Armutsbericht 2006 - bei der Arbeitnehmerkammer Bremen
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20<br />
Hilfebedürftig trotz Ar<strong>bei</strong>t<br />
Tabelle 1: Bedarfsgemeinschaften und hilfebedürftige Personen<br />
mit anrechenbarem Erwerbseinkommen im September 2005<br />
Bedarfsgemeinschaften (BG)<br />
insgesamt<br />
Bund<br />
3.865.353<br />
Land <strong>Bremen</strong><br />
54.854<br />
mit Einkommensanrechnung<br />
insgesamt aus<br />
Erwerbsar<strong>bei</strong>t<br />
2.179.784<br />
30.561<br />
843.644<br />
11.403<br />
Quelle: Bundesagentur für Ar<strong>bei</strong>t, Grundsicherung für Ar<strong>bei</strong>tsuchende:<br />
Anrechenbare Einkommen und Erwerbstätigkeit, Nürnberg, März <strong>2006</strong><br />
anrechenbares<br />
Erwerbseinkommen<br />
je BG<br />
351 €<br />
319 €<br />
Seit Einführung des SGB II hat sich sowohl die<br />
Zahl <strong>der</strong> Leistungsempfänger als auch die<br />
Zahl <strong>der</strong> sogenannten Bedarfsgemeinschaften<br />
deutlich erhöht (vgl. Schaubild 1). Im März<br />
<strong>2006</strong> bezogen bundesweit 7.418.516 Personen<br />
in 4.115.205 Bedarfsgemeinschaften<br />
Leistungen nach SGB II; im Land <strong>Bremen</strong><br />
waren es 102.596 Personen in 57.211 Bedarfsgemeinschaften<br />
2 . Der Anstieg <strong>der</strong> Zahl<br />
<strong>der</strong> Personen beziehungsweise Bedarfsgemeinschaften<br />
– auch verglichen mit <strong>der</strong> früheren<br />
Sozial- beziehungsweise Ar<strong>bei</strong>tslosenhilfe<br />
– hat vielfältige Ursachen. Neben <strong>der</strong> anhaltend<br />
desolaten Lage am Ar<strong>bei</strong>tsmarkt und<br />
<strong>der</strong> zunehmenden Bedeutung nicht existenzsichern<strong>der</strong><br />
Löhne sowie <strong>der</strong> insgesamt zu<br />
Lasten des unteren Segments verschobenen<br />
Einkommensverteilung spielen <strong>der</strong> Leistungsabbau<br />
im vorgelagerten Sicherungssystem<br />
(SGB III – Ar<strong>bei</strong>tslosenversicherung) sowie<br />
die Zuordnungskriterien zum Rechtskreis des<br />
SGB II (Grundsicherung für Ar<strong>bei</strong>tsuchende)<br />
beziehungsweise SGB XII (Sozialhilfe) eine<br />
maßgebliche Rolle.<br />
In den Rechtskreis des SGB II fallen erwerbsfähige<br />
Hilfebedürftige und die Mitglie<strong>der</strong> ihrer<br />
Bedarfsgemeinschaft. Erwerbsfähig ist vor<br />
2 Soweit nicht an<strong>der</strong>s vermerkt, handelt es sich <strong>bei</strong> den hier<br />
und im Folgenden referierten ar<strong>bei</strong>tsmarktstatistischen Daten<br />
um sogenannte revidierte Daten <strong>der</strong> Bundesagentur für Ar<strong>bei</strong>t.<br />
Hilfebedürftige Personen (HB)<br />
insgesamt<br />
Bund<br />
6.990.002<br />
Land <strong>Bremen</strong><br />
98.258<br />
mit Einkommensanrechnung<br />
insgesamt aus<br />
Erwerbsar<strong>bei</strong>t<br />
3.594.319<br />
51.429<br />
906.147<br />
12.100<br />
anrechenbares<br />
Erwerbseinkommen<br />
je HB<br />
327 €<br />
301 €<br />
allem, wer als 15- bis unter 65-Jähriger unter<br />
den üblichen Bedingungen des allgemeinen<br />
Ar<strong>bei</strong>tsmarktes <strong>der</strong>zeit o<strong>der</strong> in naher Zukunft<br />
mindestens drei Stunden täglich erwerbstätig<br />
sein kann. Damit fallen auch Personen in den<br />
Zuständigkeitsbereich des SGB II, die unter<br />
<strong>der</strong> früheren Sozialhilfe nicht einmal ar<strong>bei</strong>tslos<br />
gemeldet wurden, da man ihnen auf dem Ar<strong>bei</strong>tsmarkt<br />
keinerlei Chancen eingeräumt hatte.<br />
Zur Bedarfsgemeinschaft gehören neben<br />
den erwerbsfähigen Hilfebedürftigen selbst<br />
hauptsächlich <strong>der</strong>en Partner sowie <strong>der</strong>en unter<br />
25-jährige unverheiratete Kin<strong>der</strong>. Und: Ist in<br />
einer Bedarfsgemeinschaft nicht <strong>der</strong> gesamte<br />
Bedarf gedeckt (wohl aber <strong>der</strong> Bedarf <strong>bei</strong>spielsweise<br />
<strong>der</strong> erwerbstätigen Person), dann<br />
gilt jede Person <strong>der</strong> Bedarfsgemeinschaft<br />
(also auch <strong>der</strong> Erwerbstätige, <strong>der</strong> seinen<br />
Bedarf decken kann) anteilsmäßig als hilfebedürftig.<br />
So stieg die Zahl <strong>der</strong> Hilfebedürftigen<br />
auf inzwischen rund 7,5 Millionen Personen<br />
(darunter rund 5,5 Millionen Erwerbsfähige),<br />
während in <strong>der</strong> ›Rest‹-Sozialhilfe bundesweit<br />
nicht einmal mehr 100.000 Personen laufende<br />
Leistungen <strong>der</strong> Hilfe zum Lebensunterhalt<br />
außerhalb von Einrichtungen nach dem Dritten<br />
Kapitel SGB XII erhalten.