Risiko Internet? - SwissEduc
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Kaum jemand ist so unvorsichtig und lässt die Türen zu seiner Wohnung<br />
Tag und Nacht offen oder deponiert den Schlüssel gut sichtbar<br />
neben der Eingangstüre. Nur wenige Leute bewahren ihr gesamtes<br />
Vermögen vermeintlich gut versteckt unter der Matratze auf, und<br />
niemand überlässt seine Kreditkarte samt PIN-Code leihweise einem<br />
Unbekannten. Intime Telefongespräche wickelt man kaum via Handy<br />
während der Stosszeit im überfüllten Bus ab. Beim Kauf oder<br />
Verkauf eines Hauses zieht man üblicherweise einen amtlichen Notar<br />
bei, der die Rechtmässigkeit des Geschäftes überwacht. Bei grösseren<br />
Bankgeschäften verlangen die meisten Banken einen Identitätsnachweis.<br />
Viele Firmen kontrollieren, wer das Firmengelände betritt<br />
oder verlässt. Und wer an einem Wettbewerb «Der schrägste Gartenzwerg»<br />
teilnimmt, muss davon ausgehen, dass er künftig regelmässig<br />
mit Werbung rund um Gartenbau und -pflege bedient wird. Kindern<br />
wird beigebracht, dass man von fremden Leuten keine Süssigkeiten<br />
entgegennehmen darf, und verantwortungsbewusste Eltern kaufen ihren<br />
Sprösslingen nicht jeden beliebigen Videofilm.<br />
Daneben gibt es die übervorsichtigen Leute: Die Haustüre wird<br />
dreifach gesichert. Niemand, aber wirklich gar niemand besitzt einen<br />
zweiten Schlüssel. Alle Fenster sind vergittert, und die Wohnung,<br />
die Garage und das Auto werden mittels Alarmanlage überwacht.<br />
Wertvolle Gegenstände werden im Tresor einer Bank aufbewahrt,<br />
in der Wohnung stehen nur Billigmöbel. Eingehende Briefpost wird<br />
durchleuchtet und auf mögliche Briefbomben untersucht. Die Telefonnummer<br />
ist geheim und taucht in keinem Verzeichnis auf. Das<br />
Haus wird nur verlassen, wenn es wirklich nicht anders geht. Die<br />
Kinder werden mit dem Auto zur Schule gebracht und abgeholt, und<br />
es ist ihnen strengstens untersagt, irgendetwas aus dem Familienleben<br />
in der Schule zu erzählen. Am Bancomaten werden nur kleine<br />
Beiträge abgehoben, sofort das Passwort geändert und die Nummern<br />
der Banknoten notiert. Von den einzelnen Teilen des Geschirrs wird<br />
immer gleich ein Reserveexemplar gekauft: Jedes Stück ist in zweifacher<br />
Ausführung vorhanden. Und jede Zugsauskunft wird durch<br />
nochmalige Anfrage bei einem anderen Bahnhof überprüft.<br />
Man kann sich das Leben von solchen Leuten gut vorstellen: Wenn<br />
eine Wasserleitung bricht, besitzt kein Nachbar einen Schlüssel. Dau-<br />
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