22.10.2012 Aufrufe

Runter vom Holzweg - ARA

Runter vom Holzweg - ARA

Runter vom Holzweg - ARA

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Fällen, bis die Säge glüht<br />

Als die Wälder Mitteleuropas vor über zweihundert<br />

Jahren fast geplündert waren, wurde<br />

die nachhaltige Forstwirtschaft eingeführt. Sie<br />

funktioniert nach einer verblüffend einfachen<br />

Regel: Es darf nicht mehr Holz eingeschlagen<br />

werden als nachwächst.<br />

In den meisten Wäldern der Erde ist nachhaltige<br />

Forstwirtschaft ein Fremdwort. Dort gilt die<br />

Faustregel: Es wird gefällt, was großes Geld<br />

verspricht - ohne Rücksicht auf Verluste.<br />

Schmuggelware<br />

Gartenstuhl<br />

Billige Gartenmöbel aus Tropenholz sind<br />

in. Als Ursprungsland wird häufig Vietnam<br />

angegeben. Doch Vietnam ist so gut wie<br />

entwaldet. Woher also kommt das viele<br />

Holz?<br />

Umweltschützer aus dem Nachbarland<br />

Kambodscha berichten, dass seit Anfang<br />

der 90er Jahre ein unaufhörlicher Strom<br />

von Sattelschleppern, Armeelastern, selbst<br />

Ochsenkarren das Edelholz über die<br />

Grenze nach Vietnam schafft.<br />

Noch ist Kambodscha ein vergleichsweise<br />

waldreiches Land. Aber die Weltbank<br />

warnt, dass in spätestens zehn Jahren<br />

auch dort alle wirtschaftlich wichtigen<br />

Bäume gefällt sein werden, wenn der<br />

Holzfrevel im bisherigen Tempo weitergeht.<br />

Mittlerweile wurde ein Exportverbot<br />

erlassen - doch die Holzkarawane zieht<br />

ungebremst weiter.<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Tropische Wälder zeichnen sich durch eine<br />

besonders hohe Zahl verschiedener Baumarten<br />

aus. Forscher haben auf der Insel Borneo auf<br />

nur zehn Hektar mehr Baumarten gefunden als<br />

in ganz Europa vorkommen.<br />

Die Holzwirtschaft interessiert sich meist nur<br />

für eine Handvoll davon, nämlich jene Arten,<br />

die auf dem internationalen Markt hohe Preise<br />

erzielen. Die allerdings plündert sie gründlich.<br />

Eine davon ist das brasilianische Mahagoni. Es<br />

ist so selten geworden, dass es auf die Liste<br />

der gefährdeten Arten gesetzt werden musste.<br />

Tödliche Einfallschneisen<br />

Gerade wenn nur wenige Baumarten wirtschaftlich<br />

interessant sind, müssen große<br />

Waldgebiete mit Straßen und so genannten<br />

Rückewegen erschlossen werden. Und dabei ist<br />

man häufig nicht zimperlich: In Zentralafrika<br />

werden 30 bis 40 Prozent des Waldes zerstört,<br />

obwohl nur ein oder zwei Bäume pro Hektar<br />

entnommen werden.<br />

Die neuen Straßen bedeuten oft den Anfang<br />

<strong>vom</strong> Ende des Waldes. Denn erst sie öffnen bislang<br />

unzugängliche Gebiete für Siedler,<br />

Kleinbauern, aber auch für die<br />

Plantagenwirtschaft.<br />

Das schnelle Geschäft<br />

mit dem billigen Holz

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!