Ausg. 24+25 - apr
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20. Juni 1997<br />
24/25<br />
D 1096<br />
4 x im Monat<br />
ALLGEMEINE<br />
PAPIER-RUNDSCHAU
Mit viel Optimismus sind in den Neuen Bundesländern für drei<br />
neue Standorte Großprojekte für eine Zellstofferzeugung aus heimischen<br />
Wäldern geplant worden. Wer Details noch nicht kannte,<br />
konnte sich auf dem 4. PTS Symposium „Papierfaserstofftechnik<br />
‘97“ vom 8.-11.April 1997 in Dresden darüber informieren.Die vorgesehenen<br />
Standorte sind Stendal, Wittenberge und Zeitz. Das<br />
Projekt Rosenthal mit Umstellung vom Sulfit- auf das Sulfatverfahren<br />
und die gleichzeitige Leistungssteigerung wurde ebenfalls<br />
vorgestellt.<br />
Es sind hauptsächlich drei Aspekte, die Anlaß zu den drei neuen<br />
Projekten gaben – und nur auf diese sollen sich die folgenden Ausführungen<br />
beziehen: die zunehmenden Mengen des Rohholzaufkommens<br />
vornehmlich in den Wäldern der Neuen Bundesländer<br />
und der gleichzeitige Rückgang seiner Nutzung durch inländische<br />
Verarbeiter, der ausschließlich durch Importe gedeckte Bedarf der<br />
deutschen Papierindustrie an Sulfatzellstoffen in der Größenordnung<br />
von 3,6 Mt/a, sowie der dringende Bedarf an neuen Produktionsstätten<br />
in den Neuen Bundesländern.<br />
Über den zuletzt genannten Punkt gibt es keine Diskussion: die<br />
Neuen Bundesländer brauchen Investitionen für neue Industriestandorte<br />
und neue Arbeitsplätze.<br />
Überzeugende Argumente kommen auch von den Forstverwaltungen.Selbst<br />
wenn die Waldinventuren noch gewisse Mängel aufweisen,<br />
ist eines sicher: das potentielle Rohholzaufkommen ist bedeutend<br />
größer, als der derzeitige Bedarf. Die Gründe dafür brauchen<br />
nicht weiter erläutert zu werden. Es sind etwa 4 Mfm Nadelholz/a<br />
für eine industrielle Nutzung verfügbar. Das ist eine Menge<br />
zur Herstellung von etwa 800 000 t gebleichtem Nadelholzzellstoff.<br />
Die wirtschaftliche Situation in den deutschen Forstbetrieben<br />
wird allgemein schwieriger, um es sehr vorsichtig auszudrücken.<br />
Die starke Zersplitterung in Kleinbetriebe (von 447 000 Forstbetrieben<br />
bewirtschaften 435 000 Waldflächen unter 50 ha!) sind eine<br />
teure Hypothek für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Forst-<br />
EDITORIAL<br />
Zellstoff-Illusionen?<br />
Von Jürgen Weidenmüller*<br />
betriebe gegenüber den waldreichen Konkurrenzländern. Die Kostenstruktur<br />
ist hoch, Umsatz und Erlöse aus dem Holzverkauf<br />
sind unbefriedigend. Es gibt Hinweise, daß die für eine nachhaltige<br />
Nutzung der Bestände so wichtigen Durchforstungsarbeiten<br />
aus Kostengründen häufig nicht mehr durchgeführt oder zumindest<br />
zurückgestellt werden. Das sind Alarmzeichen für die Qualität<br />
unserer Wälder! Jüngster Einflußfaktor auf diese Negativentwicklung<br />
ist der zunehmende Einsatz von Altpapier in der<br />
deutschen Papierindustrie.<br />
Die Entwicklung zu einer Misere der deutschen Forstwirtschaft<br />
bekommt noch dadurch einen bedauerlichen Aspekt, da unser<br />
Land zu den größten Energieverbrauchern je Einwohner zählt und<br />
damit einer der größten CO2-Produzenten je Einwohner und als<br />
Folge der großen Einwohnerzahl ein Großerzeuger an diesem<br />
Treibhausgas überhaupt ist. Bekanntlich kann dieses Problem<br />
nur auf zwei Wegen bekämpft werden: durch Verringerung des<br />
Ausstoßes und durch größtmögliche Biomasse-Erzeugung zur<br />
Bindung in organischen Stoffen wie Holz oder Einjahrespflanzen.<br />
Für diese Schließung des Kohlenstoffkreislaufes durch nachhaltige<br />
Forst- (und Land-)wirtschaft mit Zellstoff- und Papiererzeugung<br />
sowie Energieerzeugung nach Nutzung der Faserstoffe bietet<br />
sich die Kreislaufwirtschaft geradezu in idealer Weise an. Zellstofferzeugung<br />
und Herstellung holzfreier Papiere mit deren<br />
energetischer Nutzung nach Gebrauch können durchaus zu einer<br />
technologischen Leitlinie für die Zukunft werden.<br />
Die Nutzungsmöglichkeiten unserer Wälder konzentrieren sich<br />
nun in nicht unerheblichem Maß auf die Zellstoff- und Papiererzeugung.<br />
Dies gibt leider keinen Anlaß zu Illusionen und überschwenglichem<br />
Optimismus, vielmehr ist eine sehr kritische Betrachtung<br />
der näheren Umstände angebracht.<br />
Die Kernfrage ist die Nachfrage nach Zellstoff im Inland und ggf.<br />
auf dem internationalen Markt. Stellt sich heraus, daß eine Mindestgröße<br />
einer Zellstoffabrik für deren wirtschaftliche Überlebenschancen<br />
auf dem globalen Zellstoffmarkt über dem inländi-<br />
Dr. Jürgen Weidenmüller ist Geschäftsführer der Fa. Pulp Paper Print Consult, Gernsbach. (Fortsetzung auf Seite 584)<br />
581 24–25/97
24–25/97 582<br />
INHALT<br />
EDITORIAL · NEUES IN KÜRZE UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Zellstoff-Illusionen? 581<br />
Personalia 586<br />
Handelsregister 586<br />
Kurznachrichten 586<br />
Die deutschen Teilnehmer der FIPAGO-Tagung (von<br />
links): Hans-Gerd Koenen (Geschäftsführer des P.<br />
Keppler Verlags, in dem die <strong>apr</strong> erscheint), Hans Kaiser<br />
(Geschäftsführer der Fa. Neubronner), Petra Dawedeit<br />
(Exportleiterin der Fa. Schümann), Albert Zethner<br />
(Betriebsleiter der Fa. Schümann).<br />
Bei der Präsentation des Konzeptes „Tag der Tüte”:<br />
(Von links) Bernhard Sprockamp (Geschäftsführer des<br />
IPV), Eugen Dierolf (Vorsitzender des IPV) und Manfred<br />
Neemann.<br />
Redaktionelle Beilage: HPV-Organigramm.<br />
Gedruckt auf nopaCoat matt, zweiseitig doppelt gestrichenes<br />
Bilderdruckpapier der Nordland Papier AG, Dörpen/Ems –<br />
Umschlag: 200 g/m 2<br />
, Innenteil: 115 g/m 2<br />
.<br />
FIPAGO-Kongreß 1997: Konjunkturbelebung<br />
bei Herstellern gummierter Papiere 588<br />
Fusion im Vertrieb von Albany und Nordiskafilt 590<br />
Preisindex verschiedener Altpapiersorten<br />
Verpackung + Display mit Bogenverarbeiter<br />
590<br />
in Polen<br />
Industrieverband Papier- und Plastikverpackung:<br />
592<br />
„Tag der Tüte“ soll den Verbraucher informieren<br />
Richterurteil: Tragetaschen unterliegen nicht<br />
592<br />
der Verpackungsverordnung 594<br />
Preisindex verschiedener gestrichener Papiersorten 594<br />
Schrifttum<br />
„Ein Quantensprung bei Wellpappen-<br />
594<br />
Formatwerken“<br />
Kanada: Faltschachtelhersteller<br />
596<br />
von Erzeuger gekauft 600<br />
Die Entwicklung der Großhandelsverkaufspreise<br />
Emin Leydier 1996 mit starkem Gewinn-<br />
600<br />
und Umsatzrückgang 600<br />
Schwaben Zell wieder mit Gewinn 602<br />
KNP Leykam verkauft Papiermaschine 7 602<br />
Robert Cordier AG insgesamt besser<br />
Hersteller von Vollpappe-Kartonagen erwarten<br />
602<br />
stabile Branchenkonjunktur 604<br />
„ProBox“-Marktuntersuchung 604<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
Grazer Papierfachtage 1997 606<br />
Firmen berichten aus Papiererzeugung und<br />
-verarbeitung 610<br />
Ausstellende Firmen auf der Zellcheming<br />
in Baden-Baden 610<br />
Seminar von Lorentzen & Wettre mit dem Titel:<br />
„Wartung und Optimierung der Pressenpartie<br />
der Papiermaschine 615<br />
Impressum 618
Das neue Werk von Verpackung<br />
+ Display Stabernack<br />
Jr. Partner in Polen.<br />
Rundgang durch das neue<br />
Wellpappen-Formatwerk der<br />
Prowell GmbH im nordfranzösischen<br />
Douvrin.<br />
Wellpappenkunst von Jürgen<br />
E. Stolte im Foyer des Prowell-<br />
Werkes in Douvrin.<br />
Univ.-Prof. Dr. techn. Helmut<br />
Stark bei seiner Begrüßungsansprache<br />
bei den Grazer<br />
Papierfachtagen.<br />
LEADING ARTICLE & NEWS IN BRIEF<br />
Pulp illusions? 581<br />
Personals 586<br />
Trade register 586<br />
A news round-up 586<br />
COMPANIES – MARKETS – PRODUKTS<br />
FIPAGO-Congress 1997: Economic recovery<br />
with manufacturers of gummed papers 588<br />
Sales merger of Albany and Nordiskafilt 590<br />
Price index of various waste paper grades 590<br />
Packaging + Display with sheet converters in Poland<br />
Industrial Organisation of Paper and Plastic Packaging:<br />
592<br />
”Day of Cornets” is supposed to inform the consumers<br />
Ruling of the court: Carrier bags are not subject to the<br />
592<br />
packaging decree 594<br />
Price index of various coated paper grades 594<br />
Literature 594<br />
”A quantum leap by corrugated format mills”<br />
Canada: Folding box manufacturer has been bought<br />
596<br />
by manufacturer 600<br />
The development of wholesale prices<br />
Emin Laydier 1996: A strong drop off in profits<br />
600<br />
and sales 600<br />
Schwaben Zell has again broken into the black 602<br />
KNP Leykam sells PM 7 602<br />
Improvement of Robert Cordier AG<br />
Manufacturer of solid fibreboard boxes expect<br />
602<br />
stabilized particular business trend 604<br />
„ProBox” market study 604<br />
PAPERMAKING<br />
Specialized Paper Days 1997 at Graz<br />
Companies are reporting on paper making and<br />
606<br />
converting 610<br />
Exhibitors at Zellcheming in Baden-Baden<br />
Seminar by Lorentzen & Wettre headed: ”Maintenance<br />
610<br />
and optimization of the wet end in the paper machine” 615<br />
Impressum 618<br />
INHALT INHALT<br />
583 24–25/97
24–25/97 584<br />
EDITORIAL<br />
(Fortsetzung von Seite 581)<br />
schen Bedarf liegt,so muß die Fabrik auch für einen Zellstoffexport<br />
auf den Weltmarkt gerüstet sein. Das bedeutet: Qualität und Preis<br />
müssen international wettbewerbsfähig sein. Charts zeigen<br />
außerdem, daß der Zellstoffrichtpreis ausgehend von seinem inzwischen<br />
mehrfach aufgetretenen Mindestwert von 500 US-$/t<br />
(90:100) um bis zu 100 % schwanken kann. Die Spitzenwerte lagen<br />
bei knapp 1000 US-$! Auch bei 500 US-$/t sollten noch Gewinne erwirtschaftet<br />
werden können.<br />
Deutschland zählt aber zu den teuersten Industriestandorten<br />
mit den höchsten Energie-, Arbeits-, Umweltschutz- und wohl<br />
auch Holzkosten. Allerdings werden für die hohen Energiekosten<br />
gute Erlöse für den Verkauf der von einer Sulfatzellstoffabrik erzeugten<br />
Überschußenergie als positive Ergebniskomponente ins<br />
Feld geführt.<br />
International liegt die Standardgröße einer neu zu erstellenden<br />
Zellstofferzeugungsanlage heute bei einer Leistung von ca. 1500<br />
t/d. Das sind rd. 500 000 t/a. Diese Größenordnung dürfte für den<br />
teuren Standort Deutschland sicherlich angemessen sein. (Auch<br />
Deinkinganlagen erreichen heute diese Größenordnung, vor allem,<br />
wenn sie Großanlagen für Pressepapiere versorgen müssen).<br />
Muß man in dieser Größenordnung denken, dann fallen damit<br />
zwei weitere Ergebnisse an: die oben genannte verfügbare Nadelholzmenge<br />
von 4 Mfm reicht gerade für die Versorgung dieser einen<br />
Fabrik aus, zusätzlich kann noch eine kleinere Zellstoffabrik mit ca.<br />
300 000 t/a beschickt werden. Baut man kleiner, dann können ggf.<br />
zwei, maximal drei Fabriken aus dem Inland versorgt werden.<br />
Undurchsichtig sind Informationen über das Marketing<br />
der geplanten Unternehmen, wenn sie überhaupt zu bekommen<br />
sind! Jeder Papiermacher weiß, daß Zellstoff nicht gleich<br />
Zellstoff ist. Es ist eine sehr genaue Analyse des Marktes und der<br />
Bedarfsentwicklung erforderlich, wenn Fehlentscheidungen<br />
für ein Zellstoffprojekt mit Milliardenumfang vermieden werden<br />
sollen. Illusionen sind hier äußerst gefährlich, weil folgenreich.<br />
International geht der Trend mit überdurchschnittlichen Zuwachsraten<br />
zu holzfreien Papieren und zu holzfrei gestrichenen<br />
Papieren. Dabei werden zunehmend Laubholzzellstoffe (ca. 80%)<br />
und relativ deutlich weniger Langfaser-Nadelholz-Zellstoffe<br />
(dann aber Verstärkerzellstoffe,„reinforcement pulps”) eingesetzt.<br />
In den Debatten um die Projekte wurde mit dem Importbedarf<br />
der deutschen Papierindustrie von 3,6 Mt/a Sulfatzellstoff argumentiert.Hier<br />
sollte man tunlichst etwas genauer hinsehen:H.-M.<br />
Gallenkamp, Präsident des Verbandes Deutscher Papierfabriken<br />
e.V., hat auf dem PTS-Symposium in Dresden die aktuellen Zahlen<br />
über den Faserstoffbedarf der deutschen Papierindustrie für 1993<br />
genannt: in den 3,6 Mt/a sind rd. 0,8 Mt/a Sulfitzellstoff enthalten,<br />
die Importmenge an Sulfatzellstoff liegt also bei rd. 2,8 Mt/a. Der<br />
Anteil gebleichter Sulfatzellstoff liegt bei etwa 2,7 Mt/a. Davon<br />
sind ca. 50 % Laubholzzellstoffe; es bleiben ca. 1,35 Mt/a gebleichter<br />
Nadelholzzellstoff übrig. Die Sortenstruktur der deutschen Papierindustrie<br />
zugrundegelegt, dürfte sich ein Bedarf an den soge-<br />
nannten „Verstärker- oder Armierungszellstoffen“ mit besonders<br />
getrimmten Festigkeits- und anderen speziellen hohen Qualitätseigenschaften<br />
von ca. 0,6 Mt/a ergeben. Diese Zellstoffe werden in<br />
besonders bevorzugten Waldregionen sehr gezielt aus ausgesuchten<br />
Holzsortimenten in Skandinavien und besonders den USA sowie<br />
der Pazifikküstenregion Kanadas hergestellt.Sie sind trotz gegenteiliger<br />
Aussagen in der Bundesrepublik Deutschland qualitativ<br />
vergleichbar sicher nicht herstellbar. Es bleibt also für einen<br />
Importersatz eine Größenordnung von 0,8 Mt/a gebleichter Sulfatzellstoff<br />
übrig. Von dieser Menge dürften gemäß den üblichen<br />
bewährten Praktiken bei der Zellstoffversorgung einer Papierfabrik<br />
durch deren Einkaufsorganisationen auf Anhieb höchstens<br />
20% einer neuen, noch nicht bewährten Qualität ersetzt werden.<br />
Damit bleiben zumindest für den Anfang ca. 200 000 t/a übrig!<br />
Jedermann, der im Zellstoffgeschäft und in der Papierfabrikation<br />
Verantwortung trägt, wird sich seine eigenen Gedanken<br />
über die Situation machen (müssen). Es ist sehr wahrscheinlich,<br />
daß er bei vorsichtiger Betrachtungsweise zu ähnlichen Ergebnissen<br />
kommen wird.<br />
Ganz großen Optimisten sei in jedem Fall empfohlen, sich doch<br />
noch einmal die Mühe zu machen, den Vortrag von Prof. Ebeling<br />
auf dem erwähnten PTS-Symposium im Hinblick auf die Qualitätsanforderungen<br />
an „Armierungszellstoffe“ genau zu studieren!<br />
Er wird dann lernen können, daß „Armierungszellstoffe“ heute<br />
zu den „high-tech“ Produkten der Zellstoffindustrie zählen. Sie<br />
werden in Zukunft weiter steigende Bedeutung haben, für immer<br />
leichter werdende Papiere mit immer zuverlässiger werdenden<br />
Verarbeitungseigenschaften, auch mit Schlüsselfunktion für<br />
hochgradige Recyclingpapiere.<br />
Die Vermarktung von Industrieholz unterliegt wie jedes andere<br />
Produkt auch den Reglements einer Marktwirtschaft. Daß skandinavische<br />
Unternehmen Holz aus Deutschland zur Erzeugung<br />
von Zellstoff importieren,und daß demzufolge aus deutschem Holz<br />
„skandinavische Zellstoffqualität“ herstellbar ist, ist wohl ein<br />
Trugschluß.Auch die Skandinavier wissen von der Bedeutung der<br />
Fasermorphologie für die Zellstoffeigenschaften und erfüllen die<br />
Qualitätsforderungen ihrer Kunden durch gezieltes Mischen diverser<br />
Holzsortimente, insbesondere Holzprovenienzen.<br />
Die Konsequenzen aus diesen Darstellungen sind: die Nadelholzversorgung<br />
einer neuen 2000 tato Sulfatzellstoffabrik reicht<br />
bei der angegebenen Verfügungsmenge gerademal für eine Fabrik<br />
aus. Die deutsche Papierindustrie wird nur einen Teil der Produktion,<br />
möglicherweise sogar nur den kleineren Teil, übernehmen<br />
können. Um exportfähig zu sein, muß die Zellstofferzeugung also<br />
preislich und qualitativ auch international wettbewerbsfähig sein.<br />
Potentiellen Investoren muß empfohlen werden, sich das Zellstoffmarketing<br />
auf dem Boden der Realitäten des Marktes sehr genau<br />
anzusehen!<br />
Sollten tatsächlich größere als die erwähnten 4 Mfm/a Holzreserven<br />
verfügbar sein, so wird der Druck, den Zellstoff zu exportieren,<br />
entsprechend größer, es sei denn, der Betreiber geht zur Integration<br />
mit einer Papierherstellung über. ����
24–25/97 586<br />
NEUES IN KÜRZE<br />
PERSONALIA<br />
Klemens Gottstein (36 Jahre)<br />
übernimmt zum 1. Juli 1997<br />
die Werksleitung im Werk<br />
Dachau des Unternehmensverbundes<br />
MD Albbruck Papier. Der<br />
gelernte Papiermacher koordiniert<br />
in dieser neu geschaffenen<br />
Funktion, die direkt dem Geschäftsführer<br />
von MD Albbruck<br />
Papier, Martti Arppe, unterstellt<br />
ist, die Bereiche Produktion und<br />
Technik sowie Personal und Verwaltung<br />
und übernimmt damit<br />
die Gesamtverantwortung für<br />
das Werk Dachau. Klemens<br />
Gottstein war bislang verantwortlich<br />
für alle Personalaktivitäten<br />
in den Werken Albbruck<br />
und Dachau und koordiniert<br />
weiterhin übergeordnete Personalfragen<br />
der MD-Werke.<br />
HANDELSREGISTER<br />
LÖSCHUNGEN<br />
Reinhard Maschinenfabrik<br />
GmbH & Co. KG, 58675<br />
Hemer, Hauptstr. 287. Die Firma<br />
ist erloschen.<br />
Papierfabrik Hedwigsthals<br />
Zweigniederlassung der Papierwerke<br />
Halstrick GmbH,<br />
Raubach-Hedwigsthal,<br />
Zweigniederlassung der Papierwerke<br />
Halstrick GmbH in Raubach/Westerwald.<br />
Die Zweigniederlassung<br />
ist aufgehoben.<br />
Papierfabrik Halstrick,<br />
Zweigniederlassung der Papierwerke<br />
Halstrick GmbH,<br />
Euskirchen, Zweigniederlassung<br />
der Papierwerke Halstrick<br />
GmbH, Raubach/Westerwald.<br />
Die Zweigniederlassung ist aufgehoben.<br />
HBI Papierbearbeitung<br />
GmbH, 12099 Berlin, Mariendorfer<br />
Damm 1–3. Durch Beschluß<br />
der Gesellschafterversammlung<br />
ist die Gesellschaft<br />
aufgelöst.<br />
Gruss Karten- und Papierverarbeitungs-GmbH,Wiesbaden.<br />
Die Gesellschaft ist<br />
gelöscht.<br />
Sewing-Druck GmbH, Bochum.<br />
Die Gesellschaft ist erloschen.<br />
IWG-Druck GmbH, Bochum.<br />
Die Gesellschaft ist gelöscht.<br />
KURZNACHRICHTEN<br />
DEUTSCHLAND<br />
Die Melitta Papierfabrik<br />
GmbH & Co. KG in Berlin ist<br />
nach dem Qualitäts-Management-System<br />
(QMS) DIN EN<br />
ISO 9002 zertifiziert worden.<br />
Das Werk fertigt mit 210 Mitarbeitern<br />
seit 1975 jährlich<br />
24 000 t Filterpapier, das in der<br />
eigenen Produktion zu Filtertüten<br />
weiterverarbeitet wird. Die<br />
Jahresproduktion beträgt 150<br />
Millionen Packungen, die vornehmlich<br />
in Deutschland, Belgien,<br />
den Niederlanden, den skandinavischen<br />
Ländern und in geringerem<br />
Maße in den übrigen<br />
europäischen Ländern verkauft<br />
werden. Für die Abnahme des<br />
Audits zuständig war die Hamburger<br />
„SGS-ICS-Gesellschaft<br />
für Zertifizierungen mbH”, die<br />
international für die Zertifizierung<br />
von Qualitäts-Management-Systemen<br />
anerkannt<br />
ist.<br />
Ein neuartiger Holzwerkstoff<br />
mit dem Namen wellboard<br />
wird in Tischler- und Designerwerkstätten<br />
eingesetzt.<br />
Der wellenfömig gepreßte Holzwerkstoff<br />
besteht zu 100 % aus<br />
Cellulose. Aufgrund der welligen<br />
Formgebung ist wellboard stabil<br />
und flexibel zugleich und hat ein<br />
geringes Gewicht. Bearbeitet<br />
wird das Produkt wie Holz. Man<br />
kann es sägen, hobeln, bohren,<br />
schleifen und kleben. Die Oberfläche<br />
des naturbraunen Materials<br />
wird ebenfalls wie Massivholz<br />
behandelt – mit Lasur oder<br />
deckenden Farben. Im Unterschied<br />
zu Holz läßt sich wellboard<br />
leicht biegen. Der Stoff ist in<br />
drei unterschiedlichen Ausführungen<br />
und Materialstärken<br />
erhältlich über die Well Ausstellungssystem<br />
GmbH (Hannover).<br />
„Die Wellpappenindustrie<br />
stellt sich den Herausforderungen<br />
des Jahres 2000 !”–<br />
dieses Thema steht im Mittel-<br />
punkt des 12. Marketingseminars,<br />
das die FEFCO am 9.<br />
und 10. Oktober 1997 in Rom organisiert.<br />
Hochqualifizierte Experten<br />
laden die Teilnehmer zu<br />
einem Erfahrungsaustausch<br />
über folgende Themen ein: Neue<br />
Orientierungen im Bereich des<br />
Marketings für Wellpappenprodukte;<br />
„Neue Sachzwänge der<br />
Verteilerkette – eine Herausforderung<br />
für die Wellpappenindustrie;<br />
Smart Shopping und ECR<br />
(Efficient Consumer Response) –<br />
Entwicklungen, denen sich die<br />
Wellpappenindustrie stellen<br />
muß. Ein abschließendes Filmfestival,<br />
das die besten Kurzfilme<br />
der Nationalverbände und<br />
ihrer Mitgliedsfirmen vorführt<br />
und preiskrönt, soll die Kreativität<br />
und Kommunikationsbereitschaft<br />
unserer Industrie<br />
überzeugend unter Beweis<br />
stellen.<br />
Unter http://www.verpackung-display.depräsentiert<br />
sich die Unternehmensgruppe<br />
Verpackung + Display<br />
Stabernack Jr Partner<br />
GmbH & Co on line. Im World<br />
Wide Web abrufbar sind Facts<br />
in Wort und Bild. Außerdem<br />
werden die einzelnen Werke der<br />
Unternehmensgruppe und weitere<br />
interessante Informationen<br />
über Verpackung, Display und<br />
Verkaufsförderung am P.O.S.<br />
präsentiert. Als weiterer Service<br />
für Kunden oder Markenartikler<br />
werden aktuelle Entwicklungs-<br />
und Produktneuheiten<br />
des Unternehmens rund<br />
um Displays, Verpackungen und<br />
Industrieverpackungen vorgestellt.<br />
����
In den ersten Monaten des laufenden Jahres<br />
hat sich die Konjunktur bei den Herstellern<br />
gummierter Papiere in Westeuropa belebt.<br />
Nachdem das Jahr 1996 für die europäischen<br />
Hersteller mit einem deutlichen<br />
Umsatzrückgang von ca. 15% endete, mußten<br />
die Hersteller auch Produktionsrückgänge<br />
von insgesamt 2200 t oder ca. 12 000 m 2 hinnehmen.<br />
Am Ende des Jahres 1996 lag die<br />
Produktion gummierter Klebebänder einschließlich<br />
der faserverstärkten bei 25 600 t<br />
bzw. 258 800 m 2 . Die vorher dargestellten<br />
Fakten wurden auf der diesjährigen Konferenz<br />
des Internationalen Verbandes der Hersteller<br />
gummierter Papiere (FIPAGO) in Boston<br />
deutlich. Die Berichte aus den einzelnen<br />
Ländern ergaben für das laufende Jahr wirtschaftlich<br />
durchaus ein ermutigendes Bild.<br />
Bemängelt wurde allerdings von fast allen<br />
Unternehmensvertretern, daß die Werbung<br />
und Öffentlichkeitsarbeit für gummierte Klebebänder<br />
schlecht sei. Auch deshalb stellte<br />
die FIPAGO diesmal einen überarbeiteten Videofilm<br />
zur Herstellung gummierter Papiere<br />
24–25/97 588<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
FIPAGO-Kongreß 1997:<br />
Konjunkturbelebung<br />
bei Herstellern<br />
gummierter Papiere<br />
vor, der bei den Mitgliedern positiv aufgenommen<br />
wurde. Außerdem will der Verband<br />
voraussichtlich ins Internet gehen, einzelne<br />
Mitglieder haben dies bereits getan.<br />
Situation in den<br />
einzelnen Ländern<br />
Für die Niederlande berichtete Richard<br />
Geeraths (Fa. Edelpapier) von einem deutlich<br />
gefallenen Umsatz in Höhe von 19 % im vergangenen<br />
Jahr. Herbert B. Adelmann (The<br />
Crowell Corporation/USA) resümierte, daß<br />
1997 für die US-amerikanische Industrie insgesamt<br />
ein gutes Jahr werden wird und man<br />
bei Wellpappenverpackungen, aber auch bei<br />
den Herstellern gummierter Papiere, mit hohen<br />
Zuwachsraten rechne. Frédéric Bouthier<br />
(Sopal S.A./Frankreich) sieht in Frankreich<br />
für die Hersteller gummierter Papiere neue<br />
Märkte. So stellte Sopal jüngst in einem eigenen<br />
„Showroom” in Paris ein komplettes<br />
Verschlußsystem auf der Basis gummierter<br />
Die deutschen Teilnehmer der FIPAGO-Tagung (von<br />
links): Hans-Gerd Koenen (Geschäftsführer des P. Keppler<br />
Verlags, in dem die <strong>apr</strong> erscheint), Hans Kaiser (Geschäftsführer<br />
der Fa. Neubronner), Petra Dawedeit (Exportleiterin<br />
der Fa. Schümann), Albert Zethner (Betriebsleiter<br />
der Fa. Schümann).<br />
Bänder vor. Bouthier sprach sich für eine<br />
noch engere Partnerschaft zwischen Maschinenherstellern<br />
und den Produzenten gummierter<br />
Papiere aus. Nur so könne es gelingen,<br />
das schlechte Jahr 1996 (– 8 % Umsatz<br />
in Frankreich) aufzuholen. Für Hans Kaiser<br />
(Neubronner GmbH & Co. KG, Deutschland)<br />
zeichnen sich mit der Abwertung der D-Mark<br />
im laufenden Jahr, einer geringen Lohnerhöhung<br />
und niedrigen Zinssätzen durchaus<br />
günstige Rahmenbedingungen für die Hersteller<br />
gummierter Papiere im laufenden<br />
Jahr ab. Nach dem deutlichen Umsatzrückgang<br />
des vergangenen Jahres müßte es gelingen,<br />
wieder auf einen Wachstumspfad<br />
zurückzukehren.<br />
Von links: Der Präsident der FIPAGO, Peter Bennett (Tapekraft Ltd.); Richard Geeraths (Fa. Edelpapier); William H. Frohlich, Executive Vice President der US-amerikanischen<br />
National Paper Trade Association; Joseph Cieplak (Fa. Better Packages) erläuterte den Vertrieb für Anwendungsmaschinen gummierter Bänder.
Großbritannien war nach den Worten von<br />
Roger Franklin (CI Converters Ltd.) im abgelaufenen<br />
Jahr von keinen signifikanten<br />
Änderungen in Umsatz und Gewinn betroffen.<br />
Zu leiden hatte das Vereinigte Königreich<br />
unter Produkten zweier Hersteller, die zu<br />
Dumpingpreisen, so Franklin, angeboten<br />
wurden.<br />
Trends im Handel<br />
für Papier<br />
Der Executive Vice President der US-amerikanischen<br />
National Paper Trade Association,<br />
William H. Frohlich, sprach bei der Tagung<br />
über ausgewählte Trends im gewerblichen<br />
Handel von Papier und Verpackungen.<br />
Er verwies darauf, daß nach allen einschlägigen<br />
Schätzungen von Fachleuten die Menge<br />
an Verpackungen bis zum Jahr 2010 weiter<br />
überproportional im Vergleich zu Schreibpapieren<br />
und Tissuepapieren steigen wird. Insgesamt<br />
soll der Verbrauch an Verpackungen<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
weltweit bis zum Jahr<br />
2000 auf 120 und bis<br />
zum Jahr 2010 auf ca.<br />
190 Mio. t steigen. Im<br />
weiteren präsentierte<br />
Frohlich Ergebnisse<br />
einer Umfrage, die<br />
sein Verband bei 300<br />
Papiergroßhändlern<br />
und -erzeugern durchführte.<br />
Nach dieser<br />
Erhebung rechnen<br />
mehr und mehr Pa- Blick in die Teilnehmerrunde.<br />
pierhändler damit,<br />
daß in Zukunft für Routinebestellungen nur wirkliche Fachleute sind. Um dies zu errei-<br />
noch Computer eingesetzt werden, und das chen, muß es händlerseitig Ausbildungsan-<br />
eigentliche Verkaufsgespräch entfällt. Das gebote geben.Andererseits müssen die Händ-<br />
Verkaufspersonal wird sich danach in Zuler ihr Verkaufspersonal und auch das Makunft<br />
immer mehr um Neukunden und die nagement regelmäßig weiterbilden. Auffällig<br />
intensive Pflege bestehender Kunden küm- in der Umfrage ist auch, daß 67% der Liefemern.<br />
Vermehrt werden die Händler auch geranten angeben, sie seien gegenüber den Pazwungen<br />
sein, zu beweisen, daß sie Wertpierhändlern loyal, umgekehrt aber nur 39 %<br />
schöpfungsfaktor in der Prozeßkette sind. der Papierhändler glauben, daß die Lieferan-<br />
Dies kann nur gelingen, wenn die Händler ten ihnen gegenüber loyal seien. Auch bei der<br />
589 24–25/97
24–25/97 590<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Marketingunterstützung durch die Hersteller<br />
sehen die Händler große Defizite. Nur<br />
31% glauben, diese sei ausreichend.<br />
Vertriebswege<br />
für Dispenser<br />
Über die US-amerikanischen Vertriebswege<br />
großer Hersteller von sogenannten Dispensern,<br />
also Maschinen, die gummierte Papierklebestreifen<br />
anfeuchten und abschneiden,<br />
sprach Joseph Cieplak (Fa. Better Packages,<br />
USA). 60 % der Produkte des Unternehmens<br />
werden über die 38 in den USA ansässigen<br />
sogenannte „Master Distrubutors”<br />
verkauft. Insgesamt liegt der Dispenser-<br />
markt in den USA bei ca. 40 000 Einheiten<br />
pro Jahr, wobei Better Packages nach eigenen<br />
Angaben den größten Marktanteil hieran<br />
hat. 12 bis 15% seiner Maschinen verkauft<br />
das Unternehmen mit steigender Tendenz<br />
über Kataloge. Die im Schnitt ca. 900 US-$<br />
teueren Dispenser werden mehr und mehr<br />
auch über neue Vertriebswege und Koppelgeschäfte<br />
stark unter Einstandspreis angeboten.<br />
So bietet etwa die Fa. Marsh in Verbindung<br />
mit Central Products (einem Hersteller<br />
gummierter Klebestreifen) Maschinen<br />
für 450 US-$ an, die beim Kauf mit bestimmten<br />
Abnahmeverpflichtungen gummierter<br />
Papiere verbunden sind.<br />
Frank Biel von Better Packages zeigte auch<br />
eine Verkaufsdemonstration für Papier-<br />
Fusion im Vertrieb von Albany<br />
und Nordiskafilt<br />
Im Rahmen der zunehmenden Globalisierung<br />
der Papierindustrie und dem damit<br />
verbundenen Zugriff auf weltweites Knowhow<br />
schlossen sich die deutschen Ver-<br />
triebsorganisationen der Albany International<br />
B.V. (Dieren/Niederlande) und Nordiskafilt<br />
Maschinenbespannung GmbH in<br />
Ahlen (Westfalen) zur Albany Nordiska-<br />
großhändler, in der die Vorteile gummierter<br />
Klebestreifen praxisgerecht dargestellt wurden.<br />
Nach Ansicht von Cieplak machen die<br />
Hersteller gummierter Papiere solche Demonstrationen<br />
zu selten. Auch daraus resultiere<br />
der schlechte Bekanntheitsgrad des Produkts.<br />
Abschluß der Tagung der FIPAGO bildete<br />
der Besuch eines Verteilerzentrums der<br />
Handelskette Stop & Shop in der Nähe von<br />
Boston. Dabei wurde deutlich, daß gummierte<br />
Papiere fast ausschließlich im Bereich<br />
gekühlter Waren eingesetzt werden und ihr<br />
Marktanteil dort offensichtlich klein ist.Vielfach<br />
wird auf klassisch geschlossene Schachteln<br />
ganz verzichtet oder der Deckel einfach<br />
mit Hot-melt verklebt. ����<br />
filt GmbH zusammen. Diese „starke<br />
Gemeinschaft“ hat am 15. 6. 1997 in<br />
Ahlen (Westfalen) ihre Arbeit aufgenommen.<br />
Zum Geschäftsführer der neuen Gesellschaft<br />
wurde Dr. Michael Fejer ernannt. Rudolf<br />
Sturm hat die Marketingleitung übernommen<br />
und Konrad Höglauer die Leitung<br />
Vertrieb und Technik für den Bereich „Forming“.<br />
Die Leitung Vertrieb und Technik<br />
(Pressing) liegt bei Reiner Kloberg. Für Vertrieb<br />
und Technik (Drying) ist Wolfgang Ende<br />
verantwortlich.<br />
Mit diesem Schritt soll das Know-how der<br />
einzelnen Produktbereiche „Forming“, „Pressing“<br />
und „Drying“ übergreifend auf den<br />
Kunden fokussiert werden. Nun könne, so<br />
Marketingleiter Rudolf Sturm, dem Kunden<br />
eine Komplettlösung aller Bespannungsbereiche<br />
der Papiermaschine angeboten werden.<br />
Durch Beibehaltung der Produktgruppen<br />
bleibe eine Spezialisierung erhalten, um<br />
den speziellen technischen Anforderungen<br />
der Kunden in den einzelnen Bereichen gerecht<br />
zu werden. Das neue Unternehmen<br />
möchte dem Kunden unter Rückgriff auf die<br />
Ressourcen des weltweit größten Herstellers<br />
von Bespannungen optimale technische Unterstützung<br />
anbieten. ����
Die Poznan Pack Sp. z o. o. in Tarnowo ist die<br />
jüngste Tochter der Verpackung + Display Stabernack<br />
Jr Partner GmbH & Co. Sie soll internationalen,<br />
aber auch neuen Kunden in Polen<br />
Service mit westlichem Standard bieten.<br />
24–25/97 592<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Verpackung + Display mit Bogenverarbeiter<br />
in Polen<br />
Das neue Werk in Polen.<br />
Das Werk in Polen startet zunächst mit<br />
der Wellpappen-Bogenverarbeitung in der<br />
ersten Stufe, ist jedoch heute darauf vorbereitet,<br />
auch eine komplette Wellpappenerzeugung<br />
und vergrößerte Verarbeitung in<br />
sein Programm<br />
aufzunehmen. In<br />
dem werkseigenen<br />
Entwicklungszentrum<br />
können Grafik<br />
und konstruktives<br />
Design der<br />
Verpackungen und<br />
Displays direkt vor<br />
Ort gestaltet werden.<br />
Auf dem 4 ha<br />
großen Firmengelände<br />
sind bis<br />
jetzt 3600 m2 bebaut.<br />
Bis 1999 ist<br />
ein weiterer Ausbau des Werkes auf über<br />
20 000 m 2 geplant.<br />
Das Werk beschäftigt derzeit 30 Mitarbeiter,<br />
die alle in den verschiedenen Werken der<br />
Gruppe geschult wurden. Bis 1999 will die<br />
Poznan Pack Sp. z o. o. die Mitarbeiterzahl<br />
mehr als verdreifachen. Im Rahmen der<br />
Eröffnung des Werkes setzte der Bürgermeister<br />
von Tarnowo, W. Dzikowski, mit dem<br />
berühmten Knopfdruck die ersten Maschinen<br />
in Gang. Er wünschte darüber hinaus der<br />
neuen Betriebsstätte in Polen großen wirtschaftlichen<br />
Erfolg. Noch am selben Tag wurden<br />
die ersten im polnischen Werk der Gruppe<br />
gefertigten Verpackungen für ein deutsches<br />
Kaffeeunternehmen ausgeliefert.<br />
Geschäftsführer der polnischen Tochter ist<br />
W. Goliszek. Schon innerhalb der nächsten<br />
drei Jahre erwartet die Gruppe einen Umsatz<br />
östlich der Oder von ca. 50 Mio. DM. ����<br />
Industrieverband Papier- und Plastikverpackung:<br />
„Tag der Tüte“ soll den Verbraucher<br />
informieren<br />
Am 6. Juni dieses Jahres organisierten der<br />
Industrieverband Papier- und Plastikverpackung<br />
e.V. (IPV) und seine rund 40 Mitgliedsunternehmen<br />
bundesweit einen „Tag<br />
der Tüte“. Mit dieser Aktion will der IPV den<br />
Handel - und vor allem den Verbraucher und<br />
Bürger - auf den wenig beachteten Nutzen<br />
von Serviceverpackungen aufmerksam machen.<br />
Zu dem Ereignis brachte der IPV eine<br />
eigene Zeitung mit dem Titel „tütenEX-<br />
PRESS“ heraus, die über die vielfältigen Vorteile<br />
des Produkts informiert.<br />
Nach den Worten des IPV-Vorsitzenden<br />
Eugen Dierolf entwickelt sich die Tüte immer<br />
stärker zu einem individuellen Werbemedium<br />
für den Handel. So würden Bäckertüten<br />
mehr und mehr mit eigenen Anzeigen verkauft.<br />
Insgesamt ging 1996 der Umsatz von<br />
Tüten und Tragetaschen nach Angabe des<br />
Statistischen Bundesamtes um 3,6% auf 819<br />
Mio. DM zurück. Dabei wurden 158 000 t Papier<br />
(- 6,2%) verarbeitet. Um 2% rückläufig<br />
war bei den rund 100 deutschen Herstellern<br />
flexibler Verpackungen auch die Beschäftigung.<br />
Sie liegt heute bei ca. 12 000 Mitarbeitern.<br />
Die Exporte blieben mit ca. 15% des Umsatzes<br />
unverändert, wobei die IPV-Mitglieder
Bei der Präsentation des Konzeptes „Tag der Tüte”: (Von links) Bernhard Sprockamp (Geschäftsführer des IPV),<br />
Eugen Dierolf (Vorsitzender des IPV) und Manfred Neemann.<br />
neue Konkurrenten aus China, Indonesien<br />
und Osteuropa, die mittlerweile einen Marktanteil<br />
von 15 bis 20% besitzen, spüren.<br />
Thema Umweltschutz<br />
Meinhard Neemann, der Vorsitzende des<br />
Ausschusses für Öffentlichkeitsarbeit, erläu-<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
terte eingehend die Position des Verbandes<br />
zum Thema Umweltschutz und „Duales System<br />
Deutschland“ (DSD). Die Hersteller von<br />
Serviceverpackungen stehen vor dem Problem,<br />
daß von den 26 000 Metzgern und<br />
22 000 Bäckern in Deutschland bei weitem<br />
nicht alle Tüten und Beutel mit dem Aufdruck<br />
des „Grünen Punktes“ ordern. Dies<br />
liegt auch daran, daß der Preis des „Grünen<br />
Punktes“ für diese Produkte eine erhebliche<br />
Verteuerung mit sich bringt. Dementsprechend<br />
wurden die Hersteller von Serviceverpackungen<br />
vom „DSD“ wiederholt als<br />
schwarze Schafe oder Trittbrettfahrer diskreditiert.<br />
Tatsache sei, so Neemann, daß der<br />
IPV schon vor längeren Jahren dem „DSD“<br />
konstruktive Vorschläge zur Lösung des Problems<br />
unterbreitet hätte, diese aber nie aufgegriffen<br />
worden seien. Die vom „DSD“ angeführten<br />
250 Mio. DM „Grüne-Punkt“-Gebühren<br />
halten die IPV-Mitglieder für unrealistisch.<br />
Nach ihren groben Berechnungen<br />
wären über Serrviceverpackungen allenfalls<br />
10 bis 20% dieser Summe zu erzielen.<br />
Neemann betonte auch, daß über den „Tag<br />
der Tüte“ Handel und Verbraucher auf ein<br />
scheinbar selbstverständliches Produkt aufmerksam<br />
gemacht werden sollen. Bisher<br />
werde dieser „alltägliche Helfer“ kaum wahrgenommen.<br />
Letztlich biete die Tüte dem Produkt<br />
Sicherheit, hygienischen Schutz vor<br />
593 24–25/97
Keimen und Pilzen, und sie sei auch ein „Verhütungsmittel“<br />
gegen Ladendiebstahl.<br />
Im Rahmen des „Tages der Tüte“ luden<br />
viele der IPV-Mitglieder die ortsansässige<br />
Richterurteil:<br />
24–25/97 594<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Nach einer Entscheidung des Landgerichts<br />
Köln (31. Zivilkammer unter Vorsitz<br />
von Richter Kehl, Az: 310496/96)<br />
unterliegen Einkaufstragetaschen nicht<br />
der Verpackungsordnung. Weder eine systematische<br />
Auslegung der Verpackungsverordnung<br />
noch das Studium der zur<br />
Verpackungsverordnung erschienenen<br />
Merkblätter lassen es zu, Einkaufstragetaschen<br />
der Verpackungsverordnung zu<br />
unterwerfen. Damit entfällt auch die<br />
Pflicht, sie mit dem “grünen Punkt” auszuzeichnen.<br />
Im übrigen kann auch von<br />
keinem Handelsgeschäft verlangt werden,<br />
Einkaufstragetaschen der Handelskette<br />
in beliebiger Menge zurückzunehmen,<br />
wenn sie den “grünen Punkt” nicht<br />
tragen, so das Urteil. Nach Ansicht der<br />
Presse ein und nutzten die Gelegenheit für<br />
einen „Tag der offenen Tür“. Über das gesamte<br />
Presse- und Bürgerecho möchte der IPV zu einem<br />
späteren Zeitpunkt informieren. ����<br />
Tragetaschen unterliegen nicht<br />
der Verpackungsverordnung<br />
Richter sollen Einkaufstragetaschen nach<br />
ihrem Sinn und Zweck – anders als alle in<br />
§ 3, Abs. 1 der Verpackungsverordnung<br />
aufgeführten Verpackungen – gerade<br />
mehrfach verwendet werden. Unter dem<br />
Aspekt der Umweltbelastung und Reduzierung<br />
der Abfallmenge erscheine es<br />
auch unökonomisch, Einkaufstüten bereits<br />
nach einmaligem Gebrauch der Entsorgung<br />
zuzuführen. Geklagt hatte im<br />
vorliegenden Fall ein Kölner Verein gegen<br />
Unwesen im Handel und Gewerbe gegen<br />
die Fa. Norma Lebensmittelfilialbetrieb.<br />
Der Kläger hatte versucht, bei „Norma”<br />
insgesamt 70 Plastiktüten zurückzugeben,<br />
„Norma” verweigerte die Annahme.<br />
Die Richter wiesen im Ergebnis die Klage<br />
als nicht begründet ab. ����<br />
Sie erreichen das<br />
<strong>apr</strong>-<br />
Redaktionsteam<br />
unter der<br />
Fax-Nummer<br />
(0 61 04) 60 61 45<br />
SCHRIFTTUM<br />
� Neu erschienen ist vor kurzer Zeit das<br />
Buch „München Dachauer Papierfabriken<br />
1837–1937“ von Eugen Hubrich und<br />
Helmut von der Heyde. Eugen Hubrich,<br />
langjähriger, jetzt pensionierter Werksleiter<br />
der MD Papier GmbH, hat in jahrelanger Arbeit<br />
historische Daten des Unternehmens recherchiert,<br />
Helmut von der Heyde, ein Ururenkel<br />
des Firmengründers, konnte durch alte<br />
Familiendokumente weiter zur Komplettierung<br />
der MD-Geschichte beitragen. In dem<br />
Buch wird über 150 Jahre das Schicksal der<br />
Menschen geschildert, die durch das ständige<br />
Auf und Ab, dem die Papierindustrie auch<br />
heute noch unterliegt, betroffen waren. Es beginnt<br />
mit der Entwicklungsgeschichte des<br />
Papiermachens, den ersten Papiermühlen in<br />
München und führt über die Fabrik in der Au<br />
und Paun’schen Papiermühle zur Gründung<br />
der München Dachauer Aktiengesellschaft.<br />
Breiten Raum nimmt der Aufbau des Werkes<br />
Steinmühle ein, durch den Dachau den bedeutendsten<br />
Industriebetrieb in der ganzen<br />
Region erhielt. Die Jahre des Ersten Weltkriegs,<br />
die sich anschließende Revolution und<br />
Inflation sowie die Zeit der nationalsozialistischen<br />
Planwirtschaft finden genauso Erwähnung<br />
wie die Übernahme der Aktienmehrheit<br />
durch Heinrich Nicolaus im Jahre<br />
1937. Das Buch schließt mit einer Zeittafel<br />
und Anmerkungen über frühere Maßeinheiten<br />
und papiertechnische Fachausdrücke.<br />
Die 128 Seiten umfassende Publikation mit<br />
66 Abbildungen ist zum Preis von 46 DM zzgl.<br />
Versandkosten nur zu beziehen über den<br />
Herausgeber direkt oder die Buchhandlung<br />
Cornelius Wittmann, Augsburger Straße. 11,<br />
85211 Dachau/Altstadt, Telefon (0 81 31)<br />
8 35 38, Fax (0 81 31) 8 32 11. ����
Ein junger Unternehmer mit offenem Horizont,<br />
den das Stichwort Internationalisierung<br />
der Märkte einmal nicht ängstigt, sondern<br />
eher kreativ herausfordert; ein aus gleichem<br />
Holz geschnitzter und ebenso junger<br />
Präsident einer strukturschwachen Region<br />
mit hoher Arbeitslosenzahl; ein paar Fördermillionen<br />
aus öffentlichen nationalen und<br />
EU-Töpfen, dazu viel guter Wille seitens aller<br />
Beteiligten, das länderübergreifende Projekt<br />
konsequent durchzuziehen, es auf die<br />
Beine zu stellen und ihm zum beiderseitigen<br />
Nutzen zum Erfolg zu verhelfen: Dies waren<br />
die Voraussetzungen, die die Errichtung des<br />
neuen Wellpappen-Formatwerks der in Offenbach/Queich<br />
ansässigen Firma Prowell<br />
GmbH möglich gemacht haben. Das deutsche<br />
Unternehmen, das für dieses Jahr mit einem<br />
Umsatz von 120 Mio. DM rechnet, hat es in<br />
der Rekordzeit von nur 14 Monaten in Douvrin<br />
nahe der nordfranzösisch-flandrischen<br />
Metropole Lille gebaut und nach genau einjährigem<br />
Betrieb Ende Mai offiziell eingeweiht.<br />
Eingeladen waren außer den mehr<br />
24–25/97 596<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
„Ein Quantensprung bei<br />
Wellpappen-Formatwerken“<br />
Die neue Fabrik der Prowell GmbH im nordfranzösischen Douvrin<br />
Von Dr. Jürgen Briem<br />
oder weniger direkt an Planung und Entstehung<br />
des Werkes Beteiligten vor allem die<br />
Prowell-Kunden, und sie kamen offenbar gerne<br />
und in großer Zahl: die meisten von ihnen<br />
aus Deutschland, nicht wenige aber auch aus<br />
Holland, Belgien und natürlich Frankreich.<br />
Noch nicht dabei waren britische Kunden; sie<br />
sollen erst noch geworben werden, was die<br />
äußerst günstige geographische Lage und<br />
Verkehrsanbindung der neuen Wellpappformateinheit<br />
sehr erleichtern dürften: Zum Kanaltunnel<br />
ist es ein Katzensprung, die belgische<br />
Grenze als Eingangstor zu den Benelux-<br />
Ländern liegt fast vor der Haustür.<br />
Das neue Prowell-Werk zielt ebenso wie<br />
das erst 1992 vom geschäftsführenden Gesellschafter<br />
Jürgen Heindl in Offenbach errichtete<br />
auf die optimale Befriedigung individueller<br />
Kundenwünsche inklusive einer<br />
Lieferung binnen maximal 48 Stunden nach<br />
Auftragserteilung. In den französischen<br />
Standort floß all das ein, was seit jenem Anfang<br />
vor fünf Jahren an maschinen- und vor<br />
allem kommunikationstechnologischer Wei-<br />
terentwicklung umsetzbar war. <strong>Ausg</strong>eführt<br />
werden können in Douvrin bis zu 1000 verschiedene<br />
Aufträge täglich, – im Vergleich zu<br />
herkömmlichen Wellpappenwerken fast das<br />
Fünffache. Die Maschine, eine BHS Corrugated<br />
ARW-M 300, stammt aus Bayern. Produziert<br />
wird im Drei-Schicht-Betrieb. Die Wochenendschicht<br />
ist mit der Wartung betraut.<br />
48 junge Arbeitskräfte aus dem ehemaligen<br />
Kohlerevier haben dank der länderübergreifenden<br />
Initiative einen dauerhaften, qualifizierten<br />
Arbeitsplatz gefunden, was keiner der<br />
französischen Festredner besonders herauszustreichen<br />
versäumte. Zieht man in Betracht,<br />
wie spektakulär sich das junge deutsche<br />
Unternehmen seit seiner Betriebsaufnahme<br />
entwickelt hat, und zwar unter<br />
äußerst ungünstigen konjunkturellen Rahmenbedingungen,<br />
möchte man der hochengagierten<br />
Douvrin-Crew fast eine krisensichere<br />
Zukunft prophezeien. Das für 27 Mio.<br />
DM Investitionsvolumen errichtete Stammwerk<br />
an der Queich kam 1995 bei Vollauslastung<br />
immerhin schon auf einen Umsatz<br />
von 75 Mio. DM.<br />
Zentrale Lenkung über<br />
Datenautobahn<br />
Die Entscheidung zum Aufbau eines zweiten<br />
Standorts wurde kaum drei Jahre nach<br />
dem Start in Offenbach getroffen. Das moderne<br />
europäische Wellpappenformatwerk<br />
hat 35 Mio. Mark gekostet (ohne die Software),<br />
ist vollständig auf Just-in-time-Lieferung<br />
ausgerichtet und von A bis Z mit dem<br />
Umgeben von haushohen Wellpappen-Rohpapiertürmen aus den USA und Österreich, die ihn fast zu erdrücken schienen, begrüßte Prowell-Geschäftsführer Jürgen Heindl seine<br />
zahlreich erschienenen internationalen Kunden und offiziellen Festgäste. In seiner Willkommensrede zog er eine alles in allem positive Bilanz der grenzüberschreitenden Projekterfahrung,<br />
ließ aber die nach wie vor bestehenden beträchtlichen bürokratischen Hemmnisse in Europa für die Realisierung moderner, auf Vernetzung basierender Unternehmenskonzepte<br />
nicht unerwähnt (Bild links). Die zahlreich angereisten Festgäste, in der Mehrheit Prowell-Kunden, kamen aus Deutschland, den Benelux-Ländern und Frankreich (Bild<br />
Mitte). Beim Rundgang durch die Werks- und Lagerhallen zeigten sich viele Besucher von der kompakten Modernität der neuen Anlage beeindruckt. Daran konnte auch die bei Einweihungen<br />
schier unvermeidliche Vorführpanne nichts ändern (Bild rechts).
deutschen Schwesterwerk über ISDN-Standleitungen<br />
vernetzt. In Douvrin bei Lille wird<br />
nur gefertigt und ausgeliefert – sonst nichts.<br />
Von Deutschland aus wird gelenkt, kontrolliert<br />
und abgewickelt. Jürgen Heindl hat<br />
dafür das folgende Bild parat: „Ein Kopf und<br />
zwei Hände sind effizienter als zwei Köpfe<br />
und zwei Hände“. Er sieht dieses Prinzip und<br />
seine komplett auf die vielzitierten Datenautobahnen,<br />
sprich Totalvernetzung aufgebaute<br />
Konzeption durchaus als eine Art Modell,<br />
das beherzten mittelständischen Unternehmen<br />
im zukunftsängstlich gewordenen EU-<br />
Europa die Behauptung am Weltmarkt ermöglichen<br />
und ihr Überleben sichern könne,<br />
wobei sich der Prowell-Chef über die dafür<br />
aufzubringenden beträchtlichen Investitionen<br />
im klaren ist. Er findet, daß heute kleine<br />
Schritte oft nicht mehr hinreichen, wenn man<br />
am Markt bleiben will. Mut und Weitsicht seien<br />
erforderlich, Courage zu größeren Sprüngen.<br />
So betrachtet Heindl sein neues Werk<br />
denn auch ohne falsche Bescheidenheit als<br />
Symbol eines „Quantensprungs bei Wellpappen-Formatwerken“.<br />
Durch die Vernetzung<br />
mit dem Stammwerk eröffneten sich „vollkommen<br />
neue Leistungsmöglichkeiten. Ein<br />
ausgefeiltes Logistiksystem sorgt in Verbindung<br />
mit CIM-Technologie und integrierter<br />
Auftragsverwaltung für die grenzüberschreitende<br />
Abwicklung der Aufträge. Wer näher<br />
am Kunden sitzt und über die entsprechenden<br />
freien Kapazitäten verfügt, führt den<br />
Auftrag aus. Dadurch reduzieren sich die<br />
Transportwege und -kosten für unsere Kunden<br />
erheblich. Gleichzeitig schonen wir die<br />
Umwelt, da umweltbelastende LKW-Leerfahrten<br />
die Ausnahme bleiben.“<br />
Dreh- und Angelpunkt der in dem Modell<br />
verwirklichten und neue Maßstäbe setzen-<br />
24–25/97 598<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
den unternehmerisch-industriellen Konzeption<br />
ist der Faktor Zeit. Durch die datentechnische<br />
Verknüpfung der beiden Prowell-Werke<br />
lassen sich auch extrem eilige Aufträge<br />
und kleinste Bestellmengen in kürzester<br />
Frist erledigen. Letztere liegen im Schnitt bei<br />
400 bis 500 m 2 Umfang, können aber schon<br />
Im Foyer, dem Treppenaufgang und an den Wänden des<br />
Sozial- und Verwaltungstraktes hatte Jürgen E. Stolte,<br />
Chicago, einige seiner „corrugated art“-Kunstobjekte<br />
ausgestellt; sie verfehlten ihren Eindruck nicht.<br />
mal bis auf 150 m 2 hinuntergehen. „Flexibler,<br />
schneller und sicherer“ zu sein als die großen<br />
„Allesmacher“, – dies betrachtet Jürgen<br />
Heindl als sein Erfolgskonzept, der seine Basiserfahrungen<br />
im wesentlichen seiner zwölfjährigen<br />
„Lehrzeit“ bei PWA verdankt. Die<br />
Zuverlässigkeit in Sachen termingerechte<br />
Lieferung werde mit dem neuen Werk eine<br />
„neue Dimension“ erreichen. In einem Marktsegment,<br />
dessen Hauptmerkmal die Tendenz<br />
zu immer kleineren Auflagen bei gleichzeitig<br />
steigenden Auftragszahlen sei, könne Technik<br />
kein Selbstzweck sein, kein Spielzeug;<br />
vielmehr müßten die Möglichkeiten der modernsten<br />
Technologien dafür genutzt werden,<br />
daß die immer spezieller werdenden Kundenbedürfnisse<br />
zügig und verläßlich befriedigt<br />
werden können. Pro Tag verlassen 50<br />
LKWs den in 80 Abfertigungszonen unterteilten<br />
Lagerbereich, dessen Kapazität von<br />
ca. 260 t nicht einmal für eine Tagesproduktion<br />
ausreichen würde – so sehr sind Fabrikation<br />
und Logistik auf schnellstmöglichen<br />
Umschlag ausgerichtet. Die Jahresproduktion<br />
wird in diesem Jahr 60 000 t erreichen, die<br />
Gesamtkapazität ist auf 90 000 t ausgelegt.<br />
Verarbeiten will Prowell<br />
nicht<br />
Die von Prowell zur Einweihung eingeladene<br />
französische Fach- und Regionalpresse<br />
zeigte sich nicht nur von dem neuen Werk<br />
und seiner Konzeption beeindruckt. Wie<br />
ihren Kommentaren beim Werksrundgang<br />
und anschließenden Festmahl zu entnehmen<br />
war, hat die Begegnung mit einer Unternehmerpersönlichkeit,<br />
die supranational und in<br />
vernetzten Strukturen zu denken gewohnt<br />
ist, bei den Journalisten einen vielleicht noch<br />
nachhaltigeren Eindruck hinterlassen. Von<br />
ihnen angesprochen auf die der Werkserrichtung<br />
vorangegangenen Querelen und Ängste<br />
seitens regionaler Mitbewerber und Verarbeiter,<br />
versicherte Jürgen Heindl klipp und<br />
klar, für die Ansiedelung im Norden Frankreichs<br />
dieselben Möglichkeiten in Anspruch
genommen zu haben, wie sie jedem anderen<br />
EU-Unternehmer in ähnlichen oder vergleichbar<br />
strukturschwachen Gebieten zur<br />
Verfügung stünden – nicht mehr, aber auch<br />
nicht weniger. Verhandelt hätten alle Seiten<br />
zuweilen hart, aber immer fair, und Wellpappenverarbeiter<br />
bräuchten sich nicht zu sorgen:<br />
Es gehöre zu den Hauptmaximen der<br />
Prowellschen Unternehmenspolitik, bei bestehenden<br />
Kunden nicht in Konkurrenz zu<br />
treten. Eine Ausweitung der Aktivitäten auf<br />
die Verarbeitung sei weder in Offenbach noch<br />
in Douvrin vorgesehen.<br />
Ist es ein gutes, Harmonie und produktive<br />
deutsch-französische Synergie versprechendes<br />
Omen, daß die Werkseinweihung insgesamt<br />
so heiter-dezent, wie von leichter, eleganter<br />
Hand gelenkt, über die Bühne gehen<br />
konnte? Beigetragen haben dazu sicherlich<br />
außer dem unerwarteten Sonnenschein und<br />
der zur Begrüßung der Gäste aufspielenden<br />
Dixieland-Band auch die draußen auf dem<br />
Rasen und drinnen an den Wänden ausgestellten<br />
Skulpturen und Bilder von Jürgen E.<br />
Stolte. Der in Frankfurt gebürtige, international<br />
bekannte Künstler, der seit Jahren<br />
überwiegend in Chicago zu Hause und mit<br />
Jürgen Heindl befreundet ist, hat sich dem<br />
Werkstoff Wellpappe verschrieben. Was für<br />
andere Stein, Holz, Eisen oder Leinwand ist,<br />
besteht für ihn aus mehreren, miteinander<br />
verklebten Wellpappenschichten, die anschließend<br />
mit Messer und Farben bearbeitet<br />
werden. Der fast zu bescheiden auftretende<br />
Schöpfer und Wegbereiter der „corrugated<br />
art, sculpture & design“ hätte es schon verdient<br />
gehabt, mit seinem Werk ein wenig<br />
stärker ins Licht gerückt zu werden; es blieb<br />
leider etwas unvermittelt, unerklärt, wenn<br />
auch keineswegs unbemerkt. Spätestens<br />
beim Verlassen des neuen Wellpappenformat-Standorts<br />
wurden die Gäste noch einmal<br />
darauf aufmerksam gemacht: durch ein<br />
handsigniertes Original, das jeder von ihnen<br />
zum Abschied als Geschenk erhielt, versehen<br />
mit einem in Französisch und Deutsch verfaßten<br />
Anhängerkärtchen, auf dessen Rückseite<br />
das folgende, dem „Kleinen Prinz“-Autoren<br />
Antoine de St.-Exupéry zugeschriebene<br />
Poème gedruckt war: „Wenn Du ein Schiff<br />
bauen willst / so trommle nicht die Männer<br />
zusammen / um Holz zu beschaffen und<br />
Werkzeuge / vorzubereiten oder die Arbeit<br />
einzuteilen / und Aufgaben zu vergeben / sondern<br />
/ lehre die Männer die Sehnsucht / nach<br />
dem endlos weiten Meer“. ����<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
599 24–25/97
Die Paperboard Industries International<br />
Inc. (Montreal), ein kanadischer Kartonhersteller,<br />
hat nach eigenen Angaben für<br />
ca. 50 Mio. DM einen Anteil von 20 % an der<br />
Dopaco Inc. (Downington/Pennsylvania)<br />
gekauft und will ihren Anteil in den nächsten<br />
sechs Jahren als Teil ihres Planes,<br />
ihren Absatz im Fast-food-Markt zu steigern,<br />
auf 50 % erhöhen. Die Fa. Dopaco –<br />
mit einem Jahresumsatz von mehr als 250<br />
Mio. US-$ – hat in den USA und Kanada<br />
24–25/97 600<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Kanada:<br />
Faltschachtelhersteller von Erzeuger gekauft<br />
sechs Werke, in denen sie Pappe zu Pommes-frites-Verpackungen<br />
und Hamburgerschachteln<br />
für Fast-food-Restaurants,<br />
einschließlich „Burger King” und „McDonald’s”,<br />
verarbeitet. Nach Angabe der Fa.<br />
Paperboard Industries soll die Akquisition<br />
helfen, an dem Wachstum des Fast-food-Geschäfts,<br />
dessen jährliche Wachstumsrate in<br />
Nordamerika bei 5 % liegt und in anderen<br />
Ländern sogar höher ist, teilzuhaben. „Mc-<br />
Donald’s” z. B. plane in den nächsten Jah-<br />
Emin Leydier 1996 mit starkem<br />
Gewinn- und Umsatzrückgang<br />
Um 263 Mio. auf 1,158 Mrd. FF hat sich im<br />
vergangenen Jahr der Umsatz der französischen<br />
Papiergruppe Emin Leydier, Oyonnax,<br />
verringert. Noch krasser fiel der Gewinnrückgang<br />
des familiengeführten Herstellers<br />
von Wellpappen-Rohpapier und -Packmitteln<br />
aus: das Nettogruppenergebnis sank von 82,3<br />
Mio. auf 9,7 Mio. FF. Das Unternehmen hat<br />
das für 1996 geplante Investitions- und externe<br />
Wachstumsprogramm gleichwohl ohne<br />
Abstriche umgesetzt.<br />
Am Gruppensitz und Standort der zu Emin<br />
Leydier Emballages gehörenden Cartonnerie<br />
d’Oyonnax wurde ebenso eine neue Wellpappenmaschine<br />
installiert wie im Werk Châteauneuf-la-Forêt;<br />
das Werk Poix-de-Picardie<br />
Die Entwicklung der Großhandelsverkaufspreise<br />
Durch- %-Veränd. zu<br />
1991 = 100 schnitt April März April April März<br />
Sorten bzw. Waren<br />
Druck- und Schreibpapier:<br />
1996 1996 1997 1996 1997<br />
Druck- und Schreibpapier, h’h 107,6 108,4 107,6 107,1 – 1,2 – 0,5<br />
Druck- und Schreibpapier, h’fr 107,8 109,8 107,0 107,0 – 2,6 –<br />
Masch.-gestr. Papier, h’h 108,0 110,4 108,3 108,0 –42,2 – 0,3<br />
Masch.-gestr. Papier, h’fr 95,5 96,8 97,0 96,8 – – 0,2<br />
Kunstdruckpapier 105,4 105,6 106,2 106,2 + 0,6 –<br />
Packpapier<br />
Papierwaren:<br />
103,3 104,2 102,8 103,1 + 1,1 + 0,3<br />
Tapeten aus Papier 120,1 118,2 121,9 121,9 + 3,1 –<br />
Geschäftsbücher 131,4 136,2 128,2 127,7 – 6,2 – 0,4<br />
Ordner 109,1 109,1 107,6 107,6 – 1,4 –<br />
Lernmittel aus Papier 100,4 101,7 96,3 96,0 – 5,6 – 0,3<br />
Briefumschläge und -blöcke 111,6 112,2 109,0 108,5 – 3,3 – 0,5<br />
Zellstoffwattewaren 100,9 102,3 98,1 97,7 – 4,5 – 0,4<br />
Bilddrucke und Karten<br />
Altpapier*<br />
142,6 142,0 146,9 147,2 + 3,7 + 0,2<br />
Zeitungen und Illustrierte 184,3 178,6 119,6 133,0 –25,5 +11,2<br />
Tageszeitungen 101,4 102,6 74,2 86,3 –15,9 +16,3<br />
Kaufhausaltpapier 186,1 134,3 138,7 185,2 +37,9 +33,5<br />
Gebrauchte Wellpappe 146,9 152,1 123,6 135,1 –11,2 + 9,3<br />
* Verkaufspreise „ab Lager Großhandel”. · Zeichenerklärung: – Keine Zahlenangaben vorhanden. Quelle: Stat. Bundesamt<br />
ren die Eröffnung von 5000 Restaurants in<br />
Asien.<br />
Die Fa. Dopaco liefert 40 % der von „Mc-<br />
Donald’s” und 90 % der von „Burger King”<br />
verwendeten Verpackungen. Sie verarbeitet<br />
jährlich 130 000 t Karton zu Faltschachteln<br />
und Bechern. Die Firma schätzt, daß ihr Anteil<br />
am Restaurantgeschäft in Nordamerika<br />
bei ca. 50 % liegt. Die Fa. Paperboard Industries<br />
ist auf die Herstellung von Karton spezialisiert.<br />
����<br />
im Norden Frankreichs wurde ferner umgerüstet,<br />
und die Papeteries Emin Leydier<br />
haben die Fertigungslinie 6 erweitert; sie<br />
ist seit Mitte Januar dieses Jahres in Betrieb.<br />
Mit dem Erwerb der toskanischen Firma<br />
Scatolifico Giuntoli S. n. c., Bientina, einem<br />
Hersteller von Wellpappen-Packmitteln, hat<br />
Emin Leydier erstmals industriell im Ausland<br />
expandiert. Die italienische Firma<br />
kommt auf einen Umsatz von 110 Mio. FF.<br />
Verstärken konnte sich das französische Unternehmen<br />
ebenfalls im internationalen<br />
Pack-mittelvertrieb.<br />
Wie die linksrheinische Papier- und Pappenindustrie<br />
in ihrer Gesamtheit konnte<br />
auch Emin Leydier im letzten Geschäftsjahr<br />
den Geschäftsrückgang im Inland (er lag für<br />
das Unternehmen bei 2,5 %) durch verstärkte<br />
Exporttätigkeit kompensieren. Zu<br />
nennen sind hier vor allem die britischen,<br />
Benelux- und deutschen Märkte. Das Exportvolumen<br />
bei Wellpappen-Rohpapier erhöhte<br />
sich im Vorjahresvergleich um 24 000<br />
auf 400 000 t. Wegen der seit dem vierten<br />
Jahresdrittel praktisch unverändert niedrigen<br />
Verkaufspreise reduzierte sich jedoch<br />
der Umsatz in diesem Bereich um über<br />
30 % auf 689 Mio. FF. Gehalten hat sich dagegen<br />
das Verkaufsniveau bei Wellpappe,<br />
obgleich auch hier die Preise in einem<br />
schärfer gewordenen Wettbewerbsumfeld<br />
unter starkem Druck gestanden haben.<br />
Der Umsatz des Konzernbereichs Emin Leydier<br />
Emballages sank 1996 um 77 Mio. auf<br />
570 Mio. FF. �
Der Nachschub an Sekundärmaterial konnte<br />
gut zur Hälfte über die deutsche Tochter<br />
ELK gedeckt werden. Sie kam auf einen einen<br />
Umsatz von 8,177 Mio. DM und konnte einen<br />
Nettogewinn von 153 000 DM ausweisen.<br />
Nach dem als „besonders ungünstig“ bezeichneten<br />
Geschäftsverlauf 1996 rechnet Emin<br />
Leydier für dieses Jahr mit einer Besserung;<br />
die Gruppe stützt diese Erwartung auf Anzeichen<br />
für eine gewisse Rückkehr zum Wachstum<br />
in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden.<br />
Ferner dürften sich der Abbau der<br />
Lagerbestände und die Dollarhausse weltweit<br />
vorteilhaft auf die Entwicklung der Verkaufspreise<br />
auswirken. Die Auftragslage bei Pack-<br />
24–25/97 602<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
mitteln hatte sich bis Anfang Mai für die<br />
Gruppe leicht gebessert, die Preise waren jedoch<br />
immer noch nicht so, daß mit ihnen eine<br />
ausreichende Rentabilität hätte gewährleistet<br />
werden können.<br />
Im laufenden Geschäftsjahr will Emin Leydier<br />
sein Investitionsvolumen deutlich reduzieren<br />
und den Cash-flow so gut wie ausschließlich<br />
auf Schuldenreduzierung sowie<br />
wei-tere Zukäufe im Rahmen seiner Expansionspolitik<br />
vor allem in Europa verwenden.<br />
Das Nettoergebnis dürfte nach Einschätzung<br />
der Firma besser als im letzten Jahr, aber<br />
trotzdem deutlich niedriger als jenes von<br />
1995 ausfallen. ����<br />
Schwaben Zell wieder mit Gewinn<br />
Die zum SAPPI-Konzern gehörende<br />
Schwäbische Zellstoff AG (Schwaben Zell)<br />
erwirtschaftete im ersten Halbjahr 1996/97<br />
(31. März) mit 0,1 Mio. DM wieder einen<br />
kleinen Gewinn (i. Vj.: - 9,7 Mio. DM). Bei<br />
deutlich erhöhter Papiererzeugung auf<br />
108 266 t (+ 17,4 %) stiegen die Umsatzerlöse<br />
im Papierbereich auf 148,1 Mio. DM<br />
(+ 0,7 %). Ca. 80 % des erzeugten Zellstoffs<br />
(61 387 t [ + 8 %]) gingen in die eigene Produktion.<br />
Lediglich 13 264 t wurden als<br />
Marktzellstoff verkauft. Die Zahl der Beschäftigten<br />
war mit 660 (- 10) weiter rückläufig.<br />
Insgesamt sind im laufenden<br />
Geschäftsjahr Investitionen in Höhe von<br />
KNP Leykam verkauft<br />
Papiermaschine 7<br />
Die Fa. KNP Leykam hat die Verhandlungen<br />
mit der chinesischen Gaotang Paper Mill<br />
über den Verkauf der Papiermaschine 7 des<br />
Werkes Gratkorn erfolgreich abgeschlossen.<br />
Diese Maschine, die eine jährliche Produktionskapazität<br />
von 70 000 t hat, wird am<br />
30. Juni des Jahres stillgelegt, anschließend<br />
demontiert und in die Provinz Shandong in<br />
China transportiert.<br />
Auf der Maschine wurden in 40 Jahren<br />
mehr als 1,5 Mio t qualitativ hochwertiges ge-<br />
12 Mio. DM bei deutlich höheren Abschreibungen<br />
(43 Mio. DM) geplant.<br />
Nach den Worten des Vorstands sind die Papierpreise<br />
zur Zeit wieder leicht rückläufig<br />
gewesen, da die 1996 und 1997 angelaufenen<br />
neuen Kapazitäten bei holzfreien gestrichenen<br />
grafischen Papieren einen zunehmenden<br />
Angebotsdruck ausübten. Dadurch bestehe<br />
Unsicherheit, ob in den kommenden Monaten<br />
notwendige Preiserhöhungen zu erreichen seien.<br />
Insgesamt hat sich der im Oktober noch<br />
lebhafte Auftragseingang, der damals zu Lieferzeiten<br />
von fünf bis sechs Wochen führte, dahingehend<br />
abgeschwächt, daß diese zur Zeit<br />
noch bei ca. zwei Wochen liegen. ����<br />
strichenes Papier produziert. Gebaut im Jahr<br />
1953 war die PM 7 die modernste Papiermaschine<br />
ihrer Zeit mit einer Breite von 3,75 m<br />
und einer Maschinengeschwindigkeit von<br />
350 m pro Minute. Zusammen mit drei anderen<br />
Maschinen, die stillgelegt werden, macht<br />
sie jetzt Platz für die neue Papiermaschine<br />
11, die eine Breite von 8,40 m und eine Maschinengeschwindigkeit<br />
von über 1000 m pro<br />
Minute hat und im November dieses Jahres<br />
in Betrieb genommen wird. Eine andere Pa-<br />
piermaschine, die PM 6 von KNP Leykam<br />
Gratkorn, wurde bereits im Februar 1997<br />
stillgelegt. Die Papiermaschinen 8 und 10<br />
werden, wie bereits angekündigt, in ein Jointventure<br />
mit der indonesischen Industriegruppe<br />
APRIL eingebracht. Auf ihr soll ab<br />
1999 holzfrei gestrichenes Papier in Changshu<br />
(China) produziert werden. Durch die Stillegung<br />
der PM 7 vor der üblichen Sommerflaute<br />
wird die Kapazität von KNP Leykam<br />
der saisonbedingt schwächeren Nachfrage<br />
angeglichen. ����<br />
Robert Cordier AG<br />
insgesamt besser<br />
Die Robert Cordier AG hat im ersten Halbjahr<br />
(31. März 1997) ihre Produktion um<br />
3700 t (+ 6 %) auf 60 000 t gesteigert. Der Vorstand<br />
bezeichnet die Ergebnisentwicklung<br />
als positiv. Die einzelnen Werke – Papierfabrik<br />
Cordier GmbH, Papierfabrik Schleipen<br />
GmbH, Illig`schen Papierfabrik GmbH und<br />
Kölner Baumwollbleicherei GmbH sowie die<br />
Papierfabrik Salach GmbH – konnten im ersten<br />
Halbjahr Gewinne erzielen. Lediglich<br />
bei der Knoeckel, Schmidt & Cie. GmbH fielen<br />
größere Verluste an, die jedoch unter Vorjahresniveau<br />
lagen.<br />
Die Zusammenfassung des Finanz- und<br />
Rechnungswesens, die Schaffung eines zentralen<br />
Einkaufs und die Zentralisierung des<br />
technischen Service aller Werke laufen planmäßig<br />
im Rahmen des begonnenen Restrukturierungskonzepts.<br />
Insgesamt hofft der Vorstand,<br />
im Geschäftsjahr 1996/97 ein ausgeglichenes<br />
Ergebnis zu erreichen.<br />
Bei Knoeckel, Schmidt & Cie. wird sich der<br />
Vorstand schwerpunktmäßig auf die Auslastung<br />
der Papiermaschine 2 im Dreischichtbetrieb<br />
konzentrieren. Dadurch glaubt er,<br />
spätestens 1997/98 wieder positive Ergebnisse<br />
erzielen zu können.<br />
Zur Absicherung der Marktposition des Unternehmens<br />
hat der Vorstand die Entwicklungsaktivitäten<br />
bei Spezial- und technischen<br />
Papieren erweitert, um Marktnischen für weitere<br />
Spezialpapiere zu entwickeln oder für das<br />
bestehende Sortiment zusätzliche Anwendungsgebiete<br />
zu finden. Es besteht Zuversicht,<br />
auf diesem Gebiet in absehbarer Zeit Erfolge<br />
erzielen zu können. ����
24–25/97 604<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Hersteller von Vollpappe-<br />
Kartonagen erwarten stabile<br />
Branchenkonjunktur<br />
Nach einem erneut schwierigen Geschäftsverlauf<br />
1996 hat sich die Branchenkonjunktur<br />
bei den Herstellern von Verpackungen<br />
und Displays aus Vollpappe im bisherigen<br />
Jahresverlauf 1997 stabilisiert. Der Verband<br />
Vollpappe-Kartonagen (VVK) e. V. präsentierte<br />
bei seiner diesjährigen Frühjahrstagung<br />
am 17./18. April 1997 in Wesenberg<br />
(Mecklenburg-Vorpommern) die Ergebnisse<br />
der jüngsten Konjunkturumfrage des Verbandes.<br />
Während Produktion und Umsatz<br />
von Vollpappe-Kartonagen nach der bisher<br />
vorliegenden offiziellen Statistik 1996 um ca.<br />
4% gegenüber 1995 zurückgegangen waren,<br />
gibt die Auftragslage bei den VVK-Mitgliedsunternehmen<br />
im 1. Quartal 1997 wieder Anlaß<br />
zu vorsichtigem Optimismus.<br />
Der VVK rechnet allerdings nicht damit,<br />
daß die relativ günstigen Konjunkturprognosen<br />
für die Gesamtwirtschaft voll auf die Vollpappen-Industrie<br />
durchschlagen. Insbesondere<br />
der nach wie vor schwache private Konsum<br />
verhindert eine kräftige Belebung der<br />
Nachfrage nach Verpackungen. Die Erwartungen<br />
der Hersteller von Vollpappe-Kartonagen<br />
für 1997 bewegen sich deshalb zwischen<br />
Stagnation und geringem Wachstum<br />
von Produktion und Umsatz.<br />
Zur Unterstützung der Branchenkonjunktur<br />
kündigte VVK-Präsident Jürgen Pollnow<br />
ein umfangreiches PR-Programm seines Verbandes<br />
an. Im Sommer 1997 wird der VVK eine<br />
Fachtagung mit Verpackungsexperten aus<br />
Industrie und Handel veranstalten, um im<br />
Dialog mit den Anwendern von Vollpappe-<br />
Kartonagen eine Weiterentwicklung dieser<br />
Packmittel anzustreben. Pollnow wörtlich:<br />
„Für die Hersteller von Vollpappe-Kartonagen<br />
im VVK ist die ganzheitliche Betrachtung<br />
des Verpackungseinsatzes über die gesamte<br />
Waren-Distributionskette kein Lippenbekenntnis.<br />
Nur im kritischen Dialog mit<br />
den Packmittelanwendern ist es möglich,<br />
Schwachstellen festzustellen, abzustellen<br />
und in optimale Verpackungslösungen umzusetzen.<br />
Als mittelständische Zulieferer<br />
können wir uns nicht auf den Lorbeeren des<br />
schon erreichten ökonomischen und ökologischen<br />
Profils von Vollpappe-Kartonagen ausruhen.<br />
Die Dynamik der Verpackungsmärkte<br />
zwingt die Verarbeiter von Vollpappe zu<br />
weiteren Innovationen. Der VVK als Branchenverband<br />
will und muß diesen Prozeß fördern.“<br />
Der Geschäftsführer des VVK, Thomas<br />
Pfeiffer, kritisierte in diesem Zusammenhang<br />
die zunehmende Regulierungsdichte der Verpackungsindustrie<br />
und der Verpackungsmärkte<br />
in Deutschland, die in Europa einmalig<br />
sei und ökonomische, logistische und<br />
ökologische Innovationen beim Packmitteleinsatz<br />
erschwere. Die aktuelle politische<br />
Der europäische Verband „ProBox”, eine<br />
Vereinigung, die von großen Wellpappenherstellern<br />
in Europa gegründet wurde, schloß<br />
eine breitangelegte europaweite Studie zur<br />
Einschätzung der Leistungsfähigkeit von<br />
Wellpappenverpackungen in der gesamten<br />
Lieferkette ab. Ziel dieser von der Unternehmensberatung<br />
AT Kearney durchgeführten<br />
Untersuchung war es, die Wettbewerbsfähigkeit<br />
von Wellpappenverpackungen innerhalb<br />
der Lieferkette des gesamten Lebensmittelhandels<br />
zu untersuchen. Erste Ergebnisse<br />
deuten darauf hin, daß sich grundlegende<br />
Veränderungen im Bereich der Logistik auf<br />
die Zukunft von Transportverpackungen dramatisch<br />
auswirken können. Der Einzelhandel<br />
beurteilte Wellpappenverpackungen<br />
nicht immer so gut, wie ursprünglich erhofft.<br />
Insgesamt wisse die gesamte Lieferkette, so<br />
die Ergebnisse der Untersuchung, nicht ausreichend<br />
über die Gesamtkosten der Logistik<br />
Bescheid. Außerdem suche der Einzelhandel<br />
nach weiteren kostengünstigen Lösungen<br />
zum Umgang mit gebrauchten Verpackungen.<br />
Diskussion um die Verpackungsverordnung<br />
mache deutlich, wie sehr die deutsche Politik<br />
das Augenmaß für das ökologisch Notwendige<br />
und das ökonomisch Tragbare verloren<br />
habe. Mit marktwidrigen Instrumenten<br />
wie Mehrwegquoten, Marktlizenzierungen<br />
oder Verpackungssteuern könne Deutschland<br />
seine eklatanten Standortnachteile nicht beheben.<br />
Die seit Jahrzehnten bestehenden und gut<br />
funktionierenden Märkte für Altpapier und<br />
damit die marktwirtschaftliche Entsorgung<br />
und Wiederverwertung von gebrauchten Verpackungen<br />
aus Papier, Karton und Pappe seien<br />
durch die Verpackungsverordnung beschädigt<br />
worden, so der VVK. Die Verpackungsverordnung<br />
sei ein Exempel dafür,<br />
daß einmal vorgenommene Eingriffe in funktionierende<br />
Märkte unweigerlich weitere Regulierungsschritte<br />
zur Folge hätten. Der VVK<br />
plädiert deshalb mit Nachdruck für eine Herausnahme<br />
von Papier, Karton und Pappe aus<br />
der Verpackungsverordnung und dem Dualen<br />
System. ����<br />
„ProBox”-Marktuntersuchung<br />
Eine wichtige Schlußfolgerung aus der<br />
Studie sieht „ProBox” darin, daß sich die<br />
Wellpappenhersteller um Kompatibilität mit<br />
anderen Logistiksystemen bemühen und Wege<br />
finden, um logistische Prozesse rationeller<br />
zu gestalten. Außerdem sollten relevante Kosten<br />
innerhalb der gesamten Lieferkette beziffert<br />
werden können. Schließlich müsse es<br />
den Wellpappenherstellern gelingen, den<br />
Einzelhändlern Möglichkeiten anzubieten,<br />
gebrauchte Verpackungen optimal zu sammeln<br />
und wiederzuverwerten. Es ist zu erwarten,<br />
daß „ProBox” die Gesamtstudie in<br />
Kürze näher vorstellen wird. ����<br />
Das Zitat<br />
Kein Gerücht ist so gefährlich wie ein<br />
Gerücht über eine Währung. Es kann<br />
Tatsachen schaffen.<br />
(Jacques Rueff))
In diesem Jahr feierte die Fachwelt der<br />
Zellstoff- und Papierindustrie ein kleines Jubiläum<br />
in Graz, wo sich Österreichs einzige<br />
universitäre Ausbildungsstätte für Diplomingenieure<br />
des Fachbereichs Papier- und Zellstofftechnik<br />
befindet: Bereits zum 10. Mal in<br />
ununterbrochener Folge veranstaltete die<br />
Österreichische Vereinigung der Zellstoffund<br />
Papierchemiker und -techniker (ÖZEPA)<br />
gemeinsam mit dem Akademischen Papieringenieur-Verein<br />
(APV) an der Technischen<br />
Universität Graz vom 13. bis 15. Mai die<br />
Österreichische Papierfachtagung. Mit insgesamt<br />
506 Anmeldungen war die Teilnehmerzahl<br />
vergleichbar hoch wie im vergangenen<br />
Jahr (511).<br />
In seiner Begrüßungsansprache zeigte sich<br />
Univ.-Prof. Dr. techn. Helmut Stark, Obmann<br />
des APV, allerdings etwas verwundert über<br />
die geringe Zahl der anwesenden Zuhörer.<br />
Vor einem kleinen Kreis von etwa 60 Personen<br />
galt sein besonderer Dank den ausstellenden<br />
Firmen, die sich während der Tagung<br />
in der Eingangshalle der Grazer Messe International<br />
den Tagungsteilnehmern präsentierten.<br />
„Die Ausstellerzahl ist stark rückläufig“,<br />
beklagte der Obmann des APV und<br />
verwies auf die bislang erfolgreiche Symbiose<br />
von Seminar und Fachausstellung. Seine<br />
Eröffnungsrede nutzte Stark für kritische<br />
Bemerkungen zur Entwicklung der Forschungsarbeit<br />
in seiner Branche, die unter<br />
dem Titel „Forschung sichert und schafft Arbeit“<br />
stand. Erheblich verbesserungsbedürftig<br />
sei die Einstellung zur Forschung, monierte<br />
Stark. Lediglich bei etwa 0,5% des Umsatzes<br />
liege der Forschungs- und Entwicklungsaufwand<br />
weltweit in der Papierindustrie,<br />
wobei die skandinavischen Länder noch<br />
am meisten in die Forschung investierten.<br />
Auch Dipl.-Ing. Dr. techn. Othmar Triebel,<br />
Präsident der ÖZEPA, kritisierte in seiner<br />
24–25/97 606<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
Grazer Papierfachtage 1997<br />
Von Thomas Weber<br />
Ansprache zur Tagungs- und Ausstellungseröffnung<br />
die rückläufige Forschungstätigkeit.<br />
Ein starker Wettbewerb erfordere zwar<br />
Kostensenkungsmaßnahmen, aber auch verstärkte<br />
Investitionen in die Forschung und<br />
Entwicklung für eine weitere Verbesserung<br />
der Produkte. „Technisches und kaufmännisches<br />
Geschick alleine reichen nicht aus, es<br />
Univ.-Prof. Dr. techn. Helmut Stark bei seiner Begrüßungsansprache.<br />
bedarf auch der Visionen“, betonte Triebel.<br />
Über diese gelange man zur „Forschung und<br />
Entwicklung als Investition für die Zukunft“.<br />
Die diesjährige Tagung in der steirischen<br />
Landeshaupstadt stand unter dem Generalthema<br />
„Neuerungen bei der Herstellung<br />
von Zellstoff, Papier und Karton im Hinblick<br />
auf Qualitätsverbesserung, bessere Rohstoffnutzung<br />
und Umweltschutz“, womit auch die<br />
Schwerpunkte der insgesamt 30 Referate<br />
umrissen sind. Nach den Einleitungsvorträ-<br />
gen mit den Themen Internationalisierung<br />
und Strommarktliberalisierung befaßte sich<br />
der erste Vortragsblock mit den Themenkreisen<br />
Zellstoff, Bleiche und Kreislaufschließung.<br />
Mehrere Vorträge waren der Technologie<br />
der Papiererzeugung gewidmet, wobei<br />
Produktionssteigerungen, Qualitätsverbesserungen<br />
sowie Rohstoff- und Energieeinsparungen<br />
im Vordergrund standen. Dem<br />
Einsatz von Altpapier war ein eigener Vortragsblock<br />
gewidmet, der sich mit den technischen<br />
Anlagen, aber auch mit Fragen der<br />
Entsorgung beschäftigte. Der letzte Vortragsblock<br />
behandelte das Thema Wasserkreislauf<br />
und den dafür notwendigen Reinigungsanlagen<br />
als Voraussetzung zur Reduzierung<br />
des Wasserverbrauchs.<br />
Eröffnet wurde das Vortragsprogramm mit<br />
dem Referat „Zukünftige Ausrichtung der<br />
SCA Fine Paper Hallein GmbH“ von K. Goebel<br />
(SCA Fine Paper Hallein GmbH), in dem<br />
die neue Strategie der Gruppe mit der Übernahme<br />
der Aktienmehrheit an der PWA AG<br />
durch die SCA dargestellt wurde: Die Herstellung<br />
von mehrfach gestrichenem hochwertigem<br />
Bilderdruckpapier in Rolle und<br />
Format als Ergänzung der Produkte aus dem<br />
Schwesterwerk Stockstadt sowie die Erzeugung<br />
von hochwertigen Büropapieren zur Abrundung<br />
der Produktpalette aus dem schwedischen<br />
Werk Wifstavarf.<br />
F. Fuhrmann (Nettingsdorfer Papierfabrik<br />
AG) machte in seinem Vortrag „Strommarktliberalisierung<br />
- Anforderungen der Papierindustrie<br />
an die EVU“ deutlich, daß die Papierindustrie<br />
zu den stromintensiven Industriezweigen<br />
und damit fast vollständig zu<br />
dem „berechtigten Kundenkreis“ gehöre, der<br />
bereits ab 1999 auch mit anderen als den bisherigen<br />
Monopolisten Stromlieferungen aushandeln<br />
könne. Fuhrmann vertrat die Ansicht,<br />
daß die Auftrennung von Stromerzeugung,<br />
Stromtransport und -verteilung sowie<br />
die Schaffung einer nationalen Leitungsgesellschaft<br />
im Hochspannungsbereich und eines<br />
Kraftwerkspools in Österreich zu einer<br />
deutlichen Reduzierung der Industriestrompreise<br />
führen sollte.
J. Zwains (Patria Papier und Zellstoff AG)<br />
widmete sich dem Thema „Eine Neuentwicklung<br />
bei der Vordämpfung von Hackgut“, die<br />
für die Erzeugung von Sulfatzellstoff in einem<br />
kontinuierlichen Verfahren erhebliche<br />
Verbesserungen gebracht habe.<br />
W. Höllbacher sowie K. Schloffer (SCA Fine<br />
Paper Hallein) referierten über die „Entwicklung<br />
eines schmutzpunktselektiven Sortierkonzeptes<br />
für Magnesiumbisulfit-Zellstoff“.<br />
„Parameter für eine optimale Peroxidbleiche<br />
von Eukalyptus-Kraftzellstoff: Druck-<br />
Temperatur-Konsistenz“ lautete der Vortrag<br />
von S. Koidl und J. Kappel (Andritz AG) sowie<br />
H. Stark (Institut für Papier-, Zellstoffund<br />
Fasertechnik an der TU Graz). In ihren<br />
Ausführungen wurde die Bedeutung von<br />
Wasserstoffperoxid als Bleichchemikalie zur<br />
Erzielung hoher Weißen in chlorarmen und<br />
chlorfreien Bleichsequenzen unterstrichen.<br />
Die erfolgreiche P-Stufe erfordere Optimierungsarbeit,<br />
die sich in möglichst hoher Perhydroxylanionen-Konzentration,ausreichender<br />
Reaktionszeit und höchstmöglicher<br />
Temperatur manifestiere.<br />
E. Gruber und T. Dintelmann (Institut für<br />
Makromolekulare Chemie an der TH Darmstadt)<br />
befaßten sich mit „Untersuchungen<br />
zur Bleiche von Sulfit-Zellstoffen mit Perboraten<br />
bzw. Perbenzoat“ und berichteten<br />
über Versuche, effektivere Reagenzien für<br />
die chlorfreie Bleiche von Zellstoffen zu finden.<br />
„Der Einfluß der Kreislaufschließung moderner<br />
Bleichsequenzen auf die Reinheit der<br />
erzeugten Papierzellstoffe“ war das Thema<br />
von K. Erhard und W. Alber (Papiertechnische<br />
Stiftung). <strong>Ausg</strong>ehend von der Tatsache,<br />
daß die modernen Bleichsequenzen zur Erzeugung<br />
von ECF- und TCF-gebleichter Zellstoffe<br />
Veränderungen in der Kreislaufführung<br />
voraussetzen und auch ermöglichen,<br />
habe man Änderungen in der Reinheit der<br />
Zellstoffe erwartet und auch beobachten können.<br />
Diese seien sowohl auf die Zellstoffeigenschaften<br />
(wie beispielsweise dem Gehalt<br />
an Carboxylgruppen), die Oberflächenladung<br />
und Zusammensetzung der Faserwand hinsichtlich<br />
Restlignin und Hemicellulosen einerseits<br />
sowie auf die Kreislaufverhältnisse<br />
(zum Beispiel Konzentrationsverhältnisse<br />
zwischen den Bleichstufen) andererseits<br />
zurückzuführen. Dabei wurde das sich ergebende<br />
Optimierungspotential für die Zellstofferzeugung<br />
aufgezeigt und mögliche Konsequenzen<br />
für die Papiererzeugung diskutiert.<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
M. Kässberger, G. Dessauer und H. Stark<br />
(Institut für Papier-, Zellstoff- und Fasertechnik<br />
an der TU Graz) behandelten die Frage<br />
„Alterungsbeständigkeit und Kreislaufschließung<br />
- ein Gegensatz“ und gingen auf<br />
die Ergebnisse ihres Instituts bei der Erprobung<br />
eines verbesserten Zeitraffertests<br />
durch dynamisch beschleunigte Alterung ein.<br />
Im Hinblick auf die ständig steigenden<br />
Qualitätsanforderungen an die Deckschicht<br />
von Wellpappen-Rohpapieren, vor allem hinsichtlich<br />
der Bedruckbarkeit,Abdeckung und<br />
Weißgrad bei geringst möglichem Flächengewicht,<br />
berichtete G. Halmschlager (J. M.Voith<br />
AG) über den „DuoFormer Top - ein neuer<br />
Former zur Herstellung der Deckschicht bei<br />
Verpackungspapieren“.<br />
„GAP-Former mit einem Verdünnungs-<br />
Wasserstoffauflauf für SC-Papiere“ lautete<br />
das Thema von E. Nagler (SCA Laakirchen<br />
AG), der über die Erfahrungen bei SCA Laakirchen<br />
mit einem neuinstallierten Former,<br />
einem Dampfblaskasten in der Pressen- und<br />
einem Vac-Roll-System in der Trockenpartie<br />
der PM 10 sprach.<br />
„Über das Entwässerungsverhalten von<br />
Faserstoffen in einer Stempelpresse mit konduktiver<br />
Probenerwärmung“ referierten<br />
P. Putz, A. Kohl und H. Stark (Institut für<br />
607 24–25/97
Papier-, Zellstoff- und Fasertechnik an der<br />
TU Graz). Sie gingen in ihrem Vortrag auf die<br />
Möglichkeit zur Steigerung der Entwässerungsleistung<br />
von Pressen, die in der Papierund<br />
Zellstoffindustrie, aber auch in Schlammentwässerungsanlagen<br />
eingesetzt werden,<br />
durch die konduktive Heizung ein.<br />
M. Vanhala (Valmet Paper Finishing Systems<br />
Winders) befaßte sich mit dem Thema<br />
„Wicklungskraft - Neue Verfahren zur Kontrolle<br />
der Rollenstruktur“.Vanhala machte in<br />
seinem Vortrag deutlich, daß die Wicklungskraft<br />
(Winding Force) der effektivste Parameter<br />
zur Steuerung der Rollenstruktur von<br />
der Hülsennähe bis zum Enddurchmesser<br />
ist.<br />
Für ein effizientes Rollenbehandlungssystem<br />
sind exakte Methoden und Einrichtungen<br />
zur Rollendatenverwaltung erforderlich.<br />
„Ein effizientes Rollendaten-Erfassungssystem<br />
sichert die logistische Verwaltung einer<br />
Papierfabrik“ war deshalb das Thema von P.<br />
Haverila (Valmet Corporation, Roll Handling),<br />
der in seinem Vortrag einen Einblick in<br />
ein solches Gesamtsystem gab.<br />
H. L. Baumgarten (Lehrstuhl für Papiertechnik<br />
an der TU Dresden) und J. Hoppe<br />
(Nordland Papier AG) blickten in die Zukunft<br />
und referierten über das „Papier auf dem Weg<br />
in sein drittes Jahrtausend“. Die weltweit<br />
gültige enge Beziehung zwischen dem Lebensstandard<br />
und der Papiernutzung zeige<br />
auf: „Papierprodukte erfüllen Grundbedürfnisse<br />
des Menschen.“ Am Anfang sei Papier<br />
vornehmlich der elitäre Informationsträger<br />
für Politik und Verwaltung, Religion, Kultur<br />
und Kunst gewesen, später dann zunehmend<br />
zum Massen-Kommunikations-Medium geworden,<br />
dem auch im beginnenden Multi-Me-<br />
24–25/97 608<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
Das Auditorium lauscht den Eröffnungsreden der 10. Österreichischen Papierfachtagung.<br />
dia-Zeitalter Zuwachsratenbeschieden<br />
sei. Dabei<br />
werde oft übersehen,<br />
daß die<br />
„Werkstoffgruppe<br />
Papier“ seit geraumer<br />
Zeit mit<br />
großem Erfolg zwei<br />
weitere Grundbedürfnisse<br />
des<br />
Menschen erfülle:<br />
Als bedeutender<br />
Packstofff in der<br />
Warendistribution<br />
und als vielseitiges<br />
Hygieneprodukt.<br />
J. Korppi-Tommola und H. J. Häkkänen<br />
(Department of Chemistry an der Universität<br />
Jyväskylä) gingen in ihrem Vortrag „UV-Laser<br />
Plasma Method in the Study of Paper Material<br />
Distributions“ auf die Bedeutung der<br />
UV-Laser Plasma Methode bei der Oberflächenanalyse<br />
ein.<br />
Die „Meßtechnische Erfassung struktureller<br />
Veränderungen im Papier bei Wechselwirkungen<br />
mit wasserbasierenden Flüssigkeiten“<br />
war Gegenstand des Vortrags von G.<br />
Gabriel und H. Stark (Institut für Papier-,<br />
Zellstoff- und Fasertechnik an der TU Graz).<br />
Da die Wechselwirkungen zwischen Flüssigkeiten<br />
und Papieren sowohl bei der Herstellung<br />
als auch bei der Weiterverarbeitung eine<br />
entscheidende Rolle spielen, berichteten<br />
die Referenten über die durchgeführten Untersuchungen<br />
an verschiedenen Papieren mit<br />
unterschiedlichen Prüfflüssigkeiten.<br />
Im Mittelpunkt des Referats „Oberflächenbetonende<br />
Untersuchung von Papieren<br />
mit dem REM“ von W. Geymayer (Forschungsinstitut<br />
für Elektronenmikroskopie<br />
und Feinstrukturforschung an der TU Graz)<br />
stand der erfolgreiche Einsatz eines neuen<br />
FE-REM, mit dessen Hilfe es gelungen sei,<br />
rasterelektronenmikroskopische Oberflächenaufnahmen<br />
in bisher nicht erreichbarer<br />
Darstellungsqualität zu erhalten.<br />
Da im Gegensatz zu Walzwerkprozessen in<br />
der Stahl- oder Aluminiumindustrie das<br />
Glätten von Papier in einem Kalander oder<br />
Glättwerk theoretisch noch wenig erforscht<br />
ist, widmete sich R. van Haag (Voith Sulzer<br />
Finishing GmbH) dem Thema „Physikalische<br />
Grundlagen des Glättens“.<br />
„Anforderungen an den Walzenbezug im<br />
Kalander und Lösungsmöglichkeiten“ wur-<br />
den von B. Bader und N. Gamsjäger (Scapa-<br />
Kern Walzenbeschichtung GmbH) aufgezeigt.<br />
Moderne Entwicklungen in der Kalandertechnologie<br />
stellten immer höhere Anforderungen<br />
an die Bezüge. Anhand von typischen<br />
Belastungsbeispielen für die verschiedenen<br />
Kalanderkonzepte wurden die konstruktiven<br />
Lösungsmöglichkeiten diskutiert.<br />
Über „Erste Praxiserfahrungen mit einem<br />
Kalander nach dem Janus Concept bei der<br />
Online-Satinage von SC-Papieren“ sprachen<br />
C. Palm (Gebrüder Lang GmbH) und U. Rothfuss<br />
(Voith Sulzer Finishing GmbH). Daneben<br />
wurden auch erreichbare Glättewerte,<br />
Dickequerprofile und erste Reaktionen der<br />
Druckereien angesprochen.<br />
Die „Beschickung von Altpapier-Auflöseanlagen“<br />
war das Thema von A. Pesdicek<br />
(FMW Förderanlagen und Maschinenbau<br />
AG), der in seinem Vortrag auf die hohen<br />
technologischen Anforderungen an den Maschinenbau<br />
bei der Errichtung von altpapierverarbeitenden<br />
Produktionslinien in der<br />
Papier- und Kartonindustrie mit Produktionsmengen<br />
bis zu 1000 tato einging.<br />
E. Hertl (Andritz AG) sowie S. Schnabel, P.<br />
Schweiss und R. Rienecker (Voith Sulzer<br />
Stoffaufbereitung GmbH) behandelten in<br />
ihrem Referat „Sortierung - Ein Werkzeug<br />
zur Stickyentfernung: Grundlagen, Maschinen,<br />
Systeme“ das verstärkt auftretende Problem<br />
von Stickies und Klebern in allen Altpapier-Aufbereitungsanlagen.<br />
Über „Ein neues Deinkingkonzept - Erfahrungen<br />
der MAC-Deinking-Zelle“ wußten A.<br />
Lascar, D. Thomassin und R. Féjoz (Lamort<br />
GmbH) zu berichten. Die MAC-Deinkingzelle<br />
stelle einen technologischen Durchbruch<br />
dar, da die Flotationszelle - aus mehreren<br />
Belüftungsstufen bestehend - eine sehr hohe<br />
Kollisionrate für die Farbteilchen mit den<br />
Luftblasen gewähre. Die physikalisch-chemischen<br />
Wechselwirkungen seien auf einem<br />
bislang unerreichten Niveau angesiedelt, die<br />
Abscheidungsraten von Druckfarben und<br />
Schmutzpunkten bei der MAC-Zelle überdurchschnittlich<br />
hoch.<br />
Über das Thema „Festigkeitsentwicklung<br />
von mechanischen und deinkten Stoffeinträgen<br />
durch Mahlung bei niedriger Intensität“<br />
sprach M. Wild (Beloit Pulping Group), der<br />
sein Referat mit einer Vielzahl von Fallstudien<br />
garnierte.<br />
Der Beitrag „Wäsche von Faserstoffen mit<br />
hohem Mahlgrad“ von P. Bräuer und J. Kappel<br />
(Andritz AG) beschäftigte sich mit der
Problematik der Aufkonzentrierung von<br />
Störstoffen durch die immer weitergehende<br />
Einengung der Wasserkreisläufe in den Papierfabriken<br />
und der damit zusammenhängenden<br />
Beeinträchtigung der Produktionsprozesse.<br />
C. Maier (Austria Umwelttechnik) referierte<br />
über die „Schlammtrocknung durch<br />
Wirbelschichtdampftrocknung“. Da in der<br />
Papier- und Kartonindustrie große Mengen<br />
an Klär- und Flotatschlamm anfielen, böten<br />
sich unterschiedliche Systeme der Trocknung<br />
(grobe Unterteilung in die Hauptgruppen<br />
Kontakt-, Konvektions- und Strahlungstrockner)<br />
an, um dem Schlamm das Wasser<br />
zu entziehen und somit das Gewicht und das<br />
Volumen zu vermindern.<br />
Die „Systemkonzeptionen für Anlagen mit<br />
stark eingeengten Wasserkreisläufen“ stellte<br />
M. Schwarz (Voith Sulzer Stoffaufbereitung<br />
GmbH) vor, die anhand von zwei Beispielen<br />
veranschaulicht wurden.<br />
„Alternierender Einsatz umweltverträglicher<br />
Biozide zur Kreislaufwasserbehandlung“<br />
war das Thema von W. Rieber (Woellner Silikat<br />
GmbH). Durch gezielten und kontrollierten<br />
Einsatz von Bioziden auf Basis von Peressigsäure/Wasserstoffperoxid<br />
und quaternären<br />
Ammoniumverbindungen se bei der Herstellung<br />
von graphischen Papieren die Abriß- und<br />
Fehlerquote signifikant gesenkt und der Prozeß<br />
optimiert worden. Rieber stellte in seinem<br />
Vortrag die chemisch-technischen Eigenschaften<br />
der eingesetzten Biozide sowie die sicherheits-<br />
und applikationsrelevanten Aspekte<br />
des Einsatzes von Peressigsäure dar.<br />
24–25/97 610<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
FIRMEN BERICHTEN<br />
AUS PAPIERERZEUGUNG<br />
UND -VERARBEITUNG<br />
MAS: Das Regensburger Softwareunternehmen<br />
und der slovakische Papierkonzern<br />
SCP Severoslovenské Celulózky a Papierne<br />
Ruz˘omberok a.s. haben einen Vertrag zur Lieferung<br />
einer umfangreichen Softwarelösung<br />
unterzeichnet. Im Rahmen dieses Projektes<br />
wird im ersten Schritt die PM 8 mit<br />
einer integrierten Software zur Planung, Projektionssteuerung,<br />
Betriebsdatenerfassung<br />
und Qualitätssicherung ausgestattet. In folgenden<br />
Projektschritten ist die Integration<br />
weiterer Papiermaschinen in die neue Logistiklösung<br />
geplant. ����<br />
Der Beitrag „Rückwasserbehandlung mit<br />
Membrantechnologie“ von M. Teppler, J. Paatero<br />
und J. Bergdahl (Raisio Flootek AB) präsentierte<br />
die Erfahrungswerte und Ergebnisse<br />
der Installation eines „Nierensystems“ in<br />
der finnischen Papiermühle Metsä-Serla Kirkniemi,<br />
welches Trübstoffe aus dem Preßwasser<br />
aussondert und stufenweise die<br />
Schließung des Preßwasserkreislaufes ermöglicht.<br />
P.R. Koistinen (Hadwaco Ltd. Oy) schloß<br />
die Vortagsreihe mit seinem Referat „Neue<br />
Verdampfungstechnologie mit Kunststoffilm-Heizflächen<br />
zur Behandlung von indu-<br />
striellen Abwässern“. In Finnland wurde ein<br />
neuartiges Verdampfungsverfahren entwickelt,<br />
das mit einem dünnen Hi-Tech-Polymerfilm<br />
als Wärmeübertragungselement<br />
in sogenannten MBV- (Mechanische Brüdenverdichtung)<br />
Verdampfern arbeitet. Koistinen<br />
präsentierte die Konstruktions- und<br />
Arbeitsprinzipien sowie technische und<br />
wirtschaftliche Aspekte des Verfahrens.<br />
Zum Vormerken: Die Österreichische Papierfachtagung<br />
1998 wird zum traditionellen<br />
Termin in der Woche vor Pfingsten vom 26.<br />
bis 28. Mai in den Räumlichkeiten der Grazer<br />
Messe International stattfinden. ����<br />
Firmen auf der 26. EUCEPA-Konferenz in Verbindung<br />
mit ZELLCHEMING – Hauptversammlung und Expo ’97<br />
in Baden-Baden (24. – 26. 6. 1997)<br />
Ahlstrom Pumpen<br />
GmbH, Ahlstrom<br />
Machinery GmbH<br />
(Dresden)<br />
Die Firmen präsentieren (Stand E 34) Pumpen,<br />
Rührwerke und Chemikalienmischer sowie<br />
eine Fibreflow-Auslösetrommel und Entlüftungscleaner.<br />
Ausstellungsschwerpunkte<br />
der Ahlstrom Pumpen GmbH sind die Ahlstar<br />
– Prozeßpumpe APP 61-600, ein Modell<br />
der neu entwickelten mehrstufigen Hochdruckpumpe<br />
HPP-204-40 – und Nash Vakuumpumpen.<br />
Die Ahlstrom Machinery<br />
GmbH zeigt die Funktionsweise des neu entwickelten<br />
Grobsortierers MODUScreen C, der<br />
in Verbindung mit der Fibreflow-Auslösetrommel<br />
neue Maßstäbe für Umweltverantwortung<br />
und Wirtschaftlichkeit setzt. Dieser<br />
Drucksortierer mit rotierendem Siebkorb und<br />
feststehenden Flügeln im Gutstoff arbeitet im<br />
Stoffdichtebereich von 2 – 5% atro. Fibreflow-<br />
Trommel und MODUScreen C sind das Konzept<br />
des Unternehmens für stark verunreinigte<br />
Altpapiere.<br />
Andritz Refiner Systeme<br />
GmbH (Wien/Österreich)<br />
Das Unternehmen stellt ( Stand 102) sein<br />
neues RTS-Verfahren für thermomechanischen<br />
Zellstoff vor, das vor kurzem in den Pa-<br />
pierfabriken Haindl Schongau und Walsum<br />
eingeführt wurde. Dies soll sich durch einen<br />
20% niedrigeren Energiebedarf, höhere<br />
Weiße, bessere optische Eigenschaften des<br />
Stoffes und einen wesentlich geringeren<br />
Splitteranteil auszeichnen. Außerdem werden<br />
Doppelscheibenrefiner des Typs Twin Flo<br />
52/58“ gezeigt. Andritz stellt auch neue Meßund<br />
Laborgeräte vor.<br />
Austrian Energy<br />
(Wien/Österreich)<br />
Das Unternehmen und die 100%ige Tochter<br />
AE Industrieservice GmbH (Stand E 24)<br />
stellen Sulfit- und Sulfatlaugenkessel,<br />
Eindampfanlagen, Chemikalienrückgewinnungs-<br />
und Kochsäure-Aufbereitungsanlagen,<br />
thermische Geruchsentsorgung, thermische<br />
Magnesiumsulfitspaltung, Anlagen zur<br />
Schwarzlaugenentkieselung und Wirbelschichtkessel<br />
aus. Als Montagedienstleistungen<br />
bietet das Unternehmen Analyse, Planung,<br />
Bauleitung und Durchführung von<br />
Montagen, Demontagen, Service, Instandhaltung,<br />
Umbauten von Komponenten und kompletten<br />
Maschinenanlagen für oben angeführte<br />
und folgende Bereiche: Papier-, Karton-<br />
und Ausrüstungsmaschinen, Stoff-, Altpapieraufbereitungsanlagen,Deinking-Anlagen,<br />
Dampferzeuger, Umweltschutzanlagen,<br />
Anlagenverrohrung, hydr./pneum.<br />
Steuerungen sowie Öl- und Schmiersysteme.
Bayer AG (Leverkusen)<br />
Die Firma präsentiert ihr (Stand 231) Produkt-<br />
und Serviceangebot für die Papierindustrie.<br />
Größtmögliche Kundennähe und Beratung<br />
bietet das neue Konzept, mit dem das<br />
Unternehmen sämtliche Papieraktivitäten<br />
im Geschäftsbereich Spezialprodukte zusammengefaßt<br />
hat. Der Ausstellungsstand ist ein<br />
Diskussionsforum für Fachleute aus aller<br />
Welt: Experten des Geschäftsbereichs stehen<br />
dem interessierten Publikum während der<br />
gesamten Dauer der Messe zu täglich wechselnden<br />
Schwerpunktthemen Rede und Antwort.<br />
24–25/97 612<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
EPC Papierchemie GmbH<br />
(Frankfurt am Main)<br />
Das Unternehmen (Stand G 21) zeigt eine<br />
neue Typengeneration von Oberflächen-<br />
Leimmittel für die Papier- und Kartonindustrie<br />
mit dem Handelsnamen Synthamin<br />
7000. Das Produkt ist nach Angaben des Unternehmens<br />
besonders zur Verbesserung der<br />
Oberflächeneigenschaften von Ink-jet- und<br />
Büropapieren geeignet. Außerdem bietet das<br />
Unternehmen sein komplettes Produktionsprogramm<br />
an Leimungsmitteln für die Papier-<br />
und Kartonindustrie, insbesondere sogenannte<br />
Harzleime an.<br />
Erhardt + Leimer GmbH<br />
(Augsburg)<br />
Die Firma präsentiert (Stand 121) unter<br />
anderem eine berührungslose Infrarot-Kantenabtastung<br />
für Sieb-, Pressen- und<br />
Trockenpartie, einen Meßsupport für die<br />
Filz- und Siebzugmessung, eine berührungsfreie<br />
Bahngeschwindigkeitsmessung für Papier,<br />
Filz und Siebe, eine Bahnkantensteuerung<br />
mittels Schwenkschieberahmen, Drehrahmen<br />
und Wickelbocksteuerungen, einen<br />
Filz- und Siebauflaufregler für Sieb-, Pressen-<br />
und Trockenpartie sowie sein PC-gesteuertesBespannungsüberwachungssystem<br />
ELCONT.<br />
Fleissner GmbH & Co.<br />
(Egelsbach)<br />
Die Firma informiert ausführlich (Stand<br />
G 25) über ihre High-Tech-Durchströmtrockner,<br />
deren Prinzip sich bei allen luftdurch-<br />
lässigen Papieren (Filterpapieren, Tissue<br />
und Towel, Teebeutelpapieren etc.) anwenden<br />
läßt. Aufgrund der sehr hohen Stoff- und<br />
Wärmeübergangswerte ergeben sich extrem<br />
hohe Verdampfungsleistungen des Trockners.<br />
Neben der Zertifizierung nach ISO 9001<br />
bieten die High-Tech-Trockner noch weitere<br />
Vorteile: So verfügen sie über eine stabile geschraubte<br />
Trommelkonstruktion sowie über<br />
offene freie Querschnittflächen des Trommelmantels<br />
von bis zu 96%, wodurch größte<br />
Luftmengendurchsätze und somit sehr hohe<br />
Trocknungsleistungen möglich werden. <strong>Ausg</strong>elegt<br />
sind die Trockner für höchste Produktionsgeschwindigkeiten<br />
bis 2200 m/min, die<br />
Auslegung erfolgt mittels Computersimulation<br />
der Strömungsvorgänge im Trockner.<br />
Damit verbunden ist eine Optimierung der<br />
Luftführung. Die High-Tech-Durchströmtrockner<br />
werden je nach geforderter Leistung<br />
in Standard- oder Kompaktausführung angeboten.<br />
Infrared Engineering Ltd.,<br />
(Maldon/England)<br />
Das englische Unternehmen wird erstmals<br />
in Deutschland das InfraGauge-Pro-System<br />
(Stand 254) vorstellen. Dies ist das erste Online-System,<br />
mit dem Etikettenherstellern<br />
eine Möglichkeit zur Überwachung aller drei<br />
kritischen Prozeßparameter bei der Etikettenherstllung<br />
zur Verfügung steht, nämlich<br />
Messung des Silikonstrichs, des Klebstoffauftrages<br />
und der Feuchtigkeit bei der Papierveredelung.<br />
Es wird auch das Moistrex<br />
gezeigt, ein auf Mikrowellentechnik basierendes<br />
Gerät für die genaue Feuchtigkeitsmessung<br />
von Papier und Karton. Das Gerät<br />
ist über einen weiten Bereich von unterschiedlichen<br />
Papier- und Kartonsorten mit<br />
Gewichten von 30 bis 100 g/m 2 einsetzbar. Die<br />
Messung ist unabhängig von Farbe, Oberflächen-beschaffenheit<br />
und Zusammensetzung<br />
des Papiers. Nachdem Polyethylen und<br />
ähnliche Kunststoffe keinerlei Einfluß auf<br />
diese Mikrowellenmessung haben, können<br />
Papierproben sogar innerhalb ihrer Probebeutel<br />
gemessen werden.<br />
Innowep GmbH (Würzburg)<br />
Es wird das Reibungsprüfgerät TMI Labmaster<br />
Slip & Friction (Stand G03) ausgestellt.<br />
Dieses neue Prüfgerät dient der Er-<br />
mittlung der Haft- und Gleitreibungszahl an<br />
Papier, Metall, Kunststoff, Gummi sowie an<br />
Beschichtungen. Hervorzuheben ist hier das<br />
neuentwickelte Kraftmeß- und Bewegungssystem,<br />
das präzises Messen ermöglicht. Die<br />
Bedienung des Gerätes erfolgt über einen<br />
berührungsempfindlichen Bildschirm, der<br />
auch Zusatzeingaben über die angeschossene<br />
Tastatur ermöglicht.<br />
Jagenberg AG (Neuss)<br />
Die Jagenberg-Gruppe wird mit den Gesellschaften<br />
Jagenberg Papiertechnik GmbH<br />
(Neuss), Krieger GmbH & Co. KG (Mönchengladbach)<br />
sowie der Bachofen + Meier AG<br />
(Bülach/Schweiz) (Stand 126) vertreten sein.<br />
Außerdem werden auf dem Infostand im<br />
1. Stock des Kongreßhauses Vertreter der<br />
GAW Pildner-Steinburg GmbH (Graz/Österreich)<br />
für Fragen zur Verfügung stehen.<br />
Schwerpunkte der Themenpräsentationen in<br />
diesem Jahr werden Neuentwicklungen bei<br />
Rollmaschinen, unter anderem das Jagflex-<br />
System, sein. Dabei wird auch über die Erfahrungen<br />
aus den Umbauten mehrerer bereits in<br />
Pro-duktion befindlicher Rollenschneidmaschinen<br />
berichtet. Während der gesamten Tagung<br />
wird der Produktbereich Rollmaschinen<br />
des Neusser Unternehmens durch mehrmals<br />
täglich stattfindende Informationsveranstaltungen<br />
in Raum 12 im 2. Obergeschoß des<br />
Kongreßgebäudes zu diesen Themen informieren.<br />
Jagenberg verstärkt zudem seine Präsenz<br />
im süddeutschen Raum durch ein neues<br />
Engineering- und Servicezentrum für Rollmaschinenumbauten<br />
in Neckartenzlingen in den<br />
Räumen des Schwesterunternehmens Richard<br />
Hirschmann GmbH & Co. Im Produktbereich<br />
Streichanlagen wird dem Fachpublikum<br />
das von der Firma entwickelte „Modulare<br />
Combi-Blade“ mit linearer Bahnführung als<br />
neue universelle und zukunftweisende Lösung<br />
für eine Vielzahl unterschiedlicher Auftragssyteme<br />
vorgestellt. Der Produktbereich<br />
Querschneider wird in Baden-Baden erste<br />
Einblicke in laufende Entwicklungsprojekte<br />
geben und über neu in Betrieb genommene Referenzanlagen<br />
informieren.<br />
Carl Krafft & Söhne<br />
GmbH & Co. (Düren)<br />
Die Firma zeigt auf der Zellcheming (Stand<br />
G 37) zwei Walzen aus ihrem Produktprogramm.<br />
Eine davon verdeutlicht die ver-
schiedensten Oberflächenstrukturen und<br />
Veredlungen, die das Unternehmen anbietet.<br />
Das zweite Produkt ist eine Kühl- oder Heizwalze,<br />
bei der Technik im Inneren des Produkts<br />
durch eine Plastikscheibe sichtbar gemacht<br />
wird. Außerdem werden neuartige<br />
Konstruktionen von Walzenzapfen gezeigt.<br />
Küsters Beloit<br />
(Krefeld)<br />
Das Unternehmen (Stand 145/146) beschäftigt<br />
sich schwerpunktmäßig mit der Anwendung<br />
sogenannter Multi-HV-Walzen.<br />
Diese neue Technologie ist nach Angaben des<br />
Unternehmens das erste Walzensystem zur<br />
freien CD-Profilierung. Seit der Einführung<br />
des Produktes im Jahre 1995 hat das Unternehmen<br />
38 Kalander mit dieser Technologie<br />
im Berich der Softkalander und der Formglättung<br />
verkauft. Die gängigen Arbeitsbreiten<br />
liegen dabei von 2,6 bis 10 m. Anwendungsbereiche<br />
der neuen Walze sind LWC-,<br />
Zeitungsdruck-, Dekorpapiere und Karton.<br />
Außerdem zeigt das Unternehmen Kalander<br />
aller Art zur Endbehandlung von Papier und<br />
Karton.<br />
Andreas Kufferath GmbH<br />
& Co. KG (Düren)<br />
Die Firma, die sich in die drei Geschäftsbereiche<br />
Technische Gewebe, Siebbespannungen<br />
und Entwässerungssysteme gliedert, bietet<br />
im Bereich Entwässerungssysteme ein umfangreiches<br />
Programm spezieller Maschinen<br />
und Aggregate für die Entwässerungsindustrie<br />
an (Stand G 46), und zwar für den Bereich<br />
Blattbildung, der Stoffentwässerung und der<br />
Reststoffentwässerung. Als Exponate werden<br />
ein Scheibeneindicker AKSE (Modell) zur Eindickung<br />
von Faserstoffen und Schlämmen, zur<br />
Rückhaltung von Fasern im Kreislauf von Abwässern,<br />
zur AP-Wäsche und ein Handschöpfrahmen<br />
gezeigt. Seit circa zwölf Jahren beschäftigt<br />
sich das Unternehmen mit der Entwässerung<br />
von Reststoffen in der Papierindustrie<br />
und liefert unter dem Markennamen<br />
„Akupress“ Schneckenpressen für die unterschiedlichsten<br />
Einsatzgebiete.<br />
Lamb Europe,<br />
(Wettingen/Schweiz)<br />
Es werden die aktuellsten Entwicklungen<br />
im Ausrüstungssektor der Zellstoff- und Pa-<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
pierindustrie präsentiert (Stand 242). Das<br />
Unternehmen entwickelt, plant und fabriziert<br />
komplette Transportsysteme vom Querschneider<br />
bis zum Lager. Die Fa. Holmen<br />
Hallstavik bestellte eine Rollenpackanlage<br />
mit einer Zykluszeit von 20 sec/Rolle. 17 verschiedene<br />
Innen- und 16 verschiedene<br />
Außenstirndeckeltypen werden automatisch,<br />
direkt ab Palette, an die Rollenenden angebracht.<br />
Es werden auch verschiedene Spezialmaschi-nen<br />
(z. B. Rollenauspackanlagen,<br />
Ballenentdrahtungsautomaten, Roboter für<br />
Spezialaufgaben etc.) angeboten. Die Firma<br />
liefert alles aus einer Hand, so auch vollautomatische<br />
Steuerungen, welche zusammen<br />
mit der RollData-Betriebsdatenerfassung die<br />
Arbeitsplanung und Betriebsdatenerfassung<br />
ermöglichen. Markierung, Wägung, Etikettierung,<br />
Idenfizierung sowie Protokoll- und<br />
Eingabestationen können an die individuellen<br />
Kundenbedürfnisse angepaßt werden.<br />
Lamort GmbH<br />
(Schwäbisch Hall)<br />
Die Firma wird auf ihrem Stand (E 01) anhand<br />
von Schautafeln über die wichtigsten<br />
Elemente ihres Fertigungsprogramms im Be-<br />
613 24–25/97
eich Stoffaufbereitung informieren. Hierzu<br />
gehören Helico-Pulper, ADS-Doppelsortierer,<br />
die neu Mac-Deinking-Zelle, Diabolo-Endsortierer<br />
sowie die Poseidon-Filtratflotation. Gezeigt<br />
werden auch die Papiermaschinenzubehörteile<br />
wie Lodding- und Vickery-Schabersysteme,<br />
die AES (ehemals Albany) Filzund<br />
Siebkonditionierung sowie diverse Filter-<br />
und Entwässerungselemente. <strong>Ausg</strong>estellt<br />
und in Originalgröße vorgeführt wird<br />
der Spritzrohroszillator EMO III mit einem<br />
Saugkasten.<br />
24–25/97 614<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
Lorentzen & Wettre<br />
(Stockholm/Schweden)<br />
Der Hersteller von Geräten und Anlagen für<br />
die Qualitätsüberwachung und die Prozeßoptimierung<br />
beliefert Papierfabriken weltweit.<br />
Das Unternehmen hat insgesamt 180 Beschäftigte,<br />
die Zentrale befindet sich in Stockholm.Auf<br />
der Ausstellung werden (Stand G27)<br />
als Neuerungen der L-& -W-Zugprüfer und der<br />
L & W Elrepho sowie L & W TSO, PaperTuner,<br />
PressTuner und Felt-Perm gezeigt.<br />
Mütek Analytik GmbH<br />
(Herrsching)<br />
Es werden unter anderem zwei Messeneuheiten<br />
(Stand 107), und zwar ein Leimungsgradprüfer<br />
(EST-Surface-&-Sizing-Tester)<br />
sowie das System Zeta Potential SZP 04 vorgestellt.<br />
Des weiteren kann man sich über<br />
den On-line-Partikelladungsdetektor PCT10<br />
mit Stickstoffprobenehmer, eine neue Generation<br />
von Partikelladungsdetektoren sowie<br />
den Penetrations-Dynamik-Analysator PDA<br />
informieren.<br />
Pagendarm BTT GmbH<br />
(Kaltenkirchen)<br />
Das Unternehmen (Stand 275) hat einen<br />
neuen Schwebetrockner (SPEED-Star) für<br />
Bahnbreiten von 2250 mm konzipiert, bei<br />
dem Randflattern bei der Schwebetrocknung<br />
dünner Folien ausgeschlossen ist. Das gilt für<br />
so unterschiedliche Substrate wie 12-µm-<br />
PET-Folie, 20-µm-PE-Folie, 25-µm-Bopp-Folie<br />
sowie 8-µm-Aluminium-Weichfolie bei<br />
Luftgeschwindigkeiten von 8 bis 45 m/Sek.<br />
Jedes dieser Substrate lag bei dem vorgewählten<br />
Bahnzug in voller Arbeitsbreite<br />
ruhig und sicher schwebend im Luftstrom,<br />
ohne die geringste Tendenz zum Flattern. Erreicht<br />
wird dieses Bahnverhalten durch das<br />
Airback-System, eine Umluftführung, die<br />
jegliche Strömung der Umluft quer zur Bahn<br />
ausschließt und sich daher nicht störend auf<br />
die wirksame Trocknungsluft, besonders an<br />
den Rändern, auswirken kann.<br />
Querschneider Service<br />
Schmidt Klaus & Bartoschik<br />
GmbH (Pfungstadt)<br />
Die Firma präsentiert<br />
(Stand G 22)<br />
einen neuen Längsschneider<br />
(Typ LS<br />
95) und eine Zählanlage<br />
(ZFM 95). Der<br />
Längsschneider soll<br />
konstruktive Voraussetzungen<br />
für eine<br />
bisher nicht erreichteSchnittqualität<br />
besitzen und<br />
extrem lange Messerstandzeitenerreichen.<br />
Die Konzeption<br />
sieht vor, daß er<br />
auch in bestehende<br />
Querschneider zur<br />
Optimierung der<br />
Längsschnittqualität<br />
eingebaut werden<br />
kann.<br />
Raisio Chemicals Oy<br />
(Raisio/Finnland)<br />
Dase finnische Unternehmen (Stand 277)<br />
wird zunächst seine Chemikalien mit der<br />
Raifix-Palette (kationische Fixiermittel) und<br />
der Raibond-Palette zeigen. Ausstellungsschwerpunkt<br />
bildet daneben die Präsentation<br />
des sogenannten WIC-100-On-line-Naßteil-Informationssystems.<br />
Das Gerät bietet<br />
nach Angaben des Herstellers einen verbesserten<br />
Maschinenlauf, optimierten Chemikalieneinsatz<br />
und eine dadurch verbesserte Papierqualität.<br />
Das Gerät soll eine neue Dimension<br />
bei der Kontrolle des Naßteils der<br />
Papiermaschine bieten. Insgesamt konnten<br />
bisher<br />
zehn WIC-100-Anlagen verkauft werden. Als<br />
mögliche Meßparameter des neuen Gerätes<br />
nennt das Unternehmen die Trübung, den<br />
kationischen Bedarf, den Kalziumanteil, den<br />
Silikatanteil oder den Anteil gelöster organischer<br />
Stoffe (DOC).<br />
RS Papiertechnik (Düren)<br />
Zusammen mit elf vertretenen Firmen<br />
wird das Unternehmen neue Entwicklungen<br />
(Stand 250) präsentieren. Dies ist von Cellwood<br />
Machinery AB ein neuer Grubbens-<br />
Pulper-Rotor, eine Weiterentwicklung des<br />
SRM-Rotors, der speziell für sehr schwer aufzulösende<br />
Rohstoffe entwickelt wurde. Von<br />
AB Nordviror wird das FSD = Fabric Scanning<br />
Devise vorgeführt. Das Gerät mißt anläßlich<br />
eines Stillstandes bei den Sieben in<br />
der Papiermaschine ein Dickenprofil mit der<br />
dazu korrespondierenden Siebspannung in<br />
einem Arbeitsgang. Der über Computer in<br />
circa 20 Minuten erstellte Diagrammausdruck<br />
liefert Erkenntnisse bei der Fehlersuche<br />
im Papier oder Sieb. Die Fa. Wilbanks<br />
wird den patentierten VersaFoil, eine Keramikfoilleiste<br />
für Einzel- oder auch Multifoilbestückung<br />
vorstellen.Jeder gewünschte<br />
Foilwinkel zwischen 0° und 4° kann von der<br />
Führerseite stufenlos eingestellt werden.<br />
Techpap (Gières Mayencin/Frankreich)<br />
Die französische Firma präsentiert (Stand<br />
205) das System Simpatic für die On-line-<br />
Schmutzanalyse im Stoffstrom mit optimierter<br />
Software und erhöhter Meßfreqenz, den
F-Sensor für die On-line-Formationsmessung,<br />
das sogenannte Kheops, ein Laborgerät<br />
zur objektiven Beurteilung von Papier- und<br />
Druckflächen und einen Rillentester, ein Betriebsgerät<br />
zur Rillenvermessung an Faltschachtelzuschnitten.<br />
Wiessner Anlagenbau<br />
GmbH (Bayreuth)<br />
Die Firma, Hersteller von prozeßluft- und<br />
wärmetechnischen Anlagen, zeigt (Stand<br />
Seminar von Lorentzen & Wettre zum Thema:<br />
131) Möglichkeiten zur Produktionssteigerung,<br />
Qualitätsverbesserung und Energieeinsparung<br />
durch Maßnahmen im Trocknungsprozeß.<br />
Dazu gehören Hauben für<br />
die Trockenpartie, Maschinenbelüftungssysteme,<br />
Hochleistungstrockenhauben, Papierkonditionieranlagen,Wärmerückgewinnungssysteme,<br />
Raumluftanlagen, Kühlanlagen<br />
für Elektro- und Steuerräume, Entsorgungsanlagen<br />
für Randstreifen, Staub- und<br />
Schadstoffe, Schalldämmung zur Erfüllung<br />
der BImSchG-Vorgaben und Automatisierungssysteme<br />
in SPS-Technik.<br />
Wartung + Optimierung der<br />
Pressenpartie der Papiermaschine<br />
Von Jürgen Weidenmüller*<br />
Die in Kista/Schweden ansässige Firma<br />
Lorentzen & Wettre (L&W) veranstaltete in<br />
Straßburg obengenanntes Seminar. Es kamen<br />
ca. 80 Teilnehmer aus sechs mitteleuropäischen<br />
Ländern, aus Papierfabriken,<br />
Instituten sowie Herstellerfirmen für Papiermaschinen,<br />
Filztuche und Chemikalien.<br />
Die Begrüßung machte Tommy Eriksson,<br />
Präsident der Gesellschaft in Schweden. Er<br />
gab eine kurze Übersicht über die historische<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
Entwicklung und die derzeitigen Aktivitäten<br />
von L&W. Um es vorwegzunehmen: der häufig<br />
vorherrschende Eindruck, daß Lorentzen<br />
& Wettre ausschließlich ein Hersteller von<br />
Laborgeräten ist, trifft nicht (mehr) zu. Das<br />
war früher so, aber L&W hat bald den Entwicklungen<br />
auf dem Markt Rechnung getragen<br />
und die Prüftechnik vom Labor an die<br />
Maschinen vor Ort erweitert. Zur Unternehmensphilosophie,<br />
die Papierfabriken mit Labor-<br />
und Prüfgeräten zur Qualitätskontrolle<br />
zu versorgen, gehört inzwischen die Prozeßkontrolle<br />
und Prozeßoptimierung in den Anlagen<br />
selbst. Der Trend geht allgemein zur<br />
Prozeßsteuerung. Das bedeutet, die Qualitätseigenschaften<br />
schon im Herstellungsprozeß,<br />
also on line, zu ermitteln und zu steuern,<br />
nicht erst danach, viel zu spät. Nicht nur<br />
die hohen Arbeitskosten eines Laborbetriebes<br />
zu reduzieren sind eine treibende Kraft<br />
für die zunehmende Bedeutung der On-line-<br />
Prozeß- und -Qualitätssteuerung, sondern<br />
auch der Druck auf die technologische und<br />
wirtschaftliche Optimierung der gesamten<br />
Produktion als Basis für die Erzielung zufriedenstellender<br />
Unternehmensergebnisse.<br />
Für einen außenstehenden Beobachter<br />
war die Darstellung dieser Veränderungen in<br />
der Unternehmensstrategie eines traditionellen<br />
klassischen Herstellers von Laborgeräten<br />
für die Zellstoff- und Papierindustrien<br />
eine doch bemerkenswerte Erfahrung. Die<br />
* Dr. Jürgen Weidenmüller ist Geschäftsführer der Fa. Pulp<br />
Paper Print Consult, Gernsbach.<br />
615 24–25/97
Ausführungen von Tommy Eriksson ließen<br />
dann auch das Ausmaß der zurückliegenden<br />
Anstrengungen zur Durchsetzung dieser Ziele<br />
und die erreichten Erfolge erkennen: 1995<br />
wurden ca. 50 % des Umsatzes von weltweit<br />
40 Mio. US-$ mit Produkten erzielt, die nicht<br />
älter als fünf Jahre waren. 7 % des Umsatzes<br />
wurden für Forschung ausgegeben.<br />
Das Forschungszentrum von L&W befindet<br />
sich in Kista und befaßt sich vornehmlich mit<br />
der Erfassung von physikalischen Eigenschaften<br />
von Papieren, Kartons und Wellpappe. Zu<br />
einem besonders wichtigen Forschungsbereich<br />
ist die Sensorik geworden, d. h. die Entwicklung<br />
von Sensoren, den physikalisch arbeitenden<br />
Fühlern zur Messung von Prozeß- oder<br />
Produktqualitätsparametern.<br />
Das Unternehmen<br />
L&W wurde 1895 von Christian Lorentzen<br />
und Einar Wettre in Norwegen gegründet.<br />
Die Firma gehört heute zur Internationalen<br />
Industrie Organisation der Cardo AB, die als<br />
Hersteller von Industrieausrüstungen, Zentrifugalpumpen<br />
und Bremssystemen für<br />
Eisenbahnen bekannt geworden ist.<br />
L&W hat 170 Mitarbeiter. Niederlassungen<br />
gibt es in USA, Kanada, Frankreich,<br />
Finnland und Deutschland, darüber hinaus<br />
ist man in 35 Ländern vertreten. Schneller,<br />
qualifizierter Kundenservice gehört zur Unternehmensstrategie.<br />
Ersatzteile für Geräte<br />
sind mindestens zehn Jahre verfügbar. AB<br />
Lorentzen & Wettre ist ISO 9001-zertifiziert<br />
für seine gesamten Unternehmensaktivitäten<br />
von der Produktentwicklung bis zur Auslieferung<br />
und dem nachfolgenden Service.<br />
Zu den „Verkaufsrennern“ zählen die folgenden<br />
Produkte:<br />
24–25/97 616<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
� Die L&W Autoline 200 ist ein automatisiertes<br />
Qualitäts-Kontroll-System. Es ermöglicht<br />
Breitenprofilmessungen und<br />
Qualitätsanalysen von Tambourproben.<br />
Es können 20 verschiedene Qualitätseigenschaften<br />
gleichzeitig gemessen werden,<br />
wie z. B. Flächengewicht, Dicke, Rauhigkeit,<br />
Glanz, Berstdruck, Durchreißfestigkeit,<br />
elastische und Steifigkeitseigenschaften<br />
(TSO: tensile stiffness orientation;<br />
TSI: tensile stiffness index), u. a. m.<br />
Eine PM-Querprofiluntersuchung dauert<br />
etwa acht Minuten.<br />
� Die L&W-TSO-Tester und L&W-TSI-<br />
Tester sind Ultraschall-Meßgeräte zur<br />
Messung von Steifigkeits-Indexwerten.<br />
Mit ihnen können Optimierungsarbeiten<br />
an Stoffauflauf, Pressenpartie, Trockenpartie<br />
und im Stoffeinsatz gemacht werden.<br />
Die Ergebnisse sollen mit den üblichen<br />
Festigkeitsprüfergebnissen korrelieren,<br />
liefern aber On-line-Meßwerte. Diese<br />
beiden Geräte sind als Entwicklungen auf<br />
dem Weg zu On-line-Festigkeitsprüfgeräten<br />
zu verstehen.<br />
� Der L&W Scanpro FeltPerm ist ein Handmeßgerät<br />
zur Messung der Wasserdurchlässigkeit<br />
von Preßfilzen. Mit diesem Gerät<br />
ist es möglich, das Breitenprofil der Durchlässigkeit<br />
von Filzen, ihre zeitliche Alterung,<br />
Verdichtung und Verlegung zu erfassen.<br />
Das Verfahren wurde von P<strong>apr</strong>ican in<br />
Kanada entwickelt und patentiert. Es ist<br />
eines der interessantesten Kontrollverfahren<br />
für Naßfilze. Es ist praktisch unerläßlich<br />
für die Kontrolle und Optimierung der<br />
Filzkonditionierung, der Filzlaufzeit, der<br />
Produktivität und Produktqualität.<br />
� Der L&W Scanpro PressTuner ist ein Mikrowellen-Meßgerät<br />
für den Wassergehalt<br />
im Filz. Mit ihm können Wasserstreifen,<br />
also ungleichmäßige Entwässerung der<br />
Papierbahn über die Maschinenbreite<br />
festgestellt werden. Damit ist auch dieses<br />
Gerät ein wichtiges Hilfsmittel zur Optimierung<br />
der Pressenpartie, der Produktionsleistung<br />
und Qualität.<br />
� Das L&W BoxLab ist ein halbautomatisches<br />
Qualitätskontrollsystem für Wellpappe.<br />
Weiterhin gefragt sind Geräte zur Probenahme.<br />
Vorbereitung der Proben für Off-line-<br />
Untersuchungen.<br />
In den Fachvorträgen berichteten neun Referenten<br />
über Erfahrungen und Ergebnisse<br />
von Optimierungsarbeiten an Pressenpartien.<br />
Den Auftakt gab Professor Jean Claude<br />
Roux, Ecole Française de Papeterie et de Industries<br />
Graphiques (EFPG), („Das Pressen<br />
und rheologische Verhalten der Filze“) mit<br />
theoretischen Betrachtungen des Entwässerungsvorganges<br />
im Preßnip, der Mechanik<br />
von porösen Körpern und auch von Versuchsergebnissen.<br />
Dieser Bericht über am Institut<br />
in Grenoble durchgeführte Versuche<br />
dürfte in erster Linie für die Hersteller von<br />
Filzen, Walzen und Pressenpartien von besonderem<br />
Wert sein. Für die Papiermacher<br />
gibt er weitere Aufschlüsse über stoffliche<br />
Einflußfaktoren im Zusammenhang mit dem<br />
Wasserrückhaltevermögen der Faserstoffe.<br />
Aufgabe des Naßpressens ist es, das Wasser<br />
im Vlies zwischen den Fasern, aus den Faserwänden<br />
und dem Faserinneren weitestmöglich<br />
zu entfernen. Aus den Faserwänden<br />
wird Wasser bis zu einem „kritischen Punkt“<br />
(in seinem Vortrag CPP = „critical pressing<br />
point“ genannt) entfernt, der etwa dem<br />
Trockengehalt bei der Bestimmung des WRV-<br />
Wertes entspricht. Das ist ein wichtiger An-
haltspunkt für die Entwässerbarkeit des<br />
Stoffes.<br />
Einige Lehren aus den Versuchen sind: bei<br />
einseitig befilztem Pressen ist nicht etwa die<br />
glatte Seite die mit der geringeren Porosität,<br />
sondern die Verdichtung tritt auf der filzberührten<br />
Seite auf. Doppelfilzpressen verdichten<br />
auf den beiden Seiten.<br />
Über die Laufzeit (Lebensdauer) tritt am<br />
Filz eine zunehmende bleibende Verformung<br />
auf, die zu einer zunehmenden Verdichtung<br />
und damit Abnahme der Kompressibilität und<br />
Wasseraufnahme führt. Man muß sich vergegenwärtigen,<br />
daß der Filz während seines<br />
Laufes über eine 1 Million Umläufe erlebt!<br />
Gérard Cottet, COFPA,Angoulême/F, („Die<br />
Messungen auf Papiermaschinen: ein Mittel<br />
zur Steigerung der Wirksamkeit der Bespannungen“)<br />
berichtete über Erfahrungen mit<br />
dem Einsatz von Scanpro PressTuner- und<br />
FeltPerm-Geräten von L&W zur Kontrolle<br />
und Optimierung von Pressenpartien. Die<br />
Filzlieferanten brauchen Daten von den Papiermaschinen,<br />
sonst sind keine Weiterentwicklungen<br />
der Filze möglich. Da eine integrierte<br />
On-line-Meßtechnik an den Papiermaschinen<br />
im allgemeinen fehlt, hat sich der<br />
Kundendienst von COFPA zum Prinzip gemacht,<br />
die beiden Meßgeräte stets einzusetzen.<br />
Die Bestimmung von Wassergehalt und<br />
Durchlässigkeit der Filze sowie die Ermittlung<br />
der Profile über die Maschinenbreite sind<br />
unerläßlich für die Kontrolle der Pressenarbeit,<br />
der Filzwäsche und Filzkonditionierung.<br />
Vibrationen in der Pressenpartie werden meistens<br />
durch zu hohen oder ungleichmäßigen<br />
Wassergehalt im Filz verursacht.<br />
Neben den Messungen an der Papiermaschine<br />
werden auch im Labor umfangreiche<br />
Untersuchungen an gelaufenen Filzen gemacht,<br />
so z. B. Flächengewichts- und Dickenmessungen,<br />
Porositäts- bzw. Durchlässigkeitsbestimmungen,<br />
ferner chemische Analysen<br />
von der Art der organischen und anorganischen<br />
eingelagerten Verschmutzungen.<br />
Diese Untersuchungstechnik wurde im Laufe<br />
der Zeit so weit ausgebaut, daß unter gegebenen<br />
Betriebsbedingungen recht zuverlässige<br />
Aussagen über den optimalen Filzaufbau,<br />
die notwendigen Mittel zur Filzkonditionierung<br />
und bei aufgetretenen Unregelmäßigkeiten<br />
Aussagen über die Ursache gemacht<br />
werden können. Eine für die Papiermacher<br />
entscheidende Frage ist, ab welchem<br />
Filzzustand man mit Produktionsstörungen<br />
rechnen muß, bzw. wann man mit einem Still-<br />
stand zur Filzwäsche oder zum Filzwechsel<br />
eingreifen muß? Die Message ist: mit gut ausgebauter<br />
Pressenpartiekontrolle kann man<br />
sich vor Überraschungen sichern!<br />
Robert Burke, Nal-Tex/USA („Optimierung<br />
der Pressenpartie mittels Analyse der<br />
Wasserdurchlässigkeit mit dem L&W Scanpro<br />
FeltPerm“), erläuterte ebenfalls die Bedeutung<br />
einer regelmäßigen Überwachung<br />
der Pressenpartie (hier) mit dem von P<strong>apr</strong>ican<br />
entwickelten „Felt-Permeability-Tester“.<br />
Die Aufzeichnung der Breitenprofile ist unabdingbar.<br />
Nur so kann die Bildung von<br />
Feuchtigkeitsstreifen im Papier wirksam<br />
bekämpft werden. Eine wirksame Kontrolle<br />
von Spritzrohren zur Filzkonditionierung ist<br />
damit eingeschlossen; das häufig auftretende<br />
Verlegen einzelner Spritzrohrdüsen kann so<br />
frühzeitig erkannt und abgestellt werden.<br />
Zusätzlich kann auch das Vakuum an den<br />
Filzsaugern überwacht<br />
werden.<br />
Einflüsse<br />
von<br />
Sortenwechseln<br />
Burke verwies<br />
auch auf den großen<br />
Einfluß von Sortenwechseln<br />
auf den<br />
Papiermaschinen<br />
auf die Belastung<br />
der Naßfilze. Nicht<br />
nur Flächengewichts-<br />
und Geschwindigkeitsänderungen<br />
wirken sich<br />
auf die Arbeit der<br />
Naßfilze kräftig aus,<br />
ganz besonders starken<br />
Einfluß haben<br />
auch die Änderungen<br />
der „wet-endchemistry“,<br />
also die<br />
stofflichen Änderungen<br />
und die Dosierung<br />
von chemischen<br />
Hilfsmitteln.<br />
Leimung, pH-Wert-<br />
Änderungen, Retentionsmitteldosierung<br />
oder allein schon eine<br />
Änderung<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
von Entschäumerzugabe können sich auf die<br />
„Offenheit“ eines Naßfilzes auswirken.<br />
Schlimm kann es ausgehen, wenn sich Ausfällungen<br />
auf einen Naßfilz auswirken.Allein<br />
diese angeschnittenen Themen müssen bei<br />
denen zum Nachdenken führen, die noch keine<br />
ausgebaute Filz- und Pressenpartieüberwachung<br />
praktizieren, wie sie auf diesem Seminar<br />
aus vielen Perspektiven diskutiert<br />
wurde.<br />
Philippe Mont, Scapa Scandia Ltd./F, („Die<br />
Naßfilze“) verwies in seinem Vortra gebenfalls<br />
auf die Bedeutung der Durchlässigkeit<br />
der Naßfilze: das sei das A und O. Die Dicke<br />
des Naßfilzes bestimme das Volumen, dieses<br />
wiederum die Porosität. Erschwert wird die<br />
Kontrolle der Pressenpartie mit dem Einsatz<br />
von Dampfblaskästen. Mont wies darauf hin,<br />
daß die Arbeit der Naßfilze auch temperaturabhängig<br />
ist. Mithin sei eine zusätzliche<br />
617 24–25/97
Temperaturprofilüberwachung nützlich, und<br />
schließlich müsse man berücksichtigen, daß<br />
auch der Filz selbst auf Temperatursteigerung<br />
in seinen Abmessungen und in seinem<br />
Entwässerungsverhalten reagiert. Er könne<br />
schrumpfen, sich u. U. aber auch längen.<br />
Der Scanpro PressTuner hat größeres Auflösungsvermögen<br />
und ermöglicht daher auch<br />
eine Frequenzanalyse, die Voraussetzung zur<br />
Feststellung von Vibrationen und deren Ursache<br />
ist. Die Beobachtung der Ablösestelle des<br />
Papiervlieses von der glatten Preßwalze gibt<br />
auch schon auf einfache Weise Aufschluß, ob<br />
Ungleichmäßigkeiten im Entwässerungsvorgang<br />
vorliegen. Häufig sind Vakuumschwankungen<br />
die Ursache von Schwingungen.<br />
Zwei Vorträge beschrieben die chemischen<br />
Einflüsse auf die Arbeit der Pressenpartie<br />
bzw. der Naßfilze.<br />
Didier Boudeele, Joud/F, („Pressenkonditionierungsverfahren<br />
mit Retinal“) zählte<br />
zunächst einige der aktuellsten Problemverursacher<br />
an den Papiermaschinen auf:<br />
� Ersatz der Granitwalzen durch Walzenbezüge<br />
aus künstlich hergestellten Materialien.<br />
� Änderungen in der Chemie der Naßpartie<br />
durch Anhebung des pH-Wertes als Folge<br />
zunehmenden Einsatzes von Calciumcarbonat<br />
und Zunahme des Gehaltes an anionischen<br />
Substanzen, als Folgen der fortschreitenden<br />
Einengung der Wasserkreisläufe<br />
und damit verbundenen Anreicherung<br />
von Störstoffen.<br />
� Zunehmender Einsatz von Altpapier bzw.<br />
deinktem Stoff.<br />
� Das Bestreben nach erhöhter Retention<br />
aller Stoffe im Papier, um Verluste zu vermeiden.<br />
24–25/97 618<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
Der dadurch zunehmenden Gefahr zur Bildung<br />
von Löchern und Abrissen müsse begegnet<br />
werden.<br />
Bourdeele diskutierte über eine Reihe von<br />
Möglichkeiten:<br />
� Auf die Zentralwalze einen geeigneten<br />
Schutzfilm aufsprühen.<br />
� Durch Aufsprühen von kationischen Substanzen<br />
auf eine Preßwalze eine Umladung<br />
der negativ geladenen Papieroberfläche<br />
erzielen.<br />
� Eine Mikrofixierung von Störstoffen auf<br />
diese Weise erzielen.<br />
� Den ph-Wert des Spritzwassers entsprechend<br />
einstellen (zumindest kontrollieren!).<br />
� Die Blattabgabe von der Presswalze durch<br />
Blasenbildung kontrollieren.<br />
� Oberflächenaktive Stoffe einsetzen (hydrophil<br />
oder hydrophob).<br />
Hierzu kann man keine allgemeingültigen<br />
Rezepte geben, man muß sich nur im klaren<br />
sein, daß von seiten der Chemie eine Menge<br />
Einflüsse kommen, die die Pressenarbeit genauso<br />
beeinflussen können, wie die mechanischen.<br />
Ausschuß, vor allem gestrichener Ausschuß<br />
kann großen Einfluß ausüben, vor allem,<br />
wenn er von einer anderen Maschine<br />
kommt.<br />
Schließlich gingen Chris McGregor, Mats<br />
Berg und Franck van Hecke, (BetzDearborn/GB,<br />
(„Die Verwendung von Prozeßchemikalien<br />
zur Optimierung der Leistung der<br />
Pressenpartie“) sehr ausführlich auf die Einflüsse<br />
der Chemie und ihre Möglichkeiten<br />
ein. Vor allem wiesen sie darauf hin, daß die<br />
Pressenpartie nicht nur entwässert, sondern<br />
daß dort auch einige positive und negative<br />
Veränderungen am Papier passieren. Die<br />
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bestätigt.
auftretende Blattverdichtung ist im allgemeinen<br />
in Richtung Glätte positiv zu bewerten,<br />
für hochvolumige, saugfähige Papiere ist<br />
sie aber unerwünscht. Definitiv negativ sind<br />
Auswirkungungen auf die Papieroberfläche<br />
bei zu starkem Kleben an der Preßwalzen-<br />
Oberfläche und damit verbundener Oberflächenbeschädigung,<br />
die beispielsweise bei<br />
Druckpapieren zum Stauben oder Linting<br />
führen kann.<br />
Zunächst wurden Ausführungen über die<br />
Filzkonditionierung gemacht. Wesentliches<br />
Ziel ist dabei, eine Filzverschmutzung, z. B.<br />
Ablagerungen auf der Oberfläche oder in der<br />
Tiefe des Filzes zu verhindern. Mittel zum<br />
Zweck ist eine genaue chemische Analyse der<br />
Ablagerungen, um die geeigneten Mittel für<br />
eine möglichst kontinuierliche Filzkonditionierung<br />
einsetzen zu können. Auch hierbei<br />
sind natürlich regelmäßig durchgeführte<br />
Messungen der Filzdurchlässigkeit und des<br />
Wassergehaltes über die Maschinenbreite<br />
unerläßlich. Kontinuierliche Filzwäsche wird<br />
empfohlen, um Ablagerungen gar nicht erst<br />
massiv entstehen zu lassen.<br />
Die Fa. BetzDearborn widmet der Blattabgabe<br />
von der Zentralwalze mindestens gleiche<br />
Aufmerksamkeit, wie der Filzkonditionierung.<br />
Sie ist für die „efficiency” der Pressenpartie<br />
in hohem Maße verantwortlich,<br />
denn zu starkes Haften oder gar unterschiedliche<br />
Haftung an der Preßwalze führt<br />
zu Zugspannungsschwankungen und damit<br />
wächst die Gefahr von Abrissen. Die Grenzflächenchemie<br />
und -physik der Walzenoberfläche<br />
und des Papiervlieses sind entscheidende<br />
Größen, auch die Oberflächenspannung<br />
des Wassers im Vlies. Mit dem Ersatz<br />
der Granitwalzen durch synthetisch hergestellte<br />
Walzenbezüge böten sich Möglichkeiten,<br />
die Grenzflächeneigenschaften gezielt zu<br />
modifizieren. Ergebnis der Entwicklungen<br />
ist, daß die Walzenoberflächen hydrophil einzustellen<br />
sind, also leicht wasserbenetzbar.<br />
Ein auf der Walzenoberfläche laufender dünner<br />
Wasserfilm verhindere die Ablagerung<br />
hydrophober Harz- oder Altpapierstoff-Komponenten,<br />
vor allem der „Stickies“. Die komplexen<br />
Zusammenhänge zwischen der Grenzflächenchemie<br />
des Vlieses und der Walzenoberfläche<br />
werden inzwischen auch in Modellversuchen<br />
im Labor studiert, bzw. an Pilotversuchsanlagen.<br />
Schließlich geht es um eine<br />
Schlüsseltechnologie für die Steigerung der<br />
PM-Geschwindigkeit in den 2000-m/min-Bereich.<br />
Die Fa. BetzDearborn hat sich auf chemische<br />
Hilfsmittel für dieses Gebiet spezialisiert.<br />
Der Markenname „Daraspray” wurde<br />
zu einem der bekanntesten Produkte.<br />
Franck Chappet. Albany/F, („Besonderheiten<br />
der eigenen Pressenpartie“) stellte die<br />
weltweiten Aktivitäten von Albany International<br />
vor. Die Firma wurde 1895 in Albany/New<br />
York gegründet und stellt heute an<br />
36 Standorten in 14 Ländern Papiermaschinenbespannungen<br />
her. Sie ist führend in Bespannungen<br />
für Schuhpressen. Chappet hob<br />
die „Individualität“ einer jeden Pressenpartie<br />
aufgrund ihrer konstruktiven Auslegung,<br />
der Betriebsbedingungen und des darauf erzeugten<br />
Produktes hervor, sowie die an den<br />
Papiermaschinen oft stündlich auftretenden<br />
Veränderungen und Anforderungen. Eine<br />
meßtechnische Überwachung der Pressenpartie<br />
und der Filze, insbesondere der Breitenprofile,<br />
ist absolut notwendig und der<br />
Schlüssel für die Gewinnung optimaler Ergebnisse.<br />
Es wurde daher ausführlich aus<br />
fünf Fallstudien über mit FeltPerm gewonnene<br />
Ergebnisse berichtet.<br />
Louis Reeps, AB Öfvergard & Co/S, („Praktische<br />
Ergebnisse von Analysen der Pressenpartie“)<br />
berichtete über Erfahrungen aus<br />
Schweden. Die meisten von Valmet gelieferten<br />
Papiermaschinen sind mit Ecoflow-Meßgeräten<br />
ausgerüstet, die mit induktiven<br />
Durchflußmessungen die von den Pressen<br />
und Filzsaugern abgeführten Wassermengen<br />
erfassen können. Dies ergebe sehr hilfreiche<br />
Informationen über die Wasserbilanz in der<br />
Pressenpartie, aber es können damit keine<br />
Aussagen über die so wichtigen Breitenprofile<br />
gemacht werden. So sind auch hier die<br />
Scanpro-Geräte gefragt. Der Referent arbeitet<br />
bereits seit 1977 mit Scanpro-Geräten<br />
und diskutierte auch wiederum über vier<br />
Fallstudien.<br />
Schließlich faßte Lars Kange, Lorentzen &<br />
Wettre, Kista/S, („Sensortechnologie und<br />
Meßverfahren“) die Einflußfaktoren, notwendige<br />
Maßnahmen und das erforderliche<br />
„Werkzeug“ zur Optimierung der Arbeit der<br />
Pressenpartie systematisch zusammen und<br />
gab Ausblicke auf die Zukunft. Sie liegt in der<br />
Sensortechnologie. Dies ist schon der Hinweis<br />
darauf, wie es weitergehen wird: um die<br />
On-line-Meßtechnik wird man nicht herumkommen.<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
Resümee<br />
Das Symposium hat sehr klar gezeigt, daß<br />
die Pressenpartie z. Zt. wohl das schwächste,<br />
empfindlichste und anfälligste Glied in einer<br />
Hochleistungs-Papiermaschine ist, und daß<br />
die „efficiency” der Gesamtanlage maßgeblich<br />
von der Funktionstüchtigkeit dieser Maschinengruppe<br />
abhängig ist. Selbstverständlich<br />
einbezogen ist dabei in sehr hohem Maße<br />
das Qualitätsniveau und die Qualitätsstabilität<br />
des Papiers. In der Pressenpartie selbst<br />
ist das „lebendige Individuum“ der Filz, dessen<br />
Verhalten sich nicht nur durch die Einstellung<br />
der Pressenpartie, sondern durch<br />
sich mehr oder weniger häufig und schnell<br />
ändernde stoffliche Verhältnisse, besonders<br />
bei Sortenwechseln, verändert. Unter diesen<br />
Umständen ist es in einer modernen Technik<br />
eigentlich überhaupt keine Frage, daß man<br />
nur mit Einsatz geeigneter Meßtechnik die<br />
Bespannung und den Lauf der Maschinen<br />
kontrollieren und optimieren muß. Daß es dabei<br />
im wesentlichen um die Breitenprofile<br />
geht, ist selbstverständlich. Das Gebiet ist<br />
komplex, und deswegen ist es besonders verdienstvoll,<br />
daß sich eine Firma wie L&W der<br />
Kontrolle eines solchen Gebietes dem Gang<br />
der Anforderungen folgend mit ihren Dienstleistungen<br />
verschrieben hat. Die in Straßburg<br />
gebotene Plattform zum Erfahrungsaustausch<br />
war ein sehr wertvoller Beitrag.<br />
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