Mein Gesundes Magazin 2 2010 - Arbeitskreis Gesundheit eV
Mein Gesundes Magazin 2 2010 - Arbeitskreis Gesundheit eV Mein Gesundes Magazin 2 2010 - Arbeitskreis Gesundheit eV
Quelle: fotolia MEIN GESUNDES 2 MAGAZIN 2010 Aktuelle medizinische Informationen für Patienten • Herausgeber: Arbeitskreis Gesundheit e.V. Im Interview Dr. Maike Pellarin Therapie soll Spaß machen Reha Leitlinien für Kinder- und Jugend Reha Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen Chancen für das Leben schaffen Gewinnen Sie: Einen Besuch in einem Freizeit- oder Tierpark Ihrer Wahl
- Seite 3 und 4: Unsere Zukunft EDITORIAL Kinder sin
- Seite 5 und 6: INTERVIEW 18 Dr. Maike Pellarin im
- Seite 7 und 8: Entwicklungen in der Kinder Rehabil
- Seite 9 und 10: milben sind meist die ersten Allerg
- Seite 11 und 12: Quelle: Andreas Klaukien/pixelio.de
- Seite 13 und 14: Autismus - ein Gendefekt im Gehirn?
- Seite 15 und 16: Schreiben Sie uns! Mit den beiden v
- Seite 17 und 18: ADHS-Infoportal geht online Das Por
- Seite 19 und 20: Kingsley - mit dem Therapiehund geg
- Seite 21 und 22: Quelle: Karin Jung/pixelio.de Mutte
- Seite 23 und 24: Quelle: fotolia.com „Man muss sel
- Seite 25 und 26: Quelle: Bruce Parrott/fotolia.com m
- Seite 27 und 28: Indikationen für medizinische Reha
- Seite 29 und 30: orgeeinrichtungen für endliche PLZ
- Seite 31 und 32: In unmittelbarer Strandnähe am ein
Quelle: fotolia<br />
MEIN GESUNDES<br />
2 MAGAZIN<br />
<strong>2010</strong><br />
Aktuelle medizinische Informationen für Patienten • Herausgeber: <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />
Im Interview<br />
Dr. Maike Pellarin<br />
Therapie soll Spaß machen<br />
Reha<br />
Leitlinien für Kinder- und<br />
Jugend Reha<br />
Rehabilitation von Kindern<br />
und Jugendlichen<br />
Chancen für das Leben schaffen<br />
Gewinnen Sie:<br />
Einen Besuch in einem Freizeit-<br />
oder Tierpark Ihrer Wahl
Unsere Zukunft<br />
EDITORIAL<br />
Kinder sind unsere Zukunft. Das ist leicht gesagt und wird von niemandem in Frage<br />
gestellt.<br />
Unternehmen, die nicht investieren, sind nicht zukunftsfähig. Eine Gesellschaft, die nicht<br />
in die Zukunft unserer Kinder investiert, ist nicht zukunftsfähig. Der breite Konsens, wie<br />
wichtig unsere Familien und Kinder für das Überleben unserer Gesellschaft sind, ist bei<br />
den notwendigen Folgen nicht mehr zu spüren. Viel zu oft wird die Zukunft Kostenüberlegungen<br />
geopfert, die langfristige wirtschaftliche Erfolge außer Acht lassen. Unsere<br />
Rentenversicherung, unsere Krankenversicherung und viele andere soziale Errungenschaften<br />
unserer Gesellschaft brechen ohne gesunde, arbeitende Nachkommen<br />
zusammen.<br />
Unser neues <strong>Mein</strong> <strong>Gesundes</strong> <strong>Magazin</strong> setzt sich mit den wichtigsten Fragen rund um<br />
die Rehabilitation von Kindern und ihren Eltern auseinander. Rehabilitation leistet einen<br />
unverzichtbaren Beitrag auf Ihrem Weg für die Zukunft. Rehabilitation hilft, den Anschluss<br />
nicht zu verlieren.<br />
Lesen Sie in dieser Ausgabe, wie Ihnen und Ihren Kindern Rehabilitation hilft, Ihre Zukunftschancen<br />
zu sichern. Erfahren Sie, wie die Tücken des Antragsverfahrens zu meistern<br />
sind und wie es anderen Betroffenen ergangen ist.<br />
Wir wünschen<br />
viel Freude beim Lesen!<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />
Quelle: Sabine Meyer/pixelio.de<br />
3
INHALT<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN 2/<strong>2010</strong><br />
TITELTHEMA<br />
Eine beeinträchtigte <strong>Gesundheit</strong> wirkt<br />
sich erheblich auf die Entwicklung<br />
unserer Kinder und Jugendlichen aus.<br />
Hier setzt die Rehabilitation an und hilft<br />
nicht nur chronisch kranken Kindern.<br />
Rehabilitation hilft, für alle Kinder und<br />
Jugendliche die besten Voraussetzungen<br />
für das spätere Leben zu schaffen.<br />
6 Wie gesund sind Deutschlands<br />
Kinder?<br />
7 Entwicklungen in der Kinder<br />
Rehabilitation<br />
8 Allergien frühzeitig vorbeugen<br />
und behandeln<br />
9 Was Reha Müttern bringt<br />
4<br />
6 11<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />
GUT INFORMIERT<br />
Medizin im Alltag<br />
Aktuelle Hintergrundinformationen zum<br />
Thema: Wie gesund sind unsere Kinder?<br />
10 Jeder 3. Schüler geht ohne Frühstück<br />
aus dem Haus<br />
Fast jedes 2. Schulkind in Therapie<br />
11 Kinder stärken Männerseele<br />
Kindergesundheit:<br />
Väter gucken anders<br />
12 Kinder mit Fehlbildungen: Gut betreut<br />
ein Leben lang<br />
Stresssymptome bei Schülern<br />
Schlechte Laune ist eine Altersfrage<br />
12<br />
ZUSAMMENGEFASST<br />
13 Linktipps<br />
Autismus – ein Gendefekt im<br />
Gehirn?<br />
14 Neurodermitis belastet Kinderseele<br />
Großes Engagement für<br />
kleine Patienten aus Krisen- und<br />
Kriegsregionen<br />
17 ADHS-Infoportal geht online<br />
DIALOG<br />
15 Schreiben Sie uns!<br />
Teilnahmekarten für unser<br />
Preisrätsel und Vordrucke für die<br />
Anforderung von Info-Material
INTERVIEW<br />
18 Dr. Maike Pellarin im Gespräch:<br />
Therapie soll Spaß machen<br />
19 Kingsley – mit dem Therapiehund<br />
gegen ADHS<br />
PORTRÄT<br />
20 Mehr Chancen für gesundes<br />
Aufwachsen<br />
REHA<br />
11<br />
21 Mutter-Kind Reha politisch<br />
unterstützt<br />
22 Leitlinien für Kinder- und<br />
Jugend Reha<br />
23 „Man muss selbstbewusst zu<br />
seinem Recht stehen“<br />
26 Was ist Rehabilitation?<br />
19<br />
REHA RECHT<br />
24 Der (oftmals steinige) Weg<br />
zur Rehabilitation<br />
REISE<br />
28 Sonne, Wind und Meer<br />
GEWINNEN<br />
29 Preisrätsel: Ein Freizeit- oder<br />
Tierparkbesuch<br />
20<br />
21<br />
29 Reha Region:<br />
Reha- und Vorsorgeeinrichtungen<br />
für Kinder und Jugendliche<br />
AUSBLICKE<br />
30 Was kommt?<br />
Freuen Sie sich schon jetzt auf die<br />
nächste Ausgabe. Dann befasst<br />
sich <strong>Mein</strong> <strong>Gesundes</strong> <strong>Magazin</strong> mit<br />
dem Thema Psychosomatik<br />
30 Impressum<br />
28<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN 5
TITELTHEMA<br />
Wie gesund sind<br />
Deutschlands Kinder?<br />
Früher waren es schlechte Hygiene, Mangelernährung<br />
und unzureichende medizinische Versorgung,<br />
die Kinder krank gemacht haben. Heute gehören Wohlstand<br />
und Bequemlichkeit zu den Krankmachern.<br />
In den Industrieländern ist die akutmedizinische<br />
Versorgung heute sehr gut: Für Kinder<br />
früher gefährliche Infektionskrankheiten und<br />
die klassischen Kinderkrankheiten wie Masern<br />
oder Windpocken lassen sich mit Medikamenten<br />
oder Impfungen gut behandeln.<br />
Weniger akute, dafür mehr<br />
chronische Erkrankungen<br />
Das bedeutet aber nicht, dass Kinder heute<br />
durchweg gesünder sind als früher. Sie<br />
haben andere Krankheiten. Chronische Erkrankungen,<br />
allen voran die Allergien, sind<br />
auf dem Vormarsch. Außerdem treten bei<br />
Kindern immer häufiger Lern- und Verhaltensstörungen<br />
auf, auch Alkohol- und Drogenkonsum<br />
nehmen zu.<br />
Manches ist in die Wiege gelegt<br />
Viele körperliche Eigenschaften sind schon<br />
in den Genen festgelegt, zum Beispiel wie<br />
schnell ein Kind wächst oder wie groß es<br />
als Erwachsener sein wird. Trotzdem: Äußere<br />
Einflüsse können auch diese erblichen<br />
Vorgaben verschieben. Bekommt ein Kind<br />
beispielsweise nicht genug zu essen, entwickelt<br />
es sich körperlich und geistig langsamer.<br />
Eine Schwangere, die raucht, Alkohol<br />
trinkt oder andere Drogen zu sich<br />
nimmt, stört die kindliche Entwicklung<br />
ebenfalls. Aber auch übergewichtige Mütter<br />
‚bahnen’ bei ihren Kindern ein höheres<br />
Risiko für Allergien, Bluthochdruck, Diabetes,<br />
Asthma oder das Aufmerksamkeits-<br />
Defizit-Hyper aktivitäts-Syndrom (ADHS).<br />
Vieles lässt sich verbessern<br />
Übergewicht kommt nicht nur bei Erwachsenen,<br />
sondern auch bei Kindern immer häu-<br />
6<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />
� Kinder und Jugendliche<br />
sollten mindestens eine<br />
Stunde am Tag körperlich<br />
aktiv sein, gerade einmal 28<br />
Prozent der Jungen und nur<br />
17 Prozent der Mädchen<br />
erfüllen diese Empfehlung.<br />
figer vor. Schätzungsweise<br />
1,9 Millionen übergewichtige<br />
Kinder leben<br />
in Deutschland. Die Hälfte<br />
davon trägt starkes<br />
Übergewicht (Adipositas)<br />
mit sich herum.<br />
Ursachen sind mangeln-<br />
Psychische Probleme bei Kindern und Jugendlichen<br />
(Quelle: Robert Koch-Institut, 2008)<br />
von 100 insgesamt Mädchen Jungs<br />
Emotionale Probleme 9,1% 9,7% 8,6%<br />
Verhaltensauffälligkeiten 14,8% 11,9% 17,6%<br />
Erhöhte Aktivität 7,9% 4,8% 10,8%<br />
Soziale Defizite 3,6% 2,5% 4,7%<br />
ADHS (Hyperaktivität +<br />
Aufmerksamkeitsdefizite)<br />
4,8% 1,8% 7,9%<br />
Quelle: fotolia<br />
de Bewegung und<br />
schlechte Ernährungsgewohnheiten – zu viel<br />
Essen auf einmal, zu fett und zu oft. An beiden<br />
Schrauben kann man drehen. Hier ist<br />
die ganze Familie gefordert. Runter vom<br />
Sofa, raus in die Natur und Finger weg vom<br />
Junkfood.<br />
Unterstützung nutzen<br />
Kinderärzte sind meist die ersten Ansprechpartner<br />
für besorgte Eltern und deren<br />
Kinder. Mit dem Kinderarzt lassen sich<br />
Behandlungen und weitere Unterstützungsmaßnahmen<br />
besprechen. Bei Kindern und<br />
Jugendlichen mit chronischen Erkrankungen,<br />
aber auch, wenn sich eine Krankheit<br />
noch vermeiden lässt, ist eine Rehabilitation<br />
sinnvoll. Für Kinder wird die Reha meist<br />
stationär und über einen Zeitraum von vier<br />
Wochen durchgeführt.<br />
� Lebensphasenspezifische<br />
<strong>Gesundheit</strong> von<br />
Kindern und Jugendlichen<br />
in Deutschland.<br />
In der Reha erhalten Kinder und Jugendliche<br />
auf ihre Bedürfnisse abgestimmte ärztliche,<br />
psychologische, pädagogische und<br />
physiotherapeutische Leistungen. Alle Maßnahmen<br />
sind darauf ausgerichtet, dass die<br />
Kinder ihre Krankheit besser verstehen<br />
und mit ihr freier leben können. Darüber hinaus<br />
werden Kurse angeboten, um bestehende<br />
Beschwerden zu verbessern und weiteren<br />
Problemen vorzubeugen – dazu gehören<br />
beispielsweise Kochkurse, Sport<br />
und sogar Raucherentwöhnung.<br />
Wann eine Rehabilitation für Ihr Kind sinnvoll<br />
ist, besprechen Sie am besten mit dem<br />
Kinderarzt. Die Formulare für die Antragsstellung<br />
bekommt man sowohl bei der<br />
Renten- als auch bei der Krankenversicherung<br />
– dort können die ausgefüllten Anträge<br />
auch wieder abgegeben werden.<br />
INFO<br />
Mehr zu Reha-Maßnahmen für Kinder<br />
und Jugendliche und weiterführende<br />
Links und Informationen zu Fachärzten<br />
und Kinderkliniken sowie Kinderfachabteilungen<br />
finden Sie unter<br />
www.arbeitskreis-gesundheit.de<br />
in der Rubrik „Für Patienten“ unter dem<br />
Punkt „Spezial: Kinder & Jugendliche“.
Entwicklungen in der<br />
Kinder Rehabilitation<br />
In MGM spricht Thomas Bruns, Geschäftsführer der<br />
Friesenhörn-Nordsee-Kliniken im friesischen Jever, über die<br />
Entwicklungen der Rehabilitation in den letzten Jahren.<br />
MGM: Wer kann eine Mutter/Vater-Kind-<br />
Reha beantragen?<br />
Thomas Bruns: Grundsätzlich kann jede<br />
gesetzlich versicherte Mutter und natürlich<br />
auch jeder Vater mit Kindern im Alter<br />
von ein bis 12 Jahren – in Ausnahmefällen<br />
auch bis 14 Jahren – so eine Maßnahme<br />
beantragen. Andere Personen, die sich in<br />
einer Erziehungssituation befinden, sind<br />
ebenfalls anspruchsberechtigt. Das können<br />
zum Beispiel Pflegeeltern oder Großeltern<br />
sein.<br />
Der Antrag geht dann an die Krankenkasse,<br />
die den Reha-Bedarf prüft. Ist er<br />
vorhanden, muss die Reha grundsätzlich<br />
bewilligt werden.<br />
Natürlich müssen Patienten bereit sein, in<br />
der Reha mitzuarbeiten: Das heißt, Behandlungsvorschläge<br />
anzunehmen und<br />
sich auch während der Reha mit den eigenen<br />
Kindern zu beschäftigen. Mütter oder<br />
Väter, die sich von vornherein in der Reha<br />
nicht mit ihren Kindern beschäftigen wollen<br />
oder können, sind dort nicht richtig<br />
aufgehoben.<br />
Daneben gibt es Umstände, die im einzelnen<br />
Fall gegen eine bestimmte Reha-<br />
Maßnahme sprechen können. Patienten<br />
mit einer Krebserkrankung sollen sich für<br />
die Reha zum Beispiel nicht im Reizklima<br />
der Nordsee aufhalten. Ebenso kann eine<br />
Risikoschwangerschaft ein Grund dafür<br />
sein, eine Mutter-Kind-Maßnahme nicht<br />
durchzuführen.<br />
� Die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung<br />
für die Vorsorge- und<br />
Rehabilitationsmaßnahmen für Mütter<br />
und Kinder sind seit 2008 deutlich gesunken.<br />
MGM: Ist es in den letzten Jahren eher<br />
leichter oder eher schwerer geworden, eine<br />
Mutter-Kind-Reha bewilligt zu bekommen?<br />
Bruns: Einfacher ist es ganz sicher nicht<br />
geworden. Die Krankenkassen stehen unter<br />
großem Sparzwang. Das führt dazu,<br />
dass sie beantragte Mutter-Kind Maßnahmen<br />
grundsätzlich in Frage stellen. In<br />
der Regel wird der Erstantrag also abgelehnt.<br />
Wenn die Versicherte die Maßnahme<br />
dennoch in Anspruch nehmen will,<br />
muss sie Widerspruch einlegen. Eine Hilfestellung<br />
durch die Kassen ist nicht vorgesehen,<br />
weshalb hier häufig die Möglichkeiten<br />
und Kräfte der Versicherten<br />
enden – das heißt sie verzichten auf einen<br />
Widerspruch.<br />
An dieser Stelle ist es sinnvoll, eine Vermittlungs-<br />
und Beratungsstelle einzubinden,<br />
die sich in der rechtlichen Bewertung<br />
Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für stationäre<br />
Vorsorge-/Rehabiliationsmaßnahmen für Mütter und Kinder<br />
Erfolg der Reha bei Kindern für die häufigsten behandelten Erkrankungen<br />
Quelle: Deutsche Rentenversicherung, Zahlen 2008<br />
in Mio. €<br />
430<br />
410<br />
390<br />
370<br />
350<br />
330<br />
310<br />
290<br />
270<br />
250<br />
Thomas Bruns<br />
der Fallbearbeitung auskennt. Alternativ<br />
besteht die Möglichkeit, mit der Klinik der<br />
Wahl Kontakt aufzunehmen. Für uns in<br />
den Kliniken gehört die Unterstützung in<br />
der Fallbearbeitung inzwischen zum Tagesgeschäft.<br />
MGM: Was sagt der Gesetzgeber zu dieser<br />
Entwicklung?<br />
Bruns: Eigentlich hat das ‚Gesetz zur Verbesserung<br />
der Vorsorge und Rehabilitation<br />
für Mütter und Väter’ die Voraussetzun<br />
gen für die Finanzierung von Mutter-<br />
Kind-Kuren schon 2002 gestärkt.<br />
2007 wurden die Mutter-Kind-Kuren dann<br />
im GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz sogar<br />
zu Pflichtleistungen der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung erklärt. Das bedeutet,<br />
der Anspruch von Müttern und Vätern<br />
auf diese Leistungen ist unter bestimmten<br />
Bedingungen gesetzlich ganz<br />
klar verankert. Außerdem wurden in der<br />
Vergangenheit Studien erstellt, die eine<br />
wirklich gute Wirksamkeit von Mutter-<br />
Kind-Maßnahmen nachgewiesen haben.<br />
Trotzdem lehnen die Kassen heute mehr<br />
Anträge ab als je zuvor. Die Ausgaben für<br />
Mutter-Kind-Maßnahmen betragen heute<br />
nur noch maximal 0,19 Prozent der Gesamtausgaben<br />
der gesetzlichen Krankenversicherung.<br />
1999 waren es noch 0,32 %,<br />
also fast das Doppelte.<br />
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 <strong>2010</strong><br />
Leistungen Beschwerden Beschwerden Beschwerden Keine<br />
insgesamt unverändert gebessert verschlechtert Aussage<br />
Alle Diagnosen 37.568 2.772 32.471 48 2.277<br />
Asthma bronchiale 9.113 421 8.392 4 296<br />
Psychische u. Verhaltensstörungen<br />
7.538 755 6.490 7 286<br />
Adipositas 6.918 194 6.637 9 78<br />
Hautkrankheiten 3.314 101 3.156 7 50<br />
Quelle: privat<br />
Jahr<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN 7
TITELTHEMA<br />
Allergien frühzeitig<br />
vorbeugen und behandeln<br />
Immer mehr Menschen leiden unter Allergien. Jeder Vierte in Deutschland<br />
ist davon betroffen. Die Tendenz ist auch bei Kindern steigend. Es gibt Risikofaktoren,<br />
die eine Allergie begünstigen. Manche Risiken lassen sich vermeiden.<br />
Martin sitzt am Gartentisch, macht seine Hausaufgaben<br />
und genießt den warmen Frühlingstag.<br />
Noch vor drei Jahren hätte sich der heute<br />
13-Jährige auch bei schönstem Wetter lieber in<br />
seinem Zimmer verkrochen. „Wahrscheinlich<br />
hätte ich mit Triefnase, einem Waschlappen über<br />
den Augen und einem Stapel Papiertaschentücher<br />
im Bett gelegen“, sagt Martin.<br />
Seine Beschwerden verursacht ein Heuschnupfen.<br />
Er gehört wie Neurodermitis, Nahrungsmittelallergien,<br />
allergische Kontaktekzeme<br />
und allergisches Asthma zur Gruppe der Allergien.<br />
Allen gemeinsam ist eine übermäßige<br />
Abwehrreaktion des Körpers auf bestimmte,<br />
normalerweise harmlose Stoffe. Wer an einer<br />
Allergie leidet, ist in seiner Lebensqualität meist<br />
erheblich eingeschränkt.<br />
Da neben angeborenen Risikofaktoren auch<br />
Umwelteinflüsse bei der Entstehung von Allergien<br />
eine Rolle spielen, lohnt es sich so früh<br />
wie möglich einer Allergieentstehung entgegenzuwirken.<br />
Stillen schützt den Säugling<br />
vor Allergien<br />
Schon in den 1930er Jahren beobachteten Wissenschaftler,<br />
dass bei Säuglingen, die mit<br />
Kuhmilch ernährt wurden, siebenmal häufiger<br />
ein Hautekzem auftrat als bei solchen, die von<br />
ihren Müttern gestillt wurden. Da sich diese Beobachtung<br />
in weiteren Studien bestätigte,<br />
empfehlen Kinderärzte auch heute noch mindestens<br />
vier bis sechs Monate zu stillen.<br />
„Muttermilch ist perfekt an die Bedürfnisse des<br />
Säuglings angepasst – sie enthält in idealer Zu-<br />
8<br />
Allergenproteine<br />
1. Erster Kontakt<br />
Das Immunsystem<br />
wird sensibel<br />
Sensibillisierung<br />
= Mastzellen<br />
scharfgestellt<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />
Quelle: pixelio.de/asrawolf<br />
Manche Menschen<br />
reagieren auf Katzenhaare<br />
allergisch<br />
sammensetzung alles, was das Kind zum<br />
Wachsen und Gedeihen braucht“, erklärte Dr.<br />
Ulrich Fegeler, Sprecher der Kinder- und Jugendärzte,<br />
zum Weltstilltag am 28. September<br />
2009.<br />
Vor allem Kinder mit hohem Allergierisiko<br />
schützt Stillen vor späteren Allergien. Während<br />
bei Kindern gesunder Eltern das Allergierisiko<br />
im Bereich von rund fünf bis 15 Prozent liegt, erhöht<br />
es sich auf 20 bis 40 Prozent, wenn ein Elternteil<br />
von einer Allergie betroffen ist. Sind beide<br />
Eltern Allergiker, liegt das Erkrankungsrisiko<br />
für deren Kinder zwischen 60 und 80 Prozent.<br />
Ist es nicht möglich, ein Baby ausreichend zu<br />
Überproduktion<br />
von Antikörpern<br />
Quelle: allergiecheck.de<br />
2. Zweiter Kontakt<br />
Das Immunsystem<br />
reagiert allergisch<br />
Allergenproteine<br />
Häufigkeit allergischer Erkrankungen bei Kindern<br />
0-6 Jahre 7-10 Jahre 11-17 Jahre<br />
Heuschnupfen 3,2% 10,5% 16,8%<br />
Neurodermitis 11,5% 15,1% 13,6%<br />
Asthma 1,9% 4,7% 7,0%<br />
Allergisches<br />
Kontaktekzem<br />
4,4% 10,3% 14,3%<br />
Quelle: Robert Koch-Institut: Lebensphasenspezifische<br />
<strong>Gesundheit</strong> von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. 2008<br />
stillen, gibt es wenig Alternativen. Säuglingsnahrung<br />
auf Basis von Soja oder Mandeln ist<br />
nicht nur teuer, sondern scheint Allergien zu<br />
begünstigen. Die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische<br />
Allergologie und Klinische Immunologie<br />
empfiehlt die so genannte extensive<br />
hydrolisierte Babynahrung, die aus Molke<br />
und dem Milcheiweiß Kasein hergestellt wird.<br />
Die Umwelt von Keimen befreien<br />
Säuglinge und Kleinkinder sind vor allem Reizstoffen<br />
in Innenräumen ausgesetzt, da sie 90<br />
Prozent des Tages in geschlossenen Räumen<br />
verbringen. In Matratzen lauernde Hausstaub-<br />
Das Immunsystem<br />
explodiert,<br />
biochemische<br />
Stoffe werden frei<br />
Allergische<br />
Reaktion<br />
koppelt an<br />
Antikörper<br />
Eine Allergie entsteht<br />
in zwei Schritten:<br />
Beim ersten Kontakt<br />
wird das Immunsystem<br />
auf den Allergie<br />
auslösenden Stoff aufmerksam,<br />
erst beim<br />
nächsten Kontakt<br />
kommt es zu einer<br />
Überreaktion des<br />
Immunsystems auf<br />
einen eigentlich<br />
harmlosen Stoff – zur<br />
Allergie.
milben sind meist die ersten Allergene, mit<br />
denen Neugeborene in Kontakt kommen. Spezielle<br />
Milbenschutzbezüge für Matratzen scheinen<br />
das Allergierisiko zu senken. 2004 wurden<br />
zwölf solcher „Encasings“ von Stiftung<br />
Warentest getestet, vier erhielten das Urteil sehr<br />
gut. Sie hatten das TÜV-Siegel „Für Allergiker<br />
geeignet“ und waren frei von Schadstoffen.<br />
Auch Haustiere fördern die Allergieentwicklung.<br />
Bei erhöhtem Allergierisiko oder spätestens<br />
wenn sich erste Symptome zeigen, sollten Eltern<br />
überlegen, dem Tier ein anderes schönes<br />
Zuhause zu suchen. Weil Zigarettenrauch<br />
ebenfalls Allergien begünstigt, empfiehlt es sich,<br />
das Rauchen zumindest in den eigenen vier<br />
Wänden aufzugeben.<br />
Für Kinder, die trotzdem eine Allergie entwickeln,<br />
stehen eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten<br />
zur Verfügung. Martin war als<br />
Achtjähriger in einer Rehabilitations-Einrichtung,<br />
die sich auf Allergien spezialisiert hat. Dort lernte<br />
er viel über die Erkrankung, bekam einen an<br />
seine Be schwerden angepassten Behandlungsplan<br />
und nützliche Verhaltenstipps. Zudem<br />
begann er auf Anraten der Ärztin in der Rehabilitation<br />
eine spezifische Immuntherapie.<br />
Dabei wurde ihm der Allergie auslösende Stoff<br />
in geringer Menge unter die Haut gespritzt –<br />
während dieser Behandlung hat sein Immunsystem<br />
„gelernt“, auf den Allergieauslöser<br />
normal zu reagieren. „Manchmal ist meine<br />
Nase immer noch verstopft und juckt ganz<br />
fürchterlich, aber viel seltener und auch nicht<br />
so schlimm wie früher.“<br />
Was ist dran am<br />
Reizklima<br />
Reizklima kommt vor allem den Atmungsorganen<br />
und der Haut zugute, es fördert die<br />
Durchblutung und stärkt die Abwehrkräfte.<br />
Unbestritten fühlen sich auch kleine Allergiker<br />
und Neurodermitiker während einer solchen<br />
Klimakur gesund und wohl.<br />
Dennoch haben selbst Experten Schwierigkeiten<br />
zu erklären, was genau die Wirkung<br />
des Reizklimas ausmacht. Mehrere Gründe<br />
scheinen zusammen zu wirken:<br />
• Klare Luft: Durch den Seewind fliegen an<br />
der Küste im Vergleich zum Binnenland im<br />
Schnitt nur ein Zehntel allergieauslösender<br />
Pollen durch die Luft.<br />
• Wind: Er enthält feine kleine Wassertröpfchen<br />
mit Salzpartikeln, Spurenelementen<br />
und anderen Stoffen aus dem Meerwasser.<br />
Sie tun den Atemwegen und der Haut gut.<br />
• Sonne: Sie erhöht die Vitamin D-Produktion<br />
und stärkt damit unter anderem das Immunsystem.<br />
Allerdings sollte man einen<br />
Sonnenbrand unbedingt vermeiden!<br />
Was Reha Müttern bringt<br />
„Man muss<br />
sich darauf einlassen“<br />
Buchautorin Sonja Rüther<br />
berichtet in MGM über ihre Erfahrungen mit der Mutter-Kind-Reha.<br />
„<strong>Mein</strong>e Älteste war ein Schreikind. <strong>Mein</strong><br />
Mann und ich haben drei Jahre keine Nacht<br />
durchgeschlafen, unsere Tochter war jede<br />
Nacht zwischen fünf und sieben Mal wach.<br />
Nach zwei Jahren kam unsere zweite Tochter<br />
zur Welt. Beide waren relativ häufig<br />
krank, wir hatten einfach viele Baustellen. Irgendwann<br />
war ich dann völlig ausgebrannt.<br />
Ich brauchte unbedingt Abstand zu meinem<br />
Alltag. Ich bin dann zu meinem Hausarzt und<br />
habe gesagt, dass ich eine Kur brauche. Ärzte<br />
sagen einem normalerweise nicht „Gehen<br />
sie zu einer Mutter-Kind-Reha“ – man muss<br />
sie für sich einfordern.“<br />
Die Reha ist wirklich kein Urlaub<br />
2007 bin ich dann mit beiden Kindern zur ersten<br />
Kur – konkrete Erwartungen hatte ich<br />
nicht. Das war gut so: Eine Mutter-Kind-Reha<br />
ist anstrengend. Man bewegt sich in fremder<br />
Umgebung, die Wochenenden muss man<br />
mit den Kindern alleine füllen. Die Reha ist<br />
wirklich kein Urlaub.<br />
Man muss sich auch im Klaren sein, dass die<br />
Kinder krank werden können, bei 80 Kindern<br />
auf einem Haufen ist die Gefahr einfach groß<br />
– viele Mütter sind darauf nicht eingestellt.<br />
Wobei viele Kliniken die Mütter auch bei der<br />
Betreuung ihrer kranken Kinder unterstützen<br />
– darauf sollte man achten, wenn man eine<br />
Klinik auswählt.<br />
Außerdem sollte die Klinik spezialisierte<br />
Angebote bereitstellen – je nachdem, ob eine<br />
Frau Psychotherapie braucht, Übergewicht<br />
hat oder ein Kind mit ADHS, wird eine andere<br />
Klinik die richtige sein. Ob es zum Beispiel<br />
ein Schwimmbad gibt, würde ich bei der Auswahl<br />
dagegen ganz nach hinten stellen. Die<br />
Ausstattung ist nicht das Wichtigste.<br />
Über die räumliche Entfernung der Reha-Klinik<br />
war ich sehr froh – ein klarer Abstand von<br />
meinem Alltag, in dem ich keinen Raum<br />
mehr für mich hatte: Ich bin viel zu selten<br />
weggegangen, habe meine eigenen Interessen<br />
nicht mehr verfolgt. Ähnliches habe<br />
ich in der Reha von vielen Frauen gehört. Wer<br />
in die Reha geht, hat in der Zeit davor meist<br />
nicht auf sich geachtet. Die Reha holt einen<br />
aus dieser Tretmühle. Der Blick wird wieder<br />
klar und mit der professionellen Unterstützung<br />
finden sich manchmal ganz simple<br />
Wege, um das ins Lot zu bringen: Als ich wie-<br />
der nachhause kam, habe ich mit meinem<br />
Mann besprochen, einen Abend in der Woche<br />
frei zunehmen – das mache ich seitdem.<br />
Es ist wie so oft: Wenn man selber weiß, was<br />
man will, macht das Umfeld mit. Die Reha<br />
ist eine Chance, die jede Frau für sich ganz<br />
persönlich nutzen kann.<br />
Geht es mir besser, geht<br />
es auch dem Kind gut<br />
Das Gute ist, dass man in der Reha auf Frauen<br />
trifft, die in einer ähnlichen Situation<br />
sind wie man selbst. Allein denkt man immer,<br />
man ist die Einzige, die mit ihrer Situation<br />
nicht klar kommt. Oft hat man ja das Gefühl,<br />
von Supermüttern umgeben zu sein. In der<br />
Reha bekommt man im Austausch untereinander<br />
mit, dass dieser Schein oft trügt.<br />
Dieses offene miteinander Reden ist unglaublich<br />
positiv.<br />
Dazu kommt das Personal in der Klinik: Geschulte<br />
Menschen, die einen in Gruppen- und<br />
Einzeltherapien unterstützen.<br />
Die Kinder werden nach Altersgruppen betreut<br />
– die machen alles Mögliche, von der<br />
Klimatherapie bis zum Basteln. <strong>Mein</strong>e Große<br />
war davon begeistert. Die Kleine – sie war<br />
zu dem Zeitpunkt zweieinhalb – fand das eher<br />
nicht so gut. Ich hatte aber kein schlechtes<br />
Gewissen. Da musste sie hin, denn es<br />
geht ja auch darum, sich von den Kindern zu<br />
entlasten, um für sich selbst Zeit zu haben.<br />
Geht es mir besser, geht es auch dem Kind<br />
besser.<br />
Ich möchte es noch einmal betonen, weil ich<br />
es wirklich entscheidend finde: Die Mutter-<br />
Kind-Reha ist eine Chance, die viel bringt,<br />
wenn man sich darauf einlässt.“<br />
Sonja Rüther, Jahrgang<br />
1975, hat bis zur<br />
Geburt ihrer ersten<br />
Tochter im Marketing<br />
einer Hamburger Firma<br />
gearbeitet. Zweimal war die Hamburgerin in<br />
der Mutter-Kind-Reha. Nach der ersten hat sie<br />
ihre Erfahrungen aufgeschrieben. Sie lassen sich<br />
unter dem Titel „Der Weg zum Kur-Erfolg“ unter<br />
www.mutter-kind-kur.jimdo.com oder www.bod.de<br />
bestellen. Mittlerweile hilft Sonja Rüther als Kurberaterin<br />
Frauen auf dem Weg in die Reha.<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN 9
Quelle: Julia Lanznaster/pixelio.de<br />
GUT INFORMIERT<br />
Jeder 3. Schüler geht ohne<br />
Frühstück aus dem Haus<br />
Raus aus den Federn. Rein in die Klamotten. Und dann mit knurrendem Magen<br />
zum Unterricht. Jeder dritte Schüler geht ohne Frühstück aus dem Haus.<br />
Nur die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler<br />
frühstücken jeden Morgen zuhause, bevor sie<br />
in die Schule gehen. 31 Prozent essen morgens<br />
nur selten oder nie, weitere zehn Prozent lediglich<br />
an einem oder zwei Tagen. An Berufsschulen<br />
verlassen die Jungen und Mädchen besonders<br />
häufig (43%) das Haus mit leerem Magen,<br />
an Gymnasien sind es dagegen nur 15 Prozent<br />
– 72 Prozent frühstücken täglich daheim.<br />
10- bis 13-Jährige frühstücken<br />
besonders oft zu Hause<br />
Je älter Schüler werden, umso seltener gibt es<br />
für sie zuhause ein Frühstück. Fast jeder<br />
Zweite der 18-21 Jährigen frühstückt selten<br />
oder nie, bei den 10-13-Jährigen ist es dagegen<br />
nur jeder Fünfte. „Wer ohne Frühstück zur<br />
Schule geht, bekommt schneller Probleme bei<br />
der Konzentration und Leistungsfähigkeit“, erklärt<br />
DAK-Ernährungsexpertin Silke Willms.<br />
10<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />
Einige Schulen bieten schon jetzt gezielt ein<br />
Schulfrühstück an. Die EU hat ein Programm<br />
für Schulobst gestartet und dafür allein für<br />
Deutschland 20 Millionen Euro zur Verfügung<br />
gestellt. Das EU-Programm soll die<br />
Bundesländer dabei unterstützen, Obst und<br />
Gemüse in Schulen kostenlos anzubieten. Aber<br />
bisher ist der Widerstand in den meisten Bundesländern<br />
noch groß, müssen sie doch<br />
selbst noch einmal in etwa die gleiche Summe<br />
drauflegen, um das Ganze zu finanzieren.<br />
„Beim Schulobst-Programm geht es um mehr<br />
als um einen Apfel oder eine Banane für Schüler“,<br />
erklärt Willms. „Die richtige Ernährung eines<br />
Menschen ist zentraler Bestandteil eines<br />
gesunden Lebensstils. Was Kinder in jungen<br />
Jahren über den Zusammenhang von Essen<br />
und Trinken mit <strong>Gesundheit</strong> und Leistungsvermögen<br />
lernen, prägt sie bis ins Erwachsenenalter.<br />
Fast jedes 2. Schulkind in Therapie<br />
Im Wasser spielen<br />
Kinder besonders gerne<br />
Quelle: Stephanie-Hofschlaeger/pixelio.de<br />
Eltern sollten darauf<br />
achten, dass ihre<br />
Kinder nicht ohne<br />
Frühstück aus dem<br />
Haus gehen.<br />
INFO<br />
Eltern wünschen sich Kennzeichnung<br />
von Getränken<br />
Über 30% der Eltern achten nicht auf den<br />
Zuckergehalt der Getränke, die ihre Kinder<br />
trinken. Dabei ist rund 95% von ihnen<br />
durchaus bewusst, dass die beliebten Süßgetränke<br />
sehr viel Zucker enthalten und damit<br />
maßgeblich zu Übergewicht beitragen.<br />
Obwohl fast alle Eltern zuckerarme Getränkealternativen<br />
kennen und unabhängig<br />
davon, ob sie ihr Kind als übergewichtig einschätzen<br />
oder nicht: Über 90% der Eltern<br />
wünschen sich eine verständliche Kennzeichnung<br />
der Getränkepackungen mit Ampelfarben.<br />
So können sie mit nur einem Blick<br />
den Zuckergehalt eines Getränks erkennen<br />
und zuckerärmere Alternativen wählen.<br />
Das ergab eine repräsentative Umfrage<br />
des AOK-Bundesverbandes und des Berufsverbandes<br />
der Kinder- und Jugendärzte.<br />
Die Industrie lässt sich dafür bisher<br />
nicht begeistern. Auch das EU-Parlament<br />
entschied sich am 16. Juni gegen die Lebensmittel-Ampel.<br />
Eine simple Kalorienanzeige<br />
soll reichen. Nun muss der EU-Ministerrat,<br />
in dem 27 EU-Staaten vertreten<br />
sind, einen Kompromiss finden. Mit einem<br />
Gesetz wird erst 2011 gerechnet.<br />
Wasser statt Limo<br />
So simpel der Tipp, so überzeugend der Effekt,<br />
sagt Berthold Koletzko, Vorsitzender<br />
der Ernährungskommission der Deutschen<br />
Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin:<br />
„Regelmäßiger Verzehr zuckerhaltiger<br />
Getränke führt zu deutlich erhöhtem Risiko<br />
für Übergewicht, Diabetes und Karies.“<br />
Zuhause, aber auch in Kitas und Schulen,<br />
sollten Kinder ihren Durst mit ungesüßtem<br />
Tee und Wasser löschen. Dann lässt der gesundheitliche<br />
Nutzen nicht lange auf sich<br />
warten: Wenn es gelingt, Kinder an Wasser<br />
als Durstlöscher zu gewöhnen, sinkt<br />
das Übergewichtsrisiko deutlich.<br />
Kind sein ist heutzutage nicht immer ein Kinderspiel. Fast die Hälfte bekommt<br />
während ihrer Kindheit schon einmal therapeutische Unterstützung.<br />
Mindestens jedes vierte Kind zwischen sechs und 18 Jahren erhält Sprachtherapie, fast<br />
jedes fünfte Ergotherapie und ebenso viele Kinder sind bei der Krankengymnastik. Und eins<br />
von zehn Kindern wird psychotherapeutisch betreut. Zudem ergab eine Umfrage der Techniker<br />
Krankenkasse, dass Mädchen deutlich häufiger betroffen sind.<br />
„Erfreulicherweise gibt es inzwischen sehr gute Möglichkeiten, Kinder mit Entwicklungsproblemen<br />
therapeutisch zu unterstützen“, sagt Psychologe York Scheller. Trotzdem<br />
stellt sich die Frage, warum immer mehr Kinder eine solche Unterstützung brauchen.<br />
Trafen sich Kinder früher noch regelmäßig mit Freunden draußen zum Toben und Spielen,<br />
wählen sie heute lieber das virtuelle Leben auf dem Computer. Doch das richtige Spielen<br />
fehlt. Es fördert Neugier und Selbstständigkeit und befriedigt den natürlichen Bewegungsdrang<br />
von Kindern. Das verbessert die Konzentration in der Schule und das nächtliche Durchschlafen.
Quelle: Andreas Klaukien/pixelio.de<br />
Kinder stärken Männerseele<br />
Weniger Männerabende, seltener Sex und trotzdem kaum Schlaf.<br />
Viele deutsche Väter mit kleinen Kindern kommen damit ganz gut zurecht.<br />
Der Nachwuchs bedeutet für sie eine große Bereicherung.<br />
Dreiviertel der Väter mit Kindern bis zu<br />
drei Jahren fühlen sich durch das Vatersein<br />
energiegeladener, aber auch seelisch ausgeglichener,<br />
ergab eine Forsa-Umfrage im<br />
Auftrag der DAK und der Zeitschrift Men’s<br />
Health. Seelisch ausgeglichener fühlen<br />
sich demnach 64 Prozent der Befragten,<br />
bei den älteren Vätern (ab 45-Jahren) sind<br />
es sogar 80 Prozent. „Der Nachwuchs<br />
gibt dem Leben einen neuen Sinn und<br />
weckt wieder das Kind im Mann – das<br />
steigert die Lebensfreude“, erläutert Diplom-Psychologe<br />
Frank <strong>Mein</strong>ers.<br />
Doch rosig ist längst nicht Alles: Zwölf<br />
Prozent der Väter mit Kleinkindern leiden<br />
unter ständiger Müdigkeit und Erschöpfung.<br />
Acht Prozent fühlen sich seit der Geburt<br />
ihrer Kinder gesundheitlich angeschlagen.<br />
„Die Doppelbelastung durch<br />
Beruf und Familie geht besonders in den<br />
Die meisten Männer<br />
sind gerne Vater.<br />
ersten Lebensjahren der Kinder auch an<br />
manchen Vätern nicht spurlos vorüber“,<br />
so <strong>Mein</strong>ers. „Aber nicht umsonst sorgen<br />
positive Vatergefühle für einen Energieschub<br />
und seelischen Frieden – das hilft<br />
bei der Stressbewältigung.“ Die Studie<br />
zeigt allerdings auch, dass die positiven<br />
Wirkungen des Vaterseins etwas nachlassen,<br />
wenn mehr als ein Kind im Haushalt<br />
lebt.“<br />
Kinder für manche Partnerschaft<br />
eine Zerreißprobe<br />
Laut Umfrage wünscht sich etwa jeder<br />
Zweite mehr Zeit allein mit seiner Partnerin.<br />
Ebenso viele Väter hätten gern mehr<br />
Zeit für sich – für ihre Hobbys und ihren<br />
Sport. Ausgelassene Männerabende und<br />
Sex mit der Partnerin vermisst dagegen<br />
nur jeder vierte Vater.<br />
Kindergesundheit: Väter gucken anders<br />
Beim Blick auf die<br />
<strong>Gesundheit</strong> ihrer Kinder<br />
gibt es zwischen<br />
Männern und Frauen<br />
große Unterschiede.<br />
Wo eine Mutter eine Krankheit bei ihrem Kind zu<br />
erkennen glaubt, tut dies ein Vater noch lange<br />
nicht. Denn Väter schätzen die <strong>Gesundheit</strong> ihrer<br />
Kinder weit positiver ein als Mütter. So nehmen<br />
beispielsweise lediglich vier Prozent der Väter<br />
wahr, dass ihr Kind häufig erkältet ist oder Kopfschmerzen<br />
hat. Demgegenüber stellten das rund<br />
15 Prozent der Mütter fest.<br />
INFO<br />
Vater-Kind-Kur<br />
Für die Erziehung sind Mütter und<br />
Väter verantwortlich – beide können<br />
durch die Mehrfachbelastung von<br />
Beruf und Familie seelische und körperliche<br />
Beschwerden entwickeln.<br />
Deshalb ermöglicht der Gesetzgeber<br />
sowohl Müttern als auch Vätern<br />
Vorsorge- und Rehabilitationsangebote.<br />
§ 24 des fünften Sozialgesetzbuchs<br />
(SGB V) stellt Mutter-Kind-<br />
Maßnahmen und Vater-Kind-Maßnahmen<br />
gleich.<br />
Mittlerweile gibt es in Deutschland<br />
einige speziell auf die Bedürfnisse<br />
von Männern zugeschnittene Behandlungsprogramme.<br />
Die gesetzlichen Krankenkassen<br />
übernehmen auch hier die Kosten –<br />
die gesetzlich geregelte Zuzahlung<br />
beträgt 10 Euro pro Kalendertag.<br />
Bei Zuzahlungen gilt außerdem die<br />
so genannte Überforderungsregelung<br />
(§ 62 SGB V). Sie besagt, dass<br />
Versicherte maximal zwei Prozent<br />
ihrer jährlichen Bruttoeinnahmen<br />
zum Lebensunterhalt für Zuzahlungen<br />
aufbringen müssen, Chroniker<br />
maximal ein Prozent.<br />
Der Berechnung liegt das Familienbruttoeinkommen<br />
zugrunde. Es<br />
kommt also auch darauf an, wie viele<br />
Personen zu einem Haushalt gehören<br />
und von dem Einkommen leben.<br />
Für Familienangehörige kann ein<br />
Freibetrag geltend gemacht werden,<br />
der das Bruttoeinkommen verringert.<br />
Der Kinderfreibetrag liegt im<br />
Jahr <strong>2010</strong> bei 3.648 Euro je Kind.<br />
Sobald Versicherte mit ihren Zuzahlungen<br />
innerhalb eines Kalenderjahres<br />
die Belastungsgrenze erreicht<br />
haben, können sie bei ihrer Krankenkasse<br />
eine Befreiungsbescheinigung<br />
beantragen. Sie befreit von<br />
allen weiteren Zuzahlungen im laufenden<br />
Jahr.<br />
Claus Gieseke, Vorstandsmitglied der Psychotherapeutenkammer<br />
Hamburg, findet die Ergebnisse<br />
nicht verwunderlich: "Noch immer werden<br />
Kinder in der Mehrzahl von ihren Müttern<br />
betreut. Sie sind es, die die Beschwerden ihrer<br />
Kinder erkennen und sich um sie kümmern. Väter<br />
bekommen die Symptome nicht mit oder<br />
nehmen sie nicht als solche wahr."<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN 11
GUT INFORMIERT<br />
Kinder mit Fehlbildungen:<br />
Gut betreut ein Leben lang<br />
Kinder mit angeborenen Fehlbildungen brauchen neben<br />
einer guten Therapie eine langfristige Betreuung. Wenn<br />
alle Hand in Hand arbeiten, steigt die Lebensqualität der<br />
kleinen Patienten.<br />
„Eine hoch spezialisierte chirurgische Versorgung und Rehabilita -<br />
tion von Kindern ist die Grundlage für die weitere, lebenslange Entwicklung“,<br />
erklärt Privatdozent Dr. Stefan Holland-Cunz, Chefarzt<br />
der Kinderchirurgie Heidelberg. „Beides muss an die besonderen<br />
Bedürfnisse von Neugeborenen und älteren Kindern sowie deren<br />
Familien angepasst sein.“<br />
Die Heidelberger Kinderchirurgie<br />
ist „Ausgezeichnet.<br />
Für Kinder“:<br />
Dieses neue Gütesiegel der Gesellschaft der Kinderkrankenhäuser<br />
und Kinderabteilungen in Deutschland e.V. (GKinD) wurde im<br />
November 2009 erstmals vergeben und bescheinigt Einrichtungen<br />
eine umfassende und hervorragende Versorgung ihrer stationären<br />
Patienten.<br />
So arbeiten die Heidelberger Kinderchirurgen beispielsweise bei der<br />
Behandlung von Kindern mit angeborenen Bauchwanddefekten eng<br />
mit Experten der Universitäts-Frauenklinik zusammen und betreuen<br />
betroffene Eltern schon vor der Geburt mit. "In Heidelberg verfügen<br />
wir für jede Fehlbildung über die große Expertise spezialisierter<br />
Kinderchirurgen, Neonatologen und Kinderanästhesisten. Die Überlebenschancen<br />
dieser Kinder liegt daher bei 95 Prozent", erläutert Holland-Cunz.<br />
Die Heidelberger Kinderchirurgen bleiben auch dann Ansprechpartner,<br />
wenn ihre Patienten erwachsen sind und sich zum Beispiel<br />
Fragen zu Schwangerschaft und Geburt stellen.<br />
12<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />
� Qualitätssicherung<br />
für die stationäre<br />
Versorgung von Kindern<br />
und Jugendlichen.<br />
Stresssymptome bei Schülern<br />
Die Schule kann bei Kindern Stress verursachen, der<br />
sich in körperlichen Beschwerden äußert.<br />
Quelle: fotolia.com<br />
Mit Hilfe von Mobiltelefonen gaben die Studienteilnehmer darüber Auskunft,<br />
wie sie sich in verschiedenen Alltagssituationen fühlen.<br />
Schlechte Laune ist<br />
eine Altersfrage<br />
Heranwachsende haben nicht nur häufiger Stimmungstiefs<br />
im Vergleich zu Erwachsenen, sie versuchen auch<br />
öfter negative Gefühle zu erhalten oder zu verstärken.<br />
Das sprichwörtliche Wechselbad der Gefühle gehört bei Jugendlichen<br />
zur Tagesordnung. Dagegen fühlen sich insbesondere Menschen über<br />
60 Jahren im Alltag emotional nicht nur häufig wohler als Jüngere, sondern<br />
neigen auch öfter dazu, ihre positiven Gefühle aufrecht zu erhalten<br />
und unangenehme Gefühle, zum Beispiel Ärger, dämpfen zu wollen.<br />
Diese als kontra- beziehungsweise pro-hedonisch bezeichneten Verhaltensmuster<br />
beobachteten Wissenschaftler des Berliner Max-Planck-<br />
Instituts. In der für Jugendliche vergleichsweise häufigen kontra-hedonischen<br />
Haltung vermuten die Forscher einen Mechanismus, der Jugendlichen<br />
dabei hilft, sich von Eltern oder anderen Erwachsenen abzugrenzen<br />
und emotional unabhängig zu werden – eine wichtige Voraussetzung<br />
für die spätere Selbstständigkeit.<br />
Sie sind gereizt, können schlecht schlafen und klagen<br />
über Schmerzen: Jeder dritte Schüler in Deutschland<br />
berichtet von regelmäßigen Stress-Symptomen.<br />
Betroffen sind vor allem Mädchen. Sie berichten mit 38 Prozent fast doppelt<br />
so häufig wie Jungen (21,3 Prozent) von psychosomatischen Beschwerden.<br />
Bei einzelnen Symptomen ist der Unterschied noch gravierender.<br />
Während zum Beispiel gut 25 Prozent der Mädchen über Kopfschmerzen<br />
klagen, sind es bei den Jungen lediglich acht Prozent. In der<br />
Pubertät und beim Übergang in den Beruf treten die körperlichen und psychischen<br />
Probleme besonders häufig auf. Bei Mädchen steigen die Beschwerden<br />
ab dem 15. Lebensjahr kontinuierlich an, während sie bei Jungen<br />
ab dem 12. Lebensjahr nicht weiter zunehmen.<br />
Viele Probleme hängen offenbar eng mit der Atmosphäre in der Schulklasse<br />
zusammen. In Schulen mit schlechtem Klassenklima ist der Anteil<br />
von Schülern mit regelmäßigen Beschwerden deutlich erhöht. Jeder<br />
zweite Betroffene fühlt sich in der Schule „verzweifelt“ und hat Prüfungsangst.<br />
Mehr als zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler mit häufigen<br />
Beschwerden geben an, dass sie in der Schule regelmäßig negative<br />
Gefühle erleben.<br />
Die Ergebnisse stammen aus einer Befragung von 4.500 Jungen und<br />
Mädchen im Alter von 10-21 Jahren an 15 Schulen in vier Bundesländern.<br />
Durchgeführt wurde die Studie von der Leuphana Universität Lüneburg.<br />
Quelle: MPI für Bildungsforschung
Autismus – ein Gendefekt im Gehirn?<br />
Junge Nervenzellen des Gehirns müssen die Weitergabe von Informationen an<br />
andere Nervenzellen und die Umgebung erst lernen. Eine Störung an den Nervenenden<br />
könnte dazu beitragen, dass sich Autismus entwickelt.<br />
„Ein voll funktionsfähiger Kontakt kommt nur<br />
zustande, wenn sich beide Seiten, Sender und<br />
Empfänger der Information, am Reifungsprozess<br />
beteiligen“, erklärt Dr. Thomas Dresbach<br />
vom Institut für Anatomie und Zellbiologie<br />
der Universität Heidelberg.<br />
Bleiben die Nervenendigungen (Synapsen) in<br />
unreifen Stadien, setzen sie weniger Botenstoff<br />
frei und der Informationsfluss ist gestört.<br />
Die Nervenendigung kann sozusagen zeitlebens<br />
nur flüstern. Die Wissenschaftler ver-<br />
LINKTIPPS<br />
Deutsche Rentenversicherung Bund<br />
Auf der Internetseite der Deutschen Rentenversicherung<br />
Bund finden Sie in der Rubrik „Leistungen – Kinderrehabilitation“<br />
eine Reihe wichtiger Informationen zur Antragsstellung,<br />
Bewilligung und den Kosten einer stationären Kinder-Reha.<br />
www.deutsche-rentenversicherung-bund.de<br />
<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong><br />
Der <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V. ist ein gemeinnütziger Zusammenschluss<br />
von Kliniken unterschiedlicher Fachrichtungen.<br />
Fachkliniken, die Mutter/Vater-Kind-Maßnahmen und<br />
Vorsorge und Rehabilitation für Kinder anbieten, finden Sie<br />
im Klinikverzeichnis auf der Website <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong><br />
e.V. www.arbeitskreis-gesundheit.de.<br />
Kinder und Jugendärzte im Netz<br />
Kinder und Jugendliche sind keine kleinen Erwachsenen,<br />
sie gehören mit ihren speziellen gesundheitlichen Problemen<br />
zu einem Facharzt. Das sind die Kinderärzte von der<br />
Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr. Nähere Informationen<br />
hierzu finden Sie auf der Internetseite des Berufsverbands<br />
der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).<br />
Über die Rubrik "Ärzteverzeichnis" finden Sie beispielsweise<br />
eine kinder- und jugendärztliche Praxis in Ihrer Nähe<br />
– noch nicht alle, aber es werden täglich mehr.<br />
www.kinderaerzte-im-netz.de<br />
muten, dass solche Fehlfunktionen auch bei<br />
der Entstehung von Autismus eine Rolle spielen.<br />
Die Erkrankung macht sich schon im frühen<br />
Kindesalter durch eine Störung der Informationsverarbeitung<br />
bemerkbar.<br />
„Vieles deutet darauf hin, dass Fehlfunktionen<br />
synaptischer Moleküle an der Entstehung<br />
dieses Krankheitsbildes beteiligt sind. Welche<br />
Fehlfunktionen das genau sind, war bisher unklar,<br />
aber wir wissen jetzt, wonach wir suchen<br />
müssen.“<br />
GKinD<br />
Quelle: Juana Krener/pixelio.de<br />
ZUSAMMENGEFASST<br />
GKinD e.V. ist ein Zusammenschluss der Träger von Kinderkrankenhäusern<br />
und Kinderabteilungen in Deutschland, der die<br />
Interessen in Bezug auf die Versorgung von kranken Neugeborenen,<br />
Säuglingen, Kindern und Jugendlichen vertritt. Auf<br />
der Webseite von<br />
GKinD haben Sie<br />
u.a. die Möglichkeit,<br />
sich durch direkteLinkverbindungen<br />
von den<br />
meisten Kliniken<br />
und Abteilungen<br />
ein genaues Bild<br />
zu machen.<br />
www.gkind.de<br />
Zu seinem 10-jährigen Bestehen spendierte<br />
GKinD 2005 eine große Geburtstagstorte.<br />
Informationsangebot für Allergie,<br />
Umwelt und <strong>Gesundheit</strong><br />
ALLUM bietet Eltern, Betroffenen und Fachleuten aktuelle und unabhängige<br />
Informationen zu Schadstoffen aus der Umwelt, zu Allergien,<br />
Heuschnupfen, Asthma, Neurodermitis und deren Auslösern.<br />
Kinderärzte und Naturwissenschaftler der gemeinnützigen<br />
Kinderumwelt GmbH informieren über sinnvolle Vorbeugemaßnahmen<br />
und Behandlungsmöglichkeiten.<br />
www.allum.de<br />
Kinder im Gleichgewicht<br />
Autistische Kinder haben Schwierigkeiten mit anderen<br />
zu kommunizieren – sie wirken in sich gekehrt.<br />
KIG ist ein grenzüberschreitendes EU-Projekt in Vorarlberg, das<br />
sich zum Ziel gesetzt hat, die Zahl übergewichtiger Kinder und<br />
Jugendlicher im Bodenseeraum zu reduzieren. Auf der KIG<br />
Website finden sich Informationen zu Vorsorge, Behandlung<br />
und Rehabilitation (Rubrik: Weiterbildungszentrum => Für<br />
Fachleute => Hintergrundinformationen => Besonderheiten<br />
der Kinderrehabilitation) bei Kindern mit Übergewicht.<br />
www.kig-adipositas.com<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN 13
ZUSAMMENGEFASST<br />
Großes Engagement für kleine Patienten<br />
aus Krisen- und Kriegsregionen<br />
Zum 60. Mal war ein Team des Friedensdorfs<br />
International in Afghanistan.<br />
Mitte Februar kamen sie zurück nach<br />
Deutschland mit 85 neuen kleinen<br />
Patienten, die dringend medizinische<br />
Hilfe brauchen.<br />
14<br />
Neurodermitis belastet Kinderseele<br />
Neurodermitis in der frühen Kindheit<br />
kann die psychische Verfassung<br />
im späteren Leben beeinflussen.<br />
Heute geht der 12-jährige Lukas gerne<br />
mit seinen Freunden ins Schwimmbad.<br />
Das war nicht immer so. Noch vor drei<br />
Jahren spielte er lieber allein in seinem<br />
Zimmer, wollte von der Außenwelt immer<br />
weniger wissen. „Wir haben gemerkt,<br />
wie er sich immer mehr in seine eigene<br />
Welt zurückzog. Versuchten wir ihn da<br />
rauszuholen, reagierte er zunehmend aggressiv“,<br />
erklärt Lukas Mutter die damalige<br />
Situation.<br />
Lukas leide seit seinem ersten Lebensjahr<br />
an Neurodermitis, fügt der Vater erklärend<br />
hinzu: „Manchmal war der Juckreiz für<br />
ihn so schlimm, dass er seine Unterarme<br />
bis auf das rohe Fleisch aufgekratzt hat. Irgendwie<br />
konnten wir seinen Rückzug verstehen,<br />
aber wir fühlten uns so hilflos.“<br />
Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern mit<br />
Neurodermitis sind nicht selten. Eine im<br />
Februar <strong>2010</strong> veröffentlichte Studie mit<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />
Aus ganz Afghanistan bringen Familien<br />
ihre kranken Kinder zur ausländischen<br />
Hilfsorganisation Roter Halbmond nach<br />
Kabul. Gerade für die Bevölkerung aus<br />
dem Süden ist das nicht ungefährlich,<br />
wegen der Kontrollen der Paschtunen<br />
vor Kabul, sagen die Mitarbeiter: Die<br />
knapp 6.000 Kindern zeigt,<br />
dass Kinder, die während<br />
ihrer ersten beiden Lebensjahre<br />
an einer Neurodermitis<br />
litten, im Alter von<br />
zehn Jahren häufiger psychische<br />
Auffälligkeiten<br />
zeigten als Gleichaltrige.<br />
Die besorgten Eltern von<br />
Lukas berieten sich mit der<br />
Kinderärztin, die ihnen zusätzlich<br />
zu den bisherigen<br />
Behandlungen eine Rehabilitation<br />
empfahl. Dort<br />
würde ihr Sohn nicht nur mit Gleichaltrigen<br />
in Kontakt kommen, die ebenfalls an Neurodermitis<br />
leiden, sondern bekäme auch<br />
pädagogische und psychologische Hilfe.<br />
„Wir haben uns für die Reha entschieden<br />
und das war genau das Richtige. Unser<br />
Sohn kam verändert zurück. Irgendwie ruhiger,<br />
aber gleichzeitig auch mutiger“, sagt<br />
Lukas’ Mutter.<br />
In den zwei Jahren, die seitdem vergangen<br />
sind, hat sich Lukas langsam aber be-<br />
QUELLE: FRIEDENSDORF INTERNATIONAL<br />
Menschen sorgen sich nicht durchgelassen<br />
zu werden, da man sie als Südländer<br />
für Taliban halten könnte.<br />
Trotzdem kommen Mütter und Väter mit<br />
ihren Kindern und hoffen auf eine medizinische<br />
Versorgung im fernen Deutschland.<br />
85 Kinder hat das Team von Friedensdorf<br />
International bei seinem 60. Einsatz mit<br />
zurückgenommen.<br />
� Zwei Mädchen<br />
im Bus nach<br />
Frankfurt, von wo<br />
aus sie zurück nach<br />
Afghanistan fliegen.<br />
Die kleinen Patientinnen<br />
und Patienten erwartet<br />
eine meist langwierige<br />
monatelange<br />
Behandlung in deutschen<br />
Krankenhäusern<br />
und eine Rehabilitation im Friedensdorf<br />
bevor sie wieder nach Kabul zu ihren Familien<br />
zurückkehren. Doch die medizinische<br />
Versorgung in ihrem Heimatland<br />
reicht nicht aus und ist für viele Afghanen<br />
nicht mehr bezahlbar. So müssen Fisteln<br />
mit Plastik und Papier abgedeckt werden,<br />
weil es kein Verbandsmaterial gibt, erklärt<br />
ein Arzt vom Roten Halbmond.<br />
Im Zentrum der Arbeit von Friedensdorf<br />
International steht die medizinische Versorgung<br />
der meist komplexen Verletzungen<br />
und Verstümmelungen von Kindern<br />
aus Kriegs- und Krisenregionen in Spezialkliniken<br />
in Deutschland.<br />
Weitere Informationen zur Arbeit des<br />
Friedensdorfes finden Sie unter:<br />
www.friedensdorf.de.<br />
Neurodermitis am Arm eines 5-jährigen Kindes.<br />
ständig wieder der Außenwelt zugewandt.<br />
Auch mit seiner Erkrankung geht er viel lockerer<br />
um. Er zeigt stolz seine geröteten<br />
Unterarme: „Das ist aber nichts gegen<br />
früher. Ich habe gestern Abend schon gemerkt,<br />
dass es Probleme geben könnte<br />
und bin mit Baumwollhandschuhen ins<br />
Bett – den Tipp habe ich von einer Ärztin<br />
in der Kur.“<br />
Quelle: Eisfelder, Wikipedia
Schreiben Sie uns!<br />
Mit den beiden vorbereiteten Antwortkarten können Sie uns schreiben, was Sie wollen: am Gewinnspiel/Preisrätsel teilnehmen<br />
(Seiten 28/29) oder Informationsmaterial anfordern. Selbstverständlich sind wir auch telefonisch für Sie da, wenn Sie Fragen<br />
haben: <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V., Leipzig, Telefon 0341/87059590<br />
Preisrätsel<br />
(Seiten 28/29)<br />
Wenn Sie die richtige<br />
Lösung gefunden haben,<br />
tragen Sie diese einfach<br />
in die vorbereitete Postkarte<br />
ein. Senden Sie<br />
uns Ihre Lösung bis zum<br />
31.08.<strong>2010</strong> zu und mit<br />
etwas Glück gewinnen<br />
Sie einen Freizeit- oder<br />
Tierparkbesuch.<br />
Infomaterial<br />
Mit dieser Antwortkarte<br />
können Sie die verschiedenenPatienteninformationen<br />
des<br />
<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong><br />
e.V. anfordern.<br />
Die Gewinnfrage:<br />
Was wird durch Luft, Wasser, Wind und Sonne aktiviert?<br />
Antwort<br />
A b w e h r -<br />
k r ä f t e<br />
Die richtige Lösung finden Sie im Bericht Sonne, Wind und Meer auf der Seite 28.<br />
Einsendeschluss ist der 31.08.<strong>2010</strong>.<br />
Mit dieser Antwortkarte können Sie Infomaterial beim <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />
bestellen. Das Angebot ist für Sie kostenfrei.<br />
(Bitte ankreuzen - auch mehrfach!)<br />
Merkblatt »Medizinische Rehabilitation<br />
im Rahmen des betrieblichen<br />
Eingliederungsmanagements - alle<br />
können gewinnen!«<br />
Merkblatt »Medizinische Rehabili-tation<br />
- Grundsicherung für Arbeitsuchende«<br />
Broschüre »Reha vor Pflege«<br />
Die Anzahl der Pflegebedürftigen<br />
DIALOG<br />
steigt. Was die medizinische Reha<br />
leistet, erfahren Sie hier.<br />
Broschüre »Reha vor Rente«<br />
Eine gezielte medizinische Rehabilitation<br />
kann die Frühverrentung oft<br />
verhindern.<br />
Katalog »Rehabilitationskliniken stellen<br />
sich vor« Das umfassende und<br />
aktuelle Nachschlagewerk – nun<br />
schon in der 12. Auflage.<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN 15
DIALOG<br />
Absender:<br />
Vorname Name<br />
Straße, haus-Nr.<br />
PLZ Ort<br />
telefonnummer<br />
Absender:<br />
Vorname Name<br />
Straße, haus-Nr.<br />
PLZ Ort<br />
telefonnummer<br />
16<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />
bitte freimachen<br />
An den<br />
<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />
Gustav-Mahler-Str. 2<br />
04109 Leipzig<br />
bitte freimachen<br />
An den<br />
<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />
Gustav-Mahler-Str. 2<br />
04109 Leipzig
ADHS-Infoportal geht online<br />
Das Portal bietet Informationen, die auf unterschiedliche<br />
Zielgruppen zugeschnitten sind: betroffene Kinder, Jugendliche<br />
und Erwachsene sowie Bezugspersonen und Pädagogen.<br />
Wer Kinder hat weiß, dass diese manchmal<br />
unaufmerksam, impulsiv und bisweilen<br />
auch sehr aktiv sind. Erst wenn alle<br />
drei Auffälligkeiten über einen längeren<br />
Zeitraum stark ausgeprägt zusammen auftreten,<br />
spricht man von einer Aufmerksamkeitsdefizit-/<br />
Hyperaktivitätsstörung,<br />
kurz ADHS. ADHS hat in den letzten Jahren<br />
eine intensive gesellschaftliche Diskussion<br />
erlebt. Doch immer noch fehlen<br />
Hilfen für Betroffene und ihre Bezugsper-<br />
INFO<br />
Erlanger Wissenschaftler haben die Wirksamkeit eines<br />
Neurofeedback-Trainings bei Kindern mit ADHS nachgewiesen.<br />
So funktioniert das Training: Das Kind sitzt vor einem<br />
Computerbildschirm, seine Gehirnströme werden über<br />
aufgeklebte Messelektroden abgeleitet und steuern ein<br />
Computer-Programm. Je nach Konzentrationsgrad kann<br />
das Kind z. B. mit seiner „Gedankenkraft“ bei einem virtuellen<br />
Fußballspiel einen Elfmeter-Schuss halten oder<br />
bei einem Film das Bild klar und deutlich sehen.<br />
Das Ziel: Mit dem computergestützten Verfahren können<br />
die Kinder selber Strategien erarbeiten, um sich besser<br />
zu konzentrieren und ihr Verhalten zu steuern.<br />
� Patrick H. (10) beim Neurofeedback-Training. Der Torwart<br />
hält den Ball nur, wenn die rote Kugel im unteren<br />
Bildabschnitt 6 Sekunden durch die Konzentrationsleistung<br />
über der Ideallinie gehalten werden konnte. Die Konzentrationsleistung<br />
wird über 5 Elektroden gemessen.<br />
Quelle: fotolia.com<br />
ADHS-Kinder machen<br />
sich und ihrem Umfeld<br />
das Leben schwer<br />
sonen. Diese Lücke will die neue Seite<br />
www.adhs.info jetzt schließen. Aufgebaut<br />
hat sie das ‚zentrale adhs-netz’ unter Federführung<br />
von Professor Manfred Döpfner,<br />
Leitender Psychologe der Klinik und<br />
Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie<br />
des Kindes- und Jugendalters, Uniklinik<br />
Köln.<br />
Fast jedes Kind durchlebt im Laufe seiner<br />
Entwicklung Phasen besonderer Ablenkbarkeit,<br />
hoher Aktivität und auch Zeiten<br />
Neurofeedback hilft ADHS-Kindern<br />
ZUSAMMENGEFASST<br />
heftiger Impulsivität. Erst ab einem bestimmten<br />
Grad der Auffälligkeit lässt sich<br />
von einer Störung sprechen. Dabei unterscheidet<br />
sich ADHS nicht von anderen psychischen<br />
Störungen (z. B. Depression)<br />
oder körperlichen Erkrankungen (z. B. Bluthochdruck),<br />
die ebenfalls mehr oder weniger<br />
stark ausgeprägt sein können. Menschen<br />
mit starker Unaufmerksamkeit,<br />
Hyperaktivität und Impulsivität erfahren<br />
dadurch erhebliche Einschränkungen in ihrem<br />
täglichen Leben.<br />
Eine halbe Million Kinder<br />
betroffen<br />
Die Gesamtzahl der von ADHS betroffenen<br />
Kinder und Jugendlichen in Deutschland<br />
schwankt je nach Studie zwischen<br />
rund zwei und sechs Prozent. Insgesamt<br />
kann man jedoch repräsentativen Studien<br />
zufolge davon ausgehen, dass rund<br />
500.000 Kinder und Jugendliche in<br />
Deutschland von ADHS betroffen sind.<br />
Jungen trifft die Erkrankung im Vergleich<br />
zu Mädchen zwei- bis vier Mal häufiger.<br />
In der Öffentlichkeit wird das Thema<br />
ADHS auch heute noch kontrovers diskutiert,<br />
was bei Betroffenen, ihren Eltern,<br />
Partnern oder anderen Angehörigen und<br />
Betreuern häufig zu Verunsicherungen<br />
führt. Das "zentrale adhs-netz" will als<br />
bundesweites Netzwerk zu einem besseren<br />
Verständnis und Akzeptanz der Erkrankung<br />
beitragen und die Versorgung<br />
von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen<br />
mit ADHS verbessern.<br />
Informationen des zentralen adhs-netz<br />
finden Sie unter: www.adhs.info<br />
Quelle: Uni-Klinikum Erlangen<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN 17
ZUSAMMENGEFASST<br />
Therapie soll Spaß machen<br />
MGM im Gespräch mit Dr. Maike Pellarin, Chefärztin der AHG Klinik für Kinder<br />
und Jugendliche in Beelitz-Heilstätten. Maike Pellarin ist Fachärztin für Kinderund<br />
Jugendpsychiatrie. Sie behandelt seit vielen Jahren Kinder und Jugendliche<br />
mit dem Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS).<br />
MGM: Wie kommen Kinder und Jugendliche<br />
mit ADHS zur Reha?<br />
Maike Pellarin: Die Wege verlaufen unterschiedlich.<br />
Zum Teil informieren sich<br />
Eltern telefonisch oder kommen zu einem<br />
Vorgespräch in die Klinik. Oft rufen<br />
aber Kollegen, meist Kinderärzte, an<br />
und schildern die Probleme, die ein Kind<br />
hat. Wir müssen vorab wissen, wie die<br />
Probleme des Kindes geartet sind: Bei<br />
Schwierigkeiten in der Schule oder anderen<br />
Lebensbereichen ist zu klären,<br />
ob ein Kind eine akute Behandlung in einer<br />
Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
braucht, oder von einer Reha profitieren<br />
kann.<br />
MGM: Wann ist ein Aufenthalt in der<br />
Reha-Klinik für Kinder und Jugendliche<br />
mit ADHS sinnvoll?<br />
Pellarin: Sinnvoll ist ein Klinikaufenthalt<br />
dann, wenn ein Kind in der so genannten<br />
Teilhabe am Alltagsleben beeinträchtigt<br />
ist und / oder wenn ambulante Maßnahmen<br />
nicht mehr ausreichend greifen. Das<br />
heißt, wenn ein Kind zum Beispiel seinen<br />
Schulalltag nicht mehr angemessen<br />
bewältigen kann.<br />
MGM: Bedeutet das, die Kinder und Jugendlichen<br />
haben meist schon längere Zeit<br />
Probleme, bevor sie zu Ihnen kommen?<br />
Pellarin: Nicht unbedingt. Wann der Aufenthalt<br />
in einer Klinik nötig wird, richtet<br />
sich nach dem Leidensdruck und der<br />
Schwere – weniger danach, wie lange<br />
eine Erkrankung besteht. Auch für ein<br />
Kind, das erst seit kurzer Zeit große<br />
Schwierigkeiten durchmacht, kann ein Klinikaufenthalt<br />
sehr wichtig sein.<br />
Es gibt zwei grundsätzliche Motive, aus<br />
denen Kinder zu uns kommen: Entweder<br />
haben sie schwere Symptome und bekommen<br />
zuhause einfach gar keinen Fuß<br />
mehr auf den Boden, oder sie sind eigentlich<br />
fit und haben in bestimmten Teilbereichen<br />
Schwierigkeiten. Das kann zum<br />
Beispiel die Feinmotorik betreffen, also<br />
die genau koordinierten Bewegungen,<br />
wie man sie beispielsweise für das<br />
Schreiben braucht. Solche Probleme lassen<br />
sich oft durch gezielte intensive Förderung<br />
verbessern.<br />
18<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />
MGM: Wann ist ein Reha-Aufenthalt für<br />
Kinder und Jugendliche mit ADHS ungünstig?<br />
Pellarin: Wichtig ist die Gruppenfähigkeit<br />
eines Kindes. Ein Kind, das zum Beispiel<br />
ständig tritt, beißt und schreit und andere<br />
akut gefährdet, ist nicht reha-fähig. In diesem<br />
Fall ist eine Akutklinik zunächst besser<br />
geeignet. Allerdings kann nach einer<br />
Akutbehandlung eine Reha sinnvoll werden,<br />
um Erlerntes zu festigen.<br />
MGM: Was lernen die Kinder in der Reha-<br />
Klinik?<br />
Pellarin: Wir sehen viele Kinder mit<br />
Wahrnehmungsstörungen – wir schulen<br />
sie zum Beispiel darin, aufmerksamer<br />
als bisher mit ihrem Alltag umzugehen.<br />
Die Kinder werden durch die Klinik für<br />
vier bis acht Wochen aus ihrem normalen<br />
Alltag herausgenommen und können<br />
neue Verhaltensweisen auch im Umgang<br />
mit Gleichaltrigen üben. Sie haben auch<br />
hier einen straffen Therapieplan, aber nur<br />
drei Stunden Schule in den Kernfächern.<br />
Wir achten auf eine gute Mischung zwischen<br />
Schule, aktivem Spielen und Ruhe.<br />
Es ist wichtig, dass die Kinder Freizeit haben.<br />
MGM: Inwieweit besteht die Gefahr, dass<br />
Kinder durch die Reha den Anschluss an<br />
die Schule zuhause verpassen?<br />
Pellarin: Viele Eltern denken, die Reha<br />
passt wunderbar in die Ferien. Ich empfehle<br />
aber die Schulzeit insbesondere bei<br />
Kindern und Jugendlichen mit ADHS. In<br />
den Schulzeiten sind unsere Klinikschullehrer<br />
da – das sind wirklich Fachleute. Sie<br />
können die Probleme eines Kindes mit<br />
beobachten. Die Kinder werden individuell<br />
unterrichtet und können gut im Lehrstoff<br />
bleiben und gefördert werden.<br />
MGM: Wie sieht die Behandlung außerhalb<br />
des Unterrichts aus?<br />
Pellarin: Wir bieten verschiedene Therapien<br />
an – dazu gehören zum Beispiel Ergotherapie,<br />
Sportangebote, Psychotherapiegruppen<br />
und Koordinationstraining.<br />
Gruppentherapie ist die Regel, mit Einzeltherapie<br />
arbeiten wir in Einzelfällen<br />
ebenfalls.<br />
Dr. Maike Pellarin<br />
Jedes Kind hat seinen Therapieplan, aber<br />
ein nicht zu unterschätzender Teil der Therapie<br />
findet im Alltag in der Gruppe statt. Eines<br />
der Hauptthemen bei ADHS ist das Sozialverhalten.Das<br />
macht den Kindern und<br />
Familien häufig am schwersten zu schaffen.<br />
Kinder mit ADHS sind impulsiv. Wenn<br />
Kinder sich in der Reha mit zwei oder drei<br />
anderen das Zimmer teilen, müssen sie<br />
lernen, miteinander umzugehen. Das heißt<br />
sie müssen sich miteinander darüber abstimmen,<br />
wer das Bad wann benutzt oder<br />
wer aufräumt. Das enge Miteinander führt<br />
zu einem sehr intensiven und direkten Lernen<br />
– jedes Kind merkt sofort, was sein Verhalten<br />
bei den anderen bewirkt. Die Kinder<br />
bekommen dabei Unterstützung von Erziehern<br />
und Therapeuten.<br />
MGM: Das machen die Kinder ohne Murren<br />
mit?<br />
Pellarin: Natürlich ist das für die Kinder anstrengend.<br />
Aber es macht auch Spaß!<br />
Viele Kinder denken, Therapie muss<br />
schmerzhaft sein oder unangenehm. Das<br />
sehe ich anders, gerade bei Kindern! Viele<br />
Kinder haben in ihrem normalen Umfeld<br />
keine Zeit zu spielen – sie hetzen von einer<br />
Förderung und einer Therapie zur<br />
nächsten. Das kann im Alltag zu viel des<br />
Guten werden.<br />
MGM: Wie reagieren Eltern, wenn sie hören,<br />
dass sie Kinder- und Jugendpsychia -<br />
terin sind?<br />
Pellarin: In der Regel sehr gut. Unser<br />
Haus ist ja offiziell keine Klinik für Kinderund<br />
Jugendpsychiatrie sondern eine Kinderrehabilitationsklinik.<br />
Wir haben zwar<br />
das Know-How, tragen aber nicht die Bezeichnung.<br />
Man darf außerdem nicht vergessen, dass<br />
Kinder mit ADHS im Alltag durchaus eine<br />
Herausforderung für die Eltern sind. Es ist<br />
unglaublich anstrengend, immer ganz genaue<br />
Anweisungen und klare Strukturen<br />
zu geben – viele Eltern machen das jeden<br />
Tag nach acht Stunden Arbeit. Die Eltern<br />
sind oft einfach erschöpft. Zusätzlich stehen<br />
sie unter einem enormen Druck, das<br />
Kind zu fördern. Zu wissen, dass ihr Kind<br />
in der Klinik von Experten gefördert wird,<br />
tut beiden Seiten gut.<br />
Quelle: AHG Klinik für Kinder und<br />
Jugendliche Beelitz-Heilstätten
Kingsley – mit dem Therapiehund<br />
gegen ADHS<br />
Kingsley, ein Bearded Collie, Jahrgang<br />
2006, ist ausgebildeter Therapiehund.<br />
Seitdem er acht Wochen alt ist, spielt<br />
und arbeitet er mit Kindern und Jugendlichen.<br />
Kingsley hilft Maike Pellarin<br />
bei der Behandlung von Kindern<br />
mit ADHS in der AHG Klinik für Kinder<br />
und Jugendliche in Beelitz-Heilstätten.<br />
Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit-<br />
Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) sind<br />
zappelig, impulsiv und haben Probleme<br />
sich zu konzentrieren. Wenn<br />
sie Kingsley dazu bringen wollen, dass<br />
er Kunststücke macht, können sie<br />
aber genau diese Eigenschaften nicht<br />
gebrauchen. Denn ohne ein konzentriertes<br />
Herrchen oder Frauchen, das<br />
klare Anweisungen gibt, tut Kingsley<br />
erst einmal gar nichts oder macht<br />
Quatsch.<br />
Fünf Minuten vor der Trainingseinheit<br />
kommen von Maike Pellarin die Regeln,<br />
denen jedes Kind zustimmen<br />
muss, das mit Kingsley arbeiten will:<br />
1. Was sie sagt, gilt (denn der Hund ist<br />
ein Lebewesen und kein Spielzeug).<br />
2. Wenn die Übung stattfindet, arbeitet<br />
nur einer, der Rest ist still (was<br />
die Konzentrationsfähigkeit fördert).<br />
3. Es werden nur die Kunststücke<br />
durchgeführt, die angesagt sind<br />
(das erfordert Zuhören und Durchhalten).<br />
Dann dauert die Übung so lange, bis<br />
der Hund das Kunststück einmal gemacht<br />
hat – was verhindert, dass die<br />
Kinder mit einem Misserfolgserlebnis<br />
aus der Therapie gehen. Dazu müssen<br />
ein Handzeichen und der richtige gesprochene<br />
Befehl zusammen kommen<br />
(was Konzentration und Koordination<br />
trainiert), sonst macht Kingsley<br />
nicht mit.<br />
Darüber hinaus vermittelt Kingsley<br />
den Kindern noch eine neue Erfahrung:<br />
ADHS-Kinder sind es gewohnt<br />
kritisiert zu werden. Kingsley dagegen<br />
gibt ihnen eine wertfreie Rückmeldung.<br />
Er beurteilt sie nicht als<br />
böse oder blöd, sondern wartet nur<br />
auf den richtigen Befehl. Und die Kinder<br />
lernen Verantwortung zu übernehmen.<br />
Ihnen wird klar, dass Regeln<br />
zum Schutz eingesetzt werden. Kingsley<br />
hat Kommandos gelernt, damit er<br />
vor Unfällen geschützt werden kann<br />
und eben nicht vor ein Auto läuft. Die<br />
Übertragung solcher Erkenntnisse auf<br />
das eigene Leben gelingt den Kindern<br />
dabei leicht.<br />
Selbst wenn Kingsley aus dem Spielgelände<br />
wegläuft – was auch passieren<br />
kann – ist sein Effekt auf die Kinder<br />
beruhigend: Sogar ein Therapie-<br />
hund kann sich nicht immer konzentrieren<br />
und ist trotzdem liebenswert.<br />
� Kingsley ist der einzige Mitarbeiter auf vier<br />
Pfoten, den die AHG Klinik für Kinder und<br />
Jugendliche Beelitz auf seiner Gehaltsliste hat.<br />
Kingsley in der Freizeit.<br />
Kingsley bei der Arbeit.<br />
Quelle: AHG Klinik für Kinder und Jugendliche Beelitz-Heilstätten<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN 19
PORTRAIT<br />
Mehr Chancen für gesundes Aufwachsen<br />
Kinder sind Zukunft. Doch damit sie<br />
ihr Leben aktiv und im Rahmen der<br />
bestehenden Normen gestalten<br />
können, brauchen sie Unterstützung.<br />
Eltern, Bildungseinrichtungen und<br />
das <strong>Gesundheit</strong>swesen sind wichtige<br />
Wegbegleiter.<br />
Ihr ‚Startkapital’ bekommen Kinder in die<br />
Wiege gelegt, doch was daraus wird unterliegt<br />
vielen Einflüssen. Nicht nur Eltern tragen dabei<br />
Verantwortung, sondern die gesamte Gesellschaft<br />
eines Landes.<br />
Familien brauchen<br />
finanzielle Sicherheit<br />
Jährlich werden in Deutschland rund 700.000<br />
Kinder geboren, die meisten von ihnen erfreuen<br />
sich bei Geburt bester <strong>Gesundheit</strong>. Allerdings<br />
wächst jedes fünfte Kind in sozial<br />
schwachen, psychisch belastenden oder<br />
schlechten finanziellen Verhältnissen auf. Fühlen<br />
sich Eltern in ihrer Existenz bedroht, haben<br />
sie meist weder Kraft noch die Fähigkeit ihren<br />
Kindern ein gesundheitsbewusstes Leben<br />
vorzuleben und weiterzugeben. Wer in einem<br />
sozialschwachen Umfeld aufwächst, wird weder<br />
sich noch seine Nachkommen vor vermeidbaren<br />
<strong>Gesundheit</strong>srisiken schützen können<br />
– ein Teufelskreis.<br />
Arme Kinder leiden oft unter Stress und geringem<br />
Selbstbewusstsein und nutzen beispielsweise<br />
Sport zu selten als Ausgleich für<br />
Belastungen. Armut bei Kindern und Jugendlichen<br />
hat auch auf diesem Weg direkte Auswirkungen<br />
auf die <strong>Gesundheit</strong> –und hängt eng<br />
mit den Chancen der Kinder und Jugendlichen<br />
im späteren Leben zusammen. „Hier ist die<br />
Bundesregierung aufgefordert, mit einem<br />
umfassenden Ansatz und einem Nationalen Aktionsplan<br />
gegen Kinderarmut Abhilfe zu schaffen“<br />
forderte Thomas Krüger, Präsident des<br />
Deutschen Kinderhilfswerkes, im Februar anlässlich<br />
der Debatte des Deutschen Bundestag<br />
über Hartz IV.<br />
Altersgemäße Förderung<br />
Kinder durchlaufen bis zum Erwachsenwerden<br />
viele Entwicklungsstufen. In jedem Lebensabschnitt<br />
lernen sie bestimmte Fähigkeiten.<br />
Wie gut sie diese entwickeln, hängt von ihrem<br />
Umfeld ab. Eine Dreijährige mit der niemand<br />
redet, lernt deutlich schlechter Sprechen, als<br />
ein Kind, das ausreichend Gesprächspartner<br />
hat. Kinder mit Eltern, die kein Deutsch sprechen,<br />
haben es viel schwerer sich auszudrücken<br />
und später in der Schule dem Lernstoff<br />
zu folgen.<br />
20<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />
� Kinder brauchen Förderung für eine gesunde Entwicklung.<br />
Entwicklungsstufen Heranwachsender<br />
Alter Wichtigste Entwicklungen Wichtigste Einflussgrößen<br />
Unter 3 Jahre Bindung, Autonomie Unmittelbare Bezugspersonen<br />
(meist Eltern)<br />
3.-6. Lebensjahr Sprechen, Bewegen, Achtsamkeit Eltern, Bekanntenkreis, Kinder<br />
6.-12. Lebensjahr Aneignen, Gestalten, Leistungsanspruch, Lern- und Erfah-<br />
Beziehungen eingehen rungsräume (z.B. Verein, Schulklasse)<br />
12.-18. Lebensjahr Körpergefühl, Grenzen ausloten, Herausforderungen, Grenzen, Lern-<br />
Identität finden und Erfahrungsräume, Freundeskreis<br />
QUELLE: DEUTSCHER BUNDESTAG: 13. KINDER- UND JUGENDBERICHT. DRUCKSACHE 16/12860, 2009<br />
Zwar hat die deutsche Politik in den letzten Jahren<br />
eine Reihe von Programmen für Kinder und<br />
Jugendliche ins Leben gerufen, die sich mit der<br />
Vorbeugung von Krankheiten beschäftigen<br />
oder die <strong>Gesundheit</strong> fördern. Sie orientierten<br />
sich jedoch häufig kaum an den Bedürfnissen<br />
der Zielgruppen, außerdem seien sie finanziell<br />
unzureichend ausgestattet und ihre Qualität<br />
werde nicht überprüft, bemängelte der Sachverständigenrat<br />
für <strong>Gesundheit</strong> in seinem<br />
Sondergutachten 2009.<br />
Im Schulalter steigt die gesundheitliche Belastung<br />
von Kindern deutlich an. Ernährungsprobleme,<br />
Übergewicht, Allergien sowie psychische<br />
Probleme treten bei Schulkindern<br />
INFO<br />
Hohes Risiko für Kinder bei<br />
Medikamenteneinnahme<br />
Die Pharmazeutische Zeitung geht davon aus,<br />
dass jedes zweite Medikament, das Kinder im<br />
Jahr 2000 eingenommen haben, nur für Erwachsene<br />
zugelassen war. Doch Kinder sind<br />
keine kleinen Erwachsenen. Ihr Körper baut<br />
Arzneimittel ganz anders ab. Nicht zugelassene<br />
Medikamente können zu gefährlichen<br />
Nebenwirkungen führen.<br />
Auf diesen Missstand hat die Europäische<br />
Union reagiert und erließ eine Verordnung.<br />
Jetzt müssen Arzneimittelhersteller, wenn sie<br />
ein Medikament neu auf den Markt bringen<br />
wollen, dieses vorher auch bei Kindern testen.<br />
immer häufiger auf. Nicht immer lassen sich<br />
die Beschwerden durch eine Beratung durch<br />
Psychologen und Erzieher oder Trainingsangebote<br />
ausreichend behandeln.<br />
Rehabilitation fördert<br />
soziale Integration<br />
Rehabilitation bei Kindern hat neben dem medizinischen<br />
Aspekt auch erzieherische Aufgaben.<br />
Rehabilitationseinrichtungen sehen es als<br />
eine Aufgabe, ihre jungen Patientinnen und Patienten<br />
nicht nur sicherer im Umgang mit ihrer<br />
Krankheit zu machen, sondern sie bei ihrer<br />
gesamten Lebensführung zu unterstützen<br />
– das bedeutet ihre Kompetenzen auszubauen<br />
sowie Selbstbestimmung und Selbstwertgefühl<br />
zu stärken.<br />
Im 13. Kinder- und Jugendbericht fordert die<br />
interdisziplinäre Sachverständigenkommission<br />
die Bundesregierung auf, die Eigenständigkeit<br />
von Kindern und Jugendlichen stärker zu fördern.<br />
Dafür müssen alle Beteiligten zusammenarbeiten<br />
sowie Kinder- und Jugendhilfe,<br />
<strong>Gesundheit</strong>ssystem (z.B. Krankenkassen, Kinderarztpraxen,<br />
stationäre Kindereinrichtungen)<br />
und Eingliederungshilfe besser vernetzt<br />
werden. Zudem sollten alle gesundheitsbezogenen<br />
Angebote für sozial benachteiligte Kinder<br />
und Jugendliche so leicht wie möglich zugänglich<br />
werden.<br />
Quelle: photocase.de
Quelle: Karin Jung/pixelio.de<br />
Mutter-Kind Reha politisch unterstützt<br />
Mütter sind häufig Mehrfachbelastungen ausgesetzt, die<br />
krank machen können. In der Rehabilitation bekommen sie<br />
gezielt Hilfe. Der Gesetzgeber verpflichtet die Krankenkassen<br />
zur Kostenübernahme von Mutter/Vater-Kind-Maßnahmen.<br />
„Unsere Gesellschaft braucht zielgenaue<br />
Leistungen für die <strong>Gesundheit</strong>. Mutter<br />
/Vater-Kind-Maßnahmen sind wichtige<br />
Bausteine für eine erfolgreiche Prävention<br />
und Rehabilitation. Besonders Mütter<br />
sind häufig den <strong>Gesundheit</strong> belastenden<br />
Mehrfachanforderungen ausgesetzt und<br />
verdienen eine besondere Beachtung in<br />
der <strong>Gesundheit</strong>sversorgung“, erklärte Daniel<br />
Bahr, Parlamentarischer Staatssekretär<br />
im Bundesgesundheitsministerium, im<br />
Februar in Berlin.<br />
Jede Mutter hat Anspruch auf eine mütterspezifische<br />
Kurmaßnahme zur Vorsorge<br />
oder Rehabilitation, wenn die medizinischen<br />
Voraussetzungen gegeben sind.<br />
Seit 2007 sind die Krankenkassen gesetzlich<br />
verpflichtet, die Kosten für die<br />
Mütter- oder die Mutter-Kind-Maßnahme<br />
zu übernehmen. Kostenlose Beratung und<br />
Unterstützung bei der Antragstellung, der<br />
Wahl der richtigen Einrichtung und wenn<br />
nötig auch beim Widerspruch gegen eine<br />
Antragsablehnung leisten in Deutschland<br />
rund 1.400 Beratungsstellen bei den Wohlfahrtsverbänden.<br />
Zuzahlung zur Mutter-Kind-Reha<br />
vorab planen<br />
Durch eine Einmalzahlung an die Krankenkasse<br />
vor der Mutter-Kind-Reha las-<br />
sen sich eventuelle Probleme mit<br />
der Rückerstattung umgehen.<br />
Wenn Mütter von den Kosten einer<br />
medizinisch dringend benötigten<br />
Kurmaßnahme erfahren, kommen<br />
häufig Zweifel auf, ob sie sich<br />
die Maßnahme leisten können. Pro<br />
Tag fallen 10 Euro Eigenanteil an –<br />
für drei Wochen also immerhin 220<br />
Euro. Doch auch Mütter oder Väter<br />
mit nur geringem Einkommen müssen<br />
nicht auf eine Vorsorge- oder<br />
Reha-Maßnahme mit ihrem Kind<br />
verzichten. Zuzahlungen sind nur<br />
bis zu einer so genannten Belastungsgrenze<br />
zu leisten: Sie liegt<br />
bei 2% des Bruttoeinkommens.<br />
Diese Zuzahlung lässt sich<br />
auf verschiedenen Wegen<br />
leisten: Eine Möglichkeit ist,<br />
dass der Versicherte zunächst<br />
die Ausgaben selbst<br />
übernimmt und die Belege dafür sammelt.<br />
Erreicht er die Belastungsgrenze,<br />
muss er dies bei der Krankenkasse feststellen<br />
lassen. Danach ist er für das Jahr<br />
von weiteren Zahlungen befreit. Es geht<br />
aber auch anders: Man kann die Belastungsgrenze<br />
bereits am Anfang eines Jahres<br />
ermitteln lassen und die Zuzahlung<br />
vorab und pauschal erbringen.<br />
Eine Mutter,<br />
die Hartz IV bezieht,<br />
würde beispielsweise<br />
rund 80 Euro anstatt<br />
220 Euro zahlen. Sie<br />
wäre außerdem von<br />
� Eine Rehabilitation<br />
lässt Zeit, um wieder<br />
Freiräume zu finden.<br />
INFO<br />
REHA<br />
Einkommensschwache<br />
brauchen auf Reha<br />
nicht zu verzichten.<br />
sämtlichen Zuzahlungen für weitere <strong>Gesundheit</strong>skosten<br />
im Jahresverlauf befreit.<br />
Ganz ohne Selbstbeteiligung geht es also<br />
nicht. Aber dadurch, dass sich der Eigenanteil<br />
für eine dreiwöchige Maßnahme<br />
zuvor berechnen und bezahlen lässt, wird<br />
die Ausgabe für die Kur vorab planbar.<br />
Auch Erstattungsprobleme, die zum Teil<br />
auftreten, wenn die Belastungsgrenze<br />
während der Maßnahme erreicht wird,<br />
lassen sich so vermeiden.<br />
Im Zweifelsfall helfen Beratungsstellen<br />
weiter.<br />
Gesetzlich vorgesehen sind nur Zuzahlungen<br />
von 10 Euro pro Kalendertag bis<br />
zur Belastungsgrenze. Die Belastungsgrenze<br />
liegt bei 2% des Bruttoeinkommens.<br />
Manchmal verlangen Krankenkassen<br />
„Zuzahlungen“, wenn Versicherte eine<br />
bestimmte Mutter-Kind-Einrichtung wählen,<br />
die nicht zu den eigenen „Vertragseinrichtungen“<br />
der Kasse gehört. Dafür<br />
gibt es keine gesetzliche Grundlage.<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN 21<br />
Quelle: fotolia.com
Quelle: Sabine Meyer/pixelio.de<br />
REHA<br />
Leitlinien für Kinder- und Jugend Reha<br />
In Deutschland gibt es bisher keine einheitlichen Standards<br />
für die Rehabilitation chronisch kranker Kinder.<br />
Leitlinien helfen, die Qualität der Betreuung zu verbessern.<br />
Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen<br />
für Kinder und Jugendliche unterscheiden<br />
sich grundlegend von Reha-Maßnahmen<br />
für Erwachsene. Bei Kindern steht die<br />
Bindung zu den Eltern, zu Geschwistern<br />
und Freunden im Vordergrund: Zum Beispiel<br />
fällt ihnen eine Anpassung an eine<br />
neue Umgebung meist schwerer als Erwachsenen.<br />
Daher erhalten die jungen<br />
Patientinnen und Patienten in den Einrichtungen<br />
neben der medizinischen vor<br />
allem eine pädagogische Betreuung –<br />
manchmal wird auch ein Elternteil als Bindeglied<br />
und „Co-Therapeut“ mit aufgenommen.<br />
Die Fachgesellschaft Rehabilitation in der<br />
Kinder- und Jugendmedizin hat für die<br />
häufigsten chronischen Erkrankungen<br />
Leitlinien für die medizinische Kinder-Rehabilitation<br />
erstellt. Sie enthalten neben<br />
Behandlungsempfehlungen auch Nachsorgekonzepte.<br />
INFO<br />
Vorteile der ambulanten Reha<br />
• Längerfristige Begleitung<br />
• Kontinuierliche Lern- und Trainingseffekte<br />
• Bessere Einbeziehung der Alltagssituation<br />
• Stärkere Einbeziehung von Eltern und<br />
Geschwistern<br />
• Vernetzung mit anderen örtlichen Versorgungsprogrammen<br />
Vorteile der stationären Reha<br />
• Deutliche Trennung vom häuslichen Umfeld<br />
• Intensive Betreuung, Therapie dauernd<br />
möglich<br />
• Therapieeffekt der Gruppe<br />
• Klimaänderung (z. B. bei Allergien, Asthma)<br />
22<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />
Kinder brauchen Freunde –<br />
auch in der Reha-Einrichtung.<br />
Für wen Reha und wie lange?<br />
Ab dem dritten Lebensjahr können Kinder<br />
eine Rehabilitation in Anspruch nehmen –<br />
meist stationär, in manchen Regionen<br />
auch ambulant. Voraussetzung ist ein ärztlicher<br />
Befund, der eine solche Maßnahme<br />
für sinnvoll erachtet. Zudem muss gewährleistet<br />
sein, dass das Kind oder der<br />
Jugendliche auch geistig und emotional fähig<br />
ist, an den geplanten Maßnahmen<br />
teilzunehmen.<br />
Die Entscheidung, ob eine ambulante<br />
oder stationäre Reha sinnvoll ist, hängt<br />
auch davon ab, ob es im Umkreis des<br />
Wohnortes genügend Angebote gibt und<br />
ob mit diesen die festgelegten Behandlungsziele<br />
erreicht werden können.<br />
Manchmal ist die örtliche Trennung vom<br />
häuslichen Umfeld ein wichtiger Bestandteil<br />
der Therapie.<br />
Meist ist es sinnvoll, dass Arzt, Eltern und<br />
das Kind gemeinsam über den Antrag auf<br />
stationäre Rehabilitation sprechen. Weiß<br />
das Kind von Anfang an über die Reha<br />
Bescheid, fällt ihm die aktive Teilnahme an<br />
der Reha leichter.<br />
Die Dauer einer Reha für Kinder richtet<br />
sich nach mehreren Faktoren. Neben den<br />
gesetzlichen Vorgaben spielen Schwere<br />
und Art der Erkrankung sowie das Alter<br />
und der Entwicklungsstand des Kindes<br />
eine entscheidende Rolle. Meist werden<br />
stationäre Maßnahmen beim ersten Mal<br />
für vier bis sechs Wochen genehmigt.<br />
Wiederholungsaufenthalte können kürzer<br />
sein.<br />
Eine ambulante oder stationäre Reha oder<br />
eine stationäre Vorsorgeleistung lässt sich<br />
vier Jahre nach der letzten durchgeführten<br />
Maßnahme wieder beantragen, es sei<br />
denn sie ist aus gesundheitlichen Grün-<br />
INFO<br />
Häufigste Indikationen für<br />
eine Kinder-Reha<br />
• Atemwegserkrankungen<br />
(Asthma, chronische Bronchitis)<br />
• Verhaltensauffälligkeiten<br />
• Entwicklungsstörungen<br />
• Übergewicht<br />
• Neurodermitis<br />
Grundprinzipien der<br />
Kinder-Reha<br />
• Verständnis für den Umgang mit<br />
der Erkrankung fördern<br />
• Krankheitsbezogene Eltern-Kind-<br />
Interaktionen verbessern<br />
• Autonomie des Kindes stärken<br />
• Stressbewältigung unterstützen<br />
• Soziale Kompetenzen erlernen<br />
und festigen<br />
den dringend früher nötig. Für ambulante<br />
Vorsorgeleistungen gilt ein Wiederholungsintervall<br />
von drei Jahren.<br />
Besonderheiten<br />
Kinder-Reha-Einrichtungen müssen sich<br />
auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der<br />
verschiedenen Altersgruppen einstellen.<br />
Angefangen bei der Raumgestaltung über<br />
Freizeitangebote bis zur schulischen Ausbildung.<br />
Bei älteren Jugendlichen können<br />
zusätzlich berufshinführende Maßnahmen<br />
sinnvoll sein.<br />
Zur besseren Eingewöhnung und Integration<br />
bieten die meisten Einrichtungen<br />
den Kindern eine von Anfang an stabile<br />
Gruppenzugehörigkeit mit Gleichaltrigen.<br />
Da die stationäre Reha nur einen Teil der<br />
Betreuung chronisch kranker Kinder und<br />
Jugendlicher ausmacht, besteht eine enge<br />
Zusammenarbeit – eine so genannte Rehabilitationskette<br />
– zwischen den Reha-<br />
Einrichtungen, den ambulanten Behandlern<br />
und den Kostenträgern.<br />
Der Begriff medizinische Leitlinie ist nicht<br />
geschützt. Das heißt, jeder kann eine Leitlinie<br />
herausgeben und darin schreiben<br />
was er will – die Idee ist gerade in einem<br />
sensiblen Bereich wie der Medizin beunruhigend.<br />
Doch die Spreu lässt sich durchaus<br />
vom Weizen trennen. Ist eine Leitlinie<br />
„evidenzbasiert“, spricht das für die Qualität<br />
der Leitlinie. Den Behandlungsempfehlungen<br />
liegen genau ausgewertete<br />
wissenschaftliche Daten zugrunde. Diese<br />
Methode stellt sicher, dass nur Therapien<br />
empfohlen werden, die ihren Nutzen in<br />
Studien unter Beweis stellen.
Quelle: fotolia.com<br />
„Man muss selbstbewusst<br />
zu seinem Recht stehen“<br />
Die Dresdner Juristin Kathrin Borchert kennt sich eigentlich<br />
mit dem Ausfüllen von Anträgen gut aus. Trotzdem ist ihr<br />
Antrag auf eine Mutter-Kind-Reha gar nicht erst bis zu<br />
ihrer Krankenkasse gekommen – sie hat ihn nach einem<br />
Gespräch mit ihrem Arbeitgeber nicht mehr eingereicht.<br />
In MGM erklärt sie, was sie daran hinderte.<br />
Gescheitert bin ich im Grunde an meinem<br />
eigenen schlechten Gewissen und an der<br />
Reaktion meines Arbeitgebers.<br />
Eigentlich wollte ich schon 2007, kurz nach<br />
der Geburt meines Sohnes, in eine Mutter-Kind-Reha.<br />
Die Schwangerschaft war<br />
für mich schlimm, bis hin zu Depressionen.<br />
Bis zur 20. Woche<br />
der Schwangerschaft<br />
war total unklar, ob mein<br />
Kind mit einem Down-<br />
Syndrom zur Welt<br />
kommt oder nicht. Die<br />
Frauenärztin hatte bei<br />
meinem Sohn im Ultraschall<br />
eine verdickte Nackenfalte festgestellt.<br />
Dabei wollte ich diese Untersuchung<br />
am Anfang eigentlich gar nicht. Die<br />
Zeit bis zur Geburt war schrecklich. Das<br />
hat die Beziehung zwischen meinem<br />
Sohn und mir von Anfang an belastet.<br />
Ich würde diese Dinge gern aufarbeiten –<br />
ich dachte, drei Wochen Reha nur mit den<br />
Kindern und mir gibt uns dafür die Zeit. Ich<br />
habe die Anträge besorgt und ausgefüllt.<br />
Dann habe ich mit meiner Chefin in der<br />
<strong>Gesundheit</strong><br />
ist ein Bereich, in<br />
dem man<br />
auch an sich selbst<br />
denken muss.<br />
Rechtsbehelfsstelle, in der ich arbeite,<br />
über meinen Reha-Wunsch gesprochen.<br />
Ihre Antwort war: „Frau Borchert, ich darf<br />
Ihnen nicht im Weg stehen, das steht Ihnen<br />
zu, aber von Ihnen hätte ich eine andere<br />
Arbeitseinstellung erwartet.“ Dazu<br />
kommt, dass meine Kollegen und ich sehr<br />
große Rückstände aufzuarbeiten<br />
haben. Fällt ein<br />
Kollege aus, müssen die<br />
anderen seine Arbeit<br />
auch noch übernehmen.<br />
Den Kollegen zu vermitteln,<br />
dass man drei Wochen<br />
zusätzlich zum Urlaub<br />
ausfällt, ist schwer. Ich hatte das<br />
Gefühl, die Reha ist meinen Arbeitskollegen<br />
gegenüber unfair. Deswegen habe<br />
ich den Antrag nicht eingereicht.<br />
Andererseits merke ich, dass ich eine Auszeit<br />
brauche. <strong>Mein</strong> Arbeitgeber weiß ja<br />
nicht, warum ich eine Reha will. Wenn<br />
meine Kollegen das wüssten, würde ich<br />
mich vielleicht weniger vor Kommentaren<br />
wie „warum muss die drei Wochen Urlaub<br />
machen und bekommt das von der<br />
Öffentlichkeit bezahlt“ fürchten. Aber die<br />
Ängste während der Schwangerschaft<br />
und eine durchgestandene Depression<br />
packt man ja auch nicht so einfach auf<br />
den Tisch.<br />
Wenn ich in diesem Reha-Verfahren etwas<br />
ändern könnte, würde ich auf jeden<br />
Fall die Antragsbögen vereinfachen: Sie<br />
auszufüllen dauert ewig – dabei bin ich<br />
selbst Juristin. Die Formulare schrecken<br />
wirklich ab. Bevor man etwas ankreuzt,<br />
muss man erst einmal eine halbe Stunde<br />
darüber nachdenken. Damit ist schon die<br />
erste Barriere gelegt.<br />
Außerdem würde ich die Forderung streichen,<br />
dass man als Mutter vor einen stationären<br />
Reha erst ambulante Reha-Maßnahmen<br />
versucht haben muss. Für mich<br />
wäre das wirklich schwierig und ich bin sicher<br />
nicht die Einzige. Ich habe eine 35-<br />
Stunden Stelle, nach der Arbeit hole ich<br />
die Kinder jeden Tag nachmittags um vier<br />
aus dem Kindergarten. <strong>Mein</strong> Mann<br />
kommt nicht vor halb acht abends nach<br />
Hause. Wie soll eine ambulante Therapie<br />
in diesen Ablauf passen?<br />
Ich werde im nächsten Jahr trotzdem<br />
noch einmal versuchen, einen Antrag einzureichen.<br />
Anderen Frauen würde ich mittlerweile<br />
den Rat geben, ganz selbstbewusst<br />
vorzugehen. <strong>Gesundheit</strong> ist ein<br />
Bereich, in dem man auch an sich selbst<br />
denken muss. Ich kann mir gut vorstellen,<br />
dass das Herausnehmen aus dem Alltag<br />
positiv auf Mütter und Kinder wirkt. Wenn<br />
man wegen der Reha mit seinem Arbeitgeber<br />
spricht, muss man selbstbewusst<br />
auftreten und davon überzeugt sein, dass<br />
die Reha einem zusteht. Ich ärgere mich<br />
jetzt enorm darüber, dass ich das nicht<br />
von vornherein gemacht habe. Insgesamt<br />
sollte die Mutter-Kind-Reha bekannter gemacht<br />
werden. Frauen sollten wissen,<br />
dass sie ein Recht darauf haben.<br />
(Der Name der Betroffenen wurde von der Redaktion<br />
geändert. Der richtige Name ist der Redaktion bekannt.)<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN 23<br />
Quelle: Thorben-Wengert/pixelio.de
REHA RECHT<br />
Auch wirtschaftlich ist diese Regelung<br />
sinnvoll. Ein von der Schweizer Prognos<br />
AG in Basel erstelltes Gutachten unterstreicht<br />
die Wirtschaftlichkeit der Rehabilitationsmaßnahmen.<br />
Das zunächst für<br />
ausgewählte Indikationen erstellte Gutachten<br />
belegt, dass für jeden in die Rehabilitation<br />
investierten Euro die Volkswirtschaft<br />
fünf Euro zurückerhält.<br />
Nebenbei erhalten Rehabilitationsmaßnahmen<br />
der Volkswirtschaft jährlich<br />
150.000 Arbeitskräfte. Auch die Untersuchungen<br />
der Deutschen Rentenversicherung<br />
bestätigt den Nutzen der Rehabilitation.<br />
Doch in der Praxis werden den Patienten<br />
oftmals schon im Antragsverfahren<br />
riesige Steine in den Weg gelegt,<br />
was die betroffenen Patienten<br />
als zermürbend empfinden. Mit Abgabe<br />
des Antrages beginnt häufig<br />
eine harte Geduldsprobe für den Patienten.<br />
Immer wieder berichten Patienten, dass<br />
Maßnahmen abgelehnt werden:<br />
- Mit einfachem Schreiben (statt einem<br />
Bescheid) an den Patienten, welches<br />
den Patienten im Unklaren lässt, wie er<br />
sinnvoll gegen die unbe-<br />
24<br />
§<br />
Quelle: ristaumedia.de/fotolia.com<br />
Der (oftmals steinige) Weg<br />
zur Rehabilitation<br />
Seit dem Jahr 2007 sind Vorsorge und Rehabilitationsleistungen für Mütter<br />
und Väter Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenversicherung.<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />
rechtigte Ablehnung vorgehen kann.<br />
Verlangen Sie von Ihrem Kostenträger<br />
einen Bescheid, gegen den Sie dann<br />
im Falle der Ablehnung einen begründeten<br />
Widerspruch einlegen!<br />
- Mit völlig unzureichend begründeten<br />
Entscheidungen, die sich in keiner<br />
Weise mit Ihren im Antrag dargelegten<br />
Krankheitsbild auseinander setzen. Die<br />
Entscheidung über Ihren Antrag auf stationäre<br />
Rehabilitation bzw Vorsorgemaßnahme<br />
ist eine „Ermessensentscheidung“,<br />
das heißt eine Ablehnung<br />
muss in Ihrem konkreten Fall begründet<br />
sein und zwar nicht nur mit Allgemeinplätzen,<br />
die auf jeden anderen Fall auch<br />
passen würden. Weisen Sie in Ihrem Widerspruch<br />
gegen einen unzureichend begründeten<br />
Bescheid darauf hin, dass die<br />
Entscheidung schon alleine deshalb „ermessensfehlerhaft“<br />
ist, weil die Begründung<br />
sich nicht mit Ihrem Antrag<br />
auseinandersetzt.<br />
- Mit dem lapidaren Hinweis,<br />
dass ambulante<br />
Maßnahme ausreichen würden,<br />
ohne jede Begründung, warum<br />
die von Ihrem Arzt festgestellte stationäre<br />
Behandlungsbedürftigkeit nicht<br />
vorliegt und ohne Prüfung, ob für Sie<br />
ambulante Behandlungsmöglichkeiten<br />
überhaupt sinnvoll erreichbar sind<br />
oder sich auf Grund Ihrer Krankheit<br />
nicht verbieten.<br />
- Mit der Ablehnung der von Ihnen<br />
im Antrag gewünschten<br />
Klinik. Sie haben einen Anspruch,<br />
dass Ihr Wunsch auf Behandlung<br />
in der von Ihnen ausgewählten<br />
Klinik (Wunsch- und Wahlrecht)<br />
berücksichtigt wird, wenn<br />
die Klinik einen Versorgungsvertrag<br />
nach dem fünftenSozialgesetzbuchgeschlossen<br />
hat und<br />
medi-<br />
zinische<br />
Gründe für die Wahl<br />
der Klinik vorliegen. Ihr<br />
Wunsch darf nicht nur mit der Begründung,<br />
dass Ihre Kasse einen Vertrag<br />
mit einer anderen Klinik habe oder eine<br />
andere Klinik günstiger sei, abgelehnt<br />
werden. Im schlimmsten Fall können Sie<br />
der Kasse anbieten, zusätzliche Fahrtkosten<br />
selbst zu übernehmen.<br />
Für Sie als Versicherten stellt sich daher die<br />
Frage, wie dieser Teufelskreis am effizientesten<br />
durchbrochen werden kann. Denn<br />
das Ergebnis ist klar: Sie müssen nicht auf<br />
ihren gesetzlichen Anspruch auf Rehabilitation<br />
verzichten, weil der Sachbearbeiter<br />
einer Kasse kurzfristig Geld sparen will.<br />
Dabei sind Ihr Fingerspitzengefühl und Ihre<br />
Hartnäckigkeit entscheidend, ob Sie Ihre<br />
Rehabilitation in Ihrer Wunschklinik doch<br />
noch in angemessener Zeit bewilligt bekommen.<br />
Keinem ist geholfen, wenn Sie<br />
erst nach jahrelangem Klageverfahren die<br />
gewünschte und ihm zustehende Maßnahme<br />
antreten dürfen. Außerdem verfügen<br />
viele Patienten nicht über die Mittel,
Quelle: Bruce Parrott/fotolia.com<br />
mit den Kosten<br />
für die Rehamaßnahme<br />
in Vorleistung<br />
zu gehen,<br />
um gegebenenfalls<br />
nach jahrelangem<br />
Rechtsstreit vor den Sozialgerichten<br />
eine Erstattung zu erstreiten.<br />
In der Praxis bedeutet das, dass bereits<br />
der Antrag auf eine Rehabilitationsmaßnahme<br />
mit Hilfe des behandelnden Arztes<br />
sorgfältig begründet werden sollte. Ein<br />
kurzes Gutachten, in dem die Gründe für<br />
die Maßnahme ärztlich dargelegt sind,<br />
bringt den Kostenträger schon in Begründungsnot,<br />
will er den Antrag ablehnen.<br />
Denn: gutachterliche Feststellungen des<br />
behandelnden Arztes haben grundsätzlich<br />
das gleiche Gewicht wie Feststellungen<br />
des MDK.<br />
Sollte der Antrag abgelehnt werden, besteht<br />
noch keinerlei Grund zur Besorgnis.<br />
In diesem Fall ist es ratsam,<br />
sich wiederum schriftlich an<br />
den Kostenträger zu wenden<br />
und mit ergänzter Begründung,<br />
die Notwendigkeit einer<br />
Rehabilitationsmaßnahme<br />
darzulegen. Beachten Sie bei<br />
einer Ablehnung die Rechtsbehelfsbelehrung,<br />
der Widerspruch ist binnen einem<br />
Monat einzulegen. Bleiben Sie hier<br />
am Ball und machen Sie mit den oben<br />
aufgeführten Begründungen deutlich,<br />
dass Sie Ihre Rechte kennen. Mittlerweile<br />
gibt es auch Hilfestellungen bei<br />
vielen Vermittlungs- und Beratungsstellen.<br />
Darüber hinaus stehen zwischenzeitlich<br />
viele Kliniken den Versicherten<br />
mit Rat und Tat zur Seite. Auch der Ar-<br />
beitskreis <strong>Gesundheit</strong> e. V. ist Patienten<br />
neben der Auswahl einer geeigneten Rehaklink<br />
gern bei allen Fragen rund um<br />
das Antragsverfahren behilflich.<br />
Weitere Informationen zum Wunsch- und<br />
Wahlrecht finden Sie in den letzten Ausgaben<br />
des <strong>Mein</strong> <strong>Gesundes</strong> <strong>Magazin</strong>, welches<br />
zur Ansicht auf dem Internetauftritt<br />
des <strong>Arbeitskreis</strong> bereitsteht.<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN 25
REHA SERVICE<br />
26<br />
Was ist Rehabilitation?<br />
Die gesetzliche Krankenversicherung in<br />
Deutschland dient dem Zweck, die<br />
<strong>Gesundheit</strong> der Versicherten zu schützen<br />
und zu erhalten. Daneben ist es auch<br />
Aufgabe der Sozialversicherung, Maßnahmen<br />
zur Besserung und zur<br />
Wiederherstellung der <strong>Gesundheit</strong> und<br />
Leistungsfähigkeit – sowie im Falle<br />
der Minderung der Erwerbsfähigkeit –<br />
Leistungen zur wirtschaftlichen<br />
Sicherung der Versicherten zu erbringen.<br />
Wir als <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V. legen unser<br />
besonderes Augenmerk auf die Maßnahmen<br />
zur Besserung und Wiederherstellung<br />
der <strong>Gesundheit</strong> – die Rehabilitation. Wir haben<br />
es uns zur Aufgabe gemacht, Sie zur Rehabilitation<br />
umfassend zu informieren. Die Rehabilitation<br />
ist für die Versicherten eine Chance,<br />
wieder aktiv am Leben teilzuhaben. Kranken-<br />
und Rentenversicherte haben einen Anspruch<br />
auf Rehabilitation. Die Kosten für Rehamaßnahmen<br />
tragen die „Kostenträger“,<br />
d. h. Ihre Kranken- oder Rentenversicherung.<br />
Welcher Kostenträger ist<br />
zuständig?<br />
Als Kostenträger kommen die Deutsche Rentenversicherung,<br />
die Berufsgenossenschaft<br />
sowie die gesetzlichen Krankenkassen in Betracht.<br />
Die Deutsche Rentenversicherung ist<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />
Antworten auf häufige Fragen zur Rehabilitation<br />
in aller Regel für Rehamaßnahmen Erwerbstätiger<br />
zuständig. Erleidet jedoch beispielsweise<br />
ein Erwerbstätiger einen Arbeitsunfall<br />
oder erkrankt er an einer Berufskrankheit, ist<br />
die Berufsgenossenschaft zuständig. Nur<br />
wenn weder Rentenversicherungsträger noch<br />
Berufsgenossenschaft zuständig sind, ist die<br />
Krankenversicherung der Kostenträger.<br />
Der Weg zur Reha<br />
Um eine Reha zu bekommen, müssen gesetzlich<br />
Versicherte einen Antrag beim zuständigen<br />
Kostenträger stellen. Dabei steht<br />
es gesetzlich Krankenversicherten frei, den<br />
Antrag auch ohne vorherige Konsultation eines<br />
Arztes direkt beim Kostenträger einzureichen.<br />
Sollten Sie den Antrag versehentlich beim unzuständigen<br />
Kostenträger gestellt haben,<br />
schadet das nicht. Ihr Antrag muss dann von<br />
der nicht zuständigen Stelle binnen kurzer<br />
Frist – in der Regel nach spätestens zwei Wochen<br />
- an den zuständigen Kostenträger weitergeleitet<br />
werden. Diesen Umweg können<br />
Sie umgehen: Auskunft über den zuständigen<br />
Kostenträger erhalten Sie auch von Ihrer Krankenkasse.<br />
Ein einfacher Anruf dort genügt.<br />
Auch wenn ein Arztgutachten für einen Antrag<br />
nicht unbedingt sein muss, sollte Ihr erster<br />
Schritt auf dem Weg zur Reha immer zum<br />
behandelnden Arzt führen. Er begutachtet die<br />
Quelle: fotolia<br />
Notwendigkeit der Rehamaßnahme. Dieses<br />
Arztgutachten sollten Sie dem Antrag beim<br />
Kostenträger beilegen. Wird die Maßnahme<br />
dennoch ohne Arztgutachten beantragt, ist<br />
die Krankenkasse verpflichtet, dem Versicherten<br />
mehrere Gutachter zur Auswahl vorzuschlagen.<br />
Ein Arztbesuch zur Begutachtung<br />
kommt also auf jeden Fall auf Sie zu.<br />
Eine Ausnahme zur „Antragspflicht“ gibt es<br />
aber: Bei einer Anschlussheilbehandlung (AHB)<br />
ist kein vorheriger Antrag für die Rehamaßnahme<br />
notwendig. Bei einer AHB wird der Patient<br />
direkt aus einem Akutkrankenhaus in eine<br />
Rehaeinrichtung verlegt. Den Antrag für<br />
die AHB stellt das Krankenhaus.<br />
Wie wird Ihr Antrag geprüft?<br />
Bevor der Kostenträger entscheidet, ob er eine<br />
beantragte Rehamaßnahme genehmigt,<br />
lässt er den Antrag prüfen. Im Rahmen dieser<br />
„Prüfung der Notwendigkeit der Reha“ gewinnt<br />
das ärztliche Gutachten immer mehr an<br />
Gewicht. Geprüft werden im Antragsverfahren<br />
Rehabilitationsbedarf, Rehabilitationsfähigkeit,<br />
Rehabilitationspotential, Rehabilita tionsprognose<br />
und Rehabilitationsziel.<br />
Zu diesen vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen<br />
(MDK) aufgestellten Prüfungskriterien<br />
sollte das ärztliche Gutachten Stellung<br />
nehmen.<br />
Wunsch- und Wahlrecht<br />
Der Gesetzgeber verlangt vom Kostenträger,<br />
die berechtigten Wünsche des Versicherten<br />
zu berücksichtigen. Informieren Sie sich vor<br />
Beantragung der Maßnahme rechtzeitig darüber,<br />
welche Rehabilitationsklinik Ihre Erkrankung<br />
behandelt und Ihren sonstigen Wünschen<br />
nach Lage, Ausstattung und Service<br />
entspricht. Eine Übersicht von Rehakliniken<br />
finden Sie in unserem umfangreichen Nachschlagewerk<br />
„Rehabilitationskliniken stellen<br />
sich vor“ oder auf unserem Internetauftritt unter<br />
www.arbeitskreis-gesundheit.de.<br />
Richten Sie Ihr Augenmerk besonders darauf,<br />
dass die ausgewählte Klinik von unabhängiger<br />
Stelle zertifiziert wurde und somit nach<br />
hohen, regelmäßig überprüften Qualitätsstandards<br />
therapiert. Informationen hierüber<br />
erhalten Sie entweder über die Homepage
Indikationen für medizinische Reha<br />
• Allergien<br />
• Atemwegs-Erkrankungen<br />
• Augenkrankheiten<br />
• Erkrankungen des Bewegungsapparates (Orthopädie)<br />
• Erkrankungen der Verdauungsorgane<br />
• Essstörungen (Adipositas, Anorexia nervosa,<br />
Bulimie)<br />
• Gefäßkrankheiten<br />
• Geriatrie<br />
• Gerinnungsstörungen (Hämostaseologie)<br />
• Gynäkologische Erkrankungen<br />
• Harnwegserkrankungen (Urologie)<br />
• Hautkrankheiten<br />
• Herz- und Kreislauferkrankungen<br />
• Krebserkrankungen (Onkologie)<br />
• Mutter-Kind-Maßnahmen<br />
• Neurologie<br />
• Pädiatrie<br />
• Psychische Erkrankungen (Psychiatrie)<br />
• Psychosomatische Erkrankungen<br />
• Rheumatische Erkrankungen<br />
• Sprach-, Sprech-, Stimm- und Hörstörungen<br />
• Stoffwechselerkrankungen und Endokrinopathien<br />
• Suchtkrankheiten<br />
der Klinik im Internet oder durch einen einfachen<br />
Anruf bei der Klinik.<br />
Ablehnung – wie weiter<br />
Die Ablehnung ergeht als schriftlicher Bescheid.<br />
Gegen diesen Bescheid muss in aller<br />
Regel in einer Frist von einem Monat ab Erhalt<br />
schriftlich Widerspruch eingelegt werden.<br />
An wen der Widerspruch zu richten ist, können<br />
Sie der Rechtsbehelfsbelehrung der Ablehnung<br />
entnehmen. Sie finden sie meist am<br />
Ende des Schreibens. Wichtig: Nur ein rechzeitiger<br />
Widerspruch verhindert den rechtskräftigen<br />
Abschluss des Antragsverfahrens.<br />
Einen Widerspruch müssen Sie begründen.<br />
Bei der Begründing sollten Sie wiederum die<br />
Hilfe des verordnenden Arztes in Anspruch<br />
nehmen. So werden Rehamaßnahmen beispielsweise<br />
oft „nach Aktenlage“ abgelehnt.<br />
Das bedeutet, dass der Kostenträger nur danach<br />
entscheidet, was im Antrag und dem<br />
Arztgutachten steht. Oft ist es aber sinnvoll,<br />
dass ein Arzt vom ärztlichen Dienst der Krankenkassen<br />
(MDK) mit dem Patienten direkt<br />
spricht und ihn untersucht. Während dieser<br />
Vorstellung beim ärztlichen Dienst haben Sie<br />
nochmals die Gelegenheit, die Dringlichkeit<br />
und Notwendigkeit der Behandlung zu schildern.<br />
In diesem Fall ist eine Vorstellung beim<br />
ärztlichen Dienst häufig sinnvoll. In vielen Fällen<br />
bekommen Sie schon auf Grund Ihres Widerspruchs<br />
die Rehabilitationsmaßnahme.<br />
Für den Fall, dass der Kostenträger auch nach<br />
Widerspruch die beantragte Maßnahme ablehnt,<br />
steht die Möglichkeit der Klage zum Sozialgericht<br />
offen. Auch hier ist eine Frist von<br />
einem Monat ab Bekanntgabe des Widerspruchsbescheides<br />
einzuhalten. Das zuständige<br />
Gericht finden Sie in der Rechtsbehelfsbelehrung.<br />
Gerichtskosten fallen vor dem Sozialgericht<br />
nicht an. Außerdem gehen die Gutachter-<br />
und Sachverständigenkosten in der Regel<br />
zu Lasten der Staatskasse.<br />
Anwaltszwang besteht in der ersten und zweiten<br />
Instanz vor dem Sozialgericht nicht. Dennoch<br />
empfiehlt sich eine Vertretung durch einen<br />
Rechtsanwalt. Die Anwaltskosten gehen<br />
jedoch zu Ihren Lasten, sofern Sie den Prozess<br />
verlieren und nicht über eine Rechtschutzversicherung<br />
verfügen.<br />
Quelle: fotolia<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN 27
REHA REISE<br />
Sonne, Wind und Meer<br />
Der Nordwesten Deutschlands wird begrenzt durch die unendliche<br />
Weite des Meeres – der Nordsee. Die Küste ist geprägt von<br />
klarer salzhaltiger Luft. Eine stürmische Brise, warme Sonnenstrahlen<br />
und feinsandige Strände erwarten den Besucher.<br />
Die Nordsee ist ein junges Meer. Dort,<br />
wo heute Schiffe fahren, lag am Ende<br />
der letzten Eiszeit noch trockenes Land.<br />
Doch bereits vor 5000 Jahren wagten<br />
Menschen die gefährliche Fahrt über die<br />
wilde Nordsee. Im 12. Jahrhundert besiedelten<br />
die Friesen die weitgehend<br />
leere Moor- und Marschlandschaft an<br />
der Nordseeküste und brachten es zu<br />
nicht unerheblichem Reichtum. Zudem<br />
nutzten Kaufleute die Nordsee und die<br />
großen Flüsse als Handelswege. Daher<br />
und zum Schutz vor den Wikingern entstanden<br />
an der Nordseeküste viele Handelsstädte,<br />
die sich im Jahr 1241 zu einem<br />
Bund zusammenschlossen: der<br />
Hanse.<br />
Neben der demografischen Entwicklung<br />
zieht vor allem die einzigartige Natur die<br />
Besucher und Einheimischen immer wieder<br />
in ihren Bann. „Ans Haff nun fliegt die<br />
Möwe, und Dämmrung bricht herein;<br />
über die feuchten Watten spiegelt der<br />
Abendschein.“, so sah es Theodor Storm<br />
in „Meeresstrand“.<br />
Ebbe und Flut prägen den Tagesrhythmus<br />
an der Nordsee auf ihre ganz besondere<br />
Weise. Bei Ebbe offenbaren sich die Geheimnisse,<br />
die sonst unter dem Wasser<br />
verborgen sind. Auch wenn die zurückweichende<br />
See den Eindruck einer riesigen<br />
Schlickwüste hinterlässt, so vernimmt<br />
man dennoch das im Wattenmeer<br />
pulsierende Leben in jedem Knistern,<br />
Schmatzen und Blubbern. Und die zurückkehrende<br />
Flut deckt all das wieder<br />
sanft zu. Der zum Teil stürmische Wind,<br />
der über die weitläufige Landschaft fegt,<br />
verleiht der Nordseeküste ihren einzigartigen<br />
Charme.<br />
28<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />
Seit fast 200 Jahren finden Reisende Erholung<br />
an der Nordsee. Die besonderen<br />
klimatischen Bedingungen an der deutschen<br />
Nordseeküste gelten als gesundheitsfördernd.<br />
Die natürlichen Ressourcen,<br />
unter anderem Meerwasser, Schlick<br />
und Schwefelsole unterstützen die <strong>Gesundheit</strong><br />
der Besucher. Die günstigen Klimafaktoren<br />
von Luft, Wasser, Wind und<br />
Sonnenstrahlung aktivieren die Abwehrkräfte<br />
und den Kreislauf. Sie stärken das<br />
Immunsystem und wirken heilend, insbesondere<br />
auf Haut und Atemwege. Aus<br />
dieser Erkenntnis heraus entstanden an<br />
der Nordseeküste viele Rehabilitationseinrichtungen.<br />
Diese bieten neben vielfältigen<br />
Therapiemöglichkeiten für Erwachsene<br />
und Kinder auch ein breites<br />
Freizeitangebot für jung und alt.<br />
Quelle: Friesenhörn<br />
Quelle: Fotolia<br />
Reha- und Vors<br />
Kinder und Jug<br />
Name<br />
Klinik Bad Blankenburg<br />
AHG Klinik für Kinder und Jugendliche Beelitz-Heilstätten<br />
MEDIAN-Kliniken GmbH & Co. KG MEDIAN Klinik Grünheide<br />
Kinder-Reha-Zentrum Usedom<br />
Mutter-Kind-Klinik „Schwarzheide“ im<br />
AKG Reha-Zentrum im Ostseeheilbad Graal-Müritz<br />
Mutter-Kind-Klinik „Tannenhof“ im<br />
AKG Reha-Zentrum im Ostseeheilbad Graal-Müritz<br />
Ostseeklinik Königshörn<br />
AOK-Klinik Rügen<br />
Ostseeklinik Grömitz<br />
Südstrandklinik Fehmarn GmbH<br />
Mutter-Kind Kurklinik Miramar Jäcker GmbH & Co. KG<br />
Köhlbrand Kuren an der Nordsee<br />
AOK-Nordseeklinik für Mutter und Kind<br />
Friesenhörn-Nordsee-Kliniken GmbH<br />
Mutter & Kind-Klinik Dangast<br />
Friesenhörn-Nordsee-Kliniken GmbH<br />
Mutter & Kind-Klinik Horumersiel<br />
Michels Kliniken Niedersachsen GmbH & Co. KG<br />
Nordseeklinik Norderney<br />
Kurklinik Strandrobbe GmbH<br />
MediClin Seepark Klinik<br />
Klinik „Der Fürstenhof“<br />
MediClin Deister Weser Kliniken<br />
MEDIAN Klinikum für Rehabilitation Klinik Flachsheide<br />
Aatalklinik Wünnenberg GmbH<br />
Charlottenhall Rehabilitations- und Vorsorgeklinik gGmbH<br />
Kurparkklinik<br />
Kindertherapiezentrum Haus „Sonnenschein“<br />
Fachklinik Bad Bentheim<br />
Rehabilitationsklinik Werscherberg<br />
Paracelsus Wittekindklinik<br />
Edelsteinklinik<br />
Internistisch Psychosomatische Fachklinik Hochsauerland<br />
Klinik Brilon-Wald<br />
Vorsorge- und Rehabilitationsfachklinik für<br />
Mutter/Vater-Kind „HÄNSLEHOF“<br />
Katharinenhöhe Rehabilitationsklinik<br />
Hegau-Jugendwerk GmbH<br />
Park-Klinikum Bad Krozingen Schwarzwaldklinik Geriatrie<br />
Eltern-Kind-Fachklinik<br />
AKH Alpenblick Klinik Hotzenplotz<br />
ITZ Caritas-Haus Feldberg GmbH<br />
Klinik Hochried Kath. Jugendfürsorge der Diözese<br />
Augsburg e.V.<br />
Klinik Schönsicht Berchtesgaden<br />
Hochgebirgsklinik Mittelberg<br />
Hochgebirgszentrum Klinik Santa Maria<br />
Klinik Prinzregent Luitpold<br />
Frankenland-Klinik der LVA Oberfranken und Mittelfranken<br />
Klinik Bavaria Freyung GmbH &Co. KG<br />
Fachklinik Schlehreut<br />
Silberberg Klinik Bodenmais<br />
Klinik „Haus Franken“ GmbH Frankenklinik<br />
HG Naturklinik Michelrieth GmbH<br />
SANADERM Fachklinik für Hautkrankheiten,<br />
Allergologie u. Lymphologie GmbH & Co. KG<br />
Sophien Klinik Bad Sulza gGmbH<br />
Hochgebirgsklinik Davos mit Allergieklinik Davos<br />
Allergieklinik Davos
orgeeinrichtungen für<br />
endliche<br />
PLZ<br />
07422<br />
14547<br />
15537<br />
17459<br />
18181<br />
18181<br />
18551<br />
18556<br />
23743<br />
23769<br />
23775<br />
25826<br />
25946<br />
26316<br />
26434<br />
26548<br />
27476<br />
29389<br />
31812<br />
31848<br />
32105<br />
33181<br />
36433<br />
37308<br />
37308<br />
48455<br />
49143<br />
49152<br />
55758<br />
57392<br />
59929<br />
78073<br />
78141<br />
78262<br />
79189<br />
79263<br />
79736<br />
79868<br />
82418<br />
83471<br />
87466<br />
87541<br />
88175<br />
91438<br />
94078<br />
94110<br />
94249<br />
97616<br />
97828<br />
97980<br />
99518<br />
CH-7265<br />
CH-7265<br />
Ort<br />
Bad Blankenburg<br />
Beelitz-Heilstätten<br />
Grünheide<br />
Kölpinsee<br />
Graal-Müritz<br />
Graal-Müritz<br />
Glowe/Rügen<br />
Wiek/Rügen<br />
Grömitz, Ostseeheilbad<br />
Burg<br />
Großenbrode<br />
St. Peter-Ording<br />
Norddorf/Amrum<br />
Varel/Nordseebad Dangast<br />
Wangerland<br />
Norderney<br />
Cuxhaven<br />
Bad Bodenteich<br />
Bad Pyrmont<br />
Bad Münder<br />
Bad Salzuflen<br />
Bad Wünnenberg<br />
Bad Salzungen<br />
Heilbad Heiligenstadt<br />
Heiligenstadt<br />
Bad Bentheim<br />
Bissendorf<br />
Bad Essen<br />
Bruchweiler<br />
Schmallenberg-Bad Fredeburg<br />
Brilon<br />
Bad Dürrheim<br />
Schönwald<br />
Gailingen<br />
Bad Krozingen<br />
Simonswald<br />
Rickenbach<br />
Feldberg<br />
Murnau<br />
Berchtesgaden<br />
Oy-Mittelberg<br />
Bad Hindelang/Oberjoch<br />
Scheidegg<br />
Bad Windsheim<br />
Freyung<br />
Wegscheid<br />
Bodenmais<br />
Bad Neustadt/Saale<br />
Marktheidenfeld<br />
Bad Mergentheim<br />
Bad Sulza<br />
Davos-Wolfgang<br />
Davos-Wolfgang<br />
Telefon<br />
036741 490<br />
033204 62 110<br />
03362 7390<br />
038375 500<br />
038206 87000<br />
038206 89000<br />
038302 73303<br />
038391 720<br />
04562 254121<br />
04371 893320<br />
04367 7180<br />
04863 7070<br />
04682 960110<br />
04451 9220<br />
04426 9440<br />
04932 88 0<br />
04721 6990<br />
05824 210<br />
05281 1503<br />
05042 600 232<br />
05222 3980<br />
02953 970750<br />
03695 6923 0<br />
03606 6630<br />
03606 663131<br />
05922 74 0<br />
05402 4060<br />
05472 93501<br />
06786 120<br />
02974 73 0<br />
02961 9810<br />
07726 6670<br />
07723 65030<br />
07734 9390<br />
07633 932101<br />
07683 501 0<br />
07765 188 0<br />
07676 9300<br />
08841 4740<br />
08652 60040<br />
08366 9800<br />
08324 780<br />
08381 8960<br />
09841 950<br />
08551 990<br />
08592 8817 0<br />
09924 77 10<br />
09771 6704<br />
09394 801 0<br />
07931 5380<br />
036461 970<br />
0041 814174444<br />
0041 081 417 19 19<br />
Homepage<br />
www..klinik-bad-blankenburg.de<br />
www.ahg.de/AHG/Standorte/Beelitz/<br />
www.median-kliniken.de<br />
www.ifa-gesundheit.de<br />
www.akg-rehazentrum.de<br />
www.akg-reh-zentrum.m-vp.de<br />
www.ostseeklinik-groemitz.de<br />
www.aok-klinik.de<br />
www.ostseeklinik-grömitz.de<br />
www.ifa-gesundheit.de<br />
www.kurklinikmiramar.de<br />
www.koehlbrand.de<br />
www.aok-nordseeklinik.de<br />
www.friesenhoern.de<br />
www.friesenhoern.de<br />
www.nordsee-klinik-norderney.de<br />
www.strandrobbe.de<br />
www.mediclin.de<br />
www.klinik-der-fuerstenhof.de<br />
www.deister-weser-klinik.de<br />
www.median-kliniken.de<br />
www.aatalklinik.de<br />
www.charlottenhall.com<br />
www.heilbad-heiligenstadt.de<br />
www.klinikgesellschaft-heilbad-heiligenstadt.de<br />
www.fk-bentheim.de<br />
www.rehaklinik-werscherberg.de<br />
www.wittekindklinik.de<br />
www.edelsteinklinik.de<br />
www.fachklinik-hochsauerland.de<br />
www.klinik-brilon-wald.de<br />
www.haenslehof.de<br />
www.katharinenhoehe.de<br />
www.hegau-jugendwerk.de<br />
www.park-klinikum.de<br />
www.ak-familienhilfe.de<br />
www.hotzenplotz-klinik.de<br />
www.caritas-haus-feldberg.de<br />
www.klinikhochried.de<br />
www.klinikschoensicht.de<br />
www.reha-klinik-oy-mittelberg.de<br />
www.santa-maria.de<br />
www.klinikprinzregentluitpold.de<br />
www.frankenland-klinik.de<br />
www.bavaria-klinik.de<br />
www.fachklinik-schlehreut.de<br />
www.silberberg-klinik.de<br />
www.frankenklini-bad-neustadt.de<br />
www.naturklinik.com<br />
www.sanaderm.de<br />
www.sophien-klinik.de<br />
www.hochgebirgsklinik.ch<br />
www.allergieklinik.ch<br />
GEWINN<br />
Gewinnen Sie<br />
einen Freizeit- oder<br />
Tierparkbesuch<br />
Beantworten Sie unsere Gewinnspielfrage<br />
und gewinnen<br />
Sie einen Besuch in einem Freizeit-<br />
oder Tierpark Ihrer Wahl.<br />
Mit etwas Glück können Sie und Ihr(e)<br />
Kind(er) einen Besuch in einem Freizeitoder<br />
Tierpark Ihrer Wahl im Wert von bis zu<br />
200 Euro gewinnen. Hierzu laden Sie die<br />
Friesenhörn-Nordsee-Kliniken, mit ihren Vorsorge<br />
und Rehabilitationskliniken für Mutter<br />
& Kind, gelegen in Dangast und Horumersiel<br />
an der Nordsee, ein. Genießen Sie einen<br />
unvergesslichen Tag – erleben Sie Action,<br />
Abenteuer und beste Unterhaltung in<br />
einem Freizeitpark oder sehen Sie wilde<br />
Tiere hautnah in einem Zoo oder Tierpark.<br />
Und so wird’s gemacht:<br />
Beantworten Sie die Frage auf der vorbereiteten<br />
Postkarte auf den Seiten 15 und<br />
16. Füllen Sie die Karte vollständig aus –<br />
bitte den Absender und die Telefonnummer<br />
nicht vergessen – und senden Sie die<br />
Karte anschließend an den <strong>Arbeitskreis</strong><br />
<strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />
Einsendeschluss ist der 31.08.<strong>2010</strong>!<br />
Viel Glück!<br />
Wir haben aus den Einsendungen<br />
zum letzten Preisrätsel (Lösungs -<br />
wort: Tropfsteinhöhlen) eine Gewinnerin<br />
gezogen und gratulieren<br />
Frau Anneliese N. aus Aschersleben<br />
zu einem Wochenende für<br />
zwei Personen in der Teufelsbad<br />
Fachklinik in Blankenburg/Harz.<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN 29<br />
Quelle: Friesenhörn-Nordsee-Kliniken<br />
Quelle: Friesenhörn-<br />
Nordsee-Kliniken
MGM_2_5856_Version_8_ausblicke neu_<strong>2010</strong> 30.06.10 12:17 Seite 30<br />
AUSBLICKE<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />
Ausgabe 3/<strong>2010</strong><br />
Erfahren Sie in unserer nächsten Ausgabe wes halb Redewendungen<br />
wie „Etwas liegt einem schwer im Magen“<br />
oder „eine Sache geht einem an die Nieren“ durchaus auf<br />
ein gesundheitliches Problem hindeuten können.<br />
Psychosomatik: Das sind der Geist und der Körper. Diese Lehre betrachtet geistig-seelische<br />
Fähigkeiten und deren Beziehung zu körperlichen Vorgängen. Neben der<br />
ambulanten Behandlung durch entsprechend weitergebildete Ärzte und nichtärztliche<br />
Psycho therapeuten, gibt es in Deutschland eine im internationalen<br />
Vergleich große Zahl von stationären Behandlungsangeboten. Diese umfasst<br />
sowohl etablierte integrative und interdisziplinäre Konzepte, aber auch<br />
Angebote in psychosomatischen Fachkliniken unterschiedlicher Prägungen.<br />
Solche Rehabilitationseinrichtungen bieten medizinische, berufliche und<br />
psychosoziale Angebote durch Betreuung von Spezialisten. Wie dies erfolgt,<br />
darüber berichten wir in unserer nächsten Ausgabe.<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />
Herausgeber ist der „<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.“ , eine<br />
gemeinnützige Initiative von deutschen Reha- und Vorsorgeeinrichtungen.<br />
Das <strong>Magazin</strong> erscheint vier mal im Jahr mit einer<br />
Auflage von zur Zeit 62.000 Exemplaren<br />
<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />
Gustav-Mahler-Str. 2<br />
04109 Leipzig<br />
Telefon: 0341 / 87059590<br />
Fax: 0341 / 870595959<br />
E-Mail: info@arbeitskreis-gesundheit.de<br />
Internet: www.arbeitskreis-gesundheit.de<br />
www.rehaklinik.com<br />
Redaktion: Dr. Katja Flieger und Dr. Claudia Hoffmann,<br />
KonText<strong>Gesundheit</strong> GbR, Berlin<br />
Gestaltung: KNM Krammer Neue Medien GmbH,<br />
Düsseldorf<br />
Anzeigen: Krammer Verlag Düsseldorf AG, Goethestraße 75,<br />
40237 Düsseldorf, Alke Schmeis (Telefon 0211/9149455)<br />
Druck: D+L Reichenberg GmbH, Bocholt<br />
Veröffentlichungen: Die Artikel zu medizinischen Themen<br />
ersetzen nicht den Besuch bei einem Arzt!<br />
30<br />
IMPRESSUM<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />
Quelle: DN/fotolia.com
In unmittelbarer Strandnähe am einzigen<br />
Südstrand an der schleswig-holsteinischen<br />
Ostseeküste liegt die Ostseeklinik Grömitz<br />
im familienfreundlichen Ostseeheilbad Grömitz.<br />
In zwei Häusern, verbunden durch einen<br />
großzügigen Atriumkomplex, sind die<br />
Patienten in modernen und geschmackvoll<br />
eingerichteten Appartements mit Mutter-<br />
und separatem Kinderzimmer untergebracht.<br />
Für die <strong>Gesundheit</strong> der kleinen und großen<br />
Patienten arbeiten die Teams der Ostseeklinik<br />
Grömitz nach einem ganzheitlichen Konzept<br />
zusammen. Eine physikalische Abteilung<br />
mit Schwimmbad, Saunen, Solarien,<br />
Ateliers, Seminarräume, ein hochmoderner<br />
Ergometerraum mit traumhaftem Blick auf<br />
die Ostsee u. v. m. sind für die verschiedenen<br />
medizinischen Angebote vorhanden.<br />
Erholsame Stunden, auch außerhalb der<br />
Therapiezeiten, können auf dem großzügigen<br />
Außengelände mit mehreren Spiel- und<br />
Sportplätzen (z. B. Tennisplatz) verbracht<br />
werden. Besonderes Highlight sind die klinikeigenen<br />
Fahrräder sowie die exklusiven<br />
Strandkörbe am vorgelagerten Strandabschnitt.<br />
Die ganztägige Kinderbetreuung durch liebevolle<br />
Erzieherinnen in sieben Kindergruppen<br />
(Kindergarten, Hortgruppe, Kinderkrippe),<br />
in der Schule, im großen Spielhaus<br />
oder auch in der Lehrküche mit der „Kochlöffelbande“,<br />
macht den kleinen Gästen riesigen<br />
Spaß. Hierbei hilft auch der Co-Therapeut<br />
GRÖMEL, ein lebensgroßer brauner<br />
Zottelbär, der sich vorstellen möchte:<br />
Ich bin Grömel, der Bär an der Ostsee. Hier<br />
gibt es viel Wasser, viel Sand und ganz viele<br />
Möwen und Fische. Aber nur einen Grömel-Bär.<br />
Alleine bin ich trotzdem nicht. Denn ich wohne<br />
in der Ostseeklinik Grömitz. Das ist ein schöner<br />
Platz für Mütter mit Kindern. Wir in der<br />
Klinik helfen denen. Denn viele sind krank,<br />
müde und lachen nicht mehr. Deshalb gibt es<br />
bei uns Ärzte, Krankenschwestern und viele<br />
liebe Helfer. Und mich, den Grömel-Bär. Ich<br />
helfe auch mit.<br />
Wenn jemand traurig ist, kann ich trösten.<br />
Wenn einer Angst hat, komme ich mit und passe<br />
auf. Lustige Sachen kann ich gut. Und<br />
schmusen, ich bin ein Kuschelbär.<br />
Kommt mich doch mal besuchen. Ich werde<br />
auch ganz lieb sein. Großes Bären-Ehrenwort!<br />
Es grüßt ganz lieb Euer Grömel<br />
Schauen Sie doch mal bei<br />
uns vorbei:<br />
www.ostseeklinik-groemitz.de<br />
Ostseeklinik Grömitz<br />
Rehabilitationsklinik für Mutter und Kind<br />
Blankwasserweg 65<br />
23743 Ostseeheilbad Grömitz<br />
Tel: 0 45 62 / 2 54 – 0<br />
Fax: 0 45 62 / 2 54 – 199<br />
www.ostseeklinik-groemitz.de<br />
info@ostseeklinik-groemitz.de<br />
Kontakt/Termine,<br />
kostenlose Hotline: 0800-0254130<br />
oder per Email:<br />
patientenaufnahme@ostseeklinik-groemitz.de
REchtzeitig HAndeln<br />
Krankheiten, Behinderungen und Unfälle können jeden Menschen in jeder Lebensphase treffen. Solche<br />
Schicksalsschläge verändern alle Perspektiven von einem Tag auf den anderen. Probleme beim Verlust des<br />
Arbeitsplatzes, dem Einstieg oder der Rückkehr ins Erwerbsleben und erhebliche Einschnitte im Alltag sind<br />
oft die gravierenden Folgen. Hier hilft die Rehabilitation: Sie berücksichtigt von Anfang an alle Phasen des<br />
Krankheitsverlaufs, individuelle Stärken und Schwächen, unterschiedliche Bedürfnisse und Möglichkeiten<br />
der betroffenen Menschen. Um beste Ergebnisse zu erzielen, verzahnt sie frühzeitig medizinische, berufl iche<br />
und soziale Aspekte, erwägt Alternativen und parallele Entwicklungen.<br />
Am 25. September <strong>2010</strong> ist Reha-Tag.<br />
Besuchen Sie eine Klinik in Ihrer Nähe.<br />
Der 7. Deutsche Reha-Tag ist eine Gemeinschaftsinitiative von<br />
������������ ���������� ���� � ������������� ���������� ������������� ���������������������� ������<br />
� ������������� ��������� �������������� ���� ������ � ������������� ��� ������ ���� � �������������<br />
��������� ���� ��� ���������� � ������������� ��� ���������� ����������������� ���� ������ � ��������<br />
������������ ��� ������������ �������������� ���� ��������� � �������� ����������� ������������������<br />
������ � �������� ������������������ ���� ���� ����� � ��� ������������������� ���� ���� � ���<br />
��������� ��������������������� ����� ���� � �������� ����������� ��� �������������� ���� ������ �<br />
����������� ����� ���� ����� � ������������� ����������� ���� ������ ��� �������� ��� �������������<br />
��� ����������� ������ Unterstützt durch ������������������������� ��� �������������� ���� ����� �<br />
������������������������� ����������� ���� ���� ������������ � ����������������� ��� ������ ��� ��������<br />
������ � ��������� �������������� ����� � ��������� ����������������� ����� � ��������� ��������<br />
��� ������������������ ��� �������� ��� ������������� ��� ������������������ ������� ��� ����������<br />
���� ��� ����������� ���� ������<br />
www.rehatag.de