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Mein Gesundes Magazin 2/2009 - Arbeitskreis Gesundheit eV

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MEIN GESUNDES<br />

2 MAGAZIN<br />

<strong>2009</strong><br />

Aktuelle medizinische Informationen für Patienten Herausgeber: <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />

Im Interview<br />

Dr. Gunther Hölz,<br />

Überlingen<br />

Rehabilitation bei Adipositas<br />

Schwerpunkt Kinder und Jugendliche<br />

Wenn Pfunde krank machen<br />

Reha<br />

Was ist Rehabilitation?<br />

Antworten auf häufige Fragen<br />

MGM Preisrätsel<br />

GEWINNEN SIE: <strong>Gesundheit</strong>s-<br />

Wochenende am Bodensee


Der Mensch im Mittelpunkt<br />

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Ernährung ist für uns - wie für jedes andere<br />

Lebewesen - ein zentrales Grundbe-<br />

dürfnis. In unserer Gesellschaft dient Nahrung<br />

nicht nur dem Überleben, sie hat darüber<br />

hinaus viele zusätzliche Funktionen<br />

übernommen, sie ist kulturelles Ausdrucks-<br />

und Genussmittel.<br />

Unsere Ernährung ist in jeder Hinsicht<br />

gesichert und trotzdem wird sie uns zunehmend<br />

zum Problem. Immer mehr<br />

Menschen, auch Kinder und Jugendliche,<br />

sind übergewichtig, sind umgangssprachlich<br />

„dick“. Medizinisch kritisches<br />

Übergewicht entwickelt sich zur Volkskrankheit.<br />

Wenig schmeichelhaft textete schon Ende<br />

der Siebziger der Deutschrocker Wes-<br />

ternhagen über „Dicke“. Fettleibigkeit ist<br />

aber nicht zuerst ein ästhetisches Problem.<br />

Die sogenannten „Dicken“ könnten sich<br />

sonst mit der Veränderlichkeit des Zeitgeschmacks<br />

trösten, der noch vor wenigen<br />

Jahrzehnten eine gewisse Leibesfülle mit<br />

Wohlstand und Fruchtbarkeit verband.<br />

EDITORIAL<br />

Hilfe zur Selbsthilfe<br />

MGM Seite 3<br />

Fettleibigkeit ist vor allem ein gesundheitliches<br />

Problem, das sich nicht einfach durch<br />

einen chirurgischen Schnitt oder durch abgesaugtes<br />

Fett dauerhaft lösen lässt. Kaum<br />

eine Krankheit erfordert so das aktive Mitwirken<br />

des Betroffenen. Die Patienten müssen<br />

ihre Lebensgewohnheiten grundlegend<br />

ändern, um nachhaltige Erfolge zu erzielen.<br />

Meist gelingt es erst während einer Rehabilitationsmaßnahme,<br />

mit dem Abnehmen<br />

zu starten: durch umfangreiche Wissensvermittlung,Beratung,<br />

Begleitung und immer<br />

wieder Motivation. Viele Patienten berichten,<br />

dass ihnen auch gerade das Abnehmen<br />

in der Gruppe und das Gemeinschaftsgefühl<br />

in der Reha-Klinik auf ihrem<br />

langen Weg geholfen haben.<br />

„<strong>Mein</strong> <strong>Gesundes</strong> <strong>Magazin</strong>“ hat in dieser<br />

Ausgabe neueste Erkenntnisse und Fakten<br />

zum Thema Adipositas für Sie zusammengestellt.<br />

Lesen Sie u.a. über die neuesten<br />

Methoden, die Rehabilitationskliniken<br />

im Kampf gegen Übergewicht anwenden<br />

und auf welchen Wegen Sie eine<br />

Reha-Maßnahme beantragen können.<br />

Wir wünschen<br />

viel Freude beim Lesen!<br />

Quelle:: fotolia


TITELTHEMA<br />

Wenn Pfunde krank machen<br />

Kinder werden immer dicker und<br />

immer mehr Kinder werden dicker. Die<br />

Weltgesundheitsorganisation spricht<br />

sogar von einer „Adipositas-Epidemie“,<br />

also einer regelrechten Seuche:<br />

6 Wann Übergewicht krank macht<br />

6 7 Tipps, wie man Fettleibigkeit<br />

vermeidet<br />

7 Übergewicht macht krank<br />

8 Forschung nimmt Übergewicht ins<br />

Visier<br />

9 Abspecken verbessert Blasenschwäche<br />

9 Linktipps<br />

10 Folgeerkrankungen der Adipositas<br />

im Kindes- und Jugendalter<br />

11 Schadet Übergewicht immer?<br />

11 Kinder, esst mehr Obst<br />

(…und Gemüse)!<br />

INHALT<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />

2/<strong>2009</strong><br />

6 12<br />

GUT INFORMIERT<br />

Medizin im Alltag<br />

Gesund werden geht nach der<br />

Entlassung aus der Klinik weiter –<br />

Hintergrundinformationen, die nutzen:<br />

12 Olivenöl und Gemüse halten<br />

geistig fit<br />

12 Gewicht halten. Aber wie?<br />

13 Hautprobleme bei Fettleibigen häufig<br />

13 Frauen essen anders als Männer<br />

13 Übergewichtigen fehlt<br />

Sättigungsgefühl<br />

14 Ungesunder Lebensstil verdoppelt<br />

Schlaganfallrisiko<br />

MGM Seite 4<br />

14 Schluss mit „Diabetiker-<br />

Lebensmitteln“<br />

14 Mehr Bewegung für die<br />

<strong>Gesundheit</strong><br />

18 Wenig Testosteron bei dicken<br />

Männern<br />

18 Extrem Dicke rühren sich kaum<br />

18 Wasserspender an Schulen<br />

stoppen Übergewicht<br />

DIALOG<br />

15 Schreiben Sie uns!<br />

Teilnahmekarten für unser<br />

Preisrätsel und Vordrucke für die<br />

Anforderung von Info-Material.<br />

INTERVIEW<br />

17 Dr. Gunther Hölz im Gespräch<br />

zu Ernährung und Fasten:<br />

Den Schweinehund in Etappen<br />

besiegen


14<br />

REHA<br />

Wieder fit werden<br />

Nach der Krankheit zurück<br />

ins normale Leben – Reha hilft:<br />

19 Schulungsangebote helfen übergewichtigen<br />

Kindern<br />

19 Weiterbehandlungs konzepte für<br />

übergewichtige Kinder<br />

8<br />

20 Rehabilitation nutzt übergewichtigen<br />

Kindern<br />

20 Wozu denn Leitlinien?<br />

21 Antrag auf Rehabilitation für ein<br />

übergewichtiges Kind<br />

21 Was sequenzielle Rehabilitation<br />

bedeutet<br />

22 Ich will ja, aber…<br />

22 Mutter-Kind Reha gegen<br />

Übergewicht<br />

18<br />

24 Was ist Rehabilitation?<br />

Antworten auf häufige Fragen zur<br />

Rehabilitation<br />

25 „Ich konnte das Essen nicht mehr<br />

kontrollieren“<br />

Erfahrungsbericht eines Patienten<br />

25 Reha-Nachsorge per Internet<br />

WISSEN<br />

26 Schlafen Sie gut<br />

Erholsamer Schlaf zählt zu den<br />

Voraussetzungen für die <strong>Gesundheit</strong>.<br />

MGM Seite 5<br />

24<br />

26<br />

REISE<br />

28 Gesund durch Wasser<br />

GEWINNEN<br />

29 Preisrätsel<br />

<strong>Gesundheit</strong>s-Wochenende<br />

für zwei Personen gewinnen<br />

29 Reha Region<br />

Reha- und Vorsorgekliniken in der<br />

Region Schwarzwald-Bodensee<br />

AUSBLICKE<br />

30 Was kommt?<br />

Freuen Sie sich schon jetzt auf die<br />

nächste MGM-Ausgabe: „<strong>Mein</strong> gesundes<br />

<strong>Magazin</strong>“ befasst sich mit<br />

dem Thema Erkrankungen des Bewegungsapparats.<br />

30 Impressum


„Von Adipositas sprechen wir, wenn sich dauerhaft<br />

überdurchschnittlich viel Fettgewebe im<br />

Körper befindet“, sagt Dr. Daniel Schüler, Chefarzt<br />

der Auguste-Viktoria-Klinik des Medizinischen<br />

Zentrums für Gesund-<br />

heit (MZG) in Bad Lippspringe.<br />

Er hat einen erschreckenden<br />

Trend ausgemacht:<br />

„Kinder werden immer dicker<br />

und immer mehr Kinder werden<br />

dicker. Diese Ausprägung<br />

unserer Wohlstandsgesellschaft<br />

ist ein deutliches<br />

Warnsignal.“<br />

Der pummelige<br />

Klassen-Clown<br />

Neben den körperlichen Folgen<br />

– schon in jungen Jahren<br />

leiden Betroffene an Gelenkerkrankungen<br />

– treten die psychischen Probleme<br />

immer mehr in den Vordergrund. Was der<br />

zehnjährige Martin alltäglich in der Schule erlebt,<br />

ist kein Einzelfall. Hänseleien und Angriffe<br />

auf adipöse Kinder häufen sich. „Auch früher<br />

gab es in den Schulklassen immer wieder dicke<br />

Kinder, die ein Außenseiterdasein fristeten“,<br />

erinnert sich Schüler an seine eigene Schulzeit:<br />

„Aber heute sind es prozentual gesehen mehr.“<br />

Übergewichtige entwickeln zwei unterschiedliche<br />

Strategien: Sie werden entweder zum<br />

Klassen-Clown und versuchen, ihre körperliche<br />

Fülle mit gespielter Lustigkeit wettzumachen,<br />

oder – und das ist häufiger der Fall – sie ziehen<br />

sich zurück und sind überall außen vor. Ein klassisches<br />

Beispiel liefert der Sportunterricht.<br />

Wenn es darum geht, zwei Fußball-Mannschaften<br />

zu bestimmen, wählen die Spiel-Kapitäne<br />

sich nacheinander ihre Mitspieler. Die<br />

dicken, unsportlichen Kinder, bleiben oft bis zuletzt<br />

übrig.<br />

Pizza, Pommes und Chips<br />

„Das ist für die psychische Entwicklung der Jugendlichen<br />

eine Katastrophe“, meint Schüler.<br />

Schließlich kommen in solch einer Situation<br />

noch zahlreiche Begleiterscheinungen hinzu.<br />

„Wir wollen dich gar nicht in unserer Mannschaft!“<br />

- „Du kommst ins Tor. Dann passt kein<br />

Ball mehr rein“ sind die typischen Hänseleien.<br />

TITELTHEMA<br />

Wann Übergewicht krank macht<br />

„Fettsack!“ - „Pummelgesicht!“ - „Riesentonne!“ - Kinder können sehr<br />

kreativ sein, wenn es darum geht, Rufnamen für ihre Mitschüler zu erfinden.<br />

Das hat der zehnjährige Martin lange Zeit zu spüren bekommen. Mit einer<br />

Größe von 1,40 m und einem Körpergewicht von 70 kg gehört der Schüler<br />

zu den Kindern, die man früher liebevoll als „wohlgenährt“ bezeichnete.<br />

Heute wird allgemein der Begriff Fettleibigkeit (Adipositas) verwendet.<br />

Mädchen sehen sich anderen Verunglimpfungen<br />

ausgesetzt: „Du kriegst nie einen Freund“–<br />

„So jung und schon schwanger!“<br />

Was folgt, ist ein Teufelskreis: Aus Frust essen<br />

die Kinder noch mehr<br />

und nehmen weiter zu.<br />

Auch die Eltern sind zumeist<br />

hilflos. Sie trauen<br />

sich nicht, ihren Sprösslingen<br />

das Essen zu verweigern<br />

oder darauf aufmerksam<br />

zu machen,<br />

dass Maß halten angemessen<br />

ist. Oft ist es<br />

aber auch die schlichte<br />

Unwissenheit, was die<br />

Ernährung angeht. Morgens<br />

Weißbrot mit Schoko-Creme,<br />

mittags Pizza<br />

und Pommes, abends<br />

Chips und dazu den ganzen Tag Cola und Limo:<br />

Damit ist Übergewicht vorprogrammiert. Wenn<br />

dazu die einzigen Bewegungen der Weg zum<br />

Schulbus und das Bedienen des Computers<br />

oder der Spielekonsole sind, wachsen die Fettzellen<br />

munter weiter.<br />

»Patienten, bei denen<br />

bestimmte Verhaltensregeln<br />

in einer ambulanten Maßnahme<br />

nicht greifen, haben<br />

durch die stationäre Reha die<br />

Chance auf einen deutlichen<br />

Motivationsschub – normalerweise<br />

kommt es stationär<br />

zu einer raschen Gewichtsabnahme.«<br />

Eltern auf der Schulbank<br />

Die Mediziner haben der zukünftigen Volkskrankheit<br />

Adipositas längst den Kampf angesagt.<br />

Letztlich bedeutet Therapie eine komplette<br />

Verhaltensänderung in vielen Lebensbereichen.<br />

Am Beginn jedes Konzeptes steht<br />

das Lernen. Dabei müssen auch die Eltern<br />

nochmals die Schulbank drücken: In speziellen<br />

Kursen lernen sie, was sie bei der Zubereitung<br />

der täglichen Mahlzeiten beachten können, damit<br />

nicht stets Kalorienbomben auf dem Speiseplan<br />

stehen. Dabei gilt die Devise ‚Gutes<br />

muss nicht teuer sein’. Frisches Obst und Gemüse,<br />

aber auch Kartoffeln, Reis und Nudeln<br />

gehören zu den Favoriten der Ernährungswissenschaftler.<br />

Vor allem Abwechslung ist gefragt.<br />

So lässt sich auch die Begeisterung der Kinder<br />

für gesundes Essen wecken.<br />

Auf Schatzsuche im Wald<br />

Neben der Nahrungsaufnahme gehört auch Bewegung<br />

zu den gängigen Konzepten. Nicht etwa<br />

Hochleistungssport, sondern „Alles, was<br />

MGM Seite 6<br />

Dr. Daniel Schüler, Facharzt für Kinder-<br />

und Jugendmedizin, Chefarzt der<br />

Auguste-Viktoria-Klinik, Bad Lippspringe<br />

7 Tipps, wie man<br />

Fettleibigkeit vermeidet<br />

�Gesunde und abwechslungsreiche Ernährung:<br />

Auf den täglichen Speiseplan gehören unter<br />

anderem Obst und Gemüse, aber auch Reis,<br />

Nudeln und Kartoffeln sind erlaubt. Wer Maß<br />

hält, darf auch einmal zum Hamburger greifen.<br />

�Bewegung ist das A und O: Jeder Gang macht<br />

schlank. Was wie eine Binsenweisheit klingt,<br />

stimmt auch im übertragenen Sinne. Treppenhaus<br />

statt Aufzug, Fahrrad statt Auto: Bewegung<br />

hilft, Kalorien zu verbrennen.<br />

�Sich schlau machen: Wer sich gut informiert,<br />

weiß, worauf es ankommt. Informationen gibt<br />

es in Büchern oder im Internet. Auch eine Ernährungsberatung<br />

kann helfen.<br />

�Selbstbewusstsein stärken: Frustessen ist eine<br />

große Gefahr. Wer positiv durch das Leben<br />

geht und ein gesundes Selbstbewusstsein entwickelt,<br />

läuft weniger Gefahr, Probleme mit Kalorien<br />

zu bekämpfen. Hier sind Eltern gefragt:<br />

Kinder stark zu machen, ist auch die Aufgabe<br />

der Eltern.<br />

�Sportvereine verbinden: Wer sich im Verein<br />

sportlich betätigt, kann ein tolles Gemeinschaftserlebnis<br />

gewinnen. In jeder Stadt gibt<br />

es Sportvereine. Und die Palette der angebotenen<br />

Sportarten wächst ständig.<br />

�Bildschirm aus: Vor dem Fernseher oder dem<br />

Computer-Bildschirm kann man schon einmal<br />

die Zeit vergessen. Daher ist es nötig, sich<br />

selbst Regeln zu geben und den Konsum elektronischer<br />

Medien einzugrenzen. Hier sollten<br />

die Eltern wieder gute Vorbilder sein.<br />

�Kochen lernen: Immer mehr Fertigprodukte<br />

wandern in unsere Mägen. Auch wenn Kochsendungen<br />

im Fernsehen sehr erfolgreich sind:<br />

Richtig kochen können nur die Wenigsten. Dabei<br />

ist es leicht, den Spaß an der Zubereitung<br />

von gesundem Essen zu wecken. Wenn alle<br />

mitmachen, wird das regelmäßige Kochen ein<br />

echtes Familienerlebnis.


Spaß macht“ steht im Mittelpunkt. In der Auguste-Viktoria-Klinik<br />

in Bad Lippspringe setzt<br />

man auf eine Mischung aus klassischen Bewegungsspielen<br />

und modernen pädagogischen<br />

Konzepten. „Wir haben uns gefragt, wie wir<br />

die Kinder und Jugendlichen nachhaltig in die<br />

freie Natur locken können“, sagt Dr. Daniel Schüler.<br />

Daraus ist ein Projekt entstanden, das moderne<br />

Technik mit einer Wanderung im Wald<br />

verbindet. Auf Basis des Geocaching – einer<br />

Art Schnitzeljagd mit GPS-Geräten – haben die<br />

Bad Lippspringer ein Geländespiel entwickelt,<br />

das auf jeden beliebigen Ort übertragbar ist.<br />

„Es nützt uns ja nichts, wenn die Kinder bei<br />

uns voller Tatendrang im Freien aktiv sind und<br />

zu Hause dann wieder faul auf dem Sofa hocken“,<br />

sagt Dr. Schüler.<br />

Heiko Appelbaum, Bad Lippspringe<br />

Übergewicht<br />

macht krank<br />

Wer keine Probleme mit seinem<br />

Gewicht hat, gehört heute schon zu<br />

einer Minderheit. Die Weltgesundheitsorganisation<br />

spricht sogar von<br />

einer „Adipositas-Epidemie“, also<br />

einer regelrechten Seuche.<br />

„Wenn dir im Wasser kalt ist, schwimm zu den<br />

Dicken“, den Spruch mag so mancher noch aus<br />

seiner Kindheit kennen – im Nachkriegsdeutschland<br />

war es allerdings gar nicht so leicht,<br />

einen Übergewichtigen zu entdecken. Heute<br />

dürfte das kaum ein Problem sein. Während<br />

ein gutes Fettpolster als Nahrungslieferant in<br />

kargen Zeiten durchaus sinnvoll gewesen sein<br />

mag, wird es für Menschen in den Industrienationen<br />

heutzutage immer mehr zum gesundheitlichen<br />

Risiko.<br />

Deutsche Männer sind in allen Altersgruppen<br />

übergewichtiger als Frauen, so das zentrale Ergebnis<br />

des 2008 veröffentlichten Ernährungsberichts<br />

der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.<br />

In dem Bericht äußern sich die Wissenschaftler<br />

zu Ausmaß und Folgen des Übergewichts.<br />

Was ist Adipositas?<br />

Das Körpergewicht wird mit dem Körpermasseindex<br />

(BMI = kg/m² = Gewicht geteilt durch<br />

Größe zum Quadrat) berechnet: Man ordnet<br />

es in die Gruppen Untergewicht (BMI unter<br />

18,5), Normalgewicht (BMI 18,5-25) und Übergewicht<br />

(BMI 25-30) ein. Ab einem BMI von<br />

30 sprechen Fachleute heute von extremem<br />

Übergewicht, Fettleibigkeit oder Adipositas. Alle<br />

drei Begriffe bedeuten das Gleiche.<br />

Hans-Ulrich Comberg und Hans-Dieter Klimm<br />

brauchten in ihrem 2001 veröffentlichten Fach-<br />

TITELTHEMA<br />

buch „Allgemeinmedizin“<br />

noch eine ganze Buchseite,<br />

um den Begriff Adipositas zu<br />

definieren. Die freie Enzyklopädie<br />

Wikipedia kommt<br />

dagegen mit einem Satz aus:<br />

Adipositas – beziehungsweise<br />

Fettleibigkeit, Fettsucht,<br />

Obesitas – ist starkes<br />

Übergewicht, das durch eine<br />

über das normale Maß hinausgehende<br />

Vermehrung<br />

von Körperfett mit krankhaften<br />

Auswirkungen gekennzeichnet<br />

ist.<br />

Wer in seinen mittleren Lebensjahren 20 bis<br />

30 Kilogramm zuviel mit sich herumschleppt,<br />

mindert seine Lebenserwartung um durchschnittlich<br />

drei Jahre. Adipöse verkürzen sie sogar<br />

im Durchschnitt um fünf Jahre.<br />

Nicht nur die Adipositas selbst, sondern auch<br />

die Art und Weise, wie sich das Körperfett verteilt,<br />

spielt beim Risiko für weitere Erkrankungen<br />

eine Rolle. Zu diesen Krankheiten gehören<br />

Herzgefäßerkrankungen, Schlaganfall, Bluthochdruck,<br />

Diabetes und Gicht.<br />

Risiko Bauchfett<br />

Spannt der Bauch über dem Bund oder muss<br />

zu einer größeren Kleidergröße gegriffen werden,<br />

heißt es aufpassen – auch für Normalgewichtige.<br />

Denn die Verteilung des Körperfettes<br />

bestimmt das eigene gesundheitliche Risikoprofil<br />

mit. Lagern sich die Speckröllchen um<br />

die Taille herum an, ist dies besonders schädlich.<br />

Bereits ab einem Taillenumfang von über<br />

102 Zentimetern bei Männern und von über 88<br />

Zentimetern bei Frauen steigt das Krankheitsrisiko.<br />

Mit 42 Prozent überschreitet fast jeder<br />

zweite Studienteilnehmer in Sachsen-Anhalt<br />

diesen kritischen Wert. Die schlanksten Taillen<br />

in Deutschland haben die Frauen und Männer<br />

in Hamburg.<br />

Eine große europäische Studie (European Prospective<br />

Investigation into Cancer and Nutrition),<br />

die schon seit 1992 läuft und an der bisher<br />

gut eine halbe Million Menschen teilgenommen<br />

haben, fand bei übergewichtigen Menschen<br />

einen deutlichen Zusammenhang des<br />

Sterberisikos mit der Höhe des BMI und mit<br />

dem Taille-Hüft-Verhältnis (WHR = waist-to-hip<br />

ratio). „Das wichtigste Ergebnis unserer Untersuchung<br />

ist, dass das Übergewicht an sich,<br />

aber auch unabhängig davon die Körperfettverteilung<br />

das Sterblichkeitsrisiko beeinflusst“,<br />

sagt Studienautor Tobias Pischon vom Deutschen<br />

Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke.<br />

Der Grund: Das Bauchfett ist<br />

nicht nur ein Energiespeicher, sondern es produziert<br />

auch Botenstoffe, die die Entwicklung<br />

chronischer Erkrankungen fördern.<br />

Zwar scheint sich erfreulicherweise die Zahl<br />

der Übergewichtigen in den letzten 20 Jahren<br />

MGM Seite 7<br />

nur wenig zu ändern, ein Grund zum Aufatmen<br />

ist dies aber nicht, denn Menschen mit Übergewicht<br />

packen immer mehr Pfunde auf ihre<br />

Hüften.<br />

Kinder besonders gefährdet<br />

Die 2. Nationale Verzehrstudie mit bundesweit<br />

20.000 Teilnehmern kommt auf knapp 70 Prozent<br />

übergewichtige Männer und 50 Prozent<br />

übergewichtige Frauen im Alter zwischen 18<br />

und 80 Jahren. Jeder fünfte Erwachsene hat<br />

eine Adipositas und damit ein erhöhtes Risiko<br />

an einer Herz-Kreislauf Krankheit (wie Herzgefäßverengung<br />

und Bluthochdruck) oder einem<br />

Diabetes zu erkranken.<br />

Der Vergleich der Daten mit denen aus dem<br />

Jahr 1998 zeigt, dass der Anteil an übergewichtigen<br />

18- und 19-Jährigen in den letzten<br />

zehn Jahren deutlich gestiegen ist: Bei jungen<br />

Frauen von 17 auf 23 Prozent, bei jungen Männern<br />

von 20 auf 28 Prozent.<br />

Auch unter Heranwachsenden zwischen drei<br />

und 17 Jahren ist Übergewicht laut Kinder- und<br />

Jugendgesundheitssurvey des Robert-Koch Institutes<br />

weit verbreitet: 15 Prozent der insgesamt<br />

14.747 untersuchten Kinder wurden als<br />

übergewichtig eingestuft, 929 Kinder (6,3 Prozent)<br />

sogar als adipös.<br />

Gründe gibt es viele<br />

Die Weltgesundheitsorganisation spricht von<br />

einem internationalen Problem. 2005 waren<br />

weltweit 1,6 Milliarden Menschen im Alter von<br />

über 15 Jahren übergewichtig. 400 Millionen<br />

davon hatten einen BMI über 30, zählten also<br />

zu den gesundheitsgefährdeten Adipösen.<br />

Betroffen sind vor allem Menschen in den Industrieländern:<br />

Wenig Bewegung in Beruf und<br />

Freizeit sowie zuviel fettreiche und zuckerhaltige<br />

Nahrungsmittel sind die Dickmacher der<br />

Nationen.<br />

Aufklärung tut Not, ersetzt aber nicht die Verantwortung<br />

jedes Einzelnen. <strong>Gesundheit</strong>serziehung<br />

fängt zwar bei den Kleinsten an, aber<br />

auch Erwachsene sollten ihre Vorbildfunktion<br />

ernst nehmen. Runter vom Sofa und der Griff<br />

zu gesunden Lebensmitteln sind wichtige<br />

Schritte zu einer gesünderen Gesellschaft.<br />

Bild:Wikipedia - http://de.wikipedia.org


Forschung nimmt<br />

Übergewicht ins Visier<br />

„Adipositas ist eine chronische Erkrankung“<br />

warnte die Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) schon vor zwölf Jahren. Reagiert hat<br />

darauf kaum ein Land. So haben beispielsweise<br />

die Behörden und Krankenkassen in<br />

Deutschland Fettleibigkeit (Adipositas) bisher<br />

nicht als Krankheit anerkannt, sondern nur als<br />

Risikofaktor für Folgeerkrankungen wie die Zuckerkrankheit<br />

(Diabetes mellitus) und Leberverfettung<br />

angesehen. Dies habe nicht nur<br />

Nachteile für die Betroffenen erbracht, sondern<br />

auch für die Forschung, sagte Stephan Bischoff<br />

vom Institut für Ernährungsmedizin der Universität<br />

Hohenheim in Stuttgart beim Fachkongress<br />

„Ernährung 2008“ in Hamburg: Adipositas<br />

sei im Rahmen klinischer Forschung<br />

bislang nicht ausdrücklich untersucht worden.<br />

Umdenken tut Not, damit <strong>Gesundheit</strong> für alle<br />

bezahlbar bleibt. Das hat auch die Bundesregierung<br />

erkannt. Deshalb finanziert das Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung<br />

(BMBF) eine gezielte Adipositasforschung in<br />

acht Forschungsverbänden. Daraus soll ein<br />

neues Kompetenznetz in Deutschland entstehen.<br />

Experten sehen darin einen Meilenstein,<br />

der die deutsche Adipositasforschung<br />

voranbringen wird. Das Forschungsprojekt ist<br />

auf zwölf Jahre angelegt und wird in der Anschubphase<br />

mit acht Millionen Euro gefördert.<br />

Den Dickmachern auf der Spur<br />

Innerhalb eines Adipositas Netzwerkes verfolgt<br />

die Universität Hohenheim eine neue Richtung:<br />

Dass Essverhalten über das Gehirn und durch<br />

Hormone gesteuert wird, ist bereits bekannt.<br />

„Es gibt jedoch Hinweise, dass auch der Magen-Darm-Trakt<br />

an der Steuerung der Gewichtszunahme<br />

beteiligt ist“, erläutert Bischoff.<br />

Die Forscher erhoffen sich nun, dass neben Appetitzüglern,<br />

die das Essverhalten über das Gehirn<br />

bremsen sollen, eine neue Generation von<br />

Medikamenten entsteht, die direkt über den<br />

Magen-Darm-Trakt wirken. Was aus diesem<br />

Ansatz wird, bleibt abzuwarten.<br />

TITELTHEMA<br />

Jährlich werden in Deutschland rund 240 Milliarden Euro für <strong>Gesundheit</strong><br />

ausgegeben. Jeder vierte Euro fließt dabei in die Behandlung ernährungsbedingter<br />

Erkrankungen. Übergewicht ist kostspielig.<br />

Neben den beiden bereits bekannten Erbfaktoren<br />

für Fettleibigkeit – sie werden mit FTO<br />

und MC4R abgekürzt – fand ein internationales<br />

Forscherteam vor kurzem sechs zusätzliche<br />

Gene. Sie sind in Gehirnzellen von Adipösen<br />

aktiv und beeinflussen deren Appetit.<br />

Heinz-Erich Wichmann und Iris Heid vom Institut<br />

für Epidemiologie des Helmholtz Zentrums<br />

München leiten das deutsche Team und<br />

betonen: "Die beiden Hauptursachen für das<br />

Dickwerden sind natürlich falsche Ernährung<br />

und mangelnde Bewegung. Aber die Biologie<br />

dieser Gene deutet darauf hin, dass erbliche<br />

Faktoren dahinter stehen, wenn Menschen auf<br />

Lebensstil- und Umweltbedingungen unterschiedlich<br />

reagieren."<br />

Sich helfen lassen<br />

Auch die Behandlung von Adipositas-Kranken<br />

macht Fortschritte. Vor allem chirurgische Verfahren<br />

haben sich weiterentwickelt. Der so genannte<br />

„Gastric Bypass“ beispielsweise unterstützt<br />

stark übergewichtige Menschen beim<br />

Abnehmen. Bei dieser Operation wird der Darm<br />

„umgeleitet“: Zunächst entsteht ein kleiner<br />

Restmagen. Er besitzt keine Verbindung mehr<br />

zum ursprünglichen Magenausgang, sondern<br />

wird direkt an den Dünndarm angeschlossen.<br />

Die Nahrung gelangt über Mund und Speiseröhre<br />

direkt in diesen kleinen Restmagen. Wenn<br />

sie ihn verlässt, fließt sie somit nicht – wie sonst<br />

üblich – in den Zwölffingerdarm, sondern vom<br />

Magen direkt in den Dünndarm. Der verkleinerte<br />

Magen kann nicht mehr soviel Nahrung<br />

aufnehmen und das Umgehen von Darmabschnitten<br />

verringert die Aufnahme von Nahrungsenergie<br />

über die Darmschleimhaut.<br />

Kommt eine Operation nicht in Frage, kann zum<br />

Beispiel das Optifast-Programm eine sinnvolle<br />

Hilfe für Menschen mit Adipositas bieten.<br />

Das Programm beinhaltet eine einjährige Betreuung<br />

durch Mediziner, Sportwissenschaftler<br />

und Psychologen. Es gliedert sich in drei<br />

Phasen: Nach einer medizinischen Untersu-<br />

Zu viel Essen und zu<br />

wenig Bewegung sind<br />

die Dickmacher in den<br />

Industrieländern<br />

MGM Seite 8<br />

chung folgt die 12-wöchige Fastenphase mit<br />

anzurührender Pulvernahrung. Im nächsten<br />

Schritt erlernen die Abnehmwilligen, sich fettarm<br />

und ausgewogen zu ernähren. Billig ist das<br />

Ganze allerdings nicht. Die Kosten liegen bei<br />

rund 3.000 Euro für ein Jahr. Manche Krankenkassen<br />

zahlen einen Zuschuss – Nachfragen<br />

lohnt sich also.<br />

Diät nur ein Baustein<br />

Wer sich gut im Griff hat und motiviert ist, kann<br />

den Pfunden auch alleine den Kampf ansagen.<br />

Diätangebote gibt es genügend. Für welche<br />

man sich entscheidet, scheint keine allzu große<br />

Rolle zu spielen: Nicht die Zusammensetzung<br />

aus Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten zählt,<br />

sondern allein die Kalorienzahl, die man zu sich<br />

nimmt.<br />

Das ergibt die bisher größte Diätstudie, deren<br />

Ergebnisse Anfang <strong>2009</strong> im „New England<br />

Journal of Medicine“, einer der anerkanntesten<br />

medizinischen Fachzeitschriften, zu lesen waren.<br />

Die Autoren hatten den Effekt von vier Diäten<br />

bei 811 übergewichtigen Erwachsenen<br />

überprüft. Jede Diät setzte sich aus unterschiedlichen<br />

Anteilen an Fett, Kohlenhydraten<br />

und Eiweiß zusammen. Allen gemeinsam war<br />

eine um 750 kcal verringerte Kalorienzufuhr –<br />

die Gesamtenergiezufuhr betrug nie weniger<br />

als 1.200 kcal. Zusätzlich absolvierten die Teilnehmer<br />

ein 90-minütiges Bewegungsprogramm.<br />

Das Ergebnis: Der Gewichtsverlust<br />

nach zwei Jahren unterschied sich für die einzelnen<br />

Diätformen kaum.<br />

Mit einer Diät allein kommt man also nicht weit.<br />

Das sieht auch die Deutsche Gesellschaft für<br />

Ernährung (DGE) so: Die Lösung von Gewichtsproblemen<br />

ist weniger in diversen Diät-<br />

Produkten als vielmehr in langfristig veränderten<br />

Ernährungsgewohnheiten zu finden.<br />

Auch so genannte Appetitzügler helfen nur selten.<br />

„Die alleinige Anwendung reduziert höchstens<br />

kurzfristig das Gewicht. Sobald der Appetitzügler<br />

abgesetzt wird, steigt das Körpergewicht<br />

wieder an, da die Ursachen des Übergewichtes<br />

nicht verändert wurden“, so die DGE.<br />

Sie weist auch darauf hin, dass Appetitzügler<br />

zum Teil starke Nebenwirkungen haben.


Abspecken verbessert<br />

Blasenschwäche<br />

Übergewichtige oder fettleibige<br />

Frauen können durch Abnehmen ihre<br />

Beschwerden bei Blasenschwäche<br />

deutlich verringern.<br />

Unwillkürlichen Urinverlust (Harninkontinenz)<br />

kennen viele Frauen. Allein in Deutschland<br />

sind rund acht Millionen Frauen betroffen. Jede<br />

Zweite leidet schon mehrere Jahre an den<br />

Beschwerden. Die Mehrzahl (71 %) der Betroffenen<br />

gibt an, pro Woche ein- bis dreimal<br />

ungewollt Urin zu verlieren.<br />

Trotz der weiten Verbreitung traut sich kaum<br />

eine Betroffene darüber zu sprechen. Nicht<br />

einmal jede zweite Frau sucht deswegen eine<br />

Ärztin oder einen Arzt auf. So verständlich<br />

die Scheu sein mag – sie ist auch bedauerlich,<br />

denn es gibt eine Reihe guter Behandlungsmöglichkeiten.<br />

Abnehmen gehört oft dazu. Jede zweite Frau<br />

mit Harninkontinenz hat einen Bodymass-Index<br />

(BMI) über 30 und gehört damit zur Gruppe<br />

mit extremem Übergewicht. Hier kann<br />

schon Abnehmen allein die Beschwerden lin-<br />

LINKTIPPS<br />

Initiative gesunde Ernährung<br />

www.in-form.de<br />

Hier finden Sie alle wichtigen<br />

Informationen zum<br />

Nationalen Aktionsplan,<br />

den das Bundesministerium<br />

Landwirtschaft und Ernährung<br />

(BLE) zusammen<br />

mit dem Bundesministerium für <strong>Gesundheit</strong> ins Leben<br />

gerufen hat.<br />

Mitgehen am Mittwoch<br />

www.die-praevention.de<br />

Das Bundesministerium für <strong>Gesundheit</strong> hat im Mai<br />

2005 die Kampagne „Bewegung und <strong>Gesundheit</strong>“<br />

gestartet. Ziel der bundesweiten Kampagne ist es,<br />

gesunde Lebensstile zu fördern und zu zeigen, wie<br />

einfach es ist, sich mehr zu bewegen.<br />

Ulla Schmidt ruft zusammen<br />

mit Christian Neureuther<br />

und Rosi Mittermaier<br />

beim Frankfurter<br />

Spaziergang dazu auf,<br />

jeden Tag 3.000 Schritte<br />

extra zu gehen.<br />

Essen und gesund bleiben<br />

www.uni-hohenheim.de/<br />

wwwin140/info/info.htm<br />

Das Ernährungsinformationssystem der Universität<br />

Hohenheim wurde in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum<br />

für Ernährung in Esslingen erstellt.<br />

Hier finden Sie Informationen rund um Ernährung<br />

und <strong>Gesundheit</strong>.<br />

dern. “Unsere Ergebnisse deuten darauf hin,<br />

dass wir die Linderung einer Harninkontinenz<br />

der langen Liste gesundheitlicher Verbesserungen,<br />

die eine Abnehmen bewirkt, hinzufügen<br />

können“, sagt Leslee Subak von der University<br />

of California in San Francisco.<br />

Sie hat mit ihren Kollegen 338 übergewichtige<br />

und adipöse Frauen im Alter zwischen 42<br />

und 64 Jahren untersucht. Alle Frauen litten<br />

an einer Blasenschwäche mit mindestens<br />

zehn Inkontinenzzwischenfällen pro Woche.<br />

226 dieser Frauen hielten sich ein halbes Jahr<br />

lang an ein intensives „Abspeck-Programm“,<br />

das Ernährungsumstellung und Bewegung<br />

einschloss. Die anderen Frauen gehörten zur<br />

Kontrollgruppe. Sie nahmen zwar an wöchentlichen<br />

Treffen mit Ernährungsberatern,<br />

Sportprogrammen und den Angeboten zur<br />

Verhaltensänderung teil, ein spezielles Trainingsprogramm<br />

bekamen sie allerdings nicht.<br />

Nach einem halben Jahr zeigte sich ein deutlicher<br />

Unterschied in den Gruppen, was den<br />

Gewichtsverlust angeht – 8 kg verloren die<br />

Frauen, die Diät und Bewegung kombinierten,<br />

Richtig essen in Kitas<br />

www.fitkid-aktion.de<br />

„FIT KID - Die Gesund-Essen-Aktion für Kitas“ ist ein<br />

Projekt des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz und wird von der Deutschen<br />

Gesellschaft für Ernährung e.V. durchgeführt.<br />

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.,<br />

Referat Gemeinschaftsverpflegung,<br />

Godesberger Allee 18, 53175 Bonn,<br />

Telefon: 0228-3776 860, Fax: 0228-3776 800<br />

E-Mail: fitkid@dge.de<br />

Was wir essen<br />

http://www.aid.de<br />

Pressekontakt Renate Kessen, Telefon (0228) 84 99-162<br />

Telefax (0228) 84 99-2119, E-Mail: r.kessen@aid-mail.de]<br />

Der Infodienst zu Themen rund um Verbraucherschutz,<br />

Ernährung und Landwirtschaft (aid infodienst e.V.) wird<br />

vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz gefördert. Er bereitet seit mehr<br />

als 50 Jahren Informationen aus Wissenschaft und Praxis<br />

verständlich auf. Auf der Seite www.aid-machtschule.de<br />

bietet der Verein beispielsweise für Schulen<br />

Unterrichtsmaterialen zum Thema Ernährung.<br />

aid infodienst, Verbraucherschutz,<br />

Heilsbachstraße 16, 53123 Bonn<br />

Deutsche Gesellschaft für<br />

Ernährungsmedizin<br />

www.dgem.de<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V.<br />

(DGEM) fördert Wissenschaft und Praxis auf dem Gebiet<br />

der Ernährungsmedizin und Stoffwechselforschung.<br />

Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V.<br />

DGEM e. V. Info- und Geschäftsstelle<br />

Olivaer Platz 7, 10707 Berlin<br />

MGM Seite 9<br />

Blasenschwäche ist häufig durch zuviel Gewicht<br />

mit verursacht – die Beschwerden lassen sich oft<br />

durch Abnehmen lindern.<br />

wogegen die Frauen in der Kontrollgruppe nur<br />

1,5 kg abnahmen. Auch die Inkontinenz wurde<br />

seltener: 47 % weniger Episoden pro Woche<br />

in der „Trainingsgruppe“ gegenüber 28 %<br />

in der Kontrollgruppe.<br />

„Die Aussicht auf Verbesserung einer Harninkontinenz<br />

könnte für übergewichtige Frauen<br />

eine zusätzliche Motivation sein ihren Lebensstil<br />

zu ändern“, meint Subak. Schon ein<br />

paar Kilo weniger wirken!<br />

Adipositas Thema der WHO<br />

www.who.int/nutrition/topics/<br />

obesity/en/<br />

Die Weltgesundheitsorganisation warnt schon lange<br />

vor dem Adipositas-Risiko. Wie die WHO das Problem<br />

einschätzt und was sie dagegen tut, finden Sie auf der<br />

englischsprachigen Internetseite der WHO.<br />

Adipositas Gesellschaft<br />

www.adipositas-gesellschaft.de<br />

Die Deutsche Adipositas Gesellschaft ist eine Vereinigung<br />

von Wissenschaftlern und Experten, die sich<br />

diesem Krankheitsbild widmen. Auf der Webseite<br />

sind beispielsweise Therapieleitlinien und Adressen<br />

therapeutischer Einrichtungen veröffentlicht.<br />

Deutsche Adipositas-Gesellschaft e.V.,<br />

Waldklausenweg 20, 81377 München,<br />

Telefon: 089-71048358, Fax: 089-71049464<br />

Diäten im Vergleich<br />

www.aok.de/bund/rd/89896.htm<br />

In Abstimmung mit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung<br />

stellt die AOK auf ihrer Internetseite elf Diätformen<br />

mit ihren Vor- und Nachteilen vor.<br />

Stiftung juvenile Adipositas<br />

www.adipositas-stiftung.de<br />

Zweck der Stiftung ist die Förderung nachhaltiger, leitlinienorientierter<br />

Therapieformen der Adipositas bei<br />

Jugendlichen und jungen Erwachsenen in praktischer<br />

Ausgestaltung und wissenschaftlicher Forschung.<br />

Frau Doris Angerer & Frau Petra Pfnür<br />

Stiftung Juvenile Adipositasim, Diakoniewerk<br />

Hohenbrunn, Insulaweg 8, 83483 Bischofswiesen,<br />

Telefon: 08652-59522, Fax: 08652-59225<br />

Foto: pixelio.de


TITELTHEMA<br />

Folgeerkrankungen der<br />

Adipositas im Kindes- und Jugendalter<br />

Psychosozial:<br />

geringes Selbstwertgefühl<br />

Depression<br />

Essverhaltensstörung<br />

Lunge: Asthma<br />

Schlafapnoe-Syndrom<br />

Gastrointestinal:<br />

Gallensteine, Fettleber<br />

Niere: Vernarbung<br />

der Nierenkörperchen<br />

(Glomerulosklerose)<br />

Knochen und Muskeln:<br />

Ablösung des Oberschenkelhalskopfs<br />

in der Wachstumsfuge des<br />

Oberschenkels<br />

Plattfuß<br />

Die Adipositas geht schon im<br />

Kindes- und Jugendalter mit vielen<br />

Folge erkrankungen einher. Neben<br />

medizinischen Krankheiten kommen<br />

auch seelische Störungen vor. Die<br />

Folge krankheiten kosten nicht nur<br />

viel Geld, sie führen auch zu einer<br />

im Vergleich zu Normalgewichtigen<br />

geringeren Lebenserwartung der<br />

Betroffenen.<br />

Die medizinischen Folgeerkrankungen extremen<br />

Übergewichts lassen sich zwei Gruppen<br />

zuordnen. Zum einen in Erkrankungen, die bereits<br />

im Kindes- und Jugendalter zu Beschwerden<br />

führen und zweitens Erkrankungen,<br />

die in diesen Altersgruppen meist kaum<br />

Symptome verursachen, aber die Lebenserwartung<br />

vor allem durch Gefäßveränderungen<br />

verringern. Zu den zunächst kaum spürbaren,<br />

aber langfristig riskanten Krankheiten gehören<br />

Fettstoffwechselstörungen (Dyslipidämie), Bluthochdruck<br />

(arterielle Hypertonie), Zuckerstoffwechselstörungen<br />

(Glucosetoleranzstörungen,<br />

Diabetes mellitus Typ 2) und chronische Entzündungen.<br />

All diese Erkrankungen führen schon im Kindes-<br />

und Jugendalter zu Gefäßwandveränderungen,<br />

die sich an den Gefäßwanddicken, vor<br />

allem an einer bestimmten, zum Gehirn führenden<br />

Arterie, nachweisen lassen. Im Erwachsenenalter<br />

können solche verengten Gefäße<br />

unter anderem zu Herzinfarkt und Schlaganfall<br />

führen. Treten mehrere Folgeerkrankungen<br />

zusammen auf, steigt das Risiko früher zu<br />

sterben als der Bevölkerungsdurchschnitt.<br />

Alter und Geschlecht beeinflussen die Gefahr,<br />

diese Folgeerkrankungen starken Übergewichts<br />

zu entwickeln. Hauptsächlich zwei Gründe<br />

sind es, die zu den Erkrankungen führen:<br />

Neurologisch<br />

erhöhter Hirndruck<br />

Kardiovaskulär:<br />

Fettstoffwechselstörung<br />

Bluthochdruck<br />

Chronische Entzündung<br />

Stoffwechsel: Typ 2 Diabetes<br />

vorzeitige Pubertät (Mädchen)<br />

verzögerte Pubertät (Jungen)<br />

Hormonell bedingte Störung<br />

der Eierstöcke (polyzystisches<br />

Ovarsyndrom)<br />

modifiziert nach Ebbeling, 2002<br />

Das Ausmaß des Übergewichts und vor allem<br />

Erbfaktoren, die eine so genannte Insulinresistenz<br />

begünstigen. Bei der Insulinresistenz<br />

erkennt der Körper das eigene Blutfett senkende<br />

Hormon Insulin nicht mehr richtig, wodurch<br />

der Körper den Zucker nur noch eingeschränkt<br />

verarbeiten kann. Zucker- und Fettstoffwechselstörungen<br />

sind die Folge.<br />

In der Pubertät steigt diese Insulinresistenz:<br />

Damit zusammenhängende Folgeerkrankungen<br />

werden also durch die Pubertät in ihrer Entwicklung<br />

gefördert.<br />

Große Untersuchungen mit jeweils mehr als<br />

1.000 übergewichtigen Kindern und Jugendlichen<br />

zeigen übereinstimmend folgende Häufigkeiten<br />

von Folgeerkrankungen:<br />

Bluthochdruck: ca. 30 % (wobei sich in der<br />

Zahl auch Fälle von „Weisskittel“- Hypertonie<br />

verbergen können, bei denen der Blutdruck<br />

schon allein durch den Anblick einer Person<br />

im weißen Kittel steigt)<br />

Fettstoffwechselstörungen: ca. 25 %<br />

Gicht (Hyperurikämie): ca. 20 %<br />

Zuckerstoffwechselstörungen (Glucosetoleranzstörungen):<br />

ca. 30 % (Beginn in der Pubertät,<br />

vorher wesentlich seltener)<br />

„Altersdiabetes“ (Diabetes mellitus Typ 2):<br />

maximal 1 % (ab der Pubertät, vorher ist die<br />

Erkrankung eine absolute Ausnahme)<br />

Nicht alkoholbedingte Fettleberkrankheit: ca.<br />

7-10 % (die Diagnose kann anhand von Blutwerten<br />

nur vermutet werden. Ganz sicher<br />

wäre sie nur durch eine Gewebeentnahme<br />

zu stellen, wozu man aber direkt in die Leber<br />

stechen und damit einen gefährlicheren Eingriff<br />

riskieren müsste). Diese Erkrankung kann<br />

in eine Leberzirrhose mit einem Versagen der<br />

Leber münden.<br />

Stoffwechselstörung bei geschlechtsreifen<br />

Frauen (Polyzystisches Ovarsyndrom): bis zu<br />

MGM Seite 10<br />

Folgeerkrankungen<br />

der<br />

Adipositas im<br />

Kindes- und<br />

Jugendalter<br />

nach dem<br />

WHO Report<br />

2002<br />

20 % aller adipösen Mädchen ab dem 14. Lebensjahr.<br />

Diese Erkrankung führt zu Regelbeschwerden,<br />

Sterilität und einem erhöhtem<br />

Brust- und Gebärmutterkrebsrisiko. Die betroffenen<br />

Mädchen leiden dabei besonders<br />

unter einem männlichen Behaarungstyp (auch<br />

Hirsutismus genannt), der durch die bei dieser<br />

Erkrankung erhöhten männlichen Hormone<br />

(Androgene) hervorgerufen wird.<br />

All diese Erkrankungen traten bei stark übergewichtigen<br />

Kindern und Jugendlichen deutlich<br />

häufiger als in einer normalgewichtigen<br />

deutschen Kontrollgruppe auf.<br />

Sonstige Krankheiten, die mit Übergewicht zusammenhängen,<br />

ohne dass genaue Häufigkeitsangaben<br />

an größeren Kollektiven vorliegen,<br />

sind:<br />

Orthopädische Erkrankungen,<br />

Gelenkschäden,<br />

Gelenkfehlstellungen,<br />

Abgleiten des Hüftkopfes (Epiphyseolysis<br />

capitis femoris),<br />

Hautinfektionen,<br />

Starke Kopfschmerzen bei Hirndruckerhöhung,<br />

Erhöhte Eiweißausscheidung der Niere<br />

(Proteinurie),<br />

Asthmaähnliche Beschwerden, besonders<br />

bei Anstrengung,<br />

Störungen der Atmungsregulation im Schlaf<br />

durch Einengung der oberen Atemwege<br />

(Schlaf- Apnoe-Syndrom). Dies geht mit Müdigkeit<br />

und Konzentrationsstörungen am Tag<br />

einher.<br />

Gallensteine: besonders während des Abnehmens,<br />

Frühzeitige Pubertätsentwicklung bei Mädchen<br />

(Pubertas praecox),<br />

Verspätete Pubertätsentwicklung bei Jungen<br />

(Pubertas tarda),<br />

Brustwachstum bei Jungen, da das Fettgewebe<br />

männliche Hormone (Androgene) zu<br />

weiblichen Hormonen (Östrogenen) umbilden<br />

kann.<br />

Psychiatrische Erkrankungen<br />

Bei diesen Erkrankungen lässt sich nur schwer<br />

zwischen Ursachen und Folgen der Adipositas<br />

unterscheiden. In einer deutschen Untersuchung<br />

bei extrem übergewichtigen Jugendlichen<br />

fanden sich häufig folgende Erkrankungen:<br />

Depression: 43 %<br />

Angststörung: 40 %<br />

Körperliche Beschwerden ohne organische<br />

Erkrankung (Somatisierungsstörung): 15 %<br />

Essstörung: 17 %<br />

Unkontrollierte Essattacken und nachfolgendes<br />

Erbrechen (Bulimie) und unkontrollierte Essattacken<br />

ohne Erbrechen (binge eating disorder)<br />

traten ebenfalls auf.<br />

All diese Erkrankungen kamen deutlich öfter<br />

vor als bei normalgewichtigen Jugendlichen.


Schadet Übergewicht<br />

immer?<br />

Kaum Hintern, kaum Busen, Hauptsache<br />

Idealgewicht. Filmstars und<br />

Modells werden immer dünner. Mit<br />

diesen Vorbildern wird der Blick in<br />

den Spiegel schnell zum Albtraum.<br />

Die Jagd nach dem Idealgewicht um<br />

jeden Preis ist auch gesundheitlich<br />

riskant. Wer ein paar Kilogramm mehr<br />

zur Schau stellt, lebt oft gesünder.<br />

Hans W. ist 1,80 Meter groß und bringt 96 kg<br />

auf die Waage. Er fährt täglich mit dem Rad<br />

zur Arbeit und geht dreimal die Woche<br />

Schwimmen. Im letzten Urlaub war er zwei<br />

Wochen Wandern auf Mallorca. Kurzum, er<br />

fühlt sich pudelwohl. Wenn da nur nicht die<br />

besorgten Blicke seiner Frau wären. Sie ist<br />

beunruhigt, dass er mit seinem Übergewicht<br />

in gesundheitliche Schwierigkeiten kommt.<br />

Übergewichtig, aber<br />

nicht fettleibig<br />

Was die Barbies der Welt als Ideal vorgeben,<br />

gehört eindeutig in die Kategorie Untergewicht<br />

und ist mindestens genauso gefährlich wie<br />

Fettleibigkeit (Adipositas). Zwischen diesen<br />

beiden Extremen liegt ein breites Mittelfeld,<br />

also ein ‚nicht zu wenig’ und ‚nicht zu viel’.<br />

Dort bewegen sich die meisten Deutschen<br />

mit ihrem Gewicht. Wenn aus dem Übergewicht<br />

eine Adipositas wird, dann sollte man<br />

seinen Lebensstil allerdings hinterfragen.<br />

Wer es genau wissen will, muss rechnen.<br />

Heute üblich ist die Einteilung nach dem Body<br />

Mass Index (BMI):<br />

BMI =<br />

Körpergewicht in kg<br />

Körpergröße in m x Körpergröße in m (m²)<br />

Gewichtsklassifikation nach BMI BMI (kg/m²)<br />

Normalgewicht 18,5-24,9<br />

Übergewicht (Präadipositas) 25,0-29,9<br />

Adipositas Ab 30<br />

Adipositas Grad I 30,0-34,9<br />

Adipositas Grad II 35,0-39,9<br />

Adipositas Grad III<br />

(extreme Adipositas)<br />

40 und mehr<br />

Beispiel: BMI bei einer Größe von 1,70 m<br />

und 70 kg Gewicht = 24,22<br />

Hans W. sitzt seiner Ärztin verunsichert gegenüber.<br />

Gespannt verfolgt er ihre Worte: „Ihr<br />

BMI liegt bei 29,6. Damit sind Sie übergewichtig,<br />

aber nicht adipös. Sie haben keine<br />

Kinder, esst mehr Obst (…und Gemüse)!<br />

Kaum Gemüse und Obst, dafür<br />

kohlenhydratreiche Kalorienbomben,<br />

Salz und proteinreiche Lebensmittel<br />

– dies sind die Schwachstellen in<br />

Sachen Ernährung von Kleinkindern.<br />

Den Griff zu ungesunden Nahrungsmitteln<br />

lernen sie von ihren Eltern.<br />

Schon Kleinkinder nehmen über Fleisch,<br />

Wurst und Käse das zwei bis drei Mal mehr<br />

Eiweiß zu sich, als Experten empfehlen. Zusätzlich<br />

konsumieren Kinder unter fünf Jahren<br />

zu viel Salz und Zucker. Schon im 1. Lebensjahr<br />

knabbern die Kleinsten Süßwaren<br />

und Zucker.<br />

Nur beim Obst halten sich Eltern von Kleinkindern<br />

noch relativ gut an die Empfehlun-<br />

Wichtig für den Speiseplan von Kindern<br />

✔ Mehr pflanzliche Lebensmittel: vor allem Gemüse, Obst,<br />

Brot und Kartoffeln<br />

✔ Mehr Vollkornmehl: In Brot, Nudeln oder Reis<br />

✔ Mehr (Mineral-)Wasser und ungesüßte Früchte- bzw. Kräutertees<br />

✔ Mehr fettreduzierte Milchprodukte (1,5 % Fettgehalt)<br />

✔ Weniger fettreiche Wurst- und Fleischsorten<br />

gen für die ersten zwei Jahre: Bis zum 2. Geburtstag<br />

essen Kinder im Durchschnitt die<br />

empfohlene Menge von 120 g. Doch bereits<br />

mit dem Zufüttern von Gemüse klappt es<br />

nicht mehr so gut. Hier erreicht kaum ein Kind<br />

nach dem ersten Lebensjahr noch die empfohlenen<br />

120 g. Je älter die Kinder werden,<br />

desto größer wird die Schere zwischen Ist<br />

und Soll: Bei den 4-Jährigen landen anstatt<br />

200 g Gemüse nur 60-75 g am Tag auf dem<br />

Teller.<br />

Dies sind Botschaften des aktuellen Ernährungsberichts<br />

2008 der Deutschen Gesellschaft<br />

für Ernährung (DGE). Die DGE warnt<br />

davor, dass Ernährungsfehler, die schon bei<br />

den Kleinen gemacht werden, sich im späteren<br />

Kindes- und Jugendalter fortsetzen.<br />

MGM Seite 11<br />

Kinder essen<br />

häufig<br />

ungesund<br />

Erkrankung oder Risikofaktoren. Zusätzlich<br />

sind Sie körperlich aktiv und tun damit genau<br />

das Richtige für Ihre <strong>Gesundheit</strong>. Eine Gewichtsreduktion<br />

ist daher aus medizinischer<br />

Sicht nicht notwendig“. Er ist erleichtert, trotzdem<br />

will er versuchen ein paar Pfunde zu verlieren,<br />

nicht aus gesundheitlichen Gründen,<br />

sondern um seiner Frau (noch) besser zu gefallen.<br />

BMI nicht Maß aller Dinge<br />

Wann Mediziner Übergewicht und Fettleibigkeit<br />

für behandlungsbedürftig halten, hat sich<br />

in den letzten Jahrzehnten verändert. Heute<br />

empfehlen die Experten bei Übergewicht (BMI<br />

25-29,9) nur dann eine Behandlung, wenn zusätzliche<br />

gesundheitsschädigende Risikofaktoren<br />

(zum Beispiel Rauchen oder erhöhter<br />

Taillenumfang bei Männern > 100 cm und bei<br />

Frauen > 88 cm) bestehen, weitere Erkrankungen<br />

vorhanden sind oder der Betroffene<br />

über einen andauernden, hohen Leidensdruck<br />

klagt.<br />

Wer gesundheitsbewusst lebt, hat also nicht<br />

nur sein Gewicht im Blick. Gesund leben bedeutet<br />

auch, gesund zu essen und sich ausreichend<br />

zu bewegen. Denn Normalgewicht<br />

ohne Bewegung schadet der <strong>Gesundheit</strong><br />

mehr, als Übergewicht gepaart mit körperlicher<br />

Fitness.


Olivenöl und<br />

Gemüse halten<br />

geistig fit<br />

Der Sommer ist da. Mit den ersten Sonnenstrahlen<br />

nehmen sich viele vor, dass auch der<br />

Winterspeck verschwinden soll. Der Blick auf den<br />

Teller macht klar: Hier muss sich etwas ändern!<br />

Eine Ernährung, wie sie in den Mittelmeerländern<br />

üblich ist, bietet eindeutige Vorteile.<br />

Olivenöl, Gemüse & Co. sind gut für das Gehirn: Sie erhalten<br />

die geistige Leistungsfähigkeit im Alter und können anscheinend<br />

sogar eine Alzheimer-Krankheit verzögern.<br />

Im Alter steigt das Risiko an Demenz – das heißt verminderter<br />

Gedächtnisleistung – zu erkranken. In Deutschland leben schätzungsweise<br />

eine Million Demenzkranke. Einer von zehn der<br />

über 80-Jährigen ist davon betroffen. Häufigste Ursache ist die<br />

so genannte Alzheimer Krankheit. Bei ihr hemmen fehlerhafte<br />

Eiweiße die Funktion der Nervenzellen. Eine Vorstufe der Alzheimer-Krankheit<br />

ist das so genannte ‚mild cognitive impairment’<br />

(MCI). Es bringt Vergesslichkeit, setzt die Aufmerksamkeit<br />

herab und verschlechtert die Körperkontrolle.<br />

Offenbar vermag die richtige Ernährung das Risiko für die Alzheimer-Vorstufe<br />

MCI zu senken. Zu diesem Ergebnis kommt<br />

der New Yorker Neurologe Nikolas Scarmeas. Als gut erweist<br />

sich die so genannte mediterrane Diät, also das Essen von Gemüse,<br />

Hülsenfrüchten, Obst, ungesättigten Fetten – zumeist<br />

Olivenöl – und Fisch. Auch Zurückhaltung beim Konsum von Alkohol,<br />

sowie gleichzeitiger Verzicht auf tierische Fette und Fleisch<br />

scheint hilfreich.<br />

"Diese Ergebnisse unterstützen die Annahme, dass eine mediterrane<br />

oder ähnliche Diät das Risiko beeinflusst, dass MCI<br />

auftritt oder sich zur Alzheimer-Erkrankung fortentwickelt", folgert<br />

Scarmeas. Die Effekte einer gesunden Ernährung auf MCI<br />

müssten aber weiter untersucht werden, vor allem die möglichen<br />

biologischen Abläufe, die der Schutzwirkung zu Grunde<br />

liegen.<br />

"Auch wenn ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der mediterranen<br />

Diät und möglicher Demenzentwicklung hier nicht<br />

bewiesen wurde, handelt es sich doch um eine wichtige Studie",<br />

sagt Matthias Endres, Leiter des Zentrums für Schlaganfallforschung<br />

an der Charité in Berlin. Eines steht aber fest: Eine<br />

mediterrane Diät ist auf jeden Fall eine gute Empfehlung,<br />

um Herz und Hirn auf Dauer Gutes zu tun.<br />

Gerd Altmann/pixelio.de<br />

Das Angebot an<br />

gesunden<br />

Nahrungsmitteln<br />

ist vielfältig<br />

GUT INFORMIERT<br />

Gewicht halten.<br />

Aber wie?<br />

Vielen Erwachsenen und Kindern fällt es schwer ihr Gewicht<br />

im Normalbereich zu halten. Besonders nach Gewichtsreduktionsdiäten<br />

nehmen die meisten schnell<br />

wieder zu und bringen danach häufig sogar mehr Pfunde<br />

auf die Waage als vorher.<br />

Wie lässt sich die Gewichtszunahme stoppen? Erhöhen Sie den Eiweißanteil<br />

ihrer Nahrung, lautet eine Antwort. Wie? Indem Sie Lebensmittel<br />

nicht, wie bisher häufig empfohlen, nach ihrem Glykämischen Index (GI)<br />

aussuchen, sondern nach ihrem Eiweißgehalt (Proteingehalt).<br />

Der GI misst die Wirkung kohlenhydrathaltiger Nahrungsmittel auf den<br />

Blutzuckerspiegel. Je höher der GI eines Lebensmittels ist, desto schneller<br />

steigt nach seiner Aufnahme der Zuckerspiegel im Blut – das heißt,<br />

desto mehr Fett und Kohlenhydrate werden im Körper gespeichert.<br />

Personen legten nach einer<br />

Diät weniger Gewicht<br />

zu, wenn sie den Eiweißanteil<br />

ihrer Nahrung erhöhten.<br />

„Dagegen bot der<br />

Verzehr einer Diät mit niedrigem<br />

Glykämischen Index<br />

keinen weiteren Vorteil hinsichtlich<br />

einer (Wieder-)<br />

Zunahme des Körpergewichts“,<br />

erläuterte Arne<br />

Astrup von der Universität<br />

in Kopenhagen 2008 auf dem 16. europäischen Adipositas Kongress in<br />

Genf.<br />

Früh gegensteuern<br />

Noch konkretere Angaben liefert eine deutsche Studie: Weniger zuckerhaltiger<br />

Getränke, mehr Bewegung und weniger Zeit vor Bildschirmmedien<br />

beugt Übergewicht bei Kindern vor.<br />

1.037 Zweitklässler aus 34 Grundschulen in Ulm und Neu-Ulm, im Alb-Donau-Kreis<br />

und dem Kreis Neu-Ulm wurden in der sogenannten URMEL-<br />

ICE Studie untersucht.<br />

"Im Vergleich zur Situation der Körperzusammensetzung von Ulmer Schulkindern<br />

vor 30 Jahren finden wir heute viermal so viele Kinder mit einer<br />

erhöhten Körperfettmasse", sagt Martin Wabitsch von der Ulmer Universitätsklinik<br />

für Kinder- und Jugendmedizin. "Die Körperfettmasse ist auch<br />

bei Normalgewichtigen deutlich angestiegen."<br />

Die Wissenschaftler entwickelten ein strukturiertes Programm zur Vorbeugung,<br />

welches sich in den normalen Schulalltag integrieren lässt, ohne<br />

Expertenunterricht auskommt und das soziale Umfeld wie Schulklassen<br />

und Familien einbezieht. Die Schüler beschäftigten sich in verschiedenen<br />

Unterrichtseinheiten ein Jahr lang mit den Themen Ernährung, Medienkonsum<br />

und Bewegung. Sie nahmen außerdem während des normalen<br />

Schulunterrichts an kleinen Bewegungseinheiten teil.<br />

Zu Beginn der 3. Klasse konnten 964 der Kinder nochmals untersucht werden.<br />

Dabei zeigte sich, dass den Schülern das Programm hinsichtlich des<br />

"Übergewichts" deutlichen Nutzen brachte.<br />

"URMEL-ICE ist deshalb erfolgreich, weil es nicht nur über Verhaltensprävention<br />

spricht, sondern Verhältnisprävention lebt", sagt Wabitsch. "Damit<br />

werden die Kinder und ihre Familien von Schuldzuweisungen entlastet<br />

und durch die Schule und die Lehrer erheblich unterstützt."<br />

MGM Seite 12<br />

Kindern macht Lernen Spaß<br />

Quelle: FOTOLIA


Hautprobleme bei<br />

Fettleibigen häufig<br />

Juckreiz und trockene oder entzündete Hautstellen sind bei Adipösen<br />

keine Seltenheit. Unter den Fettfalten finden nicht nur Bakterien<br />

optimale Lebensbedingungen. Wer den Hautleiden den<br />

Kampf ansagen will, muss sich bewegen und Gewicht reduzieren.<br />

sches Problem. Wer die Grenze des<br />

Übergewichtes zur Fettleibigkeit überschreitet,<br />

erhöht sein Risiko für Herz-<br />

Kreislauf Erkrankungen. Doch auch die<br />

Haut hat ihre liebe Not. Drei von vier<br />

Adipösen klagen über Hautprobleme.<br />

Am häufigsten sind Juckreiz und trockene<br />

Haut an Hüften, Armen und Beinen<br />

sowie unter den Brüsten. Auch eine<br />

Schuppenflechte (Psoriasis) kann<br />

sich bei zunehmendem Gewicht deutlich<br />

verschlechtern oder tritt erstmals<br />

durch Gewichtszunahme auf.<br />

Ursachen<br />

Fettzellen produzieren Eiweiße, so genannte<br />

Adipozytokine, die Stoffwechselprozesse<br />

im Körper beeinflussen. Sie<br />

begünstigen Entzündungen, verändern<br />

den Zuckerstoffwechsel und regen<br />

Wachstumsfaktoren an. Bei extrem<br />

Übergewichtigen (Adipösen) sind die<br />

Adipozytokine daher maßgeblich an der<br />

Entstehung von Krankheiten beteiligt.<br />

Wie die verschiedenen Mechanismen<br />

im Einzelnen funktionieren, ist bis heute<br />

noch nicht ganz geklärt.<br />

Veränderungen<br />

Werden Wachstumsfaktoren vermehrt<br />

gebildet, geht dies an der Haut nicht<br />

spurlos vorüber. 75 Prozent der Adipösen<br />

bemerken an den Beugerseiten –<br />

vor allem unter den Achseln, an Händen<br />

und Füßen – eine Verhärtung der<br />

oberen Hautschicht, die sich dann<br />

bräunlich verfärbt. Diese Veränderun-<br />

Quelle: FOTOLIA Fettpolster sind nicht nur ein ästheti-<br />

Treten Bakterien durch die Haut, können sie in<br />

die Blutbahn gelangen und sich weiter im Körper ausbreiten.<br />

gen nennen Mediziner Acanthosis nigricans.<br />

Dort wo Hautfalten aufeinander<br />

liegen und aneinander reiben, finden<br />

auch Bakterien und Pilze ein ideales<br />

Umfeld zum Wachsen. Entzündliche<br />

Hautrötung mit Juckreiz sind die<br />

Folgen. Genauso häufig treten kleine<br />

bewegliche Stilwarzen (Fibroma pendulans)<br />

auf. Sie sind nicht gefährlich,<br />

können aber optisch stören. Zusätzliches<br />

Gewicht macht auch den Füßen<br />

zu schaffen: Bei Menschen, die ihr Normalgewicht<br />

um zwei Drittel und mehr<br />

überschreiten, kann allein der zusätzliche<br />

Druck, der auf den Fußsohlen lastet,<br />

zu einer stärkeren Verhornung der<br />

Sohle (plantare Hyperkeratose) führen.<br />

Manche Adipöse leiden auch unter<br />

schmerzhaften Knötchen, die sich in der<br />

Fettschicht der Ferse bilden.<br />

Behandlung<br />

Entzündete Hautstellen können gerade<br />

bei Adipösen ernstzunehmende Komplikationen<br />

hervorrufen. Ein Beispiel ist<br />

die Wundrose (Erysipel) eine schmerzhafte,<br />

bakterielle Entzündung der Haut.<br />

Die Bakterien können sich im Körperinneren<br />

ausbreiten und Entzündungen<br />

der Blutgefäße oder der Hirnhäute hervorrufen.<br />

Wer Auffälligkeiten an der Haut<br />

entdeckt, sollte daher zum Arzt gehen.<br />

Nur wenn klar ist, worum es sich genau<br />

handelt, kann die richtige Behandlung<br />

eingeleitet werden. Viele Hautprobleme<br />

lassen sich schon allein durch die<br />

Verringerung des Körpergewichts vermeiden<br />

oder deutlich bessern.<br />

Hautschichten<br />

Unterhautfettgewebe<br />

Blutgefäße<br />

MGM Seite 13<br />

Frauen essen anders als Männer<br />

Frauen sind nicht nur anders als Männer, sie essen und<br />

trinken auch anders – oder sollten es jedenfalls. Aufgrund<br />

geringerer Muskel- und größerer Körperfettmasse verbrauchen<br />

Frauen pro Stunde nur 55,8 kcal, Männer hingegen<br />

72,5 kcal. Bei gleichem Körpergewicht dürfen Männer<br />

daher mehr essen als Frauen.<br />

Aber wie sieht die Realität aus? Essen<br />

Männer mehr und anders als<br />

Frauen? Aktuelle Ergebnisse aus<br />

der Nationalen Verzehrsstudie II bestätigen,<br />

dass Männer durch- Frauen essen mehr Obst<br />

schnittlich 166 g mehr Lebensmittel am Tag essen als Frauen.<br />

Besonders fallen die Unterschiede beim Verzehr von Fleisch,<br />

Wurst und Fleischerzeugnissen auf: Männer essen pro Tag 103<br />

g Fleisch und Wurstwaren und damit doppelt so viel Fleisch wie<br />

das weibliche Geschlecht. Dieser Unterschied zeigt sich schon<br />

bei Kindern. Absolut gesehen essen Männer weniger pflanzliche<br />

Lebensmittel, wobei Frauen vor allem bei Obst beherzter zugreifen.<br />

Sie erreichen die Empfehlungen von täglich 250 g Obst<br />

der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) relativ gut.<br />

Beim Griff nach Gemüse sind die Unterschiede mit 20g eher gering,<br />

das entspricht in etwa einem Radieschen. Das Gleiche gilt<br />

für Brot und Getreideprodukte.<br />

„Neben der Quantität unterscheidet sich aber auch die Qualität<br />

der Lebensmittel zwischen den Geschlechtern. Männer sind seltener<br />

Vegetarier, trinken weniger Kräuter- und Früchtetees, dafür<br />

aber mehr Limonade und Alkohol“ erläuterte Annett Hilbig<br />

vom Max Rubner-Institut auf dem Seminar „Gender und Ernährung<br />

– männlich, weiblich, anders?“ der DGE Ende letzten Jahres<br />

in Hamburg.<br />

Übergewichtigen fehlt<br />

Sättigungsgefühl<br />

Manche Menschen können einfach nicht mit dem Essen<br />

aufhören, obwohl sie eigentlich schon satt sind. Warum<br />

das so ist? Dieser Frage sind Wissenschaftler eines der<br />

größten Forschungszentren in den USA nachgegangen.<br />

„Das Problem bei Übergewicht ist, dass wir etwas tun müssen,<br />

dabei aber nicht sehr erfolgreich sind, da wir nichts darüber<br />

wissen, was im Gehirn abläuft“, erläutert Gene-Jack Wang vom<br />

amerikanischen Forschungszentrum Brookhaven National Laboratory<br />

auf Long Island, New York. Wang versuchte mit seinem<br />

Team diese Wissenslücke zu schließen.<br />

Die Wissenschaftler verglichen bei Normal- und Übergewichtigen,<br />

wie deren Gehirne auf einen gefüllten Magen reagierten.<br />

Dazu schoben sie einen Ballon in den Magen des jeweiligen<br />

Teilnehmers und füllten diesen dort mit Luft. Die gleichzeitige<br />

Aufzeichnung der Gehirnströme zeigte bei den Übergewichtigen<br />

eine deutlich verringerte Aktivität in den Bereichen,<br />

die für das Sättigungsgefühl verantwortlich sind. „Diese Untersuchung<br />

zeigt erstmals, in welcher Hirnregion Hungergefühle<br />

unterdrückt werden und dass dieser Mechanismus bei Übergewichtigen<br />

schlechter funktioniert“, erklärt Wang.<br />

Das mangelnde Sättigungsgefühl dürfte eine Ursache dafür<br />

sein, dass es Übergewichtigen so schwer fällt Maß zu halten.<br />

Im Behandlungskonzept der Adipositas wird dieser Aspekt<br />

aufgegriffen. Daher ist ein wichtiger Eckpunkt die Verhaltenstherapie.<br />

Hier erarbeiten Betroffene realistische Ziele und<br />

erlernen Strategien, um Rückfälle zu vermeiden.


Quelle: FOTOLIA<br />

Ungesunder Lebensstil<br />

schadet dem Gehirn<br />

Mehr als 20.000 Männer und Frauen im Alter<br />

von 40 bis 79 Jahren aus der englischen Grafschaft<br />

Norfolk, bei denen weder ein Schlaganfall<br />

noch ein Herzinfarkt aufgetreten war,<br />

wurden zu ihren Lebensgewohnheiten befragt.<br />

In den ersten elfeinhalb Jahren nach der<br />

Befragung erlitt davon ein Drittel einen Schlaganfall,<br />

der bei mehr als jedem Vierten tödlich<br />

endete. Bei der Auswertung der Fragebögen<br />

Schluss mit "Diabetiker-Lebensmitteln"<br />

GUT INFORMIERT<br />

Ungesunder Lebensstil<br />

verdoppelt Schlaganfallrisiko<br />

Menschen mit ungesundem Lebensstil haben<br />

ein mehr als doppelt so hohes Risiko, einen<br />

Schlaganfall zu erleiden als Menschen, die<br />

nicht rauchen, nur wenig Alkohol trinken, sich<br />

regelmäßig bewegen und vitaminreich ernähren.<br />

Darauf weist die Deutsche Schlaganfall-<br />

Gesellschaft hin.<br />

»Auch wer nur eine, zwei<br />

oder drei der vier Lebens -<br />

regeln beherzigt, kann sein<br />

Schlaganfallrisiko senken.«<br />

Martin Grond, Vorstandsmitglied der<br />

Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft<br />

Die Bedürfnisse von rund acht Millionen Menschen mit Diabetes werden bei der<br />

Kennzeichnung von Lebensmitteln zu wenig berücksichtigt. Darauf wies diabetesDE<br />

im März <strong>2009</strong> bei einer Diskussion mit Parlamentariern hin.<br />

diabetesDE, eine Organisation, die<br />

sich für Zuckerkranke (Diabetiker) und<br />

ihre Angehörigen stark macht, fordert<br />

exakte Nährwertangaben auf allen<br />

verpackten Nahrungsmitteln. Der<br />

Grund: 80 Prozent der Typ 2 Diabetiker<br />

leiden an Übergewicht. Derzeit<br />

fehlen auf den meisten verpackten<br />

Lebensmitteln aber Angaben über den<br />

Anteil an Eiweiß, Zucker, Fetten, gesättigten<br />

Fettsäuren, Salzen und Ballaststoffen.<br />

Auch der Brennwert und<br />

die Gesamtmenge an Kohlenhydraten<br />

pro 100 Gramm sollte genannt werden. Nur<br />

so ist es Diabetikern möglich, ihr Insulin richtig<br />

zu dosieren und ihre Ernährung zuverlässig zu<br />

planen. „Auch als vorbeugende Maßnahme gegen<br />

Übergewicht und seine Folgekrankheiten<br />

sind verständliche, gut lesbare Nährwertangaben<br />

notwendig“, sagt Thomas Danne, Vorstandsvorsitzender<br />

von diabetesDE. Diese sollten<br />

europaweit für alle verpackten Lebensmittel<br />

vorgeschrieben werden.<br />

Ein weiterer Kritikpunkt von diabetesDE sind die<br />

so genannten „Diabetiker-Lebensmittel“. Die<br />

veraltete nationale Diätverordnung (§ 12 DiätV)<br />

müsste nach heutigem Kenntnisstand komplett<br />

gestrichen werden. „Obwohl sich die Experten<br />

Quelle: FOTOLIA<br />

Diabetiker<br />

müssen nicht nur<br />

auf Kohlenhydrate<br />

achten<br />

seit Jahren einig sind, dass die als ‚Diabetiker-Lebensmittel’gekennzeichneten<br />

Produkte unnötig und sogar schädlich<br />

sind, gibt es sie immer noch", kritisiert<br />

Michaela Berger, Diabetes-Beraterin<br />

und stellvertretende Vorsitzende<br />

von diabetesDE.<br />

Bei diesen Lebensmitteln handelt es<br />

sich überwiegend um Süßigkeiten, in<br />

denen der Zucker durch Ersatzstoffe<br />

ausgetauscht ist. Dies habe für Diabetiker<br />

allerdings keine Vorteile, so Berger.<br />

Zwar zeichnen sich die Lebens-<br />

mittel durch einen wenig Kohlehydrate aus, dafür<br />

steigt aber der Fettanteil. Dieser hohe Fettgehalt<br />

ist ein Problem, denn Fett hat ungefähr<br />

doppelt so viele Kalorien wie Kohlenhydrate.<br />

Durch die Kennzeichnung meinen Viele jedoch,<br />

sie täten sich mit diesen Lebensmitteln etwas<br />

Gutes und essen besonders viel davon. Stattdessen<br />

nehmen sie zu, wenn sie vermehrt zu<br />

diesen vermeintlich „guten“ Produkten greifen.<br />

Wie irreführend die Kennzeichnung bisher ist,<br />

belegen die Verbraucherzahlen: Immer noch nutzen<br />

50 Prozent aller Menschen mit Diabetes diese<br />

Produkte. "Diese Irreführung des Verbrauchers<br />

muss aufhören“, forderte Danne. Es liege<br />

in der Hand der Politik, Klarheit zu schaffen.<br />

MGM Seite 14<br />

fiel den Wissenschaftlern auf, dass jeder zweite<br />

Schlaganfall-Betroffene ausgesprochen ungesund<br />

gelebt hatte. "Alle waren Raucher, bewegten<br />

sich zu wenig, aßen selten frisches<br />

Obst und Gemüse und tranken meist auch zu<br />

viel Alkohol", erklärt Martin Grond, Vorstandsmitglied<br />

der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft<br />

und Chefarzt am Kreisklinikum Siegen.<br />

Kamen alle vier Einflüsse zusammen, betrug<br />

das Schlaganfallrisiko hohe 5,8 Prozent.<br />

Unter den <strong>Gesundheit</strong>sbewussten kam es mit<br />

1,7 Prozent weit seltener zu einem Schlaganfall.<br />

Die <strong>Gesundheit</strong>sbewussten rauchten<br />

nicht, trieben täglich eine Stunde Sport oder<br />

waren beruflich viel auf den Beinen. Zudem<br />

tranken sie nur wenig Alkohol und aßen fünf<br />

Mal täglich Obst oder Gemüse. "Die Studie<br />

hat eindeutig belegt: Je gesünder der Lebensstil,<br />

desto geringer das Schlaganfallrisiko",<br />

sagt Grond.<br />

Mehr Bewegung für die <strong>Gesundheit</strong><br />

Regelmäßige Bewegung fördert die <strong>Gesundheit</strong>. Die meisten<br />

Menschen wissen das, doch nur jeder zweite lebt auch danach.<br />

Sportmuffel sollten sich nicht abschrecken lassen, denn nicht<br />

Hochleistung wird gefordert, sondern Ausdauer.<br />

Die Deutschen wandeln sich zu Dauersitzern, knapp die Hälfte des Tages bewegen<br />

sie sich nicht. Das mag auch beruflich bedingt sein, aber sicher nicht<br />

nur. Etwas Anderes spielt oft eine große Rolle: der innere Schweinehund.<br />

Gewusst wie<br />

Keiner muss zum Spitzensportler werden – meist ist dies sogar schädlich:<br />

Vier von fünf „Sportwütigen“ schießen über das Ziel hinaus und überlasten<br />

damit Herz, Kreislauf und Gelenke. Wer sich während seines Trainings<br />

noch ohne Probleme unterhalten kann, ist auf der sicheren Seite und überschreitet<br />

seine Leistungsgrenze nicht.<br />

Wer mit Köpfchen trainiert, lässt es langsam, aber regelmäßig angehen.<br />

Welchen Sport man sich aussucht, bleibt weitgehend den eigenen Vorlieben<br />

überlassen. Da nicht Kraft und Geschwindigkeit wichtig sind, eignen<br />

sich Ausdauersportarten. Dazu gehören zum Beispiel:<br />

Radfahren<br />

gehört<br />

zu den<br />

Ausdauersportarten<br />

Quelle: FOTOLIA<br />

Gehen / Wandern,<br />

Laufen / Joggen,<br />

Radfahren,<br />

Ski-Langlauf,<br />

Gymnastik,<br />

Tanzen,<br />

Schwimmen.<br />

Wer schon allein beim Gedanken an Sport die Puste verliert, kann trotzdem<br />

etwas tun. Zum Beispiel Treppen steigen statt den Fahrstuhl oder die<br />

Rolltreppe zu nehmen. Das Auto bewusst zwei Straßen weiter weg parken<br />

und den Rest zu Fuß gehen. Es gibt viele Situationen, die sich eignen,<br />

um „mehr Bewegung“ in den Alltag zu bringen.


DIALOG<br />

Schreiben Sie uns!<br />

Mit den beiden vorbereiteten Antwortkarten können Sie uns schreiben, was Sie wollen: am Gewinnspiel/Preisrätsel teilnehmen<br />

(Seiten 28/29) oder Informationsmaterial anfordern. Selbstverständlich sind wir auch telefonisch für Sie da, wenn Sie Fragen haben:<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V., Leipzig, Telefon 0341/87059590<br />

Preisrätsel<br />

(Seiten 28/29)<br />

Wenn Sie die richtige<br />

Lösung eintragen und<br />

die Postkarte rechtzeitig<br />

absenden, können Sie<br />

an unserer Verlosung<br />

teilnehmen und ein viertägiges<br />

<strong>Gesundheit</strong>s-<br />

Wochenende für zwei<br />

Personen gewinnen.<br />

Bitte beachten Sie den<br />

Einsendeschluss<br />

01.10.<strong>2009</strong><br />

Infomaterial<br />

Mit dieser Antwortkarte<br />

können Sie die verschiedenenPatienteninformationen<br />

des<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong><br />

e.V. anfordern.<br />

Die Gewinnfrage:<br />

Was bedeutet „Sanus per aquam“?<br />

Antwort<br />

Die richtige Lösung finden Sie im Bericht über die Bäderregion Schwarzwald-Bodensee<br />

auf den Seiten 28/29.<br />

Mit dieser Antwortkarte können Sie Infomaterial beim <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />

bestellen. Das Angebot ist für Sie kostenfrei.<br />

(Bitte ankreuzen - auch mehrfach!)<br />

Merkblatt »Medizinische Rehabilitation<br />

im Rahmen des betrieblichen Eingliederungsmanagements<br />

- alle können gewinnen!«<br />

Merkblatt »Medizinische Rehabilitation -<br />

Grundsicherung für Arbeitsuchende«<br />

CD-ROM »Zeit für Ihre <strong>Gesundheit</strong>«<br />

Eine CD für Patientinnen und Patienten<br />

mit einer Hilfestellung rund um die Antragstellung,<br />

TV-Beiträgen, Service-Telefonnummern,<br />

Infomaterial für die Erwachsenen-<br />

und Kinderrehabilitation u.a.<br />

MGM Seite 15<br />

Broschüre »Reha vor Pflege«<br />

Die Anzahl der Pflegebedürftigen steigt.<br />

Was die medizinische Reha leistet, erfahren<br />

Sie hier.<br />

Broschüre »Reha vor Rente«<br />

Eine gezielte medizinische Rehabilitation<br />

kann die Frühverrentung oft verhindern.<br />

Katalog »Rehabilitationskliniken stellen<br />

sich vor« Das umfassende und aktuelle<br />

Nachschlagewerk – nun schon in der 12.<br />

Auflage.


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Vorname Name<br />

Straße, Haus-Nr.<br />

PLZ Ort<br />

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DIALOG<br />

MGM Seite 16<br />

Bitte freimachen<br />

An den<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />

Gustav-Mahler-Str. 2<br />

04109 Leipzig<br />

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<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />

Gustav-Mahler-Str. 2<br />

04109 Leipzig


INTERVIEW<br />

Den Schweinehund in Etappen besiegen<br />

Dr. Gunther Hölz im Gespräch zu Ernährung und Fasten<br />

Der Internist Dr. med. Gunther Hölz ist Chefarzt der Kurpark-Klinik in Überlingen<br />

am Bodensee. Der Schwerpunkt der Klinik liegt in der Behandlung<br />

ernährungs abhängiger Krankheiten, Diabetologie, Heilfasten und Natur -<br />

heil verfahren. Hölz spricht mit <strong>Mein</strong> <strong>Gesundes</strong> <strong>Magazin</strong> über den Sinn des<br />

Fastens und über die Erfolgsaussichten von Patienten, die ihr Gewicht<br />

verringern wollen.<br />

<strong>Mein</strong> <strong>Gesundes</strong> <strong>Magazin</strong>: Muss jeder Patient<br />

fasten, der in Ihre Klinik kommt?<br />

Dr. Gunther Hölz: Nein, natürlich nicht. Die<br />

Ärztegesellschaft Heilfasten und Ernährung definiert<br />

Fasten als freiwilligen Verzicht auf feste<br />

Nahrung für einen gewissen Zeitraum. Deshalb<br />

beraten wir die Patienten und finden heraus,<br />

was sie selbst für sich tun wollen. Auf jeden<br />

Fall müssen wir die Eigenverantwortlichkeit<br />

für die Erkrankung fördern und dadurch die<br />

Betroffenen aktiv an der Behandlung beteiligen.<br />

Etwa siebzig Prozent unserer Patienten entschließen<br />

sich zum Fasten für eine gewisse<br />

Zeit ihres Aufenthalts. Sie nehmen keine feste<br />

Nahrung zu sich, sondern nur Flüssigkeit in<br />

Form von Gemüsesuppen, Säften, Wasser und<br />

Tee. Nach einem sorgfältigen Kostaufbau werden<br />

sie auf jeden Fall hingeführt zu einer energiebeschränkten,<br />

frischkostbetonten Vollwerternährung.<br />

Die restlichen dreißig Prozent der Patienten essen<br />

bei uns. Das bedeutet für viele Menschen<br />

eine völlige Umstellung ihrer Ernährungsgewohnheiten.<br />

Es gibt bei uns eine frischkostbetonte<br />

Vollwertnahrung – tierisches Fett und<br />

Eiweiß ist deutlich eingeschränkt.<br />

Durch die Zertifizierung als „Lehrklinik für Ernährungsmedizin“<br />

wird die Zusammensetzung<br />

der Ernährung in unserer Klinik regelmäßig kontrolliert.<br />

Mit der Kombination Fasten und biologischer<br />

Vollwertkost stellt unsere Klinik eine<br />

Besonderheit der Ernährungsmedizin in<br />

Deutschland dar.<br />

MGM: Sind Fasten und Nulldiät das Gleiche?<br />

Hölz: Im Gegenteil – Fasten und Nulldiät unterscheiden<br />

sich grundsätzlich. Zum Fasten gehört<br />

unabdingbar eine ganzheitliche Lebensstilveränderung.<br />

Deshalb dürfen Elemente wie<br />

Bewegung, Entspannung und auch geistige<br />

Prozesse in diesem Konzept nicht fehlen. Wichtig<br />

sind auch die Physiotherapie, das <strong>Gesundheit</strong>straining<br />

und die Psychotherapie in Gruppen-<br />

und Einzelgesprächen.<br />

Ergänzende Verfahren wie Phytotherapie,<br />

Atemtherapie oder Akupunktur können je nach<br />

Krankheitsbild dazu kommen. Nulldiäten oder<br />

Crash-Diäten macht man heute nicht mehr –<br />

sie fanden meist ohne spezielle Betreuung<br />

statt. Das Ziel war lediglich die Gewichtsabnahme<br />

und nicht die Umstellung der Ernährungs-<br />

und Bewegungsgewohnheiten. Das therapeutische<br />

Fasten bei uns in der Klinik ist dagegen<br />

eine sehr gut strukturierte und wissenschaftlich<br />

untersuchte Methode, die sich streng<br />

nach den Leitlinien der Ärztegesellschaft richtet.<br />

MGM: Was passiert dabei genau?<br />

Hölz: In einem ausführlichen Aufnahmegespräch<br />

bekommt jeder Patient ein eigenes Programm<br />

vorgeschlagen, das speziell auf seine<br />

Krankheiten und Bedürfnisse zugeschnitten ist.<br />

Die Patienten, die sich dann zum Fasten entschließen,<br />

beginnen das Fasten üblicherweise<br />

nach ein bis zwei Entlastungstagen.<br />

In der Gruppe wird dem Patienten die Methode<br />

noch einmal gründlich erklärt. Dann wird gemeinsam<br />

das Glaubersalz getrunken. Glaubersalz<br />

ist für die Darmreinigung nötig: Sie ermöglicht<br />

dem Körper auf das umzustellen, was<br />

wir ‚Ernährung von innen’ nennen. Nach Verbrauch<br />

der Kohlenhydrate am ersten Fastentag<br />

ist Fett nun der Hauptbrennstoff. Ein gezieltes<br />

Bewegungsprogramm soll besonders<br />

bei den Patienten, die Abnehmen wollen, den<br />

Muskelabbau vermeiden. Dass die Patienten<br />

im Fasten so leistungsfähig sind, obwohl sie<br />

nicht essen, überrascht sie oft selbst am meisten.<br />

Sehr gut bewährt hat sich diese Vorgehensweise<br />

auch beim so genannten Etappenheilverfahren,<br />

das wir mit einigen Patienten<br />

durchführen.<br />

MGM: Wie sehen diese Etappen aus?<br />

Hölz: Die Patienten kommen üblicherweise zu<br />

einer dreiwöchigen Grundbehandlung zu uns.<br />

Sie nehmen anschließend viele Impulse zur<br />

Änderung ihres Lebensstils mit nach Hause.<br />

Damit müssen sie in den folgenden sechs Monaten<br />

das Gewicht, das sie bei der Entlassung<br />

hatten, zumindest halten können. Dann kommen<br />

sie für eine Woche in die erste Etappe<br />

wieder in die Klinik, um einen erneuten Motivationsschub<br />

zu erhalten, ihre Kenntnisse auf-<br />

MGM Seite 17<br />

zufrischen und natürlich auch weiter Gewicht<br />

abzunehmen.<br />

Nach weiteren sechs Monaten erfolgt die zweite<br />

Etappe nach denselben Richtlinien.<br />

Unserer Erfahrung nach bringt dieses Vorgehen<br />

für die Patienten einen besseren und vor<br />

allem länger anhaltenden Effekt als nur ein langer<br />

Aufenthalt am Stück. Wir haben gelernt,<br />

dass der innere Schweinehund immer wieder<br />

versucht, die Oberhand zu gewinnen. Das Etappenverfahren<br />

fördert speziell die Patienten, die<br />

aktiv an der Bewältigung ihrer Krankheit mitarbeiten.<br />

Patienten, die nicht in der Lage sind,<br />

ihr Entlassgewicht für sechs Monte zu stabilisieren,<br />

fallen automatisch aus diesem Programm<br />

heraus.<br />

MGM: Wie erfolgreich ist die Behandlung?<br />

Hölz: Adipositas und Stoffwechselstörungen<br />

sind chronische Erkrankungen – soll die Behandlung<br />

wirksam sein, muss der Patient mitmachen.<br />

Für viele Menschen ist es schwierig,<br />

Lebensstilkorrekturen im Alltag umzusetzen.<br />

Deshalb funktioniert unsere Vorgehensweise<br />

natürlich nicht zu hundert Prozent.<br />

Im Durchschnitt sind unsere Ergebnisse aber<br />

sehr gut, wie wir in mehreren Untersuchungen<br />

auch durch Langzeitbeobachtungen dokumentiert<br />

haben. Beim Etappenheilverfahren<br />

verlieren die Männer beispielsweise im Durchschnitt<br />

30 Kilo, die Frauen 20 Kilo in einem Jahr.<br />

Nichts motiviert mehr als der erreichte Erfolg:<br />

Die Lebensqualität und alle Stoffwechselstörungen<br />

haben sich bei den Patienten deutlich<br />

gebessert. Sie sind besser beweglich, atmen<br />

wieder leichter und schlafen besser. Das klinische<br />

Fasten ist eine der risikoärmsten Methoden<br />

in der Inneren Medizin zur Behandlung von<br />

chronischen Erkrankungen, wenn sie richtig<br />

durchgeführt wird. Neben der Adipositas und<br />

Stoffwechselerkrankungen behandeln wir auch<br />

Patienten mit rheumatischen Erkrankungen –<br />

dort ist die Behandlung wissenschaftlich äußerst<br />

gut untermauert. Auch bei psychosomatischen<br />

Erkrankungen und in der Tumornachsorge<br />

hat sich die Methode bewährt.<br />

MGM: Zurück zu denen, die essen. Zur Behandlung<br />

gehört auch, wenig Kalorien zu sich<br />

zu nehmen. Wie schaffen es extrem Übergewichtige,<br />

mit 1000 Kalorien am Tag auszukommen?<br />

Hölz: Wir gehen heute davon aus, dass die Insulinresistenz<br />

eine zentrale Rolle bei der Adipositas<br />

und den begleitenden Stoffwechselstörungen<br />

spielt: Das heißt, die Kör perzellen<br />

reagieren nicht mehr richtig auf Insulin. Insulin<br />

sorgt normalerweise dafür, dass die Körperzellen<br />

den Zucker aufnehmen. Die Pa-


tienten fühlen sich häufig hungrig, obwohl sie<br />

viel essen. Wie bei einer Sucht können sie die<br />

Nahrungsmenge schlecht verringern.<br />

Am sechsten bis siebten Fasttag wird diese<br />

Insulinresistenz üblicherweise durchbrochen.<br />

Die Patienten sind danach mit einer ener getisch<br />

knappen Ernährung sehr zufrieden und<br />

fühlen sich satt. Das erstaunt die Pa tienten<br />

häufig am meisten, da sie vorher – mit zum<br />

Teil mehr als 6000 kcal – ein richtiges Sättigungsgefühl<br />

nicht mehr erreicht hatten.<br />

MGM: Was halten Sie in der Behandlung der<br />

Fettleibigkeit für besonders wichtig?<br />

Wenig Testosteron bei<br />

dicken Männern<br />

Bis zu 40 Prozent der Männer mit dickem Bauch, gestörtem<br />

Stoff wechsel oder einem Diabetes mellitus Typ 2 mangelt es<br />

am männlichen Geschlechtshormon Testosteron. Nach neuesten<br />

Erkenntnissen scheinen sich Hormonmangel und chronische<br />

Erkrankungen gegenseitig zu bedingen.<br />

Das männliche Geschlechtshormon Testosteron beeinflusst beim Mann<br />

nicht nur die Sexualität und die Psyche. Das Hormon regt auch den<br />

Aufbau von Muskeln und Knochen an und verringert die Fettmasse.<br />

Körpergewicht und Testosteronspiegel hängen eng zusammen und sie<br />

beeinflussen einander.<br />

Wirkt eine zusätzliche Testosterongabe bei adipösen Männern also günstig<br />

auf Gewicht, Fett- und Muskelmasse? Kleinere Studien berichten über<br />

derartige Effekte: Testosteronbehandelte Männer mit einem Typ 2-Diabetes<br />

mellitus verlieren Bauchfett. Das zuckerregulierende Hormon Insulin<br />

wirkt bei ihnen besser und der Diabetes lässt sich wirksamer<br />

behandeln. "Größere Studien an adipösen Männern sollen jetzt beantworten,<br />

ob Testosterongaben zukünftig eine therapeutische Option darstellen<br />

könnten", so Christof Schöfl vom Universitätsklinikum Erlangen<br />

und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie<br />

(DGE).<br />

Testosteron ist zwar als Medikament verfügbar. Ein niedriger Testosteronspiegel<br />

allein rechtfertigt jedoch keine Hormontherapie, so die<br />

Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Die Entscheidung für eine Behandlung<br />

müsse deshalb vom Stoffwechselspezialisten, dem Endokrinologen,<br />

auf jeden Einzelfall genau abgestimmt werden.<br />

INTERVIEW<br />

Hölz: Zweifellos hat die Lebensstilkorrektur eine<br />

große Bedeutung. Dies betrifft die Ernährungsgewohnheiten<br />

und die Bewegungsgewohnheiten<br />

im Alltag, in der Freizeit und auch<br />

das Streben nach einer emotionalen Ausgeglichenheit.<br />

Eine Therapie mit Arzneimitteln kann<br />

häufig nur kurzfristig Symptome bessern. Zu<br />

uns kommen viele adipöse Patienten mit einer<br />

großen Menge an Medikamenten – Medikamente<br />

für den Blutzucker, für den Bluthochdruck<br />

oder Cholesterinsenker. Oft kann man sie<br />

weglassen oder wenigstens reduzieren. Eine<br />

alleinige medikamentöse Therapie führt meist<br />

in eine Sackgasse. Eine Lebensstiländerung ist<br />

Wasserspender an Schulen stoppen Übergewicht<br />

Grundschulkinder werden seltener<br />

übergewichtig, wenn in ihrer<br />

Schule ein Wasserspender steht<br />

und die Lehrer regelmäßiges Wassertrinken<br />

klar befürworten.<br />

Zu Beginn des Schuljahres ließen<br />

Wissenschaftler der Dortmunder<br />

Forschungsinstituts für Kinderernährung<br />

(FKE) in einem Teil der Es-<br />

MGM Seite 18<br />

sener und Dortmunder Grundschulen<br />

Wasserspender installieren.<br />

Die Forscher hatten sich<br />

auf Schulen aus sozialen Brennpunkten<br />

beschränkt. Die Lehrer<br />

führten zudem eine kurze Unterrichtsreihe<br />

durch, in der sie ihre<br />

Schüler über die Bedeutung von<br />

Wasser für den Körper aufklärten.<br />

für die Pa tienten anfangs schwer, die Patienten<br />

werden durch den Erfolg aber reichlich belohnt.<br />

Auch ökonomisch sehe ich keinen anderen<br />

Weg: Über- und Fehlernährung, Bewegungs -<br />

mangel und emotionale Belastungen führen bei<br />

den Menschen viel zu früh zu Erkrankungen –<br />

mit allem persönlichen Leid und natürlich auch<br />

mit allen Folgekosten für das <strong>Gesundheit</strong>swesen.<br />

Diabetes trat zum Beispiel früher vorwiegend<br />

bei Menschen um die 60 auf, jetzt haben<br />

wir schon viele 30-Jährige mit dieser Stoffwechselerkrankung.<br />

Diese Entwicklung wieder<br />

zurückzudrehen ist auch eine wichtige Aufgabe<br />

der Rehabilitation.<br />

Extrem Dicke<br />

rühren sich kaum<br />

Der amerikanische Herzspezialist Thomas Vanhecke und seine Kollegen haben<br />

zehn stark Adipösen mit einem Body Mass Index von mindestens 40 (BMI =<br />

Körpergewicht in kg/Körpergröße in m2 Stark Übergewichtige (BMI über 40) bewegen sich laut<br />

einer aktuellen amerikanischen Studie 8,4 Minuten am Tag.<br />

Den Rest des Tages verbringen sie sitzend oder liegend.<br />

) untersucht. Sie legten den Testpersonen<br />

für drei Tage einen Aktivitätssensor an, der die gemachten Schritte zählte<br />

und den Kalorienverbrauch maß.<br />

Im Schnitt legte jeder in den drei Tagen 3.763 Schritte zurück – bei einer Schrittlänge<br />

von 0,75 Metern entspricht das einer täglichen Strecke von 941 Metern.<br />

99 Prozent (23 Stunden und 51,6 Minuten) des Tages verbrachten die Teilnehmer<br />

sitzend oder liegend.<br />

Der durchschnittliche Kalorienverbrauch pro Tag lag bei 2.668kcal. „Unsere Ergebnisse<br />

geben einen Einblick in den Zusammenhang von Adipositas und körperlicher<br />

Aktivität“, so Vanhecke. „Sie machen deutlich, wie wichtig es ist, bei<br />

diesen Menschen auf mehr Bewegung zu achten.“<br />

Als weiteren Trinkanreiz erhielt<br />

jedes Kind eine Wasserflasche.<br />

Gut 1.600 Grundschüler kamen in<br />

den Genuss dieser Maßnahmen.<br />

Im Schnitt tranken sie am Ende<br />

des Schuljahres täglich ein Glas<br />

Wasser mehr als ihre 1.300 Altersgenossen<br />

aus einer Kontrollgruppe.


In Deutschland sind fast neun Prozent der Kinder<br />

und Jugendlichen von drei bis 17 Jahren<br />

übergewichtig, weitere sechs Prozent sind<br />

stark übergewichtig, sprich fettleibig (adipös).<br />

Viele unterschiedliche Behandlungsangebote<br />

stehen Familien mit adipösen Kindern zur Verfügung,<br />

doch ob sie wirken, ist kaum überprüft.<br />

Die Bundeszentrale für gesundheitliche<br />

Aufklärung hat jetzt gemeinsam mit Wissenschaftlern<br />

der Universität Ulm ambulante und<br />

stationäre Behandlungen<br />

bei<br />

fast 2.000 adipösen<br />

Mädchen<br />

und Jungen im Alter<br />

von acht bis 16<br />

Jahren aus 48<br />

Einrichtungen beurteilt.<br />

Der Vergleich der<br />

Daten vor Behandlungsbeginn<br />

mit denen am Behandlungsendebelegt,<br />

dass Rehabili-<br />

tationsmaßnahmen bei adipösen Kindern und<br />

Jugendlichen die <strong>Gesundheit</strong> fördern.<br />

Jeder Dritte schon krank<br />

Zu Behandlungsbeginn wurden bei jedem vierten<br />

Jugendlichen Bluthochdruck und bei jedem<br />

dritten erhöhte Blutfettwerte diagnostiziert.<br />

Die Behandlung verringerte diese Risikofaktoren<br />

deutlich: Sie führte bei zwei Dritteln<br />

der betroffenen Kinder zu weniger Bluthochdruck<br />

und bei drei Vierteln der Betroffenen<br />

zur Normalisierung der Blutfettwerte.<br />

Zusätzlich beeinträchtigen Übergewicht und<br />

Adipositas die Lebensqualität und die psychische<br />

<strong>Gesundheit</strong>. Die Therapie verbesserte<br />

beides, vor allem das körperliche Wohlbefinden<br />

stieg. Probleme in der Schule sowie<br />

mit Gleichaltrigen wurden dagegen kaum weniger.<br />

Positiver Trend<br />

Vor Beginn der Behandlungen wurde jedes<br />

zweite Kind als adipös und 37 Prozent sogar<br />

als extrem adipös eingestuft. Bei Behandlungsende<br />

hatten drei von vier Kindern und<br />

REHA<br />

Schulungsangebote helfen<br />

übergewichtigen Kindern<br />

Anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Adipositas-Gesellschaft im<br />

Oktober 2008 stellte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung den<br />

Effekt von Rehabilitationsmaßnahmen bei adipösen Kindern und<br />

Jugendlichen vor. Durch die Adipositas-Behandlung verringern die Mädchen<br />

und Jungen ihr Gewicht und lernen, sich gesünder zu verhalten.<br />

Bildvorschlag: Fotolia, #11766483<br />

Adipöse Kinder brauchen<br />

Hilfe<br />

Jugendlichen ihr Gewicht gehalten oder vermindert<br />

– gut jeder Zweite verlor sogar deutlich<br />

an Gewicht.<br />

Ziele der stationären Reha<br />

Verringerung des Körpergewichtes<br />

Gesündere Ernährung<br />

Langfristige Umstellung von Ess- und<br />

Ernährungsgewohnheiten<br />

Erkennen und Vermeiden von Folgeerkrankungen<br />

Verbesserung der Leistungsfähigkeit<br />

Steigerung des Energieverbrauches<br />

durch mehr Bewegung<br />

Steigerung von Körper- und Selbstbewusstsein<br />

Empfehlungen des Verbandes<br />

Deutscher Rentenversicherungsträger<br />

Weitere positive Effekte der Behandlungsprogramme<br />

sind eine bessere Ernährung und<br />

mehr Bewegung. Auch der hohe TV- und PC-<br />

Konsum nahm ab. Jüngere und nicht so stark<br />

übergewichtige waren erfolgreicher als ältere<br />

adipöse Kinder und Jugendliche. Jungen<br />

und Mädchen waren ähnlich erfolgreich.<br />

Langer Atem erforderlich<br />

Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale<br />

für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) warnt<br />

jedoch davor, voreilige Schlüsse zu ziehen:<br />

„Es freut mich, dass mehr als die Hälfte der<br />

betroffenen Kinder und Jugendlichen es geschafft<br />

haben, deutlich an Gewicht zu verlieren<br />

und die körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen<br />

zu verringern. Leider wissen<br />

wir aus anderen Studien, wie schwierig es ist,<br />

die gelernten gesundheitsförderlichen Verhaltensweisen<br />

auf Dauer beizubehalten.“ Besonders<br />

schwer sei es, die bei einem stationären<br />

Aufenthalt erzielten positiven Veränderungen<br />

auch in den normalen Alltag mit Familie,<br />

Schule und Freunden zu übertragen. Die<br />

Daten der Ein- und Zwei-Jahres-Nach unter -<br />

suchung werden bald auch darüber Auskunft<br />

geben.<br />

INFO<br />

Die Ergebnisse der Beobachtungsstudie<br />

der BZgA sind im Internet abrufbar unter<br />

www.bzga-kinderuebergewicht.de.<br />

MGM Seite 19<br />

Weiterbehandlungs -<br />

konzepte für<br />

übergewichtige Kinder<br />

Gerade bei Kindern kann die<br />

stationäre Rehabilitation eine<br />

Verhaltensänderung anstoßen.<br />

Aber wie geht es weiter?<br />

Der Forschungsverbund Rehabilitationswissenschaften<br />

hat<br />

ein Weiterbehandlungs konzept<br />

getestet.<br />

In der stationären Rehabilitation lernen Kinder<br />

und Jugendliche, wie sie sich gesund ernähren<br />

und mehr bewegen. Darauf können<br />

sie stolz sein. Doch nur, wenn sie das Gelernte<br />

im Alltag zuhause umsetzen, profitiert<br />

ihre <strong>Gesundheit</strong> langfristig.<br />

Wie die ambulante Weiterbehandlung aussehen<br />

sollte, untersuchte der Forschungsverbund<br />

Rehabilitationswissenschaften Sachsen-Anhalt<br />

und Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Der direkte Vergleich<br />

Die Kinder erhielten Beratungsgespräche,<br />

interaktive Materialien und Schulungen. Das<br />

Behandlungskonzept setzte sich zusammen<br />

aus den Empfehlungen der Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft<br />

Adipositas im Kinder- und<br />

Jugendalter (AGA) und der Fachgesellschaft<br />

Rehabilitation im Kinder- und Jugendalter.<br />

Mehr als 500 adipöse Kinder zwischen neun<br />

und 16 Jahren, die im Schnitt eine sechswöchige<br />

stationäre Rehabilitation durchlaufen<br />

hatten, nahmen an der Studie teil. Die Hälfte<br />

von ihnen erhielt für den Zeitraum eines<br />

Jahres eine strukturierte Weiterbehandlung,<br />

die anderen dienten als Vergleichsgruppe.<br />

Betreuung hilft<br />

Kinder und Jugendliche, die über ein Jahr<br />

weiter betreut werden, profitierten deutlich<br />

von dieser Begleitung. Sie hielten ihr Gewicht<br />

besser und konnten sogar weiter abnehmen.<br />

Vor allem Kinder mit hohem Leidensdruck,<br />

die von ihren Eltern unterstützt<br />

wurden, waren erfolgreich. Beratungstermine<br />

nutzten die Kinder kaum: Nur jeder<br />

Zweite nahm mehr als einen Termin wahr.<br />

Die Eltern und die betreuenden Ärztinnen<br />

und Ärzte konnten nach Studienende Verbesserungsvorschläge<br />

machen. Die Ärzte<br />

wünschen sich vor allem eine stärkere Einbindung<br />

der Eltern. Mehr Sportangebote für<br />

übergewichtige Kinder sowie eine zusätzliche<br />

psychologische Betreuung waren für die<br />

Eltern vorrangig.


REHA<br />

Rehabilitation nutzt<br />

übergewichtigen Kindern<br />

Bei adipösen Kindern und Jugendlichen kann eine Rehabilitation<br />

nach Paragraph 43 des fünften Sozialgesetzbuches beantragt werden.<br />

Welche Leistungen im Einzelfall sinnvoll sind,<br />

entscheidet der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin.<br />

Die Kinderärztin oder der Kinderarzt wird sehr<br />

genau prüfen, ob eine Rehabilitation angebracht<br />

ist. Die Entscheidung wird nicht allein anhand<br />

des Gewichtes gestellt, sondern es gehen auch<br />

zusätzliche Erkrankungen und die Motivation<br />

des Kindes und seiner Eltern mit in die Überlegungen<br />

ein.<br />

Bei folgenden Kindern und Jugendlichen kann<br />

eine Rehabilitation sinnvoll sein:<br />

Adipositas (BMI 97.-99,5. Perzentile) mit Begleiterkrankung,<br />

Extreme Adipositas (BMI über der 99,5 Perzentile).<br />

Leitlinie<br />

BMI-Perzentile (in kg/m²) bei Mädchen<br />

Alter in Jahren 90. Perzentile 97. Perzentile 99,5. Perzentile<br />

8 19,25 21,47 25,19<br />

9 20,04 22,54 26,69<br />

10 20,08 23,54 28,17<br />

11 21,61 24,51 29,36<br />

12 22,48 25,47 30,47<br />

13 23,33 26,33 31,26<br />

14 24,05 27,01 31,72<br />

15 24,59 27,45 31,86<br />

nach Kromeyer-Hauschild u.a. 2001<br />

Körpergewicht in kg<br />

BMI = -----------------------------------------------------------------<br />

Körpergröße in Metern x Körpergröße in Metern (m²)<br />

Eine Leitlinie bezieht sich auf ein bestimmtes<br />

Krankheitsbild und gibt Empfehlungen wie dieses<br />

behandelt werden soll. Erstellt werden Leitlinien<br />

meist von Fachgesellschaften auf Grundlage internationaler<br />

wissenschaftlicher Studien. Dazu suchen<br />

sich die Fachleute aus allen verfügbaren Zeitschriften<br />

die Artikel zu der Erkrankung heraus und<br />

bewerten deren Aussage. Was sich nachweislich<br />

bewährt hat, findet Einzug in die Leitlinie.<br />

Wichtige Eckpfeiler einer<br />

Schulung<br />

Ernährungsberatung<br />

Kalorienreduktion<br />

Bewegungsprogramme<br />

Verhaltenstherapeutische Elemente<br />

Elterneinbindung<br />

Aufklärung über Adipositas (Fettleibigkeit)<br />

Informationen an weiterbehandelnde/n<br />

Ärztin/Arzt<br />

MGM Seite 20<br />

BMI-Perzentile (in kg/m²) bei Jungen<br />

Es gibt viele Schulungsprogramme, die aber<br />

nicht immer gültigen Qualitätskriterien entsprechen.<br />

Zusätzlich fehlt meist der Nachweis,<br />

dass die Programme auch langfristig<br />

wirken. Für die Ärzte und Kostenträger – bei<br />

Kindern und Jugendlichen sind dies meist die<br />

Krankenkassen – ist es daher keineswegs immer<br />

einfach, das richtige Programm zu finden.<br />

Mitmachen muss sein<br />

Wer Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen<br />

in Anspruch nehmen will, muss sich<br />

zu aktivem Mitmachen verpflichten – das gilt<br />

auch für Kinder und Jugendliche.<br />

Sind also die Kinder und ihre Familien nicht<br />

bereit zu Verhaltensänderungen – oder lassen<br />

sich Verhaltensänderungen wegen einer<br />

schweren geistigen Behinderung nicht bewerkstelligen<br />

– spricht das gegen eine Rehabilitation.<br />

Nur wer das Gelernte umsetzen kann, profitiert<br />

von Schulungsmaßnahmen.<br />

Alter in Jahren 90. Perzentile 97. Perzentile 99,5. Perzentile<br />

8 19,01 21,11 24,62<br />

9 19,78 22,21 26,55<br />

10 20,60 23,35 28,35<br />

11 21,43 24,45 30,11<br />

12 22,25 25,44 31,38<br />

13 23,01 26,28 32,08<br />

14 23,72 26,97 32,61<br />

15 24,36 27,53 32,96<br />

nach Kromeyer-Hauschild u.a. 2001<br />

Folgende Schritte sind nötig:<br />

1. BMI berechnen. Ein Beispiel: Bei einem elfjährigen Jungen, der 40 kg wiegt und 1,50 m groß ist, ergibt<br />

sich folgender BMI 40/(1,5)²=17,78. Die Berechnung ist für Jungen und Mädchen gleich.<br />

2. BMI mit der Tabelle vergleichen:<br />

a) Tabelle für Jungen oder Mädchen auswählen.<br />

b) In der ersten Spalte nach dem Alter suchen.<br />

c) In der Alterszeile nach rechts gehen und Werte vergleichen. Der elfjährige Junge liegt mit seinem<br />

BMI von 17,78 unterhalb der 90. Perzentile – er ist nicht übergewichtig. Hätte der Junge bei gleicher<br />

Größe von 1,50 m ein Gewicht von 70 kg, ergäbe sich ein BMI von 70/(1,5)2=31,11. Damit läge der<br />

BMI über der 99,5. Perzentile von 30,11. Der Junge wäre „extrem adipös“.<br />

Leitlinie<br />

Leitlinie<br />

Auch wenn die Tabelle zunächst<br />

schwierig aussieht –<br />

sie ist gar nicht so schwer.<br />

Wozu denn Leitlinien?<br />

Wenn es um medizinische Behandlungsqualität geht, ist heute<br />

oft von Leitlinien die Rede. Doch was verbirgt sich dahinter und<br />

gibt es sie auch für die Behandlung der Adipositas?<br />

Kritiker halten dieses Vorgehen für zu ungenau:<br />

Was der Masse helfe, sei nicht zwangsläufig auch<br />

für den individuellen Fall richtig. Doch dieser Einwand<br />

ist schnell zu widerlegen: Die Handlungsempfehlungen<br />

der Leitlinien geben einen sicheren<br />

Rahmen. Die Entscheidung, wie in einem konkreten<br />

Fall vorgegangen wird, trifft nach wie vor der<br />

Arzt zusammen mit dem Betroffenen.<br />

Vergleichbar ist dies mit der Entwicklung in der Au-<br />

Gründe, die bei Kindern<br />

gegen<br />

eine Reha sprechen<br />

Keine Gruppenfähigkeit<br />

Schwere geistige Behinderung<br />

Keine Begleitperson bei unter<br />

8-Jährigen<br />

Fehlende Bereitschaft zur Mitarbeit<br />

toindustrie. Dort ist beispielsweise das Antiblockiersystem<br />

(ABS) heute Standard in jedem Auto.<br />

Grund dafür ist die nachgewiesen höhere Sicherheit.<br />

Wer würde darauf noch verzichten wollen?<br />

Zur Therapie der Adipositas hat die Arbeitsgemeinschaft<br />

Adipositas im Kinder- und Jugendalter<br />

(AGA) <strong>2009</strong> eine aktuelle Leitlinie herausgebracht.<br />

Von der Deutschen Adipositas Gesellschaft gibt es<br />

die Leitlinien „Adipositastherapie in Reha-Kliniken“,<br />

„Prävention und Therapie der Adipositas“ und „Adipositas“.<br />

Diese und weitere Leitlinien finden Sie auf den Internetseiten<br />

der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen<br />

medizinischen Fachgesellschaften,<br />

kurz AWMF (http://leitlinien.net/).


Antrag auf Rehabilitation für ein<br />

übergewichtiges Kind<br />

<strong>Mein</strong> Kind ist stark übergewichtig und die Kinderärztin befürwortet eine<br />

stationäre Rehabilitation. Wie geht es nun weiter?<br />

Klaus Wittmer ist 15 Jahre und wiegt 89 Kilogramm<br />

bei einer Größe von 1,65 Metern. Seine<br />

Schulleistungen könnten nicht besser sein,<br />

nur im Sport gehört er zu den Schlusslichtern.<br />

Klaus’ Mutter macht sich Sorgen. Immer häufiger<br />

versucht ihr Sohn mit fadenscheinigen<br />

Gründen eine Befreiung für den Sportunterricht<br />

zu bekommen. Er kapselt sich zunehmend<br />

ab, geht immer häufiger heimlich an den Kühl-<br />

Der Blick in den Spiegel erfreut nur wenige Adipöse<br />

schrank. Bei ihrem letzten Ausflug schaffte<br />

Klaus die zwei Treppen zur Aussichtsplattform<br />

nur mit Mühe. Sein Atem ging heftig, er musste<br />

immer wieder stehen bleiben.<br />

Klaus’ Mutter setzte sich abends zu ihrem<br />

Sohn und erzählte ihm von ihren Beobachtungen,<br />

Ängsten und Sorgen um ihn. Der<br />

Damm war gebrochen, es sprudelte aus Klaus<br />

nur so heraus: Wie er sich selbst hasst, seine<br />

Speckrollen nicht mehr anschauen kann, nicht<br />

will, dass ihn andere so sehen. Dass er sich<br />

als Selbstschutz einfach zurückziehe und dass<br />

der Frust zu schwach zu sein, ihn noch mehr<br />

essen lasse. Beide sind sich einig: Es muss<br />

was passieren!<br />

Der Besuch bei der Ärztin<br />

Die Hausärztin erklärt ihnen, dass Klaus mit<br />

seinem BMI von 32,7 (BMI = Körpergewicht<br />

in kg/(Körpergröße in Metern)² = 89/1,65 x<br />

1,65 = 32,696) in der 99,5. BMI-Perzentile liege.<br />

Dieser Wert bedeute, dass er stark adipös<br />

sei und 99,5 Prozent der Kinder in seinem Alter<br />

weniger wiegen. Nach einer körperlichen<br />

Untersuchung und einem ausführlichen Gespräch<br />

schlägt die Ärztin Klaus eine Rehabilitation<br />

in einer Klinik vor.<br />

Die Ärztin nennt drei Kliniken, die sie für geeignet<br />

hält. Er könne sich aber auch für eine<br />

andere Einrichtung entscheiden, diese müsse<br />

aber auf die Behandlung von adipösen Kindern<br />

spezialisiert sein. Falls er keine Wunschklinik<br />

habe, werde die Krankenkasse eine geeignete<br />

Reha-Klinik aussuchen.<br />

Der „gute Grund“ fürs Essen<br />

(bewusste und unbewusste Erklärungen<br />

von Adipösen – eine Auswahl)<br />

Langeweile: Was soll ich denn sonst tun?<br />

Frust: Weil ich so wütend bin und mich beruhigen<br />

will.<br />

Trost: Weil mich keiner mag.<br />

Schutz: Ich würde ja gern, kann körperlich<br />

aber nicht – das sieht man doch.<br />

Verbundenheit: Beim Essen ist mal die ganze<br />

Familie zusammen.<br />

Selbstbehauptung: Ich kann essen soviel<br />

ich will, das kann mir keiner verbieten.<br />

Vererbung: Alle in meiner Familie sind übergewichtig.<br />

Da ist es egal was ich esse.<br />

Identifikation: Dicke sind gemütlicher. Dicke<br />

haut nichts so schnell um.<br />

Die Bewilligung<br />

Klaus Mutter fordert bei ihrer Krankenkasse,<br />

bei der ihr Sohn über sie mitversichert ist, für<br />

ihn einen Antrag auf stationäre Rehabilitation<br />

an. Erst, wenn der Junge sein 15. Lebensjahr<br />

vollendet hat, könnte er dies selbst tun, müsste<br />

dann aber die Einwilligung seiner Mutter<br />

beilegen.<br />

Frau Wittmer legt den ausgefüllten Formularen<br />

den medizinischen Befundbericht der<br />

Hausärztin bei und schickt das Ganze ihrer<br />

Krankenkasse.<br />

Nach zwei Wochen erhält die Familie Post von<br />

ihrer Kasse. Sie enthält die Adresse der Reha-Klinik,<br />

die Bestätigung der Kostenübernahme<br />

und die Dauer der bewilligten Leistungen.<br />

Klaus setzt sich mit seiner Mutter<br />

gleich an den Computer, beide wollen sich die<br />

Klinik genauer anschauen.<br />

INFO<br />

Der <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong><br />

e.V. stellt auf seiner Webseite (www.arbeitskreis-gesundheit.de)<br />

eine Datenbank<br />

mit insgesamt 350 Reha-Kliniken zur Verfügung.<br />

MGM Seite 21<br />

Was sequenzielle<br />

Rehabilitation bedeutet<br />

Die Rehabilitation verändert sich.<br />

Starre Konzepte werden hinterfragt<br />

und den Bedürfnissen der Betroffenen<br />

angepasst. Ein neuer Ansatz ist<br />

die „Sequenzielle Rehabilitation“.<br />

Hausärzte und Reha-Kliniken arbeiten<br />

eng zusammen, damit Patientinnen<br />

und Patienten anhaltend von<br />

den Maßnahmen profitieren.<br />

Bei der integrierten Sequenziellen Rehabilitation<br />

(iSqR) gibt es keine starre Verweildauer<br />

oder festgelegte Intervalle zwischen stationären<br />

Rehabilitationsmaßnahmen mehr. Der<br />

Fokus liegt hier ganz bewusst auf den Bedürfnissen<br />

jedes einzelnen Kranken. Das Behandlungskonzept<br />

stützt sich auf anerkannte<br />

Leitlinien und baut wesentlich auf der ständigen<br />

Überprüfung vereinbarter Ziele auf.<br />

Gerade bei chronischen Erkrankungen wie der<br />

Adipositas ist es sinnvoll, in kleinen Schritten<br />

zu arbeiten: Teilziele werden benannt. Sind sie<br />

erreicht, heißt der nächste Schritt sie zu festigen.<br />

Erst dann wird ein weiteres Ziel in Angriff<br />

genommen.<br />

So profitieren adipöse Kinder<br />

Seit 2006 arbeitet beispielsweise die Caritas-<br />

Klinik am Feldberg mit krankhaft übergewichtigen<br />

(adipösen) Kindern auch nach diesem<br />

Konzept. Die Kinder werden in der dreijährigen<br />

Rehabilitation höchstens vier Mal stationär<br />

aufgenommen. Anfangs steht das Wissen<br />

und Können im Umgang mit der Krankheit im<br />

Vordergrund. Später wird das Erlernte stufenweise<br />

gefestigt und individuellen Verhältnissen<br />

angepasst. Am Ende arbeitet die Klinik mit<br />

den Familien darauf hin, dass sie allein das Gewicht<br />

des Kindes in einem gesunden Bereich<br />

halten können. Die Familie entscheidet mit,<br />

wie intensiv Betreuung und Hilfe sind und<br />

wann sie allein klar kommt.<br />

Die kleinen Patienten können wichtige Ziele<br />

anhand eines Ampelsystems im Blick behalten:<br />

"Grün" steht für Erfolg, "Gelb" markiert die<br />

Notwendigkeit, sich an das Erlernte verstärkt<br />

zu erinnern, und "Rot" signalisiert, dass Hilfe<br />

nötig ist, um das Reha-Ziel nicht zu gefährden.<br />

Zwischen der Familie, dem Arzt am Heimatort<br />

und der Klinik findet ein regelmäßiger Austausch<br />

statt – persönlich, telefonisch oder über<br />

das Internet.<br />

Die integrierte Sequenzielle Rehabilitation berücksichtigt,<br />

dass Adipositas eine komplexe<br />

und langfristige Erkrankung ist, die sich nicht<br />

innerhalb weniger Wochen in den Normalzustand<br />

überführen lässt.


REHA<br />

Ich will ja, aber…<br />

Stark übergewichtigen Menschen geht es nicht anders als<br />

Rauchern. Sie wissen meist, dass ihr Verhalten ungesund ist.<br />

An Versuchen dem Speck den Kampf anzusagen<br />

mangelt es nicht, aber dauerhafter Erfolg ist Mangelware.<br />

Hausärzte kennen die Probleme stark übergewichtiger<br />

Patienten gut: Die Pfunde sollen<br />

purzeln, aber am besten ohne eigenes Zutun.<br />

Eine Umfrage der Amerikanischen Gesellschaft<br />

für Ernährung ergab, dass 40 Prozent<br />

der Übergewichtigen nicht bereit sind, ihren<br />

ungesunden Lebensstil für eine bessere <strong>Gesundheit</strong><br />

aufzugeben.<br />

Trotzdem leiden viele Menschen mit Adipositas<br />

unter ihren körperlichen Problemen. Sie<br />

wollen Gewicht verlieren und ergreifen dafür<br />

jeden Strohhalm: Egal wie fragwürdig eine<br />

hoch gepriesene Schlankheitspille auch sein<br />

mag und wie fadenscheinig eine Diätversprechung<br />

daherkommt – oft finden sich genug Betroffene,<br />

die aus Verzweiflung zugreifen.<br />

Abführmittel gibt es eine Menge,<br />

die meisten sind ungeeignet<br />

Viel Gefahr, wenig Effekt<br />

Wer sich ein Schlankheitsmittel kauft, glaubt<br />

an Wunder. Denn wie sollte das sonst mit dem<br />

Abnehmen funktionieren, wenn bei gleicher<br />

Bewegung gleichviel gegessen wird? Trotzdem:<br />

Nur eine kleine Tablette einnehmen und<br />

schon purzeln die Pfunde, das hat seinen Reiz.<br />

Einige profitieren auf alle Fälle – die Hersteller.<br />

Die Gesellschaft für Ernährungsmedizin<br />

und Diätetik in Aachen schätzt, dass jährlich<br />

allein in Apotheken mindestens 170 Millionen<br />

Euro für Schlankheitsmittel bezahlt werden.<br />

Es ist nicht nur schade um jeden Cent, der für<br />

so ein Mittel ausgegeben wird. Häufig gehen<br />

die Menschen dabei hohe Risiken ein, deren<br />

sie sich nicht bewusst sind. 2007 untersuchte<br />

Stiftung Warentest 16 Abnehmpillen, die<br />

über das Internet zu beziehen waren. Davon<br />

enthielten 13 gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe.<br />

Noch ein Beispiel: Im Oktober 2008 nahm Sanofi-Aventis<br />

seine viel gepriesene Schlankheitspille<br />

Acomplia ® vom Markt. Laut Hersteller<br />

wegen der Gefahr von Depressionen.<br />

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte<br />

wird deutlicher: Allein in<br />

Deutschland seien 250 Meldungen zu Nebenwirkungen<br />

eingegangen. Nach Einnahme<br />

sei es zu Selbstmordversuchen gekommen,<br />

einige davon waren tatsächlich nicht nur ein<br />

Versuch, sondern endeten tödlich.<br />

Wem fällt das richtige Gewicht einfach so in<br />

den Schoß, egal, was er isst oder wie viel er<br />

sich bewegt? Den ein oder anderen mag es<br />

geben, aber das sind echte Ausnahmen und<br />

keineswegs die Regel.<br />

Alle guten Dinge sind Drei<br />

Zunehmen ist kein Geheimnis, sondern ein<br />

logisches Phänomen: Wer mehr isst, als sein<br />

Körper (ver)braucht, speichert die überschüssigen<br />

Kalorien in Fettzellen. Das Gleiche gilt<br />

für das Abnehmen: Wer mehr Kalorien verbraucht<br />

als er zu sich nimmt, verliert Gewicht.<br />

So wie wir Menschen unseren Jagdtrieb oder<br />

Fluchtinstinkt über Jahrhunderte verlernt haben,<br />

sind uns auch Hunger- und Völlegefühl<br />

abhanden gekommen. Der moderne Mensch<br />

hört nicht auf die Signale seines Körpers. Und<br />

Mutter-Kind Reha gegen<br />

Übergewicht<br />

MGM Seite 22<br />

wer nicht hören will oder kann, muss eben<br />

seinen Verstand benutzen.<br />

Das Rezept zum Abnehmen klingt einfach:<br />

Weniger und gesünder essen, sowie mehr<br />

Bewegung. Trotzdem, alte Gewohnheiten lassen<br />

sich nicht so leicht über Bord werfen –<br />

hier ist Disziplin gefragt. Jeder Anfang ist<br />

schwer und Durchhalten keine Selbstverständlichkeit.<br />

Auch Nein-Sagen will gelernt<br />

sein. Die gute Nachricht: Jeder kann es schaffen.<br />

Wer sich Unterstützung holt, erreicht seine<br />

Ziele leichter und schneller. Möglichkeiten<br />

gibt es viele: Den Partner oder die Partnerin,<br />

eine Selbsthilfegruppe, den Hausarzt,<br />

eine Ernährungsberatung, Rehabilitationsmaßnahmen,<br />

Sportvereine und Informationsmaterial.<br />

Ein Beispiel: Gerda V. ist 43 Jahre, verheiratet<br />

und wiegt 95 Kilogramm bei einer Größe von<br />

1,68 Metern. Sie hat zwei Söhne, Daniel ist sieben<br />

und Arthur neun Jahre alt, die sie ganz<br />

schön auf Trab halten.<br />

Mit Tränen in den Augen berichtet Gerda V. der<br />

Hausärztin von ihrem Frust darüber, dass sie<br />

kein Gewicht abnehme und von sich selbst enttäuscht<br />

sei. Sie habe viele Diäten und Diätprodukte<br />

ausprobiert, nichts habe geholfen.<br />

Kommentar: Der Konflikt, in dem sich Frau V.<br />

bewegt, ist gut bekannt als „Must-but-cannot-<br />

Dilemma“, bei dem der Wunsch gesund zu sein,<br />

das eigene Versagensgefühl im Weg steht. Frau<br />

V. braucht, wie die meisten Menschen, Hilfe für<br />

die Selbsthilfe. Ernährung, Disziplin und Bewegung<br />

sind die drei Säulen für den langfristigen<br />

Erfolg. Genauso wichtig ist aber auch das Selbstvertrauen<br />

der Patientinnen und Patienten.<br />

Übergewichtige Eltern geben ihre dick machenden Lebensgewohnheiten<br />

oft an ihre Kinder weiter. Deshalb ist es für Eltern und Kinder sinnvoll,<br />

den Neuanfang für ein gesünderes Leben zusammen anzugehen.<br />

Die adipöse Melina, zehn Jahre alt, hat sich schnell in der Kinder-Reha-Klinik eingewöhnt.<br />

Ein Grund dafür ist, dass sie sich nicht mit Heimweh plagen muss. Denn ihre Mutter ist<br />

ganz in der Nähe in einer Klinik, die auf die Behandlung von erwachsenen Menschen<br />

mit Fettleibigkeit (Adipositas) spezialisiert ist. Mutter und Kind treffen sich täglich in gemeinsamen<br />

Kursangeboten, da die Kliniken eng zusammenarbeiten. Darüber hinaus<br />

gibt es aber auch Kurse, die speziell auf die Bedürfnisse der Erwachsenen oder der Kinder<br />

zugeschnitten sind. Von der Kombination profitieren alle.<br />

Wer Interesse an einer solchen parallelen Adipositas-Rehabilitation hat, sollte darüber<br />

mit seinem Rentenversicherungsträger sprechen.


DAS BESTE FÜR IHRE<br />

GESUNDHEIT!<br />

Wir informieren Sie individuell! Unsere Leistungen im Überblick:<br />

Kliniksuche<br />

Reha Verfahren §<br />

Für Fragen und Beratungen rund um die Reha erreichen Sie uns unter<br />

Tel. 0341/87059590.<br />

Schriftliche Patienteninformationen<br />

Der Arzt<br />

und die Reha<br />

Leitfaden<br />

Informieren Sie sich auch auf unserer<br />

Internetseite unter www.arbeitskreis-gesundheit.de.<br />

Der <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, der über die Bedeutung<br />

der medizinischen Rehabilitation im Rahmen der gesundheitlichen Versorgung informiert.<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e. V.<br />

Gustav-Mahler-Str. 2, 04109 Leipzig<br />

Telefon: 0341/87059590<br />

Telefax: 0341/9800860<br />

E-Mail: info@arbeitskreis-gesundheit.de<br />

Internet: www.arbeitskreis-gesundheit.de<br />

www.rehaklinik.com<br />

Geschäftsführer: Ingo Dörr


Was ist Rehabilitation?<br />

Die gesetzliche Krankenversicherung in<br />

Deutschland dient dem Zweck, die<br />

<strong>Gesundheit</strong> der Versicherten zu schützen<br />

und zu erhalten. Daneben ist es auch<br />

Aufgabe der Sozialversicherung, Maßnahmen<br />

zur Besserung und zur<br />

Wiederherstellung der <strong>Gesundheit</strong> und<br />

Leistungsfähigkeit – sowie im Falle<br />

der Minderung der Erwerbsfähigkeit –<br />

Leistungen zur wirtschaftlichen<br />

Sicherung der Versicherten zu erbringen.<br />

Wir als <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V. legen unser<br />

besonderes Augenmerk auf die Maßnahmen<br />

zur Besserung und Wiederherstellung<br />

der <strong>Gesundheit</strong> – die Rehabilitation. Wir haben<br />

es uns zur Aufgabe gemacht, Sie zur Rehabilitation<br />

umfassend zu informieren. Die Rehabilitation<br />

ist für die Versicherten eine Chance,<br />

wieder aktiv am Leben teilzuhaben. Kranken-<br />

und Rentenversicherte haben einen Anspruch<br />

auf Rehabilitation. Die Kosten für Rehamaßnahmen<br />

tragen die „Kostenträger“, d. h.<br />

Ihre Kranken- oder Rentenversicherung.<br />

Welcher Kostenträger ist<br />

zuständig?<br />

Als Kostenträger kommen die Deutsche Rentenversicherung,<br />

die Berufsgenossenschaft<br />

sowie die gesetzlichen Krankenkassen in Betracht.<br />

Die Deutsche Rentenversicherung ist<br />

in aller Regel für Rehamaßnahmen Erwerbstätiger<br />

zuständig. Erleidet jedoch beispielsweise<br />

ein Erwerbstätiger einen Arbeitsunfall<br />

oder erkrankt er an einer Berufskrankheit, ist<br />

die Berufsgenossenschaft zuständig. Nur<br />

wenn weder Rentenversicherungsträger noch<br />

Berufsgenossenschaft zuständig sind, ist die<br />

Krankenversicherung der Kostenträger.<br />

Der Weg zur Reha<br />

Um eine Reha zu bekommen, müssen gesetzlich<br />

Versicherte einen Antrag beim zuständigen<br />

Kostenträger stellen. Dabei steht<br />

es gesetzlich Krankenversicherten frei, den<br />

Antrag auch ohne vorherige Konsultation eines<br />

Arztes direkt beim Kostenträger einzureichen.<br />

Sollten Sie den Antrag versehentlich beim unzuständigen<br />

Kostenträger gestellt haben, schadet<br />

das nicht. Ihr Antrag muss dann von der<br />

nicht zuständigen Stelle binnen kurzer Frist –<br />

in der Regel nach spätestens zwei Wochen -<br />

an den zuständigen Kostenträger weitergeleitet<br />

werden. Diesen Umweg können Sie umgehen:<br />

Auskunft über den zuständigen Kos-<br />

REHA<br />

Antworten auf häufige Fragen zur Rehabilitation<br />

tenträger erhalten Sie auch von Ihrer Krankenkasse.<br />

Ein einfacher Anruf dort genügt.<br />

Auch wenn ein Arztgutachten für einen Antrag<br />

nicht unbedingt sein muss, sollte Ihr erster<br />

Schritt auf dem Weg zur Reha immer zum<br />

behandelnden Arzt führen. Er begutachtet die<br />

Notwendigkeit der Rehamaßnahme. Dieses<br />

Arztgutachten sollten Sie dem Antrag beim<br />

Kostenträger beilegen. Wird die Maßnahme<br />

dennoch ohne Arztgutachten beantragt, ist<br />

die Krankenkasse verpflichtet, dem Versicherten<br />

mehrere Gutachter zur Auswahl vorzuschlagen.<br />

Ein Arztbesuch zur Begutachtung<br />

kommt also auf jeden Fall auf Sie zu.<br />

Eine Ausnahme zur „Antragspflicht“ gibt es<br />

aber: Bei einer Anschlussheilbehandlung<br />

(AHB) ist kein vorheriger Antrag für die Rehamaßnahme<br />

notwendig. Bei einer AHB wird<br />

der Patient direkt aus einem Akutkrankenhaus<br />

in eine Rehaeinrichtung verlegt. Den Antrag<br />

für die AHB stellt das Krankenhaus.<br />

Wie wird Ihr Antrag geprüft?<br />

Bevor der Kostenträger eintscheidet, ob er eine<br />

beantragte Rehamaßnahme genehmigt,<br />

lässt er den Antrag prüfen. Im Rahmen dieser<br />

„Prüfung der Notwendigkeit der Reha“<br />

gewinnt das ärztliche Gutachten immer mehr<br />

an Gewicht. Geprüft werden im Antragsverfahren<br />

Rehabilitationsbedarf, Rehabilitationsfähigkeit,<br />

Rehabilitationspotential, Rehabilitationsprognose<br />

und Rehabilitationsziel.<br />

Zu diesen vom Medizinischen Dienst der<br />

Krankenkassen (MDK) aufgestellten Prüfungskriterien<br />

sollte das ärztliche Gutachten<br />

Stellung nehmen.<br />

Wunsch- und Wahlrecht<br />

Der Gesetzgeber verlangt vom Kostenträger,<br />

die berechtigten Wünsche des Versicherten<br />

zu berücksichtigen. Informieren Sie sich vor<br />

Beantragung der Maßnahme rechtzeitig darüber,<br />

welche Rehabilitationsklinik Ihre Erkrankung<br />

behandelt und Ihren sonstigen Wünschen<br />

nach Lage, Ausstattung und Service<br />

entspricht. Eine Übersicht von Rehakliniken<br />

finden Sie in unserem umfangreichen Nachschlagewerk<br />

„Rehabilitationskliniken stellen<br />

sich vor“ oder auf unserem Internetauftritt<br />

unter www.arbeitskreis-gesundheit.de.<br />

MGM Seite 24<br />

Richten Sie Ihr Augenmerk besonders darauf,<br />

dass die ausgewählte Klinik von unabhängiger<br />

Stelle zertifiziert wurde und somit nach<br />

hohen, regelmäßig überprüften Qualitätsstandards<br />

therapiert. Informationen hierüber<br />

erhalten Sie entweder über die Homepage<br />

der Klinik im Internet oder durch einen einfachen<br />

Anruf bei der Klinik.<br />

Ablehnung – wie weiter<br />

Die Ablehnung ergeht als schriftlicher Bescheid.<br />

Gegen diesen Bescheid muss in aller<br />

Regel in einer Frist von einem Monat ab Erhalt<br />

schriftlich Widerspruch eingelegt werden.<br />

An wen der Widerspruch zu richten ist, können<br />

Sie der Rechtsbehelfsbelehrung der Ablehnung<br />

entnehmen. Sie finden sie meist am<br />

Ende des Schreibens. Wichtig: Nur ein rechzeitiger<br />

Widerspruch verhindert den rechtskräftigen<br />

Abschluss des Antragsverfahrens.<br />

Einen Widerspruch müssen Sie begründen.<br />

Bei der Begründing sollten Sie wiederum die<br />

Hilfe des verordnenden Arztes in Anspruch<br />

nehmen. So werden Rehamaßnahmen beispielsweise<br />

oft „nach Aktenlage“ abgelehnt.<br />

Das bedeutet, das der Kostenträger nur da-<br />

Indikationen für medizinische Reha<br />

Allergien<br />

Atemwegs-Erkrankungen<br />

Augenkrankheiten<br />

Erkrankungen des Bewegungsapparates (Orthopädie)<br />

Erkrankungen der Verdauungsorgane<br />

Essstörungen (Adipositas, Anorexia nervosa,<br />

Bulimie)<br />

Gefäßkrankheiten<br />

Geriatrie<br />

Gerinnungsstörungen (Hämostaseologie)<br />

Gynäkologische Erkrankungen<br />

Harnwegserkrankungen (Urologie)<br />

Hautkrankheiten<br />

Herz- und Kreislauferkrankungen<br />

Krebserkrankungen (Onkologie)<br />

Mutter-Kind-Maßnahmen<br />

Neurologie<br />

Pädiatrie<br />

Psychische Erkrankungen (Psychiatrie)<br />

Psychosomatische Erkrankungen<br />

Rheumatische Erkrankungen<br />

Sprach-, Sprech-, Stimm- und Hörstörungen<br />

Stoffwechselerkrankungen und Endokrinopathien<br />

Suchtkrankheiten


nach entscheidet, was im Antrag und dem<br />

Arztgutachten steht. Oft ist es aber sinnvoll,<br />

dass ein Arzt vom ärztlichen Dienst der Krankenkassen<br />

(MDK) mit dem Patienten direkt<br />

spricht und ihn untersucht. Während dieser<br />

Vorstellung beim ärztlichen Dienst haben Sie<br />

nochmals die Gelegenheit, die Dringlichkeit<br />

und Notwendigkeit der Behandlung zu schildern.<br />

In diesem Fall ist eine Vorstellung beim<br />

ärztlichen Dienst häufig sinnvoll. In vielen Fäl-<br />

REHA<br />

len bekommen Sie schon auf Grund Ihres Widerspruchs<br />

die Rehabilitationsmaßnahme.<br />

Für den Fall, dass der Kostenträger auch nach<br />

Widerspruch die beantragte Maßnahme ablehnt,<br />

steht die Möglichkeit der Klage zum Sozialgericht<br />

offen. Auch hier ist eine Frist von<br />

einem Monat ab Bekanntgabe des Widerspruchsbescheides<br />

einzuhalten. Das zuständige<br />

Gericht finden Sie in der Rechtsbehelfsbelehrung.<br />

Gerichtskosten fallen vor dem So-<br />

„Ich konnte das Essen<br />

nicht mehr kontrollieren“<br />

Mehr als 160 Kilo hatte Joachim Werner abgenommen, als er Ende 2008 nach<br />

neun Monaten das Zentrum für Essstörungen der MediClin Seepark im<br />

niedersächsischen Bad Bodenteich verließ. Heute wiegt der 2,07 Meter große<br />

Schleswig-Holsteiner etwa 135 Kilo. Weitere wird er verlieren, wenn die<br />

über schüssige Haut an Bauch und Beinen entfernt wird. Für den 40jährigen<br />

ist es das hoffnungsvolle Ende eines steinigen Weges.<br />

Herr Werner, in Ihrer schwersten<br />

Zeit wogen Sie knapp 300<br />

Kilogramm. Wie kam es dazu?<br />

Joachim Werner: Das war ein schleichender<br />

Prozess. Eigentlich war ich schon immer<br />

ein bisschen korpulenter. Mit 18 Jahren wog<br />

ich 100, 120 Kilo. Hätte ich das gehalten, wäre<br />

es okay gewesen. Aber es wurde immer<br />

mehr. Eine Mahlzeit, bestehend aus neun<br />

Bratwürsten und drei Portionen Bratkartoffeln,<br />

war keine Seltenheit. Bei mir hatte es<br />

auch viel mit Trauer zu tun, mein Vater war ein<br />

paar Jahre zuvor verstorben. Kummer, Einsamkeit<br />

und Stress waren die Auslöser für<br />

meine Krankheit. Irgendwann konnte ich das<br />

Essen nicht mehr kontrollieren.<br />

Mit welchen Mitteln wurde Ihre<br />

Adipositas behandelt?<br />

Werner: Im März 2008 wurde mir im Uniklinikum<br />

Hamburg-Eppendorf ein Stück des Magens<br />

entfernt. Anfang April 2008 kam ich in<br />

die MediClin Seepark Klinik in Bad Bodenteich.<br />

Die ersten Wochen waren schwer, ich litt unter<br />

Übelkeit und hatte durch das lange Liegen<br />

Kreislaufprobleme. <strong>Mein</strong> Physiotherapeut hatte<br />

das richtige Maß, mich voranzutreiben und<br />

Reha-Nachsorge per Internet<br />

Immer mehr Deutsche nutzen das Internet. Auch in<br />

der Medizin lässt sich das Medium bei der Betreuung<br />

einsetzen. Im März <strong>2009</strong> wurde auf dem Rehabilitationswissenschaftlichen<br />

Kolloquium in Münster ein<br />

Reha-Nachsorgekonzept per Internet vorgestellt. Eine<br />

solche Betreuung hat im Alltag durchaus Vorteile:<br />

Teilnehmer können sich ihre Zeit frei einteilen und<br />

selbst entscheiden, wann sie einen Seminarteil durch-<br />

gleichzeitig Rücksicht zu nehmen. Wir hatten<br />

ein spezielles Fahrrad-Ergometer, mit dem ich<br />

im Liegen trainieren konnte, um Muskeln in<br />

den Beinen aufzubauen. Außerdem gab es<br />

Bewegungstherapie, Kunsttherapie und autogenes<br />

Training. Als ich mich im Schwergewichts-Rollstuhl<br />

fortbewegen konnte, habe<br />

ich auch an den psychotherapeutischen Gesprächsrunden<br />

in der Klinik teilgenommen. In<br />

diesem Jahr wird mir in mehreren Operationen<br />

die überschüssige Haut an Bauch und Beinen<br />

entfernt werden. Danach habe ich vor,<br />

noch mal für einige Wochen in die Klinik zu<br />

kommen.<br />

Wie hat die Zeit in der Klinik<br />

Sie verändert?<br />

Werner: Zuerst einmal wiege ich jetzt ungefähr<br />

135 Kilo statt 300. <strong>Mein</strong> Traum wären 115<br />

bis 120 Kilo, immerhin bin ich über zwei Meter<br />

groß. Nach der Entfernung der überschüssigen<br />

Haut will ich das erreichen. Auch<br />

innerlich habe ich mich verändert. Einer meiner<br />

Pfleger in der Klinik notierte, wie ich mich<br />

entwickelt habe. Anfangs schrieb er: Er ist<br />

sehr still, redet nicht, nimmt nicht am Leben<br />

teil. Durch die Krankheit habe ich mich mehr<br />

führen. Auch örtlich sind sie flexibel, sie brauchen lediglich<br />

einen Computer mit Internetanschluss. Darüber<br />

hinaus entfallen Fahrzeiten und Reisekosten.<br />

Den persönlichen Kontakt ersetzt das Medium sicher<br />

nicht. Doch als ein weiterer Baustein in der Nachsorge<br />

scheint dieser Weg interessant.<br />

Zurzeit laufen verschiedene Untersuchungen dazu,<br />

wie internetbasierte Nachbetreuung bei den Patien-<br />

MGM Seite 25<br />

zialgericht nicht an. Außerdem gehen die Gutachter-<br />

und Sachverständigenkosten in der Regel<br />

zu Lasten der Staatskasse.<br />

Anwaltszwang besteht in der ersten und zweiten<br />

Instanz vor dem Sozialgericht nicht. Dennoch<br />

empfiehlt sich eine Vertretung durch einen<br />

Rechtsanwalt. Die Anwaltskosten gehen<br />

jedoch zu Ihren Lasten, sofern Sie den Prozess<br />

verlieren und nicht über eine Rechtschutzversicherung<br />

verfügen.<br />

und mehr zurückgezogen und keine Gefühle<br />

zugelassen. Ich hatte Angst und war depressiv.<br />

Zu den Schwestern und Pflegern habe ich<br />

zunächst nur das Nötigste gesagt. Als ich die<br />

Klinik verließ, notierte der Pfleger: Lacht viel<br />

und ist gern in Gesellschaft.<br />

Was war – außer den Therapien – in<br />

der Klinik für Sie besonders wichtig?<br />

Werner: Dort gibt es zum Beispiel ausreichend<br />

große Betten und Duschen, einen Hebekran<br />

oder Toiletten, die etwas höher angebracht<br />

sind. Knapp zwei Jahre konnte ich mich<br />

zuhause nicht mehr richtig waschen. In der<br />

Klinik gibt es einen Deckenlift, der über Schienen<br />

an der Decke läuft, und der mich in die<br />

Dusche hob. Es war sehr schön, als ich mich<br />

das erste Mal wieder selbstständig duschen<br />

konnte. Und ich konnte mich in einem speziellen<br />

Bett mit einer integrierten Waage wiegen.<br />

Zu Beginn meiner Rehabilitation habe ich<br />

dieses Bett komplett ausgefüllt. Heute könnte<br />

locker eine zweite Person daneben liegen.<br />

Was haben Sie sich für die<br />

Zukunft vorgenommen?<br />

Werner: Früher habe ich in unserem Familienbetrieb<br />

vieles allein gemacht. <strong>Mein</strong>e Mutter<br />

und meine Schwester wollte ich aus allem<br />

heraushalten, wir haben wenig miteinander<br />

geredet. Das haben wir jetzt geändert. Die Ernährung<br />

wird umgestellt, es gibt regelmäßiges<br />

Essen morgens, mittags und abends zu<br />

festen Zeiten. Und wir wollen in Gesellschaft<br />

essen, nicht mehr allein. Sportlich gesehen<br />

will ich auf jeden Fall mit dem Walken weitermachen.<br />

Und ich werde wieder angeln gehen,<br />

auch wenn das kein anstrengender Sport<br />

ist. Ich will langsam anfangen, etwas spazieren<br />

gehen, vielleicht wieder Fahrrad fahren.<br />

ten ankommt. So unterstützt beispielsweise der Verein<br />

zur Förderung der Rehabilitationsforschung in<br />

Schleswig-Holstein finanziell ein Projekt, das ein solches<br />

Nachsorgeprogramm für Patienten mit Adipositas<br />

im Anschluss an eine stationäre psychosomatische<br />

Rehabilitation anbietet.<br />

Mitmachprogramme<br />

im Internet erreichen<br />

viele Menschen


Erholsamer Schlaf zählt zu den wichtigsten Voraussetzungen für unsere<br />

<strong>Gesundheit</strong>. Dennoch: Nacht für Nacht wälzen sich Millionen von Menschen<br />

ruhelos in ihren Betten und fühlen sich am nächsten Morgen müde und<br />

gerädert. Experten sagen, dass bis zu 90 % aller Schlafprobleme „seelisch“<br />

bedingt sind. Bereits alltäglicher Kummer oder auch Begeisterung können uns<br />

innerlich derart „aufwühlen“, dass sich vorübergehend kein Schlaf einstellen<br />

will. Schon der französische Arzt Paul-Antoine Dubois (1795-1871) schrieb:<br />

„Der Schlaf ist wie eine Taube: Streckt man die Hand ruhig aus, setzt sie sich<br />

darauf; greift man nach ihr, fliegt sie fort.“<br />

Der Griff zur Schlaftablette erscheint oft<br />

als einzige Lösung, um wieder ruhig schlafen<br />

zu können. Doch es geht auch anders,<br />

gesünder! „Wenn Sie mehr über den<br />

Schlaf wissen, verlieren die Nächte ihren<br />

Schrecken“, sagt Prof. Dr. Jürgen Zulley,<br />

ein anerkannter Schlafforscher.<br />

Gerade in der Einschlafphase sind wir davon<br />

beeinflusst, mit welchen Gedanken<br />

und Stimmungen wir ins Bett gehen. Unsere<br />

Gedanken können Gefühle wie<br />

Angst, Trauer, Wut, aber auch Freude auslösen,<br />

die dann wiederum den Körper aktivieren.<br />

Der durch Gefühle „aufgewühlte“<br />

Körper findet oft erst mit einiger Verzögerung<br />

erschöpft in den Schlaf.<br />

Das Einschlafen erfolgt über mehrere Stufen<br />

der „Versenkung“, die wir nicht bewusst<br />

miterleben. Bei einer dieser Stufen<br />

WISSEN<br />

Schlafen Sie gut<br />

kann es passieren, dass wir erleben, wie<br />

unser Körper einen Traumgedanken so<br />

„mitlebt“, dass wir von der „ruckartigen“<br />

Muskelbewegung erwachen. Beim Einschlafen<br />

kann es also bei stärkeren äußeren<br />

oder inneren Reizen zu reflektorischen<br />

Muskel-“Zuckungen“ kommen - besonders<br />

nach einem stressigen Tag oder nach<br />

einer „gespannten“ Abendgestaltung (belastende<br />

Filme, Streit, usw.).<br />

Wenn sich das Gehirn mehr und mehr von<br />

den Außenreizen distanziert hat, folgen<br />

die erste Tiefschlafphase und danach ein<br />

stetiger Wechsel von tiefen und flachen<br />

Schlafphasen. Die Länge der jeweiligen<br />

Phasen ist altersabhängig.<br />

Die Erforschung des Tiefschlafes bestätigte,<br />

dass sich in diesen Phasen besonders<br />

der Körper erholt, stärkt, sich gegen<br />

MGM Seite 26<br />

Ausreichend Schlaf<br />

erhält die <strong>Gesundheit</strong><br />

Krankheiten wehrt und z. B. Kinder mit<br />

„Wachstumsimpulsen“ versorgt. Tiefschlaf-„Mangel“<br />

führt zu einer allgemeinen<br />

körperlichen Schwächung – auch des<br />

Immunsystems. Gerade diese Tatsache<br />

macht den Schlaf so bedeutend für die <strong>Gesundheit</strong>.<br />

Nur der Schlaf in der Nacht und<br />

in einem regelmäßigen Rhythmus ermöglicht<br />

Tiefschlaf von guter Qualität. Deshalb<br />

leiden Menschen in Schichtarbeit oft<br />

unter einer mangelnden Erholung durch<br />

Schlaf.<br />

Was im Schlaf passiert<br />

Wir haben also jede Nacht einen natürlichen<br />

Wechsel von tiefem und flachem<br />

Schlaf. Der „leichte“ Schlaf, aus dem wir<br />

schneller aufwachen können, z. B. durch<br />

Geräusche, Schmerzen oder Kälte (Schlafzimmertemperatur<br />

sollte nicht unter 16 °<br />

sinken), hat zu Unrecht einen schlechten<br />

Ruf. Er repräsentiert die Phasen, in denen<br />

wir träumen. Erinnern können wir uns allerdings<br />

nur an die Träume, aus denen wir<br />

erwachen.<br />

Nicht jeden Traum sollte man als Spiegel<br />

der Seele verstehen, der uns unsere tiefsten<br />

Wünsche und Ängste offenbart. Viele<br />

Träume sind lediglich Reaktionen auf Nervenreize,<br />

doch manche Träume handeln<br />

auch von unserer Lebenssituation. So berichten<br />

Krebspatienten in der frühen Phase<br />

ihrer Erkrankung häufig von Todes- bzw.<br />

Beerdigungsthemen in ihren Träumen. Diese<br />

Träume spiegeln nur die Nähe zu die-


sen Ängsten wieder und sind nicht etwa<br />

„Vorboten des Todes“. Es ist eher ein Zeichen<br />

psychischer Stärke, wenn bei einem<br />

Menschen diese Ängste bewusst werden<br />

dürfen, denn nur so können wir sie verarbeiten.<br />

So sehr wir uns nur „schöne“ Träume wünschen<br />

– wir dürfen nicht vergessen, dass<br />

Träume eine „reinigende“, verarbeitende<br />

und psychisch stabilisierende Wirkung haben,<br />

auch im Hinblick auf unsere „belastenden“<br />

Lebenserfahrungen.<br />

Besser schlafen<br />

Ablenkung z. B. durch Bücher, beruhigende<br />

Musik oder Entspannungsübungen ist<br />

bei Einschlafstörungen hilfreich. Komplizierter<br />

zu ergründen sind die Durchschlafstörungen.<br />

Neben Umweltfaktoren<br />

(Lärm, Temperatur, Matratzenqualität, Alkoholgenuss)<br />

und körperlichen Ursachen<br />

(Schmerzen, Schnarchen, Stoffwechselstörungen,<br />

Herz-Kreislauferkrankungen)<br />

seien aus psychologischer Sicht zwei der<br />

häufigsten Gründe für hartnäckige Durchschlafstörungen<br />

genannt - die „versteckte<br />

Trauer“ und die „versteckte Angst“.<br />

Eine Frau, Mutter von zwei erwachsenen<br />

Kindern, meldete sich mit Durchschlafstörungen,<br />

die genau seit einem halben<br />

Jahr bestanden. Ärztliche Untersuchungen<br />

ergaben keine körperlichen Auffälligkeiten.<br />

So wurde sie jeweils am Ende der<br />

Untersuchungen von den Ärzten befragt,<br />

ob sie Stress, Probleme oder Sorgen hätte.<br />

Immer wieder bestätigte sie, dass sie<br />

eine glückliche Ehefrau, geschätzte Kollegin<br />

und stolze Mutter sei. Dann aber<br />

stellte sich heraus, dass beide Kinder ein<br />

halbes Jahr zuvor den Haushalt verlassen<br />

hatten, um zu studieren. Diesen „Abschied“<br />

und das daraus resultierende „Gefühl<br />

der Trauer“ hatte die Frau noch nicht<br />

verarbeitet.<br />

Eine andere Frau hörte im Halbschlaf ein<br />

eigenartiges „Knistern“ und dachte zunächst<br />

an die großen Bäume vor dem<br />

Fenster. Doch sie hatte die teuren Sonnenschirme<br />

auf der Terrasse gelassen! In<br />

der Sorge um die Schirme wurde sie richtig<br />

wach und sah, dass nicht ein Sturm die<br />

Bäume „schüttelte“, sondern dass ein nahe<br />

liegender Bauernhof lichterloh brannte.<br />

In der Folgezeit stellten sich bei ihr, besonders<br />

bei stürmischem Wetter, Durchschlafstörungen<br />

ein. Die Fragen der Ärzte<br />

nach Sorgen und Stress verneinte sie,<br />

und auch körperliche Ursachen konnten<br />

nicht gefunden werden. Was war passiert?<br />

Im „Unterbewusstsein“ hatte sich<br />

WISSEN<br />

das „Knistern“ als „gefährliches“ Geräusch<br />

eingeprägt, und immer, wenn die<br />

Bäume vor dem Fenster in stürmischer<br />

Nacht „knisterten“, wurde ihr Schlaf – infolge<br />

ihrer „versteckten Angst“ unruhiger.<br />

Ganz ausdrücklich muss darauf hingewiesen<br />

werden, dass in beiden Fällen erst<br />

das klärende Gespräch („sprechende Medizin“)<br />

das Mittel der Wahl war, um die<br />

Schlafstörungen wieder ganz zurückzudrängen.<br />

Beide Patientinnen nahmen auch<br />

seit mehreren Monaten „Schlaftabletten“<br />

und ihre Versuche, diese Mittel abzusetzen,<br />

schlugen fehl.<br />

Wichtig zu wissen ist, dass einige Schlafmittel<br />

massiv in das Schlafgeschehen einwirken<br />

können. Sie verkürzen den Tiefschlaf<br />

und das Träumen, so dass sich die<br />

Qualität der körperlichen, seelischen und<br />

geistigen Erholung verringert.<br />

Wenn Menschen nach längerer Einnahme<br />

von Schlafmitteln das Medikament<br />

absetzen, kommt es nicht selten vor, dass<br />

sie mehrere Nächte hintereinander von<br />

„schweren Alpträumen“ belastet werden,<br />

die so zu einem sehr unruhigen<br />

Schlaf führen. Der Entzug sollte daher nur<br />

mit Hilfe eines Arztes erfolgen und durch<br />

biologische Alternativen abgemildert werden.<br />

Schlaf verändert sich<br />

Übrigens: Der Schlaf im Alter wird als besonders<br />

„leicht“ empfunden („habe die<br />

ganze Nacht kein Auge zu gemacht“). Das<br />

ist absolut normal, denn 50 % des Gesamtschlafes<br />

einer Nacht verbringt der Erwachsene<br />

in flachen Schlafphasen, die bei<br />

alten Menschen sogar noch weiter zunehmen.<br />

Dadurch entsteht der Eindruck,<br />

„man habe die ganze Nacht gegrübelt“, oft<br />

sind es dann aber nur lebensnahe Träume<br />

gewesen.<br />

Schließlich sei noch betont, dass unsere<br />

Ernährungsgewohnheiten einen weitaus<br />

größeren Einfluss auf die Schlaffähigkeit<br />

nehmen, als wir allgemein ahnen. Wir, das<br />

vernetzte Wesen aus Körper, Geist und<br />

Seele, reagieren hoch sensibel auf Unterlassungssünden<br />

hinsichtlich der Versorgung<br />

mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen.<br />

Diese Informationen zu geben und die daraus<br />

folgenden diagnostischen und therapeutischen<br />

Schritte einzuleiten – das ist<br />

im Rahmen einer üblichen Haus- oder<br />

Facharztpraxis oft nicht zu gewährleisten.<br />

MGM Seite 27<br />

Deshalb empfiehlt sich die Behandlung<br />

im Rahmen eines stationären Heilverfahrens.<br />

Die fachliche Vielfalt, die diagnostischen<br />

Möglichkeiten zur Nacht, das Vorhalten<br />

psychologischer Berater und die<br />

umfangreichen Informationen zu Themen<br />

der <strong>Gesundheit</strong> ermöglichen erst die ganzheitliche<br />

medizinische Betreuung des Patienten.<br />

So können eine Chronifizierung<br />

von Schlafstörungen und die damit verbundene<br />

Verschlechterung der Lebensqualität<br />

abgewendet werden. Wie sagte<br />

eine 53- jährige Schulsekretärin nach ihrem<br />

Reha-Aufenthalt: „Ich hatte mir bezüglich<br />

meiner langjährigen Schlafstörungen<br />

keine Hoffnung gemacht und habe<br />

sogar überlegt, das vom Hausarzt empfohlene<br />

„Heilverfahren“ wieder abzusagen.<br />

Heute bin ich froh, das nicht getan<br />

zu haben, denn meine Schlafqualität hat<br />

sich deutlich verbessert. Allerdings musste<br />

ich dafür auch meine bisherigen Einstellungen<br />

und Gewohnheiten hinterfragen<br />

und bereit sein für Veränderungen“.<br />

Die eigene entspannte Einstellung zum<br />

Schlaf ist und bleibt die beste Voraussetzung,<br />

wirklich schlafen zu können. Im Zeitalter<br />

der „Perfektion“ müssen wir akzeptieren<br />

lernen, dass auch unser Schlaf natürlichen<br />

Schwankungen unterliegt.<br />

Autoren: Uta Reichhold und Hans Günter Nobis, Ltd. Dipl.- Psychologe am<br />

MEDIAN Klinikum für Rehabilitation Bad Salzuflen www.median-kliniken.de


„Ich kenne manches Bad, aber noch nirgends<br />

habe ich so mannigfache Gegenden um einen<br />

Ort vereinigt gefunden.“ schrieb der Komponist<br />

Carl Maria von Weber über Baden-Baden.<br />

Denn so unterschiedlich wie die Kurorte der<br />

Region sind auch die Landschaften zwischen<br />

Schwarzwald und Bodensee. Sattgrüne Wälder<br />

wechseln mit sanfthügeligen Weinbergen,<br />

bevor im Süden der Bodensee mediterrane<br />

Stimmung erzeugt. Das perfekte Ambiente,<br />

um nach einer Krankheit oder Operation wieder<br />

zur vollen Vitalität und Arbeitskraft zurückzufinden.<br />

„Sanus per aquam -Gesund durch Wasser!“<br />

-schon die Römer wussten um die heilende<br />

Kraft von Heil- und Thermalquellen. Am Rande<br />

des Schwarzwalds bauten sie um 70 n. Ch.<br />

eine Stadt, die sie „Aquae“ nannten, was soviel<br />

wie „die Wasser“ oder „die Bäder“ bedeutet<br />

– das heutige Baden-Baden. Dort wurden<br />

im 19. Jahrhundert bei Bauarbeiten beeindruckende<br />

Ruinen römischer Bäder entdeckt,<br />

die heute als Museum von einer frühen<br />

Form der Bäderkultur zeugen. Bis zum<br />

Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich Baden-<br />

Baden zum mondänen Kurort, zur „Sommerhauptstadt<br />

Europas“ entwickelt, in der sich<br />

die kulturelle und politische Elite traf.<br />

REISE<br />

Gesund durch Wasser<br />

Die Bäderregion Schwarzwald-Bodensee<br />

In keinem Bundesland liegen Heilquellen so dicht beieinander wie in Baden-<br />

Württemberg. Rund 60 Kurorte und Heilbäder vereint der Südwesten Deutschlands,<br />

die Vielfalt der angebotenen Rehabilitationsmaßnahmen ist groß.<br />

Foto: www.bodensee.eu<br />

Insel Mainau/Bodensee<br />

Heute stehen für die Patienten in den Rehaeinrichtungen<br />

andere Ziele im Vordergrund:<br />

das Wiederherstellen ihrer Vitalität nach Krankheit<br />

oder Unfall, oder den Umgang mit einer<br />

chronischen Erkrankung zu erlernen. Das Rezept<br />

dafür lautet oftmals Heilung durch Bewegung<br />

und Entspannung. Die vielfältige<br />

Landschaft der Schwarzwaldregion lädt zu<br />

sportlichen Aktivitäten wie Radfahren und<br />

Wandern ein. Das Mittelgebirgsklima und die<br />

Heilung durch Bewegung und Entspannung: Wandern, Radfahren, Schwimmen<br />

MGM Seite 28<br />

Foto: www.bodensee.eu<br />

Foto: Ingo Dörr<br />

reine Luft bieten auch im Winter ideale Bedingungen<br />

tief durchzuatmen und neue Kraft<br />

zu schöpfen.<br />

Besonders reizvoll sind die traditionsreichen<br />

Orte rund um den Bodensee wie Meersburg<br />

und Konstanz oder Überlingen, das einzig<br />

staatlich anerkannte Kneippheilbad in Baden-<br />

Württemberg, direkt am Bodensee gelegen.<br />

Die Kurpark-Klinik in Überlingen ist spezialisiert<br />

auf ernährungs- und stoffwechselabhängige<br />

Erkrankungen wie Übergewicht oder<br />

Diabetes mellitus Typ 2. Besonderes Augenmerk<br />

legen Ärzte und Therapeuten darauf, Patienten<br />

als ganze Menschen in ihren körperlichen,<br />

seelischen, geistigen und sozialen Bezügen<br />

zu erfassen. Dabei geht es auch ganz<br />

praktisch zu. In der Lehrküche des Hauses lernen<br />

Patienten eine moderne Vollwerternährung<br />

kennen, in der auch regionale Produkte<br />

wie z.B. typische Bodenseefische zubereitet<br />

werden.<br />

Münster in<br />

Überlingen


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in der Kurpark-Klinik Überlingen – für Sie<br />

und eine Begleitperson. Mit ein bisschen<br />

Glück können Sie den wunderschönen Bodensee<br />

genießen. In der Kurpark-Klinik Überlingen<br />

stehen Ihnen – je nach Verfügbarkeit –<br />

vielfältige Angebote und Anwendungen zur<br />

Verfügung, wie Thai Chi, Autogenes Training<br />

oder ein Kochkurs.<br />

Reha- und Vorsorgekliniken in der Region Schwarzwald-Bodensee<br />

AHK Klinik Wilhelmsheim, 71570 Oppenweiler, Telefon (07193) 52-0, www.wilhelmsheim.de<br />

DE´IGNIS Fachklinik gGmbH, 72227 Egenhausen,Telefon (07453) 9391-0, www.deignis.de<br />

Klinik Hohenfreudenstadt, 72250 Freudenstadt, Telefon (07441) 534-0,<br />

www.klinik-hohenfreudenstadt.de<br />

SRH <strong>Gesundheit</strong>szentrum Bad Wimpfen GmbH, 74206 Bad Wimpfen, Telefon (07063) 52-0,<br />

www.srh.de<br />

Rosentrittklinik, 74906 Bad Rappenau, Telefon (07264) 83-0, www.rosentrittklinik.de<br />

Salinen Klinik, 74906 Bad Rappenau, Telefon (07264) 82-0, www.salinenklinik.de<br />

Stimmheilzentrum Bad Rappenau, 74906 Bad Rappenau, Telefon (07264) 808-0,<br />

www.stimmheilzentrum.de<br />

Neurologisches Rehazentrum Quellenhof, 75323 Bad Wildbad, Tel: (07081) 173-0,<br />

www.quellenhof.de<br />

Psychosomatische Fachklinik Schömberg GmbH, 75328 Schömberg, Telefon (07084) 50-0,<br />

www.klinik-schoemberg.de<br />

Waldklinik Dobel, 75335 Dobel, Telefon (07083) 747-0, www.ruland-kliniken.de<br />

Fachklinik Falkenburg, 76332 Bad Herrenalb, Telefon (07083) 926-0,<br />

www.ruland-kliniken.de<br />

Klinik Bad Herrenalb GmbH, 76332 Bad Herrenalb, Telefon (07083) 509-0,<br />

www.klinik-bad-herrenalb.de<br />

Fachklinik Waldbronn, 76337 Waldbronn, Telefon (07243) 603-0, www.ruland-kliniken.de<br />

Rehabilitationsklinik Höhenblick, 76530 Baden-Baden, Tel: (07221) 909-0,<br />

www.rehaklinik-hoehenblick.de<br />

MediClin Reha-Zentrum Gernsbach, 76593 Gernsbach, Telefon (07224) 992-0,<br />

www.mediclin.de/gernsbach<br />

Gotthard-Schettler-Klinik, 76669 Bad Schönborn, Telefon (07253) 801-0,<br />

www.gotthard-schettler-klinik.de<br />

mikina Kureinrichtung Betriebs GmbH, 76669 Bad Schönborn, Tel. (07253) 933-0,<br />

www.mikina.de<br />

Sigmund Weil Klinik, 76669 Bad Schönborn, Telefon (07253) 85-0,<br />

www.sigmund-weil-klinik.de<br />

Edith-Stein-Fachklinik, 76887 Bad Bergzabern, Telefon (06343) 949-0, www.reha-bza.de<br />

Klinik Kinzigtal, 77723 Gengenbach, Telefon (07803) 808-0, www.klinik-kinzigtal.de<br />

Fachklinik für psychische Erkrankungen Ortenau, 77736 Zell am Harmersbach,<br />

Tel. (07835) 785-0, www.klinik-ortenau.de<br />

MediClin Schlüsselbad Klinik, 77740 Bad Peterstal-Griesbach, Telefon (07806) 86-0,<br />

www.mediclin.de<br />

MediClin Staufenburg Klinik, 77770 Durbach, Telefon (0781) 473-0,<br />

www.staufenburg-klinik.de<br />

Rehabilitationsklinik Klausenbach, 77787 Nordrach, Tel: (07838) 82-0,<br />

www.rehaklinik-klausenbach.de<br />

Winkelwaldklinik Nordrach, 77787 Nordrach, Telefon (07838) 83-0, www.winkelwaldklinik.de<br />

Espan-Klinik, 78073 Bad Dürrheim, Telefon (07726) 65-0, www.espan-klinik.de<br />

Hänslehof, 78073 Bad Dürrheim, Tel. (07726) 667-0, www.haenslehof.de<br />

Klinik Limberger, 78073 Bad Dürrheim, Telefon (07726) 664-0, www.kurklinik-limberger.de<br />

Waldeck Klinik, 78073 Bad Dürrheim, Telefon (0180) 500 6945 119, www.klinik-waldeck.com<br />

MediClin Albert Schweitzer Klinik, 78126 Königsfeld, Telefon (07725) 96-2234,<br />

www.albert-schweitzer-klinik.de<br />

MediClin Baar Klinik, Telefon (07725) 96-2411, www.baar-klinik.de<br />

Katharinenhöhe, 78141 Schönwald, Telefon (07723) 6503-0, www.katharinenhoehe.de<br />

MGM Seite 29<br />

-<br />

Und so wird’s gemacht:<br />

Beantworten Sie die Frage auf der vorbereiteten<br />

Postkarte auf den Seiten 15/16,<br />

füllen Sie die Karte vollständig aus – bitte<br />

den Absender nicht vergessen – und senden<br />

Sie sie an den <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong>.<br />

Einsendeschluss: 01.10.<strong>2009</strong>!<br />

Viel Glück!<br />

Rehabilitationsklinik Sonnhalde, 78166 Donaueschingen, Telefon: (0771) 852-0,<br />

www.rehaklinik-sonnhalde.de<br />

Hegau-Jugendwerk GmbH, 78262 Gailingen, Telefon (07734) 939-271,<br />

www.hegau-jugendwerk.de<br />

Mooswaldklinik, 79111 Freiburg, Telefon (0761) 4789-0, www.mooswaldklinik.de<br />

Klinik für onkologische Rehabilitation und Nachsorge der Klinik für Tumorbiologie<br />

Freiburg, 79106 Freiburg, Telefon (0761) 206-01, www.tumorbio.uni-freiburg.de<br />

BREISGAU-KLINIK, 79189 Bad Krozingen, Telefon (07633) 401-0, www.breisgau-klinik.de<br />

Klinik Baden-Privatklinik, 79189 Bad Krozingen, Telefon (07633) 93-52,<br />

www.median-kliniken.de<br />

Klinik Lazariterhof, 79189 Bad Krozingen, Telefon (07633) 93-53, www.median-kliniken.de<br />

MEDIAN Klinik Geriatrie, 79189 Bad Krozingen, Tel.: (07633) 93-02, www.mediankliniken.de<br />

Schwarzwaldklinik Neurologie, 79189 Bad Krozingen, Telefon (07633) 93-01,<br />

www.median-kliniken.de<br />

Schwarzwaldklinik Orthopädie, 79189 Bad Krozingen, Telefon (07633) 93-02,<br />

www.median-kliniken.de<br />

Theresienklinik Bad Krozingen II, 79189 Bad Krozingen, Telefon (07633) 404-0,<br />

www.theresienklinik.de<br />

Eltern-Kind-Fachklinik Eichhof, 79263 Simonswald, Telefon (07683) 501-0,<br />

www.ak-familienhilfe.de<br />

Reha-Klinik Glotterbad, 79286 Glottertal, Tel: (07684) 809-0, www.rehaklinik-glotterbad.de<br />

Reha-Klinik Hausbaden, 79410 Badenweiler, Telefon (07632) 759-0,<br />

www.reha-klinik-hausbaden.de<br />

Rehabilitationsklinik Park-Therme, 79410 Badenweiler, Telefon (07632) 71-0,<br />

www.hamm-kliniken.de<br />

Markgräflerland-Klinik, 79415 Bad Bellingen, Telefon (07635) 318-0,<br />

www.markgraeflerland-klinik.de<br />

MediClin Seidel-Klinik, 79415 Bad Bellingen, Telefon (07635) 30-0, www.seidel-klinik.de<br />

Rehaklinik Sankt Marien, 79415 Bad Bellingen , Telefon (07635) 311-0,<br />

www.rehaklinik-sankt-marien.de<br />

Rehabilitationsklinik Birkenbuck, 79429 Malsburg-Marzell, Tel.: (07626) 902-110,<br />

www.rehaklinik-birkenbuck.de<br />

Hochrhein-Eggberg-Klinik, 79713 Bad Säckingen, Tel: (07761) 53-90,<br />

www.hochrhein-eggberg-klinik.de<br />

Kohlwald-Klinik, 79837 St. Blasien, Telefon (07672) 483-0, www.kohlwald-klinik.de<br />

WEISSENSTEIN-KLINIK, 79837 St. Blasien, Telefon (07672) 482-0,<br />

www.weissenstein-klinik.de<br />

Ziegelfeld-Klinik, 79837 St. Blasien, Telefon (07672) 999-0, www.ziegelfeld-klinik.de<br />

Földiklinik GmbH & Co. KG, 79856 Hinterzarten, Telefon (07652) 124-0, www.foeldiklinik.de<br />

St. Georg Vorsorge- und Rehabilitationskliniken, 79862 Höchenschwand,<br />

Telefon (07672) 411-0, www.porten.de<br />

ITZ Caritas-Haus Feldberg GmbH, 79868 Feldberg,Telefon (07676) 930-0,<br />

www.caritas-haus-feldberg.de<br />

Fachklinik Prinzregent Luitpold, 88175 Scheidegg, Telefon (08381) 896-0,<br />

www.klinikprinzregentluitpold.de<br />

Birkle-Klinik – Fachklinik für Innere Medizin und Orthopädie, 88662 Überlingen,<br />

Telefon (07551) 803-0, www.birkle-klinik.de<br />

Kurpark-Klinik, 88662 Überlingen, Telefon (07551) 806-0, www.kurpark-klinik.de


Herausgeber ist der „<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.“,<br />

eine gemeinnützige Initiative von deutschen Reha-<br />

und Vorsorgeeinrichtungen. Das <strong>Magazin</strong> erscheint<br />

vier mal im Jahr mit einer Auflage von zur Zeit 52.000<br />

Exemplaren<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />

Gustav-Mahler-Str. 2, 04109 Leipzig<br />

Telefon: 0341 / 87059590, Fax: 0341 / 9800860<br />

E-Mail: info@arbeitskreis-gesundheit.de<br />

Internet: www.arbeitskreis-gesundheit.de<br />

www.rehaklinik.com<br />

Redaktion: Dr. Katja Flieger und<br />

Dr. Claudia Hoffmann,<br />

KonText<strong>Gesundheit</strong> GbR, Berlin<br />

Gestaltung: KNM Krammer Neue Medien GmbH,<br />

Düsseldorf<br />

Anzeigen: Krammer Verlag Düsseldorf AG<br />

Goethestraße 75, 40237 Düsseldorf<br />

Alke Schmeis (Telefon 0211/9149455)<br />

Druck: D+L Reichenberg GmbH, Bocholt<br />

Veröffentlichungen: Die Artikel zu medizinischen<br />

Themen ersetzen nicht den Besuch bei einem Arzt!<br />

AUSBLICKE<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />

Ausgabe 3/<strong>2009</strong><br />

Die nächste Ausgabe von<br />

„<strong>Mein</strong> gesundes <strong>Magazin</strong>“ befasst<br />

sich mit dem Thema<br />

Erkrankungen des Bewegungsapparats.<br />

Titelthema:<br />

Verschleißerkrankungen wie Arthrose sind auch Ausdruck unserer<br />

Gesellschaft, in der die Menschen immer älter werden<br />

dürfen. Inzwischen hält die Medizin zahlreiche „Ersatzteile“ wie<br />

künstliche Hüften oder Knie bereit. Damit Patienten ihre neue<br />

Beweglichkeit genießen können, sind nach Operationen umfangreiche<br />

Rehabilitationsmaßnahmen notwendig.<br />

IMPRESSUM<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />

MGM Seite 30<br />

Quelle: Fotolia


Effektiv<br />

ganzheitlich<br />

Fundierte Behandlungskonzepte,<br />

medizinische Kompetenz, therapeutische<br />

Erfahrung: Wir machen chronisch<br />

erkrankte Menschen zu Experten ihrer<br />

eigenen <strong>Gesundheit</strong>.<br />

• Suchttherapie<br />

• Psychosomatik<br />

• Kardiologie<br />

• Neurologie<br />

• Orthopädie<br />

• Rheumatologie<br />

• Adaption<br />

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individuell<br />

nah am Menschen<br />

Die Kliniken und Therapiezentren der AHG<br />

Lernen Sie uns kennen:<br />

an über 40 Standorten in Deutschland oder unter www.ahg.de


Dank Reha<br />

zurück im Leben.<br />

Krankheiten, Behinderungen und Unfälle können jeden Menschen in jeder Lebensphase treffen. Solche<br />

Schicksalsschläge verändern alle Perspektiven von einem Tag auf den anderen. Probleme beim Verlust des<br />

Arbeitsplatzes, dem Einstieg oder der Rückkehr ins Erwerbsleben und erhebliche Einschnitte im Alltag sind<br />

oft die gravierenden Folgen. Hier hilft die Rehabilitation: Sie berücksichtigt von Anfang an alle Phasen des<br />

Krankheitsverlaufs, individuelle Stärken und Schwächen, unterschiedliche Bedürfnisse und Möglichkeiten<br />

der betroffenen Menschen. Um beste Ergebnisse zu erzielen, verzahnt sie frühzeitig medizinische, berufl iche<br />

und soziale Aspekte, erwägt Alternativen und parallele Entwicklungen.<br />

Am 12. September <strong>2009</strong> ist Reha-Tag.<br />

Besuchen Sie eine Klinik in Ihrer Nähe.<br />

Der 6. Deutsche Reha-Tag ist eine Gemeinschaftsinitiative von<br />

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