Familienrecht
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Familienrecht
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Ehe- und<br />
Partnerschaftsrecht<br />
ABGB<br />
• Wirkungen der Ehe (§§ 89ff ABGB)<br />
• Ehegüterrecht (§§ 1217ff ABGB)<br />
EheG<br />
• Abschluss der Ehe (§§ 15f EheG)<br />
• Auflösung der Ehe (§§ 20ff ABGB)<br />
EPG<br />
• Begründung der eingetragenen<br />
Partnerschaft (§§ 4ff EPG)<br />
• Auflösung der eingetragenen<br />
Partnerschaft (§§ 13ff EPG)<br />
PersonenstandsG (PStG)<br />
• Zuständigkeit zur Eheschließung bzw<br />
Begründung einer eingetragenen<br />
Partnerschaft (§§ 47, 59 PStG bzw<br />
§§ 47a, 59a PStG)<br />
• Eintragung ins Ehebuch (§ 24 PStG)<br />
bzw Partnerschaftsbuch (§ 26a PStG)<br />
ABGB<br />
<strong>Familienrecht</strong><br />
Kindschaftsrecht<br />
• Allgemeine Rechte und Pflichten<br />
von Eltern und Kindern (§§ 137f<br />
ABGB)<br />
• Abstammung und Ehelichkeit<br />
(§§ 137b ff ABGB und §§ 156ff<br />
ABGB)<br />
• Rechtsverhältnis zwischen Eltern<br />
und Kindern (§§ 139ff ABGB und<br />
§§165ff ABGB)<br />
• Annahme an Kindes Statt (§§ 179ff<br />
ABGB)<br />
T6/K1/ 106<br />
Recht der<br />
Sachwalterschaft und<br />
Kuratel<br />
ABGB<br />
Sachwalter<br />
• Sachwalter als gerichtlich bestellter<br />
Vertreter für volljährige, psychisch<br />
kranke oder geistig behinderte<br />
Personen (§ 268 ABGB)<br />
• Bestellung eines Sachwalters<br />
(§§ 273f ABGB)<br />
• Besondere Vorschriften für<br />
Sachwalter (§§ 279ff ABGB)<br />
• Rechte und Pflichten des<br />
Sachwalters (§§ 275ff ABGB)<br />
Kuratel<br />
• Kurator als gerichtlich bestellter<br />
Vertreter in „Sonderfällen“:<br />
• Kollisionskurator (§ 271f ABGB)<br />
• Kurator für Ungeborene<br />
(§ 269 ABGB)<br />
• Abwesenheitskurator<br />
(§ 270 ABGB)
Formvorschriften der<br />
Eheschließung<br />
• Vertragsschluss unter Mitwirkung<br />
des Standesbeamten des<br />
Trauungsorts<br />
Beachte: Die Ermittlung der Ehefähigkeit<br />
obliegt der Personenstandsbehörde am<br />
Wohnort er Ehepartner (§§ 45f PStG)<br />
• Erklärungen müssen persönlich<br />
(keine Stellvertretung)<br />
abgegeben werden<br />
• Anwesenheit von zwei Zeugen<br />
(§ 47 Abs 2 PStG)<br />
• Beurkundung durch Eintragung in<br />
das Ehebuch<br />
Obligatorische Zivilehe (§ 15 EheG)<br />
nur für unterschiedlich<br />
geschlechtliche Paare<br />
Ehefähigkeit Eheverbote<br />
• Ehegeschäftsfähigkeit (§ 3 EheG)<br />
• nach den allgemeinen Regeln über<br />
die Geschäftsfähigkeit: vollendetes<br />
18. Lebensjahr<br />
• Beschränkt Geschäftsfähige<br />
benötigen die Zustimmung des<br />
gesetzlichen Vertreters (§ 3 Abs1<br />
EheG) und des Erziehungsberechtigten<br />
(§ 3 Abs 2 EheG).<br />
• Bei Verweigerung kann das Gericht<br />
auf Antrag die Einwilligung<br />
ersetzen.<br />
• Ehemündigkeit (§ 1 EheG)<br />
• Gegeben ab dem vollendeten<br />
18. Lebensjahr<br />
• Ab dem vollendeten 16. Lebensjahr<br />
kann das Gericht eine Person für<br />
ehemündig erklären.<br />
T6/K2/ 107<br />
• Blutsverwandtschaft (§ 6 EheG)<br />
• „Doppelehe“ (§ 8 EheG)<br />
• Eingetragene Partnerschaft<br />
(§ 9 EheG)<br />
• Adoption (§ 10 EheG)<br />
Entgegen dieser Eheverbote<br />
abgeschlossene Ehen sind für<br />
nichtig zu erklären, aber vorerst<br />
gültig.<br />
Beachte: Das Eheverbot der Adoption<br />
stellt jedoch keinen Nichtigkeitsgrund dar.
Ehename<br />
§ 93 ABGB<br />
Die Ehegatten führen idR den<br />
gleichen Familiennamen.<br />
• Bei Eheschließung ist bekannt<br />
zugeben, der Name welches<br />
Ehegatten als Familienname<br />
geführt wird.<br />
• Der andere Ehegatte hat auch<br />
die Möglichkeit, seinen<br />
Familiennamen beizubehalten<br />
oder einen Doppelnamen (durch<br />
Voran- oder Nachstellen seines<br />
bisherigen Familiennamens) zu<br />
führen.<br />
• Der Familienname, auf den<br />
sich die Ehegatten<br />
einigen, wird Name der<br />
Kinder. Tragen die Eltern<br />
unterschiedliche Nachnamen, so<br />
ist bei der Eheschließung der<br />
Name für alle gemeinsamen<br />
Kinder festzulegen.<br />
Rechtswirkungen der Ehe 1<br />
Eheliche Lebensgemeinschaft<br />
§ 90 ABGB<br />
Die Ehegatten sind einander<br />
zur umfassenden<br />
ehelichen Lebensgemeinschaft<br />
verpflichtet.<br />
• gemeinsames<br />
Wohnen<br />
• Treue<br />
• Anständige Begegnung<br />
• Beistand<br />
T6/K2/ 108<br />
Unterhalt<br />
während der Ehe<br />
§ 94 ABGB<br />
Die Ehegatten haben zur<br />
Deckung ihres Lebensunterhalts<br />
nach ihren<br />
Möglichkeiten beizutragen.<br />
• Derjenige Ehegatte<br />
der den Haushalt<br />
führt, leistet<br />
dadurch seinen<br />
Beitrag und hat<br />
gegen den anderen einen<br />
Unterhaltsanspruch.<br />
• Abweichende<br />
einvernehmliche<br />
Regelung ist<br />
zulässig.
Gemeinsame<br />
Haushaltsführung<br />
§ 95f ABGB<br />
Beide Ehegatten sind zur<br />
Mitwirkung an der Haushaltsführung<br />
verpflichtet.<br />
• Ist ein Ehegatte nicht<br />
berufstätig, hat er den<br />
gemeinsamen Haushalt zu<br />
führen.<br />
• Ist der haushaltsführende<br />
Ehegatte einkommenslos,<br />
vertritt er den anderen bei<br />
den Rechtsgeschäften<br />
des täglichen Lebens.<br />
(„Schlüsselgewalt“,<br />
§ 96 ABGB)<br />
Rechtswirkungen der Ehe 2<br />
Mitwirkung im Erwerb<br />
des anderen<br />
§ 90 Abs 2 ABGB<br />
Ein Ehegatte hat im Erwerb<br />
des anderen mitzuwirken,<br />
sofern ihm dies zumutbar und<br />
nach den Lebensverhältnissen<br />
der Ehegatten üblich ist.<br />
• Der Ehegatte, der im Erwerb<br />
des anderen mitwirkt, hat<br />
Anspruch auf angemessene<br />
Abgeltung (§ 98 ABGB).<br />
• Abweichende<br />
einvernehmliche Regelung<br />
ist zulässig.<br />
T6/K2/ 109<br />
Ehegüterrecht<br />
§§ 1233, 1237 ABGB<br />
Wenn die Ehegatten nichts<br />
anderes vereinbaren, besteht<br />
Gütertrennung:<br />
Die Ehe hat (zunächst) keine<br />
Auswirkung auf bestehende<br />
Eigentumsverhältnisse:<br />
• Jeder Ehegatte behält das<br />
Eigentum an seinen Sachen.<br />
• Jeder Ehegatte wird – mangels<br />
anderer Vereinbarung –<br />
Alleineigentümer dessen, was<br />
er während aufrechter Ehe<br />
erwirbt.<br />
• Beachte: Zu einer Aufteilung<br />
des ehelichen Gebrauchsvermögens<br />
und der<br />
ehelichen Ersparnisse<br />
kommt es aber bei Scheidung.<br />
• Abweichende Regelungen<br />
durch sog. Ehepakte sind<br />
zulässig. Es besteht jedoch<br />
Notariatsaktpflicht.
Nichtigerklärung<br />
§§ 20ff EheG<br />
Beachte: Die Ehe kommt zunächst<br />
gültig zustande.<br />
Nichtigkeitsgründe:<br />
• Schwere Formmängel (§ 21 EheG)<br />
• Geschäftsunfähigkeit (§ 22 EheG)<br />
• Namens- oder<br />
Staatsangehörigkeitsehe (§ 23 EheG)<br />
• „Doppelehe“ (§ 24 EheG)<br />
• eingetr. Partnerschaft (§ 24 EheG)<br />
• Blutsverwandtschaft (§ 25 EheG)<br />
Nichtigerklärung der Ehe auf Antrag<br />
a) des Staatsanwalts im Fall des § 23,<br />
b) dieser u jeder EG in allen anderen<br />
Fällen<br />
Rechtsfolgen:<br />
Die Nichtigerklärung wirkt grds ex tunc.<br />
• Ausnahmen:<br />
• Kinder aus für nichtig erklärten Ehen<br />
gelten als ehelich.<br />
• Die Folgen der Scheidung treten, ein<br />
wenn beide EG Gutgläubig waren<br />
oder, wenn nur einer gutgläubig<br />
war und der Gutgläubige EG NICHT<br />
erklärt, dass er es bei den Folgen<br />
der Nichtigkeit belassen möchte.<br />
Auflösung der Ehe 1<br />
Aufhebung<br />
§§ 33ff EheG<br />
Beachte: Die Ehe kommt zunächst<br />
gültig zustande.<br />
Aufhebungsgründe:<br />
• Irrtum<br />
• über die Tatsache, dass eine<br />
Ehe geschlossen wurde<br />
• über die Identität des Partners<br />
• über wesentliche Umstände,<br />
die die Person des Partners<br />
betreffen<br />
• Mangelnde Einwilligung des<br />
gesetzlichen Vertreters<br />
• Arglistige Täuschung oder Drohung<br />
• Wiederverheiratung im Falle<br />
der fälschlichen Todeserklärung des<br />
früheren Ehegatten<br />
Aufhebung auf Antrag des<br />
Ehegatten, dessen Willensbildung<br />
mangelhaft war<br />
Rechtsfolgen:<br />
• Die Aufhebung führt zur Auflösung<br />
der Ehe ex nunc.<br />
• Die Rechtsfolgen der Scheidung treten<br />
ein. (§ 42 EheG Abs 1)<br />
T6/K2/ 110<br />
Tod eines Ehepartners<br />
§ 1448 ABGB<br />
Der Tod wird idR durch den<br />
ärztlichen Totenschein bewiesen.<br />
Wenn der Beweis des Todes nicht<br />
erbracht werden kann, besteht die<br />
Möglichkeit der Todeserklärung<br />
aus Antrag.<br />
Voraussetzung:<br />
Verschollenheit (§ 1 TEG):<br />
• unbekannter Aufenthalt einer Person,<br />
• nachrichtenlose Abwesenheit und<br />
• ernsthafte Zweifel am Überleben<br />
des Verschollenen<br />
Fristen (§§ 3ff TEG):<br />
Die Verschollenheit muss über einen<br />
gewissen Zeitraum bestehen. Dieser<br />
beträgt grundsätzlich 10 Jahre, verkürzt<br />
sich jedoch, wenn der Verschollene<br />
gewissen gefährlichen Umständen wie<br />
Krieg oder Flugzeugabsturz ausgesetzt<br />
war und seit dem vermisst wird (sog.<br />
Gefahrenverschollenheit),
Scheidung wegen<br />
Verschuldens<br />
§ 49 EheG<br />
Zerrüttung der Ehe aufgrund<br />
einer schweren<br />
Eheverfehlung eines der<br />
Ehegatten<br />
zB körperliche Gewalt, Ehebruch,<br />
Verletzung der Unterhaltspflicht<br />
Auflösung der Ehe 2<br />
Einseitiges<br />
Scheidungsbegehren<br />
§§ 49ff EheG<br />
Scheidung aus anderen<br />
Gründen<br />
§ 50ff EheG<br />
Zerrüttung der Ehe<br />
aufgrund objektiv<br />
ehewidrigen Verhaltens<br />
eines der Ehegatten, das<br />
jedoch nicht schuldhaft<br />
gesetzt wird<br />
zB bei Geisteskrankheit<br />
Scheidung<br />
§§ 46ff EheG<br />
Scheidung wegen<br />
Auflösung der häuslichen<br />
Gemeinschaft<br />
§ 55 EheG<br />
Auflösung der häuslichen<br />
Gemeinschaft<br />
Die häusliche Gemeinschaft muss<br />
seit mindestens 3Jahren aufgelöst<br />
und die Ehe unheilbar zerrüttet<br />
sein.<br />
Wenn der Kläger die Zerrüttung<br />
überwiegend verschuldet hat, kann<br />
der andere Ehegatte der<br />
Scheidung widersprechen; in<br />
diesem Fall ist dem Scheidungsbegehren<br />
erst stattzugeben, wenn<br />
die häusliche Gemeinschaft<br />
6 Jahre aufgelöst war.<br />
T6/K2/ 111<br />
Einvernehmliche Scheidung<br />
§ 55a EheG<br />
Die Ehepartner stellen einen<br />
gemeinsamen Antrag auf<br />
Scheidung der Ehe.<br />
Weitere Voraussetzungen:<br />
• Aufhebung der ehelichen<br />
Lebensgemeinschaft für<br />
mindestens ein halbes Jahr<br />
• Erklärung der Ehegatten,<br />
dass die Ehe unheilbar zerrüttet<br />
sei<br />
• Einigung über die<br />
wesentlichen<br />
Scheidungsfolgen:<br />
• Obsorge über die Kinder<br />
• Vermögensrechtliche<br />
Ansprüche
Name der Ehegatten<br />
§ 62 EheG<br />
Scheidungsfolgen<br />
Die Auflösung der Ehe erfolgt bei der Scheidung ex nunc. Mit der Rechtskraft der Scheidung<br />
erlöschen die mit der Eheschließung entstandenen wechselseitigen Rechte und Pflichten der<br />
Ehegatten.<br />
Die Ehegatten behalten<br />
grundsätzlich jenen Namen, den<br />
sie während der Ehe geführt<br />
haben, bei.<br />
Der Ehegatte, dessen Name nicht<br />
der gemeinsame Familienname<br />
war, kann aber auch seinen<br />
früheren Namen wieder<br />
annehmen. (§ 93a ABGB)<br />
Einschränkung:<br />
Handelt es sich dabei nicht um den<br />
Familiennamen im Zeitpunkt der Geburt,<br />
sondern um den Familiennamen des<br />
Partners aus einer früheren Ehe, so darf<br />
dieser Name nur wieder angenommen<br />
werden, wenn aus dieser Ehe<br />
Nachkommenschaft vorhanden ist.<br />
Aufteilung des<br />
Ehevermögens<br />
§§ 81ff EheG<br />
Aufzuteilen sind<br />
• das eheliche<br />
Gebrauchsvermögen<br />
Das sind jene körperlichen Sachen, die<br />
während der Ehe dem Gebrauch beider<br />
Ehepartner gedient haben, u.a. die<br />
Ehewohnung<br />
•die ehelichen Ersparnisse<br />
Dabei handelt es sich um<br />
Wertanlagen, die während der Ehe<br />
angesammelt wurden und die<br />
üblicherweise zur Verwertung<br />
bestimmt sind, zB Geld,<br />
Wertpapiere<br />
Aufteilung nach Billigkeit<br />
Zu berücksichtigen sind:<br />
• Beiträge der Ehegatten<br />
• Wohl der Kinder<br />
T6/K2/ 112<br />
Unterhalt<br />
§§ 66ff EheG<br />
•Bei Scheidung wegen<br />
Verschuldens hat der überwiegend<br />
schuldige Ehegatte dem anderen<br />
den angemessenen Unterhalt<br />
zu leisten. Bei gleichem Verschulden<br />
gebührt Unterhalt nach Billigkeit,<br />
zB wegen Notlage eines Ehepartners<br />
• Trifft bei der Scheidung nach<br />
§ 55 EheG den Kläger überwiegendes<br />
Verschulden an der Auflösung der<br />
häuslichen Gemeinschaft, hat der<br />
andere Ehegatte Anspruch auf<br />
Unterhalt wie bei aufrechter Ehe.<br />
•Bei einvernehmlicher Scheidung<br />
richtet sich die Unterhaltspflicht<br />
nach der Scheidungsvereinbarung.
Eingetragene Partnerschaft<br />
nur für gleichgeschlechtliche<br />
Paare (§§ 1, 5 Abs 1 Z1 EPG)<br />
Begründung Auflösung<br />
• beide Partner müssen volljährig<br />
sein<br />
• Vertragsschluss vor der zuständigen<br />
Bezirksverwaltungsbehörde (nicht<br />
vor dem Standesamt)<br />
Beachte: Die Behörden können aber die<br />
Möglichkeit für eine feierliche Zeremonie<br />
schaffen.<br />
• Erklärungen müssen persönlich<br />
(keine Stellvertretung) abgegeben<br />
werden<br />
• es sind keine Zeugen erforderlich<br />
• Beurkundung durch Eintragung in<br />
das Partnerschaftsbuch<br />
Die Bestimmungen des Ehegüterrechts sind auf<br />
eingetragene Partnerschaften sinngemäß<br />
anzuwenden (vgl § 1217 Abs 2 ABGB).<br />
• durch die Gerichte<br />
• Auflösungsgründe entsprechen im<br />
Wesentlichen den Bestimmungen über<br />
Ehescheidung, Aufhebung und<br />
Nichtigkeit der Ehe<br />
• wegen Willensmängeln (§ 14 EPG)<br />
• zB bei Nötigung<br />
• wegen Verschuldens oder wegen<br />
Zerrüttung (§ 15 EPG)<br />
• bei schweren Verfehlungen<br />
• bei 3-jähriger Aufhebung der<br />
häuslichen Gemeinschaft<br />
• Nichtigkeit (§ 19 EPG)<br />
• zB „Doppelpartnerschaft“<br />
T6/K3/ 113<br />
Begründungshindernisse<br />
(§ 5 EPG)<br />
• Ehe oder eingetragene<br />
Partnerschaft (§ 5 Z 2 EheG)<br />
• Blutsverwandtschaftverwandtschaft<br />
oder Adoption (§ 5 Z 3 EheG)<br />
Besonderheiten<br />
• die Partner behalten grundsätzlich<br />
ihren Nachnamen<br />
Beachte: Eine Namensänderung ist<br />
jedoch gem § 2 Abs 1 Z 7a iVm § 6<br />
NÄG kostenfrei möglich<br />
•eine medizinisch unterstützte<br />
Fortpflanzung ist unzulässig<br />
(§ 2 Abs 1 FMedG)
Mutter<br />
§ 137b ABGB<br />
Mutter ist die Frau, die das Kind<br />
geboren hat.<br />
Kindschaftsrecht<br />
T6/K4/ 114<br />
Vater<br />
§ 138 ABGB<br />
• Ehelichkeitsvermutung<br />
• Vater ist jener Mann, der mit der Mutter im<br />
Zeitpunkt der Geburt verheiratet ist oder<br />
• Als Ehemann der Mutter nicht früher als 300<br />
Tage vor der Geburt des Kindes verstorben<br />
ist.<br />
• Feststellung der Vaterschaft<br />
• Anerkenntnis<br />
Das Anerkenntnis der Vaterschaft erfolgt<br />
durch persönliche Erklärung des Mannes<br />
mittels öffentlicher oder öffentlich<br />
beglaubigter Urkunde.<br />
Beachte: Die Feststellung der Vaterschaft erfolgt<br />
hier lediglich aufgrund der Erklärung des Mannes, ein<br />
Beweis der Vaterschaft ist nicht erforderlich. Mutter<br />
und Kind kommt aber ein Widerspruchsrecht zu.<br />
• Feststellung durch Urteil<br />
Die Vaterschaft wird aufgrund einer Klage<br />
von Vater oder Kind in einem gerichtlichen<br />
Verfahren festgestellt. Es findet daher auch<br />
ein Beweisverfahren statt.<br />
Exkurs: Legitimation<br />
Durch Legitimation wird ein<br />
uneheliches Kind ex nunc<br />
zum ehelichen.<br />
Voraussetzungen:<br />
• Heirat der Eltern<br />
Das Kind wird im Zeitpunkt<br />
der Heirat ex lege ehelich.<br />
• Erklärung der<br />
„Legitimation“ durch den<br />
Bundespräsidenten
Begründung von Kindschaftsverhältnissen<br />
mit der Geburt durch Adoption<br />
eheliches Kind uneheliches Kind<br />
•zur Mutter<br />
•zum Ehemann der Mutter<br />
Der Ehemann kann jedoch<br />
Klage auf Feststellung, dass<br />
das Kind nicht von ihm<br />
abstammt, erheben.<br />
•zur Mutter<br />
•zum Vater nicht mit der<br />
Geburt, sondern<br />
• durch Anerkenntnis<br />
der Vaterschaft<br />
• durch gerichtliche<br />
Feststellung der<br />
Vaterschaft<br />
Eheliche und uneheliche Kinder sind grundsätzlich rechtlich gleichgestellt.<br />
Unterschiede gibt es vor allem bei Familienname und Obsorge.<br />
• Das eheliche Kind erhält den gemeinsamen Familiennamen der Eltern, das uneheliche<br />
jenen der Mutter.<br />
• Mit der Obsorge für das eheliche Kind sind grundsätzlich Vater und Mutter betraut, mit<br />
jener für das uneheliche Kind nur die Mutter. Eine gemeinsame Obsorge mit dem Vater<br />
kann jedoch vereinbart werden, wenn die Eltern in häuslicher Gemeinschaft leben.<br />
T6/K4/ 115<br />
• Annahme eines fremden<br />
Kindes an Kindes Statt<br />
• Schriftlicher Vertrag zwischen<br />
dem/den Annehmenden und<br />
der anzunehmenden Person<br />
(§ 179a ABGB)<br />
Beachte: Handelt es sich bei der<br />
anzunehmenden Person um einen<br />
Minderjährigen, bedarf dieser der<br />
Stellvertretung durch seinen<br />
gesetzlichen Vertreter. Dies ist häufig<br />
der Jugendwohlfahrtsträger, dem<br />
die leiblichen Eltern die Vertretung des<br />
Kindes gem. § 212 Abs 3 ABGB<br />
übertragen.<br />
• Gerichtliche Bewilligung<br />
erforderlich<br />
• Annahme eines Wahlkindes<br />
durch mehrere Personen ist<br />
nur durch Ehegatten (nicht<br />
jedoch durch eingetragene<br />
Partner) zulässig<br />
(§ 179 Abs 2 ABGB)
Inhalt des Kindschaftsverhältnisses<br />
Obsorge<br />
§§ 144ff ABGB<br />
• Die elterliche Obsorge umfasst<br />
• Pflege und Erziehung des Kindes<br />
Dazu gehören die Wahrung des körperlichen<br />
Wohls und der Gesundheit, die Bestimmung des<br />
Aufenthaltsorts, die Aufsicht und die<br />
Förderung der Fähigkeiten.<br />
Der Wille des Kindes ist dabei nach Möglichkeit zu<br />
berücksichtigen.<br />
• Vermögensverwaltung<br />
Die Eltern haben das Vermögen des Kindes<br />
sorgfältig zu verwalten. Maßnahmen, die nicht zum<br />
„ordentlichen Wirtschaftsbetrieb“ gehören,<br />
bedürfen der gerichtlichen Genehmigung.<br />
• Gesetzliche Vertretung<br />
Jeder Elternteil ist berechtigt und verpflichtet, das<br />
minderjährige Kind bei rechtsgeschäftlichen<br />
Handlungen zu vertreten. In wichtigen<br />
Angelegenheiten (wie Änderung des Namens,<br />
Erwerb einer Staatsangehörigkeit, vorzeitige<br />
Lösung eines Ausbildungs- oder Dienstvertrags<br />
des Kindes) muss der andere Elternteil<br />
zustimmen (§ 154 Abs 2 ABGB).<br />
• Die Obsorgepflicht der Eltern endet mit der<br />
Volljährigkeit des Kindes.<br />
T6/K4/ 116<br />
Unterhalt<br />
§ 140 ABGB<br />
• Die Eltern müssen nach ihren Kräften zur<br />
Deckung der Bedürfnisse des Kindes<br />
beitragen.<br />
• Kriterien für die Höhe des<br />
Unterhaltsanspruchs:<br />
• Lebensverhältnisse der Eltern<br />
• Anlagen, Fähigkeiten und<br />
Entwicklungsmöglichkeiten des Kindes<br />
• Eigene Einkünfte des Kindes<br />
• Anspruch auf Unterhalt haben Kinder bis<br />
zum Erreichen der Selbsterhaltungsfähigkeit.<br />
Beachte: Dies entspricht nicht dem Erreichen der<br />
Volljährigkeit, sondern kann bereits davor, aber auch<br />
erst zu einem späteren Zeitpunkt (zB idR Abschluss<br />
des Studiums) eintreten. Weiters kann ein bereits<br />
erloschener Unterhaltsanspruch wieder aufleben,<br />
wenn das Kind seine Selbsterhaltungsfähigkeit<br />
verliert.
Obsorge anderer Personen für Minderjährige<br />
Eltern, (Großeltern)<br />
§ 145 ABGB<br />
• Primär sind die Eltern<br />
eines ehelichen bzw die<br />
Mutter eines unehelichen<br />
Kindes zur Obsorge<br />
berechtigt und verpflichtet.<br />
• Sind die Eltern bzw die<br />
Mutter zur Obsorge nicht<br />
in der Lage oder ist sie<br />
ihnen entzogen, können<br />
die Großeltern oder (beim<br />
unehelichen Kind) der<br />
Vater damit betraut<br />
werden.<br />
Exkurs: Pflegekindschaft<br />
( §§ 186f ABGB)<br />
Die Pflege und Erziehung eines<br />
Kindes kann auf Pflegeeltern<br />
übertragen werden; die<br />
Vermögensverwaltung und<br />
Vertretung bleiben zunächst beim<br />
Obsorgeberechtigten. Werden sie<br />
diesem entzogen, können damit<br />
ebenfalls die Pflegeeltern betraut<br />
werden.<br />
Andere geeignete<br />
Personen<br />
§ 187 ABGB<br />
• Das Gericht hat eine<br />
andere geeignete Person<br />
mit der Obsorge zu<br />
betrauen.<br />
• „Andere geeignete<br />
Personen“ können andere<br />
Verwandte oder nahe<br />
stehende Personen sein.<br />
• Auswahlkriterium ist in<br />
erster Linie das Wohl des<br />
Kindes; Wünsche von<br />
Kind und Eltern sind zu<br />
berücksichtigen.<br />
T6/K4/ 117<br />
Jugendwohlfahrtsträger<br />
§ 211ff ABGB<br />
• Die Obsorge ist an den<br />
Jugendwohlfahrtsträger<br />
(Magistrat oder Bezirkshauptmannschaft)<br />
zu<br />
übertragen, wenn eine<br />
Betrauung einer anderen<br />
geeigneten Person nicht<br />
möglich ist.<br />
• Der Jugendwohlfahrtsträger ist<br />
ex lege mit der Obsorge über<br />
im Inland gefundene<br />
Minderjährige betraut, deren<br />
Eltern unbekannt sind.<br />
(§ 211 ABGB)<br />
• Der Jugendwohlfahrtsträger<br />
hat zur Wahrung des Wohls<br />
des Minderjährigen die<br />
notwendigen gerichtlichen<br />
Verfügungen über die<br />
Obsorge zu beantragen.<br />
(§ 215 ABGB)
Rechtsgeschäftliche<br />
Vorsorgevollmacht<br />
§§ 284f ff ABGB<br />
• Die Vorsorgevollmacht wird<br />
wirksam, sobald der<br />
Vollmachtgeber zur Besorgung<br />
der in der Vollmacht<br />
angeführten Angelegenheiten<br />
nicht mehr in der Lage ist.<br />
• Der Bevollmächtigte darf in<br />
keiner engen Beziehung zu<br />
jener Krankenanstalt oder<br />
jenem Heim stehen, in dem<br />
sich der Vollmachtgeber aufhält.<br />
• Besondere Formerfordernisse:<br />
• Notariatsakt oder<br />
• Eigenhändig verfasste und<br />
unterschriebene Vollmacht<br />
oder<br />
• Eigenhändig unterschriebene<br />
Vollmacht und Bekräftigung<br />
vor drei Zeugen, dass die<br />
Vollmacht dem Willen des<br />
Erklärenden entspricht<br />
Sachwalterschaft und Kuratel<br />
Sachwalterschaft<br />
§§ 268, 279ff ABGB<br />
• Ein Sachwalter ist für eine volljährige Person<br />
zu bestellen, die aufgrund psychischer<br />
Krankheit oder geistiger Behinderung nicht<br />
in der Lage ist, ihre Angelegenheiten ohne<br />
Gefahr eines Nachteils für sich selbst zu<br />
besorgen. (§ 268 Abs 1 ABGB)<br />
• Die Bestellung ist unzulässig, wenn für die<br />
Besorgung der Angelegenheiten auf andere<br />
Weise vorgesorgt ist.<br />
• Betreuung durch Familie oder<br />
soziale Einrichtungen<br />
• Vorsorgevollmacht<br />
• Auswahl des Sachwalters:<br />
Zu Bestellen ist eine geeignete, dem Betroffenen<br />
nahe stehende Person. Wünsche, die die<br />
behinderte Person vor Verlust der Einsichtsfähigkeit<br />
geäußert hat (sog „Sachwalterverfügung“ ), sind<br />
zu berücksichtigen.<br />
• Umfang der Bestellung:<br />
Ein Sachwalter kann für einzelne, alle oder einen<br />
bestimmten Kreis von Angelegenheiten bestellt<br />
werden. Er hat aber jedenfalls für die gebotene<br />
ärztliche und soziale Betreuung Sorge zu tragen.<br />
(§ 282 ABGB)<br />
T6/K4/ 118<br />
Kuratel<br />
§§ 269ff ABGB<br />
•Ein Kollisionskurator ist für<br />
Angelegenheiten zu bestellen,<br />
in denen die Interessen eines<br />
Minderjährigen im<br />
Widerspruch zu den<br />
Eigeninteressen seines<br />
gesetzlichen Vertreters stehen.<br />
(§§ 271f ABGB)<br />
•Ein Kurator für Ungeborene<br />
ist zu bestellen, um dessen<br />
Interessen im Zuge eines<br />
Verlassenschaftsverfahrens<br />
oder bei der Durchsetzung<br />
anderer Rechte zu wahren.<br />
(§ 269 ABGB)<br />
•Ein Kurator für Abwesende<br />
oder unbekannte Teilnehmer<br />
an einem Geschäft ist zu<br />
bestellen, wenn diese sonst<br />
keinen Vertreter haben und<br />
ihre Rechte oder die Rechte<br />
Dritter gefährdet sind.<br />
(§ 270 ABGB)
Rechtgeschäftliche<br />
Stellvertretung<br />
• Die rechtsgeschäftliche<br />
Stellvertretung beruht auf dem<br />
Grundsatz der Privatautonomie.<br />
• Sie wird durch rechtsgeschäftliche<br />
Einräumung von Vertretungsmacht,<br />
sog Bevollmächtigung,<br />
begründet.<br />
• Beachte:<br />
Eine rechtsgeschäftliche<br />
Bevollmächtigung liegt auch bei<br />
der Vorsorgevollmacht vor.<br />
Zusammenfassung: Stellvertretung<br />
Gesetzliche<br />
Stellvertretung<br />
• Die Rechtsordnung nimmt<br />
Personen, die sie als besonders<br />
schutzbedürftig ansieht, die<br />
Fähigkeit, selbst Rechtsgeschäfte<br />
abzuschließen (Beschränkung<br />
der Geschäftsfähigkeit).<br />
• Nicht (voll) geschäftsfähige<br />
Personen erhalten deshalb einen<br />
gesetzlichen Vertreter.<br />
Minderjährige<br />
Eltern, (Großeltern)<br />
Andere, mit der<br />
Obsorge betraute<br />
Personen<br />
Jugendwohlfahrtsträger<br />
T6/K4/ 119<br />
„Geistig behinderte“<br />
volljährige Personen<br />
Sachwalter<br />
Nächste Angehörige<br />
Organmäßige<br />
Stellvertretung<br />
• Juristische Personen sind nicht<br />
geschäftsfähig. Sie handeln durch<br />
ihre organschaftlichen<br />
Stellvertreter.<br />
• Organschaftliche Stellvertreter sind<br />
ua<br />
• der Vorstand einer AG<br />
• der Geschäftsführer einer<br />
GmbH<br />
Ist für eine geistig behinderte oder<br />
psychisch kranke Person kein<br />
Sachwalter bestellt, sieht das<br />
Gesetz eine Vertretungsbefugnis<br />
nächster Angehöriger für<br />
Rechtsgeschäfte des täglichen<br />
Lebens vor (§ 284b ff ABGB).