MEIN GESUNDES MAGAZIN - Arbeitskreis Gesundheit eV

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22.10.2012 Aufrufe

REHA Chronische Rückenschmerzen – Reha fast so gut wie Operation Bei Rückenproblemen ist eine Operation zwar etwas wirkungsvoller als die Reha, andererseits aber mit mehr Risiken behaftet, so eine norwegische Studie. Ihr Leiter rät deshalb dazu, vor einer OP erst die Möglichkeiten der Reha auszuschöpfen. Eine norwegische Forschergruppe, die Norwegian Spine Study Group um den Orthopäden Dr. Christian Hellum von der Universität Oslo, hat gezeigt, dass eine Bandscheibenprothese die Beschwerden von Patienten mit chronischen Rückenschmerzen (Lumbalgie) langfristig besser lindert als eine intensive Rehabilitation. Allerdings war der Unterscheid zwischen beiden Behandlungen geringer als erwartet. Die Forscher gewannen für ihre Vergleichsuntersuchung 173 Patienten zwischen 22 bis 55 Jahren, die sich bereit erklärten per Quelle: Tommy Windecker - Fotolia 24 Wenn Kinder plötzlich anfangen zu humpeln und ihnen Hüften und Oberschenkel so weh tun, dass sie sich nicht mehr bewegen wollen, denken viele Eltern als erstes an Wachstumsschmerzen. Das stimmt nicht immer. Vor allem bei Jungen zwischen vier und acht Jahren tritt Hüftschnupfen auf – sie sind viermal häufiger betroffen als Mädchen. MEIN GESUNDES MAGAZIN Losentscheid einer der beiden Behandlungen zuordnen zu lassen: entweder der Operation oder der 60-stündigen Reha, die in diesem Fall ambulant durchgeführt wurde. In beiden Gruppen kam es zu einer messbaren Besserung der Beschwerden, die allerdings nach der Operation besser ausfiel. Hinsichtlich Lebensqualität oder der Rückkehr zum Arbeitsplatz unterschieden sich die beiden Gruppen nicht. Trotz der messbaren Vorteile der Operation rät Hellum, die Rehabilitation als erste Behandlungsmöglichkeit einzusetzen, noch vor einem operativen Eingriff. Dies liegt zum einen an der durch Rehabilitation ebenfalls erzielbaren Besserung der Beschwerden und zweitens an den möglichen Risiken der Operation: Beispielsweise kann sich die Bandscheibenprothese nach der Operation verschieben, berichten die Forscher. ■ Intensive Rehabilitation bessert chronische Rückenbeschwerden fast genauso gut wie eine Operation – birgt aber weniger Risiken. Diagnose Hüftschnupfen? Schmerzhaft, aber harmlos Hat das Kind gerade einen Infekt überstanden, kann es sich auch um einen so genannten Hüftschnupfen handeln. Auslöser dieser Entzündung des Hüftgelenkes (Coxitis fugax = flüchtige Hüftgelenksentzündung) sind meist Atemwegs- oder Magen-Darm-Infekte. Die Beschwerden treten etwa eine Woche nach Abklingen des Infektes auf. Quelle: Sebastian Kaulitzki - Fotolia Die betroffenen Kinder wollen am liebsten überhaupt nicht mehr laufen und vermeiden jede Bewegung der Hüfte. Grund dafür sind die starken Schmerzen, die vom Hüftbereich bis ins Knie ausstrahlen. Deren genaue Ursache ist bisher nicht bekannt. Vor allem bei Kindern im Alter zwischen vier und acht Jahren kann Hüftschnupfen auftreten, wobei Jungen viermal häufiger betroffen sind als Mädchen. Die Diagnose erfolgt mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung, bei der sich ein deutlicher Gelenkerguss zeigt. Trotz der starken Schmerzen ist der Hüftschnupfen keine schwerwiegende Erkrankung. Es ist aber wichtig, dass das Kind sich schont. Gering dosierte Schmerzmittel wie Ibuprofen kappen die Beschwerden. Sonst bedarf die Erkrankung normalerweise keiner weiteren Behandlung. Treten neben den Schmerzen Fieber und Lymphknotenschwellungen auf, kommen Bakterien als Ursache für die Entzündung infrage. Um eine bakterielle Entzündung auszuschließen, empfiehlt sich in diesen Fällen eine Punktion des Gelenkergusses durch einen Orthopäden oder Chirurgen. ■

Gesundes Training an Geräten Viele Menschen trainieren im Fitnessstudio, um nach einer Verletzung wieder in Form zu kommen. Jetzt entwickelten Forscher eine Technik, mit der Trainingsdaten an Arztpraxen übermittelt werden. Dies ermöglicht, das Training besser zu planen. Quelle: Peter Atkins - Fotolia Die Schmerzen im rechten Knie hat sich Marianne bei einer Skitour in den Bergen zugezogen. Sie ist in einem Schneehaufen hängen geblieben. Dann ging alles sehr schnell: Nach dem Skiunfall kam sie mit dem Helikopter ins Krankenhaus. Am nächsten Tag stand bereits die Operation an und eine Woche später war sie wieder daheim - mit Krücken im Liegesessel. In der Nachsorge will Marianne das operierte Kniegelenk möglichst effizient trainieren. Ein gezieltes Gerätetraining mithilfe eines physiotherapeutischen Plans könnte viel für sie bewirken. Bislang fehlen jedoch detaillierte Informationen, damit Physiotherapeuten und Mediziner das Training genau planen können. Viele Fragen sind dabei zu beantworten: Wie schnell bauen sich die Muskeln wieder auf? Wie beweglich sind die betroffenen Gelenke nach den entsprechenden Trainingseinheiten? Ist die Gesamtverfassung des Patienten stabil? Oder kommt er schon nach wenigen Trainingseinheiten aus der Puste? Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte wollen vor allem sichergehen, dass sich Quelle: Robert Kneschke - Fotolia die verletzten Knochen und Gelenke wieder gut erholen und in ihren Funktionen nicht eingeschränkt bleiben. Eine Schnittstelle für den Datentransfer Für die exakte Planung müssten die Softwaresysteme in der Physiotherapie oder der Rehabilitation und den Arztpraxen miteinander verbunden sein, sind es aber nicht. Nach Ansicht von Sven Meister, Projektleiter am Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST in Dortmund, wird dadurch viel Potenzial verschenkt: „Durch die medizinische Auswertung von Trainingsdaten lässt sich die Qualität der Behandlung deutlich steigern“, sagt der Informatiker. Er hat zusammen mit seinem Team jetzt eine Schnittstelle entwickelt, die die Fitnessdaten eines trainierenden Patienten an ein Praxissystem des niedergelassenen Mediziners oder ein Krankenhausinformationssystem überträgt. Mit dem „eTraining“ wollen die ISST-Wissenschaftler den Informationsfluss zwischen Ärzten, Krankenkassen, Trainern und dem privaten Gesundheitsengage- REHA � Gerätetraining hilft Patienten nach Unfällen und Verletzungen. ment vieler Menschen in Gang bringen. Dreh- und Angelpunkt ist dabei eine standardisierte Informationsplattform, die den Austausch individueller Messdaten wie Pulsschlag, benutztes Gewicht, Übungsgeschwindigkeit und -dauer oder auch die Reichweite der Bewegung („Range of Motion“) bei orthopädischen Reha-maßnahmen mit den Informationssystemen der Ärzte möglich macht. Grundlage für neue Geschäftsmodelle Doch welche Informationen sind nötig, um den Trainingsverlauf medizinisch beurteilen zu können? „Hier sind wir mit verschiedenen Expertenkreisen im Gespräch, um eine branchenweite Standardisierung auch mit Blick auf die Krankenkassen zu erreichen“, sagt der ISST-Informatiker. Meister geht davon aus, dass die Vernetzung der Gesundheitsmärkte eine Qualitätssteigerung gerätegestützter Trainingsansätze in der Rehabilitation und Prävention zur Folge haben wird. ■ MEIN GESUNDES MAGAZIN 25

Gesundes Training an Geräten<br />

Viele Menschen trainieren im Fitnessstudio, um nach einer Verletzung wieder in Form zu kommen.<br />

Jetzt entwickelten Forscher eine Technik, mit der Trainingsdaten an Arztpraxen übermittelt werden.<br />

Dies ermöglicht, das Training besser zu planen.<br />

Quelle: Peter Atkins - Fotolia<br />

Die Schmerzen im rechten Knie hat sich<br />

Marianne bei einer Skitour in den Bergen<br />

zugezogen. Sie ist in einem Schneehaufen<br />

hängen geblieben. Dann ging alles sehr<br />

schnell: Nach dem Skiunfall kam sie mit<br />

dem Helikopter ins Krankenhaus. Am<br />

nächsten Tag stand bereits die Operation<br />

an und eine Woche später war sie wieder<br />

daheim - mit Krücken im Liegesessel. In<br />

der Nachsorge will Marianne das operierte<br />

Kniegelenk möglichst effizient trainieren.<br />

Ein gezieltes Gerätetraining mithilfe eines<br />

physiotherapeutischen Plans könnte viel<br />

für sie bewirken.<br />

Bislang fehlen jedoch detaillierte Informationen,<br />

damit Physiotherapeuten und Mediziner<br />

das Training genau planen können.<br />

Viele Fragen sind dabei zu beantworten:<br />

Wie schnell bauen sich die Muskeln wieder<br />

auf? Wie beweglich sind die betroffenen<br />

Gelenke nach den entsprechenden<br />

Trainingseinheiten? Ist die Gesamtverfassung<br />

des Patienten stabil? Oder kommt<br />

er schon nach wenigen Trainingseinheiten<br />

aus der Puste?<br />

Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte<br />

wollen vor allem sichergehen, dass sich<br />

Quelle: Robert Kneschke - Fotolia<br />

die verletzten Knochen und Gelenke wieder<br />

gut erholen und in ihren Funktionen<br />

nicht eingeschränkt bleiben.<br />

Eine Schnittstelle für den<br />

Datentransfer<br />

Für die exakte Planung müssten die Softwaresysteme<br />

in der Physiotherapie oder<br />

der Rehabilitation und den Arztpraxen miteinander<br />

verbunden sein, sind es aber<br />

nicht. Nach Ansicht von Sven Meister, Projektleiter<br />

am Fraunhofer-Institut für Software-<br />

und Systemtechnik ISST in Dortmund,<br />

wird dadurch viel Potenzial verschenkt:<br />

„Durch die medizinische Auswertung<br />

von Trainingsdaten lässt sich die<br />

Qualität der Behandlung deutlich steigern“,<br />

sagt der Informatiker. Er hat zusammen<br />

mit seinem Team jetzt eine Schnittstelle<br />

entwickelt, die die Fitnessdaten eines trainierenden<br />

Patienten an ein Praxissystem<br />

des niedergelassenen Mediziners oder ein<br />

Krankenhausinformationssystem überträgt.<br />

Mit dem „eTraining“ wollen die ISST-Wissenschaftler<br />

den Informationsfluss zwischen<br />

Ärzten, Krankenkassen, Trainern<br />

und dem privaten <strong>Gesundheit</strong>sengage-<br />

REHA<br />

� Gerätetraining hilft Patienten nach Unfällen<br />

und Verletzungen.<br />

ment vieler Menschen in Gang bringen.<br />

Dreh- und Angelpunkt ist dabei eine standardisierte<br />

Informationsplattform, die den<br />

Austausch individueller Messdaten wie<br />

Pulsschlag, benutztes Gewicht, Übungsgeschwindigkeit<br />

und -dauer oder auch die<br />

Reichweite der Bewegung („Range of Motion“)<br />

bei orthopädischen Reha-maßnahmen<br />

mit den Informationssystemen der<br />

Ärzte möglich macht.<br />

Grundlage für neue<br />

Geschäftsmodelle<br />

Doch welche Informationen sind nötig,<br />

um den Trainingsverlauf medizinisch beurteilen<br />

zu können? „Hier sind wir mit<br />

verschiedenen Expertenkreisen im Gespräch,<br />

um eine branchenweite Standardisierung<br />

auch mit Blick auf die Krankenkassen<br />

zu erreichen“, sagt der ISST-Informatiker.<br />

Meister geht davon aus, dass die<br />

Vernetzung der <strong>Gesundheit</strong>smärkte eine<br />

Qualitätssteigerung gerätegestützter Trainingsansätze<br />

in der Rehabilitation und Prävention<br />

zur Folge haben wird. ■<br />

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