Ausg. 11+12 - apr
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Detailanlagen sind dafür: Holzaufbereitung<br />
mit Entrindung, Hackschnitzelherstellung<br />
und -aufbereitung, -transport, -lagerung, ggf.<br />
-mischung und -dosierung, Kochung, Sortierung,<br />
Eindickung und Wäsche, Bleiche, Stoffentwässerung<br />
und -trocknung, Ballenherstellung<br />
und -verpackung.<br />
Jeder Einzelschritt im Prozeßablauf wurde<br />
im Laufe der vergangenen ca. 15 Jahre von<br />
Sunds Defibrator kritisch überprüft und innovativ<br />
an die aktuellen technischen und<br />
technologischen Anforderungen angepaßt. So<br />
gibt es praktisch überall nur Neues und<br />
nichts Althergebrachtes mehr zu sehen.<br />
Triebfedern für die Entwicklungen waren<br />
insbesondere die für die Zellstofferzeugung<br />
verschärften Auflagen für den Umweltschutz,<br />
die Eliminierung von Elementarchlor<br />
und schließlich die vollkommen chlorfreie<br />
Bleiche, die Optimierung der Ausbeute und<br />
Minimierung von Abfallstoffen, steigende<br />
Qualitätsansprüche der Kunden bezüglich<br />
Festigkeitseigenschaften und Gleichmäßigkeit<br />
der Qualitätsparameter, Leistungssteigerung<br />
und Kostensenkung der Betriebsanlagen,<br />
u. v. a. m.<br />
Wenn man sich diese Anforderungspalette<br />
genauer durchdenkt, so wird verständlich,<br />
daß sich daraus komplett veränderte Technologieschritte<br />
ergeben und es nimmt nicht<br />
wunder, daß beispielsweise die neuen<br />
Bleichstufen mit Sauerstoff oder Ozon in ihrer<br />
Chemie unkonventionelle neue und aufwendige<br />
Anforderungen stellen, die sich auch<br />
auf vorausgegangene Prozeßstufen – beispielsweise<br />
die Wäsche zwischen den Bleichstufen<br />
zur Entfernung von Reaktionsprodukten<br />
oder die Kochung per se – massiv auswirken.<br />
TCF-Zellstoffherstellung<br />
Um es kurz zu machen: die TCF-Technologie<br />
zur Herstellung von Nadelholz-Verstärkerzellstoff<br />
(mit besonderen technologischen<br />
Eigenschaften bezüglich Mahlbarkeit und<br />
daraus resultierenden mechanischen und optischen<br />
Eigenschaften zur Herstellung insbesondere<br />
grafischer Papiere mit hochwertigen<br />
Verarbeitungseigenschaften in schnellen<br />
Druckmaschinen) setzt eine sehr gleichmäßige<br />
Durchkochung der Hackschnitzel und in<br />
allen Prozeßstufen faserschonende Behandlung<br />
voraus. Für die Kochung ist das „Super-<br />
Batch”-Verfahren die optimale Technologie<br />
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PAPIERERZEUGUNG<br />
mit gewissen Vorteilen gegenüber der bekannten<br />
kontinuierlichen Kochung. Es liefert<br />
beispielsweise bei vergleichbarem Aufschlußgrad<br />
leicht erhöhte Ausbeute. TCF-<br />
Bleichfolgen mit Sauerstoff und Ozon setzen<br />
gegenüber konventionellen Bleichfolgen<br />
einen höheren Aufschlußgrad voraus, d. h.<br />
die Kochung wird zu niedrigen Kappa-Werten<br />
geführt. Das birgt die Gefahr von Faserschädigungen<br />
mit Festigkeitsverlusten in<br />
sich, die man nicht tolerieren kann. Aus diesem<br />
Grunde muß die Kochung sehr schonend<br />
und zu hoher Gleichmäßigkeit innerhalb der<br />
einzelnen Hackschnitzel geführt werden. Das<br />
kann man nur mit zuverlässiger Imprägniertechnik<br />
der Hackschnitzel mit der Kochflüssigkeit,<br />
sorgsamer Temperaturführung und<br />
stufenweiser Führung des Kochprozesses<br />
mit diversen Kochflüssigkeitsmischungen<br />
aus Frischlauge und Schwarzlauge sowie<br />
gezielter Chemikalienführung erreichen.<br />
Schlüsselfunktion hat dabei aber auch die<br />
Struktur und Gleichmäßigkeit der Hackschnitzel,<br />
denn von ihrer Struktur ist der Ablauf<br />
der Imprägnierung mit der Kochflüssigkeit<br />
abhängig. Es hat also spezieller Forschungsarbeit<br />
auch auf diesem Gebiet bedurft,<br />
die Voraussetzungen für diese Technologie<br />
zu schaffen, d. h. man hat sich intensiv<br />
mit der Qualität und der Qualitätssteuerung<br />
der Hackschnitzel bis hin zu den Hackmaschinen,<br />
der Hackschnitzelsortierung, der<br />
Aufbereitung der Rejekts zu nutzbarer Qualität<br />
u. a. m. befassen müssen. Die notwendigen<br />
Maßnahmen gehen noch weiter in der<br />
Produktionskette zurück: einzubeziehen waren<br />
auch die Entrindung und das Holzhandling,<br />
mit anderen Worten die gesamte Technik<br />
der Holzaufbereitung vor der eigentlichen<br />
Faserstoffherstellung. Natürlich hat<br />
dann auch noch die Holzqualität als solche ihre<br />
Einflüsse.<br />
Materialschonung als Ziel<br />
Wesentliches Ziel ist auch in diesen Vorstufen<br />
zur eigentlichen Faserstoffherstellung<br />
in jedem Schritt äußerste Schonung des Materials,<br />
im Bereich der Holzvorbehandlung<br />
beim mechanischen Handling zunächst der<br />
Stämme, später auch der Hackschnitzel bei<br />
Aufbereitung, Transport und Lagerung. Die<br />
verbesserte Technik des Stammhandlings<br />
vermeidet weitgehend die bekannte „Pinselbildung“<br />
an den Stammenden, die zu Faser-<br />
schäden führt, zur Stiftbildung, Bruchmaterial<br />
und schließlich zu Sortierverlusten. Die<br />
Hochleistungshackmaschinen wurden neu<br />
konzipiert, die Stammführung und Messerführung<br />
verbessert, die Voraussetzung für<br />
gleichmäßige und gezielt einstellbare Schnitzelqualität<br />
geschaffen. Der Schnitzelaustrag<br />
aus der Hackmaschine erfolgt nun schonend<br />
mit Schneckenförderern. Die neueste Hackmaschinenkonzeption<br />
trägt den Namen „Camura<br />
GS“. Die Lieferung von bisher insgesamt<br />
über 2000 Hackmaschinen spricht für<br />
eine gelungene Konstruktion.<br />
Die Beschickung der Entrindungstrommel<br />
erfolgt schonend horizontal mit dem „Gentle-<br />
Feed“-System, das aus horizontal changierenden<br />
Lamellen besteht und kaum Verschleiß<br />
unterliegt. Kettentransporteure und<br />
Rutschen wurden eliminiert.<br />
Die Entrindungstrommeln „EasyTire“ sind<br />
auf Gummireifen gelagert und über Geschwindigkeit,<br />
Durchsatz und Verweilzeit<br />
automatisiert und prozeßgesteuert.<br />
Alle Maßnahmen in der Holzvorbereitung<br />
haben summiert zu 2 bis 6% geringeren Holzverlusten<br />
geführt, zu höherer Faserstoffausbeute<br />
von 0,5 bis 2%, zu niedrigerer Kappazahl<br />
von 1 bis 3 Einheiten, zu geringeren Rejektmengen<br />
von 50 bis 85% und zu Chemikalieneinsparungen<br />
insbesondere bei der Bleiche<br />
von 5 bis 15% Alkali sowie jeweils 5% bei<br />
Sauerstoff und Chlor (bei ECF-Bleiche). Die<br />
Kosteneinsparungen bei Holz, Chemikalien<br />
und Energie tragen wesentlich zu einer<br />
schnelleren Amortisierung der Investitionskosten<br />
bei.<br />
Nach dem Siegeszug der kontinuierlichen<br />
Kochung – in Verbindung mit dem Namen<br />
Kamyr jedermann im Fach bekannt – ist es<br />
erstaunlich, daß im Zeitalter der möglichst<br />
kontinuierlich geführten Produktionsprozesse<br />
gerade hier eine Kehrtwendung erfolgte,<br />
die allerdings bei näherer Betrachtung der<br />
Umstände im Detail, wie schon angedeutet,<br />
verständlich wird. Das chargenweise arbeitende<br />
„SuperBatch”-Verfahren hat mit seiner<br />
Flexibilität bei den Kochbedingungen dazu<br />
geführt, daß gerade für TCF-Zellstoffe zum<br />
einen differenzierte Kundenwünsche bei der<br />
Qualitätseinstellung der Zellstoffe auch für<br />
kleinere Auftragsumfänge erfüllt werden<br />
können, zum anderen aber auch eine größere<br />
Beweglichkeit beim Rohstoffeinsatz gegeben<br />
ist. Letzteres ist auch ein gewichtiges Argument<br />
mit größerer Bedeutung als je zuvor.<br />
(Fortsetzung Seite 247)