Benutzerhandbuch (PDF)
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64 KAPITEL 11. VON DER GANGLINIE ZUR ZEITREIHE<br />
DigiTul nimmt an, dass der Beobachter beim Aufsetzen den Stift auf die richtige Zeit setzt. Da<br />
eine Scherung vorliegt, legt der Y-Wert des ersten Punktes der Ganglinie den Y-Horizont Y0, um<br />
den gedreht werden muss.<br />
Punkte auf Y0 werden nicht verändert, Punkte oberhalb und unterhalb entsprechend ihrer Y-Lage<br />
nach links oder rechts verschoben. Die Scherung wird somit ausgeglichen.<br />
11.6.3 Y-Gefälle ausgleichen<br />
Ist der Polygonzug bei Niederschlagsaufzeichnungen nicht monoton steigend, dann liegt ein Fehler<br />
vor. Dies kann durch starke Verdunstung verursacht sein. Um das auszugleichen, werden negative<br />
Steigungen ignoriert und zu 0 gesetzt. Der Abschnitt wird also so behandelt, als wäre kein<br />
Niederschlag gefallen. Überlagerungen von Verdunstung und Niederschlag sind theoretisch nicht<br />
feststellbar und werden demnach auch nicht erkannt.<br />
11.6.4 Filtern<br />
aqua plan hat DigiTul mehreren Tests unterzogen, in denen die digitalisierten Werte genauestens<br />
überprüft wurden. Vor allem der Vergleich der Ergebnisse mehrerer Benutzer, die dieselbe<br />
Ganglinie digitalisiert haben, war sehr aufschlussreich. Die Summenlinien sahen sehr ähnlich<br />
aus, die Intensitäten (Ableitungen) wiesen jedoch erhebliche Unterschiede auf. Diese Unterschiede<br />
drückten sich in unvermuteten Peaks in der Intensitätsreihe aus. Die Ursache für diese Peaks sind<br />
Polygonstücke der Summenlinie, die zwar im Y-Wert nicht weit auseinander liegen, deren Enden<br />
jedoch zwei sehr nah beieinanderliegende Zeitpunkte hatten (< 30 Sekunden). Dies verursachte<br />
eine sehr große Steigung, die dann zu den oben erwähnten Peaks führte.<br />
Diese Stücke großer Steigung sind Artefakte, die sich aus der Interpretation der Ganglinie durch<br />
den Digitalisierer zwangsläufig ergeben. Die Werte sind genauer digitalisiert als es der Aufschrieb<br />
eigentlich zuließe, es entsteht so eine Dynamik der Daten, die in der Realität nicht vorliegt. Die<br />
Informationsdichte ist zu groß. Ziel ist es also, die Informationsdichte in Richtung Originaldaten<br />
zu reduzieren.<br />
Diese Reduktion muss natürlich kontextabhängig sein, da die Ganglinie ja durchaus eine Dynamik<br />
aufweist. Das angemessene Mittel zur kontextabhängigen Reduzierung der Informationsdichte ist<br />
das Glätten (Smoothing) mit gleichzeitigem Verringern der Stützpunkte.<br />
Eine Ganglinie zu glätten funktioniert analog dazu, eine mehrfarbige Linie mit einem dicken Pinsel<br />
zu ” verwischen“. Die Farben entsprechen den Y-Werten, die gemittelt werden, die Pinseldicke<br />
einem Fenster, das über die Ganglinie gelegt wird. Dieses Fenster entspricht in seiner Höhe und<br />
Breite der Dicke der aufgezeichneten Ganglinie, ist also quadratisch. Natürlich ist die zeitliche<br />
Breite abhängig vom Vorschub des Schreibers.<br />
Alle Stützpunkte, die nicht weiter als die Fensterbreite entfernt liegen und deren Y-Werte sich um<br />
nicht mehr als die Fensterhöhe unterscheiden, werden zu einem Stützpunkt zusammengefasst. Der<br />
Y-Wert ergibt sich aus dem Mittelwert aller Y-Werte, als Zeitpunkt wird die Mitte zwischen dem<br />
ersten Punkt im Fenster und dem letzten Punkt im Fenster genommen.