19.10.2012 Aufrufe

Technisches Seminar der FEFCO 1997 - apr

Technisches Seminar der FEFCO 1997 - apr

Technisches Seminar der FEFCO 1997 - apr

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

21. April <strong>1997</strong><br />

16<br />

D 1096<br />

4 x im Monat<br />

ALLGEMEINE<br />

PAPIER-RUNDSCHAU


Die Besucher kommen von weiter her als nur aus Europa. Teilnehmer<br />

aus Südafrika, Australien, Ägypten, Israel, Japan, Singapur,<br />

USA, Neuseeland und Marokko sind keine Seltenheit. Alle schicken<br />

Fachleute zum „Technischen <strong>Seminar</strong> <strong>der</strong> <strong>FEFCO</strong>“. Was für Europa<br />

gedacht war, entwickelte sich längst zu einem Forum <strong>der</strong> Welt. Dabei<br />

hat alles einmal klein angefangen. Und das war 1981 in Mailand. Hier<br />

versammelten sich zum erstenmal die Wellpappenfachleute und<br />

tauschten mit ihren Zulieferanten Meinungen aus. Erinnerungen<br />

werden wach: nach Mailand kam man entwe<strong>der</strong> nicht hin o<strong>der</strong> nicht<br />

zurück, einer streikte immer.Aber es war auch ganz schön, mit <strong>der</strong> Eisenbahn<br />

durch die Schweiz nach Deutschland zurückzufahren.Im Auditorium<br />

sprachen die Redner wegen <strong>der</strong> Zeitlimits so schnell, daß die<br />

Übersetzer nicht nachkamen.Die Lieferanten meinten,es seien zu wenig<br />

Teilnehmer von <strong>der</strong> Wellpappenseite usw. usw. Aber die „Technische<br />

Kommission” <strong>der</strong> <strong>FEFCO</strong> (später ,,Production Committee“) ließ<br />

sich durch nichts beirren und setzte den einmal begonnenen Weg fort.<br />

Es folgte Amsterdam im Jahre 1983. Nach Sprachen getrennte Gruppendiskussionen<br />

wurden eingeführt. Die Kommunikation wurde verbessert.<br />

Am 18. Mai 1985 standen die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> „Technischen<br />

Kommission” staunend im Rohbau <strong>der</strong> Akropolis von Nizza und keiner<br />

mochte glauben, daß hier am 5. Juni das „3. Technische <strong>Seminar</strong>”<br />

eröffnet werden sollte. Aber die Franzosen glaubten daran. Und sie<br />

schafften es. Nicht nur das. Sie beherrschten auch auf Anhieb die Infrastruktur<br />

und die Technik. Das war faszinierend. Und spätestens<br />

nach dem „4.Technischen <strong>Seminar</strong>” stand fest: es bleibt bei Nizza. Das<br />

war auch für die TK-Mitglie<strong>der</strong> ein Vorteil. Die Vorbereitungen liefen<br />

zügiger, weil man nicht mehr erkunden mußte, wie ein Kongreßzentrum<br />

funktioniert, man wußte es ja schon. Dann kam auch noch <strong>der</strong><br />

Vorteil <strong>der</strong> Ausstellungsfläche hinzu. Das „Technische <strong>Seminar</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>FEFCO</strong>” wurde mehr als ein Erfahrungsaustausch, ein Hauch von<br />

Messe stellte sich ein.Was für ein Vorteil für die Lieferanten:nur Fachpublikum<br />

bei geringen Ausstellungskosten.<br />

Heute stehen wir unmittelbar vor dem „9. Technischen <strong>Seminar</strong>”.<br />

Das sind 18 Jahre Erfahrung, 18 Jahre Kommunikation zwischen<br />

Wellpappeherstellern untereinan<strong>der</strong> und Lieferanten miteinan<strong>der</strong><br />

* Klaus K. Rüger ist Geschäftsführer <strong>der</strong> Fa. Holfel<strong>der</strong> Packaging (St. Leon-Rot).<br />

EDITORIAL<br />

<strong>Technisches</strong> <strong>Seminar</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>FEFCO</strong> <strong>1997</strong><br />

Wer zählt die Völker, nennt die Namen, die fachlich hier<br />

zusammenkamen?<br />

Von Klaus K. Rüger*<br />

weltweit. Die Veranstaltung dient nach wie vor dem Zweck des Informationsaustausches<br />

zwischen den Wellpappeherstellern einerseits<br />

und den Maschinen- und Werkstofflieferanten an<strong>der</strong>erseits. Aus diesem<br />

Grunde wird jedes Thema systematisch aus <strong>der</strong> doppelten Sicht<br />

bei<strong>der</strong> Parteien behandelt. Auf diese Weise können sich die Wellpappehersteller<br />

eine Vorstellung von den neuen Entwicklungen im Bereich<br />

<strong>der</strong> für sie erfor<strong>der</strong>lichen Maschinen und Werkstoffe machen,<br />

während sie Lieferanten Einblick in die diesbezüglichen Erwartungen<br />

<strong>der</strong> Wellpappenindustrie auch unter Berücksichtigung <strong>der</strong> sich wandelnden<br />

Nachfrage des Marktes gewinnen. Das Programm ist im Verlauf<br />

<strong>der</strong> <strong>Seminar</strong>e durch Erfahrung optimiert worden und glie<strong>der</strong>t sich<br />

in drei wesentliche Teile: Vorträge – Spotlights – Ausstellung.<br />

Die Vorträge spiegeln in allen <strong>Seminar</strong>en zunächst jene Themen wi<strong>der</strong>,<br />

die in <strong>der</strong> jeweiligen Zeit brandaktuell waren, und dann solche<br />

Themen, die man getrost als Dauerbrenner betrachten kann. Aktuelle<br />

Themen waren zum Beispiel die Einführung von Strichcodierungen,<br />

Preprint versus Direct Print, ISO 9001 mit Quality Management,<br />

Single Knife versus Megaplant, Umweltfragen, Just in time Delivery<br />

usw. usw. Dauerbrenner sind Papier, Drucktechniken, Klischees und<br />

Werkzeuge, Materialfuß, Wellpappenverklebung, Schulung und Training.<br />

Bei letzterem Thema gelang auf dem „5. Technischen <strong>Seminar</strong>”<br />

1987 <strong>der</strong> Durchbruch, als man den VPT-Club aus <strong>der</strong> Taufe hob, das<br />

war <strong>der</strong> Club für Videopersonaltraining. Die Wellpappenfirmen wurden<br />

Mitglied in dem Club und erhielten von <strong>der</strong> deutschen Firma Rolf<br />

Trainingsvideos einschließlich aller Unterlagen, die zu einer erfolgreichen<br />

Schulung gehören. Der Club existiert heute noch, Training<br />

und Schulung haben mehr denn je einen hohen Stellenwert und sind<br />

aus unserer täglichen Arbeit nicht mehr wegzudenken. Das Motto des<br />

„9. Technischen <strong>Seminar</strong>s” heißt „Fortbildung am Arbeitsplatz“ und<br />

unterstreicht das zuvor Gesagte. Aber es wurden auch Vorträge gehalten,<br />

welche die Technologie <strong>der</strong> Wellpappe betrafen. Es ist immer<br />

gut,wenn unsere namhaften europäischen Institute ihre Arbeiten vortragen<br />

können und dadurch die Verbindung zwischen Wissenschaft<br />

und Technik hergestellt werden kann. Welches Forum wäre hierfür<br />

besser geeignet als das „Technische <strong>Seminar</strong>”? O<strong>der</strong> auch einmal ein<br />

Marketingvortrag für Techniker. Warum nicht? Ich erinnere mich <strong>der</strong><br />

Präsentation eines Nestlé-Marketingmanagers, <strong>der</strong> in seinen Dias<br />

359 16/97


16/97 360<br />

INHALT<br />

EDITORIAL · NEUES IN KÜRZE UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

<strong>Technisches</strong> <strong>Seminar</strong> <strong>der</strong> <strong>FEFCO</strong> <strong>1997</strong> 3590<br />

Personalia 3630<br />

Kurznachrichten 3630<br />

Die Führungsmannschaft <strong>der</strong> Fa. matecH von links:<br />

Tjitze Post, Maaike Post-Hietkamp, Hart Hietkamp<br />

und Wolfgang Kummer.<br />

Hoher Besuch bei <strong>der</strong> Einweihung einer neuen Kartonmaschine<br />

von Stora: Im Vor<strong>der</strong>grund von links: Der<br />

schwedische König Carl Gustav, Bo Berggren (Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong><br />

von Stora), <strong>der</strong> Värmlän<strong>der</strong><br />

Regierungspräsident Ingemar Eliasson sowie <strong>der</strong> finnische<br />

Präsident, Martti Ahtisaari.<br />

Gedruckt auf nopaCoat matt, zweiseitig doppelt gestrichenes<br />

Bil<strong>der</strong>druckpapier <strong>der</strong> Nordland Papier AG, Dörpen/Ems –<br />

Umschlag: 200 g/m 2<br />

, Innenteil: 115 g/m 2<br />

.<br />

Von Kisten, Schachteln und Paletten –<br />

Kaysersberg Packaging 366<br />

Holzpreisnotierungen 370<br />

Mondi nun mit 50% bei Frantschach beteiligt 374<br />

Das Kurzinterview mit Dr. Veit Sorger 377<br />

CDH Online 378<br />

Tagung des Fachverbandes Druckherstellung 380<br />

FIBOs rollende Mustermacherei 384<br />

Stora weiht neue Kartonmaschine ein 386<br />

SCA Packaging expandiert in Asien 388<br />

ECO-Emballage legt Erfahrungsbericht vor 390<br />

Papierproduktion in Deutschland bis 1/97 390<br />

Joint-Venture von Raisio<br />

MoDo verdient mit grafischen Papieren<br />

390<br />

weniger<br />

Weiterbildungsseminare des Papiermacherzentrums<br />

392<br />

Gernsbach 392<br />

PAPIERVERARBEITUNG · DRUCK<br />

Interview mit Hart Hietkamp, dem Eigentümer<br />

und Grün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fa. matecH<br />

Berichte ausstellen<strong>der</strong> Firmen beim technischen<br />

394<br />

<strong>Seminar</strong> <strong>der</strong> <strong>FEFCO</strong> 398<br />

Schrifttum<br />

Asahi’s APR-Füssigpolymer-Technologie für<br />

402<br />

Flexodruckformen 402<br />

Maßgeschnei<strong>der</strong>te Spann- und Wickeltechnik 404<br />

Entwicklungsschub beim Anilindruck 404<br />

PAPIERERZEUGUNG<br />

Umbau bei Metsä-Serla 406<br />

Nachrichten aus <strong>der</strong> PTS 406<br />

Firmen berichten 407


Philip Boisard Marketingleiter<br />

bei Kaysersberg<br />

Packaging<br />

Dr. Veit Sorger, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Frantschach AG.<br />

Alfred Grosser beim Verband<br />

<strong>der</strong> Buchhersteller.<br />

LEADING ARTICLE & NEWS IN BRIEF<br />

Engineering <strong>Seminar</strong> of <strong>FEFCO</strong> in <strong>1997</strong> 359<br />

Personals news 363<br />

News round-up 363<br />

COMPANIES – MARKETS – PRODUKTS<br />

Cases, boxes and pallets (from Kaysersberg<br />

Packaging) 366<br />

Quotation of wood prices 370<br />

Mondi’s 50% interest in Frantschach 374<br />

Interview with Dr. Veit Sorger 377<br />

CDH Online 378<br />

Meeting of Fachverband Druckherstellung 388<br />

FIBO’s ”wheeling” sampling station 384<br />

Stora inaugurates new board machine 386<br />

SCA Packaging is expanding in Asia 388<br />

ECO-Emballage presents progress report 390<br />

Paper production in Germany until 1/97 390<br />

Joint venture by Raisio 390<br />

With graphic papers, MoDo makes DM 5 million less<br />

Advanced vocational training seminars by the<br />

392<br />

Papermakers Centre, Gernsbach 392<br />

PAPER CONVERTING AND PRINTING<br />

Interview with Hart Hietkamp, the owner and<br />

foun<strong>der</strong> of matecH<br />

Reports of exhibitors represented at the<br />

394<br />

Engineering <strong>Seminar</strong> of <strong>FEFCO</strong> 398<br />

Literature<br />

Asahi’s APR-liquid polymer-technology for<br />

406<br />

flexographic formes 402<br />

Customized tensioning and winding technology 404<br />

Development ”push” of aniline printing 404<br />

PAPER PRODUCING<br />

Rebuilding at Metsä-Serla’s 406<br />

News from PTS 406<br />

Companies are reporting 407<br />

INHALT<br />

361 16/97


16/97 362<br />

EDITORIAL<br />

immer nur den Kühlergrill eines Autos verän<strong>der</strong>te, um uns zu zeigen,<br />

was uns über eine Automarke aufgrund <strong>der</strong> Werbung im Gedächtnis<br />

haftet. Und die Worte werden unvergeßlich bleiben, mit denen er seinen<br />

Vortrag schloß. ,,Sie wissen doch, daß Ihr Produkt Wellpappe gut<br />

ist, warum sagen Sie es nicht den an<strong>der</strong>en?“ Ein Vordenker für PRO<br />

BOX?<br />

Die Spotlights – von den einen geliebt wegen ihrer Kürze, von den<br />

an<strong>der</strong>en aus demselben Grunde gehaßt. Welch eine wun<strong>der</strong>bare Erfindung!<br />

In <strong>der</strong> Kürze liegt die Würze. Und dabei hatten die Vortragenden<br />

am Anfang gar nicht glauben wollen, daß ihnen nach fünf Minuten<br />

(später acht Minuten) tatsächlich <strong>der</strong> Strom abgedreht wird.<br />

Das zeigte Wirkung. Plötzlich konnte je<strong>der</strong> in <strong>der</strong> vorgegebenen Zeit<br />

sagen, was er sagen wollte.Wenn die Spotlights laufen, ist das Auditorium<br />

vollbesetzt. Hochinteressante Infos in kürzester Zeit. Wer mehr<br />

wissen will, kann ja in die Ausstellung gehen. Er findet hier die entsprechenden<br />

Fachberater, die Firmen warten auf diese Reaktionen.<br />

Die Ausstellung ist die Sahne beim „Technischen <strong>Seminar</strong> <strong>der</strong> FEF-<br />

CO”. Auf 2400 m 2 Ausstellungsfläche zeigen mittlerweile 91 Aussteller<br />

ihre Produkte. Da stehen Maschinen o<strong>der</strong> Teile von Maschinen,<br />

man zeigt Modelle o<strong>der</strong> Videofilme, ganz gleich, wie man es macht: die<br />

Information steht im Vor<strong>der</strong>grund. Und selbstverständlich sind alle<br />

Berater <strong>der</strong> Firmen präsent.<br />

Unter den Ausstellern sind zum einen die Maschinenlieferanten.<br />

Die Wellpappenindustrie braucht die internationalen Hersteller von<br />

Wellpappenmaschinen, In-line-Maschinen und Stanzen. Hier herrscht<br />

ein trefflicher Wettbewerb unter dem Motto: „Das Bessere ist<br />

des Guten Feind“. Der technische Fortschritt ist riesengroß und<br />

kommt dem Produkt Wellpappe zugute. Da sind zum an<strong>der</strong>en auch<br />

die Hersteller von Hilfsgütern, Klischees, Stanzwerkzeuge, Farben,<br />

Klebebän<strong>der</strong>, Leime. Sie alle haben im Verlaufe <strong>der</strong> Jahre ihre Produkte<br />

verbessert und bieten ihre Neuigkeiten an. Es präsentieren<br />

sich aber auch in zunehmendem Maße die Software-Anbieter, ohne<br />

die ein optimiertes Arbeiten gar nicht mehr denkbar ist. Maschinen-<br />

programme, Logistikprogramme, Planung und Steuerung, SOP,<br />

RSS, PCS, CSC, KKR … und wie die Abkürzungen auch alle heißen<br />

mögen, sie alle dienen dazu, unsere Organisation zu verbessern. Und<br />

da sind die Papierlieferanten, Partner für 50% <strong>der</strong> Kosten in <strong>der</strong><br />

Wellpappenindustrie. Aber es geht in Nizza nicht um Preise, es geht<br />

um technologische Werte, um Laufeigenschaften und um Qualitätsmerkmale.<br />

Wenn zum „9. Technischen <strong>Seminar</strong> <strong>der</strong> <strong>FEFCO</strong>” annähernd 1300<br />

Besucher erwartet werden, dann sind dies fast dreimal so viele wie vor<br />

18 Jahren. Das Erfolgsrezept wurde vorstehend beschrieben.Wer sind<br />

eigentlich die Macher? Wo ist <strong>der</strong> Motor für solch eine gewaltige Entwicklung?<br />

Da ist zunächst einmal die <strong>FEFCO</strong>. Diese Organisation –<br />

<strong>der</strong> Zusammenschluß europäischer Wellpappenfabrikanten – bildet<br />

den Ausgangspunkt. Sie wurde 1952 gegründet und ist mittlerweile<br />

auf 20 Mitgliedslän<strong>der</strong> angestiegen. Die <strong>FEFCO</strong> hat verschiedene<br />

Ausschüsse, von denen das Produktionskomitee für die Ausrichtung<br />

des „Technischen <strong>Seminar</strong>s” zuständig ist. Aber kein Ausschuß ist<br />

kreativ, wenn er nicht aus begabten Mitglie<strong>der</strong>n besteht, <strong>der</strong>en synergetisches<br />

Arbeiten zu Höchstleistungen führt.<br />

Das 1.und 2.„Technische <strong>Seminar</strong> <strong>der</strong> <strong>FEFCO</strong>”wurde unter <strong>der</strong> Leitung<br />

des damaligen Vorsitzenden <strong>der</strong> Kommission, F. W. King, England,<br />

durchgeführt. Aber beide Veranstaltungen trugen bereits die<br />

Handschrift seines Nachfolgers Peter Riggenbach aus <strong>der</strong> Schweiz,<br />

dessen unermüdlicher Einsatz und Ideenreichtum, verbunden mit<br />

dem Input <strong>der</strong> Kommissionsmitglie<strong>der</strong>, zu dem führte, was wir heute<br />

haben. Einmal fiel ein <strong>Seminar</strong>tag auf seinen Geburtstag. Sein damaliger<br />

„Vize“ – Klaus Rüger – veranlaßte das Auditorium, ein „Happy<br />

Birthday“ zu singen, dies kam aus 800 Kehlen, und das in einem Konferenzsaal;<br />

wo gab es so etwas schon einmal? Nach dem „7. Technischen<br />

<strong>Seminar</strong>”verabschiedeten sich Peter Riggenbach und Klaus Rüger,<br />

ihre Nachfolger Jean-Claude Billiet und Mike Stone setzten die<br />

Arbeit fort.<br />

Man sollte an dieser Stelle aber auch nicht die guten Geister vergessen,<br />

die im Hintergrund dafür sorgen, daß alles klappt: die Sekretäre<br />

<strong>der</strong> <strong>FEFCO</strong>, Willi Köllges, Thomas Sefertzis und Jean Pierre<br />

Lardillon. Und wer würde sich nicht an Gisela Chauvin erinnern, die<br />

für jeden ein freundliches Wort übrig hatte? Man sollte auch nicht<br />

die Damen und Herren Dolmetscher vergessen. Das „Technische<br />

<strong>Seminar</strong> <strong>der</strong> <strong>FEFCO</strong>” in Europa ist wesentlich schwieriger abzuhalten<br />

als die TAPPI-Konferenz in USA:Dort sprechen alle Englisch.Hier<br />

wird simultan übersetzt in fünf Sprachen – Englisch, Französisch,<br />

Italienisch, Spanisch und Deutsch. Die Damen und Herren um<br />

Gabriele Wennemer sind in <strong>der</strong> Zwischenzeit ein erprobtes<br />

Team.<br />

Die Teilnehmer des <strong>Seminar</strong>s kommen natürlich in Nizza nicht nur<br />

„fachlich“ zusammen, sie kommen auch, um Schiller nun beim Wort<br />

zu nehmen, „gastlich“ zusammen. Die Gänseleber im Negresco, <strong>der</strong><br />

Hummer im La Mer, die Austern im Bleu Lemon und die an<strong>der</strong>en Restaurants<br />

um den Place Fleurie garantieren Gaumenfreuden. Hier<br />

sollte man sich erinnern, daß man Mensch ist – Der Mensch, <strong>der</strong> am<br />

Ende die Unternehmenskultur ausmacht, nachdem unsere Abläufe<br />

durch gleiche Maschinen und gleiche Systeme <strong>der</strong>art angepaßt wurden,<br />

daß sie sich kaum noch unterscheiden. So ist das letzte Ziel des<br />

„Technischen <strong>Seminar</strong>s <strong>der</strong> <strong>FEFCO</strong>” auch erreicht: die Kommunikation.<br />

����


Anton Kunert, Gründungsgesellschafter<br />

<strong>der</strong> Fa. Paul & Co.,<br />

starb Ende März im Alter von 75<br />

Jahren in Wildflecken. Der Verstorbene<br />

wurde in Eulau (heute<br />

Tschechien) geboren und trat<br />

früh, mit 16 Jahren, in das väterliche<br />

Unternehmen Paul & Co.<br />

(damals Eulau), das von Alois<br />

Paul und seinem Schwiegersohn<br />

Karl Kunert gegründet wurde,<br />

ein. Damals wurden dort mit ca.<br />

200 Mitarbeitern Wellpappen<br />

und Kartonagen hergestellt.Am<br />

Ende des Zweiten Weltkriegs<br />

wurde die Familie Kunert enteignet<br />

und aus dem Sudetenland<br />

vertrieben. Anton Kunert entwickelte<br />

in den Kriegsjahren ein<br />

beson<strong>der</strong>s gutes Verhältnis zu<br />

französischen Kriegsgefangenen,<br />

zu denen noch langjährige<br />

Freundschaften bestanden. 1948<br />

begann Anton Kunert zusammen<br />

mit seinem Bru<strong>der</strong> Walter mit<br />

<strong>der</strong> Papierverarbeitung und Hülsenherstellung<br />

auf einer stillgelegten<br />

Kegelbahn in Bad Neustadt.<br />

1949 wurde <strong>der</strong> Betrieb<br />

nach Oberwildflecken verlegt. In<br />

den folgenden Jahren entwickelte<br />

sich die Fa. Paul & Co. unter<br />

Leitung <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong> Anton, Karl<br />

und Walter Kunert stetig und<br />

gut. 1957 wurde das Wellpappenwerk<br />

Kunert (Bad Neustadt),<br />

1970 die Papierverarbeitung Kunert–Peiting<br />

(Peiting), 1980 das<br />

Papierverarbeitungswerk Ku-<br />

nert–Soest (Soest) und 1985 das<br />

Wellpappenwerk Biebesheim<br />

(Biebesheim) gegründet. 1989<br />

kaufte Paul & Co. die Hülsenfabrik<br />

Lenzhard. Drei weitere Werke<br />

folgten in den 90er Jahren.<br />

Anton Kunert, <strong>der</strong> bereits 1941<br />

bei einem Betriebsunfall an einer<br />

Wellpappenanlage den linken<br />

Arm verlor, hatte zu vielen<br />

seiner Mitarbeiter ein herzliches<br />

Verhältnis. Seine verbindliche<br />

Art, sein Humor und seine<br />

Menschlichkeit wurden geschätzt.<br />

Auch zu seiner alten<br />

Heimat hielt er immer Kontakt.<br />

Seit über zwei Jahrzehnten<br />

sind Maschinen <strong>der</strong> Fa. Manitou<br />

im deutschen Markt. Einen beson<strong>der</strong>en<br />

Aufschwung erlebte<br />

<strong>der</strong> französische Hersteller von<br />

Teleskopla<strong>der</strong>n, Arbeitsbühnen<br />

und Geländestaplern und Maschinen<br />

in den vergangenen<br />

sechs Jahren. Um diese Erfolge<br />

auch in Zukunft konsequent ausbauen<br />

zu können, hat das Unternehmen<br />

das Vertriebsbüro in<br />

Ober-Mörlen nun verselbständigt.<br />

Die Geschicke <strong>der</strong> „Manitou<br />

Deutschland GmbH“ wird <strong>der</strong> bisherige<br />

Vertriebsleiter Norbert P.<br />

Häupler (siehe Bild) lenken. Der<br />

frisch bestellte Geschäftsführer<br />

sieht die GmbH-Gründung weniger<br />

als organisatorische Notwendigkeit<br />

denn als Vorteil für die<br />

Kunden. Unterstützung erhält<br />

Häupler von seinem französischen<br />

Geschäftsführungspartner<br />

François F. Piffard und von einem<br />

zehnköpfigen Vertriebs- und<br />

Serviceteam.<br />

Bei <strong>der</strong> Deutschen Grand-<br />

Prix-Cyrel-Ausscheidung ist<br />

jetzt die Verpackung „Esprit<br />

Prosecco“ <strong>der</strong> Sektkellerei Nymphenburg<br />

(München), die von <strong>der</strong><br />

Unternehmensgruppe Verpackung<br />

+ Display Stabernack JR<br />

Partner produziert worden ist, als<br />

zweitbeste Einsendung in <strong>der</strong><br />

Kategorie Wellpappe Vordrucke<br />

(Raster) mit dem Grand Prix Cyrel<br />

ausgezeichnet worden. Ausgeschrieben<br />

wurde dieser Preis<br />

von <strong>der</strong> Firma DuPont mit Sitz in<br />

Neu-Isenburg. Die prämierte Verpackung<br />

Nymphenburg Esprit<br />

Prosecco ist eine vierfarbig bedruckte<br />

Faltkiste mit hoher Präsentationswirkung,<br />

<strong>der</strong>en Oberfläche<br />

lackiert ist. Auch die Klischeeherstellung<br />

im DuPont Cyrel-Verfahren<br />

wurde direkt von<br />

Verpackung + Display Stabernack<br />

NEUES IN KÜRZE<br />

PERSONALIA KURZNACHRICHTEN AUS DEUTSCHLAND<br />

angefertigt. Die zur Gruppe<br />

gehörende Fa. Layout & Jan<br />

Repro-Service errang mit <strong>der</strong><br />

Reproduktion Nymphenburg<br />

Esprit Procesco den zweiten Platz<br />

in diesem Wettbewerb.<br />

Als Hersteller hochwertiger, gestrichener<br />

Druckpapiere in den<br />

Klassen originalgestrichen Kunstdruck,<br />

spezialgestrichen und gestrichen<br />

Bil<strong>der</strong>druck bietet die<br />

Fa. Scheufelen (Lenningen) Anregungen<br />

in <strong>der</strong> Umsetzung aktueller<br />

Entwicklungen im Reprowie<br />

im Druckbereich und <strong>der</strong> Weiterverarbeitung<br />

auf <strong>der</strong> diesjährigen<br />

Imprinta, die vom 4.<br />

bis 10.6. in Düsseldorf stattfindet.<br />

Auf dem Scheufelen-Stand E 29 in<br />

Halle 5 demonstriert das Unternehmen<br />

sein Programm hochwertiger<br />

gestrichener Druckpapiere.<br />

363 16/97


Der Name Kaysersberg führte bis vor wenigen<br />

Wochen häufig zu Verwechslungen zwischen<br />

zwei Gruppen, die beide ihren Ursprung<br />

in dem gleichnamigen Ort im Elsaß<br />

haben. Die Firma Kaysersberg S.A. mit Sitz<br />

in Kunheim stellt Haushalts-, Hygiene- und<br />

Spezialpapiere her und gehört zur 1990 von<br />

<strong>der</strong> James River Corporation (Richmond/Virginia,<br />

USA), Ferruzzi/Montedison und Nokia<br />

gemeinsam gegründeten Industriegruppe<br />

Ja/mont N.V.; sie wird seit September letzten<br />

Jahres zu 100% von den Amerikanern kontrolliert.<br />

Mit Datum vom 28. Februar des<br />

Jahres hat <strong>der</strong> Eigentümer den Verwechslungen<br />

dadurch ein Ende bereitet, daß er seine<br />

Frankreich-Tochter kurzerhand mit seinem<br />

eigenen Namen versah: James River.<br />

Damit einher ging die Umwandlung <strong>der</strong><br />

Rechtsform. Aus <strong>der</strong> bisherigen S.A. (AG)<br />

wurde eine „société en commandite par actions“.<br />

Die Kaysersberg Packaging S.A., Kaysersberg,<br />

ist demgegenüber auf die Fabrikation<br />

von Wellpappe spezialisiert, die sie zu Verpackungslösungen<br />

für industrielle Großteile,<br />

Faltkartons für Konsumgüter, Displays und<br />

Transportpaletten verarbeitet. Die Gruppe<br />

betreibt in Frankreich vier Werke: zwei im Elsaß<br />

(Kaysersberg und Kunheim), eines im<br />

Centre (Coullons) und ein viertes in <strong>der</strong> Picardie<br />

(Saint-Just-en-Chaussée). Dieses<br />

Werk besuchte die <strong>apr</strong>. Am französischen<br />

Wellpappenexport in EU-Län<strong>der</strong> hält Kaysersberg<br />

einen Anteil von 40% und belegt damit<br />

nach eigenen Angaben den ersten Platz;<br />

30% des Gruppenumsatzes werden außerhalb<br />

Frankreichs erzielt. Die Marktposition<br />

sei, so Kaysersberg-Manager Dieter Krause,<br />

auf dem deutschen Markt vor allem im Bereich<br />

Schwerwellpappe noch ausbaufähig.<br />

Grenzen sieht er bei leichteren Qualitäten,<br />

ein- o<strong>der</strong> zweiwelligen Wellpappen und den<br />

16/97 366<br />

UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

Von Kisten, Schachteln<br />

und Paletten<br />

Besuch bei Kaysersberg Packaging<br />

Dr. Jürgen Briem<br />

Qualitäten 2.7 o<strong>der</strong> 2.9; für diese würde sich<br />

nachweislich ein Vertriebsradius über maximal<br />

300 km hinaus nicht mehr rechnen.<br />

Ein Franzose mit<br />

britischer Mutter<br />

Seit wenigen Jahren zählt Kaysersberg<br />

Packaging zur britischen Papier- und Packmittelholding<br />

David S. Smith PLC mit Sitz in<br />

Philip Boisard<br />

London. Auf <strong>der</strong> Insel ist diese Marktführer<br />

im Sektor Verpackungen und an<strong>der</strong>e Produkte<br />

auf <strong>der</strong> Basis von Sekundärfaser-Zellstoff.<br />

Sie beschäftigt insgesamt 8500 Mitarbeiter<br />

in England, Frankreich und Deutschland<br />

(Sieger Plastics) und kommt mit ihren<br />

fünf In- und Auslandstöchtern auf einen konsolidierten<br />

Jahresumsatz von 6,5 Mrd. FF<br />

(<strong>der</strong> Jahresbericht 1996 weist den Gruppenumsatz<br />

in Pfund Sterling mit 1,235 Mrd. £<br />

und das Betriebsergebnis mit 136,7 Mio. £<br />

aus; die Eigenmittel werden mit 124,6 Mio. £<br />

angegeben, das Vorsteuerergebnis aus gewöhnlicher<br />

Geschäftstätigkeit mit 124,6 Mio. £).<br />

Zur Beschaffung des Rohstoffs Altpapier<br />

betreibt David S. Smith 16 Sammelzentren in<br />

England, eines in Frankreich und zwei in<br />

Deutschland, mit 900 000 t Gesamtaufkommen.An<br />

zehn britischen Standorten stellt die<br />

Gruppe Recyclingpapier her und an zweien in<br />

Frankreich. Die Kapazität liegt ebenfalls bei<br />

900 000 t. Hinzu kommen in Großbritannien<br />

zwölf Wellpappenfabriken sowie zwei dieseits<br />

des Kanals mit insgesamt 450 000 t. Ergänzt<br />

wird die Produktionsbandbreite durch<br />

eine Fertigungsstätte für Kunststoff-Wabenfolien<br />

im Stammland <strong>der</strong> Gruppe und eine<br />

weitere für extrudierten Thermokunststoff in<br />

Frankreich.<br />

Glimpflicher Abschluß<br />

1996<br />

Die Division Kaysersberg Packaging ist im<br />

letzten Jahr von <strong>der</strong> schwachen Auftragslage<br />

bei ihren Hauptkunden in Frankreich und<br />

Deutschland nicht unberührt geblieben; sie<br />

gehören zum Großteil zur Schwerindustrie<br />

wie etwa <strong>der</strong> Automobilbranche, wo allein<br />

Renault für 1996 Verluste von über 5 Mrd. FF<br />

angekündigt hat. Im Stammland gingen die<br />

Kaysersberg-Umsätze im abgelaufenen Jahr<br />

trotzdem nur um 1% zurück, <strong>der</strong> Gesamtumsatz<br />

verringerte sich dagegen um 3%. Dennoch<br />

spricht <strong>der</strong> David-S.-Smith-Jahresbericht<br />

von einem „ausgezeichneten Jahr“ gerade<br />

für den Sektor „schwere Wellpappen“,<br />

<strong>der</strong> seine führende Marktposition gegen alle<br />

Konjunktur-, Rohstoff- und Konkurrenzwidrigkeiten<br />

habe erfolgreich verteidigen können.<br />

Demselben Ziel, auf allen Schlüsselmärkten<br />

die Nummer eins zu sein, dienten<br />

auch die massiven Maschinen- und Anlageninvestitionen,<br />

die Kaysersberg 1996<br />

getätigt hat. Das Werk in Saint-Just-en-<br />

Chausseé wurde mit einer neuen Bobst-Zuschnittmaschine<br />

„<strong>der</strong>nier cri“ und einer 4-<br />

Farben-Druckanlage vom selben Hersteller<br />

ausgerüstet.<br />

Seit Dezember 1995 ist die Division auch<br />

in Italien aktiv. Kaysersberg Packaging erwarb<br />

dort die Kapitalmehrheit des im selben<br />

Sek-tor tätigen Wellpappenherstellers und -<br />

verarbeiters Toscana Ondulati. Der britische<br />

Mutterkonzern hat in die Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

des Standorts und die Kapazitätsausweitung<br />

im vergangenen Jahr 4 Mio. £ investiert. Wei-


ter verstärken will die Gruppe im übrigen<br />

auch ihr Engagement im Kunststoffbereich.<br />

In Kunheim betreibt sie ein Werk, das extrudierte<br />

Folien aus Polypropylen und Polycarbonaten<br />

für die Verpackungsindustrie und<br />

die Bauwirtschaft herstellt.<br />

Neuer Schwerpunkt:<br />

Handelstransportverpackungen<br />

Von Teilbereichen abgesehen, sind die David<br />

S. Smith Packaging und Kaysersberg<br />

Packaging S.A. bisher im Packmittelbereich<br />

beson<strong>der</strong>s auf Verpackungen für die Großindustrie-<br />

und zwischenbetrieblich-logistischen<br />

Transportbedarf spezialisiert Die Firma<br />

gilt als Experten für „Bag-in-box“-Systeme;<br />

erst seit gut fünf Jahren wendet man sich<br />

bei Kaysersberg mehr und mehr auch Lösungen<br />

zu, die den Bedürfnissen des mo<strong>der</strong>nen,<br />

Konsumartikel vertreibenden großflächigen<br />

Einzelhandels entsprechen. In den<br />

über Direktleitung bei Bedarf mit den Planungscomputern<br />

von Kunden verbundenen<br />

F+E-Abteilungen von Kunheim und Saint-<br />

Just entstehen im Schnitt jedes Jahr an die<br />

6000 Entwürfe für neue Packmittellösungen,<br />

16/97 368<br />

UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

Die 1996 installierten Maschinen SPO 100 A und Masterflex 160-A matic für den Vierfarbdruck,<br />

die sich in nur wenigen Minuten für neue Aufgaben einrichten läßt.<br />

die Hälfte davon im Werk in <strong>der</strong> Picardie. Je<strong>der</strong>dritte<br />

Entwurf wird umgesetzt.<br />

Die auf den Packmittelbedarf des Handels<br />

ausgerichtete Entwicklungsstrategie des Unternehmens<br />

leugnet zwar nicht den ökonomischen<br />

Sinn von Gewichtsreduktionen bei<br />

Verpackungen. Wo dies jedoch im Einzelfall<br />

nicht mehr als 3 o<strong>der</strong> 4 Pfg. an eingesparten<br />

„Grüne-Punkt“-Gebühren einbringe, setze<br />

man bei Kaysersberg Packaging den Hebel<br />

dort an, wo für den Handel ein höherer Zeitund<br />

Sicherheitsgewinn herausspringe, so<br />

Philippe Boisard.<br />

Die erste, für den Einsatz im Einzelhandel<br />

entwickelte Faltkiste, die „Clean-Cut“, legte<br />

von dieser Grundausrichtung ein beredtes<br />

Zeugnis ab. Sie läßt sich ohne den so gefährlichen<br />

und häufig am Füllgut selbst viel Schaden<br />

anrichtenden Cutter öffnen. Dies geschieht<br />

durch einfaches Aufreißen eines umlaufenden,<br />

integrierten Kunststoffbandes.<br />

Die Verpackung wird so zugleich mit ihrem<br />

unteren Teil zur regalfertigen Display-Einheit.<br />

Maschinenneutralität ohne -umbauerfor<strong>der</strong>nis,<br />

optimaler Produktschutz, leichte Stapelbarkeit<br />

und wie<strong>der</strong>um rasches Öffnen oh-<br />

Die sogenannte „Prati-Kay”-Kiste. Das patentierte Modell macht den häufig zu Verletzungen<br />

führenden Gebrauch von Cuttern überflüssig, läßt sich schnell am Griff aufreßen<br />

und ebenso rasch mit zwei Hantkantenschlägen wie<strong>der</strong> zusammenfalten.<br />

ne Messer: so lauteten die Plichtenheftauflagen<br />

für die Lösung „Lin-Kay“, die Kaysersberg<br />

im Auftrag des größten Wellpappenverbrauchers<br />

in Europa, des US-Konzerns Procter<br />

& Gamble danach in die Praxis umsetzte<br />

(Procter ist zugleich <strong>der</strong> wichtigste Kunde<br />

<strong>der</strong> gesamten David-S.-Smith-Gruppe). Die<br />

zweiteilige Kiste (unten weiß, Oberteil Naturkraft)<br />

ist in drei Sekunden befüllt, in zwei<br />

Sekunden geöffnet und im Ladenregal plaziert.<br />

Hier vollzieht sich das Öffnen durch<br />

leichten Fingerdruck auf zwei ausgestanzte,<br />

handgriffgroße Platten, die mit dem in den<br />

Boden eingesetzten Teil verklebt sind und<br />

nach innen nachgeben, wodurch sich die obere<br />

Kiste mühelos heraus- bzw. nach hinten<br />

hochheben läßt. Seit dem Auslaufen des mit<br />

dem Auftraggeber vereinbarten einjährigen<br />

Exklusivnutzungsvertrages wird „Lin-Kay“<br />

nun auch von an<strong>der</strong>en Großabpackern eingesetzt.<br />

Über französische Lieferanten gelangt<br />

sie ebenso in die Regale deutscher Einzelhändler<br />

wie ALDI, Lidl und Tengelmann.<br />

Drucktechnisch hat Kaysersberg Packaging<br />

in den letzten Jahren beträchtliche Mittel<br />

aufgewendet, um vor allem die display-geeigneten<br />

Verpackungen als Kundenblickfang<br />

ins rechte Licht zu rücken.


Auf die jüngste Entwicklung aus dem technologisch<br />

beeindruckend kompletten Labor<br />

in Saint-Just ist man dort beson<strong>der</strong>s stolz. Es<br />

handelt sich um eine zeitsparende und gefahrlos<br />

zu handelnde Lösung „Prati Kay“, sozusagen<br />

die „dritte Generation“. Sie wurde in<br />

sechs Monaten nach präzisen Vorgaben <strong>der</strong><br />

kanadischen Lebensmittelgruppe MacCan in<br />

enger Kooperation mit den französischen<br />

Handelskonzernen Carrefour und Auchan<br />

von <strong>der</strong> MacCan-Tochter Beaumarais und<br />

den Kaysersberg-Ingenieuren in Saint-Just<br />

gemeinsam entwickelt. Die insbeson<strong>der</strong>e für<br />

Lebensmittelabpacker, aber auch Tiefkühlprodukte<br />

konzipierte Faltkiste ist erst seit<br />

dem letzten November auf dem Markt. Die<br />

Kiste läßt sich in nur zwei anstelle <strong>der</strong> normalerweise<br />

üblichen zehn Sekunden durch<br />

einfaches Abziehen eines Kraftklebebandes<br />

öffnen, das an beiden Seiten mit eingestanzten<br />

„Ohren“ verbunden ist. Durch <strong>der</strong>en Heraustrennen<br />

bekommt <strong>der</strong> Karton Tragegriffe.<br />

Für den Hauptvorzug wurde jedoch nicht ohne<br />

Grund ein Patent angemeldet: nach ihrer<br />

Leerung kann man die Schachtel dank eines<br />

speziellen Bodenzuschnitts mit zwei leichten<br />

Handkantenschlägen auch untenseitig öffnen<br />

und danach zusammenfalten. Das Geheimnis<br />

besteht außer in <strong>der</strong> intelligenten<br />

Falzanordnung in einer beson<strong>der</strong>en Hotmelt-Verklebetechnik.<br />

Vorgeführt wurde uns<br />

das jüngste Kaysersberg-System von seinem<br />

Co-Erfin<strong>der</strong>, dem Entwicklungs- und Marketingleiter<br />

in Saint-Just, Philippe Boisard (siehe<br />

Fotos). Das optimierte Handling, erklärt<br />

er, verschafft dem Groß- und mittelflächig<br />

operierenden mo<strong>der</strong>nen Handel einen Zeiteinspargewinn<br />

von einem ganzen Franc bei<br />

lediglich sieben Centimes (0,021 DM) Mehr-<br />

16/97 370<br />

UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

kosten. Wenn man bedenke, daß allein in<br />

Frankreich an die drei Milliarden Verpackungskartons<br />

dieser Größenordnung zirkulierten,<br />

könne man schon ins Träumen geraten.<br />

Anlagentechnik in<br />

„Monokultur“<br />

Das rund eineinhalb Autostunden von Paris<br />

auf <strong>der</strong> Grenzlinie zwischen Picardie und<br />

Normandie gelegene Werk Saint-Just-en-<br />

Chausseé wurde 1975 errichtet und vor wenigen<br />

Jahren durch einen Anbau erweitert,<br />

<strong>der</strong> die Funktionsfläche um ein knappes Drittel<br />

vergrößerte. Seit 1994 darf sich <strong>der</strong> Standort<br />

ebenso wie Kunheim mit dem ISO-Zertifikat<br />

9001 schmücken. Maschinen- und anlagenmäßig<br />

so gut wie lückenlos von dem<br />

Schweizer Unternehmen Bobst ausgerüstet,<br />

wird in <strong>der</strong> Fabrik ein Konzept zur Produktivitätssteigerung<br />

angewendet, das ebenfalls<br />

von Bobst entwickelt wurde. Es nennt sich<br />

„Productivity Improvement Program“ (PIP)<br />

und besteht aus fünf sogenannten Modulen.<br />

Damit konnten etwa die Umrüstzeiten auf einer<br />

SPO-1600-Maschine mit FLEXO 160/4<br />

Farben um 35% verringert werden. Ein mittleres<br />

Unternehmen, dem die immer auf spezifische<br />

Kundenaufträge abgestimmte PIP-<br />

Analyse einen Produktivitätszuwachs von<br />

7% ankündigt, kann die Kosten für die Analyse<br />

in ca. zwei Monaten wie<strong>der</strong> herausholen,<br />

rechnete Bobst-Wellpappenexperte Alain<br />

Grivel unlängst vor.<br />

Dieter Krause äußerte sich übrigens in<br />

einem nach dem Werksbesuch geführten Telefongespräch<br />

über die weiteren Zukunfts-<br />

aussichten von Kaysersberg Packaging. So,<br />

wie die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung<br />

mit Blick vor allem auf die massiven<br />

Konzentrationsbewegungen zwischen einigen<br />

<strong>der</strong> großen bzw. größten Kunden aussehe,<br />

sei es sicher sinnvoll, wenn die Gruppe<br />

durch Beteiligungen o<strong>der</strong> Übernahmen Verarbeiter<br />

und Großhändler integriere. Kaysersberg<br />

Packaging als „Generalist“ werde<br />

achtgeben müssen, durch die allgemeine Tendenz<br />

zur Segmentierung <strong>der</strong> Produktion (bei<br />

<strong>der</strong> Auto-, Lebensmittel- und an<strong>der</strong>en industriellen<br />

Großbranchen etwa) nicht ins Hintertreffen<br />

zu geraten und zu einem Art<br />

„08/15”-Kistenschnitzer degradiert zu werden.<br />

Denn daß die genannten Tendenzen auf<br />

Dauer „voll auf den Preis durchschlagen werden“,<br />

sei „ganz klar“, – weit weniger aber, ob<br />

die Wellpappenindustrie dann noch die für<br />

den bisherigen Service- und Innovationsstandard<br />

notwendigen F+E-Gel<strong>der</strong> aufbringen<br />

könne – Schwarzseher o<strong>der</strong> eher kühler<br />

Hamburger Weitblicker? ����<br />

Holzpreisnotierungen<br />

in DM Jan./Feb.’97 Feb.’97<br />

Sorten<br />

IG* Buche lang<br />

Hessen Ba.-Wü.<br />

je t atro m. R.<br />

IS** Fichte kurz<br />

83 –<br />

je rm m. R. 52 47<br />

* Industrieholz nach Gewicht. Quelle: ZMP<br />

** Industrieschichtholz


Die Familien Hartmann und Kaufmann<br />

haben ca. 5% ihrer Aktien an den südafrikanischen<br />

Mondi-Konzern verkauft, so daß dieser<br />

jetzt mit 50% an <strong>der</strong> österreichischen<br />

Frantschach AG beteiligt ist. Die restlichen<br />

50% halten die Familien Hartmann und<br />

Kaufmann. Der Aktienerwerb geschah in<br />

16/97 374<br />

UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

Mondi nun mit 50%<br />

bei Frantschach beteiligt<br />

Dank Zukäufen höherer Umsatz<br />

Von links: Michael M. F.Kaufmann (Vorsitzen<strong>der</strong> des Aufsichtsrates)<br />

und Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> Veit Sorger.<br />

Form einer Kapitalerhöhung in Höhe von 670<br />

Mio. öS, die nach den Worten des Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

Michael M. F. Kaufmann<br />

<strong>der</strong> Eigenkapitalstärkung dienen soll. Dieser<br />

betonte auch, daß das Management des Konzerns<br />

unter den gegebenen Schwierigkeiten<br />

<strong>der</strong> Branche im abgelaufenen Jahr 1996 eine<br />

ordentliche Rendite erwirtschaftet habe. Insgesamt<br />

lag das Nettoergebnis bei 320 Mio. öS.<br />

Das Ergebnis aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit<br />

sank deutlich von 874 Mio. öS auf<br />

440 Mio. öS. Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Tatsache,<br />

daß im abgelaufenen Jahr 40% <strong>der</strong> Fa.<br />

Bischof + Klein und die Papierfabrik in Szolnok<br />

(Ungarn), die ca. 100 000 t Papier pro<br />

Jahr produziert, gekauft wurden, stieg <strong>der</strong><br />

Umsatz um mehr als 13% auf 14,5 Mrd. öS.<br />

Bei Herausrechnung dieser Son<strong>der</strong>einflüsse<br />

wäre er deutlich gefallen, da alleine Bischof<br />

+ Klein mit 4,7 Mrd. öS in <strong>der</strong> Bilanz steht.<br />

Auch die Neusiedler AG, die Büropapiere<br />

herstellt, konnte durch den ungarischen Papiererzeuger<br />

Szolnok und die Erhöhung <strong>der</strong><br />

eigenen Produktion (+ 20 000 t) ihre Ge-<br />

samtproduktion um mehr als 110 000 t auf<br />

jetzt 362 000 t steigern. Einem Mengenzuwachs<br />

von fast 44% steht ein Umsatzzuwachs<br />

von ca. 16% auf 4,377 Mrd. öS gegenüber. Das<br />

einzige Unternehmen, das in <strong>der</strong> Gruppe Verluste<br />

erzielte, war die Zellstoff Pöls AG. Diese<br />

beliefen sich auf ca. 90 Mio. öS. Von Abstellmaßnahmen<br />

blieb die Patria AG, die zur<br />

Frantschach AG gehört, nicht verschont. Bei<br />

dem Sackpapierhersteller wurden die Maschinen<br />

für einige Wochen abgestellt und<br />

Kurzarbeit angemeldet.<br />

Insgesamt war <strong>der</strong> Vorstandsvorsitzende<br />

Dr. Veit Sorger mit dem vorgelegten Ergebnis<br />

unter den gegebenen Umständen recht zufrieden,<br />

wobei er sich optimistisch gab, im<br />

nächsten Jahr seinen beiden Großaktionären<br />

eine höhere Dividende abliefern zu können.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e erfreulich sei die Tatsache, daß<br />

die ungarische Fabrik Szolnok von Anfang an<br />

erfolgreich in den Markt gebracht werden<br />

konnte. Auch die Anlaufschwierigkeiten <strong>der</strong><br />

PM 6 bei <strong>der</strong> Neusiedler AG seien mittler-<br />

Kennzahlen <strong>der</strong> Frantschach-Gruppe<br />

weile überwunden. Die Umsätze <strong>der</strong> einzelnen<br />

Tochtergesellschaften sind auf <strong>der</strong><br />

Tabelle ersichtlich.<br />

Holzeinkauf mit Leykam<br />

Um die Belieferung <strong>der</strong> Firmen Patria und<br />

Pöls sicherzustellen und die Logistik im Holzeinkauf<br />

zu optimieren, hat die Frantschach-<br />

Gruppe seit Jahresbeginn <strong>1997</strong> den Holzeinkauf<br />

mit dem <strong>der</strong> KNP-Leykam-Gruppe unter<br />

<strong>der</strong> Bezeichnung „Papierholz Austria“ zusammengeführt.<br />

Dieser Zusammenschluß<br />

wurde mittlerweile auch von den Kartellbehörden<br />

genehmigt. Sorger wies außerdem<br />

darauf hin, daß die zu Frantschach gehörende<br />

Europapier-Gruppe ihre Aktivitäten in<br />

Kroatien, Rumänien und Jugoslawien aufnahm,<br />

und inzwischen die Gründungsphase<br />

eines Unternehmens in Moskau erreicht sei.<br />

Er dementierte nicht, daß sich Frantschach<br />

zur Zeit in Verhandlungen mit einer<br />

<strong>der</strong> größten polnischen Papierfabriken, <strong>der</strong><br />

Zywieckie Zak Yady Papierniece „Solali“, befindet.<br />

Diese seien bei weitem noch nicht abgeschlossen,<br />

und es sei zu früh, hierzu weitere<br />

Aussagen zu machen. Das Unternehmen<br />

besitzt u. a. zwei Karton- und sechs Papiermaschinen.<br />

Sorger dementiert nachdrücklich<br />

alle Gerüchte, wonach sich Mondi o<strong>der</strong> Frantschach<br />

bei KNP Leykam engagieren könnte<br />

o<strong>der</strong> möchte.<br />

1993/94 2 1995 1996 1<br />

Produktion<br />

Zellstoff (t) 498 400 2 515 400 521 010 2<br />

Papier (t) 560 500 2 594 800 690 070 2<br />

Beschichtung (t) 40 100 2 43 700 29 000 2<br />

Säcke (t) 120 100 2 140 400 162 650 2<br />

Kunststoff (t) 14 600 2 12 100 58 950 2<br />

Schnittholz (m 3 ) 121 100 2 138 200 126 900 2<br />

Konsolidierter Umsatz in Mio. öS<br />

Frantschach-Gruppe 8 117 3 12 803 14 524 2<br />

Investitionen in Industrieanlagen in Mio. öS<br />

Frantschach-Gruppe 891 2 1 244 1 088 2<br />

Konsolidierter Cash-flow in Mio. öS 4<br />

Frantschach-Gruppe 848 3 1 930 1 650 2<br />

Beschäftigte 4 734 2 4 389 5 515 2<br />

1 Inklusive 40% B+K.<br />

2 Ohne Neusiedler Beschichtung.<br />

3 Konsolidierte Finanzzahlen 1993/94 ohne Zellstoff Pöls AG.<br />

4 Cash-flow beinhaltet das Ergebnis <strong>der</strong> gewöhnlichen Geschäftstätigkeit plus Abschreibung und Teilwertabschreibungen von Finanzanlagen.


Aussichten für <strong>1997</strong><br />

Im bisherigen Jahresverlauf hat sich, so<br />

Sorger, eine erfreuliche Entwicklung gezeigt.<br />

Mittlerweile sei auch wie<strong>der</strong> die Zellstoffherstellung<br />

bei <strong>der</strong> Fa. Pöls in <strong>der</strong> Gewinnzone.<br />

Betriebsbedingte Entlassungen seien im laufenden<br />

Jahr nicht geplant, allerdings will<br />

Frantschach weiterhin Ausschau nach günstigen<br />

Beteiligungen o<strong>der</strong> Aufkäufen halten.<br />

Im Kurzinterview mit Gerhard Brucker gab<br />

sich Dr. Veit Sorger denn auch durchaus optimistisch,<br />

wobei er die <strong>der</strong>zeitige Konsolidierung<br />

des österreichischen Staates sehr begrüßte<br />

und für notwendig erachtete (Interview<br />

auf dieser Seite). ����<br />

UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

Tochtergesellschaften – Beteiligungshöhe in Prozent und Umsatzentwicklung<br />

piermaschine bei <strong>der</strong> Patria-Gruppe, da wir<br />

dort Aufträge zu entsprechenden Erlösen<br />

nicht finden konnten.<br />

<strong>apr</strong>: Waren Sie über die Zellstoffpreisentwicklung<br />

im vergangenen Jahr sehr über<br />

rascht? Wie sehen<br />

Sie den Verlauf<br />

des Preises in <strong>1997</strong>?<br />

Sorger: Die Zellstoffpreise<br />

sind zu<br />

Beginn des Jahres<br />

radikal abgesunken.<br />

Von den 920 US-$,<br />

die wir zum Jahresende<br />

hatten, haben<br />

wir uns dann bei<br />

450 US-$ wie<strong>der</strong>gefunden.<br />

Hier begann<br />

eine Stabilisierung;<br />

zuerst auf 550/560<br />

US-$. Wir sind jetzt<br />

Beteiligungs- Umsatz in Mio. öS<br />

anteil in % 1995 1996<br />

Frantschach-Packaging-Gruppe<br />

Patria Papier & Zellstoff AG 100,0 2 016 1 920<br />

Verarbeitungsbetriebe* 50,0–100,0 3 688 3 750<br />

Bischof + Klein-Gruppe 40,0 4 450 4 760<br />

Cartonpack S.A. 33,3 772 690<br />

Alier S.A. 26,0 893 630<br />

Neusiedler-Gruppe 51,0 3 775 4 380<br />

Zellstoff Pöls AG 93,4 2 069 1 525<br />

Europapier-Gruppe 55,0 2 278 2 475<br />

De Colle Holzindustrie GmbH 100,0 335 295<br />

* NAPIAG Packmittel, Franpack Bates, Franconia, Behn, F+B Belgium (50%), RPP, Trebsen (50%), Adriasac, NAPIAG Kunststoff (50%),<br />

Frapack Iberica.<br />

Kurzinterview mit Dr. Veit Sorger<br />

„Je schneller wir die Maastricht-<br />

Kriterien erreichen, desto besser<br />

für Österreich“<br />

<strong>apr</strong>: Wie bewerten Sie im Rückblick auf<br />

das Jahr 1996 den Abschluß in den unterschiedlichen<br />

Geschäftsfel<strong>der</strong>n Verpackung<br />

und Papierherstellung, Zellstoffherstellung<br />

und Papierhandel?<br />

Sorger: Wir konnten auf recht gutem Niveau<br />

bzw. relativ hohem Niveau in <strong>der</strong> Verpackung<br />

das Ergebnis 1996 halten, in den Bereichen<br />

holzfreie Kopierpapiere leicht verbessern<br />

und im Großhandel weiter ausbauen.<br />

<strong>apr</strong>: Der Großhandel ist eine sichere Ergebnissäule,<br />

während bei Sackpapier die Maschinen<br />

teilweise abgestellt wurden. Wie lange<br />

war das?<br />

Sorger: Bei Sackpapier haben wir teilweise<br />

abgestellt. Wir haben bis zu fünf Wochen<br />

an einer Papiermaschine kurzgearbeitet.<br />

<strong>apr</strong>: Aber nicht bei Neusiedler?<br />

Sorger: Nicht bei Neusiedler. Beide Anlagen<br />

sind voll gefahren, bis auf diese eine Pa-<br />

– bei allerdings wesentlich gestiegenem<br />

Dollarkurs – bei 520 US-$ eingependelt.<br />

<strong>apr</strong>: Glauben Sie, daß die Zellstoffpreise in<br />

<strong>1997</strong> stabil bis leicht steigend sein werden<br />

o<strong>der</strong> trauen Sie sich keine Prognose zu?<br />

377 16/97


Sorger: Prognosen sind sehr schwierig.<br />

Wir hoffen, daß wir entsprechende Aufträge<br />

finden werden. Ob das jetzt noch vor <strong>der</strong> Sommerperiode<br />

stattfindet, ist fraglich.<br />

<strong>apr</strong>: Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit<br />

mit ihrem jetzigen 50-%-Partner Mondi?<br />

Sehen Sie auch langfristig eine gute Zukunft<br />

mit Mondi?<br />

Sorger: Mondi ist Aktionär und hat <strong>der</strong><br />

Unternehmensgruppe Frantschach wirklich<br />

das gebracht, was man von einem strategischen<br />

Aktionär erwarten darf. Es ist eine Un-<br />

16/97 378<br />

UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

Dr. Veit Sorger, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Frantschach<br />

AG.<br />

Bekannte, in <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland eingeführte<br />

PAPIERAGENTUR<br />

mit fachlich qualifiziertem Mitarbeiterstamm<br />

im Außen- und Innendienst<br />

Schwerpunkt Feinpapier/-karton<br />

bietet<br />

PAPIERFABRIK<br />

ihre umfangreichen Marketing- und Vertriebsdienste an.<br />

Interessenten melden sich über APR 2751 an <strong>apr</strong>, Postfach 13 53,<br />

63131 Heusenstamm<br />

terstützung bei dem bestimmten Kurs, eines<br />

kontrollierten Wachstums und einer Investitionstätigkeit,<br />

die den Betrieb <strong>der</strong> Unternehmen<br />

absichert.<br />

<strong>apr</strong>: Sie haben schon 1996 mitgeteilt, daß<br />

Sie auf <strong>der</strong> Suche nach weiteren Beteiligungen<br />

sind. In <strong>der</strong> Pressekonferenz wurde jetzt<br />

angedeutet, daß zumindest Gespräche mit<br />

dem größten polnischen Papierhersteller geführt<br />

werden. Dennoch die Frage: Gibt es neben<br />

dem polnischen Engagement weitere<br />

Stoßrichtungen für Engagements?<br />

Sorger: Wir haben ein Wachstumspotential<br />

in unseren drei Divisionen und Bereichen:<br />

Verpackung, Büropapiere und<br />

Großhandel. Wenn Projekte an uns herangetragen<br />

werden o<strong>der</strong> wir meinen, daß etwas<br />

gut zu uns paßt, in unsere finanziellen Möglichkeiten<br />

hineinpaßt, dann werden wir mit<br />

unseren Aktionären diese eingehend prüfen.<br />

<strong>apr</strong>: In Gratkorn wird im Laufe dieses Jahres<br />

eine ziemlich große Maschine von Leykam<br />

mit über 400 000 t fertiggestellt. Sehen<br />

Sie dadurch eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Konkurrenzsituation für Sie, o<strong>der</strong> wird das<br />

an Neusiedler ohne Substitutionskonkurrenz<br />

vorbeigehen?<br />

Sorger: Leykam und Neusiedler sind ganz<br />

an<strong>der</strong>e Produktsegmente.<br />

<strong>apr</strong>: Eine abschließende Frage: Wie beurteilen<br />

Sie den Geschäftsverlauf für Frantschach<br />

im laufenden Jahr, auch vor dem Hintergrund,<br />

daß vielleicht in Europa und auch Deutschland<br />

– insbeson<strong>der</strong>e auch Österreich – mancher<br />

Konjunkturimpuls dadurch abgewürgt wird,<br />

daß die Regierungen verzweifeltt versuchen,<br />

die Maastricht-Kriterien zu erfüllen?<br />

Sorger: Je<br />

schneller wir<br />

die Kriterien<br />

erreichen, desto<br />

besser für<br />

Österreich. Es<br />

besteht ein Reformrückstau,<br />

den wir aufzuarbeiten<br />

haben<br />

und desto effizienter<br />

wird auch<br />

Österreich wie<strong>der</strong>.<br />

Unsere<br />

Sparprogramme<br />

sind zwar<br />

vor<strong>der</strong>gründig mit Maastricht gekoppelt, aber<br />

die ganzen Programme waren notwendig.<br />

<strong>apr</strong>: Auch ohne Maastricht?<br />

Sorger: Auch ohne Maastricht. Das war<br />

<strong>der</strong> Impuls und die Initiative und alles, aber<br />

auch alles, was notwendig war, wäre ohnedies<br />

geschehen. Unser Schuldenzuwachs<br />

und unser Zinsenzuwachs ist so dramatisch,<br />

weil wir über unsere Verhältnisse lebten<br />

und entsprechende Einschnitte notwendig<br />

sind. Diese Programme müssen alle mittragen.<br />

Ein Unternehmen, Schwächerverdienende<br />

und Sozialhilfegeld-Empfänger.<br />

Den <strong>der</strong>zeitigen Geschäftsverlauf in den drei<br />

Sparten betrachte ich als zufriedenstellend.<br />

<strong>apr</strong>: Vielen Dank für das Interview. ����<br />

CDH online<br />

Seit 1. März <strong>1997</strong> hat die Centralvereinigung<br />

Deutscher Handelsvertreter- und Handelsmakler-Verbände<br />

(CDH) ihr Internet-Programm gestartet.<br />

Unter http://www.cdh.de ist die CDH mit<br />

einer eigenen Homepage und mit einem Programm<br />

von gegenwärtig 30 Seiten vertreten.<br />

Die Spitzenorganisation <strong>der</strong> Handelsvertretungen<br />

und Handelsmaklerbetriebe in Deutschland<br />

kommt damit dem ständig wachsenden Bedürfnis<br />

in allen Bereichen <strong>der</strong> Wirtschaft und<br />

<strong>der</strong> Öffentlichkeit nach möglichst schnellen und<br />

aktuellen Informationen entgegen.<br />

Mit diesem Service spricht <strong>der</strong> Verband verschiedene<br />

Zielgruppen an: Neben den CDH-<br />

Mitglie<strong>der</strong>n finden auch Existenzgrün<strong>der</strong>, die<br />

sich für diesen Beruf interessieren, eine Vielzahl<br />

von Informationen. Vorgestellt werden<br />

auch das umfangreiche Leistungspaket <strong>der</strong><br />

CDH-Organisation und die Vorteile <strong>der</strong> Mitgliedschaft.<br />

Firmen, die an einer Zusammenarbeit<br />

mit Handelsvertretungen interessiert sind,<br />

erhalten Informationen über diesen Vertriebsweg<br />

und über die Möglichkeiten, zu Handelsvertretungen<br />

Kontakt aufzunehmen. Präsentiert<br />

wird auch das jeweils aktuelle „HV-Journal“<br />

mit dem kompletten Inhaltsverzeichnis.<br />

Ergänzt wird das Programm durch einen<br />

umfangreichen Bestellcoupon, <strong>der</strong> es dem<br />

Nutzer ermöglicht, weiterführende Informationen,<br />

Broschüren, Prospekte, Mediaunterlagen,<br />

Unterlagen zur Vertretungsvermittlung<br />

und vieles an<strong>der</strong>e mehr gezielt bei <strong>der</strong><br />

CDH abzurufen. ����


Die „Alte Reithalle“ zu Stuttgart schien <strong>der</strong><br />

richtige Ort zu sein, um in nur zwei Tagen<br />

durch die Welt <strong>der</strong> Medien zu galoppieren,<br />

sich als Buchbin<strong>der</strong>, Drucker und Weiterverarbeiter,<br />

als Verleger gar, kundig zu machen,<br />

wie es denn um diese Medien-Welt steht. Insgesamt<br />

23 (in Worten: dreiundzwanzig) Tagesordnungspunkte<br />

waren zu erledigen, just<br />

ebensoviele Referenten und Debattenredner<br />

aufgeboten, sich zu informieren, um zu wissen,<br />

was die „Medienwelt im Innersten zusammenhält“.<br />

Professor Dr. Alfred Grosser aus Paris erhielt<br />

zu Beginn des Kongresses die längste<br />

Zeit, um über „Neue Medien – was bleibt für<br />

das gedruckte Wort in Kultur und Politik“ zu<br />

referieren. Professor Grosser ist ja wohl inzwischen<br />

selbst ein „Medien-Star“, und dieses<br />

Etikett stand ihm wahrlich gut. Er erinnerte<br />

an einen Satz von Peter Glotz aus den<br />

80er Jahren, <strong>der</strong> da lautete: „Neue Medien,<br />

neue Macht“. Seine Einsichten subsumiert<br />

Grosser unter den Begriff „Ach wie furchtbar,<br />

aber doch“. Damit wird ausgesagt, wie „das<br />

Zeichen das Wort ersetzt“, wie das „Bild regiert“<br />

mit allen positiven und negativen Begleiterscheinungen<br />

(wie, laut Grosser, „Kin<strong>der</strong>pornos<br />

im Internet“).<br />

16/97 380<br />

UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

„In zwei Tagen durch<br />

die Medienwelt“<br />

Der „Fachverband Buchherstellung“ wagt einen Parforce-Ritt<br />

Als „Menetekel“ empfindet Grosser das<br />

„Verschwinden“ <strong>der</strong> Buchhandlungen, und<br />

zwar in einer Größenordnung „wie nie“. „Ach<br />

wie furchtbar, aber doch“: Dies belegt <strong>der</strong> Publizist<br />

mit <strong>der</strong> Beobachtung auf dem Markt,<br />

daß in Frankreich „nie so viele Kin<strong>der</strong> Bücher<br />

gelesen haben wie heute“. Unter den Vier- bis<br />

Blick in die alte Reithalle in Stuttgart (alle Fotos: D. Krauss)<br />

Vierzehnjährigen stellt Grosser eine „kaum<br />

vorstellbare Lesewut“ fest.<br />

„Ach wie furchtbar“: In Deutschland registriert<br />

Alfred Grosser <strong>der</strong>zeit den „deutschen<br />

Nationalsport Selbstbemitleidung“, nimmt<br />

aber auch gleich seine Landsleute ins Visier:<br />

„Wir haben den Nationalsport ‘Selbstüberschätzung’“.<br />

Schlimm ist für den Gast aus<br />

Frankreich, daß sowohl in seinem Land als<br />

auch „bei den Nachbarn“ die „alte Kultur tot<br />

ist“: Wer in den beiden europäischen Nachbarn<br />

„liest noch Hannah Ahrendt und Karl<br />

Jaspers, wer den Briefwechsel zwischen Simone<br />

Beauvoir und ihrem amerikanischen<br />

Geliebten?“. Das Telefon, so Grosser, „hat vieles<br />

getötet. Aber das Fax läßt zum Wort<br />

zurückkehren. Das ist aber zu wenig“. So


geißelt Grosser die Medien in ganz Europa:<br />

Man gehe „bewußt sinnentstellend mit dem<br />

Wort um“. Beson<strong>der</strong>s schlimm seien die Einflüsse<br />

<strong>der</strong> Werbung. Deutschland indessen ist<br />

nach Grosser – ach wie furchtbar – zunehmend<br />

auch nicht mehr das Vorbild <strong>der</strong> Sprache<br />

in den Medien. „Man kann nicht behaupten,<br />

daß die FAZ und Allensbach zusammen<br />

den Höhepunkt <strong>der</strong> Revolution darstellen“.<br />

Hierzulande komme noch dazu „die Verschlechterung<br />

<strong>der</strong> geistigen Lage <strong>der</strong> neuen<br />

Bundeslän<strong>der</strong>“. Doch auch wie<strong>der</strong> im Blick<br />

auf Europa: „Phrasen-Dreschmaschinen“ gebe<br />

es überall, das Niveau <strong>der</strong> Medien sei „überall<br />

beklagenswert“ ...<br />

In <strong>der</strong> Folge <strong>der</strong> Referenten des ersten Tages<br />

beim „forum international“ sprach als<br />

nächster Redner Peter Mayer, New York,<br />

USA. Er gilt als einer <strong>der</strong> besten Kenner <strong>der</strong><br />

Medien in Übersee wie in Europa. Die Medienzukunft<br />

steht in seiner Sicht unter <strong>der</strong><br />

künftigen Entwicklung <strong>der</strong> Digitalisierung<br />

und dem „Zusammenwachsen von Verlagen,<br />

Druckereien, Vertrieb und Handel“. In <strong>der</strong><br />

Zukunft würden Manuskripte vom Verlag je<br />

nach Marktbedarf digital an die Druckereien<br />

versandt und dort produziert: „Es wird keine<br />

teuren Zentrallager mehr geben“. Einerseits<br />

sieht Mayer die Zukunft bei den großen<br />

Druck- und Verlagshäusern, doch auch kleineren<br />

Verlagen sei es durch die neuen Drucktechniken<br />

möglich, sich Spezialmärkte zu erschließen.<br />

Und <strong>der</strong> Kern des Verlagswesens<br />

16/97 382<br />

UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

Von links: Prof. Dr. Alfred Grosser, Peter Meyer, Bild <strong>der</strong> Teilnehmer <strong>der</strong> ersten Podiumsdiskussion.<br />

werde, „egal in welcher Form, immer <strong>der</strong> Inhalt<br />

sein“. Aber wer ist es, <strong>der</strong> den „Zün<strong>der</strong>“<br />

abgibt in <strong>der</strong> Zukunft? Der erfahrene Kenner<br />

<strong>der</strong> Märkte in USA und in Europa weiß: Das<br />

Geschäft wird <strong>der</strong> machen, „<strong>der</strong> die Füh-rung<br />

übernimmt“. Und das, so Peter Mayer, könne<br />

nur <strong>der</strong> Verleger sein. Der Verbraucher wird<br />

„Teil des schöpferischen Prozesses sein, ob zu<br />

seinem Vorteil o<strong>der</strong> zu seinem Nachteil“.<br />

Bei <strong>der</strong> „Tour d’horizon“ durch die Medienwelt<br />

hatten dann in einer Podiumsdiskussion<br />

die Gäste aus Frankreich und USA das<br />

Wort, wobei in einer sehr ausführlichen Debatte<br />

<strong>der</strong> Stuttgarter Bürgermeister Dr. Dieter<br />

Blessing, <strong>der</strong> Verleger Dr. Matthias Kierzek<br />

und Dr. Konrad Wittwer, Stuttgart (Buchhändler),<br />

Heinz A. Kurtz (Kösel-Verlg) sowie<br />

die genannten Gäste Alfred Grosser und Peter<br />

Mayer referierten, disputierten und die<br />

Aspekte <strong>der</strong> Eingangs-Themen nach Inhalten<br />

und Perspektiven im Tenor gleich, wenn<br />

auch in teilweise differierenden Aussagen, je<br />

nach Interessen-Standpunkt artikulierten.<br />

Wi<strong>der</strong>spruch zu den Thesen <strong>der</strong> Podiumsdiskussion<br />

und <strong>der</strong>en Inhalt hielt sich in Grenzen.<br />

Der Hamburger Journalist und Autor<br />

Hermann Schreiber hatte keine Not mit den<br />

Forumsteilnehmern: Es gab wenig Wi<strong>der</strong>spruch,<br />

was durchaus positiv zu vermerken<br />

ist.<br />

Tags darauf gab es beim „forum international“<br />

abermals eine an<strong>der</strong>thalb Stunde<br />

währende Diskussion, die mehr Praktisches<br />

vermitteln sollte. Dies „Symposium Finale“<br />

war unter das Rubrum „Klein- und Kleinstauflagen:<br />

Alte Technik für neue Märkte?“ gestellt.<br />

Nun wurde die Gesprächsrunde, die<br />

Heinz H. Kurtz, Kempten, mo<strong>der</strong>ierte, vom<br />

Geist <strong>der</strong> Praxis, aber auch des Wi<strong>der</strong>spruchs<br />

beseelt, denn es trafen aufeinan<strong>der</strong> Interessen<br />

des Maschinenbaus, <strong>der</strong> Großbuchbin<strong>der</strong>eien<br />

und ihrer „kleineren“ Bin<strong>der</strong>-Zunft, <strong>der</strong><br />

Verleger wie auch <strong>der</strong> Digitaldrucker, <strong>der</strong><br />

Binde-Hilfsmittel-Lieferanten. Bei allen war<br />

zu spüren, daß im Hinblick auf die technischen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen je<strong>der</strong> Marktteilnehmer<br />

aufzufor<strong>der</strong>n ist, ganz im Sinne <strong>der</strong> Aussichten<br />

und Thesen des ersten Forums-Tages<br />

mehr und mehr innovativ zu denken und zu<br />

handeln. Daß die Marktteilnehmer dies wissen,<br />

wurde mehr und mehr am zweiten, dem<br />

„praktischen“ Teil des Forums, deutlich. Sehr<br />

nachdenklich gestimmte Disputanten ließ<br />

das Symposion zurück.<br />

Es kann nur summarisch angeführt werden,<br />

daß die Stuttgarter Tage wahrlich eine<br />

„Welt des Buches“ repräsentierten. Unter<br />

den genannten zweistelligen Traktanden<br />

konnte man „Probleme mit Druckereien und<br />

Buchbin<strong>der</strong>eien“ abhandeln, über „Neue Papiere,<br />

neue Druckfarben, neue Klebstoffe –<br />

aber immer noch die alten Probleme“ reden,<br />

das immer wie<strong>der</strong> neue „ISO 9000“ beschwören,<br />

Denkanstöße zum Robotereinsatz<br />

im graphischen Betrieb“ geben und/o<strong>der</strong><br />

empfangen, sich mit einer hierzulande noch


nicht weithin bekannten Methode des<br />

„Benchmarketing“, einem wohl neuen Prozeß-System<br />

zur Unternehmensführung, das<br />

„Neue Märkte“ verspricht, befassen.<br />

Zum Ende des Kongresses wußten die Teilnehmer<br />

indessen, daß „mehr Information,<br />

Kommunikation und Kontakte über alle Stufen<br />

und Grenzen“ als Ziel nicht nur verspro-<br />

16/97 384<br />

UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

SiBOs rollen<strong>der</strong><br />

Mustermacher<br />

Als „weltweit einmalig“ bezeichnete Bernd<br />

Hesse, Geschäftsführer <strong>der</strong> SiBO-Verpakkungen<br />

Bernd Hesse GmbH & Co. KG, das,<br />

was er kurz vor Ostern auf dem Betriebsgelände<br />

in Olpe vorstellte: eine mobile Mustermacherei.<br />

Mit einem Aufwand von 0,5<br />

Mio. DM wurde innerhalb eines Jahres ein<br />

Trailer – eine ehemalige Radarstation <strong>der</strong><br />

US-Army – u. a. mit einem CAD-System und<br />

einem speziellen Schneidplotter mit Druckwerk<br />

ausgestattet. Das Fahrzeug fährt zum<br />

Kunden, wo künftig vor Ort gemeinsam die<br />

Entwicklung <strong>der</strong> geeignetsten Verpackung<br />

vollständig und abschließend vorgenommen<br />

werden kann. Die vorherigen zeit- und kostenaufwendigen<br />

Postwege bzw. Kurierfahrten<br />

entfallen, und alle Entscheidungsträger<br />

sind zeitgleich in den Entwicklungsprozeß<br />

eingebunden.<br />

Hintergrund dieser Idee war nach den Worten<br />

des Firmenchefs die Feststellung, daß immer<br />

mehr Kunden im Ausland Zweigbetriebe<br />

chen, son<strong>der</strong>n auch in Fülle – Überfülle? – gegeben<br />

und erteilt wurden. Horst Graf, Verbandsgeschäftsführer<br />

und Organisator des<br />

„forum“, konnte sehr erfreut sein angesichts<br />

<strong>der</strong> positiven Resonanz, des Ablaufs und des<br />

Lobes <strong>der</strong> Teilnehmer. So mag er denn wie<strong>der</strong><br />

die Rosse satteln im nächsten Jahr am bislang<br />

unbekannten Ort. dk<br />

errichten o<strong>der</strong> übernehmen und dann vom<br />

Verpackungslieferanten verlangen, diese<br />

Werke ebenfalls zu betreuen. Bernd Hesse ist<br />

stolz darauf, fast den gesamten Verpackungsbedarf<br />

seiner Kundschaft schnell<br />

decken zu können. Zu dem umfassenden Lie-<br />

SIBO’S rollende Mustermacherei.<br />

ferprogramm gehören u. a.: Kartonagen und<br />

Zuschnitte aus Wellpappe sowie Paletten, Folien,<br />

Beutel, Polster und Füllmaterial,<br />

Schläuche, Formteile, Weichschäume und<br />

Klebebän<strong>der</strong>.<br />

Das 1948 als Baustoffhandelsfirma Siepe<br />

& Berger in Olpe gegründete Unternehmen<br />

wurde 1970 von Bernd Hesse übernommen<br />

und in ein Verpackungsgeschäft umgewandelt.<br />

Begonnen hat er mit drei Mitarbeitern<br />

und mit Null D-Mark Eigenkapital, wie er erzählte.<br />

Heute gehört zu dem mittelständischen,<br />

nach ISO 9001 zertifizierten Unternehmen<br />

SiBO nicht nur ein Verpackungsgroßhandel<br />

mit 30 000 m 2 Lagerfläche, son<strong>der</strong>n auch ein<br />

eigenes Kartonagenwerk zur Herstellung<br />

kleinerer Mengen. Insgesamt verfügt die<br />

Firma über ein Betriebsgelände von über<br />

85 000 m 2 in Olpe und Gerlingen. Im Jahr<br />

1996 konnte ein Umsatz von nahezu 40 Mio.<br />

DM erzielt werden. Etwa 20% stammen<br />

aus eigener Produktion. Selbst fertigt man<br />

nur Kleinserien. Hesse: „Unsere Produktion<br />

hört da auf, wo unsere Hersteller anfangen,


damit wir nicht in Interessenkonflikt geraten.<br />

Wir müssen nicht auch noch eine riesige<br />

Kapazität aufbauen. Es ist schon genug<br />

Verpackungskapazität vorhanden.“<br />

In den letzten Jahren hat die Firma expandiert.Allein<br />

in den letzten 15 Monaten betrug<br />

das Investitionsvolumen 4,5 Mio. DM.<br />

Zum Standard gehören heute eine mo<strong>der</strong>ne<br />

EDV mit Internet-Zugang. Derzeit werden<br />

100 Mitarbeiter und sieben Lehrlinge beschäftigt,<br />

die als Industrie- und Großhandelskaufleute,<br />

Berufskraftfahrer und Handelsfachpacker<br />

tätig sind. Für <strong>1997</strong> hat SiBO<br />

bereits vier neue Ausbildungsverträge abgeschlossen.<br />

Ein Fuhrpark mit 15 eigenen Lkws beliefert<br />

jeden Kunden individuell. Man arbeitet<br />

mit Wechselpritschen, so daß die durchschnittlichen<br />

Standzeiten zehn Minuten<br />

nicht überschreiten. Auf eigene Fahrzeuge<br />

legt Hesse großen Wert; da dadurch immer<br />

die gleichen Mitarbeiter zum Kunden kom-<br />

16/97 386<br />

UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

Unter Beteiligung von König Carl XVI.<br />

Gustaf von Schweden und des finnischen<br />

Präsidenten Martti Ahtisaari weihte <strong>der</strong> Stora-Konzern<br />

in Skoghall (Schweden) seine<br />

neue Kartonmaschine (KM 8) ein. Es handelt<br />

sich dabei um die größte Kartonmaschine Europas<br />

mit einer Gesamtbreite von 9 m, einer<br />

Länge von 298 m, einer jährlichen Kapazität<br />

von 320 000 t und einer Maschinengeschwin-<br />

men, bestehen so persönliche Beziehungen.<br />

Überdies wird die Werbewirksamkeit <strong>der</strong> an<br />

den Fahrzeugen angebrachten Beschriftungen<br />

als wichtig erachtet.<br />

Die Kundschaft, wozu auch namhafte<br />

Großkonzerne gehören, wird nicht nur umfassend<br />

mit Verpackungen und Packhilfsmitteln<br />

versorgt, son<strong>der</strong>n auch davon wie<strong>der</strong> entsorgt.<br />

Seit 1990 werden Altpapier, Styropor<br />

und PE-Folien zum Recyceln kostenlos<br />

zurückgenommen; außerdem werden Abfallpressen<br />

vermietet. Bei allen Anlieferungen<br />

<strong>der</strong> Vorlieferanten werden die Fahrzeuge<br />

automatisch mit gepreßten Abfällen zum<br />

Rücktransport beladen. Entsprechende Verträge<br />

mit den Lieferanten sollen garantieren,<br />

daß die Abfälle beim Hersteller wie<strong>der</strong> recycelt<br />

werden.<br />

Bernd Hesse (48) schaut mit großer Zuversicht<br />

nach vorne, nicht nur weil seine beiden<br />

Söhne (19 und 21) einmal in seine Fußstapfen<br />

treten wollen – und teilweise auch schon im Ge-<br />

digkeit von 800 m pro Minute. Auf <strong>der</strong> Maschine<br />

sollen Kartons und Papiere mit einer<br />

Grammatur von 120 bis 300 g/m 2 produziert<br />

werden. Hersteller <strong>der</strong> neuen Maschine ist<br />

die Fa. Valmet. Die Produktion des Aggregats<br />

soll vor allem in Europa und Südostasien verkauft<br />

werden.<br />

Das insgesamt 4 Mrd. skr teuere Projekt,<br />

das auch ein neues Zellstoffwerk und eine<br />

schäft mitarbeiten –, son<strong>der</strong>n weil er<br />

grundsätzlich an den Standort Deutschland<br />

glaubt und speziell an die Tüchtigkeit seiner<br />

Mitarbeiter, mit <strong>der</strong>en Hilfe das Unternehmen<br />

auch die künftigen Marktanfor<strong>der</strong>ungen gut<br />

erfüllen kann, so seine Überzeugung. Hervorgehoben<br />

wird das gute Betriebsklima, das Betriebsrat<br />

und Gewerkschaft entbehrlich mache.<br />

Zu den Schwerpunkten <strong>der</strong> weiteren Tätigkeit<br />

gehört die Kleinmengenproduktion. Momentan<br />

wird eine 4-Farben-Druckmaschine<br />

aufgestellt. SiBO geht davon aus, daß die<br />

Wellpappenwerke mit immer größeren Anlagen<br />

zunehmend Kleinauflagen vernachlässigen<br />

werden. Die hierdurch entstehende<br />

Lücke will man ausfüllen. Im nächsten o<strong>der</strong><br />

übernächsten Jahr soll auf dem Gelände in<br />

Gerlingen eine zweite, etwa 200 m lange Halle<br />

gebaut werden.<br />

Die Firma SiBO wurde, wie weiter vorne<br />

erwähnt, 1996 nach DIN EN 9001 zertifiziert.<br />

����<br />

Stora weiht neue Kartonmaschine ein<br />

Hoher Besuch bei <strong>der</strong> Eröffnung: Im Vor<strong>der</strong>grund von links: Der schwedische König Carl<br />

Gustav, Bo Berggren (Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong> von Stora), <strong>der</strong> Värmlän<strong>der</strong> Regierungspräsident<br />

Ingemar Eliasson sowie <strong>der</strong> finnische Präsident, Martti Ahtisaari. Die neue Kartonmaschine von Stora Skoghall.<br />

Bleichanlage umfaßt, ist die größte einzelne<br />

Industrieinvestition <strong>der</strong> 90er Jahre in Schweden.<br />

Die Bauzeit des Werkes betrug 24 Monate.<br />

Hauptmärkte des auf <strong>der</strong> neuen Maschine<br />

produzierten Kartons und Papiers<br />

sind Lebensmittelverpackungen, Getränkeverpackungen<br />

(Polyäthylen o<strong>der</strong> Aluminium<br />

wird später aufgebracht), aber auch die Wellpappenindustrie.<br />

Auf <strong>der</strong> neuen Maschine


kann auch weißer Top-Liner für die Wellpappenindustrie<br />

hergestellt werden.<br />

Mit <strong>der</strong> Fertigstellung <strong>der</strong> KM 8 gehört die<br />

Division Stora Paperboard zu den zwei größten<br />

Herstellern von Pappe in <strong>der</strong> Welt. Die<br />

Gesamtkapazität dieses Geschäftsbereichs<br />

16/97 388<br />

UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

liegt bei 1,3 Mio. t, verteilt auf insgesamt<br />

neun Pappefabriken in Schweden, England,<br />

Frankreich und Deutschland. Im Bereich<br />

Faltschachtelkarton sieht sich Stora Paperboard<br />

bereits als größter Hersteller <strong>der</strong><br />

Welt. ����<br />

SCA Packaging expandiert<br />

in Asien<br />

Die Svenska Cellulosa Aktiebolaget (SCA)<br />

hat in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> indischen<br />

Firma Rank Group mit Sitz in Hy<strong>der</strong>abad<br />

den ersten Schritt in den indischen Markt unternommen.<br />

SCA möchte schrittweise seine<br />

Verpackungsaktivitäten in Indien aufbauen,<br />

wobei eine Verpackungseinheit in Bangalore<br />

den ersten Schritt darstellt. Der Partner <strong>der</strong><br />

SCA, die Rank Gruppe, tätigt die Investition,<br />

und SCA liefert die technische Unterstützung,<br />

wobei eine 50%ige Beteiligung an <strong>der</strong><br />

neuen Verpackungsfirma eine Option bleibt.<br />

Um sich eine günstige Versorgung mit<br />

Rohmaterial für die laufenden Unternehmungen<br />

in Asien zu sichern, wurde auch ein<br />

Abkommen mit Fayar Surya Wisesa (FSW),<br />

Indonesiens größtem Verpackungspapierhersteller,<br />

geschlossen.<br />

Zu weiteren Investitionen <strong>der</strong> SCA in Asien<br />

zählen <strong>der</strong> Aufbau zweier kompletter Wellpappwerke<br />

in China, jeweils mit einer Kapazität<br />

von 40 bis 50 Mio. m 2 . Für beide Werke<br />

wurden bereits Langzeitverträge unterzeichnet,<br />

die Wellpappelieferungen an internationale<br />

Kunden in China beinhalten. Die Werke<br />

werden in Shanghai und Wuhan gebaut, das<br />

letztere in Zusammenarbeit mit einem Partner<br />

vor Ort, <strong>der</strong> einen Min<strong>der</strong>heitsanteil an<br />

dem Projekt erwirbt. Insgesamt ca. 285 Mio.<br />

skr werden in die beiden Werke investiert.<br />

Ungefähr 130 Mio. skr <strong>der</strong> Investition gehen<br />

an die gemeinsame Verpackungsfirma von<br />

SCA und Weyerhaeuser in Asien – die Weyerhaeuser<br />

Packaging Holding Company Ltd.<br />

Die Zusammenarbeit mit Weyerhaeuser wurde<br />

ausgeweitet und enthält eine gemeinsame<br />

Vertriebsorganisation für Liner-Produkte in<br />

Asien mit Büros in Peking, Shanghai, Hong<br />

Kong, Singapur und Indien. ���


Die Raisio Chemicals Ltd. (Raisio, Finnland)<br />

und die Emsland-Stärke GmbH (Emlichheim)<br />

haben sich zu einem Joint-venture<br />

entschlossen, das Stärkeprodukte und Chemikalien<br />

<strong>der</strong> Muttergesellschaften an die Papierindustrie<br />

in Deutschland, Holland und<br />

Österreich vermarkten soll.<br />

Das neue Unternehmen wird „Emsland<br />

Raisio Chemie GmbH“ heißen und wird seinen<br />

Sitz in Hamburg haben. Beide Unternehmen<br />

bringen ihre gegenwärtigen Papierindustriegeschäfte<br />

in das Joint-venture ein.<br />

Das Gemeinschaftsunternehmen soll alsbald<br />

seine Aktivitäten aufnehmen. Der Umsatz in<br />

den ersten zwölf Monaten wird auf 60 Mio.<br />

DM geschätzt.<br />

Raisio Chemicals gehört zu <strong>der</strong> finnischen<br />

Raisio-Gruppe, die in <strong>der</strong> Lebensmittel-,Tier-<br />

16/97 390<br />

UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

Joint-venture von Raisio<br />

futter- und Chemieindustrie tätig ist. 1996<br />

betrug <strong>der</strong> Umsatz <strong>der</strong> Gruppe 3928 Mio.<br />

Fmk, wovon <strong>der</strong> Anteil von Chemikalien 34%<br />

beinhaltete. Raisio Chemicals, mit Produktionseinheiten<br />

in elf Län<strong>der</strong>n, beliefert die Papier-<br />

und Zellstoffindustrie weltweit. Die<br />

Hauptprodukte sind Bindemittel, Spezialchemikalien<br />

und Umwelttechnologie. Die<br />

Unternehmensgruppe ist einer <strong>der</strong> größten<br />

Lieferanten für kationische Stärken und Leimungsmittel.<br />

Emsland-Stärke ist <strong>der</strong> zweitgrößte Kartoffelstärkeproduzent<br />

<strong>der</strong> Welt mit fünf Fabriken<br />

in Deutschland. Die Eigentümer des<br />

Unternehmens sind in erster Linie die deutschen<br />

Kartoffelbauern. Die jährliche Stärkeproduktion<br />

beträgt ungefähr 400 000 t. Der<br />

Umsatz <strong>der</strong> Fa. Emsland beläuft sich auf 400<br />

Mio. DM. ����<br />

„Recyceln von Verpackungsmüll ist wirtschaftlicher als<br />

Verbrennen“:<br />

Eco-Emballages legt<br />

Erfahrungsbericht vor<br />

Das anfangs in <strong>der</strong> Frage eher neutral gewesene,<br />

nur bedingt mit dem Dualen System<br />

Deutschland vergleichbare privatwirtschaftlich<br />

organisierte französische Entsorgungsunternehmen<br />

im Bereich Verpackungsabfall<br />

mit dem Namen Eco-Emballages<br />

hat sich inzwischen deutlich auf den<br />

Primat des Recykelns als Verwertungsmethode<br />

festgelegt. Die klare Standortbestimmung<br />

wurde von Eco-Emballage-Chef Eric<br />

Guillon bei <strong>der</strong> Vorlage eines ersten Erfahrungsberichts<br />

aus vier Jahren Praxis auch<br />

mit Zahlen untermauert.<br />

Von den über 55 Mio. Franzosen sind inzwischen<br />

neun Mio. Einwohner in das<br />

flächendeckend angelegte Netz integriert und<br />

sortieren ihren Hausmüll nach verwertbaren<br />

Packstoffanteilen vor. Nach Guillon hat das<br />

System seine wirtschaftliche Lebensfähigkeit<br />

bewiesen, und die Bürger seien um<br />

so bereiter mitzumachen,<br />

als<br />

man für das<br />

Proze<strong>der</strong>e relativ<br />

einfache,<br />

nicht zu komplexe<br />

Erklärungen<br />

verlangende Modelle<br />

entwickelt<br />

habe. In Frankreich<br />

ist stoffliches<br />

Recykeln<br />

nicht nur unter<br />

Marktgesichts<br />

punkten lohnend, son<strong>der</strong>n als Methode <strong>der</strong><br />

thermisch-energetischenVerwertung kostenmäßig<br />

sogar überlegen, erklärte Guillon vor<br />

<strong>der</strong> Presse in Paris.<br />

Wie bekannt, müssen laut Gesetz sämtliche<br />

heute noch in großem Maßstab für Altpapier-<br />

und -pappe genutzte Mülldepots<br />

links des Rheins bis zum Jahre 2 002 ihren<br />

Betrieb eingestellt haben und geschlossen<br />

sein. Verbrennen kostet heute im Schnitt<br />

250 FF pro Tonne für die Müllabfuhr<br />

plus 500 FF für den Prozeß selbst, also 750<br />

FF insgesamt. Mit weiteren Auflagenverschärfungen<br />

für die Rauchgasentgiftung,<br />

mit denen zu rechnen sei, dürfte sich<br />

dieser Betrag noch mehr erhöhen. Die<br />

Sortentrennung koste demgegenüber zwar<br />

850 FF pro Tonne und zusätzliche 800 FF für<br />

die Feinsortierung am Band, also doppelt so<br />

viel wie die thermisch-energetische Lösung.<br />

Von den 1650 FF müsse man jedoch im<br />

Schnitt um die 960 FF pro Tonne wie<strong>der</strong> abziehen.<br />

Dieser Betrag ergebe sich aus den<br />

von Eco-Emballages für das Sammel- und<br />

Sortierergebnis nach Fraktionen gezahlten<br />

Prämien und dem, was aus dem Verkauf <strong>der</strong><br />

Mengen am Markt als Erlös herausspringe.<br />

Der Selbstkostenpreis im Rahmen des Systems<br />

liege damit bei 640 FF pro Tonne, will<br />

heißen 110 FF unter dem für die Verbrennungsvariante.<br />

Eric Guillon wies jedoch auf zwei Konditionen<br />

hin, die erfüllt sein müßten, um auf<br />

diesen Betrag kommen zu können: zum ersten<br />

die Einbindung von mindestens 15 bis<br />

20% des fraglichen Gesamtaufkommens an<br />

Verpackungsmüll, zum zweiten ein Sortenreinheitsgrad<br />

von mindestens 90%. Letzterer<br />

liege gegenwärtig erst bei durchschnittlich<br />

70%. ����


16/97 392<br />

UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />

MoDo verdient mit grafischen<br />

Papieren 500 Mio. DM weniger<br />

Umsätze und operative<br />

Gewinne im MoDo-Konzern<br />

Umsätze in Mrd. DM 1996<br />

MoDo Paper 1,549<br />

Holmen Paper 1,592<br />

Iggesund Paperboard 0,861<br />

MoDo Merchants 0,780<br />

Iggesund Timber 0,171<br />

Gesamt 4,954<br />

Konzerninterne Umsätze – 0,448<br />

4,506<br />

Gewinne in Mio. DM 1996<br />

MoDo Paper 22<br />

Holmen Paper 408<br />

Iggesund Paperboard 132<br />

MoDo Merchants 17<br />

Iggesund Timber – 12<br />

MoDo Skog 80<br />

An<strong>der</strong>e 87<br />

Gesamt 734<br />

Einmalige Postent 2<br />

Operativer Gewinn 736<br />

Nettofinanzierungsposten – 83<br />

Gewinn nach<br />

Nettofinanzierungsposten 654<br />

Vor allem aufgrund niedrigerer Preise<br />

mußte <strong>der</strong> schwedische MoDo-Konzern im<br />

abgelaufenen Jahr einen deutlichen Rückgang<br />

des operativen Gewinns auf 0,74 Mrd.<br />

DM (i. Vj.: 1,31 Mrd. DM) hinnehmen. Auch<br />

die Umsätze waren mit 10% deutlich rückläufig<br />

und lagen bei 4,5 Mrd. DM. Insgesamt<br />

konnte <strong>der</strong> Konzern seine Schuldenlast<br />

zurückführen. Begünstigt durch niedrigere<br />

Zinsen lagen die Finanzierungskosten nur<br />

noch bei 83 Mio. DM (i. Vj.: 138 Mio.DM).<br />

Weitgehend gleich blieb die Investitionssumme<br />

mit 0,5 Mrd. DM (i. Vj.: 0,6 Mrd. DM). Die<br />

durchschnittliche Zahl <strong>der</strong> Angestellten stieg<br />

leicht um 192 auf 9899 Personen.<br />

Umsätze und operative Gewinne in den<br />

einzelnen Geschäftsbereichen verliefen sehr<br />

unterschiedlich (vgl. Tabelle). Beson<strong>der</strong>s auffällig<br />

ist <strong>der</strong> deutliche Gewinn- (– 500 Mio.<br />

DM) und Umsatzrückgang (– 448 Mio. DM)<br />

bei <strong>der</strong> Firma MoDo Paper. Dort wird in den<br />

Werken Husum und Domsjö auch Marktzellstoff<br />

hergestellt. Der Geschäftsbereich dürfte<br />

deshalb nicht nur unter sinkenden Zellstoffpreisen,<br />

son<strong>der</strong>n auch schlechten Papierpreisen<br />

gelitten haben. Immerhin konnte <strong>der</strong> Zeitungsdruckpapier-Hersteller<br />

Holmen seinen<br />

Umsatz um circa 10% auf 1,592 Mrd. DM<br />

steigern.<br />

Insgesamt produzierte MoDo 1996 2,734<br />

Mio. t Papier, Zellstoff und Pappe (i. Vj.: 2,794<br />

Mio. t). Die neu in Betrieb genommene Papiermaschine<br />

53 in Braviken stellte 1996<br />

107 000 t Papier her. ����<br />

Weiterbildungsseminare<br />

des Papiermacherzentrums<br />

Gernsbach im Jahr <strong>1997</strong><br />

Technische Fachseminare Papiererzeugung/Ausrüstung/Veredelung<br />

Trockenpartie, Vertiefungskurs<br />

– (VKTro) – 22. 9. – 24. 9. <strong>1997</strong><br />

Trouble Shootings<br />

Papiererzeugung/Ausrüstung/Veredelung<br />

Trouble Shooting Trockenpartie<br />

– (FTTro) – 15. 9. – 17. 9. <strong>1997</strong><br />

Technische Fachseminare Wellpappe<br />

Maschinenführer Wellpappenerzeugung<br />

– (FKM-W) – 15. 9. – 19. 9. <strong>1997</strong><br />

Meisterfachseminar Wellpappenverarbeitung<br />

– (FMW-V) – 22.9. – 26. 9. <strong>1997</strong><br />

Fachseminare Qualitätssicherung/Qualitätsmanagement<br />

Auditorenschulung<br />

– (QS-Au) 8. 9. – 12. 9. <strong>1997</strong><br />

Fachseminare Umweltschutz/Umwelttechnik<br />

Betriebsbeauftragter Abwasser/Abwasserverfahrenstechnik<br />

– (US-AW) – 1. 9. – 5. 9. <strong>1997</strong><br />

Betriebsbeauftragter Immissionsschutz<br />

– (US-IM) – 22. 9. – 26. 9. <strong>1997</strong><br />

Trouble Shooting Abwasser/Abwasserverfahrenstechnik<br />

– (FT-AW) – 29. 9. – 1. 10. <strong>1997</strong><br />

Fachseminare für Instandhalter<br />

Papiertechnologie für Facharbeiter Grundlagen<br />

(FSP-FA) – 7. 7. – 11. 7. <strong>1997</strong><br />

Hydraulik, Grundkurs<br />

– (FH-G) – 15. 9. – 19. 9. <strong>1997</strong><br />

EDV-Einsatz in <strong>der</strong> Instandhaltung<br />

– FDV) – 22. 9. – 24. 9. <strong>1997</strong><br />

Meß- und Regeltechnik<br />

– (FMSR-AZ) – 1. 9. – 5. 9. <strong>1997</strong><br />

Speicherprogrammierbare Steuerungen<br />

– (FSPS-AZ) – 8. 9. – 12. 9. <strong>1997</strong><br />

Managementseminare für Werkführer<br />

und Meister<br />

Führungsmittel und Arbeitsrecht<br />

– (WMS II/MSV II) – 22. 9. – 26. 9. <strong>1997</strong><br />

Workshop Führungsgrundwissen für<br />

Maschinenführer/Vorarbeiter/Gruppensprecher<br />

Techniken zur Konfliktlösung/Problemlösungsmethoden<br />

– (WMV III) – 15. 9. – 19. 9. <strong>1997</strong><br />

Workshop Führungspraxis<br />

Durch Selbstfindung zum Gruppenarrangement<br />

– (WD-EX) – 9. 7. – 12. 7. <strong>1997</strong><br />

Effektives Führen von Mitarbeitergesprächen,<br />

Basiskurs<br />

– (WS-GB) – 22. 9. – 24. 9. <strong>1997</strong><br />

Gernsbacher Jugendseminare/Ausbil<strong>der</strong>seminare<br />

Gernsbacher Woche – Teamtraining<br />

– (GSW-TT) – 29. 9. – 2. 10. <strong>1997</strong><br />

Jahrestreffen <strong>der</strong> Ausbil<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Papierindustrie<br />

– (JAP) – 29. 9. – 30. 9. <strong>1997</strong><br />

Anmeldungen richten sich bitte direkt an das<br />

Papiermacherzentrum Gernsbach. ����


<strong>apr</strong>: Herr Hietkamp, bitte erklären Sie<br />

zunächst einmal unseren Lesern, was die Fa.<br />

matecH vertreibt und herstellt.<br />

H. Hietkamp: Grundsätzlich vertreiben<br />

wir nur Verarbeitungsmaschinen, das heißt<br />

Stanzen, Faltschachtel-Klebemaschinen und<br />

Packer zum Einlegen und zum Einpacken.<br />

Unsere Hauptmaschinen sind Faltschachtel-<br />

Klebemaschinen <strong>der</strong> Fa. Tanabe aus Japan.<br />

Mittlerweile sind die Maschinen wegen aller<br />

Abän<strong>der</strong>ungen und Anpassungen, die wir zusammen<br />

mit den Japanern durchgeführt haben,<br />

eher europäisch als japanisch. Eine zweite<br />

Maschine ist eine Stanzmaschine <strong>der</strong> Fa.<br />

Marumatsu, die entwickelt worden ist für<br />

kleine Bogenverarbeiter. Sie ist als Maschine<br />

für Kleinaufträge mit sehr schnellen Rüstzeiten<br />

von drei bis fünf Minuten entwickelt<br />

worden. Diese werden auch tatsächlich erreicht.<br />

In <strong>der</strong> Zwischenzeit ist diese Maschine<br />

so weit entwickelt worden, daß sie auch in<br />

„Megabetrieben“ eingesetzt werden kann.<br />

Die Durchschnittsleistung von 2000 Bogen/Stunde<br />

inklusive Einstellarbeiten etc.<br />

wird auch schon erreicht. Ein Unternehmen<br />

mußte sehr schnell umstellen, um das gleiche<br />

auf einer konventionellen Maschine zu erreichen.<br />

Dort stellt man durchschnittlich achtbis<br />

zehnmal pro Schicht um. Wenn die Stanze<br />

noch durch einen automatischen Ableger<br />

ergänzt wird, ist die Bedienung mit nur einer<br />

Person möglich.<br />

<strong>apr</strong>: Können Sie noch etwas zu Ihren Printer-Slottern<br />

von Umetani sagen?<br />

H. Hietkamp: Wir haben den Vertrieb dieser<br />

Maschinen aufgegeben, weil es für Umetani<br />

unmöglich ist, diese Maschinen nach CE-<br />

Norm zu liefern. Wir hätten zu viele Schwierigkeiten<br />

damit gehabt.<br />

<strong>apr</strong>: Wie kamen Sie überhaupt in die Wellpappenbranche<br />

und zu Tanabe?<br />

H. Hietkamp: Ich komme selbst aus <strong>der</strong><br />

Kartonagenbranche. Ich war längere Zeit<br />

16/97 394<br />

PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />

Interview mit Hart Hietkamp, Eigentümer <strong>der</strong> Fa. matecH<br />

„Mit 08/15-Schachteln<br />

ist kein Geld mehr zu verdienen“<br />

Werksleiter von einem Faltschachtelwerk<br />

hier in Holland. Jetzt gehört das Werk zu Europa<br />

Carton. Wir sind 1976 völlig nie<strong>der</strong>gebrannt<br />

und mußten ganz neu anfangen. Damals<br />

lernte ich Leute genauer kennen, die<br />

mir Maschinen verkaufen wollten.Als die Fabrik<br />

1978 wie<strong>der</strong> richtig lief, wollte ich mich<br />

selbständig machen und versuchen Maschinen<br />

zu verkaufen. Nur Stanzmaschinen und<br />

Faltschachtel-Klebemaschinen, weil ich <strong>der</strong><br />

Meinung war, daß ich von diesen Maschinen<br />

etwas verstanden habe. Ich wollte mit Iijima-<br />

Stanzen und mit International-Faltschachtelklebemaschinen<br />

aus den USA anfangen.<br />

Ich bin auch heutzutage immer noch <strong>der</strong> Meinung,<br />

daß International hervorragende Faltschachtel-Klebemaschinen<br />

herstellt. Iijima<br />

haben wir niemals bekommen und bei den International-Maschinen<br />

war es so, daß <strong>der</strong><br />

Dollarkurs damals so hochgegangen war, daß<br />

es fast unmöglich wurde, diese Maschinen<br />

noch zu verkaufen. Danach habe ich mich<br />

bemüht, an<strong>der</strong>e Maschinenanbieter zu finden,<br />

die auch ein gutes Produkt liefern konnten<br />

und wir fanden sie dann in Japan. Ich habe<br />

1983 zwölf Lieferanten von Faltschachtel-<br />

Klebemaschinen und Stanzen in Japan besucht<br />

und bin dann auf die Fa. Tanabe g-<br />

stoßen. Ich war <strong>der</strong><br />

Meinung, daß die<br />

Tanabe-Maschinen<br />

die einzigen waren,<br />

die für den<br />

europäischen<br />

Markt schwer genug<br />

gebaut waren.<br />

Die Japaner waren<br />

angenehm im<br />

Umgang und wollten<br />

auch zuhören<br />

und Abän<strong>der</strong>ungen<br />

durchführen. Tanabe<br />

war eine sehr<br />

kleine Organisation,<br />

die<br />

Im Gespräch: Hart Hietkamp und Gerhard Brucker.<br />

nur Faltschachtel-Klebemaschinen herstellt<br />

und dort fand ich sehr sehr gute Fachleute.<br />

Die erste Maschine ist 1983 verkauft worden,<br />

sie wurde 1984 in Berlin bei MB Karton installiert<br />

und gleich danach wurden die ersten<br />

Maschinen im Wellpappenbereich verkauft.<br />

<strong>apr</strong>: Wie kamen Sie dann zu den Flachbett-Stanzen?<br />

H. Hietkamp: Der Verkauf <strong>der</strong> Flachbettstanzen<br />

ergab sich, weil ich die Maschinen in<br />

<strong>der</strong> Praxis auf den vielen Reisen, die ich anfangs<br />

gemacht habe, auch mit Kunden nach<br />

Japan, gesehen habe und meinte, sie seien für<br />

einen Bogenverarbeitungsbetrieb von Dans<br />

Kraft Emballage sehr interessant. Diese Firma<br />

hat auch die erste Maschine von uns gekauft.<br />

In England liefen schon die ersten<br />

Stanzen. Die Struktur in England ist ja eine<br />

ganz an<strong>der</strong>e. Es gibt viel mehr mittelgroße<br />

Bogenverarbeitungsbetriebe. Im deutschen<br />

Markt hat man ein paar riesengroße und<br />

dann eine Auswahl von ganz kleinen Betrieben,<br />

die nicht in <strong>der</strong> Lage sind, eine Maschine<br />

von z. B. 1 Mio. DM zu kaufen. Aber mittlerweile<br />

än<strong>der</strong>t sich dies.<br />

<strong>apr</strong>: Wie teilen sich die Umsätze zwischen<br />

den Faltschachtel-Klebemaschinen und den


Flachbettstanzen auf ? Kann man sagen 80%<br />

Faltschachtel-Klebemaschinen, 20% Flachbettstanzen?<br />

H. Hietkamp: Ja, kann man sagen. Wichtig<br />

ist uns die eigene Entwicklung von<br />

Packern.<br />

<strong>apr</strong>: Wieviel Personen beschäftigen Sie bei<br />

matecH ?<br />

H. Hietkamp: Bei matecH haben wir 25<br />

und wir beschäftigen fünf in <strong>der</strong> Schweiz, insgesamt<br />

haben wir genau 30 Leute.<br />

<strong>apr</strong>: Und können Sie etwas zum Jahresumsatz<br />

sagen?<br />

Hietkamp: Das ist schwierig. Die Jahre<br />

sind oft sehr sehr unterschiedlich. Im abgelaufenen<br />

Jahr waren das über 20 Mio. hfl, dieses<br />

Jahr erwarte ich sogar noch mehr.<br />

Investitionen in die<br />

Entwicklung von Packern<br />

<strong>apr</strong>: Wie ich vorher hörte, wollen Sie Ihr<br />

Gebäude erweitern, wir gehen also davon<br />

aus, daß Sie auch Gewinn gemacht haben?<br />

H. Hietkamp: Das haben wir auch, aber<br />

ich muß auch sagen, daß wir bis jetzt viel in<br />

die Entwicklung unseres Packers investiert<br />

haben, weil wir davon überzeugt waren, daß<br />

<strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> die richtige Lösung hinten an<br />

<strong>der</strong> Faltschachtel-Klebemaschine anbieten<br />

kann, auch die besten Chancen am Markt<br />

hat.<br />

<strong>apr</strong>: Weil dort Produktivitätssteigerungen<br />

am ehesten möglich sind?<br />

16/97 396<br />

PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />

Von links: Tjitze Post, Maaike Post-Hietkamp, Hart Hietkamp, Wolfgang Kummer<br />

(Verkaufsleiter bei matecH).<br />

H. Hietkamp: Ja, die macht man dort. Die<br />

Maschinen selbst können ja viel mehr. Der<br />

„bottle-neck” ist das Maschinenende. Deshalb<br />

haben wir, wenn man es mit dem Gewinn vergleicht,<br />

immer einen großen Teil investiert.<br />

Das wird auch so bleiben, solange es nötig ist.<br />

Aber mittlerweile sind die Packer soweit entwickelt,<br />

daß wir dort „etwas Gas” zurücknehmen<br />

können.<br />

Nachfolge geregelt<br />

<strong>apr</strong>: Sie sind ja kein ganz junger Mann<br />

mehr, demzufolge ist es nicht despektierlich,<br />

zu fragen, ob Sie schon über Ihre Nachfolge<br />

nachgedacht haben?<br />

H. Hietkamp: Ja, ich arbeite seit sieben<br />

Jahren dran. Ich habe diesbezüglich eine<br />

klare Meinung. Will man einen Betrieb am<br />

Leben erhalten, muß man zeitig an <strong>der</strong><br />

Übernahme arbeiten. Die Übernahme eines<br />

Betriebs von einem Jahr auf das an<strong>der</strong>e<br />

kann sein Todesstoß sein. Ich habe innerhalb<br />

<strong>der</strong> Familie glücklicherweise unsere<br />

älteste Tochter, die Interesse daran hat,<br />

den Betrieb zu übernehmen und diese<br />

Übernahme läuft jetzt seit sieben Jahren.<br />

Dies geht Schritt für Schritt. Wir haben<br />

noch drei Jahre, dann bin ich 60, dann<br />

höre ich auf. Ich will dann die Verantwortung<br />

nicht mehr und dann soll das Geschäft<br />

die nächste Generation führen. Durch<br />

die Dauer <strong>der</strong> Übernahmezeit kann ich<br />

das ganze Proce<strong>der</strong>e auch steuern. Die<br />

ganze Produktion, den Kundendienst usw.,<br />

darum kümmere ich mich schon jetzt nicht<br />

mehr.<br />

Zusammenbau eines Packer (Tanapacker TD) in <strong>der</strong> Halle von matecH.<br />

Die Problematik des<br />

Service kannte ich von<br />

Anfang an<br />

<strong>apr</strong>: Ihre Maschinen werden ja in Japan<br />

hergestellt. Sicher sind Sie beson<strong>der</strong>s am Anfang<br />

öfter mit dem Urteil konfrontiert worden:<br />

Da ist bestimmt <strong>der</strong> Service problematisch,<br />

es ist schwierig, Ersatzteile zu beschaffen<br />

und es kann lange dauern, bis ein Ersatzteil<br />

von Japan nach Europa kommt. Was<br />

tun Sie, um den Service und rechtzeitige Ersatzteillieferungen<br />

für Ihre Kunden zu gewährleisten?<br />

H. Hietkamp: Zuerst muß ich sagen, daß<br />

ich in <strong>der</strong> Zeit, als ich Werksleiter war,<br />

hauptsächlich mit amerikanischen Maschinen<br />

gearbeitet habe, nämlich mit International-Faltschachtel-Klebemaschinen<br />

und daher<br />

schon von den Schwierigkeiten wußte, die<br />

man bei <strong>der</strong> Lieferung von Ersatzteilen und<br />

<strong>der</strong> Montage haben kann. Deshalb war für<br />

mich klar, als ich 1983 mit Tanabe angefangen<br />

habe, daß wir den Kundendienst 100%ig<br />

in <strong>der</strong> Hand haben müssen, inklusive <strong>der</strong><br />

Anfertigung aller Ersatzteile. Sehr wichtig<br />

bei den jetzigen mo<strong>der</strong>nen Maschinen mit<br />

Computern ist es, daß auch die Pflege<br />

und Wartung <strong>der</strong> Elektronikteile hier in<br />

Holland stattfinden muß, und daß wir<br />

völlig unabhängig von den Japanern<br />

sein müssen. Tanabe ist auch davon überzeugt,<br />

daß dies <strong>der</strong> einzige richtige Weg<br />

ist.<br />

<strong>apr</strong>: Sie haben Ihr Ersatzteillager für<br />

Europa hier und wollen es noch ausbauen?


H. Hietkamp: Ja, wir bauen das noch weiter<br />

aus.Wir können jetzt schon 95% aller Teile<br />

innerhalb einer Woche liefern mit einem<br />

Maximum von vier Wochen. Ab und zu wird<br />

noch ein Fehler gemacht, dann dauert es<br />

sechs o<strong>der</strong> acht Wochen, aber das sind dann<br />

Fehler?<br />

<strong>apr</strong>: Wie viele Monteure haben Sie im mitteleuropäischen<br />

Raum?<br />

H. Hietkamp: Wir haben vier Leute dauernd<br />

im Einsatz, aber durch unsere eigenen<br />

Leute in <strong>der</strong> Produktion können wir dort notfalls<br />

jemanden abziehen.<br />

<strong>apr</strong>: Als Verkäufer decken Sie mittlerweile<br />

auch Skandinavien und Frankreich ab?<br />

H. Hietkamp: Ja, als letztes ist Frankreich<br />

dazugekommen. Die skandinavischen<br />

Län<strong>der</strong> und die Beneluxlän<strong>der</strong> und den deutschen<br />

Markt hatten wir schon. Frankreich<br />

kam dazu, weil ich <strong>der</strong> Meinung war, daß dort<br />

nicht gut gearbeitet wurde. Um Faltschachtel-Klebemaschinen<br />

zu verkaufen muß man<br />

Fachmann sein, sich auskennen mit den Maschinen<br />

und sie nicht irgendwo bei einem<br />

Agenten stehenlassen. Man kann dies mit<br />

Stanzmaschinen o<strong>der</strong> sogar mit Druckmaschinen<br />

tun, aber nicht mit Faltschachtel-<br />

Klebemaschinen.<br />

<strong>apr</strong>: Hat eine <strong>der</strong> von Ihnen vertretenen<br />

Firmen, etwa Tanabe o<strong>der</strong> Marumatsu, eine<br />

neue Entwicklung im Programm o<strong>der</strong> gibt es<br />

neuartige Maschinen, die eine <strong>der</strong> beiden Firmen<br />

in den nächsten ein o<strong>der</strong> zwei Jahren auf<br />

de Markt bringen kann?<br />

H. Hietkamp: Die Entwicklung läuft immer<br />

zweispurig. Das gilt eigentlich für beide<br />

Betriebe. Die Japaner än<strong>der</strong>n dauernd ab.<br />

Auf diesem Sektor sind beide Betriebe seh,<br />

16/97 398<br />

PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />

sehr stark.Wirklich große Entwicklungen sehe<br />

ich in beiden Bereichen nicht innerhalb<br />

von zwei Jahren. Ich weiß, daß bei Stanzen in<br />

Japan neuartige Konzepte verfolgt werden<br />

und ich weiß auch, welche Leute daran beteiligt<br />

sind.<br />

<strong>apr</strong>: Wie sehen Ihre mittel- und langfristigen<br />

Pläne aus? Vor allem vor dem Hintergrund<br />

<strong>der</strong> schlechten Gewinnlage <strong>der</strong> deutschen<br />

Faltschachtel- und Wellpappenindustrie.<br />

Sie wachsen ja meines Erachtens auch<br />

mit den Gewinnen dieser Industrie.<br />

H. Hietkamp: Ich sehe, daß wir als Firma<br />

im Verarbeitungsbereich am Anfang sind,<br />

insbeson<strong>der</strong>e bei Faltschachtel-Klebemaschinen.<br />

Im allgemeinen, und nicht nur in<br />

Deutschland, aber am stärksten noch in<br />

Deutschland, hat man die Entwicklung von<br />

Faltschachteln vernachlässigt und an<strong>der</strong>en<br />

Leuten überlassen, speziell Bogenverarbei-<br />

tern. Ich sehe obwohl die Gewinne rückgängig<br />

sind, gute Chancen für unsere Faltschachtel-Klebemaschinen,<br />

weil dies eine Innovation,<br />

eine Neuentwicklung für die Wellpappenwerke<br />

bedeutet. Die Wellpappenwerke<br />

müssen sich mittlerweile etwas an<strong>der</strong>es<br />

einfallen lassen. Man überlebt heutzutage<br />

nicht, wenn man nur noch von 08/15-Schachteln<br />

und großen Mengen abhängig ist. Dann<br />

sollte man besser seinen Betrieb schließen<br />

und zwar bevor man schon zu viel Geld verloren<br />

hat. Man sieht auch, daß heute nur die<br />

Betriebe kaufen, die vielfältig sind, die alles<br />

liefern, nicht nur 08/15 son<strong>der</strong>n das ganze<br />

Spektrum und das ist unsere Zukunft. Ich sehe<br />

unsere Zukunft nicht darin, daß wir riesengroß<br />

wachsen, aber wir werden uns stabilisieren.<br />

Sicherlich werden wir neue Ideen<br />

einbringen, mitdenken und ganz nahe am<br />

Kunden stehen. Dann überleben wir.<br />

<strong>apr</strong>: Vielen Dank für das Gespräch. ����<br />

TECHNISCHES SEMINAR DER <strong>FEFCO</strong> IN NIZZA<br />

Berichte <strong>der</strong> ausstellenden Firmen<br />

Agnati-Gruppe (Rodgau/Deutschland)<br />

Die Gruppe präsentiert die Leistungsvorteile<br />

<strong>der</strong> neuen Serie-90-Wellpappenanlage. Sie<br />

arbeitet integriert und wird durch ein neues<br />

Auto-Touch-System kontrolliert. Auto Touch<br />

ist ein komplett integriertes automatisches<br />

Kontrollsystem zur Steuerung <strong>der</strong> Produktivität<br />

sowie <strong>der</strong> Qualität. Die komplette Automation<br />

wird mit Windows in einem Netzwerkverbund<br />

betrieben und über „touch<br />

screen“ bedient. Die Parameter für Produktqualität<br />

und Produktivität <strong>der</strong> Wellpappenanlage<br />

werden ständig auf dem Monitor angezeigt<br />

und kontrolliert. Auto Touch soll eine<br />

einfache, intuitive, schnelle Schnittstelle zwischen<br />

Bediener und Maschine liefern. Unter<br />

den Innovationen <strong>der</strong> Serie-90-Wellpappenanlage<br />

wird eine neue Super 90 „COMBI“,<br />

eine „Einseitige”, die mit o<strong>der</strong> ohne Preßwalze<br />

arbeiten kann, gezeigt. Die neue Kon-


struktion – sie kombiniert ein zusätzliches<br />

Rollensystem mit <strong>der</strong> existierenden Preßwalze<br />

– soll alle möglichen Begrenzungen, gleichgültig<br />

unter welchen Bedingungen o<strong>der</strong> bei<br />

welcher Papierqualität produziert wird,<br />

eliminieren. Die Super 90 „COMBI” erlaubt<br />

es, auf Preßwalzenmarkierungen zu verzichten.<br />

APEX Europe (Bladel/Nie<strong>der</strong>lande):<br />

Das Unternehmen präsentiert sich auf <strong>der</strong><br />

<strong>FEFCO</strong> am Stand Nummer Rhodes 41.<br />

Man bietet Lösungen bei Problemen wie z. B.<br />

einer unzureichenden Ausnutzung <strong>der</strong> Maschinenkapazität<br />

im Preprint-Bereich o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> gesamten Druckbreite <strong>der</strong> Druckmaschine<br />

sowie den langen Umrüstzeiten und immer<br />

kleiner werdenden Druckauflagen. Kunden,<br />

die das weltweit patentierte geschlossene<br />

DFC-Kammerrakelsystem einsetzen,<br />

berichten von gesteigerten Geschwindigkeiten<br />

und verkürzten Stillstandszeiten. Das<br />

DFC-System ist das einzig bekannte System<br />

dieser Art, das Probleme wie Geisterbildung<br />

und Schäumen <strong>der</strong> Druckfarbe beseitigt, so<br />

APEX Europe. Dank effizienter Möglichkeiten<br />

des Auswaschens und Farbwechsels kön-<br />

nen drastische Verkürzungen <strong>der</strong> Umrüstzeiten<br />

erreicht werden. Eine gleichmäßige<br />

Farbübertragung auf <strong>der</strong> gesamten Druckbreite<br />

ist nach Firmenangaben gewährleistet<br />

und sorgt für einen reduzierten Farbverbrauch.<br />

Die Firma wird auch ihr Pu<strong>der</strong>reinigungssystem<br />

für den Einsatz in <strong>der</strong> Druckmaschine<br />

präsentieren. Das System für periodische<br />

Reinigung <strong>der</strong> Druckwerke mit Arbeitsbreiten<br />

von 150 bis 360 cm wurde von<br />

APEX im eigenen Haus entwickelt. Es verwendet<br />

Natriumbikarbonat-Pu<strong>der</strong>, das von<br />

<strong>der</strong> Firma Armex Hammer in den USA hergestellt<br />

wird. Normalerweise wird dem Pu<strong>der</strong><br />

Wasser zugesetzt, um den Staub zu reduzieren,<br />

<strong>der</strong> während des Reinigungsvorganges<br />

freigesetzt wird. Folglich verliert das Pu<strong>der</strong><br />

einen Teil <strong>der</strong> Reinigungskraft. Dank einer<br />

speziellen Konstruktion des Reinigungssystems<br />

von APEX ist es möglich, staubfrei zu<br />

arbeiten, ohne Wasser zuzusetzen. Dadurch<br />

soll ein besseres Reinigungsresultat erreicht<br />

werden. Das System entfernt auch Kalziumablagerungen,<br />

die durch hartes Wasser entstehen.<br />

Als weitere Produkte werden die biologisch<br />

abbaubaren chemischen Flüssigkeiten<br />

<strong>der</strong> Reihe BioClean für den täglichen Ein-<br />

PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />

satz auf einer breiten Palette von Oberflächen<br />

gezeigt sowie die lasergravierten Rasterwalzen<br />

Ultracell und das Viskositätskontrollsystem<br />

InkSpec. Dieses System wurde<br />

speziell für die Kontrolle des pH-Wertes<br />

und <strong>der</strong> Viskosität von Druckfarben auf Wasserbasis<br />

entworfen. APEX stellt außerdem<br />

Chromwalzen, Leimauftragswalzen aus rostfreiem<br />

Artios GmbH (Neu-Isenburg/Deutschland):<br />

Anläßlich des diesjährigen <strong>FEFCO</strong>-<br />

Kongresses in Nizza (22. bis 25. April) wird<br />

die Firma ihre Verpackungs-Design-Systeme<br />

– auf Windows- und Macintosh-Basis – präsentieren<br />

(Stand Nr. 93). Hier wird gezeigt,<br />

wie Prepress-Systeme unterschiedlicher<br />

Herkunft auf verschiedenen Ebenen miteinan<strong>der</strong><br />

kommunizieren können: Der digitale<br />

Workflow basiert auf <strong>der</strong> CAD-Software von<br />

Artios für Windows-Anwendungen, <strong>der</strong> Artpro-Software<br />

auf Macintosh-Basis und <strong>der</strong><br />

Integration des Ausschießprogramms von<br />

Artios. Die Vorteile für den Anwen<strong>der</strong>:<br />

Schnelligkeit, unkomplizierter Datenfluß <strong>der</strong><br />

Auftragsdateien,Vermeidung von Doppeleingaben<br />

durch Wie<strong>der</strong>verwendung vorhande-<br />

399 16/97


16/97 400<br />

PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />

ner Größen- und Designinformationen sowie<br />

eindeutige Kontrolle und Steuerung von<br />

Kundenjobs. Eine weitere Neuheit zeigt Artios<br />

mit SalesCycle – die erste, speziell für die<br />

Verpackungsindustrie entwickelte Automatisierungslösung<br />

für den Verkauf; zugeschnitten<br />

auf die speziellen Anfor<strong>der</strong>ungen des<br />

Außendienstes. SalesCycle sorgt für die Einbindung<br />

des Vertriebs und soll die Effektivität<br />

<strong>der</strong> Verkaufsmannschaft steigern. Darüber<br />

hinaus in-formiert Artios über seine<br />

CAD-Systeme und sein Angebot an Musterschneidetischen,<br />

über Systeme zur Herstellung<br />

von Gegenzurichtungen und über<br />

Stanzformsägen.<br />

BASF Drucksysteme GmbH (Stuttgart):<br />

Wie bereits in <strong>der</strong> Vergangenheit ist <strong>der</strong><br />

Bereich Druckplatten des Unternehmens<br />

auch <strong>1997</strong> auf <strong>der</strong> <strong>FEFCO</strong> mit einem Infor-<br />

mationsstand vertreten. Der Schwerpunkt <strong>der</strong><br />

Kundeninformation liegt in <strong>der</strong> Darstellung<br />

<strong>der</strong> konventionellen Plattensysteme, <strong>der</strong><br />

dicken Platten mit Unterbauten und <strong>der</strong><br />

Dünnplattentechnologie mit Unterbauten mit<br />

den dazugehörenden Plattentypen. Weitere<br />

Themen sind Geräte für die Plattenverarbeitung,<br />

insbeson<strong>der</strong>e das F-4-Geräteprogramm<br />

(Format 1250 x 1600 mm). Die Dünnplattentechnologie<br />

soll eine entscheidende Qualitätssteigerung<br />

im Wellpappendirektdruck ermöglichen,<br />

was sich beson<strong>der</strong>s im mehrfarbigen<br />

Rasterdruck bemerkbar macht. Vom F-4-Programm<br />

sei <strong>der</strong> Auswascher mit <strong>der</strong> exzentrisch<br />

gelagerten Bürstentechnik erwähnt. Sie<br />

bedingt eine gleichmäßige Auswaschtiefe über<br />

die gesamte Plattenfläche, ein gutes Freistellen<br />

<strong>der</strong> Positivelemente und ein sauberes Herauslösen<br />

des Restpolymers aus den Negativelementen,<br />

so die BASF.<br />

Container Technics und Dicar International<br />

(Drachten/Nie<strong>der</strong>lande) will auf <strong>der</strong><br />

<strong>FEFCO</strong> in Nizza seine neuen Rotationsbeläge<br />

<strong>der</strong> Produktreihe Anvilok ® - sowie Equalok ® -<br />

Beläge für Montage ohne Bolzen zeigen. Daneben<br />

werden das Equalizer ® -System für maßgenaue<br />

Rotationsstanzen und die Anvilok ® -<br />

III-Systeme für Handlochstanzen auf einer<br />

Slotterwelle erklärt. Außerdem wird ein neues<br />

Video „Learning’s for Earnings ® “ für Rotationsstanzen<br />

gezeigt, mit dem weltweit Erfahrungen<br />

ausgetauscht werden sollen. Das Video<br />

basiert auf Vorträge <strong>der</strong> Firmen Dicar und<br />

Container Tech-nics. Es soll die richtige Technik,<br />

mit <strong>der</strong> man die Leistung von Gegenstanzbelägen<br />

optimieren kann, zeigen. Außerdem<br />

werden eine neue Generation Einschubrä<strong>der</strong><br />

und Rillprofile vorgestellt.<br />

Cyklop GmbH (Köln): Die Firma zeigt<br />

beim „Technischen <strong>FEFCO</strong>-<strong>Seminar</strong>” in<br />

Nizza Videos und Bil<strong>der</strong> ihrer Maschinen<br />

zum Herstellen von Bündeln und zum Sichern<br />

von Palettenladungen, speziell für die<br />

Wellpappenindustrie. Die Ausricht- und Umreifungsmaschine<br />

„Inline“ wird in zwei<br />

Größen, für maximale Bündelbreiten von<br />

1200 und 1600 mm, angeboten. Die Anlage<br />

besitzt eine eigene Formatabspeicherung.<br />

Die Umrüstzeiten beim Formatewechsel sind<br />

daher sehr kurz. Die Beschickung mit einer<br />

neuen Bandrolle geschieht bei laufendem Betrieb,<br />

da die Maschine am Bandende auf das<br />

Zweitaggregat umschaltet. Eine Spezialmaschine<br />

zum Bündeln von 4-Punkt- und Faltbodenschachteln<br />

ist die Umreifungsmaschine<br />

Beta 90 ARS. Sie besitzt eine automatische<br />

Einschubvorrichtung und eine Obergurtführung.<br />

Dadurch sinkt <strong>der</strong> sonst übliche hohe<br />

manuelle Aufwand zur Beschickung und<br />

Bedienung. Zum Sichern von Palettenladungen<br />

bietet <strong>der</strong> Hersteller Umreifungsmaschinen<br />

mit Höhenpreßeinrichtung (Packpressen)<br />

und Einstretchmaschinen an. Die Preßkraft<br />

ist variabel, maximal 60 kN. Das Programm<br />

mit zwei o<strong>der</strong> drei Bandführungen<br />

wurde um eine Packpresse mit vier Bandführungen<br />

erweitert. Werke mit hohem Palettenaufkommen<br />

(über 60 Paletten/h) erledigen<br />

nun die Vierfach-Kreuzumreifung (je<br />

zwei Bän<strong>der</strong> längs und quer) in zwei Arbeitsschritten.<br />

Packpressen mit nur drei Bandführungen<br />

brauchen für die vierte Umreifung<br />

einen zusätzlichen Arbeitsschritt. Die Paletteneinstretchanlagen<br />

werden in Drehteller-<br />

Bauart und, als Satelliten-wickler, in Ring-


auweise angeboten. Der Satellitenwickler ist<br />

neu. Er ist für Werke mit hohem Anteil an<br />

Kleinformaten und einem stündlichen Palettenaufkommen<br />

von bis zu 100 gedacht.<br />

Lorentzen & Wettre (Kista/Schweden):<br />

Die Firma zeigt auf ihrem Stand 208/269 das<br />

L&W BoxLab – ein halbautomatisches Qualitätskontrollsystem.<br />

Da die Nachfrage nach<br />

qualitativ hochwertiger Wellpappe ansteigt,<br />

nimmt auch die Bedeutung <strong>der</strong> Qualitätskontrolle<br />

bei Wellpappe zu. Der L&W BoxLab<br />

soll schnelle, akkurate Messungen nach den<br />

gegenwärtigen Standardtestmethoden bieten.<br />

Abweichungen von den vorgegebenen<br />

Qualitätsgrenzen können schnell bestimmt<br />

werden, so daß die festgelegten Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

zu je<strong>der</strong> Zeit eingehalten werden.<br />

Lorentzen & Wettre zeigt auch den<br />

L&W-Crush-Tester, den L&W-4-Point-Bending-Stiffness-Tester<br />

und den L&W-Bursting-Strength-Tester,<br />

<strong>der</strong> mit einer einfachen<br />

Operation sowohl die Festigkeit als<br />

auch die Spannung genau ermitteln kann<br />

(Berstenergie-Absorption – BEA).<br />

MHI Corrugating Machinery Company<br />

(Dübendorf/Schweiz): Das Unternehmen,<br />

eine Tochtergesellschaft <strong>der</strong> Mitsubishi Heavy<br />

Industries Ltd., wird beim diesjährigen „Technischen<br />

<strong>FEFCO</strong>-<strong>Seminar</strong>, wie auf den letzten<br />

zwei Ausstellungen wie<strong>der</strong> an gewohnter Stelle<br />

seinen Stand haben. Mitsubishi will<br />

während des <strong>Seminar</strong>s <strong>1997</strong> vor allem seine<br />

neuen inter-aktiven Trainingspakete für die<br />

Wellpappenindustrie zeigen. Außerdem wird<br />

die Mitsubishi-Elan-„semi-hard“-Flexodruck-<br />

Rotationsstanze gezeigt. Diese Maschine verwendet<br />

eine rostfreie Weichmetallfolie auf<br />

dem Gegenstanzzylin<strong>der</strong> und soll so zum erstemal<br />

eine präzise Matrixstanzung auf einer<br />

Rotationsstanze erlauben. Eine Stanzgenauigkeit<br />

vergleichbar mit Flachbettstanzen sei<br />

möglich, bei wesentlich höheren Produktionsgeschwindigkeiten.<br />

Die neueste Wellpappenanlage-Entwicklung<br />

von MHI ist die mo<strong>der</strong>nisierte<br />

Version des „Gamma-Changer“-Systems<br />

für die „SteadyStater ® “-Operation, eine<br />

Zweimesseranlage. Ein Videoband <strong>der</strong> letzten<br />

Installation mit diesem Konzept in den USA<br />

wird vorgeführt, und eine kleine Beschreibung<br />

PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />

<strong>der</strong> Maschine wird auch in den <strong>FEFCO</strong>-„spotlight“-Papieren<br />

zu finden sein.<br />

Mühlen Sohn (Blaustein/Deutschland):<br />

Die Firma stellt auf <strong>der</strong> <strong>FEFCO</strong> ein<br />

neues Band mit dem Namen Aqua Pull S vor.<br />

Es ist nach Angaben <strong>der</strong> Firma ein ruhigeres<br />

Band, nimmt die Feuchtigkeit gut auf, ist resistenter<br />

gegen Verschleiß und hat eine längere<br />

Lebensdauer als die meisten Vliesstoffbän<strong>der</strong><br />

o<strong>der</strong> auch seine eigenen Vorgänger.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> zunehmenden Verwendung<br />

statischer, mechanischer Bandladesysteme<br />

für die Bogenzuführer sowie 1-Rakel-Wellpappenmaschinen,<br />

bei denen verschiedene<br />

Wellpappenbreiten zu doppelseitiger Wellpappe<br />

verarbeitet werden, ist beidseitige Verschleißfestigkeit<br />

heute wichtiger denn je. Eine<br />

sogenannte EP-Kantenschutzoption (EP =<br />

Edge Protection) mit einem Aramid-Kantenschutz<br />

soll die Haltbarkeit <strong>der</strong> Bandteile, die<br />

direkt mit den Heizplatten <strong>der</strong> WPA in Kontakt<br />

kommen, verlängern. Das Unternehmen<br />

entwickelte außerdem eine neue Methode für<br />

die Verbindung <strong>der</strong> Bandenden. Zur Vorbeu-<br />

401 16/97


16/97 402<br />

PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />

gung gegen das Durchdrücken <strong>der</strong> Schnürösen<br />

auf die Wellpappe wird ein Heißspulenverfahren<br />

sowie eine Stoffbeschwerung mittels<br />

Flocken angewandt; dies soll auch die<br />

Haltbarkeit <strong>der</strong> Verbindung über die gesamte<br />

Lebensdauer des Bandes gewährleisten.<br />

Vor kurzem stellte die Fa. Mühlen zur weiteren<br />

Reduzierung des Lärms, Durchdrückens<br />

und Aufziehens von Ösen eine diagonal beflockte<br />

Verschnürung vor.<br />

Serco Holland (Bladel): Die Firma stellt<br />

ihre neueste Entwicklung, den Bundle-Separator,<br />

auf <strong>der</strong> <strong>FEFCO</strong>-Tagung vor. Der mit einer<br />

Rotationsstanze verbundene und vollautomatisch<br />

betriebene Bündelteiler transportiert<br />

markierte Wellpappenbündel und teilt<br />

sie zu getrennten Bündeln. Zur Steigerung<br />

<strong>der</strong> Gesamtgeschwindigkeit <strong>der</strong> Rotationsstanzen-Produktionslinie,<br />

leistet <strong>der</strong> Bündelteiler<br />

dank <strong>der</strong> Anwendung mo<strong>der</strong>nster Technologie<br />

sowie hydraulischer und elektrischer<br />

Antriebssysteme hohe Geschwindigkeiten.<br />

Der Bündelteiler arbeitet sowohl in Verbindung<br />

mit Rotations- als auch mit Flachbett-<br />

ASAHI’s APR-Flüssig-polymertechnologie<br />

für Flexodruckformen<br />

Die Firmen U. Günther in Hamburg, Out<br />

line Engraving Ltd. in Lancashire, England,<br />

und International Paper in Le Puy, Frankreich,<br />

kauften die neue großformatige<br />

ASAHI-APR-5280-Anlage mit einem Arbeitsformat<br />

von 1300 x 2000 mm. Ausschlaggebend<br />

waren die nach Ansicht <strong>der</strong> Firmen ausgezeichneten<br />

Druckergebnisse und eine hohe<br />

Umweltverträglichkeit, die mit sogenannten<br />

APR-Flüssigharzklischees erzielbar sind.<br />

Auf diesen Anlagen können nach Aussage<br />

von ASAHI Chemical APR-Fotopolymerklischees<br />

schnell, zuverlässig und daher außerordentlich<br />

wirtschaftlich hergestellt werden.<br />

Das APR-Hydroflex-System besteht aus<br />

einem Basisharz mit einer Shorehärte von<br />

± 27°, das, so ASAHI, einen ausgezeichneten<br />

Farbübertrag bietet, sich für recycelte Wellpappendecken<br />

empfiehlt und das Zusammendrücken<br />

<strong>der</strong> Welle minimiert. Das APR-<br />

Hydroflex-Capping-Harz mit seiner ± 56°-<br />

stanzen. Außerdem kann er auch freistehend<br />

eingesetzt werden. Für die Trennung in zwei<br />

Richtungen läßt sich eine Kombination von<br />

zwei Maschinen im 90°-Winkel zusammenstellen.<br />

Die Maschine ist erstmals auf dem<br />

Serco-Holland-Stand (Nr. 119/120) auf <strong>der</strong><br />

<strong>FEFCO</strong> zu sehen. ����<br />

SCHRIFTTUM<br />

� Der Bundesverband Sekundärrohstoffe e.<br />

V. (bvse) hat in <strong>der</strong> dritten, aktualisierten<br />

und erweiterten Auflage eine Broschüre<br />

mit dem Titel „Das Kreislaufwirtschaftsund<br />

Abfallgesetz — Ein Leitfaden für<br />

Praktiker aus <strong>der</strong> Recyclingbranche“<br />

herausgegeben. Sie gibt knapp und präzise<br />

Informationen über die Grundzüge des neuen<br />

Gesetzes und soll den Mitarbeitern in den<br />

Entsorgungsunternehmen das Gesetz und<br />

Shore-A-Härte gewährleistet einen kantenscharfen<br />

Ausdruck und einen sehr geringen<br />

Tonwertzuwachs.<br />

Die APR-Hydroflex-Basisfolie ist mit einer<br />

Lichthof-Schutzschicht versehen, die einen<br />

großen Belichtungsspielraum besitzt und daher<br />

eine verbesserte Detailwie<strong>der</strong>gabe ermöglichen<br />

soll.<br />

Die APR-Hydroflex-Deckfolie mit ihrer hohen<br />

UV-Lichtdurchlässigkeit ergänzt das Hydroflex-System.ASAHI<br />

Chemical ist bemüht,<br />

bei <strong>der</strong> Entwicklung neuer APR-Flüssigharzsysteme<br />

die Umweltverträglichkeit mit einzubeziehen.<br />

So wird das während <strong>der</strong> Plattenfertigung<br />

unbelichtete Harz wie<strong>der</strong> dem<br />

Produktionskreislauf zugeführt und reduziert<br />

somit das Abfallaufkommen. Die lösungsmittelfreie<br />

Wasser-Seifen-Lauge, mit<br />

<strong>der</strong> APR-Klischees gespült werden, ist ein<br />

weiterer wesentlicher Faktor zur Schonung<br />

<strong>der</strong> Umwelt.<br />

seine Auswirkungen näherbringen. Die Publikation<br />

beinhaltet auch das am 15. August<br />

im Bundeskabinett verabschiedete untergesetzliche<br />

Regelungswerk. Von <strong>der</strong> Verordnung<br />

über Entsorgungsfachbetriebe, <strong>der</strong><br />

Nachweisverordnung, über die Verordnungen<br />

für Abfallwirtschaftskonzepte und -bilanzen<br />

bis hin zum Europäischen Abfallkatalog<br />

sind in diesem Nachschlagewerk alle praxisrelevanten<br />

Ausführungsbestimmungen<br />

zu finden. Erweitert wurde die Broschüre um<br />

einen genehmigungsrechtlichen Hinweisteil.<br />

Hier werden für die technischen Anlagen <strong>der</strong><br />

Sekundärrohstoff- und Entsorgungsbranche<br />

die Genehmigungsvoraussetzungen, Genehmigungsverfahren<br />

bei Neuerrichtung und<br />

Betrieb von Anlagen, Anzeigeverfahren, Än<strong>der</strong>ungs-<br />

und Teilgenehmigung sowie Vorbescheid<br />

praxisorientiert und <strong>der</strong> aktuellen Gesetzeslage<br />

entsprechend erläutert. Die Broschüre<br />

ist gegen eine Schutzgebühr von 40<br />

DM erhältlich beim Bundesverband Sekundärrohstoffe<br />

und Entsorgung e. V., Hohe Str.<br />

73, 53119 Bonn, Tel.: (02 28) 98 84 90, Fax:<br />

(02 28) 9 88 49 99. ����<br />

Klaus Oppelt


Im Rahmen des Systemgedankens entwickelte<br />

ASAHI Chemical das Rapid-Register-System,<br />

das eine einfache, zeitlich kurze<br />

Druckformherstellung sicherstellen soll. Die<br />

Druckform besteht aus einem Guß. Hierzu<br />

wird eine Ganzform-Bildmontage benötigt;<br />

d. h. das Montieren bzw. Aufkleben einzelner<br />

Flexoplatten auf eine Montagefolie, das Klebeband,<br />

die Kantenversiegelung, das Verschieben<br />

o<strong>der</strong> Ablösen von Flexoplatten<br />

während des Drucks o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lagerung entfallen.<br />

Rapid-Registerplatten bieten, so <strong>der</strong><br />

Hersteller ASAHI, erhebliche zeitliche Einsparungen<br />

und wesentliche Qualitätsverbesserungen<br />

im Druck.<br />

Nach Aussage von ASAHI Chemical können<br />

sich Herstellzeiten – je nach Druckform<br />

– bis zu 50% verringern. Reduzierte Maschinenrüstzeiten,<br />

Wegfall von Montagehöhentoleranzen,<br />

verbesserte Registergenauigkeit<br />

und reduzierte Materialkosten werden als<br />

weitere Vorteile des Rapid-Register-Systems<br />

genannt.<br />

Die Marktsituation<br />

Klaus Oppelt, Verkaufsleiter bei ASAHI<br />

Chemical GmbH in Deutschland, ist voller Optimismus<br />

und <strong>der</strong> festen Überzeugung, den<br />

Marktanteil <strong>der</strong> APR-Flüssigpolymerharze in<br />

Deutschland weiter steigern zu können. Der<br />

<strong>der</strong>zeit geschätzte Marktanteil von ASAHI im<br />

Wellpappendruck beträgt in Deutschland ca.<br />

20% (Gesamtmarkt: 40 000 m 2 ) und in Frankreich<br />

ca. 20% (Gesamtmarkt: 35 000 m 2 ). In<br />

Italien könne das APR-System bei kleinerem<br />

Marktvolumen bereits einen Marktanteil von<br />

gut 50% bei einem Gesamtmarkt von 30 000<br />

m 2 verbuchen. Auch in England haben sich<br />

APR-Flüssigpolymer-Flexoplatten mit 30%<br />

Marktanteil (Gesamtmarkt: 45 000 m 2 ) einen<br />

ausgezeichneten Platz im Wellpappendruck<br />

erobert. In den USA, ein großer Markt auf diesem<br />

Gebiet, werden ca. 75% Flexoplatten mit<br />

Flüssigpolymerharzen verschiedener Hersteller<br />

gefertigt. ASAHI Chemical sieht sich heute<br />

in Europa als klare Nummer zwei in <strong>der</strong><br />

Wellpappe. ����<br />

PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />

403 16/97


Die Erfahrungen in das eigene Unternehmen<br />

einzubringen war die Idee von Horst<br />

Kernchen, Robert Liescher und Werner Welz,<br />

als die drei Geschäftsführer 1995 die Spann-<br />

16/97 404<br />

PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />

Maßgeschnei<strong>der</strong>te<br />

Spann- und Wickeltechnik<br />

Rollenwen<strong>der</strong> für z. B. Tissue-Rollen mit 2,50 m Rollendurchmesser.<br />

tec GmbH gründeten. Auf <strong>der</strong> 1500 m 2 großen<br />

Produktionsfläche in Bad Iburg wollen die<br />

insgesamt 34 Mitarbeiter für „Bewegung in<br />

dem Bereich Spann- und Wickeltechnik“ sorgen.<br />

Die Produktpalette <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

reicht von Wickelköpfen und Wickelwellen<br />

über Adapter sowie Ab- und Aufrollungen<br />

bis hin zu kompletten Rollen- und Wickelwellen-Handlingsystemen<br />

incl. Rollenwen<strong>der</strong>.<br />

Wie Kernchen gegenüber dieser Zeitschrift<br />

erläutert, werden die Produkte kontinuierlich<br />

verbessert. Neu im Programm<br />

sei beispielsweise die Wickelwelle Serie<br />

2530. Diese gewährleiste eine selbsttätige,<br />

durch Fe<strong>der</strong>kraft aktivierte zentrische Expansion<br />

<strong>der</strong> einzelnen Spannleistensätze,<br />

wobei die variable Expansion <strong>der</strong> einzelnen<br />

Spannleistensätze zur Überbrückung von<br />

Hülsentoleranzen im Mehrnutzenbetrieb<br />

möglich sei. Die Rückstellung erfolgt nur<br />

bei Druckluftbeaufschlagung, d. h. es ist eine<br />

mechanische Dauerspannung während<br />

des Wickelvorgangs gewährleistet.<br />

„Der Kundenservice liegt uns beson<strong>der</strong>s<br />

am Herzen“, berichtet Kernchen. Man wolle<br />

individuell auf die Bedürfnisse <strong>der</strong> einzelnen<br />

Kunden eingehen. Für die maß-<br />

Entwicklungsschub<br />

beim Anilindruck<br />

Farbübertragung in 160 000 Näpfchen pro cm 2<br />

Daß auch ein mittelständisches Unternehmen<br />

gute PR-Arbeit durch eine gelungene<br />

Veranstaltung für Freunde des Hauses machen<br />

kann, bewies die Kurt Zecher GmbH<br />

(Pa<strong>der</strong>born), als sie zur Einweihung ihrer<br />

siebten Lasergravieranlage einlud. Etwa 70<br />

Gäste – Behördenvertreter, Lieferanten,<br />

Kunden, Nachbarn und Freunde des Hauses<br />

– versammelten sich zu einer Veranstaltung<br />

mit kurzen Vorträgen, einem Betriebsrundgang<br />

und einem Buffet, bei dem viele Fachgespräche<br />

im abgetrennten Teil einer Fertigungshalle<br />

geführt wurden.<br />

Begonnen hatte alles 1948 im Garten <strong>der</strong><br />

Familie Zecher: Mit dem Gespür des echten<br />

Unternehmers erkannte <strong>der</strong> aus dem Krieg<br />

heimgekehrte Flieger Kurt Zecher seine<br />

Chance in <strong>der</strong> Hartverchromung. Schon nach<br />

wenigen Jahren ging er zur Fertigung von<br />

Rasterwalzen über – zunächst mittels eines<br />

Preßvorgangs mit einer ,,Molette“, d. h. einer<br />

harten Stahlwalze. Der nächste Schritt war,<br />

nach einjähriger Entwicklungsarbeit bei Zecher,<br />

die Umstellung auf Einzelrasterung mit<br />

einem elektronisch gesteuerten Diamantenstichel.<br />

Mit ihm konnte die Rasterdichte von<br />

80 auf 120 Linien pro Zentimeter (L/cm) erhöht<br />

werden.<br />

Haupteinsatzgebiet für Rasterwalzen ist<br />

neben <strong>der</strong> Übertragung von Lacken, Klebern<br />

und an<strong>der</strong>en Beschichtungsmassen die Farb-<br />

geschnei<strong>der</strong>te Problemlösung stehe deshalb<br />

auch ein eigenes Konstruktionsbüro im<br />

Hause Spanntec zur Verfügung. Dokumentiert<br />

wird die intensive Betreuung <strong>der</strong> Kunden<br />

auch durch den Kilometerzähler, konstatiert<br />

Kernchen lächelnd. Rund 200 000<br />

km haben sein Partner Liescher und er sowie<br />

zwei weitere Techniker er im vergangenen<br />

Jahr mit ihren Pkws im Rahmen von<br />

Kundenbesuchen zurückgelegt. tw<br />

übertragung aus einer Wanne auf die Druckwalze<br />

im Anilindruck (Anilox-Technik). Dieses<br />

spezielle Hochdruckverfahren, das vor allem<br />

im Verpackungsdruck auf Papier und Folie<br />

eingesetzt wird, hat in den letzten Jahren<br />

die größte Zuwachsrate unter allen Druckverfahren<br />

gehabt – auch, weil es durch eine<br />

verfeinerte Übertragung mit genau definierter<br />

Farbmenge in seiner Qualität, vor allem<br />

bei <strong>der</strong> gleichmäßigen Darstellung von<br />

Flächendrucken, entscheidend verbessert<br />

werden konnte. Je<strong>der</strong> Verbraucher hat meist<br />

täglich flexible Verpackungen in den Händen<br />

– und wahrscheinlich war bei einer von ihnen<br />

die Fa. Zecher indirekt beteiligt.<br />

Unter dem Druck <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen des<br />

Marktes eilte die Entwicklung bei <strong>der</strong> Rasterwalze<br />

zu immer dichter liegenden Näpfchen<br />

und immer feineren Stegen, ohne daß<br />

das Abrakeln <strong>der</strong> überschüssigen Farbe be-<br />

Entwicklungsschub beim Anilindruck.


einträchtigt werden o<strong>der</strong> die Rasterwalze<br />

sich zu schnell abnutzen durfte. Der Erfin<strong>der</strong>geist<br />

von Kurt Zecher fand immer neue<br />

Wege zur Verbesserung des Materials und<br />

<strong>der</strong> Oberfläche <strong>der</strong> Walzen einerseits und <strong>der</strong><br />

Gravur <strong>der</strong> Näpfchen an<strong>der</strong>erseits. Über den<br />

„Klassiker unter den Rasterwalzen“, die<br />

„140/18,3“ mit 140 L/cm und 18,3 cm 3 /m 2 theoretischem<br />

Farbübertragungsvolumen, ging<br />

<strong>der</strong> Weg hin zur Walze mit einer im Plasmaverfahren<br />

aufgebrachten Keramikschicht,<br />

die mittels Lasertechnik graviert wird. So<br />

sind heute Dichten bis 400 L/cm möglich, das<br />

bedeutet, daß auf einen Quadratzentimeter<br />

160 000 Näpfchen kommen!<br />

Die Fa. Zecher installierte 1989 die erste<br />

Laseranlage zur Gravur <strong>der</strong> Rasterwalzen<br />

und aufgrund <strong>der</strong> hohen Nachfrage nach diesen<br />

Qualitätsprodukten in rascher Folge weitere.<br />

Die jetzige Veranstaltung sollte <strong>der</strong> Vorstellung<br />

und „Taufe“ <strong>der</strong> siebten Anlage dienen.<br />

Sie war verbunden mit <strong>der</strong> Ehrung des<br />

Lieferanten und des Ingenieurs, <strong>der</strong> maßgebend<br />

an <strong>der</strong> Entwicklung beteiligt war. So<br />

übergab Kurt Zecher, heute 84 Jahre alt, aber<br />

noch immer mit neuen Ideen beschäftigt, eine<br />

Plakette an Geoffrey Clinton, den Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> Firma ZED Instruments,<br />

Hersham/Großbritannien, mit <strong>der</strong> Zecher<br />

seit Jahren zusammenarbeitet. ZED ist als<br />

Lieferant <strong>der</strong> „New-Anilox-Technology-<br />

(NAT“-)Laserköpfe weltweit erfolgreich.<br />

Schon 20 NAT-Anlagen sind im Einsatz und<br />

weitere Neuerungen angekündigt. 30% <strong>der</strong><br />

Mitarbeiter sind in Forschung und Entwicklung<br />

beschäftigt. Der Anilindruck wird so<br />

weitere Entwicklungssprünge machen. Der<br />

Ingenieur Simon Roberts, Vater des NAT-Laserkopfes,<br />

aber wurde seinerseits dadurch geehrt,<br />

daß die neue siebte Anlage seinen Namen<br />

erhielt.<br />

Im Vortragsteil <strong>der</strong> Veranstaltung gab<br />

Franz-Josef Driller, Technischer Geschäftsführer,<br />

einleitend technische Erläuterungen.<br />

Rainer Mohrmann vom Zecherkunden „Kobusch<br />

Folien“ in Warburg sprach über „Die<br />

Rasterwalze aus <strong>der</strong> Sicht des Anwen<strong>der</strong>s“<br />

und zeigte anhand von Beispielen die quali-<br />

PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />

tative Entwicklung des Anilindrucks. Oberbürgermeister<br />

Wilhelm Lüke beleuchtete die<br />

Entwicklung Pa<strong>der</strong>borns nach <strong>der</strong> Zerstörung<br />

im zweiten Weltkrieg zur Industriestadt<br />

mit einigen Großbetrieben, aber auch<br />

Mittelbetrieben wie die Kurt Zecher GmbH<br />

mit ihren etwa 80 Beschäftigten und etwa 20<br />

Mio DM Umsatz. Danach ehrte Geoffrey<br />

Clinton von ZED Instruments seinerseits seinen<br />

Kunden und hob den Anteil hervor, den<br />

er an den Neuentwicklungen hatte. Im Anschluß<br />

an die „Taufe“ <strong>der</strong> Anlage, die vorher<br />

den Blicken durch eine Jalousie verborgen<br />

war (siehe Bild), begann <strong>der</strong> Rundgang, <strong>der</strong><br />

zeigte, daß bei Zecher nicht nur die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Rasterwalzen betrieben wurde, son<strong>der</strong>n<br />

auch die klassischen Verfahren <strong>der</strong> Galvanik<br />

weiterliefen. Überall waren engagierte<br />

Männer und Frauen zu sehen – kein Wun<strong>der</strong>,<br />

da schon seit Jahren ein Mitarbeiterbeteiligungsmodell<br />

am Ertrag des Unternehmens<br />

praktiziert wird. Auch im Umweltschutz ist<br />

Zecher, wie die Vortragenden betonten, den<br />

gesetzlichen Vorschriften weit voraus.<br />

405 16/97


Wenn die Firma im nächsten Jahr ihr<br />

50jähriges Jubiläum feiert, werden weitere<br />

Innovationen sicher nicht auf sich warten lassen<br />

– z. B. liefert Zecher als erstes Unterneh-<br />

16/97 406<br />

PAPIERERZEUGUNG<br />

Mit dem Projekt Top ’97 will die zum<br />

Metsä-Serla-Konzern gehörende Kartonfabrik<br />

Kemi ihre Qualität verbessern. Es handelt<br />

sich um eine Investition zur Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Druckoberfläche und <strong>der</strong> Blattbildung,<br />

<strong>der</strong> Strukturen, <strong>der</strong> Opazität und <strong>der</strong><br />

Bedruckbarkeit.<br />

Hauptlieferant für die Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

sind Valmet Paper Machinery Inc. Board Machines<br />

und Valmet Automation Inc. Der Umbau<br />

umfaßt zwei neue hydraulische Stoffaufläufe<br />

(Sym-Flo TD) mit Verdünnungsstruktursteuerung,<br />

die eine gleichmäßigere Blattbildung<br />

zielen sollen. Eine neue Entwässerungseinheit<br />

ermöglicht es, daß <strong>der</strong> neue<br />

Oberblattbildner (Sym-Former MB), Wasser<br />

sowohl aufwärts wie abwärts aufbringt. Die<br />

zusätzliche Entwässerungskapazität be-<br />

men seit kurzem Rasterwalzen auch in Hülsenform,<br />

also viel handlicher als bisher. Die<br />

Ideenschmiede in Pa<strong>der</strong>born wird weiter von<br />

sich reden machen! ����<br />

Umbau bei Kartonfabrik Kemi<br />

wirkt, daß <strong>der</strong> Stoffauflauf Stoff geringerer<br />

Dichte verarbeiten kann, was ebenfalls die<br />

Blattbildung verbessern soll.<br />

Valmet Automation Inc. liefert ein Paper-<br />

IQ-Steuersystem. Dieses System bietet präzisere<br />

Struktur- und Prozeßsteuerung. Valmet<br />

lieferte außerdem ein Damatic-XD-System.<br />

Bei allen Anlagenteilen wurde die<br />

künftige Maschinenlaufgeschwindigkeit von<br />

900 m/min berücksichtigt. Der größte Teil des<br />

Umbaus wurde während eines zweiwöchigen<br />

Stillstands vom 3. bis 19. März <strong>1997</strong> durchgeführt.<br />

Nach <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung will Kemiart<br />

eine neue Sorte ungestrichenen weißen<br />

Papiers und auch neue gestrichene Sorten<br />

mit verbessertem Helligkeitsgrad, glatterer<br />

Oberfläche und einer gleichmäßigeren Erscheinung<br />

vorstellen. ����<br />

NACHRICHTEN AUS DER PTS<br />

Kreislauf- und Abfallwirtschaft – ein<br />

PTS-Manuskript. Kreislauf- und Abfallwirtschaft<br />

in <strong>der</strong> Papierindustrie PTS-MS<br />

02/97, J. Murr und D. Pfaff (Hrsg.), 1. Auflage<br />

<strong>1997</strong>, Papiertechnische Stiftung (PTS),<br />

München, Februar <strong>1997</strong>, Format DIN A4,<br />

kartoniert, 155 S., ISBN 3-89671-023-0, 52<br />

DM. Ein verän<strong>der</strong>tes Kreislauf- und Marktbewußtsein<br />

sowie restriktive, umweltrechtliche<br />

Rahmenbedingungen verlangen von <strong>der</strong><br />

Papierindustrie weitergehende technische<br />

und logistische Maßnahme zur Vermeidung<br />

und Verwertung produktionsspezifischer Abfälle.<br />

Schwerpunkte dieses Manuskriptes<br />

sind die Auswirkungen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes<br />

auf den Rohstoffeinsatz und<br />

die Reststoffverwertung in <strong>der</strong> Papierindustrie,<br />

Vermeidung und Verwertung von Abfällen<br />

aus Sicht <strong>der</strong> LAGA, energetische Verwertung<br />

von Spuckstoffen aus <strong>der</strong> Altpapier-<br />

aufbereitung, Reststoffverbrennung aus abfallrechtlicher<br />

Sicht, Abfallwirtschaftskonzepte<br />

und Möglichkeiten <strong>der</strong> Reststoffvermittlung.<br />

Das PTS-Manuskript PTS-MS<br />

02/97 ist zum Preis von 52 DM zzgl. Versandkosten<br />

von <strong>der</strong> Papiertechnischen Stiftung<br />

(PTS), München, Telefon (0 89) 1 21 46-<br />

41, zu beziehen. ����<br />

Untersuchung von Papier, Karton und<br />

Pappe für den Lebensmittelkontakt –<br />

ein überarbeitetes PTS-Manuskript. Untersuchung<br />

von Papier, Karton und Pappe für<br />

den Lebensmittelkontakt und sonstige Bedarfsgegenstände<br />

PTS-MS 01/97, R. Grenz<br />

und J. Weigl (Hrsg.), 1. Auflage <strong>1997</strong>, Papiertechnische<br />

Stiftung (PTS), München 1995,<br />

Format DIN A4, kartoniert, 166 S., ISBN<br />

3-89671-018-4, 74 DM.Auch zu beziehen über<br />

die PTS.<br />

Neue gesundheitsrelevante Erkenntnisse,<br />

verfeinerte Analytik, neue Überwachungsmethoden<br />

und Verordnungen haben zusammen<br />

mit den Aktivitäten behördlicher und gewerblicher<br />

Institutionen auf diesem Gebiet<br />

zu einer neuen Situation geführt. Darüber<br />

wird in folgenden Kapiteln berichtet: Gesetzliche<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an Papier, Karton und<br />

Pappe für den Lebensmittelkontakt in<br />

Deutschland und Europa (XXXVI. Empfehlung<br />

und europäische Regelungen – Verän<strong>der</strong>te<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> BRD und in Europa<br />

und EU-Recht) – Anfor<strong>der</strong>ungen hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Papierherstellung und -<br />

veredelung eingesetzten chemischen Hilfsmittel<br />

(Lebensmittelrechtliche Regelungen<br />

zu Papierhilfsmitteln, Farbstoffen, Veredelung<br />

und Mikrobiziden) und analytische Verfahren<br />

zur Beurteilung von Papier, Karton<br />

und Pappe für den Lebensmittelkontakt<br />

(Rechtsfragen, Schwermetallbestimmung<br />

und analytische Charakterisierung von organisch-chemischen<br />

Hilfsmitteln und Papier<br />

sowie mikrobiologische und sensorische Prüfmethoden).<br />

Das PTS-Manuskript PTS-MS<br />

01/97 ist zum Preis von 74 DM zzgl. Versandkosten<br />

von <strong>der</strong> Papiertechnischen Stiftung<br />

(PTS), München, Telefon (0 89) 1 21 46-<br />

41, zu beziehen. ����


FIRMEN BERICHTEN AUS<br />

PAPIERERZEUGUNG UND -VERARBEITUNG<br />

ABB: Das Unternehmen erhielt den Auftrag<br />

zum Umbau <strong>der</strong> Papiermaschine 4 bei<br />

<strong>der</strong> Ballarpur Industries Limited (BILT). Das<br />

Unternehmen besitzt fünf Papierfabriken<br />

(Kraftpapier, Schreib- und Feinpapiere) und<br />

ist <strong>der</strong> größte Papierhersteller in Indien. Das<br />

Unternehmen entschied sich für eine integrierte<br />

Lösung von ABB. Der Auftrag umfaßt<br />

ein AccuRay 1190-System, zwei Smart Platform<br />

1200, Meßgeräte für Flächengewicht,<br />

Feuchtigkeitsgehalt, Aschengehalt, Glanz<br />

und Bogenbreite, Regelungen in Maschinenlaufrichtung,<br />

ein Advant Open Steuersystem<br />

(OCS) mit zwei Advant 515 Operator-Stationen<br />

sowie PPS 200 Sektionsantrieben für die<br />

Papiermaschine und den Umroller.<br />

ABB Industrietechnik AG (Mannheim):<br />

Das 500. Qualitätsleitsystem AccuRay<br />

1190 lieferte ABB an die Stora Uetersen<br />

GmbH für die Produktion von gestrichenen<br />

Spezialpapieren im Werk Uetersen. Das System<br />

AccuRay 1190 sichert nach Herstellerangaben<br />

gleichbleibend hohe Qualität bei <strong>der</strong><br />

Papierproduktion. Hierzu kombinierte es die<br />

Regelungen für das Längs- und Querprofil<br />

<strong>der</strong> Papierbahnen mit den Sensoren und Aktoren<br />

von ABB. Dabei sei <strong>der</strong> Aufwand dieser<br />

integrierten Lösung geringer gegenüber <strong>der</strong><br />

Installation einzelner Komponenten verschiedener<br />

Lieferanten. AccuRay biete die<br />

Möglichkeit, Daten direkt an das betriebswirtschaftlich-logistische<br />

System für die Produktionssteuerung<br />

zu liefern. Als integraler<br />

Bestandteil des ABB-Prozeßleitsystem Advant<br />

OCS werde es hierbei durch die Informationsmanagementstation<br />

IMS unterstützt.<br />

Diese offene Plattform besitzt die<br />

Fähigkeit, Daten mit externen Programmen<br />

innerhalb eines fabrikweiten Netzwerkes<br />

auszutauschen, so das Unternehmen weiter.<br />

Das AccuRay-System 1190 wurde 1991 am<br />

Markt eingeführt und ist für alle Papiersorten<br />

einsetzbar. ABB liefert weltweit für die<br />

Papier- und Zellstoffindustrie komplette<br />

elektrotechnische Ausrüstungen einschließlich<br />

<strong>der</strong> Prozeßleittechnik, Antriebstechnik<br />

und Qualitätsleittechnik.<br />

Andritz Aktiengesellschaft (Graz): Die<br />

Stora Kabel GmbH in Hagen, nach eigenen<br />

Angaben einer <strong>der</strong> führenden Hersteller gestrichener<br />

Druckpapiere, bleicht in einer<br />

Andritz-Hochkonsistenz-Bleichanlage 250<br />

tato Holzschliff auf hohe Weißgrade. Zur Kapazitätserweiterung<br />

bestellte Stora bei An-<br />

PAPIERERZEUGUNG<br />

dritz eine weitere, zweistufige Hochkonsistenz-Peroxidbleichanlage<br />

mit Einbindung<br />

<strong>der</strong> bestehenden Hydrosulfit-Bleiche als dritte<br />

Stufe für 315 tato Holzschliff. Die neue Anlage<br />

soll höchste Weißgrade (bis 85% ISO) bei<br />

geringstem Frischchemikalieneinsatz und<br />

minimaler Abwasserbelastung durch Kreislaufschließung<br />

erzielen. Sie besteht aus zwei<br />

Peroxidbleichstufen mit Wäsche und Rezirkulierung<br />

von Restperoxid, bevor <strong>der</strong> Stoff in<br />

<strong>der</strong> Hydrosulfit-Bleichstufe auf die hohe<br />

Endweiße gebleicht wird. Andritz liefert drei<br />

Doppelsiebpressen, einen Hochkonsistenzmischer,<br />

zwei Bleichtürme, zwei Mittelkonsistenz-Pumpen,<br />

För<strong>der</strong>schnecken, die Verrohrung<br />

sowie das Basic Engineering und wird<br />

die Anlage montieren. Sie soll Ende <strong>1997</strong> in<br />

Betrieb gehen.<br />

BTG: Bei dem Tissuehersteller SCA-Hygiene-Austria<br />

GmbH, früher PWA Ortmann,<br />

reduzierte <strong>der</strong> keramisch beschichtete Kreppschaber<br />

den Schaberverbrauch um mehr als<br />

90%; durch die geringe Reibungsenergie zwischen<br />

diesem Kreppschaber und dem Yankee-Zylin<strong>der</strong><br />

konnten Energiekosten eingespart<br />

und die Verfügbarkeit <strong>der</strong> Maschine um<br />

2% verringert werden. Seit 1994 werden<br />

Kreppschaber hergestellt, die mit Cermet beschichtet<br />

sind, einem Verbundstoff aus Keramik/Metall,<br />

<strong>der</strong> eine noch längere Standzeit<br />

aufweist als die keramikbeschichteten<br />

Schaber.<br />

407 16/97


16/97 408<br />

PAPIERERZEUGUNG<br />

A. Celli S.p.A., Porcari (LU)/Italien: Die<br />

nigerianische Papierfabrik Star Paper Mill<br />

beauftragte die Fa. A. Celli mit dem Bau einer<br />

kompletten Produktionsanlage für die<br />

Herstellung von Gesichtstüchern und Toilettenpapier.<br />

Das von A. Celli auf Basis des sog.<br />

„Crescent principle“ aufbauende Blattbildungssystem<br />

„Thinformer“ soll eine beson<strong>der</strong>s<br />

leicht zu bedienende Vorrichtung hoher<br />

Wirtschaftlichkeit darstellen. Die Papierbreite<br />

auf <strong>der</strong> Rolle beträgt 2 m. Die Maschine<br />

ist für eine Betriebsleistung von 1000<br />

m/min ausgelegt. Die Maschine ist mit einem<br />

MG-Zylin<strong>der</strong> bestückt, <strong>der</strong> ein späteres Auswechseln<br />

gegen eine Saugwalze zuläßt. Die<br />

kundenspezifische Konstruktion berücksichtigt<br />

beson<strong>der</strong>s die Notwendigkeit absoluter<br />

Betriebssicherheit <strong>der</strong> Maschine angesichts<br />

<strong>der</strong> schwierigen logistischen Bedingungen in<br />

Nigeria. Die Wartung nimmt ausschließlich<br />

örtlich ansässiges Personal vor.<br />

Die A. Celli S.p.A, Porcari (LU)/Italien,<br />

wurde mit <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung eines LC-Pulpers<br />

bei Örebro Kartonbruk AB beauftragt.<br />

Ein sogenannter Bi-Pulper wird in <strong>der</strong> neuen<br />

Pulping-Linie für recycliertes Papier eingesetzt,<br />

die auch Verpackungskarton für Flüssigkeiten<br />

herstellt. Das Bi-Pulper-Konzept<br />

soll zu einem wirtschaftlicher arbeitenden<br />

HC-Pulper führen. Der vorhandene LC-Pulper<br />

wird mit einer vertikalen ,,Elice“-Zuführungsspiralschraube<br />

ausgestattet. Deren<br />

Antrieb ist mit dem des Pulpers verbunden.<br />

Der Bodenrotor für die Zersetzung wird von<br />

A. Celli modifiziert. Der Bi-Pulper soll im Juni<br />

<strong>1997</strong> in Betrieb genommen werden.<br />

db Prüftechnik AG: Mit einem PC-Programm<br />

für Ausrichtsysteme unter Einsatz von<br />

Windows-Software können Maschinenabmessungen,Toleranzen<br />

und Vorgaben bereits<br />

am PC eingegeben und dann in den Rechner<br />

geladen werden. Damit reduziert sich <strong>der</strong><br />

Arbeitsaufwand vor Ort auf das Messen <strong>der</strong><br />

Maschinenausrichtung – was in <strong>der</strong> Regel in<br />

weniger als zehn Minuten geschehen ist. Die<br />

Ergebnisse werden anschließend wie<strong>der</strong> auf<br />

den PC übertragen und ausgewertet. Per<br />

Mausklick erhält man eine grafische Darstellung<br />

des Ausrichtzustandes und erkennt,<br />

ob die Maschinen „gut“ o<strong>der</strong> „schlecht“ ausgerichtet<br />

sind. Der gesamte Vorgang wird in<br />

einem Protokoll festgehalten und kann für eine<br />

vollständige Dokumentation gemäß ISO<br />

9000 ausgedruckt und archiviert werden.<br />

erma engineering: Die Firma Parenco<br />

B.V. (NL-Renkum), eine Firma <strong>der</strong> Haindl-<br />

Gruppe, beauftragte die Firmen Tebodin<br />

(Den Haag) und erma engineering (Zürich)<br />

mit <strong>der</strong> Ausführungsplanung für den Neubau<br />

einer Altpapieraufbereitung. Im wesentlichen<br />

handelt es sich bei dem Projekt um eine neue<br />

Aufbereitungslinie für Haushaltsammelware,<br />

entsprechend dem neuesten Stand <strong>der</strong><br />

Technik, mit einer Kapazität von 450 tato<br />

Fertigstoff sowie <strong>der</strong> Anbindung an das bestehende<br />

Werk mit den Nebenanlagen für<br />

Chemikalien, Prozeßwasser, Abwasser,<br />

Dampf und Energie. Die Anlage wird in einem<br />

neuen Gebäudekomplex untergebracht.<br />

Der Planungsauftrag beinhaltet das Vorprojekt,<br />

die Detailplanung und schließt neben<br />

<strong>der</strong> Verfahrenstechnik auch die Mechanische-<br />

sowie E-/MSR-Planung mit ein. Die Inbetriebnahme<br />

für die Anlage ist für Herbst<br />

<strong>1997</strong> vorgesehen.<br />

Jagenberg AG (Düsseldorf): Die Shinmoorim<br />

Paper Manufacturing Co. Ltd., Seoul/<br />

Südkorea, hat bei <strong>der</strong> Jagenberg Papiertechnik<br />

GmbH, Neuss, drei Rollenschnei<strong>der</strong> für<br />

die zur Zeit im Bau befindliche PM 3 des Werkes<br />

Chinju in <strong>der</strong> Provinz Kyongsang bestellt.<br />

Die Or<strong>der</strong> umfaßt zwei Vari-Plus Stützwalzenroller<br />

mit Zentrumsantrieben sowie einen<br />

Umroller vom Typ EVU, <strong>der</strong> erstmalig ebenfalls<br />

mit Zentrumsantrieben ausgerüstet ist.<br />

Alle Rollenschnei<strong>der</strong> haben eine Arbeitsbreite<br />

von 3600 mm und werden zur Verarbeitung<br />

von Rohpapieren sowie gestrichenen Papieren<br />

mit Flächengewichten zwischen 44 bis<br />

120 g/m 2 eingesetzt werden.<br />

Jagenberg Papiertechnik GmbH: Das<br />

Unternehmen hat von <strong>der</strong> Daehan Pulp and<br />

Paper Company Ltd. einen Auftrag über die<br />

Lieferung einer Einbaustreichanlage für Karton<br />

erhalten. Danach wird Jagenberg im<br />

Herbst <strong>1997</strong> drei Auftragswerke sowie die<br />

entsprechenden Trockeneinrichtungen an<br />

die Cheong Ju Mill liefern. Die übrigen Maschinenelemente<br />

werden nach Unterlagen<br />

<strong>der</strong> Jagenberg Engineering GmbH in Korea<br />

gefertigt. In <strong>der</strong> Streichanlage werden zwei<br />

<strong>der</strong> Auftragswerke vom Typ Vari-Bar 63 für<br />

den Vorstrich und den Rückseitenstrich eingesetzt,<br />

ein weiteres Combi-Blade GSM 63<br />

mit Vari-Bar-Dosiereinrichtung kommt beim<br />

Deckstrich zum Einsatz. Die bestellte Anlage<br />

wird über eine Arbeitsbreite von 3550 mm<br />

verfügen und zur Verarbeitung von zweifach<br />

Impressum<br />

Verlag:<br />

P. Keppler Verlag GmbH & Co KG<br />

Industriestraße 2, D-63150 Heusenstamm<br />

(Germany)<br />

Telefon (0 61 04) 6 06-0<br />

Geschäftsführung:<br />

Hans-Gerd Koenen, Eckhart Thomas<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Kfm. Gerhard W. Brucker<br />

Telefon (0 61 04) 6 06-1 11<br />

zugleich verantwortlich für den Wirtschaftsteil<br />

Fax (0 61 04) 60 61 45<br />

Wirtschaftsredaktion:<br />

Dipl.-Betriebsw. Thomas Weber<br />

Telefon (0 61 04) 6 06-3 29<br />

Fax (0 61 04) 60 63 23<br />

Technische Redaktion:<br />

Dieter F. A. Klante (abwesend)<br />

Rubrik „Aktuelle PTS-Forschung”:<br />

Papiertechnische Stiftung (PTS), München/<br />

Heidenau<br />

Dipl.-Ing. E. Polmann<br />

Korrespondent in Frankreich:<br />

Dr. Jürgen Briem<br />

Telefon und Telefax 00 33/1 39 55 80 41<br />

Verlagsgeschäftsleitung:<br />

Heinz Egon Schmitt, Durchwahl 6 06-1 16<br />

Anzeigenleiter:<br />

Dr. Hermann Refisch, Verlagsanschrift<br />

Durchwahl 6 06-3 04, Fax 6 06-3 36<br />

Anzeigenannahme: Verlagsanschrift<br />

Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 44 vom 1. 1. <strong>1997</strong><br />

Anzeigenschluß: 15 Tage vor Erscheinen<br />

Anzeigenverkaufsleiterin:<br />

Frauke Lorenz, Durchwahl 6 06-1 23<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Petra Mosch, Durchwahl 6 06-1 10<br />

E-Mail über CompuServe:<br />

101464,142 Gerhard Brucker o<strong>der</strong> im Internet<br />

mail to 101464.142@Compuserve.com<br />

Satz, Druck und Weiterverarbeitung:<br />

Central-Druck Trost GmbH & Co.<br />

Industriestraße 2, D-63150 Heusenstamm<br />

(Germany) – Telefon (0 61 04) 6 06-1 51/1 52<br />

Bezugspreis:<br />

Inland Einzelbezug:<br />

Schwerpunktausgabe – DM 11,–<br />

(+ Versandk. + 7% MwSt.)<br />

Papierzeitung – DM 4,–<br />

(+ Versandk. + 7% MwSt.)<br />

Jahresabonnement – DM 289,–<br />

(+ Versandk. DM 41,40 + gesetzl. MwSt.)<br />

Ausland Einzelbezug:<br />

Schwerpunktausgabe – DM 12,– (+ Versandk.)<br />

Papier-Zeitung – DM 5,– (+ Versandk.)<br />

Jahresabonnement – DM 339,– (+ Versandk. DM 72,–)<br />

Erscheinen:<br />

Monatlich vier Ausgaben. Bestellungen direkt beim Verlag o<strong>der</strong> beim<br />

Buchhandel. Der Mindestbezugszeitraum beträgt ein Jahr. Die Kündigungsfrist<br />

beträgt drei Monate vor Ablauf des Abonnementjahres.<br />

Bankkonto: Deutsche Bank, Offenbach a. M.<br />

Kto.-Nr. 113 5607, BLZ 505 700 18<br />

Wir akzeptieren auch: Eurocard, MasterCard, Diners Club, Visa und<br />

American Express.<br />

Versandort: Frankfurt am Main (D 1096 C)<br />

Die in <strong>der</strong> Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt; bei namentlicher Kennzeichnung geben sie nicht unbedingt<br />

die Auffassung <strong>der</strong> Redaktion wie<strong>der</strong>. Alle Rechte, insbeson<strong>der</strong>e<br />

das <strong>der</strong> Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Kein Teil<br />

dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in<br />

irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikrofilm o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Verfahren<br />

– reproduziert o<strong>der</strong> in eine von Maschinen, insbeson<strong>der</strong>e von Datenverarbeitungsanlagen,<br />

verwendbare Sprache übertragen werden.<br />

Auch die Rechte <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>gabe durch Vortrag, Funk- und Fernsehsendung,<br />

im Magnettonverfahren o<strong>der</strong> ähnlichem Wege bleiben<br />

vorbehalten.<br />

Fotokopien für den persönlichen und sonstigen eigenen Gebrauch<br />

dürfen nur von einzelnen Beiträgen o<strong>der</strong> Teilen daraus als Einzelkopien<br />

hergestellt werden.<br />

Wir speichern Daten unserer Abonnenten und Anzeigenkunden soweit<br />

geschäftsnotwendig und im Rahmen des BDSG zulässig. Davon<br />

sind nur solche Angaben betroffen, die direkt aus unseren gegenseitigen<br />

Geschäftsbeziehungen stammen.<br />

ISSN 0002-5917<br />

Die Allgemeine Papier-Rundschau ist <strong>der</strong> IVW angeschlossen, die<br />

durch Kontrolle die Richtigkeit <strong>der</strong> Auflagenhöhe und ihre Verbreitung<br />

bestätigt.


gestrichenem Karton mit Flächengewichten<br />

zwischen 212 und 500 g/m 2 eingesetzt werden.<br />

Zuletzt hatte die Jagenberg Papiertechnik<br />

GmbH von Cheong Ju Mitte 1996<br />

Aufträge über jeweils ein Combi-Blade- und<br />

ein Vari-Bar-Auftragswerk erhalten, die<br />

noch im Frühjahr <strong>1997</strong> in Betrieb gehen<br />

werden.<br />

Johnson Deutschland GmbH: Das Unternehmen<br />

än<strong>der</strong>te die Trockenpartie <strong>der</strong> Papiermaschine<br />

4 bei <strong>der</strong> Firma Steinbeis Temming<br />

(Glückstadt). Der Umbau beinhaltete<br />

Än<strong>der</strong>ungen im Siphon- und Dichtungskopfbereich<br />

sowie den Einbau von Störleisten in<br />

einen Teil <strong>der</strong> Trockenpartie und soll nach<br />

Angaben des Unternehmens eine Leistungssteigerung<br />

von 10% zur Folge gehabt haben.<br />

Nach wie vor bietet die Firma kostenlose <strong>Seminar</strong>e<br />

über die Entwässerung und den Wärmedurchgang<br />

von Trockenzylin<strong>der</strong>n an. Dabei<br />

werden unter an<strong>der</strong>em Videofilme gezeigt,<br />

die das Kondensatverhalten in einem<br />

Trockenzylin<strong>der</strong> bei Geschwindigkeiten von<br />

bis cir-ca 1600 m/min zeigen.<br />

Lamb Europe: Das Unternehmen erhielt<br />

einen Auftrag von ITC Bhadrachalam Paperboards<br />

Ltd. Indien für ihr Werk bei Hy<strong>der</strong>abad<br />

(Andhra Pradesh) für eine automatische<br />

Rollentransport- und Packanlage. Die Anlage<br />

ist ausgelegt für Kartonrollen mit einem<br />

Durchmesser von 650 bis 1800 mm, einer<br />

Rollenbreite von 450 bis 2100 mm und einem<br />

Rollengewicht von max. 4000 kg. Das Transportsystem<br />

bringt die Rollen vom Rollenschnei<strong>der</strong><br />

zum Zwischenlager, wo sie von einem<br />

vollautomatischen Vakuumsystem<br />

übernommen werden, zu den Querschnei<strong>der</strong>n<br />

sowie an die automatische Rollenpackanlage<br />

in Kompakt-Hochbauweise, die mit<br />

fünf achslosen Packrollen-Abwickelständen<br />

ausgerüstet ist. In dieser als 1-Stationen-Anlage<br />

konzipierten Anlage werden sämtliche<br />

Arbeitsgänge wie Verpacken, kontinuierliches<br />

Falten und Pressen an einer einzigen<br />

Station durchgeführt. Nach dem Verpacken<br />

werden die Rollen mit einer Senkbühne auf<br />

die Versandebene abgesenkt. Die Anlage ist<br />

mit einer Simatic-SPS-Steuerung mit dezentralem<br />

Peripheriesystem ausgerüstet und<br />

wird Anfang <strong>1997</strong> in Betrieb gehen.<br />

E. & M. Lamort (Vitry-le-François Cedex):<br />

Die Firma installierte erstmals einen<br />

Doppelschaber für die Oberflächenentwässe-<br />

rung und den Abbau von Fein- und Füllstoffen<br />

aus den Gautschwalzen, Saugpreß- und<br />

Rillwalzen. Der erste Schaber entfernt den<br />

ersten Wasserfilm und erzeugt auf <strong>der</strong> Unterseite<br />

des Schabers ein Vakuum, das Faserbündel<br />

und Füllstoffe an die Walzenoberfläche<br />

zieht, wo sie von dem zweiten<br />

Schaber – zusammen mit dem Restwasser –<br />

entfernt werden. Die erwarteten Vorteile für<br />

den Papierhersteller sind u. a. ein gleichmäßigeres,<br />

konstantes Feuchteprofil und verbesserte<br />

Saugwalzenleistung, was zu erhöhter<br />

Stoffdichte nach <strong>der</strong> Walze führt. Über 70<br />

dieser Systeme wurden bereits in den USA<br />

installiert. E. & M. Lamort hat jetzt das erste<br />

Gerät bei <strong>der</strong> Fa. Holfel<strong>der</strong> Packaging – Wellpappe<br />

Wiesloch installiert. Ein Standard-<br />

Dualschaber von Lamort wurde für die mittlere<br />

Preßwalze geliefert, zwei <strong>der</strong> neuartigen<br />

Doppelschaber wurden bereits installiert –<br />

einer an <strong>der</strong> Gautschwalze und <strong>der</strong> zweite –<br />

während des Umbaus <strong>der</strong> Wellpappen-<br />

Rohpapiermaschine – unten an <strong>der</strong> „SD“-<br />

Presse.<br />

Siemens: Der Siemens-Bereich Anlagentechnik<br />

(ANL) hat von dem kanadischen<br />

Papierhersteller Stora Forest Industries, einem<br />

Unternehmen <strong>der</strong> schwedischen Stora-<br />

Gruppe, den Auftrag erhalten, eine neue Produktionslinie<br />

für superkalandriertes (SC) Papier<br />

mit Mehrmotorenantrieben in Drehstromtechnik<br />

auszurüsten. Zur Linie<br />

gehören die Papiermaschine, zwei Superkalan<strong>der</strong>,<br />

zwei Rollenschnei<strong>der</strong> und eine Fehlrollenschneidmaschine.<br />

Die Produktionsgeschwindigkeit<br />

<strong>der</strong> Papiermaschine soll<br />

1800 Meter pro Minute betragen. Die neue<br />

Stora-Papierfabrik soll 1998 in Port Hawkesbury<br />

in <strong>der</strong> ostkanadischen Provinz Nova<br />

Scotia in Betrieb gehen. Die gesamte installierte<br />

Leistung beträgt für die Papiermaschine<br />

21 500 kW mit 40 Antriebsstellen,<br />

8300 kW für die Kalan<strong>der</strong> und 3300 kW für<br />

die Roller.<br />

Valmet Corporation (Tampere): Das<br />

finnische Unternehmen führt den Umbau einer<br />

Kartonmaschine <strong>der</strong> Carter Holt Harvey<br />

Limited, Neuseeland, durch, die die PM 6 in<br />

ihrer Kinleith-Fabrik mo<strong>der</strong>nisieren möchte.<br />

Der Umbau <strong>der</strong> Kartonmaschine ist Teil des<br />

Mo<strong>der</strong>nisierungsprogramms in Höhe von<br />

300 Mio. NZ$ für die große Zellstoff- und Papierfabrik<br />

<strong>der</strong> Carter Holt Harvey Ltd., das<br />

Mitte 1998 abgeschlossen sein wird.<br />

PAPIERERZEUGUNG<br />

Die umgebaute Maschine soll ihren Betrieb<br />

im Sommer 1998 aufnehmen. Die Siebbreite<br />

<strong>der</strong> PM 6 beträgt 6,90 m, die Konstruktionsgeschwindigkeit<br />

<strong>der</strong> neuen Anlage<br />

beläuft sich auf 900 m/min. Valmet liefert für<br />

den Kartonmaschinenumbau u. a. zwei hydraulische<br />

SymFlo Stoffauflaufeinheiten, die<br />

Untersiebverlängerung, die Obersiebeinheit,<br />

die Än<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Trockenpartie, mechanische<br />

Antriebe, das zentrale Schmierölsystem,<br />

Ersatzwalzen, die Än<strong>der</strong>ungen im<br />

Vakuumsystem sowie eine neue Pressenpartie.<br />

Valmet: Die Fa. Valmet liefert eine Maschine<br />

für die Produktion kaschierten Kartons<br />

an die Thai Cane Paper Public Company<br />

Limited in Thailand. Die Maschine soll im<br />

März 1998 im Werk Prachinburi ihren Betrieb<br />

aufnehmen und kaschierten Karton,<br />

weiße Deckschichten und Wellkartonmittellagen<br />

mit Flächengewichten von 105–<br />

355 g/m 2 produzieren. Als Rohstoffe werden<br />

verschiedene recyclierte Materialien eingesetzt.<br />

Die Produktionskapazität wird bei<br />

175 000 jato liegen. Die Siebbreite <strong>der</strong> PM 2<br />

beträgt 4900 mm, die Geschwindigkeit<br />

1000 m/min. Die Valmet-Lieferung umfaßt<br />

u. a. vier Sym-Flo T Stoffaufläufe, eine Siebpartie,<br />

eine Pressenpartie, Trockenzylin<strong>der</strong>,<br />

eine Sym-Sizer Leimpresse, einen Optinip<br />

Softkalan<strong>der</strong>, eine Walze und einen Windrum-Umroller.<br />

����<br />

409 16/97

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!