Technisches Seminar der FEFCO 1997 - apr
Technisches Seminar der FEFCO 1997 - apr
Technisches Seminar der FEFCO 1997 - apr
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21. April <strong>1997</strong><br />
16<br />
D 1096<br />
4 x im Monat<br />
ALLGEMEINE<br />
PAPIER-RUNDSCHAU
Die Besucher kommen von weiter her als nur aus Europa. Teilnehmer<br />
aus Südafrika, Australien, Ägypten, Israel, Japan, Singapur,<br />
USA, Neuseeland und Marokko sind keine Seltenheit. Alle schicken<br />
Fachleute zum „Technischen <strong>Seminar</strong> <strong>der</strong> <strong>FEFCO</strong>“. Was für Europa<br />
gedacht war, entwickelte sich längst zu einem Forum <strong>der</strong> Welt. Dabei<br />
hat alles einmal klein angefangen. Und das war 1981 in Mailand. Hier<br />
versammelten sich zum erstenmal die Wellpappenfachleute und<br />
tauschten mit ihren Zulieferanten Meinungen aus. Erinnerungen<br />
werden wach: nach Mailand kam man entwe<strong>der</strong> nicht hin o<strong>der</strong> nicht<br />
zurück, einer streikte immer.Aber es war auch ganz schön, mit <strong>der</strong> Eisenbahn<br />
durch die Schweiz nach Deutschland zurückzufahren.Im Auditorium<br />
sprachen die Redner wegen <strong>der</strong> Zeitlimits so schnell, daß die<br />
Übersetzer nicht nachkamen.Die Lieferanten meinten,es seien zu wenig<br />
Teilnehmer von <strong>der</strong> Wellpappenseite usw. usw. Aber die „Technische<br />
Kommission” <strong>der</strong> <strong>FEFCO</strong> (später ,,Production Committee“) ließ<br />
sich durch nichts beirren und setzte den einmal begonnenen Weg fort.<br />
Es folgte Amsterdam im Jahre 1983. Nach Sprachen getrennte Gruppendiskussionen<br />
wurden eingeführt. Die Kommunikation wurde verbessert.<br />
Am 18. Mai 1985 standen die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> „Technischen<br />
Kommission” staunend im Rohbau <strong>der</strong> Akropolis von Nizza und keiner<br />
mochte glauben, daß hier am 5. Juni das „3. Technische <strong>Seminar</strong>”<br />
eröffnet werden sollte. Aber die Franzosen glaubten daran. Und sie<br />
schafften es. Nicht nur das. Sie beherrschten auch auf Anhieb die Infrastruktur<br />
und die Technik. Das war faszinierend. Und spätestens<br />
nach dem „4.Technischen <strong>Seminar</strong>” stand fest: es bleibt bei Nizza. Das<br />
war auch für die TK-Mitglie<strong>der</strong> ein Vorteil. Die Vorbereitungen liefen<br />
zügiger, weil man nicht mehr erkunden mußte, wie ein Kongreßzentrum<br />
funktioniert, man wußte es ja schon. Dann kam auch noch <strong>der</strong><br />
Vorteil <strong>der</strong> Ausstellungsfläche hinzu. Das „Technische <strong>Seminar</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>FEFCO</strong>” wurde mehr als ein Erfahrungsaustausch, ein Hauch von<br />
Messe stellte sich ein.Was für ein Vorteil für die Lieferanten:nur Fachpublikum<br />
bei geringen Ausstellungskosten.<br />
Heute stehen wir unmittelbar vor dem „9. Technischen <strong>Seminar</strong>”.<br />
Das sind 18 Jahre Erfahrung, 18 Jahre Kommunikation zwischen<br />
Wellpappeherstellern untereinan<strong>der</strong> und Lieferanten miteinan<strong>der</strong><br />
* Klaus K. Rüger ist Geschäftsführer <strong>der</strong> Fa. Holfel<strong>der</strong> Packaging (St. Leon-Rot).<br />
EDITORIAL<br />
<strong>Technisches</strong> <strong>Seminar</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>FEFCO</strong> <strong>1997</strong><br />
Wer zählt die Völker, nennt die Namen, die fachlich hier<br />
zusammenkamen?<br />
Von Klaus K. Rüger*<br />
weltweit. Die Veranstaltung dient nach wie vor dem Zweck des Informationsaustausches<br />
zwischen den Wellpappeherstellern einerseits<br />
und den Maschinen- und Werkstofflieferanten an<strong>der</strong>erseits. Aus diesem<br />
Grunde wird jedes Thema systematisch aus <strong>der</strong> doppelten Sicht<br />
bei<strong>der</strong> Parteien behandelt. Auf diese Weise können sich die Wellpappehersteller<br />
eine Vorstellung von den neuen Entwicklungen im Bereich<br />
<strong>der</strong> für sie erfor<strong>der</strong>lichen Maschinen und Werkstoffe machen,<br />
während sie Lieferanten Einblick in die diesbezüglichen Erwartungen<br />
<strong>der</strong> Wellpappenindustrie auch unter Berücksichtigung <strong>der</strong> sich wandelnden<br />
Nachfrage des Marktes gewinnen. Das Programm ist im Verlauf<br />
<strong>der</strong> <strong>Seminar</strong>e durch Erfahrung optimiert worden und glie<strong>der</strong>t sich<br />
in drei wesentliche Teile: Vorträge – Spotlights – Ausstellung.<br />
Die Vorträge spiegeln in allen <strong>Seminar</strong>en zunächst jene Themen wi<strong>der</strong>,<br />
die in <strong>der</strong> jeweiligen Zeit brandaktuell waren, und dann solche<br />
Themen, die man getrost als Dauerbrenner betrachten kann. Aktuelle<br />
Themen waren zum Beispiel die Einführung von Strichcodierungen,<br />
Preprint versus Direct Print, ISO 9001 mit Quality Management,<br />
Single Knife versus Megaplant, Umweltfragen, Just in time Delivery<br />
usw. usw. Dauerbrenner sind Papier, Drucktechniken, Klischees und<br />
Werkzeuge, Materialfuß, Wellpappenverklebung, Schulung und Training.<br />
Bei letzterem Thema gelang auf dem „5. Technischen <strong>Seminar</strong>”<br />
1987 <strong>der</strong> Durchbruch, als man den VPT-Club aus <strong>der</strong> Taufe hob, das<br />
war <strong>der</strong> Club für Videopersonaltraining. Die Wellpappenfirmen wurden<br />
Mitglied in dem Club und erhielten von <strong>der</strong> deutschen Firma Rolf<br />
Trainingsvideos einschließlich aller Unterlagen, die zu einer erfolgreichen<br />
Schulung gehören. Der Club existiert heute noch, Training<br />
und Schulung haben mehr denn je einen hohen Stellenwert und sind<br />
aus unserer täglichen Arbeit nicht mehr wegzudenken. Das Motto des<br />
„9. Technischen <strong>Seminar</strong>s” heißt „Fortbildung am Arbeitsplatz“ und<br />
unterstreicht das zuvor Gesagte. Aber es wurden auch Vorträge gehalten,<br />
welche die Technologie <strong>der</strong> Wellpappe betrafen. Es ist immer<br />
gut,wenn unsere namhaften europäischen Institute ihre Arbeiten vortragen<br />
können und dadurch die Verbindung zwischen Wissenschaft<br />
und Technik hergestellt werden kann. Welches Forum wäre hierfür<br />
besser geeignet als das „Technische <strong>Seminar</strong>”? O<strong>der</strong> auch einmal ein<br />
Marketingvortrag für Techniker. Warum nicht? Ich erinnere mich <strong>der</strong><br />
Präsentation eines Nestlé-Marketingmanagers, <strong>der</strong> in seinen Dias<br />
359 16/97
16/97 360<br />
INHALT<br />
EDITORIAL · NEUES IN KÜRZE UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
<strong>Technisches</strong> <strong>Seminar</strong> <strong>der</strong> <strong>FEFCO</strong> <strong>1997</strong> 3590<br />
Personalia 3630<br />
Kurznachrichten 3630<br />
Die Führungsmannschaft <strong>der</strong> Fa. matecH von links:<br />
Tjitze Post, Maaike Post-Hietkamp, Hart Hietkamp<br />
und Wolfgang Kummer.<br />
Hoher Besuch bei <strong>der</strong> Einweihung einer neuen Kartonmaschine<br />
von Stora: Im Vor<strong>der</strong>grund von links: Der<br />
schwedische König Carl Gustav, Bo Berggren (Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong><br />
von Stora), <strong>der</strong> Värmlän<strong>der</strong><br />
Regierungspräsident Ingemar Eliasson sowie <strong>der</strong> finnische<br />
Präsident, Martti Ahtisaari.<br />
Gedruckt auf nopaCoat matt, zweiseitig doppelt gestrichenes<br />
Bil<strong>der</strong>druckpapier <strong>der</strong> Nordland Papier AG, Dörpen/Ems –<br />
Umschlag: 200 g/m 2<br />
, Innenteil: 115 g/m 2<br />
.<br />
Von Kisten, Schachteln und Paletten –<br />
Kaysersberg Packaging 366<br />
Holzpreisnotierungen 370<br />
Mondi nun mit 50% bei Frantschach beteiligt 374<br />
Das Kurzinterview mit Dr. Veit Sorger 377<br />
CDH Online 378<br />
Tagung des Fachverbandes Druckherstellung 380<br />
FIBOs rollende Mustermacherei 384<br />
Stora weiht neue Kartonmaschine ein 386<br />
SCA Packaging expandiert in Asien 388<br />
ECO-Emballage legt Erfahrungsbericht vor 390<br />
Papierproduktion in Deutschland bis 1/97 390<br />
Joint-Venture von Raisio<br />
MoDo verdient mit grafischen Papieren<br />
390<br />
weniger<br />
Weiterbildungsseminare des Papiermacherzentrums<br />
392<br />
Gernsbach 392<br />
PAPIERVERARBEITUNG · DRUCK<br />
Interview mit Hart Hietkamp, dem Eigentümer<br />
und Grün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fa. matecH<br />
Berichte ausstellen<strong>der</strong> Firmen beim technischen<br />
394<br />
<strong>Seminar</strong> <strong>der</strong> <strong>FEFCO</strong> 398<br />
Schrifttum<br />
Asahi’s APR-Füssigpolymer-Technologie für<br />
402<br />
Flexodruckformen 402<br />
Maßgeschnei<strong>der</strong>te Spann- und Wickeltechnik 404<br />
Entwicklungsschub beim Anilindruck 404<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
Umbau bei Metsä-Serla 406<br />
Nachrichten aus <strong>der</strong> PTS 406<br />
Firmen berichten 407
Philip Boisard Marketingleiter<br />
bei Kaysersberg<br />
Packaging<br />
Dr. Veit Sorger, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Frantschach AG.<br />
Alfred Grosser beim Verband<br />
<strong>der</strong> Buchhersteller.<br />
LEADING ARTICLE & NEWS IN BRIEF<br />
Engineering <strong>Seminar</strong> of <strong>FEFCO</strong> in <strong>1997</strong> 359<br />
Personals news 363<br />
News round-up 363<br />
COMPANIES – MARKETS – PRODUKTS<br />
Cases, boxes and pallets (from Kaysersberg<br />
Packaging) 366<br />
Quotation of wood prices 370<br />
Mondi’s 50% interest in Frantschach 374<br />
Interview with Dr. Veit Sorger 377<br />
CDH Online 378<br />
Meeting of Fachverband Druckherstellung 388<br />
FIBO’s ”wheeling” sampling station 384<br />
Stora inaugurates new board machine 386<br />
SCA Packaging is expanding in Asia 388<br />
ECO-Emballage presents progress report 390<br />
Paper production in Germany until 1/97 390<br />
Joint venture by Raisio 390<br />
With graphic papers, MoDo makes DM 5 million less<br />
Advanced vocational training seminars by the<br />
392<br />
Papermakers Centre, Gernsbach 392<br />
PAPER CONVERTING AND PRINTING<br />
Interview with Hart Hietkamp, the owner and<br />
foun<strong>der</strong> of matecH<br />
Reports of exhibitors represented at the<br />
394<br />
Engineering <strong>Seminar</strong> of <strong>FEFCO</strong> 398<br />
Literature<br />
Asahi’s APR-liquid polymer-technology for<br />
406<br />
flexographic formes 402<br />
Customized tensioning and winding technology 404<br />
Development ”push” of aniline printing 404<br />
PAPER PRODUCING<br />
Rebuilding at Metsä-Serla’s 406<br />
News from PTS 406<br />
Companies are reporting 407<br />
INHALT<br />
361 16/97
16/97 362<br />
EDITORIAL<br />
immer nur den Kühlergrill eines Autos verän<strong>der</strong>te, um uns zu zeigen,<br />
was uns über eine Automarke aufgrund <strong>der</strong> Werbung im Gedächtnis<br />
haftet. Und die Worte werden unvergeßlich bleiben, mit denen er seinen<br />
Vortrag schloß. ,,Sie wissen doch, daß Ihr Produkt Wellpappe gut<br />
ist, warum sagen Sie es nicht den an<strong>der</strong>en?“ Ein Vordenker für PRO<br />
BOX?<br />
Die Spotlights – von den einen geliebt wegen ihrer Kürze, von den<br />
an<strong>der</strong>en aus demselben Grunde gehaßt. Welch eine wun<strong>der</strong>bare Erfindung!<br />
In <strong>der</strong> Kürze liegt die Würze. Und dabei hatten die Vortragenden<br />
am Anfang gar nicht glauben wollen, daß ihnen nach fünf Minuten<br />
(später acht Minuten) tatsächlich <strong>der</strong> Strom abgedreht wird.<br />
Das zeigte Wirkung. Plötzlich konnte je<strong>der</strong> in <strong>der</strong> vorgegebenen Zeit<br />
sagen, was er sagen wollte.Wenn die Spotlights laufen, ist das Auditorium<br />
vollbesetzt. Hochinteressante Infos in kürzester Zeit. Wer mehr<br />
wissen will, kann ja in die Ausstellung gehen. Er findet hier die entsprechenden<br />
Fachberater, die Firmen warten auf diese Reaktionen.<br />
Die Ausstellung ist die Sahne beim „Technischen <strong>Seminar</strong> <strong>der</strong> FEF-<br />
CO”. Auf 2400 m 2 Ausstellungsfläche zeigen mittlerweile 91 Aussteller<br />
ihre Produkte. Da stehen Maschinen o<strong>der</strong> Teile von Maschinen,<br />
man zeigt Modelle o<strong>der</strong> Videofilme, ganz gleich, wie man es macht: die<br />
Information steht im Vor<strong>der</strong>grund. Und selbstverständlich sind alle<br />
Berater <strong>der</strong> Firmen präsent.<br />
Unter den Ausstellern sind zum einen die Maschinenlieferanten.<br />
Die Wellpappenindustrie braucht die internationalen Hersteller von<br />
Wellpappenmaschinen, In-line-Maschinen und Stanzen. Hier herrscht<br />
ein trefflicher Wettbewerb unter dem Motto: „Das Bessere ist<br />
des Guten Feind“. Der technische Fortschritt ist riesengroß und<br />
kommt dem Produkt Wellpappe zugute. Da sind zum an<strong>der</strong>en auch<br />
die Hersteller von Hilfsgütern, Klischees, Stanzwerkzeuge, Farben,<br />
Klebebän<strong>der</strong>, Leime. Sie alle haben im Verlaufe <strong>der</strong> Jahre ihre Produkte<br />
verbessert und bieten ihre Neuigkeiten an. Es präsentieren<br />
sich aber auch in zunehmendem Maße die Software-Anbieter, ohne<br />
die ein optimiertes Arbeiten gar nicht mehr denkbar ist. Maschinen-<br />
programme, Logistikprogramme, Planung und Steuerung, SOP,<br />
RSS, PCS, CSC, KKR … und wie die Abkürzungen auch alle heißen<br />
mögen, sie alle dienen dazu, unsere Organisation zu verbessern. Und<br />
da sind die Papierlieferanten, Partner für 50% <strong>der</strong> Kosten in <strong>der</strong><br />
Wellpappenindustrie. Aber es geht in Nizza nicht um Preise, es geht<br />
um technologische Werte, um Laufeigenschaften und um Qualitätsmerkmale.<br />
Wenn zum „9. Technischen <strong>Seminar</strong> <strong>der</strong> <strong>FEFCO</strong>” annähernd 1300<br />
Besucher erwartet werden, dann sind dies fast dreimal so viele wie vor<br />
18 Jahren. Das Erfolgsrezept wurde vorstehend beschrieben.Wer sind<br />
eigentlich die Macher? Wo ist <strong>der</strong> Motor für solch eine gewaltige Entwicklung?<br />
Da ist zunächst einmal die <strong>FEFCO</strong>. Diese Organisation –<br />
<strong>der</strong> Zusammenschluß europäischer Wellpappenfabrikanten – bildet<br />
den Ausgangspunkt. Sie wurde 1952 gegründet und ist mittlerweile<br />
auf 20 Mitgliedslän<strong>der</strong> angestiegen. Die <strong>FEFCO</strong> hat verschiedene<br />
Ausschüsse, von denen das Produktionskomitee für die Ausrichtung<br />
des „Technischen <strong>Seminar</strong>s” zuständig ist. Aber kein Ausschuß ist<br />
kreativ, wenn er nicht aus begabten Mitglie<strong>der</strong>n besteht, <strong>der</strong>en synergetisches<br />
Arbeiten zu Höchstleistungen führt.<br />
Das 1.und 2.„Technische <strong>Seminar</strong> <strong>der</strong> <strong>FEFCO</strong>”wurde unter <strong>der</strong> Leitung<br />
des damaligen Vorsitzenden <strong>der</strong> Kommission, F. W. King, England,<br />
durchgeführt. Aber beide Veranstaltungen trugen bereits die<br />
Handschrift seines Nachfolgers Peter Riggenbach aus <strong>der</strong> Schweiz,<br />
dessen unermüdlicher Einsatz und Ideenreichtum, verbunden mit<br />
dem Input <strong>der</strong> Kommissionsmitglie<strong>der</strong>, zu dem führte, was wir heute<br />
haben. Einmal fiel ein <strong>Seminar</strong>tag auf seinen Geburtstag. Sein damaliger<br />
„Vize“ – Klaus Rüger – veranlaßte das Auditorium, ein „Happy<br />
Birthday“ zu singen, dies kam aus 800 Kehlen, und das in einem Konferenzsaal;<br />
wo gab es so etwas schon einmal? Nach dem „7. Technischen<br />
<strong>Seminar</strong>”verabschiedeten sich Peter Riggenbach und Klaus Rüger,<br />
ihre Nachfolger Jean-Claude Billiet und Mike Stone setzten die<br />
Arbeit fort.<br />
Man sollte an dieser Stelle aber auch nicht die guten Geister vergessen,<br />
die im Hintergrund dafür sorgen, daß alles klappt: die Sekretäre<br />
<strong>der</strong> <strong>FEFCO</strong>, Willi Köllges, Thomas Sefertzis und Jean Pierre<br />
Lardillon. Und wer würde sich nicht an Gisela Chauvin erinnern, die<br />
für jeden ein freundliches Wort übrig hatte? Man sollte auch nicht<br />
die Damen und Herren Dolmetscher vergessen. Das „Technische<br />
<strong>Seminar</strong> <strong>der</strong> <strong>FEFCO</strong>” in Europa ist wesentlich schwieriger abzuhalten<br />
als die TAPPI-Konferenz in USA:Dort sprechen alle Englisch.Hier<br />
wird simultan übersetzt in fünf Sprachen – Englisch, Französisch,<br />
Italienisch, Spanisch und Deutsch. Die Damen und Herren um<br />
Gabriele Wennemer sind in <strong>der</strong> Zwischenzeit ein erprobtes<br />
Team.<br />
Die Teilnehmer des <strong>Seminar</strong>s kommen natürlich in Nizza nicht nur<br />
„fachlich“ zusammen, sie kommen auch, um Schiller nun beim Wort<br />
zu nehmen, „gastlich“ zusammen. Die Gänseleber im Negresco, <strong>der</strong><br />
Hummer im La Mer, die Austern im Bleu Lemon und die an<strong>der</strong>en Restaurants<br />
um den Place Fleurie garantieren Gaumenfreuden. Hier<br />
sollte man sich erinnern, daß man Mensch ist – Der Mensch, <strong>der</strong> am<br />
Ende die Unternehmenskultur ausmacht, nachdem unsere Abläufe<br />
durch gleiche Maschinen und gleiche Systeme <strong>der</strong>art angepaßt wurden,<br />
daß sie sich kaum noch unterscheiden. So ist das letzte Ziel des<br />
„Technischen <strong>Seminar</strong>s <strong>der</strong> <strong>FEFCO</strong>” auch erreicht: die Kommunikation.<br />
����
Anton Kunert, Gründungsgesellschafter<br />
<strong>der</strong> Fa. Paul & Co.,<br />
starb Ende März im Alter von 75<br />
Jahren in Wildflecken. Der Verstorbene<br />
wurde in Eulau (heute<br />
Tschechien) geboren und trat<br />
früh, mit 16 Jahren, in das väterliche<br />
Unternehmen Paul & Co.<br />
(damals Eulau), das von Alois<br />
Paul und seinem Schwiegersohn<br />
Karl Kunert gegründet wurde,<br />
ein. Damals wurden dort mit ca.<br />
200 Mitarbeitern Wellpappen<br />
und Kartonagen hergestellt.Am<br />
Ende des Zweiten Weltkriegs<br />
wurde die Familie Kunert enteignet<br />
und aus dem Sudetenland<br />
vertrieben. Anton Kunert entwickelte<br />
in den Kriegsjahren ein<br />
beson<strong>der</strong>s gutes Verhältnis zu<br />
französischen Kriegsgefangenen,<br />
zu denen noch langjährige<br />
Freundschaften bestanden. 1948<br />
begann Anton Kunert zusammen<br />
mit seinem Bru<strong>der</strong> Walter mit<br />
<strong>der</strong> Papierverarbeitung und Hülsenherstellung<br />
auf einer stillgelegten<br />
Kegelbahn in Bad Neustadt.<br />
1949 wurde <strong>der</strong> Betrieb<br />
nach Oberwildflecken verlegt. In<br />
den folgenden Jahren entwickelte<br />
sich die Fa. Paul & Co. unter<br />
Leitung <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong> Anton, Karl<br />
und Walter Kunert stetig und<br />
gut. 1957 wurde das Wellpappenwerk<br />
Kunert (Bad Neustadt),<br />
1970 die Papierverarbeitung Kunert–Peiting<br />
(Peiting), 1980 das<br />
Papierverarbeitungswerk Ku-<br />
nert–Soest (Soest) und 1985 das<br />
Wellpappenwerk Biebesheim<br />
(Biebesheim) gegründet. 1989<br />
kaufte Paul & Co. die Hülsenfabrik<br />
Lenzhard. Drei weitere Werke<br />
folgten in den 90er Jahren.<br />
Anton Kunert, <strong>der</strong> bereits 1941<br />
bei einem Betriebsunfall an einer<br />
Wellpappenanlage den linken<br />
Arm verlor, hatte zu vielen<br />
seiner Mitarbeiter ein herzliches<br />
Verhältnis. Seine verbindliche<br />
Art, sein Humor und seine<br />
Menschlichkeit wurden geschätzt.<br />
Auch zu seiner alten<br />
Heimat hielt er immer Kontakt.<br />
Seit über zwei Jahrzehnten<br />
sind Maschinen <strong>der</strong> Fa. Manitou<br />
im deutschen Markt. Einen beson<strong>der</strong>en<br />
Aufschwung erlebte<br />
<strong>der</strong> französische Hersteller von<br />
Teleskopla<strong>der</strong>n, Arbeitsbühnen<br />
und Geländestaplern und Maschinen<br />
in den vergangenen<br />
sechs Jahren. Um diese Erfolge<br />
auch in Zukunft konsequent ausbauen<br />
zu können, hat das Unternehmen<br />
das Vertriebsbüro in<br />
Ober-Mörlen nun verselbständigt.<br />
Die Geschicke <strong>der</strong> „Manitou<br />
Deutschland GmbH“ wird <strong>der</strong> bisherige<br />
Vertriebsleiter Norbert P.<br />
Häupler (siehe Bild) lenken. Der<br />
frisch bestellte Geschäftsführer<br />
sieht die GmbH-Gründung weniger<br />
als organisatorische Notwendigkeit<br />
denn als Vorteil für die<br />
Kunden. Unterstützung erhält<br />
Häupler von seinem französischen<br />
Geschäftsführungspartner<br />
François F. Piffard und von einem<br />
zehnköpfigen Vertriebs- und<br />
Serviceteam.<br />
Bei <strong>der</strong> Deutschen Grand-<br />
Prix-Cyrel-Ausscheidung ist<br />
jetzt die Verpackung „Esprit<br />
Prosecco“ <strong>der</strong> Sektkellerei Nymphenburg<br />
(München), die von <strong>der</strong><br />
Unternehmensgruppe Verpackung<br />
+ Display Stabernack JR<br />
Partner produziert worden ist, als<br />
zweitbeste Einsendung in <strong>der</strong><br />
Kategorie Wellpappe Vordrucke<br />
(Raster) mit dem Grand Prix Cyrel<br />
ausgezeichnet worden. Ausgeschrieben<br />
wurde dieser Preis<br />
von <strong>der</strong> Firma DuPont mit Sitz in<br />
Neu-Isenburg. Die prämierte Verpackung<br />
Nymphenburg Esprit<br />
Prosecco ist eine vierfarbig bedruckte<br />
Faltkiste mit hoher Präsentationswirkung,<br />
<strong>der</strong>en Oberfläche<br />
lackiert ist. Auch die Klischeeherstellung<br />
im DuPont Cyrel-Verfahren<br />
wurde direkt von<br />
Verpackung + Display Stabernack<br />
NEUES IN KÜRZE<br />
PERSONALIA KURZNACHRICHTEN AUS DEUTSCHLAND<br />
angefertigt. Die zur Gruppe<br />
gehörende Fa. Layout & Jan<br />
Repro-Service errang mit <strong>der</strong><br />
Reproduktion Nymphenburg<br />
Esprit Procesco den zweiten Platz<br />
in diesem Wettbewerb.<br />
Als Hersteller hochwertiger, gestrichener<br />
Druckpapiere in den<br />
Klassen originalgestrichen Kunstdruck,<br />
spezialgestrichen und gestrichen<br />
Bil<strong>der</strong>druck bietet die<br />
Fa. Scheufelen (Lenningen) Anregungen<br />
in <strong>der</strong> Umsetzung aktueller<br />
Entwicklungen im Reprowie<br />
im Druckbereich und <strong>der</strong> Weiterverarbeitung<br />
auf <strong>der</strong> diesjährigen<br />
Imprinta, die vom 4.<br />
bis 10.6. in Düsseldorf stattfindet.<br />
Auf dem Scheufelen-Stand E 29 in<br />
Halle 5 demonstriert das Unternehmen<br />
sein Programm hochwertiger<br />
gestrichener Druckpapiere.<br />
363 16/97
Der Name Kaysersberg führte bis vor wenigen<br />
Wochen häufig zu Verwechslungen zwischen<br />
zwei Gruppen, die beide ihren Ursprung<br />
in dem gleichnamigen Ort im Elsaß<br />
haben. Die Firma Kaysersberg S.A. mit Sitz<br />
in Kunheim stellt Haushalts-, Hygiene- und<br />
Spezialpapiere her und gehört zur 1990 von<br />
<strong>der</strong> James River Corporation (Richmond/Virginia,<br />
USA), Ferruzzi/Montedison und Nokia<br />
gemeinsam gegründeten Industriegruppe<br />
Ja/mont N.V.; sie wird seit September letzten<br />
Jahres zu 100% von den Amerikanern kontrolliert.<br />
Mit Datum vom 28. Februar des<br />
Jahres hat <strong>der</strong> Eigentümer den Verwechslungen<br />
dadurch ein Ende bereitet, daß er seine<br />
Frankreich-Tochter kurzerhand mit seinem<br />
eigenen Namen versah: James River.<br />
Damit einher ging die Umwandlung <strong>der</strong><br />
Rechtsform. Aus <strong>der</strong> bisherigen S.A. (AG)<br />
wurde eine „société en commandite par actions“.<br />
Die Kaysersberg Packaging S.A., Kaysersberg,<br />
ist demgegenüber auf die Fabrikation<br />
von Wellpappe spezialisiert, die sie zu Verpackungslösungen<br />
für industrielle Großteile,<br />
Faltkartons für Konsumgüter, Displays und<br />
Transportpaletten verarbeitet. Die Gruppe<br />
betreibt in Frankreich vier Werke: zwei im Elsaß<br />
(Kaysersberg und Kunheim), eines im<br />
Centre (Coullons) und ein viertes in <strong>der</strong> Picardie<br />
(Saint-Just-en-Chaussée). Dieses<br />
Werk besuchte die <strong>apr</strong>. Am französischen<br />
Wellpappenexport in EU-Län<strong>der</strong> hält Kaysersberg<br />
einen Anteil von 40% und belegt damit<br />
nach eigenen Angaben den ersten Platz;<br />
30% des Gruppenumsatzes werden außerhalb<br />
Frankreichs erzielt. Die Marktposition<br />
sei, so Kaysersberg-Manager Dieter Krause,<br />
auf dem deutschen Markt vor allem im Bereich<br />
Schwerwellpappe noch ausbaufähig.<br />
Grenzen sieht er bei leichteren Qualitäten,<br />
ein- o<strong>der</strong> zweiwelligen Wellpappen und den<br />
16/97 366<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Von Kisten, Schachteln<br />
und Paletten<br />
Besuch bei Kaysersberg Packaging<br />
Dr. Jürgen Briem<br />
Qualitäten 2.7 o<strong>der</strong> 2.9; für diese würde sich<br />
nachweislich ein Vertriebsradius über maximal<br />
300 km hinaus nicht mehr rechnen.<br />
Ein Franzose mit<br />
britischer Mutter<br />
Seit wenigen Jahren zählt Kaysersberg<br />
Packaging zur britischen Papier- und Packmittelholding<br />
David S. Smith PLC mit Sitz in<br />
Philip Boisard<br />
London. Auf <strong>der</strong> Insel ist diese Marktführer<br />
im Sektor Verpackungen und an<strong>der</strong>e Produkte<br />
auf <strong>der</strong> Basis von Sekundärfaser-Zellstoff.<br />
Sie beschäftigt insgesamt 8500 Mitarbeiter<br />
in England, Frankreich und Deutschland<br />
(Sieger Plastics) und kommt mit ihren<br />
fünf In- und Auslandstöchtern auf einen konsolidierten<br />
Jahresumsatz von 6,5 Mrd. FF<br />
(<strong>der</strong> Jahresbericht 1996 weist den Gruppenumsatz<br />
in Pfund Sterling mit 1,235 Mrd. £<br />
und das Betriebsergebnis mit 136,7 Mio. £<br />
aus; die Eigenmittel werden mit 124,6 Mio. £<br />
angegeben, das Vorsteuerergebnis aus gewöhnlicher<br />
Geschäftstätigkeit mit 124,6 Mio. £).<br />
Zur Beschaffung des Rohstoffs Altpapier<br />
betreibt David S. Smith 16 Sammelzentren in<br />
England, eines in Frankreich und zwei in<br />
Deutschland, mit 900 000 t Gesamtaufkommen.An<br />
zehn britischen Standorten stellt die<br />
Gruppe Recyclingpapier her und an zweien in<br />
Frankreich. Die Kapazität liegt ebenfalls bei<br />
900 000 t. Hinzu kommen in Großbritannien<br />
zwölf Wellpappenfabriken sowie zwei dieseits<br />
des Kanals mit insgesamt 450 000 t. Ergänzt<br />
wird die Produktionsbandbreite durch<br />
eine Fertigungsstätte für Kunststoff-Wabenfolien<br />
im Stammland <strong>der</strong> Gruppe und eine<br />
weitere für extrudierten Thermokunststoff in<br />
Frankreich.<br />
Glimpflicher Abschluß<br />
1996<br />
Die Division Kaysersberg Packaging ist im<br />
letzten Jahr von <strong>der</strong> schwachen Auftragslage<br />
bei ihren Hauptkunden in Frankreich und<br />
Deutschland nicht unberührt geblieben; sie<br />
gehören zum Großteil zur Schwerindustrie<br />
wie etwa <strong>der</strong> Automobilbranche, wo allein<br />
Renault für 1996 Verluste von über 5 Mrd. FF<br />
angekündigt hat. Im Stammland gingen die<br />
Kaysersberg-Umsätze im abgelaufenen Jahr<br />
trotzdem nur um 1% zurück, <strong>der</strong> Gesamtumsatz<br />
verringerte sich dagegen um 3%. Dennoch<br />
spricht <strong>der</strong> David-S.-Smith-Jahresbericht<br />
von einem „ausgezeichneten Jahr“ gerade<br />
für den Sektor „schwere Wellpappen“,<br />
<strong>der</strong> seine führende Marktposition gegen alle<br />
Konjunktur-, Rohstoff- und Konkurrenzwidrigkeiten<br />
habe erfolgreich verteidigen können.<br />
Demselben Ziel, auf allen Schlüsselmärkten<br />
die Nummer eins zu sein, dienten<br />
auch die massiven Maschinen- und Anlageninvestitionen,<br />
die Kaysersberg 1996<br />
getätigt hat. Das Werk in Saint-Just-en-<br />
Chausseé wurde mit einer neuen Bobst-Zuschnittmaschine<br />
„<strong>der</strong>nier cri“ und einer 4-<br />
Farben-Druckanlage vom selben Hersteller<br />
ausgerüstet.<br />
Seit Dezember 1995 ist die Division auch<br />
in Italien aktiv. Kaysersberg Packaging erwarb<br />
dort die Kapitalmehrheit des im selben<br />
Sek-tor tätigen Wellpappenherstellers und -<br />
verarbeiters Toscana Ondulati. Der britische<br />
Mutterkonzern hat in die Mo<strong>der</strong>nisierung<br />
des Standorts und die Kapazitätsausweitung<br />
im vergangenen Jahr 4 Mio. £ investiert. Wei-
ter verstärken will die Gruppe im übrigen<br />
auch ihr Engagement im Kunststoffbereich.<br />
In Kunheim betreibt sie ein Werk, das extrudierte<br />
Folien aus Polypropylen und Polycarbonaten<br />
für die Verpackungsindustrie und<br />
die Bauwirtschaft herstellt.<br />
Neuer Schwerpunkt:<br />
Handelstransportverpackungen<br />
Von Teilbereichen abgesehen, sind die David<br />
S. Smith Packaging und Kaysersberg<br />
Packaging S.A. bisher im Packmittelbereich<br />
beson<strong>der</strong>s auf Verpackungen für die Großindustrie-<br />
und zwischenbetrieblich-logistischen<br />
Transportbedarf spezialisiert Die Firma<br />
gilt als Experten für „Bag-in-box“-Systeme;<br />
erst seit gut fünf Jahren wendet man sich<br />
bei Kaysersberg mehr und mehr auch Lösungen<br />
zu, die den Bedürfnissen des mo<strong>der</strong>nen,<br />
Konsumartikel vertreibenden großflächigen<br />
Einzelhandels entsprechen. In den<br />
über Direktleitung bei Bedarf mit den Planungscomputern<br />
von Kunden verbundenen<br />
F+E-Abteilungen von Kunheim und Saint-<br />
Just entstehen im Schnitt jedes Jahr an die<br />
6000 Entwürfe für neue Packmittellösungen,<br />
16/97 368<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Die 1996 installierten Maschinen SPO 100 A und Masterflex 160-A matic für den Vierfarbdruck,<br />
die sich in nur wenigen Minuten für neue Aufgaben einrichten läßt.<br />
die Hälfte davon im Werk in <strong>der</strong> Picardie. Je<strong>der</strong>dritte<br />
Entwurf wird umgesetzt.<br />
Die auf den Packmittelbedarf des Handels<br />
ausgerichtete Entwicklungsstrategie des Unternehmens<br />
leugnet zwar nicht den ökonomischen<br />
Sinn von Gewichtsreduktionen bei<br />
Verpackungen. Wo dies jedoch im Einzelfall<br />
nicht mehr als 3 o<strong>der</strong> 4 Pfg. an eingesparten<br />
„Grüne-Punkt“-Gebühren einbringe, setze<br />
man bei Kaysersberg Packaging den Hebel<br />
dort an, wo für den Handel ein höherer Zeitund<br />
Sicherheitsgewinn herausspringe, so<br />
Philippe Boisard.<br />
Die erste, für den Einsatz im Einzelhandel<br />
entwickelte Faltkiste, die „Clean-Cut“, legte<br />
von dieser Grundausrichtung ein beredtes<br />
Zeugnis ab. Sie läßt sich ohne den so gefährlichen<br />
und häufig am Füllgut selbst viel Schaden<br />
anrichtenden Cutter öffnen. Dies geschieht<br />
durch einfaches Aufreißen eines umlaufenden,<br />
integrierten Kunststoffbandes.<br />
Die Verpackung wird so zugleich mit ihrem<br />
unteren Teil zur regalfertigen Display-Einheit.<br />
Maschinenneutralität ohne -umbauerfor<strong>der</strong>nis,<br />
optimaler Produktschutz, leichte Stapelbarkeit<br />
und wie<strong>der</strong>um rasches Öffnen oh-<br />
Die sogenannte „Prati-Kay”-Kiste. Das patentierte Modell macht den häufig zu Verletzungen<br />
führenden Gebrauch von Cuttern überflüssig, läßt sich schnell am Griff aufreßen<br />
und ebenso rasch mit zwei Hantkantenschlägen wie<strong>der</strong> zusammenfalten.<br />
ne Messer: so lauteten die Plichtenheftauflagen<br />
für die Lösung „Lin-Kay“, die Kaysersberg<br />
im Auftrag des größten Wellpappenverbrauchers<br />
in Europa, des US-Konzerns Procter<br />
& Gamble danach in die Praxis umsetzte<br />
(Procter ist zugleich <strong>der</strong> wichtigste Kunde<br />
<strong>der</strong> gesamten David-S.-Smith-Gruppe). Die<br />
zweiteilige Kiste (unten weiß, Oberteil Naturkraft)<br />
ist in drei Sekunden befüllt, in zwei<br />
Sekunden geöffnet und im Ladenregal plaziert.<br />
Hier vollzieht sich das Öffnen durch<br />
leichten Fingerdruck auf zwei ausgestanzte,<br />
handgriffgroße Platten, die mit dem in den<br />
Boden eingesetzten Teil verklebt sind und<br />
nach innen nachgeben, wodurch sich die obere<br />
Kiste mühelos heraus- bzw. nach hinten<br />
hochheben läßt. Seit dem Auslaufen des mit<br />
dem Auftraggeber vereinbarten einjährigen<br />
Exklusivnutzungsvertrages wird „Lin-Kay“<br />
nun auch von an<strong>der</strong>en Großabpackern eingesetzt.<br />
Über französische Lieferanten gelangt<br />
sie ebenso in die Regale deutscher Einzelhändler<br />
wie ALDI, Lidl und Tengelmann.<br />
Drucktechnisch hat Kaysersberg Packaging<br />
in den letzten Jahren beträchtliche Mittel<br />
aufgewendet, um vor allem die display-geeigneten<br />
Verpackungen als Kundenblickfang<br />
ins rechte Licht zu rücken.
Auf die jüngste Entwicklung aus dem technologisch<br />
beeindruckend kompletten Labor<br />
in Saint-Just ist man dort beson<strong>der</strong>s stolz. Es<br />
handelt sich um eine zeitsparende und gefahrlos<br />
zu handelnde Lösung „Prati Kay“, sozusagen<br />
die „dritte Generation“. Sie wurde in<br />
sechs Monaten nach präzisen Vorgaben <strong>der</strong><br />
kanadischen Lebensmittelgruppe MacCan in<br />
enger Kooperation mit den französischen<br />
Handelskonzernen Carrefour und Auchan<br />
von <strong>der</strong> MacCan-Tochter Beaumarais und<br />
den Kaysersberg-Ingenieuren in Saint-Just<br />
gemeinsam entwickelt. Die insbeson<strong>der</strong>e für<br />
Lebensmittelabpacker, aber auch Tiefkühlprodukte<br />
konzipierte Faltkiste ist erst seit<br />
dem letzten November auf dem Markt. Die<br />
Kiste läßt sich in nur zwei anstelle <strong>der</strong> normalerweise<br />
üblichen zehn Sekunden durch<br />
einfaches Abziehen eines Kraftklebebandes<br />
öffnen, das an beiden Seiten mit eingestanzten<br />
„Ohren“ verbunden ist. Durch <strong>der</strong>en Heraustrennen<br />
bekommt <strong>der</strong> Karton Tragegriffe.<br />
Für den Hauptvorzug wurde jedoch nicht ohne<br />
Grund ein Patent angemeldet: nach ihrer<br />
Leerung kann man die Schachtel dank eines<br />
speziellen Bodenzuschnitts mit zwei leichten<br />
Handkantenschlägen auch untenseitig öffnen<br />
und danach zusammenfalten. Das Geheimnis<br />
besteht außer in <strong>der</strong> intelligenten<br />
Falzanordnung in einer beson<strong>der</strong>en Hotmelt-Verklebetechnik.<br />
Vorgeführt wurde uns<br />
das jüngste Kaysersberg-System von seinem<br />
Co-Erfin<strong>der</strong>, dem Entwicklungs- und Marketingleiter<br />
in Saint-Just, Philippe Boisard (siehe<br />
Fotos). Das optimierte Handling, erklärt<br />
er, verschafft dem Groß- und mittelflächig<br />
operierenden mo<strong>der</strong>nen Handel einen Zeiteinspargewinn<br />
von einem ganzen Franc bei<br />
lediglich sieben Centimes (0,021 DM) Mehr-<br />
16/97 370<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
kosten. Wenn man bedenke, daß allein in<br />
Frankreich an die drei Milliarden Verpackungskartons<br />
dieser Größenordnung zirkulierten,<br />
könne man schon ins Träumen geraten.<br />
Anlagentechnik in<br />
„Monokultur“<br />
Das rund eineinhalb Autostunden von Paris<br />
auf <strong>der</strong> Grenzlinie zwischen Picardie und<br />
Normandie gelegene Werk Saint-Just-en-<br />
Chausseé wurde 1975 errichtet und vor wenigen<br />
Jahren durch einen Anbau erweitert,<br />
<strong>der</strong> die Funktionsfläche um ein knappes Drittel<br />
vergrößerte. Seit 1994 darf sich <strong>der</strong> Standort<br />
ebenso wie Kunheim mit dem ISO-Zertifikat<br />
9001 schmücken. Maschinen- und anlagenmäßig<br />
so gut wie lückenlos von dem<br />
Schweizer Unternehmen Bobst ausgerüstet,<br />
wird in <strong>der</strong> Fabrik ein Konzept zur Produktivitätssteigerung<br />
angewendet, das ebenfalls<br />
von Bobst entwickelt wurde. Es nennt sich<br />
„Productivity Improvement Program“ (PIP)<br />
und besteht aus fünf sogenannten Modulen.<br />
Damit konnten etwa die Umrüstzeiten auf einer<br />
SPO-1600-Maschine mit FLEXO 160/4<br />
Farben um 35% verringert werden. Ein mittleres<br />
Unternehmen, dem die immer auf spezifische<br />
Kundenaufträge abgestimmte PIP-<br />
Analyse einen Produktivitätszuwachs von<br />
7% ankündigt, kann die Kosten für die Analyse<br />
in ca. zwei Monaten wie<strong>der</strong> herausholen,<br />
rechnete Bobst-Wellpappenexperte Alain<br />
Grivel unlängst vor.<br />
Dieter Krause äußerte sich übrigens in<br />
einem nach dem Werksbesuch geführten Telefongespräch<br />
über die weiteren Zukunfts-<br />
aussichten von Kaysersberg Packaging. So,<br />
wie die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung<br />
mit Blick vor allem auf die massiven<br />
Konzentrationsbewegungen zwischen einigen<br />
<strong>der</strong> großen bzw. größten Kunden aussehe,<br />
sei es sicher sinnvoll, wenn die Gruppe<br />
durch Beteiligungen o<strong>der</strong> Übernahmen Verarbeiter<br />
und Großhändler integriere. Kaysersberg<br />
Packaging als „Generalist“ werde<br />
achtgeben müssen, durch die allgemeine Tendenz<br />
zur Segmentierung <strong>der</strong> Produktion (bei<br />
<strong>der</strong> Auto-, Lebensmittel- und an<strong>der</strong>en industriellen<br />
Großbranchen etwa) nicht ins Hintertreffen<br />
zu geraten und zu einem Art<br />
„08/15”-Kistenschnitzer degradiert zu werden.<br />
Denn daß die genannten Tendenzen auf<br />
Dauer „voll auf den Preis durchschlagen werden“,<br />
sei „ganz klar“, – weit weniger aber, ob<br />
die Wellpappenindustrie dann noch die für<br />
den bisherigen Service- und Innovationsstandard<br />
notwendigen F+E-Gel<strong>der</strong> aufbringen<br />
könne – Schwarzseher o<strong>der</strong> eher kühler<br />
Hamburger Weitblicker? ����<br />
Holzpreisnotierungen<br />
in DM Jan./Feb.’97 Feb.’97<br />
Sorten<br />
IG* Buche lang<br />
Hessen Ba.-Wü.<br />
je t atro m. R.<br />
IS** Fichte kurz<br />
83 –<br />
je rm m. R. 52 47<br />
* Industrieholz nach Gewicht. Quelle: ZMP<br />
** Industrieschichtholz
Die Familien Hartmann und Kaufmann<br />
haben ca. 5% ihrer Aktien an den südafrikanischen<br />
Mondi-Konzern verkauft, so daß dieser<br />
jetzt mit 50% an <strong>der</strong> österreichischen<br />
Frantschach AG beteiligt ist. Die restlichen<br />
50% halten die Familien Hartmann und<br />
Kaufmann. Der Aktienerwerb geschah in<br />
16/97 374<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Mondi nun mit 50%<br />
bei Frantschach beteiligt<br />
Dank Zukäufen höherer Umsatz<br />
Von links: Michael M. F.Kaufmann (Vorsitzen<strong>der</strong> des Aufsichtsrates)<br />
und Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> Veit Sorger.<br />
Form einer Kapitalerhöhung in Höhe von 670<br />
Mio. öS, die nach den Worten des Aufsichtsratsvorsitzenden<br />
Michael M. F. Kaufmann<br />
<strong>der</strong> Eigenkapitalstärkung dienen soll. Dieser<br />
betonte auch, daß das Management des Konzerns<br />
unter den gegebenen Schwierigkeiten<br />
<strong>der</strong> Branche im abgelaufenen Jahr 1996 eine<br />
ordentliche Rendite erwirtschaftet habe. Insgesamt<br />
lag das Nettoergebnis bei 320 Mio. öS.<br />
Das Ergebnis aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit<br />
sank deutlich von 874 Mio. öS auf<br />
440 Mio. öS. Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Tatsache,<br />
daß im abgelaufenen Jahr 40% <strong>der</strong> Fa.<br />
Bischof + Klein und die Papierfabrik in Szolnok<br />
(Ungarn), die ca. 100 000 t Papier pro<br />
Jahr produziert, gekauft wurden, stieg <strong>der</strong><br />
Umsatz um mehr als 13% auf 14,5 Mrd. öS.<br />
Bei Herausrechnung dieser Son<strong>der</strong>einflüsse<br />
wäre er deutlich gefallen, da alleine Bischof<br />
+ Klein mit 4,7 Mrd. öS in <strong>der</strong> Bilanz steht.<br />
Auch die Neusiedler AG, die Büropapiere<br />
herstellt, konnte durch den ungarischen Papiererzeuger<br />
Szolnok und die Erhöhung <strong>der</strong><br />
eigenen Produktion (+ 20 000 t) ihre Ge-<br />
samtproduktion um mehr als 110 000 t auf<br />
jetzt 362 000 t steigern. Einem Mengenzuwachs<br />
von fast 44% steht ein Umsatzzuwachs<br />
von ca. 16% auf 4,377 Mrd. öS gegenüber. Das<br />
einzige Unternehmen, das in <strong>der</strong> Gruppe Verluste<br />
erzielte, war die Zellstoff Pöls AG. Diese<br />
beliefen sich auf ca. 90 Mio. öS. Von Abstellmaßnahmen<br />
blieb die Patria AG, die zur<br />
Frantschach AG gehört, nicht verschont. Bei<br />
dem Sackpapierhersteller wurden die Maschinen<br />
für einige Wochen abgestellt und<br />
Kurzarbeit angemeldet.<br />
Insgesamt war <strong>der</strong> Vorstandsvorsitzende<br />
Dr. Veit Sorger mit dem vorgelegten Ergebnis<br />
unter den gegebenen Umständen recht zufrieden,<br />
wobei er sich optimistisch gab, im<br />
nächsten Jahr seinen beiden Großaktionären<br />
eine höhere Dividende abliefern zu können.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e erfreulich sei die Tatsache, daß<br />
die ungarische Fabrik Szolnok von Anfang an<br />
erfolgreich in den Markt gebracht werden<br />
konnte. Auch die Anlaufschwierigkeiten <strong>der</strong><br />
PM 6 bei <strong>der</strong> Neusiedler AG seien mittler-<br />
Kennzahlen <strong>der</strong> Frantschach-Gruppe<br />
weile überwunden. Die Umsätze <strong>der</strong> einzelnen<br />
Tochtergesellschaften sind auf <strong>der</strong><br />
Tabelle ersichtlich.<br />
Holzeinkauf mit Leykam<br />
Um die Belieferung <strong>der</strong> Firmen Patria und<br />
Pöls sicherzustellen und die Logistik im Holzeinkauf<br />
zu optimieren, hat die Frantschach-<br />
Gruppe seit Jahresbeginn <strong>1997</strong> den Holzeinkauf<br />
mit dem <strong>der</strong> KNP-Leykam-Gruppe unter<br />
<strong>der</strong> Bezeichnung „Papierholz Austria“ zusammengeführt.<br />
Dieser Zusammenschluß<br />
wurde mittlerweile auch von den Kartellbehörden<br />
genehmigt. Sorger wies außerdem<br />
darauf hin, daß die zu Frantschach gehörende<br />
Europapier-Gruppe ihre Aktivitäten in<br />
Kroatien, Rumänien und Jugoslawien aufnahm,<br />
und inzwischen die Gründungsphase<br />
eines Unternehmens in Moskau erreicht sei.<br />
Er dementierte nicht, daß sich Frantschach<br />
zur Zeit in Verhandlungen mit einer<br />
<strong>der</strong> größten polnischen Papierfabriken, <strong>der</strong><br />
Zywieckie Zak Yady Papierniece „Solali“, befindet.<br />
Diese seien bei weitem noch nicht abgeschlossen,<br />
und es sei zu früh, hierzu weitere<br />
Aussagen zu machen. Das Unternehmen<br />
besitzt u. a. zwei Karton- und sechs Papiermaschinen.<br />
Sorger dementiert nachdrücklich<br />
alle Gerüchte, wonach sich Mondi o<strong>der</strong> Frantschach<br />
bei KNP Leykam engagieren könnte<br />
o<strong>der</strong> möchte.<br />
1993/94 2 1995 1996 1<br />
Produktion<br />
Zellstoff (t) 498 400 2 515 400 521 010 2<br />
Papier (t) 560 500 2 594 800 690 070 2<br />
Beschichtung (t) 40 100 2 43 700 29 000 2<br />
Säcke (t) 120 100 2 140 400 162 650 2<br />
Kunststoff (t) 14 600 2 12 100 58 950 2<br />
Schnittholz (m 3 ) 121 100 2 138 200 126 900 2<br />
Konsolidierter Umsatz in Mio. öS<br />
Frantschach-Gruppe 8 117 3 12 803 14 524 2<br />
Investitionen in Industrieanlagen in Mio. öS<br />
Frantschach-Gruppe 891 2 1 244 1 088 2<br />
Konsolidierter Cash-flow in Mio. öS 4<br />
Frantschach-Gruppe 848 3 1 930 1 650 2<br />
Beschäftigte 4 734 2 4 389 5 515 2<br />
1 Inklusive 40% B+K.<br />
2 Ohne Neusiedler Beschichtung.<br />
3 Konsolidierte Finanzzahlen 1993/94 ohne Zellstoff Pöls AG.<br />
4 Cash-flow beinhaltet das Ergebnis <strong>der</strong> gewöhnlichen Geschäftstätigkeit plus Abschreibung und Teilwertabschreibungen von Finanzanlagen.
Aussichten für <strong>1997</strong><br />
Im bisherigen Jahresverlauf hat sich, so<br />
Sorger, eine erfreuliche Entwicklung gezeigt.<br />
Mittlerweile sei auch wie<strong>der</strong> die Zellstoffherstellung<br />
bei <strong>der</strong> Fa. Pöls in <strong>der</strong> Gewinnzone.<br />
Betriebsbedingte Entlassungen seien im laufenden<br />
Jahr nicht geplant, allerdings will<br />
Frantschach weiterhin Ausschau nach günstigen<br />
Beteiligungen o<strong>der</strong> Aufkäufen halten.<br />
Im Kurzinterview mit Gerhard Brucker gab<br />
sich Dr. Veit Sorger denn auch durchaus optimistisch,<br />
wobei er die <strong>der</strong>zeitige Konsolidierung<br />
des österreichischen Staates sehr begrüßte<br />
und für notwendig erachtete (Interview<br />
auf dieser Seite). ����<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Tochtergesellschaften – Beteiligungshöhe in Prozent und Umsatzentwicklung<br />
piermaschine bei <strong>der</strong> Patria-Gruppe, da wir<br />
dort Aufträge zu entsprechenden Erlösen<br />
nicht finden konnten.<br />
<strong>apr</strong>: Waren Sie über die Zellstoffpreisentwicklung<br />
im vergangenen Jahr sehr über<br />
rascht? Wie sehen<br />
Sie den Verlauf<br />
des Preises in <strong>1997</strong>?<br />
Sorger: Die Zellstoffpreise<br />
sind zu<br />
Beginn des Jahres<br />
radikal abgesunken.<br />
Von den 920 US-$,<br />
die wir zum Jahresende<br />
hatten, haben<br />
wir uns dann bei<br />
450 US-$ wie<strong>der</strong>gefunden.<br />
Hier begann<br />
eine Stabilisierung;<br />
zuerst auf 550/560<br />
US-$. Wir sind jetzt<br />
Beteiligungs- Umsatz in Mio. öS<br />
anteil in % 1995 1996<br />
Frantschach-Packaging-Gruppe<br />
Patria Papier & Zellstoff AG 100,0 2 016 1 920<br />
Verarbeitungsbetriebe* 50,0–100,0 3 688 3 750<br />
Bischof + Klein-Gruppe 40,0 4 450 4 760<br />
Cartonpack S.A. 33,3 772 690<br />
Alier S.A. 26,0 893 630<br />
Neusiedler-Gruppe 51,0 3 775 4 380<br />
Zellstoff Pöls AG 93,4 2 069 1 525<br />
Europapier-Gruppe 55,0 2 278 2 475<br />
De Colle Holzindustrie GmbH 100,0 335 295<br />
* NAPIAG Packmittel, Franpack Bates, Franconia, Behn, F+B Belgium (50%), RPP, Trebsen (50%), Adriasac, NAPIAG Kunststoff (50%),<br />
Frapack Iberica.<br />
Kurzinterview mit Dr. Veit Sorger<br />
„Je schneller wir die Maastricht-<br />
Kriterien erreichen, desto besser<br />
für Österreich“<br />
<strong>apr</strong>: Wie bewerten Sie im Rückblick auf<br />
das Jahr 1996 den Abschluß in den unterschiedlichen<br />
Geschäftsfel<strong>der</strong>n Verpackung<br />
und Papierherstellung, Zellstoffherstellung<br />
und Papierhandel?<br />
Sorger: Wir konnten auf recht gutem Niveau<br />
bzw. relativ hohem Niveau in <strong>der</strong> Verpackung<br />
das Ergebnis 1996 halten, in den Bereichen<br />
holzfreie Kopierpapiere leicht verbessern<br />
und im Großhandel weiter ausbauen.<br />
<strong>apr</strong>: Der Großhandel ist eine sichere Ergebnissäule,<br />
während bei Sackpapier die Maschinen<br />
teilweise abgestellt wurden. Wie lange<br />
war das?<br />
Sorger: Bei Sackpapier haben wir teilweise<br />
abgestellt. Wir haben bis zu fünf Wochen<br />
an einer Papiermaschine kurzgearbeitet.<br />
<strong>apr</strong>: Aber nicht bei Neusiedler?<br />
Sorger: Nicht bei Neusiedler. Beide Anlagen<br />
sind voll gefahren, bis auf diese eine Pa-<br />
– bei allerdings wesentlich gestiegenem<br />
Dollarkurs – bei 520 US-$ eingependelt.<br />
<strong>apr</strong>: Glauben Sie, daß die Zellstoffpreise in<br />
<strong>1997</strong> stabil bis leicht steigend sein werden<br />
o<strong>der</strong> trauen Sie sich keine Prognose zu?<br />
377 16/97
Sorger: Prognosen sind sehr schwierig.<br />
Wir hoffen, daß wir entsprechende Aufträge<br />
finden werden. Ob das jetzt noch vor <strong>der</strong> Sommerperiode<br />
stattfindet, ist fraglich.<br />
<strong>apr</strong>: Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit<br />
mit ihrem jetzigen 50-%-Partner Mondi?<br />
Sehen Sie auch langfristig eine gute Zukunft<br />
mit Mondi?<br />
Sorger: Mondi ist Aktionär und hat <strong>der</strong><br />
Unternehmensgruppe Frantschach wirklich<br />
das gebracht, was man von einem strategischen<br />
Aktionär erwarten darf. Es ist eine Un-<br />
16/97 378<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Dr. Veit Sorger, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Frantschach<br />
AG.<br />
Bekannte, in <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland eingeführte<br />
PAPIERAGENTUR<br />
mit fachlich qualifiziertem Mitarbeiterstamm<br />
im Außen- und Innendienst<br />
Schwerpunkt Feinpapier/-karton<br />
bietet<br />
PAPIERFABRIK<br />
ihre umfangreichen Marketing- und Vertriebsdienste an.<br />
Interessenten melden sich über APR 2751 an <strong>apr</strong>, Postfach 13 53,<br />
63131 Heusenstamm<br />
terstützung bei dem bestimmten Kurs, eines<br />
kontrollierten Wachstums und einer Investitionstätigkeit,<br />
die den Betrieb <strong>der</strong> Unternehmen<br />
absichert.<br />
<strong>apr</strong>: Sie haben schon 1996 mitgeteilt, daß<br />
Sie auf <strong>der</strong> Suche nach weiteren Beteiligungen<br />
sind. In <strong>der</strong> Pressekonferenz wurde jetzt<br />
angedeutet, daß zumindest Gespräche mit<br />
dem größten polnischen Papierhersteller geführt<br />
werden. Dennoch die Frage: Gibt es neben<br />
dem polnischen Engagement weitere<br />
Stoßrichtungen für Engagements?<br />
Sorger: Wir haben ein Wachstumspotential<br />
in unseren drei Divisionen und Bereichen:<br />
Verpackung, Büropapiere und<br />
Großhandel. Wenn Projekte an uns herangetragen<br />
werden o<strong>der</strong> wir meinen, daß etwas<br />
gut zu uns paßt, in unsere finanziellen Möglichkeiten<br />
hineinpaßt, dann werden wir mit<br />
unseren Aktionären diese eingehend prüfen.<br />
<strong>apr</strong>: In Gratkorn wird im Laufe dieses Jahres<br />
eine ziemlich große Maschine von Leykam<br />
mit über 400 000 t fertiggestellt. Sehen<br />
Sie dadurch eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Konkurrenzsituation für Sie, o<strong>der</strong> wird das<br />
an Neusiedler ohne Substitutionskonkurrenz<br />
vorbeigehen?<br />
Sorger: Leykam und Neusiedler sind ganz<br />
an<strong>der</strong>e Produktsegmente.<br />
<strong>apr</strong>: Eine abschließende Frage: Wie beurteilen<br />
Sie den Geschäftsverlauf für Frantschach<br />
im laufenden Jahr, auch vor dem Hintergrund,<br />
daß vielleicht in Europa und auch Deutschland<br />
– insbeson<strong>der</strong>e auch Österreich – mancher<br />
Konjunkturimpuls dadurch abgewürgt wird,<br />
daß die Regierungen verzweifeltt versuchen,<br />
die Maastricht-Kriterien zu erfüllen?<br />
Sorger: Je<br />
schneller wir<br />
die Kriterien<br />
erreichen, desto<br />
besser für<br />
Österreich. Es<br />
besteht ein Reformrückstau,<br />
den wir aufzuarbeiten<br />
haben<br />
und desto effizienter<br />
wird auch<br />
Österreich wie<strong>der</strong>.<br />
Unsere<br />
Sparprogramme<br />
sind zwar<br />
vor<strong>der</strong>gründig mit Maastricht gekoppelt, aber<br />
die ganzen Programme waren notwendig.<br />
<strong>apr</strong>: Auch ohne Maastricht?<br />
Sorger: Auch ohne Maastricht. Das war<br />
<strong>der</strong> Impuls und die Initiative und alles, aber<br />
auch alles, was notwendig war, wäre ohnedies<br />
geschehen. Unser Schuldenzuwachs<br />
und unser Zinsenzuwachs ist so dramatisch,<br />
weil wir über unsere Verhältnisse lebten<br />
und entsprechende Einschnitte notwendig<br />
sind. Diese Programme müssen alle mittragen.<br />
Ein Unternehmen, Schwächerverdienende<br />
und Sozialhilfegeld-Empfänger.<br />
Den <strong>der</strong>zeitigen Geschäftsverlauf in den drei<br />
Sparten betrachte ich als zufriedenstellend.<br />
<strong>apr</strong>: Vielen Dank für das Interview. ����<br />
CDH online<br />
Seit 1. März <strong>1997</strong> hat die Centralvereinigung<br />
Deutscher Handelsvertreter- und Handelsmakler-Verbände<br />
(CDH) ihr Internet-Programm gestartet.<br />
Unter http://www.cdh.de ist die CDH mit<br />
einer eigenen Homepage und mit einem Programm<br />
von gegenwärtig 30 Seiten vertreten.<br />
Die Spitzenorganisation <strong>der</strong> Handelsvertretungen<br />
und Handelsmaklerbetriebe in Deutschland<br />
kommt damit dem ständig wachsenden Bedürfnis<br />
in allen Bereichen <strong>der</strong> Wirtschaft und<br />
<strong>der</strong> Öffentlichkeit nach möglichst schnellen und<br />
aktuellen Informationen entgegen.<br />
Mit diesem Service spricht <strong>der</strong> Verband verschiedene<br />
Zielgruppen an: Neben den CDH-<br />
Mitglie<strong>der</strong>n finden auch Existenzgrün<strong>der</strong>, die<br />
sich für diesen Beruf interessieren, eine Vielzahl<br />
von Informationen. Vorgestellt werden<br />
auch das umfangreiche Leistungspaket <strong>der</strong><br />
CDH-Organisation und die Vorteile <strong>der</strong> Mitgliedschaft.<br />
Firmen, die an einer Zusammenarbeit<br />
mit Handelsvertretungen interessiert sind,<br />
erhalten Informationen über diesen Vertriebsweg<br />
und über die Möglichkeiten, zu Handelsvertretungen<br />
Kontakt aufzunehmen. Präsentiert<br />
wird auch das jeweils aktuelle „HV-Journal“<br />
mit dem kompletten Inhaltsverzeichnis.<br />
Ergänzt wird das Programm durch einen<br />
umfangreichen Bestellcoupon, <strong>der</strong> es dem<br />
Nutzer ermöglicht, weiterführende Informationen,<br />
Broschüren, Prospekte, Mediaunterlagen,<br />
Unterlagen zur Vertretungsvermittlung<br />
und vieles an<strong>der</strong>e mehr gezielt bei <strong>der</strong><br />
CDH abzurufen. ����
Die „Alte Reithalle“ zu Stuttgart schien <strong>der</strong><br />
richtige Ort zu sein, um in nur zwei Tagen<br />
durch die Welt <strong>der</strong> Medien zu galoppieren,<br />
sich als Buchbin<strong>der</strong>, Drucker und Weiterverarbeiter,<br />
als Verleger gar, kundig zu machen,<br />
wie es denn um diese Medien-Welt steht. Insgesamt<br />
23 (in Worten: dreiundzwanzig) Tagesordnungspunkte<br />
waren zu erledigen, just<br />
ebensoviele Referenten und Debattenredner<br />
aufgeboten, sich zu informieren, um zu wissen,<br />
was die „Medienwelt im Innersten zusammenhält“.<br />
Professor Dr. Alfred Grosser aus Paris erhielt<br />
zu Beginn des Kongresses die längste<br />
Zeit, um über „Neue Medien – was bleibt für<br />
das gedruckte Wort in Kultur und Politik“ zu<br />
referieren. Professor Grosser ist ja wohl inzwischen<br />
selbst ein „Medien-Star“, und dieses<br />
Etikett stand ihm wahrlich gut. Er erinnerte<br />
an einen Satz von Peter Glotz aus den<br />
80er Jahren, <strong>der</strong> da lautete: „Neue Medien,<br />
neue Macht“. Seine Einsichten subsumiert<br />
Grosser unter den Begriff „Ach wie furchtbar,<br />
aber doch“. Damit wird ausgesagt, wie „das<br />
Zeichen das Wort ersetzt“, wie das „Bild regiert“<br />
mit allen positiven und negativen Begleiterscheinungen<br />
(wie, laut Grosser, „Kin<strong>der</strong>pornos<br />
im Internet“).<br />
16/97 380<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
„In zwei Tagen durch<br />
die Medienwelt“<br />
Der „Fachverband Buchherstellung“ wagt einen Parforce-Ritt<br />
Als „Menetekel“ empfindet Grosser das<br />
„Verschwinden“ <strong>der</strong> Buchhandlungen, und<br />
zwar in einer Größenordnung „wie nie“. „Ach<br />
wie furchtbar, aber doch“: Dies belegt <strong>der</strong> Publizist<br />
mit <strong>der</strong> Beobachtung auf dem Markt,<br />
daß in Frankreich „nie so viele Kin<strong>der</strong> Bücher<br />
gelesen haben wie heute“. Unter den Vier- bis<br />
Blick in die alte Reithalle in Stuttgart (alle Fotos: D. Krauss)<br />
Vierzehnjährigen stellt Grosser eine „kaum<br />
vorstellbare Lesewut“ fest.<br />
„Ach wie furchtbar“: In Deutschland registriert<br />
Alfred Grosser <strong>der</strong>zeit den „deutschen<br />
Nationalsport Selbstbemitleidung“, nimmt<br />
aber auch gleich seine Landsleute ins Visier:<br />
„Wir haben den Nationalsport ‘Selbstüberschätzung’“.<br />
Schlimm ist für den Gast aus<br />
Frankreich, daß sowohl in seinem Land als<br />
auch „bei den Nachbarn“ die „alte Kultur tot<br />
ist“: Wer in den beiden europäischen Nachbarn<br />
„liest noch Hannah Ahrendt und Karl<br />
Jaspers, wer den Briefwechsel zwischen Simone<br />
Beauvoir und ihrem amerikanischen<br />
Geliebten?“. Das Telefon, so Grosser, „hat vieles<br />
getötet. Aber das Fax läßt zum Wort<br />
zurückkehren. Das ist aber zu wenig“. So
geißelt Grosser die Medien in ganz Europa:<br />
Man gehe „bewußt sinnentstellend mit dem<br />
Wort um“. Beson<strong>der</strong>s schlimm seien die Einflüsse<br />
<strong>der</strong> Werbung. Deutschland indessen ist<br />
nach Grosser – ach wie furchtbar – zunehmend<br />
auch nicht mehr das Vorbild <strong>der</strong> Sprache<br />
in den Medien. „Man kann nicht behaupten,<br />
daß die FAZ und Allensbach zusammen<br />
den Höhepunkt <strong>der</strong> Revolution darstellen“.<br />
Hierzulande komme noch dazu „die Verschlechterung<br />
<strong>der</strong> geistigen Lage <strong>der</strong> neuen<br />
Bundeslän<strong>der</strong>“. Doch auch wie<strong>der</strong> im Blick<br />
auf Europa: „Phrasen-Dreschmaschinen“ gebe<br />
es überall, das Niveau <strong>der</strong> Medien sei „überall<br />
beklagenswert“ ...<br />
In <strong>der</strong> Folge <strong>der</strong> Referenten des ersten Tages<br />
beim „forum international“ sprach als<br />
nächster Redner Peter Mayer, New York,<br />
USA. Er gilt als einer <strong>der</strong> besten Kenner <strong>der</strong><br />
Medien in Übersee wie in Europa. Die Medienzukunft<br />
steht in seiner Sicht unter <strong>der</strong><br />
künftigen Entwicklung <strong>der</strong> Digitalisierung<br />
und dem „Zusammenwachsen von Verlagen,<br />
Druckereien, Vertrieb und Handel“. In <strong>der</strong><br />
Zukunft würden Manuskripte vom Verlag je<br />
nach Marktbedarf digital an die Druckereien<br />
versandt und dort produziert: „Es wird keine<br />
teuren Zentrallager mehr geben“. Einerseits<br />
sieht Mayer die Zukunft bei den großen<br />
Druck- und Verlagshäusern, doch auch kleineren<br />
Verlagen sei es durch die neuen Drucktechniken<br />
möglich, sich Spezialmärkte zu erschließen.<br />
Und <strong>der</strong> Kern des Verlagswesens<br />
16/97 382<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Von links: Prof. Dr. Alfred Grosser, Peter Meyer, Bild <strong>der</strong> Teilnehmer <strong>der</strong> ersten Podiumsdiskussion.<br />
werde, „egal in welcher Form, immer <strong>der</strong> Inhalt<br />
sein“. Aber wer ist es, <strong>der</strong> den „Zün<strong>der</strong>“<br />
abgibt in <strong>der</strong> Zukunft? Der erfahrene Kenner<br />
<strong>der</strong> Märkte in USA und in Europa weiß: Das<br />
Geschäft wird <strong>der</strong> machen, „<strong>der</strong> die Füh-rung<br />
übernimmt“. Und das, so Peter Mayer, könne<br />
nur <strong>der</strong> Verleger sein. Der Verbraucher wird<br />
„Teil des schöpferischen Prozesses sein, ob zu<br />
seinem Vorteil o<strong>der</strong> zu seinem Nachteil“.<br />
Bei <strong>der</strong> „Tour d’horizon“ durch die Medienwelt<br />
hatten dann in einer Podiumsdiskussion<br />
die Gäste aus Frankreich und USA das<br />
Wort, wobei in einer sehr ausführlichen Debatte<br />
<strong>der</strong> Stuttgarter Bürgermeister Dr. Dieter<br />
Blessing, <strong>der</strong> Verleger Dr. Matthias Kierzek<br />
und Dr. Konrad Wittwer, Stuttgart (Buchhändler),<br />
Heinz A. Kurtz (Kösel-Verlg) sowie<br />
die genannten Gäste Alfred Grosser und Peter<br />
Mayer referierten, disputierten und die<br />
Aspekte <strong>der</strong> Eingangs-Themen nach Inhalten<br />
und Perspektiven im Tenor gleich, wenn<br />
auch in teilweise differierenden Aussagen, je<br />
nach Interessen-Standpunkt artikulierten.<br />
Wi<strong>der</strong>spruch zu den Thesen <strong>der</strong> Podiumsdiskussion<br />
und <strong>der</strong>en Inhalt hielt sich in Grenzen.<br />
Der Hamburger Journalist und Autor<br />
Hermann Schreiber hatte keine Not mit den<br />
Forumsteilnehmern: Es gab wenig Wi<strong>der</strong>spruch,<br />
was durchaus positiv zu vermerken<br />
ist.<br />
Tags darauf gab es beim „forum international“<br />
abermals eine an<strong>der</strong>thalb Stunde<br />
währende Diskussion, die mehr Praktisches<br />
vermitteln sollte. Dies „Symposium Finale“<br />
war unter das Rubrum „Klein- und Kleinstauflagen:<br />
Alte Technik für neue Märkte?“ gestellt.<br />
Nun wurde die Gesprächsrunde, die<br />
Heinz H. Kurtz, Kempten, mo<strong>der</strong>ierte, vom<br />
Geist <strong>der</strong> Praxis, aber auch des Wi<strong>der</strong>spruchs<br />
beseelt, denn es trafen aufeinan<strong>der</strong> Interessen<br />
des Maschinenbaus, <strong>der</strong> Großbuchbin<strong>der</strong>eien<br />
und ihrer „kleineren“ Bin<strong>der</strong>-Zunft, <strong>der</strong><br />
Verleger wie auch <strong>der</strong> Digitaldrucker, <strong>der</strong><br />
Binde-Hilfsmittel-Lieferanten. Bei allen war<br />
zu spüren, daß im Hinblick auf die technischen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen je<strong>der</strong> Marktteilnehmer<br />
aufzufor<strong>der</strong>n ist, ganz im Sinne <strong>der</strong> Aussichten<br />
und Thesen des ersten Forums-Tages<br />
mehr und mehr innovativ zu denken und zu<br />
handeln. Daß die Marktteilnehmer dies wissen,<br />
wurde mehr und mehr am zweiten, dem<br />
„praktischen“ Teil des Forums, deutlich. Sehr<br />
nachdenklich gestimmte Disputanten ließ<br />
das Symposion zurück.<br />
Es kann nur summarisch angeführt werden,<br />
daß die Stuttgarter Tage wahrlich eine<br />
„Welt des Buches“ repräsentierten. Unter<br />
den genannten zweistelligen Traktanden<br />
konnte man „Probleme mit Druckereien und<br />
Buchbin<strong>der</strong>eien“ abhandeln, über „Neue Papiere,<br />
neue Druckfarben, neue Klebstoffe –<br />
aber immer noch die alten Probleme“ reden,<br />
das immer wie<strong>der</strong> neue „ISO 9000“ beschwören,<br />
Denkanstöße zum Robotereinsatz<br />
im graphischen Betrieb“ geben und/o<strong>der</strong><br />
empfangen, sich mit einer hierzulande noch
nicht weithin bekannten Methode des<br />
„Benchmarketing“, einem wohl neuen Prozeß-System<br />
zur Unternehmensführung, das<br />
„Neue Märkte“ verspricht, befassen.<br />
Zum Ende des Kongresses wußten die Teilnehmer<br />
indessen, daß „mehr Information,<br />
Kommunikation und Kontakte über alle Stufen<br />
und Grenzen“ als Ziel nicht nur verspro-<br />
16/97 384<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
SiBOs rollen<strong>der</strong><br />
Mustermacher<br />
Als „weltweit einmalig“ bezeichnete Bernd<br />
Hesse, Geschäftsführer <strong>der</strong> SiBO-Verpakkungen<br />
Bernd Hesse GmbH & Co. KG, das,<br />
was er kurz vor Ostern auf dem Betriebsgelände<br />
in Olpe vorstellte: eine mobile Mustermacherei.<br />
Mit einem Aufwand von 0,5<br />
Mio. DM wurde innerhalb eines Jahres ein<br />
Trailer – eine ehemalige Radarstation <strong>der</strong><br />
US-Army – u. a. mit einem CAD-System und<br />
einem speziellen Schneidplotter mit Druckwerk<br />
ausgestattet. Das Fahrzeug fährt zum<br />
Kunden, wo künftig vor Ort gemeinsam die<br />
Entwicklung <strong>der</strong> geeignetsten Verpackung<br />
vollständig und abschließend vorgenommen<br />
werden kann. Die vorherigen zeit- und kostenaufwendigen<br />
Postwege bzw. Kurierfahrten<br />
entfallen, und alle Entscheidungsträger<br />
sind zeitgleich in den Entwicklungsprozeß<br />
eingebunden.<br />
Hintergrund dieser Idee war nach den Worten<br />
des Firmenchefs die Feststellung, daß immer<br />
mehr Kunden im Ausland Zweigbetriebe<br />
chen, son<strong>der</strong>n auch in Fülle – Überfülle? – gegeben<br />
und erteilt wurden. Horst Graf, Verbandsgeschäftsführer<br />
und Organisator des<br />
„forum“, konnte sehr erfreut sein angesichts<br />
<strong>der</strong> positiven Resonanz, des Ablaufs und des<br />
Lobes <strong>der</strong> Teilnehmer. So mag er denn wie<strong>der</strong><br />
die Rosse satteln im nächsten Jahr am bislang<br />
unbekannten Ort. dk<br />
errichten o<strong>der</strong> übernehmen und dann vom<br />
Verpackungslieferanten verlangen, diese<br />
Werke ebenfalls zu betreuen. Bernd Hesse ist<br />
stolz darauf, fast den gesamten Verpackungsbedarf<br />
seiner Kundschaft schnell<br />
decken zu können. Zu dem umfassenden Lie-<br />
SIBO’S rollende Mustermacherei.<br />
ferprogramm gehören u. a.: Kartonagen und<br />
Zuschnitte aus Wellpappe sowie Paletten, Folien,<br />
Beutel, Polster und Füllmaterial,<br />
Schläuche, Formteile, Weichschäume und<br />
Klebebän<strong>der</strong>.<br />
Das 1948 als Baustoffhandelsfirma Siepe<br />
& Berger in Olpe gegründete Unternehmen<br />
wurde 1970 von Bernd Hesse übernommen<br />
und in ein Verpackungsgeschäft umgewandelt.<br />
Begonnen hat er mit drei Mitarbeitern<br />
und mit Null D-Mark Eigenkapital, wie er erzählte.<br />
Heute gehört zu dem mittelständischen,<br />
nach ISO 9001 zertifizierten Unternehmen<br />
SiBO nicht nur ein Verpackungsgroßhandel<br />
mit 30 000 m 2 Lagerfläche, son<strong>der</strong>n auch ein<br />
eigenes Kartonagenwerk zur Herstellung<br />
kleinerer Mengen. Insgesamt verfügt die<br />
Firma über ein Betriebsgelände von über<br />
85 000 m 2 in Olpe und Gerlingen. Im Jahr<br />
1996 konnte ein Umsatz von nahezu 40 Mio.<br />
DM erzielt werden. Etwa 20% stammen<br />
aus eigener Produktion. Selbst fertigt man<br />
nur Kleinserien. Hesse: „Unsere Produktion<br />
hört da auf, wo unsere Hersteller anfangen,
damit wir nicht in Interessenkonflikt geraten.<br />
Wir müssen nicht auch noch eine riesige<br />
Kapazität aufbauen. Es ist schon genug<br />
Verpackungskapazität vorhanden.“<br />
In den letzten Jahren hat die Firma expandiert.Allein<br />
in den letzten 15 Monaten betrug<br />
das Investitionsvolumen 4,5 Mio. DM.<br />
Zum Standard gehören heute eine mo<strong>der</strong>ne<br />
EDV mit Internet-Zugang. Derzeit werden<br />
100 Mitarbeiter und sieben Lehrlinge beschäftigt,<br />
die als Industrie- und Großhandelskaufleute,<br />
Berufskraftfahrer und Handelsfachpacker<br />
tätig sind. Für <strong>1997</strong> hat SiBO<br />
bereits vier neue Ausbildungsverträge abgeschlossen.<br />
Ein Fuhrpark mit 15 eigenen Lkws beliefert<br />
jeden Kunden individuell. Man arbeitet<br />
mit Wechselpritschen, so daß die durchschnittlichen<br />
Standzeiten zehn Minuten<br />
nicht überschreiten. Auf eigene Fahrzeuge<br />
legt Hesse großen Wert; da dadurch immer<br />
die gleichen Mitarbeiter zum Kunden kom-<br />
16/97 386<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Unter Beteiligung von König Carl XVI.<br />
Gustaf von Schweden und des finnischen<br />
Präsidenten Martti Ahtisaari weihte <strong>der</strong> Stora-Konzern<br />
in Skoghall (Schweden) seine<br />
neue Kartonmaschine (KM 8) ein. Es handelt<br />
sich dabei um die größte Kartonmaschine Europas<br />
mit einer Gesamtbreite von 9 m, einer<br />
Länge von 298 m, einer jährlichen Kapazität<br />
von 320 000 t und einer Maschinengeschwin-<br />
men, bestehen so persönliche Beziehungen.<br />
Überdies wird die Werbewirksamkeit <strong>der</strong> an<br />
den Fahrzeugen angebrachten Beschriftungen<br />
als wichtig erachtet.<br />
Die Kundschaft, wozu auch namhafte<br />
Großkonzerne gehören, wird nicht nur umfassend<br />
mit Verpackungen und Packhilfsmitteln<br />
versorgt, son<strong>der</strong>n auch davon wie<strong>der</strong> entsorgt.<br />
Seit 1990 werden Altpapier, Styropor<br />
und PE-Folien zum Recyceln kostenlos<br />
zurückgenommen; außerdem werden Abfallpressen<br />
vermietet. Bei allen Anlieferungen<br />
<strong>der</strong> Vorlieferanten werden die Fahrzeuge<br />
automatisch mit gepreßten Abfällen zum<br />
Rücktransport beladen. Entsprechende Verträge<br />
mit den Lieferanten sollen garantieren,<br />
daß die Abfälle beim Hersteller wie<strong>der</strong> recycelt<br />
werden.<br />
Bernd Hesse (48) schaut mit großer Zuversicht<br />
nach vorne, nicht nur weil seine beiden<br />
Söhne (19 und 21) einmal in seine Fußstapfen<br />
treten wollen – und teilweise auch schon im Ge-<br />
digkeit von 800 m pro Minute. Auf <strong>der</strong> Maschine<br />
sollen Kartons und Papiere mit einer<br />
Grammatur von 120 bis 300 g/m 2 produziert<br />
werden. Hersteller <strong>der</strong> neuen Maschine ist<br />
die Fa. Valmet. Die Produktion des Aggregats<br />
soll vor allem in Europa und Südostasien verkauft<br />
werden.<br />
Das insgesamt 4 Mrd. skr teuere Projekt,<br />
das auch ein neues Zellstoffwerk und eine<br />
schäft mitarbeiten –, son<strong>der</strong>n weil er<br />
grundsätzlich an den Standort Deutschland<br />
glaubt und speziell an die Tüchtigkeit seiner<br />
Mitarbeiter, mit <strong>der</strong>en Hilfe das Unternehmen<br />
auch die künftigen Marktanfor<strong>der</strong>ungen gut<br />
erfüllen kann, so seine Überzeugung. Hervorgehoben<br />
wird das gute Betriebsklima, das Betriebsrat<br />
und Gewerkschaft entbehrlich mache.<br />
Zu den Schwerpunkten <strong>der</strong> weiteren Tätigkeit<br />
gehört die Kleinmengenproduktion. Momentan<br />
wird eine 4-Farben-Druckmaschine<br />
aufgestellt. SiBO geht davon aus, daß die<br />
Wellpappenwerke mit immer größeren Anlagen<br />
zunehmend Kleinauflagen vernachlässigen<br />
werden. Die hierdurch entstehende<br />
Lücke will man ausfüllen. Im nächsten o<strong>der</strong><br />
übernächsten Jahr soll auf dem Gelände in<br />
Gerlingen eine zweite, etwa 200 m lange Halle<br />
gebaut werden.<br />
Die Firma SiBO wurde, wie weiter vorne<br />
erwähnt, 1996 nach DIN EN 9001 zertifiziert.<br />
����<br />
Stora weiht neue Kartonmaschine ein<br />
Hoher Besuch bei <strong>der</strong> Eröffnung: Im Vor<strong>der</strong>grund von links: Der schwedische König Carl<br />
Gustav, Bo Berggren (Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong> von Stora), <strong>der</strong> Värmlän<strong>der</strong> Regierungspräsident<br />
Ingemar Eliasson sowie <strong>der</strong> finnische Präsident, Martti Ahtisaari. Die neue Kartonmaschine von Stora Skoghall.<br />
Bleichanlage umfaßt, ist die größte einzelne<br />
Industrieinvestition <strong>der</strong> 90er Jahre in Schweden.<br />
Die Bauzeit des Werkes betrug 24 Monate.<br />
Hauptmärkte des auf <strong>der</strong> neuen Maschine<br />
produzierten Kartons und Papiers<br />
sind Lebensmittelverpackungen, Getränkeverpackungen<br />
(Polyäthylen o<strong>der</strong> Aluminium<br />
wird später aufgebracht), aber auch die Wellpappenindustrie.<br />
Auf <strong>der</strong> neuen Maschine
kann auch weißer Top-Liner für die Wellpappenindustrie<br />
hergestellt werden.<br />
Mit <strong>der</strong> Fertigstellung <strong>der</strong> KM 8 gehört die<br />
Division Stora Paperboard zu den zwei größten<br />
Herstellern von Pappe in <strong>der</strong> Welt. Die<br />
Gesamtkapazität dieses Geschäftsbereichs<br />
16/97 388<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
liegt bei 1,3 Mio. t, verteilt auf insgesamt<br />
neun Pappefabriken in Schweden, England,<br />
Frankreich und Deutschland. Im Bereich<br />
Faltschachtelkarton sieht sich Stora Paperboard<br />
bereits als größter Hersteller <strong>der</strong><br />
Welt. ����<br />
SCA Packaging expandiert<br />
in Asien<br />
Die Svenska Cellulosa Aktiebolaget (SCA)<br />
hat in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> indischen<br />
Firma Rank Group mit Sitz in Hy<strong>der</strong>abad<br />
den ersten Schritt in den indischen Markt unternommen.<br />
SCA möchte schrittweise seine<br />
Verpackungsaktivitäten in Indien aufbauen,<br />
wobei eine Verpackungseinheit in Bangalore<br />
den ersten Schritt darstellt. Der Partner <strong>der</strong><br />
SCA, die Rank Gruppe, tätigt die Investition,<br />
und SCA liefert die technische Unterstützung,<br />
wobei eine 50%ige Beteiligung an <strong>der</strong><br />
neuen Verpackungsfirma eine Option bleibt.<br />
Um sich eine günstige Versorgung mit<br />
Rohmaterial für die laufenden Unternehmungen<br />
in Asien zu sichern, wurde auch ein<br />
Abkommen mit Fayar Surya Wisesa (FSW),<br />
Indonesiens größtem Verpackungspapierhersteller,<br />
geschlossen.<br />
Zu weiteren Investitionen <strong>der</strong> SCA in Asien<br />
zählen <strong>der</strong> Aufbau zweier kompletter Wellpappwerke<br />
in China, jeweils mit einer Kapazität<br />
von 40 bis 50 Mio. m 2 . Für beide Werke<br />
wurden bereits Langzeitverträge unterzeichnet,<br />
die Wellpappelieferungen an internationale<br />
Kunden in China beinhalten. Die Werke<br />
werden in Shanghai und Wuhan gebaut, das<br />
letztere in Zusammenarbeit mit einem Partner<br />
vor Ort, <strong>der</strong> einen Min<strong>der</strong>heitsanteil an<br />
dem Projekt erwirbt. Insgesamt ca. 285 Mio.<br />
skr werden in die beiden Werke investiert.<br />
Ungefähr 130 Mio. skr <strong>der</strong> Investition gehen<br />
an die gemeinsame Verpackungsfirma von<br />
SCA und Weyerhaeuser in Asien – die Weyerhaeuser<br />
Packaging Holding Company Ltd.<br />
Die Zusammenarbeit mit Weyerhaeuser wurde<br />
ausgeweitet und enthält eine gemeinsame<br />
Vertriebsorganisation für Liner-Produkte in<br />
Asien mit Büros in Peking, Shanghai, Hong<br />
Kong, Singapur und Indien. ���
Die Raisio Chemicals Ltd. (Raisio, Finnland)<br />
und die Emsland-Stärke GmbH (Emlichheim)<br />
haben sich zu einem Joint-venture<br />
entschlossen, das Stärkeprodukte und Chemikalien<br />
<strong>der</strong> Muttergesellschaften an die Papierindustrie<br />
in Deutschland, Holland und<br />
Österreich vermarkten soll.<br />
Das neue Unternehmen wird „Emsland<br />
Raisio Chemie GmbH“ heißen und wird seinen<br />
Sitz in Hamburg haben. Beide Unternehmen<br />
bringen ihre gegenwärtigen Papierindustriegeschäfte<br />
in das Joint-venture ein.<br />
Das Gemeinschaftsunternehmen soll alsbald<br />
seine Aktivitäten aufnehmen. Der Umsatz in<br />
den ersten zwölf Monaten wird auf 60 Mio.<br />
DM geschätzt.<br />
Raisio Chemicals gehört zu <strong>der</strong> finnischen<br />
Raisio-Gruppe, die in <strong>der</strong> Lebensmittel-,Tier-<br />
16/97 390<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Joint-venture von Raisio<br />
futter- und Chemieindustrie tätig ist. 1996<br />
betrug <strong>der</strong> Umsatz <strong>der</strong> Gruppe 3928 Mio.<br />
Fmk, wovon <strong>der</strong> Anteil von Chemikalien 34%<br />
beinhaltete. Raisio Chemicals, mit Produktionseinheiten<br />
in elf Län<strong>der</strong>n, beliefert die Papier-<br />
und Zellstoffindustrie weltweit. Die<br />
Hauptprodukte sind Bindemittel, Spezialchemikalien<br />
und Umwelttechnologie. Die<br />
Unternehmensgruppe ist einer <strong>der</strong> größten<br />
Lieferanten für kationische Stärken und Leimungsmittel.<br />
Emsland-Stärke ist <strong>der</strong> zweitgrößte Kartoffelstärkeproduzent<br />
<strong>der</strong> Welt mit fünf Fabriken<br />
in Deutschland. Die Eigentümer des<br />
Unternehmens sind in erster Linie die deutschen<br />
Kartoffelbauern. Die jährliche Stärkeproduktion<br />
beträgt ungefähr 400 000 t. Der<br />
Umsatz <strong>der</strong> Fa. Emsland beläuft sich auf 400<br />
Mio. DM. ����<br />
„Recyceln von Verpackungsmüll ist wirtschaftlicher als<br />
Verbrennen“:<br />
Eco-Emballages legt<br />
Erfahrungsbericht vor<br />
Das anfangs in <strong>der</strong> Frage eher neutral gewesene,<br />
nur bedingt mit dem Dualen System<br />
Deutschland vergleichbare privatwirtschaftlich<br />
organisierte französische Entsorgungsunternehmen<br />
im Bereich Verpackungsabfall<br />
mit dem Namen Eco-Emballages<br />
hat sich inzwischen deutlich auf den<br />
Primat des Recykelns als Verwertungsmethode<br />
festgelegt. Die klare Standortbestimmung<br />
wurde von Eco-Emballage-Chef Eric<br />
Guillon bei <strong>der</strong> Vorlage eines ersten Erfahrungsberichts<br />
aus vier Jahren Praxis auch<br />
mit Zahlen untermauert.<br />
Von den über 55 Mio. Franzosen sind inzwischen<br />
neun Mio. Einwohner in das<br />
flächendeckend angelegte Netz integriert und<br />
sortieren ihren Hausmüll nach verwertbaren<br />
Packstoffanteilen vor. Nach Guillon hat das<br />
System seine wirtschaftliche Lebensfähigkeit<br />
bewiesen, und die Bürger seien um<br />
so bereiter mitzumachen,<br />
als<br />
man für das<br />
Proze<strong>der</strong>e relativ<br />
einfache,<br />
nicht zu komplexe<br />
Erklärungen<br />
verlangende Modelle<br />
entwickelt<br />
habe. In Frankreich<br />
ist stoffliches<br />
Recykeln<br />
nicht nur unter<br />
Marktgesichts<br />
punkten lohnend, son<strong>der</strong>n als Methode <strong>der</strong><br />
thermisch-energetischenVerwertung kostenmäßig<br />
sogar überlegen, erklärte Guillon vor<br />
<strong>der</strong> Presse in Paris.<br />
Wie bekannt, müssen laut Gesetz sämtliche<br />
heute noch in großem Maßstab für Altpapier-<br />
und -pappe genutzte Mülldepots<br />
links des Rheins bis zum Jahre 2 002 ihren<br />
Betrieb eingestellt haben und geschlossen<br />
sein. Verbrennen kostet heute im Schnitt<br />
250 FF pro Tonne für die Müllabfuhr<br />
plus 500 FF für den Prozeß selbst, also 750<br />
FF insgesamt. Mit weiteren Auflagenverschärfungen<br />
für die Rauchgasentgiftung,<br />
mit denen zu rechnen sei, dürfte sich<br />
dieser Betrag noch mehr erhöhen. Die<br />
Sortentrennung koste demgegenüber zwar<br />
850 FF pro Tonne und zusätzliche 800 FF für<br />
die Feinsortierung am Band, also doppelt so<br />
viel wie die thermisch-energetische Lösung.<br />
Von den 1650 FF müsse man jedoch im<br />
Schnitt um die 960 FF pro Tonne wie<strong>der</strong> abziehen.<br />
Dieser Betrag ergebe sich aus den<br />
von Eco-Emballages für das Sammel- und<br />
Sortierergebnis nach Fraktionen gezahlten<br />
Prämien und dem, was aus dem Verkauf <strong>der</strong><br />
Mengen am Markt als Erlös herausspringe.<br />
Der Selbstkostenpreis im Rahmen des Systems<br />
liege damit bei 640 FF pro Tonne, will<br />
heißen 110 FF unter dem für die Verbrennungsvariante.<br />
Eric Guillon wies jedoch auf zwei Konditionen<br />
hin, die erfüllt sein müßten, um auf<br />
diesen Betrag kommen zu können: zum ersten<br />
die Einbindung von mindestens 15 bis<br />
20% des fraglichen Gesamtaufkommens an<br />
Verpackungsmüll, zum zweiten ein Sortenreinheitsgrad<br />
von mindestens 90%. Letzterer<br />
liege gegenwärtig erst bei durchschnittlich<br />
70%. ����
16/97 392<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
MoDo verdient mit grafischen<br />
Papieren 500 Mio. DM weniger<br />
Umsätze und operative<br />
Gewinne im MoDo-Konzern<br />
Umsätze in Mrd. DM 1996<br />
MoDo Paper 1,549<br />
Holmen Paper 1,592<br />
Iggesund Paperboard 0,861<br />
MoDo Merchants 0,780<br />
Iggesund Timber 0,171<br />
Gesamt 4,954<br />
Konzerninterne Umsätze – 0,448<br />
4,506<br />
Gewinne in Mio. DM 1996<br />
MoDo Paper 22<br />
Holmen Paper 408<br />
Iggesund Paperboard 132<br />
MoDo Merchants 17<br />
Iggesund Timber – 12<br />
MoDo Skog 80<br />
An<strong>der</strong>e 87<br />
Gesamt 734<br />
Einmalige Postent 2<br />
Operativer Gewinn 736<br />
Nettofinanzierungsposten – 83<br />
Gewinn nach<br />
Nettofinanzierungsposten 654<br />
Vor allem aufgrund niedrigerer Preise<br />
mußte <strong>der</strong> schwedische MoDo-Konzern im<br />
abgelaufenen Jahr einen deutlichen Rückgang<br />
des operativen Gewinns auf 0,74 Mrd.<br />
DM (i. Vj.: 1,31 Mrd. DM) hinnehmen. Auch<br />
die Umsätze waren mit 10% deutlich rückläufig<br />
und lagen bei 4,5 Mrd. DM. Insgesamt<br />
konnte <strong>der</strong> Konzern seine Schuldenlast<br />
zurückführen. Begünstigt durch niedrigere<br />
Zinsen lagen die Finanzierungskosten nur<br />
noch bei 83 Mio. DM (i. Vj.: 138 Mio.DM).<br />
Weitgehend gleich blieb die Investitionssumme<br />
mit 0,5 Mrd. DM (i. Vj.: 0,6 Mrd. DM). Die<br />
durchschnittliche Zahl <strong>der</strong> Angestellten stieg<br />
leicht um 192 auf 9899 Personen.<br />
Umsätze und operative Gewinne in den<br />
einzelnen Geschäftsbereichen verliefen sehr<br />
unterschiedlich (vgl. Tabelle). Beson<strong>der</strong>s auffällig<br />
ist <strong>der</strong> deutliche Gewinn- (– 500 Mio.<br />
DM) und Umsatzrückgang (– 448 Mio. DM)<br />
bei <strong>der</strong> Firma MoDo Paper. Dort wird in den<br />
Werken Husum und Domsjö auch Marktzellstoff<br />
hergestellt. Der Geschäftsbereich dürfte<br />
deshalb nicht nur unter sinkenden Zellstoffpreisen,<br />
son<strong>der</strong>n auch schlechten Papierpreisen<br />
gelitten haben. Immerhin konnte <strong>der</strong> Zeitungsdruckpapier-Hersteller<br />
Holmen seinen<br />
Umsatz um circa 10% auf 1,592 Mrd. DM<br />
steigern.<br />
Insgesamt produzierte MoDo 1996 2,734<br />
Mio. t Papier, Zellstoff und Pappe (i. Vj.: 2,794<br />
Mio. t). Die neu in Betrieb genommene Papiermaschine<br />
53 in Braviken stellte 1996<br />
107 000 t Papier her. ����<br />
Weiterbildungsseminare<br />
des Papiermacherzentrums<br />
Gernsbach im Jahr <strong>1997</strong><br />
Technische Fachseminare Papiererzeugung/Ausrüstung/Veredelung<br />
Trockenpartie, Vertiefungskurs<br />
– (VKTro) – 22. 9. – 24. 9. <strong>1997</strong><br />
Trouble Shootings<br />
Papiererzeugung/Ausrüstung/Veredelung<br />
Trouble Shooting Trockenpartie<br />
– (FTTro) – 15. 9. – 17. 9. <strong>1997</strong><br />
Technische Fachseminare Wellpappe<br />
Maschinenführer Wellpappenerzeugung<br />
– (FKM-W) – 15. 9. – 19. 9. <strong>1997</strong><br />
Meisterfachseminar Wellpappenverarbeitung<br />
– (FMW-V) – 22.9. – 26. 9. <strong>1997</strong><br />
Fachseminare Qualitätssicherung/Qualitätsmanagement<br />
Auditorenschulung<br />
– (QS-Au) 8. 9. – 12. 9. <strong>1997</strong><br />
Fachseminare Umweltschutz/Umwelttechnik<br />
Betriebsbeauftragter Abwasser/Abwasserverfahrenstechnik<br />
– (US-AW) – 1. 9. – 5. 9. <strong>1997</strong><br />
Betriebsbeauftragter Immissionsschutz<br />
– (US-IM) – 22. 9. – 26. 9. <strong>1997</strong><br />
Trouble Shooting Abwasser/Abwasserverfahrenstechnik<br />
– (FT-AW) – 29. 9. – 1. 10. <strong>1997</strong><br />
Fachseminare für Instandhalter<br />
Papiertechnologie für Facharbeiter Grundlagen<br />
(FSP-FA) – 7. 7. – 11. 7. <strong>1997</strong><br />
Hydraulik, Grundkurs<br />
– (FH-G) – 15. 9. – 19. 9. <strong>1997</strong><br />
EDV-Einsatz in <strong>der</strong> Instandhaltung<br />
– FDV) – 22. 9. – 24. 9. <strong>1997</strong><br />
Meß- und Regeltechnik<br />
– (FMSR-AZ) – 1. 9. – 5. 9. <strong>1997</strong><br />
Speicherprogrammierbare Steuerungen<br />
– (FSPS-AZ) – 8. 9. – 12. 9. <strong>1997</strong><br />
Managementseminare für Werkführer<br />
und Meister<br />
Führungsmittel und Arbeitsrecht<br />
– (WMS II/MSV II) – 22. 9. – 26. 9. <strong>1997</strong><br />
Workshop Führungsgrundwissen für<br />
Maschinenführer/Vorarbeiter/Gruppensprecher<br />
Techniken zur Konfliktlösung/Problemlösungsmethoden<br />
– (WMV III) – 15. 9. – 19. 9. <strong>1997</strong><br />
Workshop Führungspraxis<br />
Durch Selbstfindung zum Gruppenarrangement<br />
– (WD-EX) – 9. 7. – 12. 7. <strong>1997</strong><br />
Effektives Führen von Mitarbeitergesprächen,<br />
Basiskurs<br />
– (WS-GB) – 22. 9. – 24. 9. <strong>1997</strong><br />
Gernsbacher Jugendseminare/Ausbil<strong>der</strong>seminare<br />
Gernsbacher Woche – Teamtraining<br />
– (GSW-TT) – 29. 9. – 2. 10. <strong>1997</strong><br />
Jahrestreffen <strong>der</strong> Ausbil<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Papierindustrie<br />
– (JAP) – 29. 9. – 30. 9. <strong>1997</strong><br />
Anmeldungen richten sich bitte direkt an das<br />
Papiermacherzentrum Gernsbach. ����
<strong>apr</strong>: Herr Hietkamp, bitte erklären Sie<br />
zunächst einmal unseren Lesern, was die Fa.<br />
matecH vertreibt und herstellt.<br />
H. Hietkamp: Grundsätzlich vertreiben<br />
wir nur Verarbeitungsmaschinen, das heißt<br />
Stanzen, Faltschachtel-Klebemaschinen und<br />
Packer zum Einlegen und zum Einpacken.<br />
Unsere Hauptmaschinen sind Faltschachtel-<br />
Klebemaschinen <strong>der</strong> Fa. Tanabe aus Japan.<br />
Mittlerweile sind die Maschinen wegen aller<br />
Abän<strong>der</strong>ungen und Anpassungen, die wir zusammen<br />
mit den Japanern durchgeführt haben,<br />
eher europäisch als japanisch. Eine zweite<br />
Maschine ist eine Stanzmaschine <strong>der</strong> Fa.<br />
Marumatsu, die entwickelt worden ist für<br />
kleine Bogenverarbeiter. Sie ist als Maschine<br />
für Kleinaufträge mit sehr schnellen Rüstzeiten<br />
von drei bis fünf Minuten entwickelt<br />
worden. Diese werden auch tatsächlich erreicht.<br />
In <strong>der</strong> Zwischenzeit ist diese Maschine<br />
so weit entwickelt worden, daß sie auch in<br />
„Megabetrieben“ eingesetzt werden kann.<br />
Die Durchschnittsleistung von 2000 Bogen/Stunde<br />
inklusive Einstellarbeiten etc.<br />
wird auch schon erreicht. Ein Unternehmen<br />
mußte sehr schnell umstellen, um das gleiche<br />
auf einer konventionellen Maschine zu erreichen.<br />
Dort stellt man durchschnittlich achtbis<br />
zehnmal pro Schicht um. Wenn die Stanze<br />
noch durch einen automatischen Ableger<br />
ergänzt wird, ist die Bedienung mit nur einer<br />
Person möglich.<br />
<strong>apr</strong>: Können Sie noch etwas zu Ihren Printer-Slottern<br />
von Umetani sagen?<br />
H. Hietkamp: Wir haben den Vertrieb dieser<br />
Maschinen aufgegeben, weil es für Umetani<br />
unmöglich ist, diese Maschinen nach CE-<br />
Norm zu liefern. Wir hätten zu viele Schwierigkeiten<br />
damit gehabt.<br />
<strong>apr</strong>: Wie kamen Sie überhaupt in die Wellpappenbranche<br />
und zu Tanabe?<br />
H. Hietkamp: Ich komme selbst aus <strong>der</strong><br />
Kartonagenbranche. Ich war längere Zeit<br />
16/97 394<br />
PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />
Interview mit Hart Hietkamp, Eigentümer <strong>der</strong> Fa. matecH<br />
„Mit 08/15-Schachteln<br />
ist kein Geld mehr zu verdienen“<br />
Werksleiter von einem Faltschachtelwerk<br />
hier in Holland. Jetzt gehört das Werk zu Europa<br />
Carton. Wir sind 1976 völlig nie<strong>der</strong>gebrannt<br />
und mußten ganz neu anfangen. Damals<br />
lernte ich Leute genauer kennen, die<br />
mir Maschinen verkaufen wollten.Als die Fabrik<br />
1978 wie<strong>der</strong> richtig lief, wollte ich mich<br />
selbständig machen und versuchen Maschinen<br />
zu verkaufen. Nur Stanzmaschinen und<br />
Faltschachtel-Klebemaschinen, weil ich <strong>der</strong><br />
Meinung war, daß ich von diesen Maschinen<br />
etwas verstanden habe. Ich wollte mit Iijima-<br />
Stanzen und mit International-Faltschachtelklebemaschinen<br />
aus den USA anfangen.<br />
Ich bin auch heutzutage immer noch <strong>der</strong> Meinung,<br />
daß International hervorragende Faltschachtel-Klebemaschinen<br />
herstellt. Iijima<br />
haben wir niemals bekommen und bei den International-Maschinen<br />
war es so, daß <strong>der</strong><br />
Dollarkurs damals so hochgegangen war, daß<br />
es fast unmöglich wurde, diese Maschinen<br />
noch zu verkaufen. Danach habe ich mich<br />
bemüht, an<strong>der</strong>e Maschinenanbieter zu finden,<br />
die auch ein gutes Produkt liefern konnten<br />
und wir fanden sie dann in Japan. Ich habe<br />
1983 zwölf Lieferanten von Faltschachtel-<br />
Klebemaschinen und Stanzen in Japan besucht<br />
und bin dann auf die Fa. Tanabe g-<br />
stoßen. Ich war <strong>der</strong><br />
Meinung, daß die<br />
Tanabe-Maschinen<br />
die einzigen waren,<br />
die für den<br />
europäischen<br />
Markt schwer genug<br />
gebaut waren.<br />
Die Japaner waren<br />
angenehm im<br />
Umgang und wollten<br />
auch zuhören<br />
und Abän<strong>der</strong>ungen<br />
durchführen. Tanabe<br />
war eine sehr<br />
kleine Organisation,<br />
die<br />
Im Gespräch: Hart Hietkamp und Gerhard Brucker.<br />
nur Faltschachtel-Klebemaschinen herstellt<br />
und dort fand ich sehr sehr gute Fachleute.<br />
Die erste Maschine ist 1983 verkauft worden,<br />
sie wurde 1984 in Berlin bei MB Karton installiert<br />
und gleich danach wurden die ersten<br />
Maschinen im Wellpappenbereich verkauft.<br />
<strong>apr</strong>: Wie kamen Sie dann zu den Flachbett-Stanzen?<br />
H. Hietkamp: Der Verkauf <strong>der</strong> Flachbettstanzen<br />
ergab sich, weil ich die Maschinen in<br />
<strong>der</strong> Praxis auf den vielen Reisen, die ich anfangs<br />
gemacht habe, auch mit Kunden nach<br />
Japan, gesehen habe und meinte, sie seien für<br />
einen Bogenverarbeitungsbetrieb von Dans<br />
Kraft Emballage sehr interessant. Diese Firma<br />
hat auch die erste Maschine von uns gekauft.<br />
In England liefen schon die ersten<br />
Stanzen. Die Struktur in England ist ja eine<br />
ganz an<strong>der</strong>e. Es gibt viel mehr mittelgroße<br />
Bogenverarbeitungsbetriebe. Im deutschen<br />
Markt hat man ein paar riesengroße und<br />
dann eine Auswahl von ganz kleinen Betrieben,<br />
die nicht in <strong>der</strong> Lage sind, eine Maschine<br />
von z. B. 1 Mio. DM zu kaufen. Aber mittlerweile<br />
än<strong>der</strong>t sich dies.<br />
<strong>apr</strong>: Wie teilen sich die Umsätze zwischen<br />
den Faltschachtel-Klebemaschinen und den
Flachbettstanzen auf ? Kann man sagen 80%<br />
Faltschachtel-Klebemaschinen, 20% Flachbettstanzen?<br />
H. Hietkamp: Ja, kann man sagen. Wichtig<br />
ist uns die eigene Entwicklung von<br />
Packern.<br />
<strong>apr</strong>: Wieviel Personen beschäftigen Sie bei<br />
matecH ?<br />
H. Hietkamp: Bei matecH haben wir 25<br />
und wir beschäftigen fünf in <strong>der</strong> Schweiz, insgesamt<br />
haben wir genau 30 Leute.<br />
<strong>apr</strong>: Und können Sie etwas zum Jahresumsatz<br />
sagen?<br />
Hietkamp: Das ist schwierig. Die Jahre<br />
sind oft sehr sehr unterschiedlich. Im abgelaufenen<br />
Jahr waren das über 20 Mio. hfl, dieses<br />
Jahr erwarte ich sogar noch mehr.<br />
Investitionen in die<br />
Entwicklung von Packern<br />
<strong>apr</strong>: Wie ich vorher hörte, wollen Sie Ihr<br />
Gebäude erweitern, wir gehen also davon<br />
aus, daß Sie auch Gewinn gemacht haben?<br />
H. Hietkamp: Das haben wir auch, aber<br />
ich muß auch sagen, daß wir bis jetzt viel in<br />
die Entwicklung unseres Packers investiert<br />
haben, weil wir davon überzeugt waren, daß<br />
<strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> die richtige Lösung hinten an<br />
<strong>der</strong> Faltschachtel-Klebemaschine anbieten<br />
kann, auch die besten Chancen am Markt<br />
hat.<br />
<strong>apr</strong>: Weil dort Produktivitätssteigerungen<br />
am ehesten möglich sind?<br />
16/97 396<br />
PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />
Von links: Tjitze Post, Maaike Post-Hietkamp, Hart Hietkamp, Wolfgang Kummer<br />
(Verkaufsleiter bei matecH).<br />
H. Hietkamp: Ja, die macht man dort. Die<br />
Maschinen selbst können ja viel mehr. Der<br />
„bottle-neck” ist das Maschinenende. Deshalb<br />
haben wir, wenn man es mit dem Gewinn vergleicht,<br />
immer einen großen Teil investiert.<br />
Das wird auch so bleiben, solange es nötig ist.<br />
Aber mittlerweile sind die Packer soweit entwickelt,<br />
daß wir dort „etwas Gas” zurücknehmen<br />
können.<br />
Nachfolge geregelt<br />
<strong>apr</strong>: Sie sind ja kein ganz junger Mann<br />
mehr, demzufolge ist es nicht despektierlich,<br />
zu fragen, ob Sie schon über Ihre Nachfolge<br />
nachgedacht haben?<br />
H. Hietkamp: Ja, ich arbeite seit sieben<br />
Jahren dran. Ich habe diesbezüglich eine<br />
klare Meinung. Will man einen Betrieb am<br />
Leben erhalten, muß man zeitig an <strong>der</strong><br />
Übernahme arbeiten. Die Übernahme eines<br />
Betriebs von einem Jahr auf das an<strong>der</strong>e<br />
kann sein Todesstoß sein. Ich habe innerhalb<br />
<strong>der</strong> Familie glücklicherweise unsere<br />
älteste Tochter, die Interesse daran hat,<br />
den Betrieb zu übernehmen und diese<br />
Übernahme läuft jetzt seit sieben Jahren.<br />
Dies geht Schritt für Schritt. Wir haben<br />
noch drei Jahre, dann bin ich 60, dann<br />
höre ich auf. Ich will dann die Verantwortung<br />
nicht mehr und dann soll das Geschäft<br />
die nächste Generation führen. Durch<br />
die Dauer <strong>der</strong> Übernahmezeit kann ich<br />
das ganze Proce<strong>der</strong>e auch steuern. Die<br />
ganze Produktion, den Kundendienst usw.,<br />
darum kümmere ich mich schon jetzt nicht<br />
mehr.<br />
Zusammenbau eines Packer (Tanapacker TD) in <strong>der</strong> Halle von matecH.<br />
Die Problematik des<br />
Service kannte ich von<br />
Anfang an<br />
<strong>apr</strong>: Ihre Maschinen werden ja in Japan<br />
hergestellt. Sicher sind Sie beson<strong>der</strong>s am Anfang<br />
öfter mit dem Urteil konfrontiert worden:<br />
Da ist bestimmt <strong>der</strong> Service problematisch,<br />
es ist schwierig, Ersatzteile zu beschaffen<br />
und es kann lange dauern, bis ein Ersatzteil<br />
von Japan nach Europa kommt. Was<br />
tun Sie, um den Service und rechtzeitige Ersatzteillieferungen<br />
für Ihre Kunden zu gewährleisten?<br />
H. Hietkamp: Zuerst muß ich sagen, daß<br />
ich in <strong>der</strong> Zeit, als ich Werksleiter war,<br />
hauptsächlich mit amerikanischen Maschinen<br />
gearbeitet habe, nämlich mit International-Faltschachtel-Klebemaschinen<br />
und daher<br />
schon von den Schwierigkeiten wußte, die<br />
man bei <strong>der</strong> Lieferung von Ersatzteilen und<br />
<strong>der</strong> Montage haben kann. Deshalb war für<br />
mich klar, als ich 1983 mit Tanabe angefangen<br />
habe, daß wir den Kundendienst 100%ig<br />
in <strong>der</strong> Hand haben müssen, inklusive <strong>der</strong><br />
Anfertigung aller Ersatzteile. Sehr wichtig<br />
bei den jetzigen mo<strong>der</strong>nen Maschinen mit<br />
Computern ist es, daß auch die Pflege<br />
und Wartung <strong>der</strong> Elektronikteile hier in<br />
Holland stattfinden muß, und daß wir<br />
völlig unabhängig von den Japanern<br />
sein müssen. Tanabe ist auch davon überzeugt,<br />
daß dies <strong>der</strong> einzige richtige Weg<br />
ist.<br />
<strong>apr</strong>: Sie haben Ihr Ersatzteillager für<br />
Europa hier und wollen es noch ausbauen?
H. Hietkamp: Ja, wir bauen das noch weiter<br />
aus.Wir können jetzt schon 95% aller Teile<br />
innerhalb einer Woche liefern mit einem<br />
Maximum von vier Wochen. Ab und zu wird<br />
noch ein Fehler gemacht, dann dauert es<br />
sechs o<strong>der</strong> acht Wochen, aber das sind dann<br />
Fehler?<br />
<strong>apr</strong>: Wie viele Monteure haben Sie im mitteleuropäischen<br />
Raum?<br />
H. Hietkamp: Wir haben vier Leute dauernd<br />
im Einsatz, aber durch unsere eigenen<br />
Leute in <strong>der</strong> Produktion können wir dort notfalls<br />
jemanden abziehen.<br />
<strong>apr</strong>: Als Verkäufer decken Sie mittlerweile<br />
auch Skandinavien und Frankreich ab?<br />
H. Hietkamp: Ja, als letztes ist Frankreich<br />
dazugekommen. Die skandinavischen<br />
Län<strong>der</strong> und die Beneluxlän<strong>der</strong> und den deutschen<br />
Markt hatten wir schon. Frankreich<br />
kam dazu, weil ich <strong>der</strong> Meinung war, daß dort<br />
nicht gut gearbeitet wurde. Um Faltschachtel-Klebemaschinen<br />
zu verkaufen muß man<br />
Fachmann sein, sich auskennen mit den Maschinen<br />
und sie nicht irgendwo bei einem<br />
Agenten stehenlassen. Man kann dies mit<br />
Stanzmaschinen o<strong>der</strong> sogar mit Druckmaschinen<br />
tun, aber nicht mit Faltschachtel-<br />
Klebemaschinen.<br />
<strong>apr</strong>: Hat eine <strong>der</strong> von Ihnen vertretenen<br />
Firmen, etwa Tanabe o<strong>der</strong> Marumatsu, eine<br />
neue Entwicklung im Programm o<strong>der</strong> gibt es<br />
neuartige Maschinen, die eine <strong>der</strong> beiden Firmen<br />
in den nächsten ein o<strong>der</strong> zwei Jahren auf<br />
de Markt bringen kann?<br />
H. Hietkamp: Die Entwicklung läuft immer<br />
zweispurig. Das gilt eigentlich für beide<br />
Betriebe. Die Japaner än<strong>der</strong>n dauernd ab.<br />
Auf diesem Sektor sind beide Betriebe seh,<br />
16/97 398<br />
PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />
sehr stark.Wirklich große Entwicklungen sehe<br />
ich in beiden Bereichen nicht innerhalb<br />
von zwei Jahren. Ich weiß, daß bei Stanzen in<br />
Japan neuartige Konzepte verfolgt werden<br />
und ich weiß auch, welche Leute daran beteiligt<br />
sind.<br />
<strong>apr</strong>: Wie sehen Ihre mittel- und langfristigen<br />
Pläne aus? Vor allem vor dem Hintergrund<br />
<strong>der</strong> schlechten Gewinnlage <strong>der</strong> deutschen<br />
Faltschachtel- und Wellpappenindustrie.<br />
Sie wachsen ja meines Erachtens auch<br />
mit den Gewinnen dieser Industrie.<br />
H. Hietkamp: Ich sehe, daß wir als Firma<br />
im Verarbeitungsbereich am Anfang sind,<br />
insbeson<strong>der</strong>e bei Faltschachtel-Klebemaschinen.<br />
Im allgemeinen, und nicht nur in<br />
Deutschland, aber am stärksten noch in<br />
Deutschland, hat man die Entwicklung von<br />
Faltschachteln vernachlässigt und an<strong>der</strong>en<br />
Leuten überlassen, speziell Bogenverarbei-<br />
tern. Ich sehe obwohl die Gewinne rückgängig<br />
sind, gute Chancen für unsere Faltschachtel-Klebemaschinen,<br />
weil dies eine Innovation,<br />
eine Neuentwicklung für die Wellpappenwerke<br />
bedeutet. Die Wellpappenwerke<br />
müssen sich mittlerweile etwas an<strong>der</strong>es<br />
einfallen lassen. Man überlebt heutzutage<br />
nicht, wenn man nur noch von 08/15-Schachteln<br />
und großen Mengen abhängig ist. Dann<br />
sollte man besser seinen Betrieb schließen<br />
und zwar bevor man schon zu viel Geld verloren<br />
hat. Man sieht auch, daß heute nur die<br />
Betriebe kaufen, die vielfältig sind, die alles<br />
liefern, nicht nur 08/15 son<strong>der</strong>n das ganze<br />
Spektrum und das ist unsere Zukunft. Ich sehe<br />
unsere Zukunft nicht darin, daß wir riesengroß<br />
wachsen, aber wir werden uns stabilisieren.<br />
Sicherlich werden wir neue Ideen<br />
einbringen, mitdenken und ganz nahe am<br />
Kunden stehen. Dann überleben wir.<br />
<strong>apr</strong>: Vielen Dank für das Gespräch. ����<br />
TECHNISCHES SEMINAR DER <strong>FEFCO</strong> IN NIZZA<br />
Berichte <strong>der</strong> ausstellenden Firmen<br />
Agnati-Gruppe (Rodgau/Deutschland)<br />
Die Gruppe präsentiert die Leistungsvorteile<br />
<strong>der</strong> neuen Serie-90-Wellpappenanlage. Sie<br />
arbeitet integriert und wird durch ein neues<br />
Auto-Touch-System kontrolliert. Auto Touch<br />
ist ein komplett integriertes automatisches<br />
Kontrollsystem zur Steuerung <strong>der</strong> Produktivität<br />
sowie <strong>der</strong> Qualität. Die komplette Automation<br />
wird mit Windows in einem Netzwerkverbund<br />
betrieben und über „touch<br />
screen“ bedient. Die Parameter für Produktqualität<br />
und Produktivität <strong>der</strong> Wellpappenanlage<br />
werden ständig auf dem Monitor angezeigt<br />
und kontrolliert. Auto Touch soll eine<br />
einfache, intuitive, schnelle Schnittstelle zwischen<br />
Bediener und Maschine liefern. Unter<br />
den Innovationen <strong>der</strong> Serie-90-Wellpappenanlage<br />
wird eine neue Super 90 „COMBI“,<br />
eine „Einseitige”, die mit o<strong>der</strong> ohne Preßwalze<br />
arbeiten kann, gezeigt. Die neue Kon-
struktion – sie kombiniert ein zusätzliches<br />
Rollensystem mit <strong>der</strong> existierenden Preßwalze<br />
– soll alle möglichen Begrenzungen, gleichgültig<br />
unter welchen Bedingungen o<strong>der</strong> bei<br />
welcher Papierqualität produziert wird,<br />
eliminieren. Die Super 90 „COMBI” erlaubt<br />
es, auf Preßwalzenmarkierungen zu verzichten.<br />
APEX Europe (Bladel/Nie<strong>der</strong>lande):<br />
Das Unternehmen präsentiert sich auf <strong>der</strong><br />
<strong>FEFCO</strong> am Stand Nummer Rhodes 41.<br />
Man bietet Lösungen bei Problemen wie z. B.<br />
einer unzureichenden Ausnutzung <strong>der</strong> Maschinenkapazität<br />
im Preprint-Bereich o<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> gesamten Druckbreite <strong>der</strong> Druckmaschine<br />
sowie den langen Umrüstzeiten und immer<br />
kleiner werdenden Druckauflagen. Kunden,<br />
die das weltweit patentierte geschlossene<br />
DFC-Kammerrakelsystem einsetzen,<br />
berichten von gesteigerten Geschwindigkeiten<br />
und verkürzten Stillstandszeiten. Das<br />
DFC-System ist das einzig bekannte System<br />
dieser Art, das Probleme wie Geisterbildung<br />
und Schäumen <strong>der</strong> Druckfarbe beseitigt, so<br />
APEX Europe. Dank effizienter Möglichkeiten<br />
des Auswaschens und Farbwechsels kön-<br />
nen drastische Verkürzungen <strong>der</strong> Umrüstzeiten<br />
erreicht werden. Eine gleichmäßige<br />
Farbübertragung auf <strong>der</strong> gesamten Druckbreite<br />
ist nach Firmenangaben gewährleistet<br />
und sorgt für einen reduzierten Farbverbrauch.<br />
Die Firma wird auch ihr Pu<strong>der</strong>reinigungssystem<br />
für den Einsatz in <strong>der</strong> Druckmaschine<br />
präsentieren. Das System für periodische<br />
Reinigung <strong>der</strong> Druckwerke mit Arbeitsbreiten<br />
von 150 bis 360 cm wurde von<br />
APEX im eigenen Haus entwickelt. Es verwendet<br />
Natriumbikarbonat-Pu<strong>der</strong>, das von<br />
<strong>der</strong> Firma Armex Hammer in den USA hergestellt<br />
wird. Normalerweise wird dem Pu<strong>der</strong><br />
Wasser zugesetzt, um den Staub zu reduzieren,<br />
<strong>der</strong> während des Reinigungsvorganges<br />
freigesetzt wird. Folglich verliert das Pu<strong>der</strong><br />
einen Teil <strong>der</strong> Reinigungskraft. Dank einer<br />
speziellen Konstruktion des Reinigungssystems<br />
von APEX ist es möglich, staubfrei zu<br />
arbeiten, ohne Wasser zuzusetzen. Dadurch<br />
soll ein besseres Reinigungsresultat erreicht<br />
werden. Das System entfernt auch Kalziumablagerungen,<br />
die durch hartes Wasser entstehen.<br />
Als weitere Produkte werden die biologisch<br />
abbaubaren chemischen Flüssigkeiten<br />
<strong>der</strong> Reihe BioClean für den täglichen Ein-<br />
PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />
satz auf einer breiten Palette von Oberflächen<br />
gezeigt sowie die lasergravierten Rasterwalzen<br />
Ultracell und das Viskositätskontrollsystem<br />
InkSpec. Dieses System wurde<br />
speziell für die Kontrolle des pH-Wertes<br />
und <strong>der</strong> Viskosität von Druckfarben auf Wasserbasis<br />
entworfen. APEX stellt außerdem<br />
Chromwalzen, Leimauftragswalzen aus rostfreiem<br />
Artios GmbH (Neu-Isenburg/Deutschland):<br />
Anläßlich des diesjährigen <strong>FEFCO</strong>-<br />
Kongresses in Nizza (22. bis 25. April) wird<br />
die Firma ihre Verpackungs-Design-Systeme<br />
– auf Windows- und Macintosh-Basis – präsentieren<br />
(Stand Nr. 93). Hier wird gezeigt,<br />
wie Prepress-Systeme unterschiedlicher<br />
Herkunft auf verschiedenen Ebenen miteinan<strong>der</strong><br />
kommunizieren können: Der digitale<br />
Workflow basiert auf <strong>der</strong> CAD-Software von<br />
Artios für Windows-Anwendungen, <strong>der</strong> Artpro-Software<br />
auf Macintosh-Basis und <strong>der</strong><br />
Integration des Ausschießprogramms von<br />
Artios. Die Vorteile für den Anwen<strong>der</strong>:<br />
Schnelligkeit, unkomplizierter Datenfluß <strong>der</strong><br />
Auftragsdateien,Vermeidung von Doppeleingaben<br />
durch Wie<strong>der</strong>verwendung vorhande-<br />
399 16/97
16/97 400<br />
PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />
ner Größen- und Designinformationen sowie<br />
eindeutige Kontrolle und Steuerung von<br />
Kundenjobs. Eine weitere Neuheit zeigt Artios<br />
mit SalesCycle – die erste, speziell für die<br />
Verpackungsindustrie entwickelte Automatisierungslösung<br />
für den Verkauf; zugeschnitten<br />
auf die speziellen Anfor<strong>der</strong>ungen des<br />
Außendienstes. SalesCycle sorgt für die Einbindung<br />
des Vertriebs und soll die Effektivität<br />
<strong>der</strong> Verkaufsmannschaft steigern. Darüber<br />
hinaus in-formiert Artios über seine<br />
CAD-Systeme und sein Angebot an Musterschneidetischen,<br />
über Systeme zur Herstellung<br />
von Gegenzurichtungen und über<br />
Stanzformsägen.<br />
BASF Drucksysteme GmbH (Stuttgart):<br />
Wie bereits in <strong>der</strong> Vergangenheit ist <strong>der</strong><br />
Bereich Druckplatten des Unternehmens<br />
auch <strong>1997</strong> auf <strong>der</strong> <strong>FEFCO</strong> mit einem Infor-<br />
mationsstand vertreten. Der Schwerpunkt <strong>der</strong><br />
Kundeninformation liegt in <strong>der</strong> Darstellung<br />
<strong>der</strong> konventionellen Plattensysteme, <strong>der</strong><br />
dicken Platten mit Unterbauten und <strong>der</strong><br />
Dünnplattentechnologie mit Unterbauten mit<br />
den dazugehörenden Plattentypen. Weitere<br />
Themen sind Geräte für die Plattenverarbeitung,<br />
insbeson<strong>der</strong>e das F-4-Geräteprogramm<br />
(Format 1250 x 1600 mm). Die Dünnplattentechnologie<br />
soll eine entscheidende Qualitätssteigerung<br />
im Wellpappendirektdruck ermöglichen,<br />
was sich beson<strong>der</strong>s im mehrfarbigen<br />
Rasterdruck bemerkbar macht. Vom F-4-Programm<br />
sei <strong>der</strong> Auswascher mit <strong>der</strong> exzentrisch<br />
gelagerten Bürstentechnik erwähnt. Sie<br />
bedingt eine gleichmäßige Auswaschtiefe über<br />
die gesamte Plattenfläche, ein gutes Freistellen<br />
<strong>der</strong> Positivelemente und ein sauberes Herauslösen<br />
des Restpolymers aus den Negativelementen,<br />
so die BASF.<br />
Container Technics und Dicar International<br />
(Drachten/Nie<strong>der</strong>lande) will auf <strong>der</strong><br />
<strong>FEFCO</strong> in Nizza seine neuen Rotationsbeläge<br />
<strong>der</strong> Produktreihe Anvilok ® - sowie Equalok ® -<br />
Beläge für Montage ohne Bolzen zeigen. Daneben<br />
werden das Equalizer ® -System für maßgenaue<br />
Rotationsstanzen und die Anvilok ® -<br />
III-Systeme für Handlochstanzen auf einer<br />
Slotterwelle erklärt. Außerdem wird ein neues<br />
Video „Learning’s for Earnings ® “ für Rotationsstanzen<br />
gezeigt, mit dem weltweit Erfahrungen<br />
ausgetauscht werden sollen. Das Video<br />
basiert auf Vorträge <strong>der</strong> Firmen Dicar und<br />
Container Tech-nics. Es soll die richtige Technik,<br />
mit <strong>der</strong> man die Leistung von Gegenstanzbelägen<br />
optimieren kann, zeigen. Außerdem<br />
werden eine neue Generation Einschubrä<strong>der</strong><br />
und Rillprofile vorgestellt.<br />
Cyklop GmbH (Köln): Die Firma zeigt<br />
beim „Technischen <strong>FEFCO</strong>-<strong>Seminar</strong>” in<br />
Nizza Videos und Bil<strong>der</strong> ihrer Maschinen<br />
zum Herstellen von Bündeln und zum Sichern<br />
von Palettenladungen, speziell für die<br />
Wellpappenindustrie. Die Ausricht- und Umreifungsmaschine<br />
„Inline“ wird in zwei<br />
Größen, für maximale Bündelbreiten von<br />
1200 und 1600 mm, angeboten. Die Anlage<br />
besitzt eine eigene Formatabspeicherung.<br />
Die Umrüstzeiten beim Formatewechsel sind<br />
daher sehr kurz. Die Beschickung mit einer<br />
neuen Bandrolle geschieht bei laufendem Betrieb,<br />
da die Maschine am Bandende auf das<br />
Zweitaggregat umschaltet. Eine Spezialmaschine<br />
zum Bündeln von 4-Punkt- und Faltbodenschachteln<br />
ist die Umreifungsmaschine<br />
Beta 90 ARS. Sie besitzt eine automatische<br />
Einschubvorrichtung und eine Obergurtführung.<br />
Dadurch sinkt <strong>der</strong> sonst übliche hohe<br />
manuelle Aufwand zur Beschickung und<br />
Bedienung. Zum Sichern von Palettenladungen<br />
bietet <strong>der</strong> Hersteller Umreifungsmaschinen<br />
mit Höhenpreßeinrichtung (Packpressen)<br />
und Einstretchmaschinen an. Die Preßkraft<br />
ist variabel, maximal 60 kN. Das Programm<br />
mit zwei o<strong>der</strong> drei Bandführungen<br />
wurde um eine Packpresse mit vier Bandführungen<br />
erweitert. Werke mit hohem Palettenaufkommen<br />
(über 60 Paletten/h) erledigen<br />
nun die Vierfach-Kreuzumreifung (je<br />
zwei Bän<strong>der</strong> längs und quer) in zwei Arbeitsschritten.<br />
Packpressen mit nur drei Bandführungen<br />
brauchen für die vierte Umreifung<br />
einen zusätzlichen Arbeitsschritt. Die Paletteneinstretchanlagen<br />
werden in Drehteller-<br />
Bauart und, als Satelliten-wickler, in Ring-
auweise angeboten. Der Satellitenwickler ist<br />
neu. Er ist für Werke mit hohem Anteil an<br />
Kleinformaten und einem stündlichen Palettenaufkommen<br />
von bis zu 100 gedacht.<br />
Lorentzen & Wettre (Kista/Schweden):<br />
Die Firma zeigt auf ihrem Stand 208/269 das<br />
L&W BoxLab – ein halbautomatisches Qualitätskontrollsystem.<br />
Da die Nachfrage nach<br />
qualitativ hochwertiger Wellpappe ansteigt,<br />
nimmt auch die Bedeutung <strong>der</strong> Qualitätskontrolle<br />
bei Wellpappe zu. Der L&W BoxLab<br />
soll schnelle, akkurate Messungen nach den<br />
gegenwärtigen Standardtestmethoden bieten.<br />
Abweichungen von den vorgegebenen<br />
Qualitätsgrenzen können schnell bestimmt<br />
werden, so daß die festgelegten Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen<br />
zu je<strong>der</strong> Zeit eingehalten werden.<br />
Lorentzen & Wettre zeigt auch den<br />
L&W-Crush-Tester, den L&W-4-Point-Bending-Stiffness-Tester<br />
und den L&W-Bursting-Strength-Tester,<br />
<strong>der</strong> mit einer einfachen<br />
Operation sowohl die Festigkeit als<br />
auch die Spannung genau ermitteln kann<br />
(Berstenergie-Absorption – BEA).<br />
MHI Corrugating Machinery Company<br />
(Dübendorf/Schweiz): Das Unternehmen,<br />
eine Tochtergesellschaft <strong>der</strong> Mitsubishi Heavy<br />
Industries Ltd., wird beim diesjährigen „Technischen<br />
<strong>FEFCO</strong>-<strong>Seminar</strong>, wie auf den letzten<br />
zwei Ausstellungen wie<strong>der</strong> an gewohnter Stelle<br />
seinen Stand haben. Mitsubishi will<br />
während des <strong>Seminar</strong>s <strong>1997</strong> vor allem seine<br />
neuen inter-aktiven Trainingspakete für die<br />
Wellpappenindustrie zeigen. Außerdem wird<br />
die Mitsubishi-Elan-„semi-hard“-Flexodruck-<br />
Rotationsstanze gezeigt. Diese Maschine verwendet<br />
eine rostfreie Weichmetallfolie auf<br />
dem Gegenstanzzylin<strong>der</strong> und soll so zum erstemal<br />
eine präzise Matrixstanzung auf einer<br />
Rotationsstanze erlauben. Eine Stanzgenauigkeit<br />
vergleichbar mit Flachbettstanzen sei<br />
möglich, bei wesentlich höheren Produktionsgeschwindigkeiten.<br />
Die neueste Wellpappenanlage-Entwicklung<br />
von MHI ist die mo<strong>der</strong>nisierte<br />
Version des „Gamma-Changer“-Systems<br />
für die „SteadyStater ® “-Operation, eine<br />
Zweimesseranlage. Ein Videoband <strong>der</strong> letzten<br />
Installation mit diesem Konzept in den USA<br />
wird vorgeführt, und eine kleine Beschreibung<br />
PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />
<strong>der</strong> Maschine wird auch in den <strong>FEFCO</strong>-„spotlight“-Papieren<br />
zu finden sein.<br />
Mühlen Sohn (Blaustein/Deutschland):<br />
Die Firma stellt auf <strong>der</strong> <strong>FEFCO</strong> ein<br />
neues Band mit dem Namen Aqua Pull S vor.<br />
Es ist nach Angaben <strong>der</strong> Firma ein ruhigeres<br />
Band, nimmt die Feuchtigkeit gut auf, ist resistenter<br />
gegen Verschleiß und hat eine längere<br />
Lebensdauer als die meisten Vliesstoffbän<strong>der</strong><br />
o<strong>der</strong> auch seine eigenen Vorgänger.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> zunehmenden Verwendung<br />
statischer, mechanischer Bandladesysteme<br />
für die Bogenzuführer sowie 1-Rakel-Wellpappenmaschinen,<br />
bei denen verschiedene<br />
Wellpappenbreiten zu doppelseitiger Wellpappe<br />
verarbeitet werden, ist beidseitige Verschleißfestigkeit<br />
heute wichtiger denn je. Eine<br />
sogenannte EP-Kantenschutzoption (EP =<br />
Edge Protection) mit einem Aramid-Kantenschutz<br />
soll die Haltbarkeit <strong>der</strong> Bandteile, die<br />
direkt mit den Heizplatten <strong>der</strong> WPA in Kontakt<br />
kommen, verlängern. Das Unternehmen<br />
entwickelte außerdem eine neue Methode für<br />
die Verbindung <strong>der</strong> Bandenden. Zur Vorbeu-<br />
401 16/97
16/97 402<br />
PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />
gung gegen das Durchdrücken <strong>der</strong> Schnürösen<br />
auf die Wellpappe wird ein Heißspulenverfahren<br />
sowie eine Stoffbeschwerung mittels<br />
Flocken angewandt; dies soll auch die<br />
Haltbarkeit <strong>der</strong> Verbindung über die gesamte<br />
Lebensdauer des Bandes gewährleisten.<br />
Vor kurzem stellte die Fa. Mühlen zur weiteren<br />
Reduzierung des Lärms, Durchdrückens<br />
und Aufziehens von Ösen eine diagonal beflockte<br />
Verschnürung vor.<br />
Serco Holland (Bladel): Die Firma stellt<br />
ihre neueste Entwicklung, den Bundle-Separator,<br />
auf <strong>der</strong> <strong>FEFCO</strong>-Tagung vor. Der mit einer<br />
Rotationsstanze verbundene und vollautomatisch<br />
betriebene Bündelteiler transportiert<br />
markierte Wellpappenbündel und teilt<br />
sie zu getrennten Bündeln. Zur Steigerung<br />
<strong>der</strong> Gesamtgeschwindigkeit <strong>der</strong> Rotationsstanzen-Produktionslinie,<br />
leistet <strong>der</strong> Bündelteiler<br />
dank <strong>der</strong> Anwendung mo<strong>der</strong>nster Technologie<br />
sowie hydraulischer und elektrischer<br />
Antriebssysteme hohe Geschwindigkeiten.<br />
Der Bündelteiler arbeitet sowohl in Verbindung<br />
mit Rotations- als auch mit Flachbett-<br />
ASAHI’s APR-Flüssig-polymertechnologie<br />
für Flexodruckformen<br />
Die Firmen U. Günther in Hamburg, Out<br />
line Engraving Ltd. in Lancashire, England,<br />
und International Paper in Le Puy, Frankreich,<br />
kauften die neue großformatige<br />
ASAHI-APR-5280-Anlage mit einem Arbeitsformat<br />
von 1300 x 2000 mm. Ausschlaggebend<br />
waren die nach Ansicht <strong>der</strong> Firmen ausgezeichneten<br />
Druckergebnisse und eine hohe<br />
Umweltverträglichkeit, die mit sogenannten<br />
APR-Flüssigharzklischees erzielbar sind.<br />
Auf diesen Anlagen können nach Aussage<br />
von ASAHI Chemical APR-Fotopolymerklischees<br />
schnell, zuverlässig und daher außerordentlich<br />
wirtschaftlich hergestellt werden.<br />
Das APR-Hydroflex-System besteht aus<br />
einem Basisharz mit einer Shorehärte von<br />
± 27°, das, so ASAHI, einen ausgezeichneten<br />
Farbübertrag bietet, sich für recycelte Wellpappendecken<br />
empfiehlt und das Zusammendrücken<br />
<strong>der</strong> Welle minimiert. Das APR-<br />
Hydroflex-Capping-Harz mit seiner ± 56°-<br />
stanzen. Außerdem kann er auch freistehend<br />
eingesetzt werden. Für die Trennung in zwei<br />
Richtungen läßt sich eine Kombination von<br />
zwei Maschinen im 90°-Winkel zusammenstellen.<br />
Die Maschine ist erstmals auf dem<br />
Serco-Holland-Stand (Nr. 119/120) auf <strong>der</strong><br />
<strong>FEFCO</strong> zu sehen. ����<br />
SCHRIFTTUM<br />
� Der Bundesverband Sekundärrohstoffe e.<br />
V. (bvse) hat in <strong>der</strong> dritten, aktualisierten<br />
und erweiterten Auflage eine Broschüre<br />
mit dem Titel „Das Kreislaufwirtschaftsund<br />
Abfallgesetz — Ein Leitfaden für<br />
Praktiker aus <strong>der</strong> Recyclingbranche“<br />
herausgegeben. Sie gibt knapp und präzise<br />
Informationen über die Grundzüge des neuen<br />
Gesetzes und soll den Mitarbeitern in den<br />
Entsorgungsunternehmen das Gesetz und<br />
Shore-A-Härte gewährleistet einen kantenscharfen<br />
Ausdruck und einen sehr geringen<br />
Tonwertzuwachs.<br />
Die APR-Hydroflex-Basisfolie ist mit einer<br />
Lichthof-Schutzschicht versehen, die einen<br />
großen Belichtungsspielraum besitzt und daher<br />
eine verbesserte Detailwie<strong>der</strong>gabe ermöglichen<br />
soll.<br />
Die APR-Hydroflex-Deckfolie mit ihrer hohen<br />
UV-Lichtdurchlässigkeit ergänzt das Hydroflex-System.ASAHI<br />
Chemical ist bemüht,<br />
bei <strong>der</strong> Entwicklung neuer APR-Flüssigharzsysteme<br />
die Umweltverträglichkeit mit einzubeziehen.<br />
So wird das während <strong>der</strong> Plattenfertigung<br />
unbelichtete Harz wie<strong>der</strong> dem<br />
Produktionskreislauf zugeführt und reduziert<br />
somit das Abfallaufkommen. Die lösungsmittelfreie<br />
Wasser-Seifen-Lauge, mit<br />
<strong>der</strong> APR-Klischees gespült werden, ist ein<br />
weiterer wesentlicher Faktor zur Schonung<br />
<strong>der</strong> Umwelt.<br />
seine Auswirkungen näherbringen. Die Publikation<br />
beinhaltet auch das am 15. August<br />
im Bundeskabinett verabschiedete untergesetzliche<br />
Regelungswerk. Von <strong>der</strong> Verordnung<br />
über Entsorgungsfachbetriebe, <strong>der</strong><br />
Nachweisverordnung, über die Verordnungen<br />
für Abfallwirtschaftskonzepte und -bilanzen<br />
bis hin zum Europäischen Abfallkatalog<br />
sind in diesem Nachschlagewerk alle praxisrelevanten<br />
Ausführungsbestimmungen<br />
zu finden. Erweitert wurde die Broschüre um<br />
einen genehmigungsrechtlichen Hinweisteil.<br />
Hier werden für die technischen Anlagen <strong>der</strong><br />
Sekundärrohstoff- und Entsorgungsbranche<br />
die Genehmigungsvoraussetzungen, Genehmigungsverfahren<br />
bei Neuerrichtung und<br />
Betrieb von Anlagen, Anzeigeverfahren, Än<strong>der</strong>ungs-<br />
und Teilgenehmigung sowie Vorbescheid<br />
praxisorientiert und <strong>der</strong> aktuellen Gesetzeslage<br />
entsprechend erläutert. Die Broschüre<br />
ist gegen eine Schutzgebühr von 40<br />
DM erhältlich beim Bundesverband Sekundärrohstoffe<br />
und Entsorgung e. V., Hohe Str.<br />
73, 53119 Bonn, Tel.: (02 28) 98 84 90, Fax:<br />
(02 28) 9 88 49 99. ����<br />
Klaus Oppelt
Im Rahmen des Systemgedankens entwickelte<br />
ASAHI Chemical das Rapid-Register-System,<br />
das eine einfache, zeitlich kurze<br />
Druckformherstellung sicherstellen soll. Die<br />
Druckform besteht aus einem Guß. Hierzu<br />
wird eine Ganzform-Bildmontage benötigt;<br />
d. h. das Montieren bzw. Aufkleben einzelner<br />
Flexoplatten auf eine Montagefolie, das Klebeband,<br />
die Kantenversiegelung, das Verschieben<br />
o<strong>der</strong> Ablösen von Flexoplatten<br />
während des Drucks o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lagerung entfallen.<br />
Rapid-Registerplatten bieten, so <strong>der</strong><br />
Hersteller ASAHI, erhebliche zeitliche Einsparungen<br />
und wesentliche Qualitätsverbesserungen<br />
im Druck.<br />
Nach Aussage von ASAHI Chemical können<br />
sich Herstellzeiten – je nach Druckform<br />
– bis zu 50% verringern. Reduzierte Maschinenrüstzeiten,<br />
Wegfall von Montagehöhentoleranzen,<br />
verbesserte Registergenauigkeit<br />
und reduzierte Materialkosten werden als<br />
weitere Vorteile des Rapid-Register-Systems<br />
genannt.<br />
Die Marktsituation<br />
Klaus Oppelt, Verkaufsleiter bei ASAHI<br />
Chemical GmbH in Deutschland, ist voller Optimismus<br />
und <strong>der</strong> festen Überzeugung, den<br />
Marktanteil <strong>der</strong> APR-Flüssigpolymerharze in<br />
Deutschland weiter steigern zu können. Der<br />
<strong>der</strong>zeit geschätzte Marktanteil von ASAHI im<br />
Wellpappendruck beträgt in Deutschland ca.<br />
20% (Gesamtmarkt: 40 000 m 2 ) und in Frankreich<br />
ca. 20% (Gesamtmarkt: 35 000 m 2 ). In<br />
Italien könne das APR-System bei kleinerem<br />
Marktvolumen bereits einen Marktanteil von<br />
gut 50% bei einem Gesamtmarkt von 30 000<br />
m 2 verbuchen. Auch in England haben sich<br />
APR-Flüssigpolymer-Flexoplatten mit 30%<br />
Marktanteil (Gesamtmarkt: 45 000 m 2 ) einen<br />
ausgezeichneten Platz im Wellpappendruck<br />
erobert. In den USA, ein großer Markt auf diesem<br />
Gebiet, werden ca. 75% Flexoplatten mit<br />
Flüssigpolymerharzen verschiedener Hersteller<br />
gefertigt. ASAHI Chemical sieht sich heute<br />
in Europa als klare Nummer zwei in <strong>der</strong><br />
Wellpappe. ����<br />
PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />
403 16/97
Die Erfahrungen in das eigene Unternehmen<br />
einzubringen war die Idee von Horst<br />
Kernchen, Robert Liescher und Werner Welz,<br />
als die drei Geschäftsführer 1995 die Spann-<br />
16/97 404<br />
PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />
Maßgeschnei<strong>der</strong>te<br />
Spann- und Wickeltechnik<br />
Rollenwen<strong>der</strong> für z. B. Tissue-Rollen mit 2,50 m Rollendurchmesser.<br />
tec GmbH gründeten. Auf <strong>der</strong> 1500 m 2 großen<br />
Produktionsfläche in Bad Iburg wollen die<br />
insgesamt 34 Mitarbeiter für „Bewegung in<br />
dem Bereich Spann- und Wickeltechnik“ sorgen.<br />
Die Produktpalette <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
reicht von Wickelköpfen und Wickelwellen<br />
über Adapter sowie Ab- und Aufrollungen<br />
bis hin zu kompletten Rollen- und Wickelwellen-Handlingsystemen<br />
incl. Rollenwen<strong>der</strong>.<br />
Wie Kernchen gegenüber dieser Zeitschrift<br />
erläutert, werden die Produkte kontinuierlich<br />
verbessert. Neu im Programm<br />
sei beispielsweise die Wickelwelle Serie<br />
2530. Diese gewährleiste eine selbsttätige,<br />
durch Fe<strong>der</strong>kraft aktivierte zentrische Expansion<br />
<strong>der</strong> einzelnen Spannleistensätze,<br />
wobei die variable Expansion <strong>der</strong> einzelnen<br />
Spannleistensätze zur Überbrückung von<br />
Hülsentoleranzen im Mehrnutzenbetrieb<br />
möglich sei. Die Rückstellung erfolgt nur<br />
bei Druckluftbeaufschlagung, d. h. es ist eine<br />
mechanische Dauerspannung während<br />
des Wickelvorgangs gewährleistet.<br />
„Der Kundenservice liegt uns beson<strong>der</strong>s<br />
am Herzen“, berichtet Kernchen. Man wolle<br />
individuell auf die Bedürfnisse <strong>der</strong> einzelnen<br />
Kunden eingehen. Für die maß-<br />
Entwicklungsschub<br />
beim Anilindruck<br />
Farbübertragung in 160 000 Näpfchen pro cm 2<br />
Daß auch ein mittelständisches Unternehmen<br />
gute PR-Arbeit durch eine gelungene<br />
Veranstaltung für Freunde des Hauses machen<br />
kann, bewies die Kurt Zecher GmbH<br />
(Pa<strong>der</strong>born), als sie zur Einweihung ihrer<br />
siebten Lasergravieranlage einlud. Etwa 70<br />
Gäste – Behördenvertreter, Lieferanten,<br />
Kunden, Nachbarn und Freunde des Hauses<br />
– versammelten sich zu einer Veranstaltung<br />
mit kurzen Vorträgen, einem Betriebsrundgang<br />
und einem Buffet, bei dem viele Fachgespräche<br />
im abgetrennten Teil einer Fertigungshalle<br />
geführt wurden.<br />
Begonnen hatte alles 1948 im Garten <strong>der</strong><br />
Familie Zecher: Mit dem Gespür des echten<br />
Unternehmers erkannte <strong>der</strong> aus dem Krieg<br />
heimgekehrte Flieger Kurt Zecher seine<br />
Chance in <strong>der</strong> Hartverchromung. Schon nach<br />
wenigen Jahren ging er zur Fertigung von<br />
Rasterwalzen über – zunächst mittels eines<br />
Preßvorgangs mit einer ,,Molette“, d. h. einer<br />
harten Stahlwalze. Der nächste Schritt war,<br />
nach einjähriger Entwicklungsarbeit bei Zecher,<br />
die Umstellung auf Einzelrasterung mit<br />
einem elektronisch gesteuerten Diamantenstichel.<br />
Mit ihm konnte die Rasterdichte von<br />
80 auf 120 Linien pro Zentimeter (L/cm) erhöht<br />
werden.<br />
Haupteinsatzgebiet für Rasterwalzen ist<br />
neben <strong>der</strong> Übertragung von Lacken, Klebern<br />
und an<strong>der</strong>en Beschichtungsmassen die Farb-<br />
geschnei<strong>der</strong>te Problemlösung stehe deshalb<br />
auch ein eigenes Konstruktionsbüro im<br />
Hause Spanntec zur Verfügung. Dokumentiert<br />
wird die intensive Betreuung <strong>der</strong> Kunden<br />
auch durch den Kilometerzähler, konstatiert<br />
Kernchen lächelnd. Rund 200 000<br />
km haben sein Partner Liescher und er sowie<br />
zwei weitere Techniker er im vergangenen<br />
Jahr mit ihren Pkws im Rahmen von<br />
Kundenbesuchen zurückgelegt. tw<br />
übertragung aus einer Wanne auf die Druckwalze<br />
im Anilindruck (Anilox-Technik). Dieses<br />
spezielle Hochdruckverfahren, das vor allem<br />
im Verpackungsdruck auf Papier und Folie<br />
eingesetzt wird, hat in den letzten Jahren<br />
die größte Zuwachsrate unter allen Druckverfahren<br />
gehabt – auch, weil es durch eine<br />
verfeinerte Übertragung mit genau definierter<br />
Farbmenge in seiner Qualität, vor allem<br />
bei <strong>der</strong> gleichmäßigen Darstellung von<br />
Flächendrucken, entscheidend verbessert<br />
werden konnte. Je<strong>der</strong> Verbraucher hat meist<br />
täglich flexible Verpackungen in den Händen<br />
– und wahrscheinlich war bei einer von ihnen<br />
die Fa. Zecher indirekt beteiligt.<br />
Unter dem Druck <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen des<br />
Marktes eilte die Entwicklung bei <strong>der</strong> Rasterwalze<br />
zu immer dichter liegenden Näpfchen<br />
und immer feineren Stegen, ohne daß<br />
das Abrakeln <strong>der</strong> überschüssigen Farbe be-<br />
Entwicklungsschub beim Anilindruck.
einträchtigt werden o<strong>der</strong> die Rasterwalze<br />
sich zu schnell abnutzen durfte. Der Erfin<strong>der</strong>geist<br />
von Kurt Zecher fand immer neue<br />
Wege zur Verbesserung des Materials und<br />
<strong>der</strong> Oberfläche <strong>der</strong> Walzen einerseits und <strong>der</strong><br />
Gravur <strong>der</strong> Näpfchen an<strong>der</strong>erseits. Über den<br />
„Klassiker unter den Rasterwalzen“, die<br />
„140/18,3“ mit 140 L/cm und 18,3 cm 3 /m 2 theoretischem<br />
Farbübertragungsvolumen, ging<br />
<strong>der</strong> Weg hin zur Walze mit einer im Plasmaverfahren<br />
aufgebrachten Keramikschicht,<br />
die mittels Lasertechnik graviert wird. So<br />
sind heute Dichten bis 400 L/cm möglich, das<br />
bedeutet, daß auf einen Quadratzentimeter<br />
160 000 Näpfchen kommen!<br />
Die Fa. Zecher installierte 1989 die erste<br />
Laseranlage zur Gravur <strong>der</strong> Rasterwalzen<br />
und aufgrund <strong>der</strong> hohen Nachfrage nach diesen<br />
Qualitätsprodukten in rascher Folge weitere.<br />
Die jetzige Veranstaltung sollte <strong>der</strong> Vorstellung<br />
und „Taufe“ <strong>der</strong> siebten Anlage dienen.<br />
Sie war verbunden mit <strong>der</strong> Ehrung des<br />
Lieferanten und des Ingenieurs, <strong>der</strong> maßgebend<br />
an <strong>der</strong> Entwicklung beteiligt war. So<br />
übergab Kurt Zecher, heute 84 Jahre alt, aber<br />
noch immer mit neuen Ideen beschäftigt, eine<br />
Plakette an Geoffrey Clinton, den Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong> Firma ZED Instruments,<br />
Hersham/Großbritannien, mit <strong>der</strong> Zecher<br />
seit Jahren zusammenarbeitet. ZED ist als<br />
Lieferant <strong>der</strong> „New-Anilox-Technology-<br />
(NAT“-)Laserköpfe weltweit erfolgreich.<br />
Schon 20 NAT-Anlagen sind im Einsatz und<br />
weitere Neuerungen angekündigt. 30% <strong>der</strong><br />
Mitarbeiter sind in Forschung und Entwicklung<br />
beschäftigt. Der Anilindruck wird so<br />
weitere Entwicklungssprünge machen. Der<br />
Ingenieur Simon Roberts, Vater des NAT-Laserkopfes,<br />
aber wurde seinerseits dadurch geehrt,<br />
daß die neue siebte Anlage seinen Namen<br />
erhielt.<br />
Im Vortragsteil <strong>der</strong> Veranstaltung gab<br />
Franz-Josef Driller, Technischer Geschäftsführer,<br />
einleitend technische Erläuterungen.<br />
Rainer Mohrmann vom Zecherkunden „Kobusch<br />
Folien“ in Warburg sprach über „Die<br />
Rasterwalze aus <strong>der</strong> Sicht des Anwen<strong>der</strong>s“<br />
und zeigte anhand von Beispielen die quali-<br />
PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />
tative Entwicklung des Anilindrucks. Oberbürgermeister<br />
Wilhelm Lüke beleuchtete die<br />
Entwicklung Pa<strong>der</strong>borns nach <strong>der</strong> Zerstörung<br />
im zweiten Weltkrieg zur Industriestadt<br />
mit einigen Großbetrieben, aber auch<br />
Mittelbetrieben wie die Kurt Zecher GmbH<br />
mit ihren etwa 80 Beschäftigten und etwa 20<br />
Mio DM Umsatz. Danach ehrte Geoffrey<br />
Clinton von ZED Instruments seinerseits seinen<br />
Kunden und hob den Anteil hervor, den<br />
er an den Neuentwicklungen hatte. Im Anschluß<br />
an die „Taufe“ <strong>der</strong> Anlage, die vorher<br />
den Blicken durch eine Jalousie verborgen<br />
war (siehe Bild), begann <strong>der</strong> Rundgang, <strong>der</strong><br />
zeigte, daß bei Zecher nicht nur die Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Rasterwalzen betrieben wurde, son<strong>der</strong>n<br />
auch die klassischen Verfahren <strong>der</strong> Galvanik<br />
weiterliefen. Überall waren engagierte<br />
Männer und Frauen zu sehen – kein Wun<strong>der</strong>,<br />
da schon seit Jahren ein Mitarbeiterbeteiligungsmodell<br />
am Ertrag des Unternehmens<br />
praktiziert wird. Auch im Umweltschutz ist<br />
Zecher, wie die Vortragenden betonten, den<br />
gesetzlichen Vorschriften weit voraus.<br />
405 16/97
Wenn die Firma im nächsten Jahr ihr<br />
50jähriges Jubiläum feiert, werden weitere<br />
Innovationen sicher nicht auf sich warten lassen<br />
– z. B. liefert Zecher als erstes Unterneh-<br />
16/97 406<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
Mit dem Projekt Top ’97 will die zum<br />
Metsä-Serla-Konzern gehörende Kartonfabrik<br />
Kemi ihre Qualität verbessern. Es handelt<br />
sich um eine Investition zur Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Druckoberfläche und <strong>der</strong> Blattbildung,<br />
<strong>der</strong> Strukturen, <strong>der</strong> Opazität und <strong>der</strong><br />
Bedruckbarkeit.<br />
Hauptlieferant für die Mo<strong>der</strong>nisierung<br />
sind Valmet Paper Machinery Inc. Board Machines<br />
und Valmet Automation Inc. Der Umbau<br />
umfaßt zwei neue hydraulische Stoffaufläufe<br />
(Sym-Flo TD) mit Verdünnungsstruktursteuerung,<br />
die eine gleichmäßigere Blattbildung<br />
zielen sollen. Eine neue Entwässerungseinheit<br />
ermöglicht es, daß <strong>der</strong> neue<br />
Oberblattbildner (Sym-Former MB), Wasser<br />
sowohl aufwärts wie abwärts aufbringt. Die<br />
zusätzliche Entwässerungskapazität be-<br />
men seit kurzem Rasterwalzen auch in Hülsenform,<br />
also viel handlicher als bisher. Die<br />
Ideenschmiede in Pa<strong>der</strong>born wird weiter von<br />
sich reden machen! ����<br />
Umbau bei Kartonfabrik Kemi<br />
wirkt, daß <strong>der</strong> Stoffauflauf Stoff geringerer<br />
Dichte verarbeiten kann, was ebenfalls die<br />
Blattbildung verbessern soll.<br />
Valmet Automation Inc. liefert ein Paper-<br />
IQ-Steuersystem. Dieses System bietet präzisere<br />
Struktur- und Prozeßsteuerung. Valmet<br />
lieferte außerdem ein Damatic-XD-System.<br />
Bei allen Anlagenteilen wurde die<br />
künftige Maschinenlaufgeschwindigkeit von<br />
900 m/min berücksichtigt. Der größte Teil des<br />
Umbaus wurde während eines zweiwöchigen<br />
Stillstands vom 3. bis 19. März <strong>1997</strong> durchgeführt.<br />
Nach <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung will Kemiart<br />
eine neue Sorte ungestrichenen weißen<br />
Papiers und auch neue gestrichene Sorten<br />
mit verbessertem Helligkeitsgrad, glatterer<br />
Oberfläche und einer gleichmäßigeren Erscheinung<br />
vorstellen. ����<br />
NACHRICHTEN AUS DER PTS<br />
Kreislauf- und Abfallwirtschaft – ein<br />
PTS-Manuskript. Kreislauf- und Abfallwirtschaft<br />
in <strong>der</strong> Papierindustrie PTS-MS<br />
02/97, J. Murr und D. Pfaff (Hrsg.), 1. Auflage<br />
<strong>1997</strong>, Papiertechnische Stiftung (PTS),<br />
München, Februar <strong>1997</strong>, Format DIN A4,<br />
kartoniert, 155 S., ISBN 3-89671-023-0, 52<br />
DM. Ein verän<strong>der</strong>tes Kreislauf- und Marktbewußtsein<br />
sowie restriktive, umweltrechtliche<br />
Rahmenbedingungen verlangen von <strong>der</strong><br />
Papierindustrie weitergehende technische<br />
und logistische Maßnahme zur Vermeidung<br />
und Verwertung produktionsspezifischer Abfälle.<br />
Schwerpunkte dieses Manuskriptes<br />
sind die Auswirkungen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes<br />
auf den Rohstoffeinsatz und<br />
die Reststoffverwertung in <strong>der</strong> Papierindustrie,<br />
Vermeidung und Verwertung von Abfällen<br />
aus Sicht <strong>der</strong> LAGA, energetische Verwertung<br />
von Spuckstoffen aus <strong>der</strong> Altpapier-<br />
aufbereitung, Reststoffverbrennung aus abfallrechtlicher<br />
Sicht, Abfallwirtschaftskonzepte<br />
und Möglichkeiten <strong>der</strong> Reststoffvermittlung.<br />
Das PTS-Manuskript PTS-MS<br />
02/97 ist zum Preis von 52 DM zzgl. Versandkosten<br />
von <strong>der</strong> Papiertechnischen Stiftung<br />
(PTS), München, Telefon (0 89) 1 21 46-<br />
41, zu beziehen. ����<br />
Untersuchung von Papier, Karton und<br />
Pappe für den Lebensmittelkontakt –<br />
ein überarbeitetes PTS-Manuskript. Untersuchung<br />
von Papier, Karton und Pappe für<br />
den Lebensmittelkontakt und sonstige Bedarfsgegenstände<br />
PTS-MS 01/97, R. Grenz<br />
und J. Weigl (Hrsg.), 1. Auflage <strong>1997</strong>, Papiertechnische<br />
Stiftung (PTS), München 1995,<br />
Format DIN A4, kartoniert, 166 S., ISBN<br />
3-89671-018-4, 74 DM.Auch zu beziehen über<br />
die PTS.<br />
Neue gesundheitsrelevante Erkenntnisse,<br />
verfeinerte Analytik, neue Überwachungsmethoden<br />
und Verordnungen haben zusammen<br />
mit den Aktivitäten behördlicher und gewerblicher<br />
Institutionen auf diesem Gebiet<br />
zu einer neuen Situation geführt. Darüber<br />
wird in folgenden Kapiteln berichtet: Gesetzliche<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an Papier, Karton und<br />
Pappe für den Lebensmittelkontakt in<br />
Deutschland und Europa (XXXVI. Empfehlung<br />
und europäische Regelungen – Verän<strong>der</strong>te<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> BRD und in Europa<br />
und EU-Recht) – Anfor<strong>der</strong>ungen hinsichtlich<br />
<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Papierherstellung und -<br />
veredelung eingesetzten chemischen Hilfsmittel<br />
(Lebensmittelrechtliche Regelungen<br />
zu Papierhilfsmitteln, Farbstoffen, Veredelung<br />
und Mikrobiziden) und analytische Verfahren<br />
zur Beurteilung von Papier, Karton<br />
und Pappe für den Lebensmittelkontakt<br />
(Rechtsfragen, Schwermetallbestimmung<br />
und analytische Charakterisierung von organisch-chemischen<br />
Hilfsmitteln und Papier<br />
sowie mikrobiologische und sensorische Prüfmethoden).<br />
Das PTS-Manuskript PTS-MS<br />
01/97 ist zum Preis von 74 DM zzgl. Versandkosten<br />
von <strong>der</strong> Papiertechnischen Stiftung<br />
(PTS), München, Telefon (0 89) 1 21 46-<br />
41, zu beziehen. ����
FIRMEN BERICHTEN AUS<br />
PAPIERERZEUGUNG UND -VERARBEITUNG<br />
ABB: Das Unternehmen erhielt den Auftrag<br />
zum Umbau <strong>der</strong> Papiermaschine 4 bei<br />
<strong>der</strong> Ballarpur Industries Limited (BILT). Das<br />
Unternehmen besitzt fünf Papierfabriken<br />
(Kraftpapier, Schreib- und Feinpapiere) und<br />
ist <strong>der</strong> größte Papierhersteller in Indien. Das<br />
Unternehmen entschied sich für eine integrierte<br />
Lösung von ABB. Der Auftrag umfaßt<br />
ein AccuRay 1190-System, zwei Smart Platform<br />
1200, Meßgeräte für Flächengewicht,<br />
Feuchtigkeitsgehalt, Aschengehalt, Glanz<br />
und Bogenbreite, Regelungen in Maschinenlaufrichtung,<br />
ein Advant Open Steuersystem<br />
(OCS) mit zwei Advant 515 Operator-Stationen<br />
sowie PPS 200 Sektionsantrieben für die<br />
Papiermaschine und den Umroller.<br />
ABB Industrietechnik AG (Mannheim):<br />
Das 500. Qualitätsleitsystem AccuRay<br />
1190 lieferte ABB an die Stora Uetersen<br />
GmbH für die Produktion von gestrichenen<br />
Spezialpapieren im Werk Uetersen. Das System<br />
AccuRay 1190 sichert nach Herstellerangaben<br />
gleichbleibend hohe Qualität bei <strong>der</strong><br />
Papierproduktion. Hierzu kombinierte es die<br />
Regelungen für das Längs- und Querprofil<br />
<strong>der</strong> Papierbahnen mit den Sensoren und Aktoren<br />
von ABB. Dabei sei <strong>der</strong> Aufwand dieser<br />
integrierten Lösung geringer gegenüber <strong>der</strong><br />
Installation einzelner Komponenten verschiedener<br />
Lieferanten. AccuRay biete die<br />
Möglichkeit, Daten direkt an das betriebswirtschaftlich-logistische<br />
System für die Produktionssteuerung<br />
zu liefern. Als integraler<br />
Bestandteil des ABB-Prozeßleitsystem Advant<br />
OCS werde es hierbei durch die Informationsmanagementstation<br />
IMS unterstützt.<br />
Diese offene Plattform besitzt die<br />
Fähigkeit, Daten mit externen Programmen<br />
innerhalb eines fabrikweiten Netzwerkes<br />
auszutauschen, so das Unternehmen weiter.<br />
Das AccuRay-System 1190 wurde 1991 am<br />
Markt eingeführt und ist für alle Papiersorten<br />
einsetzbar. ABB liefert weltweit für die<br />
Papier- und Zellstoffindustrie komplette<br />
elektrotechnische Ausrüstungen einschließlich<br />
<strong>der</strong> Prozeßleittechnik, Antriebstechnik<br />
und Qualitätsleittechnik.<br />
Andritz Aktiengesellschaft (Graz): Die<br />
Stora Kabel GmbH in Hagen, nach eigenen<br />
Angaben einer <strong>der</strong> führenden Hersteller gestrichener<br />
Druckpapiere, bleicht in einer<br />
Andritz-Hochkonsistenz-Bleichanlage 250<br />
tato Holzschliff auf hohe Weißgrade. Zur Kapazitätserweiterung<br />
bestellte Stora bei An-<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
dritz eine weitere, zweistufige Hochkonsistenz-Peroxidbleichanlage<br />
mit Einbindung<br />
<strong>der</strong> bestehenden Hydrosulfit-Bleiche als dritte<br />
Stufe für 315 tato Holzschliff. Die neue Anlage<br />
soll höchste Weißgrade (bis 85% ISO) bei<br />
geringstem Frischchemikalieneinsatz und<br />
minimaler Abwasserbelastung durch Kreislaufschließung<br />
erzielen. Sie besteht aus zwei<br />
Peroxidbleichstufen mit Wäsche und Rezirkulierung<br />
von Restperoxid, bevor <strong>der</strong> Stoff in<br />
<strong>der</strong> Hydrosulfit-Bleichstufe auf die hohe<br />
Endweiße gebleicht wird. Andritz liefert drei<br />
Doppelsiebpressen, einen Hochkonsistenzmischer,<br />
zwei Bleichtürme, zwei Mittelkonsistenz-Pumpen,<br />
För<strong>der</strong>schnecken, die Verrohrung<br />
sowie das Basic Engineering und wird<br />
die Anlage montieren. Sie soll Ende <strong>1997</strong> in<br />
Betrieb gehen.<br />
BTG: Bei dem Tissuehersteller SCA-Hygiene-Austria<br />
GmbH, früher PWA Ortmann,<br />
reduzierte <strong>der</strong> keramisch beschichtete Kreppschaber<br />
den Schaberverbrauch um mehr als<br />
90%; durch die geringe Reibungsenergie zwischen<br />
diesem Kreppschaber und dem Yankee-Zylin<strong>der</strong><br />
konnten Energiekosten eingespart<br />
und die Verfügbarkeit <strong>der</strong> Maschine um<br />
2% verringert werden. Seit 1994 werden<br />
Kreppschaber hergestellt, die mit Cermet beschichtet<br />
sind, einem Verbundstoff aus Keramik/Metall,<br />
<strong>der</strong> eine noch längere Standzeit<br />
aufweist als die keramikbeschichteten<br />
Schaber.<br />
407 16/97
16/97 408<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
A. Celli S.p.A., Porcari (LU)/Italien: Die<br />
nigerianische Papierfabrik Star Paper Mill<br />
beauftragte die Fa. A. Celli mit dem Bau einer<br />
kompletten Produktionsanlage für die<br />
Herstellung von Gesichtstüchern und Toilettenpapier.<br />
Das von A. Celli auf Basis des sog.<br />
„Crescent principle“ aufbauende Blattbildungssystem<br />
„Thinformer“ soll eine beson<strong>der</strong>s<br />
leicht zu bedienende Vorrichtung hoher<br />
Wirtschaftlichkeit darstellen. Die Papierbreite<br />
auf <strong>der</strong> Rolle beträgt 2 m. Die Maschine<br />
ist für eine Betriebsleistung von 1000<br />
m/min ausgelegt. Die Maschine ist mit einem<br />
MG-Zylin<strong>der</strong> bestückt, <strong>der</strong> ein späteres Auswechseln<br />
gegen eine Saugwalze zuläßt. Die<br />
kundenspezifische Konstruktion berücksichtigt<br />
beson<strong>der</strong>s die Notwendigkeit absoluter<br />
Betriebssicherheit <strong>der</strong> Maschine angesichts<br />
<strong>der</strong> schwierigen logistischen Bedingungen in<br />
Nigeria. Die Wartung nimmt ausschließlich<br />
örtlich ansässiges Personal vor.<br />
Die A. Celli S.p.A, Porcari (LU)/Italien,<br />
wurde mit <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung eines LC-Pulpers<br />
bei Örebro Kartonbruk AB beauftragt.<br />
Ein sogenannter Bi-Pulper wird in <strong>der</strong> neuen<br />
Pulping-Linie für recycliertes Papier eingesetzt,<br />
die auch Verpackungskarton für Flüssigkeiten<br />
herstellt. Das Bi-Pulper-Konzept<br />
soll zu einem wirtschaftlicher arbeitenden<br />
HC-Pulper führen. Der vorhandene LC-Pulper<br />
wird mit einer vertikalen ,,Elice“-Zuführungsspiralschraube<br />
ausgestattet. Deren<br />
Antrieb ist mit dem des Pulpers verbunden.<br />
Der Bodenrotor für die Zersetzung wird von<br />
A. Celli modifiziert. Der Bi-Pulper soll im Juni<br />
<strong>1997</strong> in Betrieb genommen werden.<br />
db Prüftechnik AG: Mit einem PC-Programm<br />
für Ausrichtsysteme unter Einsatz von<br />
Windows-Software können Maschinenabmessungen,Toleranzen<br />
und Vorgaben bereits<br />
am PC eingegeben und dann in den Rechner<br />
geladen werden. Damit reduziert sich <strong>der</strong><br />
Arbeitsaufwand vor Ort auf das Messen <strong>der</strong><br />
Maschinenausrichtung – was in <strong>der</strong> Regel in<br />
weniger als zehn Minuten geschehen ist. Die<br />
Ergebnisse werden anschließend wie<strong>der</strong> auf<br />
den PC übertragen und ausgewertet. Per<br />
Mausklick erhält man eine grafische Darstellung<br />
des Ausrichtzustandes und erkennt,<br />
ob die Maschinen „gut“ o<strong>der</strong> „schlecht“ ausgerichtet<br />
sind. Der gesamte Vorgang wird in<br />
einem Protokoll festgehalten und kann für eine<br />
vollständige Dokumentation gemäß ISO<br />
9000 ausgedruckt und archiviert werden.<br />
erma engineering: Die Firma Parenco<br />
B.V. (NL-Renkum), eine Firma <strong>der</strong> Haindl-<br />
Gruppe, beauftragte die Firmen Tebodin<br />
(Den Haag) und erma engineering (Zürich)<br />
mit <strong>der</strong> Ausführungsplanung für den Neubau<br />
einer Altpapieraufbereitung. Im wesentlichen<br />
handelt es sich bei dem Projekt um eine neue<br />
Aufbereitungslinie für Haushaltsammelware,<br />
entsprechend dem neuesten Stand <strong>der</strong><br />
Technik, mit einer Kapazität von 450 tato<br />
Fertigstoff sowie <strong>der</strong> Anbindung an das bestehende<br />
Werk mit den Nebenanlagen für<br />
Chemikalien, Prozeßwasser, Abwasser,<br />
Dampf und Energie. Die Anlage wird in einem<br />
neuen Gebäudekomplex untergebracht.<br />
Der Planungsauftrag beinhaltet das Vorprojekt,<br />
die Detailplanung und schließt neben<br />
<strong>der</strong> Verfahrenstechnik auch die Mechanische-<br />
sowie E-/MSR-Planung mit ein. Die Inbetriebnahme<br />
für die Anlage ist für Herbst<br />
<strong>1997</strong> vorgesehen.<br />
Jagenberg AG (Düsseldorf): Die Shinmoorim<br />
Paper Manufacturing Co. Ltd., Seoul/<br />
Südkorea, hat bei <strong>der</strong> Jagenberg Papiertechnik<br />
GmbH, Neuss, drei Rollenschnei<strong>der</strong> für<br />
die zur Zeit im Bau befindliche PM 3 des Werkes<br />
Chinju in <strong>der</strong> Provinz Kyongsang bestellt.<br />
Die Or<strong>der</strong> umfaßt zwei Vari-Plus Stützwalzenroller<br />
mit Zentrumsantrieben sowie einen<br />
Umroller vom Typ EVU, <strong>der</strong> erstmalig ebenfalls<br />
mit Zentrumsantrieben ausgerüstet ist.<br />
Alle Rollenschnei<strong>der</strong> haben eine Arbeitsbreite<br />
von 3600 mm und werden zur Verarbeitung<br />
von Rohpapieren sowie gestrichenen Papieren<br />
mit Flächengewichten zwischen 44 bis<br />
120 g/m 2 eingesetzt werden.<br />
Jagenberg Papiertechnik GmbH: Das<br />
Unternehmen hat von <strong>der</strong> Daehan Pulp and<br />
Paper Company Ltd. einen Auftrag über die<br />
Lieferung einer Einbaustreichanlage für Karton<br />
erhalten. Danach wird Jagenberg im<br />
Herbst <strong>1997</strong> drei Auftragswerke sowie die<br />
entsprechenden Trockeneinrichtungen an<br />
die Cheong Ju Mill liefern. Die übrigen Maschinenelemente<br />
werden nach Unterlagen<br />
<strong>der</strong> Jagenberg Engineering GmbH in Korea<br />
gefertigt. In <strong>der</strong> Streichanlage werden zwei<br />
<strong>der</strong> Auftragswerke vom Typ Vari-Bar 63 für<br />
den Vorstrich und den Rückseitenstrich eingesetzt,<br />
ein weiteres Combi-Blade GSM 63<br />
mit Vari-Bar-Dosiereinrichtung kommt beim<br />
Deckstrich zum Einsatz. Die bestellte Anlage<br />
wird über eine Arbeitsbreite von 3550 mm<br />
verfügen und zur Verarbeitung von zweifach<br />
Impressum<br />
Verlag:<br />
P. Keppler Verlag GmbH & Co KG<br />
Industriestraße 2, D-63150 Heusenstamm<br />
(Germany)<br />
Telefon (0 61 04) 6 06-0<br />
Geschäftsführung:<br />
Hans-Gerd Koenen, Eckhart Thomas<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Kfm. Gerhard W. Brucker<br />
Telefon (0 61 04) 6 06-1 11<br />
zugleich verantwortlich für den Wirtschaftsteil<br />
Fax (0 61 04) 60 61 45<br />
Wirtschaftsredaktion:<br />
Dipl.-Betriebsw. Thomas Weber<br />
Telefon (0 61 04) 6 06-3 29<br />
Fax (0 61 04) 60 63 23<br />
Technische Redaktion:<br />
Dieter F. A. Klante (abwesend)<br />
Rubrik „Aktuelle PTS-Forschung”:<br />
Papiertechnische Stiftung (PTS), München/<br />
Heidenau<br />
Dipl.-Ing. E. Polmann<br />
Korrespondent in Frankreich:<br />
Dr. Jürgen Briem<br />
Telefon und Telefax 00 33/1 39 55 80 41<br />
Verlagsgeschäftsleitung:<br />
Heinz Egon Schmitt, Durchwahl 6 06-1 16<br />
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Dr. Hermann Refisch, Verlagsanschrift<br />
Durchwahl 6 06-3 04, Fax 6 06-3 36<br />
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ISSN 0002-5917<br />
Die Allgemeine Papier-Rundschau ist <strong>der</strong> IVW angeschlossen, die<br />
durch Kontrolle die Richtigkeit <strong>der</strong> Auflagenhöhe und ihre Verbreitung<br />
bestätigt.
gestrichenem Karton mit Flächengewichten<br />
zwischen 212 und 500 g/m 2 eingesetzt werden.<br />
Zuletzt hatte die Jagenberg Papiertechnik<br />
GmbH von Cheong Ju Mitte 1996<br />
Aufträge über jeweils ein Combi-Blade- und<br />
ein Vari-Bar-Auftragswerk erhalten, die<br />
noch im Frühjahr <strong>1997</strong> in Betrieb gehen<br />
werden.<br />
Johnson Deutschland GmbH: Das Unternehmen<br />
än<strong>der</strong>te die Trockenpartie <strong>der</strong> Papiermaschine<br />
4 bei <strong>der</strong> Firma Steinbeis Temming<br />
(Glückstadt). Der Umbau beinhaltete<br />
Än<strong>der</strong>ungen im Siphon- und Dichtungskopfbereich<br />
sowie den Einbau von Störleisten in<br />
einen Teil <strong>der</strong> Trockenpartie und soll nach<br />
Angaben des Unternehmens eine Leistungssteigerung<br />
von 10% zur Folge gehabt haben.<br />
Nach wie vor bietet die Firma kostenlose <strong>Seminar</strong>e<br />
über die Entwässerung und den Wärmedurchgang<br />
von Trockenzylin<strong>der</strong>n an. Dabei<br />
werden unter an<strong>der</strong>em Videofilme gezeigt,<br />
die das Kondensatverhalten in einem<br />
Trockenzylin<strong>der</strong> bei Geschwindigkeiten von<br />
bis cir-ca 1600 m/min zeigen.<br />
Lamb Europe: Das Unternehmen erhielt<br />
einen Auftrag von ITC Bhadrachalam Paperboards<br />
Ltd. Indien für ihr Werk bei Hy<strong>der</strong>abad<br />
(Andhra Pradesh) für eine automatische<br />
Rollentransport- und Packanlage. Die Anlage<br />
ist ausgelegt für Kartonrollen mit einem<br />
Durchmesser von 650 bis 1800 mm, einer<br />
Rollenbreite von 450 bis 2100 mm und einem<br />
Rollengewicht von max. 4000 kg. Das Transportsystem<br />
bringt die Rollen vom Rollenschnei<strong>der</strong><br />
zum Zwischenlager, wo sie von einem<br />
vollautomatischen Vakuumsystem<br />
übernommen werden, zu den Querschnei<strong>der</strong>n<br />
sowie an die automatische Rollenpackanlage<br />
in Kompakt-Hochbauweise, die mit<br />
fünf achslosen Packrollen-Abwickelständen<br />
ausgerüstet ist. In dieser als 1-Stationen-Anlage<br />
konzipierten Anlage werden sämtliche<br />
Arbeitsgänge wie Verpacken, kontinuierliches<br />
Falten und Pressen an einer einzigen<br />
Station durchgeführt. Nach dem Verpacken<br />
werden die Rollen mit einer Senkbühne auf<br />
die Versandebene abgesenkt. Die Anlage ist<br />
mit einer Simatic-SPS-Steuerung mit dezentralem<br />
Peripheriesystem ausgerüstet und<br />
wird Anfang <strong>1997</strong> in Betrieb gehen.<br />
E. & M. Lamort (Vitry-le-François Cedex):<br />
Die Firma installierte erstmals einen<br />
Doppelschaber für die Oberflächenentwässe-<br />
rung und den Abbau von Fein- und Füllstoffen<br />
aus den Gautschwalzen, Saugpreß- und<br />
Rillwalzen. Der erste Schaber entfernt den<br />
ersten Wasserfilm und erzeugt auf <strong>der</strong> Unterseite<br />
des Schabers ein Vakuum, das Faserbündel<br />
und Füllstoffe an die Walzenoberfläche<br />
zieht, wo sie von dem zweiten<br />
Schaber – zusammen mit dem Restwasser –<br />
entfernt werden. Die erwarteten Vorteile für<br />
den Papierhersteller sind u. a. ein gleichmäßigeres,<br />
konstantes Feuchteprofil und verbesserte<br />
Saugwalzenleistung, was zu erhöhter<br />
Stoffdichte nach <strong>der</strong> Walze führt. Über 70<br />
dieser Systeme wurden bereits in den USA<br />
installiert. E. & M. Lamort hat jetzt das erste<br />
Gerät bei <strong>der</strong> Fa. Holfel<strong>der</strong> Packaging – Wellpappe<br />
Wiesloch installiert. Ein Standard-<br />
Dualschaber von Lamort wurde für die mittlere<br />
Preßwalze geliefert, zwei <strong>der</strong> neuartigen<br />
Doppelschaber wurden bereits installiert –<br />
einer an <strong>der</strong> Gautschwalze und <strong>der</strong> zweite –<br />
während des Umbaus <strong>der</strong> Wellpappen-<br />
Rohpapiermaschine – unten an <strong>der</strong> „SD“-<br />
Presse.<br />
Siemens: Der Siemens-Bereich Anlagentechnik<br />
(ANL) hat von dem kanadischen<br />
Papierhersteller Stora Forest Industries, einem<br />
Unternehmen <strong>der</strong> schwedischen Stora-<br />
Gruppe, den Auftrag erhalten, eine neue Produktionslinie<br />
für superkalandriertes (SC) Papier<br />
mit Mehrmotorenantrieben in Drehstromtechnik<br />
auszurüsten. Zur Linie<br />
gehören die Papiermaschine, zwei Superkalan<strong>der</strong>,<br />
zwei Rollenschnei<strong>der</strong> und eine Fehlrollenschneidmaschine.<br />
Die Produktionsgeschwindigkeit<br />
<strong>der</strong> Papiermaschine soll<br />
1800 Meter pro Minute betragen. Die neue<br />
Stora-Papierfabrik soll 1998 in Port Hawkesbury<br />
in <strong>der</strong> ostkanadischen Provinz Nova<br />
Scotia in Betrieb gehen. Die gesamte installierte<br />
Leistung beträgt für die Papiermaschine<br />
21 500 kW mit 40 Antriebsstellen,<br />
8300 kW für die Kalan<strong>der</strong> und 3300 kW für<br />
die Roller.<br />
Valmet Corporation (Tampere): Das<br />
finnische Unternehmen führt den Umbau einer<br />
Kartonmaschine <strong>der</strong> Carter Holt Harvey<br />
Limited, Neuseeland, durch, die die PM 6 in<br />
ihrer Kinleith-Fabrik mo<strong>der</strong>nisieren möchte.<br />
Der Umbau <strong>der</strong> Kartonmaschine ist Teil des<br />
Mo<strong>der</strong>nisierungsprogramms in Höhe von<br />
300 Mio. NZ$ für die große Zellstoff- und Papierfabrik<br />
<strong>der</strong> Carter Holt Harvey Ltd., das<br />
Mitte 1998 abgeschlossen sein wird.<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
Die umgebaute Maschine soll ihren Betrieb<br />
im Sommer 1998 aufnehmen. Die Siebbreite<br />
<strong>der</strong> PM 6 beträgt 6,90 m, die Konstruktionsgeschwindigkeit<br />
<strong>der</strong> neuen Anlage<br />
beläuft sich auf 900 m/min. Valmet liefert für<br />
den Kartonmaschinenumbau u. a. zwei hydraulische<br />
SymFlo Stoffauflaufeinheiten, die<br />
Untersiebverlängerung, die Obersiebeinheit,<br />
die Än<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Trockenpartie, mechanische<br />
Antriebe, das zentrale Schmierölsystem,<br />
Ersatzwalzen, die Än<strong>der</strong>ungen im<br />
Vakuumsystem sowie eine neue Pressenpartie.<br />
Valmet: Die Fa. Valmet liefert eine Maschine<br />
für die Produktion kaschierten Kartons<br />
an die Thai Cane Paper Public Company<br />
Limited in Thailand. Die Maschine soll im<br />
März 1998 im Werk Prachinburi ihren Betrieb<br />
aufnehmen und kaschierten Karton,<br />
weiße Deckschichten und Wellkartonmittellagen<br />
mit Flächengewichten von 105–<br />
355 g/m 2 produzieren. Als Rohstoffe werden<br />
verschiedene recyclierte Materialien eingesetzt.<br />
Die Produktionskapazität wird bei<br />
175 000 jato liegen. Die Siebbreite <strong>der</strong> PM 2<br />
beträgt 4900 mm, die Geschwindigkeit<br />
1000 m/min. Die Valmet-Lieferung umfaßt<br />
u. a. vier Sym-Flo T Stoffaufläufe, eine Siebpartie,<br />
eine Pressenpartie, Trockenzylin<strong>der</strong>,<br />
eine Sym-Sizer Leimpresse, einen Optinip<br />
Softkalan<strong>der</strong>, eine Walze und einen Windrum-Umroller.<br />
����<br />
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