Erwerbstätigkeit und Beschäftigung - bei der Arbeitnehmerkammer ...
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38<br />
2 <strong>Erwerbstätigkeit</strong> <strong>und</strong> <strong>Beschäftigung</strong><br />
<strong>Erwerbstätigkeit</strong> <strong>und</strong> <strong>Beschäftigung</strong> 39<br />
Mehr Jobs – weniger Sicherheit: Die klassische Vollzeitstelle gibt<br />
es im Land Bremen immer weniger <strong>und</strong> verliert als Regelfall des<br />
<strong>Beschäftigung</strong>sverhältnisses stetig an Bedeutung. Dafür boomen<br />
Zeitar<strong>bei</strong>t, Minijobs <strong>und</strong> die Teilzeitbeschäftigung – <strong>und</strong> das Armutsrisiko<br />
<strong>der</strong> Bremer Ar<strong>bei</strong>tnehmer <strong>und</strong> Ar<strong>bei</strong>tnehmerinnen ist hoch.<br />
Unter dem Stichwort ›Senkung <strong>der</strong> Lohnnebenkosten‹ ist <strong>der</strong><br />
Faktor Ar<strong>bei</strong>t zu Anfang des neuen Jahrtausends in den Fokus <strong>der</strong><br />
politischen Debatte gerückt. Mit den Agenda-Reformen <strong>der</strong> rotgrünen<br />
Regierung sollte <strong>der</strong> deutsche Ar<strong>bei</strong>tsmarkt fit gemacht<br />
werden für die Herausfor<strong>der</strong>ungen einer zunehmend globalisierten<br />
Ökonomie: Es ging bestenfalls um die Qualifizierung <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tskräfte,<br />
eher aber um die als notwendig erachtete Flexibilisierung<br />
des Ar<strong>bei</strong>tsmarktes <strong>und</strong> natürlich im Kern auch um die Senkung<br />
<strong>der</strong> ›zu hohen‹ Lohnnebenkosten in Deutschland. Schnell kamen<br />
aber auch die Löhne selbst unter Druck, Ar<strong>bei</strong>tszeiten wurden<br />
verlängert <strong>und</strong> die mo<strong>der</strong>nen <strong>und</strong> flexiblen <strong>Beschäftigung</strong>sformen<br />
boomten. Heute gehört Deutschland wie<strong>der</strong> zu den wettbewerbsfähigsten<br />
<strong>und</strong> produktivsten Län<strong>der</strong>n Europas, die Ar<strong>bei</strong>tslosenzahlen<br />
konnten spürbar gesenkt werden <strong>und</strong> auch in <strong>der</strong> aktuellen<br />
Wirtschafts- <strong>und</strong> Finanzkrise zeigte sich <strong>der</strong> deutsche Ar<strong>bei</strong>tsmarkt<br />
erstaunlich robust – allerdings nicht ohne deutliche Folgen für<br />
die Beschäftigtenstruktur <strong>und</strong> das gesellschaftliche Sozialgefüge in<br />
Deutschland.<br />
Auf den ersten Blick macht sich die Entwicklung des Ar<strong>bei</strong>tsmarktes<br />
im Land Bremen statistisch nicht schlecht: So hat sich <strong>der</strong><br />
Umfang <strong>der</strong> <strong>Erwerbstätigkeit</strong> in den letzten neun Jahren <strong>bei</strong> einem<br />
schwachen Rückgang <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tslosenzahlen insgesamt leicht positiv<br />
entwickelt. Das Ganze hat indes nur einen ganz wesentlichen<br />
Makel: Der <strong>Beschäftigung</strong>saufbau vollzog sich vor allem im<br />
Bereich des ›flexiblen‹ – soll heißen: atypischen – Ar<strong>bei</strong>tsmarktes<br />
(vgl. Abb. 26).
40<br />
<strong>Erwerbstätigkeit</strong> <strong>und</strong> <strong>Beschäftigung</strong><br />
Abbildung 26<br />
Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Beschäftigung</strong>sformen im Land Bremen<br />
von 2000 bis 2009; prozentuale Verän<strong>der</strong>ung<br />
<strong>Erwerbstätigkeit</strong><br />
SvB* insgesamt<br />
SvB Vollzeit<br />
SvB Teilzeit<br />
ausschließlich<br />
geringfügig Beschäftigte<br />
Leihar<strong>bei</strong>t<br />
-20,0 0 20 40 60 80 100<br />
-5,0<br />
-0,2<br />
Quelle: Statistisches Landesamt Bremen; Statistik Service Nordost; eigene Bear<strong>bei</strong>tung<br />
* sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />
0,9<br />
Während sich die <strong>Erwerbstätigkeit</strong> im Land Bremen zwischen den<br />
Jahren 2000 <strong>und</strong> 2009 um 0,9 Prozent erhöhte, schrumpfte im<br />
Betrachtungszeitraum gleichzeitig die sozialversicherungspflichtige<br />
<strong>Beschäftigung</strong> insgesamt um 0,2 Prozent, die sozialversicherungspflichtige<br />
Vollzeitbeschäftigung sogar um stattliche 5,0 Prozent.<br />
Der <strong>Beschäftigung</strong>saufbau vollzog sich also in Bremen – genauso<br />
wie im gesamten B<strong>und</strong>esgebiet – vor allem im Bereich <strong>der</strong> sozialversicherungspflichtigen<br />
Teilzeitar<strong>bei</strong>t (+24,5 Prozent) <strong>und</strong> im<br />
Bereich <strong>der</strong> geringfügig entlohnten <strong>Beschäftigung</strong> (+21,7 Prozent).<br />
Mit einem Zuwachs von 90,8 Prozent wuchs <strong>der</strong> Bereich <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tnehmerüberlassung<br />
am kräftigsten (vgl. Abb. 26).<br />
Längst sind es auch nicht mehr nur gering qualifizierte Ar<strong>bei</strong>tnehmer,<br />
die von prekärer <strong>Beschäftigung</strong> <strong>und</strong> niedrigen Löhnen<br />
betroffen sind: Die prekäre <strong>Beschäftigung</strong> hat Einzug in die Mitte<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft gehalten <strong>und</strong> stellt keineswegs ein Randphänomen<br />
auf dem Ar<strong>bei</strong>tsmarkt dar. Ganz im Gegenteil: In manchen Branchen<br />
gehören atypische <strong>Beschäftigung</strong>sverhältnisse bereits zur<br />
Normalität <strong>und</strong> setzen zunehmend das unbefristete sozialversicherungspflichtige<br />
Vollzeitar<strong>bei</strong>tsverhältnis mit existenzsichernden Verdiensten<br />
unter Druck. Die Einrichtung eines Niedriglohnsektors <strong>und</strong><br />
eines flexiblen Ar<strong>bei</strong>tsmarktes hat nicht wie erwartet die strukturelle<br />
Massenar<strong>bei</strong>tslosigkeit nachhaltig <strong>und</strong> signifikant gesenkt, trug<br />
aber zu einer deutlichen Spaltung <strong>der</strong> Einkommens- <strong>und</strong> Vermögensverteilung,<br />
zu in <strong>der</strong> Tendenz abnehmenden Einkommen <strong>und</strong><br />
zu einer Armutsgefährdung immer breiterer Bevölkerungsgruppen<br />
<strong>bei</strong>. Für die Ar<strong>bei</strong>tnehmer bedeutet prekäre <strong>Beschäftigung</strong> im Klartext<br />
oftmals weniger soziale Absicherung, niedrigere Verdienste<br />
<strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> zeitlicher Befristung <strong>der</strong> Stellen fehlende planbare<br />
24,5<br />
21,7<br />
90,8<br />
<strong>Erwerbstätigkeit</strong> <strong>und</strong> <strong>Beschäftigung</strong> 41<br />
Perspektiven. Am Ende drohen diese Entwicklungen auf dem<br />
Ar<strong>bei</strong>tsmarkt zunehmend, das gesellschaftliche Sozialgefüge in<br />
Deutschland <strong>und</strong> im Land Bremen aus den Angeln zu heben.<br />
Schon heute sind die Folgen <strong>der</strong> Politik <strong>der</strong> vergangenen Jahre<br />
sowohl in Deutschland als auch im Land Bremen deutlich zu<br />
erkennen:<br />
In Deutschland …<br />
schrumpft die Mittelschicht (vgl. Abb. 117). Die Schere zwischen<br />
einkommensstarken <strong>und</strong> -schwächeren Personen öffnet<br />
sich: In den letzten zehn Jahren haben die untersten zehn<br />
Prozent <strong>der</strong> Einkommensbezieher im zweistelligen Bereich<br />
Einkommensverluste erlitten. Die oberen zehn Prozent erhöhten<br />
hingegen ihre Einkommen deutlich.<br />
ist ein unbefristeter Job längst keine Selbstverständlichkeit<br />
mehr: R<strong>und</strong> 2,7 Millionen (8,9 Prozent) aller abhängig Beschäftigten<br />
hatten nach Ergebnissen des Mikrozensus 2009 einen<br />
Vertrag auf Zeit. Vor allem junge Menschen sind hiervon betroffen:<br />
In <strong>der</strong> Altersgruppe <strong>der</strong> 20- bis 25-Jährigen ar<strong>bei</strong>tete gut<br />
je<strong>der</strong> Vierte mit Befristung.<br />
nimmt die Bedeutung <strong>der</strong> sozialversicherungspflichtigen<br />
<strong>Beschäftigung</strong> ab: Der Anteil <strong>der</strong> vollzeit-sozialversicherungspflichtigen<br />
<strong>Beschäftigung</strong> an allen Erwerbstätigen sank von<br />
2000 bis 2009 von r<strong>und</strong> 61 Prozent auf 55 Prozent.<br />
ar<strong>bei</strong>teten nach Angaben des Mikrozensus im Jahr 2009 r<strong>und</strong><br />
21,9 Prozent aller Erwerbstätigen in einem atypischen <strong>Beschäftigung</strong>sverhältnis.<br />
In Bremen …<br />
sind r<strong>und</strong> 4,0 Prozent <strong>der</strong> sozialversicherungspflichtigen Bremer<br />
Ar<strong>bei</strong>tnehmer (Wohnortprinzip) aufgr<strong>und</strong> zu niedriger Einkommen<br />
auf staatliche Hilfen (Aufstockung) angewiesen.<br />
steigt die Anzahl <strong>der</strong> geringfügig Beschäftigten rasant. Bremen<br />
ist im Stadtstaatenvergleich im Bereich <strong>der</strong> ›geringfügigen<br />
<strong>Beschäftigung</strong>‹ Spitzenreiter. Auf 1.000 Einwohner kommen im<br />
Land Bremen mittlerweile 93 Minijobber.<br />
befinden sich r<strong>und</strong> 20,1 Prozent <strong>der</strong> ausschließlich geringfügig<br />
entlohnten Beschäftigten trotz Ar<strong>bei</strong>t im gleichzeitigen SGB-II-<br />
Bezug.<br />
beträgt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Leihar<strong>bei</strong>t an <strong>der</strong> sozialversicherungspflichtigen<br />
<strong>Beschäftigung</strong> 3,4 Prozent. R<strong>und</strong> 9.500 Personen
42<br />
<strong>Erwerbstätigkeit</strong> <strong>und</strong> <strong>Beschäftigung</strong><br />
ar<strong>bei</strong>ten damit in diesen sogenannten ›flexiblen‹<br />
<strong>Beschäftigung</strong>sverhältnissen.<br />
sind 22,2 Prozent <strong>der</strong> Bevölkerung akut von Armut gefährdet.<br />
Beson<strong>der</strong>s Frauen sind insgesamt stärker von unsicheren <strong>Beschäftigung</strong>sverhältnissen<br />
betroffen: Sie werden häufiger schlecht<br />
bezahlt, ar<strong>bei</strong>ten oftmals in Teilzeitar<strong>bei</strong>t <strong>und</strong> vor allem als sogenannte<br />
Minijobber auf 400-Euro-Basis. So betrug im Land Bremen<br />
etwa ihr Anteil an allen Minijobs im Jahr 2009 r<strong>und</strong> 61 Prozent.<br />
Und ein Drittel (37,3 Prozent) <strong>der</strong> berufstätigen Frauen ar<strong>bei</strong>teten<br />
lediglich in Teilzeit (vgl. Abb. 27).<br />
Diese Entwicklung ist nicht plötzlich über uns hereingebrochen,<br />
son<strong>der</strong>n Resultat politischer Entscheidungen nach dem Motto ›sozial<br />
ist, was Ar<strong>bei</strong>t schafft‹. Atypische <strong>Beschäftigung</strong> ist auch längst<br />
kein Randgruppenproblem mehr, son<strong>der</strong>n hat tief greifende Auswirkungen<br />
auf alle gesellschaftlichen Bereiche: Welches Paar entscheidet<br />
sich für Kin<strong>der</strong>, wenn <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tsvertrag je<strong>der</strong>zeit auslaufen<br />
könnte? Wer investiert in größere Anschaffungen, wenn das Einkommen<br />
schnell wegfallen kann?<br />
Abbildung 27<br />
Prekäre <strong>Beschäftigung</strong> nach Geschlecht im Land Bremen<br />
im Jahr 2009 (30.6.); in absoluten Werten<br />
Bremerhaven Bremen (Stadt) Land Bremen<br />
Männer<br />
Frauen<br />
Männer<br />
Frauen<br />
Männer<br />
Frauen<br />
Teilzeit-<strong>Beschäftigung</strong><br />
Quelle: Statistik Service Nordost; eigene Bear<strong>bei</strong>tung<br />
0 5.000 10.000 15.000 25.000<br />
2.852<br />
2.461<br />
5.338<br />
1.230<br />
4.370<br />
1.302<br />
391<br />
6.640<br />
7.062<br />
7.383<br />
11.223<br />
9.993<br />
geringfügig entlohnte <strong>Beschäftigung</strong><br />
20.000 30.000<br />
Leihar<strong>bei</strong>t<br />
23.198<br />
27.568<br />
35.000 40.000 45.000 50.000<br />
38.773<br />
36.149<br />
45.835<br />
43.532<br />
<strong>Erwerbstätigkeit</strong> <strong>und</strong> <strong>Beschäftigung</strong> 43<br />
Es gehört nicht viel dazu, um sich vorzustellen, dass Zukunftsperspektiven<br />
mit den neuen <strong>Beschäftigung</strong>sformen für Ar<strong>bei</strong>tnehmer<br />
immer schwerer planbar geworden sind.<br />
Ar<strong>bei</strong>t ist aber mehr als eine notwendige Einkommensquelle, sie<br />
ist in unserer Gesellschaft ein zentraler Faktor <strong>der</strong> gesellschaftlichen<br />
Exklusion beziehungsweise Inklusion. Sie entscheidet oftmals,<br />
ob man dazu- o<strong>der</strong> eben nicht dazugehört. Sie leistet zudem einen<br />
nicht unerheblichen Beitrag zum persönlichen Selbstbild <strong>und</strong><br />
Selbstwertgefühl – prekäre <strong>Beschäftigung</strong> kann diese Funktionen in<br />
vielen Fällen nicht erfüllen.<br />
Es steht aktuell zu befürchten, dass sich dieser Trend zu<br />
prekären <strong>Beschäftigung</strong>sformen auf dem Ar<strong>bei</strong>tsmarkt nach Überwindung<br />
<strong>der</strong> aktuellen Wirtschafts- <strong>und</strong> Finanzkrise fortsetzen wird:<br />
mit allen Folgen für eine soziale <strong>und</strong> gerechte Gesellschaft im<br />
Land Bremen.<br />
2.1 <strong>Erwerbstätigkeit</strong> in Deutschland <strong>und</strong> im Land Bremen<br />
Der Ar<strong>bei</strong>tskreis ›Erwerbstätigenrechnung des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Län<strong>der</strong>‹ definiert ›Erwerbstätige im Inland‹ als alle Personen, die<br />
innerhalb eines Wirtschaftsgebietes einer o<strong>der</strong> mehreren <strong>Erwerbstätigkeit</strong>en<br />
nachgehen, unabhängig von <strong>der</strong> Dauer <strong>der</strong> tatsächlich<br />
geleisteten o<strong>der</strong> vertragsmäßig zu leistenden wöchentlichen<br />
Ar<strong>bei</strong>tszeit. Zu den Erwerbspersonen werden alle Selbstständigen,<br />
ihre mithelfenden Familienangehörigen sowie alle Ar<strong>bei</strong>tnehmer<br />
(Ar<strong>bei</strong>ter <strong>und</strong> Angestellte, marginal Beschäftigte <strong>und</strong> Beamte)<br />
gerechnet <strong>und</strong> nach dem hier verwandten sogenannten ›Inlandskonzept‹<br />
ihrem jeweiligen Ar<strong>bei</strong>tsort zugeordnet.<br />
Die Zahl <strong>der</strong> Erwerbspersonen hat in Deutschland im gesamten<br />
Betrachtungszeitraum 2000 bis 2009 deutlich zugenommen:<br />
Waren im Jahr 2000 r<strong>und</strong> 39.144.000 Personen erwerbstätig,<br />
erhöhte sich ihre Anzahl bis zum Jahr 2009 um r<strong>und</strong> 1.121.000<br />
(+2,9 Prozent) auf 40.265.000 (Abb. 28). Im Land Bremen entwickelte<br />
sich die <strong>Erwerbstätigkeit</strong> ebenfalls positiv <strong>und</strong> steigerte<br />
sich von 387.500 um 3.400 (+0,9 Prozent) auf 390.900 Personen<br />
(vgl. Abb. 29).
44<br />
<strong>Erwerbstätigkeit</strong> <strong>und</strong> <strong>Beschäftigung</strong><br />
Abbildung 28<br />
Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Erwerbstätigkeit</strong> in Bremen <strong>und</strong> Deutschland 2000 bis 2009;<br />
Indexdarstellung<br />
104,0<br />
103,0<br />
102,0<br />
101,0<br />
100,0<br />
99,0<br />
98,0<br />
97,0<br />
2000<br />
2001<br />
Deutschland Bremen<br />
2002<br />
2003<br />
Quelle: Ar<strong>bei</strong>tskreis ›Erwerbstätigenrechnung des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>‹; eigene Bear<strong>bei</strong>tung<br />
Abbildung 29<br />
Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Erwerbstätigkeit</strong> im Land Bremen 2000 bis 2009<br />
absolute Werte<br />
394<br />
392<br />
390<br />
388<br />
386<br />
384<br />
382<br />
380<br />
378<br />
376<br />
374<br />
387,5<br />
2000<br />
390,7<br />
2001<br />
387,7<br />
2002<br />
Quelle: Ar<strong>bei</strong>tskreis ›Erwerbstätigenrechnung des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>‹; eigene Bear<strong>bei</strong>tung<br />
384,1<br />
2003<br />
2004<br />
383,7<br />
2004<br />
Erwerbstätige am Ar<strong>bei</strong>tsort in 1.000 Index Erwerbstätige<br />
2005<br />
380,6<br />
2005<br />
2006<br />
382,8<br />
2006<br />
2007<br />
388,5<br />
2007<br />
392,4<br />
2008<br />
2008<br />
390,9<br />
2009<br />
2009<br />
109<br />
107<br />
105<br />
103<br />
101<br />
99<br />
97<br />
95<br />
Index<br />
<strong>Erwerbstätigkeit</strong> <strong>und</strong> <strong>Beschäftigung</strong> 45<br />
Abbildung 30<br />
Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Erwerbstätigkeit</strong> im B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>vergleich 2000 bis 2009;<br />
prozentuale Verän<strong>der</strong>ung<br />
-6 -4 -2 0 2 4 6<br />
Hamburg<br />
Berlin<br />
5,7<br />
Rheinland-Pfalz<br />
5,1<br />
Bayern<br />
5,1<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
4,3<br />
Baden-Württemberg<br />
4,1<br />
Deutschland<br />
2,9<br />
Schleswig-Holstein<br />
2,8<br />
Hessen<br />
2,5<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
2,4<br />
Bremen<br />
0,9<br />
Saarland<br />
-0,1<br />
Brandenburg<br />
-0,7<br />
Sachsen<br />
-1,7<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
-2,4<br />
Thüringen -4,5<br />
Sachsen-Anhalt -4,6<br />
Quelle: Ar<strong>bei</strong>tskreis Erwerbstätigenrechnung des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>; eigene Bear<strong>bei</strong>tung<br />
Im Vergleich <strong>der</strong> B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> wuchs damit die <strong>Erwerbstätigkeit</strong> in<br />
Bremen deutlich schwächer als <strong>bei</strong> den Spitzenreitern Hamburg<br />
(+7,9 Prozent), Berlin (+5,7 Prozent) <strong>und</strong> Rheinland-Pfalz (+5,1<br />
Prozent). Von den westlichen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n unterschritt lediglich<br />
das Saarland (-0,1 Prozent) die bremische Entwicklung. In den<br />
östlichen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n (mit Ausnahme Berlins) wurde hingegen<br />
sogar kräftig <strong>Beschäftigung</strong> abgebaut (vgl. Abb. 30).<br />
8<br />
7,9<br />
10
46<br />
<strong>Erwerbstätigkeit</strong> <strong>und</strong> <strong>Beschäftigung</strong><br />
Abbildung 31<br />
Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Erwerbstätigkeit</strong> 2009 im Vergleich zum Vorjahr nach B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n;<br />
prozentuale Verän<strong>der</strong>ung<br />
Berlin<br />
Hamburg<br />
Brandenburg<br />
Schleswig-Holstein<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Hessen<br />
Bayern<br />
Deutschland<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Bremen<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Baden-Württemberg<br />
Sachsen<br />
Saarland<br />
Thüringen<br />
-1,5 -1 -0,5 0 0,5 1,0 1,5<br />
-1,2<br />
Quelle: Ar<strong>bei</strong>tskreis Erwerbstätigenrechnung des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>; eigene Bear<strong>bei</strong>tung<br />
-0,8<br />
-0,8<br />
-0,1<br />
-0,2<br />
-0,2<br />
-0,4<br />
-0,5<br />
-0,5<br />
2.1.1 <strong>Erwerbstätigkeit</strong> im Krisenjahr 2009<br />
Im Krisenjahr 2009 nahm die <strong>Erwerbstätigkeit</strong> im Land Bremen<br />
lediglich leicht ab: Trotz <strong>der</strong> Verschärfung <strong>der</strong> Wirtschafts- <strong>und</strong><br />
Finanzkrise im vergangenen Jahr sank 2009 im Land Bremen die<br />
Anzahl <strong>der</strong> Erwerbstätigen im Vergleich zum Vorjahr 2008 nur<br />
leicht um -0,4 Prozent (vgl. Abb. 31).<br />
Ausschlaggebend für die rückläufige Entwicklung war vor allem<br />
<strong>der</strong> Abbau <strong>der</strong> sozialversicherungspflichtigen <strong>Beschäftigung</strong>. Im<br />
Vergleich <strong>der</strong> B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> fiel das bremische Minus etwas kräftiger<br />
aus. 1<br />
2.2 Sozialversicherungspflichtige <strong>Beschäftigung</strong><br />
2.2.1 Sozialversicherungspflichtige <strong>Beschäftigung</strong> in Deutschland<br />
Innerhalb <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Erwerbstätigen spielen die sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten eine entscheidende Rolle: Zum<br />
einen tragen sie maßgeblich zur Finanzierung des deutschen Sozialversicherungssystems<br />
<strong>bei</strong>, zum an<strong>der</strong>en erwerben sie über ihre<br />
Beitragszahlungen auch Leistungsansprüche. Seit einigen Jahren<br />
0<br />
0<br />
0,1<br />
0,4<br />
0,6<br />
0,8<br />
1,0<br />
2,0<br />
1,7<br />
<strong>Erwerbstätigkeit</strong> <strong>und</strong> <strong>Beschäftigung</strong> 47<br />
gerät allerdings in Deutschland die klassische sozialversicherungspflichtige<br />
<strong>und</strong> existenzsichernde Vollzeitbeschäftigung zunehmend<br />
unter Druck <strong>und</strong> verliert als Regelfall des <strong>Beschäftigung</strong>sverhältnisses<br />
stetig an Bedeutung. Stattdessen gewinnen im zunehmenden<br />
Maße Teilzeitbeschäftigungen – insbeson<strong>der</strong>e geringfügige<br />
<strong>Beschäftigung</strong>sverhältnisse – <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e ›atypische‹ <strong>Beschäftigung</strong>sformen.<br />
In <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik zählten im Jahr 2009 r<strong>und</strong><br />
27.380.096 Personen zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.<br />
Damit sank <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> sozialversicherungspflichtigen<br />
<strong>Beschäftigung</strong>sverhältnisse an allen Erwerbstätigen von 71 Prozent<br />
im Jahr 2000 auf 68 Prozent im Jahr 2009. Im gleichen Zeitraum<br />
verlor insbeson<strong>der</strong>e die sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigung<br />
an Bedeutung. Ihr Anteil an allen Erwerbstätigen in<br />
Deutschland reduzierte sich von r<strong>und</strong> 61 Prozent auf 55 Prozent.<br />
Die Statistik <strong>der</strong> ›Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten‹<br />
(SvB) wird von <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esagentur für Ar<strong>bei</strong>t erstellt <strong>und</strong> basiert auf<br />
den Meldungen <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tgeber zur Kranken-, Renten-, Pflege<strong>und</strong>/o<strong>der</strong><br />
Ar<strong>bei</strong>tslosenversicherung. Zu den sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten zählen alle Ar<strong>bei</strong>tnehmer einschließlich <strong>der</strong><br />
Auszubildenden, die kranken-, renten-, pflegeversicherungspflichtig<br />
<strong>und</strong>/o<strong>der</strong> <strong>bei</strong>tragspflichtig sind o<strong>der</strong> für die von den Ar<strong>bei</strong>tgebern<br />
Beitragsanteile zu entrichten sind. Aus dieser Abgrenzung ergibt<br />
sich, dass in <strong>der</strong> Regel alle Ar<strong>bei</strong>ter <strong>und</strong> Angestellten von <strong>der</strong><br />
Sozialversicherungspflicht erfasst werden.<br />
2.2.2 Sozialversicherungspflichtige <strong>Beschäftigung</strong><br />
im Land Bremen<br />
Die Entwicklung <strong>der</strong> sozialversicherungspflichtigen <strong>Beschäftigung</strong><br />
am Ar<strong>bei</strong>tsort im Land Bremen folgte im Betrachtungszeitraum<br />
2000 bis 2009 im Wesentlichen <strong>der</strong> Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes<br />
<strong>und</strong> dem b<strong>und</strong>esdeutschen Trend (vgl. Abb.<br />
32): Während das Land Bremen zwischen den Jahren 2002 bis<br />
2005 zunächst einen deutlichen Rückgang <strong>der</strong> sozialversicherungspflichtigen<br />
Beschäftigten verkraften musste, entwickelte sich <strong>der</strong><br />
<strong>Beschäftigung</strong>sumfang ab dem Jahr 2006 positiv <strong>und</strong> erreichte<br />
2008 mit 284.987 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />
Werte etwas oberhalb des Ausgangsjahres 2000 (283.576 SvB).<br />
Krisenbedingt sank im Jahr 2009 die sozialversicherungspflichtige<br />
<strong>Beschäftigung</strong> im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 Prozent auf<br />
283.071 (vgl. Abb. 32/33).
52<br />
<strong>Erwerbstätigkeit</strong> <strong>und</strong> <strong>Beschäftigung</strong><br />
Abbildung 37<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Voll- <strong>und</strong> Teilzeitbeschäftigung im Land Bremen;<br />
absolute Werte <strong>und</strong> Index<br />
absolute Werte<br />
350.000<br />
300.000<br />
250.000<br />
200.000<br />
150.000<br />
100.000<br />
50.000<br />
0<br />
45,827<br />
237.749<br />
2000<br />
47.892<br />
238.607<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
Vollzeit Teilzeit Index Vollzeit Index Teilzeit<br />
Quelle: Statistik Service Nordost; eigene Bear<strong>bei</strong>tung<br />
Abbildung 38<br />
Entwicklung <strong>der</strong> sozialversicherungspflichtigen <strong>Beschäftigung</strong> (SvB) im Land Bremen<br />
zwischen 2000 <strong>und</strong> 2009; prozentuale Verän<strong>der</strong>ung; Stichtag 30.6.<br />
SvB Teilzeit SvB Vollzeit SvB insgesamt<br />
Land Bremen<br />
Bremen (Stadt)<br />
Bremerhaven<br />
Land Bremen<br />
Bremen (Stadt)<br />
Bremerhaven<br />
Land Bremen<br />
Bremen (Stadt)<br />
Bremerhaven<br />
49.212<br />
235.441<br />
50.690<br />
229.836<br />
50.785<br />
222.649<br />
2004<br />
50.810<br />
218.899<br />
2005<br />
52.064<br />
219.803<br />
2006<br />
54.297<br />
224.485<br />
2007<br />
-10 -5 0 5 10 15 20<br />
-6,0<br />
-5,0<br />
Quelle: Statistik Service Nordost; eigene Bear<strong>bei</strong>tung<br />
-0,2<br />
-0,7<br />
0,6<br />
2,8<br />
14,2<br />
55.496<br />
229.351<br />
2008<br />
57.058<br />
225.885<br />
2009<br />
25<br />
24,5<br />
130<br />
125<br />
120<br />
115<br />
110<br />
105<br />
100<br />
95<br />
90<br />
85<br />
80<br />
26,4<br />
30<br />
Index<br />
<strong>Erwerbstätigkeit</strong> <strong>und</strong> <strong>Beschäftigung</strong> 53<br />
Abbildung 39<br />
Entwicklung <strong>der</strong> sozialversicherungspflichtigen <strong>Beschäftigung</strong> im Land Bremen<br />
2000 bis 2009; Stichtag: 30.6.<br />
absolute Werte<br />
350.000<br />
300.000<br />
250.000<br />
200.000<br />
150.000<br />
100.000<br />
50.000<br />
0<br />
164.782<br />
118.794<br />
2000<br />
165.848<br />
120.651<br />
2001<br />
164.202<br />
120.451<br />
2002<br />
160.771<br />
119.755<br />
2003<br />
Quelle: Statistik Service Nordost; eigene Bear<strong>bei</strong>tung<br />
Frauen wesentlich häufiger von Teilzeit betroffen<br />
156.151<br />
117.283<br />
2004<br />
Frauen Männer Index Frauen Index Männer<br />
Die Entwicklung <strong>der</strong> sozialversicherungspflichtigen <strong>Beschäftigung</strong><br />
im Land Bremen verlief im Betrachtungszeitraum für Frauen<br />
deutlich positiver als für Männer.<br />
152.884<br />
116.825<br />
2005<br />
154.750<br />
117.117<br />
2006<br />
159.296<br />
119.486<br />
2007<br />
163.158<br />
121.829<br />
2008<br />
160.181<br />
122.890<br />
2009<br />
106<br />
104<br />
102<br />
100<br />
98<br />
96<br />
94<br />
92<br />
90<br />
88<br />
86<br />
Index
54<br />
<strong>Erwerbstätigkeit</strong> <strong>und</strong> <strong>Beschäftigung</strong><br />
Abbildung 40<br />
Entwicklung <strong>der</strong> sozialversicherungspflichtigen <strong>Beschäftigung</strong> (SvB) im Land Bremen<br />
2000 bis 2009; prozentuale Verän<strong>der</strong>ung<br />
SvB Teilzeit SvB Vollzeit SvB insgesamt<br />
insgesamt<br />
Männer<br />
Frauen<br />
insgesamt<br />
Männer<br />
Frauen<br />
insgesamt<br />
Männer<br />
Frauen<br />
Quelle: Statistik Service Nordost; eigene Bear<strong>bei</strong>tung<br />
-20 -10 0 10 20 30 40 50<br />
-5,0<br />
-5,4<br />
-4,2<br />
-0,2<br />
-2,8<br />
3,4<br />
Während insgesamt die sozialversicherungspflichtige <strong>Beschäftigung</strong><br />
um 0,2 Prozent abnahm, erhöhte sich <strong>der</strong> Umfang <strong>der</strong> weiblichen<br />
<strong>Beschäftigung</strong> um 3,4 Prozent; die Anzahl <strong>der</strong> männlichen sozialversicherungspflichtigen<br />
Ar<strong>bei</strong>tnehmer schrumpfte hingegen um<br />
2,8 Prozent (vgl. Abb. 39/40).<br />
Insgesamt lässt sich aber für das Land Bremen ein deutlicher<br />
Abbau <strong>der</strong> sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigung<br />
sowohl für Männer als auch für Frauen feststellen. Die Teilzeitbeschäftigung<br />
gewinnt hingegen – in zunehmendem Maße auch für<br />
Männer – an Bedeutung. Dennoch bleibt die Teilzeitbeschäftigung<br />
weiterhin eine überwiegend weibliche <strong>Beschäftigung</strong>sform:<br />
19,2<br />
24,5<br />
Abbildung 41<br />
Sozialversicherungspflichtige <strong>Beschäftigung</strong> im Land Bremen<br />
nach Geschlecht, Vergleich <strong>der</strong> Jahre 2000 <strong>und</strong> 2009, Quote<br />
SvB Teilzeit SvB Vollzeit<br />
2000 2009<br />
Männer<br />
Frauen<br />
Männer<br />
Frauen<br />
51,9<br />
0 20 40 60 80 100 120<br />
4,5<br />
7,0<br />
Quelle: Statistik Service Nordost; eigene Bear<strong>bei</strong>tung<br />
32,4<br />
37,3<br />
67,6<br />
62,7<br />
95,5<br />
92,9<br />
60<br />
<strong>Erwerbstätigkeit</strong> <strong>und</strong> <strong>Beschäftigung</strong> 55<br />
Während die Teilzeitquote <strong>der</strong> Bremerinnen im Jahr 2009 37,3<br />
Prozent betrug, gingen lediglich 7,0 Prozent <strong>der</strong> männlichen<br />
Ar<strong>bei</strong>tnehmer einer Teilzeitbeschäftigung nach (vgl. Abb. 41).<br />
2.2.5 Sozialversicherungspflichtige <strong>Beschäftigung</strong><br />
nach Qualifikation<br />
Ein Blick auf Abbildung 42 verdeutlicht, dass sich im Land<br />
Bremen <strong>der</strong> <strong>Beschäftigung</strong>saufbau vor allem im Bereich <strong>der</strong> ›Hochqualifizierten‹<br />
vollzogen hat. Von 2000 bis 2009 erhöhte sich ausschließlich<br />
<strong>der</strong> Umfang <strong>der</strong> sozialversicherungspflichtigen <strong>Beschäftigung</strong>,<br />
für die eine Fach- o<strong>der</strong> Hochschulqualifikation benötigt<br />
wird (+24,2 Prozent); gleichzeitig entwickelte sich <strong>der</strong> Abbau von<br />
<strong>Beschäftigung</strong> <strong>bei</strong> Personen ohne Berufsausbildung beson<strong>der</strong>s<br />
negativ (-21,5 Prozent).<br />
Abbildung 42<br />
Entwicklung <strong>der</strong> SvB nach Qualifikation im Land Bremen; prozentuale Verän<strong>der</strong>ung<br />
zwischen 2000 <strong>und</strong> 2009<br />
SvB insgesamt<br />
mit Berufsausbildung<br />
ohne Berufsausbildung<br />
Fach- <strong>und</strong> Hochschulabschluss<br />
keine Zuordnung möglich<br />
Quelle: Statistik Service Nordost; eigene Bear<strong>bei</strong>tung<br />
-30 -20 -10 0 10 20 30 40 50<br />
-21,5<br />
-21,7<br />
-20,5<br />
Land Bremen Bremen (Stadt) Bremerhaven<br />
-9,6<br />
-10,9<br />
-0,2<br />
-0,7<br />
-2,8<br />
2,8<br />
24,2<br />
23,1<br />
34,9<br />
40,8<br />
48,1<br />
49,6<br />
60
56<br />
<strong>Erwerbstätigkeit</strong> <strong>und</strong> <strong>Beschäftigung</strong><br />
Abbildung 43<br />
Sozialversicherungspflichtige <strong>Beschäftigung</strong> im Land Bremen nach Qualifikation<br />
zum 30.6.2009; prozentualer Anteil<br />
keine Zuordnung möglich<br />
59.399<br />
21 %<br />
Fach- <strong>und</strong><br />
Hochschulabschluss<br />
32.795<br />
12 %<br />
ohne Berufsausbildung<br />
34.823<br />
12 %<br />
Quelle: Statistik Service Nordost; eigene Bear<strong>bei</strong>tung<br />
mit Berufsausbildung<br />
156.054<br />
55 %<br />
Dennoch ist <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Interpretation <strong>der</strong> Daten zur sozialversicherungspflichtigen<br />
<strong>Beschäftigung</strong> nach Qualifikation Vorsicht geboten:<br />
Für r<strong>und</strong> 59.000 im Land Bremen sozialversicherungspflichtig<br />
beschäftigte Personen verfügt die B<strong>und</strong>esagentur für Ar<strong>bei</strong>t über<br />
keinerlei Informationen zum Qualifikationsniveau. Damit erhöhte<br />
sich zwischen dem Jahr 2000 <strong>und</strong> dem Jahr 2009 <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />
sozialversicherungspflichtigen <strong>Beschäftigung</strong>, <strong>bei</strong> <strong>der</strong> keine Zuordnung<br />
nach Qualifikation vorgenommen werden kann, von 14,1<br />
Prozent auf 21 Prozent (vgl. Abb. 43).<br />
2.3 Geringfügige <strong>Beschäftigung</strong><br />
2.3.1 Geringfügige <strong>Beschäftigung</strong> in Deutschland<br />
Die geringfügige <strong>Beschäftigung</strong> hat in den letzten Jahren in<br />
Deutschland stark an Bedeutung gewonnen <strong>und</strong> rückt neben <strong>der</strong><br />
Teilzeit- <strong>und</strong> Leihar<strong>bei</strong>t als eine weitere Form atypischer <strong>Beschäftigung</strong>sverhältnisse<br />
verstärkt in den Fokus öffentlicher Debatten.<br />
Zum 30.6.2009 gingen deutschlandweit 7.191.748 Ar<strong>bei</strong>tnehmerinnen<br />
<strong>und</strong> Ar<strong>bei</strong>tnehmer einer geringfügig entlohnten Tätigkeit nach.<br />
Im Vergleich zum Basisjahr 2003 erhöhte sich damit die Anzahl <strong>der</strong><br />
<strong>Erwerbstätigkeit</strong> <strong>und</strong> <strong>Beschäftigung</strong> 57<br />
sogenannten ›Minijobber‹ um 1.658.906 Personen (+30 Prozent).<br />
Die starke Zunahme <strong>der</strong> geringfügigen <strong>Beschäftigung</strong> in Deutschland<br />
ist eine Folge <strong>der</strong> politisch gewollten Ausweitung des Niedriglohnsektors<br />
im Rahmen <strong>der</strong> ›aktivierenden Ar<strong>bei</strong>tsmarktpolitik‹<br />
(›Politik des För<strong>der</strong>ns <strong>und</strong> For<strong>der</strong>ns‹). Mit <strong>der</strong> Ausweitung war die<br />
Hoffnung verb<strong>und</strong>en, zusätzliche Jobs, insbeson<strong>der</strong>e für gering<br />
qualifizierte Langzeitar<strong>bei</strong>tslose, zu schaffen. Wesentliche Zielstellung<br />
war zudem eine Verbesserung <strong>der</strong> Integrationschancen von<br />
Ar<strong>bei</strong>tslosen in den ersten Ar<strong>bei</strong>tsmarkt (Schaffung einer Brückenfunktion).<br />
Laut Sozialgesetzbuch IV § 8 Absatz 1 Nr. 1 kann eine <strong>Beschäftigung</strong><br />
aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Höhe des Ar<strong>bei</strong>tsentgeltes (geringfügig entlohnte<br />
<strong>Beschäftigung</strong>) o<strong>der</strong> nach § 8 Absatz 1 Nr. 2 wegen ihrer<br />
kurzen Dauer (kurzfristige <strong>Beschäftigung</strong>) als geringfügig eingestuft<br />
werden. Mit <strong>der</strong> Neuregelung ›Geringfügiger <strong>Beschäftigung</strong>sverhältnisse‹<br />
im Sozialgesetzbuch im Jahr 2003 wurde die Einkommensgrenze<br />
für die geringfügige <strong>Beschäftigung</strong> von bisher 325<br />
Euro auf 400 Euro angehoben. Die bis zu diesem Zeitpunkt gültige<br />
Ar<strong>bei</strong>tsgrenze von maximal 15 St<strong>und</strong>en pro Woche wurde hingegen<br />
ersatzlos gestrichen: Für einen 400-Euro-Job gibt es somit im Hinblick<br />
auf den St<strong>und</strong>enlohn praktisch keine Grenze nach unten. Folglich<br />
lassen sich zwei Arten <strong>der</strong> geringfügigen <strong>Beschäftigung</strong> unterscheiden:<br />
Zum einen die geringfügig entlohnte <strong>Beschäftigung</strong> <strong>und</strong><br />
zum an<strong>der</strong>en die kurzfristige <strong>Beschäftigung</strong>. Eine <strong>Beschäftigung</strong> ist<br />
dann als geringfügig entlohnt einzustufen, wenn das regelmäßige<br />
Ar<strong>bei</strong>tsentgelt die Höhe von 400 Euro pro Monat nicht übersteigt.<br />
Bei diesen sogenannten 400-Euro-Jobs fallen für den Ar<strong>bei</strong>tnehmer<br />
keine Steuern <strong>und</strong> Sozialabgaben an, sie erhalten somit das<br />
Ar<strong>bei</strong>tsentgelt brutto für netto. Pauschale Abgaben <strong>und</strong> Beiträge<br />
zur Sozialversicherung müssen allerdings vom Ar<strong>bei</strong>tgeber getragen<br />
werden. Eine kurzfristige <strong>Beschäftigung</strong> liegt vor, wenn die<br />
<strong>Beschäftigung</strong> von vorneherein auf zwei Monate o<strong>der</strong> insgesamt<br />
50 Ar<strong>bei</strong>tstage in einem Kalen<strong>der</strong>jahr befristet ist <strong>und</strong> diese<br />
<strong>Beschäftigung</strong> nicht berufsmäßig ausgeübt wird.<br />
Die B<strong>und</strong>esagentur für Ar<strong>bei</strong>t weist in ihren Publikationen zur<br />
geringfügigen <strong>Beschäftigung</strong> lediglich Daten zur ›ausschließlich<br />
geringfügig entlohnten <strong>Beschäftigung</strong>‹ <strong>und</strong> zur ›geringfügig entlohnten<br />
<strong>Beschäftigung</strong> im Nebenjob‹ aus. Eine Auswertung für die<br />
kurzfristige <strong>Beschäftigung</strong> erfolgt wegen einer nur ungenauen<br />
Datenbasis nicht.
78<br />
<strong>Erwerbstätigkeit</strong> <strong>und</strong> <strong>Beschäftigung</strong><br />
Die Bedeutung <strong>der</strong> Leihar<strong>bei</strong>t für den Ar<strong>bei</strong>tsmarkt unterscheidet<br />
sich <strong>bei</strong> einer differenzierten Betrachtung nach B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />
allerdings zum Teil erheblich. Mit einem Anteil <strong>der</strong> Leihar<strong>bei</strong>t an<br />
allen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten von 3,4 Prozent<br />
liegt Bremen knapp vor dem Stadtstaat Hamburg mit 3,2 Prozent<br />
<strong>und</strong> den B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n Thüringen (2,8 Prozent) <strong>und</strong> Sachsen-Anhalt<br />
(2,7 Prozent). Die geringste Bedeutung hatte die Leihar<strong>bei</strong>t in<br />
Baden-Württemberg <strong>und</strong> Schleswig-Holstein mit jeweils 1,5 Prozent<br />
(vgl. Abb. 64).<br />
Verlässt man die Ebene <strong>der</strong> B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> <strong>und</strong> schaut sich für<br />
die Schwesterstädte Bremen <strong>und</strong> Bremerhaven entsprechende<br />
Referenzstädte an, fällt – wie schon im B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>vergleich –<br />
die relativ hohe Bedeutung <strong>der</strong> Leihar<strong>bei</strong>t in den <strong>bei</strong>den Städten<br />
auf. In <strong>der</strong> Stadt Bremen betrug <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Leihar<strong>bei</strong>t an allen<br />
sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten 3,3 Prozent; in<br />
Bremerhaven lag <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Leihar<strong>bei</strong>t <strong>bei</strong> 3,7 Prozent (vgl.<br />
Abb. 65/66).<br />
2.4.2 Leihar<strong>bei</strong>t ist männlich dominiert<br />
Von den b<strong>und</strong>esweit 609.720 Leihar<strong>bei</strong>tskräften im Jahr 2009<br />
stellen Männer mit einem Anteil von 70,5 Prozent den größten Teil<br />
<strong>der</strong> Beschäftigten. Mögliche Erklärungen zielen auf das vornehmliche<br />
Einsatzgebiet <strong>der</strong> Leihar<strong>bei</strong>t in gewerblichen Tätigkeiten <strong>und</strong><br />
männlich dominierten Fertigungsberufen, auf den geringen Teilzeitanteil<br />
<strong>der</strong> Branche <strong>und</strong> die Alternative ›Minijobs‹ für Frauen, die<br />
vornehmlich in Dienstleistungsbranchen mit hohem Frauenanteil<br />
Anwendung finden (vergleiche Kapitel ›Geringfügige <strong>Beschäftigung</strong>‹).<br />
Allerdings hat sich <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Frauen in den letzten Jahren<br />
stetig erhöht, die Zuwächse <strong>der</strong> Frauen im Zeitraum von 2000<br />
bis 2009 lagen deutlich über denen <strong>der</strong> Männer (vgl. Abb. 63).<br />
2.4.3 Leihar<strong>bei</strong>t im Land Bremen<br />
Im Land Bremen hat sich die Anzahl <strong>der</strong> Leihar<strong>bei</strong>tnehmer nach<br />
<strong>der</strong> Beschäftigtenstatistik <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esagentur für Ar<strong>bei</strong>t im Zeitraum<br />
2000 bis 2009 von 4.974 auf 9.492 Ar<strong>bei</strong>tnehmer fast verdoppelt<br />
<strong>und</strong> trug damit im nicht unerheblichen Maße zum Beschäftigtenaufbau<br />
<strong>der</strong> letzten Jahre <strong>bei</strong>. Während sich die <strong>Erwerbstätigkeit</strong><br />
insgesamt zwischen den Jahren 2000 <strong>und</strong> 2009 nur leicht um<br />
0,9 Prozent erhöhte, nahm die sozialversicherungspflichtige<br />
<strong>Beschäftigung</strong> im entsprechenden Zeitraum sogar um 0,2 Prozent<br />
<strong>Erwerbstätigkeit</strong> <strong>und</strong> <strong>Beschäftigung</strong> 79<br />
ab; <strong>der</strong> Umfang <strong>der</strong> Leihar<strong>bei</strong>t erhöhte sich hingegen kräftig um<br />
90,8 Prozent. Insgesamt hatte die Leihar<strong>bei</strong>t also einen beachtlichen<br />
Anteil an <strong>der</strong> allgemeinen Zunahme <strong>der</strong> sozialversicherungspflichtigen<br />
<strong>Beschäftigung</strong> vor dem Krisenjahr 2009:<br />
Während die sozialversicherungspflichtige <strong>Beschäftigung</strong> in<br />
Bremen im Zeitverlauf mit einigen Schwankungen fast unverän<strong>der</strong>t<br />
blieb <strong>und</strong> im Jahr 2009 sogar leicht unter das Niveau des Basisjahres<br />
2000 fiel, erkennt man für die Leihar<strong>bei</strong>tsbranche ab dem<br />
Jahr 2004 <strong>und</strong> 2008 ein starkes Wachstum. Im Krisenjahr 2009<br />
nahm <strong>der</strong> Umfang <strong>der</strong> Leihar<strong>bei</strong>t allerdings ebenfalls deutlich<br />
ab (vgl. Abb. 67).<br />
Abbildung 67<br />
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in <strong>der</strong> Wirtschaftsgruppe Vermittlung <strong>und</strong><br />
Überlassung von Ar<strong>bei</strong>tskräften; Stichtag: 30.6.<br />
14.000<br />
12.000<br />
10.000<br />
8.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
2.000<br />
0<br />
4.974<br />
4.264<br />
2000<br />
710<br />
5.445<br />
4.667<br />
2001<br />
778<br />
5.279<br />
4.553<br />
2002<br />
726<br />
5.093<br />
4.459<br />
2003<br />
Land Bremen Bremen (Stadt) Bremerhaven<br />
Quelle: Statistik Service Nordost; eigene Bear<strong>bei</strong>tung<br />
634<br />
5.168<br />
4.395<br />
2004<br />
773<br />
5.891<br />
5.021<br />
2005<br />
870<br />
7.983<br />
6.829<br />
2006<br />
1.154<br />
10.528<br />
8.774<br />
2007<br />
1.754<br />
11.503<br />
9.419<br />
2008<br />
2.084<br />
9.492<br />
7.799<br />
2009<br />
1.693
80<br />
<strong>Erwerbstätigkeit</strong> <strong>und</strong> <strong>Beschäftigung</strong><br />
2.4.4 Leihar<strong>bei</strong>t in Bremen im Krisenjahr 2009<br />
Der Einbruch <strong>der</strong> Auftragseingänge <strong>und</strong> die rückläufige Produktion<br />
im verar<strong>bei</strong>tenden Gewerbe im Krisenjahr 2009 schlugen sich<br />
beson<strong>der</strong>s <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Leihar<strong>bei</strong>t nie<strong>der</strong>: Waren im Oktober 2008 im<br />
Land Bremen noch 10.865 Leiar<strong>bei</strong>tnehmer beschäftigt, reduzierte<br />
sich <strong>der</strong>en Anzahl bis Mai 2009 auf 8.802 Personen (vgl. Abb. 68).<br />
Die Abbildung 69 verdeutlicht, dass <strong>bei</strong> <strong>der</strong> monatsweisen Betrachtung<br />
des Jahres 2009 fast durchgehend <strong>der</strong> Leihar<strong>bei</strong>tnehmerbestand<br />
des Vorjahres deutlich unterschritten wurde <strong>und</strong> im Juni 2009<br />
mit einem Rückstand von -17,6 Prozent seinen absoluten Höhepunkt<br />
erreichte. Die Unternehmen nutzten also den Flexibilisierungsvorteil<br />
<strong>der</strong> Leihar<strong>bei</strong>t – neben Maßnahmen wie Kurzar<strong>bei</strong>t, <strong>der</strong><br />
Reduzierung von Überst<strong>und</strong>en <strong>und</strong> <strong>der</strong> Rückführung von Ar<strong>bei</strong>tszeit-<br />
Abbildung 68<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Leihar<strong>bei</strong>tnehmer im Land Bremen (WZ 2008; Gruppe 782/783);<br />
Verän<strong>der</strong>ung zum VORMONAT*; regionale Abgrenzung nach dem Ar<strong>bei</strong>tsortprinzip<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
-200<br />
-400<br />
-600<br />
-800<br />
-1000<br />
Okt 08<br />
10.865<br />
-523<br />
Nov 08<br />
10.342<br />
-863<br />
Dez 08<br />
-167<br />
Jan 09<br />
-310<br />
Feb 09<br />
-78<br />
Mrz 09<br />
Quelle: Statistik Service Nordost; eigene Bear<strong>bei</strong>tung<br />
*ab Januar 2010 vorläufige Ergebnisse<br />
100<br />
Apr 09<br />
Leihar<strong>bei</strong>tnehmer in absoluten Werten Verän<strong>der</strong>ung zum Vormonat in absoluten Werten (linke Achse)<br />
-222<br />
Mai 09<br />
103<br />
8.802<br />
Jun 09<br />
174<br />
Jul 09<br />
49<br />
Aug 09<br />
16<br />
Sep 09<br />
-125<br />
9.019<br />
Okt 09<br />
631<br />
Nov 09<br />
-564<br />
Dez 09<br />
-173<br />
Jan 10<br />
73<br />
8.913<br />
Feb 10<br />
339<br />
Mrz 10<br />
175<br />
9.500<br />
Apr 10<br />
11.500<br />
11.000<br />
10.500<br />
10.000<br />
9.500<br />
9.000<br />
8.500<br />
8.000<br />
<strong>Erwerbstätigkeit</strong> <strong>und</strong> <strong>Beschäftigung</strong> 81<br />
Abbildung 69<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Leihar<strong>bei</strong>tnehmer im Land Bremen (WZ 2008; Gruppe 782/783);<br />
Verän<strong>der</strong>ung zum VORJAHRESMONAT*; regionale Abgrenzung nach dem Ar<strong>bei</strong>tsortprinzip<br />
10<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
-20<br />
Jan 09<br />
-5,1 9.312<br />
-8,8<br />
Feb 09<br />
8.924<br />
-11,2<br />
Mrz 09<br />
-11,9<br />
Apr 09<br />
Mai 09<br />
Jun 09<br />
Quelle: Statistik Service Nordost; eigene Bear<strong>bei</strong>tung<br />
Jul 09<br />
Leihar<strong>bei</strong>tnehmer in absoluten Werten Prozentuale Verän<strong>der</strong>ung zum Vorjahresmonat (linke Achse)<br />
*ab Januar 2010 vorläufige Ergebnisse<br />
8.802<br />
-15,5<br />
-17,6<br />
-17,3<br />
-15,7<br />
Aug 09<br />
-16,7<br />
Sep 09<br />
konten – als ein Mittel zur Krisenintervention. Seit dem Einsetzen<br />
<strong>der</strong> konjunkturellen Erholung seit Anfang des Jahres 2010<br />
nimmt auch <strong>der</strong> Umfang <strong>der</strong> Leihar<strong>bei</strong>t im Land Bremen wie<strong>der</strong><br />
deutlich zu.<br />
2.4.5 Struktur <strong>der</strong> Leihar<strong>bei</strong>t im Land Bremen:<br />
männlich, vollzeitbeschäftigt, qualifiziert<br />
Die Zahl <strong>der</strong> bremischen Beschäftigten in <strong>der</strong> Leihar<strong>bei</strong>t erhöhte<br />
sich zwischen den Jahren 2000 <strong>und</strong> 2009 um 90,8 Prozent (vgl.<br />
Abb. 70). Doch trotz dieser insgesamt sehr dynamischen Entwicklung<br />
lag im Jahr 2009 <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> in dieser Wirtschaftsgruppe<br />
beschäftigten Ar<strong>bei</strong>tnehmer an allen sozialversicherungspflichtigen<br />
Beschäftigten lediglich <strong>bei</strong> 3,4 Prozent. Von den insgesamt 9.492<br />
Leihar<strong>bei</strong>tnehmern in r<strong>und</strong> 219 Verleiherbetrieben waren 85,4<br />
Prozent vollzeitbeschäftigt <strong>und</strong> 53,4 Prozent verfügten über eine<br />
Berufsausbildung. Mit 70 Prozent lag <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> männlichen<br />
Beschäftigten deutlich über dem <strong>der</strong> Frauen (30 Prozent; vgl. Abb.<br />
71/72).<br />
-17<br />
Okt 09<br />
-6,7<br />
Nov 09<br />
9.650<br />
-4,1<br />
Dez 09<br />
-4,3<br />
8.913<br />
Jan 10<br />
-0,2<br />
Feb 10<br />
4,5<br />
Mrz 10<br />
5,3<br />
Apr 10<br />
9.800<br />
9.600<br />
9.500<br />
9.400<br />
9.200<br />
9.000<br />
8.800<br />
8.600<br />
8.400<br />
8.200
82<br />
<strong>Erwerbstätigkeit</strong> <strong>und</strong> <strong>Beschäftigung</strong><br />
Abbildung 70<br />
Entwicklung <strong>der</strong> sozialversicherungspflichtigen <strong>Beschäftigung</strong> (SvB) <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> ›Vermittlung <strong>und</strong> Überlassung von Ar<strong>bei</strong>tskräften‹ im Land Bremen<br />
Index<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
1,8<br />
2000<br />
1,9<br />
2001<br />
1,9<br />
2002<br />
1,8<br />
2003<br />
Anteil <strong>der</strong> Leihar<strong>bei</strong>t an allen SvB SvB im Land Vermittlung <strong>und</strong> Überlassung von Ar<strong>bei</strong>tskräften<br />
1,9<br />
2004<br />
Quelle: Statistik Service Nordost; eigene Bear<strong>bei</strong>tung<br />
Die Angaben für die Leihar<strong>bei</strong>t beziehen sich für den Zeitraum 2000 bis 2006 aud die WZ 2003 (745), ab 2007 WZ 2008 (78).<br />
Abbildung 71<br />
Anzahl <strong>der</strong> Verleiherbetriebe im Land Bremen; Stichtag: 30.6.<br />
Anzahl <strong>der</strong> Verleiherbetriebe<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
19<br />
83<br />
2000<br />
23<br />
93<br />
2001<br />
27<br />
100<br />
2002<br />
29<br />
98<br />
2003<br />
Quelle: Statistik Service Nordost; eigene Bear<strong>bei</strong>tung<br />
35<br />
114<br />
2004<br />
2,2<br />
2005<br />
36<br />
117<br />
2005<br />
Bremen (Stadt) Bremerhaven Leihar<strong>bei</strong>tnehmer im Land Bremen<br />
2,9<br />
2006<br />
31<br />
130<br />
2006<br />
3,8<br />
2007<br />
38<br />
143<br />
2007<br />
4,0<br />
2008<br />
48<br />
166<br />
2008<br />
3,4<br />
2009<br />
50<br />
169<br />
2009<br />
4,5<br />
4,0<br />
3,5<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0<br />
Prozent<br />
14.000<br />
12.000<br />
10.000<br />
8.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
2.000<br />
0<br />
Anzahl <strong>der</strong> Leihar<strong>bei</strong>tnehmer<br />
<strong>Erwerbstätigkeit</strong> <strong>und</strong> <strong>Beschäftigung</strong> 83<br />
Abbildung 72<br />
Leihar<strong>bei</strong>t im Land Bremen nach Strukturmerkmalen zum 30.6.2009;<br />
prozentualer Anteil<br />
Geschlecht<br />
Umfang Qualifikation Staatsange. Altersklassen<br />
männlich<br />
weiblich<br />
unter 25 Jahre<br />
25 bis 49 Jahre<br />
50 Jahre <strong>und</strong> älter<br />
deutsche Staatsangehörigkeit<br />
ausländ. Staatsangehörigkeit<br />
mit Berufsausbildung<br />
ohne Berufsausbildung<br />
Fach- <strong>und</strong> Hochschulabschluss<br />
keine Zuordnung<br />
darunter Vollzeit<br />
darunter Teilzeit<br />
Quelle: Statistik Service Nordost; eigene Bear<strong>bei</strong>tung<br />
0<br />
3,4<br />
13,4<br />
20 40 60 80 100<br />
15,0<br />
14,6<br />
Eine ausführliche Studie zur Entwicklung <strong>der</strong> Leih- <strong>und</strong> Zeitar<strong>bei</strong>t im<br />
Land Bremen steht auf <strong>der</strong> Internetpräsenz <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tnehmerkammer<br />
Bremen zum Download bereit (www.ar<strong>bei</strong>tnehmerkammer.de).<br />
16,3<br />
18,8<br />
30,0<br />
24,4<br />
53,4<br />
70,0<br />
68,8<br />
93<br />
86,5<br />
85,4<br />
1 Vgl. Statistisches Landesamt Bremen (2010):<br />
Pressemitteilung vom 22.1.2010.<br />
2 Ausführlich dazu Ar<strong>bei</strong>tnehmerkammer Bremen (2009):<br />
Minijobs im Einzelhandel.<br />
3 Vgl. Gensicke u.a. (2010): Einmal atypisch, immer atypisch<br />
beschäftigt? Mobilitätsprozesse atypischer <strong>und</strong> normaler<br />
Ar<strong>bei</strong>tsverhältnisse im Vergleich; In: WSI-Mitteilungen<br />
04/2010.<br />
4 Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Umstellung <strong>der</strong> Wirtschaftsklassifikation zum<br />
1.1.2008 ist die Darstellung einer längeren Zeitreihe nicht<br />
möglich.