Pilotstudie Schneeberg: Textteil - Montanregion Erzgebirge
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Das Betriebswasser für das Pochwerk und die<br />
Wäsche bezog die Grube über den 600 m langen<br />
Pochwerksgraben aus dem Lindenauer Teich 35 .<br />
Die älteren Wasserräder wurden ab 1852 durch<br />
zwei sechs Meter große Wasserräder ersetzt. Diese<br />
wurden in zwei separate steinerne Radstuben mit<br />
Satteldächern eingebaut. Das Pochwerk, heute<br />
bestehend aus mehreren aneinandergebauten<br />
Aufbereitungsgebäuden unterschiedlichen Alters,<br />
besitzt ein schiefergedecktes Satteldach. Das zweietagige<br />
Hauptgebäude ist mit einem<br />
Krüppelwalmdach mit Dachhäuschen gedeckt. Bei<br />
dem Gebäude handelt es sich um einen<br />
Fachwerkbau mit verbrettertem Obergeschoss.<br />
Von der Hangseite führt ein Aufschlagwassergefluter<br />
dem Wasserrad am Giebel des Pochwerkes<br />
das erforderliche Betriebswasser zu. Das Pochrad<br />
wurde maßstabsgetreu, ebenso wie die<br />
angeschlossenen Maschinen, Pochsätze und<br />
Stoßherde, erneuert.<br />
Abbildung 24: Nördliche 1850-1852 erbaute Radstube am<br />
Siebenschlehener Pochwerk [Kugler, Jens 2008]<br />
Abbildung 25: 1752/1753 erbautes Hauptgebäude des<br />
Siebenschlehener Pochwerks [Kugler, Jens 2008]<br />
Steigerhaus<br />
Im Jahr 1830 wurde für den Pochwerksteiger, der<br />
zuvor im Pochwerk wohnte, ein eigenes Wohnhaus<br />
erbaut. Bei dem Haus handelt es sich um ein<br />
kleines einstöckiges Fachwerkhaus mit ausge-<br />
35 http://www.panoramio.com/photo/11655450 (Stand: Impre13.01.2009).<br />
18<br />
bautem Dachgeschoss und einem schiefergedeckten<br />
Krüppelwalmdach mit kleinen Dachhäuschen.<br />
Das Haus besitzt zwei Eingänge und an<br />
einer Giebel- sowie den beiden Traufseiten je drei<br />
Fenster mit Brettfensterläden. Die Hutstube ist als<br />
Raum, ohne Einrichtung, erhalten.<br />
Abbildung 26: Um 1830 erbautes Steigerhaus des Siebenschlehener<br />
Pochwerks [Kugler, Jens 2008]<br />
Kobaltkammern<br />
Das Siebenschlehener Pochwerk entwickelte sich<br />
seit dem 18. Jahrhundert zur zentralen Aufbereitungsanlage<br />
für verschiedene Grubenanlagen<br />
von Neustädtel, die oft kein eigenes Pochwerk<br />
besaßen. Diese lieferten dem Pochwerk die Erze,<br />
welche in jeweils eigenen separaten Kobaltkammern<br />
verschlossen bis zu ihrer Verarbeitung<br />
aufbewahrt wurden. In Verlängerung der Achse des<br />
Steigerhauses befanden sich in einem Gebäude die<br />
Kobaltkammer der Grube Wolfgang Maßen und<br />
nachfolgend die der Grube Sauschwart. Mit der<br />
Erbauung eines eigenen Pochwerks wurden die<br />
erstgenannten Kobaltkammern überflüssig und<br />
später anderweitig genutzt. Wenige Meter nördlich,<br />
in zwei Blockwerkhäusern, hatte die Grube Priester<br />
(samt Leviten, westlich) und die Grube Adam Heber<br />
(östlich) ihre Kobaltkammern.<br />
Abbildung 27: Kobaltkammer der Grube Priester (links)<br />
und der Grube Adam Heber (rechts) [Kugler, Jens 2008]