Mein Gesundes Magazin 01 2010 - Arbeitskreis Gesundheit eV
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Quelle: fotolia<br />
MEIN GESUNDES<br />
1 MAGAZIN<br />
2<strong>01</strong>0<br />
Aktuelle medizinische Informationen für Patienten Herausgeber: <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />
Verschleißerkrankungen<br />
Mit Rehabilitation zur neuen Beweglichkeit<br />
Wenn der Rücken schmerzt<br />
Im Interview<br />
Prof. Dr. Johannes<br />
Zeichen, Minden<br />
Reha Recht<br />
Wunsch- und Wahlrecht<br />
Persönliches Budget<br />
MGM Preisrätsel<br />
GEWINNEN SIE: <strong>Gesundheit</strong>s-<br />
Wochenende im Harz
EDITORIAL<br />
Bleiben<br />
Sie in<br />
Bewegung<br />
Quelle: fotolia<br />
No sports: War es Ironie, die ein berühmtes, oft missbrauchtes Zitat<br />
hervorgebracht hat? Auf die Frage eines Journalisten, wie er<br />
denn so alt geworden ist, soll Winston Churchill geantwortet haben:<br />
„no sports“ (keine Bewegung). Dieses Winston Churchill zugeschriebene<br />
Zitat ist falsch, mindestens aber gründlich missverstanden<br />
worden. Falsch, weil diese Äußerung Churchills gar nicht<br />
gesichert ist. Missverstanden, weil Churchill kein Sportmuffel war.<br />
Er war in seiner Jugend ein erfolgreicher Schwimmer und Polospieler<br />
und bis ins hohe Alter als Querfeldeinreiter sportlich aktiv.<br />
Der Mensch bewegt sich. Durch Krankheit, Unfälle oder einfach mit<br />
zunehmenden Alter werden wir in unserer Bewegung so weit eingeschränkt,<br />
dass der Betroffene medizinische Hilfe braucht.<br />
Unser neues <strong>Mein</strong> <strong>Gesundes</strong> <strong>Magazin</strong> setzt sich mit den wichtigsten<br />
Fragen auseinander, wenn es mit der Bewegung nicht<br />
mehr rund läuft. Rehabilitation leistet einen unverzichtbaren Beitrag<br />
auf Ihrem Weg zu neuer Mobilität. Rehabilitation bringt Sie nach<br />
der Operation wieder in Schwung oder vermeidet sogar den<br />
Schnitt des Chirurgen.<br />
Lesen Sie in dieser Ausgabe, wie Ihnen Bewegung hilft, wieder in<br />
Schwung zu kommen und dass Sie auch mit einem künstlichen<br />
Gelenk nicht auf Sport verzichten müssen. Erfahren Sie mehr zu<br />
vielen weiteren spannenden medizinischen Themen rund um die<br />
Bewegung.<br />
MGM Seite 3<br />
Wir wünschen<br />
viel Freude beim Lesen!
TITELTHEMA<br />
Wenn der Rücken schmerzt<br />
Fast jeder kennt dieses Ziehen<br />
und Zerren im Rücken und den<br />
Gelenken. Doch die Ursachen sind<br />
sehr oft verschieden. Betroffene<br />
benötigen daher auch unterschiedliche<br />
therpeutische Maßnahmen:<br />
6 Kreuzschmerzen:<br />
Bloß nicht ins Bett!<br />
7 Wann zum Arzt?<br />
Wann<br />
8 Begreifen was uns bewegt<br />
GUT INFORMIERT<br />
Medizin im Alltag<br />
Gesund werden geht nach der<br />
Entlassung aus der Klinik weiter –<br />
Hintergrundinformationen,<br />
die nutzen:<br />
9 Rheuma lastet schwer<br />
INHALT<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />
1/2<strong>01</strong>0<br />
6 10<br />
9 Risiko für künstliches Knie- und<br />
Hüftgelenk testen<br />
10 Sportlich aktiv nach Gelenkersatz<br />
10 Muskel- und Skeletterkrankungen<br />
häufigste Ursache für Schmerzen<br />
11 Unsicherer Tritt nach Knöchelverstauchung<br />
- was tun?<br />
ZUSAMMENGEFASST<br />
12 LocomuTUM: Viel Forschungskompetenz<br />
für Muskelund<br />
Skeletterkrankungen<br />
12 Wie haltbar sind künstliche<br />
Hüftgelenke?<br />
13 Forscher entschlüsseln Entstehung<br />
der Osteoporose<br />
MGM Seite 4<br />
13<br />
13 Fahrradhelm nicht als Pflicht<br />
13 Info: Osteoporose – Die Ursachen<br />
und Risikofaktoren<br />
14 Keine Dauermedikation für Kinder<br />
mit Arthritis<br />
14 Übergewicht und Arthrose?<br />
Bewegung hilft!<br />
14 Repariert der Körper Knorpelschäden<br />
bei Arthrose selbst?<br />
DIALOG<br />
15 Schreiben Sie uns!<br />
Teilnahmekarten für unser<br />
Preisrätsel und Vordrucke für die<br />
Anforderung von Info-Material<br />
INTERVIEW<br />
17 Prof. Dr. Johannes Zeichen im<br />
Gespräch: Orthopädische Patienten<br />
brauchen Rehabilitation
REHA<br />
Wieder fit werden<br />
Nach der Krankheit zurück ins<br />
normale Leben – Reha hilft:<br />
18 Gedanken steuern künstliche Hand<br />
19 Verhaltenstherapie hilft<br />
bei Rückenschmerz<br />
20 Neuer Schub für Frühförderung<br />
20 Roboter helfen wieder Gehen<br />
zu lernen<br />
21 Intelligente Krücke warnt vor<br />
Fehlbelastung<br />
21 Schadet Früh-Reha nach<br />
Bandscheiben-Operation im<br />
Lendenbereich?<br />
12<br />
22 Unfallopfer brauchen lange<br />
Unterstützung<br />
22 Musiktherapie für schwer<br />
Hirnverletzte<br />
23 Welche Reha bei Muskel- und<br />
Skeletterkrankungen?<br />
23 Berufliche Reha auch in<br />
Zukunft wichtig<br />
24 Reha Recht:<br />
Wunsch- und Wahlrecht<br />
25 Reha Recht: Persönliches Budget<br />
26 Was ist Rehabilitation?<br />
27 Rückenschmerzpatienten<br />
schlecht versorgt<br />
29 Osteoporose: Schuld sind nicht<br />
allein die Wechseljahre<br />
MGM Seite 5<br />
14<br />
21<br />
19<br />
28<br />
REISE<br />
28 Zwischen Himmel und Hölle<br />
GEWINNEN<br />
29 Preisrätsel: Ein <strong>Gesundheit</strong>s-<br />
Wochenende für zwei gewinnen<br />
29 Reha Region: Reha- und<br />
Vorsorgekliniken im Harz und den<br />
angrenzenden Regionen<br />
AUSBLICKE<br />
30 Was kommt?<br />
Freuen Sie sich schon jetzt auf die<br />
nächste Ausgabe. Dann befasst<br />
sich <strong>Mein</strong> <strong>Gesundes</strong> <strong>Magazin</strong><br />
mit dem Thema Rehabilitation und<br />
Vorsorge von Kindern und Jugendlichen<br />
30 Impressum
Kreuzschmerzen:<br />
Bloß nicht ins Bett!<br />
„Als meine Ärztin sagte, ich sollte mich jetzt<br />
ja nicht einfach nur ins Bett legen, sondern<br />
sogar bewusst mehr bewegen, dachte ich<br />
zuerst, sie nimmt mich nicht ernst“, erinnert<br />
sich Anja Bergmüller, 42, an ihren Besuch<br />
bei der Hausärztin. Zur Praxis hatte sie sich<br />
leicht gebeugt mit gerade noch auszuhaltenden<br />
Schmerzen im Rücken, in der Mitte,<br />
knapp über der Hüfte, geschleppt. Die<br />
Schmerzen waren wie ein Blitz nach einer<br />
ganz alltäglichen Bewegung in den Rü-<br />
TITELTHEMA<br />
Rückenschmerzen kennt fast jeder. Die besten Chancen auf schnelle Erholung<br />
haben Betroffene, die ganz normal weiterleben. Diese Erkenntnis<br />
geben viele Ärzte an ihre Patienten weiter – wenn auch noch nicht alle.<br />
Tätigkeiten bei Hausunfällen<br />
(Quelle: BAuA)<br />
Verletzungsarten nach Hausunfällen<br />
(Quelle: BAuA)<br />
cken geschossen – beim nach<br />
vorne Beugen zum Einräumen<br />
der Waschmaschine.<br />
Erst als die Hausärztin ihr genauer<br />
erklärte, warum Bewegung<br />
mehr bringt als Bettruhe und sie<br />
ihr Tabletten gegen die Schmerzen<br />
verschrieb, beruhigte sich Anja<br />
Bergmüller wieder. Vier Wochen<br />
später hatte sie die Schmerzen<br />
fast vergessen.<br />
Was die Hausärztin ihrer Patientin<br />
empfohlen hat, entspricht dem<br />
heutigen wissenschaftlichen<br />
Stand. Nachlesen kann das jeder,<br />
zum Beispiel in den Behandlungsleitlinien<br />
zum Rückenschmerz.<br />
Die neuen wissenschaftlichen<br />
Erkenntnisse setzen sich nach<br />
und nach durch, so dass die so genannten<br />
passiven Therapiemaßnahmen wie Bettruhe,<br />
Spritzen und Wärme- oder Kälteanwendungen<br />
immer weiter in den Hintergrund<br />
treten.<br />
Aber auch die Betroffenen selbst haben subjektiv<br />
meist den Eindruck , Ruhe helfe ihnen<br />
am besten gegen ihre Schmerzen, wie eine<br />
von Wissenschaftlern der Universität Heidelberg<br />
durchgeführte Befragung von 630<br />
Patienten mit Rückenschmerzen zeigt. Ihre<br />
Erwartungshaltung und der Wunsch, ernst<br />
genommen zu werden, können dazu führen,<br />
dass Ärzte die Leitlinienempfehlungen vernachlässigen<br />
– einfach weil sie den Patientenwünschen<br />
nachkommen wollen.<br />
Dass Therapien, die ohne Bewegung auskommen,<br />
den Schmerz in Wirklichkeit meist<br />
nicht lindern, war bei den Studienteilnehmern<br />
nach sechs Monaten zu sehen: Nur<br />
jedem Dritten nutzte eine Behandlung ohne<br />
Bewegung. Bei über der Hälfte der Patienten<br />
hatte sich an den Beschwerden überhaupt<br />
nichts geändert, ein Drittel der Patienten<br />
hatte mehr Probleme als zuvor.<br />
Meist schnelle Heilung<br />
Wenige Erkrankungen verdienen die Bezeichnung<br />
Volkskrankheit so sehr wie der<br />
Rückenschmerz. Jede fünfte Frau und jeder<br />
siebte Mann in Deutschland leidet darunter:<br />
In der großen deutschen Telefon-<strong>Gesundheit</strong>sbefragung<br />
2003 gaben 22% der weib-<br />
MGM Seite 6<br />
Quelle: fotolia<br />
Volkskrankheit<br />
Rückenschmerz<br />
lichen und 15% der männlichen Befragten<br />
an, seit mindestens drei Monaten unter<br />
chronischen Rückenschmerzen zu leiden.<br />
Auch für die Rehabilitation sind Rückenschmerzen<br />
ein Dauerthema – jeder dritte<br />
Mann und jede dritte Frau, die sich in eine<br />
stationäre Rehabilitation begeben, leiden unter<br />
Muskel- und Skeletterkrankungen, die<br />
sich häufig auch in Rückenschmerzen äußern.<br />
Doch nicht alle Menschen sind gleichermaßen<br />
betroffen. Wer eine Knochen- oder<br />
Gelenkerkrankung hat, den treffen die<br />
Schmerzen erwartungsgemäß häufiger als<br />
Menschen ohne diese Erkrankungen. Die<br />
Gründe für Beschwerden sind vielfältig, die<br />
Ursachen bleiben meist unklar. Bei jedem<br />
Fünften werden die Schmerzen allerdings<br />
chronisch: Das heißt, sie bleiben über einen<br />
längeren Zeitraum bestehen und kehren immer<br />
wieder zurück. 8,4 Milliarden Euro wurden<br />
2002 für die Behandlung von Rückenproblemen<br />
ausgegeben. Obwohl die meisten<br />
Deutschen wegen ihrer Rückenschmerzen<br />
erst gar nicht zum Arzt gehen,<br />
sind die Beschwerden der häufigste Grund<br />
aller Hausarztbesuche.<br />
Aber auch wer nicht zum Arzt geht, trifft<br />
glücklicherweise meist keine falsche Entscheidung.<br />
Akute Rückenschmerzen haben<br />
eine gute Prognose: 80-90% der Beschwerden<br />
klingen innerhalb von vier bis<br />
sechs Wochen wieder ab, egal, ob sie behandelt<br />
werden oder nicht.
Wann zum Arzt?<br />
Wenn sich Rückenschmerzen nach<br />
zwei bis drei Tagen nicht gebessert oder<br />
sogar verschlimmert haben und/oder<br />
sogar zusätzliche Beschwerden (z.B.<br />
Fieber) auftreten, muss ein Arzt aufgesucht<br />
werden. Auch chronische Schmerzen<br />
müssen unbedingt durch einen Arzt<br />
abgeklärt werden.<br />
Ein sofortiger Arztbesuch (Hausarzt<br />
oder Facharzt für Orthopädie) ist notwendig<br />
wenn der Verdacht besteht,<br />
dass die Rückenmarksnerven betroffen<br />
sind. Bei folgenden Beschwerden könnten<br />
Rückenmarksnerven betroffen sein:<br />
Die Schmerzen werden bei Bewegung,<br />
Lachen und Husten stärker.<br />
Die Schmerzen werden beim Sitzen,<br />
Liegen oder Vorbeugen stärker.<br />
Die Schmerzen strahlen ins Bein aus.<br />
In Teilen des Rückens, der Beine oder<br />
der Arme verspürt man ein Taubheitsgefühl,<br />
ein Kribbeln oder Stechen.<br />
Es kommt außerdem zu Schwierigkeiten<br />
beim Entleeren der Harnblase.<br />
Halswirbel<br />
Brustwirbel<br />
Lendenwirbel<br />
Kreuz-/<br />
Steissbein<br />
Bewegung stärkt den Rücken<br />
Durch den aufrechten Gang und die große<br />
Beweglichkeit ist die Wirbelsäule des<br />
Menschen ständig beansprucht. Die<br />
Bandscheiben zwischen den einzelnen<br />
Wirbelkörpern federn Erschütterungen ab<br />
und ermöglichen das Beugen und Drehen<br />
des Rückens. Diese kleinen elastischen<br />
Scheiben können sich durch Fehlbelastungen<br />
und Alterung abnutzen. Nicht<br />
nur wer ständig schwere Lasten hebt,<br />
auch untätige Schreibtischhocker stellen<br />
ihre Bandscheiben auf eine harte Probe.<br />
Regelmäßige körperliche Bewegung hält<br />
Bandscheiben dagegen länger fit. Spaziergänge,<br />
Schwimmen oder Radfahren<br />
lösen Verspannungen und stärken die Rückenmuskulatur.<br />
Wer sich mit seinen akuten Rückenschmerzen<br />
ins Bett verkriecht, schadet<br />
dagegen meist dem Heilungsprozess:<br />
Die Beschwerden dauern länger, chronische<br />
Verläufe sind häufiger. Gehen die<br />
Symptome nach einem Monat nicht zurück,<br />
sollte ein Spezialist aufgesucht werden.<br />
Die richtigen Ansprechpartner in Sachen<br />
Schmerz sind laut Deutscher Gesellschaft<br />
zum Studium des Schmerzes (DGSS)<br />
Ärzte für Orthopädie. Allerdings steht<br />
Häufigkeit von Rückenschmerzen<br />
(Quelle: Bundes-<strong>Gesundheit</strong>ssurvey)<br />
Männer<br />
Frauen<br />
Prozent<br />
MGM Seite 7<br />
den Patienten nur selten direkt ein Orthopäde<br />
als Ansprechpartner zur Verfügung.<br />
Die Erstdiagnose wird meist<br />
vom Hausarzt gestellt, der an den richtigen<br />
Spezialisten überweist. Ist dann<br />
ein Orthopäde an der Behandlung beteiligt,<br />
können Sie als Patient bei der<br />
Kommunikation zwischen Hausarzt<br />
und Orthopäden helfen: Hören sie genau<br />
zu, fragen Sie nach und bitten Sie<br />
Ihren Hausarzt um eine schriftliche Erklärung<br />
zur Diagnose, die auch konkrete<br />
Behandlungsempfehlungen für<br />
den Patienten enthält.<br />
Sprechen Sie die behandelnden Ärzte<br />
konkret auf mögliche Rehamaßnahmen<br />
an. Hält Ihr Orthopäde eine Reha für<br />
notwendig, sollte er die Gründe kurz in<br />
einem befürwortenden Gutachten niederlegen.<br />
Die Möglichkeit der Einflussnahme<br />
bei der Auswahl einer Rehaklinik,<br />
insbesondere das Wunsch- und<br />
Wahlrecht, ist Thema der Rubrik Reha<br />
Recht.<br />
Weiterführende Informationen erhalten<br />
Sie durch Ihren Arzt, im Internet oder<br />
zum Beispiel beim <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong><br />
e. V. (www.arbeitskreis-gesundheit.de,<br />
Tel. 0341 870 5959 0).<br />
Häufigkeit in den letzten 7 Tagen<br />
Häufigkeit im letzten Jahr
TITELTHEMA<br />
Begreifen was uns bewegt<br />
Menschen, die auf einen Rollstuhl oder eine Prothese angewiesen sind,<br />
brauchen Medizintechnik, damit sich der Alltag wieder (fast) so anfühlt<br />
wie früher. Das ist leichter gesagt als getan. Doch je näher Medizintechnik<br />
diesem Zustand kommt, desto besser. Was Ingenieure und Techniker<br />
inzwischen können, und wie sie moderne Hilfsmittel entstehen lassen,<br />
zeigt ein neues Bewegungsmuseum zum Anfassen – das im Sommer 2009<br />
eröffnete Science Center in Berlin.<br />
Die Fassade des Science Center wirkt futuristisch,<br />
ist in Wirklichkeit aber ein groß<br />
gezoomtes Abbild der Muskulatur seiner<br />
Besucher – die geschwungenen Linien<br />
ahmen die Struktur von Muskelfasern<br />
nach. Ein Blick ins Innere lohnt: 500 Quadratmeter,<br />
verteilt auf drei Stockwerke,<br />
laden dazu ein, die menschlichen Bewegungsabläufe<br />
genauer kennen zu lernen.<br />
In Bewegung ist unser Körper ständig.<br />
Damit diese Bewegungen harmonisch<br />
verlaufen, müssen Knochen, Muskeln,<br />
Sehnen und Nerven exakt aufeinander<br />
abgestimmt arbeiten. Das funktioniert im<br />
normalen Leben so gut, dass es gar nicht<br />
auffällt. Ist es durch Krankheiten wie einen<br />
Schlaganfall oder durch einen Unfall<br />
allerdings gestört, ändert sich das Leben<br />
erheblich. Im Science Center helfen interaktive<br />
und multimediale Installationen,<br />
mehr über sich selbst zu erfahren, aber<br />
auch Erfindungen zu verstehen, die be-<br />
hinderten Menschen ihre Bewegungsfähigkeit<br />
zurückgeben. Beispielsweise können<br />
die Besucher eine Beinprothese steuern<br />
oder in einem Rollstuhl einen<br />
virtuellen Hindernis-Parcours durchqueren<br />
– beides ist gar nicht so einfach.<br />
„Wir wollen den Menschen begreifbar<br />
machen, wie weit High -<br />
tech-Lösungen bei eingeschränkter<br />
<strong>Gesundheit</strong><br />
oder körperlicher Behinderung<br />
Mobilität und Lebensqualität<br />
wieder herstellen<br />
können“, erläutert Hans<br />
Georg Näder, geschäftsführender<br />
Gesellschafter<br />
der Firmengruppe Otto<br />
Bock.<br />
Das Science Center<br />
Medizintechnik, Berlin<br />
MGM Seite 8<br />
Quelle: Otto Bock<br />
Quelle: fotolia<br />
� Auch Behinderte wollen Höchstleistung bringen<br />
Spitzenleistung möglich machen<br />
Die Ausstellung will Menschen durch Aufklärung<br />
die Angst vor körperlicher Behinderung<br />
nehmen.<br />
Medizintechnik hilft Menschen mit Behinderung,<br />
ihr Leben einfacher zu machen. Es<br />
kann jeden treffen: Ein kaputtes Kniegelenk,<br />
ein Schlaganfall, ein Unfall oder einfach<br />
auch die Tatsache, dass wir Menschen<br />
immer älter werden. Deshalb investieren<br />
die deutschen Orthopädietechnikhersteller<br />
viel in die Forschung und die Weiterentwicklung<br />
von Rollstühlen, Prothesen<br />
und anderen Hilfsmitteln.<br />
Bedürfnisse umsetzen<br />
Nach einem Schlaganfall den Arm nicht<br />
mehr bewegen können oder das Bein<br />
nach sich ziehen müssen: Was für Betroffene<br />
ein großer Einschnitt in ihre Beweglichkeit<br />
bedeutet, ist für die Medizintechnik<br />
eine ständige Herausforderung.<br />
Mit den heute verfügbaren Hilfsmitteln<br />
leben Menschen mit Handicap aktiver<br />
und beweglicher als noch vor zehn Jahren.<br />
Ein Fortschritt hinter dem viel Arbeit<br />
steckt. Hier arbeiten Ingenieure und Orthopädie-Techniker<br />
Hand in Hand. Materialien<br />
müssen gefunden werden, die belastbar,<br />
stabil sowie gut verträglich sind<br />
und die Bedürfnisse des Trägers optimal<br />
unterstützen. So läuft beispielsweise ein<br />
Prothesenfuß bis zur Marktreife rund drei<br />
Millionen Schritte in einem Gangsimulator<br />
– das entspricht ungefähr der vierfachen<br />
Wegstrecke Kiel-Lindau.<br />
Die Funktion, aber auch das Design bestimmen,<br />
ob Patienten die Hilfsmittel im<br />
Alltag annehmen oder nicht. Bei den Produktentwicklungen<br />
sind die Hersteller<br />
deshalb auf die Erfahrungen und Anregungen<br />
der Menschen angewiesen, die<br />
mit den Hilfsmitteln leben.
Rheuma lastet schwer<br />
Das Rheuma nicht nur die einzelnen Patienten<br />
und Patientinnen erheblich beeinträchtigt,<br />
sondern auch zu Schäden für die Gesellschaft<br />
führt – zu diesem Schluss kommt die Kommission<br />
Rehabilitation und Sozialmedizin der<br />
Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie,<br />
nachdem sie Daten der letzten zehn Jahre für<br />
entzündlich-rheumatische Erkrankungen ausgewertet<br />
hat.<br />
Was ist damit gemeint? Eine Notiz schreiben,<br />
eine E-Mail tippen oder ein Hemd zuknöpfen<br />
– was für den beruflichen und privaten Alltag<br />
gefordert ist, können rheumakranke Finger<br />
nicht bewältigen. Stark schmerzende und geschwollene<br />
Gelenke führen dazu, dass Betroffene<br />
alltägliche Bewegungen nicht mehr<br />
schaffen. Die Folge: Sie müssen sich krankmelden<br />
oder auf lange Sicht ihre bisherige Tätigkeit<br />
aufgeben. So sind drei Viertel der Patienten<br />
mit rheumatoider Arthritis (RA) im ersten<br />
Krankheitsjahr mindestens einmal arbeitsunfähig<br />
– und dies fünfmal so lang wie<br />
alle anderen Krankenkassenversicherten. In<br />
den ersten fünf Krankheitsjahren braucht bereits<br />
ein Viertel Unterstützung bei Alltagsbewegungen<br />
wie Waschen, Anziehen, Essen<br />
oder bei der Bewegung von A nach B. Nach<br />
mehr als 10-jähriger Krankheit sind 40 Prozent<br />
GUT INFORMIERT<br />
„Das bisschen Rheuma“, wie es mitunter im Volksmund heißt, hat schwerwiegende<br />
Auswirkungen für die Betroffenen und die Volkswirtschaft. Denn auf den<br />
Schmerz folgt der Arbeitsausfall – und mit den Jahren möglicherweise auch<br />
Hilfs- und Pflegebedürftigkeit. Die gute Nachricht: Dem lässt sich vorbeugen.<br />
Unter anderem durch Rehabilitation.<br />
Ein einfacher Bluttest kann das Risiko bestimmen,<br />
im weiteren Verlauf des Lebens an<br />
einer Knie- oder Hüftgelenkarthrose (Gelenkverschleiß)<br />
zu erkranken. Der Schlüssel<br />
zur Risikoeinschätzung ist ein Eiweiß namens<br />
VCAM-1, das eigentlich mit Gefäßverkalkung<br />
(Atherosklerose) zusammenhängt. "Patienten<br />
mit hohem VCAM1-Spiegel erkranken vier- bis<br />
fünfmal häufiger an einer Knie- und Hüftgelenkarthrose<br />
als Patienten mit einem niedrigen<br />
Wert", sagt Georg Schett, Leiter der Medizinischen<br />
Klinik 3 am Universitätsklinikum<br />
Erlangen.<br />
Um herauszufinden, ob der Bluttest wirklich<br />
funktioniert, haben die Forscher 912 Südtiroler<br />
über einen Zeitraum von 15 Jahren beobachtet.<br />
Bei 60 Patienten, die am Ende des Un-<br />
Quelle: fotolia<br />
Rheumatisch veränderte Hände greifen schlecht<br />
der RA-Patienten nicht mehr erwerbstätig. Die<br />
Kosten, die für diese Patienten außerhalb<br />
der eigentlichen medizinischen Behandlungskosten<br />
entstehen, belaufen sich auf bis zu<br />
15.700 € pro Patient und Jahr.<br />
Maßnahmen, die die Erwerbstätigkeit erhalten,<br />
wie Teilzeitarbeit und Rehabilitation, erhalten<br />
nur rund ein Drittel der Betroffenen.<br />
"Die Kosten, die durch Arbeitsausfälle und Er-<br />
MGM Seite 9<br />
werbsminderungsrenten entstehen, sind<br />
letztendlich viel gravierender als die Behandlungskosten",<br />
sagt Ekkehard Genth, Generalsekretär<br />
der Deutschen Gesellschaft<br />
für Rheumatologie.<br />
Die Folgen ließen sich verzögern oder vermeiden,<br />
denn den Betroffenen stehen heute<br />
vielfältige Behandlungs- und Rehabilitationsmaßnahmen<br />
zur Verfügung: Sie mindern<br />
die einschneidendenKrankheitsfolgen<br />
deutlich.<br />
Mit ihrem Bericht<br />
will die Kommission<br />
helfen, die rehabilitativ<strong>eV</strong>ersorgung<br />
und sozialmedizinischenBetreuung<br />
von Rheuma-Patienten<br />
zu<br />
verbessern.<br />
Unter dem Überbegriff<br />
Rheuma<br />
verbergen sich<br />
etwa 400 verschiedeneIndikationen,<br />
die den Bewegungsapparat wie die inneren<br />
Organe betreffen können. Hieraus ergeben<br />
sich vielfältige Therapiemöglichkeiten<br />
wie Physio- und Sporttherapie, Elektro- und<br />
Kältebehandlungen und vieles mehr. Viele Rehaeinrichtungen<br />
haben sich auf die Behandlung<br />
von Rheuma spezialisiert. Nähere Informationen<br />
erhalten Sie beispielsweise<br />
beim <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V. im Internet<br />
unter www.arbeitskreis-gesundheit.de oder<br />
telefonisch unter 0341 870 5959 0.<br />
Risiko für künstliches Knie- und Hüftgelenk testen<br />
Forscher des Universitätsklinikums Erlangen haben mit Kollegen der Universität<br />
Innsbruck einen Bluttest entwickelt, mit dem sich die Wahrschein lichkeit<br />
eine Hüft- und Kniegelenkarthrose zu bekommen, voraussagen lässt.<br />
tersuchungszeitraums an einer Hüft- und<br />
Kniegelenkarthrose litten und ein künstliches<br />
Gelenk benötigten, stellten die Forscher<br />
einen hohen Wert des Arthrose-Blutwerts<br />
fest. "VCAM1 ist damit neben Lebensalter und<br />
Körpergewicht eines der wenigen Instrumente,<br />
die es ermöglichen, das Risiko einer<br />
Arthrose abzuschätzen und zugleich der erste<br />
Labortest“, erklärt Schett. VCAM1 kann einfach<br />
in Blutlaboren bestimmt werden und gibt<br />
dabei Aufschluss über ein weit verbreitetes<br />
Krankheitsrisiko.<br />
Der Vorteil für Betroffene: Ein übergewichtiger<br />
Patient mit hohem VCAM1-Wert senkt<br />
sein Erkrankungsrisiko durch Abnehmen<br />
deutlich – denn die Faktoren Alter, Gewicht<br />
und VCAM1-Wert wirken zusammen.<br />
Professor Dr. Georg Schett<br />
(Quelle Universitätsklinikum Erlangen)
GUT INFORMIERT<br />
Sportlich aktiv nach Gelenkersatz<br />
Eine künstliche Hüfte oder ein neues Kniegelenk sind heute kein Grund<br />
mehr, auf Sport zu ver zichten. Im Gegenteil: Weil der über lange Jahre<br />
bekannte Schmerz nach der Operation endlich weg ist, sind viele Menschen<br />
wieder motiviert und wollen körperlich aktiv werden.<br />
Quelle: fotolia<br />
Wer ein künstliches Kniegelenk hat,<br />
braucht auf Sport nicht verzichten<br />
Aus medizinischer Sicht spricht nichts gegen<br />
Sport mit Kunstgelenken, so Experten<br />
beim Deutschen Kongress für Orthopädie<br />
und Unfallchirurgie in Berlin.<br />
Aber: Es gilt bestimmte Regeln einzuhalten!<br />
Die Arthrose – der Gelenkverschleiß –<br />
geht mit zunehmend starken Schmerzen<br />
einher, die Sport oft unmöglich machen.<br />
Andererseits möchten immer mehr Menschen<br />
zu recht auch im Alter aktiv bleiben.<br />
„Viele verbinden den Gelenkersatz<br />
mit der Hoffnung, später wieder Sport zu<br />
treiben“, sagt Klaus-Peter Günther, Direktor<br />
der Orthopädischen Klinik am Universitätsklinikum<br />
Dresden. Nach einem Gelenkersatz<br />
verspüren viele wieder Freude<br />
am Radfahren, Wandern und Schwim-<br />
men. Alles Aktivitäten, die sie vorher<br />
wegen der Schmerzen jahrelang<br />
nicht mehr ausüben konnten.<br />
Auch Skifahren, Gymnastik, Tanzen,<br />
Golf oder Tennis (im Doppel) seien<br />
mit künstlicher Hüfte oder Kniegelenk<br />
möglich, wenn sie maßvoll betrieben<br />
werden, so Günther. Grundsätzlich<br />
rät er aber von Ballsportarten<br />
sowie von Einzeltennis, Turnen<br />
oder Joggen ab. Stürze und die<br />
starke Krafteinwirkung könnten hier<br />
das Kunstgelenk schädigen oder<br />
das Implantat lockern.<br />
Auf zwei Dinge sollten Sportler mit<br />
künstlichem Gelenk aber achten:<br />
Auf eine gute Vorbereitung und das<br />
Einhalten der eigenen Belastungsgrenze.<br />
„Die Patienten benötigen<br />
geeignetes Schuhwerk und sie sollten<br />
sich langsam aufwärmen. Sie<br />
sollten die Belastung allmählich<br />
steigern und die Schmerzgrenze<br />
nicht überschreiten“, sagt Hajo Thermann<br />
von der ATOS Praxisklinik in<br />
Muskel- und Skeletterkrankungen<br />
häufigste<br />
Ursache für Schmerzen<br />
Drei von vier Menschen mit chronischen Schmerzen leiden an<br />
einer Erkrankung des Bewegungsapparates. Solche so<br />
genannten muskuloskeletalen Erkrankungen können jeden<br />
treffen – in jedem Alter.<br />
Weit verbreitete Muskel- und Skeletterkrankungen<br />
sind der Rückenschmerz,<br />
der Gelenkverschleiß (Arthrose),<br />
die Knochenbrüchigkeit<br />
(Osteoporose) und rheumatische Erkrankungen.<br />
Jeder zweite Deutsche<br />
über 65 Jahre hat eine Arthrose –<br />
meist am Hüft- und Kniegelenk.<br />
MGM Seite 10<br />
Heidelberg, der auch die „Arbeitsgruppe<br />
Fußchirurgie“ an der Unfallchirurgischen<br />
Klinik der Medizinischen<br />
Hochschule Hannover<br />
wissenschaftlich leitet. Ein guter<br />
Trainingszustand ist vor allem beim<br />
Kniegelenkersatz wichtig, denn dieses<br />
Gelenk wird erst durch Bänder<br />
und Muskeln standfest.<br />
Patienten mit künstlichem Gelenkersatz<br />
sollten auf jeden Fall regelmäßig<br />
zu einem Orthopäden gehen.<br />
„Als kompetenter Facharzt<br />
wird er den Patienten bei Auffälligkeiten<br />
beraten und die erforderlichen<br />
Untersuchungen und Behandlungen<br />
veranlassen“, sagt<br />
Siegfried Götte, Präsident des Berufsverbands<br />
der Fachärzte für Orthopädie<br />
und Unfallchirurgie. Dies<br />
gilt insbesondere beim Verdacht auf<br />
eine Implantatlockerung oder eine<br />
Entzündung. Thermann: „Dann ist<br />
Sport absolut tabu, bis die Ursache<br />
geklärt ist.“ Ansonsten können Patienten<br />
auch nach dem Gelenkersatz<br />
viele Jahre Sport treiben. Einen<br />
frühzeitigen Verschleiß des<br />
Kunstgelenks müssen sie bei mäßiger<br />
sportlicher Betätigung nicht<br />
befürchten, versichert Günther.<br />
30 Prozent aller Deutschen leiden an<br />
Abnutzungserscheinungen der Gelenke.<br />
Selbst wenn sie im Röntgenbild<br />
sichtbar sind, heißt das noch nicht,<br />
dass sie Beschwerden machen. Erst<br />
wenn der Verlust von Gelenkknorpel<br />
fortschreitet und sich überschüssiger<br />
Knochen am Gelenkrand bildet, folgen
Unsicherer Tritt nach<br />
Knöchelverstauchung -<br />
was tun?<br />
Ein unvorsichtiger Schritt und schon ist es<br />
passiert: Der Fuß ist umgeknickt. Meist<br />
schmerzt der Bereich nur ein paar Tage,<br />
aber manchmal bleibt der Fuß auch auf<br />
Dauer trittunsicher. Mediziner sprechen<br />
dann von einem instabilen Sprunggelenk.<br />
Das Sprunggelenk zwischen Fuß und Unterschenkel<br />
ist enorm beweglich. Dafür<br />
sorgen neben den Gelenkflächen zahlreiche<br />
Bänder. Schon kleine Unebenheiten<br />
oder eine übersehene Stufe reichen aus,<br />
damit der Fuß wegknickt. Meist klappt<br />
der Fuß nach innen weg, was zur Folge<br />
hat, dass sich die äußeren Bänder überdehnen<br />
oder reißen. Auch die dort verlau-<br />
Quelle: fotolia<br />
fenden Blutgefäße unterliegen dann einer<br />
Zerreißprobe. Wenn Gefäße platzen, entsteht<br />
der Bluterguss. Das Blut fließt dabei<br />
in das umliegende Bindegewebe. Die<br />
Beule, die daraus entsteht, lässt sich oft<br />
ganz deutlich sehen, wie auch die Verfärbung<br />
– erst blau, dann grün, dann gelb.<br />
Der Schmerz sagt nichts über die Schwere<br />
der Verletzung aus, auch kleine Verstauchungen<br />
können sehr schmerzhaft sein.<br />
Kann man direkt nach dem Umknicken<br />
den Fuß noch belasten, ist eine Verletzung<br />
des Knochens eher unwahrscheinlich.<br />
Auch wenn das Ganze oft sehr schmerzt,<br />
heilen Sprunggelenksverletzungen meist<br />
� Gelenkverschleiß schränkt die Beweglichkeit ein<br />
MGM Seite 11<br />
Sportler<br />
verletzen sich<br />
häufig am<br />
Sprunggelenk<br />
Schmerzen und die Beweglichkeit wird<br />
schlechter. Am Ende eines mehrjährigen<br />
Leidens steht dann vielfach das künstliche<br />
Gelenk.<br />
130.000 Knochenbrüche am Oberschenkel<br />
gehen im Jahr auf das Konto der Osteoporose.<br />
Zwei Drittel der Betroffenen<br />
sind ältere Frauen. Doch auch die Knochen<br />
der Männer werden mit den Jahren<br />
brüchig: Bei fünf Prozent aller Männer<br />
über 50 lässt sich mindestens ein osteoporotisch<br />
eingebrochener Wirbelkörper<br />
finden.<br />
26 Milliarden Euro kostet die Behandlung<br />
von Muskel- und Skeletterkrankungen<br />
pro Jahr. Zu diesen direkten Kosten<br />
kommen zusätzlich die Ausgaben für Arbeitsausfälle<br />
und Frühberentungen.<br />
Quelle: fotolia<br />
gut aus. Wichtig für eine rasche Heilung<br />
sind vor allem drei Dinge: Geduld, den<br />
Knöchel kühlen und hochlagern sowie für<br />
ein bis zwei Wochen wenig belasten.<br />
Richtig handeln bei Verstauchung<br />
Ruhigstellen<br />
Hochlagern<br />
Kühlen<br />
Kompressionsverband<br />
Eine Operation ist nur selten sinnvoll –<br />
vor allem Sportler entscheiden sich häufig<br />
für den OP-Tisch. Wer sich operieren lässt,<br />
sollte wissen, dass er dadurch nicht<br />
schneller wieder auf die Beine kommt.<br />
Wer sich auch nach sechs Monaten noch<br />
nicht trittfest fühlt, dem wird der Arzt<br />
wahrscheinlich folgende Diagnose sagen:<br />
„Sie haben ein chronisch instabiles<br />
Sprunggelenk“. Immerhin 10-20% der<br />
schweren Sprunggelenksverletzungen<br />
führen zu längerfristiger Instabilität. Sie<br />
macht erneute Verletzungen wahrscheinlicher.<br />
Manche Orthopäden empfehlen spätestens<br />
dann eine Operation. Doch auch in<br />
diesen Fällen ist bisher nicht erwiesen,<br />
dass die Operation besser hilft als spezielle<br />
Bewegungsübungen. Eines ist aber<br />
gesichert: Wer spätestens drei Wochen<br />
nach dem Eingriff mit Rehabilitationsübungen<br />
beginnt, ist schneller wieder auf<br />
den Beinen. Allerdings ist Ausdauer gefragt,<br />
denn häufig stellt sich erst nach Wochen<br />
eine Besserung ein, manchmal dauert<br />
es sogar Monate. Dranbleiben ist die<br />
Devise!<br />
Das Leiden vieler Betroffener und die hohen<br />
<strong>Gesundheit</strong>skosten, die diese Erkrankungen<br />
verursachen, zwingen zum<br />
Handeln. Zwei wichtige Maßnahmen sind<br />
Vorbeugung und Rehabilitation. Regelmäßige<br />
Bewegung und gesunde Ernährung<br />
sind der beste <strong>Gesundheit</strong>sschutz.<br />
Die Rehabilitation hat die Aufgabe, chronisch<br />
Kranken das Leben zu erleichtern<br />
und sie bei der Rückkehr zum Arbeitsplatz<br />
und im Alltag zu unterstützen.<br />
Allerdings zeigen verschiedene Studien,<br />
dass in der Rehabilitation über die positiven<br />
kurzzeitigen Erfolge hinaus die langfristigen<br />
Wirkungen verbesserbar sind.<br />
Mit mehr maßgeschneiderten Nachsorgeangeboten<br />
wollen die Rentenversicherungsträger<br />
jetzt stärker als bisher<br />
dafür sorgen, dass durch aktive Teilhabe<br />
des Patienten und Folgeprogramme ein<br />
langfristiger Rehaerfolg erzielt wird.
ZUSAMMENGEFASST<br />
LocomuTUM: Viel Forschungskompetenz<br />
für Muskel- und Skeletterkrankungen<br />
Mit geballter Energie neue Erkenntnisse zum<br />
menschlichen Bewegungsapparat gewinnen – das<br />
ist das Ziel des neuen Zentrums „LocomuTUM“ an<br />
der Technischen Universität München.<br />
Im neu gegründeten Zentrum am Klinikum rechts der Isar<br />
haben sich mehrere Kliniken und Abteilungen mit ihren Forschungsprojekten<br />
zusammengeschlossen. Die Vernetzung<br />
von Orthopädie, Sportorthopädie, Unfallchirurgie und<br />
Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie will gemeinsam noch wirkungsvoller<br />
Erkrankungen und Verletzungen von Knochen,<br />
Muskeln, Bändern und Sehnen sowie innovative Therapiemethoden<br />
erforschen. Trotz der enormen gesundheitspolitischen<br />
und persönlichen Bedeutung solcher Erkrankungen<br />
gerade für ältere Menschen steckt die Forschung in<br />
diesem Bereich in Deutschland noch in den Kinderschuhen.<br />
Das neue Forschungszentrum ist vom ersten Tag an mit Leben<br />
erfüllt. Die beteiligten Kliniken bringen zahlreiche hochkarätige<br />
Forschungsvorhaben mit einer Gesamtfördersumme<br />
von rund 6,3 Millionen Euro in die gemeinsame<br />
Arbeit ein.<br />
Wie haltbar sind künstliche Hüftgelenke?<br />
Ein künstliches Hüftgelenk gibt wieder Stabilität<br />
Quelle: fotolia<br />
Quelle: fotolia<br />
Künstliche Hüftgelenke werden immer sicherer: Moderne mehrteilige Hüftimplantate<br />
aus Titan geben nur winzige Mengen des Metalls in das<br />
umliegende Gewebe ab und sind deshalb voraussichtlich besonders haltbar.<br />
Jedes Jahr bekommen rund 180.000 Patienten<br />
eine neue künstliche Hüfte. Die<br />
Implantate halten aber meist nur 15-20<br />
Jahre. Wenn sie sich lockern, ist ein Austausch<br />
erforderlich. Zur Lockerung<br />
kommt es unter anderem durch minimale<br />
Bewegungen und den Verschleiß<br />
der einzelnen Teile des Kunstgelenkes.<br />
Dadurch lösen sich winzige Partikel und<br />
Ionen aus dem Gelenk, die zum Beispiel<br />
allergische Reaktionen hervorrufen können.<br />
In seltenen Fällen kann es auch zur<br />
Zerstörung und Funktionsverlust des<br />
Kunstgelenkes kommen. Diesem Verschleiß<br />
versuchen die Hersteller durch<br />
speziell gestaltete Kunstgelenke und<br />
Materialien entgegenzuwirken. Neu auf<br />
dem Markt sind Kunstgelenke aus Titan,<br />
die aus mehreren Komponenten bestehen.<br />
Solche mehrteiligen (modularen)<br />
Hüftimplantate kann der Orthopäde bei<br />
der Operation passgenau den Bedürfnissen<br />
des Patienten anpassen.<br />
Heidelberger Wissenschaftler haben<br />
nun untersucht, wie sich unterschiedli-<br />
MGM Seite 12<br />
� Forschung hilft Krankheiten<br />
besser zu verstehen<br />
che modulare Kunstgelenke im Biomechanik-Labor<br />
unter Belastung verhalten.<br />
Im Labor lassen sich die Implantate<br />
rund um die Uhr testen. Damit durchläuft<br />
das künstliche Hüftgelenk in wenigen<br />
Wochen die Belastungen, denen es<br />
normalerweise in zehn Jahren standhalten<br />
muss.<br />
Dabei zeigte sich, dass nur extrem geringe,<br />
klinisch unbedenkliche Mengen an<br />
Titan freigesetzt werden: Je rauer die<br />
Oberfläche des Implantats war, desto geringer<br />
der Abrieb und desto weniger Titan<br />
wurde freigesetzt.<br />
Was noch untersucht werden müsse, sei<br />
die Sicherheit der unterschiedlichen Verbindungen<br />
von Hals und Schaft der Implantate,<br />
sagt Philippe Kretzer, Leiter des<br />
Labors für Biomechanik und Implantatforschung<br />
an der Orthopädischen Universitätsklinik<br />
Heidelberg. Die Ergebnisse<br />
seien jedoch vielversprechend und ein<br />
gutes Argument dafür, die untersuchten<br />
modularen Kunstgelenke bei Patienten<br />
anzuwenden.
Forscher entschlüsseln<br />
Entstehung<br />
der Osteoporose<br />
Forscher in Berlin-Buch haben einen<br />
Mechanismus entschlüsselt, der die<br />
Entstehung von Osteoporose erklären<br />
kann. Knochenschwund, auch Osteoporose<br />
genannt, ist eine Erkrankung,<br />
die vor allem bei älteren Menschen,<br />
meist Frauen, auftritt.<br />
Bei der Osteoporose verliert ein Knochen<br />
im Übermaß an Substanz. Die Knochen<br />
büßen dabei an Dichte ein und werden<br />
deshalb brüchig. Selbst leichte Stürze<br />
können dann zu schweren Knochenbrüchen<br />
führen. Das Zusammenspiel zweier<br />
Zelltypen bestimmt die Knochendichte:<br />
knochenaufbauende (Osteoblasten)<br />
und knochenabbauende Zellen (Osteoklasten).<br />
Trotzdem war bisher unklar,<br />
wie genau die Krankheit entsteht.<br />
Grundlagenforscher des Max-Delbrück-<br />
Centrums (MDC) für Molekulare Medizin,<br />
Berlin-Buch, konnten jetzt nachweisen,<br />
dass zwei unterschiedlich lange<br />
Formen eines bestimmten Bereichs im<br />
Erbgut, so genannte ‚Genschalter’, die<br />
Osteoporose mit bestimmen. Die längere<br />
Form dieser Schalter wird LAP, die<br />
kürzere LIP genannt. LIP verstärkt die Vermehrung<br />
und Aktivität der Osteoklasten.<br />
Die Folge: Es wird mehr Knochen ab- als<br />
aufgebaut, Osteoprose entsteht. Die<br />
Forschungsergebnisse helfen Krankheiten<br />
zu verstehen und wirksame Medikamente<br />
zu entwickeln.<br />
INFO<br />
Osteoporose – Die Ursachen<br />
und Risikofaktoren<br />
Man unterscheidet zwischen beeinflussbaren<br />
(5%) und nicht beeinflussbaren<br />
Risikofaktoren (95%). Neben erblicher<br />
Veranlagung und dem Alter sind<br />
folgende Risikofaktoren für Osteoporose<br />
bekannt:<br />
� frühes Einsetzen der Wechseljahre<br />
verbunden mit nachlassender<br />
Hormonproduktion<br />
� Untergewicht<br />
� Bewegungsmangel<br />
� Kalziummangel<br />
� Alkohol<br />
� Rauchen<br />
� Medikamente wie Antiepileptika,<br />
Cortison, Schilddrüsenhormone<br />
Fahrradhelm nicht als Pflicht<br />
„Fahrradfahren ist gesund – aber auch gefährlich", sagt Axel Ekkernkamp,<br />
Ärztlicher Direktor des Unfallkrankenhauses Berlin und Vize-Präsident<br />
der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie. Eine Helmpflicht wollen die<br />
Chirurgen dennoch nicht.<br />
Verletzungen des Kopfes, und der<br />
Beine sind die mit Abstand häufigsten<br />
Verletzungen nach Fahrradunfällen. Im<br />
Jahr 2008 verunglückten nach Schätzungen<br />
des Statistischen Bundesamtes<br />
fast 80.000 Fahrradfahrer – 425<br />
davon starben.<br />
Einem großen Teil der Kopfverletzungen<br />
ließe sich vorbeugen: Untersuchungen<br />
aus der Verkehrsunfall- und<br />
Sicherheitsforschung belegen, dass<br />
Schutzhelme – wie der Name schon<br />
sagt – tatsächlich schützen. „Das Tragen<br />
eines Fahrradhelms kann das Risiko<br />
einer schweren Kopfverletzung<br />
um mindestens 50 Prozent verringern",<br />
so Uli Schmucker, Unfallforscher<br />
an der Universitätsklinik Greifswald.<br />
Trotzdem sprechen sich die Experten<br />
gegen eine gesetzliche Helmpflicht<br />
aus. Ein Grund sind jüngste Erfahrungen<br />
aus dem Ausland, die zeigen,<br />
dass mit Einführung der Helmpflicht<br />
viele Radler lieber auf das Fahrradfahren<br />
ganz verzichteten, als einen<br />
Helm zu tragen. Dazu wollen es die<br />
Mediziner nicht kommen lassen, denn<br />
Fahrradfahren verringert das Risiko<br />
chronischer Erkrankungen, hält jung<br />
MGM Seite 13<br />
und fit. Wer auf das Fahrradfahren verzichtet,<br />
schadet seiner <strong>Gesundheit</strong><br />
langfristig.<br />
Auch in Deutschland gelten Helme als<br />
‚uncool’ – sie ruinieren die Frisur und<br />
passen nicht in die Aktentasche. Die<br />
Unfallmediziner wollen daher statt der<br />
Helmpflicht lieber Eltern und Lehrer,<br />
sowie Kinder und Jugendliche stärker<br />
über den Nutzen der Helme aufklären.<br />
Neben Informationen über die gravierenden<br />
Folgen schwerster Kopfverletzungen<br />
gilt es, den Helm als selbstverständlichen<br />
Bestandteil des<br />
Fahrradverkehrs zu verankern. Spielerische<br />
Elemente und freche Designs<br />
könnten die Akzeptanz insbesondere<br />
bei jungen Verkehrsteilnehmern erhöhen.<br />
„Fahrradfahren und Helmtragen<br />
müssen zusammen gehören. Selbst<br />
Westernhelden dürfen heutzutage in<br />
Filmen keine Zigaretten mehr rauchen!<br />
Ebenso sollten Radfahrer zukünftig immer<br />
mit Helm gezeigt werden", meint<br />
Ekkernkamp. Denn mit dem richtigen<br />
Schutz ist das Fahrrad vor allem eines:<br />
ein gesundes und umweltfreundliches<br />
Fortbewegungsmittel für Menschen jedes<br />
Alters.<br />
Quelle: fotolia
ZUSAMMENGEFASST<br />
Keine Dauermedikation für Kinder mit Arthritis<br />
Kinder mit einer bestimmten Form der Arthritis, deren Erkrankung durch die Behandlung<br />
mit Methotrexat zum Stillstand gekommen ist, müssen nicht zwangsläufig mit<br />
dem Medikament weiterbehandelt werden.<br />
Mandy ist 12 Jahre alt. Sie hat viele Freunde<br />
mit denen sie im Sommer gerne ins<br />
Schwimmbad geht und dort stundenlang im<br />
Wasser tobt. „Das war nicht immer so“, berichtet<br />
ihre Mutter. Sie erinnert sich gut an die<br />
Sorgen und Ängste, die vor nicht einmal zwei<br />
Jahren die ganze Familie in Atem hielten. Damals<br />
wurde aus dem kleinen Wildfang Mandy<br />
ein antriebsarmes, scheues und weinerliches<br />
Kind. Trotz der sichtbaren Gelenkschwellungen<br />
und schmerzhaften Bewegungseinschränkungen<br />
dauerte es drei Monate<br />
bis endlich ein Arzt die richtige Diagnose<br />
stellte: juvenile idiopathische Arthritis –<br />
kindliches Rheuma. Von juveniler idiopathischer<br />
Arthritis (JIA) sprechen Mediziner,<br />
wenn Kinder oder Jugendliche (juvenile, vom<br />
lat. juvenis = jugendlich) an einer entzündlichen<br />
Gelenk erkrankung (Arthritis) unbekannter<br />
Ursache (= idiopathisch) leiden.<br />
Kindliches Rheuma lässt sich heute gut behandeln<br />
Arthrose, beispielsweise der Hüfte oder<br />
im Knie, entsteht, wenn der Knorpel in den<br />
Gelenken schwindet. Doch offenbar hat<br />
unser Körper für diesen Fall Reparaturvorgänge<br />
in der Hinterhand.<br />
Im Knorpelgewebe von Patienten mit späten<br />
Stadien der Kniegelenks-Arthrose stecken bisher<br />
unbekannte Zellen, die dem Knorpel helfen,<br />
sich wieder zu regenerieren. "Diese Zellen bieten<br />
neue Ansatzpunkte, um das Heilungsvermögen<br />
von Knorpelgewebe zu beeinflussen.<br />
Da diese Zellen knorpelähnliches Ersatzgewebe<br />
produzieren, könnten sie der Grundstein für<br />
eine neue zellbiologische Behandlungsform der<br />
Arthrose sein", sagt Nicolai Miosge, Leiter der<br />
Arbeitsgruppe "Orale Biologie und Geweberegeneration"<br />
an der Universität Göttingen.<br />
Die knorpelartigen Vorläuferzellen sind reifen<br />
Knorpelzellen schon sehr ähnlich. Sie bilden<br />
Quelle: fotolia<br />
Bei dem Großteil der kleinen Patienten<br />
lässt sich die Krankheit mit dem entzündungshemmenden<br />
Medikament Methotrexat<br />
(MTX) stoppen. Wird das Medikament<br />
abgesetzt, kommt es bei jedem zweiten Kind<br />
zu einem erneuten Krankheitsschub. Aus<br />
diesem Grund wird MTX häufig noch mindestens<br />
ein Jahr weiter gegeben. Wissenschaftler<br />
aus Münster halten diese Zeitraum<br />
für zu lange.<br />
Auslöser für ihre Einschätzung ist eine Studie,<br />
in der Kindern entweder nur drei Monate oder<br />
mindestens ein Jahr mit MTX behandelt<br />
wurden. Die Rückfallrate war in beiden Gruppen<br />
gleich. Die Krankheitsaktivität und damit<br />
das Risiko für ein erneutes Aufflammen der<br />
Erkrankung ließ sich dagegen sehr gut über<br />
die Bestimmung der Eiweißmarker MRP<br />
(Myeloid Related Protein) im Blut abschätzen<br />
– ein hohes MRP führte häufiger zu einem<br />
neuen Krankheitsschub. Bei Kindern mit<br />
normalen MRP sei ein Rückfall eher unwahrscheinlich,<br />
so die Wissenschaftler.<br />
Bedauerlicherweise nimmt die aktuelle<br />
Leitlinie der Gesellschaft für Kinderheilkunde<br />
und Jugendrheumatologie zu diesem wichtigen<br />
Punkt bisher noch keine Stellung.<br />
Den Beobachtungen der Eltern kommt bei der<br />
Behandlung von Kindern besondere Bedeutung<br />
zu. Besprechen Sie mit dem behandelnden<br />
Arzt die Dauer der Medikamentenverabreichung.<br />
Repariert der Körper Knorpelschäden bei Arthrose selbst?<br />
knorpelartiges Gewebe und können sich fortbewegen<br />
und so dorthin gelangen, wo sie gebraucht<br />
werden. Im gesunden Knorpel kommen<br />
diese Zellen nicht vor. "Die genaue Herkunft<br />
dieser Zellen ist noch unklar. Aber es ist<br />
durchaus möglich, dass sie aus dem Knochenmark<br />
in das erkrankte Knorpelgewebe eingewandert<br />
sind", sagt Miosge.<br />
"Wir hoffen, dass diese knorpelartigen Vorläuferzellen<br />
so verändert werden können,<br />
dass sie wieder gesundes Knorpelgewebe herstellen“.<br />
Doch der Weg zu einer möglichen Zelltherapie<br />
der Arthrose, die den Knorpel wieder<br />
so aussehen lässt wie vor der Abnutzung, ist<br />
noch lang.<br />
INFO<br />
Arthrose ist eine chronisch degenerative<br />
Erkrankung besonders der großen<br />
Gelenke. Ist das Knorpelgewebe zerstört, kann es<br />
dem auf ihm lastenden Druck des Körperge-<br />
MGM Seite 14<br />
Übergewicht und<br />
Arthrose?<br />
Bewegung hilft!<br />
Dicke Menschen muten ihren Knochen<br />
besonders viel zu. Die zusätzlichen<br />
Pfunde verschleißen die Gelenke.<br />
Schmerzen und Bewegungseinschränkung<br />
sind die Folge. Wer abnimmt und<br />
sich bewegt, muss weniger leiden.<br />
Viele ältere Menschen leben mit Verschleißerscheinungen<br />
(Arthrose) in ihren<br />
Gelenken. Betroffen sind vor allem die Hüftund<br />
Kniegelenke. Leider nehmen die<br />
schmerzhaften und steifen Gelenke oft jede<br />
Lust sich zu bewegen. Weniger Bewegung<br />
bei gleichen Essgewohnheiten verstärken<br />
die Fettpolster. Doch Übergewicht und<br />
fehlende Bewegung belasten die Knochen<br />
zusätzlich. Wer diesen Teufelskreis<br />
durchbrechen will, muss aktiv werden.<br />
Radfahren, Schwimmen und zügiges Gehen<br />
(Walking) sind nur einige der Sportarten,<br />
die nachweislich bei Arthrose die Beweglichkeit<br />
der Gelenke verbessern. Egal<br />
wofür Sie sich entscheiden, wichtig ist: dabei<br />
bleiben. Dreimal eine halbe Stunde<br />
Sport pro Woche darf es schon sein.<br />
Blutgefäße und Regenerationsgewebe<br />
sprossen aus dem Knochenmarksraum in das<br />
Knorpelgewebe. Quelle UMG/Miosge<br />
wichtes nicht mehr standhalten. Die Weltgesundheitsorganisation<br />
geht davon aus, dass Arthrose<br />
im Jahr 2020 die viert häufigste Ursache für<br />
eine Arbeitsunfähigkeit sein wird.<br />
Quelle: pixelio.de
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MGM Seite 16<br />
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04109 Leipzig<br />
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MGM: Herr Professor Zeichen, welche<br />
Krankheitsbilder behandeln Sie vor allem?<br />
Johannes Zeichen: Etwa die Hälfte unserer<br />
Patienten benötigt eine unfallchirurgische<br />
Versorgung, die andere Hälfte<br />
eine orthopädische Behandlung. Neben<br />
der Prothetik des Knies und der Hüfte<br />
versorgen wir vor allem Schultergelenksverletzungen.<br />
MGM: Hat sich die Art der Operationen in<br />
den letzten Jahren gewandelt?<br />
INTERVIEW<br />
Orthopädische Patienten brauchen Rehabilitation<br />
Prof. Dr. Johannes Zeichen, Orthopädie-Chefarzt in Minden, erklärt in<br />
<strong>Mein</strong> <strong>Gesundes</strong> <strong>Magazin</strong> was Rehabilitation Orthopädie-Patienten bringt und<br />
wie und warum Akutkliniken und Reha-Einrichtungen zusammenarbeiten.<br />
Prof. Dr. Johannes Zeichen ist seit März<br />
2008 Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie<br />
und Orthopädie am Johannes Wesling<br />
Klinikum in Minden. Seine Abteilung behandelt<br />
die gesamte Bandbreite unfallchirurgischer<br />
und orthopädischer Erkrankungen:<br />
Mit seinem Team aus fünf Oberärzten<br />
und 14 Assistentinnen und Assistenten<br />
hat Zeichen im letzten Jahr über<br />
2.500 Patienten stationär betreut, 19.000<br />
Patienten hat sein Team ambulant behandelt.<br />
Bei rund 400 Operationen pro<br />
Jahr steht Zeichen selbst am Operationstisch.<br />
Für seine wissenschaftliche Tätigkeit hat<br />
Johannes Zeichen zahlreiche Preise erhalten.<br />
Quelle: Privat<br />
Johannes Zeichen: Das Spektrum der<br />
Operationen selbst hat sich kaum geändert,<br />
allerdings hat sich dadurch, dass die<br />
Patienten immer älter werden, der<br />
Schwerpunkt hin zur Alterstraumatologie<br />
verlagert.<br />
MGM: Wie haben sich die Behandlungsmöglichkeiten<br />
in der Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
in den letzten Jahren vor allen<br />
Dingen verändert?<br />
Johannes Zeichen: Der wichtigste Punkt<br />
ist, dass sich unsere Möglichkeiten ungeheuer<br />
erweitert haben. Wir haben neue<br />
diagnostische Verfahren, neue OP-Methoden<br />
und neue Werkstoffe.<br />
Allein bei der Schulter gibt es viele unterschiedliche<br />
Prothesen, die<br />
eine ganz auf den einzelnen<br />
Patienten zugeschnittene<br />
Versorgung möglich machen.<br />
Wir können mittlerweile<br />
alles ersetzen – von<br />
kleinen bis zu großen Defekten.<br />
MGM: Welchen Stellenwert<br />
hat die Rehabilitation in der<br />
Behandlung Ihrer Patienten<br />
in Minden?<br />
Johannes Zeichen: Die<br />
Reha-Kliniken haben eine<br />
enorme Bedeutung. Es ist<br />
ausnehmend wichtig, dass<br />
die Patienten schnell nach<br />
der stationären Behandlung<br />
in die Reha kommen. Der<br />
Hauptgrund ist eine rasche<br />
Mobilisierung – Reha bringt<br />
die Patienten schnell wieder<br />
in Bewegung.<br />
MGM: Wann ist stationäre<br />
Rehabilitation notwendig?<br />
� Patienten ab 60 Jahren haben oft<br />
Schwierigkeiten alleine<br />
körperlich wieder fit zu werden.<br />
MGM Seite 17<br />
Johannes Zeichen: Die stationäre Rehabilitation<br />
ist auf jeden Fall erforderlich für<br />
ältere Patienten, das heißt für Patienten<br />
ab 60 Jahren. Sie haben oft Schwierigkeiten,<br />
alleine körperlich wieder fit zu werden.<br />
Außerdem dauert die Rehabilitation<br />
von Älteren länger als bei Jungen – oder<br />
sie sollte zumindest mehr Zeit vorsehen.<br />
MGM: Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit<br />
Ihres Klinikums mit den Rehabilitations-Einrichtungen?<br />
Johannes Zeichen: Wir haben hier im<br />
Umkreis viele Reha-Kliniken und die Zusammenarbeit<br />
verläuft wirklich gut. Wir<br />
treffen uns bei Fortbildungsveranstaltungen<br />
und die Ärztinnen und Ärzte bleiben<br />
bei schwierigeren Fällen im Telefonkontakt.<br />
Bei Standardoperationen an der<br />
Hüfte oder am Knie müssen wir die Patienten<br />
in der Regel nicht wieder sehen.<br />
Bei komplexeren Eingriffen ist das natürlich<br />
anders.<br />
Quelle: fotolia
PORTRAIT / REHA<br />
REHA: Gedanken steuern künstliche Hand<br />
Patienten mit einer Verletzung des Hals-Rückenmarks stehen von einer<br />
Sekunde auf die andere vor einer Situation, die ihr Leben komplett ändert:<br />
Sie können ihre Hände und Arme nicht mehr bewegen. Bislang hatte<br />
die Medizin nur wenig Möglichkeiten anzubieten, wie die Greiffunktion<br />
zumindest teilweise wieder hergestellt werden kann.<br />
Seit gut zehn Jahren tüftelt Rüdiger Rupp in<br />
der Forschungsabteilung am Querschnittszentrum<br />
der Orthopädischen Universitätsklinik<br />
Heidelberg mit seinen Mitarbeitern an technischen<br />
Hilfen für Querschnittsgelähmte.<br />
Jährlich erleiden 1.800 Menschen in Deutschland<br />
eine Querschnittslähmung. 40 Prozent der<br />
Betroffenen verlieren die Funktion von Armen<br />
und Beinen mit mehr oder minder ausgeprägtem<br />
Verlust der Bewegungsfähigkeit im<br />
Armbereich – darunter vor allem jüngere Patienten.<br />
"Bei Hoch-Querschnittgelähmten bedeutet<br />
jede Form der Verbesserung der Greiffunktion<br />
einen wesentlichen Gewinn an Lebensqualität<br />
und entscheidet darüber, ob ein<br />
Querschnittgelähmter sein Leben selbständig<br />
meistern kann oder lebenslang vollständig auf<br />
fremde Hilfe angewiesen ist.", beschreibt<br />
Rupp seine Motivation.<br />
Im Rahmen seiner Doktorarbeit entwickelte<br />
der Ingenieur Neuroprothesen, die mittels<br />
schwacher Muskelanspannungen oder sogar<br />
über Gedanken gesteuert werden. "Mit implantierbaren<br />
Systemen wird ein wesentlich<br />
Wünschenswert: computerbasierte<br />
Systeme für den Daten-<br />
austausch zwischen Haus-<br />
arzt und Klink.<br />
Quelle: fotolia<br />
höherer Alltagsnutzen erreicht, da die Greifmuster<br />
besser reproduziert und koordiniert<br />
werden können und die Handhabung wesentlich<br />
einfacher ist. Aber auch dort, wo eine<br />
Implantation nicht in Frage kommt, kann mit<br />
dem von mir weiterentwickelten Oberflächensystem<br />
ein entscheidender Funktionsgewinn<br />
erzielt werden". Dieser <strong>Mein</strong>ung war<br />
auch die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie<br />
und Chirurgie. Sie übereichte Rupp beim<br />
Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
im Oktober 2008 für seine Arbeit den renommierten<br />
Konrad-Biesalski-Preis.<br />
Auch für Klavier spielende Querschnittsgelähmte,<br />
die von der Hüfte abwärts gelähmt<br />
sind, hat sich der Forscher etwas überlegt:<br />
Eine Beißschiene mit einem druckempfindlichen<br />
Sensor, die der Pianist im Mund trägt und<br />
mit welcher er das Pedal je nach Notierung in<br />
der Partitur steuern kann.<br />
Zurzeit entwickeln der umtriebige Erfinder und<br />
sein Team unter anderem einen „aktiven“ Ärmel,<br />
das Orthojacket. Über den gelähmten<br />
Arm gestülpt, soll er Schulter und Armbewe-<br />
MGM Seite 18<br />
MGM: Inwieweit bestehen Verbesserungsmöglichkeiten in der<br />
ambulanten Nachbetreuung?<br />
Johannes Zeichen: Wenn Patienten in die ambulante Betreuung<br />
gehen, werden sie in der Regel gut weiter behandelt. Das Wichtigste<br />
ist ein schneller Informationsaustausch bei Problemen –<br />
egal ob mit niedergelassenen Kollegen oder mit der Reha-Klinik.<br />
Beides läuft im Regelfall sehr gut.<br />
Es gibt aber schon Projekte, die wir uns wünschen: Für uns wäre<br />
es von Vorteil, gerade bei verletzten alten Patienten, über computerbasierte<br />
Systeme auf Daten aus der Hausarztpraxis zuzugreifen,<br />
um beispielsweise die aktuellen Medikamente zu erfragen.<br />
Umgekehrt wäre es sinnvoll, Niedergelassene könnten auf bestimmte<br />
Laborwerte und Röntgenbilder aus unserer<br />
Klinik zugreifen. Das könnte die Patientenversorgung langfristig<br />
verbessern. Die ist schließlich das Ziel, das wir alle verfolgen –<br />
von der Akutklinik über die Rehabilitation bis zur ambulanten Versorgung<br />
durch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte.<br />
Dr. Rüdiger Rupp (Quelle: privat)<br />
gungen wieder möglich machen. Das Orthojacket<br />
wird über Signalumwandler und Elektrostimulationselektroden<br />
angetrieben. Die Signale,<br />
damit eine Bewegung ausgelöst wird,<br />
kommen über noch vorhandene Restfunktionen<br />
des Armes oder über Gedankenkraft.<br />
Quelle: fotolia
REHA<br />
Verhaltenstherapie hilft<br />
bei Rückenschmerz<br />
Menschen mit chronischen Rückenschmerzen erhalten häufig<br />
Rehabilitation. Das Behandlungskonzept muss auf die Bedürfnisse<br />
der Patienten zugeschnitten sein. Auch die seelischen Belastungen<br />
der Betroffenen dürfen dabei nicht aus dem Blick geraten.<br />
Heinz Kuhlmey ist 45 Jahre. Vor zwei Monaten<br />
wurde er an einem Bandscheibenvorfall<br />
operiert. Dieser war der vorläufige<br />
Schlusspunkt einer langen Leidensgeschichte.<br />
Seit über zehn Jahren litt er mindestens<br />
zweimal im Jahr an heftigsten<br />
Rückenschmerzen. Krankschreibungen<br />
folgten und damit die Angst seinen Arbeitsplatz<br />
zu verlieren. Jetzt schöpft der<br />
gelernte Schlosser erstmals wieder Hoffnung:<br />
„Die Anwendungen in der Klinik<br />
und die Gespräche haben mir Mut gemacht.<br />
Ich kann es schaffen und mit meinen<br />
Schmerzen leben.“<br />
Die Klinik, von der Heinz Kuhlmey spricht,<br />
ist ein Rehabilitationskrankenhaus an der<br />
Quelle: fotolia<br />
Ostsee. Vier Wochen war er dort. Neben<br />
dem regelmäßigen Bewegungsprogramm<br />
baten ihn die Therapeuten immer<br />
wieder zum Gespräch – alleine, aber auch<br />
mit anderen zusammen. „In den Gruppengesprächen<br />
habe ich gesehen, dass<br />
es nicht nur mir so geht. Andere machen<br />
sich genauso Sorgen um ihren Arbeitsplatz.<br />
Mir ist irgendwie ein Stein vom Herzen<br />
gefallen. Auch sich selbst einmal auf<br />
dem Bildschirm zu sehen, wie krumm<br />
man eigentlich dasteht und geht. Dass<br />
diese Fehlhaltung nicht gut für den Rü-<br />
cken sein kann, versteht man dann sofort.“<br />
Die guten Erfahrungen, von denen Herr<br />
Kuhlmey berichtet, sind auch wissenschaftlich<br />
belegt: Wird die orthopädische<br />
Rehabilitation mit einer Verhaltenstherapie<br />
kombiniert, tritt der Erfolg rascher ein<br />
und hält länger an. Vor allem jüngere Patientinnen<br />
und Patienten scheinen mit<br />
diesem Konzept ihre Lebensqualität verbessern<br />
zu können.<br />
Die Seele leidet mit<br />
Im aktuellen Standardwerk „Lehrbuch der<br />
Verhaltenstherapie“ von Jürgen Margraf<br />
wird das Thema chronischer Schmerz aus-<br />
führlich behandelt. Dort ist mit 17 Prozent<br />
Rückenschmerz der häufigste Grund<br />
für anhaltende Schmerzen, gefolgt von<br />
Beschwerden im Knie und Kopfschmerzen.<br />
Bei jedem Vierten beeinträchtigen<br />
die Beschwerden die Berufstätigkeit der<br />
Betroffenen. Viele leiden zusätzlich an<br />
Schlafstörungen, können ihren Haushalt<br />
nicht mehr alleine bewältigen oder fühlen<br />
sich sozial abgeschnitten.<br />
Trotzdem ist es für Betroffene am Anfang<br />
häufig schwer nachvollziehbar, dass die<br />
Schmerzen im Rücken auch ihre Seele<br />
MGM Seite 19<br />
Chronische<br />
Schmerzen<br />
belasten die<br />
Seele<br />
beeinflussen. Körper und Seele sind als<br />
eine Einheit zu verstehen, eines ohne das<br />
andere geht nicht. So kann beispielsweise<br />
lang anhaltender Stress Ursache für die<br />
Rückenschmerzen sein. Oder ein<br />
schmerzhafter Schaden an der Wirbelsäule<br />
behindert die alltäglichen Verrichtungen<br />
so stark, dass sie Überforderung<br />
(Stress) auslösen. Gespräche helfen den<br />
Zusammenhang klarer zu sehen: Was<br />
macht der Schmerz mit mir, wann verstärkt<br />
und wann verbessert er sich, und<br />
welche Auswirkungen hat das auf mein<br />
Umfeld – beruflich und privat.<br />
Die Selbstbeobachtung ist ein wichtiger<br />
Schritt, sein Leben bewusst zu steuern.<br />
Mit Entspannungstechniken lässt sich die<br />
Selbstwahrnehmung verstärken. Normalerweise<br />
läuft ein Bewegungsmuster<br />
ganz automatisch ab. Wir gehen oder stehen,<br />
über das wie machen wir uns dabei<br />
keine Gedanken.<br />
Entspannung nutzt<br />
Biofeedback bringt diese unbewusst ablaufenden<br />
Regelkreise ins Bewusstsein.<br />
So spüren Betroffene zwar ihren Schmerz<br />
ganz deutlich, die ebenfalls bestehenden<br />
Muskelverspannungen sind ihnen nicht<br />
bewusst. Diese Verspannungen lassen<br />
sich aber mit Elektroden messen und beispielsweise<br />
als Balken, der je nach Stärke<br />
der Muskelanspannung höher oder nied-<br />
Quelle: fotolia
iger ausfällt, auf einem Bildschirm sichtbar<br />
und damit bewusst machen. Diese<br />
Rückmeldung (Feedback) über den Spannungszustand<br />
der Rückenmuskulatur hilft<br />
schneller zu begreifen, was der Muskulatur<br />
gut oder weniger gut tut. Mit Biofeedback<br />
lassen sich auch andere Körperfunktionen<br />
als Bilder oder Töne<br />
darstellen, beispielsweise Puls und Atmung.<br />
Biofeedback gehört zu den Entspannungstechniken,<br />
lässt sich aber auch gut<br />
mit einer anderen Methode kombinieren.<br />
Bekannte Beispiele für weitere Entspannungsverfahren<br />
sind Autogenes Training,<br />
Yoga und die Progressive Muskelrelaxation<br />
(PMR). Alle Methoden haben zum<br />
Ziel, die Muskelspannung herabzusetzen<br />
und dadurch Verspannungen zu lösen.<br />
Wer sich mit einem der Verfahren vertraut<br />
macht und regelmäßig übt, wird davon<br />
auch im Alltag profitieren. Der<br />
Schmerz lässt nach, auch auf Stresssituationen<br />
reagieren die Muskeln dann<br />
nicht mehr so rasch mit krampfhaftem<br />
Zusammenziehen.<br />
Herr K. hat sich für die PMR entschieden.<br />
„Das mache ich auch im Alltag einfach<br />
so nebenbei und keiner sieht was,<br />
außer natürlich: ich. Sobald ich merke,<br />
dass sich in meinem Rücken wieder was<br />
anbahnen will, unterbreche ich den Teufelskreis.“<br />
Quelle: fotolia<br />
Kinder brauchen Förderung<br />
REHA<br />
Roboter helfen wieder Gehen zu lernen<br />
Laufsimulatoren unterstützen Therapeuten dabei, Patienten das Gehen wieder beizubringen.<br />
Da die Beine des Erkrankten nicht mehr bewegt werden müssen kann sich der<br />
Physiotherapeut auf die Verbesserungen der Bewegung des Patienten konzentrieren.<br />
Robotergesteuerte Laufsimulatoren erleichtern<br />
die Arbeit mit Patienten, die<br />
eine Bewegungsstörung haben, beispielsweise<br />
nach einem Schlaganfall,<br />
dem Verlust eines Beines oder einer<br />
schweren Kopfverletzungen. Das Gangtraining<br />
geht auch ohne Simulator, aber<br />
das kostet die behandelnden Physiotherapeuten<br />
Zeit und Kraft – zwei bis<br />
drei Therapeuten sind erforderlich, um<br />
per Hand einen Fuß des Patienten vor<br />
den anderen zu setzen und gleichzeitig<br />
seinen Körper abzustützen. Der Laufsimulator<br />
nimmt ihnen diese Arbeit ab<br />
und verschafft ihnen die Möglichkeit<br />
sich auf die Korrektur des Gangbildes<br />
und die Kommunikation zu konzentrieren.<br />
„Gehen ist ein hochkomplexer Vorgang.<br />
Durch die Therapie können im motorischen<br />
Gehirnareal neue Verschaltungen<br />
ausgelöst werden, die den Patienten<br />
dabei helfen, wieder das Gehen zu erlernen.<br />
Gerade bei Kindern und Jugendlichen<br />
sind dadurch nachhaltige Fort-<br />
Neuer Schub für Frühförderung<br />
Behinderten Kindern und ihren Eltern soll künftig flächendeckend,<br />
unbürokratisch und aus einer Hand mit<br />
Leistungen der Frühförderung geholfen werden.<br />
Behinderte und von Behinderung bedrohte<br />
Kinder benötigen vielfach eine<br />
Verknüpfung aus medizinisch-therapeutischen<br />
und heilpädagogischen<br />
Leistungen. Diese Leistung, die auch<br />
das soziale Umfeld des Kindes mit einbezieht,<br />
bezeichnet man als "Komplexleistung<br />
Frühförderung". Angeboten<br />
werden sie von interdisziplinären<br />
Frühförderstellen oder Sozialpädiatrischen<br />
Zentren.<br />
Aus Sicht der Bundesregierung sind die<br />
rechtlichen Grundlagen für die Frühförderung<br />
ausreichend. Allerdings verlief<br />
die praktische Umsetzung der<br />
Frühförderung bislang nicht im gesamten<br />
Bundesgebiet reibungslos.<br />
Hindernisse waren Abstimmungspro-<br />
MGM Seite 20<br />
schritte erreichbar“, erklärt Andreas<br />
Sprinz, Geschäftsführer und Ärztlicher<br />
Leiter des Ganglabors Walstedde. Rund<br />
280.000 Euro investierte das Ganglabor<br />
Walstedde in seinen robotergesteuerten<br />
Lokomat.<br />
Ein weiteres Beispiel ist der so genannte<br />
HapticWalker, entwickelt von einer Berliner<br />
Forschergruppe. Mit ihm können<br />
Patienten auch das wichtige Stolpern<br />
oder Ausrutschen üben. Und je nach<br />
Lernfortschritt sorgt ein Computerprogramm<br />
dafür, dass die Unterstützung<br />
des Patienten immer mehr reduziert<br />
wird.<br />
Laufbänder gehören seit 20 Jahren zur<br />
Rehabilitation von Patienten mit Bewegungsstörungen.<br />
Die Entwicklung robotergestützter<br />
Laufsimulatoren macht die<br />
Behandlung leichter und besser: Die Patienten<br />
lernen dass Gehen schneller und<br />
sind früher selbständig. Therapeuten und<br />
Patienten müssen jedoch darauf achten,<br />
dass die Gelenke nicht zu früh und zu<br />
stark belastet werden.<br />
bleme vor Ort, zwischen den Rehabilitationsträgern<br />
untereinander sowie<br />
zwischen Rehabilitationsträgern und Anbietern.<br />
Auch führten immer wieder Fragen<br />
zum Inhalt der Frühförderung, zu<br />
den Beratungs- und Unterstützungsleistungen<br />
von Eltern, zu mobilen Hilfen<br />
und zur Kostenteilung der Reha-Träger<br />
zu Umsetzungsschwierigkeiten<br />
der Frühförderung.<br />
In einem gemeinsamen Rundschreiben<br />
an die Spitzenverbände der Rehabilitationsträger<br />
haben das Bundesministerium<br />
für Arbeit und Soziales und das<br />
Bundesministerium für <strong>Gesundheit</strong><br />
jetzt Hinweise zur Umsetzung der<br />
Komplexleistung Frühförderung gegeben.
Quelle: fotolia<br />
REHA<br />
Schadet Früh-Reha nach Bandscheiben-<br />
Operation im Lendenbereich?<br />
Wie die Mobilisierung nach Bandscheiben-Operationen am besten funktioniert, darüber<br />
sind sich Experten nicht einig. Die einen wollen die Patienten länger<br />
geschont sehen als andere. Nun haben Wissenschaftler versucht, diese Frage zu klären.<br />
Eine Reihe von Rehabilitationsmaßnahmen<br />
steht für Patienten mit frisch operierter<br />
Bandscheibe im Lendenwirbelsäulenbereich<br />
(lumbal) zur Verfügung.<br />
Die angebotenen Trainingsprogramme<br />
unterscheiden sich in der Stärke der<br />
Übungen. Grund ist, dass Experten sich<br />
nicht einig darüber sind, ob eine längere<br />
Ruhephase und ein anschließender langsamer<br />
Trainingsaufbau oder eine frühe<br />
Mobilisierung und eine stärkere Übungsbelastung<br />
besser für die Genesung sind.<br />
Raymond Ostelo vom <strong>Gesundheit</strong>swissenschaftlichen<br />
Institut an der Universität<br />
von Amsterdam hat mit seinen Kollegen<br />
alle verfügbaren Studien zu<br />
Nach Bandscheiben-Operationen<br />
stellt<br />
sich die Frage:<br />
Wie wird man<br />
am schnellsten<br />
wieder fit?<br />
diesem Thema zusammengetragen, um<br />
diese Fragen zu beantworten. Ihr Fazit:<br />
Patienten, die frühzeitig – innerhalb von<br />
6-8 Wochen – nach der Operation mit einem<br />
Trainingsprogramm beginnen, ha-<br />
Quelle: fotolia<br />
Intelligente<br />
Krücke warnt vor<br />
Fehlbelastung<br />
Das Fraunhofer IPA hat eine intelligente Unterarmkrücke, den<br />
„Walking Officer“, entwickelt: In eine handelsübliche Gehhilfe<br />
werden Sensoren integriert, mit denen Stützkräfte, Bewegungsabläufe<br />
und Beschleunigungen erfasst werden können.<br />
Jeder, der schon einmal in der unangenehmen Situation war, sich für längere Zeit<br />
auf Krücken stützen zu müssen, kennt die Anweisung des Arztes: „Sie dürfen Ihr<br />
Bein ab jetzt mit 30 Prozent Ihres Körpergewichtes belasten.“ Doch wie fühlen<br />
sich diese 30 Prozent im täglichen Leben an? Das vermag man als Patient nur<br />
schwer einzuschätzen. Genauso schwierig ist aus der Sicht des Orthopäden oder<br />
Physiotherapeuten oft die Einschätzung, wie diszipliniert der Patient die Krücken<br />
tatsächlich verwendet.<br />
Damit liegt die Idee des Walking Officers schon fast auf der Hand: Man nehme<br />
eine handelsübliche Gehhilfe und integriere Sensoren für die Erfassung der<br />
Stützkräfte, der Bewegungsabläufe und der auftretenden Beschleunigungen.<br />
Die Krücken geben dem Patienten eine Rückmeldung, falls er die Krücke unterund<br />
somit das Bein überbelasten sollte.<br />
Neben der direkten Anzeige des Belastungszustands verbessern die Sensordaten<br />
die Abstimmung des Rehabilitationsprozesses durch den Orthopäden oder<br />
Physiotherapeuten. Der Walking Officer geht jetzt an der Universitätsklinik Tübingen<br />
in einen Praxistest.<br />
MGM Seite 21<br />
ben weniger Schmerzen und kommen<br />
schneller wieder auf die Beine. Intensive<br />
Bewegungsprogramme waren effektiver<br />
als Programme, bei denen die Teilnehmer<br />
weniger gefordert wurden. Die Trainingsprogramme<br />
führten nicht zu einem<br />
erhöhten Rückfallrisiko.<br />
Offen bleibt die Frage, ob alle Patienten<br />
nach lumbaler Bandscheiben-OP an<br />
einem Trainingsprogramm teilnehmen<br />
sollen, oder nur jene, die nach sechs Wochen<br />
noch Schmerzen und Bewegungseinschränkungen<br />
haben.<br />
Einfache Unterarmkrücken<br />
haben vielleicht<br />
bald ausgedient
Unfallopfer brauchen lange<br />
Unterstützung<br />
Schwer Unfallverletzte finden meist nur<br />
langsam zurück in den Alltag. Nach<br />
der akuten Versorgung im Krankenhaus<br />
folgen Monate der Rehabilitation. Ein<br />
langer Prozess, der viel Unterstützung<br />
bedarf.<br />
Medizinstudent Sven M. war 25<br />
Jahre jung, als ein Sprung in einen<br />
Baggersee sein Leben schlagartig<br />
änderte. Drei Wochen lag Sven im<br />
künstlichen Koma in der Klinik. Eine<br />
Zeit, an die er sich dementsprechend<br />
nicht mehr erinnern kann.<br />
Erst allmählich erfasste er die Bedeutung<br />
der Diagnose: Hohe Quer-<br />
schnittslähmung. Er spürte seine<br />
Arme und Beine nicht mehr. Bitterkeit<br />
machte sich breit, warum er<br />
und warum das. Warum war er<br />
nicht gleich gestorben, sondern lebendig<br />
in einem leblosen Körper<br />
gefangen. Es dauerte Monate und<br />
bedarf ständigem Zuspruchs von<br />
den Ärzten, den Therapeuten, ei-<br />
REHA<br />
Musiktherapie für schwer Hirnverletzte<br />
Der Bedarf an kompetenten Rehabilitationsangeboten für Hirnverletzte steigt<br />
kontinuierlich. Welche positiven Effekte die Musiktherapie bei den Betroffenen<br />
auslöst, erklärt der englische Musiktherapeut Simon Gilbertson.<br />
Der Musiktherapeut Simon Gilbertson leitete<br />
in den 90-er Jahren die musiktherapeutische<br />
Abteilung der Rehabilitationsklinik Holthausen<br />
in Hattingen, eine auf neurologische und<br />
neurochirurgische Rehabilitation spezialisierte<br />
Klinik. Unfallopfer mit schweren Hirnverletzungen<br />
werden hier häufig betreut. Die Folgen<br />
der Verletzungen können sehr unterschiedlich<br />
sein, sie reichen von Lähmungen,<br />
Sprach- und Koordinationsstörungen bis zu einer<br />
Abnahme des Konzentrations- und Denkvermögens.<br />
Nach Prognosen der Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) wird die Zahl schwerer Verkehrsunfälle<br />
weltweit zunehmen. Verkehrsunfälle<br />
sind der Hauptauslöser für Schädelhirntraumata.<br />
Auch die drei Patienten, deren Genesungsfortschritte<br />
Gilbertson im Rahmen einer<br />
Studie untersucht hat, waren Opfer von Unfällen<br />
im Straßenverkehr – als Fahrradfahrer,<br />
Fußgänger oder Motorradfahrer.<br />
„Zu einer Rehabilitation gehört auch das<br />
Wiederherstellen einer Beziehung zu sich<br />
selbst, zu einer anderen Person und zur Allgemeinheit",<br />
betont Gilbertson. Die drei männlichen<br />
Patienten - damals im Alter von neun,<br />
Quelle: fotolia<br />
MGM Seite 22<br />
ner Psychologin und der Familie bis<br />
er wieder Hoffnung schöpfte.<br />
Schwerstverletzte wieder zurück<br />
ins Leben zu holen, geht weit<br />
über die medizinische Erstversorgung<br />
hinaus. Welche körperlichen<br />
Beeinträchtigungen bleiben, wie<br />
lassen sie sich vermindern und wie<br />
kann die Behinderung in das private<br />
Umfeld und den beruflichen<br />
Werdegang integriert werden, sind<br />
wichtige Aspekte, die das gesamte<br />
Behandlerteam berücksichtigen<br />
muss.<br />
Alles ist plötzlich anders<br />
Von der Medizinischen Hochschule<br />
Hannover zusammengetragene<br />
Daten verdeutlichen das Problem:<br />
Schwerverletzte im Alter über 18<br />
Jahre stehen meist vor sozialen<br />
und ökonomischen Einschnitten.<br />
Jeder Dritte verliert seine Arbeit, 17<br />
Prozent müssen sich umschulen<br />
lassen und jeder Vierte geht in<br />
Frührente – darunter mehr Frauen<br />
als Männer. Über finanzielle Verluste<br />
berichteten 43 Prozent der<br />
14 und 21 Jahren – waren nach dem Unfall an<br />
den Rollstuhl gebunden. Sie sprachen nicht,<br />
wirkten apathisch, und es war kaum zu entscheiden,<br />
ob sie ihre Umwelt bewusst wahrnahmen.<br />
„Während der musiktherapeutischen<br />
Sitzungen war es für mich manchmal<br />
schwer zu beurteilen, ob eine Geste oder ein<br />
Laut nur zufällig war oder mit der Musik in Verbindung<br />
stand“, erinnert sich Gilbertson.<br />
Die Analyse der Bild- und Tondokumente ergab:<br />
Die Patienten traten Schritt für Schritt aus<br />
ihrer Isolation heraus und kommunizierten<br />
über die Musik mit dem Therapeuten. Das<br />
insgesamt 637 verunfallten Personen,<br />
von denen die Daten erfasst<br />
worden waren. Schwer wogen<br />
für viele auch die Veränderungen<br />
im Privatleben: Der Freundeskreis<br />
schrumpft merklich, bei<br />
vielen Freizeitaktivitäten ist man<br />
plötzlich außen vor. Der eigene<br />
Frust belaste Partnerschaft und<br />
Familie, berichteten 40 Prozent<br />
aller Befragten.<br />
Neben der akuten Versorgung im<br />
Krankenhaus tragen vor allem medizinische<br />
und berufliche Rehabilitation<br />
zur Wiedereingliederung<br />
der Betroffenen bei. Der Erfolg<br />
hängt von dem Durchhaltevermögen<br />
aller ab – dem Patienten, seinen<br />
Angehörigen und den Therapeuten.<br />
„Ich war über zehn Monate<br />
in einer neurologischen Reha-<br />
Klinik für Querschnittsgelähmte.<br />
Die Fortschritte habe ich mir hart<br />
erarbeitet“, berichtet Sven. Heute,<br />
sechs Jahre nach dem Ereignis,<br />
lebt Sven im Haus seiner Eltern,<br />
das diese behindertengerecht umgebaut<br />
haben.<br />
Musik fördert den<br />
Heilungsprozess<br />
scheinbar absichtslose Berühren eines Windspiels<br />
oder das interessenlos wirkende Drücken<br />
einer Klaviertaste erwies sich als "Antwort"<br />
auf die musikalischen Improvisationen<br />
ihres Gegenübers. Im Verlauf der Therapie wurden<br />
die Teilnehmer mehr und mehr von sich<br />
selbst aus musikalisch kreativ.<br />
Musiktherapie in dieser frühen und wichtigen<br />
Phase der Rehabilitation, so Gilbertson, verbessere<br />
die soziale Teilnahme, die Koordination<br />
und die Bewegungsabläufe der Patienten<br />
sowohl innerhalb als auch außerhalb der Therapiesitzungen.<br />
Quelle: fotolia
Wissenschaftler haben konkrete<br />
Vorschläge entwickelt, wie die berufliche<br />
Rehabilitation der Zukunft aussehen<br />
sollte. Berufliche Reha ist ein wichtiger<br />
Bestandteil der Förderung von Menschen<br />
mit körperlicher oder geistiger Einschränkung.<br />
Im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit<br />
und Soziales (BMAS) hatten sich Wissenschaftler<br />
mit der Frage befasst, wie berufliche<br />
Rehabilitation auch unter veränderten wirtschaftlichen<br />
und gesellschaftlichen Bedingungen<br />
so erfolgen kann, dass erwachsene<br />
Menschen mit Handicaps an Beruf und Gesellschaft<br />
teilhaben können. Das Ergebnis ihrer<br />
zweijährigen Arbeit übergaben sie am 5.<br />
August 2009 im Bundesarbeitsministerium.<br />
Die Vorschläge liefern großes Innovationspotenzial<br />
für die berufliche Rehabilitation. "Unsere<br />
Wirtschaft und die Betriebe brauchen jeden.<br />
Auch Menschen mit Handicaps. Wer mit Hilfe<br />
beruflicher Reha gelernt hat, herbe Schicksalsschläge<br />
wie schwere Erkrankungen oder<br />
Behinderungen erfolgreich zu meistern und zudem<br />
fachlich auf der Höhe der Zeit ist, stellt<br />
für jedes Unternehmen einen Gewinn dar. Sei-<br />
Übungsprogramme<br />
sind Bestandteil der<br />
Rehabilitation<br />
REHA<br />
Welche Reha bei Muskel- und<br />
Skeletterkrankungen?<br />
Berufliche Reha auch in Zukunft wichtig<br />
Quelle: fotolia<br />
Erkrankungen des Halteapparates, wie chronische Rückenschmerzen<br />
oder Rheuma, sind häufig. Rehabilitation hilft Betroffenen, besser<br />
mit ihrer Erkrankung umzugehen. Sie kann stationär oder ambulant<br />
durchgeführt werden.<br />
Für die Krankenkassen scheint die Lage klar: Ambulante Angebote sind kostengünstiger<br />
als stationäre. Die Kosten für stationäre Maßnahmen belaufen<br />
sich auf rund 2.000 €, ambulante Angebote sind gerade einmal halb so teuer.<br />
Doch bisher stehen ambulante Rehabilitationen häufig nur in Ballungsräumen<br />
zur Verfügung. Erkrankten in ländlichen Regionen bleibt meist nur<br />
die stationäre Behandlung in einer Klinik. Rentenversicherungen und Krankenkassen<br />
bemühen sich weitere Angebote aufzubauen. 1995 existierten<br />
13 ambulante Einrichtungen, zehn Jahre später waren es schon 140.<br />
Aber nicht für jeden ist eine ambulante Betreuung die richtige Wahl. Eine<br />
schwere Beeinträchtigung kann den Weg dorthin unmöglich machen. Und<br />
manchmal ist es gerade die Distanz vom Alltagsleben, wie sie bei einer stationären<br />
Reha meist gegeben ist, die eine erfolgreiche Teilnahme erst möglich<br />
macht.<br />
Auch über die Qualität der Rehabilitation sagen die Zahlen jedoch nichts aus.<br />
Sollen Menschen mit Muskel- und Skeletterkrankungen ambulant betreut<br />
werden, müssen sich die Angebote einer ständigen Qualitätskontrolle unterziehen.<br />
ne Fähigkeiten und Fertigkeiten sollten gefragt<br />
sein. Er ist sehr oft leistungswilliger und leistungsfähiger<br />
als vermutet. Er ist menschlich<br />
und fachlich stark und passt in jedes gute<br />
Team", erklärte der ehemalige Arbeitsminister<br />
Olaf Scholz.<br />
Nach Einschätzung der Wissenschaftlichen<br />
Fachgruppe sind drei Faktoren entscheidend<br />
für die Beschäftigungsfähigkeit von Menschen<br />
mit gesundheitlichen Einschränkungen<br />
oder Behinderungen: die Stärkung der<br />
Selbstbestimmung des Einzelnen, individuelle<br />
Hilfsangebote sowie die frühzeitige Integration<br />
in den Arbeitsmarkt.<br />
Dazu sagte Hans-Peter Riedel, Vorsitzender der<br />
Wissenschaftlichen Fachgruppe: "Nur ein System<br />
aktivierender Hilfen, die aufeinander abgestimmt<br />
und individuell auf den Einzelnen zugeschnitten<br />
sind, wird den besonderen Bedürfnissen<br />
dieser Personengruppe und Anforderungen<br />
des Arbeitsmarktes gerecht. Die<br />
individuelle Koordinierung und Steuerung von<br />
Rehabilitationsprozessen wird dabei die zentrale<br />
Herausforderung für das System beruflicher<br />
Reha."<br />
Gleich mehrere Handlungsfelder haben die<br />
Wissenschaftler herausgestellt, um die Effizienz<br />
und Effektivität beruflicher Reha dauer-<br />
MGM Seite 23<br />
haft zu sichern: Bessere Information der Betroffenen,<br />
ihre stärkere Selbstbestimmung im<br />
Prozess beruflicher Reha, die Individualisierung<br />
aller Leistungen und eine engere Vernetzung<br />
mit Unternehmen und Betrieben. Die Vorschläge<br />
richten sich einerseits an die Rehabilitationsträger,<br />
also im Wesentlichen an die<br />
gesetzliche Renten-, Arbeitslosen- und Unfallversicherung,<br />
und andererseits besonders<br />
an ambulante und stationäre Einrichtungen, die<br />
Angebote zur beruflichen Rehabilitation<br />
machen.<br />
Menschen<br />
mit Behinderung<br />
integrieren<br />
Quelle: fotolia
Wunsch- und Wahlrecht<br />
In der Ausgabe <strong>01</strong>/2009 hatten wir über<br />
die Stärkung der Patientenrechte durch<br />
das Landessozialgericht (LSG) Hessen (Urteil<br />
vom 28.08.2008, Az.: L 1 KR 2/05) berichtet.<br />
Das LSG verurteilte den verklagten<br />
Kostenträger dazu, dem klagenden Patienten<br />
die vorverauslagten Kosten fast<br />
vollständig zu erstatten.<br />
Der Patient hatte den stationären Reha-<br />
Aufenthalt in einer von ihm gewählten Klinik<br />
beim zuständigen Kostenträger beantragt.<br />
Trotz Vorlage eines ärztlichen Attests<br />
wurde der Antrag abgelehnt, so dass der<br />
Patient für die entstandenen Kosten zunächst<br />
selbst aufkam. Nach erfolglosem<br />
Widerspruchsverfahren und fast dreijähriger<br />
Verfahrensdauer vor dem Sozialgericht<br />
REHA RECHT<br />
Persönliches Budget –<br />
Wunsch- und Wahlrecht<br />
§<br />
Die Einflussmöglichkeiten von Patienten auf Art und Umfang von<br />
Rehabilitationsmaßnahmen nehmen immer mehr zu. Betroffene<br />
können dadurch als Experten in eigener Sache freier und mit<br />
flexiblen, selbst gewählten Maßnahmen ihr Leben gestalten.<br />
Sie bestimmen so den Behandlungserfolg maßgeblich mit.<br />
wurde die Klage zunächst erstinstanzlich<br />
abgewiesen. Erst die Berufung beim LSG<br />
verhalf dem klagenden Patienten zum Erfolg.<br />
Das LSG entschied, dass dem Patienten<br />
die Behandlungskosten bis auf den<br />
Zuzahlungsbetrag zu erstatten sind. Gleichzeitig<br />
hat das Landessozialgericht Hessen<br />
die Voraussetzungen für die Ausübung des<br />
Wunsch- und Wahlrechtes näher bestimmt.<br />
Das LSG Hessen hat damit bestätigt, was<br />
nach dem Willen des Gesetzgebers längst<br />
selbstverständlich sein sollte - Patienten,<br />
die aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation<br />
einer medizinischen Rehabilitation<br />
bedürfen, haben grundsätzlich das Recht,<br />
eine geeignete Rehabilitationsklinik selbst<br />
auszusuchen. Dem Kostenträger verbleibt<br />
Bei Ausübung des Wahlrechts sollten folgen de<br />
Punkte beachtet werden:<br />
✘ Beantragung einer Reha in einer als Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtung<br />
zugelassenen Klinik<br />
Datenbank mit rund 350 Kliniken aus dem gesamten Bundesgebiet<br />
unter www.arbeitskreis-gesundheit.de<br />
✘ Dem Antrag sollte eine Begründung zur Wahl der konkreten<br />
Rehabilitationseinrichtung beiliegen<br />
✘ Außerdem sollten Sie ein befürwortendes Gutachten Ihres<br />
behandelnden Arztes beilegen<br />
✘ Der Antrag kann auch direkt beim zuständigen Kostenträger<br />
gestellt werden, Antragsvordrucke erhalten Sie beim Kostenträger<br />
✘ Im Falle der Ablehnung Widerspruch gegen Ablehnungsbescheid<br />
einlegen und danach klagen<br />
✘ Generell bei wiederholter Beantragung einer Reha Wiederholungsintervall<br />
von vier Jahren beachten<br />
MGM Seite 24<br />
natürlich ein Beurteilungsspielraum, ob die<br />
geäußerten Wünsche berechtigt und angemessen<br />
sind. Bei dieser Prüfung ist die<br />
Kostenfrage allerdings außen vor zu lassen.<br />
Entscheidend ist die Frage, ob die<br />
Wunschklinik entsprechend zertifiziert und<br />
geeignet ist.<br />
Beispiele für Zertifizierungen<br />
Kostenträger versuchen häufig, Patienten<br />
durch entsprechende Beschränkungen der<br />
Genehmigungen in eigene Vertragshäuser<br />
zu lenken. An diese Vorgabe sind Sie als Patient<br />
jedoch nicht immer gebunden. Denn<br />
hat die von Ihnen gewählte Klinik einen Versorgungsvertrag<br />
gem. § 111 SGB V geschlossen,<br />
kann in der Regel jede vom Patienten<br />
gewünschte, geeignete und zertifizierte<br />
Rehabilitationsklinik ohne Mehrkosten<br />
aufgesucht werden. Ein Mehraufwand<br />
muss allerdings dann vom Patienten<br />
getragen werden, wenn die ausgewählte<br />
Rehabilitationsklinik keinen Versorgungsvertrag<br />
mit dem zuständigen Kostenträger<br />
geschlossen hat.<br />
Informieren Sie sich daher rechtzeitig über<br />
in Betracht kommende Rehabilitationskliniken,<br />
bevor Sie Ihr Wunsch- und Wahlrecht<br />
ausüben. Welche Erkrankungen werden<br />
behandelt? Werden meine Bedürfnisse<br />
nach Lage, Service und Ausstattung<br />
berücksichtigt? Ist die Klinik von unabhängiger<br />
Stelle zertifiziert? Diese Punkte<br />
gilt es, vorab zu klären. Informationen hierzu<br />
finden Sie in der Klinikdatenbank des<br />
<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V. oder beim zuständigen<br />
Sozialdienst des behandelnden<br />
Akutkrankenhauses.<br />
Quelle: EQR Quelle: KTQ
Persönliches Budget<br />
Für behinderte, chronisch kranke oder von<br />
Behinderung bedrohte Menschen war ein<br />
ähnlich großer Schritt zu mehr Selbstbestimmung<br />
die zum <strong>01</strong>.07.20<strong>01</strong> vom Gesetzgeber<br />
geschaffene Leistungsform<br />
des „Persönlichen Budgets“. Anstelle von<br />
fest definierten Sach- und Dienstleistungen<br />
können die o. g. Personen ein Persönliches<br />
Budget in Form eines Geldbetrags<br />
oder eines Gutscheins erhalten.<br />
Bis zum 31.12.2007 bestand auf das Persönliche<br />
Budget kein Rechtsanspruch.<br />
Der Leistungsträger entschied, ob Leistungen<br />
in Form von Persönlichen Budgets<br />
bewilligt oder abgelehnt wurden. Nach<br />
Erprobung in verschiedenen Modellregionen<br />
wurde zum <strong>01</strong>.<strong>01</strong>.2008 ein Rechtsanspruch<br />
geschaffen. Dieser besagt, dass<br />
bei Vorliegen der rechtlichen Voraussetzungen<br />
grundsätzlich dem Wunsch- und<br />
Wahlrecht der potenziellen Budgetnehmer<br />
in vollem Umfang zu entsprechen ist<br />
und alle Anträge auf Bewilligung von Persönlichen<br />
Budgets zu genehmigen sind.<br />
Die Beantragung des Persönlichen Budgets<br />
steht jedem Betroffenen frei. Der<br />
Antrag kann an den Kostenträger der Rehabilitationsmaßnahme,<br />
wie zum Beispiel<br />
Renten-, Krankenversicherung, Pflegekasse<br />
oder Sozialamt sowie an gemeinsame<br />
Servicestellen der Reha-Träger gerichtet<br />
werden. Die Servicestellen informieren<br />
und beraten über die Möglichkeiten<br />
der Inanspruchnahme. Ein Verzeichnis<br />
der Servicestellen finden Sie auf der<br />
Internetseite der Deutschen Rentenversicherung<br />
(www.reha-servicestellen. de/).<br />
Das Persönliche Budget kann sich auch<br />
aus Leistungen mehrerer Träger zusammensetzen<br />
(trägerübergreifendes Budget).<br />
Zur Erleichterung für die Betroffenen<br />
gibt es jedoch auch in diesem Fall nur<br />
eine Anlaufstelle. Adressen von Beratungsstellen<br />
finden Sie in den Broschüren<br />
des Bundesministeriums für Arbeit<br />
und Soziales (BMAS), die auf der Homepage<br />
des BMAS auch als Download zur<br />
Verfügung stehen.<br />
REHA RECHT<br />
Leistungserbringung in Form des Persönlichen<br />
Budgets aus Sicht des antragstellenden Patienten –<br />
Übersicht über das Verwaltungsverfahren<br />
�<br />
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�<br />
Der Patient wendet sich an eine gemeinsame Servicestelle (ggf.<br />
mit Unterstützung); Gemeinsame Servicestellen sind im Internet<br />
unter www.reha-servicestellen.de zu finden, gegliedert nach<br />
Träger, Ort, Bundesland oder nächstgelegener Servicestelle.<br />
In einem persönlichem Gespräch wird individueller<br />
Förder- und Leistungsbedarf geklärt, infrage kommende<br />
Leistungen werden erörtert.<br />
Beantragung von Leistungen in Form eines Persönlichen<br />
Budgets durch Patienten.<br />
Sind Leistungen bei mehreren Trägern beantragt<br />
(trägerübergreifendes Budget), holt der Leistungsträger, der zum<br />
sog. „Beauftragten“ wird, von den anderen beteiligten<br />
Leistungsträgern binnen zwei Wochen eine Stellungnahme ein.<br />
In einem trägerübergreifenden Bedarfsfeststellungsverfahren<br />
wird mit dem Antrag stellenden Patienten und ggf. einer Person<br />
seiner Wahl besprochen, welche Leistungen in Form des<br />
Persönlichen Budgets erbracht werden können. Hier können auch<br />
Vertreter der beteiligten Leistungsträger beteiligt sein.<br />
Sobald der jeweilige Bedarf festgestellt ist, schließt der<br />
leistungsberechtigte Patient mit dem zuständigen Leistungsträger,<br />
dem sog. „Beauftragten“, eine Zielvereinbarung über<br />
abzudeckende Leistungen ab.<br />
Erhalt des Bescheids mit Einzelheiten des Persönlichen<br />
Budgets. Sofern der Patient mit der Feststellung<br />
nicht einverstanden ist, kann er Rechtsmittel einlegen.<br />
Sofern kein Einspruch eingelegt wurde, erfolgt die Auszahlung<br />
und Erhalt der Gesamtleistung durch den Beauftragten.<br />
MGM Seite 25
Die gesetzliche Krankenversicherung in<br />
Deutschland dient dem Zweck, die<br />
<strong>Gesundheit</strong> der Versicherten zu schützen<br />
und zu erhalten. Daneben ist es auch<br />
Aufgabe der Sozialversicherung, Maßnahmen<br />
zur Besserung und zur<br />
Wiederherstellung der <strong>Gesundheit</strong> und<br />
Leistungsfähigkeit – sowie im Falle<br />
der Minderung der Erwerbsfähigkeit –<br />
Leistungen zur wirtschaftlichen<br />
Sicherung der Versicherten zu erbringen.<br />
Wir als <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V. legen unser<br />
besonderes Augenmerk auf die Maßnahmen<br />
zur Besserung und Wiederherstellung<br />
der <strong>Gesundheit</strong> – die Rehabilitation. Wir haben<br />
es uns zur Aufgabe gemacht, Sie zur Rehabilitation<br />
umfassend zu informieren. Die Rehabilitation<br />
ist für die Versicherten eine Chance,<br />
wieder aktiv am Leben teilzuhaben. Kranken-<br />
und Rentenversicherte haben einen Anspruch<br />
auf Rehabilitation. Die Kosten für Rehamaßnahmen<br />
tragen die „Kostenträger“, d. h.<br />
Ihre Kranken- oder Rentenversicherung.<br />
Welcher Kostenträger ist<br />
zuständig?<br />
Als Kostenträger kommen die Deutsche Rentenversicherung,<br />
die Berufsgenossenschaft<br />
sowie die gesetzlichen Krankenkassen in Betracht.<br />
Die Deutsche Rentenversicherung ist<br />
REHA<br />
Was ist Rehabilitation?<br />
Antworten auf häufige Fragen zur Rehabilitation<br />
in aller Regel für Rehamaßnahmen Erwerbstätiger<br />
zuständig. Erleidet jedoch beispielsweise<br />
ein Erwerbstätiger einen Arbeitsunfall<br />
oder erkrankt er an einer Berufskrankheit, ist<br />
die Berufsgenossenschaft zuständig. Nur<br />
wenn weder Rentenversicherungsträger noch<br />
Berufsgenossenschaft zuständig sind, ist die<br />
Krankenversicherung der Kostenträger.<br />
Der Weg zur Reha<br />
Um eine Reha zu bekommen, müssen gesetzlich<br />
Versicherte einen Antrag beim zuständigen<br />
Kostenträger stellen. Dabei steht<br />
es gesetzlich Krankenversicherten frei, den<br />
Antrag auch ohne vorherige Konsultation eines<br />
Arztes direkt beim Kostenträger einzureichen.<br />
Sollten Sie den Antrag versehentlich beim unzuständigen<br />
Kostenträger gestellt haben,<br />
schadet das nicht. Ihr Antrag muss dann von<br />
der nicht zuständigen Stelle binnen kurzer<br />
Frist – in der Regel nach spätestens zwei Wochen<br />
- an den zuständigen Kostenträger weitergeleitet<br />
werden. Diesen Umweg können<br />
Sie umgehen: Auskunft über den zuständigen<br />
Kostenträger erhalten Sie auch von Ihrer Krankenkasse.<br />
Ein einfacher Anruf dort genügt.<br />
Auch wenn ein Arztgutachten für einen Antrag<br />
nicht unbedingt sein muss, sollte Ihr erster<br />
Schritt auf dem Weg zur Reha immer zum<br />
behandelnden Arzt führen. Er begutachtet die<br />
MGM Seite 26<br />
Quelle: fotolia<br />
Notwendigkeit der Rehamaßnahme. Dieses<br />
Arztgutachten sollten Sie dem Antrag beim<br />
Kostenträger beilegen. Wird die Maßnahme<br />
dennoch ohne Arztgutachten beantragt, ist<br />
die Krankenkasse verpflichtet, dem Versicherten<br />
mehrere Gutachter zur Auswahl vorzuschlagen.<br />
Ein Arztbesuch zur Begutachtung<br />
kommt also auf jeden Fall auf Sie zu.<br />
Eine Ausnahme zur „Antragspflicht“ gibt es<br />
aber: Bei einer Anschlussheilbehandlung<br />
(AHB) ist kein vorheriger Antrag für die Rehamaßnahme<br />
notwendig. Bei einer AHB wird<br />
der Patient direkt aus einem Akutkrankenhaus<br />
in eine Rehaeinrichtung verlegt. Den Antrag<br />
für die AHB stellt das Krankenhaus.<br />
Wie wird Ihr Antrag geprüft?<br />
Bevor der Kostenträger eintscheidet, ob er eine<br />
beantragte Rehamaßnahme genehmigt,<br />
lässt er den Antrag prüfen. Im Rahmen dieser<br />
„Prüfung der Notwendigkeit der Reha“ gewinnt<br />
das ärztliche Gutachten immer mehr an<br />
Gewicht. Geprüft werden im Antragsverfahren<br />
Rehabilitationsbedarf, Rehabilitationsfähigkeit,<br />
Rehabilitationspotential, Rehabilitationsprognose<br />
und Rehabilitationsziel.<br />
Zu diesen vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen<br />
(MDK) aufgestellten Prüfungskriterien<br />
sollte das ärztliche Gutachten Stellung<br />
nehmen.<br />
Wunsch- und Wahlrecht<br />
Der Gesetzgeber verlangt vom Kostenträger,<br />
die berechtigten Wünsche des Versicherten<br />
zu berücksichtigen. Informieren Sie sich vor<br />
Beantragung der Maßnahme rechtzeitig darüber,<br />
welche Rehabilitationsklinik Ihre Erkrankung<br />
behandelt und Ihren sonstigen Wünschen<br />
nach Lage, Ausstattung und Service<br />
entspricht. Eine Übersicht von Rehakliniken<br />
finden Sie in unserem umfangreichen Nachschlagewerk<br />
„Rehabilitationskliniken stellen<br />
sich vor“ oder auf unserem Internetauftritt unter<br />
www.arbeitskreis-gesundheit.de.<br />
Richten Sie Ihr Augenmerk besonders darauf,<br />
dass die ausgewählte Klinik von unabhängiger<br />
Stelle zertifiziert wurde und somit nach<br />
hohen, regelmäßig überprüften Qualitätsstandards<br />
therapiert. Informationen hierüber<br />
erhalten Sie entweder über die Homepage
Indikationen für medizinische Reha<br />
Allergien<br />
Atemwegs-Erkrankungen<br />
Augenkrankheiten<br />
Erkrankungen des Bewegungsapparates (Orthopädie)<br />
Erkrankungen der Verdauungsorgane<br />
Essstörungen (Adipositas, Anorexia nervosa,<br />
Bulimie)<br />
Gefäßkrankheiten<br />
Geriatrie<br />
Gerinnungsstörungen (Hämostaseologie)<br />
Gynäkologische Erkrankungen<br />
Harnwegserkrankungen (Urologie)<br />
Hautkrankheiten<br />
Herz- und Kreislauferkrankungen<br />
Krebserkrankungen (Onkologie)<br />
Mutter-Kind-Maßnahmen<br />
Neurologie<br />
Pädiatrie<br />
Psychische Erkrankungen (Psychiatrie)<br />
Psychosomatische Erkrankungen<br />
Rheumatische Erkrankungen<br />
Sprach-, Sprech-, Stimm- und Hörstörungen<br />
Stoffwechselerkrankungen und Endokrinopathien<br />
Suchtkrankheiten<br />
REHA<br />
der Klinik im Internet oder durch einen einfachen<br />
Anruf bei der Klinik.<br />
Ablehnung – wie weiter<br />
Die Ablehnung ergeht als schriftlicher Bescheid.<br />
Gegen diesen Bescheid muss in aller<br />
Regel in einer Frist von einem Monat ab Erhalt<br />
schriftlich Widerspruch eingelegt werden.<br />
An wen der Widerspruch zu richten ist, können<br />
Sie der Rechtsbehelfsbelehrung der Ablehnung<br />
entnehmen. Sie finden sie meist am<br />
Ende des Schreibens. Wichtig: Nur ein rechzeitiger<br />
Widerspruch verhindert den rechtskräftigen<br />
Abschluss des Antragsverfahrens.<br />
Einen Widerspruch müssen Sie begründen.<br />
Bei der Begründing sollten Sie wiederum die<br />
Hilfe des verordnenden Arztes in Anspruch<br />
nehmen. So werden Rehamaßnahmen beispielsweise<br />
oft „nach Aktenlage“ abgelehnt.<br />
Das bedeutet, das der Kostenträger nur danach<br />
entscheidet, was im Antrag und dem<br />
Arztgutachten steht. Oft ist es aber sinnvoll,<br />
dass ein Arzt vom ärztlichen Dienst der Krankenkassen<br />
(MDK) mit dem Patienten direkt<br />
spricht und ihn untersucht. Während dieser<br />
MGM Seite 27<br />
Vorstellung beim ärztlichen Dienst haben Sie<br />
nochmals die Gelegenheit, die Dringlichkeit<br />
und Notwendigkeit der Behandlung zu schildern.<br />
In diesem Fall ist eine Vorstellung beim<br />
ärztlichen Dienst häufig sinnvoll. In vielen Fällen<br />
bekommen Sie schon auf Grund Ihres Widerspruchs<br />
die Rehabilitationsmaßnahme.<br />
Für den Fall, dass der Kostenträger auch nach<br />
Widerspruch die beantragte Maßnahme ablehnt,<br />
steht die Möglichkeit der Klage zum Sozialgericht<br />
offen. Auch hier ist eine Frist von<br />
einem Monat ab Bekanntgabe des Widerspruchsbescheides<br />
einzuhalten. Das zuständige<br />
Gericht finden Sie in der Rechtsbehelfsbelehrung.<br />
Gerichtskosten fallen vor dem Sozialgericht<br />
nicht an. Außerdem gehen die Gutachter-<br />
und Sachverständigenkosten in der Regel<br />
zu Lasten der Staatskasse.<br />
Anwaltszwang besteht in der ersten und zweiten<br />
Instanz vor dem Sozialgericht nicht. Dennoch<br />
empfiehlt sich eine Vertretung durch einen<br />
Rechtsanwalt. Die Anwaltskosten gehen<br />
jedoch zu Ihren Lasten, sofern Sie den Prozess<br />
verlieren und nicht über eine Rechtschutzversicherung<br />
verfügen.<br />
Quelle: fotolia
REISE<br />
Zwischen Himmel und Hölle<br />
Im Herzen Deutschlands liegt eine der<br />
reizvollsten Landschaften über der<br />
Erde und darunter einige der größten<br />
Salzlagerstätten. Geprägt von zahlreichen<br />
Berg- und Stauseen, die von steilen<br />
Felsklippen umrahmt werden – das<br />
ist der Harz.<br />
„Weit durch das Sachsenland erstreckt<br />
sich der Rücken des Harzes, größre Gebirge<br />
wohl gibt's, doch keins, das reicher<br />
an Wäldern, reicher an Wild und reicher an<br />
Städten und fruchtbaren Dörfern.“ So<br />
schrieb Heinrich von Rossla im 13. Jahrhundert<br />
über den Harz. Das nördlichste<br />
Mittelgebirge Deutschlands ist unberührte<br />
Natur pur mit großen zusammenhängenden<br />
Waldflächen. Einmal tief<br />
durchatmen und Kraft schöpfen, lautet<br />
die Devise derjenigen, die hier Ruhe und<br />
Erholung suchen und finden. Die einzigartige<br />
„Unterwelt“ aus Tropfsteinhöhlen<br />
und Grotten bietet ganz besondere Wandererlebnisse.<br />
Der Harz blickt auf eine bewegte Geschichte<br />
zurück. Viele historisch bedeutsame<br />
Plätze und Bauwerke warten hier<br />
auf ihre Besucher. Überall findet man<br />
außerdem liebevoll restaurierte kleine<br />
Städte und Dörfer.<br />
Beim Anblick der mittelalterlichen Ruinen<br />
Quelle Teufelsbad Fachklinik Blankenburg/Marseille Kliniken AG<br />
kann der Betrachter auf eine Zeitreise gehen<br />
- zurück zu Jagden und Turnieren,<br />
schönen Burgfräulein und Rittern in<br />
schimmernder Rüstung.<br />
Bereits im Mittelalter entstanden im Harz<br />
wohlhabende Städte. Selbst der Herzog<br />
von Braunschweig hatte seine einstige<br />
Residenz in der am Nord-Ost-Rand des<br />
Harzes gelegenen Stadt Blankenburg.<br />
Noch heute künden stolze Fachwerkhäuser<br />
von dieser Zeit der wirtschaftlichen<br />
Blüte.<br />
Viele betuchte Bürger zog es in die<br />
Städte, wo sie prunkvolle Villen im Stil<br />
des Barock und der Renaissance errich-<br />
MGM Seite 28<br />
Quelle: Harzer Verkehrsverband<br />
teten. Dies und die einzigartige Natur mit<br />
ihren vielen natürlichen Heilmitteln waren<br />
die Grundlage, dass sich recht früh<br />
der Kurbetrieb in der Harzregion entwickelte.<br />
Mitten in dieser reizvollen Umgebung haben<br />
sich viele Rehabilitationskliniken verschiedenster<br />
Fachrichtungen angesiedelt.<br />
Den Patienten umgibt ein mildes Mittelgebirgsklima,<br />
das zu Spaziergängen und<br />
Wanderungen einlädt. Vielfältige Therapieeinrichtungen<br />
und die großzügig gestalteten<br />
Einrichtungen in wohltuender<br />
Atmosphäre sind beste Vorraussetzungen<br />
für eine erfolgreiche Rehabilitation.
GEWINN<br />
Gewinnen Sie ein <strong>Gesundheit</strong>swochenende<br />
Beantworten Sie unsere<br />
Gewinnspiel-Frage<br />
und gewinnen Sie einen<br />
Aufenthalt in der<br />
Teufelsbad Fachklinik<br />
Blankenburg/Harz.<br />
Mit etwas Glück können Sie und eine<br />
Begleitperson ein Wochenende lang<br />
die frische Luft und die einzigartige<br />
Landschaft des Harzes genießen. Die<br />
Teufelsbad Fachklinik Blankenburg<br />
hält für Sie - je nach Verfügbarkeit -<br />
vielfältige Angebote bereit. Nutzen<br />
Reha- und<br />
Vorsorgekliniken<br />
im Harz und den<br />
angrenzenden<br />
Regionen<br />
Sie die verschiedensten therapeutischen<br />
Behandlungen oder entspannen Sie einfach<br />
in der weitläufigen Anlage.<br />
Und so wird’s gemacht:<br />
Beantworten Sie die Frage auf der vorbereiteten<br />
Postkarte auf den Seiten 15/16.<br />
Haus „Sonnenschein“,<br />
Cranachstr. 17/18, 37308 Heiligenstadt, Telefon 03606/663-130, www.heilbad-heiligenstadt.de<br />
Kurparkklinik, Felgentor 4<br />
(am Heinrich-Heine-Park) 37308 Heilbad Heiligenstadt, Telefon 03606/663-0,<br />
www.heilbad-heiligenstadt.de<br />
Kirchberg Klinik,<br />
Kirchberg 7-11, 37431 Bad Lauterberg, Telefon 05524/859-0, www.kirchbergklinik.de<br />
Fachklinik für Orthopädie und Rheumatologie Dr. Muschinsky,<br />
Wiesenbek 7-10, 37431 Bad Lauterberg, Telefon 05524/858-0, www.muschinsky.de<br />
Sanatorium Dr. Barner gemeinnützige GmbH,<br />
Dr. Barner Str. 1, 38700 Braunlage, Telefon 05520/804-0, www.sanatorium-barner.de<br />
Marseille-Kliniken-AG,<br />
Michaelstein 18, 38889 Blankenburg, Telefon 03944/944-0, www.marseille-kliniken.de<br />
KMG Rehabilitationszentrum Sülzhayn GmbH,<br />
Am Haidberg 1, 99755 Sülzhayn, Telefon 036332/80, www.kmg-kliniken-ag.com<br />
Reha-Klinik am Kyffhäuser,<br />
An der Wipper 13-17, 06567 Bad Frankenhausen, Telefon 034671/663-0,<br />
www.kinderreha-kyffhaeuser.de<br />
Am Nicolausholz GmbH&Co. KG,<br />
Elly-Kutscher-Str. 16, 06628 Bad Kösen, Telefon 034463/43-0, www.rehaklinik.de<br />
Klinik I GmbH & Co. Erste Betriebs KG,<br />
Am Rechenberg 18, 06628 Bad Kösen, Telefon 034463/41-0, www.rehaklinik.de<br />
Klinik II GmbH & Co. Zweite Betriebs KG,<br />
Elly-Kutscher-Str. 14, 06628 Bad Kösen, Telefon 034463/42-0, www.rehaklinik.de<br />
MGM Seite 29<br />
Füllen Sie die Karte vollständig aus – bitte<br />
den Absender nicht vergessen – und senden<br />
Sie die Karte anschließend an den<br />
<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />
Einsendeschluss ist der 30.04.2<strong>01</strong>0!<br />
Viel Glück!<br />
Wir haben aus den Einsendungen zum letzten Preisrätsel eine Gewinnerin gezogen<br />
und gratulieren Frau Dorothea S. aus Ilshofen zu einem<br />
viertägigen Aufenthalt für zwei Personen in der Kurpark-Klinik Überlingen.<br />
Quelle: teufelsbad-fachklinik.com
MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />
Ausgabe 2/2<strong>01</strong>0<br />
Die nächste Ausgabe von „<strong>Mein</strong><br />
<strong>Gesundes</strong> <strong>Magazin</strong>“ befasst<br />
sich mit dem Thema: Rehabilitation<br />
von Kindern und Jugendlichen<br />
Einzig der <strong>Gesundheit</strong>szustand von Kindern und Jugendlichen<br />
hat sich in den vergangenen Jahren verschlechtert<br />
– so das Fazit einer Studie der Universität<br />
Bielefeld. Eine beeinträchtigte <strong>Gesundheit</strong> wirkt sich<br />
erheblich auf die Entwicklung unserer Kinder und Jugendlichen<br />
aus. Hier setzt die Rehabilitation an und<br />
hilft nicht nur chronisch kranken Kindern. Wie Rehabilitation<br />
für alle Kinder und Jugendliche die besten Voraussetzungen<br />
für das spätere Leben schafft, darüber<br />
berichten wir in unserer nächsten Ausgabe.<br />
IMPRESSUM<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />
Herausgeber ist der „<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.“,<br />
eine gemeinnützige Initiative von deutschen Reha-<br />
und Vorsorgeeinrichtungen. Das <strong>Magazin</strong> erscheint<br />
vier mal im Jahr mit einer Auflage von zur Zeit 54.000<br />
Exemplaren<br />
<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />
Gustav-Mahler-Str. 2, 04109 Leipzig<br />
Telefon: 0341 / 87059590, Fax: 0341 / 870595959<br />
E-Mail: info@arbeitskreis-gesundheit.de<br />
Internet: www.arbeitskreis-gesundheit.de<br />
www.rehaklinik.com<br />
Redaktion: Dr. Katja Flieger und<br />
Dr. Claudia Hoffmann,<br />
KonText<strong>Gesundheit</strong> GbR, Berlin<br />
Gestaltung: KNM Krammer Neue Medien GmbH,<br />
Düsseldorf<br />
Anzeigen: Krammer Verlag Düsseldorf AG<br />
Goethestraße 75, 40237 Düsseldorf<br />
Alke Schmeis (Telefon 0211/9149455)<br />
Druck: D+L Reichenberg GmbH, Bocholt<br />
Veröffentlichungen: Die Artikel zu medizinischen<br />
Themen ersetzen nicht den Besuch bei einem Arzt!<br />
AUSBLICKE<br />
Quelle: fotolia<br />
MGM Seite 30
DAS BESTE FÜR IHRE<br />
GESUNDHEIT!<br />
Wir informieren Sie individuell! Unsere Leistungen im Überblick:<br />
Kliniksuche<br />
Reha Verfahren §<br />
Für Fragen und Beratungen rund um die Reha erreichen Sie uns unter<br />
Tel. 0341/87059590.<br />
Schriftliche Patienteninformationen<br />
Der Arzt<br />
und die Reha<br />
Leitfaden<br />
Informieren Sie sich auch auf unserer<br />
Internetseite unter www.arbeitskreis-gesundheit.de.<br />
Der <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, der über die Bedeutung<br />
der medizinischen Rehabilitation im Rahmen der gesundheitlichen Versorgung informiert.<br />
<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e. V.<br />
Gustav-Mahler-Str. 2, 04109 Leipzig<br />
Telefon: 0341/87059590<br />
Telefax: 0341/870595959<br />
E-Mail: info@arbeitskreis-gesundheit.de<br />
Internet: www.arbeitskreis-gesundheit.de<br />
www.rehaklinik.com<br />
Geschäftsführer: Ingo Dörr
REchtzeitig HAndeln<br />
Krankheiten, Behinderungen und Unfälle können jeden Menschen in jeder Lebensphase treffen. Solche<br />
Schicksalsschläge verändern alle Perspektiven von einem Tag auf den anderen. Probleme beim Verlust des<br />
Arbeitsplatzes, dem Einstieg oder der Rückkehr ins Erwerbsleben und erhebliche Einschnitte im Alltag sind<br />
oft die gravierenden Folgen. Hier hilft die Rehabilitation: Sie berücksichtigt von Anfang an alle Phasen des<br />
Krankheitsverlaufs, individuelle Stärken und Schwächen, unterschiedliche Bedürfnisse und Möglichkeiten<br />
der betroffenen Menschen. Um beste Ergebnisse zu erzielen, verzahnt sie frühzeitig medizinische, berufl iche<br />
und soziale Aspekte, erwägt Alternativen und parallele Entwicklungen.<br />
Am 25. September 2<strong>01</strong>0 ist Reha-Tag.<br />
Besuchen Sie eine Klinik in Ihrer Nähe.<br />
Der 7. Deutsche Reha-Tag ist eine Gemeinschaftsinitiative von<br />
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