22.10.2012 Aufrufe

MEIN GESUNDES MAGAZIN - Arbeitskreis Gesundheit eV

MEIN GESUNDES MAGAZIN - Arbeitskreis Gesundheit eV

MEIN GESUNDES MAGAZIN - Arbeitskreis Gesundheit eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Quelle: fotolia<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong><br />

2 <strong>MAGAZIN</strong><br />

2011<br />

Aktuelle medizinische Informationen für Patienten • Herausgeber: <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />

Im Interview Lungenfacharzt<br />

M. Schnölzer: Bewegung ist<br />

so wichtig wie Medikamente<br />

Reha<br />

Mehr Lebensqualität<br />

durch Rehabilitation<br />

DIE LUFT ZUM LEBEN<br />

Rehabilitation bei Atemwegs -<br />

erkrankungen<br />

Gewinnen Sie<br />

Ein Schnupperwochenende in<br />

der Espan Klinik in Bad Dürrheim


NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

SAARLAND<br />

Ba Bad ad a Oey Oeynha Oeynhausen aus usen us<br />

Bad Sa Salzuflen alzuf a flen n<br />

Bad Camberg g<br />

Bad Schwalbach<br />

h<br />

Schlangenbad<br />

Bernkastel-Kues tel- el-Kues<br />

RHEINLAND RHEINLAND- -<br />

PFAL PFALZ Z<br />

Zur Reha?<br />

Bei Bei uns un<br />

un s sind s ind Sie in guten Händen!<br />

Die MEDIAN Kliniken betreiben<br />

iben derzeit an 25<br />

Standorten 37 Einrichtungen<br />

mit etwa 8.000 Betten und d beschäftigen beschäftigen ca.<br />

ca. 5.500 Mitarbeiter. Mitarbeiter Besondere<br />

medizinische Schwerpunkte sind die neurologische, neur<br />

olo orthopädische, kardio-<br />

logische und psychosomatische sche Rehabilitation. Neben anderen ander<br />

spezialisier-<br />

ten Fachkliniken gehören<br />

zu u den MEDIAN Kliniken auch akut-medizinisch<br />

orientierte Einrichtungen. Das Das Unternehmen<br />

Unternehmen besteht seit mehr als 40 Jahren Jahr<br />

und und hat seinen Sitz Sitz in Berlin.<br />

NIEDERSACHSEN<br />

HESSEN<br />

Braunfels<br />

Bad Nauheim<br />

Wiesbaden b<br />

BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

SCHLESWIG-<br />

HOLSTEIN<br />

Ka Kalbe lb<br />

e<br />

Magdeburg M MMagdeburg<br />

Heiligendamm<br />

HHeiligendam<br />

H m<br />

Bad Sülz Sülze<br />

Wismar<br />

MECKLENBURG-<br />

MECKLENBURG-<br />

VORPOMMERN<br />

SACHSEN-ANHALT<br />

SACHSEN-ANHAL<br />

SEN-ANHALTT<br />

BAYERN<br />

Berlin Berlin-Mitte<br />

Hoppegarten<br />

Berlin-Kladow Berli rli lin-Kladow<br />

Grünheide<br />

Flechtingen<br />

en enn<br />

BERLIN-BRANDENBURG<br />

Bad TTennstedt<br />

ennstedt nnste ste tedt<br />

Bad LLausick<br />

Bad Berka<br />

ka<br />

THÜRINGEN<br />

Berggießhübel<br />

Berggieß<br />

Bad Loben Lobenstein n ns t ttein<br />

Bad Soden-S Soden-Salmünster S SSalm lm lmünster te<br />

Rehabilitationsklinik<br />

Rehab R bilitationsklinik<br />

Akutkrankenhaus<br />

Akutk AAkutkrankenhaus<br />

Ausführliche Informationen Informationen und Prospekte Pr Prospekte<br />

ospekte<br />

erhalten Sie Sie auch auch unter unter Telefon T Telefon<br />

+49 (0) ( 0) 30 / 311 3<br />

11<br />

01<br />

– 0<br />

SACHSEN<br />

www.median-kliniken.de<br />

www .median-kliniken.de


Quelle: Fotolia<br />

Aufatmen --<br />

das wünschen sich die<br />

Betroffenen von unheilbaren<br />

Atemwegserkrankungen<br />

sehnlichst.<br />

EDITORIAL<br />

Jede Anstrengung wird zu viel, Hustenanfälle, das<br />

Gefühl zu ersticken - der Leidensdruck ist enorm.<br />

Die Rehabilitation vermag nicht, eine unheilbare<br />

Krankheit zu heilen. Die Rehabilitation setzt die Betroffenen<br />

in die Lage, unter der Krankheit nicht<br />

mehr als notwendig zu leiden. Trotz der Krankheit<br />

wieder aktiv zu sein, im Beruf, im Leben, das sollen<br />

die Betroffenen durch die Rehabilitation lernen.<br />

Lesen Sie in diesem Heft zu neuen therapeutischen<br />

Ansätzen bei chronischen Atemwegserkrankungen<br />

und wie Sie als Patient von der Rehabilitation beim<br />

Umgang mit der Krankheit profitieren können.<br />

Wir wünschen viel Freude beim Lesen!<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />

3


INHALT<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 2/2011<br />

TITELTHEMA<br />

Rehabilitation bei<br />

Atemwegs erkrankungen<br />

4<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />

6<br />

6 Wenn die Luft knapp wird:<br />

Was dahinter steckt<br />

Ob das Herz schlapp macht oder<br />

die Lunge selbst betroffen ist,<br />

muss sorgfältig untersucht werden.<br />

7 Rehabilitation:<br />

In klarer Luft durchatmen<br />

Der Standort einer Rehaklinik kann<br />

für Patienten mit Atemwegserkrankungen<br />

entscheidend sein<br />

7 Neuer Screening-Test erkennt<br />

Mukoviszidose früher<br />

Früherkennung und Behandlung<br />

erhöt die Chance eine hohe Lebensqualität<br />

und ein fast normales<br />

Lebensalter zu erreichen<br />

7<br />

8<br />

8 Immunsystem:<br />

Wie bleibt es in Balance?<br />

Neues Wissen über die Regulation<br />

der Immunabwehr<br />

8 Bakterien und Pilze schützen<br />

Kinder vor Asthma<br />

GUT INFORMIERT<br />

9 Leben mit Atemnot:<br />

Selbsthilfe bei chronischen<br />

Lungenerkrankungen<br />

Der Umgang mit der Erkrankung<br />

hat einen entscheidenden Einfluss<br />

auf die zukünftige Lebenssituation<br />

9 Informationen und Selbsthilfe<br />

Initiativen und Vereine klären auf<br />

10 Abgase gesundheitsschädlicher<br />

als vermutet<br />

10 Willy Brandt: Vordenker in<br />

Sachen Umweltpolitik<br />

11 Falsches Heizen und Lüften<br />

verursacht <strong>Gesundheit</strong>sprobleme<br />

11<br />

12<br />

11 Ein Jahr Stiftung AtemWeg<br />

Drei Wochen fuhr der AtemWeg-<br />

Truck durch Deutschland<br />

ZUSAMMENGEFASST<br />

12 Rauchen bei Jugendlichen auf historischem<br />

Tiefstand<br />

Jugendliche sehen das Rauchen<br />

heute deutlich kritischer als früher.<br />

12 Passivrauchen: Schutz vor den<br />

Gefahren beginnt im Mutterleib<br />

13 Winzige Schirmventile<br />

verbessern Atmung bei<br />

Lungenemphysem<br />

Ein Druckventil entlastet überblähte<br />

Lungenabschnitte.<br />

13 Umweltfaktoren erhöhen<br />

Asthmarisiko<br />

13 Nächtliche Atemaussetzer –<br />

Gefahr für Herzpatienten<br />

Herzpatienten sollten auf ihren<br />

Schlaf achten.


13<br />

14 Primäre Ciliäre Dyskinesie:<br />

Wenn Flimmerhärchen nicht<br />

mehr flimmern<br />

14 Lungenkrebs früh erkennen:<br />

Bluttest für Raucher<br />

Ob jemand Lungenkrebs hat,<br />

verrät sein Blut, haben Forscher<br />

der Universität Bonn gezeigt.<br />

14 Rezeptorblockade<br />

verbessert Lungenfunktion bei<br />

Mukoviszidose<br />

INTERAKTIV<br />

Seite 15 bis 18<br />

REHA<br />

19 Mehr Lebensqualität durch<br />

Rehabilitation<br />

Patienten mit COPD lernen in<br />

der Rehabilitation besser mit ihrer<br />

Erkrankung zu leben.<br />

18<br />

20 24<br />

19 Wann in die Rehabilitation bei<br />

Asthma und COPD?<br />

20 In der Reha ist nicht jeder<br />

Patient gleich<br />

Reha-Kliniken reagieren auf unter -<br />

schiedliche Beschwerden, Sorgen<br />

und Bedürfnisse der Patienten.<br />

20 Rehabilitation für Angehörige<br />

Mit einer chronischen Erkrankung<br />

müssen Betroffene und Angehörige<br />

ein Leben lang zurecht kommen.<br />

21 Auch Raucher profitieren<br />

von Reha<br />

22 Kürzer im Krankenhaus,<br />

kränker zur Reha<br />

22 Faktenbuch 2011:<br />

Rehabilitation rechnet sich<br />

REHA REGION<br />

24 Der Schwarzwald - traditionell -<br />

bodenständig und lebendig...<br />

REHA RECHT<br />

26 Bundesrechnungshof<br />

rügt Vorgehen der Kassen im<br />

Antragsverfahren<br />

REHA RATGEBER<br />

28 Was ist Rehabilitation?<br />

Antworten auf häufige Fragen<br />

zur Rehabilitation<br />

28<br />

AUSBLICKE<br />

30 Was kommt?<br />

Freuen Sie sich jetzt schon auf<br />

die Ausgabe 3 2011. Dann befasst<br />

sich Mein Gesundes Magazin mit<br />

dem Thema Othopädie.<br />

30 Impressum<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 5


TITELTHEMA<br />

Wenn die Luft knapp wird:<br />

Was dahinter steckt<br />

Chronische Atemnot kann ganz verschiedene Ursachen haben. Ob das<br />

Herz schlapp macht oder die Lunge selbst betroffen ist, muss sorgfältig<br />

untersucht werden. Erst dann lässt sich die Luftnot gezielt behandeln.<br />

„Bei der kleinsten Anstrengung bekomme<br />

ich kaum noch Luft“ oder „ich wache nachts<br />

auf mit dem Gefühl zu ersticken“ – solche<br />

und ähnliche Formulierungen hören Ärztinnen<br />

und Ärzte häufig in ihren Praxen. Was die<br />

Patienten beschreiben, klingt ähnlich, kann<br />

aber sehr unterschiedliche Ursachen haben.<br />

Daher wollen es die Mediziner ganz genau<br />

wissen: Wie lange besteht die Atemnot<br />

schon, wann hat sie angefangen? Ist sie<br />

mit der Zeit schlimmer geworden? Tritt sie<br />

schon in Ruhe auf oder nur bei körperlicher<br />

Belastung? Bestehen zusätzliche Beschwerden<br />

wie Schmerzen im Brustbereich, Herzrasen,<br />

Husten oder Fieber? Ist eine Herzoder<br />

eine Lungenerkrankung bekannt? Ist<br />

der Betroffene Raucher oder kommt er am<br />

Arbeitsplatz mit Schadstoffen in Berührung?<br />

Die Fragen nach seelischen Problemen und<br />

Überlastungen im Alltag dürfen ebenfalls<br />

nicht fehlen.<br />

Auch die körperliche Untersuchung und das<br />

Abhören von Herz und Lunge gehören zur<br />

ärztlichen Befundaufnahme. Erst durch alle<br />

Informationen zusammen kann sich der<br />

Hausarzt ein genaues Bild machen und den<br />

Patienten, falls erforderlich, weiteren Untersuchungen<br />

unterziehen – beispielsweise<br />

einer Röntgenaufnahme der Lunge, einer<br />

Blutgasanalyse oder einem Lungenfunktionstest.<br />

6<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />

Quelle: Fotolia<br />

� Eine körperliche<br />

Untersuchung hilft die<br />

Ursache einer<br />

Atemnot zu erkennen.<br />

Akute Atemnot<br />

„Ich war gerade dabei den Ball zu meinem<br />

Mitspieler zurück zu kicken, eigentlich keine<br />

große Sache und auch nicht besonders anstrengend,<br />

aber da ist es passiert: Plötzlich<br />

verspürte ich einen stechenden Schmerz<br />

im linken Oberkörper und mir blieb buchstäblich<br />

die Luft weg“, beschreibt Thorsten<br />

Münter die Beschwerden, die ihn ins Krankenhaus<br />

brachten. Jetzt weiß er, dass bei<br />

ihm ein Lungenbläschen geplatzt war. Bei<br />

diesem so genannten Pneumothorax handelt<br />

es sich um eine seltene Ursache für akute<br />

Atemnot, die vor allem junge schlanke Menschen<br />

betrifft.<br />

Meist macht aber lediglich eine Verspannung<br />

in den kleinen Atemhilfsmuskeln – vor allem<br />

Quelle: Fotolia<br />

bei bestimmten Bewegungen – das Atmen<br />

plötzlich schmerzhaft. Oder eine Erkältung<br />

führt zur Entzündung der Lungenschleimhaut,<br />

was sich durch schmerzhaften Husten bemerkbar<br />

macht. All diese Symptome lassen<br />

sich gut behandeln. Nur selten, wenn zum<br />

Beispiel nach einem Insektenstich die Luftröhre<br />

zuschwillt, ist rasches Handeln gefragt.<br />

Chronische Atemnot<br />

Nimmt die Atemnot Stück für Stück zu, weist<br />

dies häufig darauf hin, dass sich eine bestehende<br />

Atemwegs- oder Herzerkrankung verschlechtert.<br />

Manchmal ist die Atemnot das<br />

erste Symptom mit dem der Betroffene zum<br />

Arzt geht. Auch hier deckt die ausführliche<br />

Untersuchung und Befragung auf, welches<br />

Problem dahinter steckt.<br />

Behandlung<br />

Hat jemand so starke Atemnot, dass er<br />

Angst bekommt zu ersticken, helfen oft<br />

schon beruhigende Worte. Manchmal ist<br />

aber auch die Gabe von Sauerstoff und Beruhigungsmitteln<br />

nötig, um den Betroffenen<br />

Erleichterung zu verschaffen. Dann folgen<br />

auch hier sorgfältige Diagnostik und die Ursachenbehandlung.<br />

Eine chronische Atemwegserkrankung begleitet<br />

die Betroffenen ihr Leben lang. Die<br />

bestmögliche medikamentöse Behandlung<br />

lindert die Beschwerden und schützt vor<br />

Komplikationen. Was Patienten selbst zur<br />

Verbesserung ihrer Lebensqualität beitragen<br />

können, lernen sie zum Beispiel während<br />

des Aufenthaltes in einer stationären Rehabilitationsklinik.<br />

Für Thorsten Münter war es schon eine<br />

enorme Erleichterung, als ihm im Krankenhaus<br />

gesagt wurde, dass er sich keine Sorgen<br />

machen müsse. Durch das Platzen<br />

eines Lungenbläschens sei der linke Lungenflügel<br />

in sich zusammengefallen. Das<br />

komme bei jungen Leuten ab und zu vor,<br />

könne aber gut behandelt werden. „Jetzt<br />

habe ich einen Schlauch im Brustkorb und<br />

die Lunge hat sich wieder ganz entfaltet.<br />

Tief Luft holen geht schon<br />

wieder ganz gut, lediglich<br />

dort wo der Schlauch austritt<br />

zieht es noch ein bisschen<br />

beim Atmen. Aber morgen<br />

soll der Schlauch raus und<br />

dann kann ich bald nach Hause“,<br />

freut sich der 24-jährige<br />

Patient.<br />

� Ein Insektenstich kann<br />

zu Atembeschwerden führen.<br />

Hier sollte schnell Erste<br />

Hilfe angefordert werden.


� In Gradierwerken läuft Sole (natürliches Salzwasser)<br />

über Reisigwände. Ein Teil des Wassers<br />

verdunstet und die Sole „gradiert“, das heißt<br />

sie wird konzentriert. Gleichzeitig reichert sich die<br />

Luft durch die Zerstäubung des Wassers mit Salzpartikeln<br />

an. Das Einatmen dieser salzreichen<br />

Luft befeuchtet die Atemwege – die Wirkung ist<br />

ähnlich wie bei Seeluft.<br />

Je früher die Erbkrankheit<br />

Mukoviszidose diagnostiziert und<br />

behandelt wird, desto höher sind<br />

die Chancen der Betroffenen, eine<br />

hohe Lebensqualität und ein fast<br />

normales Lebensalter zu erreichen.<br />

Mukoviszidose gehört in Deutschland zu<br />

den häufigsten Erbkrankheiten. Etwa 300<br />

bis 400 Kinder werden pro Jahr mit dieser<br />

Erkrankung geboren. Sie führt zu schweren<br />

Funktionsstörungen der Lunge und anderer<br />

Organe wie der Bauchspeicheldrüse, Darm<br />

und Leber. Auch wenn die Mukoviszidose<br />

bis heute nicht heilbar ist, können die Patienten<br />

umso besser behandelt werden, je<br />

früher die Therapie einsetzt. Starben Erkrankte<br />

früher meistens schon im Kindesalter, erreichen<br />

heute bereits viele das vierzigste Lebensjahr.<br />

Diagnostik bisher zeitaufwendig<br />

Bislang bedarf es mehrerer Tests, um Mukoviszidose<br />

sicher zu erkennen: Ein Suchtest<br />

im regulären Neugeborenenscreening weist<br />

zwar auf die Stoffwechselstörung hin, doch<br />

erst ein zusätzlicher Schweißtest in Kombi-<br />

Quelle: Fotolia<br />

Rehabilitation:<br />

In klarer Luft durchatmen<br />

TITELTHEMA<br />

Schon allein der Standort einer Rehaklinik kann für Patienten mit<br />

Atemwegserkrankungen entscheidend sein. Gesundes Schonklima – sonnig,<br />

allergen- und schadstoffarm – unterstützt den Behandlungserfolg.<br />

Wieder tief durchatmen, ohne gleich zu husten.<br />

Worüber Gesunde gar nicht lange nachdenken<br />

müssen, ist für Menschen mit chronischer<br />

Atemwegserkrankung keineswegs<br />

eine Selbstverständlichkeit. Zudem leben die<br />

meisten Betroffenen in einer Umgebung, in<br />

der die Luft voller Schadstoffe steckt. Sie<br />

lässt den Genuss, klar durchzuatmen, nicht<br />

zu.<br />

Der Aufenthalt in einer Reha-Klinik ist daher<br />

für viele Patienten eine regelrechte Verschnaufpause.<br />

Nicht von ungefähr liegen viele<br />

Reha-Einrichtungen meist fern von großen<br />

Städten an idyllischen Orten und nutzen das<br />

örtliche Klima als Baustein der Behandlung.<br />

So stehen in der Metropole Berlin gerade<br />

einmal 500 Betten für stationäre Rehabilitationen<br />

zur Verfügung. Die kleine ostfriesische<br />

Neuer Screening-Test erkennt<br />

Mukoviszidose früher<br />

nation mit einer Genanalyse sichert die Diagnose.<br />

Jetzt haben Wissenschaftler am Mukoviszidose-Zentrum<br />

der Universität Heidelberg<br />

einen neuen Screening-Test entwickelt,<br />

der diese dreistufige Diagnostik deutlich<br />

verkürzt. Der Schweißtest sowie die Genanalyse<br />

wären durch den Test nicht mehr<br />

notwendig. Die Genanalyse ist aufgrund<br />

der strengen Vorschriften des deutschen<br />

Gendiagnostikgesetzes hierzulande ohnehin<br />

umstritten.<br />

Nordseeinsel Norderney mit ihren knapp<br />

6.000 Einwohnern kommt dagegen auf gut<br />

800 Betten in sieben Reha-Kliniken.<br />

<strong>Gesundheit</strong>sförderndes Klima findet sich am<br />

Meer genauso wie an Seen, in Wäldern sowie<br />

in Mittel- und Hochgebirgen. Reize wie Wind<br />

und Sonne und der geringere Sauerstoffdruck<br />

im Gebirge – durch ihn verbessert sich die<br />

Aufnahme von Sauerstoff in die Organe –<br />

wirken sich ebenso beruhigend aus wie die<br />

Tatsache, das in Mittel- und Hochgebirgen<br />

wenig oder keine Pollen fliegen. Menschen<br />

mit Haut- und Lungenerkrankungen profitieren<br />

hiervon besonders.<br />

Die allgemeine immunstimulierende Wirkung<br />

von Reizklima unterstützt jedoch auch bei<br />

vielen anderen Erkrankungen den Heilungsprozess.<br />

Test in klinischer Erprobung<br />

Seit 2008 haben die Heidelberger Wissenschaftler<br />

den Screening-Test bei über 100.000<br />

Neugeborenen eingesetzt. Bei 19 Kindern<br />

deckte das Screening schon kurz nach ihrer<br />

Geburt eine Mukoviszidose auf. Dank frühzeitiger<br />

Therapie entwickeln sich die kleinen<br />

Patienten gut. Die Behandlung verschafft ihnen<br />

die körperliche Konstitution, um sich –<br />

zusätzlich zu den notwendigen Therapien –<br />

gegen Lungeninfektionen zu wappnen, die<br />

mit der Mukoviszidose verbunden sind.<br />

Quelle: Fotolia<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 7


TITELTHEMA<br />

Immunsystem:<br />

Wie bleibt es in Balance?<br />

Asthma, Diabetes, Rheuma: Solche Krankheiten können<br />

entstehen, wenn das Immunsystem nicht richtig funktioniert.<br />

Neues Wissen über die Regulation der Immunabwehr haben<br />

jetzt Forscher der Universitäten Würzburg und Mainz erarbeitet.<br />

Schwierige Aufgabe: Das Immunsystem hat<br />

zwischen körpereigen und körperfremd zu<br />

unterscheiden. Einerseits muss es Krankheitserreger<br />

und Krebszellen bekämpfen.<br />

Andererseits darf es den eigenen Organismus<br />

nicht angreifen. Falls es das doch tut,<br />

können so genannte Autoimmunkrankheiten<br />

entstehen – Rheuma, bestimmte Diabetesformen<br />

und Schuppenflechte sind nur einige<br />

davon.<br />

Um die gesunde Balance zu halten, muss<br />

das Immunsystem also genau wissen,<br />

was gesund erhält und was krank macht.<br />

Eine zentrale Rolle spielt eine bestimmte<br />

Gruppe weißer Blutzellen, so genannte<br />

regulatorische T-Zellen. Sie treten mit den<br />

normalen T-Zellen des Immunsystems in<br />

Verbindung, indem sie kleine Verbin-<br />

8<br />

� Kinder, die auf<br />

Bauernhöfen aufwachsen,<br />

haben<br />

weniger Asthma<br />

und Allergien.<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />

Quelle: Fotolia<br />

� Nahaufnahme<br />

eines Schimmelpilzes<br />

auf einer<br />

Nektarine.<br />

Quelle: Anghy, Wikimedia Commons<br />

Eine regulatorische T-Zelle<br />

(Mitte) hat sich eng an eine<br />

normale T-Zelle des Immunsystems<br />

geschmiegt und<br />

pumpt sie mit dem Signalstoff<br />

cAMP voll.<br />

dungstunnel zu ihnen<br />

anlegen und sie dann mit<br />

einem Botenstoff (dem<br />

zyklischen Adenosinmonophosphat,<br />

kurz cAMP)<br />

vollpumpen.<br />

Daraufhin hören die normalen T-Zellen auf<br />

sich zu vermehren. Sie stellen außerdem<br />

die Herstellung entzündungsfördernder Stoffe<br />

ein. Das bremst die gesamte Immunabwehr<br />

– im Fall einer Autoimmunkrankheit ein<br />

durchaus erwünschter Effekt.<br />

Wie genau die regulatorischen die normalen<br />

T-Zellen ausbremsen, das beschreiben die<br />

Würzburger und Mainzer Forscher: Der übertragene<br />

Botenstoff cAMP führt in den normalen<br />

T-Zellen zur verstärkten Produktion<br />

eines Eiweißstoffs, der viele Gene lahm<br />

legt. „Davon betroffen ist auch das NFATc1-<br />

Gen, was wiederum die Produktion von entzündungsfördernden<br />

Interleukinen stoppt“,<br />

erklärt Professor Edgar Serfling vom Pathologischen<br />

Institut der Universität Würzburg.<br />

Dieser neu entdeckte Ablauf sei ein ganz<br />

wesentlicher Schritt bei der Regulation des<br />

Immunsystems. Als nächstes wollen die<br />

Wissenschaftler weitere Details klären. Möglicherweise<br />

trägt dieses Wissen in Zukunft<br />

dazu bei, dass sich bei Autoimmun- und<br />

Krebskrankheiten neue Möglichkeiten der<br />

Behandlung eröffnen.<br />

Bakterien und Pilze schützen<br />

Kinder vor Asthma<br />

Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen und somit besonders<br />

vielen Umweltkeimen ausgesetzt sind, leiden seltener unter Atemwegserkrankungen<br />

und Allergien als Gleichaltrige.<br />

Dass Kinder, die auf Bauernhöfen aufwachsen,<br />

deutlich seltener an Asthma erkranken als<br />

andere Kinder, belegten in der Vergangenheit<br />

schon mehrere Studien. Warum dies so ist,<br />

hat nun eine europäische Studie herausgefunden:<br />

Auf dem Bauernhof gibt es eine größere<br />

Mikrobenvielfalt als in anderen ländlichen<br />

Wohngebieten und Städten.<br />

Bauernkinder sind selbst in Innenräumen vielen<br />

verschiedenen Umweltkeimen ausgesetzt.<br />

Je größer die Artenvielfalt an Bakterien und<br />

Pilzen, umso mehr schrumpft das Asthmari-<br />

siko. Im untersuchten Keimspektrum fanden<br />

sich einige Erreger, die für die Verhinderung<br />

von Asthma verantwortlich sein könnten.<br />

Dazu gehören außer bestimmten Bakterien<br />

auch Schimmelpilze der Gattung Eurotium.<br />

Diese Pilze leben gern in trockener Umgebung.<br />

In Innenräumen wachsen sie häufig<br />

an Wänden und Decken und werden als<br />

Bestandteil vom Hausstaub vom Menschen<br />

eingeatmet. Zudem vermehrt sich Eurotium<br />

gut auf ausgetrockneten Lebensmitteln wie<br />

trockenem Brot.<br />

Wie genau bestimmte Keime das Asthmarisiko<br />

verringern können, ist noch unklar.<br />

Die Wissenschaftler diskutieren unter anderem,<br />

dass die Kombinationen von Umweltkeimen<br />

das Immunsystem anregt und<br />

somit die Gefahr sinkt, an Asthma zu erkranken.<br />

Eine andere Erklärung könnte sein,<br />

dass die Vielfalt der Umweltkeime das<br />

Wachstum von Asthma auslösenden Keimen<br />

verhindert.<br />

Quelle: Martin Väth, Uni Würzburg


Leben mit Atemnot: Selbsthilfe bei<br />

chronischen Lungenerkrankungen<br />

„Für viele Betroffene ist die Diagnose COPD samt der damit verbundenen Aussichten<br />

zunächst niederschmetternd“, so Jens Lingemann, Gründer der Selbsthilfegruppe<br />

& Mailingliste Lungenemphysem COPD Deutschland: „Aber der Umgang<br />

mit der Erkrankung hat einen entscheidenden Einfluss auf die zukünftige<br />

Lebenssituation.“<br />

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung<br />

(COPD) ist heimtückisch: Frühe<br />

Warnzeichen werden häufig ignoriert, der<br />

morgendliche Husten mit Auswurf als<br />

Raucherhusten verharmlost.<br />

Je nach Schweregrad müssen Betroffene<br />

mit einer zunehmenden Einschränkung<br />

ihrer Lebensqualität umgehen. Sie leiden<br />

unter Atemnot und immer wieder auftretenden,<br />

plötzlichen Verschlimmerungen<br />

der Erkrankung. Der Bewegungsradius<br />

nimmt ab, damit wird auch in vielen Fällen<br />

die berufliche Tätigkeit in Frage gestellt,<br />

Beziehungen und Partnerschaften leiden.<br />

Im schlimmsten Fall kann diese Entwicklung<br />

zu sozialer Vereinsamung und zu Depressionen<br />

führen. Dies wiederum trägt<br />

zu einer Verschlechterung des gesamten<br />

<strong>Gesundheit</strong>szustandes bei.<br />

Der Austausch mit anderen Betroffenen<br />

in einer Selbsthilfegruppe kann diesen Teufelskreis<br />

durchbrechen. Patienten, die sich<br />

in einer Selbsthilfegruppe engagieren, lernen<br />

im Rahmen ihrer Möglichkeiten aktiv<br />

INFORMATIONEN UND SELBSTHILFE<br />

Kompetenznetz Asthma und COPD<br />

Das AsCoNet (Asthma und COPD Netz) wird vom Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung gefördert. Wissenschaftler und<br />

Ärzte des Kompetenznetzes forschen und klären Patienten über<br />

chronische Lungenerkrankungen auf.<br />

Internet: www.asconet.net<br />

Patienten-Hotline: 06421 - 5861015 (Di + Mi von 11-13 Uhr)<br />

Selbsthilfegruppe & Mailingliste<br />

Lungenemphysem - COPD<br />

www.lungenemphysem-copd.de<br />

Jens Lingemann, Hattingen, hat diese Selbsthilfe 2001 gegründet.<br />

Interessierte und Betroffene können auf der Website in Mailinglisten<br />

diskutieren und sich austauschen. Zudem gibt es Patientenbroschüren<br />

zum Herunterladen und Adressen regionaler Gruppen.<br />

Internet: www.lungenemphysem-copd.de<br />

Patientenliga Atemwegserkrankungen<br />

Der gemeinnützige Verein informiert über chronische Atemwegserkrankungen.<br />

Die Ortsverbände des Vereins bieten ambulante<br />

Atemtherapiegruppen an.<br />

zu sein. „Damit ist viel gewonnen<br />

– wir raten deshalb allen Betroffenen,<br />

sich einer Selbsthilfeorganisation<br />

anzuschließen“, sagt<br />

Dr. Maike Schnoor, Geschäftsführerin<br />

des Kompetenznetzes<br />

Asthma und COPD.<br />

Aus medizinischer Sicht ist<br />

vor allem entscheidend, dass<br />

Betroffene ihre Therapie genau<br />

einhalten. Allerdings decken sich<br />

die subjektiven Beschwerden der Patienten<br />

nicht immer mit den objektiv<br />

messbaren Einschränkungen. Arzt<br />

und Patient müssen deshalb im Gespräch<br />

bleiben, um eine Unter- oder<br />

Übertherapie zu verhindern. Auch<br />

in dieser Situation ist es vorteilhaft,<br />

einer Selbsthilfegruppe anzugehören.<br />

Neben dem Erfahrungsaustausch<br />

finden Betroffene hier aktuelle<br />

Informationen und Adressen von<br />

Ärzten, Lungensportgruppen und anderen<br />

Einrichtungen.<br />

� Anhaltender Husten kann das<br />

erste Symptom einer chronischen<br />

Lungenerkrankung sein.<br />

GUT INFORMIERT<br />

Adresse: Berliner Straße 84, 55276 Dienheim<br />

Telefon: 06133 - 3543<br />

Internet: www.patientenliga-atemwegserkrankungen.de<br />

COPD - Deutschland e.V.<br />

www.copd-deutschland.de.de<br />

Der 2006 gegründete Verein möchte Hilfe zur Selbsthilfe leisten.<br />

Neben einem Veranstaltungskalender finden sich auf der Website<br />

Broschüren und eine Datenbank mit regionalen Selbsthilfegruppen.<br />

Internet: www.copd-deutschland.de<br />

Präventions- und Informationsnetzwerk<br />

Allergie/Asthma (pina)<br />

Die Initiative klärt Betroffene, insbesondere junge Familien, über<br />

Vorbeugemaßnahmen zu Asthma und Allergien auf. Geschäftsstelle:<br />

Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin (Mo, Di, Do von 9-13 Uhr)<br />

Telefon: 030 - 450566192<br />

Allergie-Beratungstelefon: 01805 – 052251<br />

(Mo-Fr von 9:30-12 Uhr; 12 Cent/ Minute)<br />

Internet: www.pina-infoline.de<br />

Quelle: Fotolia<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 9


GUT INFORMIERT<br />

Abgase gesundheitsschädlicher<br />

als vermutet<br />

Wie giftige und allergieauslösende<br />

Stoffe in unserer Luft entstehen, wird<br />

dank neuer Erkenntnisse von<br />

Forschern aus Deutschland und der<br />

Schweiz nun klarer. Abgase und<br />

Sauerstoff spielen vermutlich eine<br />

wichtigere Rolle als bisher vermutet.<br />

Je mehr Ozon und Stickoxide durch Industrie-<br />

und Autoabgase entstehen, desto häufiger<br />

wandeln sie Eiweißstoffe, zum Beispiel<br />

aus Birkenpollen, chemisch um. „Das<br />

reizt unser Immunsystem – wir vermuten,<br />

dass die Zunahme der Allergien in Industrieländern<br />

genau mit diesen Reaktionen<br />

zusammenhängt“, sagt Ulrich Pöschl, Leiter<br />

der Aerosol-Forschungsgruppe am<br />

10<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />

Mainzer Max-Planck-Institut (MPI). Wenn<br />

sich dieser Verdacht bestätigt, wäre die<br />

menschliche <strong>Gesundheit</strong><br />

durch Abgase stärker gefährdet<br />

als bisher vermutet.<br />

Der Hintergrund: Sauerstoff<br />

entsteht über<br />

verschiedene chemische<br />

Schritte, so vermuten Wissenschaftler.<br />

Allerdings gingen<br />

sie bisher davon aus,<br />

dass sich die Stoffe aus<br />

diesen Zwischenschritten<br />

wegen ihrer Kurzlebigkeit<br />

kaum auf die Atemluft auswirken.<br />

Dass diese Annahme<br />

falsch ist, belegten jetzt<br />

Den Grundstein für umweltpolitisches Denken in Deutschland legte<br />

Willy Brandt schon 1961 in einer Rede mit seiner Forderung: „Der<br />

Himmel über dem Ruhrgebiet muss wieder blau werden“.<br />

Damit rückte Brandt – lange bevor es die Begriffe Umweltschutz oder<br />

Umweltpolitik gab – ein regionales und bis dahin vernachlässigtes Problem<br />

ins Blickfeld gesellschaftspolitischer Debatten. Er machte aufmerksam<br />

auf die Schattenseiten des deutschen Wirtschaftswunders:<br />

Zwar waren die rauchenden Schornsteine ein Garant für Wohlstand,<br />

die ungefilterten Industrieabgase belasteten jedoch zunehmend die <strong>Gesundheit</strong> und das Wohlbefinden<br />

vieler Menschen im Ruhrgebiet.<br />

Seit den 1970er Jahren sorgen eine Reihe von Gesetzen wie das Benzin-Blei-Gesetz, das Bundes-Immissionsschutzgesetz<br />

oder Verwaltungsvorschriften wie die Technische Anleitung Luft<br />

und die Großfeuerungsanlagen-Verordnung dafür, die Umweltbelastungen durch technische<br />

Lösungen zu verringern oder zu beseitigen.<br />

Quelle: Bundesarchiv<br />

Willy Brandt: Vordenker in<br />

Sachen Umweltpolitik<br />

Quelle: Fotolia<br />

� Bei der Verbrennung von Dieselkraftstoff entstehen<br />

gesundheitsschädliche Rußpartikel. Die<br />

Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, dass<br />

allein in Deutschland pro Jahr 70.000 Menschen<br />

infolge der Feinstaubbelastungen vorzeitig sterben.<br />

Forscher des Mainzer MPI in Kooperation<br />

mit Wissenschaftlern vom Paul-Scherrer-<br />

Institut in Villigen, Schweiz. Sie haben<br />

erstmals auf der Oberfläche von in der<br />

Luft schwebenden Teilchen, so genannten<br />

Aerosolen, langlebige reaktionsfähige<br />

Sauerstoffzwischenformen nachgewiesen.<br />

Diese Sauerstoffzwischenformen<br />

überleben dort fast zwei Minuten – viel<br />

länger als erwartet. In dieser Zeit reagieren<br />

sie mit anderen Luftschadstoffen. Dadurch<br />

werden beispielsweise Rußpartikel<br />

noch giftiger. Auch die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass bestimmte Pollen eine Allergie<br />

auslösen, steigt.<br />

Möglicherweise erklären die Sauerstoffzwischenformen<br />

auch einige direkte gesundheitsschädliche<br />

Folgen von Dieselabgasen<br />

und Tabakrauch: Die Oberfläche<br />

von Ruß- und Rauchpartikel reagiert leicht<br />

� Birkenpollen mit allergieauslösendem<br />

Potenzial. Die Färbung zeigt Unterschiede in der<br />

chemischen Zusammensetzung der Pollenkörner,<br />

die im Inneren und an der Oberfläche allergieauslösende<br />

Eiweißstoffe enthalten können.<br />

Überlagerung einer mikroskopischen Fluoreszenz-<br />

und Hellfeldaufnahme.<br />

mit Ozon und bildet die langlebigen Sauerstoffzwischenformen.<br />

Werden die Partikel<br />

dann eingeatmet, greifen sie direkt<br />

in die normalen körperlichen Abläufe in<br />

der menschlichen Lunge und in anderen<br />

Organen ein.<br />

Die Mainzer bleiben am Ball: Um die Effekte<br />

der Sauerstoffformen genauer zu<br />

untersuchen, werden sie weitere Experimente<br />

und umfangreiche Berechnungen<br />

vornehmen.<br />

Quelle: Ch. Pöhlker, MPI für Chemie


Falsches Heizen und Lüften<br />

verursacht <strong>Gesundheit</strong>sprobleme<br />

„Gerade dort, wo die Außenwände schlecht isoliert sind und im Winter<br />

besonders stark auskühlen, besteht Gefahr für die <strong>Gesundheit</strong>“, warnt Dr. Julia<br />

Hurraß, Leiterin der Wohnmedizin am Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene<br />

des Universitätsklinikums Freiburg, vor Schadstoffen in Häusern.<br />

Eine hohe Luftfeuchtigkeit auf Oberflächen<br />

ist der ideale Nährboden für Schimmelpilze.<br />

Äußere Anzeichen für deren massenhafte<br />

Vermehrung können hässliche dunkle Flecken<br />

oder gar Flächen sein. Es gibt auch viele<br />

Fälle von verdecktem, das heißt unsichtbarem<br />

Schimmelpilzwachstum. Dann deutet lediglich<br />

ein muffiger Geruch auf den Pilzbefall hin.<br />

Infektanfälligkeit steigt<br />

Schimmelpilze sind nicht nur unschön und<br />

stören den Geruchssinn. Schimmel gefährdet<br />

die <strong>Gesundheit</strong>. „Manche Pilzarten sind starke<br />

Auslöser von Allergien“, warnt Dr. Hurraß.<br />

Darüber hinaus müssen Menschen, die in<br />

Wohnungen mit Feuchte- und Schimmelproblematik<br />

leben, neben der Verstärkung von<br />

Asthmasymptomen auch mit einer erhöhten<br />

Infektanfälligkeit, beispielsweise für Erkältungen,<br />

rechnen.<br />

Aber nicht nur Schimmelpilze gefährden die<br />

Zu ihrem einjährigen Bestehen schickte<br />

die Stiftung AtemWeg im Frühjahr 2011<br />

einen Truck quer durch Deutschland,<br />

um Aufklärung über Lungenerkrankungen<br />

und Präventionsarbeit zu leisten.<br />

Start war am 1. Mai beim Frühlingsfest<br />

auf der Theresienwiese in München.<br />

Neun weitere Städte steuerte das große<br />

<strong>Gesundheit</strong> in den eigenen vier Wänden:<br />

Eine hohe Feinstaubbelastung kann die<br />

Schleimhäute der Augen und der oberen<br />

Atemwege reizen. Hier hilft vor allem, genügend<br />

zu trinken. Das Verdunsten von Wasser,<br />

zum Beispiel über Zerstäuber, ist kaum wirksam<br />

und erhöht an kalten Oberflächen nur<br />

das Schimmelrisiko.<br />

„Um das Schimmelrisiko und die Schadstoffkonzentrationen<br />

zu verringern, ist es am effektivsten,<br />

mehrmals täglich in allen Räumen<br />

die Fenster weit zu öffnen und für fünf<br />

Minuten stoßzulüften“, rät Hurraß.<br />

Ein Ganzjahresproblem<br />

Im Winter tragen falsches Lüftungsverhalten<br />

und übertriebenes Energiesparen dazu bei,<br />

dass sich Schimmel vermehrt. Im Sommer<br />

sind es unter anderem verunreinigte Lüftungsund<br />

Klimaanlagen, die dazu führen, dass sich<br />

Bakterien und Schimmelpilze ausbreiten.<br />

Ein Jahr Stiftung AtemWeg<br />

� Drei Wochen fuhr der AtemWeg-Truck durch Deutschland. Der deutsche Schlagerstar Roland Kaiser leidet<br />

seit neun Jahren an chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). „Es ist wichtig, dass nach den Ursachen<br />

von Lungenerkrankungen wie der COPD intensiv geforscht wird. Wir sollten alles tun, um die Wissenschaftler<br />

dabei zu unterstützen“, so Roland Kaiser zu der Gründung der Stiftung AtemWeg.<br />

Quelle: (2 Fotos) Stiftung AtemWeg<br />

Atemweg-Mobil an, bevor es – 16.000<br />

Besucher und 4.000 Lungentests später<br />

– seine Tour am 22. Mai am Zielort Hamburg<br />

beendete.<br />

Viele Menschen betraten neugierig das<br />

ungewöhnliche Schwergewicht und ließen<br />

sich über Lungenerkrankungen und<br />

mögliche Vorbeugemaßnahmen aufklären.<br />

Wer wollte, konnte seine Lungen-<br />

� Regelmäßiges Lüften senkt die<br />

Schadstoffbelastung in Räumen.<br />

GUT INFORMIERT<br />

Quelle: Fotolia<br />

Regelmäßiges Lüften bringt die träge Raumluft<br />

in Bewegung – verbrauchte Luft kann entweichen<br />

und die Frischluft verdünnt den<br />

Schadstoffgehalt in den Räumen.<br />

funktion prüfen lassen. 350 der Getesteten<br />

wurde geraten, aufgrund eines auffälligen<br />

Befunds zum Arzt zu gehen.<br />

Die Tests waren in allen Städten die gleichen,<br />

allerdings hatte jede Stadt eigene<br />

Highlights: Ein Dudelsackbläser, der sein<br />

Lungenvolumen testete, ein frisch verheiratetes<br />

Brautpaar, das den Bus in Hochzeitkleidung<br />

inspizierte oder eine ältere<br />

Dame, die alle Mitarbeiter zum Essen einladen<br />

wollte, weil ihr Testergebnis so gut<br />

ausfiel. In Berlin stießen die fünf Sänger<br />

von Adoro und die Opernsängerin Nadja<br />

Michael, die sich als AtemBotschafter für<br />

die Stiftung engagieren, zum Truck dazu.<br />

„Das war die erste und sicher nicht letzte<br />

Präventionstour der Stiftung AtemWeg“,<br />

so Kerstin von Aretin, Sprecherin der Stiftung.<br />

Die Stiftung AtemWeg wurde 2010 von<br />

der Münchner Bank und dem Helmholtz<br />

Zentrum, München, gegründet. Ihr Ziel:<br />

Die Erforschung von Lungenerkrankungen<br />

zu unterstützen und die Bevölkerung über<br />

Ursachen und Präventionsmöglichkeiten<br />

aufzuklären. Mehr zu der Stiftung und zum<br />

Thema Lungenerkrankungen erfahren Sie<br />

unter: www.stiftung-atemwege.de.<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 11


ZUSAMMENGEFASST<br />

Rauchen bei Jugendlichen auf historischem Tiefstand<br />

Die aktuellen Ergebnisse einer repräsentativen Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung<br />

(BZgA) zeigen, dass nur noch 13 Prozent der Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren zur Zigarette greifen.<br />

Passivrauchen:<br />

Schutz vor den Gefahren<br />

beginnt im Mutterleib<br />

Rauchen Mütter während der Schwangerschaft,<br />

schadet dies den Kindern schon vor ihrer<br />

Geburt – zum Teil mit schwerwiegenden Folgen.<br />

Der neue Report des Deutschen Krebsforschungszentrums<br />

(DKFZ) „Schutz der<br />

Familie vor Tabakrauch“ zeigt, welche<br />

gesundheitlichen Schäden Kinder und<br />

Jugendliche erleiden können, wenn ihre<br />

Eltern zu Hause rauchen. Mehr als 1,7<br />

Millionen Kinder sind davon betroffen.<br />

Ihr Risiko, an Atemwegserkrankungen<br />

(zum Beispiel Asthma) oder Mittelohrentzündungen<br />

zu erkranken, ist deutlich<br />

höher als bei Gleichaltrigen, die keinen<br />

Qualm einatmen müssen.<br />

Zudem erleiden rauchende Mütter häufiger<br />

eine Früh- oder Fehlgeburt. Ihre<br />

Neugeborenen sind oft untergewichtig<br />

und sterben mehr als doppelt so häufig<br />

innerhalb ihres ersten Lebensjahres an<br />

einem plötzlichen Kindstod.<br />

12<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />

Jugendliche sehen<br />

das Rauchen heute<br />

deutlich kritischer<br />

als früher.<br />

Quelle: Fotolia<br />

Dr. Martina<br />

Pöt schke Langer,<br />

Leiterin<br />

der StabsstelleKrebsprävention<br />

im<br />

DKFZ, hält ein<br />

Der Rückgang des Rauchens ist sowohl bei weiblichen als auch bei männlichen<br />

Jugendlichen zu beobachten. Auch der Raucheranteil unter jungen Erwachsenen<br />

zwischen 18 und 25 Jahren ist mit 38 Prozent gegenwärtig deutlich geringer als<br />

noch vor zwei Jahren (43 Prozent). In keiner der in den letzten dreißig Jahren<br />

durchgeführten BZgA-Untersuchungen wurden derart niedrige Werte erfasst.<br />

Dazu erklärt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans:<br />

"Der weitere Rückgang des Rauchens bei Jugendlichen zeigt, dass es langfristig<br />

gelungen ist, Kinder und Jugendliche mit den Maßnahmen der Tabakprävention<br />

zu erreichen."<br />

Parallel zum Rückgang der Zahl jugendlicher Raucher ist der Anteil der Nie-Raucher<br />

in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Zweidrittel der Minderjährigen<br />

geben an, noch nie in ihrem Leben geraucht zu haben – 2001 war es<br />

mit 41 Prozent nicht einmal jeder Zweite. „Für die meisten Jugendlichen ist<br />

Rauchen heute völlig ‚out’“, sagt Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der BZgA.<br />

„Nichtrauchen hat sich in unserer Gesellschaft vor allem bei Jugendlichen und<br />

jungen Erwachsenen fest etabliert. Es gehört für sie immer mehr zu einem positiven<br />

Lebensstil und das ist ein wichtiger Erfolg der Prävention in Deutschland.<br />

Denn viele, die in jungen Jahren nicht rauchen, werden auch als Erwachsene<br />

nicht mehr damit anfangen.“<br />

Um die positive Entwicklung beim Rückgang des Zigarettenkonsums Jugendlicher<br />

und junger Erwachsener weiter zu fördern, wird die BZgA ihre Anstrengungen<br />

in der Tabakprävention fortführen. Unter anderem will die BZgA bei den verschiedenen<br />

Schulformen ansetzen: So rauchen Gymnasiastinnen und Gymnasiasten<br />

der Sekundarstufe 1 deutlich weniger als Schülerinnen und Schüler in<br />

Haupt-, Real- oder Gesamtschulen.<br />

Rauchen und<br />

Alkohol in der<br />

Schwangerschaft<br />

schaden<br />

Mutter und Kind.<br />

rauchfreies Zuhause für sehr wichtig:<br />

„Wo immer sich Kinder aufhalten, sollten<br />

Erwachsene dafür sorgen, dass nicht<br />

geraucht wird. Dies gilt für Familienfeste<br />

genauso wie für öffentliche Veranstaltungen<br />

in Gemeindesälen, Festzelten oder bei<br />

Vereinen. Besonders hoch ist die Tabakrauchbelastung<br />

in Privat-PKW, wenn dort<br />

geraucht wird: Die Luft kann dort so verqualmt<br />

sein, wie in verrauchten Kneipen.“<br />

Die Drogenbeauftragte der Bundesregie-<br />

rung, Mechthild Dyckmans, sieht auch<br />

im öffentlichen Raum Handlungsbedarf:<br />

"Weggeworfene Zigarettenkippen auf<br />

Spielplätzen sind eine ernst zu nehmende<br />

Gefahrenquelle für Kinder, da sie<br />

beim Verschlucken schwere Vergiftungserscheinungen<br />

verursachen können.<br />

Landesgesetzliche oder kommunale<br />

Rauchverbote auf Spielplätzen sind deshalb<br />

der richtige Weg, um dieser <strong>Gesundheit</strong>sgefahr<br />

zu begegnen."<br />

Quelle: Fotolia


Winzige Schirmventile verbessern<br />

Atmung bei Lungenemphysem<br />

Ein kleines Ventil entlastet die überblähten<br />

Lungenabschnitte und lindert<br />

so die Atemnot der Betroffenen.<br />

Rund eine Million Menschen in Deutschland<br />

leiden als Folge chronischer Bronchitis<br />

unter einer überblähten Lunge, dem<br />

Lungenemphysem. Ihre Lebensqualität<br />

ist durch geringe Belastbarkeit, häufige<br />

Infekte und starke Atemnot erheblich eingeschränkt.<br />

Bisher standen zur Behandlung der Patienten<br />

lediglich Medikamente, die chirurgische<br />

Entfernung der betroffenen Lungenabschnitte<br />

oder – bei sehr ausgedehntem<br />

Quelle: idw-online<br />

Umweltfaktoren<br />

erhöhen Asthmarisiko<br />

Weltweit leiden bis zu 100 Millionen Menschen<br />

an Asthma bronchiale, das durch<br />

erbliche und umweltbedingte Faktoren verursacht<br />

wird. In den letzten beiden Jahrzehnten<br />

ist die Zahl der Asthma-Patienten<br />

stark angestiegen: In Deutschland liegt<br />

das durchschnittliche Risiko an Asthma zu<br />

erkranken bei etwa fünf bis zehn Prozent.<br />

Umweltschadstoffe (z.B. hohe Luftfeuchtigkeit,<br />

Abgase) dürften bei diesen regionalen<br />

Unterschieden eine wichtige Rolle<br />

spielen. Denn nur etwa 38 Prozent des<br />

bei Kindern auftretenden Asthmas lassen<br />

sich durch genetische Veränderungen erklären,<br />

wie eine internationale Studie jetzt<br />

zeigte.<br />

Die bisher größte genetische Analyse zur<br />

Entstehung von Asthma widerlegt zudem<br />

die bisherige Vermutung, dass Allergien<br />

und Asthma in direktem Zusammenhang<br />

stehen. Die Sorge, dass sich beispielsweise<br />

aus einer Säuglings-Neurodermitis in späteren<br />

Jahren ein Asthma entwickelt, scheint<br />

also unnötig.<br />

„In Frage kommt die<br />

Therapie für Patienten,<br />

die ein schweres Lungenemphysem<br />

haben, das in<br />

der Lunge ungleichmäßig<br />

ausgeprägt ist, denn nur<br />

dann ist es möglich, durch<br />

die Ventile geschädigte<br />

Bereiche einzudämmen.“<br />

Oberarzt Dr. Christian Schumann, Innere<br />

Medizin II, Sektion Pneumologie, Universitätsklinik<br />

Ulm<br />

Befall – eine Lungentransplantation zur Verfügung.<br />

Jetzt bieten manche Kliniken den<br />

Betroffenen eine weitere Alternative: die<br />

Einlage eines Druckventils in die betroffenen<br />

Lungenabschnitte. Die Ventile – in der<br />

Regel sind drei bis fünf ausreichend – werden<br />

mithilfe einer flexiblen Videosonde,<br />

dem Bronchoskop, bei örtlicher Betäubung<br />

über die Luftröhre eingesetzt.<br />

Wie das minimal-invasive Verfahren genau<br />

funktioniert, erklärt Dr. Christian Schumann,<br />

Leiter der Abteilung für Pulmologie am Ulmer<br />

Universitätsklinikum: „Wir setzen in<br />

einige der oberen Bronchien ein Ventil ein,<br />

das aussieht wie ein winziger Regenschirm.<br />

Das Ventil ermöglicht, dass keine<br />

zusätzliche Luft in die<br />

überblähten Lungenanteile<br />

kommt und gleichzeitig<br />

die dort gefesselte<br />

Luft entweichen<br />

kann. Über die Zeit gelingt<br />

es so, die in den<br />

geschädigten Lungenbereichen<br />

zuviel eingelagerte<br />

Luft aus der<br />

Lunge zu bringen“.<br />

Die Atmung wird hierdurch<br />

erleichtert, Be-<br />

Nächtliche Atemaussetzer –<br />

Gefahr für Herzpatienten<br />

Herzpatienten sollten auf ihren<br />

Schlaf achten. Das raten die<br />

Kardiologen des Herz- und Diabeteszentrums<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

(HDZ NRW) in Bad Oeynhausen.<br />

� Prof. Dr. Dieter Horstkotte mit<br />

einem Patienten im Schlaflabor.<br />

Quelle: A. Kühn<br />

ZUSAMMENGEFASST<br />

� Ein Druckventil entlastet überblähte<br />

Lungenabschnitte.<br />

lastbarkeit und damit die Lebensqualität<br />

der Patienten steigen.<br />

Neben Ulm führen beispielsweise auch<br />

die Universitätskliniken Nürnberg und<br />

Heidelberg den minimal-invasiven Eingriff<br />

durch. Ob sich das Verfahren im klinischen<br />

Alltag durchsetzen wird und<br />

welche Patienten am meisten davon<br />

profitieren, lässt sich noch nicht beurteilen.<br />

Zurzeit werden die möglichen<br />

Vor- und Nachteile der Methode noch<br />

in Studien überprüft.<br />

Der mit Atemaussetzern im Schlaf, der<br />

so genannten Schlafapnoe, einhergehende<br />

Sauerstoffmangel löst die Ausschüttung<br />

von Stresshormonen aus, die<br />

das kranke Herz angreifen.<br />

„Die Gefahr, die von nächtlichen Atem -<br />

aussetzern für Herzpatienten ausgeht,<br />

ist den Betroffenen oft nicht bewusst“,<br />

erklärt Prof. Dr. Dieter Horstkotte, Direktor<br />

der Klinik für Kardiologie in Bad Oeynhausen.<br />

„Erschwerend kommt hinzu,<br />

dass die Schlafapnoe gerade von schwer<br />

Herzkranken oft nicht bemerkt wird, da<br />

diese Patienten ihre große Müdigkeit<br />

auf ihre Krankheit schieben. Wir raten<br />

daher jedem Herzkranken dringend, sich<br />

in einem Schlaflabor untersuchen zu lassen“.<br />

Auch in einigen Rehabilitationskliniken<br />

stehen derartige Schlaflabore zur Verfügung.<br />

Quelle: idw-online<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 13


ZUSAMMENGEFASST<br />

PRIMÄRE CILIÄRE DYSKINESIE:<br />

Wenn Flimmerhärchen nicht<br />

mehr flimmern<br />

Permanent Bronchitis, andauernd Nasennebenhöhlenentzündung,<br />

ständig Schnupfen. Und das nicht nur im Winter, sondern ein ganzes Leben<br />

lang. Dahinter kann eine Primäre Ciliäre Dyskinesie (PCD) stecken.<br />

Flimmerhärchen in der Lunge sind entscheidend<br />

für den Transport von Schleim und Bakterien.<br />

Sie reinigen die Atemwege von<br />

Krankheitskeimen.<br />

Bei der ciliären Dyskinesie (PCD) bewegen<br />

sich die Flimmerhärchen (Zilien) nicht mehr<br />

richtig oder sind gar komplett unbeweglich.<br />

Jährlich kommen in Deutschland 20.000<br />

Neugeborenen mit dieser Erbkrankheit zur<br />

Welt. Welche Defekte in der Erbsubstanz<br />

die Erkrankung genau auslösen, ist bisher<br />

nicht bekannt.<br />

Quelle: Fotolia<br />

14<br />

LUNGENKREBS FRÜH ERKENNEN:<br />

Bluttest für Raucher<br />

Eine Blutuntersuchung könnte<br />

Früherkennung von<br />

Lungenkrebs erleichtern.<br />

Die Veränderungen im Blut zeigen sich<br />

schon, wenn der Tumor noch in einem<br />

sehr frühen Stadium ist. Bei Lungenkrebs<br />

gibt es vier verschiedene Stadien,<br />

erklärt Prof. Joachim Schultze:<br />

"Die Prognose für Patienten im Stadium<br />

3 und 4 ist auch heute noch sehr<br />

schlecht, selbst mit modernsten Therapien<br />

kann man lediglich den Zeitpunkt<br />

des Todes hinauszögern."<br />

Lungenkrebs im ersten Stadium hingegen<br />

ist operierbar und in vielen Fällen<br />

sogar heilbar. Allerdings erkennt<br />

man heutzutage einen Tumor selten<br />

so früh, nämlich nur in etwa 15% aller<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />

Anita Becker-Heck, Biologin an der Klinik für<br />

Neuropädiatrie und Muskelerkrankungen am<br />

Universitätsklinikum Freiburg, forscht mit<br />

Kollegen seit Jahren nach den Ursachen.<br />

Jetzt entdeckten die Wissenschaftler zwei<br />

Genveränderungen, die bei vielen Betroffenen<br />

nachweisbar sind. Ein Screening auf Abweichungen<br />

in diesen beiden Genen könnte<br />

künftig die Erkennung von PCD verbessern.<br />

� In seltenen Fällen kann bei Kindern ein<br />

Gendefekt Ursache für häufige Erkältungen sein.<br />

Ob jemand Lungenkrebs hat,<br />

verrät sein Blut, haben Forscher<br />

der Universität Bonn gezeigt.<br />

Fälle. Würde ein einfacher Vorsorge-<br />

Bluttest diesen Anteil erhöhen, könnte<br />

ein Großteil der Lungenkrebspatienten<br />

überleben, sagt Schultze.<br />

Ihre viel versprechenden Ergebnisse<br />

überprüfen die Bonner Forscher jetzt in<br />

einer großen Studie. Bestätigen sich die<br />

Ergebnisse, könnte der Bluttest in wenigen<br />

Jahren zur Lungenkrebs-Vorsorge<br />

eingesetzt werden: Der Arzt nimmt seinem<br />

Patienten Blut ab und innerhalb von<br />

24 Stunden weiß er, ob derjenige mit einer<br />

hohen Wahrscheinlichkeit Lungenkrebs<br />

hat oder nicht – auch wenn der<br />

Patient noch gar keine Symptome hat.<br />

Rezeptorblockade<br />

verbessert<br />

Lungenfunktion bei<br />

Mukoviszidose<br />

Deutschen Forschern ist es gelungen,<br />

durch eine spezifische Rezeptorblockade<br />

die Zusammenlagerung<br />

von weißen Blutkörperchen bei<br />

Mukoviszidose zu verringern. Das<br />

erleichtert den Kindern das Atmen.<br />

Mukoviszidose ist die häufigste erbliche<br />

Stoffwechselerkrankung. Weltweit leben<br />

etwa 70.000 Menschen, in Europa etwa<br />

30.000 Menschen mit der Erkrankung.<br />

Die betroffenen Patienten leiden an schweren<br />

Störungen der Atmung und der Verdauung.<br />

Einer der Gründe für die schlechte Atemfunktion<br />

der Betroffenen ist, dass bestimmte<br />

weiße Blutkörperchen, die neutrophilen<br />

Granulozyten, in den Atemwegen<br />

von Mukoviszidose-Patienten so genannte<br />

DNA-Netze (auch „Neutrophil extracellular<br />

traps“, NETs) auswerfen. Diese NETs<br />

verengen bei Mukoviszidose Patienten<br />

die Atemwege.<br />

In Zusammenarbeit mit der Universität<br />

Salzburg schafften es die Wissenschaftler<br />

jetzt im Tiermodell die Bildung solcher<br />

NETs zu blockieren und so die Lungenfunktion<br />

der Betroffenen zu verbessern.<br />

Die Ergebnisse könnten helfen, neue Behandlungs-Strategien<br />

zu entwickeln, um<br />

die Überlebenszeit der Patienten, die aktuell<br />

bei rund 37 bis 40 Jahren liegt, zu<br />

verlängern.<br />

Quelle: Fotolia


GEWINN<br />

Schreiben<br />

Sie uns!<br />

Mit den beiden vorbereiteten Antwortkarten<br />

können Sie uns schreiben, was Sie wollen:<br />

am Gewinnspiel / Preisrätsel teilnehmen oder<br />

Informationsmaterial anfordern.<br />

Selbstverständlich sind wir auch telefonisch<br />

für Sie da, wenn Sie Fragen haben:<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.,<br />

Leipzig, Telefon 0341/87059590<br />

Kostenfrei aus dem Festnetz 0800/1006350<br />

Preisrätsel<br />

Senden Sie uns Ihre Lösung bis zum<br />

30.11.2011 zu und mit etwas Glück<br />

gewinnen sie ein Schnupperwochenende<br />

in der Espan-Klink (Fachklinik für Atemwegserkrankungen)<br />

in Bad Dürrheim.<br />

Infomaterial<br />

Mit der zweiten Antwortkarte können Sie sich<br />

unverbindlich für die Neuauflage des Klinikverzeichnisses<br />

„Rehabilitations-Kliniken stellen<br />

sich vor - 13. Auflage 2011“ vormerken lassen.<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 15<br />

Die Gewinnfrage:<br />

Welchen Namen trägt das Münster in Villingen-<br />

Schwenningen?<br />

Anforderung für die kostenlose Lieferung des<br />

Klinikverzeichnisses<br />

„Wir möchten als<br />

Peter und Paul<br />

Unserer lieben Frau<br />

St. Martin<br />

Sozialdienst<br />

(kostenlos)<br />

Arzt<br />

(kostenlos)<br />

Patient<br />

(Schutzgebühr)<br />

(bitte ankreuzen)<br />

Kostenträger<br />

(kostenlos)<br />

Die richtige Lösung finden Sie im Bericht "Der Schwarzwald - traditionell,<br />

bodenständig und lebendig..." auf den Seiten 24/25.<br />

Einsendeschluss ist der 30.11.2011.<br />

für die Neuauflage des Klinikverzeichnisses „Rehabilitationskliniken stellen sich vor –<br />

13. Auflage 2011“ mit den umseitigen Kontaktdaten unverbindlich vorgemerkt werden.“


Absender:<br />

Absender:<br />

Bitte freimachen<br />

Bitte freimachen<br />

Vorname Name<br />

Vorname Name<br />

Antwortkarte<br />

Straße, Haus-Nr.<br />

Antwortkarte<br />

Straße, Haus-Nr.<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />

Gustav-Mahler-Str. 2<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />

Gustav-Mahler-Str. 2<br />

PLZ Ort<br />

PLZ Ort<br />

04109 Leipzig<br />

04109 Leipzig<br />

Telefonnummer<br />

Telefonnummer<br />

E-Mail<br />

E-Mail<br />

16<br />

Quelle: Espan-Klinik<br />

Quelle: Espan-Klinik<br />

GEWINN<br />

Beantworten Sie unsere<br />

Gewinnspielfrage<br />

und gewinnen Sie ein<br />

Schnupperwochenende<br />

für zwei Personen in<br />

Bad Dürrheim.<br />

Mit etwas Glück können Sie ein wunderschönes Wochenende<br />

in der Bad Dürrheimer Natursole genießen.<br />

In der Espan-Klinik, einer Fachklinik für Atemwegs -<br />

erkrankungen, stehen Ihnen - je nach Verfügbarkeit -<br />

neben hervorragender klimatischer Bedingungen, mit<br />

hoch wirksamer Heilwirkung, moderne therapeutische<br />

Anwendungen zu Verfügung. Genießen Sie Ihren Aufenthalt<br />

in einer familiären und freudlichen Atmosphäre.<br />

Der Gewinn beinhaltet 2 Übernachtungen mit Vollpension,<br />

incl. Schwimmbadbenutzung, zzgl. Kurtaxe,<br />

für zwei Personen in der Espan-Klinik (Fachklinik für<br />

Atemwegserkrankungen) in Bad Dürrheim.<br />

Einsendeschluss ist der 30.11.2011!<br />

Viel Glück!<br />

Wir haben aus den Einsendungen zum<br />

letzten Preisrätsel (Lösungswort: Bad Aibling)<br />

eine Gewinnerin gezogen und gratulieren<br />

Frau Jeannine M. aus Neuffen zu<br />

einem Buchgutschein im Wert von 200 Euro.<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong>


„In Deutschland<br />

gibt es im Moment<br />

720 Lungensportgruppen.<br />

Das heißt<br />

pro Woche 60 bis 90<br />

Minuten Sport.“<br />

„Bewegung ist so wichtig<br />

wie Medikamente“<br />

Mein Gesundes Magazin im Gespräch mit Michael Schnölzer. Der Internist,<br />

Lungenfacharzt, Allergologe, Sozialmediziner und Schlafmediziner ist Chefarzt<br />

der Espan-Klinik in Bad Dürrheim im Schwarzwald.<br />

Mein Gesundes Magazin: Welche Untersuchungen<br />

erwarten Patienten und Patientinnen<br />

mit Atemwegserkrankungen in<br />

der Reha?<br />

Schnölzer: Routinemäßig unterziehen sich<br />

die Patienten einer großen Lungenfunktionsprüfung,<br />

einer Blutgasanalyse bezüglich<br />

Sauerstoff und Kohlendioxid und einer<br />

Blutabnahme, die umfangreiche Laboruntersuchungen<br />

mit Bestimmung des Blutbildes,<br />

der Elektrolyte, von Nieren- und<br />

Leberwerten sowie von Entzündungsparametern<br />

und Schilddrüsenwerten nach<br />

sich zieht.<br />

Zusätzlich können weitere Untersuchungen<br />

sinnvoll sein wie Lungen-Röntgen, Langzeit-EKG<br />

und Langzeit-Blutdruckmessung.<br />

Eine Messung der Atmung unter körperlicher<br />

Belastung, eine so genannte Ergo-<br />

Spirometrie, wird vor allem bei Patienten<br />

durchgeführt, die ein Gutachten darüber<br />

benötigen, ob sie noch arbeitsfähig sind<br />

oder nicht. Manchmal machen die Beschwerden<br />

auch einen Ultraschall des<br />

Herzens, des Bauchs oder der Venen erforderlich.<br />

Untersuchungen im Schlaflabor<br />

wegen Schlafapnoe, Überprüfen der Funktionsfähigkeit<br />

der Atemwege und andere<br />

spezielle Atemwegsuntersuchungen können<br />

ebenfalls dazu kommen.<br />

MGM: Welche Schulungsmodule bietet<br />

die Reha Patienten und Patientinnen mit<br />

Atemwegserkrankungen?<br />

Schnölzer: Das Modul für COPD enthält<br />

zum Beispiel Atemtechnik, Atemtherapie,<br />

Schulungen zum Umgang mit Dosieraerosolen<br />

und bei Bedarf mit der Sauerstofftherapie.<br />

Individuelle Module wie Gewichtsverringerung<br />

oder Gewichtsaufbau<br />

sowie – besonders wichtig – Raucherentwöhnung<br />

kommen dazu.<br />

Lungenfacharzt<br />

Michael Schnölzer,<br />

Chefarzt der Espan-<br />

Klinik, Bad Dürrheim,<br />

rät seinen Patienten,<br />

das Wissen aus der<br />

Reha im Alltag<br />

danach umzusetzen.<br />

Quelle: Privat<br />

Quelle: Fotolia<br />

INTERVIEW<br />

Es geht, wie immer bei der Reha, um<br />

Körper und Kopf – um medizinische Unterstützung<br />

und Wissen. Das ist bei Asthma<br />

genauso. Hier ist Bewegung entscheidend.<br />

Dadurch lassen sich Asthmasymptome<br />

deutlich verbessern. Unterstützende psychologische<br />

Einzelgespräche sind ebenfalls<br />

möglich.<br />

MGM: Welche Rolle spielt körperliche Aktivität<br />

bei der Reha von Atemwegserkrankungen?<br />

Schnölzer: Körperliche Aktivität predigen<br />

wir ab Tag eins der Reha. So gut wie jede<br />

chronische Erkrankung lässt sich dadurch<br />

verbessern – sogar Lungenkrebs, wobei<br />

uns dafür noch Studien fehlen.<br />

Bei der COPD hat sich seit einigen Jahren<br />

der Blickwinkel verändert: Bis ungefähr<br />

2005 haben wir Patienten gesagt ‚schone<br />

Dich’. Studien haben aber gezeigt, dass<br />

Bewegung bei COPD den selben Stellenwert<br />

hat wie Medikamente. Der Wert von<br />

Bewegung gilt für Asthma genauso.<br />

Ambulanter Lungensport ist eine Möglichkeit,<br />

die Bewegung nach der Reha<br />

weiter zu führen. In Deutschland gibt es<br />

im Moment 720 Lungensportgruppen.<br />

Für Patienten heißt das einmal pro Woche<br />

60 bis 90 Minuten Sport. Übungsleiter<br />

mit der Qualifikation Lungensport leiten<br />

diese Gruppen an. Dabei geht es um Ausdauer,<br />

Koordination, den Aufbau der Muskulatur,<br />

die richtige Atemtechnik und am<br />

Schluss um Ruhe und Entspannung, zum<br />

Beispiel durch autogenes Training oder Yoga.<br />

In unserer Klinik bieten wir zwei ambulante<br />

Lungensportgruppen an.<br />

Der Lungensport kann auch von niedergelassenen<br />

Ärzten verordnet werden.<br />

MGM: Wie ändert sich das Leben der Patienten<br />

durch die Reha?<br />

Schnölzer: Wenn Patienten sich das bewahren<br />

können, was ihnen die Reha bietet,<br />

kann sich eine Menge ändern. Sie erlernen<br />

zum Beispiel, wie sie in Notfällen reagieren<br />

können, was hinter der Behandlung steckt<br />

und wie sie sich selbst helfen. Dadurch<br />

steigt die Lebensqualität und die Beschwerden<br />

– Husten und Atemnot zum<br />

Beispiel – werden weniger.<br />

In Schulungen zur Gewichtsverringerung<br />

gibt es zum Beispiel Probekochen – die<br />

Patientinnen und Patienten können daraus<br />

konkrete Ideen mit nach Hause nehmen<br />

und wissen, wie man sie umsetzt. Es geht<br />

im Grunde um eine vernünftige Vorsorge,<br />

die wir unseren Patientinnen und Patienten<br />

idealerweise aus der Reha mitgeben.<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 17


Quelle: Fotolia<br />

REHA<br />

Volkswirtschaft spart<br />

Milliarden durch Reha<br />

Chronische Atemwegserkrankungen gehören zu den Volkskrankheiten<br />

und machen einen Großteil der <strong>Gesundheit</strong>sausgaben aus. Allein Asthma<br />

verursacht jährlich knapp drei Milliarden Euro Kosten – je nach Schwere<br />

der Erkrankung 1.600 bis 6.000 Euro pro Patient.<br />

Die Kosten für die Behandlung der chronisch<br />

obstruktiven Lungenerkrankung, kurz COPD,<br />

sind sogar fast dreimal so hoch wie die einer<br />

Asthma-Therapie. 2001 betrugen die direkten<br />

Therapiekosten für alle COPD-Patienten 4,5<br />

Milliarden Euro und die indirekten Kosten –<br />

beispielsweise durch Arbeitsunfähigkeitstage<br />

und Pflegebedürftigkeit – summierten sich<br />

auf knapp vier Milliarden Euro.<br />

Durch Rehabilitation lassen sich sowohl die direkten<br />

Behandlungskosten als auch die indirekten<br />

Krankheitsfolgen verringern. 2005 ergaben<br />

die durch Rehabilitationsmaßnahmen<br />

18<br />

Jeder fünfte Erwachsene leidet<br />

an einer Allergie gegen Pollen.<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />

gewonnenen Berufstätigkeitsjahre und reduzierten<br />

Arbeitsunfähigkeitstage einen Netto-<br />

Effekt von 5,8 Milliarden Euro. Dem standen<br />

nur rund eine Milliarde Euro an Ausgaben für<br />

die medizinische Rehabilitation gegenüber. Für<br />

jeden in die Rehabilitation investierten Euro<br />

sparte die Gesellschaft somit fünf Euro. Analysten<br />

prognostizieren, dass sich dieser volkswirtschaftliche<br />

Nettonutzen der Rehabilitation<br />

bis 2025 auf 23 Milliarden Euro vervierfachen<br />

wird, vorausgesetzt, rehabilitationsbedürftige<br />

Versicherte können die Leistungen der medizinischen<br />

Rehabilitation rechtzeitig nutzen.<br />

Pflanzenextrakt als neue<br />

Therapie gegen Heuschnupfen?<br />

Mithilfe eines Pflanzenextrakts<br />

Heuschnupfen bekämpfen – dass<br />

das funktioniert, haben Münchner<br />

Forscher gezeigt.<br />

In der westlichen Welt sind Allergien im Vormarsch.<br />

Laut Prognose werden bis Mitte<br />

dieses Jahrhunderts 40% der Bevölkerung<br />

für Allergene sensibilisiert sein, und von<br />

diesen wird jeder Zweite Symptome einer<br />

allergischen Erkrankung aufweisen. Gegenwärtig<br />

sind bereits 20% der nordeuropäischen<br />

Bevölkerung gegen in der Luft enthaltene<br />

Allergene wie Gras- und Birkenpollen sensibilisiert.<br />

Bisher galten Anti-Histamin-Medikamente als<br />

Mittel der Wahl um den Symptomen von<br />

Heuschnupfengeplagten zu begegnen. Forscher<br />

des Zentrums Allergie & Umwelt am<br />

Helmholtz Zentrum München und der Technischen<br />

Universität München belegten nun<br />

aber in einer Studie, dass der Pflanzenextrakt<br />

Ze 339 (Petasol butenoate complex) schneller<br />

und wirksamer zugeschwollene Nasenschleimhäute<br />

bekämpft.<br />

Nicht nur im akuten Fall scheint der Extrakt<br />

zu wirken – „Die Daten suggerieren auch<br />

einen präventiven Effekt, der weiter untersucht<br />

werden muss“, so Schmidt-Weber,<br />

Leiter des Zentrums Allergie & Umwelt.<br />

Quelle: Fotolia<br />

Singen verbessert<br />

Lebensqualität bei<br />

COPD<br />

Patienten mit chronisch obstruktiver<br />

Atemwegserkrankung (COPD), die zweimal<br />

wöchentlich zum Singen gehen,<br />

fühlen sich allgemein wohler, körperlich<br />

gesünder und sozial aktiver als COPD-<br />

Patienten, die ein solches Angebot nicht<br />

wahrnehmen. Zu diesem Ergebnis kommen<br />

Wissenschaftler des Londoner National<br />

Heart and Lung Institute.<br />

Kinder mit<br />

Grunderkrankungen<br />

gegen Grippe impfen<br />

Die Ständige Impfkommission empfiehlt<br />

eine Grippe-Impfung für chronisch Kranke<br />

aller Alterstufen, Schwangere, ältere Menschen<br />

(> 60 Jahre) und medizinisches<br />

Personal.<br />

Besonders gefährdet sind Kinder mit<br />

chronischen Erkrankungen. Zu diesem<br />

Schluss kommt eine Auswertung der Daten<br />

von 93 schwer erkrankten Kindern<br />

und Jugendlichen mit H1N1-Grippeinfektion.<br />

15 dieser Kinder (16 Prozent) starben.<br />

Damit verläuft die Grippe deutlich schwerer<br />

als in früheren Jahren.<br />

Drei Viertel der untersuchten Kinder hatten<br />

eine chronische Grunderkrankung, am<br />

häufigsten neurologische Entwicklungsstörungen,<br />

gefolgt von chronischen Atemwegserkrankungen,<br />

Immunschäden und<br />

Herzkrankheiten.<br />

Die Ergebnisse versprechen eine Verbesserung<br />

der Lebensqualität von Allergikern.<br />

Ein Hoffnungsschimmer für Viele, die jedes<br />

Frühjahr mit schniefender Nase und geschwollenen<br />

Augen herumlaufen.<br />

Der Pflanzenextrakt als Präparat ist bisher nur<br />

in der Schweiz und Südkorea zugelassen,<br />

darum müssen weitere Studien durchgeführt<br />

werden, um demnächst auch die Verschreibung<br />

auf dem deutschen Markt zu ermöglichen.


Mehr Lebensqualität durch Rehabilitation<br />

Patienten mit chronisch obstruktiver<br />

Lungenerkrankung (COPD)<br />

lernen in der Rehabilitation besser<br />

mit ihrer Erkrankung zu leben.<br />

Medikamente in Dosieraerosolen<br />

erleichtern<br />

vielen Patienten mit<br />

chronischen Atemwegserkrankungen<br />

das Atmen.<br />

Der korrekte Umgang mit<br />

den Inhalatoren ist ein<br />

wichtiger Punkt im Reha-<br />

Schulungsprogramm.<br />

„Das bringt doch bei mir alles überhaupt<br />

nichts, ich bin doch viel zu schwach dafür“,<br />

reagiert die Patientin von Dr. Andrea Breitmeyer<br />

auf deren Vorschlag für sie eine<br />

stationäre Rehabilitation zu beantragen.<br />

Doch die Hausärztin lässt nicht locker,<br />

denn der Nutzen von Rehabilitationsmaß-<br />

Wann in die Rehabilitation bei Asthma und COPD?<br />

Stellen Sie sich folgende Fragen:<br />

‹ Droht eine Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit<br />

bzw. eine Pflege- oder Hilfsbedürftigkeit<br />

durch die Erkrankung?<br />

‹ Müssen Sie wegen der Erkrankung<br />

häufig notfallmäßig behandelt werden?<br />

‹ Sind Sie Raucher und haben vergeblich<br />

versucht damit aufzuhören?<br />

‹ Wollen Sie an ihrer Lebenssituation<br />

etwas ändern?<br />

Wenn Sie alle oder mehrere Fragen mit<br />

„ja“ beantworten können, sprechen Sie<br />

mit ihrem Hausarzt. Er wird überprüfen,<br />

ob Therapieangebote zur Verfügung stehen,<br />

um ihre Beschwerden zu verbessern.<br />

Den Antrag auf die stationäre medizinische<br />

Rehabilitation müssen Betroffene selbst<br />

stellen. Da neben formalen Voraussetzungen<br />

(z.B. bestehender Sozialversicherungsschutz)<br />

auch die medizinische Notwendigkeit<br />

überprüft wird, ist ein ärztli-<br />

ches befürwortendes Gutachten hilfreich.<br />

Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt, Facharzt<br />

oder – falls Sie sich im Krankenhaus befinden<br />

– mit dem Klinik-Arzt bzw. dem Klinik-Sozialdienst<br />

über Ihren Wunsch nach einer medizinischen<br />

Rehabilitationsmaßnahme. Er<br />

oder sie wird mit Ihnen beraten, welche Art<br />

der Rehabilitation für Sie medizinisch erforderlich<br />

ist und Sie bei der Antragstellung<br />

entsprechend unterstützen.<br />

Darauf müssen Sie als gesetzlich<br />

Versicherte/r achten:<br />

Seit dem 1. April 2007 dürfen Vertragsärzte<br />

Leistungen zur medizinischen Rehabilitation<br />

nur noch verordnen, wenn sie über eine entsprechende<br />

Zusatzqualifikation verfügen (Vorsorgekuren<br />

kann aber weiter jeder Vertragsarzt<br />

verordnen, ebenso Anschlussheilbehandlungen,<br />

Maßnahmen zur Frühförderung behinderter<br />

oder von Behinderung bedrohter Kinder<br />

sowie Reha-Leistungen, die in den Zuständigkeitsbereich<br />

anderer Rehabilitationsträger<br />

wie der gesetzlichen Renten- oder Unfall-<br />

Quelle: Fotolia<br />

REHA<br />

nahmen ist gerade bei Patienten mit chronisch<br />

obstruktiver Atemwegserkrankung,<br />

kurz COPD, gut belegt: Weniger akute<br />

Atemnotanfälle, seltenere Krankenhauseinweisungen<br />

und eine höhere Lebenserwartung<br />

dürfen sich Patientinnen und Patienten<br />

erhoffen, wenn sie an einer Rehabilitation<br />

– stationär oder auch ambulant –<br />

teilnehmen.<br />

Gesicherte positive Reha-Effekte bei COPD<br />

‹ Höhere körperliche Leistungsfähigkeit<br />

‹ Geringere Atemnot<br />

‹ Bessere Lebensqualität<br />

‹ Weniger Krankenhausbehandlungen<br />

‹ Abnahme von Angst und Depression<br />

Die Hartnäckigkeit von Dr. Breitmeyer wird<br />

belohnt. Nach drei Wochen Rehabilitation<br />

sitzt ihr die Patientin wieder gegenüber:<br />

„Ich habe wieder richtig Schwung bekommen<br />

und auch schon vier Kilogramm zugenommen“,<br />

erzählt die zierliche Frau begeistert.<br />

Ihre Hausärztin freut sich natürlich<br />

mit, weiß aber auch, dass es nun darum<br />

geht, die motivierte Patientin zu unterstützen<br />

ihren Reha-Erfolg auch im Alltag zu<br />

bewahren.<br />

versicherung fallen). Die Kassenärztlichen<br />

Vereinigungen in den einzelnen Bundesländern<br />

stellen auf ihren Internetseiten entsprechende<br />

Listen und Suchoptionen zur<br />

Verfügung. Informationen hierüber erhalten<br />

Sie auf der Webseite der Kassenärztlichen<br />

Bundesvereinigung:<br />

www.kbv.de/vl/23616.html<br />

Quelle: Fotolia<br />

Dort finden Sie eine Liste mit den Arztsuchen<br />

der Kassenärztlichen Vereinigungen<br />

der einzelnen Bundesländer. Unter „Anmerkungen“<br />

sind Informationen zur richtigen<br />

Suche gelistet.<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 19


REHA<br />

In der Reha ist nicht jeder Patient gleich<br />

Patienten mit Atemwegserkrankungen<br />

haben unterschiedliche<br />

Beschwerden, Sorgen und Bedürfnisse.<br />

Reha-Kliniken reagieren darauf.<br />

Reha-Kliniken bieten ihren Patienten ein<br />

breites Behandlungsspektrum. Einzelgespräche<br />

gehören genauso dazu wie Bewegungstherapien,<br />

Ernährungs- und Berufsberatungen<br />

oder die Raucher ent wöh nung.<br />

Doch nicht für jeden Patient sind alle Angebote<br />

geeignet. Der optimale Reha-Effekt<br />

wird erst erzielt, wenn die einzelnen<br />

Komponenten passgenau auf die Betroffenen<br />

zugeschnitten sind. Zwar profitieren<br />

sowohl Übergewichtige als auch Untergewichtige<br />

von einer Ernährungsberatung<br />

– doch die Inhalte dieser Beratung sind<br />

natürlich andere.<br />

Perspektiven geben<br />

Wer noch mitten im Berufsleben steht und<br />

sich Sorgen um seinen Arbeitsplatz macht<br />

oder aus der Arbeitsplatzsuche zurück in<br />

den Beruf will, braucht eine Kombination<br />

aus medizinischer und beruflicher Rehabilitation.<br />

Die medizinische Reha widmet sich<br />

der körperlichen Leistungsfähigkeit, dient<br />

aber auch einer Stabilisierung der seelischen<br />

Zufriedenheit. Bei der beruflichen Reha erhalten<br />

die Patientinnen und Patienten beispielsweise<br />

eine Beratung zur Berufswahl,<br />

spezielle Trainingsmaßnahmen (zum Beispiel<br />

Stressbewältigung am Arbeitsplatz,<br />

EDV-Kurse) oder Weiterbildungen.<br />

Ängste nehmen<br />

Chronische Erkrankungen belasten nicht<br />

selten die Seele – chronische Atemwegs-<br />

� Angehörige<br />

fühlen sich mit<br />

der Betreuung<br />

eines kranken<br />

Angehörigen<br />

häufig überfordert.<br />

20<br />

Quelle: Fotolia<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />

Quelle: Fotolia<br />

� Rehabilitation geht auch auf die beruflichen Probleme chronisch Kranker ein.<br />

erkrankungen sind da keine Ausnahme.<br />

Die Kombination aus körperlicher chronischer<br />

Krankheit und psychischen Störungen<br />

nennen die Mediziner Komorbidität.<br />

Sie verwenden den Begriff übrigens auch,<br />

wenn zusätzlich zu einer Grunderkrankung<br />

weitere Krankheiten vorkommen.<br />

Studien belegen, jeder zweite chronisch<br />

Kranke fühlt sich vor der Rehabilitation<br />

psychisch überlastet, jeder Fünfte berichtet<br />

von psychischen Störungen wie Versagensängsten,<br />

Depressionen, innerer<br />

Unruhe, Schlafstörungen und Auslösung<br />

eines Atemnotanfalls in Stresssituationen.<br />

Mitarbeiter in Reha-Kliniken werden gezielt<br />

dafür geschult Komorbiditäten zu erkennen<br />

und den Betroffenen entsprechend psy-<br />

chologische und psychotherapeutische Behandlungen<br />

anzubieten.<br />

Blick nach vorn<br />

Rehabilitationsmaßnahmen machen nicht<br />

an der Kliniktür halt. Wer nach drei oder<br />

vier Wochen Aufenthalt in einer Reha-Klinik<br />

den Heimweg antritt, nimmt das Gelernte<br />

mit. Ein wichtiges Ziel lautet, den Reha-Erfolg<br />

im Alltag auf Dauer zu erhalten und –<br />

noch besser und soweit möglich – weiter<br />

auszubauen. Daher beinhaltet eine stationäre<br />

Rehabilitation auch ausführliche Gespräche<br />

über die Zeit danach, gibt praktische<br />

Tipps für den Alltag und macht Vorschläge<br />

zu wohnortnahen ambulanten Angeboten.<br />

Rehabilitation für Angehörige<br />

Ein Beinbruch oder ein fieberhafter Infekt sind schnell vergessen.<br />

Doch mit einer chronischen Erkrankung müssen Betroffene<br />

und deren Angehörige meist ein Leben lang zurecht kommen.<br />

Chronische Atemwegserkrankungen<br />

können die Belastbarkeit so einschränken,<br />

dass die Kranken auf die Hilfe anderer<br />

angewiesen sind, sei es beim Einkaufen,<br />

beim Erledigen von Behördengängen<br />

oder sogar beim Anziehen und<br />

Waschen.<br />

Auch wenn Angehörige gerne helfen, belastet<br />

jeden Zweiten diese Situation auf<br />

Dauer. Schlafstörungen, Unsicherheiten<br />

im Umgang mit der Erkrankung und Hoff-<br />

nungslosigkeit sind nur einige der Folgen.<br />

Rehabilitationskliniken berücksichtigen<br />

diese Problematik in ihrem Behandlungskonzept.<br />

Sie sprechen die Rehabilitanden<br />

darauf an. Viele bieten auch Paargespräche<br />

an. Zudem sollten Angehörige sich<br />

nicht scheuen, professionelle Hilfe zu suchen<br />

– erster Ansprechpartner ist der<br />

Hausarzt. In manchen Fällen kann es sinnvoll<br />

sein, selbst eine Rehabilitation in Anspruch<br />

zu nehmen.


Auch Raucher profitieren von Reha<br />

Auch wenn Rauchen nicht der alleinige Auslöser für eine chronische Atemwegserkrankung<br />

ist, birgt der Griff zum Glimmstängel doch ein hohes gesundheitliches Risiko.<br />

Die giftigen Inhaltsstoffe des Tabaks lassen<br />

Gefäße verkalken und verkleben die<br />

Lungenbläschen. Herzprobleme, Raucherbein<br />

und Atemnot sind potentielle Gefahren.<br />

Jeder fünfte Raucher entwickelt eine<br />

chronisch obstruktive Lungenerkrankung<br />

(COPD).<br />

Ursache für die COPD ist eine chronische<br />

Entzündung der Lungenschleimhaut –<br />

hervorgerufen durch schädliche Gase<br />

oder kleinste Partikel, die inhaliert werden.<br />

Als Folge auf die chronische Entzündungsreaktion<br />

schwellen die Schleimhäute<br />

an, die Luftwege werden enger und<br />

es wird weniger Sauerstoff durch die veränderte<br />

Schleimhaut ins Blut aufgenommen.<br />

Die Blutzellen haben darüber hinaus<br />

das Problem, verbrauchten Sauerstoff,<br />

das Kohlendioxid (CO2), wieder in die<br />

Lunge abzugeben. Auf die Entzündung<br />

reagiert der Körper mit einem Reizhusten<br />

und zähem schleimigem Auswurf. Durch<br />

Rauchen macht krank<br />

‹ 85% aller Patienten mit Lungenkrebs<br />

sind Raucher. Tabakrauch<br />

enthält 40 krebserregende Stoffe.<br />

‹ 98% aller Herzinfarktpatienten<br />

unter 40 Jahren sind Raucher.<br />

Jeder 5. Herzinfarktpatient stirbt.<br />

‹ Langjährige Raucher sterben im<br />

Schnitt 10 Jahre früher als Nichtraucher.<br />

das geringere Ausatemvolumen wird die<br />

Lunge überbläht und beim Einatmen hat<br />

nur noch wenig frische Luft Platz in der<br />

Lunge. Atemnot und eine Unterversorgung<br />

der Organe mit Sauerstoff sind die<br />

Folge. In 90 Prozent der Fälle ist das Rauchen<br />

für eine COPD verantwortlich.<br />

Nichtrauchen lohnt sich<br />

Statistisch gesehen verkürzt der Genuss<br />

einer einzigen Zigarette das Leben um<br />

knapp eine halbe Stunde. Wer jeden Tag<br />

eine Schachtel raucht, inhaliert pro Jahr<br />

sechs Kilogramm Rauchstaub sowie eine<br />

Tasse Teer. Diese Schadstoffe sind ein<br />

dauerhafter Reiz: Die Schleimhaut entzündet<br />

sich und chronischer Reizhusten ist<br />

Rauchstopp lohnt immer<br />

‹ Nach 1 Jahr 50 % weniger Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen.<br />

‹ Nach 2 Jahren wieder normales<br />

Schlaganfall-Risiko.<br />

‹ Nach 5 Jahren wieder normales<br />

Risiko von Herz- Kreislauf-Erkrankungen<br />

‹ Nach 15 Jahren wieder normales<br />

Lungenkrebs-Risiko.<br />

ein erstes Warnsignal, dass die Lunge<br />

überfordert ist.<br />

Trotz der vielen Aufklärungskampagnen,<br />

des öffentlichen Rauchverbots und der<br />

Warnhinweise auf den Zigarettenschachteln<br />

ist Deutschland weit davon entfernt,<br />

ein Nichtraucherland zu sein. Täglich sterben<br />

fast 400 Deutsche an den Folgen des<br />

Tabakkonsums. Auch wenn der Verzicht<br />

auf die Zigarette nicht einfach ist – es<br />

geht!<br />

Leichter mit Unterstützung<br />

Klaus Anstetter, 53 Jahre alt und seit 15<br />

Jahren Raucher, berichtet Folgendes:<br />

„Ich hatte mir schon gedacht, dass man<br />

mich in der Reha-Klinik fragen würde, ob<br />

REHA<br />

� Jeder vierte Erwachsene in Deutschland raucht.<br />

ich rauche. Und ich hatte davor auch<br />

Angst.<br />

Klar weiß man als Raucher wie schädlich<br />

das ist und mir fiel auch auf, dass ich immer<br />

mehr Husten musste und mir schnell<br />

die Puste ausging, aber Aufhören ist eben<br />

nicht leicht. Was ich hier in der Klinik gut<br />

finde ist, dass nicht alle auf mir rumhacken<br />

oder mich verurteilen. Ich habe auch<br />

schon interessante Dinge über das Rauchen<br />

gelernt. Der Nichtraucherkurs ist ja<br />

auch nur ein Teil meiner Behandlungen.<br />

Wir machen hier viel Sport und reden in<br />

Gruppen oder in Einzelgesprächen über<br />

unsere körperlichen und seelischen Probleme.<br />

Das finde ich ein gutes Konzept.<br />

Eine Woche bin ich jetzt hier und ich merke<br />

wie sich meine Sicht auf das Rauchen<br />

ändert. Ich rauche deutlich weniger und<br />

glaube fest daran, dass ich ohne Zigaretten<br />

nachhause gehen werde.“<br />

Eine Raucherentwöhnung in Kombination<br />

mit mehr Bewegung und beratenden<br />

Gesprächen anzubieten, ist ein erfolgversprechendes<br />

Konzept: Fast 40 Prozent<br />

der Raucherinnen und Raucher die in eine<br />

Reha-Klinik kommen, schaffen es,<br />

dort mit dem Rauchen aufzuhören.<br />

Quelle: Fotolia<br />

Quelle: Fotolia<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 21


Quelle: REDIA-Studie<br />

REHA<br />

Kürzer im Krankenhaus, kränker zur Reha<br />

Seit der Einführung des Fallpauschalensystems steigt die Zahl der<br />

Patienten, die bei der Aufnahme in die Reha einen deutlich verschlechterten<br />

<strong>Gesundheit</strong>szustand aufweisen. Wissenschaftler der Universität<br />

Münster beschäftigen sich mit den Folgen<br />

Seit 2004 liegen Patienten in Deutschland<br />

kürzer im Krankenhaus als zuvor. Ursache<br />

ist das diagnoseorientierte Fallpauschalensystem,<br />

das damals verbindlich zur Abrechnung<br />

von Krankenhausleistungen eingeführt<br />

wurde. Nach diesem System werden<br />

Leistungen nicht abhängig vom jeweiligen<br />

Zeitaufwand vergütet, sondern<br />

pauschal pro Behandlungsfall. Welche Aus-<br />

22<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />

hundert Reha-Patienten, 2003 waren es<br />

lediglich sechs von hundert.<br />

Studienleiter Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff<br />

führt diese Entwicklung auf mehrere Ursachen<br />

zurück: Einerseits erhöhe sich das<br />

Durchschnittsalter der Patienten und somit<br />

auch die Zahl von Begleiterkrankungen<br />

wie Diabetes und Bluthochdruck<br />

immer weiter. Andererseits verlagerten<br />

Gründe für Veränderung des Behandlungsablaufs in der Reha<br />

Schmerzen Wundheilungsstörungen<br />

Fehlende Belastbarkeit<br />

Multimorbilität<br />

Unzureichende Mobilität<br />

wirkungen die Einführung der Fallpauschalen<br />

auf die Genesung der Patienten und<br />

den weitere Behandlungsablauf in den<br />

Jahren 2003-2010 hatte, untersuchte eine<br />

Studie des Centrums für Krankenhaus-Management<br />

der Universität Münster.<br />

Mehr Komplikationen<br />

Die kürzeren Liegezeiten in den Akutkliniken<br />

– bei Hüftoperationen beispielsweise<br />

schrumpfte die Liegezeit um 30 Prozent –<br />

beeinflussen die Behandlungskonzepte in<br />

den Rehabilitationskliniken beträchtlich: So<br />

stieg der Anteil von Hüftpatienten, die wegen<br />

Schmerzen und geklammerten Wundnähten<br />

in der ersten Woche nicht an der<br />

Physiotherapie teilnehmen konnten, von<br />

knapp sechs Prozent auf fast 40 Prozent.<br />

Auch die Verabreichung von Medikamenten<br />

lag 2010 gegenüber 2003 deutlich höher.<br />

So wuchs die Schmerzmittelgabe von<br />

vier auf 32 Prozent und Nitrate gegen Herzbeschwerden<br />

brauchen heute vierzig von<br />

Die Verkürzung der<br />

Liegezeiten in den<br />

Akutkliniken verzögert<br />

den Behandlungserfolg<br />

der stationären Rehabilitation.<br />

sich aufwendige Wundversorgung und<br />

Schmerztherapien in den ambulanten Bereich<br />

und die Rehabilitationskliniken.<br />

Schnittstellenprobleme<br />

Der Medizin-Ökonom bemängelt: „Ein<br />

unzulängliches Verlegungsmanagement<br />

führt zu einer Verlängerung der Übergangszeit<br />

zwischen der Entlassung aus<br />

dem Krankenhaus und der Aufnahme in<br />

die Reha-Klinik. Diese häusliche Übergangszeit<br />

ist mit therapeutisch und ökonomisch<br />

bedeutenden Risiken verbunden.“<br />

So werde häufig die Thromboseprophylaxe<br />

– eine Blutverdünnung, die vor<br />

Blutgerinnseln schützt – unterbrochen,<br />

und die Wundversorgung erfolge nicht<br />

fachgerecht. Im Jahr 2003 seien beispielsweise<br />

nur knapp zwei Prozent der Herz-<br />

Kreislauf-Patienten von Komplikationen<br />

während der Übergangszeit betroffen gewesen,<br />

2010 waren es zehn Mal so viele.<br />

Die Studie bestätigt das altbekannte Pro-<br />

blem der Schnittstellenproblematik: Die<br />

Genesung eines Patienten ist stark davon<br />

abhängig wie gut die Kommunikation zwischen<br />

Akutkrankenhaus, Behandlern im<br />

häuslichen Umfeld (z.B. Hausarzt, Sozialstation,<br />

Pflegedienst, Nachsorgeeinrichtungen)<br />

und Rehabilitationskliniken funktioniert.<br />

Dazu braucht es ausführliche Informationen<br />

über den bisherigen Verlauf,<br />

Empfehlungen für die Weiterbehandlung<br />

sowie eine Aufklärung der Patienten darüber,<br />

was sie selbst machen können und<br />

wo sie weitere Hilfe bekommen. Nur so<br />

lassen sich Genesungsprozess beschleunigen<br />

und Komplikationen senken.<br />

INFO<br />

Faktenbuch 2011:<br />

Rehabilitation rechnet sich<br />

Die medizinische Rehabilitation bewirkt<br />

schon heute enorm viel – sowohl für<br />

die einzelnen Menschen als auch für<br />

die deutsche Volkswirtschaft insgesamt:<br />

60 Prozent der Menschen, die<br />

jährlich in Deutschland eine Rehabilitation<br />

in Anspruch nehmen, können danach<br />

weiter im Berufsleben aktiv bleiben.<br />

Ohne die medizinische Rehabilitation<br />

gingen dem Arbeitsmarkt pro<br />

Jahr 150.000 Arbeitsplätze verloren.<br />

Das „Faktenbuch<br />

Medizinische Rehabilitation 2011“<br />

kann bei der Geschäftsstelle der<br />

AG MedReha, Friedrichstrasse 60,<br />

10117 Berlin, angefordert oder im<br />

Internet unter www.agmedreha.de<br />

herunter geladen werden.<br />

Quelle: rwi-Essen


DAS BESTE FÜR IHRE<br />

GESUNDHEIT!<br />

Wir informieren Sie individuell! Unsere Leistungen im Überblick:<br />

Kliniksuche<br />

Kliniksuche<br />

Reha Verfahren §<br />

Reha Verfahren §<br />

Der Arzt<br />

und<br />

die Reha<br />

Schriftliche Patienten-<br />

Schriftliche informationen<br />

Patienteninformationen Leitfaden<br />

Der Arzt<br />

und die Reha<br />

Leitfaden<br />

Für die persönliche Beratung rund um die Reha erreichen Sie uns von Mo.–Fr.<br />

08:00 -18:00 Uhr kostenfrei aus dem Festnetz unter der<br />

Rufnummer 0800/100 63 50. Informieren Sie sich auch auf unserer<br />

Internetseite unter www.arbeitskreis-gesundheit.de<br />

Der <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, der über die Bedeutung<br />

der medizinischen Rehabilitation im Rahmen der gesundheitlichen Versorgung informiert.<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />

Gustav-Mahler-Str. 2, 04109 Leipzig<br />

Telefon: 0341/87059590<br />

Telefax: 0341/870595959<br />

E-Mail: info@arbeitskreis-gesundheit.de<br />

Internet: www.arbeitskreis-gesundheit.de<br />

www.rehaklinik.com


Quelle: alle Bilder Fotolia<br />

REHA REGION<br />

Der Schwarzwald – traditionell, bodenständig<br />

Mit einer Reise in den Schwarzwald verbinden viele Besucher vor<br />

allen Dingen erholsame Ruhe, beschauliche Natur, stille Täler,<br />

wilde Bäche, gute Luft, romantische Orte sowie eine herzhafte Küche.<br />

Und nicht zuletzt Bollenhut und Kuckucksuhren.<br />

Wer kennt sie nicht, die berühmten Kuckucksuhren,<br />

die bereits seit dem 18. Jahrhundert<br />

im Schwarzwald die Zeit messen.<br />

In Triberg kann man die größte Kuckucksuhr<br />

der Welt bestaunen. Doch wer nun<br />

denkt, die Kuckucksuhr sei das Wahrzeichen<br />

des Schwarzwaldes, der irrt. Ein Hut<br />

mit roten Bollen, nimmt dieses für sich in<br />

Anspruch. Der sogenannte Bollenhut. Wobei<br />

dieser genau genommen nur in drei<br />

Gemeinden getragen wird - in Gutach,<br />

Wolfach-Kirnbach und Hornberg-Reichenbach.<br />

Der Schwarzwald bietet die richtigen Voraussetzungen,<br />

um die Seele baumeln zu<br />

lassen und sich vom Alltag zu erholen. Der<br />

Besucher findet hier ein breites Spektrum<br />

an kulturellen Veranstaltungen sowie ein<br />

reichhaltiges Angebot an sportlichen Aktivitäten.<br />

Das größte zusammenhängende<br />

Mittelgebirge Deutschlands verfügt über<br />

ein gut organisiertes Netz an Rad- und<br />

Wanderwegen und bietet so dem Gast<br />

die Möglichkeit, auf eine besonders gesunde<br />

Art und Weise die Gegend mit ihrer<br />

unverkennbaren Natürlichkeit zu entdecken.<br />

Bereits die Kelten und die Römer schätzten<br />

die Heilkraft der zahlreichen Heilbäder.<br />

Seit dem 18. Jahrhundert kommen Menschen<br />

mit Atemwegsbeschwerden in den<br />

Schwarzwald. Nirgendwo in Baden-Württemberg<br />

gibt es so viele Kurorte, wie im<br />

Schwarzwald.<br />

24<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />

In Bad Dürrheim befindet sich das höchstgelegene<br />

Solebad Europas mit diversen<br />

Kureinrichtungen und dem Sole-Mineral-<br />

Erlebnisbad „Solemar“. Der alte Salzspeicher<br />

ist heute Sitz des volkskundlichen<br />

Museums „Narrenschopf“, das sich mit<br />

der schwäbisch-alemannischen Fasnet beschäftigt.<br />

Nicht allzu weit von Bad Dürrheim<br />

treffen wir auf eine der Hochburgen<br />

der schwäbisch-alemannische Fastnacht,<br />

die am Neckarursprung gelegene Doppelstadt<br />

Villingen-Schwenningen. Alljährlich<br />

treffen sich hier die Narren zum traditionellen<br />

Fastnachtsumzug in faszinierenden<br />

Kostümen und furchterregenden Masken.<br />

Ebenfalls einen Besuch wert ist der von<br />

Mauern und Türmen umgebene Stadtkern<br />

von Villingen, der mit seinen historischen<br />

Gebäuden noch weitestgehend erhalten<br />

ist. Den Mittelpunkt bildet das Münster<br />

„Unserer lieben Frau“ aus dem 12. Jahrhundert.<br />

Das alte Rathaus aus der Renaissancezeit<br />

beherbergt heute im Ratssaal<br />

eine imposante Sammlung Villinger Altertümer,<br />

die sich vorrangig mit den Zünften<br />

und Handwerkern befasst. Das frühere<br />

Kloster der Franziskaner befindet sich im<br />

Westen der Altstadt und dient heute als<br />

Kulturzentrum.<br />

Wer bei seiner Tour durch den Schwarzwald<br />

eine Alternative zum herkömmlichen<br />

Zoobesuch sucht, findet diese in Bad Rippoldsau-Schapach,<br />

ca. 70 Kilometer nördlich<br />

von Bad Dürrheim. Seit 2010 finden<br />

hier Bären, die in Gefangenschaft gelebt<br />

haben oder ausgesetzt wurden, ein neues<br />

und artgerechtes Zuhause.<br />

Viel frische Luft und Bewegung machen<br />

bekanntlich hungrig – und so sollte man<br />

sich die kulinarischen Spezialitäten nicht<br />

entgehen lassen. In traditionell geführten<br />

Gasthöfen lässt sich der ein oder andere<br />

hungrig gewordene Urlauber gerne zu einem<br />

leckeren Stückchen Schwarzwälder<br />

Kirschtorte und Kaffee - aber auch gerne<br />

zu einer herzhaften Brotzeit mit<br />

Schwarzwälder Schinken, Holzofenbrot,<br />

einem frisch gezapften Bier und<br />

einem Kirschwasser verführen. Wie<br />

heißt es doch so schön „In Maßen ist<br />

alles erlaubt“.<br />

Egal für welche Art von Begegnung mit<br />

dem Schwarzwald man sich entscheidet,<br />

er bleibt was er ist - traditionell, bodenständig,<br />

lebendig und nach wie vor eine<br />

Region für Geist, Körper und Seele.


und lebendig…<br />

� Im Schwarzwald kann man die Seele baumeln lassen und sich vom Alltag zu erholen.<br />

REHA REGION<br />

Reha- und Vorsorgeeinrichtungen für Atemwegs erkrankungen<br />

Name PLZ /Ort Telefon Homepage<br />

Sana Rehabilitationsklinik 16766 Kremmen 033055 51601 www.sana-hu.de<br />

Kinder-Rehazentrum Usedom 17459 Kölpinsee 038375 50152 www.ifagesundheit.de<br />

AKG Reha-Zentrum 18181 Graal-Müritz 038206 83000 www.akg-rehazentrum.de<br />

Mutter-Kind-Klinik "Schwarzheide" im AKG Reha-Zentrum 18181 Graal-Müritz 038206 87000 www.akg-rehazentrum.de<br />

Kinderklinik "Tannenhof" im AKG Reha-Zentrum 18181 Graal-Müritz 038206 89000 www.akg-rehazentrum.de<br />

MEDIAN Kliniken GmbH & Co. KG MEDIAN Klinik Heiligendamm 18209 Bad Doberan 038203 440 www.median-kliniken.de<br />

Ostseeklinik Grömitz Rehabilitationsklinik für Mutter/ Vater und Kind 23743 Grömitz 0800 0254 130 www.ostseeklinik-groemitz.de<br />

Südstrand-Klinik Fehmarn GmbH 23769 Fehmarn 04371 893320 www.ifagesundheit.de<br />

Fachklinik Aukrug 24613 Aukrug 04873 9097 0 www.fachklinik-aukrug.de<br />

AOK-Nordseeklinik Fachklinik für Mutter und Kind 25946 Norddorf 04682 370 www.aok-nordseeklinik.de<br />

Friesenhörn-Nordsee-Kliniken GmbH, Mutter & Kind-Klinik Dangast 26316 Varel 0800 9440 922 www.friesenhoern.de<br />

Friesenhörn-Nordsee-Kliniken GmbH, Mutter & Kind-Klinik Horumersiel 26434 Wangerland 0800 9440 922 www.friesenhoern.de<br />

Kurklinik Strandrobbe Neptunweg GmbH 27476 Cuxhaven 04721 699 503 www.strandrobbe.de<br />

Allergie-und Asthma-Klinik 33175 Bad Lippspringe 05252 95 2400 www.medizinisches-zentrum.de<br />

Klinik Reinhardshöhe 34537 Bad Wildungen 05621 705 0 www.klinik-reinhardshoehe.de<br />

„Charlottenhall“ Rehabilitations- und Vorsorgeklinik<br />

für Kinder und Jugendliche GmbH<br />

36433 Bad Salzungen 03695 6923 0 www.charlottenhall.com<br />

Kindertherapiezentrum "Sonnenschein" 37308 Heilbad Heiligenstadt 03606 663 130 www.heilbad-heiligenstadt.de<br />

Kurparkklinik Fachklinik für Orthopädie und Innere Medizin 37308 Heilbad Heiligenstadt 03606 663 0 www.kurparkklinik-heiligenstadt.de<br />

Reha-Zentrum Reuterstraße Geriatrische Klinik GmbH 51467 Bergisch Gladbach 02202 127310 www.reha-reuterstrasse.de<br />

Edelsteinklinik Fachklinik für Kinder-und Jugendrehabilitation 55758 Bruchweiler 06786 120 www.edelsteinklinik.de<br />

Rehaklinik Heidelberg-Königstuhl 69117 Heidelberg 06221 907 0 www.rehaklinik-koenigstuhl.de<br />

Rosentritt Klinik 74906 Bad Rappenau 07264 833116 www.rosentrittklinik.de<br />

Schwarzwald MedicalResort Obertal 72270 Baiersbronn-Obertal 07449 84 513 www.schwarzwald-medicalresort.de<br />

Espan-Klinik Rehabilitationsfachklinik für Atmungserkrankungen 78073 Bad Dürrheim 07726 650 www.espan-klinik.de<br />

Klinik Limberger 78073 Bad Dürrheim 07726 664 0 www.klinik-limberger.de<br />

Klinik Alpenland 83435 Bad Reichenhall 08651 6030 www.klinik-alpenland.de<br />

Fachklinik Allgäu Verhaltensmedizinisches Zentrum<br />

für Pneumologie und Allergologie<br />

87459 Pfronten/ Allgäu 08363 691 211 www.fachklinik-allgaeu.de<br />

Hochgebirgsklinik Mittelberg 87466 Oy-Mittelberg 08366 9800 www.reha-klinik-oy-mittelberg.de<br />

Waldburg Zeil Kliniken Fachklinken Wangen -Rehabilitationskinderklinik- 88239 Wangen im Allgäu 07522 797 1105 www.fachkliniken-wangen.de<br />

Silberberg Klinik 94249 Bodenmais 09924 771 411 www.silberberg-klinik.de<br />

HG Naturklinik Michelrieth 97828 Marktheidenfeld 09394 801 0 www.naturklinik.com<br />

Sophienklinik Bad Sulza 99518 Bad Sulza 036461 970 www.sophien-klinik.de<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 25


Quelle: ristaumedia.de/fotolia.com<br />

REHA-RECHT<br />

Bundesrechnungshof rügt Vorgehen<br />

der Kassen im Antragsverfahren.<br />

Seit dem Jahr 2007 sind Vorsorge- und Rehabilitationsleistungen für Mütter<br />

und Väter Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenversicherung.<br />

Bereits im MGM 2 2010 hatten wir auf<br />

die unlauteren Vorgehensweisen der Kostenträger<br />

im Reha Antragsverfahren hingewiesen.<br />

Immer wieder wurde uns von<br />

Betroffenen berichtet, dass<br />

‹ beantragte Maßnahmen mit einfachen<br />

Schreiben ohne Rechtsbehelfsbelehrung<br />

abgelehnt wurden;<br />

‹ Gutachten des Medizinischen Dienstes<br />

der Krankenkassen (MDK) fadenscheinige<br />

Begründungen enthielten<br />

‹ MDK Gutachten ohne Untersuchung<br />

des Patienten verfasst wurden oder<br />

‹ Maßnahmen mit dem lapidaren Verweis<br />

auf ambulante Maßnahmen abgelehnt<br />

wurden, obwohl im konkreten<br />

Fall offensichtlich ambulante Angebote<br />

fehlen oder ungeeignet sind.<br />

Besonders bemerkbar machen sich die<br />

rückläufigen Genehmigungszahlen bei den<br />

Mutter-/ Vater-/ Kind-Maßnahmen. Diese<br />

Praxis war für den Haushaltsausschuss<br />

26<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />

des Bundestages Grund genug, den Bundesrechnungshof<br />

um Untersuchung der<br />

Genehmigungspraxis der Krankenkassen<br />

der Gesetzlichen Krankenversicherung bei<br />

Mutter-/ Vater-/ Kind-Maßnahmen zu bitten.<br />

Der Bericht liegt nun vor.<br />

Was sind eigentlich Mutter-/ Vater-/<br />

Kind-Maßnahmen?<br />

Mutter-/ Vater-/ Kind-Maßnahmen gibt es<br />

zum einen als Vorsorgemaßnahmen (§ 24<br />

SGB V) und zum anderen als Mutter-/ Vater-/<br />

Kind-Rehabilitationsmaßnahmen (§<br />

41 SGB V). Beide Maßnahmen unterscheiden<br />

sich grundlegend in der Zielsetzung.<br />

Während Vorsorgemaßnahmen einer drohenden<br />

Erkrankung vorbeugen und gesundheitliche<br />

Belastungen der Eltern mindern<br />

sollen, soll die Rehabilitationsmaßnahme<br />

nach einer Erkrankung eine Behinderung<br />

oder Pflegebedürftigkeit ab-<br />

wenden, mildern, beseitigen oder wenigstens<br />

die Verschlimmerung verhüten. Anspruch<br />

auf Mutter-/ Vater-/ Kind-Vorsorge-<br />

§<br />

maßnahmen haben Eltern, bei denen:<br />

‹ eine Schwächung der <strong>Gesundheit</strong> beseitigt<br />

werden muss, die in absehbarer<br />

Zeit zu einer Erkrankung führen würde;<br />

‹ einer Gefährdung der gesundheitlichen<br />

Entwicklung eines Kindes entgegengewirkt<br />

werden sollte;<br />

‹ Krankheiten verhütet oder deren Verschlimmerung<br />

vermieden werden sollte<br />

oder<br />

‹ die Pflegebedürftigkeit vermieden werden<br />

sollte.<br />

Welche Indikationen dabei im Einzelnen<br />

vorliegen müssen, richtet sich nach der<br />

„Begutachtungs-Richtlinie Vorsorge und<br />

Rehabilitation“, welche für die Gutachter<br />

des MDK und die Krankenkasse verbindlich<br />

sind. Weiter zeichnet sich<br />

die Vorsorgemaßnahme<br />

dadurch aus, dass<br />

Eltern von ihren<br />

Kind(ern) begleitet<br />

werden. Dabei kann<br />

das Kind als sog. Therapiekind selbst behandlungsbedürftig<br />

sein oder nur als<br />

sog. Begleitungskind mitkommen.<br />

Die Maßnahmen werden<br />

stets stationär erbracht. Bei einer<br />

wiederholten Beantragung ist ein<br />

Wiederholungsintervall von vier<br />

Jahren zu beachten.<br />

Das Verhalten der Krankenkassen im<br />

Antragsverfahren:<br />

Theorie und Wirklichkeit<br />

Ein Blick zurück: Seit 1989 sind die Mutter-/<br />

Vater-/ Kind-Maßnahmen als Ermessensleistung<br />

der Krankenkassen eingeführt,<br />

seit 2007 sind sie Pflichtleistung und<br />

die Kranklenkassen sind verpflichtet, über<br />

das Antrags- und Bewilligungsgeschehen<br />

eine Statistik zu führen. Von den eingehenden<br />

Anträgen sollen die Kassen zum<br />

Bürokratieabbau nur jeden vierten Antrag<br />

dem MDK zur Begutachtung der Notwendigkeit<br />

vorlegen. Das Votum des MDK hat<br />

dabei nur empfehlenden Charakter, die<br />

Kasse entscheidet alleinverantwortlich


Quelle: Bruce Parrott/fotolia.com<br />

über Genehmigung oder Ablehnung der<br />

beantragten Maßnahme. Eine Begutachtungspflicht<br />

durch den MDK besteht nur<br />

dann, wenn Art, Dauer, Schwere und Häufigkeit<br />

oder Verlauf der Krankheit eine Begutachtung<br />

notwendig machen.<br />

In der Praxis legen die Kassen deutlich<br />

mehr als die geforderten 25% der Anträge<br />

dem MDK zur Prüfung vor. Weitere,<br />

jetzt offenkundige Verfahrensmängel sind:<br />

‹ meist entscheiden Sachbearbeiter<br />

ohne medizinische Ausbildung über<br />

gestellte Anträge. Nur selten werden<br />

die Anträge hauseigenen Ärzten der<br />

Kassen weitergeleitet;<br />

‹ es gibt keine festgelegten Kriterien,<br />

wann Sachbearbeiter ohne MDK Unterstützung<br />

über gestellte Anträge entscheiden<br />

dürfen;<br />

‹ der MDK beurteilt die Fälle meist in<br />

Form der sog. Sozialmedizinischen Fallberatung,<br />

das heißt nach Aktenlage,<br />

ohne Vorstellung des Betroffenen;<br />

‹ oft werden Fälle in sog. „Inhouse-Beratungen“<br />

zwischen Sachbearbeiter<br />

und MDK besprochen;<br />

‹ die Begutachtungsergebnisse werden<br />

in der Regel in unterschiedlichen Vordrucken<br />

festgehalten, die nur eine kurze<br />

stichpunktartige Darstellung des Ergebnisses<br />

enthalten und oft unvollständig<br />

ausgefüllt werden;<br />

‹ in Beratungsgesprächen wird versucht,<br />

die Betroffenen zur Antragstellung bei<br />

anderen Kostenträgern zu bewegen;<br />

‹ häufig werden die Anträge der Versicherten<br />

an andere Kostenträger<br />

weitergeleitet, oft ist dann die zwei Wochen<br />

Frist verstrichen;<br />

‹ die Ablehnungsbescheide der Kassen<br />

enthalten i. d. R. nur knappe Standardbegründungen<br />

und keine Auseinandersetzung<br />

mit den individuellen medizinischen<br />

Indikationen. Es werden überwiegend<br />

Textbausteine verwendet und<br />

pauschale Aussagen getroffen;<br />

‹ Ablehnungsbescheide werden nicht<br />

mit einer Rechtsbehelfsbelehrung versehen;<br />

‹ im Widerspruchsverfahren werden von<br />

Antragstellern Begründungen verlangt,<br />

gehen die Begründungen oder Stellungnahmen<br />

der Betroffenen nicht ein,<br />

wird der Widerspruch als erledigt angesehen.<br />

Im Ergebnis bleibt festzuhalten: Die von<br />

vielen Betroffenen geschilderten Mängel<br />

im Antragsverfahren wurden nun vom Bundesrechnungshof<br />

bestätigt. Zudem kommt<br />

der Bericht zu dem Ergebnis, dass die Statistik<br />

KG 5 das Antrags-, Leitsungs- und<br />

Bewilligungsgeschehen nicht zutreffend abbildet<br />

und deshalb wenig aussagekräftig<br />

ist. Meldungen der Krankenkassen wichen<br />

bis zu 40% vom tatsächlichen Geschehen<br />

ab. Darüber hinaus entspricht das Vorgehen<br />

der Krankenkassen<br />

nicht einem ordnungsgemäßenVerwaltungshandeln.<br />

Auch Lösungsvorschläge<br />

hat der Bundesrechnungshofunterbreitet.<br />

Der wohl<br />

beste Änderungsvorschlag<br />

ist, zukünftig<br />

für Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen<br />

besonders qualifizierte<br />

Ärzte die Befugnis<br />

einzuräumen,<br />

Rehabilitationsmaßnahmen<br />

verbindlich<br />

zu verordnen.<br />

Quelle: Kooperationsgemeinschaft Mammografie<br />

REHA-RECHT<br />

Bis sich das Kassenverhalten im Antragsverfahren<br />

ändert oder vorgeschlagene<br />

Änderungen umgesetzt werden, heißt<br />

es für Betroffene, weiter den beschwerlichen<br />

Weg im Antragsverfahren zu gehen.<br />

Lassen Sie sich aber nicht verunsichern.<br />

Unser Rat:<br />

‹ beantragen Sie in Absprache mit Ihrem<br />

Arzt eine Rehabilitations- oder Vorsorgemaßnahme,<br />

wenn deren Notwendigkeit<br />

gegeben ist;<br />

‹ bitten Sie Ihren Arzt um ein befürwortendes<br />

Gutachten;<br />

‹ lassen Sie sich nicht von Ausführungen<br />

zur Zuständigkeit verunsichern. Der<br />

Kostenträger ist verpflichtet, den Antrag<br />

binnen zwei Wochen an den zuständigen<br />

Kostenträger weiterzuleiten,<br />

wenn er sich für unzuständig hält. Versäumt<br />

er diese Frist, bleibt er zuständig.<br />

Der zweite Kostenträger, an den<br />

der Antrag weitergeleitet wird, ist an<br />

die Entscheidung gebunden, kann den<br />

Antrag also nicht mehr weiterleiten;<br />

‹ verlangen Sie vom Kostenträger einen<br />

rechtsmittelfähigen Bescheid im Falle<br />

der Ablehnung;<br />

‹ verlangen Sie aussagekräftige Begründungen,<br />

die Sie im Falle einer Ablehnung<br />

konkret angreifen können;<br />

‹ setzen Sie Ihr Wunsch- und Wahlrecht<br />

durch, wenn die von Ihnen beantragte<br />

Maßnahme nicht in der gewünschten<br />

Klinik genehmigt wird.<br />

Gern ist Ihnen auch die Geschäftsstelle<br />

des <strong>Arbeitskreis</strong>es unter der kostenfreien<br />

Rufnummer 0800 100 6350 behilflich bei<br />

Fragen zum Antragsverfahren oder bei der<br />

Kliniksuche.<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />

27


REHA RATGEBER<br />

Was ist Rehabilitation?<br />

Antworten auf häufige Fragen zur Rehabilitation<br />

Die gesetzliche Krankenversicherung in<br />

Deutschland dient dem Zweck, die<br />

<strong>Gesundheit</strong> der Versicherten zu schützen<br />

und zu erhalten. Daneben ist es auch<br />

Aufgabe der Sozialversicherung, Maßnahmen<br />

zur Besserung und zur<br />

Wiederherstellung der <strong>Gesundheit</strong> und<br />

Leistungsfähigkeit – sowie im Falle<br />

der Minderung der Erwerbsfähigkeit –<br />

Leistungen zur wirtschaftlichen<br />

Sicherung der Versicherten zu erbringen.<br />

Wir als <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V. legen unser<br />

besonderes Augenmerk auf die Maßnahmen<br />

zur Besserung und Wiederherstellung<br />

der <strong>Gesundheit</strong> – die Rehabilitation. Wir haben<br />

es uns zur Aufgabe gemacht, Sie zur Rehabilitation<br />

umfassend zu informieren. Die Rehabilitation<br />

ist für die Versicherten eine Chance,<br />

wieder aktiv am Leben teilzuhaben. Krankenund<br />

Rentenversicherte haben einen Anspruch<br />

auf Rehabilitation. Die Kosten für Rehamaßnahmen<br />

tragen die „Kostenträger“, d. h. Ihre<br />

Kranken- oder Rentenversicherung.<br />

Welcher Kostenträger ist<br />

zuständig?<br />

Als Kostenträger kommen die Deutsche Rentenversicherung,<br />

die Berufsgenossenschaft<br />

sowie die gesetzlichen Krankenkassen in Betracht.<br />

Die Deutsche Rentenversicherung ist<br />

28<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />

Quelle: fotolia<br />

in aller Regel für Rehamaßnahmen Erwerbstätiger<br />

zuständig. Erleidet jedoch beispielsweise<br />

ein Erwerbstätiger einen Arbeitsunfall<br />

oder erkrankt er an einer Berufskrankheit, ist<br />

die Berufsgenossenschaft zuständig. Nur<br />

wenn weder Rentenversicherungsträger noch<br />

Berufsgenossenschaft zuständig sind, ist die<br />

Krankenversicherung der Kostenträger.<br />

Der Weg zur Reha<br />

Um eine Reha zu bekommen, müssen gesetzlich<br />

Versicherte einen Antrag beim zuständigen<br />

Kostenträger stellen. Dabei steht es gesetzlich<br />

Krankenversicherten frei, den Antrag auch ohne<br />

vorherige Konsultation eines Arztes direkt<br />

beim Kostenträger einzureichen.<br />

Sollten Sie den Antrag versehentlich beim unzuständigen<br />

Kostenträger gestellt haben, schadet<br />

das nicht. Ihr Antrag muss dann von der<br />

nicht zuständigen Stelle binnen kurzer Frist –<br />

in der Regel nach spätestens zwei Wochen -<br />

an den zuständigen Kostenträger weitergeleitet<br />

werden. Diesen Umweg können Sie umgehen:<br />

Auskunft über den zuständigen Kostenträger<br />

erhalten Sie auch von Ihrer Krankenkasse.<br />

Ein einfacher Anruf dort genügt.<br />

Auch wenn ein Arztgutachten für einen Antrag<br />

nicht unbedingt sein muss, sollte Ihr erster<br />

Schritt auf dem Weg zur Reha immer zum behandelnden<br />

Arzt führen. Er begutachtet die<br />

Notwendigkeit der Rehamaßnahme. Dieses<br />

Arztgutachten sollten Sie dem Antrag beim<br />

Kostenträger beilegen. Wird die Maßnahme<br />

dennoch ohne Arztgutachten beantragt, ist<br />

die Krankenkasse verpflichtet, dem Versicherten<br />

mehrere Gutachter zur Auswahl vorzuschlagen.<br />

Ein Arztbesuch zur Begutachtung<br />

kommt also auf jeden Fall auf Sie zu.<br />

Eine Besonderheit stellt dabei die Anschlussheilbehandlung<br />

(AHB) dar. Diese wird in der<br />

Regel noch während des Aufenthaltes im Akutkrankenhaus<br />

gemeinsam mit dem Krankenhausarzt<br />

und dem Sozialdienst eingeleitet.<br />

Wie wird Ihr Antrag geprüft?<br />

Bevor der Kostenträger entscheidet, ob er eine<br />

beantragte Rehamaßnahme genehmigt, lässt<br />

er den Antrag prüfen. Im Rahmen dieser „Prüfung<br />

der Notwendigkeit der Reha“ gewinnt<br />

das ärztliche Gutachten immer mehr an Gewicht.<br />

Geprüft werden im Antragsverfahren<br />

Indikationen für medizinische<br />

Reha<br />

‹ Allergien<br />

‹ Atemwegs-Erkrankungen<br />

‹ Augenkrankheiten<br />

‹ Erkrankungen des Bewegungsapparates<br />

(Orthopädie)<br />

‹ Erkrankungen der Verdauungsorgane<br />

‹ Essstörungen (Adipositas,<br />

Anorexia nervosa, Bulimie)<br />

‹ Gefäßkrankheiten<br />

‹ Geriatrie<br />

‹ Gerinnungsstörungen (Hämo -<br />

staseologie)<br />

‹ Gynäkologische Erkrankungen<br />

‹ Harnwegserkrankungen (Urologie)<br />

‹ Hautkrankheiten<br />

‹ Herz- und Kreislauferkrankungen<br />

‹ Krebserkrankungen (Onkologie)<br />

‹ Mutter-Kind-Maßnahmen<br />

‹ Neurologie<br />

‹ Pädiatrie<br />

‹ Psychische Erkrankungen<br />

(Psychiatrie)<br />

‹ Psychosomatische Erkrankungen<br />

‹ Rheumatische Erkrankungen<br />

‹ Sprach-, Sprech-, Stimm- und<br />

Hörstörungen<br />

‹ Stoffwechselerkrankungen und Endokrinopathien<br />

‹ Suchtkrankheiten


Quelle: fotolia<br />

Rehabilitationsbedarf, Rehabilitationsfähigkeit,<br />

Rehabilitationspotential, Rehabilita tions prog -<br />

nose und Rehabilitationsziel. Zu diesen vom<br />

Medizinischen Dienst der Krankenkassen<br />

(MDK) aufgestellten Prüfungskriterien sollte<br />

das ärztliche Gutachten Stellung nehmen.<br />

Wunsch- und Wahlrecht<br />

Der Gesetzgeber verlangt vom Kostenträger,<br />

die berechtigten Wünsche des Versicherten<br />

zu berücksichtigen. Informieren Sie sich vor<br />

Beantragung der Maßnahme rechtzeitig darüber,<br />

welche Rehabilitationsklinik Ihre Erkrankung<br />

behandelt und Ihren sonstigen Wünschen<br />

nach Lage, Ausstattung und Service entspricht.<br />

Eine Übersicht von Rehakliniken finden<br />

Sie in unserem umfangreichen Nachschlagewerk<br />

„Rehabilitationskliniken stellen sich vor“<br />

oder auf unserem Internetauftritt unter<br />

www.arbeitskreis-gesundheit.de.<br />

Richten Sie Ihr Augenmerk besonders darauf,<br />

dass die ausgewählte Klinik von unabhängiger<br />

Stelle zertifiziert wurde und somit nach hohen,<br />

regelmäßig überprüften Qualitätsstandards therapiert.<br />

Informationen hierüber erhalten Sie entweder<br />

über die Homepage der Klinik im Internet<br />

oder durch einen einfachen Anruf bei der Klinik.<br />

Ablehnung – wie weiter<br />

Die Ablehnung ergeht als schriftlicher Bescheid.<br />

Gegen diesen Bescheid muss in aller<br />

Regel in einer Frist von einem Monat ab Erhalt<br />

schriftlich Widerspruch eingelegt werden. An<br />

wen der Widerspruch zu richten ist, können<br />

Sie der Rechtsbehelfsbelehrung der Ablehnung<br />

entnehmen. Sie finden sie meist am Ende<br />

des Schreibens. Wichtig: Nur ein rechtzeitiger<br />

Widerspruch verhindert den rechtskräftigen<br />

Abschluss des Antragsverfahrens.<br />

Vorsicht ist geboten bei einer Ablehung der beantragten<br />

Maßnahme mit einfachem Schreiben<br />

an den Patienten (statt einem Bescheid), welches<br />

den Patienten im Unklaren lässt, wie er<br />

gegen die unberechtigte Ablehnung vorgehen<br />

kann. Verlangen Sie in diesem Fall vom Kostenträger<br />

einen Bescheid, gegen den Sie dann<br />

im Falle der Ablehnung Widerspruch einlegen.<br />

Einen Widerspruch müssen Sie begründen.<br />

Bei der Begründung sollten Sie wiederum die<br />

Hilfe des verordnenden Arztes in Anspruch nehmen.<br />

So werden Rehamaßnahmen beispiels-<br />

weise oft „nach Aktenlage“ abgelehnt. Das<br />

bedeutet, dass der Kostenträger nur danach<br />

entscheidet, was im Antrag und dem Arztgutachten<br />

steht. Oft ist es aber sinnvoll, dass ein<br />

Arzt vom medizinischen Dienst der Krankenkassen<br />

(MDK) mit dem Patienten direkt spricht<br />

und ihn untersucht. Während dieser Vorstellung<br />

beim ärztlichen Dienst haben Sie nochmals die<br />

Gelegenheit, die Dringlichkeit und Notwendigkeit<br />

der Behandlung zu schildern. In diesem<br />

Fall ist eine Vorstellung beim medizinischen<br />

Dienst häufig sinnvoll. In vielen Fällen bekommen<br />

Sie schon auf Grund Ihres Widerspruchs<br />

die Rehabilitationsmaßnahme.<br />

Für den Fall, dass der Kostenträger auch nach<br />

Widerspruch die beantragte Maßnahme ab-<br />

Klinik Therapie<br />

Klinikschule Freizeit<br />

Indikationen<br />

• Skoliose<br />

• angeborene und erworbene Erkrankungen des<br />

Skelett, der Muskeln und des Bindegewebes<br />

• Adipositas mit Folgeerkrankungen<br />

Auswahl an Therapieformen<br />

Sonnenhöhe Skoliose Intensivtherapie (SSIT),<br />

K. Schroth-Therapie, Manuelle Therapie, Vojtatherapie,<br />

Dreidimensionale manuelle Fußtherapie, Dorn-<br />

Methode, Spezielle Atemtherapie, Craniosacrale<br />

Therapie, Osteopathische Techniken, Kiefer be hand -<br />

lung, Kinesio-Tape, Schwimmen, Diätetik, Ergotherapie,<br />

Logopädie, Psychologische Betreuung, Entspannungs -<br />

verfahren, Heilpädagogik<br />

Ev. Fachklinik Sonnenhöhe<br />

Bad Elster<br />

Georg-Leißner-Straße 1-4<br />

08645 Bad Elster<br />

Rufen Sie uns an:<br />

(037437)52300<br />

Patientenaufnahme<br />

(03 74 37) 5 23 70<br />

REHA RATGEBER<br />

lehnt, steht die Möglichkeit der Klage zum Sozialgericht<br />

offen. Auch hier ist eine Frist von einem<br />

Monat ab Bekanntgabe des Widerspruchsbescheides<br />

einzuhalten. Das zuständige<br />

Gericht finden Sie in der Rechtsbehelfsbelehrung.<br />

Gerichtskosten fallen vor dem Sozialgericht<br />

nicht an. Außerdem gehen die Gutachter-<br />

und Sachverständigenkosten in der<br />

Regel zu Lasten der Staatskasse.<br />

Anwaltszwang besteht in der ersten und zweiten<br />

Instanz vor dem Sozialgericht nicht. Dennoch<br />

empfiehlt sich eine Vertretung durch einen<br />

Rechtsanwalt. Die Anwaltskosten gehen<br />

jedoch zu Ihren Lasten, sofern Sie den Prozess<br />

verlieren und nicht über eine Rechtschutzversicherung<br />

verfügen.<br />

Klinikschule<br />

Evangelische Fachklinik<br />

Sonnenhöhe Bad Elster<br />

Rehabilitation und Vorsorge<br />

für Kinder und Jugendliche<br />

Der Unterricht umfasst das<br />

Spektrum der Grund-, Mittel-<br />

und Gymnasialstufe sowie den<br />

Lernförderbereich.<br />

Besuchen Sie uns Online unter:<br />

www.klinik-sonnenhoehe.de<br />

Schreiben Sie uns:<br />

info@klinik-sonnenhoehe.de<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 29


AUSBLICKE<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong> Ausgabe 3 2011<br />

Neue Volkskrankheit Nr. 1 - Ursachen – Behandlungswege und Rehabilitation.<br />

Wer rastet – der rostet. Wer kennt das nicht, das<br />

Leid mit dem Rücken, der Hüfte, dem Knie und der<br />

Schulterpartie? In Fachkreisen wird in den letzten<br />

Jahren ein Anstieg an Neuerkrankungen festgestellt<br />

und von der neuen Volkskrankheit Nr. 1 gesprochen.<br />

Ursachen dafür sind in erster Linie Bewegungsmangel<br />

und falsche Ernährung. Gerade bei Kindern ist<br />

die negative Entwicklung besorgniserregend. Oft sind<br />

zu langes Sitzen in der Schule, vor dem Computer<br />

und dem Fernseher die Ursache. Daraus ergeben<br />

sich Haltungsschäden und schlechte Laune. Eine Spirale<br />

nach unten findet ihren Anfang und endet nicht<br />

allzu selten auf dem OP-Tisch. Doch durch gezielte<br />

Therapien kann hier bereits im Anfangsstadium Abhilfe<br />

geschaffen werden.<br />

Auch ein geändertes und vor allen Dingen „bequemeres<br />

Freizeitverhalten“ bei Erwachsenen und der<br />

schnelle Griff zum Autoschlüssel unterstützen das<br />

rasche Voranschreiten an Veränderungen der Muskulatur<br />

und einer fehlerhaften Körperhaltung.<br />

Wenn früher bei Beschwerden im Bewegungsapparat<br />

Ruhe und Stillhalten verordnet wurde, wird heute zu<br />

sportlichen Aktivitäten aller Art und zu einer ausgewogenen<br />

Ernährung geraten. Mediziner und Therapeuten<br />

empfehlen besonders Schwimmen und Radfahren<br />

- hierbei kommt es nicht auf olympiareife<br />

Ergebnisse an, sondern auf die Regelmäßigkeit und<br />

einem langen Atem.<br />

Mehr zu diesem spannenden Thema<br />

erfahren Sie in unserer nächsten Ausgabe.<br />

Quelle: Fotolia Erfahren Sie mehr in unserer nächsten Ausgabe zum Thema Orthopädie.<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong><br />

<strong>MAGAZIN</strong><br />

Herausgeber ist der „<strong>Arbeitskreis</strong><br />

<strong>Gesundheit</strong> e.V.“ , eine gemeinnützige Initiative<br />

von deutschen Reha- und Vorsorgeeinrichtungen.<br />

Das Magazin erscheint vier mal im Jahr mit<br />

einer Auflage von zur Zeit 69.000 Exemplaren.<br />

30<br />

<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />

<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />

Gustav-Mahler-Str. 2 , 04109 Leipzig<br />

Telefon: 0341 / 87059590, Fax: 0341 / 870595959<br />

Kostenlos aus dem Festnetz: 0800 1006350<br />

V.i.s.d.P.: Ingo Dörr<br />

E-Mail: info@arbeitskreis-gesundheit.de<br />

Internet: www.arbeitskreis-gesundheit.de<br />

www.rehaklinik.com<br />

Redaktion: Dr. Katja Flieger und Dr. Claudia<br />

Hoffmann, KonText<strong>Gesundheit</strong> GbR, Berlin<br />

Gestaltung: KNM Krammer Neue Medien<br />

GmbH, Düsseldorf<br />

Anzeigen: Krammer Verlag Düsseldorf AG,<br />

Goethestraße 75, 40237 Düsseldorf,<br />

Frau Bruns (Telefon 0211/9149560)<br />

Druck: D+L Reichenberg GmbH, Bocholt<br />

Veröffentlichungen: Die Artikel zu<br />

medizinischen Themen ersetzen<br />

nicht den Besuch bei einem Arzt!


Wir mobilisieren Kräfte<br />

Aufatmen und<br />

neu durchstarten<br />

Der Blick nach vorne ist ganz besonders nach und während<br />

einer Krankheit wichtig und eine große Hilfe, neu zu starten.<br />

Möglichst unter professioneller Be gleitung, und einem<br />

gemeinsamen Ziel: Ihre <strong>Gesundheit</strong>. Wir sind für Sie da mit<br />

modernsten Angeboten rund um Prävention, Rehabilitation,<br />

Nachsorge sowie einer Anschlussheilbehandlung nach Ihrem<br />

Aufenthalt im Krankenhaus. Die individuelle Unterstützung<br />

in der Veränderung Ihrer Lebens- und Verhaltensweisen<br />

lässt Sie aufatmen und neu durchstarten.<br />

Heidelberg-Königstuhl: Schwerpunktklinik für<br />

> Krankheiten der Atmungsorgane<br />

> Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen<br />

Rehaklinik Heidelberg-Königstuhl | Kohlhof 8 | 69117 Heidelberg | Tel: 06221 907-0 | info@rehaklinik-koenigstuhl.de | www.rehaklinik-koenigstuhl.de<br />

Fachklinik für Innere Medizin, Schwerpunktklinik für Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen, Krankheiten der Atmungsorgane<br />

Weitere Infos über uns und unseren Klinikverbund unter www.rehazentren-bw.de


KLINIK FINDEN<br />

Der gedruckte Klinikkatalog<br />

DIE NEUE 13. AUFLAGE<br />

Zahlreiche deutsche Reha-Kliniken stellen sich und ihre<br />

Leistungen übersichtlich und gut vergleichbar dar.<br />

Die 12. Auflage unseres Klinikverzeichnisses „Rehabilitationskliniken stellen<br />

sich vor“ ist seit kurzem vergriffen. Die Herausgabe der aktuellen 13. Auflage<br />

ist bereits in vollem Gange.<br />

‹Die Leistungen der Reha-Kliniken werden übersichtlich und gut<br />

vergleichbar vorgestellt.<br />

‹Hilfe für Betroffenen bei der Suche nach einer geeigneten<br />

Rehabilitationsklinik<br />

‹Unterstützung bei der Ausübung des Wunsch- und Wahlrechts<br />

‹Indikationen, die medizinischen Einrichtungen, die Klinikleitung, die Bettenzahl<br />

sowie die Kostenträger werden Stichwortartig aufgeführt<br />

‹Aufzählung der Kostenträger mit denen die jeweilige Klinik zusammenarbeitet<br />

‹ Ausstattung und Besonderheiten der Kliniken werden anschaulich<br />

dargestellt<br />

Digital ist das Klinikverzeichnis im Internet mit einer komfortablen Sortierung<br />

nach Indikationen, Körperteilen oder Regionen unter www.arbeitskreisgesundheit.de<br />

einsehbar.<br />

Gerne sind wir bei der Suche behilflich und dazu kostenlos aus dem Festnetz<br />

unter 0800-100 63 50 für Sie erreichbar.<br />

Reha ist Vielfalt<br />

RECHTZEITIG HANDELN<br />

Die Rehabilitation in Deutschland ist<br />

so vielfältig wie die Anliegen, Nöte<br />

und Erkrankungen der betroffenen<br />

Menschen, die in ihr Hilfe finden.<br />

Medizinische, berufliche und soziale<br />

Am 24. September 2011 ist Reha-Tag<br />

Weitere Infos unter www.rehatag.de<br />

Rehabilitation arbeiten eng miteinander<br />

verzahnt. Denn wirksame Rehabilitation<br />

fordert die starke inhaltliche,<br />

fachliche und konzeptionelle<br />

Vernetzung engagierter Menschen<br />

unterschiedlichster Professionen, mit<br />

hoher Fachkompetenz. Anlässlich des<br />

Reha-Tages präsentieren sich bundesweit<br />

Kliniken und Einrichtungen in<br />

der Öffentlichkeit. Besuchen Sie eine<br />

Veranstaltung in Ihrer Nähe.<br />

Der 8. Deutsche Reha-Tag ist eine<br />

Gemeinschaftsinitiative von 24 Institutionen,<br />

Organisationen und Verbänden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!