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GESUNDES MAGAZIN MEIN - Arbeitskreis Gesundheit eV

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<strong>MEIN</strong><br />

3 2008<br />

<strong>GESUNDES</strong><br />

<strong>MAGAZIN</strong><br />

Aktuelle medizinische Informationen für Patienten • Herausgeber: <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />

Selbsthilfegruppen:<br />

Gemeinsame Sache<br />

machen<br />

Schwerpunkt-Thema<br />

„Alkohol”<br />

Voll toll?<br />

Reha-Medizin:<br />

• Arthritis<br />

• Hauterkrankungen<br />

MGM Preisrätsel –Gewinnen Sie:<br />

1 Woche Ostsee


<strong>Gesundheit</strong> in besten Händen.<br />

HEILUNG<br />

IN BESTEN HÄNDEN<br />

Wir tun alles, damit Ihre Familie gesund bleibt. Und wenn es wirklich darauf<br />

ankommt, können Sie sich auf die schnelle und zuverlässige Hilfe Ihrer<br />

<strong>Gesundheit</strong>skasse verlassen. Mehr bei Ihrer AOK oder auf www.aok.de


„Das geht michdoch nichtsan!“Beim Thema Alkohol hören<br />

die meisten gerne weg, ganz nach dem Motto: „ich hab’ mit<br />

sowasdochkeine Probleme“. Aber genau darinliegtdas größte<br />

Problem, denn wen der Alkohol krank<br />

macht,der will sich das nur ungern eingestehen.<br />

Undweil es ja offensichtlich<br />

für die meisten „kein Thema“ist, stellt<br />

sich auch für Magazin-Macher die<br />

Frage, ob es überhaupt richtig ist, darüber<br />

zu schreiben –und wennja, ob es<br />

gleich eine „Titelstory“ sein muss.<br />

„Totgeschwiegen.“ Tatsächlich ist es<br />

so, dass der Alkohol in Deutschland<br />

(und eigentlichinder ganzen Welt) verharmlost<br />

wird. Allerdings mehren sich<br />

in jüngerer Zeit die Medien-Berichte<br />

über das „Komasaufen“ oder andere<br />

Alkoholexzesse von Jugendlichen.Mal<br />

wieder die Jugend! Angesichts steigender<br />

Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für schwer<br />

alkoholisierte Kinder und Jugendliche wird eine stärkere finanzielleHaftungder<br />

Eltern gefordert. Einige gehen sogarsoweit,<br />

dass die Eltern künftig die Arztkosten selbst übernehmen sollten.<br />

Es sei nicht vermittelbar, warum alle Versicherten für solche<br />

Exzesse aufkommen sollten, so heißt es.<br />

INTERN<br />

Wohlsein im Sinn<br />

Alkohol ist für jeden ein Thema.<br />

MGM Seite 3<br />

Aber Vorsicht! Die Jugend ist nichts anderes als die Fortsetzung<br />

der vorhergehenden Generation, und die Ursachenforschung<br />

über den zunehmenden Alkoholkonsum bei<br />

Jugendlichen ist in Europa nichtweit<br />

gediehen. So fehlt es an stichhaltigen<br />

wissenschaftlichen Erklärungen<br />

und wirkungsvollen politischen Maßnahmen.<br />

Sicher scheint, dass die Industrie<br />

ihren Teil zum Problem beiträgt. Die<br />

Jugend ist die Käuferschicht der Zukunft.<br />

Branntweinindustrie und<br />

Brauereien haben speziell auf Jugendliche<br />

zugeschnittene alkoholische<br />

Getränke auf den Markt<br />

gebracht, sogenannte Alcopops –<br />

harte Spirituosen, gemischt mit Limonade<br />

–und Biermixgetränke. Aber<br />

wir wollen hier keine Schuldigen suchen<br />

-und schon garnicht bei „den Anderen“.Vielmehrscheint<br />

es sinnvoll, dass sich alle -und möglichst eingehend -mit dem<br />

Thema beschäftigen, ganz nach dem Motto: „Verstehen statt<br />

verbieten.“ So könnte das Vorbild und Beispiel der Erwachsenen<br />

schlussendlich auch bei der Jugend etwas bewirken.


6 TITELTHEMA<br />

Voll toll?<br />

Ein Bericht für alle, die sich mal ein Gläs-<br />

chen genehmigen oder die Menschen<br />

kennen, die Alkohol trinken.<br />

11 GE<strong>MEIN</strong>SAME SACHE<br />

Gruppendynamik<br />

Selbsthilfegruppen gibt es in Deutsch-<br />

land für nahezu jede Krankheit. Wie sie<br />

arbeiten, was sie leisten und wie man<br />

den Weg zuihnen findet.<br />

13 DIALOG<br />

Schreiben Sie uns!<br />

Teilnahmekarten und Vordrucke für die<br />

Anforderung von Info-Material.<br />

INHALT<br />

15 ZUSAMMEMGEFASST<br />

Schnell informiert<br />

Aktuelle und wichtige <strong>Gesundheit</strong>snach-<br />

richten im Überblick<br />

17 MENSCHEN<br />

Kleine Wunder mit Herz und Verstand<br />

Tanja Dürr und Natascha Daub sind „frisch-<br />

gebackene” <strong>Gesundheit</strong>s- und Kranken-<br />

pflegerinnen und erzählen über ihre Arbeit<br />

in einer Reha-Klinik.<br />

MGM Seite 4<br />

6<br />

21<br />

21 HAUT UND HAAR<br />

Hilfe bei Hauterkrankungen<br />

Spezialisten für Hauterkrankungen erklä-<br />

ren die wichtigsten Grundlagen für die Er-<br />

kennung und Behandlung von<br />

„dermatologischen Erkrankungen“.<br />

24 ARTHRITIS<br />

Was hilft?<br />

Der Rheuma-Spzialist Dr. Bier erläutert<br />

am Beispiel der Rehaklinik Höhenblick<br />

die Therapiemöglichkeiten bei der<br />

„rheumatoiden Arthritis“.


24<br />

27 RECHT SO<br />

Ihr gutes Recht<br />

Was bei der Kostenübernahme von<br />

Reha-Behandlungen zu beachten ist, wo<br />

es kompetente Beratung gibt und wie<br />

Sie zu Ihrem Recht kommen.<br />

28 REISE<br />

Ostsee -ein Gewinn!<br />

Was die Ostsee bietet, ist wirklich ein-<br />

zigartig –und ein Aufenthalthier zu jeder<br />

Jahreszeit erholsam und faszinierend zu-<br />

gleich.<br />

11<br />

INHALT<br />

17 28<br />

29 PREISRÄTSEL<br />

Gewinnen Sie!<br />

Unsere MGM-Gewinnfrage ist gar nicht<br />

so schwer, deshalb sollten Sie auf jeden<br />

Fall mitmachen. Als Gewinn lockt ein Ur-<br />

laub an der Ostsee.<br />

30 AUSBLICKE<br />

Was kommt?<br />

Freuen Sie sich schon jetzt auf die näch-<br />

ste MGM-Ausgabe: Dort geben wir u.a.<br />

Antwort auf die Frage: „Was heißt hier<br />

dick?“<br />

30 Impressum<br />

MGM Seite 5<br />

30


Voll toll?<br />

Dieser Bericht wendet sich an alle, die sich<br />

‘mal ein Gläschen genehmigen’ oder die Menschen<br />

kennen, die Alkohol trinken. Im Prinzip<br />

also anjeden. Denn jeder Mensch kennt Menschen<br />

die ein Alkoholproblem haben und alle<br />

Menschen kennen das „Problem Alkohol“.<br />

Dennoch wird das größte Suchtproblem der<br />

Welt weitgehend „tot geschwiegen“. Lesen<br />

Sie hier, obSie oder Ihre Mitmenschen mit<br />

dem Alkoholkonsum ein Risiko eingehen und<br />

welche Wege Sie beschreiten können, wenn<br />

Hilfe erforderlich ist.<br />

MGM Seite 6<br />

Früher ging man davon aus, dass es Menschen gibt, die mehr<br />

oder weniger unbedenklich Alkohol trinken, und andere, die<br />

eine Abhängigkeithaben(»Alkoholiker«). Heute weiß man, dass<br />

dasRisikovon gesundheitlichen Erkrankungenschon beirelativ<br />

kleinen Mengen regelmäßig konsumierten Alkohols beginnt,<br />

unabhängig davon, ob jemand eine Alkoholabhängigkeit entwickelt<br />

hat.<br />

Nicht die Alkoholmenge ist entscheidend!<br />

Viele glauben, dass ein Alkoholabhängiger viel mehr Alkohol<br />

trinken müsse als andere es tun. Das ist jedoch nicht richtig.<br />

Auf die Menge des Alkohols,die jemand zu sich nimmt, kommt<br />

es nicht an, denn schließlich wird Alkohol nicht von allen Menschengleich<br />

gut vertragen. Genauso istnichtunbedingt gesagt,<br />

dass ein Alkoholabhängiger täglich Alkohol trinken muss; man-


che kommen tage- oder sogar wochenlang<br />

ohne einen Tropfen Alkohol aus,<br />

dann jedoch überfällt sie das nahezu unbezwingliche<br />

Verlangen nach Alkohol.<br />

Wenn sieAlkohol trinken, haben die meisten<br />

Abhängigen keine Kontrolle mehr<br />

über sich. Das ist auch der Hauptgrund,<br />

warum die Alkoholabhängigkeit in<br />

Deutschland als Krankheit angesehen<br />

wird. Statt von Abhängigen spricht man<br />

deshalb auch von Alkoholkranken.<br />

Wenn aus irgendwelchen Gründen kein<br />

Alkohol getrunken wird, können bei AlkoholkrankenEntzugserscheinungen<br />

wie<br />

Zittern, Angst, innere Unruhe, Übelkeit,<br />

Schweißausbrüche, Ein - und Durch-<br />

TITELTHEMA<br />

schlafstörungen auftreten. Diese Symptome<br />

verschwinden nach Alkoholkonsum.<br />

Wenn der Betroffene dem<br />

Verlangen nach Alkohol nicht widerstehen<br />

kann, ist die Rede von seelischer<br />

oder psychischer Abhängigkeit; wenn der<br />

Körper den Alkohol benötigt, um richtig<br />

zu funktionieren, sprechen Fachleutevon<br />

körperlicher Abhängigkeit. Nicht immer<br />

geht jedoch mit der seelischen auch die<br />

körperlicheAbhängigkeiteinher -die körperliche<br />

Abhängigkeit ist meist mit der<br />

seelischen gekoppelt.<br />

Bin ich jetzt abhängig oder nicht?<br />

Dies müsste jaeinfach fest zu stellen<br />

sein -oder? Leider ist esnicht ganz so<br />

einfach! Es gehört zum Krankheitsbild<br />

des Abhängigen, dass erselbst nicht in<br />

der Lage ist, einzuschätzen, wie weit er<br />

schon in eine Abhängigkeit verstrickt ist.<br />

Der innere Zwang zum Konsum des<br />

Suchtmittels wird in der Regel erst dann<br />

feststellbar, wenn man versucht, den<br />

Konsum zu beenden oder eventuell einzuschränken.Dann<br />

allerdings findensich<br />

für den Betroffenen immer noch diverse<br />

„Gründe“ und „Ausreden“, die ihn veranlassen,<br />

zu glauben,<br />

dass es doch nicht so<br />

ernst ist. Dasliegt leider<br />

im Wesen dieser Erkrankung,<br />

es gehört sozusagen<br />

dazu. Der<br />

Betroffene rechtfertigt<br />

sich innerlich ingewisser<br />

Weise vor sich<br />

selbst, um nicht zugeben<br />

zu müssen, dass<br />

etwas „ganz und gar nicht stimmt“. Das<br />

ist ja auch verständlich – niemand<br />

möchte freiwillig zugeben, dass er abhängigist<br />

–oder zumindestschaffen das<br />

die Wenigsten.<br />

Überprüfen Sie sich selbst:<br />

Wenn ichmit demAuto fahre, trinke<br />

ichgrundsätzlichkeinen Alkohol.<br />

An mehreren Tagen inder Woche<br />

trinke ich keinen Alkohol.<br />

An meinem Arbeitsplatz ist Alkohol<br />

für mich tabu.<br />

Ichbrauche keinen Alkohol, um mich<br />

zu entspannen.<br />

MGM Seite 7<br />

Ich trinke selten allein Alkohol.<br />

Für Frauen: Mehrals ein kleines Glas<br />

Bier,Wein, Sekt oder Schnaps trinke<br />

ich selten an einem Tag.<br />

Für Männer: Mehr als zwei kleine<br />

Gläser Bier,Wein, Sekt oder Schnaps<br />

trinkeich selten an einem Tag.<br />

Wenn Sie diesen Aussagen zustimmen<br />

können, liegt Ihr Alkoholkonsum<br />

im grünen Bereich. Wenn Sie bei mehr<br />

als drei Aussagen nicht zustimmen<br />

können, sollten Sie Ihren Alkoholkonsum<br />

kritisch hinterfragen!<br />

Und dann wäre auch der Zeitpunkt gekommen,<br />

an dem man einen Arzt oder<br />

eine Beratungsstelle aufsuchen sollte.<br />

Auswege: Suchttherapie und<br />

Selbsthilfegruppen<br />

Die Krankheit kann nur durch eine strikte<br />

Abstinenz zum Stehen gebracht werden.<br />

Die Behandlung des Alkoholismusbeginnt<br />

mit derEntgiftung, der so genannten "Entziehungskur".<br />

Ergänzend kommen psychotherapeutische<br />

Maßnahmen zur Anwendung,<br />

die zum<br />

Abbau alterFehlverhaltensweisen<br />

und zum<br />

Aufbau positiver Einstellungen<br />

führen sollen.<br />

Eine wirksame<br />

Methode ist die psychologische<br />

Hilfe im<br />

Rahmen der Gruppentherapie.<br />

In ergänzenden psychotherapeutischen<br />

Einzelgesprächen werden<br />

gemeinsam die Ursachen der Sucht erforscht<br />

und passende Problemlösungsstrategien<br />

entwickelt. Medikamentöse<br />

Behandlung ist ein weiteres Element der<br />

Suchttherapie. Damit kannbeispielsweise<br />

das sog. "Craving" (Trinkdruck, Suchtdruck),<br />

das unabweisbare Verlangen nach<br />

Alkohol, abgebaut werden.<br />

Alkoholabhängig<br />

kann jeder werden,<br />

in jedem Alter, in<br />

jeder gesellschaftlichen<br />

Position.<br />

Hilfreich für die Betroffenen ist auch der<br />

gemeinsame Kampf gegen Sucht und soziale<br />

Isolation durch die Organisation in<br />

Selbsthilfegruppen, wobei die Anonymität<br />

der Besucher gewahrt bleibt. Angehörige<br />

der Suchtkranken, die<br />

sogenannten Co-Alkoholiker, sind ebenfalls<br />

willkommen. Die bekanntesten sind<br />

das „Blaue Kreuz“ und die weltweitagie


enden "Anonymen Alkoholiker". Die Einrichtungen<br />

stellen vorbeugende und aufklärende<br />

Informationen zur<br />

Suchtproblematik zurVerfügung.Sie vermitteln<br />

außerdem Entwöhnungskuren,<br />

Kurztherapien und Nachsorgemaßnahmen<br />

bei Teilnahme an einer Entwöhnungsbehandlung.<br />

Auch Menschen, die<br />

nicht sicher sind, ob sie sich auf dem<br />

Weg indie Abhängigkeit befinden, werden<br />

beraten. „Blaues Kreuz“ und „AnonymeAlkoholiker"<br />

verfügenbundesweit<br />

über zahlreiche Anlaufstellen.<br />

( Weitere Informationen über Selbsthilfegruppen<br />

finden Sie im Bericht “Gemeinsame<br />

Sache machen” ab Seite 11)<br />

Was ist Alkohol?<br />

Alkohol ist ein hochwirksames Gift.<br />

Schon eine kleine Menge reiner Alkohol<br />

würde ausreichen, um einen Menschen<br />

umzubringen. Alkohol entsteht durch Gärung:<br />

Unter dem Einfluss von Hefepilzen<br />

verwandelnsich zuckerhaltige<br />

Flüssigkeiten in<br />

berauschende Ge-<br />

tränke. Aus Traubensaft<br />

entsteht Wein, aus Getreideabkochungen<br />

Bier, aus Obstsaft Most<br />

usw. Dadie Gärung ein<br />

Naturvorgang ist und<br />

nicht erfunden zu werden<br />

brauchte, dürfen wir annehmen,<br />

dass alkoholhaltige Getränke bereits in<br />

prähistorischer Zeit bekannt waren.<br />

In der Sprache der Chemie wird unter Gärung<br />

die Tatsache verstanden, dass (bei<br />

günstigerTemperatur) Hefepilzeden Zukker<br />

in Alkohol CO 2 (Kohlendioxyd) spalten.<br />

Diegenaue Bezeichnung für Alkohol<br />

ist Äthylalkohol oder Äthanol; die chemischeFormel<br />

lautet: C2H5OH. Ein Gramm<br />

Alkoholenthält 7,07 Kalorien (kcal)=29,6<br />

Joule. Beim natürlichen Gärungsprozess<br />

entsteht nur eine Alkoholkonzentration<br />

von maximal 18Prozent, da bei dieser<br />

Alkohol im Straßenverkehr<br />

TITELTHEMA<br />

Konzentration die Hefepilze absterben.<br />

Das Verfahren, den berauschenden Stoff<br />

zu destillieren und damit zu konzentrieren,<br />

wurde bereits im Mittelalter entdeckt;<br />

so entstehen die Brandweine.<br />

Alkohol zerstört<br />

Alkohol schwächt das Immunsystem, beeinträchtigt<br />

die Konzentrationsfähigkeit<br />

und zerstört kontinuierlich das Nervensystem.<br />

Im Gegensatz zu vielen anderen<br />

Drogenund Medikamenten, die in sehr geringen<br />

Mengen und nur auf ganz bestimmte<br />

Zellen im Körper wirken, ist<br />

Alkohol eine sehr unspezifisch wirkende<br />

Substanz.Nebender Veränderung des Bewusstseins<br />

wirkt erauf alle Organe, denn<br />

Alkohol muss in Dosen von mindestens<br />

10g (soviel ist etwa in einem halben Glas<br />

Bier) aufgenommen werden, um eine<br />

spürbareAnfangswirkung zu zeigen. Er hat<br />

deshalb eine vergleichsweise große Anzahl<br />

von ungewollten Nebenwirkungen.<br />

Betroffen von diesen Nebenwirkungenist<br />

fast der ganze Körper. Besonders die Verdauungsorgane,<br />

die<br />

Leber, die Bauchspei-<br />

cheldrüse unddie Nerven<br />

reagieren schon<br />

bald auf die permanente<br />

Vergiftung. Es<br />

wird unterschieden<br />

zwischen Frühschäden,<br />

die schon nach<br />

wenigen Monaten<br />

oder Jahren auftreten (und bei Abstinenz<br />

rückbildungsfähigsind),und Spätschäden,<br />

die sich nie mehrzurückbilden.<br />

Alkoholismus ist<br />

eine Krankheit und<br />

kein Zeichen von<br />

Willensschwäche.<br />

Während sich die ersten Erkrankungsstadien<br />

bei anhaltender Abstinenz noch zurückbilden<br />

können, ist die<br />

Leberschrumpfung (Leberzirrhose) nicht<br />

mehr rückgängig zumachen. Die Leberzellen<br />

sind abgestorben, das Organ kann<br />

nie wieder seine gesunde Funktion ausüben.<br />

Was die angegriffene Leber anVerdauungsgiften<br />

nicht mehr abbauen kann,<br />

belastet zunehmend das Gehirn. Und<br />

wenn dieLeber mehrund mehr durch Bin-<br />

1996 2000 2005 2006<br />

Alkoholunfälle 34.468 27.375 22.004 20.685<br />

dabei Getötete 1.472 1.022 503 599<br />

Alkoholisierte Beteiligte 35.052 27.749 22.345 20.966<br />

davon Frauen 3.052 2.696 2.410 2.323<br />

Männer 31.870 24987 19.908 18.615<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2007<br />

MGM Seite 8<br />

In Zahlen:<br />

Pro Jahr werden etwa 238.000<br />

Straftatenunter Alkoholeinfluss begangen<br />

(etwa 7Prozent aller Straftaten).<br />

Etwa 1,6 Mio. Menschen (= 2,4<br />

Prozent der Bevölkerung ab 18 Jahren)<br />

sind akut alkoholabhängig, Alkoholmissbrauch<br />

liegt akuell bei<br />

etwa 2,65 Mio. Menschen (4 Prozent)<br />

vor.<br />

Jährlich werden etwa 2.200 Kinder<br />

mit einer Alkoholembryopathie<br />

geboren, eine durchchronischen Alkoholkonsum<br />

der Mutter während<br />

der Schwangerschaft hervorgerufene<br />

Erkrankung. Die Zahl der dadurch<br />

in ihrer Entwicklung<br />

beeinträchtigten Kinder dürfte um<br />

ein Vielfaches höher liegen.<br />

Zwischen 3und 5Mio. Menschen<br />

sind als Angehörige von Alkoholabhängigen<br />

mitbetroffen.<br />

Arbeitsunfähigkeit undInvalidität<br />

wegen Alkoholabhängigkeit wird in<br />

etwa 92.000 Fällen pro Jahr fesgestellt.<br />

Zur Frühberentung aufgrund<br />

von Alkoholerkrankungen kommt<br />

es in etwa 6.500 Fällen jährlich.<br />

Der volkswirtschaftlicheSchaden<br />

durch Alkoholkrankheit und ihre<br />

Folgen wird auf ca. 20 Mrd Euro<br />

jährlich geschätzt.<br />

degewebe verstopft wird, sucht sich das<br />

Blut einen neuen Weg durch den Körper.<br />

Vondadurch aufgedunsenen Bäuchen(Aszites),<br />

Krampfadern in der Speiseröhre<br />

(„Ösophagusvarizen“) und vergrößerten<br />

Gefäßenunter der Haut (Medusen-Haupt)<br />

existieren sehr hässliche Bilder.<br />

Alkoholabbau im Körper<br />

In einer Stunde werden etwa 0,15‰ oder<br />

7,5 gabgebaut. Bei längerem hohem Alkoholkonsum<br />

produziert der Körper Enzyme,<br />

die den Abbau bei hoher<br />

Konzentration beschleunigen. Im Höchstfall<br />

kann der Körper etwa die Alkoholmenge,<br />

die ihm mit einem Liter Schnaps


pro Tagzugeführt wird, wieder abbauen.<br />

Wer behauptet, mehr zu verkraften, lügt<br />

ganz einfach. BeigeschwächterLeber ist<br />

der Abbau verzögert. Entgegen einer<br />

weit verbreiteten Meinung beschleunigen<br />

Fieber, Schlaf, Bewegung oder Kaffee<br />

den Alkoholabbau nicht.<br />

Auch wenn über die Trinkmengenicht direkt<br />

die Diagnose"Alkoholismus" gestellt<br />

werden kann, soerhellt sie doch, inwieweit<br />

sich der Konsument gefährdet:<br />

Ein gesunder erwachsener Mann muss<br />

davon ausgehen, dasserüber einen Zeitraum<br />

von mehreren Jahren nicht mehr<br />

als ca. 60 greinen Alkohols amTag zu<br />

sich nehmendarf, ohne sich körperlich zu<br />

schädigen. Dasentspricht etwa 1,5 lBier,<br />

0,7 lWein oder 0,2 lSchnaps.<br />

Frauen bekommen bei über 20 gpro Tag<br />

(also 0,5 lBier, 0,2 lWein oder 0,06 l<br />

Schnaps) mitSicherheit <strong>Gesundheit</strong>sprobleme.<br />

Bei Jugendlichen und Kindern<br />

liegt die Grenze noch darunter.<br />

60 gpro Tagfür Männer und 20 gpro Tag<br />

für Frauen! Dassind die äußerstenGrenzen<br />

der optimistischsten Statistik, an<br />

denenmit Sicherheit die gesundheitliche<br />

Schädigung beginnt! DieseMengen werden<br />

von Alkoholkranken jedochoft falsch<br />

interpretiert. Die Zahlen sagen nicht aus,<br />

dass Alkoholkonsum unterhalb dieser<br />

Grenze ungefährlich ist. Je nach Konstitution<br />

kann auch schon ein geringerer<br />

Konsum die <strong>Gesundheit</strong> gefährden. Auch<br />

besagen die Zahlen nicht, dass niedrigerer<br />

Konsum beweist, dass jemand kein<br />

Alkoholproblem hat. Und sie sagen auch<br />

nichts über die psychischen und sozialen<br />

Folgen des Trinkverhaltens aus. Warum<br />

Frauen nur 33% der Menge vertragen,<br />

die Männer trinken können, ist mehrfach<br />

untersucht worden, doch der genaue<br />

Mechanismus ist bis heute nicht vollständig<br />

geklärt.<br />

TITELTHEMA<br />

Geschichte des Alkohols<br />

Der Name Alkohol entstammt dem<br />

Arabischen „al´khol" /„Arkul“und bedeutet<br />

ursprünglich „etwas Feines" im<br />

Sinne eines Auszugs von etwas Größerem,also<br />

dem Ausgangsmaterialfür<br />

die Destillation. Alkoholische Getränke<br />

sind vielen Völkern seit Jahrtausenden<br />

bekannt.Von den Sumerern und Ägyptern<br />

wird berichtet, dass sie Bier gebraut<br />

haben. Schon in der Bibel lesen<br />

wir von Noahs Weinrausch (1.Buch<br />

Mose: „Als er aber von seinem Wein<br />

trank, wurde er trunken und lag entblößt<br />

in seinem Zelt...."). In der griechischen<br />

Mythologie war Dionysos der<br />

Gott des Rausches, bei den Römern<br />

Bacchus. Erste Dokumente hinsichtlich<br />

des Weinanbaus und der Herstellung<br />

und Verwendung von Wein und bierähnlichen<br />

Getränken findet man aus<br />

der Zeitumca. 3000 v. Chr.inÄgypten,<br />

im Gebiet um Euphrat undTigris sowie<br />

in Assyrien. Von dort aus erfolgte die<br />

Verbreitung in die angrenzenden Gebiete.<br />

Schon 3000 v. Chr. waren ägyptische<br />

Könige Besitzer von<br />

Weingütern.<br />

Der am frühesten dokumentierte Gebrauch<br />

von Wein und Bier diente rituellen<br />

und medizinischen Zwecken.<br />

Alkoholische Getränke wurden im Rahmen<br />

von Heilungs- und Beschwörungsriten<br />

oder als Opfergaben<br />

(Sakralmittel) verwendet. Um 1500 v.<br />

Chr.gab es z.B. in Ägyptenrund 40 Arzneizubereitungen<br />

mit Hilfe alkoholischer<br />

Getränke. Die Verwendung als<br />

Sakralmittel übernahm das Christentum.<br />

Bis heute ist Wein als heiliges,<br />

das Erlöserblut verkörperndes Sakrament<br />

fester Bestandteil des Abendmahls.<br />

Auch als Genuss-, Rausch- und Nahrungsmittel<br />

wirdAlkoholschon seit langem<br />

von Menschen geschätzt. Den<br />

Arbeitern anden ägyptischen Pyramiden<br />

wurde täglich Bier als Nahrungsmittel<br />

bereitgestellt. Bereits<br />

sumerische und ägyptische Quellen<br />

zeugen davon, dass Alkohol zur Entspannung<br />

und des Rausches wegen<br />

konsumiert wurde. Griechen und<br />

Römer tranken bevorzugt Wein. Die<br />

Chinesen brauten alkoholische Ge-<br />

MGM Seite 9<br />

tränkeauf der Grundlage von Reis,und<br />

die Germanen tranken bevorzugt Bier<br />

und Met (Honigwein).<br />

Bierund Wein wurden als Getränk, Opfergabe<br />

und Genussmittel geschätzt,<br />

aber auch die Möglichkeit des Missbrauchs<br />

war bekannt; Trunkenheit<br />

wurde im Rahmen kultischer Handlungen<br />

toleriert, nicht aber im Alltag.<br />

In Nord- und Mitteleuropa war Bier bis<br />

zum 16. Jahrhundert ein Grundnahrungsmittel.Exzesse<br />

bliebennicht aus:<br />

gemeinsames Trinken bis zur Bewusstlosigkeit<br />

waren ein verbreitetes<br />

Ritual. Im 17.Und 18. Jahrhundert verdrängten<br />

Kaffee und Teedas Bier als<br />

Universalgetränk. Seit dem 19. Jahrhundert<br />

wird Brandwein industriellhergestellt.<br />

Im Laufe der Jahrhunderte<br />

Alkoholgehalt verschiedener Getränke<br />

Alkoholgehalt (in %)<br />

Starkbier 5,5 -6<br />

Vollbier 3,3 -4,5<br />

Rot- und Weißwein 7-10<br />

Südwein 12 -20<br />

Sekt 12 -16<br />

Korn bis 32<br />

Weinbrand 32-38<br />

Likör 16 -38<br />

Obstler 38 -48<br />

Whisky 42 -48<br />

Rum, Arrak 44 -60<br />

wurden viele Versuche unternommen,<br />

die Verbreitung des Alkohols einzuschränken,<br />

umdamit den Alkoholkonsum<br />

derBevölkerung zu reduzieren. Im<br />

19. Jahrhundert bezeichnete die Mäßigkeitsbewegung<br />

in den USA den Alkohol<br />

als Sündenbock für alle<br />

unmoralischen und sozial schädlichen<br />

Verhaltensweisen: Alkohol seinicht nur<br />

eine süchtigmachende Substanz, sondern<br />

führe zu Armut, Kriminalität und<br />

zur moralischen Zerrüttung. Kirchen,<br />

Sozialreformen und Gewerkschaften<br />

brachten ein Gesetz heraus, das 1919<br />

in Kraft trat. Mit diesem Gesetz wurde<br />

ein völliges Alkoholverbot erlassen. Zur<br />

Zeit der Depression 1933wurde dieses<br />

Gesetz wieder aufgehoben. Mit Hilfe<br />

dieser Aufhebung erhoffte man sich<br />

die Schaffung neuer Arbeitsplätze in<br />

den USA.


TITELTHEMA<br />

Alkoholkranke leben nicht auf einem einsamen Stern, sondern<br />

lassen auch andere Menschen leiden: Partner, Kinder, Freunde<br />

und Arbeitskollegen. Sind Sie Co-Alkoholiker? Gilt für Sie:<br />

Auch für die Menschen,<br />

die mit einem Alkoholkrankenzusammenleben,<br />

kann die Krankheit<br />

schlimme Folgen<br />

haben.Trotzdem versuchen<br />

die Angehörigen<br />

um fast jeden Preis, den<br />

Süchtigen zunächst einmal<br />

zu schützen, undfinden<br />

Erklärungen für sein unkontrolliertes<br />

Verhalten. Da lügt die Ehefrau dem Chef<br />

ihres Mannes etwas über seine angebliche<br />

Grippe vor und verharmlost vor sich<br />

selbst die paar Extra-Gläschen Wein. Kinder<br />

versorgen den gesamten Haushalt<br />

und hoffen, dass die Nachbarn nichts<br />

merken. Denn einer der Grundsätze der<br />

betroffenen Familienmitglieder lautet:<br />

Nur nicht auffallen!<br />

Dann geht die Krankheit in die zweite<br />

Runde. Kontrolle löst das Schützen und<br />

Erklären ab: „Die Familie sucht nach versteckten<br />

Vorräten, kippt Alkohol weg,<br />

zählt Bierverschlüsse, oder es werden<br />

Striche an Wein- und Schnapsflaschen<br />

gemacht, umden Alkoholkonsum des<br />

Süchtigen zu kontrollieren. Der Süchtige<br />

ist jedoch gewitzt genug, mit immer<br />

neuen Tricks die Familie auszuspielen.<br />

Sein Denken kreist allein darum: Wie<br />

kann ich weiter trinken, ohne dass es den<br />

anderen auffällt? Schließlich dürfen die<br />

nicht das gesamte Ausmaß seiner hemmungslosen<br />

Trinkerei erfassen. Er weiß,<br />

Alkohol am Arbeitsplatz<br />

10 bis 30% allerArbeitsunfälleereignen<br />

sich unter Alkoholeinfluss.<br />

Die Fehlzeiten alkoholkranker Mitarbeiter/-innen<br />

liegen etwa16mal höher<br />

als bei anderen Arbeitnehmer/ -innen.<br />

AlkoholkrankeMitarbeiter/-innenerledigen<br />

nur etwa drei Viertel ihrer eigentlichen<br />

Arbeitsleistung.<br />

Die Alkoholbedingten Kosten pro 1000<br />

Beschäftigten werden auf 150.000 bis<br />

180.000 EUR geschätzt.<br />

Nur nicht auffallen!<br />

das würde alle schokken.<br />

Ihn selbst erschreckt<br />

es auch. Jetzt<br />

folgt Phase drei mit Vorwürfen<br />

und auch Drohungen.<br />

Da warnt die<br />

Frau ihren Mann:<br />

„Wenn du nicht aufhörst,<br />

verlasse ich<br />

dich.“ Solche Ankündigungen<br />

bewirken jedoch nichts, wenn<br />

sie nicht indie Tat umgesetzt werden<br />

können. Ein Teufelskreis: Die Angehöri-<br />

Die Fragen<br />

1. Haben Sie schon häufiger zu Hause mitihm/ihr<br />

getrunken, damit er/sie nicht in der Kneipe versackt?<br />

2. Fühlen Sie sich stark, wenn der/die Abhängige<br />

sich schwach fühlt?<br />

3. Werden Sie von Verwandten/Nachbarn gelobt,<br />

weil Sie so tapfer sind?<br />

4. Fühlen Sie sich zum Lügen gezwungen, weil<br />

Sie Ihren Partner, Ihre Partnerin nicht ausliefern<br />

wollen?<br />

5. Hängen Ihre Gefühle sehr stark von der Situation<br />

des Partners/der Partnerin ab?<br />

6. Kümmern Sie sich um alles, weil der Partner/die<br />

Partnerin esnicht mehr kann?<br />

7. Haben Sie Angst, der/die Abhängige könnte<br />

aggressiv werden, wenn Sie mit ihm/ihr über Alkohol<br />

sprechen?<br />

8. Vermeiden Sie es, mit anderen Leuten über<br />

das Trinkproblem lhres Partners/Ihrer Partnerin<br />

zu sprechen?<br />

9. Haben Sie Ihrem Partner/Ihrer Partnerinschon<br />

einmal mit Scheidunggedroht, weil er/siesoviel<br />

trinkt?<br />

10. Ärgern Sie sich, weil Ihr Partner/Ihre Partnerin<br />

Ihre Ermahnungen nicht ernst nimmt?<br />

11. Wünschen Sie sich manchmal den Toddes<br />

Partners/der Partnerin?<br />

12. Haben Sie häufiger das Gefühl, dass Sie<br />

gegen den alkoholabhängigen Partner/die Partnerin<br />

machtlos sind?<br />

MGM Seite 10<br />

gen geben sich die Schuld für das haltlose<br />

Trinken des Betroffenen und damit<br />

auch für den täglich neuen Alptraum.<br />

Immer tiefer geraten so die Familienmitglieder<br />

in eine Co-Abhängigkeit. Das<br />

heißt, das gesamte Leben dreht sich nur<br />

noch um Alkohol: umseine Beschaffung<br />

beim einen, um seine Vernichtung bei<br />

den anderen. Man nennt es auch das<br />

„Taifun-Syndrom". Alle rotieren —und<br />

der Süchtige befindet sich im ruhigen<br />

Zentrum.“ Ohne fremde Hilfe ist dieser<br />

Kreis der Sucht nicht zu durchbrechen.<br />

13. Haben Sie häufiger schon Drohungen, die Sie<br />

dem/der Betroffenen gegenüber ausgesprochen<br />

haben, nicht wahr gemacht oder vergessen?<br />

14. Haben Sie das Gefühl, dass der Alkohol eine<br />

immer wichtigere Rolle inIhrer Partnerschaft<br />

spielt?<br />

15. Übernehmen Sie zunehmend Aufgaben, die<br />

eigentlichIhr Partner/Ihre Partnerinnoch ausführen<br />

könnte?<br />

16. Nehmen die Trennungsgedanken zu oder<br />

feste Formen an?<br />

17. Sind Sie in letzter Zeit öfter deprimiert und<br />

verzweifelt, weil sich am Trinkverhaltendes Partners/der<br />

Partnerin nichts ändert?<br />

18. Sind Sie wegen psychosomatischer Beschwerden<br />

inärztlicher Behandlung?<br />

19. Wissen Sie manchmal nicht, woher Sie das<br />

Geld für den Haushalt nehmen sollen?<br />

20. Wechseln Ihre Gefühle für den Partner/die<br />

Partnerinhäufigerzwischen tiefem Hass und großer<br />

Liebe?<br />

21. Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Partner/Ihre<br />

Partnerin noch tiefer abrutscht, wenn Sie ihn/sie<br />

verlassen?<br />

22. Wissen Sie nicht mehr, wie es weiter gehen<br />

soll, weil Sie so verzweifelt sind?<br />

Jede mit ‚ja“ beantwortete Frage bringt<br />

einen Punkt. Erreichen Sie mehr als acht<br />

Punkte, sollten Sie eine Selbsthilfe- oder<br />

Suchtberatungsstelle aufsuchen !<br />

Quelle: Alkoholhilfe Berlin, www.alkohol-hilfe.de 2008


GE<strong>MEIN</strong>SAME SACHE<br />

Gemeinsame<br />

Sache machen<br />

In den letzten Jahren ist die Selbsthilfe zu einer „vierten<br />

Säule" imSystem gesundheitlicher Versorgung geworden<br />

und leistet einen wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung<br />

und Problembewältigung, insbesondere chronischKranker<br />

und Behinderter, aber auch von Menschen mit psychosozialen<br />

Problemen. Selbsthilfegruppen bieten Hilfestellungen<br />

für die Alltagsbewältigung und geben emotionale<br />

Unterstützung. Erfahrungswissen über Krankheiten oder<br />

besondere Lebensprobleme wird aus der Sicht von Betroffenen<br />

weitergetragen. Betroffene informieren sich gegenseitig<br />

über Behandlungsmöglichkeiten, Therapien oder<br />

geeignete Medikation. In Zusammenarbeit mit NAKOS, der<br />

Nationalen Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung<br />

und Unterstützung von Selbsthilfegruppen haben wir für<br />

Sie das Wichigste über Selbsthilfe in Deuschland zusammengestellt.<br />

Deutschlandnimmt beider Verbreitung von Selbsthilfegruppen<br />

eine Spitzenposition innerhalb Europas ein. Gängigen Schätzungen<br />

zufolge gibt es in Deutschland mittlerweile zwischen<br />

70.000 und 100.000 Selbsthilfegruppen zu fast jedem gesundheitlichen<br />

undsozialenThemenbereich. Dementsprechendviel-<br />

Selbsthilfe in Deutschland<br />

MGM Seite 11<br />

fältig und differenziert ist die „Selbsthilfelandschaft“ in<br />

Deutschland. Esexistiert eine Vielzahl verschiedener Formen<br />

unterschiedlichen Formalisierungsgrades: Selbsthilfegruppen,<br />

Selbsthilfeorganisationen und Selbsthilfekontaktstellen.<br />

Selbsthilfegruppen<br />

Zwar sind bei weitem die meisten Selbsthilfegruppen im <strong>Gesundheit</strong>sbereich<br />

aktiv; aber sie beschäftigen sich nicht nur mit<br />

Krankheiten,sondern siebearbeiten auchpsychischeund soziale<br />

Probleme. Viele Selbsthilfegruppen sind Gesprächsgruppen; sie<br />

arbeiten darüber hinaus aber oft auch handlungsorientiert. Selbsthilfegruppen<br />

entfalten sowohl das Selbsthilfe-Prinzip -das heißt<br />

Lösung von Problemen ohne professionelle Hilfe -als auch das<br />

Gruppen-Prinzip -das heißt gemeinschaftliche Problembearbeitung.<br />

Die Ziele von Selbsthilfegruppen richten sich zunächst auf<br />

ihre eigenen Mitglieder und nicht auf Außenstehende. Selbsthilfegruppen<br />

sind keine Dienstleistungs-Erbringer,deren Leistungen<br />

beliebigabrufbarsind.Ihre positive Wirkungist abhängigvon dem,<br />

was die Teilnehmer an Offenheit, Engagement und individuellen<br />

Fähigkeiten einbringen. Nichtsdestoweniger bieten viele Selbsthilfegruppen<br />

auch Beratung für andere Betroffene an, die (noch)<br />

nicht Mitglied geworden sind. DieTeilnahme an einer Selbsthilfegruppe<br />

istkostenlos.


Selbsthilfeorganisationen<br />

Die Übergänge von Selbsthilfegruppen<br />

zu größeren Selbsthilfeorganisationen<br />

und Selbsthilfevereinigungen sind oft fließend.<br />

Von Selbsthilfeorganisationen<br />

spricht man, wenn sich mehrere regionale<br />

Selbsthilfegruppen zu überregionalen,<br />

landesweiten oder bundesweiten<br />

Verbänden zusammenschließen. Im Vergleich<br />

zu Selbsthilfegruppen weisen<br />

Selbsthilfeorganisationen in der Regel<br />

einen wesentlich höheren Organisierungsgrad<br />

und Formalisierungsgrad auf.<br />

Selbsthilfeorganisationen arbeiten themenspezifisch<br />

zu einem medizinischen<br />

oder (psycho)sozialen Indikationsgebiet<br />

(zum Beispiel Krebs, Rheuma, Alleinerziehende).<br />

Sie sind stark außenorientiert<br />

und bieten gewöhnlich fachliche Beratungen,<br />

Seminare und Fortbildungsveranstaltungen<br />

über diagnostische,<br />

therapeutische und rehabilitative Möglichkeitenauch<br />

für Nicht-Mitglieder.Häufig<br />

haben Selbsthilfeorganisationen auch<br />

spezielle Angebote für Angehörige. Sie<br />

zielen auf "Selbsthilfe nach außen", das<br />

heißt eine Einflussnahme auf Politik und<br />

Verwaltungen zur Verbesserung von Versorgungsangeboten,<br />

der Qualifikationen<br />

von Fachpersonal undIntensivierung von<br />

Forschung.<br />

Selbsthilfekontaktstellen<br />

In vielen Städten und Kreisen in Deutschland<br />

gibtesSelbsthilfekontaktstellen, die<br />

für Selbsthilfeinteressierte und Selbsthilfegruppen<br />

themenübergreifend Informationen,<br />

Kontakte und Unterstützung auf<br />

örtlicher Ebene bieten. Hauptamtliches<br />

Fachpersonal informiert und berät Betroffene<br />

bei der Gruppengründung und<br />

bietet Hilfestellung in schwierigen Situationen<br />

an. Sie helfen den Einzelnen,<br />

Gleichgesinnte zu finden, sorgen für die<br />

Zusammenarbeit der verschiedenen<br />

Selbsthilfegruppen miteinander und unterstützen<br />

sie bei der Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Es werden Räume zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Wichtigstes Merkmal von Selbsthilfekontaktstellen<br />

ist, dass sie fachübergreifend<br />

und indikationsgruppenübergreifend<br />

arbeiten. Jeder Betroffene mit jedem<br />

Problem, der sich mit Gleichbetroffenen<br />

zusammenschließen möchte, kann sich<br />

an diese Stellen wenden, egal ob er ein<br />

gesundheitsbezogenes Anliegen hat, ob<br />

es eher um psychische Belastungen oder<br />

um soziale Probleme wie nach einer<br />

Trennung vom Partner, umProblememit<br />

GE<strong>MEIN</strong>SAME SACHE<br />

Alkohol oder Drogen geht. Auch Angehörige<br />

können sich über Möglichkeiten<br />

der Gruppenselbsthilfe beraten lassen<br />

und sich informieren.<br />

Selbsthilfe und Internet<br />

Selbsthilfe-Angebote sind im Internet<br />

weit verbreitet. Dieenorm<strong>eV</strong>ielfalt bringt<br />

für viele Nutzerinnen und Nutzer Probleme<br />

mit sich, denn das gleichwertige<br />

Nebeneinander von Informationen ist<br />

verwirrend: Welche Informationen sind<br />

verlässlich,welche Kontaktadressen sind<br />

aktuell, welchen Problemdarstellungen<br />

und Verweisen (Links) können Sie<br />

trauen? Kurz, es geht um die Fragen: Ist<br />

MGM Seite 12<br />

der Informationsanbieter seriös, und wie<br />

kann mandie Qualität von Informationen<br />

beurteilen?Eine umfangreiche undübersichtliche<br />

Orientierungshilfe und weitere<br />

Informationen bietet:<br />

NAKOS -Nationale Kontakt- und Informationsstelle<br />

zur Anregung und Unterstützung<br />

von Selbsthilfegruppen<br />

Wilmersdorfer Str. 39, 10627 Berlin<br />

Telefon: 030 /31018960<br />

Fax: 030 /31018970<br />

www.nakos.de<br />

E-Mail: selbsthilfe@nakos.de<br />

Testen Sie Ihre Selbsthilfegruppe!<br />

Ein Selbsthilfegruppen-Test, der die gute Gelegenheit bietet, den "Zustand" der Gruppe nach innen<br />

und außen zu reflektieren.


DIALOG<br />

Schreiben Sie uns!<br />

Mit den beiden vorbereiteten Antwortkarten können Sie uns schreiben, was Sie wollen: am Gewinnspiel/Preisrätsel teilnehmen<br />

(Seiten 28/29) oder Informationsmaterial anfordern. Selbstverständlich sind wir auch telefonisch für Sie da, wenn Sie Fragen<br />

haben: <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V., Bonn, Telefon 0228/212100<br />

Preisrätsel<br />

(Seiten 28/29)<br />

Wenn Sie die Frage<br />

richtig beantworten und<br />

die Postkarte rechtzeitig<br />

absenden, können Sie<br />

an unserer Verlosung<br />

teilnehmen und eine<br />

Woche an der Ostsee<br />

gewinnen.<br />

Bitte beachten Sie den<br />

Einsendeschluss<br />

15.12.2008<br />

Infomaterial<br />

Mit dieser Antwortkarte<br />

können<br />

MGM Seite 13<br />

.<br />

Die richtige Lösung finden Sie in unserem Ostsee-Bericht auf Seite 28/29)<br />

Merkblatt »Medizinische Rehabilitation<br />

im Rahmen des betrieblichen Eingliederungsmanagements<br />

- alle können gewinnen!«<br />

Merkblatt »Medizinische Rehabilitation -<br />

Grundsicherung für Arbeitsuchende«<br />

CD-ROM »Zeit für Ihre <strong>Gesundheit</strong>«<br />

Eine CD für Patienten mit einer Hilfestellung<br />

rund um die Antragstellung, TV-<br />

Beiträgen, Service-Telefonnummern,<br />

Infomaterial für die Erwachsenen- und<br />

Kinderrehabilitation u.a.<br />

Die Gewinnfrage:<br />

Wie lang ist die deutsche Ostseeküste?<br />

Antwort:<br />

km<br />

Bitte übersenden Sie an meine umseitige Adresse zu folgenden Themen kostenloses Informationsmaterial<br />

vom <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />

(Bitte ankreuzen - auch mehrfach!)<br />

Broschüre »Reha vor Pflege«<br />

Die Anzahl der Pflegebedürftigen steigt.<br />

Was die medizinische Reha leistet, erfahren<br />

Sie hier.<br />

Broschüre »Reha vor Rente«<br />

Eine gezielte medizinische Rehabilitation<br />

kann die Frühverrentung oft verhindern.<br />

Katalog »Rehabilitationskliniken stellen<br />

sich vor« Das umfassende und aktuele<br />

Nachschlagewerk –nun schon in der<br />

12ten Auflage .


Absender:<br />

Vorname Name<br />

Straße, Haus-Nr.<br />

PLZ Ort<br />

Absender:<br />

Vorname Name<br />

Straße, Haus-Nr.<br />

PLZ Ort<br />

DIALOG<br />

MGM Seite 14<br />

Bitte freimachen<br />

An den<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />

Am Römerlager 2<br />

53117 Bonn<br />

Bitte freimachen<br />

An den<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />

Am Römerlager 2<br />

53117 Bonn


Reha rechnet sich!<br />

Investitionen in die medizinische Rehabilitation und die Ausgaben<br />

der Rehabilitationsträger sind eine volkswirtschaftlich „lohnende<br />

Investition“. Das ist nicht nur für die klassischen<br />

Indikationen der medizinischen Rehabilitation nachweisbar und<br />

mit harten Fakten belegbar, sondern immer mehr auch durch<br />

die Behandlungsergebnisse von Rehakliniken und ambulanten<br />

Einrichtungen. Dies gilt insbesondere bei der Alkoholentwöhnung<br />

und in der Rehabilitation von ehemals Abhängigkeitserkrankten.<br />

Inzwischen haben zahlreiche wissenschaftliche<br />

Studien in den letzten Jahren die hohe Ergebnisqualität der<br />

durchgeführten Rehabilitationsmaßnahmen nachgewiesen. So<br />

genannte Meta-Analysen haben ergeben, dass inDeutschland<br />

im internationalen Vergleich bei Maßnahmen der stationären<br />

Rehabilitationdie höchstenAlkoholabstinenzquotenerzielt werden<br />

konnten.<br />

Entsprechende Ergebnisse stellte kürzlich der Leiter der AHG-<br />

<strong>Gesundheit</strong>sdienste Koblenz Dr. rer. nat. Bernd Schneider vor.<br />

Bei der Feldstudiemit 7.266Patienten konnte eine Erfolgsquote<br />

von 74,4 Prozent erreicht werden. Darin enthalten sind 68,2 Prozent<br />

der Patienten, die nach erfolgreicher stationärer Rehabilitation<br />

völlig alkoholabstinent blieben, und 9,5 Prozent, die<br />

mindestens dreiMonate nach Abschluss der Maßnahmen ohne<br />

Alkohol lebten. Dazu der Chefarzt Dr. med. Hubert C. Buschmann,<br />

Facharzt für Neurologie und Psychiatrie und Psychotherapie,Fachklinik<br />

Tönisstein, Bad Neuenahr: „DieinFachkliniken<br />

erzielten hohen Erfolge im Bereichder Abstinenzraten mindern<br />

die Folgekosten bei Abhängigkeitserkrankten im <strong>Gesundheit</strong>ssystem.<br />

Ökonomisch bemerkenswerter sind Zahlen über die<br />

Behandlungserfolge, wonach sich fünf Jahre nach der Rehabilitation<br />

noch circa 88 Prozent der Rehabilitanden im Erwerbsleben<br />

befinden, also eine vorzeitige Berentung vermieden<br />

werden konnte.“<br />

Neue Therapie bei<br />

Alzheimer erfolgreich<br />

getestet<br />

Bei Alzheimer stören Ablagerungen im<br />

Gehirn die Kommunikation zwischen<br />

den Nervenzellen. Deutsche Forscher<br />

haben nun ein Protein gefunden, das<br />

diese Ablagerungen reduzieren kann.<br />

US-Forscher kamen zeitgleich zum vergleichbaren<br />

Ergebnis. Wissenschaftler<br />

des Hertie-Instituts für klinische Hirnforschung<br />

(HIH) in Tübingen sehen<br />

einen möglichen neuen Therapieansatz<br />

bei Alzheimer. InVersuchen mit genetisch<br />

veränderten Mäusen haben sie<br />

herausgefunden, dass ein bestimmtes<br />

Protein schädliche Ablagerungen im<br />

Gehirn reduzieren kann. Diese Ablagerungen<br />

stören bei an Alzheimer erkrankten<br />

Menschen dieKommunikation<br />

ZUSAMMENGEFASST<br />

zwischen den Nervenzellen und können<br />

zum Absterben der Zellen führen. Zeitgleich<br />

mit der Tübinger Studie sei eine<br />

amerikanische Untersuchung mit vergleichbaren<br />

Ergebnissen veröffentlicht<br />

worden, teilte das HIH mit.<br />

Genetische Untersuchungen haben den<br />

Angaben zufolge bereits gezeigt,dass Alzheimerpatienten<br />

gehäuft eine bestimmte<br />

Variante des sogenannten Cystatin C-Gens<br />

aufweisen, die zu einer verminderten Absonderung<br />

des Cystatin C-Proteins aus der<br />

Zelle führt. Betroffene Menschen hätten<br />

entsprechend eine niedrigere Konzentration<br />

von Cystatin Cinden Körperflüssigkeiten.<br />

Die Arbeitsgruppe von Professor Mathias<br />

Jucker amHIH habe nun gezeigt, dass<br />

sich die schädlichenAblagerungen bei genetisch<br />

veränderten Mäusen reduzieren<br />

lassen, wenn man sie im Gehirn mensch-<br />

MGM Seite 15<br />

Nach Notfallsituationen leidet die Psyche<br />

Studie belegt:Bei jedem siebten Patienten wirkt das plötzliche<br />

Einreißen der Aorta traumatisierend<br />

Notfallsituationenbelasten Patienten psychisch deutlich stärker<br />

als geplante Operationen. Zu diesem Ergebnis kommt eine<br />

kürzlich veröffentlichte Studie, die unter der Leitung von Professor<br />

Volker Köllner, Chefarzt für Psychosomatische Medizin<br />

an den MediClin Bliestal Kliniken,durchgeführt wurde. Vonden<br />

Patienten, die erander Uniklinik Homburg Saar inden vergangenen<br />

zehn Jahren erfolgreich an der Hauptschlagader des Herzens<br />

operierte, wurden 150 mittels verschiedener Fragebögen<br />

auf ihr psychisches Befinden hin nachuntersucht. Jeder siebte<br />

Notfallpatient (14,3Prozent),dem eine Notoperation das Leben<br />

rettete, litt noch drei Monate nachdem Eingriff unter den Symptomen<br />

einer Posttraumatischen Belastungsstörung, also etwa<br />

unter massiven Ängsten, Panikattacken oder Schlafstörungen.<br />

Bei Patienten, die ausreichendVorbereitungszeit hatten und im<br />

Vorfeld betreut wurden, zeigte nur jeder 16. (6,2 Prozent) derartige<br />

Symptome. Ähnlich deutlich sind die Unterschiede bei<br />

Anpassungsstörungen wie etwa Depressivität oder Teilnahmslosigkeit;<br />

hiervon waren 22,2 Prozent nach einer Notfallsituation<br />

betroffen. Bei Patienten nach einem geplanten Eingriff<br />

waren es nur 7,6 Prozent.<br />

„Dramatische Notfälle, wie etwa der Riss der Aorta oder ein<br />

Herzinfarkt, werden für viele Betroffene zu einem traumatischen<br />

Erlebnis, unter dem sie noch Jahre später leiden“, unterstreicht<br />

Professor Köllner. „Bei Notfallpatienten sollte im<br />

Nachgang einer Operation unbedingt beobachtet werden, ob<br />

Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung vorliegenund<br />

ob psychotherapeutisch nachbehandelt werden muss.<br />

Das gilt im Übrigennicht nurfür Herz-Patienten, sondern wahrscheinlich<br />

für Notfälle generell.“<br />

lichesCystatin Cproduzieren lässt. Jukker<br />

sieht inder Entwicklung von Medikamenten,<br />

die die Eigenschaften von<br />

Cystatin Caufweisen„einen ersten Ansatz<br />

in derTherapievon Alzheimer“. Die<br />

Tübinger Studie istauf derInternetseite<br />

von Nature Genetics veröffentlicht.<br />

Nach Angaben der Deutschen Alzheimer<br />

Gesellschaft leben in Deutschland<br />

gegenwärtig mehr als eine Million Demenzkranke;<br />

rund zwei Drittel von<br />

ihnen seien von Alzheimer betroffen.<br />

Sofern kein Durchbruch inPrävention<br />

und Therapie gelinge, werde sich die<br />

Krankenzahl bis zum Jahr 2050 auf<br />

etwa 2,3 Millionen erhöhen. Demenz ist<br />

der medizinische Ausdruck für eine Erkrankung<br />

des Gehirns, die besonders,<br />

aber nicht nur imAlter auftreten kann.<br />

Eine Form ist die Alzheimer-Krankheit<br />

mit Symptomen wie Verwirrtheit und<br />

Gedächtnisverlust.


Volkskrankheit Tinnitus<br />

Viele Menschen versuchen vergeblich, mit der Tinnitus-Krankheit<br />

zu leben. Sieleiden sehr unter den Folgebeschwerden, wie<br />

ständige ängstliche Angespanntheit, Hilflosigkeit, Konzentrationsschwäche,<br />

Depressionen und sozialer Rückzug. Für viele<br />

Betroffene sind die Ohrgeräusche eine Qual, der man sich vermeintlich<br />

fügen muss. Das muss jedoch nicht sein. „Gegen den<br />

Tinnitus und die Begleiterscheinungen kann man etwas tun“,<br />

zogen PD Dr. Benedikt Folz, Chefarzt der HNO-Klinik in Bad<br />

Lippspringe, und sein Kollege Dr. Gerd Kötschau, Chefarzt der<br />

Psychosomatik der Teutoburger-Wald-Klinik, ein Fazit. Beide<br />

hatten im Medizinischen Zentrum für <strong>Gesundheit</strong> (MZG) Bad<br />

Lippspringe eine Fortbildung zum Thema Akutbehandlung und<br />

Rehabilitation bei Tinnitus, Hörsturz sowie Morbus Menière organisiert,<br />

an der vor allemHNO-Ärzte,MZG-Mitarbeiter und Betroffene<br />

teilnahmen. „Im Gespräch haben mir auch mehrere<br />

Patienten gesagt, dass sie gar nicht geahnt hätten, dass man<br />

doch so viel über Tinnitus weiß und dass man einiges dagegen<br />

tun kann“, sagte Dr. Benedikt Folz im Anschluss. „Wichtig ist<br />

uns auch die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Selbsthilfegruppen,<br />

zu denen wir bei der Veranstaltung Kontakt geknüpft<br />

haben“, ergänzte Dr. Gerd Kötschau. Weitere<br />

Informationen unter www.medizinisches-zentrum.de<br />

Mit Metalloproteinase gegen<br />

die Teilungsaktivität<br />

Bonner Wissenschaftler haben möglicherweise<br />

eine neue effektive Therapie<br />

gegen die Schuppenflechte entdeckt: Sie<br />

können die gesteigerte Teilungsaktivität<br />

der Oberhautzellen normalisieren, die Ursache<br />

der unangenehmen Schuppenbildung.<br />

Eine bestimmte Substanz regt die<br />

Oberhautzellen zur Teilung an. Das Forscherteam<br />

der Universität Bonn um den<br />

Zellbiologen Volker Herzogblockierte mit<br />

so genannten Metalloproteinase- Inhibitoren<br />

ein Enzym, das für das Entstehen<br />

dieser Substanz notwendig ist. „Dadurch<br />

ging die stark erhöhte Teilungsaktivität<br />

der Zellen 24 Stunden nach der Zugabe<br />

um 50 bis 60 Prozent auf normale Werte<br />

zurück“, erklärt Herzogs Mitarbeiterin<br />

Christina Siemes. „Diese Ergebnisse<br />

konnten wir an Hautpräparaten von fünf<br />

Schuppenflechte- Patienten bestätigen.“<br />

Die Studie erscheint im „Journal of Investigative<br />

Dermatology“.<br />

Derhemmende Effekt der Metalloproteinase-<br />

Inhibitoren klang innerhalb von 72<br />

Stunden größtenteils ab. Zudem konnten<br />

die Wissenschaftler selbst bei fünffacher<br />

ZUSAMMENGEFASST<br />

Wirkstoff-Konzentration keine giftigen<br />

Nebenwirkungen beobachten. So blieb<br />

unter anderem die Zahl der Hautzellen<br />

gleich, dieinden programmierten Zelltod<br />

eintraten. Auch die Eiweißproduktion<br />

blieb unbeeinflusst.<br />

Nur Symptome behandelbar<br />

„Die Behandlung mit den von uns untersuchten<br />

Metalloproteinase-Inhibitoren<br />

scheint eine neue und sehr vielversprechende<br />

therapeutische Option gegen<br />

Schuppenflechte zu sein“, glaubt Herzog.<br />

„Wir haben damit aber sicherlich<br />

nicht das Ei des Columbus gefunden –<br />

jede Haut reagiert schließlich anders.“<br />

Die Substanzenlindern lediglich die Symptome<br />

und bekämpfen nicht das zugrunde<br />

liegende Übel: Die chronische<br />

Entzündung der Haut aufgrund permanenter<br />

Angriffe durch das körpereigene<br />

Immunsystem, auf die die Oberhautzellen<br />

mit fieberhafter Teilungsaktivität reagieren.<br />

Rund zwei Millionen Deutsche leiden<br />

unter Schuppenflechte (Psoriasis vom<br />

griechischen psora =Jucken, Kratzen).<br />

Bei der unheilbaren Erkrankung ist die<br />

Regeneration der Oberhaut (Epidermis)<br />

MGM Seite 16<br />

Autogenes Training lernen<br />

Ruhig und<br />

konzentriert<br />

mitten im hektischen<br />

Alltag<br />

bleiben – das<br />

autogene Training<br />

hilft<br />

dabei. Man<br />

lernt, schnell<br />

zu entspannen<br />

und neue<br />

Energien zu tanken. Anhaltender Stress, dauernde Unruhe und<br />

ständige Reize belasten Körper und Psyche. Viele Menschen<br />

leiden deshalb unter Kopfschmerzen, schlafen schlecht, sind<br />

unkonzentriert. Mit dem autogenen Training können sie nachhaltig<br />

entspannen. Der Körper, der pausenlos auf Aktivität gepolt<br />

ist, wird sozusagen auf Erholung umgeschaltet. Das<br />

autogene Training hilft nicht nur, Stress rasch und wirksam abzubauen,<br />

es beugt auch vielen körperlichen Erkrankungen vor<br />

und lindert Ängste und leichte Depressionen. Eine Übersicht<br />

der Kliniken, die Kurse zum Autogenen Training anbieten, finden<br />

Sie im Internet unter<br />

www.arbeitskreis-gesundheit.de<br />

Neue Therapie bei Schuppenflechte<br />

enorm beschleunigt: Erneuert sie sich<br />

normalerweise innerhalb von knapp vier<br />

Wochen, ist diese Zeitspanne bei Psoriasis-Patienten<br />

auf vier bis sieben Tage verkürzt.<br />

Grund ist eine stark erhöhte<br />

Teilungsakivität der sogenannten Keratinozyten.<br />

Sie bilden eine Schicht, die die<br />

Oberhaut von der tiefer liegenden Lederhaut<br />

trennt. Vondieser Keimschichtwandern<br />

die alternden Zellen immer weiter<br />

nachaußenund schuppen schließlich ab.<br />

Die Krankheit verläuft schubweise. Typische<br />

Merkmale sind scharf begrenzte<br />

rote Herde, die mit silberweißen Schuppen<br />

bedeckt sind. Schlimmer als die<br />

Hautveränderungen selbst ist die damit<br />

verbundene Stigmatisierung: „Während<br />

eines Schubes glauben viele Patienten,<br />

für ihre Umgebung kaum noch zumutbar<br />

zu sein“, erklärt Herzog. „Manche Betroffene<br />

ziehen sich völlig zurück; Depressionen<br />

sind nicht selten.<br />

Weitere Informationen und eine Übersicht<br />

der Kliniken, in denen die Schuppenflechte<br />

behandelt wird, finden Sie im<br />

Internet unter<br />

www.arbeitskreis-gesundheit.de


MENSCHEN<br />

Kleine Wunder mit<br />

Herz und Verstand<br />

Geschafft! Seit dem 24. September dürfen sie<br />

sich „staatlich examinierte <strong>Gesundheit</strong>s- und<br />

Krankenpflegerin“ nennen, worauf Natascha<br />

Daub (21) und Tanja Dürr (23) sichtlich stolz<br />

sind. Und das ganz zu Recht, wie man bei<br />

einem Besuch an ihrem Arbeitsplatz inder<br />

Neurologischen Fachklinik Hilchenbach (Südwestfalen)<br />

feststellen kann.<br />

Dass Nataschaund Tanja bis vor kurzem noch „knietief“ im Prüfungsstress<br />

standen, merkt man ihnen kein bisschen an. Einerseits<br />

natürlich deshalb, weil sie inihren neuen Jobs gar<br />

keine Zeit dazu haben, lange über Gewesenes nachzudenken.<br />

Andererseits sind die beiden aber auch nicht die „Typen”,<br />

Porträt: Tanja Dürr und Natascha Daub<br />

MGM Seite 17<br />

denen Schwierigkeiten und Herausforderungen etwas anhaben<br />

können –imGegenteil, ihrMotto könnteauch lauten: „leicht ist<br />

für die anderen”. Deswegen arbeitet Tanja inzwischen auch in<br />

der Intensiv-Abteilung der Klinik und Natascha macht ihren<br />

Dienst in der Abteilung für Parkinsonkranke, wo sie beide tagtäglich<br />

schwerstes Leiden und erschütternde menschliche<br />

Schicksale erleben.<br />

„Das soll aber nicht heißen, dass ich gezielt nach Schwierigkeiten<br />

suche“, sagt Tanja und Natascha ergänzt: „wir wollen<br />

eben helfen, deswegen haben wir diesen Beruf gewählt”. Für<br />

Natascha war es jedenfalls schoninfrühester Jugend klar,dass<br />

sie einen pflegerischen Beruf ausüben würde und nach einem<br />

einjährigen Berufspraktikum stand dieser Entschlussdann endgültig<br />

fest. Bei Tanja war der Weg nicht ganz so deutlich vorgezeichnet,<br />

aber dass sie „etwas Soziales“ machen würde,<br />

wusste auch sie schon relativ früh. „Ich habe ehrenamtlich


immer wieder in der Kinder-<br />

und Jugendbetreuung<br />

gearbeitet und bin<br />

darüber zur Pflege gekommen“,<br />

erläutert sie<br />

ihren Weg inden Beruf.<br />

In ihrer dreijährigen Ausbildungszeit<br />

haben die<br />

beiden alle sechs bis acht<br />

Wochen eine andere Klinik<br />

oder zumindest eine<br />

andere Abteilung kennengelernt.<br />

Da die Ausbildung<br />

zum <strong>Gesundheit</strong>s- und<br />

Krankenpfleger in ihrer<br />

Heimatregion Südwestfalen<br />

im Verbund mit mehreren<br />

Krankenhäusern<br />

und Reha-Kliniken durchgeführt<br />

wird, konnten sie<br />

auf diese Weise Erfahrungen<br />

in Akut-Krankenhäusern,<br />

in einer Kinder-Klinik,<br />

Pflegeheimen und Reha-<br />

Kliniken sammeln. Das<br />

war, wie sie übereinstimmend<br />

berichten, nicht nur<br />

sehr interessant und abwechslungsreich,sondern<br />

vor allem sehr<br />

lehrreich und hat sie für<br />

die tägliche Praxis „enorm<br />

fit“ gemacht.<br />

Praxis in der Klinik und<br />

theoretischer Unterricht in<br />

der Krankenpflegeschule<br />

hatten während der Ausbildung<br />

etwa den gleichen<br />

Anteil. Besonders positv<br />

haben sie esdabei empfunden,<br />

dass der theoretische<br />

Unterricht nicht in<br />

klassischen „Schulfächern“<br />

durchgeführt<br />

wurde, sondern in fachthemenbezogenen<br />

Lerneinheiten. „So versteht<br />

man die Zusammenhänge<br />

wesentlichbesser“, berichten die beiden.<br />

Auf die Frage, ob die Prüfung denn<br />

schwer war, lächeln die beiden noch<br />

mehr, als sie es ohnehin die ganze Zeit<br />

schon tun. „Natürlich musste man sehr<br />

viel lernen, aber das hat alles auch sehr<br />

viel Spaß gemacht“, sagen sie. Klar: einfach<br />

istfür dieanderen. Tatsächlichendet<br />

die Ausbildung zur „staatlich examinierten<br />

<strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflegerin“<br />

mit einer umfangreichen schriftlichen,<br />

mündlichen und praktischen Prüfung, jeweils<br />

einen ganzen Tag lang. Wird eine<br />

dieser Prüfungen nicht erfolgreich (bis<br />

Note 4,0) abgeschlossen, so ist die gesamte<br />

Prüfung „nicht bestanden” und<br />

man hat nur einmal die Möglichkeit,<br />

diese zuwiederholen.<br />

MENSCHEN<br />

„Auch, wenn man viel gebüffelt hat, ist<br />

man bis zum Schluss unsicher, ob es gereicht<br />

hat, denn das Ergebnis der einzelnen<br />

Prüfungen erfährt man erst ganz am<br />

Ende“, erklären sie. Und auch inihrem<br />

Ausbildungsjahr sind einige Prüflinge<br />

durchgefallen –leicht war es also nicht.<br />

Gelohnt haben sich die Mühen aber auf<br />

jeden Fall, auch darin sind sich die beiden<br />

einig. „Wenn wir hier auch sehr viel Leid<br />

sehen müssen, es istdoch ein gutes Gefühl,<br />

wenn man den Menschen helfen<br />

kann. Und es macht unglaublich viel<br />

Spaß, wenn wir ‘kleine medizinische<br />

Wunder’ miterleben dürfen und die Patienten<br />

wieder gesund nach Hause<br />

gehen.“<br />

MGM Seite 18<br />

„Schwestern“<br />

gibt’s nicht mehr<br />

Seit 2004 ist dieAusbildung von„Krankenschwestern”<br />

neugeregelt. Diebisherigen<br />

Berufsbezeichnungen<br />

„Krankenschwester” und „Krankenpfleger”<br />

wurden durch „<strong>Gesundheit</strong>sund<br />

Krankenpfleger/in” abgelöst. Allerdings<br />

dürfen nach altemGesetz ausgebildete<br />

Pflegekräfte wahlweise die<br />

alte oder die neue Bezeichnung verwenden.<br />

Der neue Name sollein in Zukunft<br />

erweitertes Aufgabenspektrum<br />

in Richtung <strong>Gesundheit</strong>svorsorge und<br />

Beratung zum Ausdruck bringen. Die<br />

Zusammenbindung der Begriffe <strong>Gesundheit</strong>spflegeund<br />

Krankenpflege ist<br />

in der Zukunft sinnvoll, da das präventive<br />

Handeln sowie gesundheitserhaltende<br />

Maßnahmen (z.B. Prophylaxen)<br />

mehr indie Gewichtung fallen.<br />

Voraussetzung für eine Ausbildung<br />

zum<strong>Gesundheit</strong>s-und Krankenpfleger<br />

ist mindestens ein Realschulabschluss<br />

oder ein Hauptschulabschluss mit<br />

einer mindestens zweijährigen, erfolgreich<br />

beendeten Berufsausbildung<br />

oder miteiner Ausbildungals Krankenpflegehelfer<br />

oder miteiner mindestens<br />

einjährigen landesrechtlich geregelten<br />

Ausbildung als Kranken- oder Altenpflegehelfer.<br />

Das Mindestalter für die<br />

Auszubildenden ist nicht mehr festgesetzt.<br />

Die neue Ausbildungs- und Prüfungsverordnung<br />

gliedert die Ausbildung in<br />

2100 Theorie- und 2500 Praxisstunden.Der<br />

Unterricht orientiert sich vermehrt<br />

an fächerübergreifenden<br />

Lernfeldern. DerLehrstoff wird auch in<br />

Lernbereichen wie der Anatomie, Chirurgie,<br />

Innere Medizin usw. vermehrt<br />

durch Lehrer für Pflegeberufe (Pflegepädagogen)<br />

durchgeführt, externe ärztliche<br />

Dozenten verlieren hier an<br />

Bedeutung. Die Ausbildung zum <strong>Gesundheit</strong>s-<br />

und Krankenpfleger dauert<br />

in Deutschland drei Jahre und schließt<br />

mit einer staatlichen Prüfung ab. Die<br />

Ausbildung findet an staatlich anerkannten<br />

Krankenpflegeschulen statt.<br />

Der Unterricht beschränkt sich dabei<br />

nicht auf reine Wissensvermittlung,<br />

sondernbeinhaltet Demonstration und<br />

Einübungen zahlreicher Handlungsabläufe<br />

aus der praktischen Pflege<br />

(Grundpflege und Behandlungspflege):<br />

Körperpflege des Patienten, Verbände<br />

anlegen, Prophylaxe und Pflege von<br />

Dekubitus, Wundversorgung, Medikamente<br />

fachgerecht verabreichen und<br />

Essen anreichen sind nur einige Beispiele.


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Überlastungsschaden des Knorpels. Grundsätzlich können alle Gelenke befallen werden.<br />

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HAUT UND HAAR<br />

Hilfe bei<br />

Hauterkrankungen<br />

Chronische Hautkrankheiten wie Neurodermitis<br />

und Psoriasis betreffen insgesamt über<br />

zehn Prozent der deutschen Bevölkerung.<br />

Die Ursachen sind vielgestaltig, wobei in den<br />

meisten Fällen eine erbliche Veranlagung zugrunde<br />

liegt. Dies erklärt den extrem langwierigen<br />

und durch immer wieder<br />

auftretende Schübe charakterisierten Verlauf.<br />

Hautkrankheiten stellen durch die Beeinträchtigung<br />

des äußeren Erscheinungsbildes einen<br />

„Makel" (lat. Makula =Fleck) dar, der zu<br />

einem höheren Leidensdruck der Betroffenen<br />

führt als dies bei vielen innerlichen Erkrankungen<br />

der Fall ist, selbst wenn letztere<br />

schwer und gefährlich sind. Es resultieren<br />

massive Einbußen an Lebensqualität, zudem<br />

aber auch ausgeprägte volkswirtschaftliche<br />

Rehabilitation chronischer Hautkrankheiten<br />

MGM Seite 21<br />

Kosten, durch die teuren, langfristig erforderlichen<br />

Behandlungen, Arbeitsunfähigkeitszeiten<br />

und Berentungen. Hauterkrankungen<br />

stellen z.B. die größte Einzelgruppe gemeldeter<br />

Verdachtsfälle auf Berufskrankheiten in<br />

Deutschland.<br />

von Dr. Andreas Eisenmann<br />

Chefarzt Dermatologie Nordsee-Rehaklinikum I, St. Peter-Ording<br />

Die Behandlung chronischer Hautkrankheiten ist langwierig und<br />

mit hohem Zeitaufwand für die Betroffenen verbunden. Gute<br />

Dauerergebnisse sind nur zu erzielen, wenn neben der intensivenäußerlichen<br />

und ggf. auchinnerlichen Behandlung eine Unterstützung<br />

des Betroffenen in der Krankheitsverarbeitung und<br />

eine Schulung zur häuslichen Selbsttherapie erfolgt. Schulungszentren<br />

für chronische Hautkrankheiten gibt es leider nur<br />

in wenigen größeren Städten, so dass für die große Mehrzahl<br />

der Betroffenen die stationäre Rehabilitation in einer spezialisierten<br />

Klinik die einzige Möglichkeit zur gleichzeitigen intensiven<br />

Therapie und Schulung darstellt. Hierbei sollte möglichst<br />

eine klimatisch begünstigte Region wie Nord- oder Ostsee genutzt<br />

werden. Weiterhin sollte die Rehaklinik auch Möglichkei-


ten bieten, Nebenerkrankungen zu behandeln,<br />

die den Betroffenen zusätzlich<br />

zurHauterkrankungbelasten und in manchen<br />

Fällen auch direkt die Haut verschlechtern.<br />

Die häufigsten Krankheiten<br />

Besonders häufige chronische Hautkrankheiten,die<br />

durch einestationäre Rehabilitation<br />

sehr positiv beeinflusst<br />

werden können, sind die Neurodermitis<br />

(atopisches Ekzem, konstitutionelles<br />

Ekzem), sonstige Ekzemkrankheiten und<br />

die Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris).<br />

Seltenere weitere Indikationen zur Rehabilitation<br />

sind u.a. die Nachbehandlung<br />

von bösartigen Hauttumoren nach Operation,<br />

die Parapsoriasiserkrankungen<br />

(Psoriasis-ähnliche Hautkrankheiten), die<br />

Fischschuppenkrankeit (Ichthyosis), die<br />

ausgedehnte Knötchenflechte (Lichen<br />

ruber planus disseminatus), die Sklerodermie,<br />

das disseminierte Granuloma<br />

anulare und die chronische Nesselsucht<br />

(Urtikaria).<br />

Diagnose und Kosten klären<br />

Vor der stationären Rehabilitation sollte<br />

die Diagnosegesichert und die für die Er-<br />

krankungen erforderlichen Untersuchungen<br />

durchgeführt sein.<br />

Grundvoraussetzung für die Kostenübernahme<br />

einer stationären Dermatologischen<br />

Rehabilitation durch Kostenträger<br />

wie Rentenversicherung, Krankenkasse,<br />

Berufsgenossenschaft u.a. ist zudem,<br />

dass bereits heimische ambulante oder<br />

stationäre Behandlung erfolgte, aber keinen<br />

ausreichenden Erfolg erbrachte. In<br />

der Rehaklinik erfolgt zunächst nochmals<br />

eine eingehende Untersuchung, bei Bedarf<br />

weitere medizinische Abklärung wie<br />

z.B. Allergietestungen sowie die umgehende<br />

Einleitung therapeutischer Maßnahmen.<br />

HAUT UND HAAR<br />

Therapiemöglichkeiten<br />

Die Behandlung von Hautkrankheiten in<br />

dermatologischen Fachrehakliniken<br />

schließt die üblichen Salbenanwendungen<br />

ein, die durch geschultes Pflegepersonal<br />

optimiert durchgeführt und<br />

angeleitet werden. Sowohl<br />

in Einzelgesprächen<br />

als auch bei<br />

krankheitsspezifischen<br />

Gesprächsrunden und<br />

bei der praktischen<br />

Durchführung wird der<br />

sinnvolle Umgang mit<br />

Medikamenten undPflegeprodukten<br />

erläutert<br />

und auf mögliche NebenwirkungenundMaßnahmen<br />

zu deren<br />

Verhinderung hingewiesen.<br />

Somit ist der Betroffene<br />

nach der<br />

Rehabilitation darin<br />

geübt, die meist langfristig<br />

erforderlichen Salbenanwendungen<br />

eigenständig<br />

durchzuführen und bei leichteren Veränderungen<br />

selbst zu entscheiden, welches<br />

Mittel eingesetzt werden sollte.<br />

Weitere Inhalte der Schulungsprogramme<br />

sind z.B. dasErkennenvon Auslösefaktoren<br />

der Erkrankung, der<br />

Umgang mit Juckreiz, Entspannungsmaßnahmen,<br />

Ernährungsratschläge und<br />

Besprechung beruflicher Probleme mit<br />

der Haut.<br />

Licht und Luft<br />

Eine zusätzliche therapeutische Maßnahme,<br />

die in Rehakliniken intensiv genutzt<br />

wird, ist die UV-Lichtbehandlung.<br />

Diese unterstützt bei vielen entzündlichen<br />

Hauterkrankungen wie Schuppenflechte<br />

und Ekzemkrankheiten die<br />

Salbenbehandlung und ersetzt oder minimiert<br />

z.B.den Verbrauch von Kortikoiden.<br />

Die positive Wirkung des Sonnenlichtes<br />

auf Hautkrankheiten haben viele Betroffene<br />

längst am eigenen Leibe verspürt.<br />

Besonders gut wirksam ist der kombinierte<br />

Einsatz Sonnenlicht–Meerwasser,<br />

wie er im Sommer bei uns am Nordseestrand<br />

möglichist. Ergänzendfür die weniger<br />

sonnigen Jahreszeiten und zur<br />

Optimierung des Therapiererfolges stehen<br />

verschiedene, zur Behandlung von<br />

Hautkrankheiten optimierte künstliche<br />

UV-Lichtquellen zur Verfügung. Zu nennen<br />

sind z.B. für Schuppenflechte die<br />

UVB 311 nm Bestrahlung nach Meerwasserbädern<br />

sowie die Bade- und-<br />

MGM Seite 22<br />

Creme-PUVA Therapie für den ganzen<br />

Körper oder besonders betroffener Teilregionen,<br />

z.B. Hände und/oder Füße.<br />

Hierbei verstärkt das Medikament Psoralen<br />

die Wirkung des UVA-Lichtes und<br />

ermöglicht eine effektive UV-Therapie<br />

z.T. auch bei Erkrankungen, die auf natürliches<br />

Sonnenlicht nicht ansprechen.<br />

Eine weitere, speziell bei schwerer Neurodermitis<br />

besonders verträgliche und<br />

wirksame UV-Therapie ist die UVA1-<br />

Hochdosistherapie, die bei uns ebenfalls<br />

möglich ist. Neben Ganzkörper-Bestrahlungskabinen<br />

werden zudem ergänzende<br />

Geräte für die Behandlung einzelner Körperteile<br />

eingesetzt. Die ergänzenden<br />

Meerwasserbäder werden in einem den<br />

Hautpatienten vorbehaltenen Thermalmeerwasserbad<br />

durchgeführt, wodurch<br />

die Patienten sich z.T. erstmalig seit Jahren<br />

wieder in ein Schwimmbecken<br />

trauen.<br />

Stationär bringt mehr<br />

Bei manchen Erkrankungender Haut sind<br />

spezielle Massagetechniken hilfreich,<br />

wie z.B. manuelleund apparative Lymphdrainage<br />

bei Ödemen und offenen Beinen<br />

oder Akupunktmassage zur<br />

Entspannung und Linderung von<br />

Schmerz und Juckreiz. Auch diese von<br />

den Krankenkassen häufig nicht finanzierten<br />

Behandlungen werden in der stationären<br />

Rehabilitation genutzt und<br />

unterstützen die Abheilung der Hauterkrankungen.<br />

Einen weiteren wichtigen Beitragzur Stabilisierung<br />

der Haut leisten Maßnahmen<br />

zur Steigerung der allgemeinen Abwehrkraft<br />

und Kräftigung des Immunsystemes.<br />

Hierzu dienen verschiedene


Möglichkeiten des Ausdauertrainings,<br />

wie Walking, Nordic Walking, Fahrradergometertraining<br />

usw., besonders aber<br />

der regelmäßige mehrstündige AufenthaltimNordsee-Vorland.DieNordseeküste<br />

mit ihrer sehr sauberen, klaren und<br />

allergenarmen Luft hat eine ausgeprägt<br />

positive Wirkung auf Haut und Schleimhaut.<br />

Durch den Wind entsteht in der<br />

Brandungszone ein Aerosol mit Salzkristallen<br />

als Kondensationskeimen, welches<br />

die Wasserbindungsfähigkeit der<br />

trockenen Haut verbessert und an der<br />

Schleimhaut entzündungshemmend und<br />

Auswurf fördernd wirkt. Das kühle "Reizklima"<br />

verhindert Juckreiz auslösendes<br />

Schwitzen. Nicht zu unterschätzen ist<br />

auch derpsychisch stabilisierende Effekt<br />

der Naturlandschaft im Nationalpark<br />

Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer,<br />

die sie mit wenigen Schritten von unserer<br />

Klinik erreichen.<br />

• Fachklinik Bad Bentheim, 48455 Bad Bentheim,<br />

www.fk-bentheim.de<br />

• Malteser Klinik vonWeckbecker, 97769 Bad<br />

Brückenau, www.weckbecker.com<br />

• Hänslehof, 78073 Bad Dürrheim, www.haenslehof.de<br />

• Reha-Klinik am Kyffhäuser, 06567 Bad Frankenhausen,<br />

www.kinderreha-kyffhaeuser.de<br />

• Klinik Santa Maria, 87541 Bad Hindelang-<br />

Oberjoch, www.santa-maria.de<br />

• Kinder-Reha-Klinik "Am Nicolausholz",<br />

06628 Bad Kösen, www.rehaklinik.de<br />

• Viktoriastift, 55543 Bad Kreuznach, www.viktoriastift.de<br />

• Sanaderm, 97980 Bad Mergentheim,<br />

www.sanaderm.de<br />

• Rosentrittklinik, 74906 Bad Rappenau,<br />

www.rosentrittklinik.de<br />

•TOMESA-Fachklinik, 36361 Bad Salzschlirf,<br />

www.tomesa.de<br />

• Charlottenhall, 36433 Bad Salzungen,<br />

www.charlottenhall.com<br />

• mikina, 76669 Bad Schönborn,<br />

www.mikina.de<br />

• Frankenland-Klinik der DRV Nordbayern,<br />

91438 Bad Windsheim, www.frankenland-klinik.de<br />

• Schwarzwald MedicalResort Obertal, 72270<br />

Baiersbronn-Obertal, www.schwarzwald-medicalresort.de<br />

• Klinik Schönsicht 83471 Berchtesgaden,<br />

www.klinikschoensicht.de<br />

• Kinder-Reha-Klinik "Herford", 18609<br />

Binz/Rügen, www.kinderreha-binz.de<br />

• Silberberg Klinik, 94249 Bodenmais,<br />

www.Silberberg-Klinik.de<br />

• Edelsteinklinik, 55758 Bruchweiler,<br />

www.edelsteinklinik.de<br />

• Südstrandklinik, 23769 Burg auf Fehmarn,<br />

www.ifagesundheit.de<br />

HAUT UND HAAR<br />

Ergänzend zur Hautbehandlung bieten<br />

viele Rehaklinikeninterdisziplinäre Therapiemöglichkeiten<br />

an. So stehen in der<br />

Nordsee-Rehaklinik Abteilungen für Innere<br />

Medizin und Lungenheilkunde, Or-<br />

thopädie und Psychosomatik auch den<br />

dermatologischen Patienten zur Verfügung,<br />

z.B. bei Neurodermitikern zur Behandlung<br />

eines begleitenden Asthma<br />

oder bei Psoriatikern für eine zusätzlich<br />

• Kurklinik Strandrobbe Neptunweg, 27476<br />

Cuxhaven, www.strandrobbe.de<br />

• Hochgebirgsklinik Davos, CH 7265 Davos<br />

Wolfgang (Schweiz), www.hochgebirgsklinik.ch<br />

• Allergieklinik Davos -Zentrum für Kinder<br />

und Jugendliche, CH 7265 Davos Wolfgang<br />

(Schweiz), www.hochgebirgsklinik.ch<br />

• Rhein-Klinik, 47139 Duisburg, www.katholisches-klinikum.de<br />

• ITZ Caritas-Haus Feldberg, 79886 Feldberg,<br />

www.caritas-haus-feldberg.de<br />

• CJD Garz, 18574 Garz, www.cjd-garz.de<br />

• Ostseeklinik Königshörn, 18551<br />

Glowe/Rügen, www.ostseeklinik.de<br />

• Mutter-Kind-Klinik "Schwarzheide", 18181<br />

Graal-Müritz, www.akg-rehazentrum.de<br />

• Kinder-Reha-Klinik "Tannenhof", 18181<br />

Graal-Müritz, www.akg-rehazentrum.de<br />

• AKG Reha-Zentrum im Ostseeheilbad<br />

Graal-Müritz, 18181 Graal-Müritz, www.akg-rehazentrum.de<br />

• Mutter/Vater und Kind Kurklinik "Miramar",<br />

23775 Großenbrode, www.kurklinikmiramar.de<br />

• MEDIAN Klinik Grünheide, 15537 Grünheide,<br />

www.median-kliniken.de<br />

• MEDIAN Klinik Heiligendamm, 18209 Heiligendamm,<br />

www.median-kliniken.de<br />

• Kindertherapiezentrum "Haus Sonnenschein",<br />

37308 Heiligenstadt, www.heilbad-heiligenstadt.de<br />

• Kurparkklinik-Fachklinik für Orthopädie &<br />

Innere Medizin, 37308 Heiligenstadt,<br />

www.heilbad-heiligenstadt.de<br />

• Földiklinik, 79856 Hinterzarten, www.foeldiklinik.de<br />

• Kinder-Rehazentrum Usedom, 17459 Kölpinsee,<br />

www.ifagesundheit.de<br />

• HG Naturklinik Michelrieth, 97828 Marktheidenfeld-Michelrieth,<br />

www.naturklinik.com<br />

MGM Seite 23<br />

bestehende Psoriasis-Arthritis. Besonders<br />

die im Rahmen der Schulungen und<br />

bei vielen ergänzenden Angeboten mögliche<br />

psychotherapeutische Mitbetreuung<br />

kann häufig den Effekt einer<br />

dermatologischen Rehabilation erheblich<br />

verbessern und nachhaltiger gestalten.<br />

Zusammenfassend bieten Dermatologische<br />

Fach-und Rehakliniken eine Vielzahl<br />

von Behandlungs- und Schulungsmöglichkeiten,<br />

die entscheidend zur langfristigen<br />

Besserung chronischer<br />

Hautkrankheiten beitragen können. Betroffene<br />

sollten ihrenHaut-oder Hausarzt<br />

auf die Möglichkeit einer stationären Rehabilitation<br />

ansprechen. Weitere Informationen<br />

zum Antragsverfahren unter<br />

www.arbeitskreis-gesundheit.de sowie<br />

bei den Rentenversicherungen und Krankenkassen.<br />

Reha-Kliniken für Hauterkrankungen auf einen Blick<br />

Auflistung in alphabetischer Reihenfolge derKlinikstandorte.Nähere Informationen auf den(in Klammern)angegebenen Webseiten der einzelnen Kliniken.<br />

• Klinik Hochried, 82418 Murnau, www.klinikhochried.de<br />

• Fachklinik Satteldüne, 25946 Nebel/Amrum,<br />

www.sattelduene.de<br />

• AOK-Nordseeklinik für Mutter und Kind,<br />

25946 Norddorf/Amrum, www.aok-nordseeklinik.de<br />

• Nordseeklinik, 26548 Norderney,<br />

www.nordsee-klinik-norderney.de<br />

• Hochgebirgsklinik, 87466 Oy-Mittelberg,<br />

www.Reha-Klinik-Oy-Mittelberg.de<br />

• Alpenblick Klinik Hotzenplotz, 79736 Rickenbach,<br />

www.hotzenplotz-klinik.de<br />

• Fachklinik Prinzregent Luitpold, 88175 Scheidegg,<br />

www.klinikprinzregentluitpold.de<br />

• Eltern-Kind-Fachklinik Eichhof, 79263 Simonswald,<br />

www.ak-familienhilfe.de<br />

• Köhlbrand-Kuren an der Nordsee, 25826 St.<br />

Peter-Ording, www.koehlbrand.de<br />

• Nordsee Reha-Klinikum St. Peter-Ording -<br />

Klinik I, 25826 St. Peter-Ording, www.rehaklinik.de<br />

• Kinderkuren im "Tannenblick", 25826 St.<br />

Peter-Ording, www.tannenblick.de<br />

• Friesenhörn-Nordsee-Klinik, 26316<br />

Varel/Dangast, www.friesenhoern.de<br />

• FachklinikenWangen, 88239 Wangen im Allgäu,<br />

www.fachkliniken-wangen.de<br />

• Friesenhörn-Nordsee-Klinik, 26434 Wangerland/Horumersiel,<br />

www.friesenhoern.de<br />

• AOK-Klinik Rügen, 18556 Wiek/Rügen,<br />

www.aok-klinik.de<br />

• AOK-Kinderkurheim, 25938 Wyk auf Föhr,<br />

www.aok-kinderkurheim-wyk.de


Allein bei der häufigsten entzündlich-rheumatischen<br />

Gelenkerkrankung, der rheumatoiden<br />

Arthritis, wird die Zahl der Erkrankten in<br />

Deutschland auf ca. 800.000 geschätzt, dies<br />

entspricht ca. 1Prozent der Bevölkerung. Die<br />

Ursache dieser Erkrankung ist letztlich bis<br />

heute nicht bekannt. Als chronische Erkrankung<br />

kann sie zwar behandelt, aber nicht geheilt<br />

werden. Um so wichtiger ist neben einer<br />

ARTHRITIS<br />

Was hilft?<br />

Rehabilitation bei rheumatoider Arthritis<br />

MGM Seite 24<br />

adäquaten Therapie auch die Rehabilitation<br />

der Betroffenen.<br />

von Dr. Fred-Markus Bier<br />

Leitender Oberarzt, Rehaklinik Höhenblick, Baden-Baden<br />

Die Rehabilitation zielt auf dasErlernen des täglichen Umgangs<br />

mit den Krankheitsfolgen ab. Sie soll eine Steigerung der Lebensqualität,<br />

den Erhalt der Selbstständigkeit und die Wiedereingliederung<br />

in Familie, Beruf und Alltagsleben ermöglichen.<br />

Die Rehabilitation bei rheumatoider Arthritis kann in der Reha-


klink Höhenblick in kompetenter Weise<br />

erfolgen. Dies ist eine Fachklinik für Innere<br />

Medizin, rheumatische Erkrankungen<br />

und Orthopädie. In einem<br />

multiprofessionellen Team aus Rheumatologen,<br />

Physiotherapeuten, Ergotherapeuten,<br />

Psychologen und<br />

Ernährungsberatern wird der Erkrankte<br />

umfassend betreut. Ein ganzheitlicher<br />

Behandlungsansatz berücksichtigt neben<br />

den unmittelbaren körperlichen Erfolgen<br />

auch die psychischen und sozialen Auswirkungen<br />

der Erkrankung.<br />

Medikamente helfen<br />

Grundpfeiler der Therapieder rheumatoiden<br />

Arthritis ist und bleibt die medikamentöse<br />

Behandlung. Sie soll<br />

Schmerzen lindern, Gelenkentzündungen<br />

beseitigen und Gelenkzerstörungen verhindern.<br />

Das Fortschreiten der Erkrankung<br />

soll gestoppt oder zumindest<br />

verlangsamt werden. Neben lang bewährten<br />

Medikamenten wie Glucocorticoide,<br />

nichtsteroidalen Antirheumatika<br />

und sogenannten Basistherapeutika wie<br />

z.B. Methotrexat können auch moderne<br />

hochwirksame sogenannte Biologica<br />

zum Einsatz kommen. Diese richtensich<br />

ARTHRITIS<br />

gezielt gegen einzelne Eiweiße oder Zellen,<br />

die eine zentrale Rolle im rheumatischen<br />

Entzündungsprozess spielen, wie<br />

z.B. Tumornekrosefaktor Alpha. Die EntscheidungzusolchenTherapienmussindividuell<br />

getroffen werden in<br />

Abhängigkeit von Verlauf und Schwere<br />

der Erkrankung sowie unter Berücksichtigung<br />

von Verträglichkeit und Gegenanzeigen.<br />

Baustein Physiotherapie<br />

Ein weiterer wesentlicherBaustein in der<br />

Rehabilitation ist die Physiotherapie.<br />

Diese ist fürden Erhaltder Funktionalität<br />

derGelenkevon großer Bedeutung. Physikalische<br />

Therapie, welche hier angewandt<br />

werden kann, umfasst Kälte- oder<br />

Wärmetherapie, Bäder,<br />

Massagen und Elektrotherapie.<br />

Sie dient dazu,<br />

Schmerzen zu lindern,<br />

der Entzündung entgegenzuwirken<br />

sowie Muskelentspannung<br />

und<br />

Durchblutung zu fördern.<br />

Bei akuter Gelenkentzündung<br />

ist die Kältetherapie<br />

angezeigt (z.B.<br />

Eispackung), imchronischen<br />

Stadium ohne<br />

akute Entzündung kann<br />

hingegen Wärme hilfreich<br />

sein. Wichtig ist<br />

eine der Erkrankung angepasste<br />

Krankengymnastik, um die<br />

bestmögliche Beweglichkeit wieder herzustellenbzw.zuerhalten.<br />

Dabei werden<br />

unter fachlicher Anleitung spezielle Bewegungsübungen<br />

durchgeführt. Diese<br />

sollten dann inhäuslicher Eigenbeübung<br />

fortgeführt werden.<br />

Unerlässlich bei der Rehabilitation ist die<br />

Ergotherapie. Eingeschränkte Bewegungsabläufe<br />

sollen<br />

durch gezielte Übungen<br />

verbessert bzw. wieder<br />

erlernt werden. Ferner<br />

werden die Patienten in<br />

gelenkschonende Verhaltensweisen<br />

eingeübt<br />

(sogen. Gelenkschutztraining)<br />

und in den Gebrauch<br />

von Hilfsmitteln<br />

wie beispielsweise Griffverstärkung<br />

bei Schreibw<br />

e r k z e u g e n<br />

eingewiesen. Diese<br />

Maßnahmen können helfen,<br />

Funktionen, insbes.<br />

MGM Seite 25<br />

der Hände und Finger zu erhalten und mit<br />

den vorhandenen Einschränkungen im<br />

Alltag besser umzugehen.<br />

Körper und Seele<br />

Da die rheumatoide Arthritis bei den Betroffenen<br />

nicht nur körperlichihre Spuren<br />

hinterlässt sondern auch eine erhebliche<br />

psychische Belastung bedeuten kann,<br />

werden psychologische Beratung und<br />

Therapie angeboten. Dabei können verschiedene<br />

Angebote hilfreich sein. So<br />

können die Betroffenen Entspannungsverfahren<br />

wie progressive Muskelrelaxation<br />

oder Autogenes Training kennen<br />

lernen. TaiChi und Qi Gong sind konzentrative<br />

Bewegungsübungen, welche Koordination<br />

und Körpergefühl verbessern.<br />

In einem Kursprogramm werden spezielle<br />

Techniken zurSchmerz-und Stressbewältigung<br />

vermittelt. Darüber hinaus<br />

kanneine psychologischeEinzelberatung<br />

erfolgen. Psychische Probleme wie Depression<br />

oder Ermüdungserscheinungen<br />

sind im Zusammenhang mit rheumatischen<br />

Erkrankungen nicht selten und<br />

könnenhier gezielt angegangen werden.<br />

Auch die sogenannte kreative Therapie<br />

fördert Konzentration und Koordination.<br />

Darüber hinaus ermöglicht sie esdem<br />

Rheumapatientenimkreativen Gestalten<br />

seineeigenenKompetenzen wahrzunehmen.<br />

Gerade die Erfahrung der Patienten,<br />

u.U. auch mit schweren<br />

Behinderungen hier handwerklich Dinge<br />

gestalten zu können, stärkt deren Selbstbewusstsein.<br />

Gesunde Ernährung<br />

Im Rahmen der Ernährungsberatung lernen<br />

die Patienten sinnvolle Ernährungsweisen<br />

bei rheumatoider Arthritis<br />

kennen. Zwar gibt es keine spezielle<br />

Rheumadiät, mit der diese Erkrankung


ehandelt werden könnte, aber es gibt<br />

doch Erkenntnisse, welche Ernährungsweisen<br />

den Entzündungsprozess eher<br />

fördern oder hemmen. Im Rahmen der<br />

Diätlehrküche können diePatienten dann<br />

auch eigentätig gesundheitsbewusstes<br />

Kochen erlernen.<br />

Weitere Therapien<br />

Alternative Behandlungsverfahren können<br />

unterstützend aber nie allein bei<br />

rheumatischen Erkrankungen eingesetzt<br />

werden. Sie können andere Behandlungsformen,<br />

insbesondere eine ausreichende<br />

medikamentöse Therapie, nicht<br />

ersetzen. Bei richtigem Gebrauchkönnen<br />

sie aber durchaus eine sinnvolle Ergänzung<br />

darstellen. So werden Patienten in<br />

der Reha-Klinik mit sogenannen Antioxidantien<br />

wie Vitamin C, Eund Selen in<br />

Kombination behandelt, ferner mit einer<br />

Matrix-Therapie oder Ozon. Zu neuen<br />

physikalischen Behandlungsansätzen,die<br />

in der modernen Reha-Medizin Anwendung<br />

finden und auf eine Beeinflussung<br />

des extrazellulären Milieus abzielen, zählen<br />

Scenar-, Matrix-Rhythmus-Therapie<br />

oder Bion-Med.<br />

Informationen für Erkrankte<br />

Bei Problemen imberuflichen Bereich<br />

kann eine berufsbezogene Rehabilitation<br />

und Sozialberatung stattfinden, um die<br />

ARTHRITIS<br />

weitere Teilhabe amArbeitsleben zu gewährleisten.<br />

Ein zentraler Baustein inder Rehabilitation<br />

ist die Information des Patienten<br />

über seine Erkrankung und die Anleitung<br />

zu gesundheitsbewusstem Verhalten. In<br />

Vorträgen werdenallgemeineInformationen<br />

zu den Themen Krankheit und <strong>Gesundheit</strong><br />

ebenso vermittelt wie spezielle<br />

zur rheumatoiden Arthritis.<br />

Als Verhaltensempfehlungen werden den<br />

Betroffenen mit auf den Weg gegeben:<br />

Körperliche Bewegung und Sport ist auch<br />

den Rheumapatienten anzuraten. Durch<br />

gezieltes Training werden die Anteile des<br />

Bewegungsapparates besser durchblutet<br />

und ernährt, Muskelkraft und Ausdauer<br />

verbessert, das körperliche und seelische<br />

Wohlbefinden gesteigert. Das Training<br />

MGM Seite 26<br />

muss sich dem jeweiligen <strong>Gesundheit</strong>sund<br />

Trainingszustand der einzelnen Person<br />

anpassen. Empfehlenswert sind Sportarten,<br />

die die Gelenke wenig belasten wie<br />

Schwimmen, Radfahren (Nordic) Walking<br />

oder Skilanglaufen. Vermieden werden sollten<br />

hingegen Sportarten mit abrupten Bewegungen<br />

und plötzlichem Abbremsen<br />

wie Tennis, Squash, Fußball oder andere<br />

Ball-Sportarten.<br />

Grundsätzlich ist eineausgewogene vollwertige<br />

Ernährung empfehlenswert.<br />

Dazu gehören reichlich frisches Obst und<br />

Gemüse, Salate,Getreide, Hülsenfrüchte<br />

und fettarmeMilchprodukte.Der Verzehr<br />

von Fleisch und Wurst sollte eingeschränkt<br />

werden auf 1-2mal proWoche.<br />

Tierische Fette sollten weitgehend durch<br />

pflanzliche Öle ersetzt werden. Empfehlenswert<br />

sind mindestens zwei Mahlzeiten<br />

mit Seefisch pro Woche (z.B. Lachs<br />

oder Makrele). Diese enthalten sogen.<br />

Omega 3-Fettsäuren, welche entzündungshemmend<br />

wirken. Übergewicht<br />

und übermäßiger Alkoholkonsum sollten<br />

vermieden werden.Rauchen istinjedem<br />

Falle schädlich sowohl für Herz, Lunge<br />

und Gefäße aber auch für die rheumatoide<br />

Arthritis. Studien haben gezeigt,<br />

dass Raucher bei dieser Erkrankung<br />

Bundesweit bieten rund 130 Reha-<br />

Klinken im „<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong>“<br />

wirksame Hilfe bei rheumatischen Erkrankungen.<br />

Eine vollständige Übersicht<br />

der Klinken finden Sie im<br />

Internet unter<br />

www.arbeitskreis-gesundheit.de<br />

einen ungünstigeren Verlauf haben. Wünschenswert,<br />

aber im Alltag nicht immer<br />

leicht durchzuhalten, ist eine optimistische<br />

Grundeinstellung. Der Rheumapatient<br />

sollte seinen Alltagnichtzusehr von<br />

der Krankheit bestimmen lassen. Oft ist<br />

vieles mehr möglich als manche Betroffenen<br />

zunächst glauben. Dies zu vermitteln<br />

ist auch eine Aufgabe der<br />

Rehabilitation.<br />

Am Ende ihres Aufenthaltes werden die<br />

Rheumapatienten mit entsprechenden<br />

Nachsorgeempfehlungen in die ambulante<br />

ärztliche Weiterbetreuung entlassen.<br />

Die Bewährung imAlltag folgt und<br />

wird zeigen, ob die Rehabilitation auch<br />

auf Dauer erfolgreich war.


RECHT SO<br />

Ihr gutes Recht<br />

auf Rehabilitation<br />

Wer inder Sozialversicherung<br />

versichert ist, hat ein<br />

Recht auf die notwendigen<br />

Maßnahmen zum Schutz, zur<br />

Erhaltung, zur Besserung und<br />

zur Wiederherstellung der<br />

<strong>Gesundheit</strong> und Leistungsfähigkeit<br />

sowie zur wirtschaftlichen<br />

Sicherung bei Krankheit<br />

und Minderung der Erwerbsfähigkeit<br />

(§ 4SGB I).<br />

Rehabilitation ist eine Chance, wieder<br />

aktiv am Lebenteilhaben zu können. Leistungen<br />

zurmedizinischen Rehabilitation<br />

werden daher im SGB IX auch als Leistungen<br />

zur Teilhabe bezeichnet. Mit Inkrafttreten<br />

der <strong>Gesundheit</strong>sreform 2007<br />

ist die Rehabilitation zueiner Pflichtleistung<br />

der Krankenkassen geworden (§<br />

20 Abs. 2SGB V), d.h., Ihre Rechte als<br />

Patient/ Versicherter sind erheblich gestärkt<br />

worden.<br />

Wer Kostenträger ist, richtet sich nach<br />

den Hauptzielen der Rehabilitation und<br />

nach versicherungsrechtlichen Voraussetzungen.<br />

In denmeisten Fällen sind die<br />

Gesetzliche Krankenversicherung (GKV)<br />

oder Gesetzliche Rentenversicherung<br />

(GRV) zuständige Kostenträger. Darüber<br />

hinaus übernimmt auch die Private Krankenversicherung<br />

(PKV), jenach vertraglich<br />

vereinbartem Leistungsumfang, die<br />

Kosten.<br />

Persönliche Vorbereitung<br />

Medizinische Rehabilitation setzt Ihre aktive<br />

Mitarbeit voraus. Sie werden bei der<br />

Antragstellung Fragen beantworten und<br />

persönlicheEntscheidungen treffen müssen,<br />

wenn Sie eine Rehabilitation wünschen.<br />

Worunter leide ich, weshalb<br />

möchte ich eine Rehabilitation beantragen,<br />

welche Erwartungen und Wünsche<br />

verbinde ich mit der Rehabilitation, wo<br />

soll sie stattfinden und wer übernimmt<br />

die Kosten?<br />

Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt,<br />

Facharzt oder -falls Sie sich imKrankenhaus<br />

befinden -mit dem Klinik-<br />

Arzt bzw. dem Klinik-Sozialdienst<br />

über Ihren Wunsch nach einer medizinischen<br />

Rehabilitation. Er wird mit<br />

Ihnen beraten, welche Artder Rehabilitation<br />

für Sie medizinisch erforderlich<br />

ist und Sie bei der Antragstellung<br />

entsprechend unterstützen.<br />

Wunsch- und Wahlrecht<br />

Informieren Sie sich rechtzeitig darüber,<br />

welche Rehabilitationsklinik Ihre Erkrankung<br />

behandelt und auch Ihren Wünschen<br />

hinsichtlich Lage, Service und<br />

Ausstattung entspricht. Achten Sie besonders<br />

darauf, dass die Klinik von unabhängiger<br />

Stelle zertifiziert wurde und<br />

somit nach hohen, regelmäßig überprüften<br />

Qualitätsstandards therapiert. Die<br />

wichtigsten Zertifikate sind die Gütesiegel<br />

EQR -Exzellente Qualität inder<br />

Rehabilitation und KTQ ®-Kooperation<br />

für Transparenz und Qualität im<strong>Gesundheit</strong>swesen.<br />

Ergänzen Sie Ihren Antragmit einem entsprechenden<br />

Vorschlag, denn Sie haben<br />

nach §9SGB IX ein Wunsch- und Wahlrecht,<br />

sich die Klinik Ihrer Präferenz auszusuchen,<br />

soferndiese zertifiziert ist und<br />

keine medizinischen Gründe entgegenstehen.<br />

Ein Rehabilitationsträger (z. B.<br />

der Gesetzlichen Krankenversicherung)<br />

ist auch nicht berechtigt, Ihrem Wunsch<br />

nur unter der Bedingung nachzukommen,<br />

dass Sie eventuell entstehende<br />

Mehrkosten als Differenzzum Pflegesatz<br />

einer vom Rehabilitationsträger bevorzugten<br />

Einrichtung selber zahlen.<br />

Eine solche Zuzahlungspflicht sieht das<br />

Gesetz nicht vor! Es gilt das Sachleistungsprinzip,<br />

d. h., Sie haben gegenüber<br />

dem Kostenträger einen gesetzlichenAnspruch<br />

auf die Rehabilitationsleistung<br />

und nicht nur auf Kostenerstattung.<br />

Üben Sie also Ihr Wunschrecht aktiv<br />

aus!<br />

MGM Seite 27<br />

Schnellund einfach auszufüllende Formulare<br />

finden Sie aufder Internetseite<br />

des <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> unter<br />

www.arbeitskreis-gesundheit.de<br />

Antragstellung<br />

Jede medizinische Rehabilitation muss<br />

vor Antritt von Ihnen selbst beantragt<br />

werden. Hierzu ist ein befürwortendes<br />

ärztliches Gutachten Ihresbehandelnden<br />

Arztes hilfreich. Gesetzlich Krankenversicherte<br />

können ihre Anträge aber auch direkt,<br />

d.h. ohne den Umweg über einen<br />

niedergelassenen Arzt, bei Ihrer Kasse<br />

oder auch der Rentenversicherung einreichen.<br />

Seit dem 1.4.2007 muss die<br />

Krankenkasse demVersicherten mehrere<br />

Gutachter zur Auswahl vorschlagen, sofern<br />

kein ärztliches Gutachten vorliegt.<br />

Die Antragsvordrucke erhalten Sie von<br />

dem zuständigen Kostenträger,wobei die<br />

Krankenkassen auch Anträge der Deutschen<br />

Rentenversicherung ausgeben<br />

und einen Teil davon ausfüllen. Nach Antragseingang<br />

klären die Kostenträger untereinander<br />

die Zuständigkeit ab.<br />

Ist der zuerst angegangeneKostenträger<br />

nicht zuständig, leitet dieser den Antrag<br />

innerhalb einer kurzen Frist weiteranden<br />

nächsten. Findet eine medizinische Rehabilitation<br />

im unmittelbaren Anschluss<br />

an einen Krankenhausaufenthalt statt,<br />

haben die Kostenträger besondere Antragsverfahren<br />

entwickelt zur zügigen<br />

Verlegung in eine geeignete Rehabilitations-Klinik.<br />

Anschlussheilbehandlung (AHB)<br />

Bei vielen Erkrankungen oder operativen<br />

Eingriffen ist eine Reha-Maßnahme im<br />

Anschluss an die Behandlung imAkutklinikum<br />

erforderlich (Anschlussheilbehandlung:<br />

AHB). Dies kann z. B.<br />

Patienten, denen ein künstliches Kniegelenk<br />

eingesetzt wurde, oder Schlaganfallpatienten<br />

betreffen. Über ein<br />

vereinfachtesAntragsverfahren wird eine<br />

schnelle Verlegung in eine Rehabilitationsklinik<br />

gewährleistet.


Was die Ostsee bietet, ist<br />

wirklich einzigartig:<br />

Ein Urlaub an der deutschen<br />

Ostseeküste ist zu<br />

jeder Jahreszeit erholsam<br />

und faszinierend zugleich.<br />

Entspannung und Aktivität<br />

werden hier besonders<br />

groß geschrieben und<br />

wunderbar miteinander<br />

verbunden.<br />

Erleben Sie das Zusammenspiel<br />

der Elemente<br />

und die wunderbare Welt<br />

von Fauna und Flora!<br />

Ostsee -ein Gewinn!<br />

Mit dem gesunden Reizklima in<br />

einer äußerst vielgestaltigen<br />

Natur entwickelt sich die Ostsee-<br />

Küste zu einer der wichtigsten und ganzjährig<br />

nutzbaren Wellnessregionen. Die<br />

Ostsee vereint an ihren Küsten ein Stück<br />

europäischerKulturgeschichte der Hansezeit,erlebbar<br />

aufvielfältige Weise –obmit<br />

dem FahrradzuLand oder demKreuzliner<br />

von Hafen zu Hafen.<br />

Die Ostsee, auch Baltisches Meer genannt,<br />

gilt als das größte Brackwassermeer<br />

der Erde. Sie ist ein 413.000 km²<br />

groß und bis zu 460 mtief. Das Binnenmeer<br />

entstand am Ende der letzten Eiszeit,der<br />

Weichseleiszeit, vor etwa 12.000<br />

Jahren nach dem Abschmelzen der riesigen<br />

Gletschermassen<br />

Lernen Sie das Meer in seinen gegensätzlichen<br />

Ausprägungen kennen -mal<br />

ruhig, malrauh -und genießen Sie die Fri-<br />

REISE<br />

sche mitall IhrenSinnen.Das Binnenland<br />

mit seinen Wiesen, Wäldern und Feldern<br />

lädt zuausgedehnten Wanderungen und<br />

Fahrradtouren ein.DieOstsee ist fürjeden<br />

Urlaubsanspruch gewappnet. Ob Luxushotel,<br />

Wellness-Oase, Ferienwohnung<br />

oder Campingplatz –die Vielfalt der Wünsche<br />

ist der Maßstab für die Anbieter.<br />

Das erlebnisreiche Naturschauspiel wird<br />

ergänztdurchdie zahlreichenKur-und Badeorte,<br />

die mit ihren vielfältigen Angeboten<br />

auf Sie warten. Veranstaltungen für<br />

Kinder-Reha-Klinik "Herford", 18609 Ostseebad<br />

Binz/Rügen, www.kinderreha-binz.de<br />

Strandklinik Boltenhagen, 23946 Ostseebad<br />

Boltenhagen, www.strandklinik.de<br />

Dr. Ebel Fachklinik "Moorbad" Bad Doberan<br />

KG, 18209 Bad Doberan, www.moorbadbad-doberan.m-vp.de/www.ebel-klinik.de<br />

CJD Garz, Rügen, Fachklinik für Kinder und<br />

Jugendliche, 18574 Garz, www.cjd-garz.de<br />

Ostseeklinik Königshörn, 18551 Glowe/<br />

Rügen, www.ostseeklinik.de<br />

Klinik Graal-Müritz, 18181 Graal-Müritz,<br />

www.Klinik-Graal-Mueritz.de<br />

Mutter-Kind-Klinik "Schwarzheide",<br />

18181 Graal-Müritz, www.akg-rehazentrum.de<br />

AKG Reha-Zentrum, 18181 Graal-Müritz,<br />

www.akg-rehazentrum.de<br />

Kinder-Reha-Klinik "Tannenhof" im AKG<br />

Reha-Zentrum im Ostseeheilbad Graal-Müritz,<br />

18181 Graal-Müritz, www.akg-rehazentrum.de<br />

MGM Seite 28<br />

die ganze Familie, Badespaß, Wellness<br />

und sportliche Aktivitäten sind nur einige<br />

Möglichkeiten, Ihr Urlaubsprogramm zu<br />

füllen. Auch die vielen Sehenswürdigkeitenander<br />

Ostseeküste Deutschlands tragen<br />

zur Erholung und zum absoluten<br />

Urlaubsgenuss bei. Museen, Schlösser<br />

und Denkmäler erzählen spannende Geschichten<br />

aus der Vergangenheit.<br />

Wie auch immer Sie Ihren Urlaub gestalten,<br />

entfliehen Sie Ihrem Alltag und kommen<br />

Sie an die Ostsee! Wie das geht?<br />

Reha- und Vorsorge-Kliniken an der Ostsee<br />

Ostseeklinik Grömitz, 23743 Groemitz<br />

www.ostseeklinik-groemitz.de<br />

MEDIAN Klinik Heiligendamm, 18209 Heiligendamm,<br />

www.median-kliniken.de<br />

Ostseebad Schönberg, 24217 Schoenberg /<br />

Seeheilbad Holm, www.ostseeklinik-schoenberg-holm.de<br />

Kinder-Rehazentrum Usedom, 17459 Kölpinsee,<br />

www.ifagesundheit.de<br />

MediClin Dünenwald Klinik, Insel Usedom<br />

17449 OstseebadTrassenheide, www.mediclin.de<br />

AOK-Klinik Rügen, 18556 Wiek/Rügen<br />

www.aok-klinik.de<br />

MEDIAN Klinik Wismar, 23968 Wismar<br />

www.median-kliniken.de<br />

Südstrandklinik Fehmarn GmbH, 23769 Burg<br />

auf Fehmarn, www.ifagesundheit.de<br />

Mutter/Vater und Kind Kurklinik "Miramar"<br />

23775 Ostseeheilbad Großenbrode/Fehmarnsund,<br />

www.kurklinikmiramar.de


Ganz einfach:<br />

GEWINNEN<br />

Gewinnspiel-Frage beantworten und eine Woche Ostsee gewinnen!<br />

Mit ein bisschen Fleiß und Glück können Sie einen einwöchigen Urlaub ander Ostsee<br />

gewinnen, im „IFA Hotel Graal-Müritz“. Direkt an der wunderschönen Ostseeküste in<br />

Mecklenburg-Vorpommern, einer der wohl bekanntesten Feriengebiete Deutschlands,<br />

liegt das im Jahr 2006/2007 vollständig renovierte und umgebaute Vier-Sterne-Hotel<br />

„IFA Graal-Müritz“. Umgeben von Kiefernwäldern und nur wenige Schritte von dem<br />

feinsandigen Strand entfernt, bietet das im Landhausstil errichtete Ferienhotel mit seinen<br />

150 Zimmern Komfort und Beschaulichkeit für einen Urlaub inmitten der Natur.<br />

Und so wird’s gemacht: Beanworten Sie die Frage auf der vorbe-<br />

reiteten Postkarte auf Seite 13/14, füllen Sie die Karte vollständig aus und sen-<br />

den Sie sie anden <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> (Absender nicht vergessen!)<br />

Einsendeschluss:15.12.2008!<br />

MGM Seite 29<br />

Daten und Fakten zur<br />

deutschen Ostseeküste<br />

Küstenlänge: ca. 2005 km (Schleswig-Hostein:<br />

535 km; Mecklenburg-Vorpommern:<br />

1470 km)<br />

Hansestädte: Lübeck, Wismar, Rostock,<br />

Stralsund, Greifswald (Hamburg<br />

ca. 80kmzur dt. Ostseeküste)<br />

Ostseedaten:<br />

-Größe: ca. 413.000 km²<br />

-Tiefster Punkt :ca. 460 m<br />

-Tiefe imDurchschnitt: 52 m<br />

-Salzgehalt: 1%<br />

An der Ostsee ist das Wasser<br />

immer da, keine Ebbe und Flut.<br />

Bundesländer: Schleswig-Holstein<br />

und Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Der Salzgehalt (die Salinität)der Ostsee<br />

liegtzwischen 1,7% in der Beltsee<br />

und 0,5%–0,3% im<br />

nordöstlichen Teil (Bottenwiek und<br />

Finnischer Meerbusen). Zum Vergleich:<br />

Süßwasser hat eine Salinität<br />

von unter 0,1 %, offene Ozeane liegen<br />

bei 3,5 %


Mein gesundes Magazin<br />

Ausgabe 1/2009<br />

Die nächste MGM-Ausgabe erscheint im<br />

Januar 2009 und kann über Ihren Arzt oder<br />

Ihre Klinik bezogen werden.<br />

Titelthema: „Was heißt hier dick?”<br />

Ausdem Inhalt:Gerade zu Beginn des Jahres gibt es vielegute<br />

Vorsätze -waren doch die „süßen Verlockungen“ der letzten<br />

Zeit oft besonders groß. Andererseits setztdie Witterungdem<br />

Willen zum sportlichen Ausgleich manche Grenzen. Oder<br />

bilden wir uns das nur ein?<br />

Erfahren Sie, was manganzeinfach gegenden drohenden Winterspeck<br />

tun kann und wo die Grenzen zwischen einem „kräftigen<br />

Körper“ und krankhafter Fettleibigkeit (Adipositas)liegen.<br />

AUSBLICKE<br />

IMPRESSUM<br />

„Mein gesundes Magazin“<br />

Herausgeber ist der „<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.“ eine gemeinnützige<br />

Initiative von deutschen Reha- und Vorsorgeeinrichtungen.<br />

Das Magazin erscheint zweimonatlich und ist<br />

kostenlos; eswird zur Weitergabe anPatienten inArztpraxen,Krankenhäusern<br />

und den Mitgliedseinrichtungen des<strong>Arbeitskreis</strong>es<br />

ausgelegt.<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />

Am Römerlager 2, 53117 Bonn<br />

Telefon 0228/212100, Telefax 0228/212211<br />

V.i.S.d.P.: Ingo Dörr<br />

Redaktion und Gestaltung:<br />

Orange Konzept GmbH, Berlin/Burbach<br />

Anzeigen:<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />

Druck:<br />

D+L Reichenberg GmbH, Bocholt<br />

Veröffentlichungen: Die Artikel zu medizinischen Themen<br />

ersetzen nicht den Besuch bei einem Arzt!


Laufen kann sie<br />

auch wieder.<br />

NacheinemVerkehrsunfall lag Sonja B. zwei MonateimKoma. Dann musste sie alles<br />

neu lernen: Essen, sprechen, laufen, schwimmen. Dass sie wieder zurückimLeben ist,<br />

verdankt Sonja einem hervorragenden Rettungswesen, klinischer Spitzenmedizin und<br />

einem weltweit einzigartigen Rehabilitations-System.<br />

3Mio. Menschen bekommen jährlich inDeutschland neue Chancen<br />

durch Reha. Was medizinische und berufliche Rehabilitation leisten,<br />

erfahren Sie beim „Deutschen Reha-Tag“<br />

Der Deutsche Reha-Tagist eine Gemeinschaftsinitiativevon<br />

• Arbeitsgemeinschaftder Spitzenverbände der Krankenkassen (GKV)• ArbeitsgemeinschaftDeutscher Berufsförderungswerke(ARGE BFW)<br />

• ArbeitsgemeinschaftMedizinische Rehabilitation (AGMedReha) • <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V. • Bundesarbeitsgemeinschaftder Berufsbildungswerke(BAGBBW)<br />

Bundesverband ambulanter medizinischer Rehabilitationszentren (BamR) • Bundesverband Deutscher Privatklinikene.V.<br />

(BDPK) • DeutscheGesellschaftfür Medizinische Rehabilitation e.V. (DEGEMED) • Deutsche GesetzlicheUnfallversicherung (DGUV)<br />

• Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV Bund) • Deutsch<strong>eV</strong>ereinigung für Rehabilitation e.V. (DVfR) • Sozialverband Deutschland e.V.<br />

(SoVD) Unterstützt durch • Bundesarbeitsgemeinschaftfür Rehabilitation (BAR)• BundesarbeitsgemeinschaftSelbsthilfee.V. (BAGSelbsthilfe)<br />

• Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)• Deutscher Behindertenrat (DBR) • Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) • Nationale Kontaktund<br />

Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung vonSelbsthilfegruppen (NAKOS)• Sozialverband VdK Deutschland e.V. (VdK). www.rehatag.de


GEHEN SIE DER OSTSEE INS NETZ<br />

VORSICHT SUCHTGEFAHR!<br />

www.ostsee-netz.de<br />

Reiseinformationen über Seebäder & Ausflugsmöglichkeiten · Online-Buchung · täglich News & Veranstaltungstipps<br />

Foto: Hans Peter Dehn – PIXELIO

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