17.08.2013 Aufrufe

ganze Ausgabe - jot wd

ganze Ausgabe - jot wd

ganze Ausgabe - jot wd

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Frohe Ostern<br />

Inhalt<br />

Inhalt<br />

Leute eute Ost: Ost: Zwei Mahlsdorfer, die<br />

weit über die Grenzen des Bezirks<br />

hinaus bekannt sind, feiern Jubiläen:<br />

Sandmann-Vater Gerhard<br />

Behrendt wird 75, Kakteenpapst<br />

Joachim Fiedler 95. <strong>jot</strong> w.d. gratuliert.<br />

Noch ein Star war zu Besuch:<br />

DEFA-Oberindianer Gojko<br />

Mitic stellte sich dem Publikum.<br />

Seite 3<br />

Umbau Umbau Ost: Ost: Der Schandfleck an<br />

der Quedlinburger Straße wird<br />

beseitigt. <strong>jot</strong> w.d. erfuhr als erste,<br />

wer den leeren Plattenbau ersteigerte<br />

und welche Pläne der neue<br />

Besitzer in Hellersdorf hat.<br />

Seite 6<br />

Freizeit reizeit Ost: Ost: Noch sind die Que-<br />

relen um die Zukunft des Freizeitforums<br />

nicht ausgestanden, drinnen<br />

jedoch geht das kulturelle<br />

Leben munter weiter. Und auch<br />

die Künstler helfen dem Haus:<br />

Über die gut 4000 Euro beim<br />

Benefiz freut sich auch <strong>jot</strong> w.d.<br />

Seite 9<br />

Erstmals in voller Länge:<br />

Das Programm der<br />

„Kiste“ auf Seite 5<br />

Datschen Datschen Datschen Ost: Ost: Gesetzliche Regelungen<br />

erschweren die Weitergabe<br />

von Wochenend-Grundstükken<br />

auf Pachtland. <strong>jot</strong> w.d. zeigt<br />

eine zumindest für die nächsten<br />

Jahre günstige Möglichkeit, sein<br />

Eigentum nicht plötzlich vollständig<br />

zu verlieren.<br />

Seite 10<br />

Abbau Abbau Ost: Ost: Das einzige Freibad<br />

des Bezirkes – das Wernerbad in<br />

Kaulsdorf – bleibt geschlossen.<br />

Unterdessen entdeckte <strong>jot</strong> w.d.,<br />

dass das Gelände als illegaler<br />

Müllplatz zweckentfremdet wird<br />

und fragt nach Initiativen.<br />

Seite 12<br />

9. Jahrgang Nr. 4/2004 EVP: 1 Euro<br />

Die Bürgerzeitung<br />

aus Marzahn-Hellersdorf<br />

Dank für<br />

Solidarität<br />

Nicht nur die 17-jährige Franziska Riesner aus Hellersdorf<br />

konnte strahlen. Die Schülerin der 10. Klasse<br />

der Jean-Piaget-Oberschule gehörte zu den mehr<br />

als 30 Männern, Frauen und Jugendlichen, die aus<br />

der Hand von Dr. Michael Wilhelm, Vertreter des<br />

Freistaates Sachsen beim Bund, den Sächsischen<br />

Fluthelferorden empfingen. Hunderte<br />

eilten während der großen Flutkatastrophe<br />

im Jahr 2002 nach Sachsen,<br />

um zu helfen. Aus Franziskas Klasse<br />

waren es neun Jungen und Mädchen,<br />

die in Dresden angeschwemmten<br />

Müll wegräumten,<br />

einen Friedhof und Gärten reinigten<br />

oder Sandsäcke leerten.<br />

Acht von ihnen (kl. Bild) waren<br />

zur Ehrung vor Beginn der BVV-<br />

Sitzung dabei. RN<br />

Fotos: Nachtmann<br />

Liebe Leser,<br />

Berlin spart wo es kann? Mitnichten. Da<br />

wird an der Kultur gestrichen, an der Bildung,<br />

am Gesundheitswesen. Was indes<br />

nicht angetastet wird, das sind die Gehälter<br />

in den Führungsetagen der landeseigenen<br />

Betriebe – dort, wo das Land<br />

Einfluss hat. Nicht von privaten Großkonzernen<br />

ist also die Rede, sondern von BSR<br />

über Bewag und BVG bis zu den Wohnungsgesellschaften.<br />

Sogar in der zweiten<br />

und dritten Führungsetage der BVG,<br />

so wurde bekannt, verdient „man“ mal<br />

locker um die 200 000 Euro im Jahr. Bei<br />

anderen Unternehmen ist es ähnlich.<br />

(Postvorstandschef Klaus Zumwinkel<br />

muss einen Koffer als Portemonnaie haben:<br />

1,725 Millionen Euro Jahresgehalt.)<br />

Für unsereins astronomische Summen.<br />

Wie gibt man eigentlich 142 000 Euro im<br />

Monat aus? Und wie „verdient“ man sie?<br />

Eigentlich müsste man dafür Tag und<br />

Nacht und rund um die Woche unentwegt<br />

innovativ arbeiten. Also eine Art Übermensch<br />

oder aber Genie sein. Aber wenn<br />

es so viele „Genies“ in den Chefetagen<br />

gibt, weshalb brauchen die Genies dann<br />

eigentlich noch Berater, die für ihre Dienstleistung<br />

wiederum Abertausende Euro einstreichen?<br />

Ich gebe zu, manchmal hätte ich auch gern<br />

einen Berater. Ganz zu schweigen von<br />

Putz- oder Gartenhilfe. Oder zum Beispiel<br />

meine Freundin Yvonne, alleinstehende<br />

Mutter und Hochschulabsolventin (allerdings<br />

zu DDR-Zeiten). Nach Umschulung<br />

und Fachabschlüssen en gros, z.B. als<br />

Ergotherapeutin, könnte sie jetzt – mit etwas<br />

Glück – eine Anstellung in einem Al-<br />

tenpflegeheim bekommen. Für 1500 brutto<br />

im Monat (nach Abzügen bleiben ca.<br />

960 Euro; das ist weniger als ihr Arbeitslosengeld).<br />

Und das für 8 bis 9 Stunden<br />

Knochenarbeit jeden Tag – mit demenzkranken<br />

Alten. Und danach will dann<br />

noch „das bisschen Haushalt“ bewältigt<br />

werden.<br />

Woran wird der „Wert“ eines Menschen,<br />

woran wird „Arbeit“ in dieser Gesellschaft<br />

eigentlich noch gemessen? Für die Antwort<br />

auf diese Fragen müsste ich wohl eine <strong>ganze</strong><br />

Beratungsgesellschaft engagieren.<br />

Abgesehen davon, dass ich die von meinem<br />

Monatseinkommen (etwas weniger als die<br />

BVG-Bosse an einem Tag einstreichen) gar<br />

nicht bezahlen könnte, würde das Ergebnis<br />

mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Seifenblasen<br />

bestehen. Und die kann ich (für 50<br />

Cent) auch selbst in die Luft blasen. id


2 <strong>jot</strong> <strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w .d. 4/2004 4/2004 Aktuell Aktuell<br />

Aktuell<br />

Marzahn-Heller Marzahn-Heller Marzahn-Hellersdorf genen Marzahn-Heller Marzahn-Heller <strong>Ausgabe</strong> berichtete sdorf sdorf – In <strong>jot</strong> der w.d. verganser<br />

Stelle über die Querelen an in die-<br />

Wuhletal-Union. „Wenn sich diese so der<br />

nannten Putschisten umdrehen“, kontert ge-<br />

nun „sehen der sie, Kreisvorsitzende dass hinter ihnen Mario niemand Czaja,<br />

steht.“ Er mehr vermutet „externen viel Sachverstand“ mehr, dass sein in die Weg,<br />

beit seiner Partei einzubeziehen, einige Ar-<br />

Ambitionierte ist überzeugt, geärgert dass Bezirk, hat. Berlin, Denn Czaja ganz<br />

Ja Ja<br />

Ja<br />

Nur ein Sturm im Wasserglas?<br />

Von einer CDU-Spaltung will Kreisvorsitzender Mario Czaja nichts wissen<br />

Aboschein<br />

Aboschein<br />

Ja, ich möchte<br />

aus aus Die Die Marzahn-Hellersdorf<br />

Marzahn-Hellersdorf Bürgerzeitung<br />

Bürgerzeitung<br />

Deutschland und Mitbestimmung „neue Formen des Einzelnen der Mitgestaltung<br />

Vielen Bürgern, die sich einbringen benötigen“.<br />

die dauerhafte Bindung an eine Partei wollen, eine sei<br />

große Hürde. Eine moderne Bürgergesell- zu<br />

schaftren. Czaja ließe ist sich sich nicht bewusst, „von damit oben“ das organisiete<br />

Parteiensystem und damit alle etablierten gesam-<br />

Parteien stigen Karriereplanungen“ in Frage zu stellen zu und kratzen. an „langfri-<br />

Daher lerweile vermutet abgeschlossenen) er einen „Reflex“, Finanzprobleme die (mitt-<br />

des CDU-Nachwuchses zum Anlass zu nehmen,<br />

Solche schilder werden oder ähnliche wir sicherlich Begrüßungs-<br />

zum EU-Beitritt Polens und neun am 1. weite- Mai Osterweiterung, cen, übersehen wir die Chanrerrand<br />

osteuropäischer der deutschen Länder Hauptstadt hier am nicht Ostphisch die sich gerade unserem geogra-<br />

Schließlich begünstigtem Teil Berlins bieten?<br />

sehen. cherart Das Begrüßung Problem dabei kaum ist, ein dass Bürger sol- eine ist nicht zu übersehen, dass<br />

barland kaufkräftige Klientel aus dem Nach-<br />

oder wartet Unternehmer oder von der aus Verwaltung dem Bezirk einforerchen zum Kudamm oder in den rei-<br />

unterwegs Süden und Westen Deutschlands<br />

dert.che oder Fixieren vermeintliche wir uns nur Risiken auf tatsächli- kaum zum Anhalten ist, auf der animiert Durchreise wird. aber<br />

der EU- Hält broschüren der Siedlungsverbund in Polnisch bereit? Werbe- Ist die<br />

Bisher Jahr Bisher aus, gibt das die sind EU <strong>ganze</strong> für die 8 Anpassung Euro jährlich der pro neuen EU-Bürger. Mitglieder 3 Milliarden Euro pro<br />

1. Staaten, 1. 1. Mai. Mai. 2004: 2004: Malta Polen, und Zypern Tschechien, (insgesamt Ungarn, 75 Millionen Slowenien, Bürger) die Slowakei, treten der die EU baltischen<br />

die meisten brisanten Fragen wie Arbeitnehmerfreizügigkeit, Umweltnormen, bei. Wäh- Für<br />

gangsfristen.rung, Grenzdurchlässigkeit und Landwirtschaft gibt es zum Teil jahrelange Über-<br />

Bis bis Bis Bis 1.Mai 1. 1. Mai Mai 2009 2006, 2006, oder bei ernsthaften sogar bis 2011, Problemen wird die mit freie der Bewegung Option auf von eine Arbeitskräften Verlängerung<br />

jeden Zeitung jeden Zeitung jeden Zeitung Monat Monat zum zum Jahrespreis Jahrespreis erhalten erhalten und und von abonniere abonniere 12 Euro.<br />

die<br />

Das tisch Abo um gilt ein ab weiteres Mai 2004 Jahr, für wenn ein Jahr ich nicht und verlängert spätestens sich zwei automa-<br />

nach Erhalt der Aprilausgabe 2005 schriftlich gegenüber dem Wochen<br />

w.d.-Herausgeber „Verein zur Unterstützung öffentlicher Diskussion <strong>jot</strong><br />

am ichunter nordöstlichen Angabe von Stadtrand“ Namen und kündige. Adresse Den innerhalb fälligen Betrag von zwei überweise<br />

an o.g. Verein:<br />

Wochen<br />

Deutsche Bank, Kto Nr. 4966222, BLZ 100 700 00<br />

Mit Bestellung meiner ohne Unterschrift Angabe nehme von Gründen ich zur Kenntnis, innerhalb dass von 10 ich Tagen meine<br />

der Bestelladresse schriftlich widerrufen kann (Absendung genügt).<br />

bei<br />

Bitte Bitte liefern liefern Sie Sie an an folgende folgende Adresse:<br />

Adresse:<br />

Name:.................................................................................<br />

Straße:................................................................................<br />

PLZ, Ort:...............................................................................<br />

Telefon:.................................................................................<br />

Datum:............. Unterschrift:............................................<br />

<strong>jot</strong> w.d. Müllerstr. Ausschneiden Ausschneiden 45, 12623 Berlin und und per oder per oder oder P PPost<br />

P per ost per ost per per ost F an: Fax: an: F an: ax: 566 72 58<br />

die „Dies <strong>ganze</strong> endete Wuhletalunion mit einem positiven zu durchleuchten.<br />

Rechnungsprüfer“, verkündet er Abschluss voller Zufrie- der<br />

denheit auf, sich und nicht ruft „von die Mitglieder Pfiffen am seiner Wegesrand“ Partei<br />

abhalten insbesondere zu lassen. der mittleren Mehr Geschlossenheit Funktionärsebene –<br />

– teile mahnt Marzahn Czaja Nord an und und nennt Biesdorf. konkret Ob diese die Orts-<br />

teilweise gestützt und ermuntert aus bestimm- aber,<br />

ten beigeben Kreisen werden, der Landes-CDU, bleibt wohl noch so schnell eine Weile klein<br />

Optimistisch: Mario Czaja. F.: ID offen. R. Nachtmann<br />

Witamy na wschodnym brame Berlina!<br />

(Willkommen am östlichen Tor zu Berlin!)<br />

Autowerkstatt sche Kunden eingerichtet? an der B 1/5 Welcher auf polniarzt<br />

oder welche Schwester in den hiesiNot- nur te über die Gefahren billiger Arbeitskräfgen<br />

Bürgern Kliniken in gesundheitlicher können sich mit Not polnischen deutschen aus dem Osten für den gebeutelten<br />

digen?verstän- Auch Arbeitsmarkt gestöhnt?<br />

ten. <strong>jot</strong> w.d. hat keine fertigen Antwor-<br />

Kann tete russische hier die Sprache immer noch hilfreich weit sein? verbrei- Lesern Dennoch möchten wir mit unseren<br />

ben sich die betreffenden Unternehmen Ha- EU-Osterweiterung am Thema dran bleiben, über die<br />

leicht informieren und viel-<br />

und überhaupt Einrichtungen schon eingestellt auf derartige oder Fragen cen für ein mehr wenig deutsch-polnische dabei helfen, die ZusamChan- bisher menarbeittungen nicht vor zu Ort übersehen. vor lauter Befürch- U.Clauder<br />

bereits aus den mehr osteuropäischen als ein Jahr hier Beitrittsländern arbeitet, darf durch bleiben. Deutschland eingeschränkt. Wer<br />

an Wichtig den für Wohnort Marzahn-Hellersdorf: zurückkehrt, ist Wer als in “Grenzgänger” Berlin arbeitet zum und deutschen allabendlich Arbeitsmarkt nach Polen<br />

zugelassen. schaft und für Sonderregelungen Studentenjobs. gibt es auch für Saisonarbeiter in der Landwirt-<br />

der Erst bisherigen wenn die neuen EU gebracht Mitgliedsstaaten haben, werden ihre Außen-Grenzkontrollen die Per er er ersoneng er soneng sonengrenzk sonengenzk<br />

enzk enzkontr enzkontr<br />

ontr ontrollen ontr auf ollen das z.B. Niveau<br />

der Grenze zu Polen abgeschafft. Inf Inf Infos: Inf Inf os: www www www.Eur www www .Eur .Europa-wir .Eur opa-wir opa-wird-b opa-wird-b<br />

d-b d-bunter d-b unter unter.de unter .de an uc<br />

Osterwanderung durch’s Wuhletal<br />

Hellersdorf – Hiermit laden wir alle interessierten<br />

Bürger unseres Bezirkes zu einem<br />

Osterspaziergang in das Wuhletal ein. Ziel der<br />

Wanderung ist die Biesdorfer Höhe mit ihrer<br />

schönen Aussicht auf das Wuhletal und unseren<br />

Bezirk.Für einen österlichen Imbiss und<br />

Umtrunk ist mit freundlicher Unterstützung der<br />

So erreichen Sie die Redaktion:<br />

Post: Müllerstraße 45, 12623 Berlin<br />

Tel.: 56 58 70 99 / 56 78 341, Fax.: 566 72 58<br />

email: berlin.eastside@t-online.de / <strong>jot</strong>wede@t-online.de<br />

Anzeigen: 0179-6987186<br />

Spendenkonto: 4966222, BLZ 10070000, Deutsche Bank<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>jot</strong>. <strong>jot</strong>.w.d. <strong>jot</strong>. d. d.<br />

Kommentar:<br />

Die neue<br />

Staatssicherheit<br />

Nun scheint es nicht mehr lange<br />

zu dauern, bis die „Schutzhaft“<br />

wieder eingeführt wird.<br />

Oder lassen sich die neuen Pläne<br />

einer „Sicherungshaft“ von<br />

Innenminister Otto Schily anders<br />

deuten? Meldeauflagen,<br />

Aufenthaltsbeschränkungen –<br />

das hatten wir doch alles schon<br />

mal. Wer in der DDR ein „Risiko<br />

für die staatliche Sicherheit“<br />

war, musste seinen Personalausweis<br />

abgeben und bekam<br />

einen PM 12. Die „12-er“<br />

durften von Polizei und Staatssicherheit<br />

willkürlich festgenommen<br />

werden, Reisen innerhalb<br />

der DDR konnten jederzeit<br />

„abgebrochen“ werden,<br />

ganz zu schweigen vom „Berlin-Verbot“.<br />

Vorsorgliches Einsperren<br />

vor größeren öffentlichen<br />

Ereignissen war alltäglich.<br />

Und das kommt jetzt alles<br />

wieder? Im Namen der<br />

„Staatsicherheit“?<br />

Erich Mielkes Pläne von<br />

„Sammellagern“ sind ja alle erhalten<br />

geblieben; werden sie<br />

jetzt nahtlos von Schily übernommen?<br />

Engste Kooperation<br />

von Polizei und Geheimdienst<br />

– kennen wir das nicht?<br />

Da ist es wohl nur noch ein ganz<br />

kleiner Schritt hin zu einer neuen<br />

„Geheimen Staatspolizei“.<br />

Willkommen in deutscher Geschichte.<br />

Ralf Nachtmann<br />

Firma Schilkin und der G.U.T. Consult GmbH<br />

gesorgt. Treffpunkt: Sonnabend, 10. April, 11<br />

Uhr, Jelena-Santic-Friedenspark (ehemals<br />

Rohrbruchpark, U-Bhf. Neue Grottkauer Straße).<br />

Info unter Tel.: 90 293 50 01.<br />

Petra Wermke, BVV-Vorsteherin<br />

Heinrich Niemann,Bezirksstadtrat<br />

Die Die Die Bürgerzeitung Bürgerzeitung aus aus aus Marzahn-Hellersdorf<br />

Marzahn-Hellersdorf<br />

Her Herausg Her ausg ausgeber ausg ber ber: ber Verein<br />

Müllerstraße<br />

zur Unterstützung<br />

45, 12623<br />

öffentlicher<br />

Berlin, Telefon:<br />

Diskussion<br />

567<br />

am<br />

83<br />

nordöstlichen<br />

41, 56 58 70<br />

Stadtrand<br />

99, Fax: 566<br />

e. V.<br />

72<br />

Aner Anerkannt Aner<br />

58,<br />

kannt kannt 56 58<br />

gggemeinn<br />

g emeinn emeinnützig emeinn<br />

71 25,<br />

ützig ützige ützig e K KKör<br />

K ör örper ör per persc per sc schaft sc haft<br />

E-Mail: berlin.eastside@t-online.de, <strong>jot</strong>wede@t-online.de<br />

Redaktion: edaktion: Ingeborg Dittmann<br />

Ständig StändigeAutor Ständig (V.i.S.d.P.),<br />

utor utoren: utor en: Ulrich<br />

T. Preußing,<br />

Clauder, Ellen<br />

D. Winkler,<br />

Deubler,<br />

S. Birkner,<br />

Ralf Nachtmann<br />

B. Staacke<br />

(Gestaltung und Produktion)<br />

Anz Anzeig Anz eig eigenleitung: eig enleitung: Ralf Nachtmann, Tel. 0179-6987186; Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 7 vom 20. April 2003<br />

Er Ersc Er sc schein sc hein heinungs hein<br />

Näc Nächst Näc ungs ungsweise ungs<br />

hst hsteAusg hst eise eise: eise<br />

usg usg usgabe: usg<br />

monatlich;<br />

be: be: Donnerstag,<br />

Verkaufspreis<br />

6. Mai<br />

1<br />

2004;<br />

Euro;<br />

Redaktionssc<br />

Abo-Preis:<br />

edaktionssc edaktionsschluss: edaktionssc<br />

1<br />

hluss: Euro, Rechtsanspruch<br />

27. April 2004,<br />

auf<br />

Anz Anzeig Anz eig eigensc eig<br />

Belieferung<br />

ensc ensc enschluss: enschluss:<br />

hluss: haben<br />

29. April2004<br />

nur Abonnenten<br />

Die Redaktion<br />

Näc Nächste Näc hste behält<br />

öf öffentlic öf öf<br />

sich<br />

entlic entlic entliche entlic<br />

das<br />

he he Bearbeiten<br />

R RRedaktionssitzung:<br />

R edaktionssitzung: von Beiträgen<br />

Freitag,<br />

vor.<br />

16.<br />

Keine<br />

April<br />

Haftung<br />

2004, 20<br />

für<br />

Uhr,<br />

eingesandte<br />

am Redaktionssitz<br />

Namentlich gezeichnete Beiträge stimmen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Redaktion<br />

Beiträge<br />

überein.<br />

und Fotos.<br />

<strong>jot</strong> w.d.entsteht in gemeinnütziger, Ver er ereins- er eins- und und ehrenamtlicher Spendenk Spendenkonto: Spendenk onto: Arbeit Deutsche als Bürgerzeitung Bank, BLZ 100 für 700 Biesdorf, 00, Kontonummer Hellersdorf, Kaulsdorf, 49 66 222<br />

Redakteure und Mitarbeiter erhalten dafür kein Entgelt. Die Redaktion freut sich über Ihre Spenden für die Herausgabe Mahlsdorf dieser und Marzahn.<br />

genauso wie über Ihre Kritiken, Anregungen, Informationen, Briefe, Artikel, Fotos... Zeitung


Leute<br />

Leute<br />

Mahlsdorf – Auch wenn unser<br />

Sandmännchen Anfang der 90er<br />

Jahre aus seiner Heimat Mahlsdorf<br />

auswanderte – seine Geschichte<br />

und die seines Schöpfers<br />

ist eng mit unserem „Dorf“ verbunden.<br />

Schließlich befand sich<br />

das Sandmännchenstudio, in dem<br />

Hunderte Folgen des Abendgrußes<br />

produziert wurden, zunächst<br />

in „Kiekemal“, später am<br />

Hultschiner Damm. In unmittelbarer<br />

Nähe wohnt auch Sandmännchen-Erfinder<br />

Gerhard Behrendt.<br />

Am 3. April begeht er seinen<br />

75. Geburtstag.<br />

Sein künstlerischer Werdegang<br />

hatte als Theatermaler an der<br />

Deutschen Staatsoper Berlin begonnen.<br />

Nach Kriegsende war er<br />

im Privaten Bühnenatelier des<br />

Filmarchitekten Walter Röhrig tätig.<br />

Er nahm Schauspielunterricht<br />

und wurde Bühnenbildner am<br />

Hans-Otto-Theater Potsdam. Mit<br />

dem Puppentrickfilm kam er erstmals<br />

1950 beim satirischen<br />

DEFA-Puppentrickfilm „Streichholzballade“<br />

in Berührung. Behrendt<br />

kam 1956 zum Deutschen<br />

Fernsehfunk. Die von ihm geschaffene<br />

Sandmann-Figur war<br />

erstmals 1959 im Fernsehen der<br />

DDR zu sehen.<br />

1969 wurde das Sandmännchen-<br />

Team mit dem Nationalpreis der<br />

DDR ausgezeichnet. Der originellste<br />

Preis für Sandmann-Vater<br />

Behrendt war jedoch der „Orden<br />

des Lächelns“, der in Polen auf<br />

Vorschlag der Kinder an diejenigen<br />

Erwachsenen verliehen wird,<br />

die den Kindern etwas besonders<br />

Gutes getan haben. Behrendt wurde<br />

mit einer Rose zum „Ritter“<br />

<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w<br />

.d. 4/2004 4/2004 3<br />

Absc Abschied Absc Der Der hied sc schw sc sc v vvon<br />

v vhw<br />

hw hwer hw er ere er<br />

Leidensc Leidenschaft Leidensc on haft<br />

einer<br />

einer<br />

Süße Träume seit drei Generationen<br />

Sandmännchen-Vater Gerhard Behrendt wird 75 – Ausstellung mit Hilfe unserer Leser geplant<br />

Marzahn – Was soll denn diese<br />

Überschrift? werden Sie jetzt fragen.<br />

Es ist einfach die kürzeste Art, mein<br />

Gefühl nach Barbara Kellerbauers<br />

Talkshow „Wenn die Neugier nicht<br />

wär ...“ und nach meinem Kaffee-<br />

Plausch mit dem einstigen DEFA-<br />

Chefindianer Gojko Mitic widerzugeben.<br />

Vor 30 Jahren führte ich als<br />

Jungredakteurin des „neuen leben“<br />

mein erstes Interview mit dem Winnetou<br />

des Ostens. Obwohl er schon<br />

damals ein Publikumsliebling war<br />

(heute würde man Star sagen), konnte<br />

man mit ihm plaudern wie mit ei-<br />

Brachte mit seiner „Erfindung“ Millionen Kinder ins Bett: Gerhard Behrendt ist der Schöpfer des Sandmännchens,<br />

das nunmehr seit 45 Jahren den Abendgruß über den Bildschirm schickt. Foto: Archiv<br />

bzw. zum „Kavalier des Ordens<br />

des Lächelns“ geschlagen. Nach<br />

dem Leeren eines Kelches mit reinem<br />

Zitronensaft musste der Geprüfte<br />

lächeln. Behrendt bekam<br />

den Orden 1977 - als damals fünfter<br />

Ausländer nach Peter Ustinov.<br />

Unsere Zeitung, die dem Sandmännchen<br />

und seinen Schöpfern<br />

schon mehrere Beiträge widmete,<br />

gratuliert dem Jubilar ganz herzlich.<br />

Ingeborg Dittmann<br />

Wir haben uns vorgenommen,<br />

demnächst eine kleine Sandmännchen-Ausstellung<br />

in<br />

Mahlsdorf zu organisieren –<br />

vielleicht auch mit Hilfe von Ihnen,<br />

liebe Leser. Lassen Sie uns<br />

also wissen, wenn Sie noch<br />

Sandmann-Figuren in der Kinderstube<br />

zu stehen haben, Zeichnungen<br />

ihrer Kinder oder andere<br />

Reliquien oder Geschichten<br />

über die beliebteste Fernsehfigur<br />

erzählen können.<br />

Hinweise an: <strong>jot</strong> w.d., Müllerstr.<br />

45, 12623 Berlin, Telefon:<br />

56587099, Fax: 5667258, Mail:<br />

<strong>jot</strong>wede@t-online.de<br />

Gojko ist immer noch Gojko<br />

Begegnung mit dem einstigen DEFA-Chefindianer und heutigen Winnetou<br />

Gojko in der FFM-Studiobühne.<br />

nem Freund, einem<br />

Nachbarn, einem guten<br />

Bekannten. Keine<br />

Spur von Überheblichkeit.<br />

Ganz im Gegenteil:<br />

Herzlichkeit<br />

und eine gesunde realistische<br />

Sicht auf Politik,<br />

Alltag, seine Arbeit<br />

als Schauspieler<br />

zeichneten den aus Jugoslawienstammenden<br />

studierten Sportlehrer<br />

aus.<br />

Gojko anno 2004. Kaum zu glauben,<br />

dass der schlanke, drahtige Typ im<br />

Juni schon 64 Jahre alt wird. Bestenfalls<br />

sein graumeliertes Haar erinnert<br />

daran (Ein Freund fragte mich neulich,<br />

ob ich meine Haare gefärbt hätte:<br />

„Die waren doch immer<br />

schwarz.“).<br />

In 14 DEFA-Filmen verkörperte<br />

Gojko die Hauptrolle. Er war der<br />

Sohn der großen Bärin, Ozeola,<br />

Tekumse, Chingachcook, die große<br />

Schlange und Häuptling Weiße Feder.<br />

In der zweiten Hälfte er 80er sah<br />

man ihn in verschiedenen Fernsehrollen<br />

und Science-Fiction-Filmen<br />

wie „Signale aus dem Weltraum“<br />

nach Stanislaw Lem. Nach der Wende<br />

löste Gojko Pierre Briece als Chef-<br />

Autogramme waren begehrt, auch<br />

bei Petra Wermke. Fotos: Dittmann<br />

indianer bei den Karl-May-Spielen in<br />

Bad Segeberg ab. Im 13. Jahr reitet<br />

der heute 64-Jährige nun schon als<br />

Winnetou durch die Bühnenlandschaft.<br />

Mehr als 800 Mal stand<br />

er inzwischen auf der Feilichtbühne<br />

am Kalkberg. Das Publikum jubelt<br />

ihm zu, doch Gojko steht weiter mit<br />

beiden Beinen fest auf der Erde. „Ich<br />

hab mich früher nie als Star gefühlt,<br />

und heute schon gar nicht.“ Deshalb<br />

habe er sich auch gegen Fan-Klubs<br />

gewehrt, sagt er. „Ich bin der Meinung,<br />

Popularität muss man sich erarbeiten<br />

und nicht organisieren.“<br />

An der heutigen Gesellschaft stört<br />

ihn, „dass die zwischenmenschlichen<br />

Beziehungen weitestgehend flöten<br />

gegangen sind“. Zwar habe es in der<br />

DDR an allem gefehlt, aber: Man half<br />

sich untereinander. „Mit meiner Arbeit<br />

war ich vor der Wende glücklicher<br />

als jetzt, trotz des großen Erfolges<br />

in Bad Segeberg“, sagt der heute<br />

in Köpenick lebende Schauspieler.<br />

Wer gibt so etwas schon ehrlich zu,<br />

heutzutage?<br />

Ja, Gojko ist „Indianer“ geblieben.<br />

Vor ein paar Jahren hat er sich einen<br />

Traum erfüllt und ist zu ihnen gefahren;.<br />

zu den Sioux und nach Wounded<br />

Knee. „Das Schwerste für mich als<br />

passionierter Nichtraucher war die<br />

Friedenspfeife“, gesteht er feimütig.<br />

Seine Erlebnisse mit den Indianern<br />

hätten ihm wieder einmal deutlich gemacht,<br />

was im Leben zähle. „Nicht<br />

Geld und Ruhm, sondern der Respekt<br />

vor der Natur, Freundschaft, gegenseitige<br />

Achtung und – dass der Stärkere<br />

ganz selbstverständlich dem<br />

Schwächeren hilft.“ I. Dittmann<br />

Berlins berühmtester<br />

Kakteenzüchter wird 95<br />

Mahlsdorf Mahlsdorf dem Mahlsdorf Mahlsdorf Grundstück – Jedesmal, an der Neuenhagener wenn ich an<br />

Straße Stich ins vorbei Herz. fahre, Ich schaue gibt es auf mir das einen<br />

verwahrloste Grundstück, auf dem nun<br />

sich Riesenkakteen so viele Jahre den Weg die zum prächtigen<br />

denen Haus von Joachim Fiedler beschei-<br />

seiner Frau Charlotte gen Himmel und<br />

reckten, wächshäusern, zu den beiden in denen nun Jahr leeren für Jahr Ge-<br />

bis ten zu gediehen, 25 000 Kakteen zu den Freiflächen und Sukkulen-<br />

Garten, auf denen die exotischen im<br />

Pflanzen trotzten. sogar Dank der der liebevollen kalten Jahreszeit<br />

des Mannes, der seit seinem achten Pflege<br />

bensjahr sein Leben seinen Lieblingen, Le-<br />

den Der Kakteen, „Gärtner widmete.<br />

Mahlsdorfer Joachim vom Fiedler Alex“, wegen wie der<br />

ner 14 Jahre lang blühenden Kakteenseilandschaftende, ist nicht mehr in der da. City Der genannt Züchter wur-<br />

Leidenschaft ist alt geworden. Das aus<br />

Rheuma Beine wollen macht nicht ihm mehr. zu schaffen, Bei meinem die<br />

letzten Exotik hatte Besuch er sich in sogar seinem noch Reich den Arm der<br />

gebrochen. Charlotte starb Seit 2002, und sein als seine geliebter Frau<br />

Mischling fang des Bella, Jahres fehlte zog ihm er in die ein Kraft. PflegeAnheim verschenkte in Neuenhagen. er – an den Seine Tierpark, Kakteen<br />

Zoo, das Grünflächenamt in Lichten- den<br />

berg,schaften. an Schulen Schon wie und in Arbeitsgemein-<br />

Zeiten waren seine exotischen seinen Stachel- aktiven<br />

pflanzendern Leidenschaft. für ihn nie Gelderwerb, son-<br />

Joachim Fiedler in seinem Gewächshaus<br />

in Mahlsdorf.<br />

Foto: Dittmann<br />

Den zierten Flur einst seines viele bescheidenen Orden und Auszeich- Hauses<br />

nungen,dienstkreuz. darunter Heute auch fragt das Bundesver-<br />

Nutznießer seiner Exoten in keiner Senat und der<br />

Ämtern vergessen. mehr Der nach Mann Fiedler. ist alt Man geworden. hat ihn<br />

Und bestenfalls Alte werden noch „geduldet“. in dieser Gesellschaft<br />

hat Joachim Fiedler nicht verdient. Nein, das<br />

w.d. hat den warmherzigen, beschei- Jot<br />

denen möchte Mann dem 95-Jährigen nicht vergessen. mit diesem Und<br />

kleinen keine Bundesverdienstkreuze Artikel ehren. Zwar können verge- wir<br />

ben, sein Andenken aber wir versprechen, in Ehen halten dass werden. wir<br />

Inge Dittmann


4 <strong>jot</strong> <strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w .d. 4/2004 4/2004 Thema Thema Straßennamen<br />

Straßennamen<br />

Juden, Bürger,<br />

Berliner<br />

Stadtmuseum<br />

präsentiert Nachlass<br />

Berlin – Vor vier Jahren stiftete der<br />

Familienverband Beer-Meyerbeer-<br />

Richter den umfangreichen Familiennachlass<br />

dem Stadtmuseum<br />

(Nachfolger von Märkischem und<br />

Berlin-Museum). Nun können viele<br />

unterschiedliche Objekte der Familien,<br />

die seit 1671 das wirtschaftliche<br />

und kulturelle Leben Berlins<br />

stark mit prägten, besichtigt werden.<br />

Die Schau in der Großen Halle wird<br />

bis 27. Juni gezeigt und ist auch ein<br />

historischer Abriss über jüdisches<br />

Leben, Assimilation und Tradition<br />

in Preußen. Kamen die Beer’schen<br />

Vorfahren als jüdische Flüchtlinge<br />

aus dem katholischen Wien 1671<br />

nach Berlin und hielten an ihrem<br />

Glauben fest, konvertierten später<br />

viele Familienmitglieder zum Christentum.<br />

Die jüdischen Wurzeln jedoch<br />

wurden durch die Jahrhunderte<br />

weiter getragen.<br />

Die Ausstellung wird durch ein<br />

Buch aus dem Henschel-Verlag<br />

(19,90 Euro) und zwei Konzerte<br />

am 18. April und 16 Mai, jeweils<br />

18 Uhr, ergänzt. Geöffnet ist Di-<br />

So 10-18 Uhr, Eintritt 4/2 Euro.<br />

Damals waren jüdische Mitbürger<br />

einfach Kollegen und Freunde<br />

Ein Diskussionsbeitrag zum Gespräch mit Amit Gilad in <strong>jot</strong> w.d. 3/2004 und zum Thema<br />

Um es gleich vorweg zu nehmen:<br />

ich bin für eine Rückbenennung<br />

der Straßennamen im Mahlsdorfer<br />

Musikerviertel; selbstverständlich<br />

wurden Namen wie Heine,<br />

Offenbach und Mendelssohn<br />

1938 von den Nazis gelöscht, weil<br />

sie Juden gehörten. Vielleicht gelingt<br />

es ja sogar, die Umbenennungen<br />

durch Bürgerspenden allein<br />

zu finanzieren, damit die<br />

chronisch leeren Kassen unseres<br />

Bezirks geschont werden?<br />

Wie so oft gibt es jedoch auch in<br />

dieser Problematik keine einfachen<br />

Antworten. Und ich finde es<br />

immer wieder bedauerlich, dass<br />

Erziehung und Leben in der DDR<br />

für angebliche heutige Defizite in<br />

der Reflexion und Annahme von<br />

Geschichte herhalten müssen. Da<br />

ist u.a. die Rede von einer jahrzehntelangen<br />

„Verleugnung der<br />

jüdischen deutschen Geschichte“<br />

und dem heutigen „Schweigen als<br />

Nachwirkung“.<br />

Im Gegensatz zu Herrn Nachtmann<br />

sehe ich jedoch zu DDR-<br />

Zeiten keinerlei Defizite in der<br />

geistig-moralischen Aufarbeitung<br />

jüdischer Geschichte und des<br />

Holocaust. Es ist wohl wahr, dass<br />

die offizielle DDR-Politik das<br />

Verhältnis zu Israel einseitig von<br />

dessen Haltung in der Palästina-<br />

Frage abhängig machte. Immerhin<br />

wurde aber von israelischer Seite<br />

jahrzehntelang das Recht des palästinensischen<br />

Volkes auf Errichtung<br />

eines eigenständigen Staates<br />

geleugnet. Und das ist bis heute<br />

eine zionistische Position.<br />

Darauf hat sich aber in der DDR<br />

die Beschäftigung mit dem Juden-<br />

Polit-Deals aus<br />

den 90-ern vergessen?<br />

Sehr geehrter Herr Nachtmann,<br />

mit großer Aufmerksamkeit verfolge<br />

ich Ihre Berichte zum Thema<br />

Straßennamen in Mahlsdorf.<br />

Die Fragen, die Sie aufwerfen,<br />

haben in der Tat etwas mit Antisemitismus<br />

zu tun. Und wenn es<br />

sich dabei nur um ein eher unspezifisches,<br />

dumpfes Gefühl handelt.<br />

Bürgermeister Klett sprach in<br />

Ihrem Interview von historischer<br />

Aufarbeitung und politischem<br />

Konsens. Doch um eine politische<br />

Auseinandersetzung scheint sich<br />

in Marzahn-Hellersdorf außer Ihnen<br />

niemand zu bemühen. Oder<br />

haben sich die Parteien mittlerweile<br />

zu der aufgeworfenen Frage<br />

geäußert?<br />

Sie wundern sich, dass die betroffenen<br />

Anwohner nichts sagen?<br />

Mich wundert das nicht. Wie Sie<br />

wohl zurecht vermuten, möchte<br />

sich niemand mit einer „Gegenmeinung“<br />

in den Ruch des Antisemitismus<br />

begeben. Dabei geht<br />

es den meisten vermutlich nur um<br />

ganz praktische Dinge: Ausweis<br />

ändern, Verwandte, Bekannte,<br />

Freunde informieren, erwartete<br />

Probleme mit Gasag, Bewag,<br />

Telekom. Das ist doch menschlich<br />

verständlich, oder?<br />

Einen Aspekt scheinen Sie vergessen<br />

zu haben: Die Umbenennungswelle<br />

in den Jahren 1990 bis<br />

1992. Nicht jede Änderung stieß<br />

damals auf ungeteilte Zustimmung.<br />

Auch gab es Überlegungen,<br />

in ganz Berlin die „Geschichte,<br />

wie sie Straßennamen dokumentiert“<br />

aufzuarbeiten. Doch während<br />

„die Linken“ sich an Kaisern<br />

und Kaiserinnen zu schaffen machen<br />

wollten, stellten „die Konservativen“<br />

Namen von kommunistischen<br />

Nazi-Opfern in Frage.<br />

Also einigte man sich in den Fraktionen<br />

des Abgeordnetenhauses<br />

still schweigend auf einen Handel,<br />

der möglichst viel Vergangenheit<br />

ruhen lassen sollte.<br />

Sie haben nun dieses „Kartell des<br />

Schweigens“ durchbrochen. Lassen<br />

Sie sich nicht beirren, Sie<br />

brauchen noch viel Geduld.<br />

Chr. Riesner, Marzahn<br />

tum und dessen Geschichte nie<br />

reduziert. Ich kenne niemanden,<br />

der den millionenfachen, fabrikmäßig<br />

organisierten Mord an den<br />

deutschen und ausländischen Juden<br />

nicht als eines der größten<br />

Verbrechen der Menschheitsgeschichte,<br />

verübt von Deutschen,<br />

erkannt und verinnerlicht hat. Im<br />

Gegenteil – ich wurde erst nach<br />

der Wende damit konfrontiert,<br />

dass der Holocaust von alten und<br />

neuen Nazis geleugnet wurde und<br />

wird. Eine abscheuliche Fälschung<br />

der Geschichte.<br />

Judentum in der DDR<br />

nicht ausgeblendet<br />

Wir hatten in den vergangenen<br />

Jahrzehnten sehr wohl vielfältige<br />

Möglichkeiten, das Thema zu reflektieren.<br />

Es war Gegenstand des<br />

Geschichtsunterrichts; ich habe<br />

bereits als Schülerin Auschwitz<br />

und Ravensbrück gesehen. Jeder<br />

konnte Lion Feuchtwanger lesen,<br />

der sich, selbst Jude, mit jüdischer<br />

Geschichte, Religion und Bräuchen<br />

intensiv befasste. Victor<br />

Klemperer hat sich mit Faschismus<br />

und Nationalsozialismus auseinandergesetzt.<br />

Es gab die Jaldatis<br />

mit ihren jiddischen Liedern,<br />

Jerry Wolf in „Nackt unter Wölfen“<br />

und den DEFA-Film „Sterne“.<br />

Die DDR-Nachkriegsgenerationen<br />

hatten vielfältige Möglichkeiten<br />

einer breiten literarischen<br />

und kulturellen Bildung und<br />

Selbstbetätigung auch auf diesem<br />

Gebiet.<br />

Eine Frage der<br />

konsequenten Tat<br />

Welche „Wunden“ sind hier eigentlich<br />

noch offen, die geschlossen<br />

werden müssten? Die Straßenumbenennung<br />

in Mahlsdorf ist für<br />

mich also weniger ein Problem der<br />

geistigen und moralischen Ausein-<br />

Wie wichtig ist das Holocaust-Mahnmal für uns heute? F.: Nachtmann<br />

Vorankündigung:<br />

Die Bürgerzeitung<br />

aus Marzahn-Hellesrdorf<br />

lädt ein<br />

andersetzung mit Vergangenem,<br />

sondern eine Frage der konsequenten<br />

Tat.<br />

Als Erwachsene habe ich übrigens<br />

noch einmal das Vernichtungslager<br />

Auschwitz besucht und Theresienstadt<br />

gesehen und u.a. festgestellt,<br />

dass unsere polnischen<br />

und tschechischen Nachbarn weder<br />

Geld noch Mühe scheuen, die<br />

Gedenkstätten originalgetreu zu<br />

erhalten. Dennoch sind die Zeichen<br />

der Zeit nicht zu übersehen,<br />

und ich frage mich allen Ernstes,<br />

ob die Millionengelder für das<br />

Berliner Holocaustdenkmal nicht<br />

besser dorthin zur Erhaltung der<br />

KZ-Gedenkstätten fließen sollten.<br />

Was sind schon nüchterne Betonstelen<br />

gegen Berge menschlichen<br />

Haares und hunderttausende Paar<br />

Schuhe? Warum hat man das eigentlich<br />

nicht vor der Planung des<br />

Mahnmals bedacht? Ist man als<br />

Gegner eines leblosen Holocaustdenkmals<br />

Antisemit?<br />

Ich habe lange darüber nachgedacht,<br />

warum das Judentum in der<br />

DDR im täglichen Leben eigentlich<br />

so wenig präsent war. Ganz<br />

zweifellos hing dies auch damit<br />

zusammen, dass uns jahrzehntelang<br />

verwehrt war, andere Kulturen<br />

und andere Länder selbst kennenzulernen.<br />

Es kommt aber noch<br />

etwas anderes hinzu: meine jüdischen<br />

Mitbürger und Kollegen<br />

stellten ihre Herkunft, das Schicksal<br />

ihrer Familien und ihr Brauchtum<br />

nicht in den Vordergrund. Sie<br />

waren als Menschen einfach Kollegen<br />

und Freunde. Und darauf<br />

kommt es letzten Endes an. So<br />

haben sich Wunden geschlossen.<br />

Dr. Eveline Kolloch, Mahlsdorf<br />

Straßennamen aus der Nazizeit<br />

erhalten – erklären – revidieren?<br />

Öffentliche Podiumsdiskussion<br />

mit Politikern und Historikern<br />

22. April 19 Uhr<br />

Jugendklub „JoyIn“<br />

Hultschiner Damm 140/142<br />

– ausreichend Parkplätze vorhanden –<br />

Veranstalter: Verein zur Unterstützung öffentlicher Diskussion am nordöstlichen Stadtrand e.V.<br />

in Zusammenarbeit mit Jugendförderung Marzahn-Hellersdorf


Kistenprogramm<br />

Kistenprogramm<br />

1.-7. April<br />

8.-14. April<br />

15.-21. April<br />

22.-28. April<br />

29. April-5. Mai<br />

Programmfilme Kinderfilme<br />

Frühling im Herbst<br />

Cz 2001, 97 min, FSK o.A., Kurzfilm: Repete<br />

ßen, „About About About bei Sc Schmidt Sc Sceiner<br />

hmidt hmidt hmidt“ hmidtbitter-süßen<br />

und „Sc Sc Schw Schw<br />

hw hweijk hw eijk eijk“ eijk Komödie lassen in grüster<br />

tschechischer Tradition. Der rüstige Herr be-<br />

Lügner Lügner Lügner“) Fanda Lügner (Vlastimil Vlastimil will partout Br Brodsk Br odsk odsky odsk nicht erwachsen aus „Jak ak akob akob<br />

ob wer- der<br />

der<br />

den. vor dem Statt Tod Einsamkeit, zu fühlen, Schwäche feiert er und lieber Furcht<br />

und sein Leben zusammen mit seinem alten sich<br />

inzwischen Theaterkumpel verstorbene Eda (Stanisla Stanisla Stanisla Stanislav Stanisla Brodsky v Zindulka Zindulka). Zindulka spielte hier Der<br />

seine chische letzte Löwen Rolle. und Der wurde Film gewann als Bester vier tschepäischer<br />

Film nominiert. Euro-<br />

6. 6.April: 6. pril: Filmeinführ Filmeinführung Filmeinführ ung mit mit F FFred<br />

F ed Sc Schöner Sc höner<br />

D 2003,<br />

Doku-Märchen Kurzfilm: 91<br />

Legende über ein als Publikumshit: Creature Min, FSK Comforts ab 0,<br />

verstoßenes Kamelbaby Eine uralte<br />

und der zuzuführen. den Kampf der Die Hirten, berührenden es der Mutter Bilder wie-<br />

Wüste Gobi und die spannende Mischung aus der<br />

Fiktion ten-Film und zu Doku einem machen kleinen diesen Absolven-<br />

By Byambasur By ambasur ambasuren ambasur en Da Davaa Da aa aa und Luigi Luigi F FFalor<br />

F alor alorni alor Wunder.<br />

ten im Süden der Wüste Gobi bei einer ni realen dreh-<br />

Familie. Magie und Die Moderne schöne Mischung sorgte auf von dem Märchen,<br />

von Toronto für großes Aufsehen und Filmfest<br />

in allen wichtigen Kinoländern der Welt. läuft<br />

außergewöhnlicher Dokumentarfilm, der nicht Ein<br />

nur den Ethnofan ins Herz trifft.<br />

Mission 3-D<br />

USA 2003, 84 min, FSK ab 6<br />

Die Jungspion Lizenz Juni zum (Dar Dar Dar Daryl Dar Töten yl Sa Saba- Sa Saba<br />

ba<br />

hat<br />

ra) gehängt. eigentlich Doch an ändert den er Nagel<br />

se Meinung, als der Präsident die-<br />

Waffen ruft und sein Schwesterchen (Geor Geor George Geor e Cloone Clooney) Cloone Carmen zu (Ale Ale Alexa Ale den<br />

Vega) vom akuten Exitus bedroht ist. Gemeinsam xa<br />

mit Cyberspace. dem Großvater Hier wartet (Ricar Ricar Ricardo Ricarder<br />

do geheimnisvolle Montalban Montalban) Montalban geht’s Super- ins<br />

bösewicht Videogame-Gehirnwäsche Toymaker (Sylv Sylv Sylv Sylvester Sylv ester nach den Stallone Stallone), Stallone Seelen der der per<br />

gend greift. Vom Hit–Regisseur Robert Rodriguez Ju-<br />

(„Desperados“); aufregend dreidimensional.<br />

Kitchen Stories<br />

Sommer mit den<br />

Norwegen. Kurzfilm: 2003, Schadensmeldung 95 min, FSK ab 0, Burggespenstern<br />

Schweden cheure schwärmen in den 50-ern: aus, um Fakten Küchenrecher-<br />

Kochgewohnheiten der Singlemänner über zu sam- die Als ein kanadisches CAN/AUS 2002, Filmteam 84 min, FSK ab 0<br />

auf<br />

einen meln. Auch der Hochsitze Folke (Tomas omas omas in dem Nor Nor Norstr Nor Nor Haushalt str str ström ström<br />

öm öm) öm besteigt Schloss dem österreichischen<br />

ternden Isak (Joac oac oachim oachim<br />

him Calme Calme Calmeyer Calme er er). er Eine des schräalbeiten Lungau seine Drehar-<br />

dass aufnimmt, ahnt niemand,<br />

ge dem Komödie Wissenschaftler über die und Freundschaft dem Objekt zwischen einer man sich damit den Zorn<br />

Erkenntnisinteresses. Trockener Humor seines zuzieht. <strong>ganze</strong>n Reihe dort residierender Gespenster<br />

lakonischer Ton – auf wahren Untersuchun- und und Caroline, die kleine Tochter des Regisseurs,<br />

ten ihr neuer Freund, der einheimische Jakob, möchgen<br />

basierend – sind Trumpf bei Bent Hamer. Jobs die Gespenster zufrieden stellen und auch die<br />

für’s der junge Crew und retten. jung gebliebene Sympathisch Familienpublikum. naiver Gruselfilm<br />

Film Film des des Monats:<br />

Monats:<br />

Sommer mit den<br />

Lost in Translation<br />

USA 2003, 102 min, FSK ab 6, Kurzfilm: Om Burggespenstern<br />

(siehe 8.-14. April)<br />

chen „Ghost Ghost Scarlett Wor or or orld orld<br />

ld ld“-Blüm- ld<br />

son und der dank Johans- Sonnta Sonntag: Sonnta Sonntag:<br />

g: Kinderf Kinderfilm Kinderf ilm des des Mona Monats: Mona ts:<br />

Ander Anderson Ander son zum respek- Wes es<br />

Spuk am Tor der Zeit<br />

tierten gereifte Charakterstar<br />

buster uster uster“ uster Bill Ex-“Ghost- Murray Ghost- Ghost- Ghost- Marco Das ändert gilt im<br />

D 2002,<br />

sich, Fußball<br />

90<br />

als er und<br />

min,<br />

in einer bei<br />

FSK<br />

Mädchen<br />

ab 7<br />

Gruft den als Eingang Niete.<br />

sind gekrönten die Hauptdarsteller, Film Schauspielkunst die in diesem vom Feinsten preis- zu trifft einem er seinen Zeittunnel Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater, in das Jahr 1766 entdeckt. der ihm Dort zum<br />

liefern. zwei einsame, Ein leises,sehr völlig verschiedene komisches Menschen, Werk über Verwechseln schöne Marie. ähnlich Doch die sieht, Gruft und wird verliebt geschlossen sich in und die<br />

20.A in 20.April: 20.A einer pril: fremden Filmeinführ Filmeinführung Filmeinführ Stadt. soll abgerissen werden ... Mehrfach<br />

ung mit mit Ar Armin Ar min El-Ar El-Arousi El-Ar ousi<br />

ausgezeichneter Atmosphäre jener Film Zeit. mit stimmiger<br />

Deep Blue<br />

GB/D 2003, 91 min, FSK ab 6, Kurzfilm See Song<br />

Nach Fünf Jahre „Mikrokosmos“ waren die und Macher „Nomaden an 200 der Drehorten Lüfte“ nun auf der der Film <strong>ganze</strong>n zum Leben Welt unterwegs unter dem und Meeresspiegel.<br />

mehr als 7000 Stunden Filmmaterial, es wurde sogar mit Spezialkameras in bis zu 5000 belichteten<br />

Tiefe gedreht. Das Resultat ist ein einmaliges, rauschhaftes Kinoerlebnis – spektakuläre Aufnahmen Metern<br />

über Berliner verzaubernde Philharmonikern. und packende Bilder von der Vielfalt des Lebens in der Tiefe. Begleitet von den<br />

Die Geschichte vom<br />

weinenden Kamel Omu<br />

Deep Blue<br />

GB/D 2003, 91 min, FSK ab 6<br />

In dieser Woche noch einmal<br />

für Kinder und Erwachsene!<br />

<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w .d. 4/2004 4/2004 5<br />

Konzerte Was noch<br />

Hardrock mit Geige und Bratsche:<br />

„Kolophon“<br />

Hardrock-Klassiker und Viola. Mehrheitlich der 70-er aus Musikern und 80-er, des gepaart Berliner mit Sinfonie- Violine<br />

Orchesters und Streicher zusammengesetzt, eine musikalische lassen Symbiose Kolophon eingehen. Stromgitarren<br />

dem Motto „Rock me Amadeus!“ Getreu<br />

Sonna Sonnabend, Sonna Sonnabend,<br />

bend, 3. 3.April, 3. pril, 21.30 21.30 Uhr Uhr, Uhr Uhr 7/5/2,50 7/5/2,50 7/5/2,50 Eur Eur Euro. Eur Eur<br />

***<br />

Punk aus dem Osterei:<br />

the universal indicator / zero3<br />

Zu rock Beginn um die des Ohren. Osterwochenendes „the universal gibt indicator“ es lauschigen und „zero3“ Punk-<br />

aus zertbesucher Rheinland die Pfalz Gehörgänge schicken sich ordentlich an, dem zu polieren. geneigten Kon-<br />

Freita eita eitag, eita 9. 9. 9.April 9. pril pril 21.30 21.30 21.30 Uhr Uhr Uhr, Uhr Uhr 3 3 3 Eur Eur Euro. Eur<br />

Sport frei mit Hard & Speed-Rock<br />

The Blackouts & Bitch Busters<br />

dazu Speedrocktöne Aftershowparty geben mit der DJ DJ unsportlichen Basti. Basti. Harte Hellersdorfer Berliner Punk- Jugend, und<br />

was sie braucht. Sonna Sonnabend, Sonna bend, 10. 10.April, 10. pril, 22 22 Uhr Uhr, Uhr 2,50 2,50 Eur Euro. Eur<br />

Achtung! Die Hesse komme:<br />

Colourful Grey & DEAR DIARY<br />

Lang,<br />

aus<br />

unabhängigen“ lang<br />

FrankfurtMain<br />

ist’s her, Sound dass<br />

mit<br />

der Colourful<br />

sparkling<br />

Kiste einen Grey<br />

indie<br />

mit<br />

und<br />

Besuch ihrem<br />

Alternativrock<br />

abstatteten. „sprudelnd-<br />

Mit lische dabei Unterstützung im Gepäck diesmal Dear Diary, das neue die hierzulande Album und als bereits musika-<br />

neue Hoffnung der alternativen Rock-Szene gehandelt wer- als<br />

den. Oster Oster Ostersonnta Oster Oster sonnta sonntag, sonnta 11. 11.April, 11. pril, pril, 21.30 21.30 Uhr Uhr, Uhr 2 2 Eur Euro. Eur<br />

***<br />

Gitarren von der BEWAG?<br />

Devuse<br />

„Berlin Devuse Goes aus Berlin Rock“ haben könnte es das sich Motto mit ihren dieses E-Gitarren Abends im lauten.<br />

versum des Hardrock gemütlich gemacht und legen ein StromUnigitarren-Feuerwerk Ganze noch von einer der zweiten Extraklasse Band. hin. Überraaaaaschung! Angeheizt wird das<br />

Freita eita eitag, eita 16 16 April, pril, 21.30 21.30 Uhr Uhr, Uhr Uhr 2,50 2,50 Eur Euro. Eur<br />

Nicht nur fliegender Condor:<br />

Corazon<br />

Die lateinamerikanischen musikalischen Wurzeln Musik, der das Gruppe heißt, Rhythmus, Corazon liegen Melodie in und der<br />

Harmonie te Stellung. haben Das Repertoire eine gleichberechtig-<br />

eigenen Kompositionen und besteht in der Welt aus<br />

bekannten dern. lateinamerikanischen Lie-<br />

7/5/2,50 Sonna 7/5/2,50 Sonnabend, 7/5/2,50 Sonna bend, Eur Eur Euro. Eur Eur 17. 17.April, 17. 17. pril, 21.30 21.30 21.30 Uhr Uhr, Uhr<br />

***<br />

Die Mischung macht’s:<br />

Scruffyheads, Colonriot &<br />

Hans der Kleingärtner<br />

Nach schauen ihrer die letztjährigen Kölner Ska-Pop-Reggea-Rocker äußerst erfolgreichen Scuffyheads Berlin-Tour<br />

endlich Berliner wieder Punk und in der Reggae-Ragga-Dancehall KISTE vorbei. Geholfen werden (was auch sie im- mit<br />

mer das sein mag). Freita eita eitag, eita 23. 23.April, 23. 23. pril, pril, 22 22 Uhr Uhr Uhr, Uhr 3 3 Eur Eur Euro. Eur<br />

***<br />

Lieder für ein gutes Leben<br />

Bettina Wegner<br />

Die macherin wohl bekannteste Deutschlands Liedertritt<br />

die Bühne der Kiste. Seit be-<br />

mehr hat Bettina als drei Wegner Jahrzehnten<br />

sten Stammplatz in ihren der Liefedermacher-Szene. vom Lebensanspruch Sie singt<br />

Einzelnen, gegen Gefühlsar- des<br />

mutzugehen. unserer Sonna Sonnabend, Sonna Gesellschaft bend, bend, 24. 24. 24.April, 24. 24. und pril, die Unfähigkeit, 22 22 22 Uhr Uhr, Uhr Uhr 12/10 12/10 miteinander Eur Euro. Eur um-<br />

Jeden 1. Freitag:<br />

SeniorenKinoBrunch<br />

2. Herbst“ 2.April, 2. 2. pril, pril, und 9 9 Uhr Uhr einem mit dem Überraschungs-Mahl. Film: „Frühling im<br />

Freita geht eita eitag, eitadurch<br />

7. 7. den Mai, Mai, Magen“ 9 9 9 Uhr Uhr, Uhr Thema: „Liebe<br />

Passend nominierten zum Film herzzerreißenden, „Was das Herz begehrt“ oskar-<br />

mit Diane Jack Keaton, Nickolson, bietet die Keanu Kiste Reeves ein Gaumen und<br />

verwöhnendes Kino 3,50/Brunch Mahl.<br />

den Tel. 998 74 81 2,60 und Euro, 58 56 bitte 24 anmel- 66.<br />

It’s poppy Partytime:<br />

Depeche Mode für Alle<br />

Dass Songs die wie Mannen „Just Can´t um Enough“, Martin Gore „Every- mit<br />

thingreits in Counts“ die Musikgeschichte oder „Barrel Of eingegangen A Gun“ be-<br />

sind, sen Mythos daran besteht zu feiern, kein laden Zweifel. waschechte Um die-<br />

Depeche zent Depeche Mode Mode. DJs in 100 die Kiste. Prozent 100 MusikProgeschichte wird an diesem fühlen. Abend Aus „Enjoy nichts. The Hier Silence“<br />

das Tanzbein zu schwingen bzw. einfach gilt es,<br />

nur Freita eita eita eitag, eita die Musik 2. 2. 2.April, 2. 2. pril, zu genießen. 22 22 Uhr Uhr, Uhr 3 3 3 Eur Eur Euro. Eur Eur<br />

Sakowski liest Sakowski:<br />

„Die „Die „Die Gelie Geliebte Gelie Geliebte<br />

bte des des des Hoc Hochmeister Hoc hmeister hmeisters“ hmeister s“<br />

Der geboren Autor, und 1924 vor in allem Jüterbog<br />

Verfasser von Romanen, als<br />

Bühnenstücken, und erfolgreichen Hörspielen<br />

präsentiert sein neues Kinderbüchern Werk in der bekannt,<br />

Sonnta Sonntag, Sonnta 25 25 April, pril, 10.30 10.30 Uhr Uhr, Uhr 8/4 8/4 Kiste. Eur Euro. Eur<br />

Tanz für Alle:<br />

Diskobeats Rehadisk ehadisk ehadisko ehadisk von mit gestern, DJ Chris heute – und fetzige<br />

gen – tanzen, bis der Kirchturm wackelt. mor-<br />

Monta Montag, Monta 26. 26.April, 26. pril, 19 19 Uhr Uhr, Uhr 1,50 1,50 Eur Euro. Eur<br />

Tipps:<br />

Tipps:<br />

Selbst Selbst ausstellen:<br />

ausstellen:<br />

Pri Privat-Kino: Pri t-Kino: t-Kino:<br />

Kinder Kindergebur Kinder ur urtsta ur tsta tstag: tsta g:<br />

Die Zeichner, Galerie Fotografen, der Kiste ist Karikaturisten offen für Maler,<br />

andere Künstler – natürlich kostenlos. und<br />

Den großer Lieblings-Film Leinwand? von Für DVD private oder Vorstellun- Video auf<br />

gen Unkostenbeitrag steht unser 5 Beamer Euro. Bitte zur Verfügung. anmelden.<br />

Alles re für inclusive 5,50 Euro ab – 6 Spaghetti Personen oder bis 12 Pizza, Jah-<br />

Getränk, Besichtigung der aktuelle des Vorführraumes. Kinderfilm und Auch eine<br />

eine organisiert Spielstunde werden. kann (für 1,50 je Kind)<br />

Ausgemustert?<br />

Wir suchen zur Unterstützung für die Pfle-<br />

ge eine unserer Laubharke, Grünanlagen einen Rasenmäher, eine Schaufel,<br />

Heckenschere, einen Straßenbesen eine<br />

Maschendrahtzaun. Falls Sie derartiges und<br />

besitzen chen, wären und wir keinen dankbar Gebrauch für jede davon Spende. ma-<br />

Verantwortlich Kiste/Steinstatt für e.V., diese Mitglied Seite:<br />

im Wohlfahrtsverband. Deutschen Paritätischen<br />

(V.i.S.d.P.: Fred Schöner)


6 <strong>jot</strong> <strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w<br />

.d. 4/2004 4/2004 Stadtumbau Stadtumbau Ost<br />

Hellersdorf – Das nennt man<br />

Schnäppchen: Für <strong>ganze</strong> 110 000<br />

Euro ersteigerte Andreas Schindler<br />

als Vetreter der AS Invest Consulting<br />

GmbH aus Erkner mehr als<br />

100 Wohnungen in den Plattenbauten<br />

an der Quedlinburger Straße<br />

27-37. Er war der einzige Bieter<br />

im nunmehr zweiten Zwangsversteigerungstermin.<br />

Die Summe entspricht der Hälfte<br />

des von Gutachter Erwin B.<br />

Stenkewitz ermittelten Verkehrswertes.<br />

Normalerweise würde der<br />

Wert bei 636 000 Euro liegen.<br />

Doch die unsanierten Häuser stehen<br />

seit langem leer. Sie weisen<br />

eine Reihe von Baumängeln (u.a.<br />

am Dach) und Vandalismusschäden<br />

auf. Daher ging Stenkewitz in<br />

seinem Gutachten von Abriss und<br />

Neubau aus und errechnete Abrisskosten<br />

von 413 000 Euro. Allerdings<br />

könnten die Erwerber<br />

eine Viertelmillion Euro Fördermittel<br />

aus dem Programm Stadtumbau<br />

Ost bekommen. Sicher ist<br />

dies allerdings nicht.<br />

Wohnungen zum Schnäppchenpreis<br />

Leere Blöcke an der Quedlinburger versteigert – Investor will sanieren und preiswert vermieten<br />

Gegenüber <strong>jot</strong> w.d. versicherte<br />

Schindler, ein Abriss komme keineswegs<br />

in Frage. „Wir werden<br />

die Wohnungen alle sanieren“,<br />

versprach er. Dazu hat er sich mit<br />

der Firma NCC einen starken Partner<br />

ins Boot geholt. Auch der große<br />

Leerstand im Bezirk macht<br />

Schindler keine Sorgen. Denn<br />

durch den günstigen Kaufpreis<br />

kann er seine Wohnungen auch<br />

preiswert anbieten. „Wir werden<br />

konkurrenzlos sein“, ist der Un-<br />

Im Keller hatten es sich Besucher gemütlich und die Erdgeschosswohnung<br />

zum Müllabladeplatz gemacht. Fotos: Nachtmann<br />

Der Wohnblock an der Quedlinburger Straße soll saniert werden. Investor Schindler möchte möglichst rasch auch den linken Teil erwerben.<br />

ternehmer, der den Kaufpreis in<br />

bar bezahlen will, sicher. Sein<br />

Geld verdient er mit einer anderen<br />

Firma, die seinen Angaben<br />

zufolge Software für den Formel<br />

1-Rennsport entwickelt. „Keine<br />

Wohnung wird teurer sein als 250<br />

Euro Kaltmiete“, versichert<br />

Schindler.<br />

Für den Hauptgläubiger – die Industriekreditbank<br />

Berlin – sind<br />

die 110 000 Euro nur ein Tropfen<br />

auf den heißen Stein ihres „faulen<br />

Kredites“, den sie den Vorbesitzern<br />

gaben. Und von dieser<br />

Summe gehen auch noch meht als<br />

33 000 Euro an die öffentliche<br />

Hand, die Nachzahlung von<br />

Grundsteuern und Auslagenersatz<br />

für die Sicherung der Häuser gegen<br />

Einbruch und Vandalismus<br />

verlangt. Die Bank hatte 1999 den<br />

Kauf der Wohnblöcke durch die<br />

Sala Beteiligungs GmbH mit ihrem<br />

Chef Mortimer Ralf Menzebach<br />

mit umgerechnet 1,5 Millionen<br />

Euro finanziert. Mit Zins<br />

und Zinseszins haben sich die<br />

Schulden auf mittlerweile mehr<br />

als 2,4 Millionen Euro erhöht.<br />

Menzebach hatte die Häuser von<br />

der Wohnungsbaugesellschaft<br />

Hellersdorf (WoGeHe) erworben<br />

und sich beim Kauf zur Übernah-<br />

me der Mietverträge und zur Sanierung<br />

„in einem angemessenen<br />

Zeitraum“ verpflichtet. Doch bereits<br />

nach kurzer Zeit beklagten<br />

sich die Mieter, dass nichts geschehe.<br />

Außer Notreparaturen.<br />

Familie für Familie zog aus. Für<br />

die verbliebenen Mieter kam es<br />

dann „ganz dicke“: Menzebach<br />

hatte die von ihnen gezahlten Betriebskosten<br />

für Heizung und<br />

Warmwasser nicht an die Bewag<br />

weitergegeben. Diese drohte, den<br />

Mietern die Heizung abzudrehen.<br />

Nur durch das beherzte Eingreifen<br />

des Bezirksamtes, das die<br />

Summe von fast 4000 Euro vorstreckte,<br />

konnte die Sperrung verhindert<br />

werden.<br />

Auch Ex-Wohnheim<br />

soll saniert werden<br />

Den Mietern jedoch reichte es.<br />

Auch die Verbliebenen zogen aus.<br />

Von da an verfiel das Haus noch<br />

mehr, wurde zum Müllablageplatz<br />

und illegalen Unterschlupf. Um<br />

nicht noch mehr Schaden entstehen<br />

zu lassen und Gefahren abzuwenden,<br />

ließ erneut das Bezirksamt<br />

Türen, Erdgeschosse und Balkone,<br />

später noch einmal die Kel-<br />

lerfenster gegen „unliebsamen<br />

Besuch“ sichern und zahlte die<br />

Kosten von mehr als 10 000 Euro.<br />

All dieses Geld muss nun aus der<br />

Zuschlagsumme zurück gezahlt<br />

werden.<br />

Trotzdem schien Gläubigervertreterin<br />

Frau Truckenbrodt mit<br />

dem Deal zufrieden. Noch während<br />

der 30-minütigen Bieterfrist<br />

unterhielt sie sich angeregt mit<br />

dem einzigen Bieter. Der muss<br />

zwar zusätzlich die Gerichts- und<br />

Verfahrenskosten in Höhe von<br />

knapp 4000 Euro tragen, ansonsten<br />

erhält er nach Überweisung<br />

der Summe ein schuldenfreies<br />

Grundstück von 4000 Quadratmetern<br />

in guter Lage.<br />

Nun mächte Schindler auch den<br />

Restblock Quedlinburger Straße<br />

23/25 erwerben. Dieser sollte ehemals<br />

als Wohnheim für Bauarbeiter<br />

genutzt werden und ist heute<br />

in einem noch schlimmeren Zustand.<br />

Schindler stört das nicht.<br />

Pech für ihn, dass hier eine andere<br />

Bank der Hauptgläubiger ist.<br />

Sie hat noch keinen Zwangsversteigerungstermin<br />

anberaumen<br />

lassen. Dafür dürfte das Gebäude<br />

in seinem Zustand fast zum „Nulltarif“<br />

über den Richtertresen gehen.<br />

R. Nachtmann/I. Dittmann<br />

„Plattenbaumuseum“<br />

für Besucher offen<br />

Hellersdorf – Zumindest solange<br />

die Sanierungsarbeiten laufen,<br />

können Interessierte die historisch<br />

eingerichtete Plattenbau-Wohnung<br />

am Cottbusser Platz 11 besichtigen.<br />

Unkostenbeitrag: Erwachsene<br />

1 Euro, Kinder 0,50<br />

Euro. Nähere Auskünfte bei<br />

WoGeHe unter Tel. 99 01-0 rn<br />

VdK wählte<br />

Marzahn – Der Kreisverband<br />

Marzahn-Hellersdorf des<br />

Sozialverbandes VdK Berlin-<br />

Brandenburg e.V. wählte im<br />

März im „Kursana“ am Landsberger<br />

Tor im Beisein von Sozialstadträtin<br />

Dagmar Pohle<br />

und Regina Saeger, Vorsitzende<br />

der Seniorenvertretung, seinen<br />

neuen Vorstand. Helmut<br />

Kurtz als Vorsitzender und<br />

Bernd Heinig als Stellvertreter<br />

wurden bestätigt. Der VdK-<br />

Landesverband ruft zur Teilnahme<br />

an der Protestkundgebung<br />

gegen den Sozialabbau am 3.<br />

April in Berlin auf.<br />

Heinz Schröder, VdK


Großsiedlung<br />

Großsiedlung<br />

Bau-News<br />

Kunst am Bau<br />

ist wichtig<br />

Berlin – „Die Bundesregierung<br />

bekennt sich zu ihrer kulturpolitischen<br />

Aufgabe: Bei der Initiative<br />

Baukultur ist die Kunst<br />

am Bau ein wichtiges eigenständiges<br />

Element, das wir stärken<br />

wollen.“ Das sagte der Parlamentarische<br />

Staatssekretär<br />

beim Bundesverkehrsminister,<br />

Achim Großmann, auf einem<br />

Expertenworkshop mit mehr als<br />

40 Künstlern, Kunstwissenschaftlern,<br />

Architekten, Ingenieuren.<br />

Eine neue Studie informiert<br />

über Verfahren und Finanzierung<br />

von Projekten. Außerdem<br />

berichtet sie, wie die<br />

Nutzer des Gebäudes und die<br />

Öffentlichkeit die Kunst angenommen<br />

haben.<br />

Internettip: Baukultur<br />

in Ost und West<br />

Berlin – Interessante Informationen<br />

zum Bundeswettbewerb<br />

„Tatort Stadt“ für junge Planer<br />

und zu den Preisträgern gibt es<br />

im Internet unter www.architektur-baukultur.de.<br />

Für den<br />

Wettbewerb hätten neben Duisburg,<br />

Flensburg, Selb und Pirmasens<br />

aus den alten Bundesländern<br />

mit Cottbus, Döbeln,<br />

Sangerhausen, Schwerin und<br />

Sondershausen auch Gemeinden<br />

aus dem Osten Wettbewerbsgebiete<br />

zur Verfügung<br />

gestellt und sich als kompetente<br />

Partner erwiesen, sagte Staatssekretär<br />

Thilo Braune. Auf der<br />

Internetseite werden auch von<br />

über 100 Gemeinden aus dem<br />

gesamten Bundesgebiet beispielhafte<br />

Projekte für baukulturelle<br />

Leistungen vorgestellt. RN<br />

Marzahn-Hellersdorf – Insgesamt<br />

18 nicht mehr benötigte<br />

Kindergartenbauten hatte der Bezirk<br />

dem Liegenschaftsfonds, der<br />

die Grundstücke zu Geld machen<br />

soll, übertragen. Das Ergebnis ist<br />

eher ernüchtend. Für nur 11 gab<br />

es überhaupt nur einen Bewerber,<br />

allein für den Kiebitzgrund interessierten<br />

sich drei. Bei sieben<br />

Objekten wurden die Verhandlungen<br />

ergebnislos abgebrochen. Einzig<br />

die ehemalige Kita Bodo-<br />

Uhse-Straße 10 scheint losgeschlagen<br />

zu werden. Hier sind die<br />

Verhandlungen abschlussreif.<br />

In den vergangenen Jahren wurde<br />

stets kritisiert, der Liegenschaftsfonds<br />

verlange zu hohe Preise.<br />

Jedoch kann er nur anhand der<br />

Landeshaushaltsordnung zum<br />

Verkehrswert verkaufen. Der beläuft<br />

sich für alle 18 Kitas auf etwa<br />

drei Millionen Euro bei einer<br />

Gesamtfläche von ca. 70 000 Quadratmetern.<br />

Würden die Gebäude<br />

mit staatlichem Geld abgerissen<br />

werden, so wüchse laut Senatsfinanzverwaltung<br />

der Verkehrswert<br />

auf fünf Millionen Euro an.<br />

In Berlin nun dürfen – anders als<br />

Der Kampf um die Verteidigung<br />

der deutschen Sprache wird nicht<br />

auf glitzernden Fassaden von<br />

Wirtschaftsgeldvernichtungs-<br />

Tempeln entschieden, so gut er<br />

auch gemeint sein mag. Wichtiger<br />

als das, was künftig am Marzahner<br />

Tor dran steht, dürfte für die Kunden<br />

sein, was innen drin ist. Die<br />

Raucher nebenbei gesagt nehmen<br />

ihre wunderschöne variable Verpackungslyrik<br />

ja auch nicht zur<br />

Kenntnis. Und die ist in Deutsch<br />

verfasst.<br />

Doch allein unter diesem Gesichtspunkt<br />

könnten sich die sicher<br />

nicht nur mit Alsterwasser<br />

gewaschenen hanseatischen<br />

ECE-Kaufleute wie Aste-, Obeund<br />

Miraculix fragen: „Kaufhaus<br />

des Ostens – ja, spinnen denn die<br />

Berliner?“ Und die Berliner protestierten<br />

wie immer: „Nicht wir,<br />

die Marzahner sind’s.“ Und wir<br />

sind die Doofen, nur weil die<br />

SPD-Fraktion der BVV meinethalben<br />

den Unterschied zwischen<br />

Kaufhaus, Warenhaus und Einkaufscenter<br />

nicht kennt.<br />

Auch Latein scheint ihr Fall so<br />

recht nicht zu sein, obwohl das<br />

Idiom „Nomen est omen“ fast alle<br />

Sprachen erobert hat. So gesehen,<br />

ist „Eastgate“ ein Hamburger Zeichen<br />

der Zeit, die ortsübliche<br />

Duftmarke, der vermeintliche<br />

<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w .d. 4/2004 4/2004 7<br />

Die Sprache verschlagen<br />

Eine Wortmeldung zum skurrilen Namensstreit<br />

Neue Chancen für leere Kitas?<br />

Finanzverwaltung verlangt „überirdische“ Verkehrswerte – Senat erwägt Bieterverfahren<br />

Ob es Senat und Liegenschaftsfonds gelingt, diesen Zustand durch schnelleren<br />

(und billigeren!) Verkauf von Kitas zu verhindern? F.: Nachtmann<br />

im „Rest-Osten“ – Fördermittel<br />

aus dem Programm „Stadtumbau<br />

Ost“ zum Abriss nicht mehr benötigterInfrastruktureinrichtungen<br />

eigesetzt werden. Erstaunlich<br />

an diesen Zahlen ist, dass allein<br />

2002 5,16 Millionen Euro und<br />

2003 noch einmal 3,158 Millionen<br />

Euro Abrisszuschüsse gezahlt<br />

worden sind. Davon gut 1,5 Millionen<br />

allein in Marzahn-Hellersdorf.<br />

Selbst ohne diese „Verteue-<br />

Duft der weiten Welt am Tor der<br />

Welt (Worldgate). Und das können<br />

wir ihnen doch lassen, zumal<br />

die wohl verbreitetste Volksweisheit<br />

lautet: „Namen sind Schall<br />

und Rauch.“ Allerdings sagen sie<br />

mehr über den Namensgeber als<br />

über dessen Träger. Das gilt nun<br />

wiederum auch für die germanophilenUmbenennungsaktivis-<br />

Das eastgate wird nicht auf Sand gebaut. Fotos: Nachtmann<br />

ten. Ihr Aufruf zur Unterschriftenkampagne<br />

ist die reinste Spiegelfechterei<br />

und unaufrichtig dazu.<br />

Denn im gleichen Atemzug wird<br />

das Hohelied auf die Imagekampagne<br />

„Eastside“ gesungen, ohne<br />

dass jemand ins Stottern kommt,<br />

geschweige denn Widerworte fin-<br />

rung“ wird ein durchschnittlicher<br />

Verkehrswert von mehr als 40<br />

Euro pro Quadratmeter angesetzt.<br />

Und das bei Kita-Flächen mitten<br />

in Plattenbau-Wohnsiedlungen.<br />

Zum Vergleich: Einfamilienhausgrundstücke<br />

in bester Lage in den<br />

Siedlungebieten erzielen kaum<br />

mehr als 100 Euro je Quadratmeter.<br />

Und statt Übertragungen oder<br />

Erbpachten ins Auge zu fassen,<br />

wird stur am überteuerten Verkauf<br />

det. Weil aber an diesem Ort und<br />

unter jener Dachmarke in den letzten<br />

Jahren schon viele Projekte ins<br />

Wasser gefallen sind, sollten sie<br />

vielleicht „Watergate“ heißen,<br />

auch um nicht erneut baden zu<br />

gehen. Aufmerksamkeit dürfte garantiert<br />

sein. -tp<br />

Infos zur Nutzung der Solarenergie<br />

Wuppertal – Wie mit einem<br />

Brennglas bündelt die Energieagentur<br />

NRW all ihr Wissen zur<br />

Nutzung der Solarenergie in einem<br />

neuen Internet-Portal. Zugleich<br />

präsentiert die unabhängi-<br />

ge Einrichtung neue Angebote für<br />

„sonnenhungrige“ Energieproduzenten<br />

und solche, die es werden<br />

wollen. Ob Privathaushalt,<br />

Handwerksbetrieb oder Ingenieurbüro,<br />

für jeden Bedarf stehen In-<br />

formationen zu Förderkonditionen<br />

sowie technisches Hintergrundwissen<br />

und Online-Tools zur ersten<br />

Berechnung von Anlagen zur Verfügung.<br />

Das neue Angebot findet<br />

sich unter: www.ea-nrw.de. iwr<br />

festgehalten. Doch jetzt könnte<br />

Bewegung in die starre Ruinen-<br />

Landschaft kommen. Laut<br />

Senatsfinanzverwaltung erwägt<br />

die Landesregierung, nicht mehr<br />

festgesetzte, vorermittelte Verkehrswerte<br />

in die Verkaufsverhandlungen<br />

zu bringen, sondern<br />

Bieterverfahren zu ermöglichen.<br />

„Demnach wäre zur Ermittelung<br />

des Verkehrswertes ein Bieterverfahren<br />

der formellen Wertermittlung<br />

gleichzustellen“, heißt es<br />

in einer Antwort auf eine kleine<br />

Anfrage im Abgeordnetenhaus.<br />

Allerdings seien enge Anlehnungen<br />

an die EU-Regelungen zu beachten,<br />

um „Beihilfetatbestände“<br />

auszuschließen. Was wohl nichts<br />

weiter heißt, als dass Gebote nur<br />

wenig unter den „formellen“ Preisen<br />

liegen dürfen, um zum Zuge<br />

zu kommen.<br />

Für die leeren Kitas, bei denen die<br />

Verhandlungen abgebrochen wurden<br />

(u.a. Ludwig-Renn-Str.,<br />

Sebnitzer Str., Tangermünder Str.,<br />

Auerbacher Ring oder Michendorfer<br />

Str.), dürften sich schwerlich<br />

neue Möglichkeiten ergeben.<br />

R. Nachtmann<br />

Wowereit<br />

soll’s richten<br />

Bewohnerbeirat an<br />

Regierenden:<br />

„40 Wohnungen<br />

mehr umbauen“<br />

Marzahn – Eine politische<br />

Dringlichkeitsentscheidung<br />

des Senats von Berlin zum aktuellen<br />

Stadtumbau an den<br />

Ahrensfelder Terrassen will<br />

dem Vernehmen nach der<br />

Bewohnerbeirat erreichen. In<br />

seiner Märzsitzung (als diese<br />

Zeitung bereits im Druck war)<br />

beriet das ehrenamtliche Gremium<br />

einen Brief an den Regierenden<br />

Bürgermeister<br />

Klaus Wowereit, in dem dieser<br />

gebeten wird, der WBG im<br />

Falle des elfgeschossigen und<br />

(wegen des vorgesehenen Abrisses<br />

umstrittenen) Doppelhauses<br />

Rosenbecker Straße<br />

10-22 freie Hand zu lassen.<br />

Vor Pressevertretern hatte Vorstandsvorsitzender<br />

Thies-<br />

Martin Brandt Mitte März erklärt,<br />

der überraschende<br />

Vermietungserfolg für die in<br />

Marzahn Nord rekonstruiert<br />

und modernisiert angebotenen<br />

409 Umbauwohnungen – zu<br />

diesem Zeitpunkt waren bereits<br />

250 durch Vorverträge<br />

gebunden – würde es rechtfertigen,<br />

statt des Totalabrisses<br />

in der Rosenbecker etwa 40<br />

Wohnungen ebenso herzurichten<br />

und damit zu erhalten.<br />

Das sei aber eine politische Entscheidung<br />

und keine, die das<br />

Unternehmen treffen könne.<br />

Die Bürgerinitiative „Mieterschutz<br />

Marzahn Nord“, die<br />

sich ursprünglich für einen<br />

Austausch des Abrissobjekts<br />

stark gemacht hatte (<strong>jot</strong> w.d.<br />

berichtete), begrüßte Brandts<br />

Idee und forderte den<br />

Bewohnerbeirat auf, unverzüglich<br />

mit seinen Mitteln<br />

diese Entscheidung herbeiführen<br />

zu helfen. Nach dessen ernüchternden<br />

Erfahrungen mit<br />

dem zuständigen Senator für<br />

Stadtentwicklung Peter Strieder<br />

soll es nun der Regierende<br />

richten.<br />

Hatte Strieder selbst noch<br />

nicht mal den Eingang der im<br />

vergangenen Jahr geschriebenen<br />

Petitionen quittiert, so beauftragte<br />

er im jüngsten Fall<br />

lediglich die ihm unterstellte<br />

Mitarbeiterin Petra Nothdorf,<br />

eine hinhaltende, teilweise beschönigende<br />

Antwort zu formulieren.<br />

Mit dem Unmut darüber<br />

kam der Beirat zu der<br />

Auffassung, jetzt müsse<br />

Wowereit zeigen, wer in Berlin<br />

die Hosen an hat.<br />

Mit seinem engagierten Auftreten<br />

im Hellersdorfer Grabenviertel<br />

habe er nämlich<br />

nicht nur den Bewohnern im<br />

Ostteil des Bezirkes Ansporn<br />

und Zuversicht gegeben, sondern<br />

erst recht denen im Nordzipfel.<br />

-tp


8 <strong>jot</strong> <strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w .d. 4/2004 4/2004 Kultur ultur und und und F FFreizeit<br />

F reizeit<br />

Tipps und Termine<br />

Mal wieder lachen und<br />

tanzen im Kulturforum<br />

Hellersdorf – Zum Seniorentanz mit der<br />

Diskothek Klaus Kuschel lädt der Kulturring<br />

am 2. April, von 15 bis 18 Uhr, ins<br />

Kulturforum an der Carola-Neher-Straße<br />

ein. Am 5. April liest Johann Warkentin<br />

aus seinen Dichtungen. Zum Literatur-Stammtisch<br />

um 19 Uhr lädt der Freundeskreis<br />

Literatur Hellersdorf ein.<br />

Was verbirgt sich hinter AV&LiLi? Ganz<br />

einfach: Achilles-Verse und Liederlichkeiten,<br />

vorgetragen von dem Humoristen<br />

Hanno Loyda & Junior. Beide Künstler<br />

laden am 7. April zur „Unterhaltung um<br />

drei“ – einem ebenso musischen wie lachhaft-komischen<br />

Programm von Konsens<br />

bis Nonsens ein. Die Verse- und Liederpalette<br />

beinhaltet u.a. frisch adoptierte<br />

Machwerke von Ingo Insterburg, Jürgen<br />

von der Lippe, Otto Walkes, Max Raabe<br />

und anderen. Eintritt 5 Euro plus 2,60<br />

Euro Kaffeegedeck.<br />

An gleicher Stelle können Sie, liebe Leser,<br />

am 30. April, 19 bis 24 Uhr, mit Live-<br />

Musik „in den Morgen tanzen“. Beim<br />

50plus-Tanztee mit dem Duo Peetz, Wilfried<br />

Koplin und Siggi Trzoß. Eintritt:<br />

12,50 Euro, ein Bus-Shuttle sorgt dafür,<br />

dass Sie sicher und bequem nach Hause<br />

kommen. Karten unter Telefon 56 111 53<br />

(oder an der Abendkasse). I.D.<br />

Frühlingsfest der „Flora“<br />

Mahlsdorf – Der Göttin Flora und ihren<br />

Frühlingselfen können Sie am 17. April<br />

von 19 bis 24 Uhr im Kunsthaus Flora<br />

an der Florastraße 113 begegnen. Die<br />

Kunst- und Kulturinitiative Mahlsdorf<br />

und das Kunsthaus laden ein zu einer<br />

Nacht voller Geheimnisse; mit Hexen,<br />

Wassergeist, Met aus dem Füllhorn und<br />

Live-Musik von „Fünfzig Finger“ und<br />

„Die Halben“. Kulinarische Genüsse wie<br />

Ziege vom Drehspieß oder Kesselsuppe<br />

vom Feuer sind angekündigt. Karten zu<br />

8 Euro sind im Kunsthaus sowie im<br />

Schmuckladen Hagdiesenhain (im Atrium<br />

Helle Mitte) erhältlich. Reservierungen<br />

telefonisch unter 56 255 73.<br />

Am 1. Mai findet im Kunsthaus eine<br />

„Lange Nacht des Töpferns“ statt (20 bis<br />

24 Uhr). Vier Künstlerinnen stellen ihre<br />

ganz individuelle Keramiktechnik vor.<br />

Wer Lust hat, kann sich ausprobieren. Erleben<br />

kann man an diesem Abend auch<br />

ein Raku-Schaubrennen und ein Schaukochen<br />

auf dem Holzkohleofen. Eintritt:<br />

2 Euro. Bereits um 16 Uhr geht ein Kinderfest<br />

über die Bühne – mit Drachenbasteln,<br />

Schnitzeljagd und Blumenpflanzen.<br />

Eintritt ebenfalls 2 Euro. id<br />

Kellerbauer trifft Behrendt,<br />

Otto Stark trifft Wien<br />

Marzahn – Wieviel Runden er im Boxring<br />

gestanden hat, weiß Wolfgang Behrendt<br />

noch genau: Es waren 201 Amateurkämpfe.<br />

188 Mal verließ der einstige Bantamgewichtler<br />

als Sieger den Ring, so 1956 in<br />

Melbourne als erster DDR-Olympiasieger<br />

überhaupt. Am 3. April ist er bei Barbara<br />

Kellerbauers Talkshow „Wenn die Neugier<br />

nicht wär...“ in der Studiobühne des FFM<br />

an der Marzahner Promenade 55 zu Gast.<br />

Beginn: 20 Uhr, Karten (13/10 Euro, im<br />

Vorverkauf 11/8 Euro) unter 54 27 091.<br />

An gleicher Stelle versprüht der Kabarettist<br />

und langjährige „Distel“-Chef Otto<br />

Stark am 23. April „Wiener Charme und<br />

Schmäh“. Der gebürtige Wiener lädt ab<br />

20 Uhr ein zu „Einmal Wien und zurück“.<br />

Eintritt: wie oben. id<br />

Hellersdorf – Wenn die Meteorologen<br />

Recht haben, dann war<br />

dieser 17. März mit seinen frühlingshaften<br />

21 Grad der wärmste<br />

Märztag seit langem. Umso<br />

erstaunlicher, dass im Saal des<br />

Kulturforums kein Platz leer<br />

blieb.<br />

Bei Kaffee und Kuchen ging ein<br />

abwechslungsreiches Programm<br />

über die Bühne. Die<br />

Gäste: Sängerin Vera Schneidenbach,<br />

der Komponist, Texter<br />

und Schlagerrevue-Mitarbeiter<br />

Siegfried Jordan und seine<br />

Frau Cornelia, Bernd Unger<br />

vom Verein Berliner Bärenfreunde<br />

und Karin Pinera-<br />

Bustamente von der Modelagentur<br />

50-90. Letztere betreibt<br />

eine Agentur für Models in den<br />

reiferen Jahren – also zwischen<br />

50 und 90 in Potsdam-Babelsberg.<br />

Die Idee ist schlüssig, aber<br />

kaum einer setzte sie bisher um.<br />

Mode ist schließlich für alle da.<br />

Und wer passt schon in die<br />

Modelle, die üblicherweise auf<br />

Laufstegen gezeigt werden?<br />

Frau Pinera hofft, dass sich auch<br />

in Marzahn-Hellersdorf die eine<br />

oder andere Modeboutique findet,<br />

die mit ihrer Agentur gemeinsame<br />

Modenschauen organisieren<br />

möchte. Auch Damen<br />

(und Herren), die Spaß an Mode<br />

und Bewegung haben, können<br />

sich bei Karin melden (Telefon:<br />

030 - 81 20 290). Einzige Bedingung:<br />

Mindestens 50 Lenze<br />

alt (jung) sein.<br />

Die in Warnemünde geborene<br />

Sängerin Vera Schneidenbach<br />

Figuren wie der Tierpark-<br />

Lehrling Ede, Schwester<br />

Monika oder Kuno Wimmerzahn<br />

kannte zu DDR-<br />

Zeiten jeder. Immer wieder<br />

waren sie die Hauptpersonen<br />

in den Bildgeschichten des<br />

Karikaturisten Erich<br />

Schmitt. Am 11. März wäre<br />

das Berliner Original (er verstarb<br />

im Dezember 1984) 80<br />

Jahre alt geworden.<br />

Lichtenberg – Dem Neubrandenburger<br />

Comic-Sammler<br />

Vera, Olga, Iris und noch mehr...<br />

Siggis Litfaßsäule sorgte einmal mehr für einen vollen Saal<br />

Vera Schneidenbach interpretierte deutsche und russische Volkslieder.<br />

Foto: Dittmann<br />

machte es nicht „zur Bedingung“,<br />

dass Moderator Siggi<br />

Trzoß sie mit vollständigem<br />

Namen ansprach. Der lautet<br />

nämlich: Vera Olga Iris Schnei-<br />

Thomas Möller ist es zu verdanken,<br />

dass in Schmitts einstigem<br />

Kiez nahe dem Nöldnerplatz<br />

jetzt eine Ausstellung<br />

mit Originalen des bekannten<br />

und beliebten Karikaturisten<br />

zu sehen ist. Der 43-jährige<br />

Versicherungsvertreter sammelt<br />

seit rund 20 Jahren Comics<br />

und Zeichnungen von<br />

Schmitt.<br />

30 Originale aus seinem Besitz<br />

sowie Leihgaben der Witwe<br />

des Zeichners – insgesamt<br />

260 – sind derzeit in der Ga-<br />

denbach von Jascheroff. „Vera<br />

reicht mir eigentlich“, meinte<br />

die heute in Hohenschönhausen<br />

lebende Sängerin und Enkelin<br />

eines russischen Grossfürsten.<br />

Zu DDR-Zeiten trat sie in über<br />

30 Ländern auf vier Kontinenten<br />

auf. Allein 18 Tourneen<br />

führten sie durch die damalige<br />

Sowjetunion. Dort wurden 12<br />

Millionen Platten von ihr verkauft,<br />

nicht selten sang Vera<br />

Schneidenbach vor mehr als<br />

5000 Zuschauern. Nun – im<br />

Kulturforum waren es naturgemäß<br />

„ein paar weniger“, dafür<br />

wurde im Saal sogar ordentlich<br />

mitgesungen.<br />

Über unser Berliner Wappentier<br />

wusste „Bärenfreund“ Bernd<br />

Unger interessante Details zu erzählen.<br />

Hat der Rentner in seiner<br />

Wohnung doch mehr als 4000<br />

Exponate und Schriften zum Thema<br />

Berliner Bär, der im März auf<br />

das „biblische Alter“ von 724 Jahren<br />

kommt, versammelt.<br />

Zur nächsten Litfaßsäule am 21.<br />

April ist u.a. der Musiker und<br />

Sänger Dirk Michaelis zu Gast.<br />

Sein größter Hit zu DDR-Zeiten<br />

„Als ich fortging“ (Text Gisela<br />

Steineckert) ist noch heute<br />

ein Renner.<br />

Auch <strong>jot</strong> w.d. sitzt diesmal als<br />

Gesprächspartner von Siggi<br />

Trzoß mit auf dem Podium.<br />

Rechtzeitige Karten-Vorbestellungen<br />

(Eintritt 4, Kaffeegedeck<br />

2,80 Euro) sichern die besten<br />

Plätze! Mittwoch, 21. April,<br />

14.30 Uhr, Kulturforum Carola-<br />

Neher-Straße 1, bequem zu erreichen<br />

mit der U 5 bis Neue<br />

Grottkauer Straße, Kartenverkauf<br />

unter Telefon 56 111 53<br />

täglich von 10 bis 17 Uhr.<br />

I. Dittmann<br />

Schmitts Strichfiguren Kabinett<br />

Ausstellung zum 80. Geburtstag des Berliner Karikaturisten Erich Schmitt<br />

lerie Ost-Art in der Gieselastraße<br />

12 ausgestellt.<br />

„Schmitts Strichfiguren Kabinett“<br />

zeigt nur einen Bruchteil<br />

der Werke des Ur-Berliners,<br />

der zwischen 1948 und 1980<br />

allein für die Berliner Zeitung<br />

mehr als 10 000 Zeichnungen<br />

und Karikaturen lieferte.<br />

Auch den Eulenspiegel, die<br />

Wochenpost und viele andere<br />

Publikationen bereicherte<br />

Erich Schmitt mit seinen humorvollen<br />

„Geschichten vom<br />

kleinen Mann“. Seine Lieb-<br />

lingsmotive fand er allwöchentlich<br />

im Friedrichsfelder<br />

Tierpark. Zur Vernissage der<br />

Ausstellung im März hielt der<br />

Satiriker Lothar Kusche eine<br />

Laudatio auf seinen Freund<br />

Erich Schmitt. Sohn Thomas,<br />

der das Talent seines Vaters<br />

erbte und vor 30 Jahren das<br />

Liederkabarett MTS gründete,<br />

sang für ihn.<br />

Die Ausstellung in der Galerie<br />

Ost-Art ist noch bis zum<br />

24. April zu sehen.<br />

Ingeborg Dittmann<br />

Lothar Kusche während der Ausstellungseröffnung (re.), die Autorin im Gespräch mit Thomas Möller. Fotos: Nachtmann


Kultur ultur & & FFFreizeit<br />

FF<br />

reizeit<br />

„Rettungsring“<br />

Benefizgala für Freizeitforum: 4000 Euro<br />

Marzahn – Eberhard Esche (Wer<br />

erinnert sich nicht gern an seine Interpretation<br />

des Hasen im Rausch)<br />

war da. Auch die Schauspielerin<br />

und Sängerin Franziska Troegner,<br />

der ehemalige Distel-Chef Otto<br />

Stark und der Satiriker Peter<br />

Ensikat kamen nach Marzahn. Genauso<br />

wie „Ulf & Zwulf“, die<br />

Blödelgruppen MTS und Eddy &<br />

Freddy, der Sänger Uwe Jensen<br />

und die Peter Maffey Coverband<br />

„Eiszeit“. Die Musiker der international<br />

erfolgreichen Band „bell<br />

book & candle“ erzählten uns, dass<br />

sie in der (jetzt wegen Finanznot<br />

geschlossenen) Sporthalle des<br />

FFM seit Jahren Badminton trainieren.<br />

„Die Halle muss wieder öffnen,<br />

auch deshalb stehen wir heute<br />

auf der Bühne“, meinte Gitarrist<br />

Hendrik Röder. Aus Berlins Mitte<br />

kam Prof. Hans Scheitzbach, Kammercellist<br />

der Komischen Oper.<br />

Insgesamt mehr als 40 Künstler<br />

setzten sich am 26. März in einer<br />

dreieinhalbstündigen Gala für den<br />

Erhalt des größten Kulturhauses im<br />

Berliner Nordosten ein, indem sie<br />

Alpha ist bekanntlich der erste<br />

Buchstabe im griechischen Alphabet<br />

und logischerweise muss<br />

ein Autor dieses Namens sein<br />

Erstlingswerk Eins nennen.<br />

Meine beim Lesen des Titels<br />

und aus Kontakten zum Autor<br />

entstandene Vermutung, es<br />

müsse nicht alles bierernst genommen<br />

werden, was mir da auf<br />

254 eng bedruckten, vor allem<br />

aber lesenswerten Seiten entgegentreten<br />

würde, hat sich zum<br />

Glück bestätigt.<br />

Welche Gewinne und Genüsse<br />

verschafft das Buch dem geneigten<br />

Leser? Er bekommt einen<br />

garantiert authentischen<br />

und dazu noch aktuellen Einblick<br />

in die Geisteswelt moderner<br />

linker Intellektueller, macht<br />

mit dem in Kreuzberg wohnenden<br />

Helden des Buches, der den<br />

schönen nordischen Namen<br />

Thor zugeteilt bekam, abenteu-<br />

ohne Gage auftraten. Durch’s Programm<br />

führten Ingrid Raack, Siggi<br />

Trzoß und Michael Ehrenteit.<br />

Initiator des Abends war der Förderverein<br />

des FFM, der seit Wochen<br />

dafür sorgt, dass der Kulturbetrieb<br />

weiter stattfinden kann –<br />

auch ohne die versprochenen Finanzmittel<br />

vom Senat. Die sind<br />

nämlich – im Gegensatz zu den<br />

Sanierungsmitteln für die bauliche<br />

Unterhaltung – bis heute nicht geflossen.<br />

Geladen waren auch Vertreter aus<br />

Bezirks- und Landespolitik. Unter<br />

anderem auch der Mann, der für die<br />

Kultur in Berlin zuständig ist – Senator<br />

Thomas Flierl. Der ließ sich<br />

indes von Bürgermeister Uwe Klett<br />

vertreten. Schade. Ein Kulturhaus<br />

am Rande der Stadt ist halt kein<br />

Opernhaus in der City.<br />

„Über sieben Brücken musst du<br />

gehn, sieben dunkle Jahre überstehn<br />

...“, sangen am Ende alle vereint<br />

und entzündeten Wunderkerzen.<br />

Hoffentlich sind die „dunklen<br />

Jahre“ für das FFM bald vorbei.<br />

Ingeborg Dittmann<br />

Mit dabei beim Benefiz für’s FFM: bell, book & candle (li.o.),<br />

Jürgen Walther (li.u.), Eberhard Esche (re.o). Fotos: Dittmann<br />

erliche Reisen unter anderem<br />

durch Pakistan, Indien, Nepal,<br />

Lappland und Australien, erlebt<br />

dessen spannungsreiche Versuche<br />

zur Errettung der Menschheit.<br />

Denn das Kartell<br />

des Weltbösen, wo<br />

weder römische<br />

Kurie noch CIA<br />

fehlen dürfen, tagt<br />

in geheimen Räumen<br />

unter dem<br />

Pentagon. Die Lage<br />

ist prekär für die<br />

von außen mit<br />

Gutmenschentum Infizierten, da<br />

die Bösewichte natürlich dank<br />

weltweiten Zugriffs auf Topleute<br />

der Wissenschaft rauskriegen,<br />

wie man die Kapital und<br />

Börsen bedrohenden Natur- und<br />

Menschenbewahrer in den Griff<br />

bekommt ... Mehr sei nicht verraten.<br />

Fast alle großen Themen<br />

<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w .d. 4/2004 4/2004 9<br />

Die „zweite Liebe“<br />

des Michael Douglas<br />

Der Hollywood-Star in Natura und auf Mallorca. Foto: Dittmann<br />

Nicht häufig gelingt es, Hollywood-Stars<br />

aus nächster Nähe<br />

zu begegnen. Jot w.d. traf unlängst<br />

einen hautnah - zur Internationalen<br />

Tourismus Börse.<br />

Der 59-jährige Schauspieler<br />

kam als „Botschafter der Balearen“<br />

und verriet während eines<br />

Gespräches, wem seine „zweite<br />

Liebe“ gehört: Mallorca. „Die<br />

Mandelblüte dort ist das Schönste,<br />

was ich je gesehen habe“,<br />

sagte Douglas, der mit seiner<br />

Familie bis zu sechs Monaten<br />

im Jahr auf der Insel verbringt.<br />

Und noch etwas verbindet den<br />

Filmstar mit der spanischen<br />

Mittelmeerinsel: „Mallorca ist<br />

der Ort, wo ich mich in Catherine<br />

verliebt habe.“<br />

der heutigen Menschheit streift<br />

das Werk, das geht nur gut dank<br />

lockerer Darstellung und einem<br />

Schuss Selbstironie.<br />

Die Spannung des Buches wird<br />

nur selten unterbrochen<br />

durch gut gemeinte,<br />

aber Otto<br />

Normalverbraucher<br />

wie mich recht wenig<br />

erleuchtende Abschweifungen<br />

in das<br />

Reich der höheren<br />

Mathematik und<br />

Physik. Da habe ich<br />

dann geschaut, wann<br />

es weiter geht, sagen wir es mal<br />

so. Ab und zu verwunderte mich<br />

auch die einsam machende<br />

Genialiät des Haupthelden und<br />

seines Freundes Caesar beim<br />

Spiel mit dem großen Geld.<br />

Man lerne: Elitebewusstsein ist<br />

für den modernen Intellektuellen<br />

mindestens ebenso wichtig<br />

Mit der britischen Schauspielerin<br />

Catherine Zeta-Jones ist<br />

Douglas seit drei Jahren verheiratet.<br />

Die beiden besitzen ein<br />

prächtiges Anwesen im Norden<br />

der Insel.<br />

Dort gründete Douglas vor drei<br />

Jahren ein großes Kulturzentrum.<br />

Jetzt verkaufte er das defizitäre<br />

Zentrum für 4 Millionen<br />

Euro wieder an die Regierung.<br />

Dafür verpflichtete sich der<br />

Filmstar, auf Reisemessen für<br />

die Balearen zu werben.<br />

Wenn das auch im Land Berlin<br />

Schule machen würde, wären<br />

einige Investoren ganz schön aus<br />

dem Schneider. Keine Gefahr –<br />

Berlin ist ja pleite. Oder doch<br />

nicht? Siehe Tempodrom. id<br />

Globale Spielwiese oder: Die Ankunft des O’Droma<br />

wie Kiffen oder weltweite Börsenzocke<br />

oder Spiritualität.<br />

Nichts mehr mit wie auch immer<br />

organisierter Bewegung<br />

gegen die dunklen Mächte.<br />

„Uns aus dem Elend zu erlösen,<br />

können wir nur selber tun“, bekommt<br />

da eine ganz neue Bedeutung.<br />

Eine mit dem gewissen<br />

Augenzwinkern. Sonst wäre<br />

das Elend ja nicht zu ertragen.<br />

Sollte der geschätzte Buchleser<br />

auch schon eins haben, noch<br />

Eins kann auf keinen Fall falsch<br />

sein. Hoffentlich wird der gerade<br />

aus Kreuzberg via Mahlsdorf<br />

in die Buchstadt Leipzig auswandernde<br />

Autor dort inspiriert,<br />

die angekündigte Fortsetzung<br />

bald abzuschließen.<br />

Ulrich Clauder<br />

Alpha O’Droma: „Eins – Die<br />

Ankunft“, Infinitus Lektoren-<br />

Verlag, ISBN: 3-936390-01-0.<br />

Tipps und Termine<br />

Senioren-Talenteschau<br />

„Goldener Herbst“<br />

Marzahn – Am Sonntag, dem 25. April,<br />

ist es endlich soweit. Die Gewinner der<br />

Vorausscheide treten auf der Bühne des<br />

Freizeitforums zum Finale der Seniorentalenteschau<br />

„Total Mobil“ an. Der Grand<br />

Prix Goldener Herbst 2004 beginnt um<br />

15 Uhr in der Studiobühne des FFM.<br />

Karten für diese Star-Parade der Jung Gebliebenen<br />

können zum Preis von 10 Euro<br />

im Vorverkauf (54 27 091) oder an der<br />

Abendkasse erworben werden. Spannende<br />

Unterhaltung verspricht „Talente-Vater“<br />

Siggi Trzoß. id<br />

„Akkorde“ im FWZ<br />

Neukölln – Die in Österreich bereits sehr<br />

bekannte Bosnische Malerin Rasema<br />

Santic wird Ihre Bilder und Graphiken<br />

zum ersten Mal in Deutschland – im<br />

Frauenwirtschaftszentrum Neukölln –<br />

zeigen. Eines ihrer Hauptthemen ist die<br />

Verarbeitung der Kriegsszenen in Bosnien,<br />

die ihr Leben stark prägten. Zur Vernissage<br />

der Ausstellung<br />

„Akkorde“ am<br />

22. April 18 Uhr in den<br />

Räumen im Kindl-<br />

Boulevard, Hermannstraße<br />

214 – 216, zeigt<br />

die Flamencotänzerin<br />

„La Ondina“ einen<br />

Ausschnitt ihres temperamentvollenTanzes.<br />

Kirsten Heidler<br />

Geschichten<br />

vom Sachsendreier<br />

Köpenick – Neben Anekdoten, Geschichten<br />

sowie Dialogen zwischen<br />

Künstlern und Publikum können Fans<br />

der drei Ostrockbands „Lift“, „Stern<br />

Meißen“ und „electra“ am 3. April in der<br />

Gaststätte Neu-Helgoland viel Live-<br />

Musik in kleiner Besetzung hören. Dabei<br />

sind Reinhard Fißler, Stephan Trepte<br />

und Werther Lohse. Ticket-Hotline:<br />

6598247, Abendkasse: 15 Euro, Beginn:<br />

21 Uhr, Neu-Helgoländer Weg 1, Bus<br />

169 (ab Bahnhof Köpenick).<br />

jow w.d. verlost 2 Freikarten (0179-<br />

6987186, am 2. 4. zw. 13 und 14 Uhr).<br />

„Ente“: Blues und Jazz<br />

Mitte – Jeweils mittwochs ist am<br />

Luxemburgplatz in netter Atmosphäre<br />

Live-Musik zu erleben. Am 7.April spielt<br />

OREN LAVIE & SLOW LEARNERS<br />

(Gitarrenpop), am 14. April heißt es „Nothing<br />

But Blues“ mit Tom Blacksmith. Am<br />

28. April spielen „The Hot Swingers“<br />

Swingmusik – frech, charmant und unverwechselbar.<br />

„Die Ente im Rausch“ befindet<br />

sich in der Rosa-Luxemburg-Straße 39,<br />

Berlin-Mitte. Einlass: 19 Uhr, Konzertbeginn:<br />

20.30 Uhr, Eintritt: 5 Euro.<br />

Marx-Karikaturen<br />

Hellersdorf – Noch<br />

bis Mai kann eine witzige<br />

Ausstellung von<br />

Karikaturen rund um<br />

Karl Marx im Wahlkreisbüro<br />

der hiesigen<br />

Bundestagsabgeordneten<br />

Petra Pau,<br />

Henny-Porten-Str. 10,<br />

bestaunt werden. Geöffnet<br />

Mo,Di,Do,Fr<br />

und nach Absprache.<br />

Fotos: KH, RN


10<br />

10 10 <strong>jot</strong> <strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w<br />

.d. 4/2004 4/2004 Kleinsiedlung<br />

Kleinsiedlung<br />

Regen wird gereinigt<br />

Biesdorf – Der Biesdorfer Baggersee<br />

ist 77 000 Quadratmeter<br />

groß. Er entstand einst durch Kiesabbau<br />

und dient heute als Regenwasser-Rückhaltebecken.<br />

Die<br />

Einleitung des Regenwassers erfolgte<br />

bisher ungereinigt. Wegen<br />

der extrem hohen Investitionskosten<br />

für Reinigungsanlagen<br />

konnte das Problem bisher nicht<br />

gelöst werden. Jetzt wurde eine<br />

kostengünstige Variante erarbeitet<br />

– die Behandlung des Regenwassers<br />

mittels bewachsener, sogenannter<br />

Retentions-Bodenfilter.<br />

Die Mittel dafür kommen zu 84<br />

Prozent aus dem Umweltentlastungsprogramm<br />

der EU. Die Anlage<br />

am Baggersee ist mit 16 000<br />

Quadratmetern die derzeit größte<br />

ihrer Art in Deutschland. I.D.<br />

Tanz und Kabarett<br />

Mahlsdorf – Messerscharfe Analysen<br />

und schwarzer Humor sind am<br />

6. April im Gasthaus St. Hubertus<br />

zu erleben – in dem Kabarett-Programm<br />

„Bis es Euch gefällt“ mit<br />

Gerd Hoffmann von den „Radieschen“.<br />

Am 13. und am 20. April legen<br />

die „Stachelschweine“ am gleichen<br />

Ort einen „Flotten Dreier“ auf<br />

die Bühne, am 27. ist die „Kneifzange“<br />

zu Gast. „Verarscht nach<br />

Quoten“ heißt ihr Comedy-Programm.<br />

Zum Ostertanz mit Live-<br />

Musik vom Duo „Ach so“ lädt das<br />

Gasthaus am 10. April ein (19 Uhr).<br />

Tags darauf „Osterbrunch“ (11 bis<br />

14 Uhr, Preis 14,90 Euro/ Kinder<br />

bis 12 halber Preis). id<br />

Wald weicht Einfamilienhäusern<br />

Forstverwaltung genehmigte Rodung – Offenbar reicht<br />

Steuergeld für den Wanderweg nicht aus<br />

Kaulsdorf – Im Bereich des Bebauungsplanes<br />

XXIII-30 A (zwischen<br />

Heer- und Lindenstraße) beabsichtigt<br />

die Aachener Siedlungs- und<br />

Wohnungsgesellschaft mbH, 18<br />

Einfamilienhaushälften zu bauen.<br />

Um Baufreiheit zu schaffen, soll in<br />

diesen Tagen ein Waldstück gerodet<br />

werden, das sich in Privathand<br />

befindet.<br />

Während der Sitzung des Siedlungs-<br />

und Umweltausschusses am<br />

23. März äußerten Anlieger ihr Unverständnis<br />

darüber, dass dies in der<br />

Brutzeit der Vögel stattfindet, v.a.<br />

aber, dass die Anwohner über das<br />

Vorhaben vom Bezirksamt nicht<br />

rechtzeitig informiert wurden. Die<br />

Genehmigung zur Rodung sei von<br />

der obersten Forstbehörde erst am<br />

Noch immer kein Ende des Zaunpfahls<br />

Bürgerinitiative wehrt sich weiter gegen Absperrung des Sees<br />

Nach dem Willen von Senat und<br />

Bezirksamt soll das Westufer des<br />

Habermannsees auf einer Länge<br />

von ca. 300 Metern durch einen<br />

Zaun abgesperrt werden. Damit<br />

wären Spaziergänger und Jogger<br />

„ausgesperrt“, denn eine Umrundung<br />

des Sees wäre dann nicht<br />

mehr möglich. Anwohner schlossen<br />

sich zu einer Bürgerinitiative<br />

(BI) zusammen und wollen die<br />

Absperrung verhindern (<strong>jot</strong> w.d.<br />

berichtete).<br />

Kaulsdorf – „Wem die Erhaltung<br />

und der Schutz der Kaulsdorfer<br />

Seen im Landschaftsschutzgebiet<br />

am Herzen liegt, wird die Abgrenzung<br />

... am Westufer des Habermannsees,<br />

unmittelbar angrenzend<br />

an das Gelände des Wasserwerkes<br />

Kaulsdorf und der Trinkwasserschutzzone<br />

1, als notwen-<br />

16. März erteilt worden, so der Investor<br />

am 23. März. Bereits in den<br />

nächsten Tagen werde mit der Abholzung<br />

begonnen. „Aber einige<br />

Vögel nisten schon, das haben wir<br />

beobachtet“, meinten die Anwohner.<br />

Das Argument wurde in der<br />

Diskussion beiseite geschoben.<br />

Als Ausgleichsmaßnahme für die<br />

Flächenversiegelung verpflichtete<br />

sich der Bauträger, den am neuen<br />

Wohngebiet an der Wuhle entlang<br />

verlaufenden Abschnitt des<br />

Wuhlewanderweges zu finanzieren.<br />

Spätestens bis Ende 2004 soll<br />

dieses Teilstück fertig sein, so<br />

wurde in einem städtebaulichen<br />

Vertrag mit dem Bezirksamt vereinbart.<br />

Der Wuhlewanderweg,<br />

der über 19,4 Kilometer von Kö-<br />

dig und sinnvoll akzeptieren.“<br />

(aus einer Presseerklärung von<br />

Heinrich Niemann, Stadtrat für<br />

Ökologische Stadtentwicklung).<br />

Uns liegen der Schutz der Landschaft<br />

und die Trinkwasserqualität<br />

ebenfalls am Herzen, sagen<br />

die Mitglieder der BI. Doch<br />

es gäbe sinnvollere Möglichkeiten,<br />

dies zu erreichen. Solche, die<br />

keine Beeinträchtigung der Erholungsqualität<br />

darstellten und<br />

dennoch Landschafts- und Wasserschutz<br />

gerecht würden.<br />

Einige ihrer Vorschläge, wie der<br />

Verfall des Steilufers aufgehalten<br />

werden könnte, erläuterten die<br />

Anwohner am 16. März während<br />

eines Bürgerforums im Haus am<br />

Niederfeld. Bei den Vertretern<br />

des Amtes stießen diese jedoch<br />

auf Ablehnung. Die Rede ist u.a.<br />

vom Auffüllen von Erde, der An-<br />

penick bis nach Ahrensfelde führt,<br />

wird mit 4,7 Millionen Euro von<br />

der Europäischen Union gefördert,<br />

darüber hinaus u.a. vom Arbeitsamt<br />

Ost (ABM-Kräfte). Das<br />

ist eine Menge Geld für einen<br />

Wanderweg. Reicht es nicht aus<br />

zum Wegebau? Ganz sicher gibt<br />

es im Bezirk, in dem sogar das<br />

Geld für den Erhalt der Grünflächen<br />

fehlt, noch jede Menge Bedarf<br />

für „Ausgleichsmaßnahmen“.<br />

Man denke nur an das trostlose<br />

Areal des einstmals geplanten<br />

Stadtteilparkes in der Hellen Mitte<br />

oder dringend benötigte Mittel<br />

für die Renaturierung des Wuhletales<br />

selbst. Schließlich wollen wir<br />

alle durch einen intakten Naturraum<br />

Wuhletal wandern. I.D.<br />

Schwierige Debatte:<br />

Die meisten<br />

Anwohner<br />

(rechts) blieben<br />

skeptisch bei<br />

den Ausagen<br />

(links) des Vertreters<br />

vom<br />

Wa s s e r w e r k<br />

(mit Mikro) und<br />

Bezirksstadtrat<br />

Heinrich Niemann<br />

(3.v.l.).<br />

Fotos:<br />

Dittmann<br />

pflanzung von Brombeersträuchern<br />

und die Sicherung durch ein<br />

naturgerechtes Holzgeländer.<br />

„Wir würden selbst mit anpacken,<br />

um die Kosten niedrig zu halten“,<br />

sagte BI-Chef Klaus Stein. Sein<br />

Argument und das der meisten der<br />

mehr als 100 Besucher an diesem<br />

Abend: Mit einem Zaun könne das<br />

vor allem witterungsbedingte Abrutschen<br />

des Ufers ja auch nicht<br />

aufgehalten werden.<br />

Der Unmut der Bürger richtete<br />

sich gegen die Tatsache, dass die<br />

Absperrung offenbar bereits „beschlossene<br />

Sache“ ist. „Ich bin zu<br />

dem Schluss gekommen, dass wir<br />

die Maßnahme durchführen werden<br />

und bitte um Ihr Verständnis“,<br />

sagte Niemann. „Wozu sitzen wir<br />

dann eigentlich hier?“ fragten<br />

zwei ältere Damen. „Wir kommen<br />

uns echt verarscht vor.“<br />

Alter Pächter, neuer Pächter<br />

und ein dreiseitiger Vertrag?<br />

Was beim Nutzerwechsel auf einem Datschen-Grundstück<br />

beachtet werden sollte<br />

Das kommt heutzutage nicht selten<br />

vor: Pächter eines „Datschen“-<br />

Grundstückes mit Vertrag aus DDR-<br />

Zeit wollen ihre bisherige Freizeitoase<br />

aufgeben. Die Gründe dafür<br />

können unterschiedlich sein: fortgeschrittenes<br />

Alter, mangelndes Geld<br />

für die Pacht, Umzug zum Arbeitsplatz<br />

oder zu den Kindern. Doch eines<br />

möchte niemand: sein Eigentum,<br />

den mit Fleiß und Findigkeit und erheblichem<br />

finanziellen Einsatz errichteten<br />

„Bungalow“ ohne eine Entschädigung<br />

weggeben. Genau das<br />

aber passiert bei Grundstücken, die<br />

dem Schuldrechtsanpassungsgesetz<br />

unterliegen: Kündigt der Pächter, fallen<br />

alle Baulichkeiten und auch alle<br />

Anpflanzungen dem Grundstückseigentümer<br />

zu.<br />

Um sich die Pacht als Einnahmequelle<br />

zu erhalten, sind Grundstückseigentümer<br />

deshalb zunehmend bereit,<br />

einen „Dreiseitigen Vertrag“ zu akzeptieren.<br />

Dieses Modell sieht folgendermaßen<br />

aus: Der neue Pächter<br />

steigt zu den bestehenden Bedingungen<br />

in den Nutzungsvertrag aus<br />

DDR-Zeit ein. Das Häuschen, eventuelle<br />

andere Baulichkeiten und die<br />

Anpflanzungen kauft der neue Pächter<br />

seinem Vorgänger ab.<br />

Juristisch ist das alles korrekt. Und<br />

für den bisherigen Pächter stellt der<br />

„Dreiseitige Vertrag“ eine unter den<br />

gegebenen Bedingungen akzeptable<br />

Lösung dar. Der neue Pächter aber<br />

muss wissen: Für den Vertrag, in den<br />

„Im Pflege- und Entwicklungsplan<br />

für dieses Areal steht, die<br />

Umsetzung von Maßnahmen soll<br />

mit einer breiten Öffentlichkeit zu<br />

erfolgen“, erinnerte Wolfgang<br />

Wagner von der BI die Vertreter<br />

von Ämtern und der Berliner<br />

Wasserbetriebe. „Als gewählter<br />

Bürgervertreter sage ich Ihnen,<br />

lasst es uns probieren mit dem<br />

Zaun“, rief Heinrich Niemann in<br />

den Raum. „Aber das Volk will<br />

gerade das nicht“, rief der Mahlsdorfer<br />

Sascha Bischof unter Beifallsbekundungen<br />

zurück.<br />

Die Fronten scheinen verhärtet.<br />

Dennoch gelang es, endgültige<br />

Entscheidungen bis Ende April<br />

auszusetzen. Am 22. März kamen<br />

Vertreter von Bezirksamt und der<br />

Bürgerinitiative noch einmal zusammen.<br />

Bisher ohne Ergebnis.<br />

I. Dittmann<br />

er eingestiegen ist, gilt weiter das<br />

Schuldrechtsanpassungsgesetz. Danach<br />

kann der Grundstückseigentümer<br />

den Vertrag im Jahr 2015 umstandslos<br />

kündigen. Nach einer<br />

Investitionsschutzfrist von sieben<br />

Jahren fällt das Eigentum an den Baulichkeiten,<br />

Anpflanzungen etc. im<br />

Jahre 2022 dem Grundstückseigentümer<br />

zu. Der neue Pächter ist nicht<br />

wirklich Eigentümer des „Bungalows“<br />

geworden. Er kann ihn nicht<br />

vererben. Und verkaufen könnte er<br />

ihn nur, wenn der Grundstückseigentümer<br />

wiederum einen „Dreiseitigen<br />

Vertrag“ mit einem neuen Pächter<br />

akzeptiert, der dann wiederum den<br />

Bestimmungen des Schuldrechtsanpassungsgesetzes<br />

unterliegt. Die Attraktivität<br />

des Modells nimmt ab, je<br />

mehr wir uns dem Jahr 2015 nähern.<br />

Auch vor Abschluss eines vollkommen<br />

neuen Pachtvertrags, bei dem<br />

der Neupächter dem Altpächter eine<br />

bestimmte Summe für die Baulichkeit<br />

bezahlt, kann nur gewarnt werden.<br />

Denn mit der Kündigung des alten<br />

Nutzungsvertrages, der dem<br />

Schuldrechtsanpassungsgesetz unterlag,<br />

fällt das Eigentum an der Baulichkeit<br />

dem Grundstückseigentümer<br />

zu. Unter den Bedingungen des<br />

Schuldrechtsanpassungsgesetzes in<br />

seiner jetzigen Fassung kann allen<br />

Seiten nur geraten werden, einen<br />

Nutzerwechsel nur unter fachkundigem<br />

Beistand anzugehen.<br />

Holger Becker, VDGN


Jugend<br />

Jugend<br />

Marzahn-Hellersdorf – Buchenwald,<br />

Auschwitz oder Ravensbrück<br />

erinnern an die Unmenschlichkeit<br />

der Nazi-Diktatur. Dass die Nazis<br />

auch nicht davor zurückschreckten,<br />

Kinder und Jugendliche in spezielle<br />

Jugend-Konzentrationslager zu<br />

verschleppen, ist weniger bekannt.<br />

Martin Guse und Andreas Kohrs recherchierten<br />

viele Jahre zu diesem<br />

dunklen Fleck der Vergangenheit<br />

<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w .d. 4/2004 4/2004 11<br />

11<br />

„Wir hatten noch gar nicht angefangen zu leben“<br />

Ausstellung zu Jugend-KZ der Nazi-Zeit und Gespräche über „Entartete Jugend“ in Zeiten der Diktatur<br />

Eine der Ausstellungstafeln, die bereits im eastend zu sehen waren.<br />

und stellten eine Ausstellung dazu<br />

zusammen. Auf 32 großen Bildtafeln<br />

dokumentierten sie mit Fotos,<br />

Berichten von Zeitzeugen und Originaldokumenten<br />

eindrucksvoll das<br />

Leben und Leiden vieler junger<br />

Menschen zwischen 1940 und 1945<br />

in den Jugendlagern Moringen und<br />

Uckermark. Nachzulesen sind ihre<br />

Recherchen zudem in einer Dokumentation,<br />

in der u.a. auch das<br />

Umfeld beleuchtet wird, in dem junge<br />

Menschen von 1933 an aufwuchsen.<br />

Der Leser kann sich über die<br />

bestehenden (bald verbotenen) freien<br />

Jugendverbände informieren,<br />

wie die staatlich verordnete NS-<br />

Rassenideologie in den Schulen verbreitet<br />

wurde, über Widerstand und<br />

Kriminalisierung junger Leute, die<br />

sich in der Swing-Jugend zusammen<br />

gefunden hatten.<br />

Die Ausstellung, die im März im<br />

eastend gezeigt wurde, ist noch bis<br />

zum 8. April im Jugendklub<br />

„Muchte“, Mehrower Allee 3, zu<br />

besichtigen. Anmeldungen für<br />

Schulklassen Tel. 99 28 35 28.<br />

I.Dittmann<br />

Hellersdorf – „Entartet“ waren<br />

sie wohl nicht, die Beatfans der<br />

60er Jahre in der DDR, die Punk-<br />

Jugendlichen ein paar Jahre später<br />

oder die Jungen und Mädchen<br />

von der Swing-Jugend, die in den<br />

30er und 40er Jahren Musik aus<br />

Amerika hörten oder selbst spielten.<br />

Sie waren nur anders als der<br />

Mainstream (insofern setzen wir<br />

das Adjektiv besser in Gänsefüßchen).<br />

Zu oben genannten drei<br />

Themen gab es im Jugendklub<br />

eastend drei äußerst interessante<br />

Gesprächsrunden, organisiert von<br />

der Initiative gegen Rechtsextremismus<br />

in den Neuen Bundesländern<br />

(CIVITAS) und dem eastend.<br />

Gäste der Diskussion über die<br />

Swing-Jugend am 13. März waren<br />

u.a. zwei Zeitzeugen: Heinz-<br />

Jakob Schumann aus Berlin und<br />

Günter Discher aus Hamburg.<br />

Beiden Musikern wurde während<br />

der Nazi-Zeit ihre Vorliebe für<br />

Swing und Jazz zum Verhängnis.<br />

Während Discher bereits als 17-<br />

Jähriger im Jugend-KZ Moringen<br />

inhaftiert war, kam Schumann<br />

nach Theresienstadt. Dort überlebte<br />

er nur, weil er in die Lager-<br />

Band kam. Swingmusik oder Jazz<br />

zu hören, Platten zu vertreiben<br />

oder diese Musik zu spielen war<br />

ab 1939 verboten, erzählte Di-<br />

scher. Um Musik machen zu dürfen,<br />

musste man Mitglied der<br />

Reichsmusikkammer sein. „Wir<br />

spielten dennoch“, erinnert sich<br />

Schumann. „Man musste sich nur<br />

vor den Spitzeln in Acht nehmen.<br />

Wenn die Herren in Ledermantel<br />

und Schlapphut in unsrer Bar auftauchten,<br />

wechselten wir schnell<br />

vom Tiger-Ragg zu Rosamunde.“<br />

Dennoch wurden er und Günter<br />

Discher denunziert und verhaftet.<br />

„Die Kraft zum Überleben schöpften<br />

wir aus unserer Musik“, sind<br />

sich noch heute beide einig. Im<br />

Anschluss an die Gesprächsrunde<br />

spielte die junge Band „Bohemian<br />

Chrystal“ – natürlich Swing. I.D.<br />

Günter Discher (li.) und Heinz-Jakob<br />

Schumann erzählten von der<br />

Swing-Jugend. Fotos: Dittmann


12 12 <strong>jot</strong> <strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w .d. 4/2004 4/2004 Wirtschaft Wirtschaft Wirtschaft & & Soziales<br />

Soziales<br />

Skandal: Wernerbad weiterhin dicht<br />

Das einzige Freibad für 250 000 Bewohner geschlossen<br />

Marzahn-Hellersdorf – Der<br />

Sommer kommt und damit auch<br />

die Saison der Frei- und Sommerbäder.<br />

Doch in diesem Jahr verabschiedeten<br />

sich die Berliner Bäder-Betriebe<br />

(BBB) nun endgültig<br />

von den Freibädern der Hauptstadt.<br />

Elf der insgesamt 13 Anlagen<br />

werden an private Betreiber<br />

verpachtet (2003 waren es acht).<br />

Das einzige Freibad von Marzahn-<br />

Hellersdorf zählt nicht dazu. Das<br />

Wernerbad in Kaulsdorf bleibt –<br />

wie auch im vergangenen Jahr –<br />

geschlossen, denn es hat sich bisher<br />

noch kein Pächter gefunden.<br />

Der Hauptgrund dafür dürfte sein,<br />

dass etwa 200 000 Euro in die Sanierung<br />

des Bades gesteckt werden<br />

müssten. So zumindest die offiziellen<br />

Angaben.<br />

Erstaunlich ist, dass es offenbar<br />

auch von Seiten des Bezirksamtes<br />

und der örtlichen Wirtschaft<br />

keinerlei Ideen oder Initiativen<br />

gibt, diesen Zustand zu verändern.<br />

Wahrscheinlich muss sich erst<br />

eine Bürgerinitiative oder ein Förderverein<br />

gründen, um diesem<br />

Missstand abzuhelfen. Denn auf<br />

die öffentlich rechtliche Einrichtung<br />

des Landes Berlin – die BBB<br />

– kann man wohl nicht mehr hoffen.<br />

Veranlassen diese doch sogar<br />

die Schließung der wenigen<br />

Schwimmhallen Berlins in den<br />

Sommermonaten.<br />

Wäre das Thema Wernerbad<br />

nicht auch eine lohnende Aufgabe<br />

für das neue Regionalmanagement<br />

von Marzahn-Hellersdorf,<br />

das sich die Imageverbesserung<br />

des Bezirkes auf die Fahnen<br />

geschrieben hat und dafür<br />

über nicht gerade geringe finanzielle<br />

Mittel verfügt?<br />

Im Zuge der Hartz-Reformen verkündete<br />

die Bundesregierung im<br />

Jahre 2002 noch vollmundig, das<br />

Problem der hohen Dauerarbeitslosigkeit<br />

durch bessere Vermittlung<br />

in den Griff bekommen zu<br />

wollen. Neue Arbeitsmarktinstrumente<br />

wie Leiharbeitsfirmen, die<br />

so genannten Personal–Service–<br />

Agenturen (PSA) sowie ein zielgenaueres<br />

Umsteuern im Weiterbildungs-<br />

und Schulungsbereich<br />

durch Bildungsgutscheine sollten<br />

leisten, wozu die teuren ABM und<br />

aufwendigen Schulungsmaßnahmen<br />

nicht in der Lage waren.<br />

Was ist zwei Jahre später aus<br />

der Reformeuphorie geworden?<br />

Um dieser Frage nachzugehen lag<br />

es nahe, sich einmal dort zu erkundigen,<br />

wo die Auswirkungen der<br />

Reformen am sichtbarsten werden,<br />

bei einem Träger von beruflichen<br />

Bildungsmaßnahmen. Volker<br />

Westphal ist Geschäftsführer<br />

eines solchen Bildungsträgers, der<br />

gemeinnützigen a&d Schulungszentrum<br />

GmbH in Marzahn-<br />

Hellersdorf. Seit 1993 betreibt er<br />

ein Weiterbildungs- und Schulungszentrum<br />

mit Schwerpunkt in<br />

den Bereichen Elektrotechnik/<br />

Elektronik, Telekommunikation<br />

Zumindest einen „runden Tisch“<br />

zur Rettung des einzigen Freibades<br />

im Großbezirk wäre das doch<br />

wert, meint <strong>jot</strong> w.d. Wenn die örtliche<br />

Wirtschaft mit Bauleistungen<br />

unter die Arme greifen würde,<br />

über das Bezirksamt ABM-<br />

Kräfte aquiriert werden könnten<br />

(wie z.B. beim Bau des Wanderweges<br />

zwischen Neuenhagener<br />

Straße und Gutshaus Mahlsdorf<br />

oder im Wuhletal oder am Alice-<br />

Hertz-Platz) und die Bevölkerung<br />

und Informationstechnologie.<br />

Dazu wurde im Jahr 2000 eine<br />

ehemalige Hauptschule mit großem<br />

Aufwand in ein modernes<br />

Schulungszentrum mit Computerkabinetten<br />

und Techniklabors<br />

umgebaut.<br />

Seit Ende 2003 ist hier erst einmal<br />

Schluss. Von ehemals bis zu<br />

zehn parallel laufenden Schulungsmaßnahmen<br />

im zukunftsorientierten<br />

IT-Bereich konnte nicht<br />

eine im Jahre 2004 weitergeführt<br />

werden. „Eine Folge der Hartz-<br />

Reform“, wie Westphal nüchtern<br />

feststellt. Seit 2003 sind die Bedingungen<br />

für die Bewilligung<br />

von Schulungsmaßnahmen drastisch<br />

verschärft worden. Statt gemeinsamer<br />

Bedarfsplanung zwischen<br />

Bundesagentur und Trägern<br />

vor Ort werden nur noch vereinzelt<br />

über Bildungsgutscheine<br />

Qualifikationen genehmigt – und<br />

nur bei einer Erfolgswahrscheinlichkeit<br />

von 70 Prozent für eine<br />

anschließende Vermittlung.<br />

Illusorisch angesichts der Arbeitsmarktsituation<br />

in Berlin-<br />

Brandenburg, in der Vermittlungsquoten<br />

von 40 Prozent bereits einen<br />

absoluten Spitzenwert darstellen.<br />

Dies sei hier auch durchaus<br />

gelungen, betont Westphal und<br />

beklagt zugleich den fehlenden<br />

und Firmen zu Spenden aufgerufen<br />

würden – dann könnte das<br />

Ganze vielleicht doch noch zum<br />

guten Ende führen.<br />

Fakt ist: Das einstige Schmuckstück<br />

Wernerbad vergammelt und<br />

verfällt von Jahr zu Jahr immer<br />

mehr. Damit erhöhen sich automatisch<br />

die Investitionen. Wenn nicht<br />

bald etwas passiert, haben wir eine<br />

Ruine mehr im Bezirk.<br />

Wer ergreift die Initiative?<br />

Ingeborg Dittmann<br />

Schon wird das Gelände an der Wernerstraße ungestraft als Müllablageplatz<br />

genutzt. Das Gebäude ist völlig beschmiert. Fotos: Dittmann<br />

Berufliche Weiterbildung bleibt mit „Hartz“ auf der Strecke<br />

Die Reformen der Bundesregierung am Arbeitsmarkt versagen im Osten – Ein Beispiel aus der Praxis<br />

Vergleich der Vermittlungserfolge<br />

zwischen Bildungsträgern und<br />

Bundesagentur.<br />

Der Bedarf an Bildung sei jedoch<br />

unvermindert hoch, wie Westphal<br />

betont. Angesichts der rasant voranschreitenden<br />

technischen Entwicklung<br />

wird Bildung im IT-Bereich<br />

zunehmend zur Schlüsselqualifikation,<br />

zum entscheidenden<br />

Erfolgskriterium für eine erfolgreiche<br />

Bewerbung.<br />

Wie steht es um die neuen<br />

Leiharbeitsfirmen (PSA)?<br />

Nach einem recht zögerlichen<br />

Start im Jahre 2003 waren im<br />

Stadtraum Ost im Januar 2004<br />

gerade 354 Menschen bei PSA<br />

beschäftigt. In Marzahn-Hellersdorf<br />

gibt es zur Zeit fünf solcher<br />

Agenturen, von denen die a&d<br />

Schulungszentrum GmbH zwei<br />

betreibt. Immerhin 126 Leute sind<br />

seit Mai letzten Jahres in diesen<br />

PSA beschäftigt, und 47 Menschen<br />

konnten auf diesem Weg<br />

dauerhaft auf den ersten Arbeitsmarkt<br />

vermittelt werden.<br />

„Das Konzept der PSA ist durchaus<br />

richtig“, meint Westphal,<br />

macht den längerfristigen Erfolg<br />

aber von der richtigen Umsetzung<br />

abhängig. „Es ist wichtig, dass die<br />

Ein Netz auf Dauer<br />

Siedlungsverbund will weiter machen<br />

Marzahn-Hellersdorf – Das<br />

2003 geschaffene Regionale Netzwerk<br />

Siedlungsverbund Biesdorf-<br />

Kaulsdorf-Mahlsdorf soll eine<br />

Einrichtung von Dauer werden.<br />

Das Projekt, das aus Mitteln des<br />

bezirklichen Bündnisses für Wirtschaft<br />

und Arbeit finanziert wird<br />

und in dem unterdessen 227 hier<br />

ansässige Unternehmen mitwirken,<br />

ist ursprünglich bis zum Jahresende<br />

befristet. Vor Lokaljournalisten<br />

versicherte Dagmar Pohle<br />

als zuständige Stadträtin, nun<br />

nach Fortsetzungsmöglichkeiten<br />

zu suchen. „Die Unternehmen<br />

haben ein Interesse daran, dass das<br />

Netz geknüpft<br />

bleibt.“<br />

Dem Siedlungsverbund<br />

liegt die Idee zu<br />

Grunde, im SiedlungsgebietReparatur-<br />

und Dienstleistungen<br />

für Wohnung, Haus und<br />

Garten, für den persönlichen Lebensbereich<br />

sowie für Computerpannen<br />

in Haushalt und Büro aus<br />

einer Hand anzubieten und die<br />

Realisierung den Verbundfirmen<br />

entsprechend ihres Profils anzutragen.<br />

Dafür habe das Netzwerk<br />

bereits in der Gestaltungsphase<br />

Anfang 2003, in der die ersten 100<br />

Mitstreiter gewonnen wurden,<br />

sorgen können. Des weiteren förderte<br />

es die Kooperation zwischen<br />

den Unternehmen und machte sie<br />

bei der Kundschaft bekannt. Als<br />

äußerst wichtig erwies sich ein<br />

gemeinsam erarbeiteter wie befolgter<br />

Verhaltenskodex, auf dessen<br />

Grundlage die Firmen Qualität,<br />

Zuverlässigkeit, gute Beratung<br />

und faire Preise gewährleisten. 45<br />

Prozent der angebotenen Leistun-<br />

Träger in der Region verankert<br />

sind und sich mit den regionalen<br />

Wirtschaftsstrukturen auskennen“,<br />

sagt Westphal und verweist<br />

auf das Beispiel einer regionalen<br />

Firma für Haustechnik, in die er<br />

schon zwei Leute vermittelt hat.<br />

Wichtig sei zudem die enge Betreuung<br />

der Mitarbeiter durch die<br />

Agenturen und eine begleitende<br />

Qualifizierung, so Westphal weiter,<br />

was unter anderem die Hilfe<br />

bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen<br />

einschließt.<br />

Ohne ABM keine Chance auf<br />

tatsächliche Beschäftigung.<br />

Für eine spürbare Entlastung des<br />

Arbeitsmarktes reicht dies jedoch<br />

bei weitem nicht aus. Angesichts<br />

der unverändert hohen Arbeitslosenquote<br />

von 18,9 Prozent im<br />

Stadtraum Ost bleibt für viele die<br />

Arbeitsbeschaffungsmaßnahme<br />

(ABM) die einzige Alternative zu<br />

einer Beschäftigung auf dem ersten<br />

Arbeitsmarkt. Die Anzahl solcher<br />

Maßnahmen sinkt jedoch<br />

drastisch, ebenso verschlechtern<br />

sich die Konditionen für Träger<br />

und Beschäftigte. Auf wenige<br />

Monate beschränkte Maßnahmen<br />

sind mittlerweile die Regel. Mit<br />

der Umstellung der Lohnkosten-<br />

gen entfallen derzeit auf Baugewerke<br />

und 40 Prozent – Tendenz<br />

steigend – auf private und<br />

hauswirtschaftliche Dienstleistungen.<br />

Die restlichen 15 Prozent<br />

bedienen PC-Werkstätten. Einzelheiten<br />

über das Auftragsvolumen<br />

und deren Verteilung wurden nicht<br />

genannt. Lediglich Projektleiterin<br />

Brigitte Schwope ließ wissen, dass<br />

sich im vergangenen Jahr die<br />

Hälfte aller Anfragen an den<br />

Siedlungsverbund zu konkreten<br />

Aufträgen entwickelt hätten.<br />

Um die Nachhaltigkeit des Netzwerks<br />

sichern zu helfen, ist an eine<br />

Ausdehnung des Wirkungsbereiches<br />

über die drei<br />

Dörfer hinaus gedacht.<br />

Erika Maier,<br />

Vorsitzende des<br />

Wirtschaftsausschusses,<br />

nannte als<br />

Beispiele die angrenzenden<br />

Siedlungsgebiete in<br />

Ahrensfelde, Karlshorst und Köpenick,<br />

bezog aber auch Großund<br />

Wohnungsunternehmen sowie<br />

Krankenhäuser in die Überlegungen<br />

ein. Für Uwe Heß, den<br />

Geschäftsführer der Hausverwaltungs-<br />

und Service-Gesellschaft<br />

„Marzahner Tor“, ist der Ausbau<br />

des Notruf-Systems im Siedlungsverbund<br />

das Pfund für die Zukunft,<br />

mit dem er wuchern möchte:<br />

„Mein Traum ist, dass einmal<br />

auf jedem Telefon im Bezirk die<br />

Nummer 0171/3303 665 klebt.“<br />

In den Augen von Dagmar Pohle<br />

ist der Siedlungsverbund ein plastisches<br />

Beispiel für funktionierende<br />

regionale Wirtschaftskreisläufe.<br />

„Dafür, finde ich, ist das bereitgestellte<br />

öffentliche Geld gut<br />

angelegt.“ Torsten Preußing<br />

zuschüsse auf Förderpauschalen<br />

sind massive Kürzungen verbunden,<br />

die von den Trägern immer<br />

weniger kompensiert werden können.<br />

So beträgt der LKZ für einen<br />

Diplomingenieur pauschal nur<br />

noch 1300 Euro, wobei nach jetzigem<br />

Stand unklar ist, ob daraus<br />

auch der Arbeitgeberanteil zu erbringen<br />

ist. Auch die Sachkosten<br />

wurden pauschal auf 300 Euro pro<br />

Maßnahme begrenzt. Unterm<br />

Strich blieben dann für eben jenen<br />

Ingenieur 900 Euro brutto<br />

übrig. Dies sei einfach nicht mehr<br />

zu leisten, rechnet Westphal vor.<br />

In der Frage der Zuschüsse für<br />

ABM steht allerdings auch das<br />

Land Berlin in der Verantwortung,<br />

das bis jetzt keine Entscheidung<br />

über die weitere Förderpraxis getroffen<br />

hat. „Wenn die Entscheidung<br />

nicht bald getroffen wird,<br />

laufen die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen<br />

einfach aus“, befürchtet<br />

Westphal, „dann wird es<br />

wirklich kritisch“.<br />

Insgesamt ein wenig überraschendes<br />

Ergebnis, das kaum Gutes für<br />

die Zukunft erwarten lässt. Ohne<br />

eine aktive Beschäftigungspolitik,<br />

die dauerhafte neue Arbeitsplätze<br />

schafft, wird der strukturellen Krise<br />

nicht beizukommen sein.<br />

Torsten Kläring


Sport<br />

Sport<br />

Marzahn – Das Gebiet zwischen<br />

S-Bahntrasse und Geraer Ring in<br />

Marzahn West mausert sich. Beim<br />

Stadtumbau wurden Wohnhäuser<br />

saniert, schöne Wege zum Bummeln<br />

angelegt. Wo jahrelang eine<br />

leere Kita stand, locken bei Sonnenschein<br />

Bänke rund um eine<br />

kleine Grünfläche zum Verweilen<br />

ein. Frauen mit Kinderwagen oder<br />

Hunden trifft man hier, nicht wenige<br />

von ihnen sprechen russisch<br />

miteinander. Wer den geschwungenen<br />

Weg Richtung West geht,<br />

dessen Blick fällt schon bald auf<br />

eine kleine Einfamilienhaussiedlung,<br />

die vor fünf Jahren hier<br />

gebaut wurde. Alles in allem eine<br />

nette Gegend.<br />

Schade nur, dass linker Hand der<br />

Blick getrübt wird von einem<br />

schmuddlig herum stehenden<br />

Klein-Plattenbau, in dem bis vor<br />

einiger Zeit Schlecker seine preiswerten<br />

Drogerie-Artikel feil bot.<br />

Dahinter das Sportfunktionsgebäude,<br />

dessen Außenanblick<br />

auch nicht gerade erhebend ist.<br />

Drinnen jedoch frische Farbe, sauberer<br />

Flur. „Das haben unsere Mitglieder<br />

alles selbst gemacht“, ist<br />

der Vorsitzende des 1. FC Marzahn<br />

stolz. Genau gesagt ist Wolfgang<br />

Turowski kommissarischer<br />

Vorsitzender. Nach einigen leicht<br />

chaotischen Monaten und Problemen<br />

in der Vereinskasse heuerte<br />

der erfahrene Sportmanager in<br />

Marzahn West an. „Die Finanzen<br />

sind dank unserer Schatzmeisterin<br />

Frau Scherf jetzt absolut in Ordnung“,<br />

versichert er. Nun könne<br />

man sich auf die Zukunft konzentrieren.<br />

Und die sieht – geht es nach<br />

Turowski – richtig rosig aus. „Wir<br />

Mit viel Engagement, insbesondere<br />

durch die Vertreter der CDU<br />

Fraktion, bestritt der Ausschuss<br />

Sport seine inhaltliche Sitzung<br />

zum Arbeitsplan für dieses Jahr.<br />

Oft angemahnt, nun beschlossen,<br />

öffnen sich unsere Sportpolitiker<br />

für die Belange der Sportvereine.<br />

Zum einen empfahl Bürgerdeputierter<br />

Wolfgang Turowski,<br />

die bezirkliche Sportarbeitsgemeinschaft<br />

generell zu Wort<br />

komen zu lassen, zum anderen<br />

entschied man sich für die Kampagne<br />

„Ausschuss Sport vor<br />

Ort“, nach welcher die Sitzungen<br />

bei Sportvereinen stattfinden<br />

werden. Am 10. März besucht<br />

der Ausschuss den 1. FC Marzahn,<br />

interessierte Sportvereine<br />

sind aufgerufen, sich beim<br />

Ausschussvorsitzenden Axel<br />

Hoppe zu melden.<br />

Weil 280 000 Euro aus dem<br />

Schul- und Sportstättensanierungsprogramm<br />

nicht verbraucht<br />

sondern zurückgegeben wurden,<br />

will der Ausschuss in der BVV<br />

Druck machen. Noch offen ist<br />

seine Position zum Entschluss<br />

der Berliner Bäderbetriebe, die<br />

Schwimmhalle Kaulsdorf-Nord<br />

<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w .d. 4/2004 4/2004 13<br />

13<br />

Kleiner Verein mit großen Plänen<br />

Im 10. Jahr seines Bestehens versucht der 1. FC Marzahn einen Neuanfang<br />

lyse, die er in den vergangenen<br />

Wochen erstellt hat. In den letzten<br />

Jahren zog etwa jeder dritte<br />

Bewohner weg, jeder zehnte lebt<br />

von Sozialunterstützung, es gibt<br />

eine große Gruppe von Aussiedlern.<br />

Aus dem bisherigen „Kinderberg“<br />

erwächst schon bald ein<br />

„Jugendberg“. Es gibt bereits einige<br />

Sportarten, die im Dreh betrieben<br />

werden können. Neben<br />

Fußball zählen Basket- und Volleyball<br />

dazu, Golf wird gespielt,<br />

etwas weiter weg steht der Kletterfelsen.<br />

Und es gibt die Boxhalle.<br />

Deren Nutzung, besser: Nichtnutzung<br />

macht Turowski wütend.<br />

„Mehr als 100 000 Euro wurden<br />

da reingesteckt, doch sie steht<br />

vielfach leer“, ärgert er sich. Deshalb<br />

strebt er mit dem Betreiber<br />

SC Eintracht Innova, für den er<br />

mehrere Jahre tätig war, eine Kooperation<br />

an. Wird nicht unbedingt<br />

einfach, denn man trennte<br />

sich nicht in absoluter Harmonie.<br />

Doch persönliche Dinge will<br />

Turowski bei solchen Gesprächen<br />

beiseite lassen. „Wir haben gute<br />

Erfahrungen in der Zusammenarbeit<br />

mit der Ebereschen-Grund-<br />

sind bisher ein reiner Fußballverein“,<br />

sagt er, „aber das muss ja<br />

nicht so bleiben.“ Der neue Chef<br />

träumt von einem „Sportpark<br />

Wuhletal“, der neben dem (dann<br />

endlich erneuerten) Fußballplatz<br />

die Tennis-Anlage, die reparierte<br />

BMX-Bahn und Räume für freie<br />

Sportarten wie Schach, Dart, Billard<br />

oder Gymnastik im früheren<br />

Drogeriemarkt bietet. Doch bis<br />

Sportausschuss fordert<br />

Entwicklungsplan<br />

Obwohl gesperrt (kl. Bild) wagen sich immer wieder Kinder auf die<br />

BMX-Bahn. Der Verein will sie wieder herrichten. Fotos: Nachtmann<br />

vom 1. Mai bis 31. August zu<br />

schließen. Damit verabschieden<br />

sich die Berliner Bäderbetriebe<br />

aus unserem Bezirk, zumal das<br />

Schicksal der letzten verbleibenden<br />

Schwimmhalle des Bezirks<br />

im Freizeitforum Marzahn noch<br />

ungewiss ist. Welche Auswirkungen<br />

sich daraus für das Schulschwimmen<br />

ergeben werden,<br />

prüft das Bezirksamt.<br />

Die Ausschussmitglieder einigten<br />

sich darauf, einen Sportentwicklungsplan<br />

für den Bezirk<br />

vom Sportamt erarbeiten zu lassen.<br />

Zwar ist mit Plänen noch<br />

nichts gewonnen, aber angesichts<br />

der demografischen Entwicklung,<br />

der zunehmenden<br />

Konkurrenz durch private Fitnessangebote<br />

und der Haushaltskrise<br />

des Bezirks erscheint es<br />

notwendig, die Leitlinien kommunaler<br />

Sportarbeit besser auszurichten.<br />

Fehlen darf nicht die<br />

Anerkennung der von Sportvereinen<br />

geleisteten Jugendarbeit<br />

und die steigende Bedeutung des<br />

Gesundheitsports, so die Kollegen<br />

von der PDS. Paul Hofmann<br />

sportpolitischer Sprecher<br />

der CDU-Fraktion<br />

dahin ist es noch ein langer Weg:<br />

Auf dem Schlackeplatz wird<br />

schon seit längerem nicht mehr<br />

gekickt, 2006 soll dort ein moderner<br />

Kunstrasen liegen. Die Rad-<br />

Bahn, 1995 gebaut, wurde größtenteils<br />

demoliert, seit sie nicht<br />

mehr von ABM-Leuten beaufsichtigt<br />

wurde.<br />

Seine Pläne stützt Turowski auf<br />

eine umfangreiche Gebietsana-<br />

SG Merins wurde Hellersdorfer<br />

Hallenmeister im Freizeitfußball<br />

Hellersdorf – Insgesamt 16<br />

Mannschaften hatten seit Oktober<br />

um 8 Endrundenplätze des traditionellen<br />

Hallenfußball-Turniers<br />

gekämpft. Nicht alle Hoffnungen<br />

erfüllten sich: HFC Preussen und<br />

Kickers 88, mehrfache Finalteilnehmer,<br />

wurden trotz guter Leistungen<br />

von anderen Mannschaften<br />

verdrängt.<br />

Der Seriensieger der letzten beiden<br />

Jahre, die FSG Hellersdorf,<br />

wurde äußert knapp vom neuen<br />

Meister SG Merins nur durch das<br />

bessere Torverhältnis auf den<br />

schule gemacht“, erzählt er. Warum<br />

also sollte man nicht auch mit<br />

anderen über gemeinsame neue<br />

Wege nachdenken. Auch zum<br />

Quartiersmanagement will Turowski<br />

Kontakt suchen, zu Jugendklubs<br />

und freien Trägern.<br />

Selbst ins benachbarte Ahrensfelde<br />

im Brandenburgischen hat er<br />

seine Fühler schon ausgestreckt.<br />

„Wir müssen alle unser Selbstverständnis<br />

für Netzwerkarbeit ausbauen“,<br />

heißt seine Devise. Denn<br />

„Sport für alle“ ist das große Ziel.<br />

Breitensport ist gemeint, denn für<br />

höheren Leistungssport sind im<br />

Bezirk andere Vereine zuständig.<br />

Turowski hält auch diese Art der<br />

„Aufgabenteilung“ für absolut in<br />

Ordnung. In nächster Zeit möchte<br />

er das große Problem der fehlenden<br />

Übungsleiter in Angriff<br />

nehmen. Dann wird es womöglich<br />

beim 1. FC Marzahn auch wieder<br />

Frauenfußball geben. Oder sogar<br />

eine Aussiedler-Mannschaft.<br />

„Warum nicht“, fragt der Vorsitzende.<br />

Das würde mehr zur Integration<br />

der Zugezogenen beitragen<br />

als viele andere Versuche.<br />

Ralf Nachtmann<br />

Ins Gebäude des ehemaligen Drogeriemarktes soll Sport einziehen.<br />

2.Platz verwiesen. Wichtige Punkte<br />

verschenkte der Dritte SG<br />

Wuhletal im Spiel gegen die tapferen<br />

Eisernen Biester (1:1). Die<br />

Mannschaft musste außerdem im<br />

gesamten Turnier ohne Wechselspieler<br />

auskommen.<br />

Die 28 Spiele wurden mit sehr<br />

hohem Einsatz geführt. Nicht alle<br />

Spieler hatten dabei ihre Nerven<br />

jederzeit unter Kontrolle. Doch<br />

die guten Leistungen der Schiedsrichter<br />

Mill und Koß vom HSV<br />

Rot-Weiß beruhigten recht bald<br />

die Gemüter. Gerd Stein<br />

Flotte Sprünge zum Sieg<br />

Sie ist eine der besten deutschen<br />

Hürdenläuferinnen – Helene Degen<br />

aus Marzahn. Im vergangenen Jahr<br />

holte sich die 19-jährige Athletin<br />

des Leichtathletik-Centrums Berlin<br />

bei den Deutschen Jugendmeisterschaften<br />

über 100 Meter Bronze. In<br />

diesem Jahr trat sie erstmals bei den<br />

Frauen an und errang bei den offenen<br />

Berlin-Brandenburgischen<br />

Hallenleichtathletikmeisterschaften<br />

über 60 Meter in 8,71 Sekunden<br />

Gold. Im Juli wird die Hürdenmeisterin<br />

in der Frauenriege bei den<br />

Deutschen Meisterschaften vertreten<br />

sein. bs/Foto: Staacke<br />

Sportneuigkeiten<br />

Fußball: Neue IG gegründet<br />

Als einer der letzten Berliner Bezirke<br />

hat nun auch Marzahn-<br />

Hellersdorf eine IG Fußball. Sie<br />

will sich für den weiteren Ausbau<br />

der Sportplätze und die Absicherung<br />

des Sportbetriebes durch<br />

Platzwarte einsetzen. Außerdem<br />

wird im Juli erstmals ein „Bezirkspokal“<br />

ausgespielt.<br />

Füchse: Neue mail-Adresse<br />

Der TSV Marzahner Füchse ist<br />

unter der neuen Adresse<br />

„f.m@frank-michalski.de“ elektronisch<br />

erreichbar.<br />

Volley Dogs: Neuer Boss<br />

Seit kurzem haben die Volley<br />

Dogs, die in der Volleyball-Bundesliga<br />

um den Einzug in die Playoff-Runde<br />

kämpfen, einen neuen<br />

Präsidenten. CDU-Kreisvorsitzender<br />

Mario Czaja übernahm das<br />

Amt von Bernd Mahlke.<br />

Eintracht: Neuer Name<br />

Nach dem wirtschaftlich bedingten<br />

Rückzug des Technikhändlers<br />

Innova hat der Sportklub Eintracht<br />

den Namenszusatz wieder<br />

gestrichen. Er heißt jetzt SC Eintracht<br />

Berlin. Innova wird sich<br />

aber weiterhin engagieren. rn


14 14 <strong>jot</strong> <strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w .d. 4/2004 4/2004 Links Links & & rechts rechts der W WWuhle<br />

W<br />

uhle uhle<br />

Heimatverein kämpft<br />

um Ausstellung<br />

Marzahn-Hellersdorf – Dass der<br />

Heimatverein nicht nur die Geschichte<br />

unseres Bezirkes aufarbeitet,<br />

sondern sich auch in die<br />

Kommunalpolitik einmischt, ist<br />

hinlänglich bekannt. Auch bei der<br />

Jahreshauptversammlung am 17.<br />

März im KulturGut Marzahn sagten<br />

die Heimatforscher deutlich,<br />

wo sie der Schuh drückt, und<br />

steckten neue Ziele ab. So wird<br />

sich der nächste „Tag der Regional-<br />

und Heimatgeschichte“ mit<br />

Vergangenheit, Gegenwart und<br />

Zukunft wirtschaftlichen Handelns<br />

auf dem Territorium unseres<br />

Bezirkes befassen. Vorsitzender<br />

Günter Peters kritisierte das<br />

behördliche Hick-Hack um die<br />

vom Bezirksmuseum und Heimatverein<br />

geplante Dauerausstellung.<br />

„Vor 25 Jahren wurde der Bezirk<br />

Marzahn gebildet. Es ist schon<br />

deshalb höchste Zeit für die Erstellung<br />

einer solchen Ausstellung“,<br />

mahnte Peters die anwesenden<br />

Bezirkspolitiker. Zum neuen<br />

Vorstand gehören neben Günter<br />

Peters Peter Mier (Stellvertreter),<br />

Rainer Rau (Schatzmeister), André<br />

Gaedecke (Schriftführer) und sechs<br />

weitere Mitglieder. A.G.<br />

10 Jahre Erzählcafé<br />

Kaulsdorf Nord – Jeweils am<br />

letzten Montag im Monat treffen<br />

sich politisch und literarisch Interessierte<br />

im Klub 74, Am Baltenring<br />

74. Und das schon seit<br />

zehn Jahren. Seit 1994 gab es viele<br />

Buchvorstellungen durch bekannte<br />

und weniger bekannte Autoren,<br />

Gesprächsrunden über Geschichte<br />

und Lese-Erlebnisse und nicht<br />

zuletzt auch lebhafte Erinnerungen<br />

an die „einfachen Dinge des<br />

Lebens“: Da wurde von den Großmüttern<br />

berichtet, die in schweren<br />

Zeiten das Leben meistern mussten<br />

oder es gab „Erinnerungen an<br />

Weihnachten“.<br />

Ähnliches soll zur Jubiläumsveranstaltung<br />

am 26. April im Erzählcafé<br />

geschehen. Unter dem Thema<br />

„Unsere Lieder von damals“<br />

soll der Frage nachgegangen werden,<br />

was wir vor einem halben<br />

Jahrhundert gesungen haben. Es<br />

soll ein Themenabend mit alten<br />

Tonaufnahmen und vielleicht auch<br />

mit eigenen Liedvorträgen werden.<br />

Die Leser der „<strong>jot</strong> w.d.“ sind<br />

dazu eingeladen. S.Birkner<br />

Gabels Möglichkeiten<br />

Marzahn – Noch bis zum 18.<br />

April sind neue Bilder des Berliner<br />

Malers Gerhard Gabel in der<br />

Galerie M zu sehen. Am 18. April<br />

zur Finissage wird der 73-jährige<br />

Künstler, der seit 50 Jahren malt,<br />

noch einmal anwesend sein. rn<br />

Marzahn – Nach dem geglückten<br />

Fremdgehen der H.M.H.-<br />

Kammerphilharmonie – sprich<br />

einem Ausflug zu Rock, Pop,<br />

Blues und so manchem mehr<br />

jüngst im Biesdorfer TaP – kehren<br />

die Musiker nun zurück zur<br />

Klassik. Und das passend zur<br />

Jahreszeit. „Ein Hauch von Frühling“<br />

heißt ihr Konzert am 16.<br />

April, 19 Uhr, in der Kirche des<br />

Vivantes Klinikums Hellersdorf<br />

Kopfüber ins Wespennest<br />

Biesdorf – Am 25. April, 14.30 Uhr,<br />

gastiert das Seniorenkabarett „Weisetreter“<br />

im Theater am Park (TaP) am<br />

Frankenholzer Weg 4. Ihr Programm<br />

„Kopfüber ins Wespennest und andere<br />

Alterserscheinungen“ ist zum Eintrittspreis<br />

von 3 Euro zu erleben.<br />

Am gleichen Ort führt die H.M.H.-<br />

Kammerphilharmonie vom 26. bis 30.<br />

April, jeweils 10 Uhr, eine Projektwoche<br />

für Vorschulkinder und Grundschüler<br />

zum Thema „Entdeckungsreise<br />

zu den Tönen“ durch. Eintritt 2 Euro,<br />

Anmeldung unter 514 37 14, E-Mail:<br />

Besucherservice@tap-biesdorf.de<br />

Helmut Sakowski liest<br />

Hellersdorf – Am 25. April, 10.30 Uhr,<br />

liest der Schriftsteller Helmut Sakowski<br />

in der „Kiste“, Heidenauer Straße 10,<br />

aus seinem neuen Roman „Die Geliebte<br />

des Hochmeisters“. Der Autor, der am<br />

1. Juni 80 Jahre alt wird, wurde u.a.<br />

durch seine Fernsehromane „Wege<br />

übers Land“ oder „Daniel Druskat“ bekannt.<br />

Die Anregung zu seinem spannenden<br />

Roman fand Sakowski in der<br />

Geschichte eines mecklenburgischen<br />

Gutes, das einst einem SS-Reichsführer<br />

und seiner Geliebten als Unterschlupf<br />

diente. Eintritt 8/ermäßigt 4 Euro.<br />

Der Meihua blüht<br />

Ein Hauch von Frühling<br />

am Brebacher Weg 15 (Eintritt 10<br />

Euro, Kartentelefon 51 70 01 55).<br />

Auf dem Programm stehen u.a.<br />

Händels Ouvertüre zu „Salomon“<br />

und Dvoraks „Amerikanisches<br />

Streichquartett“. Doch auch weniger<br />

Bekanntes kommt zu Gehör,<br />

so etwa ein Werk der französischen<br />

Komponistin Louise Farrenc.<br />

Ihr Zeitgenosse Robert<br />

Schumann schwärmte: „Kleine,<br />

saubere, scharfe Studien sind es...,<br />

Henny-Porten-Str. 10-12<br />

12627 Berlin<br />

Öffnungszeiten Montag Dienstag 13 9 - 17 17 Uhr,<br />

Mittwoch geschlossen Uhr<br />

Donnerstag Freitag 9 - 15 9 Uhr - 19 Uhr<br />

(Am<br />

geschlossen.)<br />

8. April bleibt die Geschäftsstelle<br />

6.4., jeweils 20.4. 19.30 und Uhr 4.5.2004,<br />

14.4.2004, „Ökonomische, 19.00 soziale Uhr<br />

politische Probleme derund<br />

EU-Osterweiterung“ Referent: Prof. Eintritt: Dr. 1,50 Eugen EuroFaude<br />

Ort: Alt-Marzahn 64, Klubkeller<br />

• Bezirksvorstandsberatung *):<br />

• Politische Bildung:<br />

Sechs Sträucher der seltenen<br />

Meihua-Blüte wurden im Chinesischen<br />

Garten des Erholungsparks<br />

Marzahn gepflanzt.<br />

Wie sich jetzt schon zeigt, werden<br />

sie in diesem Jahr eine<br />

wundervolle Blütenpracht hervorbringen.<br />

Meihua (botanisch:<br />

Prunus mume) blüht in<br />

verschwenderischer Fülle vor<br />

dem Austreiben der Blätter in<br />

Dunkelrosa.<br />

Meihua ist eine echte chinesische<br />

Spezialität, die schon vor<br />

6000 Jahren südlich des Yangtse-Flusses<br />

verbreitet war. Erst<br />

im 19. Jahrhundert fand er seinen<br />

Weg nach Europa. In China<br />

gibt es mehr als tausend<br />

Jahre alte Exemplare. Die<br />

Übermittlung eines Meihua-<br />

Zweiges gilt in China als Zeichen<br />

der Freundschaft.<br />

Wer den wunderschönen Anblick<br />

noch erleben möchte,<br />

sollte sich beeilen: Je nach<br />

Wetterlage dauert die seltene<br />

Blüte nur zwei bis drei Wochen.<br />

Am Sonnabend, dem 3. April, gibt<br />

es um 17 Uhr im Teehaus eine<br />

Lesung über Meihua und die Meihua-Kultur<br />

mit Shixun Li. MG<br />

so sicher im Umriss, so verständig<br />

in der Ausführung, so fertig<br />

– mit einem Worte, dass man sie<br />

lieb gewinnen muss, umso mehr,<br />

als über ihnen ein ganz leiser romantischer<br />

Duft fortschwebt“.<br />

Am 2. Mai, 11 Uhr, konzertiert<br />

H.M.H. im Schloss Biesdorf unter<br />

dem Motto „Der Mai ist gekommen“.<br />

Eintritt 6 Euro, Karten<br />

unter 514 37 36.<br />

R. Heinisch<br />

Marzahn-Hellersdorf:<br />

• Bürgersprechstunde mit<br />

Petra Pau (MdB) *)<br />

21.4.2004, unter Tel. 99 10 28 - 12 93 Uhr, 80 Anmeldung<br />

• Bürgersprechstunde mit<br />

Dr. Margrit Barth (MdA) *)<br />

26.4.2004, 16 Uhr<br />

• Hauptversammlung der PDS:<br />

24.4.2003, Carola-Neher-Straße 9.30 Uhr, Kulturforum<br />

Themen: 1, 12627 Berlin<br />

• -Finanzrevisionskommission Wahl des Bezirksvorstandes und der<br />

• Europa-Wahl 13. Juni 2004<br />

am den 30.4.2004, Räumen der ab 15.00 Geschäftsstelle Uhr, vor und mit in<br />

Talkrunden, Musik, Essen und Trinken.<br />

• (Vor)Mai-Fete der PDS:<br />

Von Schöneberg<br />

nach Hellersdorf<br />

Marzahn – Am 7. April, 19 Uhr,<br />

lädt das Heimatmuseum in Alt-<br />

Marzahn 51 zu einem Vortrag über<br />

Alice Salomon (1872-1948) ein.<br />

Adriane Feustel, Historikerin und<br />

Leiterin des Alice-Salomon-Archivs,<br />

porträtiert das Leben einer<br />

Frau, der es gelang, die soziale Arbeit<br />

zu einem anerkannten Frauenberuf<br />

zu entwickeln. Berichtet<br />

wird auch davon, wie und weshalb<br />

Alice Salomon von den Nationalsozialisten<br />

aus Deutschland vertrieben<br />

wurde und von den Folgen<br />

der Vertreibung. Eine kleine<br />

Fotoausstellung ergänzt den Bericht.<br />

Antje Klein<br />

Volkshochschule<br />

mit neuen Kursen<br />

Marzahn-Hellersdorf - Für zahlreiche<br />

Kurse im April sind an der<br />

VHS noch Anmeldungen möglich.<br />

Beispielsweise für Kurse<br />

zum Internet oder Datenverwaltung,<br />

für Sprachkurse in Französisch,<br />

Spanisch und Englisch oder<br />

das Planeten-Tanztheater. Sogar<br />

einen Workshop über das Wie der<br />

Partnersuche gibt es am 24. April.<br />

Nähere Infos über 5688160,<br />

992779330 oder per Internet:<br />

www.vhs.berlin.de oder www.marzahn-hellersdorf.de<br />

Stevensons<br />

„Jekill & Hyde“ am<br />

Welttag des Buches<br />

Marzahn – Anlässlich des Welttages<br />

des Buches am 23. April präsentieren<br />

Musikbibliothek und<br />

„Mark Twain“ Bibliothek an der<br />

Marzahner Promenade 52-54 einen<br />

Klassiker der Weltliteratur.<br />

Erzählt wird „Die Geschichte von<br />

Dr. Jekill und Mr. Hyde“. Johannes<br />

Grahl begleitet am Klavier.<br />

Beginn 20 Uhr, Eintritt frei.<br />

ANZEIGE<br />

Alle mit *) gekennzeichneten Veranstaltungen<br />

finden in der Henny-Porten-Str. 10-12 statt.


<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w .d. direkt<br />

direkt<br />

Kein sachgerechter Umgang mit Fördergeld?<br />

Sehr geehrte Redaktion,<br />

in unserem Kiez in Marzahn Nord<br />

West gibt es viele Sachen, die ich<br />

nicht verstehe. 2002 gab es hier<br />

einen 1 Million DM-Fond, über<br />

dessen Verwendung die Bürger<br />

mitbestimmen konnten. Das Geld<br />

sollte sinnvoll hier im Kiez einsetzt<br />

werden. Es wurden bestimmte<br />

Projekte erarbeitet, die dann<br />

Sachmittel oder Honorare bekamen.<br />

Hier ein paar Beispiele: Projekt<br />

82, Antragsteller „Fusion-<br />

Intercultural Projects e.V.“ – es<br />

sollten 6 Skulpturen entworfen,<br />

gebaut und aufgestellt werden.<br />

Jugendliche aus unserem Kiez<br />

haben sie gebaut und auch foto-<br />

Sehr geehrte Redaktion,<br />

Die Sonderbeilage der <strong>jot</strong> w.d.<br />

März 2004 ist bemerkenswert und<br />

zu begrüßen. Dieter Winklers<br />

„Meinungen eines mündigen Zeitungslesers“<br />

sind für den Interessenten<br />

anregend. Winkler untersucht<br />

kritisch die aktuelle Wirtschaftspolitik<br />

und die ihr dienende<br />

Ideologie. Er bleibt aber nicht<br />

bei der Kritik stehen, sondern entwirft<br />

und erläutert reale Reformmöglichkeiten<br />

auf vielen Gebieten.<br />

Dabei macht er verblüffende<br />

Vorschläge und unterstreicht so<br />

sein „Plädoyer für Reformen“.<br />

Freilich steht nach Winkler der<br />

Begriff „Reform“ für Fortschritt,<br />

Aufbruch. Nach seiner Meinung<br />

grafiert. Die Aufstellung war für<br />

November/Dezember 2002 geplant.<br />

Dafür erhielt der Projektträger<br />

83 285,80 DM. Doch geschehen<br />

ist nichts, still ruht der<br />

See. Bei Nachfragen in der QuartiersAgentur<br />

werden seit Mitte<br />

2003 zwar immer neue Termine<br />

oder neue Träger genannt, es passiert<br />

jedoch nichts.<br />

Die gut 40 000 Euro sind nicht der<br />

einzige, aber der größte Posten,<br />

der noch nicht eingelöst ist.<br />

Scheinbar dürfen die Leute, die<br />

dieses Projekt behandeln, machen,<br />

was sie wollen. Sie wohnen wohl<br />

nicht hier, leben aber von Projektgeldern.<br />

Wir haben hier doch genug<br />

Arbeitslose, die ehrenamtlich<br />

<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w<br />

.d. 4/2004 4/2004 15<br />

15<br />

arbeiten könnten. Dann stünden<br />

die Figuren nämlich schon.<br />

Nächstes Beispiel: Mir ist unbegreiflich,<br />

wieso der Jugendclub<br />

UNO seit Jahresanfang bis jetzt 10<br />

Wochen umzieht und dabei größtenteils<br />

geschlossen bleibt.<br />

Jetzt sollen auch die Straßen-EinbindungenRosenbecker/Havemannstrasse<br />

umgebaut werden.<br />

Statt rund soll alles eckig werden.<br />

Warum müssen dafür 150 000<br />

Euro ausgegeben werden? Haben<br />

wir nichts Wichtigeres zu tun?<br />

Beispielsweise den Sportplatz am<br />

Geraer Ring zu sanieren? G. F.<br />

Antworten auf diese Fragen würden<br />

auch die Redaktion sehr interessieren.<br />

Wohin verschwand der Spielplatz?<br />

nach Monaten sind nun endlich<br />

die Trümmer vom Abriss des<br />

einstigen Schulcontainers am<br />

Lehnitzplatz verschwunden.<br />

Verschwunden ist aber auch der<br />

Spielplatz, der eigentlich bleiben<br />

sollte. Zumindest die Holzspielgeräte<br />

wurden entfernt. Ein wakkeliger<br />

Zaun grenzt das Arial<br />

dennoch ab. Bedeutet das, dass<br />

hier irgendwann wieder ein<br />

Spielplatz entsteht? Eine Information<br />

von Seiten des Bezirksamtes<br />

würde sicherlich nicht nur<br />

die Mahlsdorfer Kinder, sondern<br />

auch die Anwohner brennend interessieren.<br />

Jürgen Müller, Mahlsdorf<br />

Liebe Leser,<br />

immer wieder werden wir mit Anfragen<br />

konfrontiert, weshalb <strong>jot</strong> w.d.<br />

nicht – wie zum Beispiel Steckzeitungen<br />

– in den Hausbriefkästen<br />

landet. Zum Verständnis hier eine<br />

kurze Erklärung: <strong>jot</strong> w.d. wird in<br />

ehrenamtlicher Arbeit erstellt, produziert<br />

und verteilt. Hinter der Redaktion<br />

steht kein Verlag, keine<br />

Firma, kein Unternehmen, sondern<br />

ein kleiner gemeinnütziger Verein<br />

mit einer Handvoll Mitgliedern.<br />

Wir werden auch nicht über die<br />

Der Lehnitzplatz in Mahlsdorf Süd: Ein Bau-Zaun um umgibt den ehemaligen<br />

Spielplatz. Wo ist er hin? Foto: Nachtmann<br />

In eigener Sache<br />

Kommune, Arbeitsmarkt fördernde<br />

Maßnahmen (ABM) oder gar<br />

die EU (leider nicht) finanziert.<br />

Wir sind auch keine Anzeigenzeitung,<br />

welche die Mittel für Redaktion,<br />

Druck und Verteilung aus<br />

Anzeigenerlösen finanzieren<br />

könnte, sondern eine Zeitung mit<br />

Inhalten. Nachrichten, Artikel,<br />

Fotos und Leserbeiträge werden<br />

von den jeweiligen Autoren und<br />

Fotografen ebenfalls ehrenamtlich,<br />

sprich in der Freizeit, erstellt.<br />

Die Druckkosten werden durch<br />

Reformen? Die richtigen müssen es sein!<br />

Zu: <strong>jot</strong> w.d.-Sonderdruck „Plädoyer für Reformen“ in <strong>Ausgabe</strong> 3/2004<br />

ist es hohe Zeit für wirkliche Reformen,<br />

aber er schränkt ein: „Bei<br />

uns wird derzeit unter der Überschrift<br />

Reform vorrangig sozialer<br />

Abbau gepredigt. Oder höchstens<br />

noch Aufbruch zum Abbau.“<br />

Aufhorchen lassen Winklers Hinweise<br />

auf den Zusammenhang von<br />

Reformwesen und Demokratie.<br />

Dass er hierbei eine Volksabstimmung<br />

über Bürgerversicherung<br />

oder Kopfpauschale vorschlägt<br />

und an die direkte Demokratie erinnert,<br />

die im Verfassungsentwurf<br />

des Zentralen Runden Tischs enthalten<br />

war und sich nicht in die<br />

bundesdeutsche Demokratie einfügen<br />

ließ, bestätigt nur, dass Refor-<br />

den Erlös aus nur 3-4 Anzeigen pro<br />

<strong>Ausgabe</strong> beglichen und aus den<br />

Abo-Erlösen. Eine Großauflage<br />

mit Verteilung an alle Haushalte ist<br />

deshalb nicht möglich.<br />

Die sicherste Art, <strong>jot</strong> w.d. zu Monatsbeginn<br />

im Briefkasten vorzufinden,<br />

ist deshalb ein Abo (12<br />

Euro pro Jahr, Versandkosten sind<br />

darin bereits enthalten). Die Bürgerzeitung<br />

kann darüber hinaus an<br />

Tankstellen und Zeitungsläden im<br />

Bezirk erworben werden.<br />

Ihr <strong>jot</strong> w.d.-Team<br />

men der Demokratie bedürfen.<br />

Gefallen hat mir sein realer Blick<br />

auf den Zauber, der angeblich von<br />

den Märkten und von der „freien<br />

Marktwirtschaft“ ausgehen soll.<br />

Wohlstand West<br />

auf Kosten Ost<br />

Ich stimme Winkler zu, wenn er<br />

feststellt, dass es nicht „die Märkte<br />

an sich“, sondern stets die dominierenden<br />

Akteure der Märkte<br />

sind, die die Entwicklungsrichtung<br />

der Wirtschaft bestimmen und eine<br />

Verelendung größerer Teile der<br />

Bevölkerung in Kauf nehmen.<br />

„Die Botschaft hör’ ich wohl“<br />

Zu: „Bibliotheken per Gesetz“, <strong>jot</strong> w.d. 4/2003<br />

Hellwach wurde ich beim Lesen<br />

der interessanten Informationen<br />

aus dem Abgeordnetenhaus, die<br />

Gabriele Hiller in „<strong>jot</strong><br />

w.d.“ vermittelt hat.<br />

Bekannt und unbegreiflich<br />

ist, dass die<br />

Kulturarbeit noch immer<br />

lediglich als freiwillige<br />

Aufgabe der<br />

Länder und Kommunen<br />

gilt, so dass dort<br />

zuerst gespart wird.<br />

Nun kündigte die Abgeordnete<br />

Hiller ein Bibliotheksgesetz an,<br />

nach dem die Bezirksbibliotheken<br />

Sehr geehrte Redaktion,<br />

eigentlich wollte ich am 18. Februar<br />

dieses Jahres im restlos<br />

ausverkauften Hellersdorfer<br />

Kulturforum die 125. Veranstaltung<br />

der „Litfaßsäule“ mit dem<br />

singenden Moderator Siggi<br />

Trzoß erleben, denn die Sängerin<br />

Inka sorgte dort neben anderen<br />

Künstlern für ausgezeichnete<br />

Stimmung.<br />

Ganz nebenbei erfuhr ich nun<br />

von den vielen Initiativen der<br />

Menschen im Kiez, von Bürgerforen,Benefizveranstaltungen;<br />

aber auch von der Bürgerzeitung<br />

<strong>jot</strong> w. d., von den Redakteuren,<br />

die Unzulänglichkeiten<br />

aufzeigen und sagen, dass es sich<br />

vom Senat verbindlich finanziert<br />

werden müssen. Als Mitglied im<br />

Verein zur Förderung der Alternativen<br />

Bibliothek<br />

Hellersdorf freue ich<br />

mich für die fleißigen<br />

Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter unserer<br />

Bezirksbibliotheken,<br />

denn diese Information<br />

lässt hoffen. Vielleicht<br />

fällt sogar etwas<br />

für unsere auf ehrenamtlicher<br />

Basis arbeitende Peter-Weiss-Bibliothek<br />

in Hellersdorf ab.<br />

S. Birkner<br />

<strong>jot</strong> w.d. trifft den Nerv der Zeit<br />

Marzahn – Am 20. und 21. März<br />

fanden im Klub Springpfuhlhaus<br />

zwei Aufführungen von Shakespeares<br />

Klassiker „Hamlet“ statt.<br />

Gespielt wurde das Stück von der<br />

Theatergruppe Kombinat79.<br />

Nach den erfolgreichen und gut<br />

besuchten Vorstellungen im März<br />

hat sich die Gruppe entschlossen,<br />

das Stück am 17. und 18. April,<br />

jeweils 19 Uhr, erneut im Springpfuhlhaus<br />

aufzuführen. Eintritt 4/<br />

2,50 Euro. Das Springpfuhlhaus<br />

befindet sich direkt am S-Bahnhof<br />

Springpfuhl.<br />

Weitere Info unter www.springpfuhlhaus.de<br />

oder Tel.: 542 92 57.<br />

Bei der Begründung der „deutschen<br />

Negativentwicklung“ hätte<br />

ich mir eine Verurteilung der übermäßigen<br />

<strong>Ausgabe</strong>n für die Verteidigung<br />

der Bundesrepublik (am<br />

Hindukusch und in der <strong>ganze</strong>n<br />

Welt) gewünscht. Sicher hätte es<br />

Winkler auch nicht an Mut gefehlt,<br />

die hinter vorgehaltener Hand immer<br />

wieder geäußerte Schuldzuweisung<br />

an die „beigetretenen“<br />

Ostdeutschen zu erläutern, die<br />

letztlich das „Wirtschaftswunder“<br />

und den „Wohlstand für alle“ beendet<br />

haben sollen. Bestimmt wäre<br />

da von ihm auch auf die umgekehrte<br />

Richtung des Transfers hingewiesen<br />

worden. Der wirtschaftliche<br />

lohnt, mit anzupacken. Auch die<br />

Liebe zu ihrem Wohnbezirk im<br />

Grünen sorgt dafür, hier etwas<br />

zum Positiven zu verändern. Die<br />

Mitarbeiter, die wenig nach Geld<br />

oder Zeit fragen – sie wollen in<br />

einer Gesellschaft leben, wo einer<br />

für den anderen da ist. Und<br />

dass es sich lohnt, zeigt die Resonanz<br />

auf die vielen Artikel der<br />

Zeitung. Ich denke, solch eine<br />

Bürgerzeitung kann viele positive<br />

Anstöße geben.<br />

Meine Hochachtung diesen ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitern, die<br />

selbst weit über die Grenzen ihres<br />

Wohnbezirks auf Zuspruch<br />

treffen. Macht auf diesem Weg<br />

weiter! Manfred König<br />

Neuenhagen bei Berlin<br />

Nach Erfolg: Noch zwei Mal Hamlet<br />

Hier fließt sogar das Blut der<br />

Ophelia. Foto: SPH<br />

und soziale Niedergang im Osten<br />

hat geholfen, Arbeit und Reichtum<br />

im Westen zu mehren.<br />

Dieter Winkler ist großes Lob zu<br />

zollen: für die Erschließung wirtschaftlicher,<br />

politischer und sozialer<br />

Einblicke in das Heute der<br />

Bundesrepublik Deutschland und<br />

für den Mut zu vernünftigen Vorschlägen,<br />

die helfen könnten, aus<br />

dem heutigen Dilemma leichter<br />

herauszukommen.<br />

Siegfried Birkner<br />

Anm.: In der Redaktion sind<br />

noch einige Hefte mit Dieter<br />

Winklers Essay „Plädoyer für<br />

Reformen“ verfügbar. Interessenten<br />

können sich melden.


Das Schwein ist tot!<br />

Marzahn Nord – Der Kinderkeller in der<br />

Wittenberger Straße 85 feierte am 17.<br />

März Geburtstag. Überschwänglich, wie<br />

es sich gehört. Mit bunten Bildern, Kostümen,<br />

Theater- und Videostücken, mit<br />

einer verführerisch-schokoladigen Tortengala<br />

und einem rustikal-leckeren Büffet,<br />

das alles von den Kindern, ihren Eltern<br />

sowie den guten Geistern mit Marina<br />

Bikádi und Christine Otto an der Spitze<br />

zuwege gebracht wurde.<br />

Zehn Jahre auf der Welt und als Sozialprojekt<br />

immer noch am Leben, das will<br />

was heißen in diesen Zeiten. Auch<br />

Bezirksstadträtin Manuela Schmidt war<br />

beeindruckt, die zahlreichen Gäste von<br />

BTT bis <strong>jot</strong> w.d. sowieso. Doch was<br />

sprang beim Toast am Tresen des<br />

Hochhauscafés unübersehbar ins Auge?<br />

Die erschreckende Tatsache: Das Schwein<br />

ist tot! Noch zur letzten Kunstausstellung<br />

„Angeeckt III“ stand es dort an markan-<br />

Rätsel von Eiche lüftet<br />

Schleier von Ahrensfelde<br />

Hat Niemand die Absicht, eine Mauer zu errichten?<br />

Beckert bündelt Beweise<br />

Marzahn Nord – Günter Beckert ist ein<br />

wacher Zeitgenosse. Sein Arbeitszimmer<br />

in der 4. Etage weist in Richtung Norden<br />

und dann immer geradeaus. Senkt er den<br />

Blick, sticht ihn der Asphalt der Klandorfer<br />

Straße ins Auge. Heißer Asphalt.<br />

Ginge es nach dem Willen der Regierenden<br />

in B-Brb, würde bald der Ahrensfelder<br />

Umgehungsverkehr zu seinen Füßen toben.<br />

Allerdings für ihn unsichtbar. Ein bis zu<br />

sechseinhalb Meter hoher und einen Kilometer<br />

langer Schutzwall soll in diesem Fall<br />

die Ohren schonen und den Blick verstellen.<br />

Doch Beckert sieht durch. Ursprünglich<br />

war der Baubeginn für das II. Quartal<br />

2006 geplant. Unterdessen heißt es: Abwarten.<br />

Vor Herbst 2007 beginnt hier<br />

nichts. Beckert hat Papiere, aus denen u.a.<br />

hervorgeht, dass Anfang nächsten Jahres<br />

die Streckenführung entworfen und ein<br />

Jahr später das Planfeststellungsverfahren<br />

bis zum Beschluss geführt werden soll.<br />

„Doch warum diese Verschiebung?“,<br />

fragt sich<br />

der Sympathisant der Bürgerinitiative<br />

Ahrensfelde,<br />

die die Umgehungsvariante<br />

I über Wuhletalund<br />

Kemberger Straße 5<br />

durchsetzen will.<br />

<strong>jot</strong> w.d. weiß, das Misstrauen<br />

ist berechtigt, da hier nicht nur verschoben,<br />

sondern dreist verschaukelt worden<br />

ist.<br />

Rätselhafte<br />

Durchfahrtssperren<br />

Kaufpark Eiche – Seit Monaten ist die<br />

Ausfahrt in Richtung Eiche eine Sackgasse.<br />

Wiederholt wurde die Sperrung der<br />

Ortsdurchfahrt verlängert. Vorgeblich wegen<br />

komplizierter Straßenbauarbeiten. In<br />

Wirklichkeit nimmt eine mysteriöse<br />

Tunneleinfahrt Gestalt an. Dem Vernehmen<br />

nach haben sich die Kanalarbeiter im<br />

Schildvortrieb schon bis an die Landstraße<br />

Ahrensfelde – Mehrow heran gegraben.<br />

Und auch unter der Wohnanlage Kirchsteigfeld<br />

ein paar hundert Meter nördlich<br />

rumort es seit einiger Zeit. Anwohner sind<br />

sich sicher: Hier entsteht die zweite Röhre<br />

ter Stelle auf der Bar, appetitanregend und<br />

gleichzeitlich hungrig. Das Sparschwein<br />

aus Terrakotta. <strong>jot</strong> w.d. hatte seinen und<br />

der Hüterin Erdenweg beschrieben: „Von<br />

Spanien bis Berlin – und immer ein<br />

Schwein zwischen den Beinen“ (<strong>jot</strong> w.d.<br />

11/03). Es war ein Wonneproppen, der<br />

manchen Euro für die kleinen „Kellergeister“<br />

schluckte. Ein irdener Glücksund<br />

Geldbringer, der nun den Weg alles<br />

Irdischen gehen musste, weil plötzlich<br />

und unerwartet irgendein Stolperer oder<br />

Polterer unglücklich aber echt aneckte<br />

und den Burschen zu Fall brachte. Boing-<br />

Broch-Bruch!<br />

Nun steht ein Ferkel an seiner Stelle. Kleiner<br />

und fester als „El bocho“ auf den<br />

Beinen, aber genauso hungrig. Besucher<br />

beachten bitte, dass der aufgeschlitzte<br />

Jungschweinrücken zur Mast und nicht<br />

zum Abschuss freigegeben ist (jeden<br />

Werktag ab 14 Uhr). -tp<br />

nicht für die Ortsum-, sondern für die<br />

Ortsunterfahrung.<br />

Ahrensfelde Kirche – Die Baustelle an der<br />

Ecke Lindenstraße/Dorfstraße sei „kein<br />

Vorgriff“ auf die Ortsumgehung“, meldete<br />

noch vor einem Monat eine hiesige Kiezzeitung<br />

geflissentlich. Irrtum, sprach der<br />

Igel, ein raffinierter Eingriff in denselben<br />

ist sie. <strong>jot</strong> w.d.-Recherchen legen den<br />

Schluss nahe, dass es sich an der Kirche<br />

um einen Tarnkappenbau handelt, der allzu<br />

Neugierige vom Hauptbauplatz am<br />

Friedhof fernhalten soll. Nur Wenigen<br />

gelingt ein Blick ins schwarze Loch.<br />

Vor großem Krach<br />

im Bezirksamt<br />

Hellersdorf – Der endlosen Grabenkämpfe<br />

um die Umgehungsrouten 1, 2 und 3 überdrüssig,<br />

hat Marzahn-<br />

Hellersdorfs Bürgermeister<br />

Dr. Uwe Klett mit einem<br />

Machtwort grünes<br />

Licht für die Untergrundvariante<br />

gegeben. Wie aus<br />

gewöhnlich ungewöhnlich<br />

gut informierten<br />

Rathauskreisen verlautet,<br />

stehen ihm dabei aber nur zwei Stadträte<br />

zur Seite. Eine zahlenmäßig größere Abwehrfront<br />

hat sich dagegen hinter dem<br />

Ressortchef für ökologische Stadtentwicklung<br />

aufgebaut, der parallel zur Eisenbahn<br />

bauen will. Nach den Worten von Klett<br />

(PDS) ist ein mächtiger Crash mit Niemann<br />

(PDS) unausweichlich, weil er – Klett –<br />

niemals einem neuen Mauerbau in Berlin<br />

zustimmen werde. Nicht mal an der Klandorfer<br />

Straße.<br />

Helene-Weigel-Platz – Überraschend kündigte<br />

jetzt der Marzahner Ratskeller an,<br />

dass der bekannte Architekt und Lokalmoderator<br />

Prof. Wolf Eisentraut ein Streitgespräch<br />

mit den Straßenkampf-Kontrahenten<br />

vorbereitet. Titel: „Fiasko an der<br />

Landesgrenze?“ Da der 1. April bereits<br />

vergeben war, soll es nun zu Himmelfahrt<br />

um 11 Uhr 11 stattfinden. Derweil bündelt<br />

Beckert Bauberichte und -beweise. -tp<br />

<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w .d. 4/2004 4/2004 Letzte Letzte Seite<br />

Preiswert und gesund:<br />

Der ultimative Genießertipp<br />

Pünktlich zu den ersten wärmeren Sonnenstrahlen<br />

kommt die Wohlfühl-Industrie als<br />

wichtige Sparte der deutschen Spaßgesellschaft<br />

auf volle Touren: Straffes Heilfasten<br />

bis zum Osterhasenbraten, Fitnessguru-Ratschläge<br />

der absonderlichsten Art,<br />

Lichttherapien aus künstlichen Sonnen,<br />

Anti-Frühjahrsmüdigkeitspillen, wachsende<br />

Jogging- und Powerwalking-Gemeinden<br />

und außerdem jede Menge liebes- und<br />

geldorientierte Sterndeuteleien. Sie alle<br />

fassen ihren Teil vom großen Gesundheitkoste-es-was-es-wolle-Kuchen<br />

ab, und die<br />

Kassen klingeln vor Freude über all die<br />

vom Frühling zu neuem Unsinn Verführten.<br />

Ulla Schmidt mit ihren lumpigen 10<br />

Euro ist dagegen eine Waisentochter.<br />

Deshalb will ich hier an dieser Stelle topaktuell<br />

meinen Teil beitragen zur Hebung<br />

der Volksgesundheit und Minderung des<br />

allerorts grassierenden deutschen Volksleidens<br />

namens Griesgrämigkeit: Man nehme<br />

nichts anderes als sich selbst an die<br />

Hand, wähle einen sonnigen und lauen<br />

Frühlingstag aus, wer noch in Lohn und<br />

Brot oder auf Schule sein sollte am besten<br />

ein freies Wochenende so um die Mittagszeit.<br />

Man begebe sich ruhig ohne Hatz auf<br />

eine mit ersten Blüten geschmückte Wiese<br />

oder unter einen blühenden Baum oder in<br />

eine der zahlreichen Schrebergartenanlagen.<br />

Dort nutze man die sich anbietende<br />

Sitzgelegenheit und lasse sich nieder, möglichst<br />

fernab jeglichen Straßen- und Menschenlärms.<br />

Sollte man zufällig zur Gattung<br />

Preuße gehören, knalle man zuvor die<br />

Hacken zusammen und gebe sich den<br />

Eigenbefehl: „Nicht zackig arbeiten wie<br />

immer, sondern mal jenießen.“ Denn genau<br />

darauf kommt es an, auf das Genießen.<br />

Sie sitzen also so entspannt da, schließen<br />

die Augen und denken an nichts anderes<br />

als an das, was Sie justament mit all<br />

ihren Sinnen wahrnehmen. Sie können mit<br />

ihren lärmgestressten<br />

Ohren<br />

allmählich ein<br />

Summen heraushören<br />

(die Bienen)<br />

und ein<br />

Zwitschern (unsere<br />

lieben Singvögel<br />

mit ihren<br />

Hochzeitsliedchen).<br />

Mit ihrer<br />

völlig auf Körper-<br />

und Küchengerüche eingeschränkten<br />

Nase riechen sie plötzlich feine Blütensüße<br />

und die vom letzten Regen noch feuchte<br />

Erde. Dann können sie die Augen auftun<br />

und in die Sonne blinzeln, die zum Glück<br />

noch zu schwach ist für schnellen Sonnenbrand<br />

oder andere Heimtücke. Dann schauen<br />

Sie auf die zarten Farben des Grases,<br />

der Kräuter und der Blüten. Nun nehmen<br />

sie die Hand und streichen durch das weiche<br />

Gras.<br />

All das wiederholen Sie so lange, wie Sie<br />

lustig sind. Genießen Sie das alles, nur das<br />

Sie unmittelbar Umgebende interessiert in<br />

diesem Augenblick. Jetzt sagen sie leise<br />

irgend etwas, meinethalben aus Goethes<br />

Faust den Osterpaziergang oder gar: Zum<br />

Augenblicke möchte ich sagen, verweile<br />

doch du bist so schön.<br />

Dies ist mein Tipp mit Genussgarantie. Wer<br />

ihn praktizieren will, sollte allerdings wissen:<br />

Ich habe das Patent auf die Genießer-<br />

Therapie und bitte um 9 Euro pro Sitzung<br />

auf das <strong>jot</strong> w.d.-Konto. Wen ich beim Genießen<br />

ohne Überweisung erwische, so<br />

etwa im Park oder an der Wuhle mit geschlossenen<br />

Augen, das Gesicht gegen die<br />

Sonne gerichtet ... Sie wissen schon, dem<br />

knöpfe ich erbarmungslos das Doppelte ab!<br />

Ist damit immer noch billiger als bei den<br />

eingangs genannten Scharlatanen!<br />

Euer Schwejk<br />

Ohne Worte:<br />

Viel Spaß beim Spaziergang<br />

○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />

Hier gibt es nichts hinzuzufügen. Höchstens, ewas wegzunehmen. Foto: Nachtmann

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!