„Prekarisierung der Lebens- und Arbeitswelt“ Betroffenheit ...

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„Prekarisierung der Lebens- und Arbeitswelt“ Betroffenheit, Bewältigung und Gegenstrategien“ 3. Veranstaltung aus der Reihe „Arbeitsmarkt neu denken – Anstöße für eine sozial gerechte und nachhaltige Arbeitsmarktpolitik“, 22.11.2007. Ort: Kultursaal der Arbeitnehmerkammer Betroffenheit, Bewältigung und Gegenstrategien Prekäre Arbeits- und Lebensverhältnisse haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Sie sind keine Ausnahme mehr und treffen auch nicht mehr Randgruppen der Gesellschaft. Absturz- und Existenzängste sind vielmehr bis weit in die gesellschaftliche Mitte vorgedrungen. Ein Grund dafür ist die Ausweitung ›atypischer Beschäftigungsverhältnisse‹. Die Tagung soll klären, was unter prekären Lebensund Arbeitsverhältnissen zu verstehen ist und in welchen Ausprägungen sie derzeit zu finden sind. Welche beschäftigungspolitischen Konsequenzen die aktuelle Entwicklung zeigt und welcher politische Handlungsbedarf sich daraus ableitet, ist die zweite relevante Fragestellung. Im ersten Veranstaltungsteil stehen Begrifflichkeiten und Ausprägungen von Prekarisierung in Deutschland und in Bremen im Fokus. Die anschließende Workshop-Phase befasst sich mit verschiedenen Dimensionen prekärer Arbeitsverhältnisse: Niedriglöhne, neue Selbstständigkeit, Prekarisierung der Frauenbeschäftigung sowie das Praktikum als neue ›akademische Beschäftigungsform‹. Welche nötigen politischen Konsequenzen und Handlungsnotwendigkeiten sich aus den zuvor diskutierten Problemen der Praxis ergeben, wird im dritten Teil diskutiert: Liegt der Schlüssel in einer strikten Re-Regulierungspolitik? Oder braucht es eine Neuformulierung des Verhältnisses von Sicherheit und Flexibilität von Arbeit? Ist das bedingungslose Grundeinkommen eine mögliche Alternative? Und braucht es für eine Politik der Ent- Prekarisierung Weichenstellungen auf Bundesebene oder kann es auch spezifische bremische Politikansätze geben?

„Prekarisierung <strong>der</strong> <strong>Lebens</strong>- <strong>und</strong> Arbeitswelt“ <strong>Betroffenheit</strong>, Bewältigung <strong>und</strong> Gegenstrategien“<br />

3. Veranstaltung aus <strong>der</strong> Reihe „Arbeitsmarkt neu denken – Anstöße für eine sozial gerechte<br />

<strong>und</strong> nachhaltige Arbeitsmarktpolitik“, 22.11.2007.<br />

Ort: Kultursaal <strong>der</strong> Arbeitnehmerkammer<br />

<strong>Betroffenheit</strong>, Bewältigung <strong>und</strong> Gegenstrategien<br />

Prekäre Arbeits- <strong>und</strong> <strong>Lebens</strong>verhältnisse haben in den letzten Jahren stark zugenommen.<br />

Sie sind keine Ausnahme mehr <strong>und</strong> treffen auch nicht mehr Randgruppen <strong>der</strong> Gesellschaft.<br />

Absturz- <strong>und</strong> Existenzängste sind vielmehr bis weit in die gesellschaftliche Mitte<br />

vorgedrungen. Ein Gr<strong>und</strong> dafür ist die Ausweitung ›atypischer Beschäftigungsverhältnisse‹.<br />

Die Tagung soll klären, was unter prekären <strong>Lebens</strong><strong>und</strong> Arbeitsverhältnissen zu verstehen ist<br />

<strong>und</strong> in welchen Ausprägungen sie <strong>der</strong>zeit zu finden sind. Welche beschäftigungspolitischen<br />

Konsequenzen die aktuelle Entwicklung zeigt <strong>und</strong> welcher politische Handlungsbedarf sich<br />

daraus ableitet, ist die zweite relevante Fragestellung.<br />

Im ersten Veranstaltungsteil stehen Begrifflichkeiten <strong>und</strong> Ausprägungen von Prekarisierung<br />

in Deutschland <strong>und</strong> in Bremen im Fokus. Die anschließende Workshop-Phase befasst sich<br />

mit verschiedenen Dimensionen prekärer Arbeitsverhältnisse: Niedriglöhne, neue<br />

Selbstständigkeit, Prekarisierung <strong>der</strong> Frauenbeschäftigung sowie das Praktikum als neue<br />

›akademische Beschäftigungsform‹.<br />

Welche nötigen politischen Konsequenzen <strong>und</strong> Handlungsnotwendigkeiten sich aus den<br />

zuvor diskutierten Problemen <strong>der</strong> Praxis ergeben, wird im dritten Teil diskutiert: Liegt <strong>der</strong><br />

Schlüssel in einer strikten Re-Regulierungspolitik? O<strong>der</strong> braucht es eine Neuformulierung<br />

des Verhältnisses von Sicherheit <strong>und</strong> Flexibilität von Arbeit? Ist das bedingungslose<br />

Gr<strong>und</strong>einkommen eine mögliche Alternative? Und braucht es für eine Politik <strong>der</strong> Ent-<br />

Prekarisierung Weichenstellungen auf B<strong>und</strong>esebene o<strong>der</strong> kann es auch spezifische<br />

bremische Politikansätze geben?


Programm<br />

Ausweitung prekärer Arbeits- <strong>und</strong> <strong>Lebens</strong>verhältnisse<br />

Vortrag von Dr. Berthold Vogel, Hamburger Institut für Sozialforschung<br />

Prekäre Beschäftigungsverhältnisse in Bremen<br />

Vortrag von Prof. Dr. Christiane Koch, Arbeitnehmerkammer Bremen<br />

Workshops<br />

Workshop 1: Selbstständig - Scheinselbstständig – Prekär<br />

Chancen <strong>und</strong> Risiken <strong>der</strong> Selbstständigkeit am Beispiel des Kultursektors<br />

Vortrag von Dr. Sigrid Betzelt, Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik<br />

Die Situation von Beschäftigten im Medienbereich<br />

Vortrag von Regine Suling, Landesvorsitzende Deutscher Journalisten-Verband Bremen e.V.<br />

Workshop 2: Vollzeit - Niedriglohn – Prekär<br />

Niedriglohnarbeit in Deutschland <strong>und</strong> Modellrechnungen für einen gesetzlichen Mindestlohn<br />

Vortrag von Dr. Karen Jaehrling, Universität Duisburg-Essen, Institut Arbeit <strong>und</strong> Qualifikation<br />

Das Vergabegesetz als ein Weg aus <strong>der</strong> Niedriglohnexpansion<br />

Vortrag von Ramiro Czock, IG BAU Bremen<br />

Workshop 3: Frau - Beschäftigt – Prekär<br />

Minijobs - Einbahnstraße in Abhängigkeiten<br />

Vortrag von Jutta Kühl, Referentin für feministische Politik <strong>der</strong> Fraktion Die Linke im B<strong>und</strong>estag<br />

Dr. Christiane Schnell, Universität Bremen, Institut Arbeit <strong>und</strong> Wirtschaft: Frauenbeschäftigung<br />

als prekäre Beschäftigung<br />

Workshop 4: Studiert - Praktikum – Prekär<br />

Postgraduelle Praktika - Ausmaß <strong>und</strong> Funktion<br />

Vortrag von Dr. Dieter Grühn, Freie Universität Berlin, Arbeitsbereich Absolventenforschung<br />

Regulierungsbedarfe für Praktika<br />

Vortrag von Bettina König, Vorstandsvorsitzende fairwork e.V.<br />

Ergebnisberichte aus den Workshops<br />

Prekarisierung - Individuelle Bewältigung <strong>und</strong> politischer Handlungsbedarf<br />

Vortrag von Prof. Dr. Klaus Dörre, Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />

Podiumsdiskussion zum politischen Handlungsbedarf<br />

Dr. Joachim Schuster, Staatsrat bei <strong>der</strong> Senatorin für Arbeit, Frauen, Ges<strong>und</strong>heit, Jugend <strong>und</strong><br />

Soziales, SPD<br />

Monique Troedel, MdBB, Fraktionsvorsitzende Die Linke<br />

Silvia Schön, MdBB, arbeitsmarktpolitische Sprecherin Fraktion Bündnis90/Die Grünen<br />

Inge Lies-Bohlmann, IG-Metall Bremen<br />

Prof. Dr. Klaus Dörre<br />

Mo<strong>der</strong>ation: Peer Rosenthal


3. Veranstaltung aus <strong>der</strong> Reihe: Arbeitsmarkt neu denken - Anstöße für eine sozial gerechte<br />

<strong>und</strong> nachhaltige Arbeitsmarktpolitik<br />

Durch die Hartz-Reformen sind in <strong>der</strong> Hoffnung auf positive Beschäftigungseffekte Elemente<br />

sozialer Sicherung gekürzt <strong>und</strong> <strong>der</strong> Paradigmenwandel von <strong>der</strong> "aktiven" zur "aktivierenden"<br />

Arbeitsmarktpolitik vollzogen worden. Gleichzeitig wurden Formen von Beschäftigung erleichtert<br />

<strong>und</strong> geför<strong>der</strong>t, die vom sogenannten Normalarbeitsverhältnis abweichen. Damit setzt sich <strong>der</strong><br />

Trend zu "atypischen Beschäftigungsformen" wie Mini-Jobs, Teilzeit, Leiharbeit <strong>und</strong> geför<strong>der</strong>ter<br />

Selbstständigkeit<br />

ungebrochen fort. Das übt erheblichen Druck auf die Arbeitnehmer- <strong>und</strong> die Arbeitslosenseite aus<br />

<strong>und</strong> wirkt durchschlagend auf die <strong>Lebens</strong>situation <strong>der</strong> Menschen.<br />

Welche Lösungen haben an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong> für das "Problem Arbeitslosigkeit" gef<strong>und</strong>en? Wie lassen<br />

sich durch lokale Politik Fehler <strong>der</strong> Hartz-Gesetze korrigieren? Wie können Alternativen<br />

aussehen, die eine dauerhafte soziale, ökonomische <strong>und</strong> politische<br />

Teilhabe <strong>der</strong> Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger sichern? Die Arbeitnehmerkammer greift diese Aspekte mit<br />

<strong>der</strong> Veranstaltungsreihe auf <strong>und</strong> diskutiert sie mit Bremer <strong>und</strong> auswärtigen Fachleuten. Weitere<br />

Informationen zur Veranstaltungsreihe <strong>und</strong> zum Thema sind auch unter<br />

www.arbeitnehmerkammer.de/politik/arbeit hinterlegt.


Dr. Berthold Vogel<br />

Die Ausweitung prekärer Arbeits- <strong>und</strong><br />

<strong>Lebens</strong>verhältnisse<br />

Fragen <strong>und</strong> Perspektiven


Ausgangspunkte <strong>und</strong> Leitlinien<br />

• Die Expansion sozialer Sicherheit schließt die Wie<strong>der</strong>kehr <strong>der</strong><br />

Prekarität nicht aus<br />

• Die Erschöpfung des Erfolgsbündnisses von Erwerbsarbeit <strong>und</strong><br />

Wohlfahrtsstaat ist die zentrale Quelle neuer Prekarität<br />

• Der Prozess <strong>der</strong> Prekarisierung sorgt für Konflikt <strong>und</strong> Besorgnis in<br />

den mittleren Lagen <strong>der</strong> Gesellschaft


Fragen<br />

• Was bedeutet überhaupt: Prekarität?<br />

Definitorische Umschreibung unseres Themas<br />

• Welche Folgen haben prekäre Arbeits- <strong>und</strong> <strong>Lebens</strong>verhältnisse?<br />

Soziologische Deutung unseres Themas<br />

• Gesellschaftspolitik durch Prekaritätsanalyse?<br />

Diagnostische Problematisierung unseres Themas


Kriterien <strong>der</strong> Prekarität<br />

• Fehlende Arbeitsplatzsicherheit<br />

• Geringer Einfluss auf die Arbeitssituation<br />

• Defizitäre arbeitsrechtliche Schutzbestimmungen<br />

• Mangelhafte Existenzsicherung durch Arbeit<br />

Quelle:<br />

Gerry Rodger and Janine Rodgers: Precarious Jobs in Labour Market Regulation. Genf ILO 1989


Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Arbeitswelt <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

wohlfahrtsstaatlichen Politik<br />

Arbeitswelt<br />

• Dezentralisierung <strong>der</strong> betrieblichen Organisation<br />

• Flexibilisierung <strong>der</strong> Beschäftigungsverhältnisse<br />

Wohlfahrtsstaatliche Politik<br />

• Verzicht auf politische Statussicherung<br />

• För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Entstandardisierung <strong>und</strong> Projektförmigkeit <strong>der</strong><br />

Beschäftigung


Sozialstrukturelle Konsequenzen<br />

• Abstieg <strong>der</strong> Arbeiterschaft in das Niemandsland stabiler Prekarität<br />

Arbeiter ohne Arbeiterklasse: Materielle Verluste, berufliche<br />

Entwertung <strong>und</strong> symbolische Missachtung<br />

• Zersplitterung <strong>der</strong> Mittelklasse in Positionen prekärer Stabilität<br />

Mittelklasse ohne Mitte: Die Erosion wohlfahrtsstaatlich gesicherter<br />

Berufswege, Einkommensverhältnisse <strong>und</strong> kultureller Standards


Biographische Erfahrungen prekärer Arbeits<strong>und</strong><br />

<strong>Lebens</strong>welten<br />

• Jobnomaden, die sich dauerhaft in den prekären Zonen <strong>der</strong><br />

Arbeitswelt aufhalten<br />

• Arbeitsmarktdrifter, die allmählich in die prekären Zonen <strong>der</strong><br />

Arbeitswelt abgedrängt werden<br />

• Pfadfin<strong>der</strong>, die in <strong>der</strong> Prekarität neue Perspektiven zu entwickeln<br />

versuchen


Zeitdiagnostische Perspektiven<br />

• Das Ende sozialer <strong>und</strong> statusbezogener Eindeutigkeiten im<br />

Arbeitsleben.<br />

• Die Neujustierung <strong>der</strong> Arbeitsgesellschaft von ihren Randzonen her.<br />

• Was ist Wohlfahrt <strong>und</strong> was ist gute Arbeit?


Prekäre Arbeit in Bremen<br />

Prekäre Arbeit in Bremen<br />

Leiharbeit, befristete Beschäftigung,<br />

Niedriglohn, Teilzeitarbeit <strong>und</strong> Minijobs<br />

Umfang, Entwicklung, Probleme<br />

Christiane Koch<br />

Christiane Koch


1. Prekaritätsindikatoren<br />

Prekäre Arbeit in Bremen<br />

Glie<strong>der</strong>ung<br />

2. Umfang <strong>der</strong> Leiharbeit in Bremen<br />

3. Befristete Beschäftigung<br />

4. Aufstockendes ALG II - Indizien für Niedriglohnarbeit<br />

5. Teilzeitarbeit <strong>und</strong> Mini-Jobs<br />

Christiane Koch


Prekäre Arbeit in Bremen<br />

Wann ist Beschäftigung prekär?<br />

Subsistenz<br />

sicherndes<br />

Einkommen<br />

Beschäftigungsstabilität<br />

nach Keller/Seifert 2007<br />

Integration in<br />

soziale<br />

Sicherungssysteme<br />

Beschäftigungsfähigkeit<br />

Christiane Koch


2006<br />

2005<br />

1999<br />

Prekäre Arbeit in Bremen<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Leiharbeit in Bremen<br />

724<br />

1.356<br />

1.023<br />

3.939<br />

4.663<br />

5.920<br />

6.943<br />

8.321<br />

9.677<br />

0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000<br />

Quelle: AA Bremen, eig Berechnungen<br />

AA Brhv<br />

AA Bremen<br />

Bremen<br />

Christiane Koch


Prekäre Arbeit in Bremen<br />

LeiharbeitnehmerInnen in Bremen in ausgewählten<br />

Berufsfel<strong>der</strong>n 2006<br />

AA Bremen AA Bremerhaven AA<br />

Bremen+Brhvn<br />

Leih-AN gesamt 8.321 1.356 9.677<br />

Metall/Elektro 2015 (24,2%) 491 (36,2%) 2.506 (25,9%)<br />

Büro/Verwalt/Org<br />

a<br />

1.088 (13,1%) 114 (8,4%) 1.202 (12,4%)<br />

Verkehr/Lager 980 (11,8%) 125 (9,2%) 1.105 (11,4%)<br />

Waren-/Dienstleistungskaufl.<br />

90 (1,1%) 20 (1,5%) 110 (1,1%)<br />

(Minijobberinnen!)<br />

Ges<strong>und</strong>heit/Sozial 386 (4,6%) 2 (0,1%) 388 (4%)<br />

(Minijobberinnen!)<br />

Allg<br />

Dienstleistung<br />

175 (2,1%) 66 (4,9%) 241 (2,5%)<br />

(Minijobberinnen!)<br />

Hilfsarbeiten 2.273 (27,3%) 366 (26,9%) 2.639 (27,3%)<br />

Quelle: AA Bremen, eig Berechnungen<br />

Christiane Koch


Subsistenz<br />

sicherndes<br />

Einkommen<br />

Prekäre Arbeit in Bremen<br />

Leiharbeit – prekäre Arbeit ? !<br />

Beschäftigungsstabilität<br />

nach Keller/Seifert 2007<br />

Integration in<br />

soziale<br />

Sicherungssysteme<br />

Beschäftigungsfähigkeit<br />

Christiane Koch


Prekäre Arbeit in Bremen<br />

Befristete Beschäftigung<br />

Christiane Koch


Prekäre Arbeit in Bremen<br />

Anteil befristeter Neueinstellungen (Land Bremen)<br />

Anteil befristeter<br />

Neueinstellungen in %<br />

Region<br />

Bremen 44<br />

Westliche Großstädte 34<br />

Westdeutschland 37<br />

Branche<br />

Verarbeitendes Gewerbe 44<br />

Baugewerbe 21<br />

Handel u. Reparatur 29<br />

Verkehr/Nachr./Kredit/Versich. 38<br />

Dienstleistungen Unternehmen 27<br />

Sonstige Dienstleistungen 43<br />

Öff. Dienst/Org. ohne Erwerbszweck<br />

Betriebsgrößenklassen<br />

65<br />

kleine 26<br />

mittlere 45<br />

große 49<br />

Quelle: IAB Betriebspanel Bremen 2003; eigene Berechnungen<br />

Christiane Koch


Prekäre Arbeit in Bremen<br />

Befristete Beschäftigung – prekäre Arbeit ? !<br />

Subsistenz<br />

sicherndes<br />

Einkommen<br />

Beschäftigungsstabilität<br />

nach Keller/Seifert 2007<br />

Integration in<br />

soziale<br />

Sicherungssysteme<br />

Beschäftigungsfähigkeit<br />

Christiane Koch


Quelle: FAZ net<br />

Prekäre Arbeit in Bremen<br />

Niedriglohnarbeit<br />

IAT-Studie<br />

Niedriglohngrenzen<br />

bei 9,83 Euro/h<br />

(West) <strong>und</strong> 7,15 Euro/h<br />

(Ost)<br />

Christiane Koch


Prekäre Arbeit in Bremen<br />

Strukturmerkmale von<br />

Niedriglohnbeschäftigten<br />

Christiane Koch


Prekäre Arbeit in Bremen<br />

Niedriglohnindikator: Aufstockendes ALG II für erwerbstätige<br />

Hilfebedürftige in Bremen<br />

(Oktober 2006)<br />

Aufstocker ALG II ges.<br />

Davon:<br />

12.720<br />

Vollzeitbeschäftigte 4.409<br />

Teilzeitbeschäftigte 1.942<br />

Mini-JobberInnen 6.366<br />

(=17,5% <strong>der</strong> Hilfebedürftigen)<br />

(34,7% <strong>der</strong> Aufstocker)<br />

(15,3% <strong>der</strong> Aufstocker)<br />

(50% <strong>der</strong> Aufstocker)<br />

Christiane Koch


Prekäre Arbeit in Bremen<br />

Niedriglohn – prekäre Arbeit ? !<br />

Subsistenz<br />

sicherndes<br />

Einkommen<br />

Beschäftigungsstabilität<br />

nach Keller/Seifert 2007<br />

Integration in<br />

soziale<br />

Sicherungssysteme<br />

Beschäftigungsfähigkeit<br />

Christiane Koch


Prekäre Arbeit in Bremen<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Teilzeitarbeit in Bremen<br />

Teilzeit Vollzeit<br />

1995 39.951 253.514<br />

2000 45.755 237.821<br />

2005 50.810 218.899<br />

2006 52.064 219.691<br />

Verän<strong>der</strong>ung<br />

seit 1995<br />

+ 30,3% - 13.3%<br />

Christiane Koch


Prekäre Arbeit in Bremen<br />

Beson<strong>der</strong>e Merkmale <strong>der</strong> Teilzeitarbeit<br />

• Teilzeitarbeit ist Frauenarbeit: 85% <strong>der</strong><br />

Teilzeitbeschäftigten sind Frauen <strong>und</strong> jede<br />

zweite erwerbstätige Frau arbeitet Teilzeit.<br />

• Teilzeitarbeit ist überwiegend ausführende<br />

Arbeit im niedrig entlohnten<br />

Dienstleistungsbereich: Handel, Gastgewerbe,<br />

sonstige Dienstleistungen<br />

• In den oberen Hierarchieebenen <strong>und</strong> auf<br />

hochqualifizierten Arbeitsplätzen gibt es selten<br />

Teilzeitarbeit.<br />

Christiane Koch


Prekäre Arbeit in Bremen<br />

Teilzeitarbeit – prekäre Arbeit ? !<br />

Subsistenz<br />

sicherndes<br />

Einkommen<br />

Beschäftigungsstabilität<br />

nach Keller/Seifert 2007<br />

Integration in<br />

soziale<br />

Sicherungssysteme<br />

Beschäftigungsfähigkeit<br />

Christiane Koch


Prekäre Arbeit in Bremen<br />

Mini-Jobs in Bremen<br />

2003 2005 2006 2007<br />

• HB ges 56.292 66.606 69.525 68.656<br />

• ausschließl 43.958 48.007 49.501 47.939<br />

• Nebenjob 12.334 18.599 20.024 20.717<br />

• Zuwächse Mini-Jobs 2003-2007<br />

• Gesamt: +22,0%<br />

• ausschließl: + 9,1%<br />

• Nebenjob: +68,0%<br />

Christiane Koch


Prekäre Arbeit in Bremen<br />

Christiane Koch


3/2003 27.952<br />

(67,1%)<br />

12/2006 43.292<br />

(61,4%)<br />

3/2007 42.093<br />

(61,3%)<br />

Quelle: BA/eig. Berechn.<br />

Prekäre Arbeit in Bremen<br />

Mini-Jobs in Bremen<br />

Frauen ges. Ausschließl Nebenjob<br />

27.952<br />

(67,1%)<br />

31.517<br />

(63,7%)<br />

30.401<br />

(63,4%)<br />

-<br />

11.775<br />

(56,2%)<br />

11.692<br />

(56,4%)<br />

Christiane Koch


Prekäre Arbeit in Bremen<br />

Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Mini-Jobs<br />

• Etwa zwei Drittel <strong>der</strong> Mini-Jobber sind<br />

Frauen<br />

• 86% <strong>der</strong> geringfügig Beschäftigten<br />

arbeiten zum Niedriglohn<br />

• Typische Branchen: Gebäu<strong>der</strong>einigung,<br />

Handel, Gastgewerbe, Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

• Gehaltsobergrenze: 400€<br />

Christiane Koch


Prekäre Arbeit in Bremen<br />

Mini-Jobs – prekäre Arbeit ? !<br />

Subsistenz<br />

sicherndes<br />

Einkommen<br />

Beschäftigungsstabilität<br />

nach Keller/Seifert 2007<br />

Integration in<br />

soziale<br />

Sicherungssysteme<br />

Beschäftigungsfähigkeit<br />

Christiane Koch


Prekäre Arbeit in Bremen<br />

Bremen prekär - Bilanz<br />

• Auch in Bremen boomt die Leiharbeit, wird allerdings <strong>der</strong>zeit noch in<br />

den Dienstleistungsbereichen von Mini-Jobs verdrängt.<br />

• Bremen weist beson<strong>der</strong>s viele befristete Neueinstellungen auf, dies<br />

insbeson<strong>der</strong>e im öffentlichen Dienst.<br />

• Der Schw<strong>und</strong> an Vollzeitarbeit wird auch in Bremen von<br />

zunehmen<strong>der</strong> Teilzeitarbeit begleitet. Beschäftigungszuwächse<br />

gehen damit auf Kosten von Existenzsicherung.<br />

• In Bremen sind Frauen beson<strong>der</strong>s von Prekarisierung <strong>der</strong> Arbeit<br />

betroffen: Nach wie vor höchste Dichte an Mini-Jobs in Deutschland.<br />

Christiane Koch


Prekäre Arbeit in Bremen<br />

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

Christiane Koch


„ Prekarisierung <strong>der</strong> <strong>Lebens</strong>- <strong>und</strong> Arbeitswelt“<br />

Fachtagung Arbeitnehmerkammer Bremen, 22.11.2007<br />

Chancen <strong>und</strong> Risiken <strong>der</strong> Selbständigkeit am<br />

Glie<strong>der</strong>ung:<br />

1. Empirische Basis<br />

Beispiel des Kultursektors<br />

2. Erwerbsstrukturen im Berufsfeld Kultur / Medien<br />

3. Subjektive Berufsidentität <strong>und</strong> Bewertung <strong>der</strong> Selbständigkeit<br />

4. Zentrale Strategien <strong>der</strong> Marktbehauptung<br />

5. Schlussfolgerungen <strong>und</strong> Handlungsbedarfe<br />

Dr. Sigrid Betzelt<br />

1


Empirische Basis:<br />

DFG-Projekt „Neue Formen von Selbständigkeit in Kulturberufen“<br />

Karin Gottschall, Sigrid Betzelt (2001-2004)<br />

Kernfrage: Chancen <strong>und</strong> Risiken ‚neuer Selbständigkeit‘?<br />

� Sek<strong>und</strong>äre Kulturberufe:<br />

Professionalität - Prekarität?<br />

Marktbehauptung? Soziale Risiken?<br />

Journalismus, Design, Lektorat, Buchübersetzung<br />

� Vorwiegend qualitativ angelegte Querschnittstudie, Methodenmix:<br />

• Expertengespräche; Fragebögen (rd.300); biografische Interviews u.<br />

retrospektive Erhebung <strong>der</strong> Berufsverläufe (42 Personen)<br />

• regionale Schwerpunkte in Medienstandorten (B, HH, K, L, M)<br />

Dr. Sigrid Betzelt<br />

2


Kulturberufe als Trendsetter:<br />

Starker Beschäftigungszuwachs, primär Alleinselbständige<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

Abb. 2: Entwicklung <strong>der</strong> Selbstständigen in den<br />

Kulturberufen im Vergleich zu allen Selbstständigen in<br />

Deutschland, 1995-2003<br />

100<br />

Alle Berufe<br />

Kulturberufe<br />

116<br />

102<br />

123<br />

125<br />

129<br />

106 108 108 109 109 110<br />

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003<br />

Quelle: Mikrozensus, Destatis<br />

Verän<strong>der</strong>ung in Prozent, Basis 1995=100%<br />

Dr. Sigrid Betzelt<br />

132<br />

136<br />

144<br />

151<br />

112<br />

(c) ARKStat - Arbeitskreis Kulturstatistik 2004<br />

3


Selbständige Kulturberufe heute:<br />

Qualifikationen, Arbeitszeiten, Einkommen, <strong>Lebens</strong>formen<br />

� Gestiegene Qualifkationen: Akademisierung<br />

� Zugleich mehr Frauen: Anteile zwischen 44% - 80%<br />

� eher untypisches Muster<br />

� Arbeitszeiten: breite Streuung, ca. 2/3 Vollzeit, teils überlange<br />

Arbeitszeiten<br />

� Einkommen: breite Streuung, aber mehrheitlich niedrig<br />

� neuere Entwicklung für hoch Qualifizierte<br />

� Private <strong>Lebens</strong>formen: keine großen Unterschiede zu an<strong>der</strong>en<br />

Beschäftigten � keine ungeb<strong>und</strong>enen „Arbeitsmonaden“<br />

Aber: Kin<strong>der</strong>lose Paar-Haushalte leicht überwiegend, bes. bei<br />

Frauen � Hinweis auf mögliche Konflikte<br />

Dr. Sigrid Betzelt<br />

4


Datenquelle,<br />

Erhebungsjahr<br />

Künstlersozialkasse<br />

(2006)<br />

Eigene Befragung<br />

(2003)<br />

Mikrozensus<br />

(2000)<br />

Einkommensteuerstatistik<br />

(1992)<br />

Einkommen Selbständiger in Kulturberufen<br />

nach verschiedenen Datenquellen:<br />

Durchschnittliches<br />

Jahreseinkommen<br />

(ger<strong>und</strong>et, Euro)<br />

Erläuterungen<br />

10.814 Aktiv Versicherte zum 1.1.06 (151.445 Personen)<br />

Durchschnittliches versichertes Einkommen<br />

15.000 Schriftliche Befragung solo-selbständiger JournalistInnen,<br />

DesignerInnen, LektorInnen, ÜbersetzerInnen (306 Pers.,<br />

Verbandsmitglie<strong>der</strong>)<br />

Medianwert persönliches Nettoeinkommen<br />

16.900 Solo-selbständige PublizistInnen u. KünstlerInnen (BKZ<br />

82, 83), repräsentative Stichprobe (133.031 Personen)<br />

Medianwert persönl. Nettoeinkommen<br />

14.036 Einkommensteuerpflichtige Selbständige <strong>der</strong> Gruppe<br />

„Künstler“<br />

Durchschnittliches steuerpflichtiges Einkommen<br />

Dr. Sigrid Betzelt<br />

5


2,6<br />

keine<br />

Angabe<br />

Einkommen Selbständiger in Kulturberufen:<br />

breite Streuung, tendenziell niedrig<br />

Einkommen <strong>der</strong> befragten KulturberuflerInnen<br />

selbst geschätzte Einkommensstufe von 306 Selbständigen, Angaben in Prozent<br />

26,1<br />

28,8<br />

24,8<br />

11,1<br />

2,6 2,3<br />

unter 10 10 - < 20 20 - < 30 30 - < 40 40 - < 50 50 - < 70 70 - < 90 90 <strong>und</strong> mehr<br />

Jahresnettoeinkommen in Tausend Euro<br />

Dr. Sigrid Betzelt<br />

1,3<br />

0,3<br />

6


Rahmenbedingungen für „Alleindienstleister“:<br />

We<strong>der</strong> Profession noch Normalarbeitsverhältnis<br />

Marktdominanz statt Regulation<br />

� Offene, nicht regulierte Berufszugänge<br />

� Keine normierten Standards für Qualifikationen <strong>und</strong> Honorare<br />

� Schwache kollektive Akteure (Verbände, Gewerkschaften)<br />

� Arbeitsmarkt Kultur funktioniert über Netzwerkstrukturen<br />

� Geringes Niveau sozialer Sicherung<br />

� individualisierte, risikoreiche Erwerbsstrukturen,<br />

tendenziell materiell prekär<br />

Dr. Sigrid Betzelt<br />

7


Subjektive Dimensionen des Erwerbstyps:<br />

hoch identifiziert, reflexiv, aktiv<br />

Dominanter Typus „Beruf als Berufung“:<br />

� Intrinsische Motivation: Beruf als Bedürfnis kreativer Selbstverwirklichung<br />

� Starke Identifikation, teils Entgrenzung Berufs-/ Privatperson<br />

� Hohe fachlich-ethische Standards<br />

Bewertung <strong>der</strong> Selbständigkeit: überwiegend positiv<br />

� Allg. hohe Zufriedenheit: Autonomie <strong>und</strong> Kreativität<br />

� Nachteile werden reflektiert – soziale Isolation, materielle Unsicherheit,<br />

niedriger Verdienst, geringe Absicherung – <strong>und</strong> möglichst aktiv bearbeitet<br />

� Zeitliche Flexibilität insgesamt positiv bewertet, wenn auch teils<br />

konflikthafte Anfor<strong>der</strong>ungen von Beruf <strong>und</strong> Familie<br />

Dr. Sigrid Betzelt<br />

8


Zentrale Strategien <strong>der</strong> Marktbehauptung<br />

<strong>und</strong> des Risikomanagements<br />

Individuelle Strategien<br />

1. Segmentierung des Berufs in „Standbein / Spielbein”<br />

� Fachlich-ethische Ansprüche <strong>und</strong> Existenzsicherung in Kernberuf unvereinbar<br />

� Mischkalkulation: „Spielbein“ mit hohen Ansprüchen in Kernberuf, als<br />

„Standbein“ wenig anspruchsvolle „Brotjobs“<br />

2. „Privatisiertes“ Risikomanagement:<br />

Privatsphäre fungiert als Ressource des Risikoausgleichs:<br />

<strong>Lebens</strong>partnerInnen / Eltern fe<strong>der</strong>n finanzielle u. zeitliche Risiken ab!<br />

Die Mehrheit braucht phasenweise private Transfers!<br />

Kollektive Strategien<br />

Netzwerke <strong>und</strong> Bürogemeinschaften zur gegenseitigen Unterstützung;<br />

Verbände als Dienstleistungsorganisationen, kaum effektive Vertretung.<br />

Dr. Sigrid Betzelt<br />

9


Schlussfolgerungen <strong>und</strong> Handlungsbedarfe<br />

AlleindienstleisterInnen in Kulturberufen –<br />

� Privilegiert: hohes kulturelles <strong>und</strong> soziales Kapital, relativ selbstbestimmte<br />

Arbeitssituation, hohe subjektive Zufriedenheit, aktiv-reflexive Strategien<br />

� Permanentes Risiko materieller Prekarität, ungenügende Absicherung:<br />

dauerhafte Reproduktion <strong>der</strong> Arbeitskraft, Altersvorsorge; Elternschaft<br />

� „Zone <strong>der</strong> Verw<strong>und</strong>barkeit“, doch ohne Orientierung an<br />

Normalarbeitsverhältnis<br />

Gesellschaftliche Armutsrisiken wegen fragiler, „vormo<strong>der</strong>ner“ Risikostrategien!<br />

Handlungsbedarfe:<br />

� Institutionelle Absicherung sozialer Risiken<br />

� Bildungs- <strong>und</strong> Weiterbildungsbedarf: Vorbereitung auf / Unterstützung bei SE<br />

� Unterstützung kollektiver Formen <strong>der</strong> Marktbehauptung<br />

� Angemessene Honorierung freiberuflicher Leistungen durch öffentl. Hand<br />

Dr. Sigrid Betzelt<br />

10


Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.zes.uni-bremen.de/~sbetzelt<br />

sbetzelt@zes.uni-bremen.de<br />

Dr. Sigrid Betzelt<br />

11


Berufsverlaufsmuster:<br />

Jenseits standardisierter Karrierepfade, aber überwiegend kontinuierlich<br />

„Zwei-Phasen-Muster“<br />

1. Phase abhängiger Beschäftigung<br />

2. Phase Selbständigkeit<br />

ohne Unterbrechungen, ähnliche<br />

Schwerpunkte<br />

=> kontinuierlich<br />

„Doppel-/Mehrgleisigkeit“<br />

• parallel verschiedene Status<br />

• parallel versch. Schwerpunkte<br />

=> kontinuierlich<br />

Dr. Sigrid Betzelt<br />

„Diskontinuität“<br />

• Wechsel Status,<br />

Tätigkeitsinhalte<br />

• längere<br />

Unterbrechungen<br />

z.B. häufige / längere<br />

Erwerbslosigkeit,<br />

„Babypause“<br />

12


Selbstständig –<br />

Scheinselbstständig -<br />

Prekär<br />

Die Situation von Beschäftigten im<br />

Medienbereich<br />

Regine Suling, DJV-Landesverband Bremen


Glie<strong>der</strong>ung<br />

• Formen <strong>der</strong> prekären Arbeit im<br />

Journalismus<br />

• Aktuelle Entwicklungen<br />

• Lage in <strong>der</strong> Region<br />

• Prekärer Gehaltsvergleich<br />

• Reaktionen <strong>und</strong> For<strong>der</strong>ungen des DJV


Festangestellt vs.<br />

Freiberufler<br />

• Vollzeitstellen in den Verlagen wurden<br />

<strong>und</strong> werden abgebaut<br />

• Indiz: Anteil <strong>der</strong> bei <strong>der</strong><br />

Künstlersozialkasse (KSK) Versicherten<br />

stieg zwischen 1991 <strong>und</strong> 2005 um<br />

364,4 Prozent an<br />

• � unfreiwilliger Sprung in die<br />

Selbstständigkeit


Selbst <strong>und</strong> ständig =<br />

scheinselbstständig<br />

- Scheinselbstständigkeit = abhängige<br />

Beschäftigung von Selbstständigen<br />

- „Controlled self-employed“<br />

- An Weisungen des Arbeitgebers<br />

geb<strong>und</strong>en (= scheinselbstständig)<br />

- Ausprägungen im Medienbereich: freie<br />

Mitarbeiter/innen, Pauschalist/innen


Journalismus <strong>und</strong><br />

Leiharbeit<br />

Beispiel: Wilhelmshavener Zeitung<br />

• Das Blatt beschäftigt drei Leihredakteure<br />

über die NW<br />

Personaldienstleistungsgesellschaft,<br />

Oldenburg.<br />

Gesellschafter sind u.a. die<br />

Wilhelmshavener <strong>und</strong> die Oldenburger<br />

Nordwest-Zeitung. Alle künftigen<br />

Redakteure sollen über die Leihfirma<br />

beschäftigt werden.


Aktuelle Entwicklungen<br />

• Medienhäuser werden zu „Content-<br />

Provi<strong>der</strong>n“<br />

• For<strong>der</strong>ung an freie Journalisten:<br />

Abtretung sämtlicher Verwertungs<strong>und</strong><br />

Nutzungsrechte durch<br />

umfangreiche AGB‘s (Beispiel:<br />

Springer Verlag).


Aktuelle Lage in <strong>der</strong> Region<br />

I<br />

• Beispiel Bremer Tageszeitungen AG<br />

• Outsourcing: Gründung von<br />

verlagseigenen Content-Provi<strong>der</strong>n<br />

• Pressedienst Nord GmbH:<br />

Regionalredaktionen in Delmenhorst,<br />

Brinkum <strong>und</strong> Syke<br />

• eMedienservice Nord GmbH


Aktuelle Lage in <strong>der</strong> Region<br />

II<br />

• Weitere ausgegründete<br />

Redaktionsgesellschaften in <strong>der</strong><br />

Region:<br />

- NW-Personaldienstleistungsgesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

(Oldenburg)<br />

- Rieck 24 News Service<br />

(Delmenhorst)


Prekärer Gehaltsvergleich I<br />

Volontär/in<br />

im<br />

1. Jahr<br />

Volontär/in<br />

im 2. Jahr<br />

1.000 Euro<br />

(brutto) –<br />

frei<br />

verhandelt<br />

1.200 Euro<br />

(brutto) –<br />

frei<br />

verhandelt<br />

1.662 Euro<br />

(brutto) – lt.<br />

Tarifvertrag<br />

1.926 Euro<br />

(brutto) – lt.<br />

Tarifvertrag


Prekärer Gehaltsvergleich II<br />

Redakteur/in 2.500 Euro<br />

(brutto) –<br />

frei verhandelt<br />

2.829 Euro<br />

(brutto) – lt.<br />

Tarifvertrag,<br />

1.-3.<br />

Berufsjahr<br />

Prekäre Lage: Outgesourcte Redakteur/innen<br />

müssen mit <strong>und</strong> von frei verhandelten<br />

Gehältern leben; die Kolleg/innen, die dem<br />

Tarifvertrag unterliegen, bekommen nach<br />

Berufsjahren gestaffelte Gehälter – <strong>und</strong> damit<br />

auch Erhöhungen.


Reaktionen <strong>und</strong> For<strong>der</strong>ungen<br />

des DJV<br />

• Aufnahme von Verhandlungen über ein<br />

Tarifwerk für ausgeglie<strong>der</strong>te<br />

Medienbetriebe <strong>und</strong> journalistische<br />

Leiharbeitsfirmen<br />

� Einstiegstarifvertrag<br />

• Ziel: Beschäftigungssicherung <strong>und</strong><br />

Überführung in reguläre Tarifverträge<br />

• Begrenzung <strong>der</strong> Leiharbeit durch<br />

Än<strong>der</strong>ung des AÜG auf zwölf Monate


Niedriglohnarbeit in Deutschland <strong>und</strong><br />

Modellrechnungen für einen<br />

gesetzlichen Mindestlohn<br />

Dr. Karen Jaehrling<br />

Institut Arbeit <strong>und</strong> Qualifikation<br />

Abteilung Flexibilität <strong>und</strong> Sicherheit


Glie<strong>der</strong>ung<br />

1. Der Hintergr<strong>und</strong>: Ausmaß <strong>und</strong> Struktur <strong>der</strong><br />

Niedriglohnbeschäftigung<br />

2. Einführung eines Mindestlohnes: Eine<br />

Modellrechnung<br />

o Wie viele Beschäftigungsverhältnisse wären von einem<br />

Mindestlohn zwischen 5 € <strong>und</strong> 7,50 € erfasst?<br />

o Welche zusätzlichen Einnahmen aus Lohnsteuern <strong>und</strong><br />

Sozialabgaben wären damit verb<strong>und</strong>en<br />

3. Wie hoch soll <strong>der</strong> Mindestlohn sein – Ein Blick auf die<br />

europäischen Nachbarn


1. Ausmaß <strong>und</strong> Struktur <strong>der</strong> Niedriglohnbeschäftigung<br />

o Gut 6 Mio. Beschäftigte (je<strong>der</strong> fünfte) beziehen<br />

St<strong>und</strong>enlöhne unterhalb <strong>der</strong> Niedriglohngrenze (2/3<br />

des Medianlohnes = 9,38 € in West bzw. 7,15 € in<br />

Ostdeutschland)<br />

o Mehr als 40% dieser Niedriglohnbeschäftigten (=2,6<br />

Mio.) verdienen weniger als 50% des Medianlohnes<br />

(7,38 € in West- bzw. 5,37 € in Ostdeutschland) =<br />

„Armutslöhne“


Steigende Niedriglohnanteile seit Mitte <strong>der</strong> 90er<br />

Jahre (nur Vollzeitbeschäftigte)<br />

20%<br />

16%<br />

12%<br />

8%<br />

4%<br />

0%<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

Deutschland<br />

Westdeutschland<br />

Ostdeutschland<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

Quelle: IABS-R01 <strong>und</strong> BA Beschäftigtenpanel, Berechnungen des IAQ<br />

(Bosch/Kalina 2007)<br />

Institut Arbeit <strong>und</strong> Qualifikation


Struktur <strong>der</strong> Niedriglohnbeschäftigung: Wer<br />

verdient wenig?<br />

o Kumulierte Risiken: Hohe Niedriglohnanteile bei<br />

verschiedenen Formen von prekärer Beschäftigung<br />

(Minijobs, Zeitarbeit, Befristete Beschäftigung)<br />

o Niedriglohnarbeit ist überwiegend weiblich<br />

o Aber: Niedriglohnarbeit ist kein ‘Randgruppen-<br />

Phänomen’


Kumulierte Risiken<br />

GESAMT<br />

Vollzeit<br />

Teilzeit<br />

Minijobs<br />

Befristet<br />

Beschäftigte<br />

Zeitarbeit<br />

<strong>Betroffenheit</strong><br />

20,8 %<br />

14,6 %<br />

21,1 %<br />

85,5 %<br />

43,4%<br />

71%<br />

Anteile<br />

100 %<br />

51,5 %<br />

22,2 %<br />

26,3 %<br />

27,8 %<br />

7 %<br />

Quelle: SOEP 2004, Eurostat, Berechnungen des IAQ (Th. Kalina / C. Weinkopf), eigene<br />

Berechnungen


Wer verdient wenig? Niedriglohnarbeit ist weiblich<br />

o Über zwei Drittel sind Frauen (69.1%)<br />

o Das hat nicht allein mit dem höheren Teilzeitanteil<br />

zu tun:<br />

Niedriglohnanteile nach Geschlecht <strong>und</strong> Arbeitszeitform<br />

Vollzeit<br />

Teilzeit<br />

Minijobs<br />

GESAMT<br />

Männer<br />

10,8%<br />

15,6%<br />

87,4%<br />

12,6%<br />

Frauen<br />

21,8%<br />

21,9%<br />

85,5%<br />

29,6%<br />

Quelle: SOEP 2004, Berechnungen des IAQ (Kalina/Weinkopf, IAT-Report 2006-3)


Wer verdient wenig? Niedriglohnarbeit ist weiblich<br />

o Hohe Teilzeitanteile in vielen DL-Branchen verringern<br />

zusätzlich die Verdienstmöglichkeiten<br />

o Anteil <strong>der</strong> unfreiwillig Teilzeit arbeitenden Frauen hat<br />

sich zwischen 1990 <strong>und</strong> 2006 nahezu verfünffacht<br />

(von 4,2% auf knapp 20% aller weiblichen TZ-<br />

Beschäftigten); hinzu kommen diejenigen, die statt<br />

kurzer Teilzeit lange Teilzeit arbeiten möchten.


Wirtschaftszweige mit hohen Niedriglohnanteilen (2002)<br />

Sonstige Dienstleistungen (z.B. Wäschereien, Friseure, Fitness) 76,1 %<br />

Private Haushalte 75,2 %<br />

Hotels <strong>und</strong> Gaststätten 70,1 %<br />

Landwirtschaft 40,5 %<br />

Ernährungsgewerbe 35,4 %<br />

Einzelhandel 33,0 %<br />

Unternehmensbezogene DL (z.B. Zeitarbeit, Gebäu<strong>der</strong>einigung) 32,8 %<br />

Bekleidungsindustrie 32,1 %<br />

Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Soziales 21,6 %


Niedriglohn ist kein ‘Randgruppen’-Phänomen<br />

o Gut drei Viertel (75.6%) sind qualifiziert (1995:<br />

66.5%)<br />

o Knapp drei Viertel sind mittleren Alters (25-54<br />

Jahre)<br />

o Fast 90% sind Deutsche<br />

o Vollzeitbeschäftigte machen etwa die Hälfte aller<br />

Niedriglohnbezieher aus


Zwischenfazit: Niedriglöhne <strong>und</strong> Verzicht auf<br />

Mindestlohn als Beschäftigungsmotor?<br />

„Das Lohnniveau in Deutschland ist zu hoch. Mehr Niedriglöhne<br />

würden die Beschäftigung steigern. Davon würden vor allem<br />

gering Qualifizierte profitieren ... Ein Mindestlohn würde alles<br />

kaputt machen.“<br />

(Hans-Werner Sinn, ifo, in: Wirtschaftswoche Januar 2007)<br />

„Arbeitsplätze entstehen <strong>und</strong> bleiben nur dann erhalten, wenn die<br />

Arbeitskosten nicht höher sind, als die auf ihnen<br />

erwirtschaftete Produktivität. Dies gilt generell auch für den<br />

Bereich gering qualifizierter Beschäftigung“<br />

(Sachverständigenrat Gutachten 2006/7: 402)<br />

„Mindestlöhne sind in Deutschland unnötig, weil in Deutschland das<br />

Tarifsystem die Löhne regelt, ein Mindestlohn Arbeitsplätze<br />

vernichtet, das ALG II bereits ein faktisches<br />

Mindesteinkommen darstellt.“<br />

(Arbeitgeberpräsident Dieter H<strong>und</strong>t, Tagesspiegel vom 8. Mai 2007)


Zwischenfazit: Niedriglöhne als Beschäftigungsmotor?<br />

Zahlen verdeutlichen:<br />

o (Sinkende) Tarifbindung hat Anstieg <strong>der</strong> Niedriglöhne<br />

nicht verhin<strong>der</strong>n können<br />

o ALG II funktioniert offenbar nicht als Lohnuntergrenze<br />

o Oktober 2006: ALG II für 1,1 Mio. Erwerbstätige (davon<br />

440.000 Vollzeitbeschäftigte)<br />

o Anteil Qualifizierter unter den Niedriglohnbeschäftigten<br />

ist gestiegen. Es sind weniger persönliche Merkmale<br />

(‚geringe Produktivität‘), die bei <strong>der</strong> Verbreitung <strong>der</strong><br />

Niedriglöhne eine Rolle spielen, son<strong>der</strong>n vor allem die<br />

Branche<br />

o Beschäftigungswachstum bei gering Qualifizierten ist<br />

auch in Län<strong>der</strong>n mit hohen Mindestlöhnen zu<br />

beobachten (Frankreich – s. Grafik)


Erwerbstätigenquote von gering Qualifizierten<br />

65<br />

60<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

1994 1995 1996 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />

Quelle: Eurostat, eigene Darstellung<br />

Frankreich<br />

USA<br />

Großritannien<br />

Deutschland


2.Einführung eines Mindestlohnes: Eine<br />

Modellrechnung


2. Vorschläge zur Einführung eines Mindestlohnes<br />

o DGB-Gewerkschaften for<strong>der</strong>n einheitlichen<br />

gesetzlichen Mindestlohn von 7,50 € brutto pro St<strong>und</strong>e als<br />

verbindliche Untergrenze<br />

� in Ergänzung zu (ggf. höheren) tariflichen Vereinbarungen<br />

o Unterstützung kommt auch von einigen Arbeitgeberverbänden,<br />

die ungebremste „Lohnabwärtsspirale“<br />

beklagen<br />

� z.B. Gebäu<strong>der</strong>einigung, Zeitarbeit<br />

o An<strong>der</strong>e for<strong>der</strong>n einen Mindestlohn von 4,50€ (orientiert an<br />

Höhe <strong>der</strong> ALG II-Leistungen) (Bofinger et al. 2006)


Modellrechnung für einen gesetzlichen<br />

Mindestlohn*<br />

o Wie viele Jobs würden von einem Mindestlohn<br />

zwischen 5 € <strong>und</strong> 7,50 € erfasst?<br />

o Von einem Mindestlohn in Höhe von 7,50 €<br />

o wären 15% = 4,9 Mio. Beschäftigungsverhältnisse erfasst<br />

o wären 8,2 % aller Vollzeitbeschäftigten erfasst<br />

o Von einem Mindestlohn in Höhe von 5,00 €<br />

o wären 4,7% = 1,5 Mio. Beschäftigungsverhältnissen erfasst<br />

o wären 1,3% aller Vollzeitbeschäftigten erfasst<br />

o Dabei: Große Unterschiede zwischen Ost- <strong>und</strong><br />

Westdeutschland<br />

Basis <strong>der</strong> Berechnung: SOEP 2004; ausführliche Darstellung in:<br />

Kalina/Weinkopf – IAT-Report 2006-6 (s. Literaturliste im Anhang)


Anteil Mindestlohnbeschäftigung an allen<br />

Beschäftigungsverhältnissen (2004)<br />

7,50 € 7,00 € 6,50 € 6,00 € 5,50 € 5,00 €


Steigerung von Lohnsteuern <strong>und</strong> Sozialabgaben<br />

o Durch einen Mindestlohn in Höhe von 7,50 €<br />

o würde die Lohnsumme um 12 Mrd. € steigen<br />

o würden Mehreinnahmen in Höhe von 4.2 Mrd. €<br />

bei den Sozialversicherungen anfallen<br />

o Durch einen Mindestlohn in Höhe von 5,00 €<br />

o Würde die Lohnsumme um 2,2 Mrd. € steigen<br />

o würden Mehreinnahmen in Höhe von 0,7 Mrd. €<br />

bei den Sozialversicherungen anfallen<br />

o Hinzu kommen zusätzliche Steuereinnahmen


3. Wie hoch soll <strong>der</strong> Mindestlohn sein?<br />

Ein Blick auf die Nachbarn


Absolute Höhe von Mindestlöhnen<br />

Luxemburg<br />

Irland<br />

Frankreich<br />

Nie<strong>der</strong>lande<br />

Großbritannien<br />

Belgien<br />

Deutschland<br />

Griechenland<br />

Spanien<br />

Portugal<br />

Rumänien<br />

Bulgarien<br />

Höhe des Mindestst<strong>und</strong>enlohnes<br />

in 2007<br />

9,08 €<br />

8,30 €<br />

8,27 €<br />

8,13 €<br />

7,96 €<br />

7,93 €<br />

Kein Mindestlohn<br />

4,22 €<br />

3,99 €<br />

2,82 €<br />

0,66 €<br />

0,53 €<br />

Än<strong>der</strong>ung<br />

gegenüber 2006<br />

+ 4,5 %<br />

+ 8,5 %<br />

+ 3,0 %<br />

+ 5,7 %<br />

+ 8,2 %<br />

+ 1,9 %<br />

+ 9,3 %<br />

+ 5,6 %<br />

+ 7,6 %<br />

+ 26,6 %<br />

+ 12,8 %


Relative Höhe von Mindestlöhnen<br />

o In Deutschland entspräche ein gesetzlicher<br />

Mindestlohn von 7,50 € pro St<strong>und</strong>e r<strong>und</strong> 49,4% des<br />

durchschnittlichen St<strong>und</strong>enlohns von 15,19 € (47,1%<br />

in West- bzw. 64,4 % in Ostdeutschland )<br />

o Damit würde sich Deutschland im internationalen<br />

Vergleich in die Gruppe <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> mit einem relativ<br />

hohen Mindestlohn einreihen.<br />

o Ein Mindestlohn von 5,00 € entspräche<br />

demgegenüber nur 32,9% des gesamtdeutschen<br />

Durchschnittsverdienstes (31,4% in West- bzw.<br />

42,9% in Ostdeutschland) <strong>und</strong> läge damit im<br />

internationalen Vergleich am untersten Rand des<br />

Spektrums.


Relative Höhe: Gesetzlicher Mindestlohn in Relation<br />

zum nationalen Durchschnittslohn (in %)<br />

Deutschland:<br />

7,50 € = 49,4%<br />

(47,1% West, 64,4% Ost)<br />

Quelle: Eurostat, Structure of Earnings Survey; Darstellung: Kalina/Weinkopf - IAT-<br />

Report 2006-6


Steigerung <strong>der</strong> Lohnsumme<br />

o Eine Steigerung <strong>der</strong> Lohnsumme um r<strong>und</strong> 12<br />

Mrd. € (bei einem Mindestlohn von 7,50 €)<br />

entspräche einer Steigerung um r<strong>und</strong> 1,3 %<br />

o Dies würde deutlich über dem britischen<br />

Niveau liegen (0,5%)<br />

o Etwa auf dem britischen Niveau <strong>der</strong><br />

Lohnsteigerungen bei Einführung eines<br />

Mindestlohns läge Deutschland, wenn man<br />

hier einen gesetzlichen Mindestlohn in Höhe<br />

von 6 € einführen würde.


Internationale Erfahrungen: Frankreich <strong>und</strong><br />

Großbritannien als Vorbil<strong>der</strong>?<br />

Frankreich:<br />

o Hoher Mindestlohn<br />

o aber: gestützt durch hohe Kombilohnzuschüsse (ca.<br />

10.000 € jährlich pro zusätzlichem/erhaltenen<br />

Arbeitsplatz)<br />

Großbritannien:<br />

o Mittlerer Mindestlohn<br />

o Art <strong>der</strong> Einführung: relativ niedriges Niveau,<br />

schrittweise Anhebung des Mindestlohnes<br />

Fazit: es kommt nicht nur auf die Höhe des Mindestlohnes,<br />

son<strong>der</strong>n auch auf die Art <strong>der</strong> Einführung <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Einbettung desselben an


Fazit<br />

o 6 Mio. Arbeitnehmer/innen beziehen Niedriglöhne, 2,6<br />

Mio. verdienen ‚Armutslöhne‘; die Mobilität in besser<br />

entlohnte Beschäftigung nimmt ab.<br />

o Gering entlohnt = gering qualifiziert? Falsch!<br />

o Abhängig von <strong>der</strong> Höhe des Mindestlohnes würden<br />

zwischen 1,5 <strong>und</strong> 4,9 Mio. Beschäftigungsverhältnisse<br />

von einem Mindestlohn profitieren.<br />

o Mindestlöhnen lösen allerdings nicht das Problem <strong>der</strong><br />

niedrigen Verdienstmöglichkeit aufgr<strong>und</strong> von<br />

unfreiwilliger Teilzeit.


Fazit<br />

o Zur Vermeidung negativer Beschäftigungseffekte <strong>und</strong><br />

Verbesserung <strong>der</strong> Beschäftigungschancen für gering<br />

Qualifizierte könnten die zusätzlichen Einnahmen aus<br />

Steuern <strong>und</strong> Sozialversicherungsabgaben eingesetzt<br />

werden:<br />

o für flankierende Lohnsubventionen an die<br />

Arbeitgeberseite für stark begrenzte Zielgruppen<br />

o zur Qualifizierung gering Qualifizierter<br />

o zur För<strong>der</strong>ung von qualifizierten Arbeitsplätzen im<br />

Bereich personenbezogener <strong>und</strong> sozialer DL<br />

o zur För<strong>der</strong>ung von ‚einfachen‘ Arbeitsplätzen in<br />

ausgewählten Tätigkeitsfel<strong>der</strong>


Literatur zum Nachschlagen <strong>und</strong> Weiterlesen:<br />

o Bosch, Gerhard / Weinkopf, Claudia / Kalina Thorsten (Mitarb.), 2006: Gesetzliche Mindestlöhne auch in<br />

Deutschland? Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung. Gesprächskreis Arbeit <strong>und</strong> Qualifizierung. Im Internet:<br />

http://library.fes.de/pdf-files/asfo/03980.pdf<br />

o Bosch, Gerhard / Weinkopf, Claudia (Hrsg.), 2007: Arbeiten für wenig Geld: Niedriglohnbeschäftigung in<br />

Deutschland. Frankfurt/Main: Campus Verlag, Buchinfo im Internet: http://www.iaq.unidue.de/aktuell/veroeff/2007/bosch03.shtml<br />

o Jaehrling, Karen / Kalina, Thorsten / Vanselow, Achim / Voss-Dahm, Dorothea, 2006: Niedriglohnarbeit<br />

in <strong>der</strong> Praxis - Arbeit in Häppchen für wenig Geld. In: Sterkel, Gabriele / Schulten, Thorsten / Wiedemuth, Jörg<br />

(Hrsg.): Mindestlöhne gegen Lohndumping: Rahmenbedingungen, Erfahrungen, Strategien. Hamburg: VSA-Verl.,<br />

S. 114-141<br />

o Jaehrling, Karen / Weinkopf, Claudia / Hieming, Bettina (Mitarb.) / Kaltenborn, Bruno (Mitarb.),<br />

2006: Kombilöhne in Deutschland: neue Wege, alte Pfade, Irrweg? Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung.<br />

Gesprächskreis Arbeit <strong>und</strong> Qualifizierung. Im Internet: http://library.fes.de/pdf-files/asfo/03978.pdf<br />

o Kalina, Thorsten / Weinkopf, Claudia, 2006: Ein gesetzlicher Mindestlohn auch in Deutschland?!<br />

Modellrechnungen für St<strong>und</strong>enlöhne zwischen 5,00 <strong>und</strong> 7,50 Euro - <strong>und</strong> wie ist es bei den an<strong>der</strong>en? Internet-<br />

Dokument. Gelsenkirchen: Inst. Arbeit <strong>und</strong> Technik. IAT-Report, Nr. 2006-06, im Internet: http://www.iaq.unidue.de/iat-report/2006/report2006-06.pdf<br />

o Kalina, Thorsten / Weinkopf, Claudia, 2006: Mindestens sechs Millionen Niedriglohnbeschäftigte in<br />

Deutschland: welche Rolle spielen Teilzeitbeschäftigung <strong>und</strong> Minijobs? Internet-Dokument. Gelsenkirchen: Inst.<br />

Arbeit <strong>und</strong> Technik. IAT-Report, Nr. 2006-03, im Internet: http://www.iaq.uni-due.de/iatreport/2006/report2006-03.pdf


Referat<br />

Prekarisierung <strong>der</strong> <strong>Lebens</strong>- <strong>und</strong> Arbeitswelt<br />

Workshop 2:<br />

Vollzeit – Niedriglohn – Prekär<br />

„Das Vergabegesetz als ein Weg aus <strong>der</strong> Niedriglohnexpansion“<br />

von<br />

Ramiro Czock<br />

Gewerkschaftssekretär <strong>der</strong><br />

IG BAU<br />

1


Erklärung <strong>der</strong> Vergabegesetze:<br />

Die Vergabegesetze in Deutschland für die öffentlichen Auftraggeber sind bisher nur auf<br />

Län<strong>der</strong>ebene geregelt. Bisher gibt es in 7 B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> eine solche gesetzliche Regelung. Das<br />

B<strong>und</strong>esland Nordrhein-Westfalen, als achtes B<strong>und</strong>esland, hat sein Vergabegesetz im Oktober<br />

2006 wie<strong>der</strong> gekippt <strong>und</strong> abgeschafft. Eine b<strong>und</strong>eseinheitliche Regelung ist im Jahr 2001 an<br />

dem CDU/CSU/FDP-dominierten B<strong>und</strong>esrat gescheitert.<br />

Das B<strong>und</strong>esland Bremen hat im Jahr 2002 ein eigenes Vergabegesetz geschaffen. Hier sind die<br />

Vergaben <strong>der</strong> öffentlichen Hand im Bereich <strong>der</strong> Bauvergaben <strong>und</strong> des öffentlichen<br />

Personennahverkehres geregelt. Eine Durchführungsverordnung regelt Einzelheiten. Eine nicht<br />

unwesentliche Rolle spielte hier die IG BAU, die dieses Gesetz maßgeblich unterstützt hat <strong>und</strong><br />

zusammen mit <strong>der</strong> SPD-Fraktion in Bremen auf den Weg gebracht hat.<br />

Das bremische Landesvergabegesetz ist eng an das nie<strong>der</strong>sächsische Vergabegesetz angelehnt.<br />

Da die Vergaben von Bauleistungen nicht nur an Bremer Firmen gehen, son<strong>der</strong>n auch an Firmen<br />

aus dem nie<strong>der</strong>sächsischen Umland. Ebenso verhält es sich an<strong>der</strong>s herum, das Bremer Firmen<br />

bei öffentlichen Auftraggebern in Nie<strong>der</strong>sachsen Bauleistungen erbringen.<br />

Zu den öffentlichen Auftraggebern gehören in Bremen auch die bremischen<br />

Beteiligungsgesellschaften, wie die BIG, aber auch die Stadtwerke <strong>und</strong> Hansewasser.<br />

Das bremische Landesvergabegesetz verpflichtet den Auftragnehmer zu einer Abgabe <strong>der</strong><br />

Tariftreueerklärung. Diese Tariftreueerklärung gibt vor, dass <strong>der</strong> Auftragnehmer, <strong>der</strong> gleichzeitig<br />

Arbeitgeber ist, gegenüber seinen Arbeitnehmern die einschlägigen Tarifverträge zur Anwendung<br />

bringt <strong>und</strong> einhält. Die Tarifverträge, die zur Anwendung kommen sollen, werden durch einen<br />

Beirat, <strong>der</strong> bei Senator für Arbeit angesiedelt ist, beraten <strong>und</strong> festgelegt. Die öffentliche Hand<br />

muss auf die Unterzeichnung <strong>der</strong> Tariftreueerklärung achten. Des Weiteren wird von den<br />

Auftragnehmern eine Vielzahl von Bescheinigungen verlangt, die diese als „saubere“ <strong>und</strong><br />

zuverlässige Auftragnehmer ausweisen sollen.<br />

Entsendegesetz:<br />

Im Februar 1996 entstand das deutsche Entsendegesetz. Dies regelt das ausländische<br />

Arbeitnehmer die nach Deutschland entsandt werden, zu den Bedingungen arbeiten müssen, wie<br />

heimische Arbeitnehmer auch. Seit dieser Zeit befindet sich das Baugewerbe unter dem<br />

Entsendegesetz. Inzwischen sind Branchen wie das Abbruchgewerbe, Malerbranche <strong>und</strong><br />

neuerdings auch die Gebäu<strong>der</strong>einigung dazugekommen. Weitere Branchen sind geplant <strong>und</strong><br />

sollen die Mindestlohndebatte beruhigen.<br />

Beim Entsendegesetz, werden meist die Löhne <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Arbeitsbedingungen für<br />

allgemeinverbindlich erklärt, so das ausländische Unternehmer, die sehr oft als Subunternehmer<br />

durch deutsche Unternehmer in die B<strong>und</strong>esrepublik geholt werden, ihre Arbeitnehmer nach<br />

hiesigen Bedingungen beschäftigen müssen.<br />

Der Weg raus aus <strong>der</strong> Niedriglohnexpansion – Unsere Erfahrungen des bremischen<br />

Landesvergabegesetzes in <strong>der</strong> Praxis.<br />

Als Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt haben wir in unserer täglichen Arbeit mit dem<br />

Entsendegesetz <strong>und</strong> dem Vergabegesetz zu tun. In unserem Organisationsbereich fallen bisher<br />

alle unter dem Entsendegesetz befindliche Branchen. Auch beim Vergabegesetz wird unser<br />

Arbeit im erheblichen Maße tangiert, da die öffentliche Hand natürlich in einem nicht<br />

unerheblichen Umfang Bauaufträge erteilt. Dies geht vom Straßenbau, dem Neubau von Schulen<br />

2


<strong>und</strong> an<strong>der</strong>er öffentlicher Gebäude, bis hin zur Mo<strong>der</strong>nisierung o<strong>der</strong> Renovierung aller öffentlichen<br />

Einrichtungen.<br />

Unsere bisherigen Erfahrungen sind sehr gemischt <strong>und</strong> nicht frei von Kritik an <strong>der</strong> Umsetzung<br />

des Landesvergabegesetzes. So stellen wir bei Baustellenbesuchen ständig fest, dass auf<br />

öffentlichen Baustellen die Tariftreue mit schöner Regelmäßigkeit unterlaufen wird. Nicht selten<br />

werden sogar die Mindestlöhne nicht ordnungsgemäß an die Arbeitnehmer gezahlt, die<br />

schließlich per allgemeinverbindlichen Mindestlohntarifvertrag vereinbart sind <strong>und</strong> dem<br />

Entsendegesetz unterliegen. Die verbindliche Tariftreueerklärung entpuppt sich meist nur als<br />

weißen Blatt Papier was die Auftragnehmer bedenkenlos unterschreiben. Oftmals mit dem<br />

Wissen, dass das Landesvergabegesetz keiner Kontrolle unterliegt. Eine eigenständige Kontrolle<br />

durch den Auftraggeber scheint nicht gewünscht o<strong>der</strong> gewollt zu sein <strong>und</strong> ist im Gesetz auch<br />

nicht so vorgesehen, wie wir es bräuchten. Von daher wird es in <strong>der</strong> Praxis auch nicht<br />

umgesetzt. Eine staatliche Kontrollbehörde gibt es in Bremen bis heute nicht. Zwar hat die neue<br />

rot-grüne Landesregierung die Schaffung einer Kontrollbehörde angekündigt aber bisher lässt es<br />

noch auf sich warten.<br />

Die schwere Krise in <strong>der</strong> Bauwirtschaft von Mitte <strong>der</strong> neunziger Jahre bis 2005 hatte einen<br />

erheblichen Anteil daran, dass die Unternehmer unter Preisdruck gerieten <strong>und</strong> sie mehr <strong>und</strong><br />

mehr in Versuchung gerieten den Arbeitnehmern den Tariflohn nicht mehr zu bezahlen. Das<br />

Landesvergabegesetz sollte dieser Entwicklung entgegenwirken. Dieser Versuch ist mit Sicherheit<br />

nicht vollends gelungen.<br />

Jetzt sprechen wir in <strong>der</strong> Baubranche bei den Tariflöhnen <strong>und</strong> auch beim Mindestlohn nicht vom<br />

Niedriglohnsektor, es soll aber schon einmal aufzeigen, dass das Vergabegesetz zwar einige<br />

Vorteile bietet aber in Teilen nicht funktioniert, um die Löhne zu sichern. Eher zählt, die zu<br />

unserem Organisationsbereich gehörige Gebäu<strong>der</strong>einigungsbranche, zu dem klassischen<br />

Niedriglohnsektor. Zwar liegt <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitige Tarifst<strong>und</strong>enlohn mit 7,87€ über den von Verdi, <strong>der</strong><br />

NGG <strong>und</strong> später dem DGB gefor<strong>der</strong>ten 7,50€ Mindestlohn, aber dennoch liegen viele<br />

Beschäftigte bei ihren Monatseinkommen sehr niedrig. Dies liegt darin begründet, dass die<br />

meisten Beschäftigten in dieser Branche nicht als Vollzeitkräfte arbeiten. Auch für diese Branche<br />

ist die öffentliche Hand als Auftraggeber von großer Bedeutung. Neben Schulen müssen auch<br />

Ämter, Museen <strong>und</strong> viele weitere öffentliche Gebäude gereinigt werden. Hier wurden bisher die<br />

Aufträge nicht nach dem Landesvergabegesetz vergeben, da es im Rahmentarif <strong>und</strong> im<br />

Lohntarifvertrag eine Allgemeinverbindlichkeit gab. Auch hier sind die Zustände nicht immer, so<br />

wie man es sich wünschen würde. So werden die zu reinigen Quadratmeter pro St<strong>und</strong>e oftmals<br />

so hoch angesetzt, dass die Reinigungskräfte die dafür zu Verfügung stehende Arbeitszeit meist<br />

überschreiten. Diese Überschreitungen gehen dann zu Lasten <strong>der</strong> Beschäftigten, dh. die<br />

Mehrarbeit wird nicht vergütet. Auch hier werden die Preisvorteile in die Angebote eingearbeitet,<br />

um sich Vorteile bei <strong>der</strong> Angebotsabgabe zu sichern <strong>und</strong> den Auftrag zu bekommen.<br />

Weiter wird oftmals die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall o<strong>der</strong> bei Feiertagen nicht an die<br />

meist geringfügig Beschäftigten gezahlt o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Urlaub nicht ordnungsgemäß abgerechnet.<br />

Das Gebäu<strong>der</strong>einigerhandwerk befand sich zwar nie so in einer Krise wie das Bauhauptgewerbe,<br />

aber dennoch ist <strong>der</strong> Preisdruck groß geworden, seit <strong>der</strong> Herausnahme aus <strong>der</strong> Handwerksrolle 1<br />

<strong>und</strong> das Überführen in die Handwerksrolle 2. Dies bedeutet, dass es für diese Branche kein<br />

Meisterzwang mehr gibt <strong>und</strong> somit je<strong>der</strong> eine Gebäu<strong>der</strong>einigerfirma gründen kann. Dies führt<br />

naturgemäß zu einem sich verschärfenden Wettbewerb. Bei den öffentlichen Auftraggebern zählt,<br />

bei angespannter Kassenlage, halt mehr <strong>der</strong> Preis, als die Qualität.<br />

Seit <strong>der</strong> Aufnahme in das Entsendegesetz im Juli dieses Jahres, scheint es aus<br />

Arbeitnehmersicht eine gewisse Entspannung zu geben. In <strong>der</strong> Praxis stellen wir vermehrt fest,<br />

dass Auftragnehmer stärker auf Einhaltung <strong>der</strong> Tarife achten, dies liegt wohl auch an den zu<br />

3


erwartenden Strafen mit bis zu 500.000€ pro Einzelfall, wenn sie gegen die Bestimmungen<br />

gegen das Entsendegesetz verstoßen. Zwar war auch vorher <strong>der</strong> Lohntarif Allgemeinverbindlich,<br />

aber jetzt hat auch <strong>der</strong> Zoll Kontrollmöglichkeiten <strong>und</strong> es scheint so, als dass hier in Zukunft<br />

nicht nur <strong>der</strong> Lohn kontrolliert wird, son<strong>der</strong>n auch an<strong>der</strong>e Tatbestände, die den Lohn drücken<br />

könnten.<br />

Im Ergebnis kann man also bisher feststellen, dass das bisherige Landesvergabegesetz kein<br />

reeller Schutz für die Arbeitnehmer <strong>und</strong> damit einen möglichen Weg aus <strong>der</strong><br />

Niedriglohnexpansion darstellte. Nur durch an<strong>der</strong>e gesetzliche Gr<strong>und</strong>lagen scheint es bisher<br />

stärker gewährt zu sein.<br />

Rechtliche Erfahrungen <strong>und</strong> politische Spielräume<br />

Aufgr<strong>und</strong> des Landesvergabegesetzes haben bisher wenige Beschäftigte, unserer zu vertretenden<br />

Branchen, ihre tariflichen Lohnansprüche rechtlich <strong>und</strong> gerichtlich geltend gemacht. In einer<br />

gerichtlichen Entscheidung des Arbeitsgerichtes Nienburg wurde festgestellt, dass für den<br />

Arbeitnehmer keine Anspruchsgr<strong>und</strong>lage auf Zahlung eines Tariflohnes erwächst, auch wenn <strong>der</strong><br />

Auftrag unter <strong>der</strong> Maßgabe des Landesvergabegesetzes erteilt wurde. Für die Praxis bedeutet<br />

dies, dass das Landesvergabegesetz nur Bindung für die Auftraggebende Stelle hat, auf die<br />

Unterzeichnung <strong>der</strong> Tariftreueerklärung zu achten. Wie dann später mit den Beschäftigten damit<br />

umgegangen wird, liegt dann nicht mehr im Einflussbereich <strong>der</strong> ausschreibenden <strong>und</strong><br />

vergebenden Stelle.<br />

Bisher konnten wir nur über öffentlich wirksame Aktionen, wie z.B. Hochschule Bremerhaven,<br />

dafür sorgen, dass die Einhaltung <strong>der</strong> Tariftreue umgesetzt wird. Durch den öffentlichen Druck<br />

den wir hier erzeugen konnten, wurde politisch gehandelt. Dies kann aus unserer Sicht jedoch<br />

nicht sein, dass wir als Gewerkschaft, die Aufgabenfel<strong>der</strong> des Staates übernehmen. Wir sind kein<br />

Kontrollinstrument mit hoheitlichen Rechten. Aber auch <strong>der</strong> Zoll ist bisher nicht in <strong>der</strong><br />

Verantwortung dies zu kontrollieren, dass es sich hier um eine B<strong>und</strong>esbehörde handelt <strong>und</strong> somit<br />

keine Landestypischen Aufgaben übernehmen kann. Die Zollbehörde kontrolliert somit nur<br />

Mindestlöhne nach dem Entsendegesetz.<br />

Eine lobenswerte Ausnahme gab es im letzten Jahr, bei einem Straßenbauauftrag in Walle, durch<br />

das Amt für Straßen <strong>und</strong> Verkehr (ASV). Nach Hinweisen durch die IG BAU, wurde <strong>der</strong><br />

Auftraggeber aktiv <strong>und</strong> hat Kontrollen durchgeführt. Dies führte dann zum Verlust des<br />

nachfolgenden Auftrages für den Auftragnehmer, einer Vertragsstrafe <strong>und</strong> einer Auftragssperre.<br />

Lei<strong>der</strong> ist aber die Bereitschaft zu einem Einschreiten gegen die Verstöße gegen die Tariftreue<br />

<strong>und</strong> damit gegen das Landesvergabegesetz eher als gering einzustufen.<br />

Beson<strong>der</strong>s bei den ausgeglie<strong>der</strong>ten Gesellschaften, wie Hansewasser, die SWB usw. Man<br />

versucht immer den Eindruck zu vermitteln, dass sie ja jetzt privatwirtschaftlich wären.<br />

Allerdings wurde bei einer Bürgerschaftsanfrage durch einige Abgeordnete an den zuständigen<br />

Senator, die Rechtslage geklärt, mit dem Ergebnis, das auch diese Gesellschaften dem<br />

Landesvergabegesetz unterliegen. Gleiches gilt für die landeseigenen Gesellschaften.<br />

Wie sehen jetzt nun die politischen Spielräume <strong>und</strong> Handlungsmöglichkeiten beim<br />

Landesvergabegesetz aus?<br />

Es soll noch im Dezember 07 eine Novellierung des Landesvergabegesetzes in erster Lesung in<br />

<strong>der</strong> bremischen Bürgerschaft beraten werden. Es ist vorgesehen Dienstleistungsbranchen wie<br />

dem Bewachungsgewerbe <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gebäu<strong>der</strong>einigung mit aufzunehmen <strong>und</strong> die Krankenhäuser<br />

<strong>der</strong> Stadt. Eine spannende Diskussion dürfte sich um die Postdienstleistungen entwickeln.<br />

Zukünftig sollen soziale Kriterien, wie Ausbildung <strong>und</strong> Vereinbarkeit von Familie <strong>und</strong> Beruf in die<br />

Bewertung bei Vergaben mit einfließen. Ob die Aufnahme solcher Kriterien sinnvoll ist <strong>und</strong> sich<br />

durchsetzen <strong>und</strong> umsetzen lassen, bleibt abzuwarten. Klar muss sein, dass es immer einen<br />

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gewissen politischen Willen geben muss, um Gesetze auch so umzusetzen, wie sie einmal<br />

angedacht waren.<br />

Ein entscheiden<strong>der</strong> Punkt wird es sein, dass die vergebenden Stellen zu Kontrollen verpflichtet<br />

werden. Weiter soll, wenn es keine Tarifverträge gibt die repräsentativ sind <strong>und</strong> als Gr<strong>und</strong>lage<br />

dienen können, <strong>der</strong> unterste Lohn des öffentlichen Dienstes gelten. Dieser liegt momentan bei<br />

7,68€. Dieses wären dann die ersten Schritte in die richtige Richtung um den Dumpinglöhnen<br />

entgegen zu wirken. Und somit auch einer Ausweitung von weiteren Niedriglöhnen.<br />

Fazit:<br />

Das Landesvergabegesetz löst die Diskussion um einen gesetzlichen Mindestlohn nicht ab.<br />

Son<strong>der</strong>n kann nur ein Baustein sein diesen voran zu bringen. Die bisherige Form <strong>und</strong> Umsetzung<br />

dieses Gesetzes war nicht geeignet, die Niedriglöhne zu verhin<strong>der</strong>n. Auch eine Novellierung wird<br />

nicht dazu führen, dass eine Gebäu<strong>der</strong>einigerin einen Arbeitsvertrag erhält, <strong>der</strong> ihr ein<br />

gesichertes Einkommen garantiert, da man nicht nur auf den St<strong>und</strong>enlohn schauen darf, son<strong>der</strong>n<br />

sehen muss wie viel jemand arbeitet. Und in <strong>der</strong> Gebäu<strong>der</strong>einigung sprechen wir halt von<br />

überwiegend Teilzeitbeschäftigten o<strong>der</strong> Minijobs. Auch in an<strong>der</strong>en Branchen, wie dem<br />

Bewachungsgewerbe, wo die tariflichen St<strong>und</strong>enlöhne unterhalb von 7,50€ liegen, kann ein<br />

Vergabegesetz nur dafür sorgen, dass die Löhne nicht in das Bodenlose fallen <strong>und</strong> tarifliche<br />

Bestimmungen eingehalten werden. Aber Tariflöhne von 5€ o<strong>der</strong> 6€ lassen sich damit nicht<br />

verhin<strong>der</strong>n. Die Tariffierung von Löhnen liegt bisher noch bei den Tarifvertragsparteien, auch<br />

wenn sie unverschämt niedrig sind.<br />

Das Landesvergabegesetz ist also kein Ersatz für eine weiterführende Diskussion <strong>und</strong> Einführung<br />

eines Mindestlohnes in Deutschland. Dies ergibt sich auch nicht aus <strong>der</strong> Systematik dieses<br />

Gesetzes, denn es sollte ein Wettbewerbsinstrument zwischen Staat <strong>und</strong> den Anbietern sein. Es<br />

sollte verhin<strong>der</strong>t werden, dass Anbieter bei ihren Angeboten unsauber kalkulieren <strong>und</strong><br />

Preisvorteile nicht auf Kosten <strong>der</strong> Beschäftigten erwirtschaften. Dieses Gesetz muss mehr als<br />

Entscheidungshilfe für den öffentlichen Auftraggeber verstanden werden, bei <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong><br />

Vergabe. Als Steuerungselement für die Festlegung von Lohnhöhen ist es in keiner Weise<br />

geeignet. Eine Expansion von Niedriglöhnen kann somit nicht durch dieses Gesetz verhin<strong>der</strong>t<br />

werden. Dennoch muss das Landesvergabegesetz erhalten bleiben <strong>und</strong> verbessert werden, damit<br />

unlautere Lohnabschläge nicht die Regel werden.<br />

Letztlich darf hier auch nicht vergessen werden, dass Aufträge <strong>der</strong> öffentlichen Hand nicht<br />

unsere Ganze Wirtschaft ausmacht. Alle privatwirtschaftlichen Aktivitäten werden durch ein<br />

Landesvergabegesetz nicht erfasst. Selbst wenn es gelänge, bei Staataufträgen für höhere Löhne<br />

zu sorgen, so wäre das bei allen an<strong>der</strong>en Aufträgen privatwirtschaftlicher Natur durch ein<br />

Landesvergabegesetz nicht möglich.<br />

Die Diskussion um gesetzliche <strong>und</strong> o<strong>der</strong> tarifliche Mindestlöhne bleibt bestehen, die wir hier, so<br />

denke ich, fortführen können.<br />

Vielen Dank.<br />

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Mini-Jobs<br />

Einbahnstraße in Abhängigkeiten<br />

Jutta Kühl, Referentin für feministische Politik<br />

B<strong>und</strong>estagsfraktion DIE LINKE<br />

Veranstaltung „Prekarisierung <strong>der</strong><br />

<strong>Lebens</strong>- <strong>und</strong> Arbeitswelt“<br />

Arbeitnehmerkammer Bremen<br />

22. November 2007


Glie<strong>der</strong>ung<br />

� Was sind Mini-Jobs<br />

� Wieso sind Mini-Jobs prekär?<br />

� Wer arbeitet warum in Mini-Jobs?<br />

� Welche Auswirkungen haben Mini-Jobs?<br />

� For<strong>der</strong>ungen DER LINKEN im B<strong>und</strong>estag<br />

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Hartz II: Neuregelung geringfügig<br />

- entlohnter - Beschäftigung<br />

Zweites Gesetz für mo<strong>der</strong>ne Dienstleistungen am<br />

Arbeitsmarkt (01.04.03):<br />

� Anhebung <strong>der</strong> Geringfügigkeitsgrenze für nichtsozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigungsverhältnisse<br />

von 325 auf 400 €monatlich, keine Begrenzung mehr auf<br />

15 Arbeitsst<strong>und</strong>en pro Woche<br />

� 25 % pauschale Abgaben vom Arbeitgeber (12% GRV, 11%<br />

GKV , 2% Steuern)<br />

� Geringere Abgabenquote (12%) für haushaltsnahe Minijobs:<br />

(5% GRV, 5% GKV, 2% Steuer)<br />

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2006: Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Regelungen<br />

Haushaltsbegleitgesetz (01.07.06):<br />

� Anhebung des pauschalen Abgabensatzes für Arbeitgeber<br />

von 25% auf 30% (15% GRV, 13% GKV , 2% Steuern)<br />

� Neben freiwilligen Beiträgen zur gesetzlichen<br />

Rentenversicherung kann jetzt auch mit geringen<br />

Eigenanteilen eine staatlich geför<strong>der</strong>te, private<br />

Alterssicherung (Riester-Rente) angespart werden<br />

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Geschlechterpolitisches Leitbild<br />

�Mo<strong>der</strong>nisiertes Ernährermodell: Mann Ernährer, Frau<br />

Zuverdienerin statt Gleichstellung von Frauen <strong>und</strong> Männern<br />

im Erwerbsleben<br />

�Beispiel neue Zumutbarkeitsregelungen:<br />

„Konzentration auf die wirklichen Jobsucher“:<br />

„Einmal drastisch gesprochen: Die Ehefrauen gutverdienen<strong>der</strong><br />

Angestellter o<strong>der</strong> Beamter akzeptieren einen Mini-Job o<strong>der</strong> müssen aus <strong>der</strong><br />

Arbeitsvermittlung ausscheiden.“<br />

Wolfgang Clement, FAZ Interview vom 30.10.2003<br />

�Beispiel Lohnhöhe:<br />

Gesetzlicher Mindestlohn von 7,50 €gefährde Hun<strong>der</strong>ttausende von Mini-<br />

Jobs, da 60% ihre Löhne anheben müssten. Betroffene: Frauen, für die<br />

Mini-Jobs bislang eine gute Gelegenheit gewesen seien, Beruf <strong>und</strong> Familie<br />

zu vereinbaren.<br />

Studie des Institut zur Zukunft <strong>der</strong> Arbeit (IZA) von 09.2007<br />

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Glie<strong>der</strong>ung<br />

� Was sind Mini-Jobs?<br />

� Wieso sind Mini-Jobs prekär?<br />

� Wer arbeitet warum in Mini-Jobs?<br />

� Welche Auswirkungen haben Mini-Jobs?<br />

� For<strong>der</strong>ungen DER LINKEN im B<strong>und</strong>estag<br />

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Mini-Jobs = prekäre Beschäftigung<br />

�Unterer Einkommens- <strong>und</strong> St<strong>und</strong>enbereich = keine<br />

existenzsichernde Entlohnung<br />

�Zunahme von Mehrfachbeschäftigung (zwischen 2002 <strong>und</strong> 2004<br />

kombinierten 11% <strong>der</strong> Mehrfachjobber mehrere Mini-Jobs)<br />

�Hohe Beschäftigungsinstabilität <strong>und</strong> i.d.R. niedriges<br />

Qualifikationsniveau <strong>und</strong> kaum vorhandene<br />

Aufstiegsmöglichkeiten<br />

�Kein Anrecht auf die in <strong>der</strong> GRV vorgesehenen Leistungen, wenn<br />

Mini-JobberInnen den pauschalen Arbeitgeberanteil von 15%<br />

(vormals 13 %) nicht um freiwillige Beiträge von <strong>der</strong>zeit 19,5%<br />

ihres Einkommens aufstocken<br />

�Keine Brücke in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung<br />

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Nachteile für Mini-JobberInnen<br />

Wer in einer geringfügigen Beschäftigung (aufgr<strong>und</strong> des<br />

niedrigen St<strong>und</strong>enlohnes mehr als 15 St<strong>und</strong>en arbeitet<br />

�gilt nicht mehr als arbeitslos<br />

�hat keinen Anspruch mehr auf Vermittlung,<br />

Mobilitätsbeihilfen, Weiterbildungsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong><br />

Existenzgründungszuschüsse<br />

�erwirbt durch die sozialversicherungsfreie Beschäftigung<br />

keine neuen Ansprüche auf Arbeitslosengeld<br />

�muss die Beiträge für die GKV selbst bezahlen, wenn er/sie<br />

nicht familienmitversichert ist<br />

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Mini-Jobs sind Niedriglohnjobs<br />

�2004 arbeiteten knapp 86 % <strong>der</strong> Mini-JobberInnen zu Löhnen<br />

unterhalb <strong>der</strong> Niedriglohnschwelle - unabhängig vom<br />

Qualifikationsniveau<br />

�Mini-JobberInnen sind viermal häufiger von Niedriglöhnen<br />

betroffen, als es ihrem Anteil an den Beschäftigten<br />

entspräche<br />

�Da in <strong>der</strong> Praxis i.d.R. „brutto = netto“ gilt, wird die<br />

„Subventionierung“ <strong>der</strong> Minijobs für die Arbeitnehmer<br />

faktisch an die Arbeitgeber weitergegeben<br />

�Zudem sind Mini-JobberInnen häufig von betrieblichen<br />

Leistungen wie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall sowie<br />

Urlaubs- <strong>und</strong> Weihnachtsgeld ausgeschlossen<br />

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Glie<strong>der</strong>ung<br />

� Was sind Mini-Jobs?<br />

� Warum sind Mini-Jobs prekär?<br />

� Wer arbeitet warum in Mini-Jobs?<br />

� Welche Auswirkungen haben Mini-Jobs?<br />

� For<strong>der</strong>ungen DER LINKEN im B<strong>und</strong>estag<br />

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Wer arbeitet in Mini-Jobs?<br />

�Der Anstieg <strong>der</strong> Frauenerwerbsquote auf <strong>der</strong>zeit 58,4 % ist<br />

einzig durch mehr Teilzeit- <strong>und</strong> geringfügige<br />

Beschäftigungsverhältnisse entstanden<br />

�Der Anteil <strong>der</strong> Frauen, die unter 15 St<strong>und</strong>en wöchentlich<br />

beschäftigt sind, hat sich zwischen 1991 <strong>und</strong> 2004 mehr als<br />

verdoppelt<br />

�Mini-Jobs haben sich expansiv entwickelt. Im März 2003<br />

waren ca. 4,8 Mi. Menschen Mini-JobberInnen, im Juni 2006<br />

bereits r<strong>und</strong> 6,7 Mio. Menschen<br />

�67 % <strong>der</strong> Mini-JobberInnen sind Frauen<br />

�2004 waren 68,1 Prozent aller ausschließlich geringfügig<br />

Beschäftigten Frauen<br />

�2003 war jede fünfte abhängig beschäftigte Frau geringfügig<br />

beschäftigt (21 Prozent)<br />

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Anstieg <strong>der</strong> Frauenerwerbsquote?<br />

Quellen: Gen<strong>der</strong>Datenreport 2005; European Commission 2004<br />

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Teilzeitarbeit: eine „Frauendomäne“<br />

Durchschnittliche Arbeitszeiten abhängig Beschäftigter 2004<br />

Quelle: Gen<strong>der</strong>Datenreport 2005; Statistisches B<strong>und</strong>esamt: 2005a<br />

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Starker Anstieg <strong>der</strong> Mini-Jobs<br />

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Strukturelle Gründe für Arbeit in Mini-Jobs<br />

�Das Steuerrecht begünstigt die Entscheidung für einen Mini-Job<br />

wird durch das Splittingsteuermodell (mit <strong>der</strong><br />

Lohnsteuerklassenwahl III <strong>und</strong> V)<br />

�Die Möglichkeit <strong>der</strong> Mitversicherung in <strong>der</strong> gesetzlichen<br />

Krankenversicherung legt für viele Frauen die Wahl eines Mini-<br />

Jobs nahe<br />

�Fehlende Kin<strong>der</strong>betreuungsangebote (insbeson<strong>der</strong>e in<br />

Westdeutschland) lassen nur ein geringes Zeitfenster für<br />

berufstätige Mütter<br />

�Entsprechend sind Mini-Jobs bei verheirateten Frauen<br />

(insbeson<strong>der</strong>e im Westen) verbreitet<br />

�In Ostdeutschland zwingt vor allem die schlechte<br />

Arbeitsmarktlage Frauen in Mini-Jobs<br />

�Mini-Jobs sind „zumutbar“<br />

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Gründe für Teilzeitarbeit Ost/West<br />

Quelle: Gen<strong>der</strong>Datenreport 2005; Statistisches B<strong>und</strong>esamt 2005a<br />

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Mini-JobberInnen nach Familienstand<br />

Quelle: Gen<strong>der</strong>Datenreport 2005; Statistisches B<strong>und</strong>esamt 2005a<br />

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Glie<strong>der</strong>ung<br />

� Was sind Mini-Jobs?<br />

� Warum sind Mini-Jobs prekär?<br />

� Wer arbeitet warum in Mini-Jobs?<br />

� Welche Auswirkungen haben Mini-Jobs?<br />

� For<strong>der</strong>ungen DER LINKEN im B<strong>und</strong>estag<br />

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Auswirkungen von Mini-Jobs<br />

Mini-Jobs sind eine Einbahnstraße in Abhängigkeiten:<br />

�Mini-Jobs verfestigen von Abhängigkeiten von Partnern o<strong>der</strong><br />

Sozialtransfers)<br />

�Mini-Jobs verschärfen die geschlechtsspezifische Segregation<br />

des Arbeitsmarktes (Zeit, Einkommen,..)<br />

�Mini-Jobs führen zu einer Entwertung traditioneller<br />

Arbeitsbereiche von Frauen (haushaltsnahe Dienstleistungen)<br />

�Mini-Jobs bieten keine Brücke in sozialversicherungspflichtiger<br />

Beschäftigung<br />

�Mini-Jobs verdrängen sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigung<br />

�Mini-Jobs erodieren die sozialen Sicherungssysteme<br />

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Ergebnisse <strong>der</strong> „Hartz I bis III“-Evaluation<br />

� Die B<strong>und</strong>esregierung dokumentiert die „Gefahr“, „dass ein<br />

größerer Teil <strong>der</strong> Frauen durch diese zunehmend als einzige<br />

Beschäftigungsalternative infrage kommende Tätigkeit<br />

unfreiwillig auf eine ‚Hausfrauenrolle’ reduziert (…) <strong>und</strong> die<br />

bisherige geschlechterdifferenzierte Segmentation des<br />

Arbeitsmarktes weiter forciert“ wird.<br />

Quelle: Bericht 2005 <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung zur Wirksamkeit mo<strong>der</strong>ner<br />

Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“; B<strong>und</strong>estagsdrucksache 16/505<br />

www.linksfraktion.de 20


Ergebnisse <strong>der</strong> „Hartz I bis III“-Evaluation<br />

�„Die Erweiterung <strong>der</strong> Minijobs im Zuge <strong>der</strong> Neuregelungen<br />

von Hartz II trägt damit in unterschiedlicher Form zu einer<br />

Verschlechterung <strong>der</strong> Situation von ost- <strong>und</strong> westdeutschen<br />

Frauen hinsichtlich einer selbständigen Existenzsicherung<br />

bei: Während sie in den neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n eine größere<br />

Zahl von Frauen (relativ unabhängig von ihren<br />

Partnerbeziehungen) in die Nähe <strong>der</strong> Armutsgrenze bringt, ist<br />

sie für westdeutsche Frauen mit einer Verstärkung <strong>der</strong><br />

Abhängigkeitsbeziehungen von ihren Partnern verb<strong>und</strong>en.“<br />

Quelle: RWI / ISG: Evaluation <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Vorschläge <strong>der</strong> Hartz-<br />

Kommission, Essen 2006<br />

www.linksfraktion.de 21


Glie<strong>der</strong>ung<br />

� Was sind Mini-Jobs?<br />

� Warum sind Mini-Jobs prekär?<br />

� Wer arbeitet warum in Mini-Jobs<br />

� Welche Auswirkungen haben Mini-Jobs<br />

� For<strong>der</strong>ungen DER LINKEN im B<strong>und</strong>estag<br />

www.linksfraktion.de 22


For<strong>der</strong>ungen DER LINKEN im B<strong>und</strong>estag<br />

Gute Arbeit – Gutes Leben. Manifest für eine gerechte Arbeitswelt<br />

Auswahl gleichstellungsrelevanter For<strong>der</strong>ungen:<br />

�Staatliche Subventionierung von geringfügiger Beschäftigung<br />

beenden <strong>und</strong> Mini-Jobs in sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigungsverhältnisse transferieren<br />

�Zumutbarkeitskriterien zur Aufnahme <strong>der</strong> Erwerbsarbeit durch<br />

Arbeitslose wie<strong>der</strong> einführen<br />

�Gesetzlichen Mindestlohn von 8,44 Euro pro St<strong>und</strong>e einführen<br />

�Gleichstellung von Frauen <strong>und</strong> Männern im Erwerbsleben för<strong>der</strong>n<br />

�Arbeitszeit (für Vollzeitbeschäftigungsverhältnisse) verkürzen <strong>und</strong> die<br />

Arbeit zwischen Männern <strong>und</strong> Frauen gleichmäßiger verteilen<br />

Download des Manifestes unter<br />

http://dokumente.linksfraktion.net/pdfdownloads/7756633852.pdf<br />

www.linksfraktion.de 23


Vielen Dank!


Workshop 4: Studiert-Praktikum-Prekär<br />

Regulierungsbedarf<br />

für Praktika?<br />

Bettina König, Vorstandsvorsitzende fairwork e.V<br />

Berlin, 22.11.2007


Agenda<br />

1. Was ist fairwork e.V.?<br />

2. Untersuchungen <strong>und</strong> Zahlen<br />

3. Warum hält fairwork e.V. eine Regulierung für<br />

notwendig ?<br />

- Fallbeispiele <strong>und</strong> O-Töne -<br />

4. Welche Form <strong>der</strong> Regulierung von Praktika <strong>und</strong><br />

Berufseinstieg<br />

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1. Was ist fairwork e.V.?<br />

• Interessenvertretung von Absolventen für Absolventen<br />

• Gründung Oktober 2004<br />

• Rechtsform: gemeinnütziger, eingetragener Verein<br />

• Mehr als 500 Mitglie<strong>der</strong><br />

• Oberstes Ziel: Faire Arbeitsbedingungen für Absolventen<br />

• Tätigkeiten: Öffentlichkeitsarbeit, Lobbyarbeit, Beratung,<br />

Forum, Veranstaltungen, Regulierung<br />

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2. Untersuchungen <strong>und</strong> Zahlen zur Situation<br />

• Keine Erfassung von den Arbeitsagenturen<br />

• Wirklich aussagekräftige Studie gibt es nicht<br />

• Drei etwas größere Studien:<br />

– HIS-Studie<br />

– Studie <strong>der</strong> Hans-Böckler-Stiftung<br />

– Diplomarbeit<br />

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3. Untersuchungen <strong>und</strong> Zahlen zur Situation<br />

• HIS-Studie:<br />

„Gleichwohl deuten die Ergebnisse darauf hin, dass es mitunter auch<br />

Praktikumverhältnisse gibt, die (...) vermutlich ausschließlich angeboten<br />

werden, um die Praktikanten als günstige Hilfskräfte einzusetzen.“<br />

– 20 Prozent <strong>der</strong> Absolventen, die Praktika machen, fühlen sich laut Studie komplett<br />

ausgenutzt<br />

– 34 Prozent <strong>der</strong> Universitätsabsolventen <strong>und</strong> 47 Prozent <strong>der</strong><br />

Fachhochschulabsolventen absolvieren die Praktika lediglich aus einem Gr<strong>und</strong>,<br />

nämlich um <strong>der</strong> ansonsten drohenden Arbeitslosigkeit zu entgehen<br />

– Laut Studie dauert die Hälfte <strong>der</strong> Absolventen-Praktika mehr als 3 Monate<br />

– 34% <strong>der</strong> Absolventen im Praktikum werden überhaupt bezahlt, ein weiteres Drittel<br />

bezeichnet seine Entlohung als sehr schlecht.<br />

„Es zeichnet sich ab, dass ein Praktikum in den meisten Fällen nicht dazu<br />

führt, eine Stelle zu finden.“<br />

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3. Untersuchungen <strong>und</strong> Zahlen zur Situation<br />

• Studie <strong>der</strong> Hans-Böckler-Stiftung:<br />

• Absolventen-Praktika nehmen zu<br />

• 40% <strong>der</strong> Absolventen machen mindestens ein<br />

Praktikum, 20% unbezahlt<br />

• nur 12% fühlen sich angemessen bezahlt<br />

• v.a. Geistes-, Kultur-, Sozial-,<br />

Wirtschaftswissenschaftler <strong>und</strong> Mathematiker sind<br />

betroffen<br />

• durchschnittliche Dauer 6 Monate<br />

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3. Untersuchungen <strong>und</strong> Zahlen zur Situation<br />

Diplomarbeit zum Thema (Mikrostudie: 46 Unternehmen/102<br />

Absolventen)<br />

• fast 80 % <strong>der</strong> befragten Unternehmen stellen Absolventen als Praktikanten ein<br />

• Dauer variiert zwischen 3 <strong>und</strong> 12 Monate<br />

• Alle Unternehmen haben die Anzahl ihrer Praktikantenstellen erhöht<br />

• 36% <strong>der</strong> Unternehmen geben an, dass Praktikanten wie normale Mitarbeiter<br />

gesehen werden<br />

•54% <strong>der</strong> Unternehmen würden Praktikum verlängern, aber keine normale Stelle<br />

anbieten<br />

• 50% <strong>der</strong> Absolventen macht nach dem Abschluss mindestens ein Praktikum, im<br />

Durchschnitt haben sie dabei 200-400 Euro/Monat verdient<br />

Insgesamt ist Berufseinstieg prekärer geworden <strong>und</strong><br />

dauert deutlich länger<br />

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4. Warum hält fairwork eine Regulierung von<br />

Praktika für notwendig?<br />

• Studienergebnisse<br />

• Beobachtung / Auswertung <strong>der</strong> Situation seit 3<br />

Jahren<br />

• Krasser Gegensatz zwischen Sinn <strong>und</strong> Zweck<br />

eines Praktikums in Theorie <strong>und</strong> Realität<br />

– Wi<strong>der</strong>spruch zur geltenden Rechtssprechung<br />

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Fallbeispiel für unfaires Schein-Praktikum<br />

Firma Citysam AG<br />

• Ausschreibung: Praktikum - Übersetzungen Reiseführer (m/w)<br />

• Aufgaben:<br />

„ Sie erstellen o<strong>der</strong> übersetzen Reise-Content <strong>und</strong> Texte in ausländischen<br />

Sprachen. Wichtigste Voraussetzung ist daher, dass Sie Muttersprachler<br />

sind, so dass Sie ohne großen Zeitaufwand deutsche Texte problemlos<br />

<strong>und</strong> fehlerfrei übersetzen können. Sofern Sie dies als Heimarbeit<br />

machen, werden Sie von unserem Team aus Berlin per E-Mail <strong>und</strong> Telefon<br />

betreut. Sie bekommen von uns per E-Mail die Texte in deutscher Sprache<br />

zugesandt <strong>und</strong> haben dann ausreichend Zeit diese Texte in Ihre<br />

Muttersprache zu übersetzen.“<br />

• Dauer: 3-6 Monate<br />

• Vergütung: keine<br />

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Fallbeispiel für unfaires Schein-Praktikum<br />

Firma Ebay<br />

• Ausschreibung: Praktikant „Real Estate“<br />

• Aufgaben: Mitarbeit an <strong>der</strong> strategischen Ausrichtung <strong>und</strong><br />

Umsetzung <strong>der</strong> Immobilienkategorie <strong>und</strong> bei <strong>der</strong> Erstellung eines<br />

Marketingkonzeptes, Schnelle Übernahme von Verantwortung<br />

• Voraussetzung: sehr gutes Diplom, sehr gute IT-Kenntnisse,<br />

Erfahrungen im E-Commerce, …<br />

• Mindestdauer: 4-6 Monate<br />

• Vergütung: k.A.<br />

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Fallbeispiel für unfaires Schein-Praktikum<br />

Firma Millennium Werbeagentur<br />

• Aufgaben: „eigenverantwortlich Projektarbeit, Verkaufsunterlagen<br />

erstellen, Angebote bis zur Auftragsabwicklung betreuen sowie<br />

Werbeaktionen planen <strong>und</strong> durchführen".<br />

• Anfor<strong>der</strong>ung: abgeschlossenes Studium, mindestens zwei<br />

Sprachen, exzellente Computerkenntnisse<br />

• Dauer: 6-12 Monate<br />

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Was sagen die Betroffenen?<br />

" Die Firma, bei <strong>der</strong> ich Praktikant bin, besteht aus 2 Chefs, einem Azubi, einem Vollzeit-<br />

Angestellten <strong>und</strong> 16 Praktikanten (...), ich arbeite wie die Chefs Lust haben - mehr als 8<br />

St<strong>und</strong>en täglich <strong>und</strong> an Wochenende. Habe ich schon erwähnt, dass es unentgeltlich ist?<br />

Das Praktikum ist unentgeltlich. Für uns alle."<br />

“Es scheint gerade mo<strong>der</strong>n zu werden, gut ausgebildete Fachkräfte für ein Taschengeld<br />

arbeiten zu lassen, um den Gewinn eines Unternehmens zu maximieren.“<br />

„Nach 8 Monaten Praktikum bekam ich nun gnädigerweise 1 Woche unbezahlten Urlaub.“<br />

„Ich teile ebenfalls die Erfahrung, Praktika gesammelt zu haben o<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Aussicht auf<br />

eine Festanstellung gekö<strong>der</strong>t worden zu sein <strong>und</strong> am Ende stand ich doch wie<strong>der</strong> ohne Job<br />

auf <strong>der</strong> Straße.“<br />

„40 St<strong>und</strong>en arbeiten für drei Monate ohne überhaupt etwas zu erhalten, ist eine<br />

Unverschämtheit.“<br />

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5. Welche Form <strong>der</strong> Regulierung von Praktika <strong>und</strong><br />

Berufseinstieg?<br />

• Unterteilung von Praktika<br />

• Position des B<strong>und</strong>esarbeitsgerichts: Einklagen<br />

• Unsere For<strong>der</strong>ungen:<br />

– Gesetzliche Positivdefinition „Praktikum“ (BBiG, BGB)<br />

– Abgrenzung Lern-/Arbeitsverhältnis<br />

– Praktika gehören in Ausbildung/Studium <strong>und</strong> müssen fair<br />

sein<br />

– Absolventen brauchen keine Praktika, son<strong>der</strong>n mindestens<br />

Berufseinstiegsprogramme<br />

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Faire Praktika sind für fairwork e.V.:<br />

• Praktika sind Lernverhältnisse <strong>und</strong> nur für Personen, die sich noch<br />

in o<strong>der</strong> vor <strong>der</strong> Ausbildungsphase (Ausbildung o<strong>der</strong> Studium)<br />

befinden<br />

• Faire Praktika dauern - soweit die Studienordnung nichts an<strong>der</strong>es<br />

vorschreibt -maximal drei Monate<br />

• Der Praktikant erhält einen Arbeitsvertrag (Dauer, Arbeitszeit,<br />

Arbeitsort, Praktikumsinhalte, sowie Lernziele, Praktikumbetreuer)<br />

• Praktikanten erhalten eine Vergütung von mindestens 300 Euro<br />

monatlich.<br />

• Nach Beendigung des Praktikums: innerhalb von sechs Wochen –<br />

ein qualifiziertes Zeugnis<br />

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Fairer Berufseinstieg durch Volontariate,<br />

Trainee etc. (BEP)<br />

• BEP sollten mindestens sechs Wochen bis maximal 18 Monate dauern.<br />

• Der Berufseinsteiger erhält einen Arbeitsvertrag, <strong>der</strong> alle üblichen Angaben<br />

enthält.<br />

• Einem BEP muss ein konkreter Ausbildungsplan zugr<strong>und</strong>e liegen<br />

(Weiterbildung/Schulung/Qualifzierung). Aus dem Ausbildungsplan muss<br />

hervorgehen, welche Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten <strong>der</strong> Absolvent im BEP<br />

noch erlernen soll.<br />

• Je<strong>der</strong> Absolvent, <strong>der</strong> ein BEP durchläuft, wird durch einen Mentor betreut.<br />

• Absolventen, die ein BEP machen, müssen mit Tariflohn o<strong>der</strong> wenigstens<br />

dem Mindestlohn von 7,50€/St. entlohnt werden.<br />

• Der Berufsanfänger erhält am Ende des BEP zeitnah ein qualifiziertes<br />

Zeugnis.<br />

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Danke für die Aufmerksamkeit!<br />

Mehr Infos unter:<br />

www.fairwork-verein.de<br />

www.generation-p.org<br />

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Fachtagung zum Thema „Prekarisierung<br />

<strong>der</strong> <strong>Lebens</strong>- <strong>und</strong> Arbeitswelt<br />

„Prekarisierung – Individuelle Bewältigung<br />

<strong>und</strong> politischer Handlungsbedarf“<br />

Klaus Dörre, FSU Jena<br />

Veranstalter: Arbeitnehmerkammer Bremen<br />

Ort: Bremen, 22.11.07


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These 1<br />

• Gegenwärtig erleben wir eine Wie<strong>der</strong>kehr<br />

sozialer Unsicherheit in die historisch<br />

gesehen reichen <strong>und</strong> noch immer überaus<br />

sicheren Gesellschaften des Westens.<br />

Eine Ursache ist die Ausbreitung<br />

unsicherer Beschäftigungsverhältnisse.


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Wie<strong>der</strong>kehr von Unsicherheit<br />

�49% befürchten, „ihren <strong>Lebens</strong>standard nicht<br />

halten zu können“<br />

�59% sind überzeugt, sich finanziell<br />

einschränken zu müssen<br />

�44% fühlen sich „vom Staat allein gelassen“<br />

�63% machen „die gesellschaftlichen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen Angst“<br />

Quelle: Müller-Hilmer 2006, INFRATEST (3.021 Befragte,<br />

repräsentative Stichprobe)


Abbildung 1: Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Beschäftigungsstruktur: Anteil <strong>der</strong><br />

Erwerbstätigen nach Erwerbsformen (Ost – West):<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

1968 1985 1991 1995 2000 2002 1991 1995 2000 2002<br />

Westdeutschland Ostdeutschland<br />

Selbstständige/ mithelfende<br />

Familienangehörige<br />

Teilzeit (nur geringfügige<br />

Beschäftigung)<br />

Teilzeit (ohne geringfügige<br />

Beschäftigung)<br />

Le iharbeit<br />

Befris tete Bes chäftigung<br />

(o hne Le iharbeit)<br />

Aus zubildende<br />

an<strong>der</strong>e Formen abhängiger<br />

Vollzeitbeschäftigung<br />

(Beamte, Soldaten)<br />

Normalarbeit<br />

(Angestellte,Arbeiter, Vo llze it,<br />

unbefristet)<br />

Quellen:<br />

Statistischem B<strong>und</strong>esamt, Fachserie 1. Bevölkerung <strong>und</strong> Erwerbstätigkeit Reihe 4.1.1.<br />

Geringfügige Beschäftigung ab 2000: Amtliche Nachrichten <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit<br />

Leiharbeit bis 1991: B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit, Landesarbeitsamt Nord, Referat Information, Controlling <strong>und</strong> Forschung; ab 2000 Amtliche Nachrichten <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit<br />

1968: Statistisches Jahrbuch für die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland, VIII: Erwerbstätigkeit<br />

2002: Statistisches B<strong>und</strong>esamt, Fachserie 1, Reihe 4.1.1. Bevölkerung <strong>und</strong> Erwerbstätigkeit,<br />

B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit: Arbeitnehmerüberlassungsstatistik <strong>und</strong> Statistik über geringfügig Beschäftigte sowie über Teilzeitbeschäftigte <strong>und</strong> Ausbildungsmarkt 2002. Eigene<br />

Berechnungen.


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900000<br />

800000<br />

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600000<br />

500000<br />

400000<br />

300000<br />

200000<br />

100000<br />

0<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Zeitarbeit<br />

1994<br />

Seit 2004<br />

+ 142%<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

Personen zum Juni des jeweiligen Jahres (Quelle: BA, IW Consult)<br />

1999<br />

2000<br />

Juni 2001:<br />

357.000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

Juni 2006:<br />

791.000<br />

2007


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Zusammensetzung <strong>der</strong> Zeitarbeit<br />

Quelle: FTD 27.09.2007


Adecco startet gut ins 2007(Pressemitteilung, Quelle Addeco)<br />

Operative Gewinnmarge im 1. Quartal 2007 um 60 Basispunkte auf 3,8% verbessert<br />

HIGHLIGHTS im 1. Quartal 2007 (1. Quartal 2007 vs. 1. Quartal 2006)<br />

• Umsatz um 7% auf EUR 5.0 Mia. erhöht<br />

• Bruttomarge um 40 Basispunkte auf 17,8% verbessert<br />

• Betriebsgewinn um 28% auf EUR 190 Mio. gesteigert (21% organisch)<br />

• Operative Marge um 60 Basispunkte auf 3,8% verbessert<br />

• Reingewinn von EUR 133 Mio., eine Zunahme von 33%<br />

Chéserex, 8. Mai 2007: Die Adecco-Gruppe, weltweit führende Anbieterin von<br />

Human Resources-Lösungen, publiziert heute die Ergebnisse für das 1. Quartal 2007.<br />

Der Reingewinn konnte um 33% auf EUR 133 Mio. gesteigert werden, gegenüber<br />

EUR 100 Mio. im Quartalsvergleich des Vorjahres. Der Umsatz erhöhte sich um 7% von<br />

EUR 4.7 Mia. im 1. Quartal 2006 auf EUR 5.0 Mia. im Berichtsquartal.<br />

Dieter Scheiff, Chief Executive Officer (CEO) <strong>der</strong> Adecco-Gruppe erklärte: "Ich freue mich sehr,<br />

dass wir mit einem guten Ergebnis in das Geschäftsjahr 2007 starten können. Insbeson<strong>der</strong>e in<br />

Europa verzeichnen wir ein weiterhin ges<strong>und</strong>es organisches Wachstum. Zudem konnten wir<br />

Aufgr<strong>und</strong> einer höheren Bruttomarge <strong>und</strong> besserer Kosteneffizienz die operative Gewinnmarge<br />

um 60 Basispunkte auf 3,8% verbessern.“<br />

“Bezüglich Adeccos Gewinnaussichten bleiben wir zuversichtlich. Der Branchenausblick ist<br />

unverän<strong>der</strong>t günstig – die starke Nachfrage in Europa <strong>und</strong> Asien vermag die schwächere Marktentwicklung in den<br />

USA auszugleichen. Erste Erfolge unseres wertorientierten Führungsansatzes, vor allem in Frankreich, belegen,<br />

dass die gewählte Strategie die richtige ist. Folglich bestätigen wir unsere Ziele, nämlich den Umsatz jährlich um<br />

7 bis 9% zu erhöhen <strong>und</strong> die operative Marge auf über 5% <strong>und</strong> die Kapitalrendite (ROCE) auf über 25% bis ins<br />

Jahr 2009 zu steigern.“


Jobmotor Zeitarbeit (Pressemitteilung, Quelle: Randstad)<br />

Randstad im 1. Quartal erneut mit kräftigem Umsatzwachstum<br />

Eschborn, 25. April 2007 – Der Marktführer in Sachen Personaldienstleistungen verzeichnet auch im<br />

1. Quartal 2007 eine deutliche Umsatzsteigerung:<br />

im Vergleich zum 1. Quartal des Vorjahres wurde <strong>der</strong> Umsatz um 40 Prozent auf 362 Millionen Euro<br />

(2006: 258,4 Millionen Euro) gesteigert.<br />

„Mit dem vorgelegten Ergebnis bauen wir unsere Marktführerschaft weiter aus. Die Zahlen zeigen,<br />

dass wir auch in 2007 optimistisch nach vorne schauen können“,<br />

so Eckard Gatzke, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsleitung von Randstad Deutschland.<br />

Die weltweit tätige Randstad Holding nv konnte mit ihren weltweit r<strong>und</strong> 320.000 Mitarbeitern den<br />

Umsatz zum Ende des ersten Quartals 2007<br />

um 16 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres auf über 2,1 Milliarden Euro<br />

erhöhen.<br />

Randstad annual report 2006


Zeitarbeit für ein Viertel <strong>der</strong> neuen Stellen verantwortlich<br />

Wie <strong>der</strong> Chef <strong>der</strong> Nürnberger B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen<br />

Weise, bei <strong>der</strong> Vorlage des neuen Monatsberichts sagte,<br />

sind von Januar 2006 bis zu diesem Januar nach Zählung <strong>der</strong> Behörde<br />

624.000 sozialversicherungspflichtige Stellen neu entstanden.<br />

Etwa jede vierte davon, also mehr als 150.000 Jobs, gehe auf<br />

Zeitarbeitsfirmen zurück. Mit 13.128 im vergangenen Jahr neu eingestellten<br />

Mitarbeitern feiert sich Branchenprimus Randstad selbst als "<strong>der</strong> größte<br />

Arbeitsplatzbeschaffer Deutschlands".


Zeitarbeit für ein Viertel <strong>der</strong> neuen Stellen verantwortlich<br />

Ankündigung von mehr als 200 Neueinstellungen in den ersten neun Monaten 2007,<br />

Stand 28.09.2007, Quelle: F.A.Z. 09.10.2007


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These 2<br />

• Im Segment <strong>der</strong> Intensivnutzer zeichnet sich ein<br />

Funktionswandel von Leiharbeit ab. 2004 hatten r<strong>und</strong><br />

40 % <strong>der</strong> relevanten Einsatzbetriebe mit mehr als 10<br />

Beschäftigten Leiharbeiteranteile von mindesten 10 %.<br />

Bei größeren Betrieben (über 150 Beschäftigte) belaufen<br />

sich diese Intensivnutzer auf r<strong>und</strong> 10 % <strong>der</strong><br />

Einsatzbetriebe – bei leicht wachsen<strong>der</strong> Tendenz. Hier<br />

spielt Leiharbeit eine zentrale Rolle im betrieblichen<br />

Flexibilisierungshandeln. In vielen Regionen gibt es<br />

Vorreiterbetriebe, in denen Leiharbeiter Kernfunktionen<br />

übernehmen. Im BMW-Werk-Leipzig z. B. liegt <strong>der</strong><br />

Leiharbeiteranteil bei 30 %; ihr Einsatz erstreckt sich<br />

über alle Bereiche vom Band bis zum Büro.<br />

Entscheidend ist, dass <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>satz „Gleiches Geld für<br />

gleiche Arbeit“ in keinem dieser Bereich realisiert ist.


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Funktionswandel von Zeitarbeit<br />

Typ I<br />

Ad Hoc Einsatz<br />

Einsatz Kurzfristig-temporär<br />

LA zur Abdeckung von<br />

Produktionsschwankungen<br />

<strong>und</strong> Personalausfall<br />

Typ II<br />

Flexibilitätspuffer<br />

Permanent<br />

LA als integraler<br />

Bestandteil <strong>der</strong> flexiblen<br />

Randbelegschaft<br />

Ziel Numerische Flexibilität<br />

<strong>und</strong> Kostensenkung in den<br />

Randbereichen <strong>der</strong><br />

Organisation<br />

Funktionale Flexibilität<br />

<strong>und</strong><br />

Beschäftigungsstabilität in<br />

den Kernbereichen<br />

Typ III<br />

Vernetzung<br />

Permanent<br />

LA als integraler Bestandteil <strong>der</strong><br />

Gesamtbelegschaft<br />

Flexibilität (numerisch +<br />

funktional) <strong>und</strong> Kostensenkung in<br />

<strong>der</strong> gesamten Organisation (Kern<strong>und</strong><br />

Randbereich)<br />

Leiharbeitsquote < 10 % > 10 % > 10 %<br />

Kontrolle <strong>und</strong><br />

Steuerung <strong>der</strong><br />

Leiharbeiter<br />

Verhältnis<br />

Stamm- /<br />

Randbelegschaft<br />

Entleihbetrieb Entleihbetrieb Verleiher übernimmt Kontroll- <strong>und</strong><br />

Steuerungsfunktion im<br />

Entleihbetrieb<br />

(On Site Management)<br />

Punktuell<br />

Statussegmentierung<br />

Dualismus<br />

Statussegmentierung +<br />

Tätigkeitssegmentierung<br />

Dualität<br />

Statussegmentierung ohne<br />

Tätigkeitssegmentierung


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These 3<br />

• Bei den Intensivnutzern sind Lohnkostensenkung <strong>und</strong><br />

Tarifunterwan<strong>der</strong>ung, aber auch <strong>der</strong> vergleichsweise<br />

einfache Kapazitätsrückbau im Falle rückläufiger<br />

Auslastung die Hauptmotive für den Einsatz von<br />

Leiharbeitern. In mehr als einem Viertel <strong>der</strong><br />

Nutzerbetriebe verdrängt Leiharbeit reguläre<br />

Beschäftigung. Optimistische Annahmen über die<br />

beschäftigungsför<strong>der</strong>nde Wirkung von Leiharbeit<br />

bestätigen sich nicht; stattdessen muss davon<br />

ausgegangen werden, dass Leiharbeit zumindest in<br />

Teilbereichen ein enormes Armuts- <strong>und</strong> Abstiegsrisiko<br />

birgt.


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Arbeitsmarkteffekte<br />

• Innerbetrieblicher Klebeeffekt: 15 % <strong>der</strong><br />

Leiharbeiter in 25 % <strong>der</strong> Entleihbetriebe<br />

(2003)<br />

• Substitution: 25 % <strong>der</strong> Betriebe<br />

• Substitution vor allem industrielle<br />

Großbetriebe, mit Betriebsrat <strong>und</strong><br />

Tarifvertrag, Exportorientierung


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Das Zonenmodell<br />

(Des-)Integrationspotentiale von Erwerbsarbeit – eine Typologie<br />

Zone <strong>der</strong> Integration<br />

1. Gesicherte Integration („Die Gesicherten“)<br />

2. Atypische Integration („Die Unkonventionellen“ o<strong>der</strong> „Selbstmanager“)<br />

3. Unsichere Integration („Die Verunsicherten“)<br />

4. Gefährdete Integration („Die Abstiegsbedrohten“)<br />

Zone <strong>der</strong> Prekarität<br />

5. Prekäre Beschäftigung als Chance / temporäre Integration („Die Hoffenden“)<br />

6. Prekäre Beschäftigung als dauerhaftes Arrangement („Die Realistischen“)<br />

7. Entschärfte Prekarität („Die Zufriedenen“)<br />

Zone <strong>der</strong> Entkoppelung<br />

8. Überwindbare Ausgrenzung: („Die Verän<strong>der</strong>ungswilligen“)<br />

9. Kontrollierte Ausgrenzung / inszenierte Integration („Die Abgehängten“)


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These 4<br />

• Leiharbeiter erfüllen in den Betrieben ungewollt<br />

eine Disziplinierungsfunktion. Gerade weil sich<br />

die prekär Beschäftigten im unmittelbaren<br />

Erfahrungsbereich <strong>der</strong> über<br />

Normarbeitsverhältnisse Integrierten bewegen,<br />

wirken sie als ständige Mahnung.<br />

Festangestellte sehen, dass ihre Arbeit zu<br />

gleicher Qualität auch von Personal bewältigt<br />

werden kann, das für die Ausübung dieser<br />

Tätigkeit Arbeits- <strong>und</strong> <strong>Lebens</strong>bedingungen in<br />

Kauf nimmt, die in <strong>der</strong> Stammbelegschaft kaum<br />

akzeptiert würden.


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These 5<br />

• Leiharbeit o<strong>der</strong> Zeitarbeit ist überwiegend<br />

eine prekäre Beschäftigungsform, weil sie<br />

nicht dauerhaft oberhalb eines kulturellen<br />

Minimums Existenz sichernd ist <strong>und</strong><br />

geringere gesellschaftliche Anerkennung<br />

sowie vermin<strong>der</strong>te Partizipationschancen<br />

bedeutet.


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Handlungsfel<strong>der</strong><br />

• Haltelinien “nach unten”: An einem gesetzlichen<br />

Mindestlohn führt im Gr<strong>und</strong>e kein Weg vorbei.<br />

• Selbstorganisation för<strong>der</strong>n: Gewerkschaften müssen<br />

die Interessen prekär Beschäftigter besser<br />

repräsentieren, gezieltes Organizing ist möglich.


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

Handlungsfel<strong>der</strong><br />

• Betriebliche Interessenvertreter sensibilisieren, über<br />

Rechte aufklären.<br />

• Dem Gr<strong>und</strong>satz „Gleiches Geld für gleiche Arbeit“<br />

Nachdruck verleihen (Kampagnenorientierung).<br />

• Organisationskonkurrenzen vermeiden.<br />

• Flexibilitätsprämien aushandeln.<br />

• ALG-II-Regelungen, „Hartz IV“ überprüfen.


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

Handlungsfel<strong>der</strong><br />

• Beschäftigungs- <strong>und</strong> Qualifizierungsför<strong>der</strong>ung<br />

intensivieren; sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigungsverhältnisse sind besser als „Ein-Euro-<br />

Jobs“.<br />

• Wichtig ist eine „Politik des Respekts“, die mit <strong>der</strong><br />

Diskriminierung <strong>und</strong> Stigmatisierung bricht.<br />

• Gr<strong>und</strong>sätzliche Weichenstellung für einen inklusiven,<br />

demokratischen Sozialstaat, <strong>der</strong> auch <strong>der</strong> sozialen<br />

Mitte nützt.


An die<br />

Arbeitnehmerkammer Bremen<br />

Kirsten Hachmeyer<br />

Bürgerstraße 1<br />

28195 Bremen<br />

Veranstaltungsreihe Arbeitsmarkt<br />

neu denken – Anstöße für eine sozial gerechte<br />

<strong>und</strong> nachhaltige Arbeitsmarktpolitik<br />

Durch die Hartz-Reformen sind in <strong>der</strong> Hoffnung auf<br />

positive Beschäftigungseffekte Elemente sozialer<br />

Sicherung gekürzt <strong>und</strong> <strong>der</strong> Paradigmenwandel von<br />

<strong>der</strong> ›aktiven‹ zur ›aktivierenden‹ Arbeitsmarktpolitik<br />

vollzogen worden.<br />

Gleichzeitig wurden Formen von Beschäftigung<br />

erleichtert <strong>und</strong> geför<strong>der</strong>t, die vom sogenannten Normalarbeitsverhältnis<br />

abweichen. Damit setzt sich<br />

<strong>der</strong> Trend zu ›atypischen Beschäftigungsformen‹ wie<br />

Mini-Jobs, Teilzeit, Leiharbeit <strong>und</strong> geför<strong>der</strong>ter Selbstständigkeit<br />

ungebrochen fort. Das übt erheblichen<br />

Druck auf die Arbeitnehmer- <strong>und</strong> die Arbeitslosenseite<br />

aus <strong>und</strong> wirkt durchschlagend auf die <strong>Lebens</strong>situation<br />

<strong>der</strong> Menschen.<br />

Welche Lösungen haben an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong> für das<br />

›Problem Arbeitslosigkeit‹ gef<strong>und</strong>en? Wie lassen<br />

sich durch lokale Politik Fehler <strong>der</strong> Hartz-Gesetze<br />

korrigieren? Wie können Alternativen aussehen, die<br />

eine dauerhafte soziale, ökonomische <strong>und</strong> politische<br />

Teilhabe <strong>der</strong> Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger sichern?<br />

Die Arbeitnehmerkammer greift diese Aspekte mit<br />

<strong>der</strong> Veranstaltungsreihe auf <strong>und</strong> diskutiert sie mit Bremer<br />

<strong>und</strong> auswärtigen Fachleuten. Weitere Informationen<br />

zur Veranstaltungsreihe <strong>und</strong> zum Thema sind auch<br />

unter www.arbeitnehmerkammer.de/politik/arbeit<br />

hinterlegt.<br />

Ausstellung ›Gesichter <strong>der</strong> Armut‹<br />

Die Tagung wird gerahmt durch die Ausstellung<br />

›Gesichter <strong>der</strong> Armut‹. Diese will den trockenen Zahlen<br />

<strong>der</strong> Armut ein Gesicht verleihen <strong>und</strong> sie so lebendig<br />

werden lassen. Es werden Menschen mit ihren<br />

Geschichten porträtiert <strong>und</strong> <strong>Lebens</strong>bedingungen<br />

sowie Auswirkungen von Armut in Bremen aufgezeigt.<br />

Wir danken dem Kirchlichen Dienst in <strong>der</strong> Arbeitswelt<br />

<strong>der</strong> Bremischen Evangelischen Kirche, dass<br />

die Ausstellung während <strong>der</strong> Tagung in <strong>der</strong> Arbeitnehmerkammer<br />

gezeigt werden kann.<br />

Weitere Informationen<br />

Die Veranstaltung ist kostenlos.<br />

Es besteht Freistellungsanspruch gemäß<br />

§ 37.6 BetrVG, § 39.5 BremPersVG, § 19.2 MVG<br />

<strong>und</strong> § 18.3 MVO.<br />

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.<br />

Weitere Informationen bei:<br />

Peer Rosenthal, Tel. 0421 · 36301-992<br />

rosenthal@arbeitnehmerkammer.de<br />

Dr. Christiane Koch, Tel. 0421 · 36301-972<br />

koch@arbeitnehmerkammer.de<br />

So finden Sie uns:<br />

Arbeitnehmerkammer<br />

Bremen<br />

Bürgerstraße 1<br />

28195 Bremen<br />

Tel.: 0421·36301-0<br />

Fax: 0421·36301-89<br />

info@arbeitnehmerkammer.de<br />

www.arbeitnehmerkammer.de<br />

H<br />

P<br />

Straßenbahn<br />

2, 3, 4, 5, 6, 8<br />

Bus 24, 25<br />

Parkhaus<br />

Violenstraße<br />

November/2007<br />

3. Veranstaltung aus <strong>der</strong> Reihe > Arbeitsmarkt<br />

neu denken – Anstöße für eine sozial gerechte<br />

<strong>und</strong> nachhaltige Arbeitsmarktpolitik<br />

22. November 2007 | 11 bis 18.30 Uhr<br />

| Kultursaal <strong>der</strong> Arbeitnehmerkammer Bremen | Bürgerstraße 1<br />

Prekarisierung <strong>der</strong> <strong>Lebens</strong><strong>und</strong><br />

Arbeitswelt<br />

<strong>Betroffenheit</strong>, Bewältigung<br />

<strong>und</strong> Gegenstrategien<br />

Arbeitnehmerkammer<br />

Bremen


Arbeitnehmerkammer Bremen Fachtagung<br />

Prekarisierung <strong>der</strong> <strong>Lebens</strong>- <strong>und</strong><br />

Arbeitswelt – <strong>Betroffenheit</strong>,<br />

Bewältigung <strong>und</strong> Gegenstrategien<br />

Prekäre Arbeits- <strong>und</strong> <strong>Lebens</strong>verhältnisse haben in den<br />

letzten Jahren stark zugenommen. Sie sind keine<br />

Ausnahme mehr <strong>und</strong> treffen auch nicht mehr Randgruppen<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft. Absturz- <strong>und</strong> Existenzängste<br />

sind vielmehr bis weit in die gesellschaftliche Mitte<br />

vorgedrungen. Ein Gr<strong>und</strong> dafür ist die Ausweitung<br />

›atypischer Beschäftigungsverhältnisse‹.<br />

Die Tagung soll klären, was unter prekären <strong>Lebens</strong><strong>und</strong><br />

Arbeitsverhältnissen zu verstehen ist <strong>und</strong> in<br />

welchen Ausprägungen sie <strong>der</strong>zeit zu finden sind.<br />

Welche beschäftigungspolitischen Konsequenzen die<br />

aktuelle Entwicklung zeigt <strong>und</strong> welcher politische<br />

Handlungsbedarf sich daraus ableitet, ist die zweite<br />

relevante Fragestellung.<br />

Im ersten Veranstaltungsteil stehen Begrifflichkeiten<br />

<strong>und</strong> Ausprägungen von Prekarisierung in Deutschland<br />

<strong>und</strong> in Bremen im Fokus. Die anschließende<br />

Workshop-Phase befasst sich mit verschiedenen<br />

Dimensionen prekärer Arbeitsverhältnisse: Niedriglöhne,<br />

neue Selbstständigkeit, Prekarisierung<br />

<strong>der</strong> Frauenbeschäftigung sowie das Praktikum als<br />

neue ›akademische Beschäftigungsform‹.<br />

Welche nötigen politischen Konsequenzen <strong>und</strong> Handlungsnotwendigkeiten<br />

sich aus den zuvor diskutierten<br />

Problemen <strong>der</strong> Praxis ergeben, wird im dritten<br />

Teil diskutiert: Liegt <strong>der</strong> Schlüssel in einer strikten<br />

Re-Regulierungspolitik? O<strong>der</strong> braucht es eine Neuformulierung<br />

des Verhältnisses von Sicherheit <strong>und</strong><br />

Flexibilität von Arbeit? Ist das bedingungslose Gr<strong>und</strong>einkommen<br />

eine mögliche Alternative? Und braucht<br />

es für eine Politik <strong>der</strong> Ent-Prekarisierung Weichenstellungen<br />

auf B<strong>und</strong>esebene o<strong>der</strong> kann es auch spezifische<br />

bremische Politikansätze geben?<br />

Programm<br />

11.00 Uhr<br />

11.10 Uhr<br />

11.15 Uhr<br />

12.15 Uhr<br />

12.45 Uhr<br />

Begrüßung<br />

Dr. Hans Endl, Hauptgeschäftsführer<br />

Arbeitnehmerkammer Bremen<br />

Zur Ausstellung ›Gesichter <strong>der</strong> Armut‹<br />

Nadja Plothe, LernNetzwerk Bremen,<br />

freiberufliche Trainerin <strong>und</strong> Journalistin<br />

Ausweitung prekärer<br />

Arbeits- <strong>und</strong> <strong>Lebens</strong>verhältnisse<br />

Dr. Berthold Vogel,<br />

Hamburger Institut für Sozialforschung<br />

Prekäre Beschäftigungsverhältnisse in Bremen<br />

Prof. Dr. Christiane Koch,<br />

Arbeitnehmerkammer Bremen<br />

Mittagsimbiss<br />

13.30 Uhr Workshops:<br />

Workshop 1: Selbstständig – Scheinselbstständig – Prekär<br />

Chancen <strong>und</strong> Risiken <strong>der</strong> Selbstständigkeit am<br />

Beispiel des Kultursektors<br />

Dr. Sigrid Betzelt, Universität Bremen,<br />

Zentrum für Sozialpolitik<br />

Die Situation von Beschäftigten<br />

im Medienbereich<br />

Regine Suling, Landesvorsitzende<br />

Deutscher Journalisten-Verband Bremen e.V.<br />

Mo<strong>der</strong>ation: Nadja Plothe<br />

Workshop 2: Vollzeit – Niedriglohn – Prekär<br />

Niedriglohnarbeit in Deutschland <strong>und</strong> Modellrechnungen<br />

für einen gesetzlichen Mindestlohn<br />

Dr. Karen Jaehrling, Universität Duisburg-Essen,<br />

Institut Arbeit <strong>und</strong> Qualifikation<br />

Das Vergabegesetz als ein Weg aus <strong>der</strong><br />

Niedriglohnexpansion<br />

Ramiro Czock, IG BAU Bremen<br />

Mo<strong>der</strong>ation: Dr. Christiane Koch/Peer Rosenthal,<br />

Arbeitnehmerkammer Bremen<br />

Workshop 3: Frau – Beschäftigt – Prekär<br />

15.30 Uhr<br />

16.00 Uhr<br />

16.30 Uhr<br />

17.15 Uhr<br />

18.30 Uhr<br />

Minijobs – Einbahnstraße in Abhängigkeiten<br />

Jutta Kühl, Referentin für feministische Politik <strong>der</strong><br />

Fraktion Die Linke im B<strong>und</strong>estag<br />

N.N.<br />

Mo<strong>der</strong>ation: Margareta Steinrücke,<br />

Arbeitnehmerkammer Bremen<br />

Workshop 4: Studiert – Praktikum – Prekär<br />

Postgraduelle Praktika – Ausmaß <strong>und</strong> Funktion<br />

Dr. Dieter Grühn, Freie Universität Berlin,<br />

Arbeitsbereich Absolventenforschung<br />

Regulierungsbedarfe für Praktika<br />

Bettina König, Vorstandsvorsitzende fairwork e.V.<br />

Mo<strong>der</strong>ation: Dr. Ulrich Heisig, Universität Bremen,<br />

Institut Arbeit <strong>und</strong> Wirtschaft<br />

Kaffeepause<br />

Ergebnisberichte aus den Workshops<br />

Prekarisierung – Individuelle Bewältigung <strong>und</strong><br />

politischer Handlungsbedarf<br />

Prof. Dr. Klaus Dörre,<br />

Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />

Podiumsdiskussion<br />

zum politischen Handlungsbedarf<br />

Dr. Joachim Schuster, Staatsrat bei<br />

<strong>der</strong> Senatorin für Arbeit, Frauen,<br />

Ges<strong>und</strong>heit, Jugend <strong>und</strong> Soziales, SPD<br />

Monique Troedel, MdBB,<br />

Fraktionsvorsitzende Die Linke<br />

Silvia Schön, MdBB, arbeitsmarktpolitische<br />

Sprecherin Fraktion Bündnis90/Die Grünen<br />

Inge Lies-Bohlmann,<br />

IG-Metall Bremen<br />

Prof. Dr. Klaus Dörre<br />

Mo<strong>der</strong>ation: Peer Rosenthal<br />

Ende <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

Veranstaltung: Prekarisierung <strong>der</strong> <strong>Lebens</strong>- <strong>und</strong> Arbeitswelt.<br />

<strong>Betroffenheit</strong>, Bewältigung <strong>und</strong> Gegenstrategien<br />

1 Workshop: Selbstständig –<br />

Scheinselbstständig – Prekär<br />

Name, Vorname<br />

2 Workshop:<br />

Vollzeit – Niedriglohn – Prekär<br />

3 Workshop:<br />

Frau – Beschäftigt – Prekär<br />

Betrieb/Institution<br />

Anmeldung<br />

4 Workshop:<br />

Studiert – Praktikum – Prekär<br />

Anschrift<br />

E-Mail<br />

Anmeldung bis zum 16. November 2007:<br />

per Post, Fax o<strong>der</strong> E-Mail<br />

Fax: 0421·36301-995<br />

E-Mail: hachmeyer@arbeitnehmerkammer.de<br />

Funktion Telefon<br />

Datum/Unterschrift


Prekarisierung <strong>der</strong> <strong>Lebens</strong>- <strong>und</strong> Arbeitswelt<br />

<strong>Betroffenheit</strong>, Bewältigung <strong>und</strong> Gegenstrategien<br />

3. Veranstaltung aus <strong>der</strong> Reihe > Arbeitsmarkt neu denken –<br />

Anstöße für eine sozial gerechte <strong>und</strong> nachhaltige Arbeitsmarktpolitik<br />

22. November 2007, 11.00 bis 18.30 Uhr<br />

Kultursaal <strong>der</strong> Arbeitnehmerkammer Bremen, Bürgerstr. 1<br />

Tagungsunterlagen


3. Veranstaltung aus <strong>der</strong> Reihe „Arbeitsmarkt neu denken –<br />

Anstöße für eine sozial gerechte <strong>und</strong> nachhaltige Arbeitsmarktpolitik“<br />

Prekarisierung <strong>der</strong> <strong>Lebens</strong>- <strong>und</strong> Arbeitswelt<br />

<strong>Betroffenheit</strong>, Bewältigung <strong>und</strong> Gegenstrategien<br />

Aktualisiertes Programm, 20.11.07<br />

11.00 Uhr<br />

Begrüßung<br />

Dr. Hans Endl<br />

Hauptgeschäftsführer Arbeitnehmerkammer Bremen<br />

11.10 Uhr<br />

Zur Ausstellung „Gesichter <strong>der</strong> Armut“<br />

Nadja Plothe, LernNetzwerk Bremen, freiberufliche Trainerin <strong>und</strong> Journalistin<br />

11.15 Uhr<br />

Ausweitung prekärer Arbeits- <strong>und</strong> <strong>Lebens</strong>verhältnisse<br />

Dr. Berthold Vogel<br />

Hamburger Institut für Sozialforschung<br />

12.15 Uhr<br />

Prekäre Beschäftigungsverhältnisse in Bremen<br />

Prof. Dr. Christiane Koch<br />

Arbeitnehmerkammer Bremen<br />

12.45 Uhr<br />

Mittagsimbiss<br />

13.30 Uhr<br />

Workshops<br />

Workshop 1: Selbstständig – Scheinselbstständig – Prekär<br />

(Haus <strong>der</strong> Wissenschaft, Sandstr., Kleiner Saal)<br />

Dr. Sigrid Betzelt, Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik: Chancen <strong>und</strong> Risiken<br />

<strong>der</strong> Selbstständigkeit am Beispiel des Kultursektors<br />

Regine Suling, Landesvorsitzende Deutscher Journalisten-Verband Bremen e.V.: Die<br />

Situation von Beschäftigten im Medienbereich<br />

Mo<strong>der</strong>ation: Nadja Plothe<br />

Workshop 2: Vollzeit – Niedriglohn – Prekär<br />

(Arbeitnehmerkammer Bremen, Kultursaal)<br />

Dr. Karen Jaehrling, Universität Duisburg-Essen, Institut Arbeit <strong>und</strong> Qualifikation:<br />

Niegriglohnarbeit in Deutschland <strong>und</strong> Modellrechnungen für einen gesetzlichen<br />

Mindestlohn<br />

Ramiro Czock, IG BAU Bremen: Das Vergabegesetz als ein Weg aus <strong>der</strong><br />

Niedriglohnexpansion


Mo<strong>der</strong>ation: Dr. Christiane Koch/Peer Rosenthal, Arbeitnehmerkammer Bremen<br />

Workshop 3: Frau – Beschäftigt – Prekär<br />

(Arbeitnehmerkammer Bremen, 4. OG, Raum 402)<br />

Jutta Kühl, Referentin für feministische Politik <strong>der</strong> Fraktion DIE LINKE im B<strong>und</strong>estag:<br />

Minijobs – Einbahnstraße in Abhängigkeiten<br />

Dr. Christiane Schnell, Universität Bremen, Institut für Arbeit <strong>und</strong> Wirtschaft:<br />

Frauenbeschäftigung als prekäre Beschäftigung<br />

Mo<strong>der</strong>ation: Margareta Steinrücke, Arbeitnehmerkammer Bremen<br />

Workshop 4: Studiert – Praktikum – Prekär<br />

(Arbeitnehmerkammer Bremen, 3. OG, Raum 304)<br />

Dr. Dieter Grühn, Freie Universität Berlin, Arbeitsbereich Absolventenforschung:<br />

Postgraduelle Praktika – Ausmaß <strong>und</strong> Funktion<br />

Bettina König, Vorstandsvorsitzende fairwork e.V.: Regulierungsbedarfe für Praktika<br />

Mo<strong>der</strong>ation: Dr. Ulrich Heisig, Universität Bremen, Institut Arbeit <strong>und</strong> Wirtschaft<br />

15.30 Uhr<br />

Kaffeepause<br />

16.00 Uhr<br />

Ergebnisberichte aus den Workshops<br />

16.30 Uhr<br />

Prekarisierung – Individuelle Bewältigung <strong>und</strong> politischer Handlungsbedarf<br />

Prof. Dr. Klaus Dörre<br />

Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />

17.15 Uhr<br />

Podiumsdiskussion zum politischen Handlungsbedarf:<br />

Dr. Joachim Schuster, Staatsrat bei <strong>der</strong> Senatorin für Arbeit, Frauen, Ges<strong>und</strong>heit, Jugend<br />

<strong>und</strong> Soziales, SPD<br />

Monique Troedel, MdBB, Fraktionsvorsitzende DIE LINKE<br />

Silvia Schön, MdBB, arbeitsmarktpolitische Sprecherin Fraktion Bündnis90/DIE<br />

GRÜNEN<br />

Inge Lies-Bohlmann, IG-Metall Bremen<br />

Prof. Dr. Klaus Dörre, Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />

Mo<strong>der</strong>ation: Peer Rosenthal, Arbeitnehmerkammer Bremen<br />

18.30 Uhr<br />

Ende <strong>der</strong> Veranstaltung


Referentinnen <strong>und</strong> Referenten<br />

Dr. Sigrid Betzelt, seit 2000 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Sozialpolitik <strong>der</strong><br />

Universität Bremen mit den Arbeitsschwerpunkten Wandel von Erwerbsstrukturen <strong>und</strong> soziale<br />

Sicherung, Geschlechtsspezifische Wirkungen <strong>der</strong> Arbeitsmarktreformen<br />

Publikationen (Auswahl):<br />

Betzelt, Sigrid (2007): Hartz IV aus Gen<strong>der</strong>-Sicht: Einige Antworten <strong>und</strong> viele offene Fragen,<br />

in: WSI-Mitteilungen 6/2007, S. 298-304<br />

Betzelt, Sigrid/ Gottschall, Karin (2005): Frei zu sein bedarf es wenig? Chancen <strong>und</strong> Risiken <strong>der</strong><br />

Selbstständigkeit in Kulturberufen, in: Impulse aus <strong>der</strong> Forschung 1/2005, S. 6-9<br />

Betzelt, Sigrid (2004): Frei flottierend auf dem Markt <strong>der</strong> Kultur, Welche Chancen <strong>und</strong> Risiken<br />

birgt die Selbstständigkeit im Kultur- <strong>und</strong> Mediensektor?, in: politik <strong>und</strong> kultur, Heft 5, S. 21<br />

Ramiro Czock, seit 2006 Gewerkschaftssekretär <strong>der</strong> Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt,<br />

Bezirksverband Land Bremen<br />

Prof. Dr. Klaus Dörre, geb. am 31.07.1957 in Volkmarsen-Külte, seit 2005 Professur für<br />

Arbeits-, Industrie- <strong>und</strong> Wirtschaftssoziologie an <strong>der</strong> Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />

Publikationen (Auswahl):<br />

Dörre, Klaus (2007): Einfache Arbeit gleich prekäre Arbeit? Überlegungen zu einem schwierigen<br />

Thema, in: WisoDiskurs, Expertisen <strong>und</strong> Dokumentationen zur Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialpolitik,<br />

Ausgabe 06/2007, Friedrich-Ebert-Stiftung, S. 46-58<br />

Dörre, Klaus (2007): Prekarisierung <strong>und</strong> Rechtspopulismus – gibt es einen Zusammenhang?, in:<br />

WisoDiskurs, Expertisen <strong>und</strong> Dokumentationen zur Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialpolitik, Ausgabe<br />

06/2007, Friedrich-Ebert-Stiftung, S. 24-34<br />

Dörre, Klaus (2007): Prekarisierung <strong>und</strong> Geschlecht, Ein Versuch über unsichere Beschäftigung<br />

<strong>und</strong> männliche Herrschaft in nachfordistischen Arbeitsgesellschaften, in: Aulenbacher, Brigitte et<br />

al. (Hrsg.): Arbeit <strong>und</strong> Geschlecht im Umbruch <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Gesellschaft – Forschung im<br />

Dialog, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften<br />

Dörre, Klaus (2007): Die Wi<strong>der</strong>kehr <strong>der</strong> Prekarität, Subjektive Verarbeitungen, soziale Folgen<br />

<strong>und</strong> politische Konsequenzen unsicherer Beschäftigungsverhältnisse, in: Lorenz, Frank et al.<br />

(Hrsg.): Ende <strong>der</strong> Normalarbeit? Mehr Solidarität statt weniger Sicherheit, Zukunft betrieblicher<br />

Intersssenvertretung, Hamburg: VSA Verlag<br />

Dörre, Klaus/ Röttger, Bernd (2006): Im Schatten <strong>der</strong> Globalisierung, Strukturpolitik, Netzwerke<br />

<strong>und</strong> Gewerkschaften in alten Industrieregionen, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften<br />

Dörre, Klaus (2006): Prekäre Arbeit, Unsichere Beschäftigungsverhältnisse <strong>und</strong> ihre sozialen<br />

Folgen, in: Arbeit, Zeitschrift für Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung <strong>und</strong> Arbeitspolitik 3/2006,<br />

S. 183-191<br />

Dr. Dieter Grühn, Freie Universität Berlin, Arbeitsbereich Absolventenforschung<br />

Publikationen (Auswahl):<br />

Grühn, Dieter/ Hecht, Heidemarie (2007): Generation Praktikum? Prekäre Beschäftigungsformen<br />

von Hochschulabsolventinnen <strong>und</strong> –absolventen, Eine Studie des Arbeitsbereichs<br />

Absolventenforschung <strong>der</strong> FU Berlin im Auftrag <strong>der</strong> DGB-Jugend <strong>und</strong> <strong>der</strong> Hans-Böckler-Stiftung


Dr. Karen Jaehrling,<br />

Publikationen (Auswahl):<br />

Grimshaw, Damian / Hieming, Bettina / Jaehrling, Karen / Kalina, Thorsten / Rubery, Jill /<br />

Schimron, Nirit / Stupnytskyy, Oleksandr / Weinkopf, Claudia (2007): Frauen in "einfachen"<br />

Tätigkeiten: Abschlussbericht. Studie erstellt im Auftrag des Ausschusses für Rechte <strong>der</strong> Frau<br />

<strong>und</strong> Gleichstellung <strong>der</strong> Geschlechter des Europäischen Parlaments, Angebots-Nr.<br />

IP/C/FEMM/IC/2006-162. Brüssel: Europäisches Parlament, Generaldirektion Interne<br />

Politikbereiche <strong>der</strong> Union - Direktion C - Bürgerrechte <strong>und</strong> konstitutionelle Fragen<br />

Jaehrling, Karen (2007): Wo das Sparen am leichtesten fällt - Reinigungs- <strong>und</strong> Pflegehilfskräfte<br />

im Krankenhaus, in: Arbeiten für wenig Geld: Niedriglohnbeschäftigung in Deutschland.<br />

Frankfurt/Main: Campus Verl., S. 175-210<br />

Hieming, Bettina / Jaehrling, Karen / Kalina, Thorsten / Vanselow, Achim / Weinkopf, Claudia<br />

(2006): Der Arbeitsmarkt für "einfache" Dienstleistungstätigkeiten: Beschäftigungschancen für<br />

gering Qualifizierte?, in: Sozialer Fortschritt 55, S. 208-214<br />

Jaehrling, Karen / Kalina, Thorsten / Vanselow, Achim / Voss-Dahm, Dorothea (2006):<br />

Niedriglohnarbeit in <strong>der</strong> Praxis - Arbeit in Häppchen für wenig Geld. In: Sterkel, Gabriele /<br />

Schulten, Thorsten / Wiedemuth, Jörg (Hrsg.): Mindestlöhne gegen Lohndumping:<br />

Rahmenbedingungen, Erfahrungen, Strategien. Hamburg: VSA-Verlag<br />

Prof. Dr. Christiane Koch, geb. 1957 in Frankfurt am Main, seit 2006 Referentin für<br />

Arbeitsmarkt- <strong>und</strong> Beschäftigungspolitik bei <strong>der</strong> Arbeitnehmerkammer Bremen, seit 2007<br />

Professur für Betriebswirtschaftslehre <strong>und</strong> Personalmanagement an <strong>der</strong> FH Dortm<strong>und</strong><br />

Publikationen (Auswahl):<br />

Koch, Christiane: Betriebliche Frauenför<strong>der</strong>ung in Bremen, Hg: Arbeitnehmerkammer Bremen<br />

(2006) http://www.arbeitnehmerkammer.de/download/interesssenvertretung/arbeitsmarkt/<br />

Frauenfoer<strong>der</strong>bericht.pdf<br />

Koch, Christiane: Betriebliche Anfor<strong>der</strong>ungen an die Zertifizierung informell erworbener<br />

Kompetenzen. Ergebnisse aus zwei Betriebsbefragungen im Modellversuch „TbQ-Transparenz<br />

beruflicher Qualifikationen für den Personaleinsatz in KMU“, in: Eckert, M./ Zöller, A. (Hg.): Der<br />

europäische Berufsbildungsraum – Beiträge <strong>der</strong> Berufsbildungsforschung. 6. Forum <strong>der</strong><br />

Arbeitsgemeinschaft Berufsbildungsforschungsnetz (AG BFN). Schriftenreihe des B<strong>und</strong>esinstituts<br />

für Berufsbildung/AGBFN Bd. 3. Bonn 2006, S. 217-226<br />

Koch, Christiane: <strong>Lebens</strong>langes Lernen in <strong>der</strong> beruflichen Weiterbildung. Bildungserfahrungen,<br />

Diskontinuität <strong>und</strong> neue Wege zur Kompetenzentwicklung, iaw Bremen 2004<br />

Koch, Christiane: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet...“, Zur Entstehung von Intimität <strong>und</strong> Gefühl<br />

im mo<strong>der</strong>nen Familienleben, in: G. Jüttemann/M. Sonntag/C. Wulf (Hrsg.): Die Seele. Ihre<br />

Geschichte im Abendland, 2. Aufl. Göttingen (2005)<br />

Bettina König, Diplom-Kauffrau, Vorstandsvorsitzende von fairwork e.V.<br />

Jutta Kühl, geb. 1973 in Bremen, Diplom-Politikwissenschaftlerin, Referentin für feministische<br />

Politik <strong>der</strong> Fraktion DIE LINKE im B<strong>und</strong>estag<br />

Publikationen (Auswahl):<br />

Kühl, Jutta/ Geppert, Jochen (2006): Frauen leben länger? Männer (also) kurz?, in: Geppert,<br />

Jochen/ Kühl, Jutta: Gen<strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Lebens</strong>erwartung, Beiträge aus dem Gen<strong>der</strong>KompetenzZentrum,<br />

Band 2, Bielefeld: Kleine, S. 7-18<br />

Kühl, Jutta/ Baer, Susanne/ Markard, Nora (2005): Menschenrechte <strong>und</strong> Gen<strong>der</strong> Mainstreaming<br />

- Chancen einer Strategie, Zeitschrift für Frauenforschung <strong>und</strong> Geschlechterstudien 4/2005, S.<br />

3-13<br />

Kühl, Jutta (2004): Armutsverwaltung für den Staat statt politische Partizipation? Die<br />

feministischen NGOs Argentiniens in Zeiten neoliberaler Regierung, in: Femina Politika; Heft 2,<br />

2004; S. 38–50


Inge Lies-Bohlmann, zweite Bevollmächtigte <strong>der</strong> IG Metall Bremen, Aufgabengebiete:<br />

Betriebsräte, Bildungsarbeit, Mitglie<strong>der</strong>werbung, Frauen, Alternative Fertigung<br />

Dr. Christiane Schnell, seit 2006 Mitarbeiterin am Institut Arbeit <strong>und</strong> Wirtschaft,<br />

Universität Bremen<br />

Publikationen (Auswahl):<br />

Schnell, Christiane (2007): Regulierung <strong>der</strong> Kulturberufe in Deutschland, Strukturen, Akteure,<br />

Strategien, Wiesbaden: Deutscher Universitäts Verlag<br />

Schnell, Christiane (2004): Perspektiven künstlerischer Existenz, in: KulturPolitik 3/2004<br />

Schnell, Christiane; Betzelt, Sigrid (2003): Die Integration "neuer Selbständiger" in die<br />

Alterssicherung, in: Zeitschrift für Sozialreform 2/2003<br />

Silvia Schön, geb. 1959 in Bremen, seit 2003 Mitglied <strong>der</strong> Bremischen Bürgerschaft,<br />

arbeitsmarkt- <strong>und</strong> wissenschaftspolitische Sprecherin <strong>der</strong> Fraktion Bündnis90/DIE GRÜNEN<br />

Dr. Joachim Schuster, geb. 1962, seit 2006 Staatsrat bei <strong>der</strong> Senatorin für Arbeit, Frauen,<br />

Ges<strong>und</strong>heit, Jugend <strong>und</strong> Soziales in Bremen, zuständig für die Bereiche Arbeitsmarktpolitik,<br />

Jugend <strong>und</strong> Soziales<br />

Regine Suling, Landesvorsitzende Deutscher Journalisten-Verband Bremen e.V.<br />

Monique Troedel, geb. 1946 in Nancy, seit 2007 Mitglied <strong>der</strong> Bremischen Bürgerschaft,<br />

Fraktionsvorsitzende <strong>der</strong> Fraktion DIE LINKE, Sprecherin für Frauen, Medien <strong>und</strong><br />

Gewerkschaften<br />

Dr. disc. Pol. Berthold Vogel, geb. 1963 in Würzburg, seit 2006 wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

im Arbeitsbereich „Die Gesellschaft <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik“ am Hamburger Institut für<br />

Sozialforschung<br />

Publikationen (Auswahl):<br />

Vogel, Berthold (2007): Die Staatsbedürftigkeit <strong>der</strong> Gesellschaft, Hamburg: Hamburger Edition<br />

Vogel, Berthold (2006): Sicher – Prekär, in: Lessenich, Stephan/ Nullmeier, Frank (Hrsg.):<br />

Deutschland – Eine gespaltene Gesellschaft, Frankfurt am Main/ New York: Campus, S. 73-91<br />

Vogel, Berthold (2006): Soziale Verw<strong>und</strong>barkeit <strong>und</strong> sozialer Wohlstand, in: Bude, Heinz/<br />

Willisch, Andreas (Hrsg.): Das Problem <strong>der</strong> Exklusion, Hamburg: Hamburger Edition,<br />

S. 342-355<br />

Vogel, Berthold (2006): Desintegration durch Arbeit? Integration durch Arbeitsmarktpolitik?,<br />

in: Gesellschaftliche Desintegration, Problemfel<strong>der</strong> <strong>und</strong> politische Herausfor<strong>der</strong>ungen, Berlin:<br />

Friedrich-Ebert-Stiftung, S. 6-7<br />

Vogel, Berthold (2006): Stabilität des Uneindeutigen, Die soziale Frage nach Wohlstand <strong>und</strong><br />

Sicherheit wird aus <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Gesellschaft gestellt, Die Antwort muss von den Rän<strong>der</strong>n<br />

kommen, in: die tageszeitung vom 30.11.2006, S. 11<br />

Vogel, Berthold (Hrsg.) (2004): Leiharbeit, Neue sozialwissenschaftliche Bef<strong>und</strong>e zu einer<br />

prekären Beschäftigungsform, Hamburg: VSA Verlag


Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer<br />

Anrede Name Vorname Institution<br />

1 Herrn Ahlmann Joachim IG Metall<br />

2 Herrn Apel Lutz alz Arbeit <strong>und</strong> Lernzentrum e. V.<br />

3 Frau Baltschun Hellga bras - arbeiten für bremen<br />

4 Frau Barloschky Katja bremer arbeit gmbH<br />

5 Herrn Bauer Rudolph Universität Bremen<br />

6 Frau Baumeister Dr. Hella<br />

7 Frau Beck Renate<br />

8 Herrn Behrendt Siegfried Werkstatt Bremen<br />

9 Betzelt Dr. Sigrid Universität Bremen, Zentrum für Sozialforschung<br />

10 Frau Birkenstock Sabine Frauenzentrum Solidarische Hilfe<br />

11 Frau Braatz Christiane Klinikum Bremen-Ost<br />

12 Herrn Brückmann Joachim<br />

13 Frau Bury Carola Arbeitnehmerkammer Bremen<br />

14 Frau Coenraats Saskia Werkstatt Bremen<br />

15 Czock Ramiro IG Bauen-Agrar-Umwelt Bremen<br />

16 Frau Danielzick Ingeborg Kirchlicher Dienst in <strong>der</strong> Arbeitswelt Bremen, forum kirche<br />

17 Herrn Dietrich Reinhard DGB Region Bremen - Bremerhaven<br />

18 Dörre Prof. Dr. Klaus Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />

19 Frau Drees Susanne<br />

20 Herrn Dressel Jochen Akademie für Arbeit <strong>und</strong> Politik<br />

21 Frau Dyck Regina Hochschule Bremen<br />

BuH - Berufsverband unabhängiger Handwerkerinnen <strong>und</strong><br />

22 Herrn Ekelmann Bernd<br />

Handwerker e. V.<br />

23 Endl Dr. Hans Arbeitnehmerkammer Bremen<br />

24 Frau Ergenzinger Annegret Universität Bremen<br />

25 Frau Fleiter Maria bras - arbeiten für bremen<br />

26 Frau Flerlage Jutta Altenpflegeschulen<br />

27 Frau Flügge Jaane Universität Bremen<br />

28 Frau Fraßmann Regina Aucoop e. V. / Netz Mitte<br />

29 Herrn Frey Thomas Arbeitnehmerkammer Bremen<br />

30 Frau Gätjen Marlies Deutsches Rotes Kreuz<br />

31 Herrn Gebur Thomas Compass Bremen GmbH<br />

Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung<br />

32 Frau Geraedts Regine<br />

<strong>der</strong> Gleichberechtigung <strong>der</strong> Frau (ZGF)<br />

33 Herrn Großjohann Heinz-Otto Arbeit im Landkreis Verden kAöR<br />

34 Grühn Dr. Dieter Freie Universität Berlin<br />

35 Heisig Dr. Ulrich Universität Bremen, Institut Arbeit <strong>und</strong> Wirtschaft<br />

36 Frau Hentschel Karen Universität Bremen<br />

37 Frau Herzog Lieselotte<br />

38 Frau Hinz Carolin Universität Bremen<br />

39 Jaehrling Dr. Karen Universität Duisburg-Essen, Institut Arbeit <strong>und</strong> Qualifikation<br />

40 Frau Jürgensen Dorothee DGB-Büro Wilhelmshaven<br />

41 Frau Kassel Waltraud<br />

42 Herrn Keuck Ralf DGB-Büro Wilhelmshaven


43 Frau Klink Frauke Innova Privat-Akademie<br />

44 Frau Klüger Meike Universität Bremen<br />

45 Koch Prof. Dr. Christiane Arbeitnehmerkammer Bremen<br />

46 König Bettina fairwork e.V.<br />

47 Frau Koppelin Prof. Dr. Frauke Fachhochschule Oldenburg Ostfriesland Wilhelmshaven<br />

48 Herrn Korten Berndt Kirchlicher Dienst in <strong>der</strong> Arbeitswelt Bremen, forum kirche<br />

49 Frau Kramm Brigitte<br />

50 Frau Kranz Yvonne IG BAU<br />

51 Kühl Jutta Fraktion DIE LINKE im B<strong>und</strong>estag<br />

52 Frau Laudowicz Edith<br />

53 Lies-Bohlmann Inge IG Metall Bremen<br />

54 Frau Magull Bettina<br />

55 Herrn Martinovic Andi AfJ Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe e.V.<br />

56 Herrn Meyer Björn<br />

57 Herrn Meyer Lars Universität Bremen<br />

Bildungsgemeinschaft SALZ e.V., Soziales,<br />

58 Herrn Meyer Wolfgang Arbeit, Leben & Zukunft, Bildungskreis Bremen<br />

59 Herrn Michaelis Kurt DGB-Büro Wilhelmshaven<br />

Promotionskolleg "NutzerInnenorientierte<br />

60 Frau Mümken Sarah<br />

Ges<strong>und</strong>heitssicherung", FB 11, Universität Bremen<br />

61 Herrn Neisecke Peter St. Joseph-Stift Dienstl. GmbH<br />

62 Herrn Neukirch Bernd Kirchengemeinde<br />

64 Frau Oldenburg Dagmar Bremer Bootsbau Vegesack gGmbH<br />

65 Herrn Oltmanns Jürgen ver.di Ostfriesland / Wilhelmshaven<br />

66 Plothe Nadja LernNetzwerk Bremen Bremen<br />

67 Herrn Pusch Volker Arbeitnehmerkammer Bremen<br />

68 Frau Quick Andrea Bündnis 90/Die Grünen<br />

69 Frau Quinteros Paloma Universität Bremen<br />

70 Frau Raschke Christina<br />

71 Frau Reiners Dr. Anna Die Senatorin für Arbeit, Frauen, Ges<strong>und</strong>heit, Jugend <strong>und</strong> Soziales<br />

72 Frau Reuhl Barbara Arbeitnehmerkammer Bremen<br />

73 Frau Rinken Barbara Graduate School of Social Sciences<br />

74 Rosenthal Peer Arbeitnehmerkammer Bremen<br />

75 Frau Ryglewski Sarah Janina<br />

76 Frau Salot Dr. Marion Arbeitnehmerkammer Bremen<br />

77 Herrn Schäl-Helmers Wolfgang Die Senatorin für Arbeit, Frauen, Ges<strong>und</strong>heit, Jugend <strong>und</strong> Soziales<br />

Bildungsgemeinschaft SALZ e.V., Soziales, Arbeit,<br />

78 Herrn Schartenberg Wilfried<br />

Leben & Zukunft, Bildungskreis Bremen<br />

79 Frau Schmidt Wiebke<br />

80 Herrn Schmie<strong>der</strong> Hans-Ulrich U-Beratung<br />

81 Frau Schmitz Jutta<br />

82 Herrn Schmitz Ulrich Universität Bremen<br />

83 Schnell Christiane Universität Bremen, Institut Arbeit <strong>und</strong> Wirtschaft<br />

84 Schön Silvia MdBB, Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen<br />

85 Herrn Schumann Carsten Universität Bremen<br />

Staatsrat, Senatorin für Arbeit, Frauen, Ges<strong>und</strong>heit,<br />

86 Schuster Dr. Joachim Jugend <strong>und</strong> Soziales, SPD<br />

87 Herrn Schwarzer Thomas IAW - Institut Arbeit <strong>und</strong> Wirtschaft<br />

88 Herrn Seedorf Frank Hafenumschlag<br />

89 Herrn Siemer Rudolf Personalrat Schulen<br />

90 Herrn Sommer Gert Arbeitskreis Alkohol<br />

91 Steinrücke Margareta Arbeitnehmerkammer Bremen


92 Herrn Stinton Hartmut Landesvorstand GEW <strong>und</strong> VVN/BdA<br />

93 Herrn Strömer Reinhard<br />

94 Herrn Strothotto Peter ver.di-Bildungszentrum<br />

95 Herrn Strüßmann Bernd Arbeitnehmerkammer Bremen<br />

96 Suling Regine Deutscher Journalisten-Verband Bremen e.V.<br />

97 Frau Suljug Angelika<br />

98 Herrn Syben Gerhard Hochschule Bremen<br />

99 Herrn Thomsen Herbert<br />

Philipps-Universität Marburg, Institut für Erziehungswissenschaft,<br />

100 Frau Toppe Dr. Sabine Bereich Soziaopädagogik<br />

101 Troedel Monique MdBB, Fraktionsvorsitzende DIE LINKE<br />

102 Vogel Dr. Berthold Hamburger Institut für Sozialforschung<br />

103 Herrn Weiske Wolf<br />

104 Herrn Willner Jürgen IG Metall, AK Erwerbslose<br />

105 Frau Zich Birgit Hochschule Bremen


Weitere Informationen zum Thema<br />

<strong>und</strong> zur Veranstaltungsreihe finden Sie im Internet unter<br />

www.arbeitnehmerkammer.de > Politik > Arbeit > Arbeitsmarkt / Beschäftigung<br />

Veranstaltungen <strong>der</strong> Arbeitnehmerkammer im November <strong>und</strong> Dezember:<br />

28. November 2007<br />

Gute Arbeit als Chance – (k)ein Luxusthema?<br />

Kultursaal <strong>der</strong> Arbeitnehmerkammer Bremen, 9.30 bis 17.00 Uhr<br />

28. November 2007<br />

Wissen macht schön! Der Blick von Hochqualifizierten <strong>und</strong> Kreativen auf die Stadt<br />

Wall-Saal <strong>der</strong> Stadtbibliothek, 18.00 Uhr<br />

29. November 2007<br />

«La précarité n’existe pas»<br />

Institut Français Bremen, Contrescarpe 19, 19.30 Uhr<br />

4. Dezember 2007<br />

„Prekarität. Die soziale Frage <strong>der</strong> Gegenwart im deutsch-französischen<br />

Gesellschaftsvergleich“<br />

Institut Francais Bremen, Contrescarpe 19, 19.30 Uhr<br />

5. Dezember 2007<br />

Kultur- <strong>und</strong> Kreativwirtschaft – Beispiel Zürich: Vom Finanz- zum Kreativstandort<br />

Workshop <strong>und</strong> öffentliche Diskussion<br />

Wall-Saal <strong>der</strong> Stadtbibliothek, 14.00 bis 18.00 Uhr <strong>und</strong> 19.30 bis 21.30 Uhr<br />

6. Dezember 2007<br />

Was bedeutet die Rente mit 67 für Frauen?<br />

Kultursaal <strong>der</strong> Arbeitnehmerkammer Bremen, 20.00 Uhr<br />

7. Dezember 2007<br />

„La Flexicurité: quels enjeux pour les pays d’Europe continentale“<br />

Institut Français Bremen, Contrescarpe 19, 19.30 Uhr<br />

13. Dezember 2007<br />

Zeit ist Geld – Ökonomische Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Arbeitszeitverkürzung<br />

Kürzer arbeiten – besser für Alle<br />

Kultursaal <strong>der</strong> Arbeitnehmerkammer Bremen, 20.00 bis 22.00 Uhr<br />

Programm <strong>und</strong> Anmeldung unter www.arbeitnehmerkammer.de > Veranstaltungen

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