Armutsbericht 2006 - bei der Arbeitnehmerkammer Bremen
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16<br />
Prekäre Beschäftigung<br />
Schaubild:<br />
Niedriglohn – Kombilohn – Mindestlohn<br />
Der Kreis <strong>der</strong> SGB-II-Berechtigten umfasst neben Langzeiterwerbslosen<br />
auch Niedriglöhner und reicht – <strong>bei</strong> größeren<br />
Bedarfsgemeinschaften und insbeson<strong>der</strong>e nur einem<br />
Ar<strong>bei</strong>tseinkommen – bis in den Bereich <strong>der</strong> Normalver-<br />
Freibetrag <strong>bei</strong> Erwerbstätigkeit<br />
(§§ 11, 30 SGB II)<br />
■ mit Rechtsanspruch<br />
■ unbefristet<br />
■ erfasst werden bislang ar<strong>bei</strong>tslose<br />
und bereits beschäftigte Hilfebedürftige<br />
gleichermaßen<br />
Da das SGB II auf die Bedarfsgemeinschaft abhebt, hat<br />
nicht je<strong>der</strong> (individuelle) Niedriglohn sogleich Hilfebedürftigkeit<br />
des Haushalts zur Folge – umgekehrt schützt aber<br />
auch nicht je<strong>der</strong> ›Normal‹-Verdienst per se eine Bedarfsgemeinschaft<br />
vor Armut im Sinne des SGB II. Ein gesetzlicher<br />
Mindestlohn in Höhe von 7,50 Euro o<strong>der</strong> 8 Euro die Stunde<br />
könnte viele (vollzeitbeschäftigte) Niedriglöhner aus <strong>der</strong><br />
Kombi-Einkommen<br />
Mindestlohn-Effekt<br />
Niedriglöhner<br />
Kombi-Lohn<br />
›Basis-Modell‹<br />
Alg II<br />
■ mit Rechtsanspruch<br />
■ unbefristet<br />
■ erfasst werden<br />
ar<strong>bei</strong>tslose und<br />
beschäftigte Hilfebedürftige<br />
gleichermaßen<br />
›on top‹<br />
+<br />
SGB-II-Hilfebedürftigkeit<br />
diener hinein. Insofern existiert mit <strong>der</strong> das Erwerbseinkommen<br />
aufstockenden Grundsicherung für Ar<strong>bei</strong>tsuchende<br />
bereits ein flächendeckendes und unbefristetes Kombilohn-<br />
Modell (exakter: Kombi-Einkommen).<br />
}<br />
Verbunden mit <strong>der</strong> Verpflichtung, jede<br />
zumutbare Ar<strong>bei</strong>t (bis 30 Prozent<br />
unterhalb des ortsüblichen Lohns) o<strong>der</strong><br />
auch Pflichtar<strong>bei</strong>t (›Ein-Euro-Jobs‹) anzunehmen.<br />
Eine Ablehnung ohne wichtigen<br />
Grund hat drastische Sanktionen zur<br />
Folge.<br />
Einstiegsgeld<br />
(§ 29 SGB II)<br />
■ reine Ermessensleistung<br />
(ob, wie lange, wie hoch)<br />
■ befristet (max. 24 Monate)<br />
■ erfasst werden nur zuvor ar<strong>bei</strong>tslose<br />
Hilfebedürftige<br />
Hilfebedürftigkeit herausführen – dies gilt allerdings nicht<br />
für jeden Einzelfall und auch nicht für heute bereits hilfebedürftige<br />
›Normal‹-Verdiener. Denn <strong>der</strong>en Hilfebedürftigkeit<br />
ist in <strong>der</strong> Regel nicht auf zu geringe Löhne, son<strong>der</strong>n<br />
auf die Größe <strong>der</strong> Bedarfsgemeinschaft (und zu geringe<br />
o<strong>der</strong> sogar entfallende Transferleistungen wie Kin<strong>der</strong>zuschlag<br />
o<strong>der</strong> Wohngeld) zurückzuführen.<br />
›Normal‹-Verdiener‹