das wandelnde schloss - Walt Disney Studios Motion Pictures ...
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Universum Film<br />
präsentiert<br />
DAS WANDELNDE<br />
SCHLOSS<br />
Drehbuch & Regie<br />
Hayao MIYAZAKI<br />
Produktion<br />
Toshio SUZUKI<br />
Nach dem Buch von<br />
Diana WYNNE JONES<br />
KINOSTART: 1.09.2005<br />
Länge: 117 Minuten<br />
Format: 1:1,85; Dolby SR*D & SR<br />
Im Verleih der Im Vertrieb von<br />
1
VERLEIH / MARKETING<br />
Universum Film GmbH<br />
Katrin Herrmann<br />
Neumarkter Str. 28<br />
81673 München<br />
Tel.: 089 / 4136 - 9899<br />
Fax: 089 / 4136 - 9130<br />
E-Mail: info@universumfilm.de<br />
VERTRIEB<br />
Buena Vista International<br />
(Germany) GmbH<br />
Kronstadter Strasse 9<br />
81677 München<br />
Tel.: 089/99340-0<br />
Fax: 089/99340-511<br />
PRESSEBETREUUNG<br />
Anke Zindler & Bianca Müller<br />
JUST PUBLICITY GMBH<br />
Erhardtstraße 8<br />
80469 München<br />
Tel.: 089 / 20 20 82 60<br />
Fax: 089 / 20 20 82 89<br />
E-Mail: info@just-publicty.de<br />
Weiteres Pressematerial steht online für Sie bereit unter:<br />
http://www.universumfilm.medianetworx.de<br />
Die Adresse der offiziellen Film-Website lautet:<br />
www.<strong>das</strong>-<strong>wandelnde</strong>-<strong>schloss</strong>.de<br />
2
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Deutsche Stimmen 4<br />
Stab 5<br />
Kurzinhalt 6<br />
Pressenotiz 7<br />
Inhalt 8<br />
Die Figuren 10<br />
Produktionsnotizen 11<br />
Hinter der Kamera<br />
Hayao Miyazaki (Regie/Drehbuch) 13<br />
Studio Ghibli - Eine japanische Traumfabrik 18<br />
Diana Wynne Jones<br />
(Verfasserin des Romans " Sophie im Schloss des Zauberers ") 22<br />
Joe Hisaishi (Musik) 23<br />
3
DEUTSCHE STIMMEN<br />
Hauro Robert STADLOBER<br />
Sophie Sunnyi MELLES<br />
Markl Kevin IANNOTTA<br />
Calcifer Gerald SCHAALE<br />
Hexe Barbara RATTHEY<br />
Suliman Maddalena KERRH<br />
Lettie Claudia LÖSSL<br />
Hanna Marian KÖHLER<br />
König Thomas RAUSCHER<br />
Bettsy Marion HARTMANN<br />
4
STAB<br />
Regie Hayao MIYAZAKI<br />
Nach dem Buch von Diana WYNNE JONES<br />
Drehbuch Hayao MIYAZAKI<br />
Musik Joe HISAISHI<br />
Lied “Prinzessin der Welt”<br />
Text : Shuntaro TANIKAWA<br />
Komposition : Yumi KIMURA<br />
Arrangement : Joe HISAISHI<br />
Gesungen von : Chieko BAISHO<br />
(Tokuma Japan Communications)<br />
Produktion Toshio SUZUKI<br />
Co-Produktion Seiji OKUDA<br />
Ryoichi FUKUYAMA<br />
Supervising Animation Akihiko YAMASHITA,<br />
Takeshi INAMURA, Kitaro KOSAKA<br />
Produktionsdesign Yoji TAKESHIGE und Noboru YOSHIDA<br />
Farbgebung Michiyo YASUDA<br />
Regie Digitale Animation Mitsunori KATAAMA<br />
Kameramann Atsushi OKUI<br />
Ton Kazuhiro HAYASHI<br />
Aufnahme und Mischung Shuji INOUE<br />
Toneffekte Toru NOGUCHI<br />
Schnitt Takeshi SEYAMA<br />
Produktion Studio GHIBLI<br />
5
KURZINHALT<br />
Das Mädchen Sophie arbeitet als Hutmacherin im Geschäft ihres verstorbenen<br />
Vaters. Bei einem ihrer seltenen Besuche in der Stadt lernt sie zufällig den attraktiven<br />
und charismatischen Zauberer Hauro kennen. Sie verliebt sich in ihn und wird<br />
daraufhin von einer eifersüchtigen Hexe mit einem Fluch belegt, der sie in eine alte<br />
Frau verwandelt. Plötzlich muss Sophie sich im gebrechlichen Körper einer 90-<br />
Jährigen zurechtfinden! Unerkannt verlässt sie ihre Heimatstadt und zieht in die<br />
Ferne, um Hauro zu suchen und den bösen Fluch rückgängig zu machen. Schließlich<br />
findet sie ihn und arbeitet von nun an als Putzfrau in seinem geheimnisvollen<br />
"<strong>wandelnde</strong>n Schloss" - ein gigantisches mechanisches Ungetüm, <strong>das</strong> sich auf<br />
insektenähnlichen Beinen bewegt, aus allen Löchern pfeift und seine Türen in vier<br />
verschiedene Welten und Zeiten öffnen kann. Feuer-Teufel Calcifer, der <strong>das</strong> Haus<br />
bewacht, und Hauros kindlicher Assistent Markl werden bald ihre Freunde - nur der<br />
selbstverliebte Hauro schenkt ihr kaum Beachtung und genießt <strong>das</strong> Leben in seiner<br />
unbekümmerten Art. Als er jedoch vom König berufen wird, sein Land vor dem<br />
drohenden Krieg zu retten, übernimmt er endlich Verantwortung. Doch <strong>das</strong> alleine<br />
reicht nicht: erst Sophies wachsende Liebe zu ihm vermag schließlich den Fluch zu<br />
lösen, sie beide zu retten und die Welt vor Zerstörung zu bewahren...<br />
6
PRESSENOTIZ<br />
Einmal mehr offenbart der weltberühmte japanische Anime-Meister Hayao Miyazaki,<br />
für "Chihiros Reise ins Zauberland" 2003 mit Oscar und Goldenem Berlinale-Bär<br />
ausgezeichnet, mit DAS WANDELNDE SCHLOSS sein visuelles, erzählerisches und<br />
technisches Genie.<br />
Hayao Miyazaki genießt absoluten Kultstatus in Japan, seine Filme brechen dort<br />
unglaubliche Besucherrekorde, und er ist international in seiner Kreativität,<br />
Vielseitigkeit und seinem Erfolg am ehesten vergleichbar mit dem amerikanischen<br />
“Vater“ der großen Familienunterhaltung, <strong>Walt</strong> <strong>Disney</strong>. Im September 2005 wird<br />
Hayao Miyazaki anlässlich der Internationalen Filmfestspiele in Venedig mit dem<br />
Goldenen Löwen für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Dieser Preis geht zum ersten<br />
Mal in der 62-jährigen Geschichte der Filmfestspiele an einen Regisseur von<br />
Animationsfilmen. In seinem Heimatland Japan begeisterte DAS WANDELNDE<br />
SCHLOSS bis Anfang Mai 2005 14 Millionen Kinobesucher.<br />
DAS WANDELNDE SCHLOSS ist ein humorvolles, zutiefst humanes und zugleich<br />
phantasievolles Abenteuer um die Liebe eines Mädchens zu einem geheimnisvollen<br />
und wunderschönen jungen Helden, der Frieden mit seinen magischen Kräften<br />
finden muss.<br />
Die Geschichte beruht auf dem Roman "Sophie im Schloss des Zauberers"<br />
(Originaltitel: "Howls Moving Castle") der britischen Schriftstellerin Diana Wynne<br />
Jones.<br />
Die märchenhafte, romantische, von atemberaubenden Fantasie-Kreaturen<br />
bevölkerte Welt von DAS WANDELNDE SCHLOSS entstand in Miyazakis berühmten<br />
Ghibli-<strong>Studios</strong>. Die Welt, in der sich Sophie, Hauro und <strong>das</strong> <strong>wandelnde</strong> Schloss<br />
bewegen, wurde von Miyazaki der Optik elsässischer (!) Städte und Landschaften<br />
nachempfunden.<br />
In Japan längst fester Bestandteil der Alltagskultur, befinden sich Anime-Filme und<br />
Manga (gedruckte Comics) auch hierzulande auf dem Siegeszug und begeistern<br />
immer mehr Kinder, Jugendliche und Erwachsene.<br />
7
INHALT<br />
Die 18-jährige Sophie ist ein ernsthaftes junges Mädchen und arbeitet im<br />
Hutgeschäft des verstorbenen Vaters. Sie ist fleißig und bescheiden, geht selten<br />
außer Haus und hat wenig Spaß im Leben. Bei einem Ausflug in die Stadt trifft sie<br />
zufälligerweise auf den Zauberer Hauro, einen attraktiven jungen Mann, der sie vor<br />
zudringlichen Soldaten in Schutz nimmt. Mit ihm hebt sie buchstäblich ab, denn er<br />
nimmt sie mit auf einen Spaziergang durch die Lüfte und bringt sie sicher zu ihrer<br />
Schwester. Verträumt blickt sie ihm hinterher und gesteht ihrer Schwester Lettie,<br />
<strong>das</strong>s sie sich ein bisschen in ihn verliebt hat. Wieder Zuhause im Hutmacherladen<br />
bekommt sie unangenehmen Besuch: die Hexe aus dem Niemandsland, die sie mit<br />
einem schrecklichen Fluch belegt und in eine alte Frau verwandelt. Plötzlich muss<br />
Sophie sich im gebrechlichen Körper einer 90-Jährigen zurechtfinden! Sie schleicht<br />
aus dem Haus, verlässt unerkannt ihre Heimatstadt und macht sich auf die Suche<br />
nach Hauro: vielleicht kann er sie von dem Fluch befreien?<br />
Der Weg durch die Berge ist mühsam und Sophie muss am eigenen Leib erfahren<br />
wie schwer jede Bewegung im Alter fällt. Doch tapfer trägt sie ihr Schicksal und<br />
versucht <strong>das</strong> Beste daraus zu machen. So wundert sie sich zwar etwas über die<br />
sprechende Vogelscheuche Rübe, die sie auf ihrem Weg trifft, lässt sich jedoch nicht<br />
weiter von ihr beirren. Als ein schreckliches Unwetter aufzieht führt Rübe sie zu<br />
Hauros Schloss, in dessen Schutz sie die Nacht verbringen kann. Erst ist ihr <strong>das</strong><br />
Monstrum aus Eisen, <strong>das</strong> sich auf Spinnenbeinen fortbewegt und aus allen Löchern<br />
pfeift unheimlich, doch dann wagt sie sich hinein. Erschöpft sinkt sie in einen Stuhl<br />
vor dem Kamin und staunt nicht schlecht, als <strong>das</strong> Feuer mit ihr spricht. Es ist Calcifer,<br />
der Dämon des Feuers, der durch einen geheimen Eid mit Hauro verbunden ist und<br />
durch dessen Kraft sich auch <strong>das</strong> Schloss zu bewegen vermag. Sophie ist über<br />
soviel Zauberei begeistert und bittet Calcifer, sie von ihrem Fluch zu befreien. Doch<br />
so einfach ist es nicht, erst muss Sophie <strong>das</strong> Bündnis zwischen Calcifer und Hauro<br />
aufklären, erst dann kann Calcifer ihren Fluch aufheben. Am nächsten Morgen lernt<br />
sie einen weiteren Mitbewohner kennen: Markl, Hauros kindlichen Assistenten. Seine<br />
Aufgabe ist es unter anderem, die Besucher an der großen Eingangstür zu<br />
empfangen – die sich übrigens in vier verschiedene Welten öffnen kann - und deren<br />
Wünsche an Hauro weiter zu geben, manche Sachen erledigt er aber auch gleich<br />
selbst.<br />
Das Schloss befindet sich in einem arg vernachlässigten Zustand und Sophie<br />
beschließt kurzerhand, als Putzfrau dort einzuziehen. Schon bald kann sie die<br />
Zuneigung von Markl und Calcifer für sich gewinnen, nur Hauro ist von ihren<br />
Aufräumattacken wenig begeistert. Als sie eines Tages seine Zaubersachen im Bad<br />
durcheinanderbringt - und er infolge dessen plötzlich knallrote Haare hat - dreht er<br />
durch. Theatralisch ruft er: "Es ist alles aus. Was hat <strong>das</strong> Leben für einen Sinn, wenn<br />
man nicht mehr schön ist?" und zerfließt im wahrsten Sinne des Wortes in<br />
Selbstmitleid. Doch da ist er bei Sophie an die Falsche gekommen, ganz<br />
pragmatisch löst sie <strong>das</strong> Problem.<br />
Nach und nach lernt sie Hauro immer besser kennen: er ist eitel und selbstverliebt,<br />
hat keine Lust Verantwortung zu übernehmen, tritt als unterschiedliche Personen in<br />
Erscheinung und nachts verwandelt er sich in einen Riesenvogel. In dieser Gestalt<br />
unternimmt er immer wieder Erkundungsflüge in die benachbarten Königreiche, als<br />
8
er aber vom eigenen König um Hilfe im Krieg gebeten wird, scheut er die<br />
Verantwortung. Darüber hinaus fürchtet er die mächtige Beraterin des Königs: die<br />
Zauberin Suliman – einst seine Lehrerin, die ihn nun, nachdem er sich von ihr<br />
abgewandt hat, seiner Kräfte berauben will. Deshalb bittet er Sophie, an seiner Stelle<br />
zum König zu gehen und ihn zu entschuldigen. Aber er verspricht Sophie, ihr in<br />
anderer Gestalt zu folgen und auf sie acht zu geben.<br />
Auf dem Weg zum Schloss begegnet Sophie der Hexe aus dem Niemandsland, die<br />
ebenfalls eine Audienz hat. Mutig fordert sie sie auf, ihren Fluch zu lösen, doch die<br />
Hexe kann (oder will) ihr nicht helfen: sie kann nur Flüche aussprechen – aber nicht<br />
zurücknehmen.<br />
Um in den Palast zu gelangen, müssen die Besucher eine steile, unendlich hohe<br />
Treppe erklimmen, was der dicken Hexe nur mit größter Mühe gelingt. Oben<br />
angekommen wird sie von Sulimans Helfern in ihr wirkliches Alter zurückversetzt und<br />
ihrer letzten magischen Kräfte beraubt. Die Situation droht zu eskalieren, doch da<br />
taucht Hauro, in Gestalt des Königs auf. Die mächtige Zauberin Suliman erkennt<br />
jedoch seinen Trick. Erst in letzter Sekunde gelingt ihm und Sophie, mit einem<br />
ungewöhnlichen Flug-Objekt, die Flucht. Und mit an Bord haben sie die nun<br />
harmlose Hexe aus dem Niemandsland und Sulimans Späher – einen rätselhaften,<br />
kleinen Hund.<br />
Fortan müssen sie noch mehr vor Suliman auf der Hut sein. Hauro zaubert für die<br />
größer gewordene Patchwork-Familie ein neues Zuhause und als Geschenk für<br />
Sophie richtet er eine neue Welt an der magischen Tür ein: diese führt in den<br />
geheimen Garten seiner Kindheit. Dort kann sie ihn, selbst wieder Kind geworden,<br />
als kleinen Jungen sehen und lernt langsam, seine Geschichte zu verstehen. All <strong>das</strong><br />
lässt ihre Liebe zu Hauro weiter wachsen.<br />
Alles könnte wunderbar sein, doch da tauchen Sulimans Flugmonster auf und Hauro<br />
zieht in den Krieg. Denn nun hat er etwas gefunden, <strong>das</strong> er beschützen will. Nämlich<br />
Sophie und seine kleine Familie. Doch <strong>das</strong> alleine reicht nicht: erst Sophies Liebe zu<br />
ihm vermag schließlich den Fluch zu lösen, sie beide zu retten, den Krieg zu<br />
beenden und die Welt vor Zerstörung zu bewahren...<br />
9
DIE FIGUREN<br />
Sophie<br />
Sophie arbeitet als Hutmacherin im Familienbetrieb. Sie empfindet ihre Jugend wie<br />
Zauberei, weil sie nichts mit ihr anzufangen weiß. Als Opfer eines Fluchs, den die<br />
Hexe aus dem Niemandsland über sie legt, wird sie zu einer alten Frau von 90<br />
Jahren und sucht Zuflucht im <strong>wandelnde</strong>n Schloss des Zauberers Hauro.<br />
Hauro<br />
Hauro ist der Herr des <strong>wandelnde</strong>n Schlosses. Er ist ein Zauberer, der unter<br />
verschiedenen Namen agiert, z.B. als Jenkins oder Pendragon. Der attraktive junge<br />
Mann ist ausgestattet mit unermesslichen magischen Kräften, weigert sich jedoch,<br />
der Einladung des Königs Folge zu leisten. Lieber lebt er müßig und ziellos in den<br />
Tag hinein. Er war der letzte Schüler von Suliman und wurde von ihr als Nachfolger<br />
auserwählt. Doch dann hat er sie verlassen und seit dem ist sie auf der Suche nach<br />
ihm.<br />
Die Hexe aus dem Niemandsland<br />
Die Hexe verfolgt Hauro, um ihn loszuwerden. Sie war früher die Zauberin am Hofe<br />
des Königs in Kingsbury. Seit man sie vor fünfzig Jahren davon jagte, hält sie sich im<br />
Niemandsland versteckt.<br />
Calcifer<br />
Der Dämon des Feuers lebt im Kamin des <strong>wandelnde</strong>n Schlosses und sorgt dafür,<br />
<strong>das</strong>s <strong>das</strong> Monstrum sich fortbewegt. Ein Pakt bindet ihn an Hauro, und er scheint nur<br />
im Kamin leben zu können. Er verspricht Sophie, sie in ihre ursprüngliche Gestalt<br />
zurück zu verwandeln, wenn sie <strong>das</strong> Geheimnis des Paktes mit Hauro zu lüften<br />
vermag.<br />
Markl<br />
Markl ist Hauros Schüler. Er hat keine Familie und empfängt die Besucher, die ins<br />
Schloss kommen, um Hauro zu sehen, unter anderem die Gesandten des Königs,<br />
die Einladungsschreiben bringen. Aber kleinere Zauberein und Dienste darf er auch<br />
selbst ausüben.<br />
Suliman<br />
Sie ist die Zauberin der königlichen Familie. Einst war sie Hauros Lehrerin, und sie<br />
verfügt über unermessliche magische Kräfte. In Wahrheit hat sie die königliche Macht<br />
inne. Und es liegt in ihrer Macht, den Krieg zu beenden.<br />
Hihn<br />
Ein rätselhafter Hund, der Sophie aus unerfindlichen Gründen überall hin begleitet.<br />
Rübe<br />
Eine Vogelscheuche, deren Kopf eine Rübe ist, führt Sophie durchs Niemandsland.<br />
Merkwürdigerweise taucht sie immer wieder in Sophies Nähe auf, um ihr zu helfen.<br />
10
PRODUKTIONSNOTIZEN<br />
VON HAUROS BURG ZUM WANDELNDEN SCHLOSS<br />
1992 wurde "Archer’s Goon", einer der Romane von Diana Wynne Jones, vom<br />
britischen Sender BBC in sechs Episoden à 25 Minuten ausgestrahlt. Die<br />
Schriftstellerin erklärte damals: "Ich glaube, <strong>das</strong>s sich 'Howls Moving Castle’ mit<br />
seinem einzigartigen Dekor, dessen Türen sich in verschiedene Landschaften öffnen,<br />
hervorragend für die Kinoleinwand eignet. Die Spezialeffekte-Könner vollbringen<br />
heutzutage wahre Wunder!" Sie konnte sich keinen Besseren für die Adaption<br />
vorstellen als Hayao Miyazaki. Die Leser des Buches werden überrascht sein von<br />
den Gemeinsamkeiten im Universum dieser beiden Künstler, die unabhängig von der<br />
großen Entfernung ihrer Heimatländer bestehen. Zwar musste Miyazaki fürs<br />
Drehbuch Kürzungen der umfangreichen Buchvorlage vornehmen, ihrem Geist aber<br />
ist er treu geblieben. So scheint <strong>das</strong> "<strong>wandelnde</strong> Schloss" beinahe so etwas wie ein<br />
Kondensat all seiner Filme zu sein.<br />
Das operettenhafte Königreich, <strong>das</strong> Diana Wynne Jones beschrieben hat, gab<br />
Miyazaki die Möglichkeit, die barocke Ausstattung von "Kiki’s Delivery Service"<br />
wieder aufzugreifen. Der Filmemacher fügte einfach ein ganzes Bataillon von<br />
fliegenden (wie in "Laputa: Castle in the Sky") oder schwimmenden (wie in "Crimson<br />
Pig") Maschinen hinzu, um die drohenden Gefahren eines heraufziehenden Krieges<br />
zu verstärken - im Buch ist lediglich von einem Konflikt zwischen zwei benachbarten<br />
Königreichen die Rede.<br />
Für Miyazaki ist nichts gewiss, für ihn steht die Realität auf schwankendem Boden,<br />
sind die Geister überall präsent... Daher fühlte er sich in der magischen Welt der<br />
Buchvorlage zu Hause, in der man mit Zaubermitteln kämpft (wie in "Prinzessin<br />
Mononoke" und "Chihiros Reise ins Zauberland") und niemand wirklich der ist, der er<br />
zu sein scheint. Unter der Oberfläche einer alten Frau bleibt Sophie ein junges<br />
Mädchen. Die Vogelscheuche "Rübe", ein freundlicher Verweis auf "My Neighbor<br />
Totoro", ist in Wirklichkeit ein verzauberter Prinz. Und Hauro kann sich in einen Vogel<br />
verwandeln oder als Doppelgänger des Königs auftreten.<br />
Miyazakis Welt ist permanent im Umbruch. Er liebt es, seinen Figuren Doppelgänger<br />
zu geben oder ihre Identität zu ändern. Chihiro wird von Yubaba umbenannt in Sen.<br />
In DAS WANDELNDE SCHLOSS kennt man Hauro sowohl als Herr Jenkins und als<br />
Herr Pendragon (im Buch hat er noch eine dritte Identität als Hubert Berlu).<br />
All diese fantastischen Einfälle erobern die Geschichte und stellen sogar die<br />
erzählerische Kontinuität auf den Kopf: die magische Tür erlaubt es, innerhalb einer<br />
Sekunde von einer Realität in eine andere zu wechseln. Dabei sind die<br />
Überschneidungen manchmal beunruhigend: Wenn Hauro sich deprimiert unter<br />
grünem Vogelschleim verbirgt, ruft er <strong>das</strong> faulige Monster auf den Plan, von dem<br />
Chihiro sich befreien musste. Die Szene ist original dem Buch entnommen, wurde<br />
also 1986 geschrieben!<br />
Im Roman wird <strong>das</strong> Schloss nur wenig beschrieben. Miyazaki hat ein Mobile wie von<br />
Tinguely erschaffen und dafür Unmengen von Schrott verarbeitet, mit Stegen und<br />
Brücken, Türmchen und geheimen Treppen.<br />
11
Eine schöne Idee ist es auch, aus dem Feuer einen eigenständigen Charakter zu<br />
machen. Sieht man Calcifer, wie er sich die Lunge aus dem Hals bläst, um <strong>das</strong><br />
Schloss vorwärts zu bewegen, fühlt man sich an Kamaji erinnert, den Alten mit den<br />
sechs Armen, der den Feuerofen im Badehaus in "Chihiros Reise ins Zauberland"<br />
bediente. Und wenn Sophie, ausgestattet mit Eimer und Besen, eine gigantische<br />
Reinigungsaktion im Schloss startet, glaubt man Kiki und Chihiro bei der Arbeit zu<br />
sehen.<br />
Ein anderes, immer wiederkehrendes Thema ist der Kampf zwischen Gut und Böse,<br />
die bei Miyazaki nicht klar getrennt sind. In ihrem prunkvollen Palast residiert die<br />
Zauberin Suliman wie eine friedliebende Monarchin. Sie scheint voller Weisheit und<br />
Güte. In Wirklichkeit aber empfindet sie sadistische Freude daran, ihre Besucher eine<br />
überdimensionale Treppe emporsteigen zu lassen und entpuppt sich als Kriegstreiberin.<br />
Aber bei Miyazaki gibt es keine Rachegedanken: Sophie nimmt die gemeine Hexe<br />
aus dem Niemandsland bei sich auf, als sie eine verstörte, harmlose Alte geworden<br />
ist.<br />
Im Grunde erzählt Miyazaki in seinen späten Filmen einfache Geschichten. Durch<br />
ihre Liebe befreit Chihiro den jungen Haku von einem Zauber (und findet selbst ihre<br />
Identität wieder). Sophie befreit Hauro und Calcifer (und erlangt ihre Jugend zurück).<br />
Unter Miyazakis Händen werden diese Geschichten zu reinen Fantasmagorien. Es<br />
wirkt, als schreibe er <strong>das</strong> Drehbuch im Verlauf der Dreharbeiten, so reich ist seine<br />
Vorstellungskraft. Der vorgegebene Rahmen eines britischen Märchens hat ihn nicht<br />
eingeschränkt. Im Gegenteil, nie scheint er sich so frei und behaglich gefühlt zu<br />
haben. Und abgesehen davon, was er Sophie sagen lässt – "Ich hätte nie gedacht,<br />
<strong>das</strong>s <strong>das</strong> Alter einen so behindert" – Miyazaki scheint nie jünger gewesen zu sein!<br />
(Text von Bernard Génin)<br />
NICHT-ÖFFENTLICHKEIT ALS ÖFFENTLICHKEIT<br />
Von Toshio Suzuki, Produzent des Films<br />
"Dieses Mal haben wir be<strong>schloss</strong>en, keine Details über Geschichte, Inhalt und<br />
Thematik von DAS WANDELNDE SCHLOSS zu verbreiten. Hayao Miyazaki hat<br />
ausdrücklich gewünscht, <strong>das</strong>s der Film entdeckt werden soll ohne Vorkenntnisse,<br />
also auch ohne Vorurteile, ganz einfach. (...)<br />
Ohne aufschneiden zu wollen – dieser Film ist sehr interessant und sehr gut<br />
gemacht. Hayao Miyazaki ist 64 Jahre alt. Wie schafft er es, in diesem Alter, die<br />
Gefühle und Beweggründe von jungen Mädchen heutzutage zu verstehen? Seit über<br />
26 Jahren arbeite ich eng mit ihm zusammen, und bis heute ist mir <strong>das</strong> ein Rätsel<br />
geblieben. Mittlerweile kommentiere ich es nicht mehr. Schauen Sie den Film an und<br />
sagen Sie mir, ganz offen, was Sie davon halten!"<br />
12
HINTER DER KAMERA<br />
HAYAO MIYAZAKI<br />
(Regie/Drehbuch)<br />
Seit 20 Jahren ist Hayao Miyazaki einer der wichtigsten Vertreter des japanischen<br />
Animationsfilms und einer seiner beständigsten und kreativsten Schöpfer. Ob als<br />
Produzent, Zeichner, Regisseur, Grafiker oder Drehbuchautor – Hayao Miyazaki ist<br />
mehr als ein Orchesterspieler, er ist ein genialer Künstler, einer der größten seiner<br />
Generation. Seine Filmografie weist eine verblüffende Einheitlichkeit der Vision und<br />
eine erstaunliche Integrität auf, von der enormen Bandbreite seines Schaffens einmal<br />
abgesehen. Diese Ehrlichkeit mag vielleicht der Schlüssel zu seinem großen Erfolg<br />
sein.<br />
In den 39 Jahren seiner Karriere hat Miyazaki alle Themen aufgegriffen, sämtliche<br />
Varianten ausprobiert und fast jedes Register gezogen. Sei es satirisch, episch oder<br />
elegisch, er bewegt sich munter vom Porträt zum Tableau des Genres. Mit<br />
beispielhafter Einfachheit gelingt es ihm immer wieder, elementare Grundgefühle<br />
auszudrücken. Er liefert sich den lyrischen Regungen der Seele aus, er verliert sich<br />
im charmanten Spiel der Fantasie...<br />
Seine Selbstverleugnung, seine Unerbittlichkeit und die Liebe zu seiner Arbeit haben<br />
ihn angetrieben, seine Wahrnehmung und seine cineastischen Fähigkeiten<br />
weiterzuentwickeln und sich selbst an seine physischen Grenzen zu treiben.<br />
Hayao Miyazaki ist ein echter Künstler, der nie etwas nur um der Kunst willen<br />
betreibt. Seine Filme sind konstruiert wie alte Kathedralen, mit Hingabe und Mut, die<br />
an religiöse Inbrunst erinnern, die all seinen Filmen zugrunde liegt. Als<br />
Filmschaffender gewissenhaft, pedantisch und aufmerksam, hat Miyazaki während<br />
seiner gesamten Laufbahn einen heroischen und heftigen Kampf gegen faule<br />
Aphorismen und intellektuelle Trugschlüsse geführt. Sein Werk ist ein brillanter Tribut<br />
an den Triumph einer außergewöhnlichen Imagination.<br />
Hayao Miyazaki wurde 1941 als zweites Kind einer vierköpfigen Familie geboren.<br />
Während des Krieges verließen seine Eltern Tokio auf der Flucht vor amerikanischen<br />
Bomben. Sie ließen sich in der kleinen Stadt Utsunomiya nieder, nicht weit von der<br />
Hauptstadt entfernt. Miyazaki wuchs in einer Umwelt auf, die sich nur schwer von<br />
den Auswirkungen des weltweiten Konflikts erholte. Obwohl er es leugnet, hat ihn<br />
diese Episode seines Lebens stark geprägt.<br />
Die bäuerliche Kindheit beeinflusste einen Teil seines Werks, vor allem "My Neighbor<br />
Totoro". "Der einzige Film, dem kein Kind, und sei es noch so unruhig oder böse,<br />
widerstehen kann,” behauptet John Lasseter, der Regisseur von "Toy Story" und "Die<br />
Monster AG". “Miyazakis kindgerechtesten Filme wie 'My Neighbor Totoro' oder<br />
'Kiki‘s Delivery Service' sind für mich eine Quelle permanenter Inspiration. Ich<br />
bewundere ihn dermaßen, <strong>das</strong>s ich die Struktur des Studio Ghibli als Modell für den<br />
Aufbau von Pixar übernommen habe. Jetzt ist es ganz einfach, wenn sich ein<br />
Problem mit einer Pixar-Produktion ergibt, schauen wir uns einfach einen Miyazaki-<br />
Film an. Und nach und nach finden wir darin die Lösung für unser Problem."<br />
13
Anders gesagt, wenn die Mama in "My Neighbor Totoro" krank ist, dann vielleicht,<br />
weil Miyazakis Mutter von Tuberkulose infiziert war. Man kann vermuten, <strong>das</strong>s <strong>das</strong><br />
Bild dieser mutigen Frau einige seiner erwachsenen Leinwand-Heldinnen geprägt<br />
hat.<br />
Sein Vater leitete <strong>das</strong> familieneigene Flugzeugunternehmen, Miyazaki Airplane. Von<br />
ihm erbt Hayao seine Leidenschaft für die Luftfahrt, die sich später in seinen großen<br />
lyrischen Gedankenflügen fortsetzt.<br />
Als Bewunderer der Comics von Osamu Tezuka, dem Vater der modernen Manga,<br />
gesteht Miyazaki ein, <strong>das</strong>s er sich nie ganz vom Einfluss des Meisters freimachen<br />
konnte, auch wenn er Tezukas Arbeit im Bereich der Animation durchaus kritisch<br />
gegenübersteht.<br />
Miyazaki erlebte seine erste Liebesgeschichte mit dem Kino 1958, bei einer<br />
Vorführung von "The White Snake Enchantress" ("Hakujaden"), dem ersten langen<br />
japanischen Zeichentrickfilm in Farbe, produziert von den Toei Animation <strong>Studios</strong>.<br />
Damals fasste er den Entschluss, <strong>das</strong> Zeichnen zu seinem Beruf zu machen.<br />
Trotzdem schrieb er sich an der Universität von Gakushuin ein, um Ökonomie zu<br />
studieren. In diesen vier Jahren nutzte er die Vorlesungen, um seinen Zeichenstil zu<br />
perfektionieren. Während des Studiums interessierte er sich auch für marxistische<br />
Theorien.<br />
1963 begann er seine Arbeit bei Toei-Animation und nahm an einer Studiengruppe<br />
über Kinderliteratur teil. Auf diese Weise wurde er einer der wenigen japanischen<br />
Zeichentrickfilmer, die nicht der Manga-Schule entstammen. Seine kreative<br />
Besessenheit und <strong>das</strong> Arbeitsvolumen, <strong>das</strong> er bewältigt, heben ihn bald deutlich von<br />
den anderen Animatoren des <strong>Studios</strong> ab. Trotzdem, seine Karriere begann ganz<br />
unten auf der Erfolgsleiter. Für den Film "Watchdog Bow How", eine fantasievolle<br />
Wiederaufnahme der berühmten 47 Heldengedichte Ronins, die unzählige<br />
japanische Actionfilme beeinflussten, wurde er in Intervallen bezahlt. 1964 arbeitete<br />
er mit an "Ken, Wolf Boy", der ersten bei Toei produzierten Serie. Dabei lernte er<br />
zwei Männer kennen, die sein weiteres Leben entscheidend beeinflussen sollten:<br />
seinen späteren Partner Isao Takahata und seinen Mentor Yasuo Otsuka.<br />
Die zeitgleiche Arbeit an den Fernsehserien, die auf Kosten der Kinofilme ging, führte<br />
zu ernsten Konflikten zwischen den Zeichnern und der Geschäftsleitung von Toei.<br />
Seine Hartnäckigkeit, seine Überzeugungen und seine Charakterstärke veranlassten<br />
Miyazaki 1964, im Alter von 23 Jahren, Mitglied der Studio-Gewerkschaft zu werden.<br />
Zugleich intensivierte er seine Beziehungen zu Takahata und Otsuka.<br />
Miyazaki schwebte schon immer vor, einen Film zu realisieren, dessen Stil und<br />
Handlung <strong>das</strong> Kinder-Genre sprengen sollte – ein komplexes, zusammenhängendes<br />
Szenario für alle Generationen. 1965 beteiligte er sich an einem Projekt, <strong>das</strong><br />
Takahata und Otsuka ins Leben gerufen hatten. Trotz wachsender Spannungen<br />
seitens der Geschäftsleitung von Toei nahm "The Great Adventures of Horus, Prince<br />
of the Sun" im Sommer 1968 Gestalt an. Als erste große unabhängige, <strong>das</strong> heißt von<br />
den Künstlern, nicht den Produzenten erdachte, japanische Zeichentrickproduktion<br />
stieß dieses kluge und vorausschauende Werk auf starke Gegenliebe bei der Kritik.<br />
Miyazaki war für <strong>das</strong> Konzept und die Chef-Animation verantwortlich.<br />
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In der Branche schlug der Film ein wie eine Bombe. Seine Uraufführung 1968 läutete<br />
den Eintritt des Mediums ins Zeitalter der Moderne ein. Ein Schicksal erfüllte sich.<br />
"Wir wollten ein Werk schaffen, <strong>das</strong> uns selbst gefällt und anderen Erwachsenen um<br />
die Dreißig," erinnert sich Isao Takahata. "Das hieß natürlich nicht, <strong>das</strong>s sich der Film<br />
nicht auch an ein viel jüngeres Publikum richtet, im Gegenteil. Leider wurde 'Horus'<br />
finanziell ein Misserfolg. Das Marketing, <strong>das</strong> auf ein neues studentisches Publikum<br />
hätte abzielen sollen, wurde von Toei schlecht gemanagt. Dennoch hatte der Film<br />
Einfluss auf <strong>das</strong> Studio, weil die Psychologie der Figuren nach 'Horus' mehr auf den<br />
Punkt gebracht wurde. Fortan wurden viele Geschichten über <strong>das</strong> Scheitern von<br />
Liebesbeziehungen zwischen einem Mann und einer Frau aus unterschiedlichen<br />
Welten in Szene gesetzt. Die dramatischen Mittel, die wir verwendet haben, hatten<br />
ihre Wirkung nicht verfehlt."<br />
Nach dem finanziellen Debakel, dem 1969 Otsukas Wechsel zum Konkurrenz-Studio<br />
A Production folgte, ent<strong>schloss</strong> sich Miyazaki, bei Toei zu kündigen und mit Isao<br />
Takahata zu arbeiten. 1971 fand sich <strong>das</strong> Trio Miyazaki, Takahata und Otsuka<br />
wieder zusammen, um <strong>das</strong> Universum von "Pippi Langstrumpf" für die Leinwand zu<br />
adaptieren. Doch die Schöpferin von Pippi, die weltberühmte Autorin Astrid Lindgren,<br />
verweigerte die Zustimmung. Nach dieser Erfahrung bei den Vorbereitungen<br />
be<strong>schloss</strong>en Miyazaki und Takahata, sich nicht mehr von Auftragsarbeiten<br />
einschränken zu lassen und ließen ihrer Imagination in den beiden Kurzfilmen<br />
"Panda Kopanda" ("Panda, Little Panda") 1972 und 1973 freien Lauf.<br />
Ihrem Ruf, Leinwandabenteurer zu sein, wurden die Komplizen mit ihrem nächsten<br />
Projekt gerecht, einer Arbeit, die dem langen Atem der Nippon Animation bedurfte.<br />
Mit "Heidi" griffen sie <strong>das</strong> Prinzip erfolgreicher TV-Serien auf und schufen unter dem<br />
Motto "Klassische Werke von Weltrang" eine Reihe von Zeichentrick-Adaptionen<br />
großer Werke der Kinderliteratur. Auch wenn die Serie von Erfolg gekrönt war,<br />
räumte Miyazaki, der die dramatischen Konzeptionen erarbeitete, später ein, er hätte<br />
lieber die finanzielle Unabhängigkeit gehabt, dieses Projekt abzulehnen. Während<br />
dieser Epoche, 1978, realisierte Miyazaki auch seinen ersten Zeichentrickfilm fürs<br />
Fernsehen, "Future Boy Conan". Hier formte er die Grundlagen seines Stils,<br />
skizzierte seine Themen und deckte seine romanhaften Vorlieben auf. Trotz der<br />
Beschränkungen durch <strong>das</strong> Format entstand eine Serie von sehr hohem technischen<br />
Niveau. Eine Karriere jenseits aller Normen nahm ihren Lauf.<br />
Im folgenden Jahr setzte Miyazaki die besten Passagen seiner Serie zu einer Arbeit<br />
fürs Kino neu zusammen. "Future Boy Conan" sollte sein erster Film als Regisseur<br />
werden. Doch Miyazaki weigert sich, seine Urheberschaft anzuerkennen. Seiner<br />
Meinung nach können die wenigen Szenen, die er hinzugefügt hat, die Zensur nicht<br />
aufheben, die die Produktion auf <strong>das</strong> Drehbuch ausübte. Frustriert verließ er Nippon<br />
Animation und wechselte zum Studio Telecom Animation Film.<br />
Dort begannen Miyazaki und Takahata sogleich mit der Arbeit an einem neuen<br />
Projekt. "Lupin III" schildert die unglaublichen, romantischen und traumhaften<br />
Abenteuer einer Figur, die sie bereits 1971/72 fürs Fernsehen inszeniert hatten – den<br />
Erben des von Maurice Leblanc erfundenen Gentleman-Einbrechers.<br />
Als Regisseur gelang Miyazaki mit "The Castle of Cagliostro", was viele als sein<br />
erstes Meisterwerk bezeichnen, eine Hommage an Paul Grimaults "The Curious<br />
Adventures of Mr. Wonderbird". Mit seinem Mentor Yasuo Otsuka, der bereits stark<br />
in die Entwicklung der verschiedenen "Lupin III"-Episoden eingebunden war,<br />
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e<strong>schloss</strong> Miyazaki, in der extrem knappen Produktionszeit von wenigen Monaten<br />
einen 90-minütigen Animationsfilm zu realisieren. Bedenkt man die semantischen,<br />
ästhetischen und technischen Ambitionen des Projekts, so war noch nie – und wird<br />
nie wieder – eine solche Großleistung vollbracht werden. Miyazaki und sein Team<br />
stellten sich einem anstrengenden Marathon, aus dem sie erschöpft, aber siegreich<br />
hervorgingen.<br />
In "The Castle of Cagliostro" erfindet Hayao Miyazaki den Charakter der<br />
mythologischen "Nausicaä" neu, deren zeitgenössische Doppelgängerin "Clarisse"<br />
ist. Mehr noch als "Nausicaä", die 1984 seinen Ruhm endgültig begründen sollte, ist<br />
dieser Charakter die Inkarnation der legendären Königstochter in Homers "Odyssee".<br />
Wie die epische "Nausicaä" ist sie eine auf einer Insel lebende Prinzessin, die Lupin,<br />
Miyazakis Odysseus-Figur, rettet. Er macht aus Lupin einen komplexen, äußerst<br />
liebenswerten Charakter. Clever, kompetent und vorausschauend steht er für<br />
Durchhaltevermögen und die perfekte Verbindung von Dreistigkeit und Umsicht. Er<br />
verkörpert Treue, Reinheit und den Triumph der Intelligenz über brutale Kraft. "The<br />
Castle of Cagliostro" ist der Felsen, auf den sich Miyazakis Ruhm gründet. Bald<br />
klopften amerikanische Produzenten an, doch Miyazaki zeigte sich von ihren<br />
Angeboten unbeeindruckt. Er verachtete den Mangel an Integrität und Engagement<br />
im amerikanischen Animationsbusiness.<br />
Für Miyazaki begann eine Periode des Übergangs. Noch einmal produzierte er einige<br />
erstaunliche Episoden der "Lupin III"-Serie fürs Fernsehen ebenso wie eine<br />
italienisch-japanische "Sherlock Holmes"-Coproduktion.<br />
Er leistete einen kleinen Beitrag zu dem Animationsfilm "Cobra", einem damals<br />
populären mythischen Kinder-Helden. Aber er fand die Beschränkungen des<br />
Mediums erdrückend für seine kreative Arbeit. Von seinen Freunden Otsuka und<br />
Takahata gedrängt, gab er <strong>das</strong> Projekt zugunsten eines vielversprechenderen auf.<br />
1982 begann er mit der Veröffentlichung des Mangas "Nausicaä", ein lyrisches Epos,<br />
<strong>das</strong> sich über zwölf Jahre und über 1000 Seiten erstreckt. Das einem breiten<br />
westlichen Publikum unbekannte Meisterwerk fand schnell weltweite Anerkennung in<br />
Kunstkreisen. In Frankreich beispielsweise wurde Moebius ein erklärter Fan. 1984<br />
be<strong>schloss</strong> Miyazakis Herausgeber Yasuyoshi Tokuma, die Geschichte für die<br />
Leinwand zu adaptieren. Miyazaki erklärte sich bereit, Regie zu führen. So wurde<br />
eine emblematische Heldin des modernen japanischen Animationsfilms geboren, ein<br />
zweiter Boom des Genres begann.<br />
Die Geschichte einer jungen Prinzessin, die in einem chaotischen und gefährlichen<br />
Universum ums Überleben kämpft, sprach ein weltweites Publikum an. Der Film, der<br />
<strong>das</strong> offizielle Siegel der World Wildlife Association trug, gewann zahlreiche<br />
Auszeichnungen bei internationalen Festivals. In Frankreich kam der Film allerdings<br />
nur auf Video in einer um 30 Minuten gekürzten Fassung heraus – Miyazaki war<br />
erbost über die Verstümmelung seines Werks und verbot zehn Jahre lang alle<br />
weiteren ausländischen Aufführungen.<br />
Akira Kurosawa erklärt: " 'Nausicaä' war der Film, der dem großen Autorenfilmer die<br />
Anerkennung eines breiten Publikums brachte. Ich schätze ihn sehr. Ich glaube, wir<br />
beide kommen aus der gleichen Schule, teilen die gleiche Strenge, den gleichen<br />
Geschmack für menschliche Geschichten im großen Rahmen. Aber ich bin<br />
beunruhigt, wenn die Kritiker unsere Arbeit in einen Topf werfen. Man darf die<br />
16
Bedeutung von Miyazakis Arbeit nicht herabsetzen, indem man sie mit meiner<br />
vergleicht."<br />
Hayao Miyazaki - Ausgewählte Filmografie als Regisseur<br />
Fernseh-Serien<br />
1978 Mirai Shonen Konan (26 Episoden)<br />
The Future Boy Conan<br />
1980 Shin Rupan Sansei (2 Episoden)<br />
Lupin III – The Second TV Series<br />
1982 Meitantei homuzu (6 Episoden)<br />
The Great Detective Holmes<br />
Kurzfilme<br />
1992 Sorairo no Tane (The Blue Seed)<br />
1995 On Your Mark<br />
2001 Kujiratori (The Whale Hunt)<br />
Koro no Osanpo (Koro’s Big Day Out)<br />
Spielfilme<br />
1979 Kariosutoro no Shiro (The Castle of Cagliostro)<br />
1984 Kaze no Tani no Nausicaa (Nausicaä of the Valley of the Winds)<br />
1986 Tenku no Shiro Laputa (Laputa: Castle in the Sky)<br />
1988 Tonari no Totoro (My Neighbor Totoro)<br />
1989 Majo no Takkyubin (Kiki’s Delivery Service)<br />
1992 Kurenai no Buta (Crimson Pig)<br />
1997 Mononoke Hime (Prinzessin Mononoke)<br />
2001 Sen to Chihiro no Kamikakushi (Spirited away / Chihiros Reise ins Zauberland)<br />
2004 Hauru no ugoku shiro (DAS WANDELNDE SCHLOSS)<br />
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STUDIO GHIBLI - Eine japanische Traumfabrik<br />
Vasuo Otsuka wird zu Recht als Meister und Inspirationsquelle von vielen der<br />
berühmtesten japanischen Animationsfilmen angesehen, an denen Hayao Miyazaki<br />
und Isao Takahata mitgewirkt haben. Nach einer Reihe von Zeichentrickproduktionen<br />
in Spielfilm-Länge, die von Toei in der Nachkriegsära produziert wurden, machte er<br />
unglaubliche technische und formale Entdeckungen, die die Branche revolutionieren<br />
sollten und ihr strikte kreative Kriterien auferlegten. Miyazaki und Takahata setzten<br />
seinen Weg fort. Mit der Gründung der Ghibli-<strong>Studios</strong> 1985 zollten sie ihm Respekt<br />
durch <strong>das</strong> Schaffen hochrangiger Animationen, ganz im Sinne der Träume und<br />
Visionen ihres Lehrmeisters. Die Ghibli <strong>Studios</strong> können sich einerseits<br />
anspruchsvoller industrieller Arbeitsweisen rühmen mit einem Schwerpunkt auf<br />
künstlerischem Schaffen, und sind andererseits groß genug, sorgsam animierte<br />
Filme zu produzieren und gleichzeitig <strong>das</strong> für <strong>das</strong> künstlerische Schaffen nötige<br />
lockere Arbeitsumfeld zu erhalten. "Als die Ghibli <strong>Studios</strong> gegründet wurden, gehörte<br />
der Firma Tokuma Shoten ein Magazin mit Namen 'Animage'." Isao Takahata<br />
erinnert sich, <strong>das</strong>s Miyazaki damals bereits an dem Manga "Nausicaä" arbeitete.<br />
"Natürlich war man auf seine Arbeit an dem Comic aufmerksam geworden, aber die<br />
Leinwand-Adaption stellte ein großes Risiko dar. Im Vergleich zu anderen Manga-<br />
Zeichnern war Miyazaki damals noch unbekannt und Tokuma hatte weder Know-how<br />
noch ein Animations-Studio. Wie sollten sie vorgehen? Wir sahen uns mit einer völlig<br />
neuen Situation konfrontiert. Wir hatten einen Stoff, einen Regisseur (Miyazaki), aber<br />
<strong>das</strong> war auch schon alles. Das brachte uns in Zugzwang, ein Studio zu gründen. Wir<br />
arbeiteten mit Studio Topcraft zusammen in der Überzeugung, <strong>das</strong>s, wenn Tokuma<br />
wirklich in die Welt der Animation eintauchen wollte, sie rigoros sein und Langzeit-<br />
Optionen bieten mussten. Wir wollten nicht nur ein Studio 'mieten' und es nach<br />
Beendigung des Projekts wieder auflösen. So entstanden die Pläne für Ghibli. Ich<br />
überzeugte Mr. Hara, den damaligen Präsidenten von Topcraft, bei uns einzusteigen.<br />
Toshio Suzuki, zu dem Zeitpunkt Chefredakteur von 'Animage', wurde Produzent von<br />
Ghibli Films, <strong>das</strong> gleich nach der Fertigstellung von 'Nausicaä of the Valley of the<br />
Winds' gegründet wurde. Es wurde be<strong>schloss</strong>en, <strong>das</strong>s Miyazaki und ich als<br />
Regisseure, Projektmanager und Ausführende Produzenten der Studio-Filme<br />
fungieren sollten." "Ich glaube, Ghibli Studio nimmt eine Ausnahmestellung nicht nur<br />
in der japanischen Zeichentrick-Produktion, sondern weltweit ein," fügt Toshio<br />
Suzuki, Präsident der Ghibli <strong>Studios</strong>, hinzu. "Ghibli produziert in erster Linie<br />
spielfilmlange Animationen nach Originalbüchern. Solche Großprojekte sind immer<br />
ein Risiko, die meisten <strong>Studios</strong> beschränken sich auf Fernseh- und Video-Animation.<br />
Jede Woche werden in Japan über 40 TV-Cartoons gesendet. Es gibt ein<br />
merkwürdiges Phänomen in diesem Land: Wenn die Jungen über Film reden,<br />
meinen sie Hollywood. Eine Zeitlang hat man sich hierzulande wenig für<br />
Eigenproduktionen und einheimische Schauspieler interessiert. Wir wissen nicht,<br />
woher dieses mangelnde Interesse rührt. Ironischerweise hat aber die Beliebtheit der<br />
Animation im gleichen Zeitraum zugenommen, nicht nur bei Kindern, sondern auch<br />
bei Erwachsenen. Das war besonders auffallend beim zeitgleichen Start von Hayao<br />
Miyazakis 'My Neighbor Totoro' und Isao Takahatas 'Grave of the Fireflies'. Beide<br />
Filme gewannen alle erdenklichen Preise und Kritikerlob. Menschen im Westen<br />
überrascht es zu sehen, <strong>das</strong>s in Japan Erwachsene im Kino Zeichentrickfilme<br />
anschauen. Ghibli Studio sieht seinen Auftrag darin, Filme von so hoher Qualität zu<br />
produzieren, <strong>das</strong>s sie dem Massen-Anspruch eines breiten Publikums standhalten<br />
und die Animation aus dem Ghetto herausholen, in <strong>das</strong> sie eingesperrt war."<br />
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Der triumphale Erfolg von "Nausicaä" bahnte den Weg für <strong>das</strong> Studio Ghibli (1985) –<br />
ein Studio, dessen Fundament die Handwerkskunst ist, <strong>das</strong> sich aber<br />
paradoxerweise mit Fließband-Produktionen etablierte. Das italienische Wort "ghibli"<br />
bedeutet "heiße Winde", die über eine Wüste wehen, und versinnbildlicht Miyazakis,<br />
Takahatas und Otsukas Wunsch, Japans Animations-Industrie von Schmutz und<br />
Korruption zu säubern, quasi sandzustrahlen. Abwechselnd seine Rolle hinter der<br />
Kamera mit der des Produzenten und Finanziers von Projekten tauschend, realisierte<br />
Miyazaki 1986 sein erstes Spielfilmprojekt für <strong>das</strong> Studio: "Laputa: Castle in the Sky",<br />
inspiriert von Jonathan Swifts "Gullivers Reisen" und den futuristischen Texten von<br />
Jules Verne. Der Film erzählt von zwei jungen Menschen auf der Suche nach Glück,<br />
die ein verrücktes Utopia in den Katakomben der fliegenden Festung Laputa<br />
entdecken. "Die Pracht eines Films wie 'Laputa' lässt uns plötzlich die Magie unseres<br />
Mediums erkennen, und wie unmöglich es ist, für Geld alles zu bekommen," sagt<br />
Glen Keane (Tarzan). "Das Buch und die Animationen von 'Laputa' sind mit so viel<br />
Liebe und Imagination geschaffen, <strong>das</strong>s skrupellose Produzenten bestimmt bereits<br />
<strong>das</strong> fünfte Sequel daraus entwickelt hätten. Hayao Miyazakis Talent liegt in dem<br />
Umstand, <strong>das</strong>s seine Filme fruchtbar sind, dicht geschichtete Wunder. 'Laputa' birgt<br />
eine reiche Vielzahl an Kulturen. Wenn du <strong>das</strong> Kino verlässt, fühlst du dich irgendwie<br />
verändert."<br />
1988 führte Miyazaki Regie bei "My Neighbor Totoro", einer fantastischen Erzählung<br />
voller Mitgefühl, von großer heiliger Zärtlichkeit. Der Film zählt bis heute zu den<br />
populärsten japanischen Produktionen. "Ich sollte <strong>das</strong> eigentlich nicht sagen,"<br />
gesteht Michael Eisner, Präsident der <strong>Disney</strong> <strong>Studios</strong>, "aber 'My Neighbor Totoro'<br />
war lange Zeit der Lieblingsfilm meiner Kinder. Er enthält etwas undefinierbar<br />
Magisches. Noch bevor der Film in den USA auf Video erschien, hatte ich zuhause<br />
eine japanische Kopie. Die entdeckten meine Kinder eines Tages. Und obwohl sie<br />
die Original-Dialoge nicht verstehen konnten, faszinierte sie der Film. Ich weiß gar<br />
nicht, wie oft sie ihn angeschaut haben."<br />
Im Jahr darauf beendete Miyazaki einen Zeichentrick-Kurzfilm, "The Age of Sea<br />
Planes", der sein "Crimson Pig" bereits voraus nahm. Dem Publikum brachte er <strong>das</strong><br />
einnehmende Lächeln und <strong>das</strong> spitzbübische Wesen von Kiki in "Kiki’s Delivery<br />
Service" nahe. Die Abenteuer der kleinen Hexe, die in einer Welt aufwächst, in der<br />
die Erwachsenen sich weigern, sie zu verstehen, ist eine Allegorie auf den<br />
gefährlichen Druck der Konformität.<br />
Brad Bird ("The Simpsons", "Der Gigant aus dem All") konstatiert: "Hayao Miyazaki<br />
ist mein Lieblings-Filmemacher. Ein Film wie 'Kiki’s Delivery Service' erzählt nicht<br />
einfach eine Geschichte – er macht dich erwachsen. Als Animator muss man jeden<br />
seiner Filme genießen wie Spaß und gleichzeitig wie eine Lektion, die man zu lernen<br />
hat. Es gelingt ihm, jedes Publikum anzusprechen, es zu interessieren und zu<br />
unterhalten. Ich bewundere ihn zutiefst, er ist mein Vorbild."<br />
1992 entstand "Crimson Pig", die Geschichte eines Wasserflugzeug-Piloten. Elegant<br />
und kultiviert, im Stil großer Romanzen und schwarzhumoriger Nachkriegsklassiker,<br />
wie Michael Curtiz‘ "Casablanca", vermischt Miyazaki bei "Crimson Pig"<br />
verschiedene Genres, gefiltert durch seine einmalige Sensibilität. Es ist vielleicht der<br />
persönlichste Film des Regisseurs.<br />
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Studio Ghibli – Filmografie<br />
1984 Kaze no Tani no Nausicaa (Nausicaä of the Valley of the Winds)<br />
Original-Story und Drehbuch von Hayao Miyazaki<br />
Musik: Joe Hisaishi<br />
Produzent: Isao Takahata<br />
Regie: Hayao Miyazaki<br />
1986 Tenku no Shiro Laputa (Laputa: Castle in the Sky)<br />
Original-Story und Drehbuch von Hayao Miyazaki<br />
Musik: Joe Hisaishi<br />
Produzent: Isao Takahata<br />
Regie: Hayao Miyazaki<br />
1988 Tonari no Totoro (My Neighbor Totoro)<br />
Original-Story und Drehbuch von Hayao Miyazaki<br />
Musik: Joe Hisaishi<br />
Regie: Hayao Miyazaki<br />
Hotaru no Haka (Grave of the Fireflies)<br />
Original-Story von Akihiko Nosaka<br />
Musik: Michio Mamiya<br />
Regie: Isao Takahata<br />
1989 Majo no Takkyubin (Kiki’s Delivery Service)<br />
Original-Story von Eiko Kadono<br />
Drehbuch: Hayao Miyazaki<br />
Musik: Joe Hisaishi<br />
Titelsong: Yumi Arai<br />
Produktion und Regie: Hayao Miyazaki<br />
1991 Omoide Poroporo (Only Yesterday)<br />
Original-Manga von Hotaru Okamoto and Yuko Tone<br />
Drehbuch: Isao Takahata<br />
Musik: Masaru Hoshi<br />
Produktion: Toshio Suzuki<br />
Regie: Isao Takahata<br />
1992 Kurenai no Buta (Crimson Pig)<br />
Original-Story und Drehbuch von Hayao Miyazaki<br />
Musik: Joe Hisaishi<br />
Titelsong gesungen von Tokiko Kato<br />
Produktion: Toshio Suzuki<br />
Regie: Hayao Miyazaki<br />
1993 Umi ga Kikoeru (The Ocean Waves) Fernsehproduktion<br />
Original-Story von Saeko Himuro<br />
Musik: Shigeru Nagata<br />
Produktion: Nozomu Takahashi<br />
Regie: Tomonori Mochizuki<br />
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1994 Heisei Tanuki Gassen Pompoko (Pom Poko)<br />
Original-Story und Drehbuch von Isao Takahata<br />
Musik: Shang Shang Typhoon<br />
Produktion: Toshio Suzuki<br />
Regie: Isao Takahata<br />
1995 Mimi wo Sumaseba (Whisper of the Heart)<br />
Original-Manga von Aoi Hiiragi<br />
Drehbuch: Hayao Miyazaki<br />
Musik: Yuji Nomi<br />
Produktion: Toshio Suzuki<br />
Regie: Yoshifumi Kondo<br />
1997 Mononoke Hime (Prinzessin Mononoke)<br />
Original-Story und Drehbuch von Hayao Miyazaki<br />
Musik: Joe Hisaishi<br />
Produktion: Toshio Suzuki<br />
Regie: Hayao Miyazaki<br />
1999 Ho-hokekyo Tonari no Yamada Kun (My Neighbors the Yama<strong>das</strong>)<br />
Original-Manga von Hisaichi Ishii<br />
Drehbuch: Isao Takahata<br />
Musik: Akiko Yano<br />
Produktion: Toshio Suzuki<br />
Regie: Isao Takahata<br />
2001 Sen to Chihiro no Kamikakushi (Spirited away / Chihiros Reise ins Zauberland)<br />
Original-Story und Drehbuch von Hayao Miyazaki<br />
Musik: Joe Hisaishi<br />
Produktion: Toshio Suzuki<br />
Regie: Hayao Miyazaki<br />
2004 Hauru no ugoku shiro (DAS WANDELNDE SCHLOSS)<br />
Nach dem Buch von Diana Wynne Jones<br />
Drehbuch von Hayao Miyazaki<br />
Musik: Joe Hisaishi<br />
Produktion: Toshio Suzuki<br />
Regie: Hayao Miyazaki<br />
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DIANA WYNNE JONES<br />
(Verfasserin des Romans "Sophie im Schloss des Zauberers" / Originaltitel: "Howl’s<br />
Moving Castle")<br />
"Ich glaube, <strong>das</strong>s ich mich für ein bestimmtes Genre entschieden habe, weil die Welt<br />
plötzlich verrückt geworden ist, als ich fünf Jahre alt war," schreibt Diana Wynne<br />
Jones in ihrer Autobiografie. Geboren 1934, war ihre Kindheit völlig vom 2. Weltkrieg<br />
geprägt. Ihr Leben lang versuchte sie, diese schlimmen Erinnerungen mit Hilfe von<br />
Fantasie und Vorstellungskraft zu bewältigen. In Oxford wird sie stark beeinflusst von<br />
den Vorlesungen über C.S. Lewis und J.R.R. Tolkien. Die Lektüre von "Der Herr der<br />
Ringe" war für sie eine Offenbarung.<br />
Trotzdem musste sie vierzig Jahre alt werden, ehe sie selbst zu Schreiben begann –<br />
mit Geschichten für ihre eigenen Kinder, denen sie "die Bücher geben wollte, die ich<br />
gern selbst in ihrem Alter gelesen hätte". Seit 1973 hat sie an die dreißig Romane<br />
geschrieben, in denen sie eine Welt der Märchen erfindet, ein Parallel-Universum<br />
außerhalb der Zeit, wo die Magie den gleichen Stellenwert besitzt wie die<br />
Mathematik.<br />
1977 wurde Wynne Jones mit dem Guardian Award für Kinderbücher ausgezeichnet.<br />
In England begeistern ihre Werke Leser aller Altersgruppen. "Howl’s Moving Castle"<br />
erschien 1986. Vier Jahre später griff Diana Wynne Jones <strong>das</strong> Thema noch einmal<br />
auf, in einer orientalischen Variante ("The Castle of the clouds", 1990), in dem sie<br />
ihren Helden Abdullah in ein fliegendes Schloss voller Prinzessinnen versetzt. Die<br />
Schriftstellerin lebt in Bristol.<br />
In Deutschland sind folgende Bücher erschienen:<br />
• Sophie im Schloss des Zauberers<br />
• Neun Leben für den Zauberer<br />
• Ziemlich viele Prinzessinnen<br />
• Von Irgendwo nach Fastüberall<br />
• Das Geheimnis des hundertsten Traumes<br />
• Sieben Tage Hexerei<br />
• Zauberstreit in Caprona<br />
• Feuer und Schierling<br />
• Der Fluss der Seelen<br />
• Die Krone von Dalemark<br />
• Die heiligen Inseln<br />
• Die Spielleute von Dalemark<br />
• Die Kraft der Mandola<br />
• Eine Frage der Balance<br />
• Plötzlich war da wilder Zauber<br />
• Das Geheimnis des siebten Zauberers<br />
• Der Fluch des Rings<br />
• Die Zauberer von Caprona<br />
• Hexenwoche<br />
• Wir sind auf Hexen ganz versessen<br />
• Einmal zaubern, Touristenklasse<br />
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JOE HISAISHI<br />
(Musik)<br />
Geboren am 6. Dezember 1950, studierte Joe Hisaishi zunächst Musik an der<br />
Universität in Kunitachi. Sein erstes Album "Mkwaju", die rauschhafte Mischung von<br />
Walzer-Musik mit zeitgenössischen Klängen, nahm er 1981 auf. Mit dem Wonder<br />
City Orchestra produzierte er anschließend "Information", eine verblüffende, auf<br />
Perkussion und Trommeln basierende Komposition. Doch erst die Begegnung 1984<br />
mit Hayao Miyazaki brachte ihn dazu, die ganze Spannbreite seines Könnens zu<br />
entfalten. Mit "Nausicaä of the Valley of the Winds" avancierte er zum offiziellen<br />
Komponisten des japanischen Animations-Meisters. In den zwanzig Jahren ihrer<br />
Zusammenarbeit haben die beiden Männer ein breites Stil-Spektrum entwickelt: von<br />
epischen über harmonische bis zu naiven Klängen. 1988 gründete Hisaishi sein<br />
eigenes Label Wonder Land Inc. und nahm, ein Jahr später, sein erstes Album in<br />
New York auf, "Pretender". Mit Elektro-Pop Einspielungen symphonischer Werke<br />
offenbarte Hisaishi seinen flüssigen, einprägsamen Stil, der er auch seine Film-<br />
Kompositionen prägt und den er bei so unterschiedlichen Genres wie Abenteuer,<br />
Drama, Komödie, Fantasy oder Thriller zum Einsatz bringt.<br />
1991 lernte er bei seiner Arbeit an "A Scene at the Sea" einen anderen berühmten<br />
japanischen Regisseur kennen, Takeshi Kitano. Das war der Beginn einer langen,<br />
fruchtbaren Zusammenarbeit, die bis heute fortbesteht. Einmal mehr gelang es dem<br />
kreativen Musiker, den Stil des Regisseurs zu erfassen und eine Musik zu<br />
komponieren, die den Bildern des Filmemachers einen Hauch Unsterblichkeit<br />
verleihen. In Frankreich hat er sich durch den Score zu Olivier Dahans "Little Tom<br />
Thumb" (2001) einen Namen gemacht.<br />
Hisaishi hat ein umfangreiches Werk geschaffen. Er ist in seiner Heimat ein Star und<br />
hat, neben seinen Arbeiten für Film und Fernsehen, zahlreiche freie Kompositionen<br />
und experimentelle Stücke geschaffen, bis heute über 50 Alben. Seine jüngste<br />
Herausforderung: Hisaishi komponiert für MK2 einen Originalscore für die<br />
Restauration von Buster Keatons Meisterwerk "Der General" von 1927.<br />
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