Wirtschaftstrends Thailand - Deutsch-Thailändische Handelskammer
Wirtschaftstrends Thailand - Deutsch-Thailändische Handelskammer
Wirtschaftstrends Thailand - Deutsch-Thailändische Handelskammer
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Wirtschaftstrends</strong><br />
<strong>Thailand</strong><br />
Jahreswechsel 2012/13
<strong>Thailand</strong> - Jahreswechsel 2012/13<br />
1 Gesamtwirtschaftlicher Ausblick 4<br />
Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts 4<br />
Investitionen 5<br />
Konsum 7<br />
Außenhandel 8<br />
2 Branchen im Überblick 9<br />
Maschinen- und Anlagenbau 9<br />
Kfz-Industrie 9<br />
Chemie 10<br />
Bauwirtschaft 10<br />
Elektrotechnik/Elektronik 10<br />
Informations- und Kommunikationstechnik 10<br />
Umwelttechnik 11<br />
Medizintechnik 11<br />
Nahrungsmittel 11<br />
Tourismus 12<br />
Infrastruktur 12<br />
Germany Trade & Invest www.gtai.de<br />
3
<strong>Thailand</strong> - Jahreswechsel 2012/13<br />
4 <strong>Wirtschaftstrends</strong><br />
Bangkok (gtai) - <strong>Thailand</strong>s Bruttoinlandsprodukt dürfte 2012 und 2013 real mit Wachstumsraten von<br />
über 5% steigen. 2012 kamen größere Nachfrageimpulse vor allem von den Unternehmen und privaten<br />
Haushalten, 2013 dürften die öffentlichen Großprojekte und der Export einen zusätzlichen Auftrieb<br />
garantieren. Die Rahmenbedingungen sind relativ stabil, und die hohen Auslandsinvestitionen<br />
sprechen<br />
1 Gesamtwirtschaftlicher Ausblick<br />
Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts<br />
Das Königreich <strong>Thailand</strong> musste seine Wachstumsprognose für 2012 leicht nach unten revidieren.<br />
Nach letzter Schätzung soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2012 aufgrund der schwächeren Exportleistung<br />
nunmehr zwischen 5,3 und 5,8% zulegen. Dass die thailändische Wirtschaft sich trotz<br />
der verheerenden Flutkatastrophe im Vorjahr aber dennoch gut entwickelte, wurde vom Internationalen<br />
Währungsfonds (IWF) unter dem Strich als eine „Success Development Story“ gewürdigt.<br />
Die langfristigen Perspektiven sind überwiegend positiv, was die Inlandsnachfrage nach Investitions-<br />
und Konsumgütern auf hohem Niveau hält. Zusätzliche Wachstumsimpulse verheißen die<br />
größeren Investitionen im Transportwesen und Wassermanagement wie auch die Vorbereitungen<br />
auf die ASEAN Economic Community (AEC) im Jahr 2015.
Größere Wachstumsimpulse gingen 2012 mit einem Anstieg um voraussichtlich 12,8% von der Investitionstätigkeit<br />
aus, wobei die Privatwirtschaft (+14,1%) stärker anzog als der öffentliche Sektor<br />
(+8,1%). Für 2013 wird ein ähnlich starkes Wachstum antizipiert mit einem deutlichen Anzug bei<br />
den öffentlichen Investitionen (+16,9%) und einem etwas schwächeren Zuwachs in der Privatwirtschaft<br />
(+10,0%). Von fundamentaler Bedeutung für die gesamtwirtschaftliche Nachfrage bleibt der<br />
robuste private Konsum mit einem Zuwachs von 5,2% im Jahr 2012, auch wenn für 2013 eine leichte<br />
Dämpfung erwartet wird (+4,0%). Der Güterexport wurde 2012 durch die Flutschäden wie auch die<br />
Abkühlung der Weltwirtschaft beeinträchtigt (+4,5%), soll sich aber 2013 wieder stärker entfalten<br />
(+10,5%). Der Güterimport bleibt in beiden Jahren auf hohem Niveau mit erwarteten Zuwachsraten<br />
um 10,5 respektive 11,0%.<br />
Wirtschaftliche Eckdaten<br />
Indikator 2011 2012 Vergleichsdaten<br />
<strong>Deutsch</strong>land 2011<br />
BIP (nominal, Mrd. US$) 345,6 367,3 2.571 Mrd. Euro<br />
BIP pro Kopf (US$) 5.113 5.409 31.437 Euro<br />
Bevölkerung (Mio.) 68,2 68,8 81,8<br />
Wechselkurs (1 US$ =)*) 31,7 30,4 -<br />
*) Jahresendkurs des <strong>Thailändische</strong>n Baht (B)<br />
Quellen: National Economic and Social Development Board (NESDB), Statistisches Bundesamt<br />
Im Jahr 2013 soll das BIP um 5,2% zulegen, diesmal aber stärker getragen vom öffentlichen Sektor<br />
und der Exportwirtschaft. Gewichtig sind vor allem die Ausschreibungen der staatlichen Großvorhaben<br />
im Wassermanagement und im Transportwesen (Hochgeschwindigkeitszüge). Die Erwartung<br />
einer höheren Exportdynamik stützt sich auf die vollständige Rückkehr zur industriellen Vollauslastung<br />
wie auch die antizipierte Erholung der Weltkonjunktur.<br />
Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen gelten insgesamt als solide, wobei allerdings<br />
die massiven staatlichen Subventionen Anlass zur Sorge für das finanzielle Gleichgewicht geben.<br />
Die Inflationsrate wird zwar mit 3,5% etwas höher angesetzt als im Vorjahr, was im Anstieg der<br />
Erdölnachfrage begründet sei. Die Beschäftigung bleibt auf hohem Niveau mit einer offiziellen<br />
Arbeitslosenquote von 0,6%, doch machen sich im Arbeitsmarkt zunehmend Engpässe bei qualifizierten<br />
Fachkräften bemerkbar. Die Leistungsbilanz soll wie im Vorjahr mit einem leichten Defizit<br />
um 2 Mrd. US$ beziehungsweise 0,5% des BIP abschließen, wobei der Überschuss in der Handelsbilanz<br />
weiter auf rund 5 Mrd. $ schrumpft.<br />
Investitionen<br />
Die hohe Wachstumsprognose für die öffentlichen Investitionen 2012 von fast 17% basiert im<br />
Wesentlichen auf den geplanten großen Infrastrukturvorhaben im Transportwesen und in der<br />
Wasserwirtschaft. Einen Meilenstein für die langfristige Entwicklung bildet der nationale Plan für<br />
nachhaltiges Wassermanagement und Flutprävention über umgerechnet 8,7 Mrd. Euro, für dessen<br />
Umsetzung sich acht Unternehmen oder Konsortien aus Japan, VR China, Korea (Rep.) und<br />
<strong>Thailand</strong> präqualifizierten. Überdies soll zum Jahresbeginn 2013 die erste Phase des Hochgeschwindigkeitsnetzes<br />
für rund 10 Mrd. Euro ausgeschrieben werden, welches von Bangkok in vier<br />
Richtungen verlaufen soll.<br />
Germany Trade & Invest www.gtai.de<br />
5
<strong>Thailand</strong> - Jahreswechsel 2012/13<br />
6 <strong>Wirtschaftstrends</strong><br />
Ausgewählte Großprojekte<br />
Projektbezeichnung Investitionssumme Projektstand Anmerkung<br />
Transportinfrastruktur<br />
Sonstige Infrastruktur<br />
Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest; Pressemeldungen<br />
37 Mrd. Euro 2012 bis 2016 Autobahnen, Straßennetz,<br />
Nahverkehr, Eisenbahn,Hochgeschwindigkeitszüge<br />
20 Mrd. Euro 2012 bis 2016 Energie, Seefracht und<br />
Lufttransport, Telekommunikation,<br />
öffentliche<br />
Dienstleistungen<br />
Wassermanagement 8,7 Mrd. Euro Ausschreibung,<br />
Auftragsvergabe<br />
im April 2013<br />
Eco Car-Programm<br />
des Board of Investment<br />
5 Mrd. Euro Laufendes Fünfjahresprogramm<br />
Schwerpunkt im der<br />
Infrastruktur zur Flutprävention<br />
sowie IT und<br />
Frühwarnsystemen<br />
Beteiligung von sechs<br />
überwiegend japanischen<br />
Unternehmen<br />
Ford Motor 2,5 Mrd. US$ Langzeitplan Entwicklung eines<br />
regionalen Produktionszentrums<br />
PTTGC 4,5 Mrd. US$ 2013 bis 2017 Expansion der Polymerkapazität<br />
Thaioil 1 Mrd. US$ 2012 bis 2017 Alkylbenzolanlage,<br />
Erdöl-Terminal, zwei<br />
Erdgaskraftwerke<br />
(240 MW), Erweiterung<br />
des Tiefseehafens<br />
Bangchak Petroleum 240 Mio. Euro 20132 bis 2016 Aufbau von Solaranlagen<br />
mit einer Kapazität<br />
von 170 MW<br />
Bangchak Petroleum 600 Mio. Euro 2013 bis 2017 Zweite Erdölraffinerie<br />
mit einer Kapazität von<br />
150.000 barrel per day<br />
Wind Energy Holding 1 Mrd. Euro 2012 bis 2016 Sieben Windenergieprojekte<br />
mit einer Kapazität<br />
von 616 MW<br />
Bangkok Hospital 150 Mio. US$ 2012 bis 2015 Expansion des Netzes<br />
von 29 auf 35 Kliniken<br />
Dass die Hochwasserkatastrophe die Attraktivität des Standorts <strong>Thailand</strong> nicht beeinträchtigt hat,<br />
dokumentieren recht deutlich die ausländischen Direktinvestitionen. Das Board of Investment<br />
(BOI) registrierte in den ersten acht Monaten 946 Projekte (+39%) mit einem Investitionswert von<br />
12,3 Mrd. $ (+71%), was bereits fast dem Ergebnis des gesamten Vorjahres entsprach. Der Sektor<br />
Automobilbau/Metallverarbeitung führt auch 2012 die Liste an mit 318 Projekten vor der Elektround<br />
Elektronikindustrie (190), den Dienstleistungen (188), Chemie und Papier (135), Agrarwirtschaft<br />
(50) und der Leichtindustrie (44). Nach Ländern blieb Japan vorn mit 534 Projekten, gefolgt<br />
von Europa (106), Singapur (88), Taiwan (37), Hongkong (SVR) (32) und USA (31).
Potenzielle Investoren und Unternehmen, die nach <strong>Thailand</strong> exportieren wollen, sollten bei ihrer<br />
Entscheidung über den Markteintritt das Stärken-Schwächen-Profil des Standorts und die damit<br />
verbundenen Chancen und Risiken (SWOT-Analyse) berücksichtigen:<br />
Konsum<br />
Der private Konsum erweist sich nach dem hochwasserbedingten Einbruch im Vorjahr wieder als<br />
robuste Stütze der Volkswirtschaft. Im Jahr 2012 wird ein überdurchschnittlicher Zuwachs von 5,2%<br />
erwartet, der sich 2013 wieder auf ein normales Wachstumsniveau von 4,0% abschwächen soll. Ausschlaggebend<br />
ist vor allem das hohe Vertrauen der Verbraucher in die politische Stabilität wie<br />
auch den wirtschaftlichen Aufschwung. Der Vertrauensindex der Konsumenten (Consumer<br />
Confidence Index, CCI) erreichte im Juni einen neuen Höchststand von 78,6 Punkten, ebenfalls<br />
hoch bewertet wurden Arbeitsmöglichkeiten und zukünftige Einkommenschancen.<br />
Überdies stützte die Regierung die Kaufkraft mit einigen wirksamen Maßnahmen. Hierzu gehörte<br />
die Erhöhung des Mindestlohnes um 40% auf 300 B in Bangkok und einigen ausgewählten Provinzen<br />
(landesweit ab Januar 2013) sowie die Anhebung des Startgehalts im öffentlichen Dienst auf<br />
15.000 B. Hinzu kamen Subventionen in Form der Preisbürgschaft für die Reisbauern und den beiden<br />
Erstkäuferprogrammen für Kraftfahrzeuge und Wohnungen. Die Mindestlohnpolitik wird<br />
von der Industrie abgelehnt, deren Dachverband Federation of Thai Industries (FTI) der Regierung<br />
fünf Vorschläge für eine Neuordnung der Lohnpolitik unterbreiten will, darunter die Abschaffung<br />
der Mindestlöhne zugunsten einer Flexibilisierung nach Marktmechanismen.<br />
Germany Trade & Invest www.gtai.de<br />
7
<strong>Thailand</strong> - Jahreswechsel 2012/13<br />
8 <strong>Wirtschaftstrends</strong><br />
Außenhandel<br />
Der traditionell hohe Überschuss in der thailändischen Handelsbilanz schmilzt. Der Hauptgrund<br />
liegt in der starken Abschwächung des Exports infolge der direkten und indirekten Auswirkungen<br />
der Eurokrise auf Verschiffungen nach Europa und in die wichtigsten Absatzmärkte Ost- und<br />
Südostasiens. In den ersten neun Monaten war der Export im Jahresvergleich um 1,1% auf 172 Mrd. $<br />
rückläufig. Die Hoffnung geht dahin, dass die industrielle Vollauslastung dem Königreich zum<br />
Jahresende hin noch einen kräftigen Exportschub beschert und der Export letztlich doch um 4,5%<br />
auf 235 Mrd. $ zulegen könnte.<br />
Außenhandel mit Gütern (in Mio. $; reale Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in %)*)<br />
2010 2011 2012*) 2013*) Veränderung<br />
Importe 162 202 223 248 11,0<br />
Exporte 194 225 235 260 10,5<br />
Handelsbilanzsaldo<br />
32 23 12 12 0<br />
*) Prognose<br />
Quelle: NESDB, Fiscal Policy Office<br />
Die Einfuhren erhöhten sich parallel bis September um 5,8% auf 184 Mrd. $. Die zwei ersten Lieferländer<br />
Japan und China verzeichneten dabei beträchtliche Zuwachsraten um 13 und 17% und erhöhten<br />
somit ihre Importanteile auf 20 beziehungsweise 15%. <strong>Deutsch</strong>land blieb das wichtigste Lieferland<br />
der Europäischen Union mit Ausfuhren über 4,4 Mrd. $, was zwar nur einem Anteil von 2,4%<br />
entsprach (Rang 12), doch stimmt der Zuwachs um 7,7% optimistisch. Größere Zuwächse verzeichneten<br />
dabei die Sparten Maschinen (+31%), Elektromaschinen (+54%) und Kfz-Teile (+33%) - die zusammen<br />
bereits 45% der deutschen Ausfuhren stellten - stärkere Einbußen erlitten Kraftfahrzeuge<br />
(-13%), Chemikalien (-9%) und integrierte Schaltkreise (-29%).<br />
Einfuhr nach Warengruppen (in Mio. Euro; Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in %)<br />
SITC Warengruppe 2010 2011 Veränderung<br />
0 Nahrungsmittel/lebende Tiere 7.099 8.772 23,6<br />
5 Chemische Erzeugnisse 19.896 23.762 19,4<br />
.51 Organische Chemikalien 4.589 5.661 23.4<br />
.54 Arzneimittel 1.799 1.974 9,7<br />
.57 Kunststoffe in Primärformen 3.642 4.056 11,4<br />
6 Vorerzeugnisse 33.146 39.168 18,2<br />
.67 Eisen/Stahl 11.592 13.662 17,9<br />
7 Maschinen und Fahrzeuge 64.302 74.631 16,1<br />
.71 Kraftmaschinen 5.263 5.575 5,9<br />
.72 Arbeitsmaschinen 3.934 5.373 36,6<br />
.74 Maschinen für verschiedene<br />
Zwecke<br />
7.804 9.229 18,3<br />
.77 Elektrische Maschinen 23.520 24.288 3,3<br />
.78 Kraftfahrzeuge 7.457 8.318 11,5
Einfuhr nach Warengruppen (in Mio. Euro; Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in %)<br />
SITC Warengruppe 2010 2011 Veränderung<br />
8 Fertigerzeugnisse 12.172 13.901 14,2<br />
.87 Mess-, Prüf- und Kontrollinstrumente,<br />
-apparate und<br />
-geräte<br />
3.153 3.525 11,8<br />
Quelle:UN Comtrade<br />
2 Branchen im Überblick<br />
<strong>Thailand</strong>s Industrie konnte im Verlauf der zweiten Jahreshälfte sukzessive an die Kapazitätsauslastung<br />
vor dem Hochwasser anschließen. Dies gilt insbesondere für den Automobilbau sowie die<br />
Elektro- und Elektronikindustrie als den tragenden Produktions- und Exportzweigen. Die Nachfrage<br />
nach Maschinen und Ausrüstungen dürfte sich langfristig vorteilhaft entwickeln, gleiches<br />
gilt für dauerhafte Konsumgüter. Die chemische Industrie zeigt ein weiterhin solides Wachstum<br />
mit bedeutenden Neuinvestitionen in der Petrochemie. Die Bauwirtschaft profitiert von der Dynamik<br />
bei Büro- und Gewerbeimmobilien wie auch den Großprojekten im Transportsektor und Wassermanagement.<br />
Die Nachfrage nach Medizintechnik bleibt hoch, während im IKT-Sektor eine<br />
neue Ära der Datenkommunikation anbricht.<br />
Maschinen- und Anlagenbau<br />
Die Maschinennachfrage wurde 2012 durch flutbedingte Ersatzbeschaffungen genährt, längerfristig<br />
dürften Neuinvestitionen zur technologischen Modernisierung den Ausschlag geben. Während<br />
der Import von Maschinen und Ausrüstungen 2011 um 19% auf knapp 20 Mrd. $ zulegte, wurde<br />
in den ersten neun Monaten im Jahresvergleich bereits ein Zuwachs um 29% auf 19 Mrd. $ verzeichnet,<br />
was hochgerechnet auf das Gesamtjahr einen Import von über 25 Mrd. $ ergäbe. <strong>Deutsch</strong>e Erzeugnisse<br />
rückten mit einem Anteil von knapp 6% vom fünften auf den dritten Rang hinter Japan<br />
(46%) und der China (15%) sowie USA (5%), Taiwan (4%) und Korea (3%). Wettbewerbsvorteile für<br />
„Made in Germany“ bestehen vor allem in den Maschinensparten für Holz, Textil, Leder, Druck,<br />
Papier, Gummi und Kunststoffe.<br />
Kfz-Industrie<br />
Der Automobilbau bleibt auf Expansionskurs. Im 1. Halbjahr stieg die Produktion um 30% auf knapp<br />
1,1 Mio. Automobile, der Export legte um 14% auf 0,46 Mio. und der Inlandsabsatz sogar um 40% auf<br />
0,6 Mio. Fahrzeuge zu. Für das Gesamtjahr 2012 steuerte die Industrie einen neuen Produktionsrekord<br />
von 2,2 Mio. Kfz an und längerfristig scheint auch die angestrebte Kapazität von 3 Mio. Einheiten<br />
erreichbar. Basierte der bisherige Erfolg gewichtig auf den staatlich geförderten Strategien von<br />
Pickups und treibstoffarmen Eco-Cars, ließe sich eine dritte Wachstumswelle mit Hybrid- oder<br />
Elektroautos ankurbeln. <strong>Deutsch</strong>e Zulieferer profitieren zunehmend von dem Wachstumsmarkt:<br />
2011 stieg der deutsche Export von Kfz -Teilen um 25% auf 292 Mio. $ und im bisherigen Jahresverlauf<br />
(September) nochmals um 33% auf 251 Mio. $.<br />
Germany Trade & Invest www.gtai.de<br />
9
<strong>Thailand</strong> - Jahreswechsel 2012/13<br />
10 <strong>Wirtschaftstrends</strong><br />
Chemie<br />
Die Chemie verzeichnete in den Jahren 2010 und 2011 beträchtliche Importzuwächse um 45 und<br />
18% auf zuletzt 14,8 Mrd. $. In den ersten neun Monaten 2012 war der Import von Chemieprodukten<br />
um 3% rückläufig auf 11,2 Mrd. $, während der Export um 2,7% auf 6,4 Mrd. $ zulegte. Die weiteren<br />
Schwergewichte im Export bilden raffinierte Erdölprodukte mit 9,7 Mrd. $ (+26%) sowie Kunststoffpolymere<br />
mit 6,4 Mrd. $ (-5,3%). Für ausländische Chemieunternehmen gewinnt der Standort<br />
<strong>Thailand</strong> offensichtlich an Attraktivität. In den ersten acht Monaten wurden 135 neue Projekte<br />
(+90%) mit einem Investitionswert von 1,6 Mrd. $ (+86%) registriert. In der deutschen Ausfuhrstatistik<br />
stehen Chemieprodukte 2012 auf dem zweiten Rang mit 528 Mio. $, gut ein Zehntel weniger als<br />
2011 nach einem Rekordzuwachs um 48% in 2010.<br />
Bauwirtschaft<br />
Die Bauwirtschaft dürfte auf mittlere Sicht von der Dynamik bei Büro- und Gewerbeimmobilien<br />
wie auch Wohnungen profitieren. Der Umsatz der Branche erreichte 2011 einen Wert von umgerechnet<br />
27 Mrd. $ (privat 53%, staatlich 47%), für 2012 prognostizierte das Kasikorn Research Center<br />
(KResearch) einen Anstieg um knapp 13%. Die Marktforscher erwarten dabei tendenziell zahlenmäßig<br />
weniger Projekte, was aber durch eine stärkere Diversifizierung über größere Wohnungs- und<br />
Gewerbeprojekte landaufwärts kompensiert werde. Der Ausbau luxuriöser Apartmentblöcke in<br />
Bangkok hält an, begehrt sind Bauplätze in der Nähe der neuen BTS Skytrain-Stationen. In der<br />
Industrie sind langfristig mehrere neue Gewerbeparks geplant, sowohl unter logistischen wie<br />
auch geostrategischen Aspekten, wie etwa durch Hemaraj Land & Development (führender Anbieter<br />
von Logistikparks).<br />
Elektrotechnik/Elektronik<br />
Die Industrie für Elektro- und Elektronikprodukte (E&E) fährt wieder volle Kapazität, der Export soll<br />
2012 sogar um 5% auf über 55 Mrd. $ zulegen. Das Potential wächst dank anhaltend hoher Auslandsinvestitionen.<br />
Allein in den ersten acht Monaten wurde mit 190 Projekten das Vorjahresergebnis<br />
um 41% übertroffen, während der Investitionswert sich sogar auf 3,1 Mrd. $ verdoppelte (+101%). Der<br />
größte Absatzmarkt für Elektronikprodukte war 2011 mit 13% die Europäische Union. Weltweit betrachtet<br />
hält die E&E-Industrie den ersten Rang bei Festplattenlaufwerken (HDD), den zweiten bei<br />
Klimageräten und den vierten bei Kühlschränken. Die HDD-Produktion entspricht mit jährlich<br />
260 Mio. Einheiten rund 40% der Welterzeugung und wird angeführt von Großkonzernen wie<br />
Western Digital, Seagate, Toshiba und Hitachi.<br />
Informations- und Kommunikationstechnik<br />
Der Markt für Informations- und Kommunikationstechnik soll 2012 mit 11% auf rund 15 Mrd. Euro<br />
mit dem Schwerpunkt in der Telekommunikation (75%) vor der IT-Hardware (19%) und Software (6%)<br />
zulegen. Markttreibend sind Smartphones mit einem Plus von 28% und Tablets, wo sich der Absatz<br />
auf 2,4 Mio. Einheiten verfünffachen soll. Die überfällige Auktion des 2.1-GHz-Spektrums eröffnet<br />
ein neues Kapitel im internationalen Datenaustausch, wozu die drei Konzessionäre AIS, Dtac und
True Move über 2,5 Mrd. Euro investieren wollen. Die Regierung stützt den digitalen Fortschritt mit<br />
den zwei Projekten „Smart Network“, das einen Breitbandzugang für 80% der Bevölkerung bis 2015<br />
vorsieht, sowie „Smart Government“, der elektronischen Vernetzung der vier Kernbereiche Erziehung,<br />
Gesundheit, öffentliche Dienste und Landwirtschaft.<br />
Umwelttechnik<br />
Der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch soll in den kommenden zehn Jahren<br />
auf 25% ansteigen. Bei niedrigem Ausgangsniveau soll im Jahr 2021 eine Gesamtkapazität von<br />
9,2 Gigawatt (GW) aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung stehen mit dem Schwerpunkt in der<br />
Bioenergie (4,4 GW) vor Wind & Solar (3,2 GW) und der Wasserkraft (1,6 GW). Parallel wird die Produktion<br />
von Biokraftstoffen forciert mit dem Ziel einer Substitution von 44% des Verbrauchs an fossilen<br />
Brennstoffen. Aktuell basiert die Stromerzeugung zum Großteil auf Erdgas- (70%) und Kohlekraftwerken<br />
(12%), während der Beitrag von Wasserkraft und erneuerbaren Energien (8%) noch gering<br />
ist. Der Stromverbrauch belief sich 2011 auf 71.728 Kilotonnen Erdöläquivalent (ktoe) und soll<br />
bis 2021 um knapp 40% auf 99.838 ktoe ansteigen.<br />
Medizintechnik<br />
Der Markt für Medizintechnik wurde 2011 auf knapp 870 Mio. $ geschätzt und soll 2012 um rund ein<br />
Zehntel auf über 950 Mio. $ zulegen. Für die kommenden Jahre erwartet der Fachverband Thaimed<br />
gleichfalls Zuwachsraten um rund 10%, was für 2015 einen Marktumsatz von etwas über 1,2 Mrd. $<br />
ergäbe. Nach Produktgruppen liegen Diagnostik (26%) und Verbrauchsprodukte (27%) vorn, danach<br />
folgen Orthopädie und Implantate (8%), Dentaltechnik (6%) und sonstige (33%). Das Imaging-<br />
Segment allein soll bis 2015 von 70 Mio. auf 100 Mio. $ ansteigen. Mit ausschlaggebend für die<br />
Dynamik ist der Gesundheitstourismus mit rund 2 Mio. ausländischen Patienten. Der Import<br />
wuchs 2011 um 28% auf über 680 Mio. $ und dürfte 2012 ähnlich hoch zulegen. <strong>Deutsch</strong>e Produkte<br />
mit Schwerpunkt Elektrodiagnostik repräsentieren etwa ein Zehntel.<br />
Nahrungsmittel<br />
<strong>Thailand</strong> ist im Rahmen des Marketingkonzepts „Kitchen of the World“ zum zweitgrößten Exportland<br />
von Nahrungsmitteln in Asien aufgestiegen. Das National Food Institute erwartet für 2012<br />
Ausfuhren von umgerechnet 25 Mrd. Euro mit den Hauptmärkten in der ASEAN (21%), Japan (15%)<br />
und USA (13%). Das Pilotprojekt „Food Valley“ soll neue Cluster mit mehr Produktivität, Logistik und<br />
F&E in Chiang Mai und Nakhon Ratchasima entwickeln. Der Wettbewerb zwingt die rund<br />
10.000 Unternehmen zunehmend zur technischen Modernisierung entsprechend der globalen<br />
Qualitäts- und Sicherheitsstandards. 2011 stieg der Import von Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen<br />
um 39% auf 523 Mio. $, in den ersten neun Monaten 2012 belief sich der Import auf<br />
521 Mio. $ mit einem Anteil von 15% aus <strong>Deutsch</strong>land.<br />
Germany Trade & Invest www.gtai.de<br />
11
<strong>Thailand</strong> - Jahreswechsel 2012/13<br />
12 <strong>Wirtschaftstrends</strong><br />
Tourismus<br />
Die Tourismusindustrie verbuchte 2011 einen beachtlichen Zuwachs um knapp 20% auf 19,2 Mio.<br />
Besucher, für 2012 liegt die geschätzte Gästezahl bei 20,5 Mio. bis 20,8 Mio. In den ersten sieben<br />
Monaten 2012 kamen 12,4 Mio. Touristen (+8,3%), vornehmlich aus Ostasien (54%) und Europa (27%),<br />
wobei nach Ländern VR China und Malaysia mit jeweils 8% die Liste vor Japan, Korea (Rep.), Russland<br />
und Indien anführen. Russland durchbrach mit einem Sprung von über 60% die Millionengrenze<br />
und setzte sich an die Spitze der Besucherzahlentabelle Europas vor Großbritannien<br />
(0,8 Mio.) und <strong>Deutsch</strong>land (0,6 Mio.). Die Tourismuseinnahmen stiegen 2011 um 31% auf 25 Mrd. $;<br />
pro Person ergab dies Tagesausgaben von 133 $ mit einem Aufenthalt von 9,6 Tagen im Schnitt.<br />
2012 dürften die Einnahmen auf über 27 Mrd. $ klettern, ein Zehntel kommt aus dem Golfsport.<br />
Infrastruktur<br />
Für das Transportwesen und das Wassermanagement konzipierte die thailändische Regierung<br />
massive Ausbaupläne. Der Masterplan für Wassermanagement und Flutprävention kostet rund<br />
8,7 Mrd. Euro, nach Präqualifikation und Konzeptdesign sollen Ausschreibung und Vergabe Mitte<br />
April 2013 abgeschlossen sein. Für das Schienennetz soll bis Jahresende ein Masterplan vorliegen,<br />
worauf im Frühjahr die Ausschreibung für die erste Phase des Hochgeschwindigkeitsnetzes für<br />
umgerechnet 10 Mrd. Euro auf vier Trassen folgen soll. Der Fünfjahresplan für die Infrastruktur<br />
sieht insgesamt rund 56 Mrd. Euro für eine Vielzahl von Projekten vor. Der Schwerpunkt wird auf<br />
das Transportwesen (65%) gelegt, gefolgt vom Energiesektor (22%), den See- und Flughäfen (6,5%),<br />
den öffentlichen Serviceleistungen (5%) sowie der Telekommunikation (1,5%).
Kontakt<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Germany Trade and Invest<br />
Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH<br />
Villemombler Straße 76<br />
53123 Bonn<br />
Tel.: +49 (0)228/24993-0<br />
Fax: +49 (0)228/24993-212<br />
E-Mail: info@gtai.de<br />
Internet: www.gtai.de<br />
Hauptsitz der Gesellschaft:<br />
Friedrichstraße 60, 10117 Berlin<br />
Geschäftsführung:<br />
Dr. Benno Bunse, Erster Geschäftsführer<br />
Dr. Jürgen Friedrich, Geschäftsführer<br />
Autor: Dr. Waldemar Duscha, Bangkok<br />
Redaktion/Ansprechpartnerin:<br />
Wilma Knipp, Tel.: +49 (0)228/24993-259, E-Mail: Wilma.Knipp@gtai.de<br />
Redaktionsschluss: November 2012<br />
Bestell-Nr.: 17518<br />
Alle Rechte vorbehalten.© Nachdruck - auch teilweise - nur mit vorheriger ausdrücklicher<br />
Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt.<br />
Layout: Germany Trade & Invest<br />
Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und vom Beauftragten der<br />
Bundesregierung für die Neuen Bundesländer aufgrund eines Beschlusses des <strong>Deutsch</strong>en<br />
Bundestages.