22.10.2012 Aufrufe

Mein Gesundes Magazin 01 2010 - Arbeitskreis Gesundheit eV

Mein Gesundes Magazin 01 2010 - Arbeitskreis Gesundheit eV

Mein Gesundes Magazin 01 2010 - Arbeitskreis Gesundheit eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Quelle: fotolia<br />

MEIN GESUNDES<br />

1 MAGAZIN<br />

2<strong>01</strong>0<br />

Aktuelle medizinische Informationen für Patienten Herausgeber: <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />

Verschleißerkrankungen<br />

Mit Rehabilitation zur neuen Beweglichkeit<br />

Wenn der Rücken schmerzt<br />

Im Interview<br />

Prof. Dr. Johannes<br />

Zeichen, Minden<br />

Reha Recht<br />

Wunsch- und Wahlrecht<br />

Persönliches Budget<br />

MGM Preisrätsel<br />

GEWINNEN SIE: <strong>Gesundheit</strong>s-<br />

Wochenende im Harz


EDITORIAL<br />

Bleiben<br />

Sie in<br />

Bewegung<br />

Quelle: fotolia<br />

No sports: War es Ironie, die ein berühmtes, oft missbrauchtes Zitat<br />

hervorgebracht hat? Auf die Frage eines Journalisten, wie er<br />

denn so alt geworden ist, soll Winston Churchill geantwortet haben:<br />

„no sports“ (keine Bewegung). Dieses Winston Churchill zugeschriebene<br />

Zitat ist falsch, mindestens aber gründlich missverstanden<br />

worden. Falsch, weil diese Äußerung Churchills gar nicht<br />

gesichert ist. Missverstanden, weil Churchill kein Sportmuffel war.<br />

Er war in seiner Jugend ein erfolgreicher Schwimmer und Polospieler<br />

und bis ins hohe Alter als Querfeldeinreiter sportlich aktiv.<br />

Der Mensch bewegt sich. Durch Krankheit, Unfälle oder einfach mit<br />

zunehmenden Alter werden wir in unserer Bewegung so weit eingeschränkt,<br />

dass der Betroffene medizinische Hilfe braucht.<br />

Unser neues <strong>Mein</strong> <strong>Gesundes</strong> <strong>Magazin</strong> setzt sich mit den wichtigsten<br />

Fragen auseinander, wenn es mit der Bewegung nicht<br />

mehr rund läuft. Rehabilitation leistet einen unverzichtbaren Beitrag<br />

auf Ihrem Weg zu neuer Mobilität. Rehabilitation bringt Sie nach<br />

der Operation wieder in Schwung oder vermeidet sogar den<br />

Schnitt des Chirurgen.<br />

Lesen Sie in dieser Ausgabe, wie Ihnen Bewegung hilft, wieder in<br />

Schwung zu kommen und dass Sie auch mit einem künstlichen<br />

Gelenk nicht auf Sport verzichten müssen. Erfahren Sie mehr zu<br />

vielen weiteren spannenden medizinischen Themen rund um die<br />

Bewegung.<br />

MGM Seite 3<br />

Wir wünschen<br />

viel Freude beim Lesen!


TITELTHEMA<br />

Wenn der Rücken schmerzt<br />

Fast jeder kennt dieses Ziehen<br />

und Zerren im Rücken und den<br />

Gelenken. Doch die Ursachen sind<br />

sehr oft verschieden. Betroffene<br />

benötigen daher auch unterschiedliche<br />

therpeutische Maßnahmen:<br />

6 Kreuzschmerzen:<br />

Bloß nicht ins Bett!<br />

7 Wann zum Arzt?<br />

Wann<br />

8 Begreifen was uns bewegt<br />

GUT INFORMIERT<br />

Medizin im Alltag<br />

Gesund werden geht nach der<br />

Entlassung aus der Klinik weiter –<br />

Hintergrundinformationen,<br />

die nutzen:<br />

9 Rheuma lastet schwer<br />

INHALT<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />

1/2<strong>01</strong>0<br />

6 10<br />

9 Risiko für künstliches Knie- und<br />

Hüftgelenk testen<br />

10 Sportlich aktiv nach Gelenkersatz<br />

10 Muskel- und Skeletterkrankungen<br />

häufigste Ursache für Schmerzen<br />

11 Unsicherer Tritt nach Knöchelverstauchung<br />

- was tun?<br />

ZUSAMMENGEFASST<br />

12 LocomuTUM: Viel Forschungskompetenz<br />

für Muskelund<br />

Skeletterkrankungen<br />

12 Wie haltbar sind künstliche<br />

Hüftgelenke?<br />

13 Forscher entschlüsseln Entstehung<br />

der Osteoporose<br />

MGM Seite 4<br />

13<br />

13 Fahrradhelm nicht als Pflicht<br />

13 Info: Osteoporose – Die Ursachen<br />

und Risikofaktoren<br />

14 Keine Dauermedikation für Kinder<br />

mit Arthritis<br />

14 Übergewicht und Arthrose?<br />

Bewegung hilft!<br />

14 Repariert der Körper Knorpelschäden<br />

bei Arthrose selbst?<br />

DIALOG<br />

15 Schreiben Sie uns!<br />

Teilnahmekarten für unser<br />

Preisrätsel und Vordrucke für die<br />

Anforderung von Info-Material<br />

INTERVIEW<br />

17 Prof. Dr. Johannes Zeichen im<br />

Gespräch: Orthopädische Patienten<br />

brauchen Rehabilitation


REHA<br />

Wieder fit werden<br />

Nach der Krankheit zurück ins<br />

normale Leben – Reha hilft:<br />

18 Gedanken steuern künstliche Hand<br />

19 Verhaltenstherapie hilft<br />

bei Rückenschmerz<br />

20 Neuer Schub für Frühförderung<br />

20 Roboter helfen wieder Gehen<br />

zu lernen<br />

21 Intelligente Krücke warnt vor<br />

Fehlbelastung<br />

21 Schadet Früh-Reha nach<br />

Bandscheiben-Operation im<br />

Lendenbereich?<br />

12<br />

22 Unfallopfer brauchen lange<br />

Unterstützung<br />

22 Musiktherapie für schwer<br />

Hirnverletzte<br />

23 Welche Reha bei Muskel- und<br />

Skeletterkrankungen?<br />

23 Berufliche Reha auch in<br />

Zukunft wichtig<br />

24 Reha Recht:<br />

Wunsch- und Wahlrecht<br />

25 Reha Recht: Persönliches Budget<br />

26 Was ist Rehabilitation?<br />

27 Rückenschmerzpatienten<br />

schlecht versorgt<br />

29 Osteoporose: Schuld sind nicht<br />

allein die Wechseljahre<br />

MGM Seite 5<br />

14<br />

21<br />

19<br />

28<br />

REISE<br />

28 Zwischen Himmel und Hölle<br />

GEWINNEN<br />

29 Preisrätsel: Ein <strong>Gesundheit</strong>s-<br />

Wochenende für zwei gewinnen<br />

29 Reha Region: Reha- und<br />

Vorsorgekliniken im Harz und den<br />

angrenzenden Regionen<br />

AUSBLICKE<br />

30 Was kommt?<br />

Freuen Sie sich schon jetzt auf die<br />

nächste Ausgabe. Dann befasst<br />

sich <strong>Mein</strong> <strong>Gesundes</strong> <strong>Magazin</strong><br />

mit dem Thema Rehabilitation und<br />

Vorsorge von Kindern und Jugendlichen<br />

30 Impressum


Kreuzschmerzen:<br />

Bloß nicht ins Bett!<br />

„Als meine Ärztin sagte, ich sollte mich jetzt<br />

ja nicht einfach nur ins Bett legen, sondern<br />

sogar bewusst mehr bewegen, dachte ich<br />

zuerst, sie nimmt mich nicht ernst“, erinnert<br />

sich Anja Bergmüller, 42, an ihren Besuch<br />

bei der Hausärztin. Zur Praxis hatte sie sich<br />

leicht gebeugt mit gerade noch auszuhaltenden<br />

Schmerzen im Rücken, in der Mitte,<br />

knapp über der Hüfte, geschleppt. Die<br />

Schmerzen waren wie ein Blitz nach einer<br />

ganz alltäglichen Bewegung in den Rü-<br />

TITELTHEMA<br />

Rückenschmerzen kennt fast jeder. Die besten Chancen auf schnelle Erholung<br />

haben Betroffene, die ganz normal weiterleben. Diese Erkenntnis<br />

geben viele Ärzte an ihre Patienten weiter – wenn auch noch nicht alle.<br />

Tätigkeiten bei Hausunfällen<br />

(Quelle: BAuA)<br />

Verletzungsarten nach Hausunfällen<br />

(Quelle: BAuA)<br />

cken geschossen – beim nach<br />

vorne Beugen zum Einräumen<br />

der Waschmaschine.<br />

Erst als die Hausärztin ihr genauer<br />

erklärte, warum Bewegung<br />

mehr bringt als Bettruhe und sie<br />

ihr Tabletten gegen die Schmerzen<br />

verschrieb, beruhigte sich Anja<br />

Bergmüller wieder. Vier Wochen<br />

später hatte sie die Schmerzen<br />

fast vergessen.<br />

Was die Hausärztin ihrer Patientin<br />

empfohlen hat, entspricht dem<br />

heutigen wissenschaftlichen<br />

Stand. Nachlesen kann das jeder,<br />

zum Beispiel in den Behandlungsleitlinien<br />

zum Rückenschmerz.<br />

Die neuen wissenschaftlichen<br />

Erkenntnisse setzen sich nach<br />

und nach durch, so dass die so genannten<br />

passiven Therapiemaßnahmen wie Bettruhe,<br />

Spritzen und Wärme- oder Kälteanwendungen<br />

immer weiter in den Hintergrund<br />

treten.<br />

Aber auch die Betroffenen selbst haben subjektiv<br />

meist den Eindruck , Ruhe helfe ihnen<br />

am besten gegen ihre Schmerzen, wie eine<br />

von Wissenschaftlern der Universität Heidelberg<br />

durchgeführte Befragung von 630<br />

Patienten mit Rückenschmerzen zeigt. Ihre<br />

Erwartungshaltung und der Wunsch, ernst<br />

genommen zu werden, können dazu führen,<br />

dass Ärzte die Leitlinienempfehlungen vernachlässigen<br />

– einfach weil sie den Patientenwünschen<br />

nachkommen wollen.<br />

Dass Therapien, die ohne Bewegung auskommen,<br />

den Schmerz in Wirklichkeit meist<br />

nicht lindern, war bei den Studienteilnehmern<br />

nach sechs Monaten zu sehen: Nur<br />

jedem Dritten nutzte eine Behandlung ohne<br />

Bewegung. Bei über der Hälfte der Patienten<br />

hatte sich an den Beschwerden überhaupt<br />

nichts geändert, ein Drittel der Patienten<br />

hatte mehr Probleme als zuvor.<br />

Meist schnelle Heilung<br />

Wenige Erkrankungen verdienen die Bezeichnung<br />

Volkskrankheit so sehr wie der<br />

Rückenschmerz. Jede fünfte Frau und jeder<br />

siebte Mann in Deutschland leidet darunter:<br />

In der großen deutschen Telefon-<strong>Gesundheit</strong>sbefragung<br />

2003 gaben 22% der weib-<br />

MGM Seite 6<br />

Quelle: fotolia<br />

Volkskrankheit<br />

Rückenschmerz<br />

lichen und 15% der männlichen Befragten<br />

an, seit mindestens drei Monaten unter<br />

chronischen Rückenschmerzen zu leiden.<br />

Auch für die Rehabilitation sind Rückenschmerzen<br />

ein Dauerthema – jeder dritte<br />

Mann und jede dritte Frau, die sich in eine<br />

stationäre Rehabilitation begeben, leiden unter<br />

Muskel- und Skeletterkrankungen, die<br />

sich häufig auch in Rückenschmerzen äußern.<br />

Doch nicht alle Menschen sind gleichermaßen<br />

betroffen. Wer eine Knochen- oder<br />

Gelenkerkrankung hat, den treffen die<br />

Schmerzen erwartungsgemäß häufiger als<br />

Menschen ohne diese Erkrankungen. Die<br />

Gründe für Beschwerden sind vielfältig, die<br />

Ursachen bleiben meist unklar. Bei jedem<br />

Fünften werden die Schmerzen allerdings<br />

chronisch: Das heißt, sie bleiben über einen<br />

längeren Zeitraum bestehen und kehren immer<br />

wieder zurück. 8,4 Milliarden Euro wurden<br />

2002 für die Behandlung von Rückenproblemen<br />

ausgegeben. Obwohl die meisten<br />

Deutschen wegen ihrer Rückenschmerzen<br />

erst gar nicht zum Arzt gehen,<br />

sind die Beschwerden der häufigste Grund<br />

aller Hausarztbesuche.<br />

Aber auch wer nicht zum Arzt geht, trifft<br />

glücklicherweise meist keine falsche Entscheidung.<br />

Akute Rückenschmerzen haben<br />

eine gute Prognose: 80-90% der Beschwerden<br />

klingen innerhalb von vier bis<br />

sechs Wochen wieder ab, egal, ob sie behandelt<br />

werden oder nicht.


Wann zum Arzt?<br />

Wenn sich Rückenschmerzen nach<br />

zwei bis drei Tagen nicht gebessert oder<br />

sogar verschlimmert haben und/oder<br />

sogar zusätzliche Beschwerden (z.B.<br />

Fieber) auftreten, muss ein Arzt aufgesucht<br />

werden. Auch chronische Schmerzen<br />

müssen unbedingt durch einen Arzt<br />

abgeklärt werden.<br />

Ein sofortiger Arztbesuch (Hausarzt<br />

oder Facharzt für Orthopädie) ist notwendig<br />

wenn der Verdacht besteht,<br />

dass die Rückenmarksnerven betroffen<br />

sind. Bei folgenden Beschwerden könnten<br />

Rückenmarksnerven betroffen sein:<br />

Die Schmerzen werden bei Bewegung,<br />

Lachen und Husten stärker.<br />

Die Schmerzen werden beim Sitzen,<br />

Liegen oder Vorbeugen stärker.<br />

Die Schmerzen strahlen ins Bein aus.<br />

In Teilen des Rückens, der Beine oder<br />

der Arme verspürt man ein Taubheitsgefühl,<br />

ein Kribbeln oder Stechen.<br />

Es kommt außerdem zu Schwierigkeiten<br />

beim Entleeren der Harnblase.<br />

Halswirbel<br />

Brustwirbel<br />

Lendenwirbel<br />

Kreuz-/<br />

Steissbein<br />

Bewegung stärkt den Rücken<br />

Durch den aufrechten Gang und die große<br />

Beweglichkeit ist die Wirbelsäule des<br />

Menschen ständig beansprucht. Die<br />

Bandscheiben zwischen den einzelnen<br />

Wirbelkörpern federn Erschütterungen ab<br />

und ermöglichen das Beugen und Drehen<br />

des Rückens. Diese kleinen elastischen<br />

Scheiben können sich durch Fehlbelastungen<br />

und Alterung abnutzen. Nicht<br />

nur wer ständig schwere Lasten hebt,<br />

auch untätige Schreibtischhocker stellen<br />

ihre Bandscheiben auf eine harte Probe.<br />

Regelmäßige körperliche Bewegung hält<br />

Bandscheiben dagegen länger fit. Spaziergänge,<br />

Schwimmen oder Radfahren<br />

lösen Verspannungen und stärken die Rückenmuskulatur.<br />

Wer sich mit seinen akuten Rückenschmerzen<br />

ins Bett verkriecht, schadet<br />

dagegen meist dem Heilungsprozess:<br />

Die Beschwerden dauern länger, chronische<br />

Verläufe sind häufiger. Gehen die<br />

Symptome nach einem Monat nicht zurück,<br />

sollte ein Spezialist aufgesucht werden.<br />

Die richtigen Ansprechpartner in Sachen<br />

Schmerz sind laut Deutscher Gesellschaft<br />

zum Studium des Schmerzes (DGSS)<br />

Ärzte für Orthopädie. Allerdings steht<br />

Häufigkeit von Rückenschmerzen<br />

(Quelle: Bundes-<strong>Gesundheit</strong>ssurvey)<br />

Männer<br />

Frauen<br />

Prozent<br />

MGM Seite 7<br />

den Patienten nur selten direkt ein Orthopäde<br />

als Ansprechpartner zur Verfügung.<br />

Die Erstdiagnose wird meist<br />

vom Hausarzt gestellt, der an den richtigen<br />

Spezialisten überweist. Ist dann<br />

ein Orthopäde an der Behandlung beteiligt,<br />

können Sie als Patient bei der<br />

Kommunikation zwischen Hausarzt<br />

und Orthopäden helfen: Hören sie genau<br />

zu, fragen Sie nach und bitten Sie<br />

Ihren Hausarzt um eine schriftliche Erklärung<br />

zur Diagnose, die auch konkrete<br />

Behandlungsempfehlungen für<br />

den Patienten enthält.<br />

Sprechen Sie die behandelnden Ärzte<br />

konkret auf mögliche Rehamaßnahmen<br />

an. Hält Ihr Orthopäde eine Reha für<br />

notwendig, sollte er die Gründe kurz in<br />

einem befürwortenden Gutachten niederlegen.<br />

Die Möglichkeit der Einflussnahme<br />

bei der Auswahl einer Rehaklinik,<br />

insbesondere das Wunsch- und<br />

Wahlrecht, ist Thema der Rubrik Reha<br />

Recht.<br />

Weiterführende Informationen erhalten<br />

Sie durch Ihren Arzt, im Internet oder<br />

zum Beispiel beim <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong><br />

e. V. (www.arbeitskreis-gesundheit.de,<br />

Tel. 0341 870 5959 0).<br />

Häufigkeit in den letzten 7 Tagen<br />

Häufigkeit im letzten Jahr


TITELTHEMA<br />

Begreifen was uns bewegt<br />

Menschen, die auf einen Rollstuhl oder eine Prothese angewiesen sind,<br />

brauchen Medizintechnik, damit sich der Alltag wieder (fast) so anfühlt<br />

wie früher. Das ist leichter gesagt als getan. Doch je näher Medizintechnik<br />

diesem Zustand kommt, desto besser. Was Ingenieure und Techniker<br />

inzwischen können, und wie sie moderne Hilfsmittel entstehen lassen,<br />

zeigt ein neues Bewegungsmuseum zum Anfassen – das im Sommer 2009<br />

eröffnete Science Center in Berlin.<br />

Die Fassade des Science Center wirkt futuristisch,<br />

ist in Wirklichkeit aber ein groß<br />

gezoomtes Abbild der Muskulatur seiner<br />

Besucher – die geschwungenen Linien<br />

ahmen die Struktur von Muskelfasern<br />

nach. Ein Blick ins Innere lohnt: 500 Quadratmeter,<br />

verteilt auf drei Stockwerke,<br />

laden dazu ein, die menschlichen Bewegungsabläufe<br />

genauer kennen zu lernen.<br />

In Bewegung ist unser Körper ständig.<br />

Damit diese Bewegungen harmonisch<br />

verlaufen, müssen Knochen, Muskeln,<br />

Sehnen und Nerven exakt aufeinander<br />

abgestimmt arbeiten. Das funktioniert im<br />

normalen Leben so gut, dass es gar nicht<br />

auffällt. Ist es durch Krankheiten wie einen<br />

Schlaganfall oder durch einen Unfall<br />

allerdings gestört, ändert sich das Leben<br />

erheblich. Im Science Center helfen interaktive<br />

und multimediale Installationen,<br />

mehr über sich selbst zu erfahren, aber<br />

auch Erfindungen zu verstehen, die be-<br />

hinderten Menschen ihre Bewegungsfähigkeit<br />

zurückgeben. Beispielsweise können<br />

die Besucher eine Beinprothese steuern<br />

oder in einem Rollstuhl einen<br />

virtuellen Hindernis-Parcours durchqueren<br />

– beides ist gar nicht so einfach.<br />

„Wir wollen den Menschen begreifbar<br />

machen, wie weit High -<br />

tech-Lösungen bei eingeschränkter<br />

<strong>Gesundheit</strong><br />

oder körperlicher Behinderung<br />

Mobilität und Lebensqualität<br />

wieder herstellen<br />

können“, erläutert Hans<br />

Georg Näder, geschäftsführender<br />

Gesellschafter<br />

der Firmengruppe Otto<br />

Bock.<br />

Das Science Center<br />

Medizintechnik, Berlin<br />

MGM Seite 8<br />

Quelle: Otto Bock<br />

Quelle: fotolia<br />

� Auch Behinderte wollen Höchstleistung bringen<br />

Spitzenleistung möglich machen<br />

Die Ausstellung will Menschen durch Aufklärung<br />

die Angst vor körperlicher Behinderung<br />

nehmen.<br />

Medizintechnik hilft Menschen mit Behinderung,<br />

ihr Leben einfacher zu machen. Es<br />

kann jeden treffen: Ein kaputtes Kniegelenk,<br />

ein Schlaganfall, ein Unfall oder einfach<br />

auch die Tatsache, dass wir Menschen<br />

immer älter werden. Deshalb investieren<br />

die deutschen Orthopädietechnikhersteller<br />

viel in die Forschung und die Weiterentwicklung<br />

von Rollstühlen, Prothesen<br />

und anderen Hilfsmitteln.<br />

Bedürfnisse umsetzen<br />

Nach einem Schlaganfall den Arm nicht<br />

mehr bewegen können oder das Bein<br />

nach sich ziehen müssen: Was für Betroffene<br />

ein großer Einschnitt in ihre Beweglichkeit<br />

bedeutet, ist für die Medizintechnik<br />

eine ständige Herausforderung.<br />

Mit den heute verfügbaren Hilfsmitteln<br />

leben Menschen mit Handicap aktiver<br />

und beweglicher als noch vor zehn Jahren.<br />

Ein Fortschritt hinter dem viel Arbeit<br />

steckt. Hier arbeiten Ingenieure und Orthopädie-Techniker<br />

Hand in Hand. Materialien<br />

müssen gefunden werden, die belastbar,<br />

stabil sowie gut verträglich sind<br />

und die Bedürfnisse des Trägers optimal<br />

unterstützen. So läuft beispielsweise ein<br />

Prothesenfuß bis zur Marktreife rund drei<br />

Millionen Schritte in einem Gangsimulator<br />

– das entspricht ungefähr der vierfachen<br />

Wegstrecke Kiel-Lindau.<br />

Die Funktion, aber auch das Design bestimmen,<br />

ob Patienten die Hilfsmittel im<br />

Alltag annehmen oder nicht. Bei den Produktentwicklungen<br />

sind die Hersteller<br />

deshalb auf die Erfahrungen und Anregungen<br />

der Menschen angewiesen, die<br />

mit den Hilfsmitteln leben.


Rheuma lastet schwer<br />

Das Rheuma nicht nur die einzelnen Patienten<br />

und Patientinnen erheblich beeinträchtigt,<br />

sondern auch zu Schäden für die Gesellschaft<br />

führt – zu diesem Schluss kommt die Kommission<br />

Rehabilitation und Sozialmedizin der<br />

Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie,<br />

nachdem sie Daten der letzten zehn Jahre für<br />

entzündlich-rheumatische Erkrankungen ausgewertet<br />

hat.<br />

Was ist damit gemeint? Eine Notiz schreiben,<br />

eine E-Mail tippen oder ein Hemd zuknöpfen<br />

– was für den beruflichen und privaten Alltag<br />

gefordert ist, können rheumakranke Finger<br />

nicht bewältigen. Stark schmerzende und geschwollene<br />

Gelenke führen dazu, dass Betroffene<br />

alltägliche Bewegungen nicht mehr<br />

schaffen. Die Folge: Sie müssen sich krankmelden<br />

oder auf lange Sicht ihre bisherige Tätigkeit<br />

aufgeben. So sind drei Viertel der Patienten<br />

mit rheumatoider Arthritis (RA) im ersten<br />

Krankheitsjahr mindestens einmal arbeitsunfähig<br />

– und dies fünfmal so lang wie<br />

alle anderen Krankenkassenversicherten. In<br />

den ersten fünf Krankheitsjahren braucht bereits<br />

ein Viertel Unterstützung bei Alltagsbewegungen<br />

wie Waschen, Anziehen, Essen<br />

oder bei der Bewegung von A nach B. Nach<br />

mehr als 10-jähriger Krankheit sind 40 Prozent<br />

GUT INFORMIERT<br />

„Das bisschen Rheuma“, wie es mitunter im Volksmund heißt, hat schwerwiegende<br />

Auswirkungen für die Betroffenen und die Volkswirtschaft. Denn auf den<br />

Schmerz folgt der Arbeitsausfall – und mit den Jahren möglicherweise auch<br />

Hilfs- und Pflegebedürftigkeit. Die gute Nachricht: Dem lässt sich vorbeugen.<br />

Unter anderem durch Rehabilitation.<br />

Ein einfacher Bluttest kann das Risiko bestimmen,<br />

im weiteren Verlauf des Lebens an<br />

einer Knie- oder Hüftgelenkarthrose (Gelenkverschleiß)<br />

zu erkranken. Der Schlüssel<br />

zur Risikoeinschätzung ist ein Eiweiß namens<br />

VCAM-1, das eigentlich mit Gefäßverkalkung<br />

(Atherosklerose) zusammenhängt. "Patienten<br />

mit hohem VCAM1-Spiegel erkranken vier- bis<br />

fünfmal häufiger an einer Knie- und Hüftgelenkarthrose<br />

als Patienten mit einem niedrigen<br />

Wert", sagt Georg Schett, Leiter der Medizinischen<br />

Klinik 3 am Universitätsklinikum<br />

Erlangen.<br />

Um herauszufinden, ob der Bluttest wirklich<br />

funktioniert, haben die Forscher 912 Südtiroler<br />

über einen Zeitraum von 15 Jahren beobachtet.<br />

Bei 60 Patienten, die am Ende des Un-<br />

Quelle: fotolia<br />

Rheumatisch veränderte Hände greifen schlecht<br />

der RA-Patienten nicht mehr erwerbstätig. Die<br />

Kosten, die für diese Patienten außerhalb<br />

der eigentlichen medizinischen Behandlungskosten<br />

entstehen, belaufen sich auf bis zu<br />

15.700 € pro Patient und Jahr.<br />

Maßnahmen, die die Erwerbstätigkeit erhalten,<br />

wie Teilzeitarbeit und Rehabilitation, erhalten<br />

nur rund ein Drittel der Betroffenen.<br />

"Die Kosten, die durch Arbeitsausfälle und Er-<br />

MGM Seite 9<br />

werbsminderungsrenten entstehen, sind<br />

letztendlich viel gravierender als die Behandlungskosten",<br />

sagt Ekkehard Genth, Generalsekretär<br />

der Deutschen Gesellschaft<br />

für Rheumatologie.<br />

Die Folgen ließen sich verzögern oder vermeiden,<br />

denn den Betroffenen stehen heute<br />

vielfältige Behandlungs- und Rehabilitationsmaßnahmen<br />

zur Verfügung: Sie mindern<br />

die einschneidendenKrankheitsfolgen<br />

deutlich.<br />

Mit ihrem Bericht<br />

will die Kommission<br />

helfen, die rehabilitativ<strong>eV</strong>ersorgung<br />

und sozialmedizinischenBetreuung<br />

von Rheuma-Patienten<br />

zu<br />

verbessern.<br />

Unter dem Überbegriff<br />

Rheuma<br />

verbergen sich<br />

etwa 400 verschiedeneIndikationen,<br />

die den Bewegungsapparat wie die inneren<br />

Organe betreffen können. Hieraus ergeben<br />

sich vielfältige Therapiemöglichkeiten<br />

wie Physio- und Sporttherapie, Elektro- und<br />

Kältebehandlungen und vieles mehr. Viele Rehaeinrichtungen<br />

haben sich auf die Behandlung<br />

von Rheuma spezialisiert. Nähere Informationen<br />

erhalten Sie beispielsweise<br />

beim <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V. im Internet<br />

unter www.arbeitskreis-gesundheit.de oder<br />

telefonisch unter 0341 870 5959 0.<br />

Risiko für künstliches Knie- und Hüftgelenk testen<br />

Forscher des Universitätsklinikums Erlangen haben mit Kollegen der Universität<br />

Innsbruck einen Bluttest entwickelt, mit dem sich die Wahrschein lichkeit<br />

eine Hüft- und Kniegelenkarthrose zu bekommen, voraussagen lässt.<br />

tersuchungszeitraums an einer Hüft- und<br />

Kniegelenkarthrose litten und ein künstliches<br />

Gelenk benötigten, stellten die Forscher<br />

einen hohen Wert des Arthrose-Blutwerts<br />

fest. "VCAM1 ist damit neben Lebensalter und<br />

Körpergewicht eines der wenigen Instrumente,<br />

die es ermöglichen, das Risiko einer<br />

Arthrose abzuschätzen und zugleich der erste<br />

Labortest“, erklärt Schett. VCAM1 kann einfach<br />

in Blutlaboren bestimmt werden und gibt<br />

dabei Aufschluss über ein weit verbreitetes<br />

Krankheitsrisiko.<br />

Der Vorteil für Betroffene: Ein übergewichtiger<br />

Patient mit hohem VCAM1-Wert senkt<br />

sein Erkrankungsrisiko durch Abnehmen<br />

deutlich – denn die Faktoren Alter, Gewicht<br />

und VCAM1-Wert wirken zusammen.<br />

Professor Dr. Georg Schett<br />

(Quelle Universitätsklinikum Erlangen)


GUT INFORMIERT<br />

Sportlich aktiv nach Gelenkersatz<br />

Eine künstliche Hüfte oder ein neues Kniegelenk sind heute kein Grund<br />

mehr, auf Sport zu ver zichten. Im Gegenteil: Weil der über lange Jahre<br />

bekannte Schmerz nach der Operation endlich weg ist, sind viele Menschen<br />

wieder motiviert und wollen körperlich aktiv werden.<br />

Quelle: fotolia<br />

Wer ein künstliches Kniegelenk hat,<br />

braucht auf Sport nicht verzichten<br />

Aus medizinischer Sicht spricht nichts gegen<br />

Sport mit Kunstgelenken, so Experten<br />

beim Deutschen Kongress für Orthopädie<br />

und Unfallchirurgie in Berlin.<br />

Aber: Es gilt bestimmte Regeln einzuhalten!<br />

Die Arthrose – der Gelenkverschleiß –<br />

geht mit zunehmend starken Schmerzen<br />

einher, die Sport oft unmöglich machen.<br />

Andererseits möchten immer mehr Menschen<br />

zu recht auch im Alter aktiv bleiben.<br />

„Viele verbinden den Gelenkersatz<br />

mit der Hoffnung, später wieder Sport zu<br />

treiben“, sagt Klaus-Peter Günther, Direktor<br />

der Orthopädischen Klinik am Universitätsklinikum<br />

Dresden. Nach einem Gelenkersatz<br />

verspüren viele wieder Freude<br />

am Radfahren, Wandern und Schwim-<br />

men. Alles Aktivitäten, die sie vorher<br />

wegen der Schmerzen jahrelang<br />

nicht mehr ausüben konnten.<br />

Auch Skifahren, Gymnastik, Tanzen,<br />

Golf oder Tennis (im Doppel) seien<br />

mit künstlicher Hüfte oder Kniegelenk<br />

möglich, wenn sie maßvoll betrieben<br />

werden, so Günther. Grundsätzlich<br />

rät er aber von Ballsportarten<br />

sowie von Einzeltennis, Turnen<br />

oder Joggen ab. Stürze und die<br />

starke Krafteinwirkung könnten hier<br />

das Kunstgelenk schädigen oder<br />

das Implantat lockern.<br />

Auf zwei Dinge sollten Sportler mit<br />

künstlichem Gelenk aber achten:<br />

Auf eine gute Vorbereitung und das<br />

Einhalten der eigenen Belastungsgrenze.<br />

„Die Patienten benötigen<br />

geeignetes Schuhwerk und sie sollten<br />

sich langsam aufwärmen. Sie<br />

sollten die Belastung allmählich<br />

steigern und die Schmerzgrenze<br />

nicht überschreiten“, sagt Hajo Thermann<br />

von der ATOS Praxisklinik in<br />

Muskel- und Skeletterkrankungen<br />

häufigste<br />

Ursache für Schmerzen<br />

Drei von vier Menschen mit chronischen Schmerzen leiden an<br />

einer Erkrankung des Bewegungsapparates. Solche so<br />

genannten muskuloskeletalen Erkrankungen können jeden<br />

treffen – in jedem Alter.<br />

Weit verbreitete Muskel- und Skeletterkrankungen<br />

sind der Rückenschmerz,<br />

der Gelenkverschleiß (Arthrose),<br />

die Knochenbrüchigkeit<br />

(Osteoporose) und rheumatische Erkrankungen.<br />

Jeder zweite Deutsche<br />

über 65 Jahre hat eine Arthrose –<br />

meist am Hüft- und Kniegelenk.<br />

MGM Seite 10<br />

Heidelberg, der auch die „Arbeitsgruppe<br />

Fußchirurgie“ an der Unfallchirurgischen<br />

Klinik der Medizinischen<br />

Hochschule Hannover<br />

wissenschaftlich leitet. Ein guter<br />

Trainingszustand ist vor allem beim<br />

Kniegelenkersatz wichtig, denn dieses<br />

Gelenk wird erst durch Bänder<br />

und Muskeln standfest.<br />

Patienten mit künstlichem Gelenkersatz<br />

sollten auf jeden Fall regelmäßig<br />

zu einem Orthopäden gehen.<br />

„Als kompetenter Facharzt<br />

wird er den Patienten bei Auffälligkeiten<br />

beraten und die erforderlichen<br />

Untersuchungen und Behandlungen<br />

veranlassen“, sagt<br />

Siegfried Götte, Präsident des Berufsverbands<br />

der Fachärzte für Orthopädie<br />

und Unfallchirurgie. Dies<br />

gilt insbesondere beim Verdacht auf<br />

eine Implantatlockerung oder eine<br />

Entzündung. Thermann: „Dann ist<br />

Sport absolut tabu, bis die Ursache<br />

geklärt ist.“ Ansonsten können Patienten<br />

auch nach dem Gelenkersatz<br />

viele Jahre Sport treiben. Einen<br />

frühzeitigen Verschleiß des<br />

Kunstgelenks müssen sie bei mäßiger<br />

sportlicher Betätigung nicht<br />

befürchten, versichert Günther.<br />

30 Prozent aller Deutschen leiden an<br />

Abnutzungserscheinungen der Gelenke.<br />

Selbst wenn sie im Röntgenbild<br />

sichtbar sind, heißt das noch nicht,<br />

dass sie Beschwerden machen. Erst<br />

wenn der Verlust von Gelenkknorpel<br />

fortschreitet und sich überschüssiger<br />

Knochen am Gelenkrand bildet, folgen


Unsicherer Tritt nach<br />

Knöchelverstauchung -<br />

was tun?<br />

Ein unvorsichtiger Schritt und schon ist es<br />

passiert: Der Fuß ist umgeknickt. Meist<br />

schmerzt der Bereich nur ein paar Tage,<br />

aber manchmal bleibt der Fuß auch auf<br />

Dauer trittunsicher. Mediziner sprechen<br />

dann von einem instabilen Sprunggelenk.<br />

Das Sprunggelenk zwischen Fuß und Unterschenkel<br />

ist enorm beweglich. Dafür<br />

sorgen neben den Gelenkflächen zahlreiche<br />

Bänder. Schon kleine Unebenheiten<br />

oder eine übersehene Stufe reichen aus,<br />

damit der Fuß wegknickt. Meist klappt<br />

der Fuß nach innen weg, was zur Folge<br />

hat, dass sich die äußeren Bänder überdehnen<br />

oder reißen. Auch die dort verlau-<br />

Quelle: fotolia<br />

fenden Blutgefäße unterliegen dann einer<br />

Zerreißprobe. Wenn Gefäße platzen, entsteht<br />

der Bluterguss. Das Blut fließt dabei<br />

in das umliegende Bindegewebe. Die<br />

Beule, die daraus entsteht, lässt sich oft<br />

ganz deutlich sehen, wie auch die Verfärbung<br />

– erst blau, dann grün, dann gelb.<br />

Der Schmerz sagt nichts über die Schwere<br />

der Verletzung aus, auch kleine Verstauchungen<br />

können sehr schmerzhaft sein.<br />

Kann man direkt nach dem Umknicken<br />

den Fuß noch belasten, ist eine Verletzung<br />

des Knochens eher unwahrscheinlich.<br />

Auch wenn das Ganze oft sehr schmerzt,<br />

heilen Sprunggelenksverletzungen meist<br />

� Gelenkverschleiß schränkt die Beweglichkeit ein<br />

MGM Seite 11<br />

Sportler<br />

verletzen sich<br />

häufig am<br />

Sprunggelenk<br />

Schmerzen und die Beweglichkeit wird<br />

schlechter. Am Ende eines mehrjährigen<br />

Leidens steht dann vielfach das künstliche<br />

Gelenk.<br />

130.000 Knochenbrüche am Oberschenkel<br />

gehen im Jahr auf das Konto der Osteoporose.<br />

Zwei Drittel der Betroffenen<br />

sind ältere Frauen. Doch auch die Knochen<br />

der Männer werden mit den Jahren<br />

brüchig: Bei fünf Prozent aller Männer<br />

über 50 lässt sich mindestens ein osteoporotisch<br />

eingebrochener Wirbelkörper<br />

finden.<br />

26 Milliarden Euro kostet die Behandlung<br />

von Muskel- und Skeletterkrankungen<br />

pro Jahr. Zu diesen direkten Kosten<br />

kommen zusätzlich die Ausgaben für Arbeitsausfälle<br />

und Frühberentungen.<br />

Quelle: fotolia<br />

gut aus. Wichtig für eine rasche Heilung<br />

sind vor allem drei Dinge: Geduld, den<br />

Knöchel kühlen und hochlagern sowie für<br />

ein bis zwei Wochen wenig belasten.<br />

Richtig handeln bei Verstauchung<br />

Ruhigstellen<br />

Hochlagern<br />

Kühlen<br />

Kompressionsverband<br />

Eine Operation ist nur selten sinnvoll –<br />

vor allem Sportler entscheiden sich häufig<br />

für den OP-Tisch. Wer sich operieren lässt,<br />

sollte wissen, dass er dadurch nicht<br />

schneller wieder auf die Beine kommt.<br />

Wer sich auch nach sechs Monaten noch<br />

nicht trittfest fühlt, dem wird der Arzt<br />

wahrscheinlich folgende Diagnose sagen:<br />

„Sie haben ein chronisch instabiles<br />

Sprunggelenk“. Immerhin 10-20% der<br />

schweren Sprunggelenksverletzungen<br />

führen zu längerfristiger Instabilität. Sie<br />

macht erneute Verletzungen wahrscheinlicher.<br />

Manche Orthopäden empfehlen spätestens<br />

dann eine Operation. Doch auch in<br />

diesen Fällen ist bisher nicht erwiesen,<br />

dass die Operation besser hilft als spezielle<br />

Bewegungsübungen. Eines ist aber<br />

gesichert: Wer spätestens drei Wochen<br />

nach dem Eingriff mit Rehabilitationsübungen<br />

beginnt, ist schneller wieder auf<br />

den Beinen. Allerdings ist Ausdauer gefragt,<br />

denn häufig stellt sich erst nach Wochen<br />

eine Besserung ein, manchmal dauert<br />

es sogar Monate. Dranbleiben ist die<br />

Devise!<br />

Das Leiden vieler Betroffener und die hohen<br />

<strong>Gesundheit</strong>skosten, die diese Erkrankungen<br />

verursachen, zwingen zum<br />

Handeln. Zwei wichtige Maßnahmen sind<br />

Vorbeugung und Rehabilitation. Regelmäßige<br />

Bewegung und gesunde Ernährung<br />

sind der beste <strong>Gesundheit</strong>sschutz.<br />

Die Rehabilitation hat die Aufgabe, chronisch<br />

Kranken das Leben zu erleichtern<br />

und sie bei der Rückkehr zum Arbeitsplatz<br />

und im Alltag zu unterstützen.<br />

Allerdings zeigen verschiedene Studien,<br />

dass in der Rehabilitation über die positiven<br />

kurzzeitigen Erfolge hinaus die langfristigen<br />

Wirkungen verbesserbar sind.<br />

Mit mehr maßgeschneiderten Nachsorgeangeboten<br />

wollen die Rentenversicherungsträger<br />

jetzt stärker als bisher<br />

dafür sorgen, dass durch aktive Teilhabe<br />

des Patienten und Folgeprogramme ein<br />

langfristiger Rehaerfolg erzielt wird.


ZUSAMMENGEFASST<br />

LocomuTUM: Viel Forschungskompetenz<br />

für Muskel- und Skeletterkrankungen<br />

Mit geballter Energie neue Erkenntnisse zum<br />

menschlichen Bewegungsapparat gewinnen – das<br />

ist das Ziel des neuen Zentrums „LocomuTUM“ an<br />

der Technischen Universität München.<br />

Im neu gegründeten Zentrum am Klinikum rechts der Isar<br />

haben sich mehrere Kliniken und Abteilungen mit ihren Forschungsprojekten<br />

zusammengeschlossen. Die Vernetzung<br />

von Orthopädie, Sportorthopädie, Unfallchirurgie und<br />

Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie will gemeinsam noch wirkungsvoller<br />

Erkrankungen und Verletzungen von Knochen,<br />

Muskeln, Bändern und Sehnen sowie innovative Therapiemethoden<br />

erforschen. Trotz der enormen gesundheitspolitischen<br />

und persönlichen Bedeutung solcher Erkrankungen<br />

gerade für ältere Menschen steckt die Forschung in<br />

diesem Bereich in Deutschland noch in den Kinderschuhen.<br />

Das neue Forschungszentrum ist vom ersten Tag an mit Leben<br />

erfüllt. Die beteiligten Kliniken bringen zahlreiche hochkarätige<br />

Forschungsvorhaben mit einer Gesamtfördersumme<br />

von rund 6,3 Millionen Euro in die gemeinsame<br />

Arbeit ein.<br />

Wie haltbar sind künstliche Hüftgelenke?<br />

Ein künstliches Hüftgelenk gibt wieder Stabilität<br />

Quelle: fotolia<br />

Quelle: fotolia<br />

Künstliche Hüftgelenke werden immer sicherer: Moderne mehrteilige Hüftimplantate<br />

aus Titan geben nur winzige Mengen des Metalls in das<br />

umliegende Gewebe ab und sind deshalb voraussichtlich besonders haltbar.<br />

Jedes Jahr bekommen rund 180.000 Patienten<br />

eine neue künstliche Hüfte. Die<br />

Implantate halten aber meist nur 15-20<br />

Jahre. Wenn sie sich lockern, ist ein Austausch<br />

erforderlich. Zur Lockerung<br />

kommt es unter anderem durch minimale<br />

Bewegungen und den Verschleiß<br />

der einzelnen Teile des Kunstgelenkes.<br />

Dadurch lösen sich winzige Partikel und<br />

Ionen aus dem Gelenk, die zum Beispiel<br />

allergische Reaktionen hervorrufen können.<br />

In seltenen Fällen kann es auch zur<br />

Zerstörung und Funktionsverlust des<br />

Kunstgelenkes kommen. Diesem Verschleiß<br />

versuchen die Hersteller durch<br />

speziell gestaltete Kunstgelenke und<br />

Materialien entgegenzuwirken. Neu auf<br />

dem Markt sind Kunstgelenke aus Titan,<br />

die aus mehreren Komponenten bestehen.<br />

Solche mehrteiligen (modularen)<br />

Hüftimplantate kann der Orthopäde bei<br />

der Operation passgenau den Bedürfnissen<br />

des Patienten anpassen.<br />

Heidelberger Wissenschaftler haben<br />

nun untersucht, wie sich unterschiedli-<br />

MGM Seite 12<br />

� Forschung hilft Krankheiten<br />

besser zu verstehen<br />

che modulare Kunstgelenke im Biomechanik-Labor<br />

unter Belastung verhalten.<br />

Im Labor lassen sich die Implantate<br />

rund um die Uhr testen. Damit durchläuft<br />

das künstliche Hüftgelenk in wenigen<br />

Wochen die Belastungen, denen es<br />

normalerweise in zehn Jahren standhalten<br />

muss.<br />

Dabei zeigte sich, dass nur extrem geringe,<br />

klinisch unbedenkliche Mengen an<br />

Titan freigesetzt werden: Je rauer die<br />

Oberfläche des Implantats war, desto geringer<br />

der Abrieb und desto weniger Titan<br />

wurde freigesetzt.<br />

Was noch untersucht werden müsse, sei<br />

die Sicherheit der unterschiedlichen Verbindungen<br />

von Hals und Schaft der Implantate,<br />

sagt Philippe Kretzer, Leiter des<br />

Labors für Biomechanik und Implantatforschung<br />

an der Orthopädischen Universitätsklinik<br />

Heidelberg. Die Ergebnisse<br />

seien jedoch vielversprechend und ein<br />

gutes Argument dafür, die untersuchten<br />

modularen Kunstgelenke bei Patienten<br />

anzuwenden.


Forscher entschlüsseln<br />

Entstehung<br />

der Osteoporose<br />

Forscher in Berlin-Buch haben einen<br />

Mechanismus entschlüsselt, der die<br />

Entstehung von Osteoporose erklären<br />

kann. Knochenschwund, auch Osteoporose<br />

genannt, ist eine Erkrankung,<br />

die vor allem bei älteren Menschen,<br />

meist Frauen, auftritt.<br />

Bei der Osteoporose verliert ein Knochen<br />

im Übermaß an Substanz. Die Knochen<br />

büßen dabei an Dichte ein und werden<br />

deshalb brüchig. Selbst leichte Stürze<br />

können dann zu schweren Knochenbrüchen<br />

führen. Das Zusammenspiel zweier<br />

Zelltypen bestimmt die Knochendichte:<br />

knochenaufbauende (Osteoblasten)<br />

und knochenabbauende Zellen (Osteoklasten).<br />

Trotzdem war bisher unklar,<br />

wie genau die Krankheit entsteht.<br />

Grundlagenforscher des Max-Delbrück-<br />

Centrums (MDC) für Molekulare Medizin,<br />

Berlin-Buch, konnten jetzt nachweisen,<br />

dass zwei unterschiedlich lange<br />

Formen eines bestimmten Bereichs im<br />

Erbgut, so genannte ‚Genschalter’, die<br />

Osteoporose mit bestimmen. Die längere<br />

Form dieser Schalter wird LAP, die<br />

kürzere LIP genannt. LIP verstärkt die Vermehrung<br />

und Aktivität der Osteoklasten.<br />

Die Folge: Es wird mehr Knochen ab- als<br />

aufgebaut, Osteoprose entsteht. Die<br />

Forschungsergebnisse helfen Krankheiten<br />

zu verstehen und wirksame Medikamente<br />

zu entwickeln.<br />

INFO<br />

Osteoporose – Die Ursachen<br />

und Risikofaktoren<br />

Man unterscheidet zwischen beeinflussbaren<br />

(5%) und nicht beeinflussbaren<br />

Risikofaktoren (95%). Neben erblicher<br />

Veranlagung und dem Alter sind<br />

folgende Risikofaktoren für Osteoporose<br />

bekannt:<br />

� frühes Einsetzen der Wechseljahre<br />

verbunden mit nachlassender<br />

Hormonproduktion<br />

� Untergewicht<br />

� Bewegungsmangel<br />

� Kalziummangel<br />

� Alkohol<br />

� Rauchen<br />

� Medikamente wie Antiepileptika,<br />

Cortison, Schilddrüsenhormone<br />

Fahrradhelm nicht als Pflicht<br />

„Fahrradfahren ist gesund – aber auch gefährlich", sagt Axel Ekkernkamp,<br />

Ärztlicher Direktor des Unfallkrankenhauses Berlin und Vize-Präsident<br />

der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie. Eine Helmpflicht wollen die<br />

Chirurgen dennoch nicht.<br />

Verletzungen des Kopfes, und der<br />

Beine sind die mit Abstand häufigsten<br />

Verletzungen nach Fahrradunfällen. Im<br />

Jahr 2008 verunglückten nach Schätzungen<br />

des Statistischen Bundesamtes<br />

fast 80.000 Fahrradfahrer – 425<br />

davon starben.<br />

Einem großen Teil der Kopfverletzungen<br />

ließe sich vorbeugen: Untersuchungen<br />

aus der Verkehrsunfall- und<br />

Sicherheitsforschung belegen, dass<br />

Schutzhelme – wie der Name schon<br />

sagt – tatsächlich schützen. „Das Tragen<br />

eines Fahrradhelms kann das Risiko<br />

einer schweren Kopfverletzung<br />

um mindestens 50 Prozent verringern",<br />

so Uli Schmucker, Unfallforscher<br />

an der Universitätsklinik Greifswald.<br />

Trotzdem sprechen sich die Experten<br />

gegen eine gesetzliche Helmpflicht<br />

aus. Ein Grund sind jüngste Erfahrungen<br />

aus dem Ausland, die zeigen,<br />

dass mit Einführung der Helmpflicht<br />

viele Radler lieber auf das Fahrradfahren<br />

ganz verzichteten, als einen<br />

Helm zu tragen. Dazu wollen es die<br />

Mediziner nicht kommen lassen, denn<br />

Fahrradfahren verringert das Risiko<br />

chronischer Erkrankungen, hält jung<br />

MGM Seite 13<br />

und fit. Wer auf das Fahrradfahren verzichtet,<br />

schadet seiner <strong>Gesundheit</strong><br />

langfristig.<br />

Auch in Deutschland gelten Helme als<br />

‚uncool’ – sie ruinieren die Frisur und<br />

passen nicht in die Aktentasche. Die<br />

Unfallmediziner wollen daher statt der<br />

Helmpflicht lieber Eltern und Lehrer,<br />

sowie Kinder und Jugendliche stärker<br />

über den Nutzen der Helme aufklären.<br />

Neben Informationen über die gravierenden<br />

Folgen schwerster Kopfverletzungen<br />

gilt es, den Helm als selbstverständlichen<br />

Bestandteil des<br />

Fahrradverkehrs zu verankern. Spielerische<br />

Elemente und freche Designs<br />

könnten die Akzeptanz insbesondere<br />

bei jungen Verkehrsteilnehmern erhöhen.<br />

„Fahrradfahren und Helmtragen<br />

müssen zusammen gehören. Selbst<br />

Westernhelden dürfen heutzutage in<br />

Filmen keine Zigaretten mehr rauchen!<br />

Ebenso sollten Radfahrer zukünftig immer<br />

mit Helm gezeigt werden", meint<br />

Ekkernkamp. Denn mit dem richtigen<br />

Schutz ist das Fahrrad vor allem eines:<br />

ein gesundes und umweltfreundliches<br />

Fortbewegungsmittel für Menschen jedes<br />

Alters.<br />

Quelle: fotolia


ZUSAMMENGEFASST<br />

Keine Dauermedikation für Kinder mit Arthritis<br />

Kinder mit einer bestimmten Form der Arthritis, deren Erkrankung durch die Behandlung<br />

mit Methotrexat zum Stillstand gekommen ist, müssen nicht zwangsläufig mit<br />

dem Medikament weiterbehandelt werden.<br />

Mandy ist 12 Jahre alt. Sie hat viele Freunde<br />

mit denen sie im Sommer gerne ins<br />

Schwimmbad geht und dort stundenlang im<br />

Wasser tobt. „Das war nicht immer so“, berichtet<br />

ihre Mutter. Sie erinnert sich gut an die<br />

Sorgen und Ängste, die vor nicht einmal zwei<br />

Jahren die ganze Familie in Atem hielten. Damals<br />

wurde aus dem kleinen Wildfang Mandy<br />

ein antriebsarmes, scheues und weinerliches<br />

Kind. Trotz der sichtbaren Gelenkschwellungen<br />

und schmerzhaften Bewegungseinschränkungen<br />

dauerte es drei Monate<br />

bis endlich ein Arzt die richtige Diagnose<br />

stellte: juvenile idiopathische Arthritis –<br />

kindliches Rheuma. Von juveniler idiopathischer<br />

Arthritis (JIA) sprechen Mediziner,<br />

wenn Kinder oder Jugendliche (juvenile, vom<br />

lat. juvenis = jugendlich) an einer entzündlichen<br />

Gelenk erkrankung (Arthritis) unbekannter<br />

Ursache (= idiopathisch) leiden.<br />

Kindliches Rheuma lässt sich heute gut behandeln<br />

Arthrose, beispielsweise der Hüfte oder<br />

im Knie, entsteht, wenn der Knorpel in den<br />

Gelenken schwindet. Doch offenbar hat<br />

unser Körper für diesen Fall Reparaturvorgänge<br />

in der Hinterhand.<br />

Im Knorpelgewebe von Patienten mit späten<br />

Stadien der Kniegelenks-Arthrose stecken bisher<br />

unbekannte Zellen, die dem Knorpel helfen,<br />

sich wieder zu regenerieren. "Diese Zellen bieten<br />

neue Ansatzpunkte, um das Heilungsvermögen<br />

von Knorpelgewebe zu beeinflussen.<br />

Da diese Zellen knorpelähnliches Ersatzgewebe<br />

produzieren, könnten sie der Grundstein für<br />

eine neue zellbiologische Behandlungsform der<br />

Arthrose sein", sagt Nicolai Miosge, Leiter der<br />

Arbeitsgruppe "Orale Biologie und Geweberegeneration"<br />

an der Universität Göttingen.<br />

Die knorpelartigen Vorläuferzellen sind reifen<br />

Knorpelzellen schon sehr ähnlich. Sie bilden<br />

Quelle: fotolia<br />

Bei dem Großteil der kleinen Patienten<br />

lässt sich die Krankheit mit dem entzündungshemmenden<br />

Medikament Methotrexat<br />

(MTX) stoppen. Wird das Medikament<br />

abgesetzt, kommt es bei jedem zweiten Kind<br />

zu einem erneuten Krankheitsschub. Aus<br />

diesem Grund wird MTX häufig noch mindestens<br />

ein Jahr weiter gegeben. Wissenschaftler<br />

aus Münster halten diese Zeitraum<br />

für zu lange.<br />

Auslöser für ihre Einschätzung ist eine Studie,<br />

in der Kindern entweder nur drei Monate oder<br />

mindestens ein Jahr mit MTX behandelt<br />

wurden. Die Rückfallrate war in beiden Gruppen<br />

gleich. Die Krankheitsaktivität und damit<br />

das Risiko für ein erneutes Aufflammen der<br />

Erkrankung ließ sich dagegen sehr gut über<br />

die Bestimmung der Eiweißmarker MRP<br />

(Myeloid Related Protein) im Blut abschätzen<br />

– ein hohes MRP führte häufiger zu einem<br />

neuen Krankheitsschub. Bei Kindern mit<br />

normalen MRP sei ein Rückfall eher unwahrscheinlich,<br />

so die Wissenschaftler.<br />

Bedauerlicherweise nimmt die aktuelle<br />

Leitlinie der Gesellschaft für Kinderheilkunde<br />

und Jugendrheumatologie zu diesem wichtigen<br />

Punkt bisher noch keine Stellung.<br />

Den Beobachtungen der Eltern kommt bei der<br />

Behandlung von Kindern besondere Bedeutung<br />

zu. Besprechen Sie mit dem behandelnden<br />

Arzt die Dauer der Medikamentenverabreichung.<br />

Repariert der Körper Knorpelschäden bei Arthrose selbst?<br />

knorpelartiges Gewebe und können sich fortbewegen<br />

und so dorthin gelangen, wo sie gebraucht<br />

werden. Im gesunden Knorpel kommen<br />

diese Zellen nicht vor. "Die genaue Herkunft<br />

dieser Zellen ist noch unklar. Aber es ist<br />

durchaus möglich, dass sie aus dem Knochenmark<br />

in das erkrankte Knorpelgewebe eingewandert<br />

sind", sagt Miosge.<br />

"Wir hoffen, dass diese knorpelartigen Vorläuferzellen<br />

so verändert werden können,<br />

dass sie wieder gesundes Knorpelgewebe herstellen“.<br />

Doch der Weg zu einer möglichen Zelltherapie<br />

der Arthrose, die den Knorpel wieder<br />

so aussehen lässt wie vor der Abnutzung, ist<br />

noch lang.<br />

INFO<br />

Arthrose ist eine chronisch degenerative<br />

Erkrankung besonders der großen<br />

Gelenke. Ist das Knorpelgewebe zerstört, kann es<br />

dem auf ihm lastenden Druck des Körperge-<br />

MGM Seite 14<br />

Übergewicht und<br />

Arthrose?<br />

Bewegung hilft!<br />

Dicke Menschen muten ihren Knochen<br />

besonders viel zu. Die zusätzlichen<br />

Pfunde verschleißen die Gelenke.<br />

Schmerzen und Bewegungseinschränkung<br />

sind die Folge. Wer abnimmt und<br />

sich bewegt, muss weniger leiden.<br />

Viele ältere Menschen leben mit Verschleißerscheinungen<br />

(Arthrose) in ihren<br />

Gelenken. Betroffen sind vor allem die Hüftund<br />

Kniegelenke. Leider nehmen die<br />

schmerzhaften und steifen Gelenke oft jede<br />

Lust sich zu bewegen. Weniger Bewegung<br />

bei gleichen Essgewohnheiten verstärken<br />

die Fettpolster. Doch Übergewicht und<br />

fehlende Bewegung belasten die Knochen<br />

zusätzlich. Wer diesen Teufelskreis<br />

durchbrechen will, muss aktiv werden.<br />

Radfahren, Schwimmen und zügiges Gehen<br />

(Walking) sind nur einige der Sportarten,<br />

die nachweislich bei Arthrose die Beweglichkeit<br />

der Gelenke verbessern. Egal<br />

wofür Sie sich entscheiden, wichtig ist: dabei<br />

bleiben. Dreimal eine halbe Stunde<br />

Sport pro Woche darf es schon sein.<br />

Blutgefäße und Regenerationsgewebe<br />

sprossen aus dem Knochenmarksraum in das<br />

Knorpelgewebe. Quelle UMG/Miosge<br />

wichtes nicht mehr standhalten. Die Weltgesundheitsorganisation<br />

geht davon aus, dass Arthrose<br />

im Jahr 2020 die viert häufigste Ursache für<br />

eine Arbeitsunfähigkeit sein wird.<br />

Quelle: pixelio.de


DIALOG<br />

Schreiben Sie uns!<br />

Mit den beiden vorbereiteten Antwortkarten können Sie uns schreiben, was Sie wollen: am Gewinnspiel/Preisrätsel teilnehmen<br />

(Seiten 28/29) oder Informationsmaterial anfordern. Selbstverständlich sind wir auch telefonisch für Sie da, wenn Sie Fragen<br />

haben: <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V., Leipzig, Telefon 0341/87059590<br />

Preisrätsel<br />

(Seiten 28/29)<br />

Wenn Sie die richtige<br />

Lösung gefunden haben,<br />

tragen Sie diese einfach<br />

in die vorbereitete Postkarte<br />

ein. Senden Sie<br />

uns Ihre Lösung bis zum<br />

30.04.2<strong>01</strong>0 zu und mit<br />

etwas Glück gewinnen<br />

Sie ein Wochenende für<br />

zwei Personen im Harz.<br />

Infomaterial<br />

Mit dieser Antwortkarte<br />

können Sie die verschiedenenPatienteninformationen<br />

des<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong><br />

e.V. anfordern.<br />

Die Gewinnfrage:<br />

Was kennzeichnet die einzigartige „Unterwelt“<br />

des Harzes?<br />

Antwort<br />

TROPFSTEI –<br />

HÖHLEN<br />

Die richtige Lösung finden Sie im Bericht Zwischen Himmel und Hölle auf der Seite 28.<br />

Mit dieser Antwortkarte können Sie Infomaterial beim <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />

bestellen. Das Angebot ist für Sie kostenfrei.<br />

(Bitte ankreuzen - auch mehrfach!)<br />

Merkblatt »Medizinische Rehabilitation<br />

im Rahmen des betrieblichen Eingliederungsmanagements<br />

- alle können gewinnen!«<br />

Merkblatt »Medizinische Rehabilitation -<br />

Grundsicherung für Arbeitsuchende«<br />

CD-ROM »Zeit für Ihre <strong>Gesundheit</strong>«<br />

Eine CD für Patientinnen und Patienten<br />

mit einer Hilfestellung rund um die Antragstellung,<br />

TV-Beiträgen, Service-Telefonnummern,<br />

Infomaterial für die Erwachsenen-<br />

und Kinderrehabilitation u.a.<br />

MGM Seite 15<br />

Broschüre »Reha vor Pflege«<br />

Die Anzahl der Pflegebedürftigen steigt.<br />

Was die medizinische Reha leistet, erfahren<br />

Sie hier.<br />

Broschüre »Reha vor Rente«<br />

Eine gezielte medizinische Rehabilitation<br />

kann die Frühverrentung oft verhindern.<br />

Katalog »Rehabilitationskliniken stellen<br />

sich vor« Das umfassende und aktuelle<br />

Nachschlagewerk – nun schon in der 12.<br />

Auflage.


Absender:<br />

Vorname Name<br />

Straße, Haus-Nr.<br />

PLZ Ort<br />

Absender:<br />

Vorname Name<br />

Straße, Haus-Nr.<br />

PLZ Ort<br />

DIALOG<br />

MGM Seite 16<br />

Bitte freimachen<br />

An den<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />

Gustav-Mahler-Str. 2<br />

04109 Leipzig<br />

Bitte freimachen<br />

An den<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />

Gustav-Mahler-Str. 2<br />

04109 Leipzig


MGM: Herr Professor Zeichen, welche<br />

Krankheitsbilder behandeln Sie vor allem?<br />

Johannes Zeichen: Etwa die Hälfte unserer<br />

Patienten benötigt eine unfallchirurgische<br />

Versorgung, die andere Hälfte<br />

eine orthopädische Behandlung. Neben<br />

der Prothetik des Knies und der Hüfte<br />

versorgen wir vor allem Schultergelenksverletzungen.<br />

MGM: Hat sich die Art der Operationen in<br />

den letzten Jahren gewandelt?<br />

INTERVIEW<br />

Orthopädische Patienten brauchen Rehabilitation<br />

Prof. Dr. Johannes Zeichen, Orthopädie-Chefarzt in Minden, erklärt in<br />

<strong>Mein</strong> <strong>Gesundes</strong> <strong>Magazin</strong> was Rehabilitation Orthopädie-Patienten bringt und<br />

wie und warum Akutkliniken und Reha-Einrichtungen zusammenarbeiten.<br />

Prof. Dr. Johannes Zeichen ist seit März<br />

2008 Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie<br />

und Orthopädie am Johannes Wesling<br />

Klinikum in Minden. Seine Abteilung behandelt<br />

die gesamte Bandbreite unfallchirurgischer<br />

und orthopädischer Erkrankungen:<br />

Mit seinem Team aus fünf Oberärzten<br />

und 14 Assistentinnen und Assistenten<br />

hat Zeichen im letzten Jahr über<br />

2.500 Patienten stationär betreut, 19.000<br />

Patienten hat sein Team ambulant behandelt.<br />

Bei rund 400 Operationen pro<br />

Jahr steht Zeichen selbst am Operationstisch.<br />

Für seine wissenschaftliche Tätigkeit hat<br />

Johannes Zeichen zahlreiche Preise erhalten.<br />

Quelle: Privat<br />

Johannes Zeichen: Das Spektrum der<br />

Operationen selbst hat sich kaum geändert,<br />

allerdings hat sich dadurch, dass die<br />

Patienten immer älter werden, der<br />

Schwerpunkt hin zur Alterstraumatologie<br />

verlagert.<br />

MGM: Wie haben sich die Behandlungsmöglichkeiten<br />

in der Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

in den letzten Jahren vor allen<br />

Dingen verändert?<br />

Johannes Zeichen: Der wichtigste Punkt<br />

ist, dass sich unsere Möglichkeiten ungeheuer<br />

erweitert haben. Wir haben neue<br />

diagnostische Verfahren, neue OP-Methoden<br />

und neue Werkstoffe.<br />

Allein bei der Schulter gibt es viele unterschiedliche<br />

Prothesen, die<br />

eine ganz auf den einzelnen<br />

Patienten zugeschnittene<br />

Versorgung möglich machen.<br />

Wir können mittlerweile<br />

alles ersetzen – von<br />

kleinen bis zu großen Defekten.<br />

MGM: Welchen Stellenwert<br />

hat die Rehabilitation in der<br />

Behandlung Ihrer Patienten<br />

in Minden?<br />

Johannes Zeichen: Die<br />

Reha-Kliniken haben eine<br />

enorme Bedeutung. Es ist<br />

ausnehmend wichtig, dass<br />

die Patienten schnell nach<br />

der stationären Behandlung<br />

in die Reha kommen. Der<br />

Hauptgrund ist eine rasche<br />

Mobilisierung – Reha bringt<br />

die Patienten schnell wieder<br />

in Bewegung.<br />

MGM: Wann ist stationäre<br />

Rehabilitation notwendig?<br />

� Patienten ab 60 Jahren haben oft<br />

Schwierigkeiten alleine<br />

körperlich wieder fit zu werden.<br />

MGM Seite 17<br />

Johannes Zeichen: Die stationäre Rehabilitation<br />

ist auf jeden Fall erforderlich für<br />

ältere Patienten, das heißt für Patienten<br />

ab 60 Jahren. Sie haben oft Schwierigkeiten,<br />

alleine körperlich wieder fit zu werden.<br />

Außerdem dauert die Rehabilitation<br />

von Älteren länger als bei Jungen – oder<br />

sie sollte zumindest mehr Zeit vorsehen.<br />

MGM: Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit<br />

Ihres Klinikums mit den Rehabilitations-Einrichtungen?<br />

Johannes Zeichen: Wir haben hier im<br />

Umkreis viele Reha-Kliniken und die Zusammenarbeit<br />

verläuft wirklich gut. Wir<br />

treffen uns bei Fortbildungsveranstaltungen<br />

und die Ärztinnen und Ärzte bleiben<br />

bei schwierigeren Fällen im Telefonkontakt.<br />

Bei Standardoperationen an der<br />

Hüfte oder am Knie müssen wir die Patienten<br />

in der Regel nicht wieder sehen.<br />

Bei komplexeren Eingriffen ist das natürlich<br />

anders.<br />

Quelle: fotolia


PORTRAIT / REHA<br />

REHA: Gedanken steuern künstliche Hand<br />

Patienten mit einer Verletzung des Hals-Rückenmarks stehen von einer<br />

Sekunde auf die andere vor einer Situation, die ihr Leben komplett ändert:<br />

Sie können ihre Hände und Arme nicht mehr bewegen. Bislang hatte<br />

die Medizin nur wenig Möglichkeiten anzubieten, wie die Greiffunktion<br />

zumindest teilweise wieder hergestellt werden kann.<br />

Seit gut zehn Jahren tüftelt Rüdiger Rupp in<br />

der Forschungsabteilung am Querschnittszentrum<br />

der Orthopädischen Universitätsklinik<br />

Heidelberg mit seinen Mitarbeitern an technischen<br />

Hilfen für Querschnittsgelähmte.<br />

Jährlich erleiden 1.800 Menschen in Deutschland<br />

eine Querschnittslähmung. 40 Prozent der<br />

Betroffenen verlieren die Funktion von Armen<br />

und Beinen mit mehr oder minder ausgeprägtem<br />

Verlust der Bewegungsfähigkeit im<br />

Armbereich – darunter vor allem jüngere Patienten.<br />

"Bei Hoch-Querschnittgelähmten bedeutet<br />

jede Form der Verbesserung der Greiffunktion<br />

einen wesentlichen Gewinn an Lebensqualität<br />

und entscheidet darüber, ob ein<br />

Querschnittgelähmter sein Leben selbständig<br />

meistern kann oder lebenslang vollständig auf<br />

fremde Hilfe angewiesen ist.", beschreibt<br />

Rupp seine Motivation.<br />

Im Rahmen seiner Doktorarbeit entwickelte<br />

der Ingenieur Neuroprothesen, die mittels<br />

schwacher Muskelanspannungen oder sogar<br />

über Gedanken gesteuert werden. "Mit implantierbaren<br />

Systemen wird ein wesentlich<br />

Wünschenswert: computerbasierte<br />

Systeme für den Daten-<br />

austausch zwischen Haus-<br />

arzt und Klink.<br />

Quelle: fotolia<br />

höherer Alltagsnutzen erreicht, da die Greifmuster<br />

besser reproduziert und koordiniert<br />

werden können und die Handhabung wesentlich<br />

einfacher ist. Aber auch dort, wo eine<br />

Implantation nicht in Frage kommt, kann mit<br />

dem von mir weiterentwickelten Oberflächensystem<br />

ein entscheidender Funktionsgewinn<br />

erzielt werden". Dieser <strong>Mein</strong>ung war<br />

auch die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie<br />

und Chirurgie. Sie übereichte Rupp beim<br />

Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

im Oktober 2008 für seine Arbeit den renommierten<br />

Konrad-Biesalski-Preis.<br />

Auch für Klavier spielende Querschnittsgelähmte,<br />

die von der Hüfte abwärts gelähmt<br />

sind, hat sich der Forscher etwas überlegt:<br />

Eine Beißschiene mit einem druckempfindlichen<br />

Sensor, die der Pianist im Mund trägt und<br />

mit welcher er das Pedal je nach Notierung in<br />

der Partitur steuern kann.<br />

Zurzeit entwickeln der umtriebige Erfinder und<br />

sein Team unter anderem einen „aktiven“ Ärmel,<br />

das Orthojacket. Über den gelähmten<br />

Arm gestülpt, soll er Schulter und Armbewe-<br />

MGM Seite 18<br />

MGM: Inwieweit bestehen Verbesserungsmöglichkeiten in der<br />

ambulanten Nachbetreuung?<br />

Johannes Zeichen: Wenn Patienten in die ambulante Betreuung<br />

gehen, werden sie in der Regel gut weiter behandelt. Das Wichtigste<br />

ist ein schneller Informationsaustausch bei Problemen –<br />

egal ob mit niedergelassenen Kollegen oder mit der Reha-Klinik.<br />

Beides läuft im Regelfall sehr gut.<br />

Es gibt aber schon Projekte, die wir uns wünschen: Für uns wäre<br />

es von Vorteil, gerade bei verletzten alten Patienten, über computerbasierte<br />

Systeme auf Daten aus der Hausarztpraxis zuzugreifen,<br />

um beispielsweise die aktuellen Medikamente zu erfragen.<br />

Umgekehrt wäre es sinnvoll, Niedergelassene könnten auf bestimmte<br />

Laborwerte und Röntgenbilder aus unserer<br />

Klinik zugreifen. Das könnte die Patientenversorgung langfristig<br />

verbessern. Die ist schließlich das Ziel, das wir alle verfolgen –<br />

von der Akutklinik über die Rehabilitation bis zur ambulanten Versorgung<br />

durch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte.<br />

Dr. Rüdiger Rupp (Quelle: privat)<br />

gungen wieder möglich machen. Das Orthojacket<br />

wird über Signalumwandler und Elektrostimulationselektroden<br />

angetrieben. Die Signale,<br />

damit eine Bewegung ausgelöst wird,<br />

kommen über noch vorhandene Restfunktionen<br />

des Armes oder über Gedankenkraft.<br />

Quelle: fotolia


REHA<br />

Verhaltenstherapie hilft<br />

bei Rückenschmerz<br />

Menschen mit chronischen Rückenschmerzen erhalten häufig<br />

Rehabilitation. Das Behandlungskonzept muss auf die Bedürfnisse<br />

der Patienten zugeschnitten sein. Auch die seelischen Belastungen<br />

der Betroffenen dürfen dabei nicht aus dem Blick geraten.<br />

Heinz Kuhlmey ist 45 Jahre. Vor zwei Monaten<br />

wurde er an einem Bandscheibenvorfall<br />

operiert. Dieser war der vorläufige<br />

Schlusspunkt einer langen Leidensgeschichte.<br />

Seit über zehn Jahren litt er mindestens<br />

zweimal im Jahr an heftigsten<br />

Rückenschmerzen. Krankschreibungen<br />

folgten und damit die Angst seinen Arbeitsplatz<br />

zu verlieren. Jetzt schöpft der<br />

gelernte Schlosser erstmals wieder Hoffnung:<br />

„Die Anwendungen in der Klinik<br />

und die Gespräche haben mir Mut gemacht.<br />

Ich kann es schaffen und mit meinen<br />

Schmerzen leben.“<br />

Die Klinik, von der Heinz Kuhlmey spricht,<br />

ist ein Rehabilitationskrankenhaus an der<br />

Quelle: fotolia<br />

Ostsee. Vier Wochen war er dort. Neben<br />

dem regelmäßigen Bewegungsprogramm<br />

baten ihn die Therapeuten immer<br />

wieder zum Gespräch – alleine, aber auch<br />

mit anderen zusammen. „In den Gruppengesprächen<br />

habe ich gesehen, dass<br />

es nicht nur mir so geht. Andere machen<br />

sich genauso Sorgen um ihren Arbeitsplatz.<br />

Mir ist irgendwie ein Stein vom Herzen<br />

gefallen. Auch sich selbst einmal auf<br />

dem Bildschirm zu sehen, wie krumm<br />

man eigentlich dasteht und geht. Dass<br />

diese Fehlhaltung nicht gut für den Rü-<br />

cken sein kann, versteht man dann sofort.“<br />

Die guten Erfahrungen, von denen Herr<br />

Kuhlmey berichtet, sind auch wissenschaftlich<br />

belegt: Wird die orthopädische<br />

Rehabilitation mit einer Verhaltenstherapie<br />

kombiniert, tritt der Erfolg rascher ein<br />

und hält länger an. Vor allem jüngere Patientinnen<br />

und Patienten scheinen mit<br />

diesem Konzept ihre Lebensqualität verbessern<br />

zu können.<br />

Die Seele leidet mit<br />

Im aktuellen Standardwerk „Lehrbuch der<br />

Verhaltenstherapie“ von Jürgen Margraf<br />

wird das Thema chronischer Schmerz aus-<br />

führlich behandelt. Dort ist mit 17 Prozent<br />

Rückenschmerz der häufigste Grund<br />

für anhaltende Schmerzen, gefolgt von<br />

Beschwerden im Knie und Kopfschmerzen.<br />

Bei jedem Vierten beeinträchtigen<br />

die Beschwerden die Berufstätigkeit der<br />

Betroffenen. Viele leiden zusätzlich an<br />

Schlafstörungen, können ihren Haushalt<br />

nicht mehr alleine bewältigen oder fühlen<br />

sich sozial abgeschnitten.<br />

Trotzdem ist es für Betroffene am Anfang<br />

häufig schwer nachvollziehbar, dass die<br />

Schmerzen im Rücken auch ihre Seele<br />

MGM Seite 19<br />

Chronische<br />

Schmerzen<br />

belasten die<br />

Seele<br />

beeinflussen. Körper und Seele sind als<br />

eine Einheit zu verstehen, eines ohne das<br />

andere geht nicht. So kann beispielsweise<br />

lang anhaltender Stress Ursache für die<br />

Rückenschmerzen sein. Oder ein<br />

schmerzhafter Schaden an der Wirbelsäule<br />

behindert die alltäglichen Verrichtungen<br />

so stark, dass sie Überforderung<br />

(Stress) auslösen. Gespräche helfen den<br />

Zusammenhang klarer zu sehen: Was<br />

macht der Schmerz mit mir, wann verstärkt<br />

und wann verbessert er sich, und<br />

welche Auswirkungen hat das auf mein<br />

Umfeld – beruflich und privat.<br />

Die Selbstbeobachtung ist ein wichtiger<br />

Schritt, sein Leben bewusst zu steuern.<br />

Mit Entspannungstechniken lässt sich die<br />

Selbstwahrnehmung verstärken. Normalerweise<br />

läuft ein Bewegungsmuster<br />

ganz automatisch ab. Wir gehen oder stehen,<br />

über das wie machen wir uns dabei<br />

keine Gedanken.<br />

Entspannung nutzt<br />

Biofeedback bringt diese unbewusst ablaufenden<br />

Regelkreise ins Bewusstsein.<br />

So spüren Betroffene zwar ihren Schmerz<br />

ganz deutlich, die ebenfalls bestehenden<br />

Muskelverspannungen sind ihnen nicht<br />

bewusst. Diese Verspannungen lassen<br />

sich aber mit Elektroden messen und beispielsweise<br />

als Balken, der je nach Stärke<br />

der Muskelanspannung höher oder nied-<br />

Quelle: fotolia


iger ausfällt, auf einem Bildschirm sichtbar<br />

und damit bewusst machen. Diese<br />

Rückmeldung (Feedback) über den Spannungszustand<br />

der Rückenmuskulatur hilft<br />

schneller zu begreifen, was der Muskulatur<br />

gut oder weniger gut tut. Mit Biofeedback<br />

lassen sich auch andere Körperfunktionen<br />

als Bilder oder Töne<br />

darstellen, beispielsweise Puls und Atmung.<br />

Biofeedback gehört zu den Entspannungstechniken,<br />

lässt sich aber auch gut<br />

mit einer anderen Methode kombinieren.<br />

Bekannte Beispiele für weitere Entspannungsverfahren<br />

sind Autogenes Training,<br />

Yoga und die Progressive Muskelrelaxation<br />

(PMR). Alle Methoden haben zum<br />

Ziel, die Muskelspannung herabzusetzen<br />

und dadurch Verspannungen zu lösen.<br />

Wer sich mit einem der Verfahren vertraut<br />

macht und regelmäßig übt, wird davon<br />

auch im Alltag profitieren. Der<br />

Schmerz lässt nach, auch auf Stresssituationen<br />

reagieren die Muskeln dann<br />

nicht mehr so rasch mit krampfhaftem<br />

Zusammenziehen.<br />

Herr K. hat sich für die PMR entschieden.<br />

„Das mache ich auch im Alltag einfach<br />

so nebenbei und keiner sieht was,<br />

außer natürlich: ich. Sobald ich merke,<br />

dass sich in meinem Rücken wieder was<br />

anbahnen will, unterbreche ich den Teufelskreis.“<br />

Quelle: fotolia<br />

Kinder brauchen Förderung<br />

REHA<br />

Roboter helfen wieder Gehen zu lernen<br />

Laufsimulatoren unterstützen Therapeuten dabei, Patienten das Gehen wieder beizubringen.<br />

Da die Beine des Erkrankten nicht mehr bewegt werden müssen kann sich der<br />

Physiotherapeut auf die Verbesserungen der Bewegung des Patienten konzentrieren.<br />

Robotergesteuerte Laufsimulatoren erleichtern<br />

die Arbeit mit Patienten, die<br />

eine Bewegungsstörung haben, beispielsweise<br />

nach einem Schlaganfall,<br />

dem Verlust eines Beines oder einer<br />

schweren Kopfverletzungen. Das Gangtraining<br />

geht auch ohne Simulator, aber<br />

das kostet die behandelnden Physiotherapeuten<br />

Zeit und Kraft – zwei bis<br />

drei Therapeuten sind erforderlich, um<br />

per Hand einen Fuß des Patienten vor<br />

den anderen zu setzen und gleichzeitig<br />

seinen Körper abzustützen. Der Laufsimulator<br />

nimmt ihnen diese Arbeit ab<br />

und verschafft ihnen die Möglichkeit<br />

sich auf die Korrektur des Gangbildes<br />

und die Kommunikation zu konzentrieren.<br />

„Gehen ist ein hochkomplexer Vorgang.<br />

Durch die Therapie können im motorischen<br />

Gehirnareal neue Verschaltungen<br />

ausgelöst werden, die den Patienten<br />

dabei helfen, wieder das Gehen zu erlernen.<br />

Gerade bei Kindern und Jugendlichen<br />

sind dadurch nachhaltige Fort-<br />

Neuer Schub für Frühförderung<br />

Behinderten Kindern und ihren Eltern soll künftig flächendeckend,<br />

unbürokratisch und aus einer Hand mit<br />

Leistungen der Frühförderung geholfen werden.<br />

Behinderte und von Behinderung bedrohte<br />

Kinder benötigen vielfach eine<br />

Verknüpfung aus medizinisch-therapeutischen<br />

und heilpädagogischen<br />

Leistungen. Diese Leistung, die auch<br />

das soziale Umfeld des Kindes mit einbezieht,<br />

bezeichnet man als "Komplexleistung<br />

Frühförderung". Angeboten<br />

werden sie von interdisziplinären<br />

Frühförderstellen oder Sozialpädiatrischen<br />

Zentren.<br />

Aus Sicht der Bundesregierung sind die<br />

rechtlichen Grundlagen für die Frühförderung<br />

ausreichend. Allerdings verlief<br />

die praktische Umsetzung der<br />

Frühförderung bislang nicht im gesamten<br />

Bundesgebiet reibungslos.<br />

Hindernisse waren Abstimmungspro-<br />

MGM Seite 20<br />

schritte erreichbar“, erklärt Andreas<br />

Sprinz, Geschäftsführer und Ärztlicher<br />

Leiter des Ganglabors Walstedde. Rund<br />

280.000 Euro investierte das Ganglabor<br />

Walstedde in seinen robotergesteuerten<br />

Lokomat.<br />

Ein weiteres Beispiel ist der so genannte<br />

HapticWalker, entwickelt von einer Berliner<br />

Forschergruppe. Mit ihm können<br />

Patienten auch das wichtige Stolpern<br />

oder Ausrutschen üben. Und je nach<br />

Lernfortschritt sorgt ein Computerprogramm<br />

dafür, dass die Unterstützung<br />

des Patienten immer mehr reduziert<br />

wird.<br />

Laufbänder gehören seit 20 Jahren zur<br />

Rehabilitation von Patienten mit Bewegungsstörungen.<br />

Die Entwicklung robotergestützter<br />

Laufsimulatoren macht die<br />

Behandlung leichter und besser: Die Patienten<br />

lernen dass Gehen schneller und<br />

sind früher selbständig. Therapeuten und<br />

Patienten müssen jedoch darauf achten,<br />

dass die Gelenke nicht zu früh und zu<br />

stark belastet werden.<br />

bleme vor Ort, zwischen den Rehabilitationsträgern<br />

untereinander sowie<br />

zwischen Rehabilitationsträgern und Anbietern.<br />

Auch führten immer wieder Fragen<br />

zum Inhalt der Frühförderung, zu<br />

den Beratungs- und Unterstützungsleistungen<br />

von Eltern, zu mobilen Hilfen<br />

und zur Kostenteilung der Reha-Träger<br />

zu Umsetzungsschwierigkeiten<br />

der Frühförderung.<br />

In einem gemeinsamen Rundschreiben<br />

an die Spitzenverbände der Rehabilitationsträger<br />

haben das Bundesministerium<br />

für Arbeit und Soziales und das<br />

Bundesministerium für <strong>Gesundheit</strong><br />

jetzt Hinweise zur Umsetzung der<br />

Komplexleistung Frühförderung gegeben.


Quelle: fotolia<br />

REHA<br />

Schadet Früh-Reha nach Bandscheiben-<br />

Operation im Lendenbereich?<br />

Wie die Mobilisierung nach Bandscheiben-Operationen am besten funktioniert, darüber<br />

sind sich Experten nicht einig. Die einen wollen die Patienten länger<br />

geschont sehen als andere. Nun haben Wissenschaftler versucht, diese Frage zu klären.<br />

Eine Reihe von Rehabilitationsmaßnahmen<br />

steht für Patienten mit frisch operierter<br />

Bandscheibe im Lendenwirbelsäulenbereich<br />

(lumbal) zur Verfügung.<br />

Die angebotenen Trainingsprogramme<br />

unterscheiden sich in der Stärke der<br />

Übungen. Grund ist, dass Experten sich<br />

nicht einig darüber sind, ob eine längere<br />

Ruhephase und ein anschließender langsamer<br />

Trainingsaufbau oder eine frühe<br />

Mobilisierung und eine stärkere Übungsbelastung<br />

besser für die Genesung sind.<br />

Raymond Ostelo vom <strong>Gesundheit</strong>swissenschaftlichen<br />

Institut an der Universität<br />

von Amsterdam hat mit seinen Kollegen<br />

alle verfügbaren Studien zu<br />

Nach Bandscheiben-Operationen<br />

stellt<br />

sich die Frage:<br />

Wie wird man<br />

am schnellsten<br />

wieder fit?<br />

diesem Thema zusammengetragen, um<br />

diese Fragen zu beantworten. Ihr Fazit:<br />

Patienten, die frühzeitig – innerhalb von<br />

6-8 Wochen – nach der Operation mit einem<br />

Trainingsprogramm beginnen, ha-<br />

Quelle: fotolia<br />

Intelligente<br />

Krücke warnt vor<br />

Fehlbelastung<br />

Das Fraunhofer IPA hat eine intelligente Unterarmkrücke, den<br />

„Walking Officer“, entwickelt: In eine handelsübliche Gehhilfe<br />

werden Sensoren integriert, mit denen Stützkräfte, Bewegungsabläufe<br />

und Beschleunigungen erfasst werden können.<br />

Jeder, der schon einmal in der unangenehmen Situation war, sich für längere Zeit<br />

auf Krücken stützen zu müssen, kennt die Anweisung des Arztes: „Sie dürfen Ihr<br />

Bein ab jetzt mit 30 Prozent Ihres Körpergewichtes belasten.“ Doch wie fühlen<br />

sich diese 30 Prozent im täglichen Leben an? Das vermag man als Patient nur<br />

schwer einzuschätzen. Genauso schwierig ist aus der Sicht des Orthopäden oder<br />

Physiotherapeuten oft die Einschätzung, wie diszipliniert der Patient die Krücken<br />

tatsächlich verwendet.<br />

Damit liegt die Idee des Walking Officers schon fast auf der Hand: Man nehme<br />

eine handelsübliche Gehhilfe und integriere Sensoren für die Erfassung der<br />

Stützkräfte, der Bewegungsabläufe und der auftretenden Beschleunigungen.<br />

Die Krücken geben dem Patienten eine Rückmeldung, falls er die Krücke unterund<br />

somit das Bein überbelasten sollte.<br />

Neben der direkten Anzeige des Belastungszustands verbessern die Sensordaten<br />

die Abstimmung des Rehabilitationsprozesses durch den Orthopäden oder<br />

Physiotherapeuten. Der Walking Officer geht jetzt an der Universitätsklinik Tübingen<br />

in einen Praxistest.<br />

MGM Seite 21<br />

ben weniger Schmerzen und kommen<br />

schneller wieder auf die Beine. Intensive<br />

Bewegungsprogramme waren effektiver<br />

als Programme, bei denen die Teilnehmer<br />

weniger gefordert wurden. Die Trainingsprogramme<br />

führten nicht zu einem<br />

erhöhten Rückfallrisiko.<br />

Offen bleibt die Frage, ob alle Patienten<br />

nach lumbaler Bandscheiben-OP an<br />

einem Trainingsprogramm teilnehmen<br />

sollen, oder nur jene, die nach sechs Wochen<br />

noch Schmerzen und Bewegungseinschränkungen<br />

haben.<br />

Einfache Unterarmkrücken<br />

haben vielleicht<br />

bald ausgedient


Unfallopfer brauchen lange<br />

Unterstützung<br />

Schwer Unfallverletzte finden meist nur<br />

langsam zurück in den Alltag. Nach<br />

der akuten Versorgung im Krankenhaus<br />

folgen Monate der Rehabilitation. Ein<br />

langer Prozess, der viel Unterstützung<br />

bedarf.<br />

Medizinstudent Sven M. war 25<br />

Jahre jung, als ein Sprung in einen<br />

Baggersee sein Leben schlagartig<br />

änderte. Drei Wochen lag Sven im<br />

künstlichen Koma in der Klinik. Eine<br />

Zeit, an die er sich dementsprechend<br />

nicht mehr erinnern kann.<br />

Erst allmählich erfasste er die Bedeutung<br />

der Diagnose: Hohe Quer-<br />

schnittslähmung. Er spürte seine<br />

Arme und Beine nicht mehr. Bitterkeit<br />

machte sich breit, warum er<br />

und warum das. Warum war er<br />

nicht gleich gestorben, sondern lebendig<br />

in einem leblosen Körper<br />

gefangen. Es dauerte Monate und<br />

bedarf ständigem Zuspruchs von<br />

den Ärzten, den Therapeuten, ei-<br />

REHA<br />

Musiktherapie für schwer Hirnverletzte<br />

Der Bedarf an kompetenten Rehabilitationsangeboten für Hirnverletzte steigt<br />

kontinuierlich. Welche positiven Effekte die Musiktherapie bei den Betroffenen<br />

auslöst, erklärt der englische Musiktherapeut Simon Gilbertson.<br />

Der Musiktherapeut Simon Gilbertson leitete<br />

in den 90-er Jahren die musiktherapeutische<br />

Abteilung der Rehabilitationsklinik Holthausen<br />

in Hattingen, eine auf neurologische und<br />

neurochirurgische Rehabilitation spezialisierte<br />

Klinik. Unfallopfer mit schweren Hirnverletzungen<br />

werden hier häufig betreut. Die Folgen<br />

der Verletzungen können sehr unterschiedlich<br />

sein, sie reichen von Lähmungen,<br />

Sprach- und Koordinationsstörungen bis zu einer<br />

Abnahme des Konzentrations- und Denkvermögens.<br />

Nach Prognosen der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) wird die Zahl schwerer Verkehrsunfälle<br />

weltweit zunehmen. Verkehrsunfälle<br />

sind der Hauptauslöser für Schädelhirntraumata.<br />

Auch die drei Patienten, deren Genesungsfortschritte<br />

Gilbertson im Rahmen einer<br />

Studie untersucht hat, waren Opfer von Unfällen<br />

im Straßenverkehr – als Fahrradfahrer,<br />

Fußgänger oder Motorradfahrer.<br />

„Zu einer Rehabilitation gehört auch das<br />

Wiederherstellen einer Beziehung zu sich<br />

selbst, zu einer anderen Person und zur Allgemeinheit",<br />

betont Gilbertson. Die drei männlichen<br />

Patienten - damals im Alter von neun,<br />

Quelle: fotolia<br />

MGM Seite 22<br />

ner Psychologin und der Familie bis<br />

er wieder Hoffnung schöpfte.<br />

Schwerstverletzte wieder zurück<br />

ins Leben zu holen, geht weit<br />

über die medizinische Erstversorgung<br />

hinaus. Welche körperlichen<br />

Beeinträchtigungen bleiben, wie<br />

lassen sie sich vermindern und wie<br />

kann die Behinderung in das private<br />

Umfeld und den beruflichen<br />

Werdegang integriert werden, sind<br />

wichtige Aspekte, die das gesamte<br />

Behandlerteam berücksichtigen<br />

muss.<br />

Alles ist plötzlich anders<br />

Von der Medizinischen Hochschule<br />

Hannover zusammengetragene<br />

Daten verdeutlichen das Problem:<br />

Schwerverletzte im Alter über 18<br />

Jahre stehen meist vor sozialen<br />

und ökonomischen Einschnitten.<br />

Jeder Dritte verliert seine Arbeit, 17<br />

Prozent müssen sich umschulen<br />

lassen und jeder Vierte geht in<br />

Frührente – darunter mehr Frauen<br />

als Männer. Über finanzielle Verluste<br />

berichteten 43 Prozent der<br />

14 und 21 Jahren – waren nach dem Unfall an<br />

den Rollstuhl gebunden. Sie sprachen nicht,<br />

wirkten apathisch, und es war kaum zu entscheiden,<br />

ob sie ihre Umwelt bewusst wahrnahmen.<br />

„Während der musiktherapeutischen<br />

Sitzungen war es für mich manchmal<br />

schwer zu beurteilen, ob eine Geste oder ein<br />

Laut nur zufällig war oder mit der Musik in Verbindung<br />

stand“, erinnert sich Gilbertson.<br />

Die Analyse der Bild- und Tondokumente ergab:<br />

Die Patienten traten Schritt für Schritt aus<br />

ihrer Isolation heraus und kommunizierten<br />

über die Musik mit dem Therapeuten. Das<br />

insgesamt 637 verunfallten Personen,<br />

von denen die Daten erfasst<br />

worden waren. Schwer wogen<br />

für viele auch die Veränderungen<br />

im Privatleben: Der Freundeskreis<br />

schrumpft merklich, bei<br />

vielen Freizeitaktivitäten ist man<br />

plötzlich außen vor. Der eigene<br />

Frust belaste Partnerschaft und<br />

Familie, berichteten 40 Prozent<br />

aller Befragten.<br />

Neben der akuten Versorgung im<br />

Krankenhaus tragen vor allem medizinische<br />

und berufliche Rehabilitation<br />

zur Wiedereingliederung<br />

der Betroffenen bei. Der Erfolg<br />

hängt von dem Durchhaltevermögen<br />

aller ab – dem Patienten, seinen<br />

Angehörigen und den Therapeuten.<br />

„Ich war über zehn Monate<br />

in einer neurologischen Reha-<br />

Klinik für Querschnittsgelähmte.<br />

Die Fortschritte habe ich mir hart<br />

erarbeitet“, berichtet Sven. Heute,<br />

sechs Jahre nach dem Ereignis,<br />

lebt Sven im Haus seiner Eltern,<br />

das diese behindertengerecht umgebaut<br />

haben.<br />

Musik fördert den<br />

Heilungsprozess<br />

scheinbar absichtslose Berühren eines Windspiels<br />

oder das interessenlos wirkende Drücken<br />

einer Klaviertaste erwies sich als "Antwort"<br />

auf die musikalischen Improvisationen<br />

ihres Gegenübers. Im Verlauf der Therapie wurden<br />

die Teilnehmer mehr und mehr von sich<br />

selbst aus musikalisch kreativ.<br />

Musiktherapie in dieser frühen und wichtigen<br />

Phase der Rehabilitation, so Gilbertson, verbessere<br />

die soziale Teilnahme, die Koordination<br />

und die Bewegungsabläufe der Patienten<br />

sowohl innerhalb als auch außerhalb der Therapiesitzungen.<br />

Quelle: fotolia


Wissenschaftler haben konkrete<br />

Vorschläge entwickelt, wie die berufliche<br />

Rehabilitation der Zukunft aussehen<br />

sollte. Berufliche Reha ist ein wichtiger<br />

Bestandteil der Förderung von Menschen<br />

mit körperlicher oder geistiger Einschränkung.<br />

Im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit<br />

und Soziales (BMAS) hatten sich Wissenschaftler<br />

mit der Frage befasst, wie berufliche<br />

Rehabilitation auch unter veränderten wirtschaftlichen<br />

und gesellschaftlichen Bedingungen<br />

so erfolgen kann, dass erwachsene<br />

Menschen mit Handicaps an Beruf und Gesellschaft<br />

teilhaben können. Das Ergebnis ihrer<br />

zweijährigen Arbeit übergaben sie am 5.<br />

August 2009 im Bundesarbeitsministerium.<br />

Die Vorschläge liefern großes Innovationspotenzial<br />

für die berufliche Rehabilitation. "Unsere<br />

Wirtschaft und die Betriebe brauchen jeden.<br />

Auch Menschen mit Handicaps. Wer mit Hilfe<br />

beruflicher Reha gelernt hat, herbe Schicksalsschläge<br />

wie schwere Erkrankungen oder<br />

Behinderungen erfolgreich zu meistern und zudem<br />

fachlich auf der Höhe der Zeit ist, stellt<br />

für jedes Unternehmen einen Gewinn dar. Sei-<br />

Übungsprogramme<br />

sind Bestandteil der<br />

Rehabilitation<br />

REHA<br />

Welche Reha bei Muskel- und<br />

Skeletterkrankungen?<br />

Berufliche Reha auch in Zukunft wichtig<br />

Quelle: fotolia<br />

Erkrankungen des Halteapparates, wie chronische Rückenschmerzen<br />

oder Rheuma, sind häufig. Rehabilitation hilft Betroffenen, besser<br />

mit ihrer Erkrankung umzugehen. Sie kann stationär oder ambulant<br />

durchgeführt werden.<br />

Für die Krankenkassen scheint die Lage klar: Ambulante Angebote sind kostengünstiger<br />

als stationäre. Die Kosten für stationäre Maßnahmen belaufen<br />

sich auf rund 2.000 €, ambulante Angebote sind gerade einmal halb so teuer.<br />

Doch bisher stehen ambulante Rehabilitationen häufig nur in Ballungsräumen<br />

zur Verfügung. Erkrankten in ländlichen Regionen bleibt meist nur<br />

die stationäre Behandlung in einer Klinik. Rentenversicherungen und Krankenkassen<br />

bemühen sich weitere Angebote aufzubauen. 1995 existierten<br />

13 ambulante Einrichtungen, zehn Jahre später waren es schon 140.<br />

Aber nicht für jeden ist eine ambulante Betreuung die richtige Wahl. Eine<br />

schwere Beeinträchtigung kann den Weg dorthin unmöglich machen. Und<br />

manchmal ist es gerade die Distanz vom Alltagsleben, wie sie bei einer stationären<br />

Reha meist gegeben ist, die eine erfolgreiche Teilnahme erst möglich<br />

macht.<br />

Auch über die Qualität der Rehabilitation sagen die Zahlen jedoch nichts aus.<br />

Sollen Menschen mit Muskel- und Skeletterkrankungen ambulant betreut<br />

werden, müssen sich die Angebote einer ständigen Qualitätskontrolle unterziehen.<br />

ne Fähigkeiten und Fertigkeiten sollten gefragt<br />

sein. Er ist sehr oft leistungswilliger und leistungsfähiger<br />

als vermutet. Er ist menschlich<br />

und fachlich stark und passt in jedes gute<br />

Team", erklärte der ehemalige Arbeitsminister<br />

Olaf Scholz.<br />

Nach Einschätzung der Wissenschaftlichen<br />

Fachgruppe sind drei Faktoren entscheidend<br />

für die Beschäftigungsfähigkeit von Menschen<br />

mit gesundheitlichen Einschränkungen<br />

oder Behinderungen: die Stärkung der<br />

Selbstbestimmung des Einzelnen, individuelle<br />

Hilfsangebote sowie die frühzeitige Integration<br />

in den Arbeitsmarkt.<br />

Dazu sagte Hans-Peter Riedel, Vorsitzender der<br />

Wissenschaftlichen Fachgruppe: "Nur ein System<br />

aktivierender Hilfen, die aufeinander abgestimmt<br />

und individuell auf den Einzelnen zugeschnitten<br />

sind, wird den besonderen Bedürfnissen<br />

dieser Personengruppe und Anforderungen<br />

des Arbeitsmarktes gerecht. Die<br />

individuelle Koordinierung und Steuerung von<br />

Rehabilitationsprozessen wird dabei die zentrale<br />

Herausforderung für das System beruflicher<br />

Reha."<br />

Gleich mehrere Handlungsfelder haben die<br />

Wissenschaftler herausgestellt, um die Effizienz<br />

und Effektivität beruflicher Reha dauer-<br />

MGM Seite 23<br />

haft zu sichern: Bessere Information der Betroffenen,<br />

ihre stärkere Selbstbestimmung im<br />

Prozess beruflicher Reha, die Individualisierung<br />

aller Leistungen und eine engere Vernetzung<br />

mit Unternehmen und Betrieben. Die Vorschläge<br />

richten sich einerseits an die Rehabilitationsträger,<br />

also im Wesentlichen an die<br />

gesetzliche Renten-, Arbeitslosen- und Unfallversicherung,<br />

und andererseits besonders<br />

an ambulante und stationäre Einrichtungen, die<br />

Angebote zur beruflichen Rehabilitation<br />

machen.<br />

Menschen<br />

mit Behinderung<br />

integrieren<br />

Quelle: fotolia


Wunsch- und Wahlrecht<br />

In der Ausgabe <strong>01</strong>/2009 hatten wir über<br />

die Stärkung der Patientenrechte durch<br />

das Landessozialgericht (LSG) Hessen (Urteil<br />

vom 28.08.2008, Az.: L 1 KR 2/05) berichtet.<br />

Das LSG verurteilte den verklagten<br />

Kostenträger dazu, dem klagenden Patienten<br />

die vorverauslagten Kosten fast<br />

vollständig zu erstatten.<br />

Der Patient hatte den stationären Reha-<br />

Aufenthalt in einer von ihm gewählten Klinik<br />

beim zuständigen Kostenträger beantragt.<br />

Trotz Vorlage eines ärztlichen Attests<br />

wurde der Antrag abgelehnt, so dass der<br />

Patient für die entstandenen Kosten zunächst<br />

selbst aufkam. Nach erfolglosem<br />

Widerspruchsverfahren und fast dreijähriger<br />

Verfahrensdauer vor dem Sozialgericht<br />

REHA RECHT<br />

Persönliches Budget –<br />

Wunsch- und Wahlrecht<br />

§<br />

Die Einflussmöglichkeiten von Patienten auf Art und Umfang von<br />

Rehabilitationsmaßnahmen nehmen immer mehr zu. Betroffene<br />

können dadurch als Experten in eigener Sache freier und mit<br />

flexiblen, selbst gewählten Maßnahmen ihr Leben gestalten.<br />

Sie bestimmen so den Behandlungserfolg maßgeblich mit.<br />

wurde die Klage zunächst erstinstanzlich<br />

abgewiesen. Erst die Berufung beim LSG<br />

verhalf dem klagenden Patienten zum Erfolg.<br />

Das LSG entschied, dass dem Patienten<br />

die Behandlungskosten bis auf den<br />

Zuzahlungsbetrag zu erstatten sind. Gleichzeitig<br />

hat das Landessozialgericht Hessen<br />

die Voraussetzungen für die Ausübung des<br />

Wunsch- und Wahlrechtes näher bestimmt.<br />

Das LSG Hessen hat damit bestätigt, was<br />

nach dem Willen des Gesetzgebers längst<br />

selbstverständlich sein sollte - Patienten,<br />

die aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation<br />

einer medizinischen Rehabilitation<br />

bedürfen, haben grundsätzlich das Recht,<br />

eine geeignete Rehabilitationsklinik selbst<br />

auszusuchen. Dem Kostenträger verbleibt<br />

Bei Ausübung des Wahlrechts sollten folgen de<br />

Punkte beachtet werden:<br />

✘ Beantragung einer Reha in einer als Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtung<br />

zugelassenen Klinik<br />

Datenbank mit rund 350 Kliniken aus dem gesamten Bundesgebiet<br />

unter www.arbeitskreis-gesundheit.de<br />

✘ Dem Antrag sollte eine Begründung zur Wahl der konkreten<br />

Rehabilitationseinrichtung beiliegen<br />

✘ Außerdem sollten Sie ein befürwortendes Gutachten Ihres<br />

behandelnden Arztes beilegen<br />

✘ Der Antrag kann auch direkt beim zuständigen Kostenträger<br />

gestellt werden, Antragsvordrucke erhalten Sie beim Kostenträger<br />

✘ Im Falle der Ablehnung Widerspruch gegen Ablehnungsbescheid<br />

einlegen und danach klagen<br />

✘ Generell bei wiederholter Beantragung einer Reha Wiederholungsintervall<br />

von vier Jahren beachten<br />

MGM Seite 24<br />

natürlich ein Beurteilungsspielraum, ob die<br />

geäußerten Wünsche berechtigt und angemessen<br />

sind. Bei dieser Prüfung ist die<br />

Kostenfrage allerdings außen vor zu lassen.<br />

Entscheidend ist die Frage, ob die<br />

Wunschklinik entsprechend zertifiziert und<br />

geeignet ist.<br />

Beispiele für Zertifizierungen<br />

Kostenträger versuchen häufig, Patienten<br />

durch entsprechende Beschränkungen der<br />

Genehmigungen in eigene Vertragshäuser<br />

zu lenken. An diese Vorgabe sind Sie als Patient<br />

jedoch nicht immer gebunden. Denn<br />

hat die von Ihnen gewählte Klinik einen Versorgungsvertrag<br />

gem. § 111 SGB V geschlossen,<br />

kann in der Regel jede vom Patienten<br />

gewünschte, geeignete und zertifizierte<br />

Rehabilitationsklinik ohne Mehrkosten<br />

aufgesucht werden. Ein Mehraufwand<br />

muss allerdings dann vom Patienten<br />

getragen werden, wenn die ausgewählte<br />

Rehabilitationsklinik keinen Versorgungsvertrag<br />

mit dem zuständigen Kostenträger<br />

geschlossen hat.<br />

Informieren Sie sich daher rechtzeitig über<br />

in Betracht kommende Rehabilitationskliniken,<br />

bevor Sie Ihr Wunsch- und Wahlrecht<br />

ausüben. Welche Erkrankungen werden<br />

behandelt? Werden meine Bedürfnisse<br />

nach Lage, Service und Ausstattung<br />

berücksichtigt? Ist die Klinik von unabhängiger<br />

Stelle zertifiziert? Diese Punkte<br />

gilt es, vorab zu klären. Informationen hierzu<br />

finden Sie in der Klinikdatenbank des<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V. oder beim zuständigen<br />

Sozialdienst des behandelnden<br />

Akutkrankenhauses.<br />

Quelle: EQR Quelle: KTQ


Persönliches Budget<br />

Für behinderte, chronisch kranke oder von<br />

Behinderung bedrohte Menschen war ein<br />

ähnlich großer Schritt zu mehr Selbstbestimmung<br />

die zum <strong>01</strong>.07.20<strong>01</strong> vom Gesetzgeber<br />

geschaffene Leistungsform<br />

des „Persönlichen Budgets“. Anstelle von<br />

fest definierten Sach- und Dienstleistungen<br />

können die o. g. Personen ein Persönliches<br />

Budget in Form eines Geldbetrags<br />

oder eines Gutscheins erhalten.<br />

Bis zum 31.12.2007 bestand auf das Persönliche<br />

Budget kein Rechtsanspruch.<br />

Der Leistungsträger entschied, ob Leistungen<br />

in Form von Persönlichen Budgets<br />

bewilligt oder abgelehnt wurden. Nach<br />

Erprobung in verschiedenen Modellregionen<br />

wurde zum <strong>01</strong>.<strong>01</strong>.2008 ein Rechtsanspruch<br />

geschaffen. Dieser besagt, dass<br />

bei Vorliegen der rechtlichen Voraussetzungen<br />

grundsätzlich dem Wunsch- und<br />

Wahlrecht der potenziellen Budgetnehmer<br />

in vollem Umfang zu entsprechen ist<br />

und alle Anträge auf Bewilligung von Persönlichen<br />

Budgets zu genehmigen sind.<br />

Die Beantragung des Persönlichen Budgets<br />

steht jedem Betroffenen frei. Der<br />

Antrag kann an den Kostenträger der Rehabilitationsmaßnahme,<br />

wie zum Beispiel<br />

Renten-, Krankenversicherung, Pflegekasse<br />

oder Sozialamt sowie an gemeinsame<br />

Servicestellen der Reha-Träger gerichtet<br />

werden. Die Servicestellen informieren<br />

und beraten über die Möglichkeiten<br />

der Inanspruchnahme. Ein Verzeichnis<br />

der Servicestellen finden Sie auf der<br />

Internetseite der Deutschen Rentenversicherung<br />

(www.reha-servicestellen. de/).<br />

Das Persönliche Budget kann sich auch<br />

aus Leistungen mehrerer Träger zusammensetzen<br />

(trägerübergreifendes Budget).<br />

Zur Erleichterung für die Betroffenen<br />

gibt es jedoch auch in diesem Fall nur<br />

eine Anlaufstelle. Adressen von Beratungsstellen<br />

finden Sie in den Broschüren<br />

des Bundesministeriums für Arbeit<br />

und Soziales (BMAS), die auf der Homepage<br />

des BMAS auch als Download zur<br />

Verfügung stehen.<br />

REHA RECHT<br />

Leistungserbringung in Form des Persönlichen<br />

Budgets aus Sicht des antragstellenden Patienten –<br />

Übersicht über das Verwaltungsverfahren<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Der Patient wendet sich an eine gemeinsame Servicestelle (ggf.<br />

mit Unterstützung); Gemeinsame Servicestellen sind im Internet<br />

unter www.reha-servicestellen.de zu finden, gegliedert nach<br />

Träger, Ort, Bundesland oder nächstgelegener Servicestelle.<br />

In einem persönlichem Gespräch wird individueller<br />

Förder- und Leistungsbedarf geklärt, infrage kommende<br />

Leistungen werden erörtert.<br />

Beantragung von Leistungen in Form eines Persönlichen<br />

Budgets durch Patienten.<br />

Sind Leistungen bei mehreren Trägern beantragt<br />

(trägerübergreifendes Budget), holt der Leistungsträger, der zum<br />

sog. „Beauftragten“ wird, von den anderen beteiligten<br />

Leistungsträgern binnen zwei Wochen eine Stellungnahme ein.<br />

In einem trägerübergreifenden Bedarfsfeststellungsverfahren<br />

wird mit dem Antrag stellenden Patienten und ggf. einer Person<br />

seiner Wahl besprochen, welche Leistungen in Form des<br />

Persönlichen Budgets erbracht werden können. Hier können auch<br />

Vertreter der beteiligten Leistungsträger beteiligt sein.<br />

Sobald der jeweilige Bedarf festgestellt ist, schließt der<br />

leistungsberechtigte Patient mit dem zuständigen Leistungsträger,<br />

dem sog. „Beauftragten“, eine Zielvereinbarung über<br />

abzudeckende Leistungen ab.<br />

Erhalt des Bescheids mit Einzelheiten des Persönlichen<br />

Budgets. Sofern der Patient mit der Feststellung<br />

nicht einverstanden ist, kann er Rechtsmittel einlegen.<br />

Sofern kein Einspruch eingelegt wurde, erfolgt die Auszahlung<br />

und Erhalt der Gesamtleistung durch den Beauftragten.<br />

MGM Seite 25


Die gesetzliche Krankenversicherung in<br />

Deutschland dient dem Zweck, die<br />

<strong>Gesundheit</strong> der Versicherten zu schützen<br />

und zu erhalten. Daneben ist es auch<br />

Aufgabe der Sozialversicherung, Maßnahmen<br />

zur Besserung und zur<br />

Wiederherstellung der <strong>Gesundheit</strong> und<br />

Leistungsfähigkeit – sowie im Falle<br />

der Minderung der Erwerbsfähigkeit –<br />

Leistungen zur wirtschaftlichen<br />

Sicherung der Versicherten zu erbringen.<br />

Wir als <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V. legen unser<br />

besonderes Augenmerk auf die Maßnahmen<br />

zur Besserung und Wiederherstellung<br />

der <strong>Gesundheit</strong> – die Rehabilitation. Wir haben<br />

es uns zur Aufgabe gemacht, Sie zur Rehabilitation<br />

umfassend zu informieren. Die Rehabilitation<br />

ist für die Versicherten eine Chance,<br />

wieder aktiv am Leben teilzuhaben. Kranken-<br />

und Rentenversicherte haben einen Anspruch<br />

auf Rehabilitation. Die Kosten für Rehamaßnahmen<br />

tragen die „Kostenträger“, d. h.<br />

Ihre Kranken- oder Rentenversicherung.<br />

Welcher Kostenträger ist<br />

zuständig?<br />

Als Kostenträger kommen die Deutsche Rentenversicherung,<br />

die Berufsgenossenschaft<br />

sowie die gesetzlichen Krankenkassen in Betracht.<br />

Die Deutsche Rentenversicherung ist<br />

REHA<br />

Was ist Rehabilitation?<br />

Antworten auf häufige Fragen zur Rehabilitation<br />

in aller Regel für Rehamaßnahmen Erwerbstätiger<br />

zuständig. Erleidet jedoch beispielsweise<br />

ein Erwerbstätiger einen Arbeitsunfall<br />

oder erkrankt er an einer Berufskrankheit, ist<br />

die Berufsgenossenschaft zuständig. Nur<br />

wenn weder Rentenversicherungsträger noch<br />

Berufsgenossenschaft zuständig sind, ist die<br />

Krankenversicherung der Kostenträger.<br />

Der Weg zur Reha<br />

Um eine Reha zu bekommen, müssen gesetzlich<br />

Versicherte einen Antrag beim zuständigen<br />

Kostenträger stellen. Dabei steht<br />

es gesetzlich Krankenversicherten frei, den<br />

Antrag auch ohne vorherige Konsultation eines<br />

Arztes direkt beim Kostenträger einzureichen.<br />

Sollten Sie den Antrag versehentlich beim unzuständigen<br />

Kostenträger gestellt haben,<br />

schadet das nicht. Ihr Antrag muss dann von<br />

der nicht zuständigen Stelle binnen kurzer<br />

Frist – in der Regel nach spätestens zwei Wochen<br />

- an den zuständigen Kostenträger weitergeleitet<br />

werden. Diesen Umweg können<br />

Sie umgehen: Auskunft über den zuständigen<br />

Kostenträger erhalten Sie auch von Ihrer Krankenkasse.<br />

Ein einfacher Anruf dort genügt.<br />

Auch wenn ein Arztgutachten für einen Antrag<br />

nicht unbedingt sein muss, sollte Ihr erster<br />

Schritt auf dem Weg zur Reha immer zum<br />

behandelnden Arzt führen. Er begutachtet die<br />

MGM Seite 26<br />

Quelle: fotolia<br />

Notwendigkeit der Rehamaßnahme. Dieses<br />

Arztgutachten sollten Sie dem Antrag beim<br />

Kostenträger beilegen. Wird die Maßnahme<br />

dennoch ohne Arztgutachten beantragt, ist<br />

die Krankenkasse verpflichtet, dem Versicherten<br />

mehrere Gutachter zur Auswahl vorzuschlagen.<br />

Ein Arztbesuch zur Begutachtung<br />

kommt also auf jeden Fall auf Sie zu.<br />

Eine Ausnahme zur „Antragspflicht“ gibt es<br />

aber: Bei einer Anschlussheilbehandlung<br />

(AHB) ist kein vorheriger Antrag für die Rehamaßnahme<br />

notwendig. Bei einer AHB wird<br />

der Patient direkt aus einem Akutkrankenhaus<br />

in eine Rehaeinrichtung verlegt. Den Antrag<br />

für die AHB stellt das Krankenhaus.<br />

Wie wird Ihr Antrag geprüft?<br />

Bevor der Kostenträger eintscheidet, ob er eine<br />

beantragte Rehamaßnahme genehmigt,<br />

lässt er den Antrag prüfen. Im Rahmen dieser<br />

„Prüfung der Notwendigkeit der Reha“ gewinnt<br />

das ärztliche Gutachten immer mehr an<br />

Gewicht. Geprüft werden im Antragsverfahren<br />

Rehabilitationsbedarf, Rehabilitationsfähigkeit,<br />

Rehabilitationspotential, Rehabilitationsprognose<br />

und Rehabilitationsziel.<br />

Zu diesen vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen<br />

(MDK) aufgestellten Prüfungskriterien<br />

sollte das ärztliche Gutachten Stellung<br />

nehmen.<br />

Wunsch- und Wahlrecht<br />

Der Gesetzgeber verlangt vom Kostenträger,<br />

die berechtigten Wünsche des Versicherten<br />

zu berücksichtigen. Informieren Sie sich vor<br />

Beantragung der Maßnahme rechtzeitig darüber,<br />

welche Rehabilitationsklinik Ihre Erkrankung<br />

behandelt und Ihren sonstigen Wünschen<br />

nach Lage, Ausstattung und Service<br />

entspricht. Eine Übersicht von Rehakliniken<br />

finden Sie in unserem umfangreichen Nachschlagewerk<br />

„Rehabilitationskliniken stellen<br />

sich vor“ oder auf unserem Internetauftritt unter<br />

www.arbeitskreis-gesundheit.de.<br />

Richten Sie Ihr Augenmerk besonders darauf,<br />

dass die ausgewählte Klinik von unabhängiger<br />

Stelle zertifiziert wurde und somit nach<br />

hohen, regelmäßig überprüften Qualitätsstandards<br />

therapiert. Informationen hierüber<br />

erhalten Sie entweder über die Homepage


Indikationen für medizinische Reha<br />

Allergien<br />

Atemwegs-Erkrankungen<br />

Augenkrankheiten<br />

Erkrankungen des Bewegungsapparates (Orthopädie)<br />

Erkrankungen der Verdauungsorgane<br />

Essstörungen (Adipositas, Anorexia nervosa,<br />

Bulimie)<br />

Gefäßkrankheiten<br />

Geriatrie<br />

Gerinnungsstörungen (Hämostaseologie)<br />

Gynäkologische Erkrankungen<br />

Harnwegserkrankungen (Urologie)<br />

Hautkrankheiten<br />

Herz- und Kreislauferkrankungen<br />

Krebserkrankungen (Onkologie)<br />

Mutter-Kind-Maßnahmen<br />

Neurologie<br />

Pädiatrie<br />

Psychische Erkrankungen (Psychiatrie)<br />

Psychosomatische Erkrankungen<br />

Rheumatische Erkrankungen<br />

Sprach-, Sprech-, Stimm- und Hörstörungen<br />

Stoffwechselerkrankungen und Endokrinopathien<br />

Suchtkrankheiten<br />

REHA<br />

der Klinik im Internet oder durch einen einfachen<br />

Anruf bei der Klinik.<br />

Ablehnung – wie weiter<br />

Die Ablehnung ergeht als schriftlicher Bescheid.<br />

Gegen diesen Bescheid muss in aller<br />

Regel in einer Frist von einem Monat ab Erhalt<br />

schriftlich Widerspruch eingelegt werden.<br />

An wen der Widerspruch zu richten ist, können<br />

Sie der Rechtsbehelfsbelehrung der Ablehnung<br />

entnehmen. Sie finden sie meist am<br />

Ende des Schreibens. Wichtig: Nur ein rechzeitiger<br />

Widerspruch verhindert den rechtskräftigen<br />

Abschluss des Antragsverfahrens.<br />

Einen Widerspruch müssen Sie begründen.<br />

Bei der Begründing sollten Sie wiederum die<br />

Hilfe des verordnenden Arztes in Anspruch<br />

nehmen. So werden Rehamaßnahmen beispielsweise<br />

oft „nach Aktenlage“ abgelehnt.<br />

Das bedeutet, das der Kostenträger nur danach<br />

entscheidet, was im Antrag und dem<br />

Arztgutachten steht. Oft ist es aber sinnvoll,<br />

dass ein Arzt vom ärztlichen Dienst der Krankenkassen<br />

(MDK) mit dem Patienten direkt<br />

spricht und ihn untersucht. Während dieser<br />

MGM Seite 27<br />

Vorstellung beim ärztlichen Dienst haben Sie<br />

nochmals die Gelegenheit, die Dringlichkeit<br />

und Notwendigkeit der Behandlung zu schildern.<br />

In diesem Fall ist eine Vorstellung beim<br />

ärztlichen Dienst häufig sinnvoll. In vielen Fällen<br />

bekommen Sie schon auf Grund Ihres Widerspruchs<br />

die Rehabilitationsmaßnahme.<br />

Für den Fall, dass der Kostenträger auch nach<br />

Widerspruch die beantragte Maßnahme ablehnt,<br />

steht die Möglichkeit der Klage zum Sozialgericht<br />

offen. Auch hier ist eine Frist von<br />

einem Monat ab Bekanntgabe des Widerspruchsbescheides<br />

einzuhalten. Das zuständige<br />

Gericht finden Sie in der Rechtsbehelfsbelehrung.<br />

Gerichtskosten fallen vor dem Sozialgericht<br />

nicht an. Außerdem gehen die Gutachter-<br />

und Sachverständigenkosten in der Regel<br />

zu Lasten der Staatskasse.<br />

Anwaltszwang besteht in der ersten und zweiten<br />

Instanz vor dem Sozialgericht nicht. Dennoch<br />

empfiehlt sich eine Vertretung durch einen<br />

Rechtsanwalt. Die Anwaltskosten gehen<br />

jedoch zu Ihren Lasten, sofern Sie den Prozess<br />

verlieren und nicht über eine Rechtschutzversicherung<br />

verfügen.<br />

Quelle: fotolia


REISE<br />

Zwischen Himmel und Hölle<br />

Im Herzen Deutschlands liegt eine der<br />

reizvollsten Landschaften über der<br />

Erde und darunter einige der größten<br />

Salzlagerstätten. Geprägt von zahlreichen<br />

Berg- und Stauseen, die von steilen<br />

Felsklippen umrahmt werden – das<br />

ist der Harz.<br />

„Weit durch das Sachsenland erstreckt<br />

sich der Rücken des Harzes, größre Gebirge<br />

wohl gibt's, doch keins, das reicher<br />

an Wäldern, reicher an Wild und reicher an<br />

Städten und fruchtbaren Dörfern.“ So<br />

schrieb Heinrich von Rossla im 13. Jahrhundert<br />

über den Harz. Das nördlichste<br />

Mittelgebirge Deutschlands ist unberührte<br />

Natur pur mit großen zusammenhängenden<br />

Waldflächen. Einmal tief<br />

durchatmen und Kraft schöpfen, lautet<br />

die Devise derjenigen, die hier Ruhe und<br />

Erholung suchen und finden. Die einzigartige<br />

„Unterwelt“ aus Tropfsteinhöhlen<br />

und Grotten bietet ganz besondere Wandererlebnisse.<br />

Der Harz blickt auf eine bewegte Geschichte<br />

zurück. Viele historisch bedeutsame<br />

Plätze und Bauwerke warten hier<br />

auf ihre Besucher. Überall findet man<br />

außerdem liebevoll restaurierte kleine<br />

Städte und Dörfer.<br />

Beim Anblick der mittelalterlichen Ruinen<br />

Quelle Teufelsbad Fachklinik Blankenburg/Marseille Kliniken AG<br />

kann der Betrachter auf eine Zeitreise gehen<br />

- zurück zu Jagden und Turnieren,<br />

schönen Burgfräulein und Rittern in<br />

schimmernder Rüstung.<br />

Bereits im Mittelalter entstanden im Harz<br />

wohlhabende Städte. Selbst der Herzog<br />

von Braunschweig hatte seine einstige<br />

Residenz in der am Nord-Ost-Rand des<br />

Harzes gelegenen Stadt Blankenburg.<br />

Noch heute künden stolze Fachwerkhäuser<br />

von dieser Zeit der wirtschaftlichen<br />

Blüte.<br />

Viele betuchte Bürger zog es in die<br />

Städte, wo sie prunkvolle Villen im Stil<br />

des Barock und der Renaissance errich-<br />

MGM Seite 28<br />

Quelle: Harzer Verkehrsverband<br />

teten. Dies und die einzigartige Natur mit<br />

ihren vielen natürlichen Heilmitteln waren<br />

die Grundlage, dass sich recht früh<br />

der Kurbetrieb in der Harzregion entwickelte.<br />

Mitten in dieser reizvollen Umgebung haben<br />

sich viele Rehabilitationskliniken verschiedenster<br />

Fachrichtungen angesiedelt.<br />

Den Patienten umgibt ein mildes Mittelgebirgsklima,<br />

das zu Spaziergängen und<br />

Wanderungen einlädt. Vielfältige Therapieeinrichtungen<br />

und die großzügig gestalteten<br />

Einrichtungen in wohltuender<br />

Atmosphäre sind beste Vorraussetzungen<br />

für eine erfolgreiche Rehabilitation.


GEWINN<br />

Gewinnen Sie ein <strong>Gesundheit</strong>swochenende<br />

Beantworten Sie unsere<br />

Gewinnspiel-Frage<br />

und gewinnen Sie einen<br />

Aufenthalt in der<br />

Teufelsbad Fachklinik<br />

Blankenburg/Harz.<br />

Mit etwas Glück können Sie und eine<br />

Begleitperson ein Wochenende lang<br />

die frische Luft und die einzigartige<br />

Landschaft des Harzes genießen. Die<br />

Teufelsbad Fachklinik Blankenburg<br />

hält für Sie - je nach Verfügbarkeit -<br />

vielfältige Angebote bereit. Nutzen<br />

Reha- und<br />

Vorsorgekliniken<br />

im Harz und den<br />

angrenzenden<br />

Regionen<br />

Sie die verschiedensten therapeutischen<br />

Behandlungen oder entspannen Sie einfach<br />

in der weitläufigen Anlage.<br />

Und so wird’s gemacht:<br />

Beantworten Sie die Frage auf der vorbereiteten<br />

Postkarte auf den Seiten 15/16.<br />

Haus „Sonnenschein“,<br />

Cranachstr. 17/18, 37308 Heiligenstadt, Telefon 03606/663-130, www.heilbad-heiligenstadt.de<br />

Kurparkklinik, Felgentor 4<br />

(am Heinrich-Heine-Park) 37308 Heilbad Heiligenstadt, Telefon 03606/663-0,<br />

www.heilbad-heiligenstadt.de<br />

Kirchberg Klinik,<br />

Kirchberg 7-11, 37431 Bad Lauterberg, Telefon 05524/859-0, www.kirchbergklinik.de<br />

Fachklinik für Orthopädie und Rheumatologie Dr. Muschinsky,<br />

Wiesenbek 7-10, 37431 Bad Lauterberg, Telefon 05524/858-0, www.muschinsky.de<br />

Sanatorium Dr. Barner gemeinnützige GmbH,<br />

Dr. Barner Str. 1, 38700 Braunlage, Telefon 05520/804-0, www.sanatorium-barner.de<br />

Marseille-Kliniken-AG,<br />

Michaelstein 18, 38889 Blankenburg, Telefon 03944/944-0, www.marseille-kliniken.de<br />

KMG Rehabilitationszentrum Sülzhayn GmbH,<br />

Am Haidberg 1, 99755 Sülzhayn, Telefon 036332/80, www.kmg-kliniken-ag.com<br />

Reha-Klinik am Kyffhäuser,<br />

An der Wipper 13-17, 06567 Bad Frankenhausen, Telefon 034671/663-0,<br />

www.kinderreha-kyffhaeuser.de<br />

Am Nicolausholz GmbH&Co. KG,<br />

Elly-Kutscher-Str. 16, 06628 Bad Kösen, Telefon 034463/43-0, www.rehaklinik.de<br />

Klinik I GmbH & Co. Erste Betriebs KG,<br />

Am Rechenberg 18, 06628 Bad Kösen, Telefon 034463/41-0, www.rehaklinik.de<br />

Klinik II GmbH & Co. Zweite Betriebs KG,<br />

Elly-Kutscher-Str. 14, 06628 Bad Kösen, Telefon 034463/42-0, www.rehaklinik.de<br />

MGM Seite 29<br />

Füllen Sie die Karte vollständig aus – bitte<br />

den Absender nicht vergessen – und senden<br />

Sie die Karte anschließend an den<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />

Einsendeschluss ist der 30.04.2<strong>01</strong>0!<br />

Viel Glück!<br />

Wir haben aus den Einsendungen zum letzten Preisrätsel eine Gewinnerin gezogen<br />

und gratulieren Frau Dorothea S. aus Ilshofen zu einem<br />

viertägigen Aufenthalt für zwei Personen in der Kurpark-Klinik Überlingen.<br />

Quelle: teufelsbad-fachklinik.com


MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />

Ausgabe 2/2<strong>01</strong>0<br />

Die nächste Ausgabe von „<strong>Mein</strong><br />

<strong>Gesundes</strong> <strong>Magazin</strong>“ befasst<br />

sich mit dem Thema: Rehabilitation<br />

von Kindern und Jugendlichen<br />

Einzig der <strong>Gesundheit</strong>szustand von Kindern und Jugendlichen<br />

hat sich in den vergangenen Jahren verschlechtert<br />

– so das Fazit einer Studie der Universität<br />

Bielefeld. Eine beeinträchtigte <strong>Gesundheit</strong> wirkt sich<br />

erheblich auf die Entwicklung unserer Kinder und Jugendlichen<br />

aus. Hier setzt die Rehabilitation an und<br />

hilft nicht nur chronisch kranken Kindern. Wie Rehabilitation<br />

für alle Kinder und Jugendliche die besten Voraussetzungen<br />

für das spätere Leben schafft, darüber<br />

berichten wir in unserer nächsten Ausgabe.<br />

IMPRESSUM<br />

MEIN GESUNDES MAGAZIN<br />

Herausgeber ist der „<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.“,<br />

eine gemeinnützige Initiative von deutschen Reha-<br />

und Vorsorgeeinrichtungen. Das <strong>Magazin</strong> erscheint<br />

vier mal im Jahr mit einer Auflage von zur Zeit 54.000<br />

Exemplaren<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e.V.<br />

Gustav-Mahler-Str. 2, 04109 Leipzig<br />

Telefon: 0341 / 87059590, Fax: 0341 / 870595959<br />

E-Mail: info@arbeitskreis-gesundheit.de<br />

Internet: www.arbeitskreis-gesundheit.de<br />

www.rehaklinik.com<br />

Redaktion: Dr. Katja Flieger und<br />

Dr. Claudia Hoffmann,<br />

KonText<strong>Gesundheit</strong> GbR, Berlin<br />

Gestaltung: KNM Krammer Neue Medien GmbH,<br />

Düsseldorf<br />

Anzeigen: Krammer Verlag Düsseldorf AG<br />

Goethestraße 75, 40237 Düsseldorf<br />

Alke Schmeis (Telefon 0211/9149455)<br />

Druck: D+L Reichenberg GmbH, Bocholt<br />

Veröffentlichungen: Die Artikel zu medizinischen<br />

Themen ersetzen nicht den Besuch bei einem Arzt!<br />

AUSBLICKE<br />

Quelle: fotolia<br />

MGM Seite 30


DAS BESTE FÜR IHRE<br />

GESUNDHEIT!<br />

Wir informieren Sie individuell! Unsere Leistungen im Überblick:<br />

Kliniksuche<br />

Reha Verfahren §<br />

Für Fragen und Beratungen rund um die Reha erreichen Sie uns unter<br />

Tel. 0341/87059590.<br />

Schriftliche Patienteninformationen<br />

Der Arzt<br />

und die Reha<br />

Leitfaden<br />

Informieren Sie sich auch auf unserer<br />

Internetseite unter www.arbeitskreis-gesundheit.de.<br />

Der <strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, der über die Bedeutung<br />

der medizinischen Rehabilitation im Rahmen der gesundheitlichen Versorgung informiert.<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>Gesundheit</strong> e. V.<br />

Gustav-Mahler-Str. 2, 04109 Leipzig<br />

Telefon: 0341/87059590<br />

Telefax: 0341/870595959<br />

E-Mail: info@arbeitskreis-gesundheit.de<br />

Internet: www.arbeitskreis-gesundheit.de<br />

www.rehaklinik.com<br />

Geschäftsführer: Ingo Dörr


REchtzeitig HAndeln<br />

Krankheiten, Behinderungen und Unfälle können jeden Menschen in jeder Lebensphase treffen. Solche<br />

Schicksalsschläge verändern alle Perspektiven von einem Tag auf den anderen. Probleme beim Verlust des<br />

Arbeitsplatzes, dem Einstieg oder der Rückkehr ins Erwerbsleben und erhebliche Einschnitte im Alltag sind<br />

oft die gravierenden Folgen. Hier hilft die Rehabilitation: Sie berücksichtigt von Anfang an alle Phasen des<br />

Krankheitsverlaufs, individuelle Stärken und Schwächen, unterschiedliche Bedürfnisse und Möglichkeiten<br />

der betroffenen Menschen. Um beste Ergebnisse zu erzielen, verzahnt sie frühzeitig medizinische, berufl iche<br />

und soziale Aspekte, erwägt Alternativen und parallele Entwicklungen.<br />

Am 25. September 2<strong>01</strong>0 ist Reha-Tag.<br />

Besuchen Sie eine Klinik in Ihrer Nähe.<br />

Der 7. Deutsche Reha-Tag ist eine Gemeinschaftsinitiative von<br />

������������ ���������� ���� � ������������� ���������� ������������� ���������������������� ������<br />

� ������������� ��������� �������������� ���� ������ � ������������� ��� ������ ���� � �������������<br />

��������� ���� ��� ���������� � ������������� ��� ���������� ����������������� ���� ������ � ��������<br />

������������ ��� ������������ �������������� ���� ��������� � �������� ����������� ������������������<br />

������ � �������� ������������������ ���� ���� ����� � ��� ������������������� ���� ���� � ���<br />

��������� ��������������������� ����� ���� � �������� ����������� ��� �������������� ���� ������ �<br />

����������� ����� ���� ����� � ������������� ����������� ���� ������ ��� �������� ��� �������������<br />

��� ����������� ������ Unterstützt durch ������������������������� ��� �������������� ���� ����� �<br />

������������������������� ����������� ���� ���� ������������ � ����������������� ��� ������ ��� ��������<br />

������ � ��������� �������������� ����� � ��������� ����������������� ����� � ��������� ��������<br />

��� ������������������ ��� �������� ��� ������������� ��� ������������������ ������� ��� ����������<br />

���� ��� ����������� ���� ������<br />

www.rehatag.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!