Prof. Dr. H. - Simon Schlauri
Prof. Dr. H. - Simon Schlauri
Prof. Dr. H. - Simon Schlauri
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Übungen im Handels- und Wirtschaftsrecht SS 2006<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Simon</strong> <strong>Schlauri</strong><br />
Fall Nr. 12<br />
Bäckerei Arthur & Bohne<br />
Arthur und Bohne betreiben seit mehr als zwanzig Jahren zusammen eine gut gehende<br />
Quartierbäckerei unter der Firma „Beck Arthur & Bohne Kollektivgesellschaft“. Bohne hat die<br />
Geschäftsleitung schon vor Jahren dem um einiges jüngeren Arthur überlassen, ist aber<br />
noch immer finanziell beteiligt. Bohnes einzige Tochter, Nina Bohne, ist längst erwachsen<br />
und steht mitten im Berufsleben als Juristin.<br />
Aufgabe 1: In letzter Zeit macht sich Vater Bohne Gedanken über die Zeit nach seinem Ableben.<br />
Informieren Sie ihn über die im Hinblick auf seinen Tod möglichen gesellschaftsrechtlichen<br />
Vorgehensweisen. Schildern Sie auch die wesentlichen Vor- und Nachteile Ihrer Vorschläge.<br />
Nina, ihr Vater und Arthur einigen sich in der Folge auf eine Lösung, die Ninas finanzielles<br />
Risiko begrenzt, ihr aber dennoch für die Zeit nach dem Tod ihres Vaters eine Beteiligung<br />
belässt: Für den Fall von Bohnes Ableben soll für Nina eine Haftungsbegrenzung von CHF<br />
20'000 im Handelsregister eingetragen werden. Zugleich wird vereinbart, dass Arthur für<br />
Transaktionen über CHF 10'000 auch Ninas Unterschrift einholen muss.<br />
Einige Jahre später – Vater Bohne ist mittlerweile verstorben – gerät die Bäckerei in einen<br />
Liquiditätsengpass. Arthur kommt mit seinem Bekannten Gallus überein, diesem Forderungen<br />
der Bäckerei in Höhe von CHF 48'000 abzutreten. Im Gegenzug soll die Bäckerei Bargeld<br />
erhalten. Gallus erinnert sich zwar, von der Bäckerei einst über die Notwendigkeit einer<br />
Unterschrift der Nina informiert worden zu sein. Arthur kann ihn indessen mittels einer gefälschten<br />
Unterschrift davon überzeugen, dass Ninas Unterschrift zwischenzeitlich nicht<br />
mehr nötig ist, sodass Gallus die Abtretung schliesslich akzeptiert.<br />
Aufgabe 2: Als Gallus beim Schuldner der zedierten Forderungen vorstellig wird, weist ihn<br />
dieser ab. Nina habe ihm verboten, zu zahlen. Zu Recht?<br />
Aufgabe 3: Angenommen, der nun entstehende Rechtsstreit wird dahingehend entschieden,<br />
dass die Abtretung gültig erfolgt sei. Kann Nina Arthur für ihre allfälligen durch die Abtretung<br />
entstandenen Verluste belangen?<br />
28