MEIN GESUNDES MAGAZIN - Arbeitskreis Gesundheit eV
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Quelle: fotolia<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong><br />
2 <strong>MAGAZIN</strong><br />
2011<br />
Aktuelle medizinische Informationen für Patienten • Herausgeber: <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />
Im Interview Lungenfacharzt<br />
M. Schnölzer: Bewegung ist<br />
so wichtig wie Medikamente<br />
Reha<br />
Mehr Lebensqualität<br />
durch Rehabilitation<br />
DIE LUFT ZUM LEBEN<br />
Rehabilitation bei Atemwegs -<br />
erkrankungen<br />
Gewinnen Sie<br />
Ein Schnupperwochenende in<br />
der Espan Klinik in Bad Dürrheim
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
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Bad Schwalbach<br />
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Schlangenbad<br />
Bernkastel-Kues tel- el-Kues<br />
RHEINLAND RHEINLAND- -<br />
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Zur Reha?<br />
Bei Bei uns un<br />
un s sind s ind Sie in guten Händen!<br />
Die MEDIAN Kliniken betreiben<br />
iben derzeit an 25<br />
Standorten 37 Einrichtungen<br />
mit etwa 8.000 Betten und d beschäftigen beschäftigen ca.<br />
ca. 5.500 Mitarbeiter. Mitarbeiter Besondere<br />
medizinische Schwerpunkte sind die neurologische, neur<br />
olo orthopädische, kardio-<br />
logische und psychosomatische sche Rehabilitation. Neben anderen ander<br />
spezialisier-<br />
ten Fachkliniken gehören<br />
zu u den MEDIAN Kliniken auch akut-medizinisch<br />
orientierte Einrichtungen. Das Das Unternehmen<br />
Unternehmen besteht seit mehr als 40 Jahren Jahr<br />
und und hat seinen Sitz Sitz in Berlin.<br />
NIEDERSACHSEN<br />
HESSEN<br />
Braunfels<br />
Bad Nauheim<br />
Wiesbaden b<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
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Ka Kalbe lb<br />
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Magdeburg M MMagdeburg<br />
Heiligendamm<br />
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Bad Sülz Sülze<br />
Wismar<br />
MECKLENBURG-<br />
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Berlin Berlin-Mitte<br />
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Quelle: Fotolia<br />
Aufatmen --<br />
das wünschen sich die<br />
Betroffenen von unheilbaren<br />
Atemwegserkrankungen<br />
sehnlichst.<br />
EDITORIAL<br />
Jede Anstrengung wird zu viel, Hustenanfälle, das<br />
Gefühl zu ersticken - der Leidensdruck ist enorm.<br />
Die Rehabilitation vermag nicht, eine unheilbare<br />
Krankheit zu heilen. Die Rehabilitation setzt die Betroffenen<br />
in die Lage, unter der Krankheit nicht<br />
mehr als notwendig zu leiden. Trotz der Krankheit<br />
wieder aktiv zu sein, im Beruf, im Leben, das sollen<br />
die Betroffenen durch die Rehabilitation lernen.<br />
Lesen Sie in diesem Heft zu neuen therapeutischen<br />
Ansätzen bei chronischen Atemwegserkrankungen<br />
und wie Sie als Patient von der Rehabilitation beim<br />
Umgang mit der Krankheit profitieren können.<br />
Wir wünschen viel Freude beim Lesen!<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />
3
INHALT<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 2/2011<br />
TITELTHEMA<br />
Rehabilitation bei<br />
Atemwegs erkrankungen<br />
4<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />
6<br />
6 Wenn die Luft knapp wird:<br />
Was dahinter steckt<br />
Ob das Herz schlapp macht oder<br />
die Lunge selbst betroffen ist,<br />
muss sorgfältig untersucht werden.<br />
7 Rehabilitation:<br />
In klarer Luft durchatmen<br />
Der Standort einer Rehaklinik kann<br />
für Patienten mit Atemwegserkrankungen<br />
entscheidend sein<br />
7 Neuer Screening-Test erkennt<br />
Mukoviszidose früher<br />
Früherkennung und Behandlung<br />
erhöt die Chance eine hohe Lebensqualität<br />
und ein fast normales<br />
Lebensalter zu erreichen<br />
7<br />
8<br />
8 Immunsystem:<br />
Wie bleibt es in Balance?<br />
Neues Wissen über die Regulation<br />
der Immunabwehr<br />
8 Bakterien und Pilze schützen<br />
Kinder vor Asthma<br />
GUT INFORMIERT<br />
9 Leben mit Atemnot:<br />
Selbsthilfe bei chronischen<br />
Lungenerkrankungen<br />
Der Umgang mit der Erkrankung<br />
hat einen entscheidenden Einfluss<br />
auf die zukünftige Lebenssituation<br />
9 Informationen und Selbsthilfe<br />
Initiativen und Vereine klären auf<br />
10 Abgase gesundheitsschädlicher<br />
als vermutet<br />
10 Willy Brandt: Vordenker in<br />
Sachen Umweltpolitik<br />
11 Falsches Heizen und Lüften<br />
verursacht <strong>Gesundheit</strong>sprobleme<br />
11<br />
12<br />
11 Ein Jahr Stiftung AtemWeg<br />
Drei Wochen fuhr der AtemWeg-<br />
Truck durch Deutschland<br />
ZUSAMMENGEFASST<br />
12 Rauchen bei Jugendlichen auf historischem<br />
Tiefstand<br />
Jugendliche sehen das Rauchen<br />
heute deutlich kritischer als früher.<br />
12 Passivrauchen: Schutz vor den<br />
Gefahren beginnt im Mutterleib<br />
13 Winzige Schirmventile<br />
verbessern Atmung bei<br />
Lungenemphysem<br />
Ein Druckventil entlastet überblähte<br />
Lungenabschnitte.<br />
13 Umweltfaktoren erhöhen<br />
Asthmarisiko<br />
13 Nächtliche Atemaussetzer –<br />
Gefahr für Herzpatienten<br />
Herzpatienten sollten auf ihren<br />
Schlaf achten.
13<br />
14 Primäre Ciliäre Dyskinesie:<br />
Wenn Flimmerhärchen nicht<br />
mehr flimmern<br />
14 Lungenkrebs früh erkennen:<br />
Bluttest für Raucher<br />
Ob jemand Lungenkrebs hat,<br />
verrät sein Blut, haben Forscher<br />
der Universität Bonn gezeigt.<br />
14 Rezeptorblockade<br />
verbessert Lungenfunktion bei<br />
Mukoviszidose<br />
INTERAKTIV<br />
Seite 15 bis 18<br />
REHA<br />
19 Mehr Lebensqualität durch<br />
Rehabilitation<br />
Patienten mit COPD lernen in<br />
der Rehabilitation besser mit ihrer<br />
Erkrankung zu leben.<br />
18<br />
20 24<br />
19 Wann in die Rehabilitation bei<br />
Asthma und COPD?<br />
20 In der Reha ist nicht jeder<br />
Patient gleich<br />
Reha-Kliniken reagieren auf unter -<br />
schiedliche Beschwerden, Sorgen<br />
und Bedürfnisse der Patienten.<br />
20 Rehabilitation für Angehörige<br />
Mit einer chronischen Erkrankung<br />
müssen Betroffene und Angehörige<br />
ein Leben lang zurecht kommen.<br />
21 Auch Raucher profitieren<br />
von Reha<br />
22 Kürzer im Krankenhaus,<br />
kränker zur Reha<br />
22 Faktenbuch 2011:<br />
Rehabilitation rechnet sich<br />
REHA REGION<br />
24 Der Schwarzwald - traditionell -<br />
bodenständig und lebendig...<br />
REHA RECHT<br />
26 Bundesrechnungshof<br />
rügt Vorgehen der Kassen im<br />
Antragsverfahren<br />
REHA RATGEBER<br />
28 Was ist Rehabilitation?<br />
Antworten auf häufige Fragen<br />
zur Rehabilitation<br />
28<br />
AUSBLICKE<br />
30 Was kommt?<br />
Freuen Sie sich jetzt schon auf<br />
die Ausgabe 3 2011. Dann befasst<br />
sich Mein Gesundes Magazin mit<br />
dem Thema Othopädie.<br />
30 Impressum<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 5
TITELTHEMA<br />
Wenn die Luft knapp wird:<br />
Was dahinter steckt<br />
Chronische Atemnot kann ganz verschiedene Ursachen haben. Ob das<br />
Herz schlapp macht oder die Lunge selbst betroffen ist, muss sorgfältig<br />
untersucht werden. Erst dann lässt sich die Luftnot gezielt behandeln.<br />
„Bei der kleinsten Anstrengung bekomme<br />
ich kaum noch Luft“ oder „ich wache nachts<br />
auf mit dem Gefühl zu ersticken“ – solche<br />
und ähnliche Formulierungen hören Ärztinnen<br />
und Ärzte häufig in ihren Praxen. Was die<br />
Patienten beschreiben, klingt ähnlich, kann<br />
aber sehr unterschiedliche Ursachen haben.<br />
Daher wollen es die Mediziner ganz genau<br />
wissen: Wie lange besteht die Atemnot<br />
schon, wann hat sie angefangen? Ist sie<br />
mit der Zeit schlimmer geworden? Tritt sie<br />
schon in Ruhe auf oder nur bei körperlicher<br />
Belastung? Bestehen zusätzliche Beschwerden<br />
wie Schmerzen im Brustbereich, Herzrasen,<br />
Husten oder Fieber? Ist eine Herzoder<br />
eine Lungenerkrankung bekannt? Ist<br />
der Betroffene Raucher oder kommt er am<br />
Arbeitsplatz mit Schadstoffen in Berührung?<br />
Die Fragen nach seelischen Problemen und<br />
Überlastungen im Alltag dürfen ebenfalls<br />
nicht fehlen.<br />
Auch die körperliche Untersuchung und das<br />
Abhören von Herz und Lunge gehören zur<br />
ärztlichen Befundaufnahme. Erst durch alle<br />
Informationen zusammen kann sich der<br />
Hausarzt ein genaues Bild machen und den<br />
Patienten, falls erforderlich, weiteren Untersuchungen<br />
unterziehen – beispielsweise<br />
einer Röntgenaufnahme der Lunge, einer<br />
Blutgasanalyse oder einem Lungenfunktionstest.<br />
6<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />
Quelle: Fotolia<br />
� Eine körperliche<br />
Untersuchung hilft die<br />
Ursache einer<br />
Atemnot zu erkennen.<br />
Akute Atemnot<br />
„Ich war gerade dabei den Ball zu meinem<br />
Mitspieler zurück zu kicken, eigentlich keine<br />
große Sache und auch nicht besonders anstrengend,<br />
aber da ist es passiert: Plötzlich<br />
verspürte ich einen stechenden Schmerz<br />
im linken Oberkörper und mir blieb buchstäblich<br />
die Luft weg“, beschreibt Thorsten<br />
Münter die Beschwerden, die ihn ins Krankenhaus<br />
brachten. Jetzt weiß er, dass bei<br />
ihm ein Lungenbläschen geplatzt war. Bei<br />
diesem so genannten Pneumothorax handelt<br />
es sich um eine seltene Ursache für akute<br />
Atemnot, die vor allem junge schlanke Menschen<br />
betrifft.<br />
Meist macht aber lediglich eine Verspannung<br />
in den kleinen Atemhilfsmuskeln – vor allem<br />
Quelle: Fotolia<br />
bei bestimmten Bewegungen – das Atmen<br />
plötzlich schmerzhaft. Oder eine Erkältung<br />
führt zur Entzündung der Lungenschleimhaut,<br />
was sich durch schmerzhaften Husten bemerkbar<br />
macht. All diese Symptome lassen<br />
sich gut behandeln. Nur selten, wenn zum<br />
Beispiel nach einem Insektenstich die Luftröhre<br />
zuschwillt, ist rasches Handeln gefragt.<br />
Chronische Atemnot<br />
Nimmt die Atemnot Stück für Stück zu, weist<br />
dies häufig darauf hin, dass sich eine bestehende<br />
Atemwegs- oder Herzerkrankung verschlechtert.<br />
Manchmal ist die Atemnot das<br />
erste Symptom mit dem der Betroffene zum<br />
Arzt geht. Auch hier deckt die ausführliche<br />
Untersuchung und Befragung auf, welches<br />
Problem dahinter steckt.<br />
Behandlung<br />
Hat jemand so starke Atemnot, dass er<br />
Angst bekommt zu ersticken, helfen oft<br />
schon beruhigende Worte. Manchmal ist<br />
aber auch die Gabe von Sauerstoff und Beruhigungsmitteln<br />
nötig, um den Betroffenen<br />
Erleichterung zu verschaffen. Dann folgen<br />
auch hier sorgfältige Diagnostik und die Ursachenbehandlung.<br />
Eine chronische Atemwegserkrankung begleitet<br />
die Betroffenen ihr Leben lang. Die<br />
bestmögliche medikamentöse Behandlung<br />
lindert die Beschwerden und schützt vor<br />
Komplikationen. Was Patienten selbst zur<br />
Verbesserung ihrer Lebensqualität beitragen<br />
können, lernen sie zum Beispiel während<br />
des Aufenthaltes in einer stationären Rehabilitationsklinik.<br />
Für Thorsten Münter war es schon eine<br />
enorme Erleichterung, als ihm im Krankenhaus<br />
gesagt wurde, dass er sich keine Sorgen<br />
machen müsse. Durch das Platzen<br />
eines Lungenbläschens sei der linke Lungenflügel<br />
in sich zusammengefallen. Das<br />
komme bei jungen Leuten ab und zu vor,<br />
könne aber gut behandelt werden. „Jetzt<br />
habe ich einen Schlauch im Brustkorb und<br />
die Lunge hat sich wieder ganz entfaltet.<br />
Tief Luft holen geht schon<br />
wieder ganz gut, lediglich<br />
dort wo der Schlauch austritt<br />
zieht es noch ein bisschen<br />
beim Atmen. Aber morgen<br />
soll der Schlauch raus und<br />
dann kann ich bald nach Hause“,<br />
freut sich der 24-jährige<br />
Patient.<br />
� Ein Insektenstich kann<br />
zu Atembeschwerden führen.<br />
Hier sollte schnell Erste<br />
Hilfe angefordert werden.
� In Gradierwerken läuft Sole (natürliches Salzwasser)<br />
über Reisigwände. Ein Teil des Wassers<br />
verdunstet und die Sole „gradiert“, das heißt<br />
sie wird konzentriert. Gleichzeitig reichert sich die<br />
Luft durch die Zerstäubung des Wassers mit Salzpartikeln<br />
an. Das Einatmen dieser salzreichen<br />
Luft befeuchtet die Atemwege – die Wirkung ist<br />
ähnlich wie bei Seeluft.<br />
Je früher die Erbkrankheit<br />
Mukoviszidose diagnostiziert und<br />
behandelt wird, desto höher sind<br />
die Chancen der Betroffenen, eine<br />
hohe Lebensqualität und ein fast<br />
normales Lebensalter zu erreichen.<br />
Mukoviszidose gehört in Deutschland zu<br />
den häufigsten Erbkrankheiten. Etwa 300<br />
bis 400 Kinder werden pro Jahr mit dieser<br />
Erkrankung geboren. Sie führt zu schweren<br />
Funktionsstörungen der Lunge und anderer<br />
Organe wie der Bauchspeicheldrüse, Darm<br />
und Leber. Auch wenn die Mukoviszidose<br />
bis heute nicht heilbar ist, können die Patienten<br />
umso besser behandelt werden, je<br />
früher die Therapie einsetzt. Starben Erkrankte<br />
früher meistens schon im Kindesalter, erreichen<br />
heute bereits viele das vierzigste Lebensjahr.<br />
Diagnostik bisher zeitaufwendig<br />
Bislang bedarf es mehrerer Tests, um Mukoviszidose<br />
sicher zu erkennen: Ein Suchtest<br />
im regulären Neugeborenenscreening weist<br />
zwar auf die Stoffwechselstörung hin, doch<br />
erst ein zusätzlicher Schweißtest in Kombi-<br />
Quelle: Fotolia<br />
Rehabilitation:<br />
In klarer Luft durchatmen<br />
TITELTHEMA<br />
Schon allein der Standort einer Rehaklinik kann für Patienten mit<br />
Atemwegserkrankungen entscheidend sein. Gesundes Schonklima – sonnig,<br />
allergen- und schadstoffarm – unterstützt den Behandlungserfolg.<br />
Wieder tief durchatmen, ohne gleich zu husten.<br />
Worüber Gesunde gar nicht lange nachdenken<br />
müssen, ist für Menschen mit chronischer<br />
Atemwegserkrankung keineswegs<br />
eine Selbstverständlichkeit. Zudem leben die<br />
meisten Betroffenen in einer Umgebung, in<br />
der die Luft voller Schadstoffe steckt. Sie<br />
lässt den Genuss, klar durchzuatmen, nicht<br />
zu.<br />
Der Aufenthalt in einer Reha-Klinik ist daher<br />
für viele Patienten eine regelrechte Verschnaufpause.<br />
Nicht von ungefähr liegen viele<br />
Reha-Einrichtungen meist fern von großen<br />
Städten an idyllischen Orten und nutzen das<br />
örtliche Klima als Baustein der Behandlung.<br />
So stehen in der Metropole Berlin gerade<br />
einmal 500 Betten für stationäre Rehabilitationen<br />
zur Verfügung. Die kleine ostfriesische<br />
Neuer Screening-Test erkennt<br />
Mukoviszidose früher<br />
nation mit einer Genanalyse sichert die Diagnose.<br />
Jetzt haben Wissenschaftler am Mukoviszidose-Zentrum<br />
der Universität Heidelberg<br />
einen neuen Screening-Test entwickelt,<br />
der diese dreistufige Diagnostik deutlich<br />
verkürzt. Der Schweißtest sowie die Genanalyse<br />
wären durch den Test nicht mehr<br />
notwendig. Die Genanalyse ist aufgrund<br />
der strengen Vorschriften des deutschen<br />
Gendiagnostikgesetzes hierzulande ohnehin<br />
umstritten.<br />
Nordseeinsel Norderney mit ihren knapp<br />
6.000 Einwohnern kommt dagegen auf gut<br />
800 Betten in sieben Reha-Kliniken.<br />
<strong>Gesundheit</strong>sförderndes Klima findet sich am<br />
Meer genauso wie an Seen, in Wäldern sowie<br />
in Mittel- und Hochgebirgen. Reize wie Wind<br />
und Sonne und der geringere Sauerstoffdruck<br />
im Gebirge – durch ihn verbessert sich die<br />
Aufnahme von Sauerstoff in die Organe –<br />
wirken sich ebenso beruhigend aus wie die<br />
Tatsache, das in Mittel- und Hochgebirgen<br />
wenig oder keine Pollen fliegen. Menschen<br />
mit Haut- und Lungenerkrankungen profitieren<br />
hiervon besonders.<br />
Die allgemeine immunstimulierende Wirkung<br />
von Reizklima unterstützt jedoch auch bei<br />
vielen anderen Erkrankungen den Heilungsprozess.<br />
Test in klinischer Erprobung<br />
Seit 2008 haben die Heidelberger Wissenschaftler<br />
den Screening-Test bei über 100.000<br />
Neugeborenen eingesetzt. Bei 19 Kindern<br />
deckte das Screening schon kurz nach ihrer<br />
Geburt eine Mukoviszidose auf. Dank frühzeitiger<br />
Therapie entwickeln sich die kleinen<br />
Patienten gut. Die Behandlung verschafft ihnen<br />
die körperliche Konstitution, um sich –<br />
zusätzlich zu den notwendigen Therapien –<br />
gegen Lungeninfektionen zu wappnen, die<br />
mit der Mukoviszidose verbunden sind.<br />
Quelle: Fotolia<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 7
TITELTHEMA<br />
Immunsystem:<br />
Wie bleibt es in Balance?<br />
Asthma, Diabetes, Rheuma: Solche Krankheiten können<br />
entstehen, wenn das Immunsystem nicht richtig funktioniert.<br />
Neues Wissen über die Regulation der Immunabwehr haben<br />
jetzt Forscher der Universitäten Würzburg und Mainz erarbeitet.<br />
Schwierige Aufgabe: Das Immunsystem hat<br />
zwischen körpereigen und körperfremd zu<br />
unterscheiden. Einerseits muss es Krankheitserreger<br />
und Krebszellen bekämpfen.<br />
Andererseits darf es den eigenen Organismus<br />
nicht angreifen. Falls es das doch tut,<br />
können so genannte Autoimmunkrankheiten<br />
entstehen – Rheuma, bestimmte Diabetesformen<br />
und Schuppenflechte sind nur einige<br />
davon.<br />
Um die gesunde Balance zu halten, muss<br />
das Immunsystem also genau wissen,<br />
was gesund erhält und was krank macht.<br />
Eine zentrale Rolle spielt eine bestimmte<br />
Gruppe weißer Blutzellen, so genannte<br />
regulatorische T-Zellen. Sie treten mit den<br />
normalen T-Zellen des Immunsystems in<br />
Verbindung, indem sie kleine Verbin-<br />
8<br />
� Kinder, die auf<br />
Bauernhöfen aufwachsen,<br />
haben<br />
weniger Asthma<br />
und Allergien.<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />
Quelle: Fotolia<br />
� Nahaufnahme<br />
eines Schimmelpilzes<br />
auf einer<br />
Nektarine.<br />
Quelle: Anghy, Wikimedia Commons<br />
Eine regulatorische T-Zelle<br />
(Mitte) hat sich eng an eine<br />
normale T-Zelle des Immunsystems<br />
geschmiegt und<br />
pumpt sie mit dem Signalstoff<br />
cAMP voll.<br />
dungstunnel zu ihnen<br />
anlegen und sie dann mit<br />
einem Botenstoff (dem<br />
zyklischen Adenosinmonophosphat,<br />
kurz cAMP)<br />
vollpumpen.<br />
Daraufhin hören die normalen T-Zellen auf<br />
sich zu vermehren. Sie stellen außerdem<br />
die Herstellung entzündungsfördernder Stoffe<br />
ein. Das bremst die gesamte Immunabwehr<br />
– im Fall einer Autoimmunkrankheit ein<br />
durchaus erwünschter Effekt.<br />
Wie genau die regulatorischen die normalen<br />
T-Zellen ausbremsen, das beschreiben die<br />
Würzburger und Mainzer Forscher: Der übertragene<br />
Botenstoff cAMP führt in den normalen<br />
T-Zellen zur verstärkten Produktion<br />
eines Eiweißstoffs, der viele Gene lahm<br />
legt. „Davon betroffen ist auch das NFATc1-<br />
Gen, was wiederum die Produktion von entzündungsfördernden<br />
Interleukinen stoppt“,<br />
erklärt Professor Edgar Serfling vom Pathologischen<br />
Institut der Universität Würzburg.<br />
Dieser neu entdeckte Ablauf sei ein ganz<br />
wesentlicher Schritt bei der Regulation des<br />
Immunsystems. Als nächstes wollen die<br />
Wissenschaftler weitere Details klären. Möglicherweise<br />
trägt dieses Wissen in Zukunft<br />
dazu bei, dass sich bei Autoimmun- und<br />
Krebskrankheiten neue Möglichkeiten der<br />
Behandlung eröffnen.<br />
Bakterien und Pilze schützen<br />
Kinder vor Asthma<br />
Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen und somit besonders<br />
vielen Umweltkeimen ausgesetzt sind, leiden seltener unter Atemwegserkrankungen<br />
und Allergien als Gleichaltrige.<br />
Dass Kinder, die auf Bauernhöfen aufwachsen,<br />
deutlich seltener an Asthma erkranken als<br />
andere Kinder, belegten in der Vergangenheit<br />
schon mehrere Studien. Warum dies so ist,<br />
hat nun eine europäische Studie herausgefunden:<br />
Auf dem Bauernhof gibt es eine größere<br />
Mikrobenvielfalt als in anderen ländlichen<br />
Wohngebieten und Städten.<br />
Bauernkinder sind selbst in Innenräumen vielen<br />
verschiedenen Umweltkeimen ausgesetzt.<br />
Je größer die Artenvielfalt an Bakterien und<br />
Pilzen, umso mehr schrumpft das Asthmari-<br />
siko. Im untersuchten Keimspektrum fanden<br />
sich einige Erreger, die für die Verhinderung<br />
von Asthma verantwortlich sein könnten.<br />
Dazu gehören außer bestimmten Bakterien<br />
auch Schimmelpilze der Gattung Eurotium.<br />
Diese Pilze leben gern in trockener Umgebung.<br />
In Innenräumen wachsen sie häufig<br />
an Wänden und Decken und werden als<br />
Bestandteil vom Hausstaub vom Menschen<br />
eingeatmet. Zudem vermehrt sich Eurotium<br />
gut auf ausgetrockneten Lebensmitteln wie<br />
trockenem Brot.<br />
Wie genau bestimmte Keime das Asthmarisiko<br />
verringern können, ist noch unklar.<br />
Die Wissenschaftler diskutieren unter anderem,<br />
dass die Kombinationen von Umweltkeimen<br />
das Immunsystem anregt und<br />
somit die Gefahr sinkt, an Asthma zu erkranken.<br />
Eine andere Erklärung könnte sein,<br />
dass die Vielfalt der Umweltkeime das<br />
Wachstum von Asthma auslösenden Keimen<br />
verhindert.<br />
Quelle: Martin Väth, Uni Würzburg
Leben mit Atemnot: Selbsthilfe bei<br />
chronischen Lungenerkrankungen<br />
„Für viele Betroffene ist die Diagnose COPD samt der damit verbundenen Aussichten<br />
zunächst niederschmetternd“, so Jens Lingemann, Gründer der Selbsthilfegruppe<br />
& Mailingliste Lungenemphysem COPD Deutschland: „Aber der Umgang<br />
mit der Erkrankung hat einen entscheidenden Einfluss auf die zukünftige<br />
Lebenssituation.“<br />
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung<br />
(COPD) ist heimtückisch: Frühe<br />
Warnzeichen werden häufig ignoriert, der<br />
morgendliche Husten mit Auswurf als<br />
Raucherhusten verharmlost.<br />
Je nach Schweregrad müssen Betroffene<br />
mit einer zunehmenden Einschränkung<br />
ihrer Lebensqualität umgehen. Sie leiden<br />
unter Atemnot und immer wieder auftretenden,<br />
plötzlichen Verschlimmerungen<br />
der Erkrankung. Der Bewegungsradius<br />
nimmt ab, damit wird auch in vielen Fällen<br />
die berufliche Tätigkeit in Frage gestellt,<br />
Beziehungen und Partnerschaften leiden.<br />
Im schlimmsten Fall kann diese Entwicklung<br />
zu sozialer Vereinsamung und zu Depressionen<br />
führen. Dies wiederum trägt<br />
zu einer Verschlechterung des gesamten<br />
<strong>Gesundheit</strong>szustandes bei.<br />
Der Austausch mit anderen Betroffenen<br />
in einer Selbsthilfegruppe kann diesen Teufelskreis<br />
durchbrechen. Patienten, die sich<br />
in einer Selbsthilfegruppe engagieren, lernen<br />
im Rahmen ihrer Möglichkeiten aktiv<br />
INFORMATIONEN UND SELBSTHILFE<br />
Kompetenznetz Asthma und COPD<br />
Das AsCoNet (Asthma und COPD Netz) wird vom Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung gefördert. Wissenschaftler und<br />
Ärzte des Kompetenznetzes forschen und klären Patienten über<br />
chronische Lungenerkrankungen auf.<br />
Internet: www.asconet.net<br />
Patienten-Hotline: 06421 - 5861015 (Di + Mi von 11-13 Uhr)<br />
Selbsthilfegruppe & Mailingliste<br />
Lungenemphysem - COPD<br />
www.lungenemphysem-copd.de<br />
Jens Lingemann, Hattingen, hat diese Selbsthilfe 2001 gegründet.<br />
Interessierte und Betroffene können auf der Website in Mailinglisten<br />
diskutieren und sich austauschen. Zudem gibt es Patientenbroschüren<br />
zum Herunterladen und Adressen regionaler Gruppen.<br />
Internet: www.lungenemphysem-copd.de<br />
Patientenliga Atemwegserkrankungen<br />
Der gemeinnützige Verein informiert über chronische Atemwegserkrankungen.<br />
Die Ortsverbände des Vereins bieten ambulante<br />
Atemtherapiegruppen an.<br />
zu sein. „Damit ist viel gewonnen<br />
– wir raten deshalb allen Betroffenen,<br />
sich einer Selbsthilfeorganisation<br />
anzuschließen“, sagt<br />
Dr. Maike Schnoor, Geschäftsführerin<br />
des Kompetenznetzes<br />
Asthma und COPD.<br />
Aus medizinischer Sicht ist<br />
vor allem entscheidend, dass<br />
Betroffene ihre Therapie genau<br />
einhalten. Allerdings decken sich<br />
die subjektiven Beschwerden der Patienten<br />
nicht immer mit den objektiv<br />
messbaren Einschränkungen. Arzt<br />
und Patient müssen deshalb im Gespräch<br />
bleiben, um eine Unter- oder<br />
Übertherapie zu verhindern. Auch<br />
in dieser Situation ist es vorteilhaft,<br />
einer Selbsthilfegruppe anzugehören.<br />
Neben dem Erfahrungsaustausch<br />
finden Betroffene hier aktuelle<br />
Informationen und Adressen von<br />
Ärzten, Lungensportgruppen und anderen<br />
Einrichtungen.<br />
� Anhaltender Husten kann das<br />
erste Symptom einer chronischen<br />
Lungenerkrankung sein.<br />
GUT INFORMIERT<br />
Adresse: Berliner Straße 84, 55276 Dienheim<br />
Telefon: 06133 - 3543<br />
Internet: www.patientenliga-atemwegserkrankungen.de<br />
COPD - Deutschland e.V.<br />
www.copd-deutschland.de.de<br />
Der 2006 gegründete Verein möchte Hilfe zur Selbsthilfe leisten.<br />
Neben einem Veranstaltungskalender finden sich auf der Website<br />
Broschüren und eine Datenbank mit regionalen Selbsthilfegruppen.<br />
Internet: www.copd-deutschland.de<br />
Präventions- und Informationsnetzwerk<br />
Allergie/Asthma (pina)<br />
Die Initiative klärt Betroffene, insbesondere junge Familien, über<br />
Vorbeugemaßnahmen zu Asthma und Allergien auf. Geschäftsstelle:<br />
Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin (Mo, Di, Do von 9-13 Uhr)<br />
Telefon: 030 - 450566192<br />
Allergie-Beratungstelefon: 01805 – 052251<br />
(Mo-Fr von 9:30-12 Uhr; 12 Cent/ Minute)<br />
Internet: www.pina-infoline.de<br />
Quelle: Fotolia<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 9
GUT INFORMIERT<br />
Abgase gesundheitsschädlicher<br />
als vermutet<br />
Wie giftige und allergieauslösende<br />
Stoffe in unserer Luft entstehen, wird<br />
dank neuer Erkenntnisse von<br />
Forschern aus Deutschland und der<br />
Schweiz nun klarer. Abgase und<br />
Sauerstoff spielen vermutlich eine<br />
wichtigere Rolle als bisher vermutet.<br />
Je mehr Ozon und Stickoxide durch Industrie-<br />
und Autoabgase entstehen, desto häufiger<br />
wandeln sie Eiweißstoffe, zum Beispiel<br />
aus Birkenpollen, chemisch um. „Das<br />
reizt unser Immunsystem – wir vermuten,<br />
dass die Zunahme der Allergien in Industrieländern<br />
genau mit diesen Reaktionen<br />
zusammenhängt“, sagt Ulrich Pöschl, Leiter<br />
der Aerosol-Forschungsgruppe am<br />
10<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />
Mainzer Max-Planck-Institut (MPI). Wenn<br />
sich dieser Verdacht bestätigt, wäre die<br />
menschliche <strong>Gesundheit</strong><br />
durch Abgase stärker gefährdet<br />
als bisher vermutet.<br />
Der Hintergrund: Sauerstoff<br />
entsteht über<br />
verschiedene chemische<br />
Schritte, so vermuten Wissenschaftler.<br />
Allerdings gingen<br />
sie bisher davon aus,<br />
dass sich die Stoffe aus<br />
diesen Zwischenschritten<br />
wegen ihrer Kurzlebigkeit<br />
kaum auf die Atemluft auswirken.<br />
Dass diese Annahme<br />
falsch ist, belegten jetzt<br />
Den Grundstein für umweltpolitisches Denken in Deutschland legte<br />
Willy Brandt schon 1961 in einer Rede mit seiner Forderung: „Der<br />
Himmel über dem Ruhrgebiet muss wieder blau werden“.<br />
Damit rückte Brandt – lange bevor es die Begriffe Umweltschutz oder<br />
Umweltpolitik gab – ein regionales und bis dahin vernachlässigtes Problem<br />
ins Blickfeld gesellschaftspolitischer Debatten. Er machte aufmerksam<br />
auf die Schattenseiten des deutschen Wirtschaftswunders:<br />
Zwar waren die rauchenden Schornsteine ein Garant für Wohlstand,<br />
die ungefilterten Industrieabgase belasteten jedoch zunehmend die <strong>Gesundheit</strong> und das Wohlbefinden<br />
vieler Menschen im Ruhrgebiet.<br />
Seit den 1970er Jahren sorgen eine Reihe von Gesetzen wie das Benzin-Blei-Gesetz, das Bundes-Immissionsschutzgesetz<br />
oder Verwaltungsvorschriften wie die Technische Anleitung Luft<br />
und die Großfeuerungsanlagen-Verordnung dafür, die Umweltbelastungen durch technische<br />
Lösungen zu verringern oder zu beseitigen.<br />
Quelle: Bundesarchiv<br />
Willy Brandt: Vordenker in<br />
Sachen Umweltpolitik<br />
Quelle: Fotolia<br />
� Bei der Verbrennung von Dieselkraftstoff entstehen<br />
gesundheitsschädliche Rußpartikel. Die<br />
Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, dass<br />
allein in Deutschland pro Jahr 70.000 Menschen<br />
infolge der Feinstaubbelastungen vorzeitig sterben.<br />
Forscher des Mainzer MPI in Kooperation<br />
mit Wissenschaftlern vom Paul-Scherrer-<br />
Institut in Villigen, Schweiz. Sie haben<br />
erstmals auf der Oberfläche von in der<br />
Luft schwebenden Teilchen, so genannten<br />
Aerosolen, langlebige reaktionsfähige<br />
Sauerstoffzwischenformen nachgewiesen.<br />
Diese Sauerstoffzwischenformen<br />
überleben dort fast zwei Minuten – viel<br />
länger als erwartet. In dieser Zeit reagieren<br />
sie mit anderen Luftschadstoffen. Dadurch<br />
werden beispielsweise Rußpartikel<br />
noch giftiger. Auch die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass bestimmte Pollen eine Allergie<br />
auslösen, steigt.<br />
Möglicherweise erklären die Sauerstoffzwischenformen<br />
auch einige direkte gesundheitsschädliche<br />
Folgen von Dieselabgasen<br />
und Tabakrauch: Die Oberfläche<br />
von Ruß- und Rauchpartikel reagiert leicht<br />
� Birkenpollen mit allergieauslösendem<br />
Potenzial. Die Färbung zeigt Unterschiede in der<br />
chemischen Zusammensetzung der Pollenkörner,<br />
die im Inneren und an der Oberfläche allergieauslösende<br />
Eiweißstoffe enthalten können.<br />
Überlagerung einer mikroskopischen Fluoreszenz-<br />
und Hellfeldaufnahme.<br />
mit Ozon und bildet die langlebigen Sauerstoffzwischenformen.<br />
Werden die Partikel<br />
dann eingeatmet, greifen sie direkt<br />
in die normalen körperlichen Abläufe in<br />
der menschlichen Lunge und in anderen<br />
Organen ein.<br />
Die Mainzer bleiben am Ball: Um die Effekte<br />
der Sauerstoffformen genauer zu<br />
untersuchen, werden sie weitere Experimente<br />
und umfangreiche Berechnungen<br />
vornehmen.<br />
Quelle: Ch. Pöhlker, MPI für Chemie
Falsches Heizen und Lüften<br />
verursacht <strong>Gesundheit</strong>sprobleme<br />
„Gerade dort, wo die Außenwände schlecht isoliert sind und im Winter<br />
besonders stark auskühlen, besteht Gefahr für die <strong>Gesundheit</strong>“, warnt Dr. Julia<br />
Hurraß, Leiterin der Wohnmedizin am Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene<br />
des Universitätsklinikums Freiburg, vor Schadstoffen in Häusern.<br />
Eine hohe Luftfeuchtigkeit auf Oberflächen<br />
ist der ideale Nährboden für Schimmelpilze.<br />
Äußere Anzeichen für deren massenhafte<br />
Vermehrung können hässliche dunkle Flecken<br />
oder gar Flächen sein. Es gibt auch viele<br />
Fälle von verdecktem, das heißt unsichtbarem<br />
Schimmelpilzwachstum. Dann deutet lediglich<br />
ein muffiger Geruch auf den Pilzbefall hin.<br />
Infektanfälligkeit steigt<br />
Schimmelpilze sind nicht nur unschön und<br />
stören den Geruchssinn. Schimmel gefährdet<br />
die <strong>Gesundheit</strong>. „Manche Pilzarten sind starke<br />
Auslöser von Allergien“, warnt Dr. Hurraß.<br />
Darüber hinaus müssen Menschen, die in<br />
Wohnungen mit Feuchte- und Schimmelproblematik<br />
leben, neben der Verstärkung von<br />
Asthmasymptomen auch mit einer erhöhten<br />
Infektanfälligkeit, beispielsweise für Erkältungen,<br />
rechnen.<br />
Aber nicht nur Schimmelpilze gefährden die<br />
Zu ihrem einjährigen Bestehen schickte<br />
die Stiftung AtemWeg im Frühjahr 2011<br />
einen Truck quer durch Deutschland,<br />
um Aufklärung über Lungenerkrankungen<br />
und Präventionsarbeit zu leisten.<br />
Start war am 1. Mai beim Frühlingsfest<br />
auf der Theresienwiese in München.<br />
Neun weitere Städte steuerte das große<br />
<strong>Gesundheit</strong> in den eigenen vier Wänden:<br />
Eine hohe Feinstaubbelastung kann die<br />
Schleimhäute der Augen und der oberen<br />
Atemwege reizen. Hier hilft vor allem, genügend<br />
zu trinken. Das Verdunsten von Wasser,<br />
zum Beispiel über Zerstäuber, ist kaum wirksam<br />
und erhöht an kalten Oberflächen nur<br />
das Schimmelrisiko.<br />
„Um das Schimmelrisiko und die Schadstoffkonzentrationen<br />
zu verringern, ist es am effektivsten,<br />
mehrmals täglich in allen Räumen<br />
die Fenster weit zu öffnen und für fünf<br />
Minuten stoßzulüften“, rät Hurraß.<br />
Ein Ganzjahresproblem<br />
Im Winter tragen falsches Lüftungsverhalten<br />
und übertriebenes Energiesparen dazu bei,<br />
dass sich Schimmel vermehrt. Im Sommer<br />
sind es unter anderem verunreinigte Lüftungsund<br />
Klimaanlagen, die dazu führen, dass sich<br />
Bakterien und Schimmelpilze ausbreiten.<br />
Ein Jahr Stiftung AtemWeg<br />
� Drei Wochen fuhr der AtemWeg-Truck durch Deutschland. Der deutsche Schlagerstar Roland Kaiser leidet<br />
seit neun Jahren an chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). „Es ist wichtig, dass nach den Ursachen<br />
von Lungenerkrankungen wie der COPD intensiv geforscht wird. Wir sollten alles tun, um die Wissenschaftler<br />
dabei zu unterstützen“, so Roland Kaiser zu der Gründung der Stiftung AtemWeg.<br />
Quelle: (2 Fotos) Stiftung AtemWeg<br />
Atemweg-Mobil an, bevor es – 16.000<br />
Besucher und 4.000 Lungentests später<br />
– seine Tour am 22. Mai am Zielort Hamburg<br />
beendete.<br />
Viele Menschen betraten neugierig das<br />
ungewöhnliche Schwergewicht und ließen<br />
sich über Lungenerkrankungen und<br />
mögliche Vorbeugemaßnahmen aufklären.<br />
Wer wollte, konnte seine Lungen-<br />
� Regelmäßiges Lüften senkt die<br />
Schadstoffbelastung in Räumen.<br />
GUT INFORMIERT<br />
Quelle: Fotolia<br />
Regelmäßiges Lüften bringt die träge Raumluft<br />
in Bewegung – verbrauchte Luft kann entweichen<br />
und die Frischluft verdünnt den<br />
Schadstoffgehalt in den Räumen.<br />
funktion prüfen lassen. 350 der Getesteten<br />
wurde geraten, aufgrund eines auffälligen<br />
Befunds zum Arzt zu gehen.<br />
Die Tests waren in allen Städten die gleichen,<br />
allerdings hatte jede Stadt eigene<br />
Highlights: Ein Dudelsackbläser, der sein<br />
Lungenvolumen testete, ein frisch verheiratetes<br />
Brautpaar, das den Bus in Hochzeitkleidung<br />
inspizierte oder eine ältere<br />
Dame, die alle Mitarbeiter zum Essen einladen<br />
wollte, weil ihr Testergebnis so gut<br />
ausfiel. In Berlin stießen die fünf Sänger<br />
von Adoro und die Opernsängerin Nadja<br />
Michael, die sich als AtemBotschafter für<br />
die Stiftung engagieren, zum Truck dazu.<br />
„Das war die erste und sicher nicht letzte<br />
Präventionstour der Stiftung AtemWeg“,<br />
so Kerstin von Aretin, Sprecherin der Stiftung.<br />
Die Stiftung AtemWeg wurde 2010 von<br />
der Münchner Bank und dem Helmholtz<br />
Zentrum, München, gegründet. Ihr Ziel:<br />
Die Erforschung von Lungenerkrankungen<br />
zu unterstützen und die Bevölkerung über<br />
Ursachen und Präventionsmöglichkeiten<br />
aufzuklären. Mehr zu der Stiftung und zum<br />
Thema Lungenerkrankungen erfahren Sie<br />
unter: www.stiftung-atemwege.de.<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 11
ZUSAMMENGEFASST<br />
Rauchen bei Jugendlichen auf historischem Tiefstand<br />
Die aktuellen Ergebnisse einer repräsentativen Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung<br />
(BZgA) zeigen, dass nur noch 13 Prozent der Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren zur Zigarette greifen.<br />
Passivrauchen:<br />
Schutz vor den Gefahren<br />
beginnt im Mutterleib<br />
Rauchen Mütter während der Schwangerschaft,<br />
schadet dies den Kindern schon vor ihrer<br />
Geburt – zum Teil mit schwerwiegenden Folgen.<br />
Der neue Report des Deutschen Krebsforschungszentrums<br />
(DKFZ) „Schutz der<br />
Familie vor Tabakrauch“ zeigt, welche<br />
gesundheitlichen Schäden Kinder und<br />
Jugendliche erleiden können, wenn ihre<br />
Eltern zu Hause rauchen. Mehr als 1,7<br />
Millionen Kinder sind davon betroffen.<br />
Ihr Risiko, an Atemwegserkrankungen<br />
(zum Beispiel Asthma) oder Mittelohrentzündungen<br />
zu erkranken, ist deutlich<br />
höher als bei Gleichaltrigen, die keinen<br />
Qualm einatmen müssen.<br />
Zudem erleiden rauchende Mütter häufiger<br />
eine Früh- oder Fehlgeburt. Ihre<br />
Neugeborenen sind oft untergewichtig<br />
und sterben mehr als doppelt so häufig<br />
innerhalb ihres ersten Lebensjahres an<br />
einem plötzlichen Kindstod.<br />
12<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />
Jugendliche sehen<br />
das Rauchen heute<br />
deutlich kritischer<br />
als früher.<br />
Quelle: Fotolia<br />
Dr. Martina<br />
Pöt schke Langer,<br />
Leiterin<br />
der StabsstelleKrebsprävention<br />
im<br />
DKFZ, hält ein<br />
Der Rückgang des Rauchens ist sowohl bei weiblichen als auch bei männlichen<br />
Jugendlichen zu beobachten. Auch der Raucheranteil unter jungen Erwachsenen<br />
zwischen 18 und 25 Jahren ist mit 38 Prozent gegenwärtig deutlich geringer als<br />
noch vor zwei Jahren (43 Prozent). In keiner der in den letzten dreißig Jahren<br />
durchgeführten BZgA-Untersuchungen wurden derart niedrige Werte erfasst.<br />
Dazu erklärt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans:<br />
"Der weitere Rückgang des Rauchens bei Jugendlichen zeigt, dass es langfristig<br />
gelungen ist, Kinder und Jugendliche mit den Maßnahmen der Tabakprävention<br />
zu erreichen."<br />
Parallel zum Rückgang der Zahl jugendlicher Raucher ist der Anteil der Nie-Raucher<br />
in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Zweidrittel der Minderjährigen<br />
geben an, noch nie in ihrem Leben geraucht zu haben – 2001 war es<br />
mit 41 Prozent nicht einmal jeder Zweite. „Für die meisten Jugendlichen ist<br />
Rauchen heute völlig ‚out’“, sagt Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der BZgA.<br />
„Nichtrauchen hat sich in unserer Gesellschaft vor allem bei Jugendlichen und<br />
jungen Erwachsenen fest etabliert. Es gehört für sie immer mehr zu einem positiven<br />
Lebensstil und das ist ein wichtiger Erfolg der Prävention in Deutschland.<br />
Denn viele, die in jungen Jahren nicht rauchen, werden auch als Erwachsene<br />
nicht mehr damit anfangen.“<br />
Um die positive Entwicklung beim Rückgang des Zigarettenkonsums Jugendlicher<br />
und junger Erwachsener weiter zu fördern, wird die BZgA ihre Anstrengungen<br />
in der Tabakprävention fortführen. Unter anderem will die BZgA bei den verschiedenen<br />
Schulformen ansetzen: So rauchen Gymnasiastinnen und Gymnasiasten<br />
der Sekundarstufe 1 deutlich weniger als Schülerinnen und Schüler in<br />
Haupt-, Real- oder Gesamtschulen.<br />
Rauchen und<br />
Alkohol in der<br />
Schwangerschaft<br />
schaden<br />
Mutter und Kind.<br />
rauchfreies Zuhause für sehr wichtig:<br />
„Wo immer sich Kinder aufhalten, sollten<br />
Erwachsene dafür sorgen, dass nicht<br />
geraucht wird. Dies gilt für Familienfeste<br />
genauso wie für öffentliche Veranstaltungen<br />
in Gemeindesälen, Festzelten oder bei<br />
Vereinen. Besonders hoch ist die Tabakrauchbelastung<br />
in Privat-PKW, wenn dort<br />
geraucht wird: Die Luft kann dort so verqualmt<br />
sein, wie in verrauchten Kneipen.“<br />
Die Drogenbeauftragte der Bundesregie-<br />
rung, Mechthild Dyckmans, sieht auch<br />
im öffentlichen Raum Handlungsbedarf:<br />
"Weggeworfene Zigarettenkippen auf<br />
Spielplätzen sind eine ernst zu nehmende<br />
Gefahrenquelle für Kinder, da sie<br />
beim Verschlucken schwere Vergiftungserscheinungen<br />
verursachen können.<br />
Landesgesetzliche oder kommunale<br />
Rauchverbote auf Spielplätzen sind deshalb<br />
der richtige Weg, um dieser <strong>Gesundheit</strong>sgefahr<br />
zu begegnen."<br />
Quelle: Fotolia
Winzige Schirmventile verbessern<br />
Atmung bei Lungenemphysem<br />
Ein kleines Ventil entlastet die überblähten<br />
Lungenabschnitte und lindert<br />
so die Atemnot der Betroffenen.<br />
Rund eine Million Menschen in Deutschland<br />
leiden als Folge chronischer Bronchitis<br />
unter einer überblähten Lunge, dem<br />
Lungenemphysem. Ihre Lebensqualität<br />
ist durch geringe Belastbarkeit, häufige<br />
Infekte und starke Atemnot erheblich eingeschränkt.<br />
Bisher standen zur Behandlung der Patienten<br />
lediglich Medikamente, die chirurgische<br />
Entfernung der betroffenen Lungenabschnitte<br />
oder – bei sehr ausgedehntem<br />
Quelle: idw-online<br />
Umweltfaktoren<br />
erhöhen Asthmarisiko<br />
Weltweit leiden bis zu 100 Millionen Menschen<br />
an Asthma bronchiale, das durch<br />
erbliche und umweltbedingte Faktoren verursacht<br />
wird. In den letzten beiden Jahrzehnten<br />
ist die Zahl der Asthma-Patienten<br />
stark angestiegen: In Deutschland liegt<br />
das durchschnittliche Risiko an Asthma zu<br />
erkranken bei etwa fünf bis zehn Prozent.<br />
Umweltschadstoffe (z.B. hohe Luftfeuchtigkeit,<br />
Abgase) dürften bei diesen regionalen<br />
Unterschieden eine wichtige Rolle<br />
spielen. Denn nur etwa 38 Prozent des<br />
bei Kindern auftretenden Asthmas lassen<br />
sich durch genetische Veränderungen erklären,<br />
wie eine internationale Studie jetzt<br />
zeigte.<br />
Die bisher größte genetische Analyse zur<br />
Entstehung von Asthma widerlegt zudem<br />
die bisherige Vermutung, dass Allergien<br />
und Asthma in direktem Zusammenhang<br />
stehen. Die Sorge, dass sich beispielsweise<br />
aus einer Säuglings-Neurodermitis in späteren<br />
Jahren ein Asthma entwickelt, scheint<br />
also unnötig.<br />
„In Frage kommt die<br />
Therapie für Patienten,<br />
die ein schweres Lungenemphysem<br />
haben, das in<br />
der Lunge ungleichmäßig<br />
ausgeprägt ist, denn nur<br />
dann ist es möglich, durch<br />
die Ventile geschädigte<br />
Bereiche einzudämmen.“<br />
Oberarzt Dr. Christian Schumann, Innere<br />
Medizin II, Sektion Pneumologie, Universitätsklinik<br />
Ulm<br />
Befall – eine Lungentransplantation zur Verfügung.<br />
Jetzt bieten manche Kliniken den<br />
Betroffenen eine weitere Alternative: die<br />
Einlage eines Druckventils in die betroffenen<br />
Lungenabschnitte. Die Ventile – in der<br />
Regel sind drei bis fünf ausreichend – werden<br />
mithilfe einer flexiblen Videosonde,<br />
dem Bronchoskop, bei örtlicher Betäubung<br />
über die Luftröhre eingesetzt.<br />
Wie das minimal-invasive Verfahren genau<br />
funktioniert, erklärt Dr. Christian Schumann,<br />
Leiter der Abteilung für Pulmologie am Ulmer<br />
Universitätsklinikum: „Wir setzen in<br />
einige der oberen Bronchien ein Ventil ein,<br />
das aussieht wie ein winziger Regenschirm.<br />
Das Ventil ermöglicht, dass keine<br />
zusätzliche Luft in die<br />
überblähten Lungenanteile<br />
kommt und gleichzeitig<br />
die dort gefesselte<br />
Luft entweichen<br />
kann. Über die Zeit gelingt<br />
es so, die in den<br />
geschädigten Lungenbereichen<br />
zuviel eingelagerte<br />
Luft aus der<br />
Lunge zu bringen“.<br />
Die Atmung wird hierdurch<br />
erleichtert, Be-<br />
Nächtliche Atemaussetzer –<br />
Gefahr für Herzpatienten<br />
Herzpatienten sollten auf ihren<br />
Schlaf achten. Das raten die<br />
Kardiologen des Herz- und Diabeteszentrums<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
(HDZ NRW) in Bad Oeynhausen.<br />
� Prof. Dr. Dieter Horstkotte mit<br />
einem Patienten im Schlaflabor.<br />
Quelle: A. Kühn<br />
ZUSAMMENGEFASST<br />
� Ein Druckventil entlastet überblähte<br />
Lungenabschnitte.<br />
lastbarkeit und damit die Lebensqualität<br />
der Patienten steigen.<br />
Neben Ulm führen beispielsweise auch<br />
die Universitätskliniken Nürnberg und<br />
Heidelberg den minimal-invasiven Eingriff<br />
durch. Ob sich das Verfahren im klinischen<br />
Alltag durchsetzen wird und<br />
welche Patienten am meisten davon<br />
profitieren, lässt sich noch nicht beurteilen.<br />
Zurzeit werden die möglichen<br />
Vor- und Nachteile der Methode noch<br />
in Studien überprüft.<br />
Der mit Atemaussetzern im Schlaf, der<br />
so genannten Schlafapnoe, einhergehende<br />
Sauerstoffmangel löst die Ausschüttung<br />
von Stresshormonen aus, die<br />
das kranke Herz angreifen.<br />
„Die Gefahr, die von nächtlichen Atem -<br />
aussetzern für Herzpatienten ausgeht,<br />
ist den Betroffenen oft nicht bewusst“,<br />
erklärt Prof. Dr. Dieter Horstkotte, Direktor<br />
der Klinik für Kardiologie in Bad Oeynhausen.<br />
„Erschwerend kommt hinzu,<br />
dass die Schlafapnoe gerade von schwer<br />
Herzkranken oft nicht bemerkt wird, da<br />
diese Patienten ihre große Müdigkeit<br />
auf ihre Krankheit schieben. Wir raten<br />
daher jedem Herzkranken dringend, sich<br />
in einem Schlaflabor untersuchen zu lassen“.<br />
Auch in einigen Rehabilitationskliniken<br />
stehen derartige Schlaflabore zur Verfügung.<br />
Quelle: idw-online<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 13
ZUSAMMENGEFASST<br />
PRIMÄRE CILIÄRE DYSKINESIE:<br />
Wenn Flimmerhärchen nicht<br />
mehr flimmern<br />
Permanent Bronchitis, andauernd Nasennebenhöhlenentzündung,<br />
ständig Schnupfen. Und das nicht nur im Winter, sondern ein ganzes Leben<br />
lang. Dahinter kann eine Primäre Ciliäre Dyskinesie (PCD) stecken.<br />
Flimmerhärchen in der Lunge sind entscheidend<br />
für den Transport von Schleim und Bakterien.<br />
Sie reinigen die Atemwege von<br />
Krankheitskeimen.<br />
Bei der ciliären Dyskinesie (PCD) bewegen<br />
sich die Flimmerhärchen (Zilien) nicht mehr<br />
richtig oder sind gar komplett unbeweglich.<br />
Jährlich kommen in Deutschland 20.000<br />
Neugeborenen mit dieser Erbkrankheit zur<br />
Welt. Welche Defekte in der Erbsubstanz<br />
die Erkrankung genau auslösen, ist bisher<br />
nicht bekannt.<br />
Quelle: Fotolia<br />
14<br />
LUNGENKREBS FRÜH ERKENNEN:<br />
Bluttest für Raucher<br />
Eine Blutuntersuchung könnte<br />
Früherkennung von<br />
Lungenkrebs erleichtern.<br />
Die Veränderungen im Blut zeigen sich<br />
schon, wenn der Tumor noch in einem<br />
sehr frühen Stadium ist. Bei Lungenkrebs<br />
gibt es vier verschiedene Stadien,<br />
erklärt Prof. Joachim Schultze:<br />
"Die Prognose für Patienten im Stadium<br />
3 und 4 ist auch heute noch sehr<br />
schlecht, selbst mit modernsten Therapien<br />
kann man lediglich den Zeitpunkt<br />
des Todes hinauszögern."<br />
Lungenkrebs im ersten Stadium hingegen<br />
ist operierbar und in vielen Fällen<br />
sogar heilbar. Allerdings erkennt<br />
man heutzutage einen Tumor selten<br />
so früh, nämlich nur in etwa 15% aller<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />
Anita Becker-Heck, Biologin an der Klinik für<br />
Neuropädiatrie und Muskelerkrankungen am<br />
Universitätsklinikum Freiburg, forscht mit<br />
Kollegen seit Jahren nach den Ursachen.<br />
Jetzt entdeckten die Wissenschaftler zwei<br />
Genveränderungen, die bei vielen Betroffenen<br />
nachweisbar sind. Ein Screening auf Abweichungen<br />
in diesen beiden Genen könnte<br />
künftig die Erkennung von PCD verbessern.<br />
� In seltenen Fällen kann bei Kindern ein<br />
Gendefekt Ursache für häufige Erkältungen sein.<br />
Ob jemand Lungenkrebs hat,<br />
verrät sein Blut, haben Forscher<br />
der Universität Bonn gezeigt.<br />
Fälle. Würde ein einfacher Vorsorge-<br />
Bluttest diesen Anteil erhöhen, könnte<br />
ein Großteil der Lungenkrebspatienten<br />
überleben, sagt Schultze.<br />
Ihre viel versprechenden Ergebnisse<br />
überprüfen die Bonner Forscher jetzt in<br />
einer großen Studie. Bestätigen sich die<br />
Ergebnisse, könnte der Bluttest in wenigen<br />
Jahren zur Lungenkrebs-Vorsorge<br />
eingesetzt werden: Der Arzt nimmt seinem<br />
Patienten Blut ab und innerhalb von<br />
24 Stunden weiß er, ob derjenige mit einer<br />
hohen Wahrscheinlichkeit Lungenkrebs<br />
hat oder nicht – auch wenn der<br />
Patient noch gar keine Symptome hat.<br />
Rezeptorblockade<br />
verbessert<br />
Lungenfunktion bei<br />
Mukoviszidose<br />
Deutschen Forschern ist es gelungen,<br />
durch eine spezifische Rezeptorblockade<br />
die Zusammenlagerung<br />
von weißen Blutkörperchen bei<br />
Mukoviszidose zu verringern. Das<br />
erleichtert den Kindern das Atmen.<br />
Mukoviszidose ist die häufigste erbliche<br />
Stoffwechselerkrankung. Weltweit leben<br />
etwa 70.000 Menschen, in Europa etwa<br />
30.000 Menschen mit der Erkrankung.<br />
Die betroffenen Patienten leiden an schweren<br />
Störungen der Atmung und der Verdauung.<br />
Einer der Gründe für die schlechte Atemfunktion<br />
der Betroffenen ist, dass bestimmte<br />
weiße Blutkörperchen, die neutrophilen<br />
Granulozyten, in den Atemwegen<br />
von Mukoviszidose-Patienten so genannte<br />
DNA-Netze (auch „Neutrophil extracellular<br />
traps“, NETs) auswerfen. Diese NETs<br />
verengen bei Mukoviszidose Patienten<br />
die Atemwege.<br />
In Zusammenarbeit mit der Universität<br />
Salzburg schafften es die Wissenschaftler<br />
jetzt im Tiermodell die Bildung solcher<br />
NETs zu blockieren und so die Lungenfunktion<br />
der Betroffenen zu verbessern.<br />
Die Ergebnisse könnten helfen, neue Behandlungs-Strategien<br />
zu entwickeln, um<br />
die Überlebenszeit der Patienten, die aktuell<br />
bei rund 37 bis 40 Jahren liegt, zu<br />
verlängern.<br />
Quelle: Fotolia
GEWINN<br />
Schreiben<br />
Sie uns!<br />
Mit den beiden vorbereiteten Antwortkarten<br />
können Sie uns schreiben, was Sie wollen:<br />
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Selbstverständlich sind wir auch telefonisch<br />
für Sie da, wenn Sie Fragen haben:<br />
<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.,<br />
Leipzig, Telefon 0341/87059590<br />
Kostenfrei aus dem Festnetz 0800/1006350<br />
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in Bad Dürrheim.<br />
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„Rehabilitations-Kliniken stellen<br />
sich vor - 13. Auflage 2011“ vormerken lassen.<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 15<br />
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Absender:<br />
Bitte freimachen<br />
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Vorname Name<br />
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Antwortkarte<br />
Straße, Haus-Nr.<br />
Antwortkarte<br />
Straße, Haus-Nr.<br />
<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />
Gustav-Mahler-Str. 2<br />
<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />
Gustav-Mahler-Str. 2<br />
PLZ Ort<br />
PLZ Ort<br />
04109 Leipzig<br />
04109 Leipzig<br />
Telefonnummer<br />
Telefonnummer<br />
E-Mail<br />
E-Mail<br />
16<br />
Quelle: Espan-Klinik<br />
Quelle: Espan-Klinik<br />
GEWINN<br />
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Schnupperwochenende<br />
für zwei Personen in<br />
Bad Dürrheim.<br />
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in der Bad Dürrheimer Natursole genießen.<br />
In der Espan-Klinik, einer Fachklinik für Atemwegs -<br />
erkrankungen, stehen Ihnen - je nach Verfügbarkeit -<br />
neben hervorragender klimatischer Bedingungen, mit<br />
hoch wirksamer Heilwirkung, moderne therapeutische<br />
Anwendungen zu Verfügung. Genießen Sie Ihren Aufenthalt<br />
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Atemwegserkrankungen) in Bad Dürrheim.<br />
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Wir haben aus den Einsendungen zum<br />
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Frau Jeannine M. aus Neuffen zu<br />
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<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong>
„In Deutschland<br />
gibt es im Moment<br />
720 Lungensportgruppen.<br />
Das heißt<br />
pro Woche 60 bis 90<br />
Minuten Sport.“<br />
„Bewegung ist so wichtig<br />
wie Medikamente“<br />
Mein Gesundes Magazin im Gespräch mit Michael Schnölzer. Der Internist,<br />
Lungenfacharzt, Allergologe, Sozialmediziner und Schlafmediziner ist Chefarzt<br />
der Espan-Klinik in Bad Dürrheim im Schwarzwald.<br />
Mein Gesundes Magazin: Welche Untersuchungen<br />
erwarten Patienten und Patientinnen<br />
mit Atemwegserkrankungen in<br />
der Reha?<br />
Schnölzer: Routinemäßig unterziehen sich<br />
die Patienten einer großen Lungenfunktionsprüfung,<br />
einer Blutgasanalyse bezüglich<br />
Sauerstoff und Kohlendioxid und einer<br />
Blutabnahme, die umfangreiche Laboruntersuchungen<br />
mit Bestimmung des Blutbildes,<br />
der Elektrolyte, von Nieren- und<br />
Leberwerten sowie von Entzündungsparametern<br />
und Schilddrüsenwerten nach<br />
sich zieht.<br />
Zusätzlich können weitere Untersuchungen<br />
sinnvoll sein wie Lungen-Röntgen, Langzeit-EKG<br />
und Langzeit-Blutdruckmessung.<br />
Eine Messung der Atmung unter körperlicher<br />
Belastung, eine so genannte Ergo-<br />
Spirometrie, wird vor allem bei Patienten<br />
durchgeführt, die ein Gutachten darüber<br />
benötigen, ob sie noch arbeitsfähig sind<br />
oder nicht. Manchmal machen die Beschwerden<br />
auch einen Ultraschall des<br />
Herzens, des Bauchs oder der Venen erforderlich.<br />
Untersuchungen im Schlaflabor<br />
wegen Schlafapnoe, Überprüfen der Funktionsfähigkeit<br />
der Atemwege und andere<br />
spezielle Atemwegsuntersuchungen können<br />
ebenfalls dazu kommen.<br />
MGM: Welche Schulungsmodule bietet<br />
die Reha Patienten und Patientinnen mit<br />
Atemwegserkrankungen?<br />
Schnölzer: Das Modul für COPD enthält<br />
zum Beispiel Atemtechnik, Atemtherapie,<br />
Schulungen zum Umgang mit Dosieraerosolen<br />
und bei Bedarf mit der Sauerstofftherapie.<br />
Individuelle Module wie Gewichtsverringerung<br />
oder Gewichtsaufbau<br />
sowie – besonders wichtig – Raucherentwöhnung<br />
kommen dazu.<br />
Lungenfacharzt<br />
Michael Schnölzer,<br />
Chefarzt der Espan-<br />
Klinik, Bad Dürrheim,<br />
rät seinen Patienten,<br />
das Wissen aus der<br />
Reha im Alltag<br />
danach umzusetzen.<br />
Quelle: Privat<br />
Quelle: Fotolia<br />
INTERVIEW<br />
Es geht, wie immer bei der Reha, um<br />
Körper und Kopf – um medizinische Unterstützung<br />
und Wissen. Das ist bei Asthma<br />
genauso. Hier ist Bewegung entscheidend.<br />
Dadurch lassen sich Asthmasymptome<br />
deutlich verbessern. Unterstützende psychologische<br />
Einzelgespräche sind ebenfalls<br />
möglich.<br />
MGM: Welche Rolle spielt körperliche Aktivität<br />
bei der Reha von Atemwegserkrankungen?<br />
Schnölzer: Körperliche Aktivität predigen<br />
wir ab Tag eins der Reha. So gut wie jede<br />
chronische Erkrankung lässt sich dadurch<br />
verbessern – sogar Lungenkrebs, wobei<br />
uns dafür noch Studien fehlen.<br />
Bei der COPD hat sich seit einigen Jahren<br />
der Blickwinkel verändert: Bis ungefähr<br />
2005 haben wir Patienten gesagt ‚schone<br />
Dich’. Studien haben aber gezeigt, dass<br />
Bewegung bei COPD den selben Stellenwert<br />
hat wie Medikamente. Der Wert von<br />
Bewegung gilt für Asthma genauso.<br />
Ambulanter Lungensport ist eine Möglichkeit,<br />
die Bewegung nach der Reha<br />
weiter zu führen. In Deutschland gibt es<br />
im Moment 720 Lungensportgruppen.<br />
Für Patienten heißt das einmal pro Woche<br />
60 bis 90 Minuten Sport. Übungsleiter<br />
mit der Qualifikation Lungensport leiten<br />
diese Gruppen an. Dabei geht es um Ausdauer,<br />
Koordination, den Aufbau der Muskulatur,<br />
die richtige Atemtechnik und am<br />
Schluss um Ruhe und Entspannung, zum<br />
Beispiel durch autogenes Training oder Yoga.<br />
In unserer Klinik bieten wir zwei ambulante<br />
Lungensportgruppen an.<br />
Der Lungensport kann auch von niedergelassenen<br />
Ärzten verordnet werden.<br />
MGM: Wie ändert sich das Leben der Patienten<br />
durch die Reha?<br />
Schnölzer: Wenn Patienten sich das bewahren<br />
können, was ihnen die Reha bietet,<br />
kann sich eine Menge ändern. Sie erlernen<br />
zum Beispiel, wie sie in Notfällen reagieren<br />
können, was hinter der Behandlung steckt<br />
und wie sie sich selbst helfen. Dadurch<br />
steigt die Lebensqualität und die Beschwerden<br />
– Husten und Atemnot zum<br />
Beispiel – werden weniger.<br />
In Schulungen zur Gewichtsverringerung<br />
gibt es zum Beispiel Probekochen – die<br />
Patientinnen und Patienten können daraus<br />
konkrete Ideen mit nach Hause nehmen<br />
und wissen, wie man sie umsetzt. Es geht<br />
im Grunde um eine vernünftige Vorsorge,<br />
die wir unseren Patientinnen und Patienten<br />
idealerweise aus der Reha mitgeben.<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 17
Quelle: Fotolia<br />
REHA<br />
Volkswirtschaft spart<br />
Milliarden durch Reha<br />
Chronische Atemwegserkrankungen gehören zu den Volkskrankheiten<br />
und machen einen Großteil der <strong>Gesundheit</strong>sausgaben aus. Allein Asthma<br />
verursacht jährlich knapp drei Milliarden Euro Kosten – je nach Schwere<br />
der Erkrankung 1.600 bis 6.000 Euro pro Patient.<br />
Die Kosten für die Behandlung der chronisch<br />
obstruktiven Lungenerkrankung, kurz COPD,<br />
sind sogar fast dreimal so hoch wie die einer<br />
Asthma-Therapie. 2001 betrugen die direkten<br />
Therapiekosten für alle COPD-Patienten 4,5<br />
Milliarden Euro und die indirekten Kosten –<br />
beispielsweise durch Arbeitsunfähigkeitstage<br />
und Pflegebedürftigkeit – summierten sich<br />
auf knapp vier Milliarden Euro.<br />
Durch Rehabilitation lassen sich sowohl die direkten<br />
Behandlungskosten als auch die indirekten<br />
Krankheitsfolgen verringern. 2005 ergaben<br />
die durch Rehabilitationsmaßnahmen<br />
18<br />
Jeder fünfte Erwachsene leidet<br />
an einer Allergie gegen Pollen.<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />
gewonnenen Berufstätigkeitsjahre und reduzierten<br />
Arbeitsunfähigkeitstage einen Netto-<br />
Effekt von 5,8 Milliarden Euro. Dem standen<br />
nur rund eine Milliarde Euro an Ausgaben für<br />
die medizinische Rehabilitation gegenüber. Für<br />
jeden in die Rehabilitation investierten Euro<br />
sparte die Gesellschaft somit fünf Euro. Analysten<br />
prognostizieren, dass sich dieser volkswirtschaftliche<br />
Nettonutzen der Rehabilitation<br />
bis 2025 auf 23 Milliarden Euro vervierfachen<br />
wird, vorausgesetzt, rehabilitationsbedürftige<br />
Versicherte können die Leistungen der medizinischen<br />
Rehabilitation rechtzeitig nutzen.<br />
Pflanzenextrakt als neue<br />
Therapie gegen Heuschnupfen?<br />
Mithilfe eines Pflanzenextrakts<br />
Heuschnupfen bekämpfen – dass<br />
das funktioniert, haben Münchner<br />
Forscher gezeigt.<br />
In der westlichen Welt sind Allergien im Vormarsch.<br />
Laut Prognose werden bis Mitte<br />
dieses Jahrhunderts 40% der Bevölkerung<br />
für Allergene sensibilisiert sein, und von<br />
diesen wird jeder Zweite Symptome einer<br />
allergischen Erkrankung aufweisen. Gegenwärtig<br />
sind bereits 20% der nordeuropäischen<br />
Bevölkerung gegen in der Luft enthaltene<br />
Allergene wie Gras- und Birkenpollen sensibilisiert.<br />
Bisher galten Anti-Histamin-Medikamente als<br />
Mittel der Wahl um den Symptomen von<br />
Heuschnupfengeplagten zu begegnen. Forscher<br />
des Zentrums Allergie & Umwelt am<br />
Helmholtz Zentrum München und der Technischen<br />
Universität München belegten nun<br />
aber in einer Studie, dass der Pflanzenextrakt<br />
Ze 339 (Petasol butenoate complex) schneller<br />
und wirksamer zugeschwollene Nasenschleimhäute<br />
bekämpft.<br />
Nicht nur im akuten Fall scheint der Extrakt<br />
zu wirken – „Die Daten suggerieren auch<br />
einen präventiven Effekt, der weiter untersucht<br />
werden muss“, so Schmidt-Weber,<br />
Leiter des Zentrums Allergie & Umwelt.<br />
Quelle: Fotolia<br />
Singen verbessert<br />
Lebensqualität bei<br />
COPD<br />
Patienten mit chronisch obstruktiver<br />
Atemwegserkrankung (COPD), die zweimal<br />
wöchentlich zum Singen gehen,<br />
fühlen sich allgemein wohler, körperlich<br />
gesünder und sozial aktiver als COPD-<br />
Patienten, die ein solches Angebot nicht<br />
wahrnehmen. Zu diesem Ergebnis kommen<br />
Wissenschaftler des Londoner National<br />
Heart and Lung Institute.<br />
Kinder mit<br />
Grunderkrankungen<br />
gegen Grippe impfen<br />
Die Ständige Impfkommission empfiehlt<br />
eine Grippe-Impfung für chronisch Kranke<br />
aller Alterstufen, Schwangere, ältere Menschen<br />
(> 60 Jahre) und medizinisches<br />
Personal.<br />
Besonders gefährdet sind Kinder mit<br />
chronischen Erkrankungen. Zu diesem<br />
Schluss kommt eine Auswertung der Daten<br />
von 93 schwer erkrankten Kindern<br />
und Jugendlichen mit H1N1-Grippeinfektion.<br />
15 dieser Kinder (16 Prozent) starben.<br />
Damit verläuft die Grippe deutlich schwerer<br />
als in früheren Jahren.<br />
Drei Viertel der untersuchten Kinder hatten<br />
eine chronische Grunderkrankung, am<br />
häufigsten neurologische Entwicklungsstörungen,<br />
gefolgt von chronischen Atemwegserkrankungen,<br />
Immunschäden und<br />
Herzkrankheiten.<br />
Die Ergebnisse versprechen eine Verbesserung<br />
der Lebensqualität von Allergikern.<br />
Ein Hoffnungsschimmer für Viele, die jedes<br />
Frühjahr mit schniefender Nase und geschwollenen<br />
Augen herumlaufen.<br />
Der Pflanzenextrakt als Präparat ist bisher nur<br />
in der Schweiz und Südkorea zugelassen,<br />
darum müssen weitere Studien durchgeführt<br />
werden, um demnächst auch die Verschreibung<br />
auf dem deutschen Markt zu ermöglichen.
Mehr Lebensqualität durch Rehabilitation<br />
Patienten mit chronisch obstruktiver<br />
Lungenerkrankung (COPD)<br />
lernen in der Rehabilitation besser<br />
mit ihrer Erkrankung zu leben.<br />
Medikamente in Dosieraerosolen<br />
erleichtern<br />
vielen Patienten mit<br />
chronischen Atemwegserkrankungen<br />
das Atmen.<br />
Der korrekte Umgang mit<br />
den Inhalatoren ist ein<br />
wichtiger Punkt im Reha-<br />
Schulungsprogramm.<br />
„Das bringt doch bei mir alles überhaupt<br />
nichts, ich bin doch viel zu schwach dafür“,<br />
reagiert die Patientin von Dr. Andrea Breitmeyer<br />
auf deren Vorschlag für sie eine<br />
stationäre Rehabilitation zu beantragen.<br />
Doch die Hausärztin lässt nicht locker,<br />
denn der Nutzen von Rehabilitationsmaß-<br />
Wann in die Rehabilitation bei Asthma und COPD?<br />
Stellen Sie sich folgende Fragen:<br />
‹ Droht eine Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit<br />
bzw. eine Pflege- oder Hilfsbedürftigkeit<br />
durch die Erkrankung?<br />
‹ Müssen Sie wegen der Erkrankung<br />
häufig notfallmäßig behandelt werden?<br />
‹ Sind Sie Raucher und haben vergeblich<br />
versucht damit aufzuhören?<br />
‹ Wollen Sie an ihrer Lebenssituation<br />
etwas ändern?<br />
Wenn Sie alle oder mehrere Fragen mit<br />
„ja“ beantworten können, sprechen Sie<br />
mit ihrem Hausarzt. Er wird überprüfen,<br />
ob Therapieangebote zur Verfügung stehen,<br />
um ihre Beschwerden zu verbessern.<br />
Den Antrag auf die stationäre medizinische<br />
Rehabilitation müssen Betroffene selbst<br />
stellen. Da neben formalen Voraussetzungen<br />
(z.B. bestehender Sozialversicherungsschutz)<br />
auch die medizinische Notwendigkeit<br />
überprüft wird, ist ein ärztli-<br />
ches befürwortendes Gutachten hilfreich.<br />
Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt, Facharzt<br />
oder – falls Sie sich im Krankenhaus befinden<br />
– mit dem Klinik-Arzt bzw. dem Klinik-Sozialdienst<br />
über Ihren Wunsch nach einer medizinischen<br />
Rehabilitationsmaßnahme. Er<br />
oder sie wird mit Ihnen beraten, welche Art<br />
der Rehabilitation für Sie medizinisch erforderlich<br />
ist und Sie bei der Antragstellung<br />
entsprechend unterstützen.<br />
Darauf müssen Sie als gesetzlich<br />
Versicherte/r achten:<br />
Seit dem 1. April 2007 dürfen Vertragsärzte<br />
Leistungen zur medizinischen Rehabilitation<br />
nur noch verordnen, wenn sie über eine entsprechende<br />
Zusatzqualifikation verfügen (Vorsorgekuren<br />
kann aber weiter jeder Vertragsarzt<br />
verordnen, ebenso Anschlussheilbehandlungen,<br />
Maßnahmen zur Frühförderung behinderter<br />
oder von Behinderung bedrohter Kinder<br />
sowie Reha-Leistungen, die in den Zuständigkeitsbereich<br />
anderer Rehabilitationsträger<br />
wie der gesetzlichen Renten- oder Unfall-<br />
Quelle: Fotolia<br />
REHA<br />
nahmen ist gerade bei Patienten mit chronisch<br />
obstruktiver Atemwegserkrankung,<br />
kurz COPD, gut belegt: Weniger akute<br />
Atemnotanfälle, seltenere Krankenhauseinweisungen<br />
und eine höhere Lebenserwartung<br />
dürfen sich Patientinnen und Patienten<br />
erhoffen, wenn sie an einer Rehabilitation<br />
– stationär oder auch ambulant –<br />
teilnehmen.<br />
Gesicherte positive Reha-Effekte bei COPD<br />
‹ Höhere körperliche Leistungsfähigkeit<br />
‹ Geringere Atemnot<br />
‹ Bessere Lebensqualität<br />
‹ Weniger Krankenhausbehandlungen<br />
‹ Abnahme von Angst und Depression<br />
Die Hartnäckigkeit von Dr. Breitmeyer wird<br />
belohnt. Nach drei Wochen Rehabilitation<br />
sitzt ihr die Patientin wieder gegenüber:<br />
„Ich habe wieder richtig Schwung bekommen<br />
und auch schon vier Kilogramm zugenommen“,<br />
erzählt die zierliche Frau begeistert.<br />
Ihre Hausärztin freut sich natürlich<br />
mit, weiß aber auch, dass es nun darum<br />
geht, die motivierte Patientin zu unterstützen<br />
ihren Reha-Erfolg auch im Alltag zu<br />
bewahren.<br />
versicherung fallen). Die Kassenärztlichen<br />
Vereinigungen in den einzelnen Bundesländern<br />
stellen auf ihren Internetseiten entsprechende<br />
Listen und Suchoptionen zur<br />
Verfügung. Informationen hierüber erhalten<br />
Sie auf der Webseite der Kassenärztlichen<br />
Bundesvereinigung:<br />
www.kbv.de/vl/23616.html<br />
Quelle: Fotolia<br />
Dort finden Sie eine Liste mit den Arztsuchen<br />
der Kassenärztlichen Vereinigungen<br />
der einzelnen Bundesländer. Unter „Anmerkungen“<br />
sind Informationen zur richtigen<br />
Suche gelistet.<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 19
REHA<br />
In der Reha ist nicht jeder Patient gleich<br />
Patienten mit Atemwegserkrankungen<br />
haben unterschiedliche<br />
Beschwerden, Sorgen und Bedürfnisse.<br />
Reha-Kliniken reagieren darauf.<br />
Reha-Kliniken bieten ihren Patienten ein<br />
breites Behandlungsspektrum. Einzelgespräche<br />
gehören genauso dazu wie Bewegungstherapien,<br />
Ernährungs- und Berufsberatungen<br />
oder die Raucher ent wöh nung.<br />
Doch nicht für jeden Patient sind alle Angebote<br />
geeignet. Der optimale Reha-Effekt<br />
wird erst erzielt, wenn die einzelnen<br />
Komponenten passgenau auf die Betroffenen<br />
zugeschnitten sind. Zwar profitieren<br />
sowohl Übergewichtige als auch Untergewichtige<br />
von einer Ernährungsberatung<br />
– doch die Inhalte dieser Beratung sind<br />
natürlich andere.<br />
Perspektiven geben<br />
Wer noch mitten im Berufsleben steht und<br />
sich Sorgen um seinen Arbeitsplatz macht<br />
oder aus der Arbeitsplatzsuche zurück in<br />
den Beruf will, braucht eine Kombination<br />
aus medizinischer und beruflicher Rehabilitation.<br />
Die medizinische Reha widmet sich<br />
der körperlichen Leistungsfähigkeit, dient<br />
aber auch einer Stabilisierung der seelischen<br />
Zufriedenheit. Bei der beruflichen Reha erhalten<br />
die Patientinnen und Patienten beispielsweise<br />
eine Beratung zur Berufswahl,<br />
spezielle Trainingsmaßnahmen (zum Beispiel<br />
Stressbewältigung am Arbeitsplatz,<br />
EDV-Kurse) oder Weiterbildungen.<br />
Ängste nehmen<br />
Chronische Erkrankungen belasten nicht<br />
selten die Seele – chronische Atemwegs-<br />
� Angehörige<br />
fühlen sich mit<br />
der Betreuung<br />
eines kranken<br />
Angehörigen<br />
häufig überfordert.<br />
20<br />
Quelle: Fotolia<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />
Quelle: Fotolia<br />
� Rehabilitation geht auch auf die beruflichen Probleme chronisch Kranker ein.<br />
erkrankungen sind da keine Ausnahme.<br />
Die Kombination aus körperlicher chronischer<br />
Krankheit und psychischen Störungen<br />
nennen die Mediziner Komorbidität.<br />
Sie verwenden den Begriff übrigens auch,<br />
wenn zusätzlich zu einer Grunderkrankung<br />
weitere Krankheiten vorkommen.<br />
Studien belegen, jeder zweite chronisch<br />
Kranke fühlt sich vor der Rehabilitation<br />
psychisch überlastet, jeder Fünfte berichtet<br />
von psychischen Störungen wie Versagensängsten,<br />
Depressionen, innerer<br />
Unruhe, Schlafstörungen und Auslösung<br />
eines Atemnotanfalls in Stresssituationen.<br />
Mitarbeiter in Reha-Kliniken werden gezielt<br />
dafür geschult Komorbiditäten zu erkennen<br />
und den Betroffenen entsprechend psy-<br />
chologische und psychotherapeutische Behandlungen<br />
anzubieten.<br />
Blick nach vorn<br />
Rehabilitationsmaßnahmen machen nicht<br />
an der Kliniktür halt. Wer nach drei oder<br />
vier Wochen Aufenthalt in einer Reha-Klinik<br />
den Heimweg antritt, nimmt das Gelernte<br />
mit. Ein wichtiges Ziel lautet, den Reha-Erfolg<br />
im Alltag auf Dauer zu erhalten und –<br />
noch besser und soweit möglich – weiter<br />
auszubauen. Daher beinhaltet eine stationäre<br />
Rehabilitation auch ausführliche Gespräche<br />
über die Zeit danach, gibt praktische<br />
Tipps für den Alltag und macht Vorschläge<br />
zu wohnortnahen ambulanten Angeboten.<br />
Rehabilitation für Angehörige<br />
Ein Beinbruch oder ein fieberhafter Infekt sind schnell vergessen.<br />
Doch mit einer chronischen Erkrankung müssen Betroffene<br />
und deren Angehörige meist ein Leben lang zurecht kommen.<br />
Chronische Atemwegserkrankungen<br />
können die Belastbarkeit so einschränken,<br />
dass die Kranken auf die Hilfe anderer<br />
angewiesen sind, sei es beim Einkaufen,<br />
beim Erledigen von Behördengängen<br />
oder sogar beim Anziehen und<br />
Waschen.<br />
Auch wenn Angehörige gerne helfen, belastet<br />
jeden Zweiten diese Situation auf<br />
Dauer. Schlafstörungen, Unsicherheiten<br />
im Umgang mit der Erkrankung und Hoff-<br />
nungslosigkeit sind nur einige der Folgen.<br />
Rehabilitationskliniken berücksichtigen<br />
diese Problematik in ihrem Behandlungskonzept.<br />
Sie sprechen die Rehabilitanden<br />
darauf an. Viele bieten auch Paargespräche<br />
an. Zudem sollten Angehörige sich<br />
nicht scheuen, professionelle Hilfe zu suchen<br />
– erster Ansprechpartner ist der<br />
Hausarzt. In manchen Fällen kann es sinnvoll<br />
sein, selbst eine Rehabilitation in Anspruch<br />
zu nehmen.
Auch Raucher profitieren von Reha<br />
Auch wenn Rauchen nicht der alleinige Auslöser für eine chronische Atemwegserkrankung<br />
ist, birgt der Griff zum Glimmstängel doch ein hohes gesundheitliches Risiko.<br />
Die giftigen Inhaltsstoffe des Tabaks lassen<br />
Gefäße verkalken und verkleben die<br />
Lungenbläschen. Herzprobleme, Raucherbein<br />
und Atemnot sind potentielle Gefahren.<br />
Jeder fünfte Raucher entwickelt eine<br />
chronisch obstruktive Lungenerkrankung<br />
(COPD).<br />
Ursache für die COPD ist eine chronische<br />
Entzündung der Lungenschleimhaut –<br />
hervorgerufen durch schädliche Gase<br />
oder kleinste Partikel, die inhaliert werden.<br />
Als Folge auf die chronische Entzündungsreaktion<br />
schwellen die Schleimhäute<br />
an, die Luftwege werden enger und<br />
es wird weniger Sauerstoff durch die veränderte<br />
Schleimhaut ins Blut aufgenommen.<br />
Die Blutzellen haben darüber hinaus<br />
das Problem, verbrauchten Sauerstoff,<br />
das Kohlendioxid (CO2), wieder in die<br />
Lunge abzugeben. Auf die Entzündung<br />
reagiert der Körper mit einem Reizhusten<br />
und zähem schleimigem Auswurf. Durch<br />
Rauchen macht krank<br />
‹ 85% aller Patienten mit Lungenkrebs<br />
sind Raucher. Tabakrauch<br />
enthält 40 krebserregende Stoffe.<br />
‹ 98% aller Herzinfarktpatienten<br />
unter 40 Jahren sind Raucher.<br />
Jeder 5. Herzinfarktpatient stirbt.<br />
‹ Langjährige Raucher sterben im<br />
Schnitt 10 Jahre früher als Nichtraucher.<br />
das geringere Ausatemvolumen wird die<br />
Lunge überbläht und beim Einatmen hat<br />
nur noch wenig frische Luft Platz in der<br />
Lunge. Atemnot und eine Unterversorgung<br />
der Organe mit Sauerstoff sind die<br />
Folge. In 90 Prozent der Fälle ist das Rauchen<br />
für eine COPD verantwortlich.<br />
Nichtrauchen lohnt sich<br />
Statistisch gesehen verkürzt der Genuss<br />
einer einzigen Zigarette das Leben um<br />
knapp eine halbe Stunde. Wer jeden Tag<br />
eine Schachtel raucht, inhaliert pro Jahr<br />
sechs Kilogramm Rauchstaub sowie eine<br />
Tasse Teer. Diese Schadstoffe sind ein<br />
dauerhafter Reiz: Die Schleimhaut entzündet<br />
sich und chronischer Reizhusten ist<br />
Rauchstopp lohnt immer<br />
‹ Nach 1 Jahr 50 % weniger Herz-<br />
Kreislauf-Erkrankungen.<br />
‹ Nach 2 Jahren wieder normales<br />
Schlaganfall-Risiko.<br />
‹ Nach 5 Jahren wieder normales<br />
Risiko von Herz- Kreislauf-Erkrankungen<br />
‹ Nach 15 Jahren wieder normales<br />
Lungenkrebs-Risiko.<br />
ein erstes Warnsignal, dass die Lunge<br />
überfordert ist.<br />
Trotz der vielen Aufklärungskampagnen,<br />
des öffentlichen Rauchverbots und der<br />
Warnhinweise auf den Zigarettenschachteln<br />
ist Deutschland weit davon entfernt,<br />
ein Nichtraucherland zu sein. Täglich sterben<br />
fast 400 Deutsche an den Folgen des<br />
Tabakkonsums. Auch wenn der Verzicht<br />
auf die Zigarette nicht einfach ist – es<br />
geht!<br />
Leichter mit Unterstützung<br />
Klaus Anstetter, 53 Jahre alt und seit 15<br />
Jahren Raucher, berichtet Folgendes:<br />
„Ich hatte mir schon gedacht, dass man<br />
mich in der Reha-Klinik fragen würde, ob<br />
REHA<br />
� Jeder vierte Erwachsene in Deutschland raucht.<br />
ich rauche. Und ich hatte davor auch<br />
Angst.<br />
Klar weiß man als Raucher wie schädlich<br />
das ist und mir fiel auch auf, dass ich immer<br />
mehr Husten musste und mir schnell<br />
die Puste ausging, aber Aufhören ist eben<br />
nicht leicht. Was ich hier in der Klinik gut<br />
finde ist, dass nicht alle auf mir rumhacken<br />
oder mich verurteilen. Ich habe auch<br />
schon interessante Dinge über das Rauchen<br />
gelernt. Der Nichtraucherkurs ist ja<br />
auch nur ein Teil meiner Behandlungen.<br />
Wir machen hier viel Sport und reden in<br />
Gruppen oder in Einzelgesprächen über<br />
unsere körperlichen und seelischen Probleme.<br />
Das finde ich ein gutes Konzept.<br />
Eine Woche bin ich jetzt hier und ich merke<br />
wie sich meine Sicht auf das Rauchen<br />
ändert. Ich rauche deutlich weniger und<br />
glaube fest daran, dass ich ohne Zigaretten<br />
nachhause gehen werde.“<br />
Eine Raucherentwöhnung in Kombination<br />
mit mehr Bewegung und beratenden<br />
Gesprächen anzubieten, ist ein erfolgversprechendes<br />
Konzept: Fast 40 Prozent<br />
der Raucherinnen und Raucher die in eine<br />
Reha-Klinik kommen, schaffen es,<br />
dort mit dem Rauchen aufzuhören.<br />
Quelle: Fotolia<br />
Quelle: Fotolia<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 21
Quelle: REDIA-Studie<br />
REHA<br />
Kürzer im Krankenhaus, kränker zur Reha<br />
Seit der Einführung des Fallpauschalensystems steigt die Zahl der<br />
Patienten, die bei der Aufnahme in die Reha einen deutlich verschlechterten<br />
<strong>Gesundheit</strong>szustand aufweisen. Wissenschaftler der Universität<br />
Münster beschäftigen sich mit den Folgen<br />
Seit 2004 liegen Patienten in Deutschland<br />
kürzer im Krankenhaus als zuvor. Ursache<br />
ist das diagnoseorientierte Fallpauschalensystem,<br />
das damals verbindlich zur Abrechnung<br />
von Krankenhausleistungen eingeführt<br />
wurde. Nach diesem System werden<br />
Leistungen nicht abhängig vom jeweiligen<br />
Zeitaufwand vergütet, sondern<br />
pauschal pro Behandlungsfall. Welche Aus-<br />
22<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />
hundert Reha-Patienten, 2003 waren es<br />
lediglich sechs von hundert.<br />
Studienleiter Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff<br />
führt diese Entwicklung auf mehrere Ursachen<br />
zurück: Einerseits erhöhe sich das<br />
Durchschnittsalter der Patienten und somit<br />
auch die Zahl von Begleiterkrankungen<br />
wie Diabetes und Bluthochdruck<br />
immer weiter. Andererseits verlagerten<br />
Gründe für Veränderung des Behandlungsablaufs in der Reha<br />
Schmerzen Wundheilungsstörungen<br />
Fehlende Belastbarkeit<br />
Multimorbilität<br />
Unzureichende Mobilität<br />
wirkungen die Einführung der Fallpauschalen<br />
auf die Genesung der Patienten und<br />
den weitere Behandlungsablauf in den<br />
Jahren 2003-2010 hatte, untersuchte eine<br />
Studie des Centrums für Krankenhaus-Management<br />
der Universität Münster.<br />
Mehr Komplikationen<br />
Die kürzeren Liegezeiten in den Akutkliniken<br />
– bei Hüftoperationen beispielsweise<br />
schrumpfte die Liegezeit um 30 Prozent –<br />
beeinflussen die Behandlungskonzepte in<br />
den Rehabilitationskliniken beträchtlich: So<br />
stieg der Anteil von Hüftpatienten, die wegen<br />
Schmerzen und geklammerten Wundnähten<br />
in der ersten Woche nicht an der<br />
Physiotherapie teilnehmen konnten, von<br />
knapp sechs Prozent auf fast 40 Prozent.<br />
Auch die Verabreichung von Medikamenten<br />
lag 2010 gegenüber 2003 deutlich höher.<br />
So wuchs die Schmerzmittelgabe von<br />
vier auf 32 Prozent und Nitrate gegen Herzbeschwerden<br />
brauchen heute vierzig von<br />
Die Verkürzung der<br />
Liegezeiten in den<br />
Akutkliniken verzögert<br />
den Behandlungserfolg<br />
der stationären Rehabilitation.<br />
sich aufwendige Wundversorgung und<br />
Schmerztherapien in den ambulanten Bereich<br />
und die Rehabilitationskliniken.<br />
Schnittstellenprobleme<br />
Der Medizin-Ökonom bemängelt: „Ein<br />
unzulängliches Verlegungsmanagement<br />
führt zu einer Verlängerung der Übergangszeit<br />
zwischen der Entlassung aus<br />
dem Krankenhaus und der Aufnahme in<br />
die Reha-Klinik. Diese häusliche Übergangszeit<br />
ist mit therapeutisch und ökonomisch<br />
bedeutenden Risiken verbunden.“<br />
So werde häufig die Thromboseprophylaxe<br />
– eine Blutverdünnung, die vor<br />
Blutgerinnseln schützt – unterbrochen,<br />
und die Wundversorgung erfolge nicht<br />
fachgerecht. Im Jahr 2003 seien beispielsweise<br />
nur knapp zwei Prozent der Herz-<br />
Kreislauf-Patienten von Komplikationen<br />
während der Übergangszeit betroffen gewesen,<br />
2010 waren es zehn Mal so viele.<br />
Die Studie bestätigt das altbekannte Pro-<br />
blem der Schnittstellenproblematik: Die<br />
Genesung eines Patienten ist stark davon<br />
abhängig wie gut die Kommunikation zwischen<br />
Akutkrankenhaus, Behandlern im<br />
häuslichen Umfeld (z.B. Hausarzt, Sozialstation,<br />
Pflegedienst, Nachsorgeeinrichtungen)<br />
und Rehabilitationskliniken funktioniert.<br />
Dazu braucht es ausführliche Informationen<br />
über den bisherigen Verlauf,<br />
Empfehlungen für die Weiterbehandlung<br />
sowie eine Aufklärung der Patienten darüber,<br />
was sie selbst machen können und<br />
wo sie weitere Hilfe bekommen. Nur so<br />
lassen sich Genesungsprozess beschleunigen<br />
und Komplikationen senken.<br />
INFO<br />
Faktenbuch 2011:<br />
Rehabilitation rechnet sich<br />
Die medizinische Rehabilitation bewirkt<br />
schon heute enorm viel – sowohl für<br />
die einzelnen Menschen als auch für<br />
die deutsche Volkswirtschaft insgesamt:<br />
60 Prozent der Menschen, die<br />
jährlich in Deutschland eine Rehabilitation<br />
in Anspruch nehmen, können danach<br />
weiter im Berufsleben aktiv bleiben.<br />
Ohne die medizinische Rehabilitation<br />
gingen dem Arbeitsmarkt pro<br />
Jahr 150.000 Arbeitsplätze verloren.<br />
Das „Faktenbuch<br />
Medizinische Rehabilitation 2011“<br />
kann bei der Geschäftsstelle der<br />
AG MedReha, Friedrichstrasse 60,<br />
10117 Berlin, angefordert oder im<br />
Internet unter www.agmedreha.de<br />
herunter geladen werden.<br />
Quelle: rwi-Essen
DAS BESTE FÜR IHRE<br />
GESUNDHEIT!<br />
Wir informieren Sie individuell! Unsere Leistungen im Überblick:<br />
Kliniksuche<br />
Kliniksuche<br />
Reha Verfahren §<br />
Reha Verfahren §<br />
Der Arzt<br />
und<br />
die Reha<br />
Schriftliche Patienten-<br />
Schriftliche informationen<br />
Patienteninformationen Leitfaden<br />
Der Arzt<br />
und die Reha<br />
Leitfaden<br />
Für die persönliche Beratung rund um die Reha erreichen Sie uns von Mo.–Fr.<br />
08:00 -18:00 Uhr kostenfrei aus dem Festnetz unter der<br />
Rufnummer 0800/100 63 50. Informieren Sie sich auch auf unserer<br />
Internetseite unter www.arbeitskreis-gesundheit.de<br />
Der <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, der über die Bedeutung<br />
der medizinischen Rehabilitation im Rahmen der gesundheitlichen Versorgung informiert.<br />
<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />
Gustav-Mahler-Str. 2, 04109 Leipzig<br />
Telefon: 0341/87059590<br />
Telefax: 0341/870595959<br />
E-Mail: info@arbeitskreis-gesundheit.de<br />
Internet: www.arbeitskreis-gesundheit.de<br />
www.rehaklinik.com
Quelle: alle Bilder Fotolia<br />
REHA REGION<br />
Der Schwarzwald – traditionell, bodenständig<br />
Mit einer Reise in den Schwarzwald verbinden viele Besucher vor<br />
allen Dingen erholsame Ruhe, beschauliche Natur, stille Täler,<br />
wilde Bäche, gute Luft, romantische Orte sowie eine herzhafte Küche.<br />
Und nicht zuletzt Bollenhut und Kuckucksuhren.<br />
Wer kennt sie nicht, die berühmten Kuckucksuhren,<br />
die bereits seit dem 18. Jahrhundert<br />
im Schwarzwald die Zeit messen.<br />
In Triberg kann man die größte Kuckucksuhr<br />
der Welt bestaunen. Doch wer nun<br />
denkt, die Kuckucksuhr sei das Wahrzeichen<br />
des Schwarzwaldes, der irrt. Ein Hut<br />
mit roten Bollen, nimmt dieses für sich in<br />
Anspruch. Der sogenannte Bollenhut. Wobei<br />
dieser genau genommen nur in drei<br />
Gemeinden getragen wird - in Gutach,<br />
Wolfach-Kirnbach und Hornberg-Reichenbach.<br />
Der Schwarzwald bietet die richtigen Voraussetzungen,<br />
um die Seele baumeln zu<br />
lassen und sich vom Alltag zu erholen. Der<br />
Besucher findet hier ein breites Spektrum<br />
an kulturellen Veranstaltungen sowie ein<br />
reichhaltiges Angebot an sportlichen Aktivitäten.<br />
Das größte zusammenhängende<br />
Mittelgebirge Deutschlands verfügt über<br />
ein gut organisiertes Netz an Rad- und<br />
Wanderwegen und bietet so dem Gast<br />
die Möglichkeit, auf eine besonders gesunde<br />
Art und Weise die Gegend mit ihrer<br />
unverkennbaren Natürlichkeit zu entdecken.<br />
Bereits die Kelten und die Römer schätzten<br />
die Heilkraft der zahlreichen Heilbäder.<br />
Seit dem 18. Jahrhundert kommen Menschen<br />
mit Atemwegsbeschwerden in den<br />
Schwarzwald. Nirgendwo in Baden-Württemberg<br />
gibt es so viele Kurorte, wie im<br />
Schwarzwald.<br />
24<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />
In Bad Dürrheim befindet sich das höchstgelegene<br />
Solebad Europas mit diversen<br />
Kureinrichtungen und dem Sole-Mineral-<br />
Erlebnisbad „Solemar“. Der alte Salzspeicher<br />
ist heute Sitz des volkskundlichen<br />
Museums „Narrenschopf“, das sich mit<br />
der schwäbisch-alemannischen Fasnet beschäftigt.<br />
Nicht allzu weit von Bad Dürrheim<br />
treffen wir auf eine der Hochburgen<br />
der schwäbisch-alemannische Fastnacht,<br />
die am Neckarursprung gelegene Doppelstadt<br />
Villingen-Schwenningen. Alljährlich<br />
treffen sich hier die Narren zum traditionellen<br />
Fastnachtsumzug in faszinierenden<br />
Kostümen und furchterregenden Masken.<br />
Ebenfalls einen Besuch wert ist der von<br />
Mauern und Türmen umgebene Stadtkern<br />
von Villingen, der mit seinen historischen<br />
Gebäuden noch weitestgehend erhalten<br />
ist. Den Mittelpunkt bildet das Münster<br />
„Unserer lieben Frau“ aus dem 12. Jahrhundert.<br />
Das alte Rathaus aus der Renaissancezeit<br />
beherbergt heute im Ratssaal<br />
eine imposante Sammlung Villinger Altertümer,<br />
die sich vorrangig mit den Zünften<br />
und Handwerkern befasst. Das frühere<br />
Kloster der Franziskaner befindet sich im<br />
Westen der Altstadt und dient heute als<br />
Kulturzentrum.<br />
Wer bei seiner Tour durch den Schwarzwald<br />
eine Alternative zum herkömmlichen<br />
Zoobesuch sucht, findet diese in Bad Rippoldsau-Schapach,<br />
ca. 70 Kilometer nördlich<br />
von Bad Dürrheim. Seit 2010 finden<br />
hier Bären, die in Gefangenschaft gelebt<br />
haben oder ausgesetzt wurden, ein neues<br />
und artgerechtes Zuhause.<br />
Viel frische Luft und Bewegung machen<br />
bekanntlich hungrig – und so sollte man<br />
sich die kulinarischen Spezialitäten nicht<br />
entgehen lassen. In traditionell geführten<br />
Gasthöfen lässt sich der ein oder andere<br />
hungrig gewordene Urlauber gerne zu einem<br />
leckeren Stückchen Schwarzwälder<br />
Kirschtorte und Kaffee - aber auch gerne<br />
zu einer herzhaften Brotzeit mit<br />
Schwarzwälder Schinken, Holzofenbrot,<br />
einem frisch gezapften Bier und<br />
einem Kirschwasser verführen. Wie<br />
heißt es doch so schön „In Maßen ist<br />
alles erlaubt“.<br />
Egal für welche Art von Begegnung mit<br />
dem Schwarzwald man sich entscheidet,<br />
er bleibt was er ist - traditionell, bodenständig,<br />
lebendig und nach wie vor eine<br />
Region für Geist, Körper und Seele.
und lebendig…<br />
� Im Schwarzwald kann man die Seele baumeln lassen und sich vom Alltag zu erholen.<br />
REHA REGION<br />
Reha- und Vorsorgeeinrichtungen für Atemwegs erkrankungen<br />
Name PLZ /Ort Telefon Homepage<br />
Sana Rehabilitationsklinik 16766 Kremmen 033055 51601 www.sana-hu.de<br />
Kinder-Rehazentrum Usedom 17459 Kölpinsee 038375 50152 www.ifagesundheit.de<br />
AKG Reha-Zentrum 18181 Graal-Müritz 038206 83000 www.akg-rehazentrum.de<br />
Mutter-Kind-Klinik "Schwarzheide" im AKG Reha-Zentrum 18181 Graal-Müritz 038206 87000 www.akg-rehazentrum.de<br />
Kinderklinik "Tannenhof" im AKG Reha-Zentrum 18181 Graal-Müritz 038206 89000 www.akg-rehazentrum.de<br />
MEDIAN Kliniken GmbH & Co. KG MEDIAN Klinik Heiligendamm 18209 Bad Doberan 038203 440 www.median-kliniken.de<br />
Ostseeklinik Grömitz Rehabilitationsklinik für Mutter/ Vater und Kind 23743 Grömitz 0800 0254 130 www.ostseeklinik-groemitz.de<br />
Südstrand-Klinik Fehmarn GmbH 23769 Fehmarn 04371 893320 www.ifagesundheit.de<br />
Fachklinik Aukrug 24613 Aukrug 04873 9097 0 www.fachklinik-aukrug.de<br />
AOK-Nordseeklinik Fachklinik für Mutter und Kind 25946 Norddorf 04682 370 www.aok-nordseeklinik.de<br />
Friesenhörn-Nordsee-Kliniken GmbH, Mutter & Kind-Klinik Dangast 26316 Varel 0800 9440 922 www.friesenhoern.de<br />
Friesenhörn-Nordsee-Kliniken GmbH, Mutter & Kind-Klinik Horumersiel 26434 Wangerland 0800 9440 922 www.friesenhoern.de<br />
Kurklinik Strandrobbe Neptunweg GmbH 27476 Cuxhaven 04721 699 503 www.strandrobbe.de<br />
Allergie-und Asthma-Klinik 33175 Bad Lippspringe 05252 95 2400 www.medizinisches-zentrum.de<br />
Klinik Reinhardshöhe 34537 Bad Wildungen 05621 705 0 www.klinik-reinhardshoehe.de<br />
„Charlottenhall“ Rehabilitations- und Vorsorgeklinik<br />
für Kinder und Jugendliche GmbH<br />
36433 Bad Salzungen 03695 6923 0 www.charlottenhall.com<br />
Kindertherapiezentrum "Sonnenschein" 37308 Heilbad Heiligenstadt 03606 663 130 www.heilbad-heiligenstadt.de<br />
Kurparkklinik Fachklinik für Orthopädie und Innere Medizin 37308 Heilbad Heiligenstadt 03606 663 0 www.kurparkklinik-heiligenstadt.de<br />
Reha-Zentrum Reuterstraße Geriatrische Klinik GmbH 51467 Bergisch Gladbach 02202 127310 www.reha-reuterstrasse.de<br />
Edelsteinklinik Fachklinik für Kinder-und Jugendrehabilitation 55758 Bruchweiler 06786 120 www.edelsteinklinik.de<br />
Rehaklinik Heidelberg-Königstuhl 69117 Heidelberg 06221 907 0 www.rehaklinik-koenigstuhl.de<br />
Rosentritt Klinik 74906 Bad Rappenau 07264 833116 www.rosentrittklinik.de<br />
Schwarzwald MedicalResort Obertal 72270 Baiersbronn-Obertal 07449 84 513 www.schwarzwald-medicalresort.de<br />
Espan-Klinik Rehabilitationsfachklinik für Atmungserkrankungen 78073 Bad Dürrheim 07726 650 www.espan-klinik.de<br />
Klinik Limberger 78073 Bad Dürrheim 07726 664 0 www.klinik-limberger.de<br />
Klinik Alpenland 83435 Bad Reichenhall 08651 6030 www.klinik-alpenland.de<br />
Fachklinik Allgäu Verhaltensmedizinisches Zentrum<br />
für Pneumologie und Allergologie<br />
87459 Pfronten/ Allgäu 08363 691 211 www.fachklinik-allgaeu.de<br />
Hochgebirgsklinik Mittelberg 87466 Oy-Mittelberg 08366 9800 www.reha-klinik-oy-mittelberg.de<br />
Waldburg Zeil Kliniken Fachklinken Wangen -Rehabilitationskinderklinik- 88239 Wangen im Allgäu 07522 797 1105 www.fachkliniken-wangen.de<br />
Silberberg Klinik 94249 Bodenmais 09924 771 411 www.silberberg-klinik.de<br />
HG Naturklinik Michelrieth 97828 Marktheidenfeld 09394 801 0 www.naturklinik.com<br />
Sophienklinik Bad Sulza 99518 Bad Sulza 036461 970 www.sophien-klinik.de<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 25
Quelle: ristaumedia.de/fotolia.com<br />
REHA-RECHT<br />
Bundesrechnungshof rügt Vorgehen<br />
der Kassen im Antragsverfahren.<br />
Seit dem Jahr 2007 sind Vorsorge- und Rehabilitationsleistungen für Mütter<br />
und Väter Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenversicherung.<br />
Bereits im MGM 2 2010 hatten wir auf<br />
die unlauteren Vorgehensweisen der Kostenträger<br />
im Reha Antragsverfahren hingewiesen.<br />
Immer wieder wurde uns von<br />
Betroffenen berichtet, dass<br />
‹ beantragte Maßnahmen mit einfachen<br />
Schreiben ohne Rechtsbehelfsbelehrung<br />
abgelehnt wurden;<br />
‹ Gutachten des Medizinischen Dienstes<br />
der Krankenkassen (MDK) fadenscheinige<br />
Begründungen enthielten<br />
‹ MDK Gutachten ohne Untersuchung<br />
des Patienten verfasst wurden oder<br />
‹ Maßnahmen mit dem lapidaren Verweis<br />
auf ambulante Maßnahmen abgelehnt<br />
wurden, obwohl im konkreten<br />
Fall offensichtlich ambulante Angebote<br />
fehlen oder ungeeignet sind.<br />
Besonders bemerkbar machen sich die<br />
rückläufigen Genehmigungszahlen bei den<br />
Mutter-/ Vater-/ Kind-Maßnahmen. Diese<br />
Praxis war für den Haushaltsausschuss<br />
26<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />
des Bundestages Grund genug, den Bundesrechnungshof<br />
um Untersuchung der<br />
Genehmigungspraxis der Krankenkassen<br />
der Gesetzlichen Krankenversicherung bei<br />
Mutter-/ Vater-/ Kind-Maßnahmen zu bitten.<br />
Der Bericht liegt nun vor.<br />
Was sind eigentlich Mutter-/ Vater-/<br />
Kind-Maßnahmen?<br />
Mutter-/ Vater-/ Kind-Maßnahmen gibt es<br />
zum einen als Vorsorgemaßnahmen (§ 24<br />
SGB V) und zum anderen als Mutter-/ Vater-/<br />
Kind-Rehabilitationsmaßnahmen (§<br />
41 SGB V). Beide Maßnahmen unterscheiden<br />
sich grundlegend in der Zielsetzung.<br />
Während Vorsorgemaßnahmen einer drohenden<br />
Erkrankung vorbeugen und gesundheitliche<br />
Belastungen der Eltern mindern<br />
sollen, soll die Rehabilitationsmaßnahme<br />
nach einer Erkrankung eine Behinderung<br />
oder Pflegebedürftigkeit ab-<br />
wenden, mildern, beseitigen oder wenigstens<br />
die Verschlimmerung verhüten. Anspruch<br />
auf Mutter-/ Vater-/ Kind-Vorsorge-<br />
§<br />
maßnahmen haben Eltern, bei denen:<br />
‹ eine Schwächung der <strong>Gesundheit</strong> beseitigt<br />
werden muss, die in absehbarer<br />
Zeit zu einer Erkrankung führen würde;<br />
‹ einer Gefährdung der gesundheitlichen<br />
Entwicklung eines Kindes entgegengewirkt<br />
werden sollte;<br />
‹ Krankheiten verhütet oder deren Verschlimmerung<br />
vermieden werden sollte<br />
oder<br />
‹ die Pflegebedürftigkeit vermieden werden<br />
sollte.<br />
Welche Indikationen dabei im Einzelnen<br />
vorliegen müssen, richtet sich nach der<br />
„Begutachtungs-Richtlinie Vorsorge und<br />
Rehabilitation“, welche für die Gutachter<br />
des MDK und die Krankenkasse verbindlich<br />
sind. Weiter zeichnet sich<br />
die Vorsorgemaßnahme<br />
dadurch aus, dass<br />
Eltern von ihren<br />
Kind(ern) begleitet<br />
werden. Dabei kann<br />
das Kind als sog. Therapiekind selbst behandlungsbedürftig<br />
sein oder nur als<br />
sog. Begleitungskind mitkommen.<br />
Die Maßnahmen werden<br />
stets stationär erbracht. Bei einer<br />
wiederholten Beantragung ist ein<br />
Wiederholungsintervall von vier<br />
Jahren zu beachten.<br />
Das Verhalten der Krankenkassen im<br />
Antragsverfahren:<br />
Theorie und Wirklichkeit<br />
Ein Blick zurück: Seit 1989 sind die Mutter-/<br />
Vater-/ Kind-Maßnahmen als Ermessensleistung<br />
der Krankenkassen eingeführt,<br />
seit 2007 sind sie Pflichtleistung und<br />
die Kranklenkassen sind verpflichtet, über<br />
das Antrags- und Bewilligungsgeschehen<br />
eine Statistik zu führen. Von den eingehenden<br />
Anträgen sollen die Kassen zum<br />
Bürokratieabbau nur jeden vierten Antrag<br />
dem MDK zur Begutachtung der Notwendigkeit<br />
vorlegen. Das Votum des MDK hat<br />
dabei nur empfehlenden Charakter, die<br />
Kasse entscheidet alleinverantwortlich
Quelle: Bruce Parrott/fotolia.com<br />
über Genehmigung oder Ablehnung der<br />
beantragten Maßnahme. Eine Begutachtungspflicht<br />
durch den MDK besteht nur<br />
dann, wenn Art, Dauer, Schwere und Häufigkeit<br />
oder Verlauf der Krankheit eine Begutachtung<br />
notwendig machen.<br />
In der Praxis legen die Kassen deutlich<br />
mehr als die geforderten 25% der Anträge<br />
dem MDK zur Prüfung vor. Weitere,<br />
jetzt offenkundige Verfahrensmängel sind:<br />
‹ meist entscheiden Sachbearbeiter<br />
ohne medizinische Ausbildung über<br />
gestellte Anträge. Nur selten werden<br />
die Anträge hauseigenen Ärzten der<br />
Kassen weitergeleitet;<br />
‹ es gibt keine festgelegten Kriterien,<br />
wann Sachbearbeiter ohne MDK Unterstützung<br />
über gestellte Anträge entscheiden<br />
dürfen;<br />
‹ der MDK beurteilt die Fälle meist in<br />
Form der sog. Sozialmedizinischen Fallberatung,<br />
das heißt nach Aktenlage,<br />
ohne Vorstellung des Betroffenen;<br />
‹ oft werden Fälle in sog. „Inhouse-Beratungen“<br />
zwischen Sachbearbeiter<br />
und MDK besprochen;<br />
‹ die Begutachtungsergebnisse werden<br />
in der Regel in unterschiedlichen Vordrucken<br />
festgehalten, die nur eine kurze<br />
stichpunktartige Darstellung des Ergebnisses<br />
enthalten und oft unvollständig<br />
ausgefüllt werden;<br />
‹ in Beratungsgesprächen wird versucht,<br />
die Betroffenen zur Antragstellung bei<br />
anderen Kostenträgern zu bewegen;<br />
‹ häufig werden die Anträge der Versicherten<br />
an andere Kostenträger<br />
weitergeleitet, oft ist dann die zwei Wochen<br />
Frist verstrichen;<br />
‹ die Ablehnungsbescheide der Kassen<br />
enthalten i. d. R. nur knappe Standardbegründungen<br />
und keine Auseinandersetzung<br />
mit den individuellen medizinischen<br />
Indikationen. Es werden überwiegend<br />
Textbausteine verwendet und<br />
pauschale Aussagen getroffen;<br />
‹ Ablehnungsbescheide werden nicht<br />
mit einer Rechtsbehelfsbelehrung versehen;<br />
‹ im Widerspruchsverfahren werden von<br />
Antragstellern Begründungen verlangt,<br />
gehen die Begründungen oder Stellungnahmen<br />
der Betroffenen nicht ein,<br />
wird der Widerspruch als erledigt angesehen.<br />
Im Ergebnis bleibt festzuhalten: Die von<br />
vielen Betroffenen geschilderten Mängel<br />
im Antragsverfahren wurden nun vom Bundesrechnungshof<br />
bestätigt. Zudem kommt<br />
der Bericht zu dem Ergebnis, dass die Statistik<br />
KG 5 das Antrags-, Leitsungs- und<br />
Bewilligungsgeschehen nicht zutreffend abbildet<br />
und deshalb wenig aussagekräftig<br />
ist. Meldungen der Krankenkassen wichen<br />
bis zu 40% vom tatsächlichen Geschehen<br />
ab. Darüber hinaus entspricht das Vorgehen<br />
der Krankenkassen<br />
nicht einem ordnungsgemäßenVerwaltungshandeln.<br />
Auch Lösungsvorschläge<br />
hat der Bundesrechnungshofunterbreitet.<br />
Der wohl<br />
beste Änderungsvorschlag<br />
ist, zukünftig<br />
für Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen<br />
besonders qualifizierte<br />
Ärzte die Befugnis<br />
einzuräumen,<br />
Rehabilitationsmaßnahmen<br />
verbindlich<br />
zu verordnen.<br />
Quelle: Kooperationsgemeinschaft Mammografie<br />
REHA-RECHT<br />
Bis sich das Kassenverhalten im Antragsverfahren<br />
ändert oder vorgeschlagene<br />
Änderungen umgesetzt werden, heißt<br />
es für Betroffene, weiter den beschwerlichen<br />
Weg im Antragsverfahren zu gehen.<br />
Lassen Sie sich aber nicht verunsichern.<br />
Unser Rat:<br />
‹ beantragen Sie in Absprache mit Ihrem<br />
Arzt eine Rehabilitations- oder Vorsorgemaßnahme,<br />
wenn deren Notwendigkeit<br />
gegeben ist;<br />
‹ bitten Sie Ihren Arzt um ein befürwortendes<br />
Gutachten;<br />
‹ lassen Sie sich nicht von Ausführungen<br />
zur Zuständigkeit verunsichern. Der<br />
Kostenträger ist verpflichtet, den Antrag<br />
binnen zwei Wochen an den zuständigen<br />
Kostenträger weiterzuleiten,<br />
wenn er sich für unzuständig hält. Versäumt<br />
er diese Frist, bleibt er zuständig.<br />
Der zweite Kostenträger, an den<br />
der Antrag weitergeleitet wird, ist an<br />
die Entscheidung gebunden, kann den<br />
Antrag also nicht mehr weiterleiten;<br />
‹ verlangen Sie vom Kostenträger einen<br />
rechtsmittelfähigen Bescheid im Falle<br />
der Ablehnung;<br />
‹ verlangen Sie aussagekräftige Begründungen,<br />
die Sie im Falle einer Ablehnung<br />
konkret angreifen können;<br />
‹ setzen Sie Ihr Wunsch- und Wahlrecht<br />
durch, wenn die von Ihnen beantragte<br />
Maßnahme nicht in der gewünschten<br />
Klinik genehmigt wird.<br />
Gern ist Ihnen auch die Geschäftsstelle<br />
des <strong>Arbeitskreis</strong>es unter der kostenfreien<br />
Rufnummer 0800 100 6350 behilflich bei<br />
Fragen zum Antragsverfahren oder bei der<br />
Kliniksuche.<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />
27
REHA RATGEBER<br />
Was ist Rehabilitation?<br />
Antworten auf häufige Fragen zur Rehabilitation<br />
Die gesetzliche Krankenversicherung in<br />
Deutschland dient dem Zweck, die<br />
<strong>Gesundheit</strong> der Versicherten zu schützen<br />
und zu erhalten. Daneben ist es auch<br />
Aufgabe der Sozialversicherung, Maßnahmen<br />
zur Besserung und zur<br />
Wiederherstellung der <strong>Gesundheit</strong> und<br />
Leistungsfähigkeit – sowie im Falle<br />
der Minderung der Erwerbsfähigkeit –<br />
Leistungen zur wirtschaftlichen<br />
Sicherung der Versicherten zu erbringen.<br />
Wir als <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V. legen unser<br />
besonderes Augenmerk auf die Maßnahmen<br />
zur Besserung und Wiederherstellung<br />
der <strong>Gesundheit</strong> – die Rehabilitation. Wir haben<br />
es uns zur Aufgabe gemacht, Sie zur Rehabilitation<br />
umfassend zu informieren. Die Rehabilitation<br />
ist für die Versicherten eine Chance,<br />
wieder aktiv am Leben teilzuhaben. Krankenund<br />
Rentenversicherte haben einen Anspruch<br />
auf Rehabilitation. Die Kosten für Rehamaßnahmen<br />
tragen die „Kostenträger“, d. h. Ihre<br />
Kranken- oder Rentenversicherung.<br />
Welcher Kostenträger ist<br />
zuständig?<br />
Als Kostenträger kommen die Deutsche Rentenversicherung,<br />
die Berufsgenossenschaft<br />
sowie die gesetzlichen Krankenkassen in Betracht.<br />
Die Deutsche Rentenversicherung ist<br />
28<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />
Quelle: fotolia<br />
in aller Regel für Rehamaßnahmen Erwerbstätiger<br />
zuständig. Erleidet jedoch beispielsweise<br />
ein Erwerbstätiger einen Arbeitsunfall<br />
oder erkrankt er an einer Berufskrankheit, ist<br />
die Berufsgenossenschaft zuständig. Nur<br />
wenn weder Rentenversicherungsträger noch<br />
Berufsgenossenschaft zuständig sind, ist die<br />
Krankenversicherung der Kostenträger.<br />
Der Weg zur Reha<br />
Um eine Reha zu bekommen, müssen gesetzlich<br />
Versicherte einen Antrag beim zuständigen<br />
Kostenträger stellen. Dabei steht es gesetzlich<br />
Krankenversicherten frei, den Antrag auch ohne<br />
vorherige Konsultation eines Arztes direkt<br />
beim Kostenträger einzureichen.<br />
Sollten Sie den Antrag versehentlich beim unzuständigen<br />
Kostenträger gestellt haben, schadet<br />
das nicht. Ihr Antrag muss dann von der<br />
nicht zuständigen Stelle binnen kurzer Frist –<br />
in der Regel nach spätestens zwei Wochen -<br />
an den zuständigen Kostenträger weitergeleitet<br />
werden. Diesen Umweg können Sie umgehen:<br />
Auskunft über den zuständigen Kostenträger<br />
erhalten Sie auch von Ihrer Krankenkasse.<br />
Ein einfacher Anruf dort genügt.<br />
Auch wenn ein Arztgutachten für einen Antrag<br />
nicht unbedingt sein muss, sollte Ihr erster<br />
Schritt auf dem Weg zur Reha immer zum behandelnden<br />
Arzt führen. Er begutachtet die<br />
Notwendigkeit der Rehamaßnahme. Dieses<br />
Arztgutachten sollten Sie dem Antrag beim<br />
Kostenträger beilegen. Wird die Maßnahme<br />
dennoch ohne Arztgutachten beantragt, ist<br />
die Krankenkasse verpflichtet, dem Versicherten<br />
mehrere Gutachter zur Auswahl vorzuschlagen.<br />
Ein Arztbesuch zur Begutachtung<br />
kommt also auf jeden Fall auf Sie zu.<br />
Eine Besonderheit stellt dabei die Anschlussheilbehandlung<br />
(AHB) dar. Diese wird in der<br />
Regel noch während des Aufenthaltes im Akutkrankenhaus<br />
gemeinsam mit dem Krankenhausarzt<br />
und dem Sozialdienst eingeleitet.<br />
Wie wird Ihr Antrag geprüft?<br />
Bevor der Kostenträger entscheidet, ob er eine<br />
beantragte Rehamaßnahme genehmigt, lässt<br />
er den Antrag prüfen. Im Rahmen dieser „Prüfung<br />
der Notwendigkeit der Reha“ gewinnt<br />
das ärztliche Gutachten immer mehr an Gewicht.<br />
Geprüft werden im Antragsverfahren<br />
Indikationen für medizinische<br />
Reha<br />
‹ Allergien<br />
‹ Atemwegs-Erkrankungen<br />
‹ Augenkrankheiten<br />
‹ Erkrankungen des Bewegungsapparates<br />
(Orthopädie)<br />
‹ Erkrankungen der Verdauungsorgane<br />
‹ Essstörungen (Adipositas,<br />
Anorexia nervosa, Bulimie)<br />
‹ Gefäßkrankheiten<br />
‹ Geriatrie<br />
‹ Gerinnungsstörungen (Hämo -<br />
staseologie)<br />
‹ Gynäkologische Erkrankungen<br />
‹ Harnwegserkrankungen (Urologie)<br />
‹ Hautkrankheiten<br />
‹ Herz- und Kreislauferkrankungen<br />
‹ Krebserkrankungen (Onkologie)<br />
‹ Mutter-Kind-Maßnahmen<br />
‹ Neurologie<br />
‹ Pädiatrie<br />
‹ Psychische Erkrankungen<br />
(Psychiatrie)<br />
‹ Psychosomatische Erkrankungen<br />
‹ Rheumatische Erkrankungen<br />
‹ Sprach-, Sprech-, Stimm- und<br />
Hörstörungen<br />
‹ Stoffwechselerkrankungen und Endokrinopathien<br />
‹ Suchtkrankheiten
Quelle: fotolia<br />
Rehabilitationsbedarf, Rehabilitationsfähigkeit,<br />
Rehabilitationspotential, Rehabilita tions prog -<br />
nose und Rehabilitationsziel. Zu diesen vom<br />
Medizinischen Dienst der Krankenkassen<br />
(MDK) aufgestellten Prüfungskriterien sollte<br />
das ärztliche Gutachten Stellung nehmen.<br />
Wunsch- und Wahlrecht<br />
Der Gesetzgeber verlangt vom Kostenträger,<br />
die berechtigten Wünsche des Versicherten<br />
zu berücksichtigen. Informieren Sie sich vor<br />
Beantragung der Maßnahme rechtzeitig darüber,<br />
welche Rehabilitationsklinik Ihre Erkrankung<br />
behandelt und Ihren sonstigen Wünschen<br />
nach Lage, Ausstattung und Service entspricht.<br />
Eine Übersicht von Rehakliniken finden<br />
Sie in unserem umfangreichen Nachschlagewerk<br />
„Rehabilitationskliniken stellen sich vor“<br />
oder auf unserem Internetauftritt unter<br />
www.arbeitskreis-gesundheit.de.<br />
Richten Sie Ihr Augenmerk besonders darauf,<br />
dass die ausgewählte Klinik von unabhängiger<br />
Stelle zertifiziert wurde und somit nach hohen,<br />
regelmäßig überprüften Qualitätsstandards therapiert.<br />
Informationen hierüber erhalten Sie entweder<br />
über die Homepage der Klinik im Internet<br />
oder durch einen einfachen Anruf bei der Klinik.<br />
Ablehnung – wie weiter<br />
Die Ablehnung ergeht als schriftlicher Bescheid.<br />
Gegen diesen Bescheid muss in aller<br />
Regel in einer Frist von einem Monat ab Erhalt<br />
schriftlich Widerspruch eingelegt werden. An<br />
wen der Widerspruch zu richten ist, können<br />
Sie der Rechtsbehelfsbelehrung der Ablehnung<br />
entnehmen. Sie finden sie meist am Ende<br />
des Schreibens. Wichtig: Nur ein rechtzeitiger<br />
Widerspruch verhindert den rechtskräftigen<br />
Abschluss des Antragsverfahrens.<br />
Vorsicht ist geboten bei einer Ablehung der beantragten<br />
Maßnahme mit einfachem Schreiben<br />
an den Patienten (statt einem Bescheid), welches<br />
den Patienten im Unklaren lässt, wie er<br />
gegen die unberechtigte Ablehnung vorgehen<br />
kann. Verlangen Sie in diesem Fall vom Kostenträger<br />
einen Bescheid, gegen den Sie dann<br />
im Falle der Ablehnung Widerspruch einlegen.<br />
Einen Widerspruch müssen Sie begründen.<br />
Bei der Begründung sollten Sie wiederum die<br />
Hilfe des verordnenden Arztes in Anspruch nehmen.<br />
So werden Rehamaßnahmen beispiels-<br />
weise oft „nach Aktenlage“ abgelehnt. Das<br />
bedeutet, dass der Kostenträger nur danach<br />
entscheidet, was im Antrag und dem Arztgutachten<br />
steht. Oft ist es aber sinnvoll, dass ein<br />
Arzt vom medizinischen Dienst der Krankenkassen<br />
(MDK) mit dem Patienten direkt spricht<br />
und ihn untersucht. Während dieser Vorstellung<br />
beim ärztlichen Dienst haben Sie nochmals die<br />
Gelegenheit, die Dringlichkeit und Notwendigkeit<br />
der Behandlung zu schildern. In diesem<br />
Fall ist eine Vorstellung beim medizinischen<br />
Dienst häufig sinnvoll. In vielen Fällen bekommen<br />
Sie schon auf Grund Ihres Widerspruchs<br />
die Rehabilitationsmaßnahme.<br />
Für den Fall, dass der Kostenträger auch nach<br />
Widerspruch die beantragte Maßnahme ab-<br />
Klinik Therapie<br />
Klinikschule Freizeit<br />
Indikationen<br />
• Skoliose<br />
• angeborene und erworbene Erkrankungen des<br />
Skelett, der Muskeln und des Bindegewebes<br />
• Adipositas mit Folgeerkrankungen<br />
Auswahl an Therapieformen<br />
Sonnenhöhe Skoliose Intensivtherapie (SSIT),<br />
K. Schroth-Therapie, Manuelle Therapie, Vojtatherapie,<br />
Dreidimensionale manuelle Fußtherapie, Dorn-<br />
Methode, Spezielle Atemtherapie, Craniosacrale<br />
Therapie, Osteopathische Techniken, Kiefer be hand -<br />
lung, Kinesio-Tape, Schwimmen, Diätetik, Ergotherapie,<br />
Logopädie, Psychologische Betreuung, Entspannungs -<br />
verfahren, Heilpädagogik<br />
Ev. Fachklinik Sonnenhöhe<br />
Bad Elster<br />
Georg-Leißner-Straße 1-4<br />
08645 Bad Elster<br />
Rufen Sie uns an:<br />
(037437)52300<br />
Patientenaufnahme<br />
(03 74 37) 5 23 70<br />
REHA RATGEBER<br />
lehnt, steht die Möglichkeit der Klage zum Sozialgericht<br />
offen. Auch hier ist eine Frist von einem<br />
Monat ab Bekanntgabe des Widerspruchsbescheides<br />
einzuhalten. Das zuständige<br />
Gericht finden Sie in der Rechtsbehelfsbelehrung.<br />
Gerichtskosten fallen vor dem Sozialgericht<br />
nicht an. Außerdem gehen die Gutachter-<br />
und Sachverständigenkosten in der<br />
Regel zu Lasten der Staatskasse.<br />
Anwaltszwang besteht in der ersten und zweiten<br />
Instanz vor dem Sozialgericht nicht. Dennoch<br />
empfiehlt sich eine Vertretung durch einen<br />
Rechtsanwalt. Die Anwaltskosten gehen<br />
jedoch zu Ihren Lasten, sofern Sie den Prozess<br />
verlieren und nicht über eine Rechtschutzversicherung<br />
verfügen.<br />
Klinikschule<br />
Evangelische Fachklinik<br />
Sonnenhöhe Bad Elster<br />
Rehabilitation und Vorsorge<br />
für Kinder und Jugendliche<br />
Der Unterricht umfasst das<br />
Spektrum der Grund-, Mittel-<br />
und Gymnasialstufe sowie den<br />
Lernförderbereich.<br />
Besuchen Sie uns Online unter:<br />
www.klinik-sonnenhoehe.de<br />
Schreiben Sie uns:<br />
info@klinik-sonnenhoehe.de<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 29
AUSBLICKE<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong> Ausgabe 3 2011<br />
Neue Volkskrankheit Nr. 1 - Ursachen – Behandlungswege und Rehabilitation.<br />
Wer rastet – der rostet. Wer kennt das nicht, das<br />
Leid mit dem Rücken, der Hüfte, dem Knie und der<br />
Schulterpartie? In Fachkreisen wird in den letzten<br />
Jahren ein Anstieg an Neuerkrankungen festgestellt<br />
und von der neuen Volkskrankheit Nr. 1 gesprochen.<br />
Ursachen dafür sind in erster Linie Bewegungsmangel<br />
und falsche Ernährung. Gerade bei Kindern ist<br />
die negative Entwicklung besorgniserregend. Oft sind<br />
zu langes Sitzen in der Schule, vor dem Computer<br />
und dem Fernseher die Ursache. Daraus ergeben<br />
sich Haltungsschäden und schlechte Laune. Eine Spirale<br />
nach unten findet ihren Anfang und endet nicht<br />
allzu selten auf dem OP-Tisch. Doch durch gezielte<br />
Therapien kann hier bereits im Anfangsstadium Abhilfe<br />
geschaffen werden.<br />
Auch ein geändertes und vor allen Dingen „bequemeres<br />
Freizeitverhalten“ bei Erwachsenen und der<br />
schnelle Griff zum Autoschlüssel unterstützen das<br />
rasche Voranschreiten an Veränderungen der Muskulatur<br />
und einer fehlerhaften Körperhaltung.<br />
Wenn früher bei Beschwerden im Bewegungsapparat<br />
Ruhe und Stillhalten verordnet wurde, wird heute zu<br />
sportlichen Aktivitäten aller Art und zu einer ausgewogenen<br />
Ernährung geraten. Mediziner und Therapeuten<br />
empfehlen besonders Schwimmen und Radfahren<br />
- hierbei kommt es nicht auf olympiareife<br />
Ergebnisse an, sondern auf die Regelmäßigkeit und<br />
einem langen Atem.<br />
Mehr zu diesem spannenden Thema<br />
erfahren Sie in unserer nächsten Ausgabe.<br />
Quelle: Fotolia Erfahren Sie mehr in unserer nächsten Ausgabe zum Thema Orthopädie.<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong><br />
<strong>MAGAZIN</strong><br />
Herausgeber ist der „<strong>Arbeitskreis</strong><br />
<strong>Gesundheit</strong> e.V.“ , eine gemeinnützige Initiative<br />
von deutschen Reha- und Vorsorgeeinrichtungen.<br />
Das Magazin erscheint vier mal im Jahr mit<br />
einer Auflage von zur Zeit 69.000 Exemplaren.<br />
30<br />
<strong>MEIN</strong> <strong>GESUNDES</strong> <strong>MAGAZIN</strong><br />
<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />
Gustav-Mahler-Str. 2 , 04109 Leipzig<br />
Telefon: 0341 / 87059590, Fax: 0341 / 870595959<br />
Kostenlos aus dem Festnetz: 0800 1006350<br />
V.i.s.d.P.: Ingo Dörr<br />
E-Mail: info@arbeitskreis-gesundheit.de<br />
Internet: www.arbeitskreis-gesundheit.de<br />
www.rehaklinik.com<br />
Redaktion: Dr. Katja Flieger und Dr. Claudia<br />
Hoffmann, KonText<strong>Gesundheit</strong> GbR, Berlin<br />
Gestaltung: KNM Krammer Neue Medien<br />
GmbH, Düsseldorf<br />
Anzeigen: Krammer Verlag Düsseldorf AG,<br />
Goethestraße 75, 40237 Düsseldorf,<br />
Frau Bruns (Telefon 0211/9149560)<br />
Druck: D+L Reichenberg GmbH, Bocholt<br />
Veröffentlichungen: Die Artikel zu<br />
medizinischen Themen ersetzen<br />
nicht den Besuch bei einem Arzt!
Wir mobilisieren Kräfte<br />
Aufatmen und<br />
neu durchstarten<br />
Der Blick nach vorne ist ganz besonders nach und während<br />
einer Krankheit wichtig und eine große Hilfe, neu zu starten.<br />
Möglichst unter professioneller Be gleitung, und einem<br />
gemeinsamen Ziel: Ihre <strong>Gesundheit</strong>. Wir sind für Sie da mit<br />
modernsten Angeboten rund um Prävention, Rehabilitation,<br />
Nachsorge sowie einer Anschlussheilbehandlung nach Ihrem<br />
Aufenthalt im Krankenhaus. Die individuelle Unterstützung<br />
in der Veränderung Ihrer Lebens- und Verhaltensweisen<br />
lässt Sie aufatmen und neu durchstarten.<br />
Heidelberg-Königstuhl: Schwerpunktklinik für<br />
> Krankheiten der Atmungsorgane<br />
> Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen<br />
Rehaklinik Heidelberg-Königstuhl | Kohlhof 8 | 69117 Heidelberg | Tel: 06221 907-0 | info@rehaklinik-koenigstuhl.de | www.rehaklinik-koenigstuhl.de<br />
Fachklinik für Innere Medizin, Schwerpunktklinik für Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen, Krankheiten der Atmungsorgane<br />
Weitere Infos über uns und unseren Klinikverbund unter www.rehazentren-bw.de
KLINIK FINDEN<br />
Der gedruckte Klinikkatalog<br />
DIE NEUE 13. AUFLAGE<br />
Zahlreiche deutsche Reha-Kliniken stellen sich und ihre<br />
Leistungen übersichtlich und gut vergleichbar dar.<br />
Die 12. Auflage unseres Klinikverzeichnisses „Rehabilitationskliniken stellen<br />
sich vor“ ist seit kurzem vergriffen. Die Herausgabe der aktuellen 13. Auflage<br />
ist bereits in vollem Gange.<br />
‹Die Leistungen der Reha-Kliniken werden übersichtlich und gut<br />
vergleichbar vorgestellt.<br />
‹Hilfe für Betroffenen bei der Suche nach einer geeigneten<br />
Rehabilitationsklinik<br />
‹Unterstützung bei der Ausübung des Wunsch- und Wahlrechts<br />
‹Indikationen, die medizinischen Einrichtungen, die Klinikleitung, die Bettenzahl<br />
sowie die Kostenträger werden Stichwortartig aufgeführt<br />
‹Aufzählung der Kostenträger mit denen die jeweilige Klinik zusammenarbeitet<br />
‹ Ausstattung und Besonderheiten der Kliniken werden anschaulich<br />
dargestellt<br />
Digital ist das Klinikverzeichnis im Internet mit einer komfortablen Sortierung<br />
nach Indikationen, Körperteilen oder Regionen unter www.arbeitskreisgesundheit.de<br />
einsehbar.<br />
Gerne sind wir bei der Suche behilflich und dazu kostenlos aus dem Festnetz<br />
unter 0800-100 63 50 für Sie erreichbar.<br />
Reha ist Vielfalt<br />
RECHTZEITIG HANDELN<br />
Die Rehabilitation in Deutschland ist<br />
so vielfältig wie die Anliegen, Nöte<br />
und Erkrankungen der betroffenen<br />
Menschen, die in ihr Hilfe finden.<br />
Medizinische, berufliche und soziale<br />
Am 24. September 2011 ist Reha-Tag<br />
Weitere Infos unter www.rehatag.de<br />
Rehabilitation arbeiten eng miteinander<br />
verzahnt. Denn wirksame Rehabilitation<br />
fordert die starke inhaltliche,<br />
fachliche und konzeptionelle<br />
Vernetzung engagierter Menschen<br />
unterschiedlichster Professionen, mit<br />
hoher Fachkompetenz. Anlässlich des<br />
Reha-Tages präsentieren sich bundesweit<br />
Kliniken und Einrichtungen in<br />
der Öffentlichkeit. Besuchen Sie eine<br />
Veranstaltung in Ihrer Nähe.<br />
Der 8. Deutsche Reha-Tag ist eine<br />
Gemeinschaftsinitiative von 24 Institutionen,<br />
Organisationen und Verbänden.