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Morbus Crohn und Colitis ulcerosa - Peter-weck.de

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Darmerkrankungen (<strong>Morbus</strong> <strong>Crohn</strong>)<br />

Alle Darmerkrankten haben massive Vitamin- <strong>und</strong> Mineralstoff<strong>de</strong>fizite.<br />

Die Folge sind Mangelerkrankungen!<br />

Chronisch entzündliche Darmerkrankung, die über Jahre hinweg o<strong>de</strong>r ein ganzes Leben andauern kann. Er<br />

kann <strong>de</strong>n gesamten Verdauungstrakt von <strong>de</strong>r Speiseröhre bis zum After befallen. In <strong>de</strong>n meisten Fällen ist<br />

die letzte Dünndarmschlinge, das Ileum entzün<strong>de</strong>t.<br />

Häufig im jungen Erwachsenenalter von 15 bis 40 Jahren. Die Entzündung umfasst die gesamte Darmwand<br />

in allen Schichten. Sie breitet sich selten gleichmäßig aus. Bei dieser Erkrankung steht nicht nur <strong>de</strong>r Darm<br />

im Mittelpunkt, es kann sich auch auf an<strong>de</strong>re Organe ausbreiten.<br />

Es können zum Beispiel auch Augen, Gelenke, Wirbel, die Leber sowie <strong>de</strong>r Urogenitaltrakt betroffen sein.<br />

Symptome:<br />

- schleichend <strong>und</strong> uncharakteristisch<br />

- Beschwer<strong>de</strong>n ähnlich einer Blinddarmentzündung<br />

- Appetitlosigkeit<br />

- Bauchschmerzen<br />

- Fieber<br />

- Übelkeit<br />

- Durchfall<br />

Im fortgeschrittenen Stadium können Sehstörungen, schmerzhafte Hautverän<strong>de</strong>rungen <strong>und</strong> bei<br />

Kin<strong>de</strong>rn Wachstumsverzögerungen auftreten.<br />

Ursachen:<br />

- Vererbung<br />

- geringer Ballaststoffverzehr<br />

- hoher Verzehr von Zucker<br />

- hoher Verzehr von gesättigten <strong>und</strong> gehärteten Fetten ( Bei <strong>de</strong>r Herstellung von Margarine, Brat-<br />

<strong>und</strong> Kochfetten entstehen diese Transfettsäuren)<br />

- Reaktionen auf Nahrungsproteine (Hühner <strong>und</strong> Milcheiweiß)<br />

- Schimmelpilzallergie<br />

- Rauchen<br />

- Stress <strong>und</strong> psyschiche Faktoren<br />

<strong>Colitis</strong> <strong>ulcerosa</strong><br />

Gehört zur Gruppe <strong>de</strong>r chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Entzündlicher Befall <strong>de</strong>r<br />

Darmschleimhaut das Mastdarms <strong>und</strong> <strong>de</strong>s Dickdarms, die mit Geschwürbildung einhergeht. Im Gegensatz<br />

zu <strong>Morbus</strong> <strong>Crohn</strong> breitet sich die Krankheit kontinuierlich von Mastdarm beginnend aus, also von anal zu<br />

oral. Der Krankheitsbeginn liegt zwischen <strong>de</strong>m 20. <strong>und</strong> 40. Lebensjahr.<br />

Ursachen:<br />

- weitgehend unbekannt<br />

- Vererbung vermutet<br />

- virale o<strong>de</strong>r bakterielle Darmerkrankung<br />

- falsche Ernährungsweise<br />

- psychische Faktoren<br />

- Störung <strong>de</strong>s Immunsystems<br />

- Rauchen kann <strong>de</strong>n Krankheitsausbruch för<strong>de</strong>rn. Nichtraucher sind weniger betroffen.


Symptome:<br />

- Ähnlich <strong>Morbus</strong> <strong>Crohn</strong><br />

- zusätzlich blutig- schleimige Durchfälle bis 20 mal am Tag<br />

- krampfartige Schmerzen im Beckenbo<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Analbereich<br />

- Je nach Schwere auch Verstopfung, Fieber <strong>und</strong> Abgeschlagenheit<br />

Komplikationen:<br />

- Gelenkentzündungen<br />

- Entzündungen am Auge<br />

- Hautverän<strong>de</strong>rungen<br />

- Entzündungen <strong>de</strong>r Gallenwege<br />

- Leberschä<strong>de</strong>n<br />

Komplikationen innerhalb <strong>de</strong>s Darmes:<br />

- toxisches Megakolon (Über<strong>de</strong>hnung infolge Wandschwäche, sowie Gasansammlung<br />

- Darmdurchbruch<br />

- schwere Darmblutungen<br />

- Narbenbildung<br />

- Dickdarmkrebs<br />

Prognose:<br />

- Schwer vorhersehbar<br />

- operative Therapie führt nicht zur Heilung<br />

- Günstige Prognose, beson<strong>de</strong>rs wenn nur untere Teile <strong>de</strong>s Dickdarms befallen sind<br />

- Durch frühzeitige Behandlung können die Anzahl, die Dauer <strong>und</strong> Stärke <strong>de</strong>r Entzündungsschübe<br />

positiv beieinflußt wer<strong>de</strong>n.<br />

Ernährungsempfehlungen:<br />

Mögliche Ziele:<br />

- wenig Schübe<br />

- Reduzierung <strong>de</strong>r Durchfälle<br />

- keine neue Operation<br />

Wichtig ist das Ersetzen <strong>de</strong>r durch die Durchfälle verloren gegangener Flüssigkeit!<br />

Ernährungsrichtlinien in akuter Phase <strong>Morbus</strong> <strong>Crohn</strong>:<br />

Allgemeine Tipps:<br />

- Flüssigkeitsreich. Um die durch die Durchfälle verlorengegangene Flüssigkeit wie<strong>de</strong>r zu<br />

ersetzen<br />

- Ausreichen<strong>de</strong> Kalorienzufuhr. Es besteht ein hoher Bedarf durch die Entzündungsprozesse<br />

Über <strong>de</strong>n Durchfall gehen Fett <strong>und</strong> Blut verloren. Durch das Fieber ist <strong>de</strong>r Energiebedarf<br />

Erhöht.<br />

- Ballaststoffarm. Weißbrot, Graubrot, später feines Vollkornbrot Gemüse weich <strong>und</strong> fein.<br />

Keine Salate. Kein hartschaliges Obst, besser Kompott Säfte nur verdünnt, keine sauren<br />

Säfte (Grapefruit, Orange)<br />

- Bei vermin<strong>de</strong>rter Lactaseaktivität im Dünndarm. Vorsicht mit Milch! Gesäuerte<br />

Milchprodukte wer<strong>de</strong>n besser vertragen. (Auf eventuell eintreten<strong>de</strong>n Eiweiß- <strong>und</strong>


Calciummangel achten!!)<br />

- Die Resorption von Kohlenhydraten, Eiweiß <strong>und</strong> Fett ist i.d.R. nicht gestört.<br />

Normale Mengen (leichte Vollkost) Wenn die Gallengänge mitbetroffen sind (Entzündung):<br />

MCT-Fette (Mittelkettige Fettsäuren) einsetzen, bei fettarmer Kost<br />

- Zurückdrängung <strong>de</strong>r entzündlichen Effekte. Zulage von Fischen, die reich an<br />

entzündungshemmen<strong>de</strong>n Omega-3-Fettsäuren sind<br />

Ernährungsrichtlinien: <strong>Morbus</strong> <strong>Crohn</strong> Remmissionsphase (Erholungsphase)<br />

- Eine zuckerarme Diät ist umstritten<br />

Erkrankte verzehren zwar häufig viel Zucker, aber ein Zusammenhang ist noch nicht<br />

erwiesen;<br />

- Eine ballaststoffreiche Kost bringt in <strong>de</strong>r Regel gute Erfolge<br />

Ballaststoffreiche Lebensmittel in langsam steigen<strong>de</strong>r Menge verzehren; Beschwer<strong>de</strong>n treten<br />

häufiger auf bei: Weizen, Milch, Hefe, Mais, Bananen, Tomaten, Wein, Eiern<br />

- Vermeidung individueller Nahrungsmittelintolleranzen<br />

Bei <strong>Morbus</strong> <strong>Crohn</strong> <strong>und</strong> auch bei <strong>Colitis</strong> <strong>ulcerosa</strong> ist in beschwer<strong>de</strong>freien Zeiten die<br />

Vollwerternährung eine empfehlenswerte Kost.<br />

Diese hat zum Ziel:<br />

1. Dem Körper alle lebensnotwendigen Nahrungsstoffe (F, KH, P) <strong>und</strong> Vitamine, sowie<br />

Mineralstoffe zuzuführen, die während <strong>de</strong>r Schübe vermehrt verloren gehen. (Die<br />

Vollwerternährung ist beson<strong>de</strong>rs vitamin- <strong>und</strong> mineralstoffreich)<br />

2. Die Ges<strong>und</strong>erhaltung zu unterstützen.<br />

3. Die Freu<strong>de</strong> am Essen zu steigern.<br />

4. Die Verdauung durch <strong>de</strong>n hohen Anteil an Ballaststoffen zu regulieren.


Getrei<strong>de</strong> <strong>und</strong> Getrei<strong>de</strong>produkte:<br />

Normalerweise wird bei <strong>de</strong>m Gebäck <strong>und</strong> Brot, das wir zu uns nehmen, fast nur <strong>de</strong>r Mehlkörper<br />

<strong>de</strong>s Kornes benutzt. Will man aber alle wertvollen Inhaltsstoffe (Vitamine, Mineralstoffe)<br />

ausnutzen, muß das ganze (o<strong>de</strong>r weitgehend das ganze) Korn gegessen wer<strong>de</strong>n. Geeignete<br />

Lebensmittel sind z.B.: Vollkornbrot, gekochter Getrei<strong>de</strong>brei <strong>und</strong> Müsli. Weizen macht manchmal<br />

Probleme.<br />

- Gekochte Breie <strong>und</strong> Schleimsuppen aus Vollkorngetrei<strong>de</strong> mil<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n Durchfall.<br />

- Probleme macht oft nur die Beschaffenheit <strong>de</strong>s Kornes, wenn es z.B. zu grob gemahlen ist.<br />

Vollkorngetrei<strong>de</strong> kann aber auch ganz fein gemahlen wer<strong>de</strong>n, ohne seine guten<br />

Eigenschaften <strong>und</strong> Inhaltsstoffe zu verlieren. Dies ist z.B. beim Grahambrot <strong>de</strong>r Fall.<br />

Gemüse <strong>und</strong> Obst:<br />

Gut vertragen wird im allgemeinen Nicht gut vertragen wird im allgemeinen<br />

Kartoffeln, Möhren, Blumenkohl, Spargel,<br />

Broccoli, Zucchini, Spinat, Fenchel,<br />

Chicorée, Grüne Bohnen <strong>und</strong> Sellerie<br />

Bananen, reife Äpfel, weiche Birnen,<br />

Erdbeeren, Himbeeren abgezogene Pfirsiche<br />

<strong>und</strong> Melonen.<br />

Gegartes <strong>und</strong> püriertes Obst wirkt oft<br />

regulierend<br />

Rohes Gemüse (wirkt eher abführend)<br />

Daher überwiegend gegartes Gemüse<br />

verzehren.<br />

Zitrusfrüchte, Pflaumen, Weintrauben,<br />

Kirschen, Johannisbeeren können zu<br />

Beschwer<strong>de</strong>n führen<br />

Der konzentrierten Zucker in Fruchtsäften<br />

kann <strong>de</strong>n Darmausgang reizen.<br />

Daher Fruchtsäfte mei<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r mit Wasser<br />

verdünnen.<br />

Bei Darmproblemen ist es sinnvoll, die Schale <strong>de</strong>s Obstes zu entfernen, da sie oft abführend wirkt.<br />

Eine Ausnahme bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Apfel (auf <strong>de</strong>r Glasreibe mit Schale gerieben). Die so mitverzehrten<br />

Pektine wirken stuhlregulierend.<br />

Milch- <strong>und</strong> Milchprodukte:<br />

Reine Milch wird oft nicht vertragen.<br />

Die Bekömmlichkeit sollte je<strong>de</strong>r für sich selbst austesten.<br />

Gut vertragen wer<strong>de</strong>n im allgemeinen Sauermilchprodukte. Zu bevorzugen sind Produkte mit<br />

"Acidophilusbakterien" (als "Biojoghurt" gekennzeichnet). Statt Fruchtjoghurts (gesüßt mit<br />

diversen Zusatzstoffen) lieber Naturjoghurt o<strong>de</strong>r Dickmilch mit Früchten anrühren.<br />

Käse:<br />

Nicht empfehlenswert sind Schmelzkäsezubereitungen, z.B. Scheibletten. Sie enthalten sehr viel<br />

Salz <strong>und</strong> diverse Zusatzstoffe. Die Qualität <strong>de</strong>s verwen<strong>de</strong>ten Käses ist meist gering.<br />

- Milch <strong>und</strong> Milchprodukte wer<strong>de</strong>n oft in Kombination mit an<strong>de</strong>ren Lebensmitteln besser<br />

vertragen. Dies gilt beson<strong>de</strong>rs für Trinkmilch.<br />

- Sahne <strong>und</strong> Schmand sind sehr fett <strong>und</strong> können zu Durchfällen führen.


- Quarkspeisen wer<strong>de</strong>n durch Eischnee bekömmlicher <strong>und</strong> lockerer.<br />

Sie wer<strong>de</strong>n im allgemeinen gut vertragen.<br />

- Bei Käse sind Roquefort, Gorgonzola, Limburger <strong>und</strong> Harzer mit Bedacht zu genießen.<br />

Vorsicht ist auch Camembert <strong>und</strong> E<strong>de</strong>lpilzkäse geboten.<br />

- Käsefondue kann zu Verdauungsbeschwer<strong>de</strong>n führen.<br />

- Frischkäse <strong>und</strong> Schnittkäse wer<strong>de</strong>n besser vertragen (wenig Laktose).<br />

Die Fähigkeit, Lactose (Milchzucker) zu verdauen, kommt bei schweren Krankheitszustän<strong>de</strong>n oft<br />

zum Erliegen. Falls sie nicht vertragen wird (z.B. im akuten Entzündungsschub), sollte man längere<br />

Zeit auf ungesäuerte Milch(-produkte) verzichten. Eine Milcheiweißunverträglichkeit tritt bei<br />

<strong>Colitis</strong> <strong>ulcerosa</strong> häufiger auf als bei <strong>Morbus</strong> <strong>Crohn</strong>.<br />

Lebensmittel, die außer<strong>de</strong>m Lactose in unterschiedlicher Menge enthalten, sind:<br />

- Konserven<br />

- Würstchen<br />

- Manche Brote <strong>und</strong> Zwiebacke<br />

- Speiseeis<br />

- Puddinge<br />

- fertige Salatdressings<br />

Fleisch, Fisch, Eier:<br />

Gut vertragen wird im allgemeinen Nicht gut vertragen wird im allgemeinen<br />

Alle mageren <strong>und</strong> zarten Fleischsorten, wie<br />

Huhn, Rind, Lamm, Wild, sowie Braten- <strong>und</strong><br />

Geflügelaufschnitte<br />

Forelle, Kabeljau, Scholle, Heilbutt,<br />

Steinbutt, Seezunge, Rotbarsch<br />

Fette <strong>und</strong> Öle:<br />

Fettes Rind, Hammel, Schwein, Gans o<strong>de</strong>r<br />

Ente, geräucherte, fette Wurstsorten, wie<br />

Salami <strong>und</strong> Zervelatwurst<br />

Aal, Hering, Anchovis, Karpfen, Sardinen,<br />

Fischsalate<br />

Bei von einer <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Krankheiten Betroffenen spielt das Fett, beson<strong>de</strong>rs in akuten Phasen, eine<br />

große Rolle. Von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung ist die Fettzufuhr bei Verlust o<strong>de</strong>r sehr starker Entzündung<br />

<strong>de</strong>s terminalen Ileums. Die Gallensäurerückresorption geschieht nur unvollständig o<strong>de</strong>r gar nicht.<br />

Es kommt zum Verlust von Gallensäuren. Die Gallensäureproduktion kommt dadurch zum<br />

Erliegen, <strong>und</strong> das Fett kann nicht mehr verdaut wer<strong>de</strong>n. Es kommt zu Durchfällen <strong>und</strong> Fettstühlen.<br />

Dadurch ergibt sich natürlich die Gefahr <strong>de</strong>r Unterversorgung mit Energie, aber zum an<strong>de</strong>ren<br />

besteht auch die Gefahr, daß es zu einem Mangel an essentiellen Fettsäuren <strong>und</strong> an fettlöslichen<br />

Vitaminen kommt.<br />

Einer Unterversorgung von essentiellen Fettsäuren <strong>und</strong> fettlöslichen Vitaminen kann vorgebeugt<br />

wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m man kleine Mengen hochwertiger Fette (Distelöl, Sonnenblumenöl, Maiskeimöl)<br />

unter an<strong>de</strong>re Speisen "mogelt". Sie wer<strong>de</strong>n so besser aufgenommen <strong>und</strong> verursachen keine<br />

Durchfälle. Da über Nacht neue Gallensäuren gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, kann man sich diese morgens<br />

zunutze machen, in<strong>de</strong>m man im Bett eine Quarkspeise mit einem Eßlöffel hochwertigen Öls o<strong>de</strong>r<br />

Kekse aus Quark-Ölteig ißt. Dieser Trick nutzt die Gallensäuren aus, ehe sie, wie bei einem<br />

normalen Frühstück, verlorengehen.


Getränke:<br />

Je<strong>de</strong>r Mensch sollte täglich ca. 1,5 l trinken. Am besten ist es, die Getränke zwischen <strong>de</strong>n<br />

Mahlzeiten langsam <strong>und</strong> schluckweise zu trinken.<br />

Empfehlenswert sind In Maßen Zum seltenen Genuß<br />

Heiße o<strong>de</strong>r kalte ungesüßte<br />

Kräutertees aller<br />

Geschmacksrichtungen.<br />

Kohlensäurearme<br />

Mineralwässer<br />

Mangelerscheinungen:<br />

Naturtrübe Säfte zur Hälfte<br />

mit Mineralwasser verdünnt.<br />

Vorsicht bei sehr sauren<br />

Säften aus Zitrusfrüchten<br />

Kaffee, schwarzer Tee<br />

(Koffein <strong>und</strong> Teein regen die<br />

Darmperistaltikan).<br />

Getrei<strong>de</strong>kaffee (Die<br />

Gerbstoffe, die im Tee <strong>und</strong><br />

im Getrei<strong>de</strong>- kaffee enthalten<br />

sind, behin<strong>de</strong>rn die<br />

Eisenresorption. Deshalb<br />

sollten diese Getränke nie zu<br />

Mahlzeiten getrunken<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Alkohol<br />

Im Schub sowie auch in Remission als Wechselwirkung mit Medikamenten kann es zu<br />

Mangelerscheinungen kommen. Auch wenn die Entzündung bei <strong>Colitis</strong> <strong>ulcerosa</strong> immer auf <strong>de</strong>n<br />

Dickdarm beschränkt ist, wer<strong>de</strong>n bei starken Durchfällen viele Nährstoffe nicht im Dünndarm<br />

resorbiert. Mängel können daher im Schub ausgeprägt sein.<br />

Kalium/Natrium: Aufgr<strong>und</strong> starker (beson<strong>de</strong>rs wässeriger) Durchfälle wer<strong>de</strong>n die Salze schnell<br />

ausgeschie<strong>de</strong>n. Meist reicht entsprechend natriumreiche (kochsalzhaltige) o<strong>de</strong>r kaliumreiche (etwa<br />

Bananen) Ernährung aus.<br />

Wasser: Wegen <strong>de</strong>r erhöhten Stuhlfrequenzen (mit wässerigem Durchfall) kann es zur<br />

Austrocknung Dehydratation kommen.<br />

Eisen: Durch <strong>de</strong>n ständigen Blutverlust kann Eisenmangel eintreten. Deshalb wird <strong>de</strong>r<br />

Eisenhaushalt regelmäßig kontrolliert <strong>und</strong> bei Bedarf wer<strong>de</strong>n Eisenpräparate verordnet.<br />

Eisenpräparate wer<strong>de</strong>n allerdings teilweise schlecht vertragen, da sie die Darmschleimhaut reizen.<br />

Auch intravenöse Eisenzufuhr ist möglich.<br />

Calcium: Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Knochendichte treten häufig als Folge <strong>de</strong>r Stoffwechselstörung<br />

hervorgerufen durch die Cortisontherapie auf. Bei längerer Cortisontherapie sollte daher begleitend<br />

jährlich die Knochendichte gemessen wer<strong>de</strong>n (Osteo<strong>de</strong>nsitometrie). Im Rahmen einer<br />

längerfristigen, systemischen Steroidmedikation muss eine Substitution mit Calcium <strong>und</strong> Vitamin<br />

D erfolgen. Am geeignetsten sind Calcium/Vitamin-D-Kombipräparate.<br />

Folsäure: Durch Sulfasalazin kann die Folsäureresorption gestört wer<strong>de</strong>n.


Komplementäre Therapien:<br />

Indische Flohsamenschalen:<br />

Indische Flohsamenschalen wirken ähnlich entzündungshemmend wie Mesalazin, allerdings gibt es hierzu<br />

keine gesicherten Studien. Durch Einnahme unmittelbar nach Einrühren in Wasser wirken die<br />

Flohsamenschalen durchfall hemmend, da sie im Darm weiter aufquellen <strong>und</strong> so <strong>de</strong>n Darminhalt<br />

verfestigen. Lässt man die Flohsamenschalen dagegen länger stehen wirken sie eher abführend. Von<br />

aspartamhaltigen Präparaten ist abzuraten, da diese abführend wirken. Neben einigen Präparaten gibt es im<br />

Han<strong>de</strong>l auch naturbelassene Flohsamenschalen. Flohsamen selber wirken genauso wie die Schalen,<br />

allerdings wesentlich abgeschwächt. Die Kosten für Flohsamenschalenpräparate wer<strong>de</strong>n bei diagnostizierter<br />

<strong>Colitis</strong> <strong>ulcerosa</strong> von <strong>de</strong>n Krankenkassen übernommen. Da die entzündungshemmen<strong>de</strong> Wirkung noch nicht<br />

zweifelsfrei nachgewiesen wur<strong>de</strong>, kann man nur von einer Behandlung <strong>de</strong>r Durchfälle <strong>und</strong> nicht <strong>de</strong>r Ursache<br />

selber re<strong>de</strong>n.<br />

Weihrauch:<br />

Indischer Weihrauch hat eine entzündungshemmen<strong>de</strong> Wirkung. Daher wirkt er einer <strong>Colitis</strong> entgegen. Die<br />

Studien zur Weihrauchbehandlung bei <strong>Colitis</strong> laufen an einigen Kliniken, aber es gilt nicht als anerkannte<br />

Therapie <strong>und</strong> wird nicht von <strong>de</strong>r Krankenkasse bezahlt. Theoretisch wirkt auch reiner Weihrauch (etwa aus<br />

<strong>de</strong>r Apotheke). Allerdings wer<strong>de</strong>n die Weihrauchstückchen schlecht verdaut. Selbst gemahlener <strong>und</strong> in<br />

Kapseln gefüllter Weihrauch verklumpt häufig, bevor er vom Körper aufgenommen wer<strong>de</strong>n kann, <strong>und</strong> wird<br />

wie<strong>de</strong>r ausgeschie<strong>de</strong>n.<br />

Myrrhe:<br />

Auch Myrrhe wirkt entzündungshemmend. Myrrhe wird in <strong>de</strong>r Naturheilk<strong>und</strong>e schon länger gegen<br />

Entzündungen innerlich <strong>und</strong> äußerlich angewen<strong>de</strong>t. Neben <strong>de</strong>r reinen (beim Kauen bitteren) Myrrhe stehen<br />

auch geschmacksneutrale Präparate zur Verfügung. Eine erste Wirksamkeitsstudie läuft.<br />

Lecithin<br />

Ges<strong>und</strong>e Darmschleimhaut im Dickdarm enthält Lecithin <strong>und</strong> dieses Lecithin spielt eine wichtige Rolle für<br />

die Barrierefunktion <strong>de</strong>s Darms, also die Möglichkeit <strong>de</strong>r Abgrenzung gegen Bakterien <strong>und</strong> Schadstoffe<br />

sowie diese ohne Immunreaktion zu tolerieren. In Studien wur<strong>de</strong> gezeigt, dass die Darmschleimhaut von<br />

<strong>Colitis</strong>-<strong>ulcerosa</strong>-Betroffenen signifikant weniger Lecithin enthält, als die von Ges<strong>und</strong>en. Da Lecithin jedoch<br />

durch Enzyme <strong>de</strong>r Bauchspeicheldrüse für die Verdauung aufgespalten wird, erreicht normal verabreichtes<br />

Lecithin <strong>de</strong>n betroffenen Dickdarm nicht. Um intaktes Lecithin oral bis zum Dickdarm transportieren zu<br />

können, wird ein Lecithin-Granulat für diesen Therapieansatz mit <strong>de</strong>m Polymerharz Eudragit S100<br />

magensaftresistent mikroverkapselt, so dass das Lecithin erst im unteren Dünndarm <strong>und</strong> im Dickdarm<br />

freigesetzt wird. Diese Therapie befin<strong>de</strong>t sich momentan im Stadium <strong>de</strong>r Dosisfindung <strong>und</strong> weiteren<br />

Erforschung. Sie ist noch keine anerkannte Therapie.


Häufig unverträgliche Lebensmittel:<br />

- Hülsenfrüchte (Wegen <strong>de</strong>r Schale)<br />

- Gurkensalat<br />

- Weißkohl (Kümmel dazu nehmen)<br />

- Grünkohl<br />

- Paprika<br />

- Fette Speisen Schweinehaxe…)<br />

- Co2- haltige Getränke<br />

Schonkost:<br />

Mit Schonkost ist allgemein die reizlose Kost bei Beschwer<strong>de</strong>n gemeint. Kann in Form von Getrei<strong>de</strong>, rohen<br />

<strong>und</strong> gedünsteten Obst <strong>und</strong> Gemüse zubereitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Gut verträglich sind:<br />

- Getrei<strong>de</strong>flocken, feine Hirseflocken<br />

- feine Haferflocken<br />

- feine Reisflocken<br />

- Schleime (Hafer-Leinsamen Schleim)<br />

- Müslis<br />

- Brote- Grahambrot, Toastbrot<br />

- Teigwaren – Vollkornnu<strong>de</strong>ln<br />

Rohobst<br />

- Äpfel ohne Schale<br />

- Bananenbrei<br />

- Pfirsisch, Mango, Aprikosen (Säurearm)<br />

Das Obst kann in Joghurt, Quark o<strong>de</strong>r Haferflocken gegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

Rohgemüse<br />

- Möhren, frisch geriebener Möhrenmus, Möhrensaft<br />

- zarte Blattsalate<br />

- Tomaten evtl. ohne Haut<br />

- Rote Beete, fein zerkleinert<br />

- Frischkostsauerkraut Zerkleinert<br />

Gedünstetes Gemüse<br />

- junger Kohlrabi<br />

- Broccoli<br />

- Mangold<br />

- Artischockenherzen<br />

Tipp: Das Gemüse klein schnei<strong>de</strong>n <strong>und</strong> kurz in <strong>de</strong>r Pfanne (Wok) wen<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Dampfgaren.<br />

Leichte Frischkost<br />

Dazu zählen: Obst, Gemüse, Kartoffeln, ges<strong>und</strong>e Fette, Öle Nüsse <strong>und</strong> Würzmittel<br />

Diese Kost wird meist gut vertragen.<br />

Obst <strong>und</strong> Gemüse:


- Frisch gepresste Obstsäfte mit Hafermehl o<strong>de</strong>r Reis geb<strong>und</strong>en<br />

- Obst fein zerkleinert<br />

- frisch gepresste Gemüsesäfte<br />

- Frischsalate aus jungen Blättern<br />

- fein geriebene Möhren mit kalt gepressten Pflanzenöl<br />

Kartoffel:<br />

Die Kartoffel ist sehr nährstoffreich <strong>und</strong> sollte in <strong>de</strong>r Schale gekocht, o<strong>de</strong>r als Püree zubereitet wer<strong>de</strong>n<br />

Fett:<br />

- Günstig sind mittelkettige Fettsäuren wie Öl, Schokomus <strong>und</strong> stark eingeschränkt Margarine.<br />

- Sahne, Butter, sowie kaltgepresste, nicht raffinierte Öle. Oliven <strong>und</strong> Leinöl sind generell gut verträglich.<br />

Fette nie hoch erhitzen!<br />

Vorteile <strong>de</strong>r MTC Fette:<br />

- sie benötigen keine Gallensäure um aufgenommen zu wer<strong>de</strong>n<br />

- sie brauchen keine intakte Darmoberfläche<br />

- sie gelangen aus <strong>de</strong>n Zellen <strong>de</strong>r Darmschleimhaut über das Blut <strong>de</strong>r Pforta<strong>de</strong>r zur Leber, um dort als<br />

Energieträger verwertet zu wer<strong>de</strong>n.<br />

- sie brauchen kein Lymphsystem, um transportiert zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Nüsse:<br />

- Nussmus<br />

- Nussmilch<br />

Würzmittel:<br />

- Hefeflocken<br />

- Hefeextrakt<br />

- Trockengewürze<br />

- Tomatenmark<br />

- Kräuter<br />

- Obstessig<br />

- Zitrone<br />

Keine scharfen Gewürze verwen<strong>de</strong>n!<br />

Getränke:<br />

- Kamillentee<br />

- Fencheltee<br />

- Hagebuttentee<br />

- stilles Wasser<br />

- Milchprodukte sind verträglich <strong>und</strong> regen Gallensäure an.<br />

© <strong>Peter</strong> Weck 2010

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