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Prof. Dr. H. - Simon Schlauri

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Übungen im Handels- und Wirtschaftsrecht SS 2006<br />

<strong>Prof</strong> <strong>Dr</strong>. Hans-Ueli Vogt<br />

Fall Nr. 1<br />

Der grosse Fall des Alexander Legrand<br />

Die Stratemis AG ist eine börsenkotierte Gesellschaft mit Sitz in Zürich. Bis Ende der 90er-<br />

Jahre war sie ausschliesslich in der Erforschung von Medikamenten gegen Krebs tätig.<br />

1999 wurde Alexander Legrand Vorsitzender der Geschäftsleitung von Stratemis. 2000 übernahm<br />

er zudem den Vorsitz im Verwaltungsrat.<br />

Legrand, ein Absolvent der Harvard Business School, hatte sich zum Ziel gesetzt, Stratemis<br />

zu einem globalen Grossunternehmen auszubauen, das in verschiedensten Wachstumsbranchen<br />

eine weltweit bedeutende Rolle spielen sollte. Einen entscheidenden Schritt in diese<br />

Richtung tat Stratemis, als die Gesellschaft 2001 die Mehrheit der Aktien des USamerikanischen<br />

Medien-Imperiums Global Media Ltd. übernahm. Im gleichen Jahr übernahm<br />

Stratemis auch die englische Pharma-Unternehmung GeneTech Ltd., womit Stratemis im<br />

gesamten Bereich der medizinischen Grundlagenforschung zu den weltweit führenden Unternehmungen<br />

aufzuschliessen vermochte.<br />

Sowohl die Medien als auch die Börse lobten Legrand und Stratemis in den höchsten Tönen.<br />

Im September 2003 erreichte die Stratemis-Aktie ihren Höchststand von CHF 225.<br />

Im Januar 2003 wurde zwischen Legrand und Stratemis eine Vereinbarung über eine Abfindung<br />

an Legrand für den Fall von dessen Ausscheiden aus der Geschäftsleitung abgeschlossen.<br />

Seitens Stratemis wurde die Vereinbarung durch ein Mitglied des Kompensationsausschusses<br />

des Verwaltungsrates ausgehandelt und unterzeichnet. Die Vereinbarung<br />

sah eine Abfindung in vierfacher Höhe des Jahresgehalts von Legrand vor, nämlich einen<br />

Betrag von CHF 30 Mio. Angesichts der Höhe der Abfindungssumme entschied sich der<br />

Verwaltungsrat, die Vereinbarung der Generalversammlung zur Genehmigung vorzulegen.<br />

Diese genehmigte die Vereinbarung an der ordentlichen Generalversammlung im April 2003.<br />

Im April 2004 machte Stratemis überraschend einen sehr hohen Verlust aufgrund der verschiedenen<br />

Akquisitionen im Jahre 2001 bekannt. Als Folge davon sank der Börsenkurs der<br />

Stratemis-Aktien bis im September 2004 auf einen um 60% tieferen Stand als jenen im September<br />

2003.<br />

Im Oktober 2004 reichten Aktionäre von Stratemis Strafanzeige wegen Bilanzfälschungen<br />

gegen die Mitglieder des Verwaltungsrates und der Geschäftsleitung von Stratemis ein. Die<br />

Aktionäre machten geltend, durch die Bilanzen der Jahre 2002 und 2003 über die finanzielle<br />

Lage des Unternehmens getäuscht worden zu sein. Aufgrund der Ermittlungen der Untersuchungsbehörden<br />

ergab sich, dass die Bilanzen der Jahre 2002 und 2003 den durch die Unternehmenskäufe<br />

im Jahre 2001 geäufneten Schuldenberg wie auch die Aktiven der Gesell-<br />

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