Ausg. 11+12 - apr
Ausg. 11+12 - apr
Ausg. 11+12 - apr
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Studenten mit 14%. Schlüssigerweise kreditierte<br />
er diesen Zuspruch seinen Mitarbeitern<br />
J. Weigl und R. Sangl – ersterer schon<br />
seit Dezennien der ruhende Pol in der Referateflucht<br />
und überdies ein ernst zu nehmender<br />
Diskutierer. Diesen beiden für die<br />
Leitung Verantwortlichen war es wieder gelungen,<br />
die zum Thema kompetenten Autoren<br />
auch 1997 nach München zu holen und<br />
dabei eine Wahl bzw. Auswahl getroffen zu<br />
haben, die vor allem die Praktiker im Auditorium<br />
ansprach. Nicht zuletzt ist ihre Terminierung<br />
ein Glücksgriff, denn nur einen<br />
Tag nach Abschluß des Symposiums kletterten<br />
die Hotelpreise um circa 50% (Oktoberfest!).<br />
Da Weigl und Sangl auch das 19. Streicherei-Symposium<br />
vom 14. bis 17. September<br />
1999 betreuen werden, darf man jetzt schon<br />
etwas Vorfreude auf den Status der Kunst des<br />
Streichens zum Ausklang des Jahrhunderts<br />
aufkommen lassen.<br />
Übrigens: die Leitung des Symposiums<br />
wurde absolut unauffällig und höchst wirksam<br />
unterstützt durch H. Hammer und Monika<br />
Dreher, die im Tagungsbüro keine Information<br />
schuldig blieben. Vergleichbares<br />
gilt für die Dolmetscher (deutsch/englisch/<br />
französisch).<br />
Der aus Atlanta angereiste D. R. Dill genoß<br />
das Privileg, als Tappi-Präside das Auditorium<br />
im Namen von 3000 Mitgliedern begrüßen<br />
zu dürfen. Er sprach über die Papierindustrie<br />
als ein globales Unterfangen, das<br />
überall dieselben Prioritäten setze. Dank der<br />
wachsenden Nachfrage nach Papiererzeugnissen<br />
könne von einem bedrohlichen Wettbewerb<br />
kaum gesprochen werden. Neidlos<br />
anerkannte Dill die führende Rolle Europas<br />
in der Recyclingtechnologie, konterte aber<br />
mit dem Hinweis auf die neuartige Produktion<br />
von gestrichenem Liner bzw. Wellpappe in<br />
den USA. Er schloß mit dem Hinweis auf die<br />
neuen, kompetitiven Papier- und Zellstoffproduktionen<br />
im Fernen Osten und dem Bewußtsein,<br />
auch im Auditorium manches Tappi-Mitglied<br />
anzutreffen, das er demnächst<br />
auf nordamerikanischen Symposien zu ähnlichen<br />
Themen wiederzusehen hoffte.<br />
Tappi-Dill folgte der aktive Zellchemingpräside<br />
W. Heinrich als Diskussionsleiter, der<br />
vorab um strikte Einhaltung der Vortragsdauer<br />
von 20 Minuten bat, um mit der eingeplanten<br />
Diskussionsperiode von circa acht<br />
Minuten pro Beitrag das Auslangen zu finden.<br />
Aber bevor die von ihm betreuten sieben<br />
Beiträge angeritzt werden, muß dieser Berichter<br />
noch eine Bemerkung loswerden, die<br />
nicht leichten Herzens aus der Feder fließt:<br />
Im erinnernswerten Gesamteindruck dieses<br />
PTS-Parade-Symposiums kommt man<br />
nicht um die Feststellung herum, daß angesichts<br />
der Beschränkung auf ein konkretes<br />
Thema und der Präsenz so vieler hochkarätiger<br />
Experten in Vortrag wie Diskussion<br />
punktweise tiefer gefurchtt wird als auf den<br />
jährlichen Papieringenieurtagungen zwischen<br />
Helsinki und Grenoble (im deutschen<br />
Sprachraum also in Baden-Baden, Graz und<br />
Bled). Ergo sollten die Schwerpunkte solcher<br />
Symposien in der Berichterstattung einen<br />
äquivalenten redaktionellen Raum beanspruchen<br />
dürfen – was aber leider nicht realisierbar<br />
ist. Bekanntlich lebt der Journalismus<br />
vom Anzeigenaufkommen, das leider<br />
von ganz anderen Faktoren abhängt als von<br />
der Häufigkeit bzw. Qualität von Fachtagungen.<br />
Folglich müßte auch hier nach neuen Wegen<br />
gesucht werden, um das redaktionelle<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
Prokustesbett in ein bequemeres französisches<br />
Doppelbett zu transformieren! Dazu<br />
gleich eine Anregung: der Gesellschaftsabend<br />
am 17. 9. im Sheraton mit einem opulenten<br />
Angebot an Speisen und Getränken wurde<br />
von rund 100 Firmen der Zulieferindustrie<br />
bestritten; ein vertretbarer Anteil dieses Aufwandes<br />
würde sicher ausreichen, um den<br />
Fachzeitschriften zu erlauben, ihrer journalistischen<br />
Berichtspflicht in angemessenem<br />
Umfang nachzukommen!<br />
Aus dem vorgenannten Grund muß auf die<br />
Schilderung des inspirierenden Ambiente<br />
zwischen den Sitzungen und auf den gesellschaftlichen<br />
Veranstaltungen sowie auf die<br />
detaillierte Wiedergabe von Diskussionen<br />
verzichtet werden. Schlimmer noch: bei der<br />
Besprechung der Beiträge ließ sich eine Auswahl<br />
bzw. Adaption des Berichteumfanges an<br />
den verfügbaren Zeilenraum ebenso nicht<br />
vermeiden, so daß mancher Leser mit speziellen<br />
Interessen nicht ganz auf seine Kosten<br />
kommen wird. Diesbezüglich wird also schon<br />
vorher um Entschuldigung gebeten – nicht<br />
zuletzt auch deshalb, weil jeder Berichter andere<br />
Schwerpunkte setzt, die u. a. auch von<br />
seinen eigenen Berufserfahrungen bzw.<br />
Überzeugungen tangiert werden.<br />
Die Eröffnungssitzung<br />
leitete H. J. Kessler mit dem Thema über h’h-<br />
Papiere und zukünftige Entwicklungen ein.<br />
Er verlas die Marktbewegungen bei Zeitungsdruck-<br />
bzw. Magazinpapieren in den<br />
letzten 15 Jahren, wobei die Zunahme der Importe<br />
in die BRD von gestrichenen Rollenpapieren<br />
von 1500 t in 1980 auf 9000 t in 1997<br />
auffiel. Steigender Bedarf ruft nach Um-<br />
249 11–12/98