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Gut. - Hessisches Landestheater Marburg

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Hier geblieben Die große Erzählung –<br />

Die Odyssee in einer Stunde<br />

Klassenzimmerstück / 14+<br />

von Reyna Bruns (*1977), Magdalena Grazewicz (*1977) und Dirk Laucke (*1982)<br />

Premiere: 08. September 2011, in einer Kooperationsschule des<br />

Hessischen <strong>Landestheater</strong>s <strong>Marburg</strong><br />

Regie: Marcel Franken<br />

Tanja lebt in Berlin. Ihre Familie hat in Deutschland Zuflucht gefunden.<br />

Hier geht sie zur Schule und verbringt die Nachmittage mit ihren<br />

Freunden. Eines Tages steht jedoch die Ausländerbehörde im Klassenzimmer.<br />

Tanja wird in Abschiebehaft gebracht. Die Familie soll<br />

zurück in ihr Geburtsland Bosnien ausreisen. Aber die Schulfreunde<br />

von Tanja wollen nicht untätig bleiben. Gemeinsam mit ihrer Klassenlehrerin<br />

beginnen die Schüler um das Bleiberecht von Tanja zu<br />

kämpfen.<br />

Mit »Hier geblieben« hat das Autorenkollektiv Bruns,<br />

Grazewicz und Laucke im Rahmen des Aktionsprogramms<br />

»Hier geblieben! Für ein Bleiberecht von<br />

Kindern, Jugendlichen und deren Familien« den authentischen<br />

Fall der Familie Ristic nachgezeichnet,<br />

die 1995 aus Bosnien floh, um in Deutschland Asyl<br />

zu beantragen.<br />

Der Fall steht exemplarisch für die Situation von<br />

mehr als 200.000 sogenannten geduldeten Flüchtlingen<br />

in Deutschland und bildet dabei zugleich eine<br />

Ausnahme in seinem ›guten‹ Ende. Dass die Familie Ristic letztlich<br />

eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung für Deutschland erhalten<br />

hat, liegt zu einem wesentlichen Teil am Engagement von Tanjas<br />

Mitschülern, denen es gelang, aus einem unmittelbaren Interesse<br />

heraus ein Zeichen zu setzen.<br />

Das Stück will junge Menschen ermutigen, im Fall einer verspürten<br />

und spürbaren Ungerechtigkeit nicht den Kopf in den Sand zu stecken,<br />

sondern sich lautstark zu wehren: Es ist egal woher du kommst,<br />

wichtig ist, dass du bleibst.<br />

Regie<br />

Marcel Franken, 1979 in Essen<br />

geboren, seit 2005 Mitglied des<br />

Künstlerkollektivs »Potemkin<br />

Express«, studierte bis 2007<br />

Visuelle Kommunikation mit<br />

Schwerpunkt Film an der Hochschule<br />

für bildende Künste in<br />

Hamburg. Während seines Studiums<br />

konzipierte und leitete er<br />

interdisziplinäre Filmworkshops,<br />

u.a. am »Colegio Centrabilitar«,<br />

einer integrativen Schule für gehörlose<br />

Kinder in Bucararamanga/Kolumbien.<br />

Ab 2008 als freischaffender<br />

Filmemacher und<br />

42<br />

Videokünstler tätig, übernahm<br />

er 2009 die Regieassistenz für<br />

»Ronja Räubertochter« und<br />

im Folgejahr, gemeinsam mit<br />

Charles Toulouse, das Bühnenbild<br />

für »Moby Dick« am Jungen<br />

Staatstheater Wiesbaden. Seit<br />

der vergangenen Spielzeit ist<br />

Marcel Franken neben seiner<br />

Tätigkeit als Regieassistent<br />

Mitautor und führt Regie für<br />

die Nachtschicht-Krimi-Serie<br />

»UWP – Ein Kürzel schreibt<br />

Geschichte« am Hessischen<br />

<strong>Landestheater</strong> <strong>Marburg</strong>.<br />

von Bruno Stori (*1955) / 10+<br />

Übernahme vom Jungen Staatstheater Wiesbaden<br />

<strong>Marburg</strong>-Premiere: 17. September 2011, Black Box<br />

Regie: Stefan Schletter<br />

Rico, ein einfacher Junge aus der Provinz, ist zum ersten Mal in seinem<br />

Leben Zug gefahren, um eine Schar Kanarienvögel von seinem<br />

Freund Pinela abzuholen, und gleich hat er die Rückfahrt verpasst.<br />

Denn ein Fremder erzählt ihm am Bahnhof von Bagnacavallo eine<br />

unglaublich faszinierende Geschichte: Vor vielen Jahren lebte in<br />

Griechenland ein Mann mit Namen Odysseus. Sein Weg führte ihn<br />

nach Troja in den Krieg. Als Odysseus schließlich die Heimreise antrat,<br />

begegnete er Polyphem, dem einäugigen Zyklopen,<br />

singenden Sirenen und der Zauberin Circe, die<br />

es zu überlisten galt. Auf seiner zehnjährigen Irrfahrt<br />

musste Odysseus immer wieder Mut, Tapferkeit und<br />

Geschick beweisen, um sich in der Fremde zurechtzufinden.<br />

Und während Rico auf den nächsten Zug<br />

in sein Heimatdorf wartet, wird er allmählich selbst<br />

zum Geschichtenerzähler. Denn die Abenteuer des<br />

Helden haben ihn schwer beeindruckt. Wo Homer<br />

12110 Verse braucht, findet Rico seinen ganz eigenen<br />

Weg, von Odysseus zu erzählen.<br />

Autor und Stück<br />

Bruno Stori wurde 1955 in Bologna<br />

geboren, wo er als Dramatiker,<br />

Schauspieler und Regisseur<br />

arbeitet. Mit »Die große Erzählung«<br />

ist ihm eine eigenwillige,<br />

spannende und kindgerechte<br />

Version der sagenhaften Irrfahrten<br />

des Odysseus gelungen.<br />

Storis Adaption reduziert den<br />

antiken Mythos nicht auf eine<br />

Abenteuergeschichte, son dern<br />

rückt in den Vordergrund, was im<br />

Epos bereits mitschwingt:<br />

Der Zuschauer erfährt, was es<br />

bedeutet, in der Fremde auf sich<br />

allein gestellt zu sein und Sehnsucht<br />

nach der Heimat zu haben,<br />

die dazugehörigen Unsicherheiten<br />

und Ängste aber auch immer<br />

wieder durch Einfallsreichtum<br />

zu meistern und so über sich<br />

hinauszuwachsen.<br />

Regie<br />

Stefan Schletter wurde in Garmisch-Partenkirchen<br />

geboren<br />

und verbrachte seine Schulzeit<br />

in Nairobi, Mogadishu und Echzell.<br />

Nach seinem Studium der<br />

Politikwissenschaft, Ethnologie<br />

und Afrikanistik in Mainz ist er<br />

seit 1999 als Regisseur am Jungen<br />

Staatstheater Wiesbaden<br />

tätig und hat seither zahlreiche<br />

Inszenierungen für das Kinder-<br />

und Jugendtheater geschaffen,<br />

so zum Beispiel »Bella geht einkaufen«<br />

von Klas Widén, »Timm<br />

Thaler oder Das verkaufte<br />

Lachen« von James Krüss, »Die<br />

Werkstatt der Schmetterlinge«<br />

von Giaconda Belli und Wolf<br />

Erlbruch (Bühnenfassung Stefan<br />

Schletter) und »King A« von Inèz<br />

Derksen. Im Jahr 2010 übernahm<br />

er zusammen mit Oliver<br />

Wronka die Leitung des Jungen<br />

Staatstheaters in Wiesbaden.<br />

Was macht das Rot am<br />

Donnerstag?<br />

Ein Kunst-Abenteuer gemalt von Joachim Torbahn (*1962) / 4+<br />

zu Musik von Maurice Ravel (1875–1937) und Claude Debussy (1862–1918)<br />

Gastspiel<br />

<strong>Marburg</strong>-Premiere: 29. Oktober 2011, Black Box<br />

Regie: Ruta Platais<br />

Die Farben sind angerührt, die Pinsel liegen bereit. Hinter einer<br />

durchsichtigen Leinwand steht voller Tatendrang der Maler. Aber womit<br />

beginnen? Vielleicht mit einem kleinen roten Fleck. Und mit einer<br />

Frage. Einer Frage, wie sie wohl nur Kinder oder Maler stellen: Was<br />

macht das Rot am Donnerstag?<br />

Und schon ist der ›Held‹ der Geschichte gefunden, die Neugier geweckt.<br />

Das Bild kann beginnen.<br />

Wie können Kinder an dieser Entdeckungsreise teilhaben, die der<br />

Maler unternimmt, wenn er seiner Phantasie und<br />

dem Zufall freien Lauf lässt? Haben sie Freude<br />

am sinnlichen Spiel mit Linien, Formen und Farben?<br />

Und was sind das für Geschichten, die während<br />

des Malens entstehen und vergehen?<br />

Joachim Torbahn, Maler und Theatermacher,<br />

und die Regisseurin Ruta Platais haben sich zusammengetan,<br />

um diesen Fragen nachzugehen.<br />

Herausgekommen ist – inspiriert von Paul Klee –<br />

ein Bild in sieben Kapiteln.<br />

Torbahn zeigt exemplarisch, dass spontane Freude an der Bewegung, am<br />

Rhythmus und die daraus entstehenden ,unfertig‘ wirkenden Abbilder in ihrer<br />

Lebendigkeit anstecken und der Fantasie Flügel verleihen. (...) Nicht nur empfehlenswert,<br />

sondern auch sehr unterhaltsam!<br />

(Nürnberger Nachrichten, 09.11.2007)<br />

Darsteller<br />

Joachim Torbahn studierte<br />

Malerei in Wien und arbeitete als<br />

Bühnenbildner u.a. an der Oper<br />

Heidelberg und am Staatstheater<br />

Wiesbaden. Er ist seit 1990<br />

bei »Thalias Kompagnons«<br />

als Regisseur, Figuren- und<br />

Bühnenbildner und seit 1998<br />

auch als Spieler tätig. Mit seinen<br />

Maltheater-Produktionen gelang<br />

ihm eine neuartige Synthese<br />

von Bildender Kunst und Theater,<br />

die internationale Anerkennung<br />

erhielt und im vergangenen Jahr<br />

mit »Kobold, Hans und Ballerina«<br />

im Rahmen der IMAGINALE<br />

2010 zu sehen war.<br />

Emil und die Detektive<br />

Das Familienstück zur Weihnachtszeit / 5+<br />

von Erich Kästner (1899–1974)<br />

Premiere: 26. November 2011, Stadthalle – Erwin-Piscator-Haus<br />

Regie: Annette Müller, Oda Zuschneid<br />

Während der Sommerferien darf Emil das erste Mal allein mit dem<br />

Zug zu Großmutter und Cousine Pony Hütchen nach Berlin fahren. In<br />

der Tasche das Geld für die Oma, das ihm die Mutter anvertraut hat.<br />

Wenn da nur nicht der unheimliche Herr mit dem steifen Hut mit im<br />

Abteil säße. Aber die Fahrt ist lang und Emil schläft ein. Als er aufwacht,<br />

ist das Geld weg und von dem Fremden keine Spur. Zum Glück<br />

bekommt Emil bald nach der Ankunft Unterstützung von Gustav mit<br />

der Hupe und seiner Bande. Gemeinsam mit Pony Hütchen und den<br />

neuen Freunden beginnt für ihn eine aufregende<br />

Verfolgungsjagd nach dem gemeinen Dieb.<br />

Neben »Pünktchen und Anton« aus dem Jahre<br />

1931 und »Das fliegende Klassenzimmer« von<br />

1933 gehört »Emil und die Detektive«, 1929 erstmals<br />

erschienen, zu den beliebtesten Kinderbüchern<br />

des Schriftstellers Erich Kästner. Seine<br />

Romane gewannen an Popularität, da Kästner<br />

gegenwartsbezogene Kinderbücher schrieb, die<br />

den Alltag und die sozialen Gegensätze innerhalb der Großstadt Berlin<br />

widerspiegelten, während sich die Kinderliteratur seiner Zeit häufig<br />

auf Märchenwelten oder moralisierende Geschichten beschränkte.<br />

Euch kann ich’s ja ruhig sagen: Die Geschichte mit Emil kam mir selber unerwartet.<br />

Eigentlich hatte ich ein ganz anderes Buch schreiben wollen. Ein Buch,<br />

im dem vor lauter Angst die Tiger mit den Zähnen und die Dattelpalmen mit<br />

den Kokosnüssen klappern sollten. (Erich Kästner)<br />

Autor<br />

Erich Kästner, 1899 in Dresden<br />

geboren, veröffentlicht ab 1928<br />

zahlreiche Kinder- und Erwachsenenbücher.<br />

Gegen die politischen<br />

Verhältnisse nach 1933<br />

bezieht er dezidiert Stellung<br />

und schreibt unter Pseudonym<br />

weiter, bevor ihm Schreibverbot<br />

erteilt wird. Bis zu seinem Tod<br />

1974 gilt seine literarische und<br />

politische Auseinandersetzung<br />

dem Alltag im Nachkriegsdeutschland.<br />

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