Mein Gesundes Magazin 2 2010 - Arbeitskreis Gesundheit eV

Mein Gesundes Magazin 2 2010 - Arbeitskreis Gesundheit eV Mein Gesundes Magazin 2 2010 - Arbeitskreis Gesundheit eV

22.10.2012 Aufrufe

Quelle: fotolia MEIN GESUNDES 2 MAGAZIN 2010 Aktuelle medizinische Informationen für Patienten • Herausgeber: Arbeitskreis Gesundheit e.V. Im Interview Dr. Maike Pellarin Therapie soll Spaß machen Reha Leitlinien für Kinder- und Jugend Reha Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen Chancen für das Leben schaffen Gewinnen Sie: Einen Besuch in einem Freizeit- oder Tierpark Ihrer Wahl

Quelle: fotolia<br />

MEIN GESUNDES<br />

2 MAGAZIN<br />

<strong>2010</strong><br />

Aktuelle medizinische Informationen für Patienten • Herausgeber: <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />

Im Interview<br />

Dr. Maike Pellarin<br />

Therapie soll Spaß machen<br />

Reha<br />

Leitlinien für Kinder- und<br />

Jugend Reha<br />

Rehabilitation von Kindern<br />

und Jugendlichen<br />

Chancen für das Leben schaffen<br />

Gewinnen Sie:<br />

Einen Besuch in einem Freizeit-<br />

oder Tierpark Ihrer Wahl


Unsere Zukunft<br />

EDITORIAL<br />

Kinder sind unsere Zukunft. Das ist leicht gesagt und wird von niemandem in Frage<br />

gestellt.<br />

Unternehmen, die nicht investieren, sind nicht zukunftsfähig. Eine Gesellschaft, die nicht<br />

in die Zukunft unserer Kinder investiert, ist nicht zukunftsfähig. Der breite Konsens, wie<br />

wichtig unsere Familien und Kinder für das Überleben unserer Gesellschaft sind, ist bei<br />

den notwendigen Folgen nicht mehr zu spüren. Viel zu oft wird die Zukunft Kostenüberlegungen<br />

geopfert, die langfristige wirtschaftliche Erfolge außer Acht lassen. Unsere<br />

Rentenversicherung, unsere Krankenversicherung und viele andere soziale Errungenschaften<br />

unserer Gesellschaft brechen ohne gesunde, arbeitende Nachkommen<br />

zusammen.<br />

Unser neues <strong>Mein</strong> <strong>Gesundes</strong> <strong>Magazin</strong> setzt sich mit den wichtigsten Fragen rund um<br />

die Rehabilitation von Kindern und ihren Eltern auseinander. Rehabilitation leistet einen<br />

unverzichtbaren Beitrag auf Ihrem Weg für die Zukunft. Rehabilitation hilft, den Anschluss<br />

nicht zu verlieren.<br />

Lesen Sie in dieser Ausgabe, wie Ihnen und Ihren Kindern Rehabilitation hilft, Ihre Zukunftschancen<br />

zu sichern. Erfahren Sie, wie die Tücken des Antragsverfahrens zu meistern<br />

sind und wie es anderen Betroffenen ergangen ist.<br />

Wir wünschen<br />

viel Freude beim Lesen!<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />

Quelle: Sabine Meyer/pixelio.de<br />

3


INHALT<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN 2/<strong>2010</strong><br />

TITELTHEMA<br />

Eine beeinträchtigte <strong>Gesundheit</strong> wirkt<br />

sich erheblich auf die Entwicklung<br />

unserer Kinder und Jugendlichen aus.<br />

Hier setzt die Rehabilitation an und hilft<br />

nicht nur chronisch kranken Kindern.<br />

Rehabilitation hilft, für alle Kinder und<br />

Jugendliche die besten Voraussetzungen<br />

für das spätere Leben zu schaffen.<br />

6 Wie gesund sind Deutschlands<br />

Kinder?<br />

7 Entwicklungen in der Kinder<br />

Rehabilitation<br />

8 Allergien frühzeitig vorbeugen<br />

und behandeln<br />

9 Was Reha Müttern bringt<br />

4<br />

6 11<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />

GUT INFORMIERT<br />

Medizin im Alltag<br />

Aktuelle Hintergrundinformationen zum<br />

Thema: Wie gesund sind unsere Kinder?<br />

10 Jeder 3. Schüler geht ohne Frühstück<br />

aus dem Haus<br />

Fast jedes 2. Schulkind in Therapie<br />

11 Kinder stärken Männerseele<br />

Kindergesundheit:<br />

Väter gucken anders<br />

12 Kinder mit Fehlbildungen: Gut betreut<br />

ein Leben lang<br />

Stresssymptome bei Schülern<br />

Schlechte Laune ist eine Altersfrage<br />

12<br />

ZUSAMMENGEFASST<br />

13 Linktipps<br />

Autismus – ein Gendefekt im<br />

Gehirn?<br />

14 Neurodermitis belastet Kinderseele<br />

Großes Engagement für<br />

kleine Patienten aus Krisen- und<br />

Kriegsregionen<br />

17 ADHS-Infoportal geht online<br />

DIALOG<br />

15 Schreiben Sie uns!<br />

Teilnahmekarten für unser<br />

Preisrätsel und Vordrucke für die<br />

Anforderung von Info-Material


INTERVIEW<br />

18 Dr. Maike Pellarin im Gespräch:<br />

Therapie soll Spaß machen<br />

19 Kingsley – mit dem Therapiehund<br />

gegen ADHS<br />

PORTRÄT<br />

20 Mehr Chancen für gesundes<br />

Aufwachsen<br />

REHA<br />

11<br />

21 Mutter-Kind Reha politisch<br />

unterstützt<br />

22 Leitlinien für Kinder- und<br />

Jugend Reha<br />

23 „Man muss selbstbewusst zu<br />

seinem Recht stehen“<br />

26 Was ist Rehabilitation?<br />

19<br />

REHA RECHT<br />

24 Der (oftmals steinige) Weg<br />

zur Rehabilitation<br />

REISE<br />

28 Sonne, Wind und Meer<br />

GEWINNEN<br />

29 Preisrätsel: Ein Freizeit- oder<br />

Tierparkbesuch<br />

20<br />

21<br />

29 Reha Region:<br />

Reha- und Vorsorgeeinrichtungen<br />

für Kinder und Jugendliche<br />

AUSBLICKE<br />

30 Was kommt?<br />

Freuen Sie sich schon jetzt auf die<br />

nächste Ausgabe. Dann befasst<br />

sich <strong>Mein</strong> <strong>Gesundes</strong> <strong>Magazin</strong> mit<br />

dem Thema Psychosomatik<br />

30 Impressum<br />

28<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN 5


TITELTHEMA<br />

Wie gesund sind<br />

Deutschlands Kinder?<br />

Früher waren es schlechte Hygiene, Mangelernährung<br />

und unzureichende medizinische Versorgung,<br />

die Kinder krank gemacht haben. Heute gehören Wohlstand<br />

und Bequemlichkeit zu den Krankmachern.<br />

In den Industrieländern ist die akutmedizinische<br />

Versorgung heute sehr gut: Für Kinder<br />

früher gefährliche Infektionskrankheiten und<br />

die klassischen Kinderkrankheiten wie Masern<br />

oder Windpocken lassen sich mit Medikamenten<br />

oder Impfungen gut behandeln.<br />

Weniger akute, dafür mehr<br />

chronische Erkrankungen<br />

Das bedeutet aber nicht, dass Kinder heute<br />

durchweg gesünder sind als früher. Sie<br />

haben andere Krankheiten. Chronische Erkrankungen,<br />

allen voran die Allergien, sind<br />

auf dem Vormarsch. Außerdem treten bei<br />

Kindern immer häufiger Lern- und Verhaltensstörungen<br />

auf, auch Alkohol- und Drogenkonsum<br />

nehmen zu.<br />

Manches ist in die Wiege gelegt<br />

Viele körperliche Eigenschaften sind schon<br />

in den Genen festgelegt, zum Beispiel wie<br />

schnell ein Kind wächst oder wie groß es<br />

als Erwachsener sein wird. Trotzdem: Äußere<br />

Einflüsse können auch diese erblichen<br />

Vorgaben verschieben. Bekommt ein Kind<br />

beispielsweise nicht genug zu essen, entwickelt<br />

es sich körperlich und geistig langsamer.<br />

Eine Schwangere, die raucht, Alkohol<br />

trinkt oder andere Drogen zu sich<br />

nimmt, stört die kindliche Entwicklung<br />

ebenfalls. Aber auch übergewichtige Mütter<br />

‚bahnen’ bei ihren Kindern ein höheres<br />

Risiko für Allergien, Bluthochdruck, Diabetes,<br />

Asthma oder das Aufmerksamkeits-<br />

Defizit-Hyper aktivitäts-Syndrom (ADHS).<br />

Vieles lässt sich verbessern<br />

Übergewicht kommt nicht nur bei Erwachsenen,<br />

sondern auch bei Kindern immer häu-<br />

6<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />

� Kinder und Jugendliche<br />

sollten mindestens eine<br />

Stunde am Tag körperlich<br />

aktiv sein, gerade einmal 28<br />

Prozent der Jungen und nur<br />

17 Prozent der Mädchen<br />

erfüllen diese Empfehlung.<br />

figer vor. Schätzungsweise<br />

1,9 Millionen übergewichtige<br />

Kinder leben<br />

in Deutschland. Die Hälfte<br />

davon trägt starkes<br />

Übergewicht (Adipositas)<br />

mit sich herum.<br />

Ursachen sind mangeln-<br />

Psychische Probleme bei Kindern und Jugendlichen<br />

(Quelle: Robert Koch-Institut, 2008)<br />

von 100 insgesamt Mädchen Jungs<br />

Emotionale Probleme 9,1% 9,7% 8,6%<br />

Verhaltensauffälligkeiten 14,8% 11,9% 17,6%<br />

Erhöhte Aktivität 7,9% 4,8% 10,8%<br />

Soziale Defizite 3,6% 2,5% 4,7%<br />

ADHS (Hyperaktivität +<br />

Aufmerksamkeitsdefizite)<br />

4,8% 1,8% 7,9%<br />

Quelle: fotolia<br />

de Bewegung und<br />

schlechte Ernährungsgewohnheiten – zu viel<br />

Essen auf einmal, zu fett und zu oft. An beiden<br />

Schrauben kann man drehen. Hier ist<br />

die ganze Familie gefordert. Runter vom<br />

Sofa, raus in die Natur und Finger weg vom<br />

Junkfood.<br />

Unterstützung nutzen<br />

Kinderärzte sind meist die ersten Ansprechpartner<br />

für besorgte Eltern und deren<br />

Kinder. Mit dem Kinderarzt lassen sich<br />

Behandlungen und weitere Unterstützungsmaßnahmen<br />

besprechen. Bei Kindern und<br />

Jugendlichen mit chronischen Erkrankungen,<br />

aber auch, wenn sich eine Krankheit<br />

noch vermeiden lässt, ist eine Rehabilitation<br />

sinnvoll. Für Kinder wird die Reha meist<br />

stationär und über einen Zeitraum von vier<br />

Wochen durchgeführt.<br />

� Lebensphasenspezifische<br />

<strong>Gesundheit</strong> von<br />

Kindern und Jugendlichen<br />

in Deutschland.<br />

In der Reha erhalten Kinder und Jugendliche<br />

auf ihre Bedürfnisse abgestimmte ärztliche,<br />

psychologische, pädagogische und<br />

physiotherapeutische Leistungen. Alle Maßnahmen<br />

sind darauf ausgerichtet, dass die<br />

Kinder ihre Krankheit besser verstehen<br />

und mit ihr freier leben können. Darüber hinaus<br />

werden Kurse angeboten, um bestehende<br />

Beschwerden zu verbessern und weiteren<br />

Problemen vorzubeugen – dazu gehören<br />

beispielsweise Kochkurse, Sport<br />

und sogar Raucherentwöhnung.<br />

Wann eine Rehabilitation für Ihr Kind sinnvoll<br />

ist, besprechen Sie am besten mit dem<br />

Kinderarzt. Die Formulare für die Antragsstellung<br />

bekommt man sowohl bei der<br />

Renten- als auch bei der Krankenversicherung<br />

– dort können die ausgefüllten Anträge<br />

auch wieder abgegeben werden.<br />

INFO<br />

Mehr zu Reha-Maßnahmen für Kinder<br />

und Jugendliche und weiterführende<br />

Links und Informationen zu Fachärzten<br />

und Kinderkliniken sowie Kinderfachabteilungen<br />

finden Sie unter<br />

www.arbeitskreis-gesundheit.de<br />

in der Rubrik „Für Patienten“ unter dem<br />

Punkt „Spezial: Kinder & Jugendliche“.


Entwicklungen in der<br />

Kinder Rehabilitation<br />

In MGM spricht Thomas Bruns, Geschäftsführer der<br />

Friesenhörn-Nordsee-Kliniken im friesischen Jever, über die<br />

Entwicklungen der Rehabilitation in den letzten Jahren.<br />

MGM: Wer kann eine Mutter/Vater-Kind-<br />

Reha beantragen?<br />

Thomas Bruns: Grundsätzlich kann jede<br />

gesetzlich versicherte Mutter und natürlich<br />

auch jeder Vater mit Kindern im Alter<br />

von ein bis 12 Jahren – in Ausnahmefällen<br />

auch bis 14 Jahren – so eine Maßnahme<br />

beantragen. Andere Personen, die sich in<br />

einer Erziehungssituation befinden, sind<br />

ebenfalls anspruchsberechtigt. Das können<br />

zum Beispiel Pflegeeltern oder Großeltern<br />

sein.<br />

Der Antrag geht dann an die Krankenkasse,<br />

die den Reha-Bedarf prüft. Ist er<br />

vorhanden, muss die Reha grundsätzlich<br />

bewilligt werden.<br />

Natürlich müssen Patienten bereit sein, in<br />

der Reha mitzuarbeiten: Das heißt, Behandlungsvorschläge<br />

anzunehmen und<br />

sich auch während der Reha mit den eigenen<br />

Kindern zu beschäftigen. Mütter oder<br />

Väter, die sich von vornherein in der Reha<br />

nicht mit ihren Kindern beschäftigen wollen<br />

oder können, sind dort nicht richtig<br />

aufgehoben.<br />

Daneben gibt es Umstände, die im einzelnen<br />

Fall gegen eine bestimmte Reha-<br />

Maßnahme sprechen können. Patienten<br />

mit einer Krebserkrankung sollen sich für<br />

die Reha zum Beispiel nicht im Reizklima<br />

der Nordsee aufhalten. Ebenso kann eine<br />

Risikoschwangerschaft ein Grund dafür<br />

sein, eine Mutter-Kind-Maßnahme nicht<br />

durchzuführen.<br />

� Die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung<br />

für die Vorsorge- und<br />

Rehabilitationsmaßnahmen für Mütter<br />

und Kinder sind seit 2008 deutlich gesunken.<br />

MGM: Ist es in den letzten Jahren eher<br />

leichter oder eher schwerer geworden, eine<br />

Mutter-Kind-Reha bewilligt zu bekommen?<br />

Bruns: Einfacher ist es ganz sicher nicht<br />

geworden. Die Krankenkassen stehen unter<br />

großem Sparzwang. Das führt dazu,<br />

dass sie beantragte Mutter-Kind Maßnahmen<br />

grundsätzlich in Frage stellen. In<br />

der Regel wird der Erstantrag also abgelehnt.<br />

Wenn die Versicherte die Maßnahme<br />

dennoch in Anspruch nehmen will,<br />

muss sie Widerspruch einlegen. Eine Hilfestellung<br />

durch die Kassen ist nicht vorgesehen,<br />

weshalb hier häufig die Möglichkeiten<br />

und Kräfte der Versicherten<br />

enden – das heißt sie verzichten auf einen<br />

Widerspruch.<br />

An dieser Stelle ist es sinnvoll, eine Vermittlungs-<br />

und Beratungsstelle einzubinden,<br />

die sich in der rechtlichen Bewertung<br />

Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für stationäre<br />

Vorsorge-/Rehabiliationsmaßnahmen für Mütter und Kinder<br />

Erfolg der Reha bei Kindern für die häufigsten behandelten Erkrankungen<br />

Quelle: Deutsche Rentenversicherung, Zahlen 2008<br />

in Mio. €<br />

430<br />

410<br />

390<br />

370<br />

350<br />

330<br />

310<br />

290<br />

270<br />

250<br />

Thomas Bruns<br />

der Fallbearbeitung auskennt. Alternativ<br />

besteht die Möglichkeit, mit der Klinik der<br />

Wahl Kontakt aufzunehmen. Für uns in<br />

den Kliniken gehört die Unterstützung in<br />

der Fallbearbeitung inzwischen zum Tagesgeschäft.<br />

MGM: Was sagt der Gesetzgeber zu dieser<br />

Entwicklung?<br />

Bruns: Eigentlich hat das ‚Gesetz zur Verbesserung<br />

der Vorsorge und Rehabilitation<br />

für Mütter und Väter’ die Voraussetzun<br />

gen für die Finanzierung von Mutter-<br />

Kind-Kuren schon 2002 gestärkt.<br />

2007 wurden die Mutter-Kind-Kuren dann<br />

im GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz sogar<br />

zu Pflichtleistungen der gesetzlichen<br />

Krankenversicherung erklärt. Das bedeutet,<br />

der Anspruch von Müttern und Vätern<br />

auf diese Leistungen ist unter bestimmten<br />

Bedingungen gesetzlich ganz<br />

klar verankert. Außerdem wurden in der<br />

Vergangenheit Studien erstellt, die eine<br />

wirklich gute Wirksamkeit von Mutter-<br />

Kind-Maßnahmen nachgewiesen haben.<br />

Trotzdem lehnen die Kassen heute mehr<br />

Anträge ab als je zuvor. Die Ausgaben für<br />

Mutter-Kind-Maßnahmen betragen heute<br />

nur noch maximal 0,19 Prozent der Gesamtausgaben<br />

der gesetzlichen Krankenversicherung.<br />

1999 waren es noch 0,32 %,<br />

also fast das Doppelte.<br />

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 <strong>2010</strong><br />

Leistungen Beschwerden Beschwerden Beschwerden Keine<br />

insgesamt unverändert gebessert verschlechtert Aussage<br />

Alle Diagnosen 37.568 2.772 32.471 48 2.277<br />

Asthma bronchiale 9.113 421 8.392 4 296<br />

Psychische u. Verhaltensstörungen<br />

7.538 755 6.490 7 286<br />

Adipositas 6.918 194 6.637 9 78<br />

Hautkrankheiten 3.314 101 3.156 7 50<br />

Quelle: privat<br />

Jahr<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN 7


TITELTHEMA<br />

Allergien frühzeitig<br />

vorbeugen und behandeln<br />

Immer mehr Menschen leiden unter Allergien. Jeder Vierte in Deutschland<br />

ist davon betroffen. Die Tendenz ist auch bei Kindern steigend. Es gibt Risikofaktoren,<br />

die eine Allergie begünstigen. Manche Risiken lassen sich vermeiden.<br />

Martin sitzt am Gartentisch, macht seine Hausaufgaben<br />

und genießt den warmen Frühlingstag.<br />

Noch vor drei Jahren hätte sich der heute<br />

13-Jährige auch bei schönstem Wetter lieber in<br />

seinem Zimmer verkrochen. „Wahrscheinlich<br />

hätte ich mit Triefnase, einem Waschlappen über<br />

den Augen und einem Stapel Papiertaschentücher<br />

im Bett gelegen“, sagt Martin.<br />

Seine Beschwerden verursacht ein Heuschnupfen.<br />

Er gehört wie Neurodermitis, Nahrungsmittelallergien,<br />

allergische Kontaktekzeme<br />

und allergisches Asthma zur Gruppe der Allergien.<br />

Allen gemeinsam ist eine übermäßige<br />

Abwehrreaktion des Körpers auf bestimmte,<br />

normalerweise harmlose Stoffe. Wer an einer<br />

Allergie leidet, ist in seiner Lebensqualität meist<br />

erheblich eingeschränkt.<br />

Da neben angeborenen Risikofaktoren auch<br />

Umwelteinflüsse bei der Entstehung von Allergien<br />

eine Rolle spielen, lohnt es sich so früh<br />

wie möglich einer Allergieentstehung entgegenzuwirken.<br />

Stillen schützt den Säugling<br />

vor Allergien<br />

Schon in den 1930er Jahren beobachteten Wissenschaftler,<br />

dass bei Säuglingen, die mit<br />

Kuhmilch ernährt wurden, siebenmal häufiger<br />

ein Hautekzem auftrat als bei solchen, die von<br />

ihren Müttern gestillt wurden. Da sich diese Beobachtung<br />

in weiteren Studien bestätigte,<br />

empfehlen Kinderärzte auch heute noch mindestens<br />

vier bis sechs Monate zu stillen.<br />

„Muttermilch ist perfekt an die Bedürfnisse des<br />

Säuglings angepasst – sie enthält in idealer Zu-<br />

8<br />

Allergenproteine<br />

1. Erster Kontakt<br />

Das Immunsystem<br />

wird sensibel<br />

Sensibillisierung<br />

= Mastzellen<br />

scharfgestellt<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />

Quelle: pixelio.de/asrawolf<br />

Manche Menschen<br />

reagieren auf Katzenhaare<br />

allergisch<br />

sammensetzung alles, was das Kind zum<br />

Wachsen und Gedeihen braucht“, erklärte Dr.<br />

Ulrich Fegeler, Sprecher der Kinder- und Jugendärzte,<br />

zum Weltstilltag am 28. September<br />

2009.<br />

Vor allem Kinder mit hohem Allergierisiko<br />

schützt Stillen vor späteren Allergien. Während<br />

bei Kindern gesunder Eltern das Allergierisiko<br />

im Bereich von rund fünf bis 15 Prozent liegt, erhöht<br />

es sich auf 20 bis 40 Prozent, wenn ein Elternteil<br />

von einer Allergie betroffen ist. Sind beide<br />

Eltern Allergiker, liegt das Erkrankungsrisiko<br />

für deren Kinder zwischen 60 und 80 Prozent.<br />

Ist es nicht möglich, ein Baby ausreichend zu<br />

Überproduktion<br />

von Antikörpern<br />

Quelle: allergiecheck.de<br />

2. Zweiter Kontakt<br />

Das Immunsystem<br />

reagiert allergisch<br />

Allergenproteine<br />

Häufigkeit allergischer Erkrankungen bei Kindern<br />

0-6 Jahre 7-10 Jahre 11-17 Jahre<br />

Heuschnupfen 3,2% 10,5% 16,8%<br />

Neurodermitis 11,5% 15,1% 13,6%<br />

Asthma 1,9% 4,7% 7,0%<br />

Allergisches<br />

Kontaktekzem<br />

4,4% 10,3% 14,3%<br />

Quelle: Robert Koch-Institut: Lebensphasenspezifische<br />

<strong>Gesundheit</strong> von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. 2008<br />

stillen, gibt es wenig Alternativen. Säuglingsnahrung<br />

auf Basis von Soja oder Mandeln ist<br />

nicht nur teuer, sondern scheint Allergien zu<br />

begünstigen. Die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische<br />

Allergologie und Klinische Immunologie<br />

empfiehlt die so genannte extensive<br />

hydrolisierte Babynahrung, die aus Molke<br />

und dem Milcheiweiß Kasein hergestellt wird.<br />

Die Umwelt von Keimen befreien<br />

Säuglinge und Kleinkinder sind vor allem Reizstoffen<br />

in Innenräumen ausgesetzt, da sie 90<br />

Prozent des Tages in geschlossenen Räumen<br />

verbringen. In Matratzen lauernde Hausstaub-<br />

Das Immunsystem<br />

explodiert,<br />

biochemische<br />

Stoffe werden frei<br />

Allergische<br />

Reaktion<br />

koppelt an<br />

Antikörper<br />

Eine Allergie entsteht<br />

in zwei Schritten:<br />

Beim ersten Kontakt<br />

wird das Immunsystem<br />

auf den Allergie<br />

auslösenden Stoff aufmerksam,<br />

erst beim<br />

nächsten Kontakt<br />

kommt es zu einer<br />

Überreaktion des<br />

Immunsystems auf<br />

einen eigentlich<br />

harmlosen Stoff – zur<br />

Allergie.


milben sind meist die ersten Allergene, mit<br />

denen Neugeborene in Kontakt kommen. Spezielle<br />

Milbenschutzbezüge für Matratzen scheinen<br />

das Allergierisiko zu senken. 2004 wurden<br />

zwölf solcher „Encasings“ von Stiftung<br />

Warentest getestet, vier erhielten das Urteil sehr<br />

gut. Sie hatten das TÜV-Siegel „Für Allergiker<br />

geeignet“ und waren frei von Schadstoffen.<br />

Auch Haustiere fördern die Allergieentwicklung.<br />

Bei erhöhtem Allergierisiko oder spätestens<br />

wenn sich erste Symptome zeigen, sollten Eltern<br />

überlegen, dem Tier ein anderes schönes<br />

Zuhause zu suchen. Weil Zigarettenrauch<br />

ebenfalls Allergien begünstigt, empfiehlt es sich,<br />

das Rauchen zumindest in den eigenen vier<br />

Wänden aufzugeben.<br />

Für Kinder, die trotzdem eine Allergie entwickeln,<br />

stehen eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten<br />

zur Verfügung. Martin war als<br />

Achtjähriger in einer Rehabilitations-Einrichtung,<br />

die sich auf Allergien spezialisiert hat. Dort lernte<br />

er viel über die Erkrankung, bekam einen an<br />

seine Be schwerden angepassten Behandlungsplan<br />

und nützliche Verhaltenstipps. Zudem<br />

begann er auf Anraten der Ärztin in der Rehabilitation<br />

eine spezifische Immuntherapie.<br />

Dabei wurde ihm der Allergie auslösende Stoff<br />

in geringer Menge unter die Haut gespritzt –<br />

während dieser Behandlung hat sein Immunsystem<br />

„gelernt“, auf den Allergieauslöser<br />

normal zu reagieren. „Manchmal ist meine<br />

Nase immer noch verstopft und juckt ganz<br />

fürchterlich, aber viel seltener und auch nicht<br />

so schlimm wie früher.“<br />

Was ist dran am<br />

Reizklima<br />

Reizklima kommt vor allem den Atmungsorganen<br />

und der Haut zugute, es fördert die<br />

Durchblutung und stärkt die Abwehrkräfte.<br />

Unbestritten fühlen sich auch kleine Allergiker<br />

und Neurodermitiker während einer solchen<br />

Klimakur gesund und wohl.<br />

Dennoch haben selbst Experten Schwierigkeiten<br />

zu erklären, was genau die Wirkung<br />

des Reizklimas ausmacht. Mehrere Gründe<br />

scheinen zusammen zu wirken:<br />

• Klare Luft: Durch den Seewind fliegen an<br />

der Küste im Vergleich zum Binnenland im<br />

Schnitt nur ein Zehntel allergieauslösender<br />

Pollen durch die Luft.<br />

• Wind: Er enthält feine kleine Wassertröpfchen<br />

mit Salzpartikeln, Spurenelementen<br />

und anderen Stoffen aus dem Meerwasser.<br />

Sie tun den Atemwegen und der Haut gut.<br />

• Sonne: Sie erhöht die Vitamin D-Produktion<br />

und stärkt damit unter anderem das Immunsystem.<br />

Allerdings sollte man einen<br />

Sonnenbrand unbedingt vermeiden!<br />

Was Reha Müttern bringt<br />

„Man muss<br />

sich darauf einlassen“<br />

Buchautorin Sonja Rüther<br />

berichtet in MGM über ihre Erfahrungen mit der Mutter-Kind-Reha.<br />

„<strong>Mein</strong>e Älteste war ein Schreikind. <strong>Mein</strong><br />

Mann und ich haben drei Jahre keine Nacht<br />

durchgeschlafen, unsere Tochter war jede<br />

Nacht zwischen fünf und sieben Mal wach.<br />

Nach zwei Jahren kam unsere zweite Tochter<br />

zur Welt. Beide waren relativ häufig<br />

krank, wir hatten einfach viele Baustellen. Irgendwann<br />

war ich dann völlig ausgebrannt.<br />

Ich brauchte unbedingt Abstand zu meinem<br />

Alltag. Ich bin dann zu meinem Hausarzt und<br />

habe gesagt, dass ich eine Kur brauche. Ärzte<br />

sagen einem normalerweise nicht „Gehen<br />

sie zu einer Mutter-Kind-Reha“ – man muss<br />

sie für sich einfordern.“<br />

Die Reha ist wirklich kein Urlaub<br />

2007 bin ich dann mit beiden Kindern zur ersten<br />

Kur – konkrete Erwartungen hatte ich<br />

nicht. Das war gut so: Eine Mutter-Kind-Reha<br />

ist anstrengend. Man bewegt sich in fremder<br />

Umgebung, die Wochenenden muss man<br />

mit den Kindern alleine füllen. Die Reha ist<br />

wirklich kein Urlaub.<br />

Man muss sich auch im Klaren sein, dass die<br />

Kinder krank werden können, bei 80 Kindern<br />

auf einem Haufen ist die Gefahr einfach groß<br />

– viele Mütter sind darauf nicht eingestellt.<br />

Wobei viele Kliniken die Mütter auch bei der<br />

Betreuung ihrer kranken Kinder unterstützen<br />

– darauf sollte man achten, wenn man eine<br />

Klinik auswählt.<br />

Außerdem sollte die Klinik spezialisierte<br />

Angebote bereitstellen – je nachdem, ob eine<br />

Frau Psychotherapie braucht, Übergewicht<br />

hat oder ein Kind mit ADHS, wird eine andere<br />

Klinik die richtige sein. Ob es zum Beispiel<br />

ein Schwimmbad gibt, würde ich bei der Auswahl<br />

dagegen ganz nach hinten stellen. Die<br />

Ausstattung ist nicht das Wichtigste.<br />

Über die räumliche Entfernung der Reha-Klinik<br />

war ich sehr froh – ein klarer Abstand von<br />

meinem Alltag, in dem ich keinen Raum<br />

mehr für mich hatte: Ich bin viel zu selten<br />

weggegangen, habe meine eigenen Interessen<br />

nicht mehr verfolgt. Ähnliches habe<br />

ich in der Reha von vielen Frauen gehört. Wer<br />

in die Reha geht, hat in der Zeit davor meist<br />

nicht auf sich geachtet. Die Reha holt einen<br />

aus dieser Tretmühle. Der Blick wird wieder<br />

klar und mit der professionellen Unterstützung<br />

finden sich manchmal ganz simple<br />

Wege, um das ins Lot zu bringen: Als ich wie-<br />

der nachhause kam, habe ich mit meinem<br />

Mann besprochen, einen Abend in der Woche<br />

frei zunehmen – das mache ich seitdem.<br />

Es ist wie so oft: Wenn man selber weiß, was<br />

man will, macht das Umfeld mit. Die Reha<br />

ist eine Chance, die jede Frau für sich ganz<br />

persönlich nutzen kann.<br />

Geht es mir besser, geht<br />

es auch dem Kind gut<br />

Das Gute ist, dass man in der Reha auf Frauen<br />

trifft, die in einer ähnlichen Situation<br />

sind wie man selbst. Allein denkt man immer,<br />

man ist die Einzige, die mit ihrer Situation<br />

nicht klar kommt. Oft hat man ja das Gefühl,<br />

von Supermüttern umgeben zu sein. In der<br />

Reha bekommt man im Austausch untereinander<br />

mit, dass dieser Schein oft trügt.<br />

Dieses offene miteinander Reden ist unglaublich<br />

positiv.<br />

Dazu kommt das Personal in der Klinik: Geschulte<br />

Menschen, die einen in Gruppen- und<br />

Einzeltherapien unterstützen.<br />

Die Kinder werden nach Altersgruppen betreut<br />

– die machen alles Mögliche, von der<br />

Klimatherapie bis zum Basteln. <strong>Mein</strong>e Große<br />

war davon begeistert. Die Kleine – sie war<br />

zu dem Zeitpunkt zweieinhalb – fand das eher<br />

nicht so gut. Ich hatte aber kein schlechtes<br />

Gewissen. Da musste sie hin, denn es<br />

geht ja auch darum, sich von den Kindern zu<br />

entlasten, um für sich selbst Zeit zu haben.<br />

Geht es mir besser, geht es auch dem Kind<br />

besser.<br />

Ich möchte es noch einmal betonen, weil ich<br />

es wirklich entscheidend finde: Die Mutter-<br />

Kind-Reha ist eine Chance, die viel bringt,<br />

wenn man sich darauf einlässt.“<br />

Sonja Rüther, Jahrgang<br />

1975, hat bis zur<br />

Geburt ihrer ersten<br />

Tochter im Marketing<br />

einer Hamburger Firma<br />

gearbeitet. Zweimal war die Hamburgerin in<br />

der Mutter-Kind-Reha. Nach der ersten hat sie<br />

ihre Erfahrungen aufgeschrieben. Sie lassen sich<br />

unter dem Titel „Der Weg zum Kur-Erfolg“ unter<br />

www.mutter-kind-kur.jimdo.com oder www.bod.de<br />

bestellen. Mittlerweile hilft Sonja Rüther als Kurberaterin<br />

Frauen auf dem Weg in die Reha.<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN 9


Quelle: Julia Lanznaster/pixelio.de<br />

GUT INFORMIERT<br />

Jeder 3. Schüler geht ohne<br />

Frühstück aus dem Haus<br />

Raus aus den Federn. Rein in die Klamotten. Und dann mit knurrendem Magen<br />

zum Unterricht. Jeder dritte Schüler geht ohne Frühstück aus dem Haus.<br />

Nur die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler<br />

frühstücken jeden Morgen zuhause, bevor sie<br />

in die Schule gehen. 31 Prozent essen morgens<br />

nur selten oder nie, weitere zehn Prozent lediglich<br />

an einem oder zwei Tagen. An Berufsschulen<br />

verlassen die Jungen und Mädchen besonders<br />

häufig (43%) das Haus mit leerem Magen,<br />

an Gymnasien sind es dagegen nur 15 Prozent<br />

– 72 Prozent frühstücken täglich daheim.<br />

10- bis 13-Jährige frühstücken<br />

besonders oft zu Hause<br />

Je älter Schüler werden, umso seltener gibt es<br />

für sie zuhause ein Frühstück. Fast jeder<br />

Zweite der 18-21 Jährigen frühstückt selten<br />

oder nie, bei den 10-13-Jährigen ist es dagegen<br />

nur jeder Fünfte. „Wer ohne Frühstück zur<br />

Schule geht, bekommt schneller Probleme bei<br />

der Konzentration und Leistungsfähigkeit“, erklärt<br />

DAK-Ernährungsexpertin Silke Willms.<br />

10<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />

Einige Schulen bieten schon jetzt gezielt ein<br />

Schulfrühstück an. Die EU hat ein Programm<br />

für Schulobst gestartet und dafür allein für<br />

Deutschland 20 Millionen Euro zur Verfügung<br />

gestellt. Das EU-Programm soll die<br />

Bundesländer dabei unterstützen, Obst und<br />

Gemüse in Schulen kostenlos anzubieten. Aber<br />

bisher ist der Widerstand in den meisten Bundesländern<br />

noch groß, müssen sie doch<br />

selbst noch einmal in etwa die gleiche Summe<br />

drauflegen, um das Ganze zu finanzieren.<br />

„Beim Schulobst-Programm geht es um mehr<br />

als um einen Apfel oder eine Banane für Schüler“,<br />

erklärt Willms. „Die richtige Ernährung eines<br />

Menschen ist zentraler Bestandteil eines<br />

gesunden Lebensstils. Was Kinder in jungen<br />

Jahren über den Zusammenhang von Essen<br />

und Trinken mit <strong>Gesundheit</strong> und Leistungsvermögen<br />

lernen, prägt sie bis ins Erwachsenenalter.<br />

Fast jedes 2. Schulkind in Therapie<br />

Im Wasser spielen<br />

Kinder besonders gerne<br />

Quelle: Stephanie-Hofschlaeger/pixelio.de<br />

Eltern sollten darauf<br />

achten, dass ihre<br />

Kinder nicht ohne<br />

Frühstück aus dem<br />

Haus gehen.<br />

INFO<br />

Eltern wünschen sich Kennzeichnung<br />

von Getränken<br />

Über 30% der Eltern achten nicht auf den<br />

Zuckergehalt der Getränke, die ihre Kinder<br />

trinken. Dabei ist rund 95% von ihnen<br />

durchaus bewusst, dass die beliebten Süßgetränke<br />

sehr viel Zucker enthalten und damit<br />

maßgeblich zu Übergewicht beitragen.<br />

Obwohl fast alle Eltern zuckerarme Getränkealternativen<br />

kennen und unabhängig<br />

davon, ob sie ihr Kind als übergewichtig einschätzen<br />

oder nicht: Über 90% der Eltern<br />

wünschen sich eine verständliche Kennzeichnung<br />

der Getränkepackungen mit Ampelfarben.<br />

So können sie mit nur einem Blick<br />

den Zuckergehalt eines Getränks erkennen<br />

und zuckerärmere Alternativen wählen.<br />

Das ergab eine repräsentative Umfrage<br />

des AOK-Bundesverbandes und des Berufsverbandes<br />

der Kinder- und Jugendärzte.<br />

Die Industrie lässt sich dafür bisher<br />

nicht begeistern. Auch das EU-Parlament<br />

entschied sich am 16. Juni gegen die Lebensmittel-Ampel.<br />

Eine simple Kalorienanzeige<br />

soll reichen. Nun muss der EU-Ministerrat,<br />

in dem 27 EU-Staaten vertreten<br />

sind, einen Kompromiss finden. Mit einem<br />

Gesetz wird erst 2011 gerechnet.<br />

Wasser statt Limo<br />

So simpel der Tipp, so überzeugend der Effekt,<br />

sagt Berthold Koletzko, Vorsitzender<br />

der Ernährungskommission der Deutschen<br />

Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin:<br />

„Regelmäßiger Verzehr zuckerhaltiger<br />

Getränke führt zu deutlich erhöhtem Risiko<br />

für Übergewicht, Diabetes und Karies.“<br />

Zuhause, aber auch in Kitas und Schulen,<br />

sollten Kinder ihren Durst mit ungesüßtem<br />

Tee und Wasser löschen. Dann lässt der gesundheitliche<br />

Nutzen nicht lange auf sich<br />

warten: Wenn es gelingt, Kinder an Wasser<br />

als Durstlöscher zu gewöhnen, sinkt<br />

das Übergewichtsrisiko deutlich.<br />

Kind sein ist heutzutage nicht immer ein Kinderspiel. Fast die Hälfte bekommt<br />

während ihrer Kindheit schon einmal therapeutische Unterstützung.<br />

Mindestens jedes vierte Kind zwischen sechs und 18 Jahren erhält Sprachtherapie, fast<br />

jedes fünfte Ergotherapie und ebenso viele Kinder sind bei der Krankengymnastik. Und eins<br />

von zehn Kindern wird psychotherapeutisch betreut. Zudem ergab eine Umfrage der Techniker<br />

Krankenkasse, dass Mädchen deutlich häufiger betroffen sind.<br />

„Erfreulicherweise gibt es inzwischen sehr gute Möglichkeiten, Kinder mit Entwicklungsproblemen<br />

therapeutisch zu unterstützen“, sagt Psychologe York Scheller. Trotzdem<br />

stellt sich die Frage, warum immer mehr Kinder eine solche Unterstützung brauchen.<br />

Trafen sich Kinder früher noch regelmäßig mit Freunden draußen zum Toben und Spielen,<br />

wählen sie heute lieber das virtuelle Leben auf dem Computer. Doch das richtige Spielen<br />

fehlt. Es fördert Neugier und Selbstständigkeit und befriedigt den natürlichen Bewegungsdrang<br />

von Kindern. Das verbessert die Konzentration in der Schule und das nächtliche Durchschlafen.


Quelle: Andreas Klaukien/pixelio.de<br />

Kinder stärken Männerseele<br />

Weniger Männerabende, seltener Sex und trotzdem kaum Schlaf.<br />

Viele deutsche Väter mit kleinen Kindern kommen damit ganz gut zurecht.<br />

Der Nachwuchs bedeutet für sie eine große Bereicherung.<br />

Dreiviertel der Väter mit Kindern bis zu<br />

drei Jahren fühlen sich durch das Vatersein<br />

energiegeladener, aber auch seelisch ausgeglichener,<br />

ergab eine Forsa-Umfrage im<br />

Auftrag der DAK und der Zeitschrift Men’s<br />

Health. Seelisch ausgeglichener fühlen<br />

sich demnach 64 Prozent der Befragten,<br />

bei den älteren Vätern (ab 45-Jahren) sind<br />

es sogar 80 Prozent. „Der Nachwuchs<br />

gibt dem Leben einen neuen Sinn und<br />

weckt wieder das Kind im Mann – das<br />

steigert die Lebensfreude“, erläutert Diplom-Psychologe<br />

Frank <strong>Mein</strong>ers.<br />

Doch rosig ist längst nicht Alles: Zwölf<br />

Prozent der Väter mit Kleinkindern leiden<br />

unter ständiger Müdigkeit und Erschöpfung.<br />

Acht Prozent fühlen sich seit der Geburt<br />

ihrer Kinder gesundheitlich angeschlagen.<br />

„Die Doppelbelastung durch<br />

Beruf und Familie geht besonders in den<br />

Die meisten Männer<br />

sind gerne Vater.<br />

ersten Lebensjahren der Kinder auch an<br />

manchen Vätern nicht spurlos vorüber“,<br />

so <strong>Mein</strong>ers. „Aber nicht umsonst sorgen<br />

positive Vatergefühle für einen Energieschub<br />

und seelischen Frieden – das hilft<br />

bei der Stressbewältigung.“ Die Studie<br />

zeigt allerdings auch, dass die positiven<br />

Wirkungen des Vaterseins etwas nachlassen,<br />

wenn mehr als ein Kind im Haushalt<br />

lebt.“<br />

Kinder für manche Partnerschaft<br />

eine Zerreißprobe<br />

Laut Umfrage wünscht sich etwa jeder<br />

Zweite mehr Zeit allein mit seiner Partnerin.<br />

Ebenso viele Väter hätten gern mehr<br />

Zeit für sich – für ihre Hobbys und ihren<br />

Sport. Ausgelassene Männerabende und<br />

Sex mit der Partnerin vermisst dagegen<br />

nur jeder vierte Vater.<br />

Kindergesundheit: Väter gucken anders<br />

Beim Blick auf die<br />

<strong>Gesundheit</strong> ihrer Kinder<br />

gibt es zwischen<br />

Männern und Frauen<br />

große Unterschiede.<br />

Wo eine Mutter eine Krankheit bei ihrem Kind zu<br />

erkennen glaubt, tut dies ein Vater noch lange<br />

nicht. Denn Väter schätzen die <strong>Gesundheit</strong> ihrer<br />

Kinder weit positiver ein als Mütter. So nehmen<br />

beispielsweise lediglich vier Prozent der Väter<br />

wahr, dass ihr Kind häufig erkältet ist oder Kopfschmerzen<br />

hat. Demgegenüber stellten das rund<br />

15 Prozent der Mütter fest.<br />

INFO<br />

Vater-Kind-Kur<br />

Für die Erziehung sind Mütter und<br />

Väter verantwortlich – beide können<br />

durch die Mehrfachbelastung von<br />

Beruf und Familie seelische und körperliche<br />

Beschwerden entwickeln.<br />

Deshalb ermöglicht der Gesetzgeber<br />

sowohl Müttern als auch Vätern<br />

Vorsorge- und Rehabilitationsangebote.<br />

§ 24 des fünften Sozialgesetzbuchs<br />

(SGB V) stellt Mutter-Kind-<br />

Maßnahmen und Vater-Kind-Maßnahmen<br />

gleich.<br />

Mittlerweile gibt es in Deutschland<br />

einige speziell auf die Bedürfnisse<br />

von Männern zugeschnittene Behandlungsprogramme.<br />

Die gesetzlichen Krankenkassen<br />

übernehmen auch hier die Kosten –<br />

die gesetzlich geregelte Zuzahlung<br />

beträgt 10 Euro pro Kalendertag.<br />

Bei Zuzahlungen gilt außerdem die<br />

so genannte Überforderungsregelung<br />

(§ 62 SGB V). Sie besagt, dass<br />

Versicherte maximal zwei Prozent<br />

ihrer jährlichen Bruttoeinnahmen<br />

zum Lebensunterhalt für Zuzahlungen<br />

aufbringen müssen, Chroniker<br />

maximal ein Prozent.<br />

Der Berechnung liegt das Familienbruttoeinkommen<br />

zugrunde. Es<br />

kommt also auch darauf an, wie viele<br />

Personen zu einem Haushalt gehören<br />

und von dem Einkommen leben.<br />

Für Familienangehörige kann ein<br />

Freibetrag geltend gemacht werden,<br />

der das Bruttoeinkommen verringert.<br />

Der Kinderfreibetrag liegt im<br />

Jahr <strong>2010</strong> bei 3.648 Euro je Kind.<br />

Sobald Versicherte mit ihren Zuzahlungen<br />

innerhalb eines Kalenderjahres<br />

die Belastungsgrenze erreicht<br />

haben, können sie bei ihrer Krankenkasse<br />

eine Befreiungsbescheinigung<br />

beantragen. Sie befreit von<br />

allen weiteren Zuzahlungen im laufenden<br />

Jahr.<br />

Claus Gieseke, Vorstandsmitglied der Psychotherapeutenkammer<br />

Hamburg, findet die Ergebnisse<br />

nicht verwunderlich: "Noch immer werden<br />

Kinder in der Mehrzahl von ihren Müttern<br />

betreut. Sie sind es, die die Beschwerden ihrer<br />

Kinder erkennen und sich um sie kümmern. Väter<br />

bekommen die Symptome nicht mit oder<br />

nehmen sie nicht als solche wahr."<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN 11


GUT INFORMIERT<br />

Kinder mit Fehlbildungen:<br />

Gut betreut ein Leben lang<br />

Kinder mit angeborenen Fehlbildungen brauchen neben<br />

einer guten Therapie eine langfristige Betreuung. Wenn<br />

alle Hand in Hand arbeiten, steigt die Lebensqualität der<br />

kleinen Patienten.<br />

„Eine hoch spezialisierte chirurgische Versorgung und Rehabilita -<br />

tion von Kindern ist die Grundlage für die weitere, lebenslange Entwicklung“,<br />

erklärt Privatdozent Dr. Stefan Holland-Cunz, Chefarzt<br />

der Kinderchirurgie Heidelberg. „Beides muss an die besonderen<br />

Bedürfnisse von Neugeborenen und älteren Kindern sowie deren<br />

Familien angepasst sein.“<br />

Die Heidelberger Kinderchirurgie<br />

ist „Ausgezeichnet.<br />

Für Kinder“:<br />

Dieses neue Gütesiegel der Gesellschaft der Kinderkrankenhäuser<br />

und Kinderabteilungen in Deutschland e.V. (GKinD) wurde im<br />

November 2009 erstmals vergeben und bescheinigt Einrichtungen<br />

eine umfassende und hervorragende Versorgung ihrer stationären<br />

Patienten.<br />

So arbeiten die Heidelberger Kinderchirurgen beispielsweise bei der<br />

Behandlung von Kindern mit angeborenen Bauchwanddefekten eng<br />

mit Experten der Universitäts-Frauenklinik zusammen und betreuen<br />

betroffene Eltern schon vor der Geburt mit. "In Heidelberg verfügen<br />

wir für jede Fehlbildung über die große Expertise spezialisierter<br />

Kinderchirurgen, Neonatologen und Kinderanästhesisten. Die Überlebenschancen<br />

dieser Kinder liegt daher bei 95 Prozent", erläutert Holland-Cunz.<br />

Die Heidelberger Kinderchirurgen bleiben auch dann Ansprechpartner,<br />

wenn ihre Patienten erwachsen sind und sich zum Beispiel<br />

Fragen zu Schwangerschaft und Geburt stellen.<br />

12<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />

� Qualitätssicherung<br />

für die stationäre<br />

Versorgung von Kindern<br />

und Jugendlichen.<br />

Stresssymptome bei Schülern<br />

Die Schule kann bei Kindern Stress verursachen, der<br />

sich in körperlichen Beschwerden äußert.<br />

Quelle: fotolia.com<br />

Mit Hilfe von Mobiltelefonen gaben die Studienteilnehmer darüber Auskunft,<br />

wie sie sich in verschiedenen Alltagssituationen fühlen.<br />

Schlechte Laune ist<br />

eine Altersfrage<br />

Heranwachsende haben nicht nur häufiger Stimmungstiefs<br />

im Vergleich zu Erwachsenen, sie versuchen auch<br />

öfter negative Gefühle zu erhalten oder zu verstärken.<br />

Das sprichwörtliche Wechselbad der Gefühle gehört bei Jugendlichen<br />

zur Tagesordnung. Dagegen fühlen sich insbesondere Menschen über<br />

60 Jahren im Alltag emotional nicht nur häufig wohler als Jüngere, sondern<br />

neigen auch öfter dazu, ihre positiven Gefühle aufrecht zu erhalten<br />

und unangenehme Gefühle, zum Beispiel Ärger, dämpfen zu wollen.<br />

Diese als kontra- beziehungsweise pro-hedonisch bezeichneten Verhaltensmuster<br />

beobachteten Wissenschaftler des Berliner Max-Planck-<br />

Instituts. In der für Jugendliche vergleichsweise häufigen kontra-hedonischen<br />

Haltung vermuten die Forscher einen Mechanismus, der Jugendlichen<br />

dabei hilft, sich von Eltern oder anderen Erwachsenen abzugrenzen<br />

und emotional unabhängig zu werden – eine wichtige Voraussetzung<br />

für die spätere Selbstständigkeit.<br />

Sie sind gereizt, können schlecht schlafen und klagen<br />

über Schmerzen: Jeder dritte Schüler in Deutschland<br />

berichtet von regelmäßigen Stress-Symptomen.<br />

Betroffen sind vor allem Mädchen. Sie berichten mit 38 Prozent fast doppelt<br />

so häufig wie Jungen (21,3 Prozent) von psychosomatischen Beschwerden.<br />

Bei einzelnen Symptomen ist der Unterschied noch gravierender.<br />

Während zum Beispiel gut 25 Prozent der Mädchen über Kopfschmerzen<br />

klagen, sind es bei den Jungen lediglich acht Prozent. In der<br />

Pubertät und beim Übergang in den Beruf treten die körperlichen und psychischen<br />

Probleme besonders häufig auf. Bei Mädchen steigen die Beschwerden<br />

ab dem 15. Lebensjahr kontinuierlich an, während sie bei Jungen<br />

ab dem 12. Lebensjahr nicht weiter zunehmen.<br />

Viele Probleme hängen offenbar eng mit der Atmosphäre in der Schulklasse<br />

zusammen. In Schulen mit schlechtem Klassenklima ist der Anteil<br />

von Schülern mit regelmäßigen Beschwerden deutlich erhöht. Jeder<br />

zweite Betroffene fühlt sich in der Schule „verzweifelt“ und hat Prüfungsangst.<br />

Mehr als zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler mit häufigen<br />

Beschwerden geben an, dass sie in der Schule regelmäßig negative<br />

Gefühle erleben.<br />

Die Ergebnisse stammen aus einer Befragung von 4.500 Jungen und<br />

Mädchen im Alter von 10-21 Jahren an 15 Schulen in vier Bundesländern.<br />

Durchgeführt wurde die Studie von der Leuphana Universität Lüneburg.<br />

Quelle: MPI für Bildungsforschung


Autismus – ein Gendefekt im Gehirn?<br />

Junge Nervenzellen des Gehirns müssen die Weitergabe von Informationen an<br />

andere Nervenzellen und die Umgebung erst lernen. Eine Störung an den Nervenenden<br />

könnte dazu beitragen, dass sich Autismus entwickelt.<br />

„Ein voll funktionsfähiger Kontakt kommt nur<br />

zustande, wenn sich beide Seiten, Sender und<br />

Empfänger der Information, am Reifungsprozess<br />

beteiligen“, erklärt Dr. Thomas Dresbach<br />

vom Institut für Anatomie und Zellbiologie<br />

der Universität Heidelberg.<br />

Bleiben die Nervenendigungen (Synapsen) in<br />

unreifen Stadien, setzen sie weniger Botenstoff<br />

frei und der Informationsfluss ist gestört.<br />

Die Nervenendigung kann sozusagen zeitlebens<br />

nur flüstern. Die Wissenschaftler ver-<br />

LINKTIPPS<br />

Deutsche Rentenversicherung Bund<br />

Auf der Internetseite der Deutschen Rentenversicherung<br />

Bund finden Sie in der Rubrik „Leistungen – Kinderrehabilitation“<br />

eine Reihe wichtiger Informationen zur Antragsstellung,<br />

Bewilligung und den Kosten einer stationären Kinder-Reha.<br />

www.deutsche-rentenversicherung-bund.de<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong><br />

Der <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V. ist ein gemeinnütziger Zusammenschluss<br />

von Kliniken unterschiedlicher Fachrichtungen.<br />

Fachkliniken, die Mutter/Vater-Kind-Maßnahmen und<br />

Vorsorge und Rehabilitation für Kinder anbieten, finden Sie<br />

im Klinikverzeichnis auf der Website <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong><br />

e.V. www.arbeitskreis-gesundheit.de.<br />

Kinder und Jugendärzte im Netz<br />

Kinder und Jugendliche sind keine kleinen Erwachsenen,<br />

sie gehören mit ihren speziellen gesundheitlichen Problemen<br />

zu einem Facharzt. Das sind die Kinderärzte von der<br />

Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr. Nähere Informationen<br />

hierzu finden Sie auf der Internetseite des Berufsverbands<br />

der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).<br />

Über die Rubrik "Ärzteverzeichnis" finden Sie beispielsweise<br />

eine kinder- und jugendärztliche Praxis in Ihrer Nähe<br />

– noch nicht alle, aber es werden täglich mehr.<br />

www.kinderaerzte-im-netz.de<br />

muten, dass solche Fehlfunktionen auch bei<br />

der Entstehung von Autismus eine Rolle spielen.<br />

Die Erkrankung macht sich schon im frühen<br />

Kindesalter durch eine Störung der Informationsverarbeitung<br />

bemerkbar.<br />

„Vieles deutet darauf hin, dass Fehlfunktionen<br />

synaptischer Moleküle an der Entstehung<br />

dieses Krankheitsbildes beteiligt sind. Welche<br />

Fehlfunktionen das genau sind, war bisher unklar,<br />

aber wir wissen jetzt, wonach wir suchen<br />

müssen.“<br />

GKinD<br />

Quelle: Juana Krener/pixelio.de<br />

ZUSAMMENGEFASST<br />

GKinD e.V. ist ein Zusammenschluss der Träger von Kinderkrankenhäusern<br />

und Kinderabteilungen in Deutschland, der die<br />

Interessen in Bezug auf die Versorgung von kranken Neugeborenen,<br />

Säuglingen, Kindern und Jugendlichen vertritt. Auf<br />

der Webseite von<br />

GKinD haben Sie<br />

u.a. die Möglichkeit,<br />

sich durch direkteLinkverbindungen<br />

von den<br />

meisten Kliniken<br />

und Abteilungen<br />

ein genaues Bild<br />

zu machen.<br />

www.gkind.de<br />

Zu seinem 10-jährigen Bestehen spendierte<br />

GKinD 2005 eine große Geburtstagstorte.<br />

Informationsangebot für Allergie,<br />

Umwelt und <strong>Gesundheit</strong><br />

ALLUM bietet Eltern, Betroffenen und Fachleuten aktuelle und unabhängige<br />

Informationen zu Schadstoffen aus der Umwelt, zu Allergien,<br />

Heuschnupfen, Asthma, Neurodermitis und deren Auslösern.<br />

Kinderärzte und Naturwissenschaftler der gemeinnützigen<br />

Kinderumwelt GmbH informieren über sinnvolle Vorbeugemaßnahmen<br />

und Behandlungsmöglichkeiten.<br />

www.allum.de<br />

Kinder im Gleichgewicht<br />

Autistische Kinder haben Schwierigkeiten mit anderen<br />

zu kommunizieren – sie wirken in sich gekehrt.<br />

KIG ist ein grenzüberschreitendes EU-Projekt in Vorarlberg, das<br />

sich zum Ziel gesetzt hat, die Zahl übergewichtiger Kinder und<br />

Jugendlicher im Bodenseeraum zu reduzieren. Auf der KIG<br />

Website finden sich Informationen zu Vorsorge, Behandlung<br />

und Rehabilitation (Rubrik: Weiterbildungszentrum => Für<br />

Fachleute => Hintergrundinformationen => Besonderheiten<br />

der Kinderrehabilitation) bei Kindern mit Übergewicht.<br />

www.kig-adipositas.com<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN 13


ZUSAMMENGEFASST<br />

Großes Engagement für kleine Patienten<br />

aus Krisen- und Kriegsregionen<br />

Zum 60. Mal war ein Team des Friedensdorfs<br />

International in Afghanistan.<br />

Mitte Februar kamen sie zurück nach<br />

Deutschland mit 85 neuen kleinen<br />

Patienten, die dringend medizinische<br />

Hilfe brauchen.<br />

14<br />

Neurodermitis belastet Kinderseele<br />

Neurodermitis in der frühen Kindheit<br />

kann die psychische Verfassung<br />

im späteren Leben beeinflussen.<br />

Heute geht der 12-jährige Lukas gerne<br />

mit seinen Freunden ins Schwimmbad.<br />

Das war nicht immer so. Noch vor drei<br />

Jahren spielte er lieber allein in seinem<br />

Zimmer, wollte von der Außenwelt immer<br />

weniger wissen. „Wir haben gemerkt,<br />

wie er sich immer mehr in seine eigene<br />

Welt zurückzog. Versuchten wir ihn da<br />

rauszuholen, reagierte er zunehmend aggressiv“,<br />

erklärt Lukas Mutter die damalige<br />

Situation.<br />

Lukas leide seit seinem ersten Lebensjahr<br />

an Neurodermitis, fügt der Vater erklärend<br />

hinzu: „Manchmal war der Juckreiz für<br />

ihn so schlimm, dass er seine Unterarme<br />

bis auf das rohe Fleisch aufgekratzt hat. Irgendwie<br />

konnten wir seinen Rückzug verstehen,<br />

aber wir fühlten uns so hilflos.“<br />

Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern mit<br />

Neurodermitis sind nicht selten. Eine im<br />

Februar <strong>2010</strong> veröffentlichte Studie mit<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />

Aus ganz Afghanistan bringen Familien<br />

ihre kranken Kinder zur ausländischen<br />

Hilfsorganisation Roter Halbmond nach<br />

Kabul. Gerade für die Bevölkerung aus<br />

dem Süden ist das nicht ungefährlich,<br />

wegen der Kontrollen der Paschtunen<br />

vor Kabul, sagen die Mitarbeiter: Die<br />

knapp 6.000 Kindern zeigt,<br />

dass Kinder, die während<br />

ihrer ersten beiden Lebensjahre<br />

an einer Neurodermitis<br />

litten, im Alter von<br />

zehn Jahren häufiger psychische<br />

Auffälligkeiten<br />

zeigten als Gleichaltrige.<br />

Die besorgten Eltern von<br />

Lukas berieten sich mit der<br />

Kinderärztin, die ihnen zusätzlich<br />

zu den bisherigen<br />

Behandlungen eine Rehabilitation<br />

empfahl. Dort<br />

würde ihr Sohn nicht nur mit Gleichaltrigen<br />

in Kontakt kommen, die ebenfalls an Neurodermitis<br />

leiden, sondern bekäme auch<br />

pädagogische und psychologische Hilfe.<br />

„Wir haben uns für die Reha entschieden<br />

und das war genau das Richtige. Unser<br />

Sohn kam verändert zurück. Irgendwie ruhiger,<br />

aber gleichzeitig auch mutiger“, sagt<br />

Lukas’ Mutter.<br />

In den zwei Jahren, die seitdem vergangen<br />

sind, hat sich Lukas langsam aber be-<br />

QUELLE: FRIEDENSDORF INTERNATIONAL<br />

Menschen sorgen sich nicht durchgelassen<br />

zu werden, da man sie als Südländer<br />

für Taliban halten könnte.<br />

Trotzdem kommen Mütter und Väter mit<br />

ihren Kindern und hoffen auf eine medizinische<br />

Versorgung im fernen Deutschland.<br />

85 Kinder hat das Team von Friedensdorf<br />

International bei seinem 60. Einsatz mit<br />

zurückgenommen.<br />

� Zwei Mädchen<br />

im Bus nach<br />

Frankfurt, von wo<br />

aus sie zurück nach<br />

Afghanistan fliegen.<br />

Die kleinen Patientinnen<br />

und Patienten erwartet<br />

eine meist langwierige<br />

monatelange<br />

Behandlung in deutschen<br />

Krankenhäusern<br />

und eine Rehabilitation im Friedensdorf<br />

bevor sie wieder nach Kabul zu ihren Familien<br />

zurückkehren. Doch die medizinische<br />

Versorgung in ihrem Heimatland<br />

reicht nicht aus und ist für viele Afghanen<br />

nicht mehr bezahlbar. So müssen Fisteln<br />

mit Plastik und Papier abgedeckt werden,<br />

weil es kein Verbandsmaterial gibt, erklärt<br />

ein Arzt vom Roten Halbmond.<br />

Im Zentrum der Arbeit von Friedensdorf<br />

International steht die medizinische Versorgung<br />

der meist komplexen Verletzungen<br />

und Verstümmelungen von Kindern<br />

aus Kriegs- und Krisenregionen in Spezialkliniken<br />

in Deutschland.<br />

Weitere Informationen zur Arbeit des<br />

Friedensdorfes finden Sie unter:<br />

www.friedensdorf.de.<br />

Neurodermitis am Arm eines 5-jährigen Kindes.<br />

ständig wieder der Außenwelt zugewandt.<br />

Auch mit seiner Erkrankung geht er viel lockerer<br />

um. Er zeigt stolz seine geröteten<br />

Unterarme: „Das ist aber nichts gegen<br />

früher. Ich habe gestern Abend schon gemerkt,<br />

dass es Probleme geben könnte<br />

und bin mit Baumwollhandschuhen ins<br />

Bett – den Tipp habe ich von einer Ärztin<br />

in der Kur.“<br />

Quelle: Eisfelder, Wikipedia


Schreiben Sie uns!<br />

Mit den beiden vorbereiteten Antwortkarten können Sie uns schreiben, was Sie wollen: am Gewinnspiel/Preisrätsel teilnehmen<br />

(Seiten 28/29) oder Informationsmaterial anfordern. Selbstverständlich sind wir auch telefonisch für Sie da, wenn Sie Fragen<br />

haben: <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V., Leipzig, Telefon 0341/87059590<br />

Preisrätsel<br />

(Seiten 28/29)<br />

Wenn Sie die richtige<br />

Lösung gefunden haben,<br />

tragen Sie diese einfach<br />

in die vorbereitete Postkarte<br />

ein. Senden Sie<br />

uns Ihre Lösung bis zum<br />

31.08.<strong>2010</strong> zu und mit<br />

etwas Glück gewinnen<br />

Sie einen Freizeit- oder<br />

Tierparkbesuch.<br />

Infomaterial<br />

Mit dieser Antwortkarte<br />

können Sie die verschiedenenPatienteninformationen<br />

des<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong><br />

e.V. anfordern.<br />

Die Gewinnfrage:<br />

Was wird durch Luft, Wasser, Wind und Sonne aktiviert?<br />

Antwort<br />

A b w e h r -<br />

k r ä f t e<br />

Die richtige Lösung finden Sie im Bericht Sonne, Wind und Meer auf der Seite 28.<br />

Einsendeschluss ist der 31.08.<strong>2010</strong>.<br />

Mit dieser Antwortkarte können Sie Infomaterial beim <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />

bestellen. Das Angebot ist für Sie kostenfrei.<br />

(Bitte ankreuzen - auch mehrfach!)<br />

Merkblatt »Medizinische Rehabilitation<br />

im Rahmen des betrieblichen<br />

Eingliederungsmanagements - alle<br />

können gewinnen!«<br />

Merkblatt »Medizinische Rehabili-tation<br />

- Grundsicherung für Arbeitsuchende«<br />

Broschüre »Reha vor Pflege«<br />

Die Anzahl der Pflegebedürftigen<br />

DIALOG<br />

steigt. Was die medizinische Reha<br />

leistet, erfahren Sie hier.<br />

Broschüre »Reha vor Rente«<br />

Eine gezielte medizinische Rehabilitation<br />

kann die Frühverrentung oft<br />

verhindern.<br />

Katalog »Rehabilitationskliniken stellen<br />

sich vor« Das umfassende und<br />

aktuelle Nachschlagewerk – nun<br />

schon in der 12. Auflage.<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN 15


DIALOG<br />

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16<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />

bitte freimachen<br />

An den<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />

Gustav-Mahler-Str. 2<br />

04109 Leipzig<br />

bitte freimachen<br />

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<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />

Gustav-Mahler-Str. 2<br />

04109 Leipzig


ADHS-Infoportal geht online<br />

Das Portal bietet Informationen, die auf unterschiedliche<br />

Zielgruppen zugeschnitten sind: betroffene Kinder, Jugendliche<br />

und Erwachsene sowie Bezugspersonen und Pädagogen.<br />

Wer Kinder hat weiß, dass diese manchmal<br />

unaufmerksam, impulsiv und bisweilen<br />

auch sehr aktiv sind. Erst wenn alle<br />

drei Auffälligkeiten über einen längeren<br />

Zeitraum stark ausgeprägt zusammen auftreten,<br />

spricht man von einer Aufmerksamkeitsdefizit-/<br />

Hyperaktivitätsstörung,<br />

kurz ADHS. ADHS hat in den letzten Jahren<br />

eine intensive gesellschaftliche Diskussion<br />

erlebt. Doch immer noch fehlen<br />

Hilfen für Betroffene und ihre Bezugsper-<br />

INFO<br />

Erlanger Wissenschaftler haben die Wirksamkeit eines<br />

Neurofeedback-Trainings bei Kindern mit ADHS nachgewiesen.<br />

So funktioniert das Training: Das Kind sitzt vor einem<br />

Computerbildschirm, seine Gehirnströme werden über<br />

aufgeklebte Messelektroden abgeleitet und steuern ein<br />

Computer-Programm. Je nach Konzentrationsgrad kann<br />

das Kind z. B. mit seiner „Gedankenkraft“ bei einem virtuellen<br />

Fußballspiel einen Elfmeter-Schuss halten oder<br />

bei einem Film das Bild klar und deutlich sehen.<br />

Das Ziel: Mit dem computergestützten Verfahren können<br />

die Kinder selber Strategien erarbeiten, um sich besser<br />

zu konzentrieren und ihr Verhalten zu steuern.<br />

� Patrick H. (10) beim Neurofeedback-Training. Der Torwart<br />

hält den Ball nur, wenn die rote Kugel im unteren<br />

Bildabschnitt 6 Sekunden durch die Konzentrationsleistung<br />

über der Ideallinie gehalten werden konnte. Die Konzentrationsleistung<br />

wird über 5 Elektroden gemessen.<br />

Quelle: fotolia.com<br />

ADHS-Kinder machen<br />

sich und ihrem Umfeld<br />

das Leben schwer<br />

sonen. Diese Lücke will die neue Seite<br />

www.adhs.info jetzt schließen. Aufgebaut<br />

hat sie das ‚zentrale adhs-netz’ unter Federführung<br />

von Professor Manfred Döpfner,<br />

Leitender Psychologe der Klinik und<br />

Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie<br />

des Kindes- und Jugendalters, Uniklinik<br />

Köln.<br />

Fast jedes Kind durchlebt im Laufe seiner<br />

Entwicklung Phasen besonderer Ablenkbarkeit,<br />

hoher Aktivität und auch Zeiten<br />

Neurofeedback hilft ADHS-Kindern<br />

ZUSAMMENGEFASST<br />

heftiger Impulsivität. Erst ab einem bestimmten<br />

Grad der Auffälligkeit lässt sich<br />

von einer Störung sprechen. Dabei unterscheidet<br />

sich ADHS nicht von anderen psychischen<br />

Störungen (z. B. Depression)<br />

oder körperlichen Erkrankungen (z. B. Bluthochdruck),<br />

die ebenfalls mehr oder weniger<br />

stark ausgeprägt sein können. Menschen<br />

mit starker Unaufmerksamkeit,<br />

Hyperaktivität und Impulsivität erfahren<br />

dadurch erhebliche Einschränkungen in ihrem<br />

täglichen Leben.<br />

Eine halbe Million Kinder<br />

betroffen<br />

Die Gesamtzahl der von ADHS betroffenen<br />

Kinder und Jugendlichen in Deutschland<br />

schwankt je nach Studie zwischen<br />

rund zwei und sechs Prozent. Insgesamt<br />

kann man jedoch repräsentativen Studien<br />

zufolge davon ausgehen, dass rund<br />

500.000 Kinder und Jugendliche in<br />

Deutschland von ADHS betroffen sind.<br />

Jungen trifft die Erkrankung im Vergleich<br />

zu Mädchen zwei- bis vier Mal häufiger.<br />

In der Öffentlichkeit wird das Thema<br />

ADHS auch heute noch kontrovers diskutiert,<br />

was bei Betroffenen, ihren Eltern,<br />

Partnern oder anderen Angehörigen und<br />

Betreuern häufig zu Verunsicherungen<br />

führt. Das "zentrale adhs-netz" will als<br />

bundesweites Netzwerk zu einem besseren<br />

Verständnis und Akzeptanz der Erkrankung<br />

beitragen und die Versorgung<br />

von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen<br />

mit ADHS verbessern.<br />

Informationen des zentralen adhs-netz<br />

finden Sie unter: www.adhs.info<br />

Quelle: Uni-Klinikum Erlangen<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN 17


ZUSAMMENGEFASST<br />

Therapie soll Spaß machen<br />

MGM im Gespräch mit Dr. Maike Pellarin, Chefärztin der AHG Klinik für Kinder<br />

und Jugendliche in Beelitz-Heilstätten. Maike Pellarin ist Fachärztin für Kinderund<br />

Jugendpsychiatrie. Sie behandelt seit vielen Jahren Kinder und Jugendliche<br />

mit dem Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS).<br />

MGM: Wie kommen Kinder und Jugendliche<br />

mit ADHS zur Reha?<br />

Maike Pellarin: Die Wege verlaufen unterschiedlich.<br />

Zum Teil informieren sich<br />

Eltern telefonisch oder kommen zu einem<br />

Vorgespräch in die Klinik. Oft rufen<br />

aber Kollegen, meist Kinderärzte, an<br />

und schildern die Probleme, die ein Kind<br />

hat. Wir müssen vorab wissen, wie die<br />

Probleme des Kindes geartet sind: Bei<br />

Schwierigkeiten in der Schule oder anderen<br />

Lebensbereichen ist zu klären,<br />

ob ein Kind eine akute Behandlung in einer<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

braucht, oder von einer Reha profitieren<br />

kann.<br />

MGM: Wann ist ein Aufenthalt in der<br />

Reha-Klinik für Kinder und Jugendliche<br />

mit ADHS sinnvoll?<br />

Pellarin: Sinnvoll ist ein Klinikaufenthalt<br />

dann, wenn ein Kind in der so genannten<br />

Teilhabe am Alltagsleben beeinträchtigt<br />

ist und / oder wenn ambulante Maßnahmen<br />

nicht mehr ausreichend greifen. Das<br />

heißt, wenn ein Kind zum Beispiel seinen<br />

Schulalltag nicht mehr angemessen<br />

bewältigen kann.<br />

MGM: Bedeutet das, die Kinder und Jugendlichen<br />

haben meist schon längere Zeit<br />

Probleme, bevor sie zu Ihnen kommen?<br />

Pellarin: Nicht unbedingt. Wann der Aufenthalt<br />

in einer Klinik nötig wird, richtet<br />

sich nach dem Leidensdruck und der<br />

Schwere – weniger danach, wie lange<br />

eine Erkrankung besteht. Auch für ein<br />

Kind, das erst seit kurzer Zeit große<br />

Schwierigkeiten durchmacht, kann ein Klinikaufenthalt<br />

sehr wichtig sein.<br />

Es gibt zwei grundsätzliche Motive, aus<br />

denen Kinder zu uns kommen: Entweder<br />

haben sie schwere Symptome und bekommen<br />

zuhause einfach gar keinen Fuß<br />

mehr auf den Boden, oder sie sind eigentlich<br />

fit und haben in bestimmten Teilbereichen<br />

Schwierigkeiten. Das kann zum<br />

Beispiel die Feinmotorik betreffen, also<br />

die genau koordinierten Bewegungen,<br />

wie man sie beispielsweise für das<br />

Schreiben braucht. Solche Probleme lassen<br />

sich oft durch gezielte intensive Förderung<br />

verbessern.<br />

18<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />

MGM: Wann ist ein Reha-Aufenthalt für<br />

Kinder und Jugendliche mit ADHS ungünstig?<br />

Pellarin: Wichtig ist die Gruppenfähigkeit<br />

eines Kindes. Ein Kind, das zum Beispiel<br />

ständig tritt, beißt und schreit und andere<br />

akut gefährdet, ist nicht reha-fähig. In diesem<br />

Fall ist eine Akutklinik zunächst besser<br />

geeignet. Allerdings kann nach einer<br />

Akutbehandlung eine Reha sinnvoll werden,<br />

um Erlerntes zu festigen.<br />

MGM: Was lernen die Kinder in der Reha-<br />

Klinik?<br />

Pellarin: Wir sehen viele Kinder mit<br />

Wahrnehmungsstörungen – wir schulen<br />

sie zum Beispiel darin, aufmerksamer<br />

als bisher mit ihrem Alltag umzugehen.<br />

Die Kinder werden durch die Klinik für<br />

vier bis acht Wochen aus ihrem normalen<br />

Alltag herausgenommen und können<br />

neue Verhaltensweisen auch im Umgang<br />

mit Gleichaltrigen üben. Sie haben auch<br />

hier einen straffen Therapieplan, aber nur<br />

drei Stunden Schule in den Kernfächern.<br />

Wir achten auf eine gute Mischung zwischen<br />

Schule, aktivem Spielen und Ruhe.<br />

Es ist wichtig, dass die Kinder Freizeit haben.<br />

MGM: Inwieweit besteht die Gefahr, dass<br />

Kinder durch die Reha den Anschluss an<br />

die Schule zuhause verpassen?<br />

Pellarin: Viele Eltern denken, die Reha<br />

passt wunderbar in die Ferien. Ich empfehle<br />

aber die Schulzeit insbesondere bei<br />

Kindern und Jugendlichen mit ADHS. In<br />

den Schulzeiten sind unsere Klinikschullehrer<br />

da – das sind wirklich Fachleute. Sie<br />

können die Probleme eines Kindes mit<br />

beobachten. Die Kinder werden individuell<br />

unterrichtet und können gut im Lehrstoff<br />

bleiben und gefördert werden.<br />

MGM: Wie sieht die Behandlung außerhalb<br />

des Unterrichts aus?<br />

Pellarin: Wir bieten verschiedene Therapien<br />

an – dazu gehören zum Beispiel Ergotherapie,<br />

Sportangebote, Psychotherapiegruppen<br />

und Koordinationstraining.<br />

Gruppentherapie ist die Regel, mit Einzeltherapie<br />

arbeiten wir in Einzelfällen<br />

ebenfalls.<br />

Dr. Maike Pellarin<br />

Jedes Kind hat seinen Therapieplan, aber<br />

ein nicht zu unterschätzender Teil der Therapie<br />

findet im Alltag in der Gruppe statt. Eines<br />

der Hauptthemen bei ADHS ist das Sozialverhalten.Das<br />

macht den Kindern und<br />

Familien häufig am schwersten zu schaffen.<br />

Kinder mit ADHS sind impulsiv. Wenn<br />

Kinder sich in der Reha mit zwei oder drei<br />

anderen das Zimmer teilen, müssen sie<br />

lernen, miteinander umzugehen. Das heißt<br />

sie müssen sich miteinander darüber abstimmen,<br />

wer das Bad wann benutzt oder<br />

wer aufräumt. Das enge Miteinander führt<br />

zu einem sehr intensiven und direkten Lernen<br />

– jedes Kind merkt sofort, was sein Verhalten<br />

bei den anderen bewirkt. Die Kinder<br />

bekommen dabei Unterstützung von Erziehern<br />

und Therapeuten.<br />

MGM: Das machen die Kinder ohne Murren<br />

mit?<br />

Pellarin: Natürlich ist das für die Kinder anstrengend.<br />

Aber es macht auch Spaß!<br />

Viele Kinder denken, Therapie muss<br />

schmerzhaft sein oder unangenehm. Das<br />

sehe ich anders, gerade bei Kindern! Viele<br />

Kinder haben in ihrem normalen Umfeld<br />

keine Zeit zu spielen – sie hetzen von einer<br />

Förderung und einer Therapie zur<br />

nächsten. Das kann im Alltag zu viel des<br />

Guten werden.<br />

MGM: Wie reagieren Eltern, wenn sie hören,<br />

dass sie Kinder- und Jugendpsychia -<br />

terin sind?<br />

Pellarin: In der Regel sehr gut. Unser<br />

Haus ist ja offiziell keine Klinik für Kinderund<br />

Jugendpsychiatrie sondern eine Kinderrehabilitationsklinik.<br />

Wir haben zwar<br />

das Know-How, tragen aber nicht die Bezeichnung.<br />

Man darf außerdem nicht vergessen, dass<br />

Kinder mit ADHS im Alltag durchaus eine<br />

Herausforderung für die Eltern sind. Es ist<br />

unglaublich anstrengend, immer ganz genaue<br />

Anweisungen und klare Strukturen<br />

zu geben – viele Eltern machen das jeden<br />

Tag nach acht Stunden Arbeit. Die Eltern<br />

sind oft einfach erschöpft. Zusätzlich stehen<br />

sie unter einem enormen Druck, das<br />

Kind zu fördern. Zu wissen, dass ihr Kind<br />

in der Klinik von Experten gefördert wird,<br />

tut beiden Seiten gut.<br />

Quelle: AHG Klinik für Kinder und<br />

Jugendliche Beelitz-Heilstätten


Kingsley – mit dem Therapiehund<br />

gegen ADHS<br />

Kingsley, ein Bearded Collie, Jahrgang<br />

2006, ist ausgebildeter Therapiehund.<br />

Seitdem er acht Wochen alt ist, spielt<br />

und arbeitet er mit Kindern und Jugendlichen.<br />

Kingsley hilft Maike Pellarin<br />

bei der Behandlung von Kindern<br />

mit ADHS in der AHG Klinik für Kinder<br />

und Jugendliche in Beelitz-Heilstätten.<br />

Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit-<br />

Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) sind<br />

zappelig, impulsiv und haben Probleme<br />

sich zu konzentrieren. Wenn<br />

sie Kingsley dazu bringen wollen, dass<br />

er Kunststücke macht, können sie<br />

aber genau diese Eigenschaften nicht<br />

gebrauchen. Denn ohne ein konzentriertes<br />

Herrchen oder Frauchen, das<br />

klare Anweisungen gibt, tut Kingsley<br />

erst einmal gar nichts oder macht<br />

Quatsch.<br />

Fünf Minuten vor der Trainingseinheit<br />

kommen von Maike Pellarin die Regeln,<br />

denen jedes Kind zustimmen<br />

muss, das mit Kingsley arbeiten will:<br />

1. Was sie sagt, gilt (denn der Hund ist<br />

ein Lebewesen und kein Spielzeug).<br />

2. Wenn die Übung stattfindet, arbeitet<br />

nur einer, der Rest ist still (was<br />

die Konzentrationsfähigkeit fördert).<br />

3. Es werden nur die Kunststücke<br />

durchgeführt, die angesagt sind<br />

(das erfordert Zuhören und Durchhalten).<br />

Dann dauert die Übung so lange, bis<br />

der Hund das Kunststück einmal gemacht<br />

hat – was verhindert, dass die<br />

Kinder mit einem Misserfolgserlebnis<br />

aus der Therapie gehen. Dazu müssen<br />

ein Handzeichen und der richtige gesprochene<br />

Befehl zusammen kommen<br />

(was Konzentration und Koordination<br />

trainiert), sonst macht Kingsley<br />

nicht mit.<br />

Darüber hinaus vermittelt Kingsley<br />

den Kindern noch eine neue Erfahrung:<br />

ADHS-Kinder sind es gewohnt<br />

kritisiert zu werden. Kingsley dagegen<br />

gibt ihnen eine wertfreie Rückmeldung.<br />

Er beurteilt sie nicht als<br />

böse oder blöd, sondern wartet nur<br />

auf den richtigen Befehl. Und die Kinder<br />

lernen Verantwortung zu übernehmen.<br />

Ihnen wird klar, dass Regeln<br />

zum Schutz eingesetzt werden. Kingsley<br />

hat Kommandos gelernt, damit er<br />

vor Unfällen geschützt werden kann<br />

und eben nicht vor ein Auto läuft. Die<br />

Übertragung solcher Erkenntnisse auf<br />

das eigene Leben gelingt den Kindern<br />

dabei leicht.<br />

Selbst wenn Kingsley aus dem Spielgelände<br />

wegläuft – was auch passieren<br />

kann – ist sein Effekt auf die Kinder<br />

beruhigend: Sogar ein Therapie-<br />

hund kann sich nicht immer konzentrieren<br />

und ist trotzdem liebenswert.<br />

� Kingsley ist der einzige Mitarbeiter auf vier<br />

Pfoten, den die AHG Klinik für Kinder und<br />

Jugendliche Beelitz auf seiner Gehaltsliste hat.<br />

Kingsley in der Freizeit.<br />

Kingsley bei der Arbeit.<br />

Quelle: AHG Klinik für Kinder und Jugendliche Beelitz-Heilstätten<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN 19


PORTRAIT<br />

Mehr Chancen für gesundes Aufwachsen<br />

Kinder sind Zukunft. Doch damit sie<br />

ihr Leben aktiv und im Rahmen der<br />

bestehenden Normen gestalten<br />

können, brauchen sie Unterstützung.<br />

Eltern, Bildungseinrichtungen und<br />

das <strong>Gesundheit</strong>swesen sind wichtige<br />

Wegbegleiter.<br />

Ihr ‚Startkapital’ bekommen Kinder in die<br />

Wiege gelegt, doch was daraus wird unterliegt<br />

vielen Einflüssen. Nicht nur Eltern tragen dabei<br />

Verantwortung, sondern die gesamte Gesellschaft<br />

eines Landes.<br />

Familien brauchen<br />

finanzielle Sicherheit<br />

Jährlich werden in Deutschland rund 700.000<br />

Kinder geboren, die meisten von ihnen erfreuen<br />

sich bei Geburt bester <strong>Gesundheit</strong>. Allerdings<br />

wächst jedes fünfte Kind in sozial<br />

schwachen, psychisch belastenden oder<br />

schlechten finanziellen Verhältnissen auf. Fühlen<br />

sich Eltern in ihrer Existenz bedroht, haben<br />

sie meist weder Kraft noch die Fähigkeit ihren<br />

Kindern ein gesundheitsbewusstes Leben<br />

vorzuleben und weiterzugeben. Wer in einem<br />

sozialschwachen Umfeld aufwächst, wird weder<br />

sich noch seine Nachkommen vor vermeidbaren<br />

<strong>Gesundheit</strong>srisiken schützen können<br />

– ein Teufelskreis.<br />

Arme Kinder leiden oft unter Stress und geringem<br />

Selbstbewusstsein und nutzen beispielsweise<br />

Sport zu selten als Ausgleich für<br />

Belastungen. Armut bei Kindern und Jugendlichen<br />

hat auch auf diesem Weg direkte Auswirkungen<br />

auf die <strong>Gesundheit</strong> –und hängt eng<br />

mit den Chancen der Kinder und Jugendlichen<br />

im späteren Leben zusammen. „Hier ist die<br />

Bundesregierung aufgefordert, mit einem<br />

umfassenden Ansatz und einem Nationalen Aktionsplan<br />

gegen Kinderarmut Abhilfe zu schaffen“<br />

forderte Thomas Krüger, Präsident des<br />

Deutschen Kinderhilfswerkes, im Februar anlässlich<br />

der Debatte des Deutschen Bundestag<br />

über Hartz IV.<br />

Altersgemäße Förderung<br />

Kinder durchlaufen bis zum Erwachsenwerden<br />

viele Entwicklungsstufen. In jedem Lebensabschnitt<br />

lernen sie bestimmte Fähigkeiten.<br />

Wie gut sie diese entwickeln, hängt von ihrem<br />

Umfeld ab. Eine Dreijährige mit der niemand<br />

redet, lernt deutlich schlechter Sprechen, als<br />

ein Kind, das ausreichend Gesprächspartner<br />

hat. Kinder mit Eltern, die kein Deutsch sprechen,<br />

haben es viel schwerer sich auszudrücken<br />

und später in der Schule dem Lernstoff<br />

zu folgen.<br />

20<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />

� Kinder brauchen Förderung für eine gesunde Entwicklung.<br />

Entwicklungsstufen Heranwachsender<br />

Alter Wichtigste Entwicklungen Wichtigste Einflussgrößen<br />

Unter 3 Jahre Bindung, Autonomie Unmittelbare Bezugspersonen<br />

(meist Eltern)<br />

3.-6. Lebensjahr Sprechen, Bewegen, Achtsamkeit Eltern, Bekanntenkreis, Kinder<br />

6.-12. Lebensjahr Aneignen, Gestalten, Leistungsanspruch, Lern- und Erfah-<br />

Beziehungen eingehen rungsräume (z.B. Verein, Schulklasse)<br />

12.-18. Lebensjahr Körpergefühl, Grenzen ausloten, Herausforderungen, Grenzen, Lern-<br />

Identität finden und Erfahrungsräume, Freundeskreis<br />

QUELLE: DEUTSCHER BUNDESTAG: 13. KINDER- UND JUGENDBERICHT. DRUCKSACHE 16/12860, 2009<br />

Zwar hat die deutsche Politik in den letzten Jahren<br />

eine Reihe von Programmen für Kinder und<br />

Jugendliche ins Leben gerufen, die sich mit der<br />

Vorbeugung von Krankheiten beschäftigen<br />

oder die <strong>Gesundheit</strong> fördern. Sie orientierten<br />

sich jedoch häufig kaum an den Bedürfnissen<br />

der Zielgruppen, außerdem seien sie finanziell<br />

unzureichend ausgestattet und ihre Qualität<br />

werde nicht überprüft, bemängelte der Sachverständigenrat<br />

für <strong>Gesundheit</strong> in seinem<br />

Sondergutachten 2009.<br />

Im Schulalter steigt die gesundheitliche Belastung<br />

von Kindern deutlich an. Ernährungsprobleme,<br />

Übergewicht, Allergien sowie psychische<br />

Probleme treten bei Schulkindern<br />

INFO<br />

Hohes Risiko für Kinder bei<br />

Medikamenteneinnahme<br />

Die Pharmazeutische Zeitung geht davon aus,<br />

dass jedes zweite Medikament, das Kinder im<br />

Jahr 2000 eingenommen haben, nur für Erwachsene<br />

zugelassen war. Doch Kinder sind<br />

keine kleinen Erwachsenen. Ihr Körper baut<br />

Arzneimittel ganz anders ab. Nicht zugelassene<br />

Medikamente können zu gefährlichen<br />

Nebenwirkungen führen.<br />

Auf diesen Missstand hat die Europäische<br />

Union reagiert und erließ eine Verordnung.<br />

Jetzt müssen Arzneimittelhersteller, wenn sie<br />

ein Medikament neu auf den Markt bringen<br />

wollen, dieses vorher auch bei Kindern testen.<br />

immer häufiger auf. Nicht immer lassen sich<br />

die Beschwerden durch eine Beratung durch<br />

Psychologen und Erzieher oder Trainingsangebote<br />

ausreichend behandeln.<br />

Rehabilitation fördert<br />

soziale Integration<br />

Rehabilitation bei Kindern hat neben dem medizinischen<br />

Aspekt auch erzieherische Aufgaben.<br />

Rehabilitationseinrichtungen sehen es als<br />

eine Aufgabe, ihre jungen Patientinnen und Patienten<br />

nicht nur sicherer im Umgang mit ihrer<br />

Krankheit zu machen, sondern sie bei ihrer<br />

gesamten Lebensführung zu unterstützen<br />

– das bedeutet ihre Kompetenzen auszubauen<br />

sowie Selbstbestimmung und Selbstwertgefühl<br />

zu stärken.<br />

Im 13. Kinder- und Jugendbericht fordert die<br />

interdisziplinäre Sachverständigenkommission<br />

die Bundesregierung auf, die Eigenständigkeit<br />

von Kindern und Jugendlichen stärker zu fördern.<br />

Dafür müssen alle Beteiligten zusammenarbeiten<br />

sowie Kinder- und Jugendhilfe,<br />

<strong>Gesundheit</strong>ssystem (z.B. Krankenkassen, Kinderarztpraxen,<br />

stationäre Kindereinrichtungen)<br />

und Eingliederungshilfe besser vernetzt<br />

werden. Zudem sollten alle gesundheitsbezogenen<br />

Angebote für sozial benachteiligte Kinder<br />

und Jugendliche so leicht wie möglich zugänglich<br />

werden.<br />

Quelle: photocase.de


Quelle: Karin Jung/pixelio.de<br />

Mutter-Kind Reha politisch unterstützt<br />

Mütter sind häufig Mehrfachbelastungen ausgesetzt, die<br />

krank machen können. In der Rehabilitation bekommen sie<br />

gezielt Hilfe. Der Gesetzgeber verpflichtet die Krankenkassen<br />

zur Kostenübernahme von Mutter/Vater-Kind-Maßnahmen.<br />

„Unsere Gesellschaft braucht zielgenaue<br />

Leistungen für die <strong>Gesundheit</strong>. Mutter<br />

/Vater-Kind-Maßnahmen sind wichtige<br />

Bausteine für eine erfolgreiche Prävention<br />

und Rehabilitation. Besonders Mütter<br />

sind häufig den <strong>Gesundheit</strong> belastenden<br />

Mehrfachanforderungen ausgesetzt und<br />

verdienen eine besondere Beachtung in<br />

der <strong>Gesundheit</strong>sversorgung“, erklärte Daniel<br />

Bahr, Parlamentarischer Staatssekretär<br />

im Bundesgesundheitsministerium, im<br />

Februar in Berlin.<br />

Jede Mutter hat Anspruch auf eine mütterspezifische<br />

Kurmaßnahme zur Vorsorge<br />

oder Rehabilitation, wenn die medizinischen<br />

Voraussetzungen gegeben sind.<br />

Seit 2007 sind die Krankenkassen gesetzlich<br />

verpflichtet, die Kosten für die<br />

Mütter- oder die Mutter-Kind-Maßnahme<br />

zu übernehmen. Kostenlose Beratung und<br />

Unterstützung bei der Antragstellung, der<br />

Wahl der richtigen Einrichtung und wenn<br />

nötig auch beim Widerspruch gegen eine<br />

Antragsablehnung leisten in Deutschland<br />

rund 1.400 Beratungsstellen bei den Wohlfahrtsverbänden.<br />

Zuzahlung zur Mutter-Kind-Reha<br />

vorab planen<br />

Durch eine Einmalzahlung an die Krankenkasse<br />

vor der Mutter-Kind-Reha las-<br />

sen sich eventuelle Probleme mit<br />

der Rückerstattung umgehen.<br />

Wenn Mütter von den Kosten einer<br />

medizinisch dringend benötigten<br />

Kurmaßnahme erfahren, kommen<br />

häufig Zweifel auf, ob sie sich<br />

die Maßnahme leisten können. Pro<br />

Tag fallen 10 Euro Eigenanteil an –<br />

für drei Wochen also immerhin 220<br />

Euro. Doch auch Mütter oder Väter<br />

mit nur geringem Einkommen müssen<br />

nicht auf eine Vorsorge- oder<br />

Reha-Maßnahme mit ihrem Kind<br />

verzichten. Zuzahlungen sind nur<br />

bis zu einer so genannten Belastungsgrenze<br />

zu leisten: Sie liegt<br />

bei 2% des Bruttoeinkommens.<br />

Diese Zuzahlung lässt sich<br />

auf verschiedenen Wegen<br />

leisten: Eine Möglichkeit ist,<br />

dass der Versicherte zunächst<br />

die Ausgaben selbst<br />

übernimmt und die Belege dafür sammelt.<br />

Erreicht er die Belastungsgrenze,<br />

muss er dies bei der Krankenkasse feststellen<br />

lassen. Danach ist er für das Jahr<br />

von weiteren Zahlungen befreit. Es geht<br />

aber auch anders: Man kann die Belastungsgrenze<br />

bereits am Anfang eines Jahres<br />

ermitteln lassen und die Zuzahlung<br />

vorab und pauschal erbringen.<br />

Eine Mutter,<br />

die Hartz IV bezieht,<br />

würde beispielsweise<br />

rund 80 Euro anstatt<br />

220 Euro zahlen. Sie<br />

wäre außerdem von<br />

� Eine Rehabilitation<br />

lässt Zeit, um wieder<br />

Freiräume zu finden.<br />

INFO<br />

REHA<br />

Einkommensschwache<br />

brauchen auf Reha<br />

nicht zu verzichten.<br />

sämtlichen Zuzahlungen für weitere <strong>Gesundheit</strong>skosten<br />

im Jahresverlauf befreit.<br />

Ganz ohne Selbstbeteiligung geht es also<br />

nicht. Aber dadurch, dass sich der Eigenanteil<br />

für eine dreiwöchige Maßnahme<br />

zuvor berechnen und bezahlen lässt, wird<br />

die Ausgabe für die Kur vorab planbar.<br />

Auch Erstattungsprobleme, die zum Teil<br />

auftreten, wenn die Belastungsgrenze<br />

während der Maßnahme erreicht wird,<br />

lassen sich so vermeiden.<br />

Im Zweifelsfall helfen Beratungsstellen<br />

weiter.<br />

Gesetzlich vorgesehen sind nur Zuzahlungen<br />

von 10 Euro pro Kalendertag bis<br />

zur Belastungsgrenze. Die Belastungsgrenze<br />

liegt bei 2% des Bruttoeinkommens.<br />

Manchmal verlangen Krankenkassen<br />

„Zuzahlungen“, wenn Versicherte eine<br />

bestimmte Mutter-Kind-Einrichtung wählen,<br />

die nicht zu den eigenen „Vertragseinrichtungen“<br />

der Kasse gehört. Dafür<br />

gibt es keine gesetzliche Grundlage.<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN 21<br />

Quelle: fotolia.com


Quelle: Sabine Meyer/pixelio.de<br />

REHA<br />

Leitlinien für Kinder- und Jugend Reha<br />

In Deutschland gibt es bisher keine einheitlichen Standards<br />

für die Rehabilitation chronisch kranker Kinder.<br />

Leitlinien helfen, die Qualität der Betreuung zu verbessern.<br />

Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen<br />

für Kinder und Jugendliche unterscheiden<br />

sich grundlegend von Reha-Maßnahmen<br />

für Erwachsene. Bei Kindern steht die<br />

Bindung zu den Eltern, zu Geschwistern<br />

und Freunden im Vordergrund: Zum Beispiel<br />

fällt ihnen eine Anpassung an eine<br />

neue Umgebung meist schwerer als Erwachsenen.<br />

Daher erhalten die jungen<br />

Patientinnen und Patienten in den Einrichtungen<br />

neben der medizinischen vor<br />

allem eine pädagogische Betreuung –<br />

manchmal wird auch ein Elternteil als Bindeglied<br />

und „Co-Therapeut“ mit aufgenommen.<br />

Die Fachgesellschaft Rehabilitation in der<br />

Kinder- und Jugendmedizin hat für die<br />

häufigsten chronischen Erkrankungen<br />

Leitlinien für die medizinische Kinder-Rehabilitation<br />

erstellt. Sie enthalten neben<br />

Behandlungsempfehlungen auch Nachsorgekonzepte.<br />

INFO<br />

Vorteile der ambulanten Reha<br />

• Längerfristige Begleitung<br />

• Kontinuierliche Lern- und Trainingseffekte<br />

• Bessere Einbeziehung der Alltagssituation<br />

• Stärkere Einbeziehung von Eltern und<br />

Geschwistern<br />

• Vernetzung mit anderen örtlichen Versorgungsprogrammen<br />

Vorteile der stationären Reha<br />

• Deutliche Trennung vom häuslichen Umfeld<br />

• Intensive Betreuung, Therapie dauernd<br />

möglich<br />

• Therapieeffekt der Gruppe<br />

• Klimaänderung (z. B. bei Allergien, Asthma)<br />

22<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />

Kinder brauchen Freunde –<br />

auch in der Reha-Einrichtung.<br />

Für wen Reha und wie lange?<br />

Ab dem dritten Lebensjahr können Kinder<br />

eine Rehabilitation in Anspruch nehmen –<br />

meist stationär, in manchen Regionen<br />

auch ambulant. Voraussetzung ist ein ärztlicher<br />

Befund, der eine solche Maßnahme<br />

für sinnvoll erachtet. Zudem muss gewährleistet<br />

sein, dass das Kind oder der<br />

Jugendliche auch geistig und emotional fähig<br />

ist, an den geplanten Maßnahmen<br />

teilzunehmen.<br />

Die Entscheidung, ob eine ambulante<br />

oder stationäre Reha sinnvoll ist, hängt<br />

auch davon ab, ob es im Umkreis des<br />

Wohnortes genügend Angebote gibt und<br />

ob mit diesen die festgelegten Behandlungsziele<br />

erreicht werden können.<br />

Manchmal ist die örtliche Trennung vom<br />

häuslichen Umfeld ein wichtiger Bestandteil<br />

der Therapie.<br />

Meist ist es sinnvoll, dass Arzt, Eltern und<br />

das Kind gemeinsam über den Antrag auf<br />

stationäre Rehabilitation sprechen. Weiß<br />

das Kind von Anfang an über die Reha<br />

Bescheid, fällt ihm die aktive Teilnahme an<br />

der Reha leichter.<br />

Die Dauer einer Reha für Kinder richtet<br />

sich nach mehreren Faktoren. Neben den<br />

gesetzlichen Vorgaben spielen Schwere<br />

und Art der Erkrankung sowie das Alter<br />

und der Entwicklungsstand des Kindes<br />

eine entscheidende Rolle. Meist werden<br />

stationäre Maßnahmen beim ersten Mal<br />

für vier bis sechs Wochen genehmigt.<br />

Wiederholungsaufenthalte können kürzer<br />

sein.<br />

Eine ambulante oder stationäre Reha oder<br />

eine stationäre Vorsorgeleistung lässt sich<br />

vier Jahre nach der letzten durchgeführten<br />

Maßnahme wieder beantragen, es sei<br />

denn sie ist aus gesundheitlichen Grün-<br />

INFO<br />

Häufigste Indikationen für<br />

eine Kinder-Reha<br />

• Atemwegserkrankungen<br />

(Asthma, chronische Bronchitis)<br />

• Verhaltensauffälligkeiten<br />

• Entwicklungsstörungen<br />

• Übergewicht<br />

• Neurodermitis<br />

Grundprinzipien der<br />

Kinder-Reha<br />

• Verständnis für den Umgang mit<br />

der Erkrankung fördern<br />

• Krankheitsbezogene Eltern-Kind-<br />

Interaktionen verbessern<br />

• Autonomie des Kindes stärken<br />

• Stressbewältigung unterstützen<br />

• Soziale Kompetenzen erlernen<br />

und festigen<br />

den dringend früher nötig. Für ambulante<br />

Vorsorgeleistungen gilt ein Wiederholungsintervall<br />

von drei Jahren.<br />

Besonderheiten<br />

Kinder-Reha-Einrichtungen müssen sich<br />

auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der<br />

verschiedenen Altersgruppen einstellen.<br />

Angefangen bei der Raumgestaltung über<br />

Freizeitangebote bis zur schulischen Ausbildung.<br />

Bei älteren Jugendlichen können<br />

zusätzlich berufshinführende Maßnahmen<br />

sinnvoll sein.<br />

Zur besseren Eingewöhnung und Integration<br />

bieten die meisten Einrichtungen<br />

den Kindern eine von Anfang an stabile<br />

Gruppenzugehörigkeit mit Gleichaltrigen.<br />

Da die stationäre Reha nur einen Teil der<br />

Betreuung chronisch kranker Kinder und<br />

Jugendlicher ausmacht, besteht eine enge<br />

Zusammenarbeit – eine so genannte Rehabilitationskette<br />

– zwischen den Reha-<br />

Einrichtungen, den ambulanten Behandlern<br />

und den Kostenträgern.<br />

Der Begriff medizinische Leitlinie ist nicht<br />

geschützt. Das heißt, jeder kann eine Leitlinie<br />

herausgeben und darin schreiben<br />

was er will – die Idee ist gerade in einem<br />

sensiblen Bereich wie der Medizin beunruhigend.<br />

Doch die Spreu lässt sich durchaus<br />

vom Weizen trennen. Ist eine Leitlinie<br />

„evidenzbasiert“, spricht das für die Qualität<br />

der Leitlinie. Den Behandlungsempfehlungen<br />

liegen genau ausgewertete<br />

wissenschaftliche Daten zugrunde. Diese<br />

Methode stellt sicher, dass nur Therapien<br />

empfohlen werden, die ihren Nutzen in<br />

Studien unter Beweis stellen.


Quelle: fotolia.com<br />

„Man muss selbstbewusst<br />

zu seinem Recht stehen“<br />

Die Dresdner Juristin Kathrin Borchert kennt sich eigentlich<br />

mit dem Ausfüllen von Anträgen gut aus. Trotzdem ist ihr<br />

Antrag auf eine Mutter-Kind-Reha gar nicht erst bis zu<br />

ihrer Krankenkasse gekommen – sie hat ihn nach einem<br />

Gespräch mit ihrem Arbeitgeber nicht mehr eingereicht.<br />

In MGM erklärt sie, was sie daran hinderte.<br />

Gescheitert bin ich im Grunde an meinem<br />

eigenen schlechten Gewissen und an der<br />

Reaktion meines Arbeitgebers.<br />

Eigentlich wollte ich schon 2007, kurz nach<br />

der Geburt meines Sohnes, in eine Mutter-Kind-Reha.<br />

Die Schwangerschaft war<br />

für mich schlimm, bis hin zu Depressionen.<br />

Bis zur 20. Woche<br />

der Schwangerschaft<br />

war total unklar, ob mein<br />

Kind mit einem Down-<br />

Syndrom zur Welt<br />

kommt oder nicht. Die<br />

Frauenärztin hatte bei<br />

meinem Sohn im Ultraschall<br />

eine verdickte Nackenfalte festgestellt.<br />

Dabei wollte ich diese Untersuchung<br />

am Anfang eigentlich gar nicht. Die<br />

Zeit bis zur Geburt war schrecklich. Das<br />

hat die Beziehung zwischen meinem<br />

Sohn und mir von Anfang an belastet.<br />

Ich würde diese Dinge gern aufarbeiten –<br />

ich dachte, drei Wochen Reha nur mit den<br />

Kindern und mir gibt uns dafür die Zeit. Ich<br />

habe die Anträge besorgt und ausgefüllt.<br />

Dann habe ich mit meiner Chefin in der<br />

<strong>Gesundheit</strong><br />

ist ein Bereich, in<br />

dem man<br />

auch an sich selbst<br />

denken muss.<br />

Rechtsbehelfsstelle, in der ich arbeite,<br />

über meinen Reha-Wunsch gesprochen.<br />

Ihre Antwort war: „Frau Borchert, ich darf<br />

Ihnen nicht im Weg stehen, das steht Ihnen<br />

zu, aber von Ihnen hätte ich eine andere<br />

Arbeitseinstellung erwartet.“ Dazu<br />

kommt, dass meine Kollegen und ich sehr<br />

große Rückstände aufzuarbeiten<br />

haben. Fällt ein<br />

Kollege aus, müssen die<br />

anderen seine Arbeit<br />

auch noch übernehmen.<br />

Den Kollegen zu vermitteln,<br />

dass man drei Wochen<br />

zusätzlich zum Urlaub<br />

ausfällt, ist schwer. Ich hatte das<br />

Gefühl, die Reha ist meinen Arbeitskollegen<br />

gegenüber unfair. Deswegen habe<br />

ich den Antrag nicht eingereicht.<br />

Andererseits merke ich, dass ich eine Auszeit<br />

brauche. <strong>Mein</strong> Arbeitgeber weiß ja<br />

nicht, warum ich eine Reha will. Wenn<br />

meine Kollegen das wüssten, würde ich<br />

mich vielleicht weniger vor Kommentaren<br />

wie „warum muss die drei Wochen Urlaub<br />

machen und bekommt das von der<br />

Öffentlichkeit bezahlt“ fürchten. Aber die<br />

Ängste während der Schwangerschaft<br />

und eine durchgestandene Depression<br />

packt man ja auch nicht so einfach auf<br />

den Tisch.<br />

Wenn ich in diesem Reha-Verfahren etwas<br />

ändern könnte, würde ich auf jeden<br />

Fall die Antragsbögen vereinfachen: Sie<br />

auszufüllen dauert ewig – dabei bin ich<br />

selbst Juristin. Die Formulare schrecken<br />

wirklich ab. Bevor man etwas ankreuzt,<br />

muss man erst einmal eine halbe Stunde<br />

darüber nachdenken. Damit ist schon die<br />

erste Barriere gelegt.<br />

Außerdem würde ich die Forderung streichen,<br />

dass man als Mutter vor einen stationären<br />

Reha erst ambulante Reha-Maßnahmen<br />

versucht haben muss. Für mich<br />

wäre das wirklich schwierig und ich bin sicher<br />

nicht die Einzige. Ich habe eine 35-<br />

Stunden Stelle, nach der Arbeit hole ich<br />

die Kinder jeden Tag nachmittags um vier<br />

aus dem Kindergarten. <strong>Mein</strong> Mann<br />

kommt nicht vor halb acht abends nach<br />

Hause. Wie soll eine ambulante Therapie<br />

in diesen Ablauf passen?<br />

Ich werde im nächsten Jahr trotzdem<br />

noch einmal versuchen, einen Antrag einzureichen.<br />

Anderen Frauen würde ich mittlerweile<br />

den Rat geben, ganz selbstbewusst<br />

vorzugehen. <strong>Gesundheit</strong> ist ein<br />

Bereich, in dem man auch an sich selbst<br />

denken muss. Ich kann mir gut vorstellen,<br />

dass das Herausnehmen aus dem Alltag<br />

positiv auf Mütter und Kinder wirkt. Wenn<br />

man wegen der Reha mit seinem Arbeitgeber<br />

spricht, muss man selbstbewusst<br />

auftreten und davon überzeugt sein, dass<br />

die Reha einem zusteht. Ich ärgere mich<br />

jetzt enorm darüber, dass ich das nicht<br />

von vornherein gemacht habe. Insgesamt<br />

sollte die Mutter-Kind-Reha bekannter gemacht<br />

werden. Frauen sollten wissen,<br />

dass sie ein Recht darauf haben.<br />

(Der Name der Betroffenen wurde von der Redaktion<br />

geändert. Der richtige Name ist der Redaktion bekannt.)<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN 23<br />

Quelle: Thorben-Wengert/pixelio.de


REHA RECHT<br />

Auch wirtschaftlich ist diese Regelung<br />

sinnvoll. Ein von der Schweizer Prognos<br />

AG in Basel erstelltes Gutachten unterstreicht<br />

die Wirtschaftlichkeit der Rehabilitationsmaßnahmen.<br />

Das zunächst für<br />

ausgewählte Indikationen erstellte Gutachten<br />

belegt, dass für jeden in die Rehabilitation<br />

investierten Euro die Volkswirtschaft<br />

fünf Euro zurückerhält.<br />

Nebenbei erhalten Rehabilitationsmaßnahmen<br />

der Volkswirtschaft jährlich<br />

150.000 Arbeitskräfte. Auch die Untersuchungen<br />

der Deutschen Rentenversicherung<br />

bestätigt den Nutzen der Rehabilitation.<br />

Doch in der Praxis werden den Patienten<br />

oftmals schon im Antragsverfahren<br />

riesige Steine in den Weg gelegt,<br />

was die betroffenen Patienten<br />

als zermürbend empfinden. Mit Abgabe<br />

des Antrages beginnt häufig<br />

eine harte Geduldsprobe für den Patienten.<br />

Immer wieder berichten Patienten, dass<br />

Maßnahmen abgelehnt werden:<br />

- Mit einfachem Schreiben (statt einem<br />

Bescheid) an den Patienten, welches<br />

den Patienten im Unklaren lässt, wie er<br />

sinnvoll gegen die unbe-<br />

24<br />

§<br />

Quelle: ristaumedia.de/fotolia.com<br />

Der (oftmals steinige) Weg<br />

zur Rehabilitation<br />

Seit dem Jahr 2007 sind Vorsorge und Rehabilitationsleistungen für Mütter<br />

und Väter Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenversicherung.<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />

rechtigte Ablehnung vorgehen kann.<br />

Verlangen Sie von Ihrem Kostenträger<br />

einen Bescheid, gegen den Sie dann<br />

im Falle der Ablehnung einen begründeten<br />

Widerspruch einlegen!<br />

- Mit völlig unzureichend begründeten<br />

Entscheidungen, die sich in keiner<br />

Weise mit Ihren im Antrag dargelegten<br />

Krankheitsbild auseinander setzen. Die<br />

Entscheidung über Ihren Antrag auf stationäre<br />

Rehabilitation bzw Vorsorgemaßnahme<br />

ist eine „Ermessensentscheidung“,<br />

das heißt eine Ablehnung<br />

muss in Ihrem konkreten Fall begründet<br />

sein und zwar nicht nur mit Allgemeinplätzen,<br />

die auf jeden anderen Fall auch<br />

passen würden. Weisen Sie in Ihrem Widerspruch<br />

gegen einen unzureichend begründeten<br />

Bescheid darauf hin, dass die<br />

Entscheidung schon alleine deshalb „ermessensfehlerhaft“<br />

ist, weil die Begründung<br />

sich nicht mit Ihrem Antrag<br />

auseinandersetzt.<br />

- Mit dem lapidaren Hinweis,<br />

dass ambulante<br />

Maßnahme ausreichen würden,<br />

ohne jede Begründung, warum<br />

die von Ihrem Arzt festgestellte stationäre<br />

Behandlungsbedürftigkeit nicht<br />

vorliegt und ohne Prüfung, ob für Sie<br />

ambulante Behandlungsmöglichkeiten<br />

überhaupt sinnvoll erreichbar sind<br />

oder sich auf Grund Ihrer Krankheit<br />

nicht verbieten.<br />

- Mit der Ablehnung der von Ihnen<br />

im Antrag gewünschten<br />

Klinik. Sie haben einen Anspruch,<br />

dass Ihr Wunsch auf Behandlung<br />

in der von Ihnen ausgewählten<br />

Klinik (Wunsch- und Wahlrecht)<br />

berücksichtigt wird, wenn<br />

die Klinik einen Versorgungsvertrag<br />

nach dem fünftenSozialgesetzbuchgeschlossen<br />

hat und<br />

medi-<br />

zinische<br />

Gründe für die Wahl<br />

der Klinik vorliegen. Ihr<br />

Wunsch darf nicht nur mit der Begründung,<br />

dass Ihre Kasse einen Vertrag<br />

mit einer anderen Klinik habe oder eine<br />

andere Klinik günstiger sei, abgelehnt<br />

werden. Im schlimmsten Fall können Sie<br />

der Kasse anbieten, zusätzliche Fahrtkosten<br />

selbst zu übernehmen.<br />

Für Sie als Versicherten stellt sich daher die<br />

Frage, wie dieser Teufelskreis am effizientesten<br />

durchbrochen werden kann. Denn<br />

das Ergebnis ist klar: Sie müssen nicht auf<br />

ihren gesetzlichen Anspruch auf Rehabilitation<br />

verzichten, weil der Sachbearbeiter<br />

einer Kasse kurzfristig Geld sparen will.<br />

Dabei sind Ihr Fingerspitzengefühl und Ihre<br />

Hartnäckigkeit entscheidend, ob Sie Ihre<br />

Rehabilitation in Ihrer Wunschklinik doch<br />

noch in angemessener Zeit bewilligt bekommen.<br />

Keinem ist geholfen, wenn Sie<br />

erst nach jahrelangem Klageverfahren die<br />

gewünschte und ihm zustehende Maßnahme<br />

antreten dürfen. Außerdem verfügen<br />

viele Patienten nicht über die Mittel,


Quelle: Bruce Parrott/fotolia.com<br />

mit den Kosten<br />

für die Rehamaßnahme<br />

in Vorleistung<br />

zu gehen,<br />

um gegebenenfalls<br />

nach jahrelangem<br />

Rechtsstreit vor den Sozialgerichten<br />

eine Erstattung zu erstreiten.<br />

In der Praxis bedeutet das, dass bereits<br />

der Antrag auf eine Rehabilitationsmaßnahme<br />

mit Hilfe des behandelnden Arztes<br />

sorgfältig begründet werden sollte. Ein<br />

kurzes Gutachten, in dem die Gründe für<br />

die Maßnahme ärztlich dargelegt sind,<br />

bringt den Kostenträger schon in Begründungsnot,<br />

will er den Antrag ablehnen.<br />

Denn: gutachterliche Feststellungen des<br />

behandelnden Arztes haben grundsätzlich<br />

das gleiche Gewicht wie Feststellungen<br />

des MDK.<br />

Sollte der Antrag abgelehnt werden, besteht<br />

noch keinerlei Grund zur Besorgnis.<br />

In diesem Fall ist es ratsam,<br />

sich wiederum schriftlich an<br />

den Kostenträger zu wenden<br />

und mit ergänzter Begründung,<br />

die Notwendigkeit einer<br />

Rehabilitationsmaßnahme<br />

darzulegen. Beachten Sie bei<br />

einer Ablehnung die Rechtsbehelfsbelehrung,<br />

der Widerspruch ist binnen einem<br />

Monat einzulegen. Bleiben Sie hier<br />

am Ball und machen Sie mit den oben<br />

aufgeführten Begründungen deutlich,<br />

dass Sie Ihre Rechte kennen. Mittlerweile<br />

gibt es auch Hilfestellungen bei<br />

vielen Vermittlungs- und Beratungsstellen.<br />

Darüber hinaus stehen zwischenzeitlich<br />

viele Kliniken den Versicherten<br />

mit Rat und Tat zur Seite. Auch der Ar-<br />

beitskreis <strong>Gesundheit</strong> e. V. ist Patienten<br />

neben der Auswahl einer geeigneten Rehaklink<br />

gern bei allen Fragen rund um<br />

das Antragsverfahren behilflich.<br />

Weitere Informationen zum Wunsch- und<br />

Wahlrecht finden Sie in den letzten Ausgaben<br />

des <strong>Mein</strong> <strong>Gesundes</strong> <strong>Magazin</strong>, welches<br />

zur Ansicht auf dem Internetauftritt<br />

des <strong>Arbeitskreis</strong> bereitsteht.<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN 25


REHA SERVICE<br />

26<br />

Was ist Rehabilitation?<br />

Die gesetzliche Krankenversicherung in<br />

Deutschland dient dem Zweck, die<br />

<strong>Gesundheit</strong> der Versicherten zu schützen<br />

und zu erhalten. Daneben ist es auch<br />

Aufgabe der Sozialversicherung, Maßnahmen<br />

zur Besserung und zur<br />

Wiederherstellung der <strong>Gesundheit</strong> und<br />

Leistungsfähigkeit – sowie im Falle<br />

der Minderung der Erwerbsfähigkeit –<br />

Leistungen zur wirtschaftlichen<br />

Sicherung der Versicherten zu erbringen.<br />

Wir als <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V. legen unser<br />

besonderes Augenmerk auf die Maßnahmen<br />

zur Besserung und Wiederherstellung<br />

der <strong>Gesundheit</strong> – die Rehabilitation. Wir haben<br />

es uns zur Aufgabe gemacht, Sie zur Rehabilitation<br />

umfassend zu informieren. Die Rehabilitation<br />

ist für die Versicherten eine Chance,<br />

wieder aktiv am Leben teilzuhaben. Kranken-<br />

und Rentenversicherte haben einen Anspruch<br />

auf Rehabilitation. Die Kosten für Rehamaßnahmen<br />

tragen die „Kostenträger“,<br />

d. h. Ihre Kranken- oder Rentenversicherung.<br />

Welcher Kostenträger ist<br />

zuständig?<br />

Als Kostenträger kommen die Deutsche Rentenversicherung,<br />

die Berufsgenossenschaft<br />

sowie die gesetzlichen Krankenkassen in Betracht.<br />

Die Deutsche Rentenversicherung ist<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />

Antworten auf häufige Fragen zur Rehabilitation<br />

in aller Regel für Rehamaßnahmen Erwerbstätiger<br />

zuständig. Erleidet jedoch beispielsweise<br />

ein Erwerbstätiger einen Arbeitsunfall<br />

oder erkrankt er an einer Berufskrankheit, ist<br />

die Berufsgenossenschaft zuständig. Nur<br />

wenn weder Rentenversicherungsträger noch<br />

Berufsgenossenschaft zuständig sind, ist die<br />

Krankenversicherung der Kostenträger.<br />

Der Weg zur Reha<br />

Um eine Reha zu bekommen, müssen gesetzlich<br />

Versicherte einen Antrag beim zuständigen<br />

Kostenträger stellen. Dabei steht<br />

es gesetzlich Krankenversicherten frei, den<br />

Antrag auch ohne vorherige Konsultation eines<br />

Arztes direkt beim Kostenträger einzureichen.<br />

Sollten Sie den Antrag versehentlich beim unzuständigen<br />

Kostenträger gestellt haben,<br />

schadet das nicht. Ihr Antrag muss dann von<br />

der nicht zuständigen Stelle binnen kurzer<br />

Frist – in der Regel nach spätestens zwei Wochen<br />

- an den zuständigen Kostenträger weitergeleitet<br />

werden. Diesen Umweg können<br />

Sie umgehen: Auskunft über den zuständigen<br />

Kostenträger erhalten Sie auch von Ihrer Krankenkasse.<br />

Ein einfacher Anruf dort genügt.<br />

Auch wenn ein Arztgutachten für einen Antrag<br />

nicht unbedingt sein muss, sollte Ihr erster<br />

Schritt auf dem Weg zur Reha immer zum<br />

behandelnden Arzt führen. Er begutachtet die<br />

Quelle: fotolia<br />

Notwendigkeit der Rehamaßnahme. Dieses<br />

Arztgutachten sollten Sie dem Antrag beim<br />

Kostenträger beilegen. Wird die Maßnahme<br />

dennoch ohne Arztgutachten beantragt, ist<br />

die Krankenkasse verpflichtet, dem Versicherten<br />

mehrere Gutachter zur Auswahl vorzuschlagen.<br />

Ein Arztbesuch zur Begutachtung<br />

kommt also auf jeden Fall auf Sie zu.<br />

Eine Ausnahme zur „Antragspflicht“ gibt es<br />

aber: Bei einer Anschlussheilbehandlung (AHB)<br />

ist kein vorheriger Antrag für die Rehamaßnahme<br />

notwendig. Bei einer AHB wird der Patient<br />

direkt aus einem Akutkrankenhaus in eine<br />

Rehaeinrichtung verlegt. Den Antrag für<br />

die AHB stellt das Krankenhaus.<br />

Wie wird Ihr Antrag geprüft?<br />

Bevor der Kostenträger entscheidet, ob er eine<br />

beantragte Rehamaßnahme genehmigt,<br />

lässt er den Antrag prüfen. Im Rahmen dieser<br />

„Prüfung der Notwendigkeit der Reha“ gewinnt<br />

das ärztliche Gutachten immer mehr an<br />

Gewicht. Geprüft werden im Antragsverfahren<br />

Rehabilitationsbedarf, Rehabilitationsfähigkeit,<br />

Rehabilitationspotential, Rehabilita tionsprognose<br />

und Rehabilitationsziel.<br />

Zu diesen vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen<br />

(MDK) aufgestellten Prüfungskriterien<br />

sollte das ärztliche Gutachten Stellung<br />

nehmen.<br />

Wunsch- und Wahlrecht<br />

Der Gesetzgeber verlangt vom Kostenträger,<br />

die berechtigten Wünsche des Versicherten<br />

zu berücksichtigen. Informieren Sie sich vor<br />

Beantragung der Maßnahme rechtzeitig darüber,<br />

welche Rehabilitationsklinik Ihre Erkrankung<br />

behandelt und Ihren sonstigen Wünschen<br />

nach Lage, Ausstattung und Service<br />

entspricht. Eine Übersicht von Rehakliniken<br />

finden Sie in unserem umfangreichen Nachschlagewerk<br />

„Rehabilitationskliniken stellen<br />

sich vor“ oder auf unserem Internetauftritt unter<br />

www.arbeitskreis-gesundheit.de.<br />

Richten Sie Ihr Augenmerk besonders darauf,<br />

dass die ausgewählte Klinik von unabhängiger<br />

Stelle zertifiziert wurde und somit nach<br />

hohen, regelmäßig überprüften Qualitätsstandards<br />

therapiert. Informationen hierüber<br />

erhalten Sie entweder über die Homepage


Indikationen für medizinische Reha<br />

• Allergien<br />

• Atemwegs-Erkrankungen<br />

• Augenkrankheiten<br />

• Erkrankungen des Bewegungsapparates (Orthopädie)<br />

• Erkrankungen der Verdauungsorgane<br />

• Essstörungen (Adipositas, Anorexia nervosa,<br />

Bulimie)<br />

• Gefäßkrankheiten<br />

• Geriatrie<br />

• Gerinnungsstörungen (Hämostaseologie)<br />

• Gynäkologische Erkrankungen<br />

• Harnwegserkrankungen (Urologie)<br />

• Hautkrankheiten<br />

• Herz- und Kreislauferkrankungen<br />

• Krebserkrankungen (Onkologie)<br />

• Mutter-Kind-Maßnahmen<br />

• Neurologie<br />

• Pädiatrie<br />

• Psychische Erkrankungen (Psychiatrie)<br />

• Psychosomatische Erkrankungen<br />

• Rheumatische Erkrankungen<br />

• Sprach-, Sprech-, Stimm- und Hörstörungen<br />

• Stoffwechselerkrankungen und Endokrinopathien<br />

• Suchtkrankheiten<br />

der Klinik im Internet oder durch einen einfachen<br />

Anruf bei der Klinik.<br />

Ablehnung – wie weiter<br />

Die Ablehnung ergeht als schriftlicher Bescheid.<br />

Gegen diesen Bescheid muss in aller<br />

Regel in einer Frist von einem Monat ab Erhalt<br />

schriftlich Widerspruch eingelegt werden.<br />

An wen der Widerspruch zu richten ist, können<br />

Sie der Rechtsbehelfsbelehrung der Ablehnung<br />

entnehmen. Sie finden sie meist am<br />

Ende des Schreibens. Wichtig: Nur ein rechzeitiger<br />

Widerspruch verhindert den rechtskräftigen<br />

Abschluss des Antragsverfahrens.<br />

Einen Widerspruch müssen Sie begründen.<br />

Bei der Begründing sollten Sie wiederum die<br />

Hilfe des verordnenden Arztes in Anspruch<br />

nehmen. So werden Rehamaßnahmen beispielsweise<br />

oft „nach Aktenlage“ abgelehnt.<br />

Das bedeutet, dass der Kostenträger nur danach<br />

entscheidet, was im Antrag und dem<br />

Arztgutachten steht. Oft ist es aber sinnvoll,<br />

dass ein Arzt vom ärztlichen Dienst der Krankenkassen<br />

(MDK) mit dem Patienten direkt<br />

spricht und ihn untersucht. Während dieser<br />

Vorstellung beim ärztlichen Dienst haben Sie<br />

nochmals die Gelegenheit, die Dringlichkeit<br />

und Notwendigkeit der Behandlung zu schildern.<br />

In diesem Fall ist eine Vorstellung beim<br />

ärztlichen Dienst häufig sinnvoll. In vielen Fällen<br />

bekommen Sie schon auf Grund Ihres Widerspruchs<br />

die Rehabilitationsmaßnahme.<br />

Für den Fall, dass der Kostenträger auch nach<br />

Widerspruch die beantragte Maßnahme ablehnt,<br />

steht die Möglichkeit der Klage zum Sozialgericht<br />

offen. Auch hier ist eine Frist von<br />

einem Monat ab Bekanntgabe des Widerspruchsbescheides<br />

einzuhalten. Das zuständige<br />

Gericht finden Sie in der Rechtsbehelfsbelehrung.<br />

Gerichtskosten fallen vor dem Sozialgericht<br />

nicht an. Außerdem gehen die Gutachter-<br />

und Sachverständigenkosten in der Regel<br />

zu Lasten der Staatskasse.<br />

Anwaltszwang besteht in der ersten und zweiten<br />

Instanz vor dem Sozialgericht nicht. Dennoch<br />

empfiehlt sich eine Vertretung durch einen<br />

Rechtsanwalt. Die Anwaltskosten gehen<br />

jedoch zu Ihren Lasten, sofern Sie den Prozess<br />

verlieren und nicht über eine Rechtschutzversicherung<br />

verfügen.<br />

Quelle: fotolia<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN 27


REHA REISE<br />

Sonne, Wind und Meer<br />

Der Nordwesten Deutschlands wird begrenzt durch die unendliche<br />

Weite des Meeres – der Nordsee. Die Küste ist geprägt von<br />

klarer salzhaltiger Luft. Eine stürmische Brise, warme Sonnenstrahlen<br />

und feinsandige Strände erwarten den Besucher.<br />

Die Nordsee ist ein junges Meer. Dort,<br />

wo heute Schiffe fahren, lag am Ende<br />

der letzten Eiszeit noch trockenes Land.<br />

Doch bereits vor 5000 Jahren wagten<br />

Menschen die gefährliche Fahrt über die<br />

wilde Nordsee. Im 12. Jahrhundert besiedelten<br />

die Friesen die weitgehend<br />

leere Moor- und Marschlandschaft an<br />

der Nordseeküste und brachten es zu<br />

nicht unerheblichem Reichtum. Zudem<br />

nutzten Kaufleute die Nordsee und die<br />

großen Flüsse als Handelswege. Daher<br />

und zum Schutz vor den Wikingern entstanden<br />

an der Nordseeküste viele Handelsstädte,<br />

die sich im Jahr 1241 zu einem<br />

Bund zusammenschlossen: der<br />

Hanse.<br />

Neben der demografischen Entwicklung<br />

zieht vor allem die einzigartige Natur die<br />

Besucher und Einheimischen immer wieder<br />

in ihren Bann. „Ans Haff nun fliegt die<br />

Möwe, und Dämmrung bricht herein;<br />

über die feuchten Watten spiegelt der<br />

Abendschein.“, so sah es Theodor Storm<br />

in „Meeresstrand“.<br />

Ebbe und Flut prägen den Tagesrhythmus<br />

an der Nordsee auf ihre ganz besondere<br />

Weise. Bei Ebbe offenbaren sich die Geheimnisse,<br />

die sonst unter dem Wasser<br />

verborgen sind. Auch wenn die zurückweichende<br />

See den Eindruck einer riesigen<br />

Schlickwüste hinterlässt, so vernimmt<br />

man dennoch das im Wattenmeer<br />

pulsierende Leben in jedem Knistern,<br />

Schmatzen und Blubbern. Und die zurückkehrende<br />

Flut deckt all das wieder<br />

sanft zu. Der zum Teil stürmische Wind,<br />

der über die weitläufige Landschaft fegt,<br />

verleiht der Nordseeküste ihren einzigartigen<br />

Charme.<br />

28<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />

Seit fast 200 Jahren finden Reisende Erholung<br />

an der Nordsee. Die besonderen<br />

klimatischen Bedingungen an der deutschen<br />

Nordseeküste gelten als gesundheitsfördernd.<br />

Die natürlichen Ressourcen,<br />

unter anderem Meerwasser, Schlick<br />

und Schwefelsole unterstützen die <strong>Gesundheit</strong><br />

der Besucher. Die günstigen Klimafaktoren<br />

von Luft, Wasser, Wind und<br />

Sonnenstrahlung aktivieren die Abwehrkräfte<br />

und den Kreislauf. Sie stärken das<br />

Immunsystem und wirken heilend, insbesondere<br />

auf Haut und Atemwege. Aus<br />

dieser Erkenntnis heraus entstanden an<br />

der Nordseeküste viele Rehabilitationseinrichtungen.<br />

Diese bieten neben vielfältigen<br />

Therapiemöglichkeiten für Erwachsene<br />

und Kinder auch ein breites<br />

Freizeitangebot für jung und alt.<br />

Quelle: Friesenhörn<br />

Quelle: Fotolia<br />

Reha- und Vors<br />

Kinder und Jug<br />

Name<br />

Klinik Bad Blankenburg<br />

AHG Klinik für Kinder und Jugendliche Beelitz-Heilstätten<br />

MEDIAN-Kliniken GmbH & Co. KG MEDIAN Klinik Grünheide<br />

Kinder-Reha-Zentrum Usedom<br />

Mutter-Kind-Klinik „Schwarzheide“ im<br />

AKG Reha-Zentrum im Ostseeheilbad Graal-Müritz<br />

Mutter-Kind-Klinik „Tannenhof“ im<br />

AKG Reha-Zentrum im Ostseeheilbad Graal-Müritz<br />

Ostseeklinik Königshörn<br />

AOK-Klinik Rügen<br />

Ostseeklinik Grömitz<br />

Südstrandklinik Fehmarn GmbH<br />

Mutter-Kind Kurklinik Miramar Jäcker GmbH & Co. KG<br />

Köhlbrand Kuren an der Nordsee<br />

AOK-Nordseeklinik für Mutter und Kind<br />

Friesenhörn-Nordsee-Kliniken GmbH<br />

Mutter & Kind-Klinik Dangast<br />

Friesenhörn-Nordsee-Kliniken GmbH<br />

Mutter & Kind-Klinik Horumersiel<br />

Michels Kliniken Niedersachsen GmbH & Co. KG<br />

Nordseeklinik Norderney<br />

Kurklinik Strandrobbe GmbH<br />

MediClin Seepark Klinik<br />

Klinik „Der Fürstenhof“<br />

MediClin Deister Weser Kliniken<br />

MEDIAN Klinikum für Rehabilitation Klinik Flachsheide<br />

Aatalklinik Wünnenberg GmbH<br />

Charlottenhall Rehabilitations- und Vorsorgeklinik gGmbH<br />

Kurparkklinik<br />

Kindertherapiezentrum Haus „Sonnenschein“<br />

Fachklinik Bad Bentheim<br />

Rehabilitationsklinik Werscherberg<br />

Paracelsus Wittekindklinik<br />

Edelsteinklinik<br />

Internistisch Psychosomatische Fachklinik Hochsauerland<br />

Klinik Brilon-Wald<br />

Vorsorge- und Rehabilitationsfachklinik für<br />

Mutter/Vater-Kind „HÄNSLEHOF“<br />

Katharinenhöhe Rehabilitationsklinik<br />

Hegau-Jugendwerk GmbH<br />

Park-Klinikum Bad Krozingen Schwarzwaldklinik Geriatrie<br />

Eltern-Kind-Fachklinik<br />

AKH Alpenblick Klinik Hotzenplotz<br />

ITZ Caritas-Haus Feldberg GmbH<br />

Klinik Hochried Kath. Jugendfürsorge der Diözese<br />

Augsburg e.V.<br />

Klinik Schönsicht Berchtesgaden<br />

Hochgebirgsklinik Mittelberg<br />

Hochgebirgszentrum Klinik Santa Maria<br />

Klinik Prinzregent Luitpold<br />

Frankenland-Klinik der LVA Oberfranken und Mittelfranken<br />

Klinik Bavaria Freyung GmbH &Co. KG<br />

Fachklinik Schlehreut<br />

Silberberg Klinik Bodenmais<br />

Klinik „Haus Franken“ GmbH Frankenklinik<br />

HG Naturklinik Michelrieth GmbH<br />

SANADERM Fachklinik für Hautkrankheiten,<br />

Allergologie u. Lymphologie GmbH & Co. KG<br />

Sophien Klinik Bad Sulza gGmbH<br />

Hochgebirgsklinik Davos mit Allergieklinik Davos<br />

Allergieklinik Davos


orgeeinrichtungen für<br />

endliche<br />

PLZ<br />

07422<br />

14547<br />

15537<br />

17459<br />

18181<br />

18181<br />

18551<br />

18556<br />

23743<br />

23769<br />

23775<br />

25826<br />

25946<br />

26316<br />

26434<br />

26548<br />

27476<br />

29389<br />

31812<br />

31848<br />

32105<br />

33181<br />

36433<br />

37308<br />

37308<br />

48455<br />

49143<br />

49152<br />

55758<br />

57392<br />

59929<br />

78073<br />

78141<br />

78262<br />

79189<br />

79263<br />

79736<br />

79868<br />

82418<br />

83471<br />

87466<br />

87541<br />

88175<br />

91438<br />

94078<br />

94110<br />

94249<br />

97616<br />

97828<br />

97980<br />

99518<br />

CH-7265<br />

CH-7265<br />

Ort<br />

Bad Blankenburg<br />

Beelitz-Heilstätten<br />

Grünheide<br />

Kölpinsee<br />

Graal-Müritz<br />

Graal-Müritz<br />

Glowe/Rügen<br />

Wiek/Rügen<br />

Grömitz, Ostseeheilbad<br />

Burg<br />

Großenbrode<br />

St. Peter-Ording<br />

Norddorf/Amrum<br />

Varel/Nordseebad Dangast<br />

Wangerland<br />

Norderney<br />

Cuxhaven<br />

Bad Bodenteich<br />

Bad Pyrmont<br />

Bad Münder<br />

Bad Salzuflen<br />

Bad Wünnenberg<br />

Bad Salzungen<br />

Heilbad Heiligenstadt<br />

Heiligenstadt<br />

Bad Bentheim<br />

Bissendorf<br />

Bad Essen<br />

Bruchweiler<br />

Schmallenberg-Bad Fredeburg<br />

Brilon<br />

Bad Dürrheim<br />

Schönwald<br />

Gailingen<br />

Bad Krozingen<br />

Simonswald<br />

Rickenbach<br />

Feldberg<br />

Murnau<br />

Berchtesgaden<br />

Oy-Mittelberg<br />

Bad Hindelang/Oberjoch<br />

Scheidegg<br />

Bad Windsheim<br />

Freyung<br />

Wegscheid<br />

Bodenmais<br />

Bad Neustadt/Saale<br />

Marktheidenfeld<br />

Bad Mergentheim<br />

Bad Sulza<br />

Davos-Wolfgang<br />

Davos-Wolfgang<br />

Telefon<br />

036741 490<br />

033204 62 110<br />

03362 7390<br />

038375 500<br />

038206 87000<br />

038206 89000<br />

038302 73303<br />

038391 720<br />

04562 254121<br />

04371 893320<br />

04367 7180<br />

04863 7070<br />

04682 960110<br />

04451 9220<br />

04426 9440<br />

04932 88 0<br />

04721 6990<br />

05824 210<br />

05281 1503<br />

05042 600 232<br />

05222 3980<br />

02953 970750<br />

03695 6923 0<br />

03606 6630<br />

03606 663131<br />

05922 74 0<br />

05402 4060<br />

05472 93501<br />

06786 120<br />

02974 73 0<br />

02961 9810<br />

07726 6670<br />

07723 65030<br />

07734 9390<br />

07633 932101<br />

07683 501 0<br />

07765 188 0<br />

07676 9300<br />

08841 4740<br />

08652 60040<br />

08366 9800<br />

08324 780<br />

08381 8960<br />

09841 950<br />

08551 990<br />

08592 8817 0<br />

09924 77 10<br />

09771 6704<br />

09394 801 0<br />

07931 5380<br />

036461 970<br />

0041 814174444<br />

0041 081 417 19 19<br />

Homepage<br />

www..klinik-bad-blankenburg.de<br />

www.ahg.de/AHG/Standorte/Beelitz/<br />

www.median-kliniken.de<br />

www.ifa-gesundheit.de<br />

www.akg-rehazentrum.de<br />

www.akg-reh-zentrum.m-vp.de<br />

www.ostseeklinik-groemitz.de<br />

www.aok-klinik.de<br />

www.ostseeklinik-grömitz.de<br />

www.ifa-gesundheit.de<br />

www.kurklinikmiramar.de<br />

www.koehlbrand.de<br />

www.aok-nordseeklinik.de<br />

www.friesenhoern.de<br />

www.friesenhoern.de<br />

www.nordsee-klinik-norderney.de<br />

www.strandrobbe.de<br />

www.mediclin.de<br />

www.klinik-der-fuerstenhof.de<br />

www.deister-weser-klinik.de<br />

www.median-kliniken.de<br />

www.aatalklinik.de<br />

www.charlottenhall.com<br />

www.heilbad-heiligenstadt.de<br />

www.klinikgesellschaft-heilbad-heiligenstadt.de<br />

www.fk-bentheim.de<br />

www.rehaklinik-werscherberg.de<br />

www.wittekindklinik.de<br />

www.edelsteinklinik.de<br />

www.fachklinik-hochsauerland.de<br />

www.klinik-brilon-wald.de<br />

www.haenslehof.de<br />

www.katharinenhoehe.de<br />

www.hegau-jugendwerk.de<br />

www.park-klinikum.de<br />

www.ak-familienhilfe.de<br />

www.hotzenplotz-klinik.de<br />

www.caritas-haus-feldberg.de<br />

www.klinikhochried.de<br />

www.klinikschoensicht.de<br />

www.reha-klinik-oy-mittelberg.de<br />

www.santa-maria.de<br />

www.klinikprinzregentluitpold.de<br />

www.frankenland-klinik.de<br />

www.bavaria-klinik.de<br />

www.fachklinik-schlehreut.de<br />

www.silberberg-klinik.de<br />

www.frankenklini-bad-neustadt.de<br />

www.naturklinik.com<br />

www.sanaderm.de<br />

www.sophien-klinik.de<br />

www.hochgebirgsklinik.ch<br />

www.allergieklinik.ch<br />

GEWINN<br />

Gewinnen Sie<br />

einen Freizeit- oder<br />

Tierparkbesuch<br />

Beantworten Sie unsere Gewinnspielfrage<br />

und gewinnen<br />

Sie einen Besuch in einem Freizeit-<br />

oder Tierpark Ihrer Wahl.<br />

Mit etwas Glück können Sie und Ihr(e)<br />

Kind(er) einen Besuch in einem Freizeitoder<br />

Tierpark Ihrer Wahl im Wert von bis zu<br />

200 Euro gewinnen. Hierzu laden Sie die<br />

Friesenhörn-Nordsee-Kliniken, mit ihren Vorsorge<br />

und Rehabilitationskliniken für Mutter<br />

& Kind, gelegen in Dangast und Horumersiel<br />

an der Nordsee, ein. Genießen Sie einen<br />

unvergesslichen Tag – erleben Sie Action,<br />

Abenteuer und beste Unterhaltung in<br />

einem Freizeitpark oder sehen Sie wilde<br />

Tiere hautnah in einem Zoo oder Tierpark.<br />

Und so wird’s gemacht:<br />

Beantworten Sie die Frage auf der vorbereiteten<br />

Postkarte auf den Seiten 15 und<br />

16. Füllen Sie die Karte vollständig aus –<br />

bitte den Absender und die Telefonnummer<br />

nicht vergessen – und senden Sie die<br />

Karte anschließend an den <strong>Arbeitskreis</strong><br />

<strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />

Einsendeschluss ist der 31.08.<strong>2010</strong>!<br />

Viel Glück!<br />

Wir haben aus den Einsendungen<br />

zum letzten Preisrätsel (Lösungs -<br />

wort: Tropfsteinhöhlen) eine Gewinnerin<br />

gezogen und gratulieren<br />

Frau Anneliese N. aus Aschersleben<br />

zu einem Wochenende für<br />

zwei Personen in der Teufelsbad<br />

Fachklinik in Blankenburg/Harz.<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN 29<br />

Quelle: Friesenhörn-Nordsee-Kliniken<br />

Quelle: Friesenhörn-<br />

Nordsee-Kliniken


MGM_2_5856_Version_8_ausblicke neu_<strong>2010</strong> 30.06.10 12:17 Seite 30<br />

AUSBLICKE<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />

Ausgabe 3/<strong>2010</strong><br />

Erfahren Sie in unserer nächsten Ausgabe wes halb Redewendungen<br />

wie „Etwas liegt einem schwer im Magen“<br />

oder „eine Sache geht einem an die Nieren“ durchaus auf<br />

ein gesundheitliches Problem hindeuten können.<br />

Psychosomatik: Das sind der Geist und der Körper. Diese Lehre betrachtet geistig-seelische<br />

Fähigkeiten und deren Beziehung zu körperlichen Vorgängen. Neben der<br />

ambulanten Behandlung durch entsprechend weitergebildete Ärzte und nichtärztliche<br />

Psycho therapeuten, gibt es in Deutschland eine im internationalen<br />

Vergleich große Zahl von stationären Behandlungsangeboten. Diese umfasst<br />

sowohl etablierte integrative und interdisziplinäre Konzepte, aber auch<br />

Angebote in psychosomatischen Fachkliniken unterschiedlicher Prägungen.<br />

Solche Rehabilitationseinrichtungen bieten medizinische, berufliche und<br />

psychosoziale Angebote durch Betreuung von Spezialisten. Wie dies erfolgt,<br />

darüber berichten wir in unserer nächsten Ausgabe.<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />

Herausgeber ist der „<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.“ , eine<br />

gemeinnützige Initiative von deutschen Reha- und Vorsorgeeinrichtungen.<br />

Das <strong>Magazin</strong> erscheint vier mal im Jahr mit einer<br />

Auflage von zur Zeit 62.000 Exemplaren<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />

Gustav-Mahler-Str. 2<br />

04109 Leipzig<br />

Telefon: 0341 / 87059590<br />

Fax: 0341 / 870595959<br />

E-Mail: info@arbeitskreis-gesundheit.de<br />

Internet: www.arbeitskreis-gesundheit.de<br />

www.rehaklinik.com<br />

Redaktion: Dr. Katja Flieger und Dr. Claudia Hoffmann,<br />

KonText<strong>Gesundheit</strong> GbR, Berlin<br />

Gestaltung: KNM Krammer Neue Medien GmbH,<br />

Düsseldorf<br />

Anzeigen: Krammer Verlag Düsseldorf AG, Goethestraße 75,<br />

40237 Düsseldorf, Alke Schmeis (Telefon 0211/9149455)<br />

Druck: D+L Reichenberg GmbH, Bocholt<br />

Veröffentlichungen: Die Artikel zu medizinischen Themen<br />

ersetzen nicht den Besuch bei einem Arzt!<br />

30<br />

IMPRESSUM<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />

Quelle: DN/fotolia.com


In unmittelbarer Strandnähe am einzigen<br />

Südstrand an der schleswig-holsteinischen<br />

Ostseeküste liegt die Ostseeklinik Grömitz<br />

im familienfreundlichen Ostseeheilbad Grömitz.<br />

In zwei Häusern, verbunden durch einen<br />

großzügigen Atriumkomplex, sind die<br />

Patienten in modernen und geschmackvoll<br />

eingerichteten Appartements mit Mutter-<br />

und separatem Kinderzimmer untergebracht.<br />

Für die <strong>Gesundheit</strong> der kleinen und großen<br />

Patienten arbeiten die Teams der Ostseeklinik<br />

Grömitz nach einem ganzheitlichen Konzept<br />

zusammen. Eine physikalische Abteilung<br />

mit Schwimmbad, Saunen, Solarien,<br />

Ateliers, Seminarräume, ein hochmoderner<br />

Ergometerraum mit traumhaftem Blick auf<br />

die Ostsee u. v. m. sind für die verschiedenen<br />

medizinischen Angebote vorhanden.<br />

Erholsame Stunden, auch außerhalb der<br />

Therapiezeiten, können auf dem großzügigen<br />

Außengelände mit mehreren Spiel- und<br />

Sportplätzen (z. B. Tennisplatz) verbracht<br />

werden. Besonderes Highlight sind die klinikeigenen<br />

Fahrräder sowie die exklusiven<br />

Strandkörbe am vorgelagerten Strandabschnitt.<br />

Die ganztägige Kinderbetreuung durch liebevolle<br />

Erzieherinnen in sieben Kindergruppen<br />

(Kindergarten, Hortgruppe, Kinderkrippe),<br />

in der Schule, im großen Spielhaus<br />

oder auch in der Lehrküche mit der „Kochlöffelbande“,<br />

macht den kleinen Gästen riesigen<br />

Spaß. Hierbei hilft auch der Co-Therapeut<br />

GRÖMEL, ein lebensgroßer brauner<br />

Zottelbär, der sich vorstellen möchte:<br />

Ich bin Grömel, der Bär an der Ostsee. Hier<br />

gibt es viel Wasser, viel Sand und ganz viele<br />

Möwen und Fische. Aber nur einen Grömel-Bär.<br />

Alleine bin ich trotzdem nicht. Denn ich wohne<br />

in der Ostseeklinik Grömitz. Das ist ein schöner<br />

Platz für Mütter mit Kindern. Wir in der<br />

Klinik helfen denen. Denn viele sind krank,<br />

müde und lachen nicht mehr. Deshalb gibt es<br />

bei uns Ärzte, Krankenschwestern und viele<br />

liebe Helfer. Und mich, den Grömel-Bär. Ich<br />

helfe auch mit.<br />

Wenn jemand traurig ist, kann ich trösten.<br />

Wenn einer Angst hat, komme ich mit und passe<br />

auf. Lustige Sachen kann ich gut. Und<br />

schmusen, ich bin ein Kuschelbär.<br />

Kommt mich doch mal besuchen. Ich werde<br />

auch ganz lieb sein. Großes Bären-Ehrenwort!<br />

Es grüßt ganz lieb Euer Grömel<br />

Schauen Sie doch mal bei<br />

uns vorbei:<br />

www.ostseeklinik-groemitz.de<br />

Ostseeklinik Grömitz<br />

Rehabilitationsklinik für Mutter und Kind<br />

Blankwasserweg 65<br />

23743 Ostseeheilbad Grömitz<br />

Tel: 0 45 62 / 2 54 – 0<br />

Fax: 0 45 62 / 2 54 – 199<br />

www.ostseeklinik-groemitz.de<br />

info@ostseeklinik-groemitz.de<br />

Kontakt/Termine,<br />

kostenlose Hotline: 0800-0254130<br />

oder per Email:<br />

patientenaufnahme@ostseeklinik-groemitz.de


REchtzeitig HAndeln<br />

Krankheiten, Behinderungen und Unfälle können jeden Menschen in jeder Lebensphase treffen. Solche<br />

Schicksalsschläge verändern alle Perspektiven von einem Tag auf den anderen. Probleme beim Verlust des<br />

Arbeitsplatzes, dem Einstieg oder der Rückkehr ins Erwerbsleben und erhebliche Einschnitte im Alltag sind<br />

oft die gravierenden Folgen. Hier hilft die Rehabilitation: Sie berücksichtigt von Anfang an alle Phasen des<br />

Krankheitsverlaufs, individuelle Stärken und Schwächen, unterschiedliche Bedürfnisse und Möglichkeiten<br />

der betroffenen Menschen. Um beste Ergebnisse zu erzielen, verzahnt sie frühzeitig medizinische, berufl iche<br />

und soziale Aspekte, erwägt Alternativen und parallele Entwicklungen.<br />

Am 25. September <strong>2010</strong> ist Reha-Tag.<br />

Besuchen Sie eine Klinik in Ihrer Nähe.<br />

Der 7. Deutsche Reha-Tag ist eine Gemeinschaftsinitiative von<br />

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www.rehatag.de

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