Ausg. 11+12 - apr
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siv aufkommenden neuen Anforderungen an<br />
die umwelt- und ressourcenschonenden Technologien<br />
bei der Faserstoffherstellung stürmisch<br />
weiterentwickelt. Heute legt das Unternehmen<br />
Zeugnis davon ab, daß es die ursprünglich<br />
als grüne Spinnereien, teils sogar<br />
als Hysterie bezeichneten Hinweise auf<br />
durch industrielle Aktivitäten verursachte<br />
Umweltschäden mit wissenschaftlichen Mitteln<br />
bearbeitet und aus den gewonnenen Erkenntnissen<br />
innovativ die technologischen<br />
Konsequenzen gezogen hat. Ergebnis ist eine<br />
weltweit gültige Führungsposition als<br />
Know-how-Spezialist und Lieferant kompletter<br />
Produktionslinien für Faserstoffe. Diese<br />
weltweiten Aktivitäten sind heute um ein<br />
Vielfaches größer und bedeutungsvoller, als<br />
sie es in den Gründerjahren des Unternehmens<br />
im heimatlichen schwedischen bzw.<br />
skandinavischen Umfeld waren. Wenn man<br />
an die zukünftigen Aufgaben denkt, die an<br />
die Gesellschaft der Welt bezüglich Schonung<br />
der (atmosphärischen) Umwelt und<br />
der nachhaltigen Nutzung des weltweiten<br />
Potentials an Biomasse (Holz und Einjahrespflanzen)<br />
zukommen werden, so wird man<br />
die Bedeutung der zurückliegenden Leistungen<br />
und die Zukunftsperspektiven<br />
eines solchen Unternehmens für notwendig<br />
werdende globale Entwicklungen menschlicher<br />
Aktivitäten noch höher einschätzen,<br />
als auf dem Boden bloßer alltäglicher Geschäftsabläufe.<br />
Mit zeitgemäßem Management zählen zu<br />
den Schwerpunkten der Unternehmensphilosophie<br />
in erster Linie eine hohe Motivation<br />
der Mitarbeiter mit exzellentem Know-how<br />
an jedem Arbeitsplatz, die Orientierung auf<br />
den Kunden, auf Umwelt- und Ressourcenschonung,<br />
Qualität, Effizienz und schnelles<br />
Reaktionsvermögen. Letzteres führte beispielsweise<br />
zu einer Verkürzung der Lieferzeiten<br />
um 50% und ein weiteres Potential von<br />
bis zu etwa 75% will man noch umsetzen! Forschung<br />
und Entwicklung werden gezielt genutzt<br />
und sind auf Umweltschutz, Kosteneffektivität,<br />
optimale Ausbeute und höchstmögliches<br />
Qualitätsniveau ausgerichtet.<br />
Partnerschaftliche Beziehungen zum Kunden<br />
werden über die gesamte Lebensdauer<br />
einer Lieferung als lebenswichtiges Element<br />
angesehen, besonders bei Kunden in Entwicklungsländern,<br />
die meistens auf zusätzliche<br />
Serviceleistungen angewiesen sind.<br />
1988 erfolgte ein für die Entwicklung des<br />
Unternehmens wesentlicher Schritt: die Vereinigung<br />
von Sunds Defibrator mit Rauma<br />
Repola Pulping Machinery Group/Finnland.<br />
In den 80er Jahren wurde die Forschung ausgebaut<br />
und man befaßte sich sehr intensiv<br />
mit dem Studium der Kochprozesse. Aus diesen<br />
Arbeiten ging schließlich die Chargenkochung<br />
nach dem „SuperBatch“-Verfahren<br />
hervor, die heute eine Schlüsselfunktion in<br />
TCF-Zellstofflinien insbesondere für Langfaser-Verstärkerzellstoffe<br />
hat.<br />
Sunds Defibrator unterhält Tochtergesellschaften<br />
mit Büros in allen Ländern mit bedeutender<br />
Holzwirtschaft für Engineering,<br />
Verkauf und Service. Fabrikationsstätten liegen<br />
in Finnland, Japan, Südafrika, Schweden<br />
und USA. 1996 wurde ein Umsatz von 5707<br />
Mio. skr erzielt. Die Mitarbeiterzahl lag bei<br />
2500.<br />
Die traditionellen Geschäftsfelder sind Faserlinien<br />
für Zellstoff, Holzstoff und Holzwerkstoffe<br />
(Faser- und Spanplatten, zusammengefaßt<br />
unter dem englischsprachigen Begriff<br />
„panel boards)”. Über die ersteren beiden<br />
wird nachfolgend zu berichten sein. Ein-<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
leitend erwähnenswert sind jedoch noch zwei<br />
Aktivitätsbereiche, die in Zukunft voraussichtlich<br />
zunehmende Bedeutung bekommen<br />
werden: zum einen die Planung und Erstellung<br />
von Faserlinien aus Einjahrespflanzen,<br />
zum anderen Ausrüstungen für Faserstofflinien<br />
und wohl auch Papierfabriken zur<br />
Schließung der Wasserkreisläufe, im Blick<br />
auf die „abwasserfreie Fabrik“. Letztere Aufgaben<br />
sind sicher keine „papiermacherischen“<br />
mehr, sondern solche für die Verfahrenstechnik<br />
(chemical engineering); sie lassen<br />
das Aufgabenpotential für diesen Bereich<br />
für die mittelfristige Zukunft in etwa erahnen.<br />
Faserlinien für Einjahrespflanzen haben<br />
für Sunds Defibrator jetzt schon erhebliche<br />
Bedeutung vor allem in den tropischen Entwicklungsländern,<br />
beispielsweise China und<br />
Indien. Seit 1980 wurden insgesamt 52 Anlagen<br />
auf der Basis von Einjahrespflanzen geliefert.<br />
Faserrohstoffe sind vornehmlich<br />
Bambus, Bagasse,Weizen- und Reisstroh. Sie<br />
spielen dort eine besondere Rolle, wo die<br />
Forstwirtschaft unterentwickelt ist, oder es<br />
überhaupt keine Wälder gibt.<br />
Schließlich soll einleitend noch ein kurzer<br />
Blick auf die Größenordnungen des Anlagenumfangs<br />
geworfen werden, um den es bei<br />
Großanlagen heute geht: man steuert auf die<br />
„mega mill“ zu, d. h. auf Standorte mit einer<br />
Gesamtleistung von etwa 1 Mio. jato, zwar<br />
nicht in einer einzigen Linie, wohl aber in<br />
mindestens zwei. Die Standardgrößenordnung<br />
einer Faserlinie beispielsweise für Nadelholz-Sulfatzellstoff<br />
liegt heute bei 500 000<br />
jato.<br />
Wie nicht anders zu erwarten, ist das umfangreichste<br />
Geschäftsfeld die Faserlinie für<br />
die Herstellung von Zellstoff. Die wichtigsten<br />
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