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GLOBALE VERANTWORTUNG KENNZAH DER AND

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<strong>GLOBALE</strong><br />

<strong>VERANTWORTUNG</strong><br />

Geschäftsbericht 2006


<strong>KENNZAH</strong>LEN 2002–2006<br />

<strong>DER</strong> <strong>AND</strong>RITZ-GRUPPE (IFRS)<br />

Unternehmenskennzahlen in MEUR<br />

2006 2005 2004 2003 2002<br />

Auftragseingang 2.891 1.975 1.837 1.394 1.300<br />

Auftragsstand per 31. 12. 3.397 1.696 1.439 1.054 904<br />

Umsatz 2.710 1.744 1.481 1.225 1.110<br />

EBITDA 1) 194 131 115 84 81<br />

EBITA 2) 160 107 93 63 59<br />

Betriebserfolg (EBIT) 160 107 76 49 45<br />

Ergebnis vor Steuern (EBT) 166 110 77 49 46<br />

Konzernergebnis 121 80 54 31 28<br />

Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 143 237 208 5 76<br />

Investitionen 3) 46 27 29 21 23<br />

Mitarbeiter per 31. 12. (ohne Lehrlinge) 10.215 5.943 5.314 4.771 4.601<br />

Anlagevermögen 593 308 276 279 293<br />

Umlaufvermögen 1.780 1.083 877 688 617<br />

Eigenkapital 4) 415 329 277 239 229<br />

Rückstellungen 386 190 160 150 145<br />

Verbindlichkeiten 1.572 873 717 577 536<br />

Bilanzsumme 2.373 1.391 1.153 967 910<br />

EBITDA-Marge (%) 7,2 7,5 7,8 6,9 7,3<br />

EBITA-Marge (%) 5,9 6,1 6,3 5,1 5,3<br />

EBIT-Marge (%) 5,9 6,1 5,1 4,0 4,1<br />

Konzernergebnis/Umsatz (%) 4,5 4,6 3,6 2,5 2,5<br />

ROE (%) 5) 29,2 24,3 19,5 13,0 12,2<br />

Eigenkapitalquote (%) 17,5 23,6 24,0 24,7 25,2<br />

EV 6) /EBITDA 9,1 6,3 4,4 5,2 2,4<br />

Abschreibungen/Umsatz (%) 1,3 1,4 1,5 1,7 2,0<br />

Firmenwertabschreibung/Umsatz (%) 0,0 0,0 1,1 1,2 1,2<br />

Börsentechnische Kennzahlen<br />

2006 2005 2004 2003 2002<br />

Gewinn je Aktie (EUR) 9,24 6,13 4,13 2,26 2,04<br />

Dividende je Aktie (EUR) 3,0 7) 2,0 1,4 1,0 0,9<br />

Ausschüttungsquote (%) 32,5 32,6 34,3 44,2 44,1<br />

Eigenmittel je Aktie (EUR) 31,4 25,0 20,7 18,0 17,2<br />

Marktkapitalisierung per 31. 12. (MEUR) 2.135,9 1.207,1 729,3 493,4 298,9<br />

Jahresschlusskurs (EUR) 164,30 92,85 56,10 37,95 22,99<br />

Höchster Schlusskurs (EUR) 164,30 92,85 56,50 37,95 28,00<br />

Niedrigster Schlusskurs (EUR) 92,50 56,59 35,00 21,00 19,40<br />

Erläuterungen<br />

[1] EBITDA: Betriebsergebnis vor Abschreibungen<br />

[2] EBITA: Betriebsergebnis vor Firmenwertabschreibungen<br />

[3] Zugang zu den Sachanlagen und immateriellen Vermögensgegenständen<br />

Finanzkalender 2007<br />

01. 03. 2007 Ergebnisse 2006<br />

29. 03. 2007 Ordentliche Hauptversammlung<br />

02. 04. 2007 Ex-Dividende<br />

06. 04. 2007 Dividendenzahltag<br />

[4] Eigenkapital: Summe Eigenkapital inkl. Anteile in Fremdbesitz<br />

[5] ROE (Return on Equity): Konzernergebnis/Eigenkapital<br />

[6] EV (Enterprise Value): Marktkapitalisierung per 31. 12. minus Nettoliquidität<br />

[7] Vorschlag an die Hauptversammlung<br />

07. 05. 2007 1. Quartal 2007<br />

03. 08. 2007 1. Halbjahr 2007<br />

07. 11. 2007 1. bis 3. Quartal 2007


ImPRESSUm<br />

Andritz AG<br />

Stattegger Straße 18<br />

8045 Graz, Österreich<br />

Tel.: +43 316 6902 0<br />

Fax: +43 316 6902 415<br />

welcome@andritz.com<br />

www.andritz.com<br />

Für weitere Informationen<br />

wenden Sie sich bitte an:<br />

Dr. Michael Buchbauer<br />

Corporate Communications/Investor Relations<br />

michael.buchbauer@andritz.com<br />

Tel.: +43 316 6902 2979<br />

Fax: +43 316 6902 465<br />

Für den Inhalt verantwortlich: Dr. Michael Buchbauer<br />

Design und Konzept: sectiond<br />

Gedruckt von: Druckerei Bösmüller<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


Europa<br />

Österreich<br />

Graz (Hauptsitz der Andritz-Gruppe)<br />

Linz<br />

Weiz<br />

Wien<br />

Dänemark<br />

Esbjerg<br />

Deutschland<br />

Bretten-Gölshausen<br />

Hemer<br />

Kirchheim/Teck<br />

Köln<br />

Krefeld<br />

Mettmann<br />

Ravensburg<br />

Regensburg<br />

Selb<br />

Senden<br />

Finnland<br />

Helsinki<br />

Hollola<br />

Kotka<br />

Savonlinna<br />

Tampere<br />

Varkaus<br />

Frankreich<br />

Châteauroux<br />

Châtellerault<br />

Fontaine<br />

Gennevilliers<br />

Haguenau<br />

Saint Martin Le Beau<br />

Vélizy-Villacoublay<br />

Großbritannien<br />

Belper<br />

Hull<br />

Staffordshire<br />

Italien<br />

Schio<br />

Niederlande<br />

Den Helder<br />

Geldrop<br />

Rotterdam<br />

Norwegen<br />

Jevnaker<br />

Polen<br />

Warschau<br />

Rumänien<br />

Bukarest<br />

Cisnadie<br />

Russland<br />

Moskau<br />

St. Petersburg<br />

Schweden<br />

Hedemora<br />

Karlstad<br />

Örnsköldsvik<br />

Stockholm<br />

Växjö<br />

Vallentuna<br />

Schweiz<br />

Bülach<br />

Kriens<br />

Vevey<br />

Wohlen<br />

Zürich<br />

Slowakei<br />

Humenné<br />

Spišská Nová Ves<br />

Spanien<br />

Barcelona<br />

Madrid<br />

Tschechien<br />

Hradec Králové<br />

Prag<br />

Türkei<br />

Kavaklidere<br />

Ukraine<br />

Kiew<br />

„<strong>AND</strong>RITZ VA TECH HYDRO<br />

HAT UNSERE HOHEN ANFOR<strong>DER</strong>UNGEN<br />

ZUR VOLLSTEN ZUFRIEDENHEIT ERFüLLT.“<br />

Karl Heiz, Vorsitzender der Geschäftsleitung Rätia Energie, Schweiz<br />

Kundeninterview und Projektbeschreibung auf den Seiten 12 bis 15<br />

Wichtiges Andritz-Kundenprojekt, dargestellt im Geschäftsbericht 2006<br />

Modernisierung des Kraftwerks<br />

Küblis für Rätia Energie, Schweiz<br />

„<strong>AND</strong>RITZ HAT<br />

FüR DIE WäRm<br />

ENERGIEERZE<br />

Kenneth Eriksson, Vorsitzender<br />

des Bereichs Forest Products de<br />

Kundeninterview und Projektbes<br />

Hochleistungsrückgewinnungskesse<br />

für SCA Östrand, Schweden<br />

„<strong>AND</strong>RITZ<br />

PROJEKT<br />

BIS ZUR IN<br />

Vertriebsniederlassung Produktionsstandort<br />

PROFESSIO<br />

Dragutin Drk, Vorstand<br />

Kundeninterview und P


üBERZEUGENDE LöSUNGEN<br />

ERüCKGEWINNUNG UND<br />

UGUNG.“<br />

der Geschäftsleitung<br />

r SCA-Gruppe, Schweden<br />

chreibung auf den Seiten 6 bis 9<br />

l<br />

Modernste Prozesslinien für<br />

die Futtermittelanlage Koka,<br />

Kroatien<br />

HAT UNSER<br />

VON <strong>DER</strong> PLANUNG<br />

BETRIEBNAHmE<br />

NELL ABGEWICKELT.“<br />

svorsitzender der Vindija-Gruppe, Kroatien<br />

rojektbeschreibung auf den Seiten 28 bis 31<br />

„WIR VERWENDEN DIE<br />

mO<strong>DER</strong>NSTEN VERFAHREN<br />

UND ANLAGEN <strong>DER</strong> WELT.“<br />

Gu Hong, Geschäftsführer der Qingyuan Hua Yan Water Industry, China<br />

Kundeninterview und Projektbeschreibung auf den Seiten 24 bis 27<br />

Fünf Großraumfilterpressen<br />

für den Suzhou Industrial Park, China<br />

Glüh- und Beizlinien<br />

für Edelstahlband für LISCO, China<br />

„<strong>AND</strong>RITZ BETRACHTET DIE DINGE<br />

VON <strong>DER</strong> WARTE DES KUNDEN AUS UND<br />

BIETET DADURCH DAS BESTE SERVICE.“<br />

Li Pi Hsien, Vorstandsvorsitzender der Lianzhong Stainless Steel Corporation, China<br />

Kundeninterview und Projektbeschreibung auf den Seiten 18 bis 23<br />

<strong>AND</strong>RITZ –<br />

<strong>GLOBALE</strong> <strong>VERANTWORTUNG</strong><br />

Amerika<br />

Brasilien<br />

Barueri<br />

Curitiba<br />

Pomerode<br />

Porto Alegre<br />

São Paulo<br />

Serra<br />

Vinhedo<br />

Chile<br />

Concepcion<br />

Santiago<br />

Kanada<br />

Brantford<br />

Edmonton<br />

Lachine<br />

Nanaimo<br />

Prince George<br />

Richmond<br />

Saskatoon<br />

Stoney Creek<br />

Terrace<br />

Kolumbien<br />

Bogotá<br />

Mexiko<br />

Mexico City<br />

Morelia<br />

USA<br />

Alpharetta<br />

Arlington<br />

Bellingham<br />

Canonsburg<br />

Charlotte<br />

Decatur<br />

Glens Falls<br />

Houston<br />

Janesville<br />

Lakeland<br />

Lakewood<br />

Lenexa<br />

Muncy<br />

Pell City<br />

Roswell<br />

San Leandro<br />

Scott Depot<br />

Spartanburg<br />

Springfield<br />

Tualatin<br />

Walpole<br />

Venezuela<br />

Caracas<br />

Estado Carabobo<br />

Asien<br />

China<br />

Foshan<br />

Peking<br />

Shanghai<br />

Indien<br />

Bangalore<br />

Chennai<br />

Faridabad<br />

Mandideep<br />

New Delhi<br />

Indonesien<br />

Jakarta<br />

Iran<br />

Teheran<br />

Japan<br />

Tokio<br />

Malaysia<br />

Selangor<br />

Philippinen<br />

Laguna<br />

Singapur<br />

Singapur<br />

Taiwan<br />

Taipeh<br />

Thailand<br />

Bangkok<br />

Vietnam<br />

Ho Chi Minh City<br />

Australien<br />

Dandenong<br />

Afrika<br />

Südafrika<br />

Durban<br />

Edenvale<br />

Sandtown


Mission und Unternehmensprofil<br />

003<br />

<strong>GLOBALE</strong><br />

<strong>VERANTWORTUNG</strong><br />

Die globale Verantwortung ist zentraler Bestandteil der<br />

Geschäftsaktivitäten der Andritz-Gruppe. Sie spiegelt sich in der<br />

täglichen Arbeit eines jeden Mitarbeiters sowie in unseren<br />

Managementrichtlinien wider. Wir sehen Nachhaltigkeit und Umweltschutz<br />

als Schlüsselfaktoren in der Zusammenarbeit und Partnerschaft<br />

mit unseren Kunden, Lieferanten und Aktionären.<br />

Vision<br />

Andritz – Weltmarktführer<br />

bei Produktionssystemen und<br />

Services für Zellstoff, Papier,<br />

Stahl und andere Spezialindustrien<br />

Unternehmensprofil<br />

Die Andritz-Gruppe ist einer der weltweit führenden Lieferanten von kunden-<br />

individuell maßgeschneiderten Anlagen, Systemen und Dienstleistungen für<br />

die Zellstoff- und Papierindustrie, die Stahlindustrie sowie andere Spezialin-<br />

dustrien (Fest-Flüssig-Trennung, Futtermittel und Biomasse). Darüber hinaus<br />

ist die Gruppe auch ein weltweit führender Anbieter schlüsselfertiger Anlagen<br />

und Dienstleistungen für Wasserkraftwerke. Der Hauptsitz der Gruppe, die<br />

weltweit rund 10.000 Mitarbeiter beschäftigt, befindet sich in Graz, Öster-<br />

reich. Andritz verfügt über eine globale Präsenz mit Produktionsstätten sowie<br />

Service- und Vertriebsgesellschaften auf der ganzen Welt.<br />

Die Gruppe zählt in allen Geschäftsbereichen zu den weltweiten Technolo-<br />

gieführern und bietet komplette Prozesslinien in allen wichtigen Verfahrens-<br />

bereichen an. Zum Produktprogramm der Andritz-Gruppe gehören auch<br />

umfassende Serviceleistungen – darunter der Verkauf von Ersatzteilen und<br />

die Fertigung kundenspezifischer Verschleißteile – zur Optimierung der Pro-<br />

duktionsprozesse und Senkung der Gesamtkosten von Kundenanlagen.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


00<br />

Globale Verantwortung<br />

ANdRiTz, EiN<br />

<strong>VERANTWORTUNG</strong>sBEWUssTER<br />

LiEfERANT UNd PARTNER<br />

Die Andritz-Gruppe ist in den letzten Jahren stark gewachsen.<br />

Wolfgang Leitner, Vorstandsvorsitzender der Andritz-Gruppe, spricht über<br />

die Herausforderungen des globalen Wachstums und die Verantwortung<br />

von Andritz gegenüber seinen Kunden, Lieferanten und anderen Zielgruppen.<br />

Können Sie bitte die wesentlichen Eckpunkte des<br />

Unternehmenswachstums zusammenfassen?<br />

In den letzten 10 Jahren hat sich Andritz zu einem welt-<br />

weit tätigen Anbieter entwickelt. Unser Umsatz ist in<br />

diesem Zeitraum – basierend auf komplementären Ak-<br />

quisitionen und starkem organischen Wachstum – um<br />

durchschnittlich über 1 % pro Jahr gestiegen; und wir<br />

haben eine solide und stabile Rentabilität erreicht. Einer<br />

der wesentlichen Faktoren für diese erfolgreiche Entwicklung<br />

ist unsere Strategie, Unternehmen mit ergänzenden<br />

Geschäftsfeldern zu erwerben und damit unser<br />

Produkt- und Serviceangebot ständig zu erweitern. Ein<br />

weiterer wichtiger Punkt ist die ständige Eigenentwicklung<br />

neuer Technologien und Produkte, um unseren<br />

Kunden die Erreichung ihrer Ziele hinsichtlich Rentabilität,<br />

Nachhaltigkeit und Umweltschutz zu ermöglichen.<br />

Die zunehmende Bedeutung der Nachhaltigkeit bringt<br />

für uns natürlich auch neue Verantwortungen und Verpflichtungen<br />

mit sich.<br />

Was meinen Sie mit diesen<br />

„neuen Verantwortungen“?<br />

Obwohl jedes von uns bediente Industriesegment in<br />

Bezug auf Technologie und Kundenkreis einzigartig ist,<br />

gibt es doch ein übergeordnetes Thema für alle unsere<br />

Abnehmerindustrien: die effiziente Verwendung der erneuerbaren,<br />

nachhaltigen Ressourcen. Als Lieferant von<br />

Anlagen und Systemen haben wir natürlich eine Verantwortung,<br />

unsere Kunden bei ihren Vorhaben und Zielen<br />

zu unterstützen und gemeinsam nach Lösungen für eine<br />

möglichst nachhaltige Produktion zu suchen.<br />

Darüber hinaus stellen wir uns auch der Verantwortung,<br />

die wir einerseits als Erdenbürger und andererseits durch<br />

unsere lokale Präsenz mit Produktionsstätten und Niederlassungen<br />

in Ländern auf der ganzen Welt haben.<br />

Integrität, beständige Werte und ein langfristiges Bekenntnis<br />

zu Nachhaltigkeit bedeuten maßgebliche Geschäftsvorteile<br />

sowohl für unsere Kunden als auch für uns.<br />

Was sind die wesentlichen Anliegen<br />

und Bedürfnisse Ihrer Kunden?<br />

Die beiden wichtigsten Ziele sind die weitere Verringerung<br />

der Gesamtkosten (Investitions- und Betriebskosten)<br />

je produzierter Einheit und die gleichzeitige<br />

Sicherstellung einer nachhaltigen Produktion. Unsere<br />

Kunden sind ständig auf der Suche nach Möglichkei-<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

„Die Grundsätze<br />

nachhaltiger<br />

Entwicklung sind<br />

integraler Bestandteil<br />

unserer<br />

Unternehmenspolitik.“<br />

Wolfgang Leitner


ten, wie sie ihre Produktivität steigern und gleichzeitig<br />

den Einsatz kostbarer Ressourcen verringern können.<br />

Oder anders gesagt: Das Ziel unserer Kunden ist „Mehr<br />

mit weniger“.<br />

Natürlich ist dieses Ziel leichter zu erreichen, wenn eine<br />

neue Anlage installiert wird. Die große Herausforderung<br />

besteht aber darin, bei bereits installierten Maschinen<br />

und Anlagen Produktivitätssteigerungen bei gleichzeitig<br />

verringertem Ressourceneinsatz zu erreichen. Hier sind<br />

unsere Problemlösungskompetenz und unsere Unter-<br />

stützung besonders gefragt.<br />

Gleichzeitig streben unsere Kunden auch eine Qualitäts-<br />

steigerung ihrer Produkte bei verringerten Kosten an.<br />

Das bedeutet nun „Mehr mit weniger, ohne Abstriche<br />

machen zu müssen“.<br />

Und damit kommen wir wieder ins Spiel. Durch die stän-<br />

dige Neu- und Weiterentwicklung von Technologien und<br />

Prozessen haben wir für unsere Kunden die Ausbeute<br />

bei der Produktion erhöht und gleichzeitig die Menge an<br />

Abfall reduziert. Weniger Abfall bedeutet ja auch weniger<br />

Verschmutzung.<br />

Wie passt Nachhaltigkeit in<br />

Ihre Unternehmensstrategie?<br />

Die Grundsätze einer nachhaltigen Entwicklung – die Be-<br />

dürfnisse der heutigen Generation zu befriedigen, ohne<br />

die Möglichkeiten der zukünftigen Generationen zu be-<br />

einträchtigen – sind zentraler Bestandteil unserer Unter-<br />

nehmenspolitik. Sie stützen sich im Wesentlichen auf<br />

drei Säulen: sozialer Fortschritt, ökologische Ausgewo-<br />

genheit und wirtschaftliches Wachstum.<br />

Das höchste Ziel ist sozialer Fortschritt, der auf der Ba-<br />

sis von ökologischer Ausgewogenheit erreicht wird.<br />

Voraussetzung dafür ist wirtschaftliches Wachstum. Die<br />

Globalisierung schafft Wirtschaftswachstum, sowohl in<br />

den bestehenden Industrienationen als auch – besonders<br />

wichtig – in den Entwicklungsländern. Neue Arbeitsplätze<br />

bedeuten Gehälter und Einkommen für die<br />

Menschen, die sich dadurch ein „besseres“ Leben leisten<br />

können. Neue Arbeitsplätze führen auch zu Ausbildung<br />

und Erfahrung, beides letztendlich Basis für neues<br />

Unternehmertum. Auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Unternehmen<br />

müssen freie, offene Märkte mit stabilen Gesellschaften<br />

und eine faire Verteilung des wirtschaftlichen<br />

Nutzens für alle zum Ziel haben.<br />

Andritz bekennt sich zu einer nachhaltigen Entwicklung<br />

in den aufstrebenden Märkten, den Emerging Markets.<br />

So haben wir beispielsweise in Brasilien, China und<br />

Indien – also in Ländern mit besonders hohem Wirtschaftswachstum<br />

– durch die Implementierung von Engineering-,<br />

Fertigungs- und Serviceniederlassungen neue<br />

Arbeitsplätze geschaffen. Die Zahl der Andritz-Mitarbeiter<br />

in diesen Ländern ist von 0 im Jahr 2000 auf über<br />

1. 00 heute angestiegen. Damit haben wir sicherlich<br />

zum Wohlstand und einem verbesserten Lebensstandard<br />

in diesen Ländern beigetragen. In diesem Zusammenhang<br />

ist anzumerken, dass das nicht das Ergebnis<br />

einer Verlagerung der Arbeitsplätze von Europa nach<br />

Asien war. Ganz im Gegenteil: In diesem Zeitraum haben<br />

wir auch in Europa neue Arbeitsplätze geschaffen.<br />

Darüber hinaus haben wir in den letzten zehn Jahren<br />

beispielsweise eine Reihe von neuen Zellstoffproduktionsanlagen<br />

für unsere Kunden in Südamerika, Indien<br />

und China geliefert. Diese Fabriken beschäftigen rund<br />

3.000 Mitarbeiter – viele in Positionen, die eine gehobene<br />

technische oder kaufmännische Qualifikation erfordern<br />

– bzw. haben Arbeitsplätze für weitere rund 1 .000 Menschen<br />

in Zulieferindustrien, wie zum Beispiel der Forstwirtschaft,<br />

geschaffen.<br />

Wir führen unsere Geschäfte in einer sozial verantwortungsbewussten<br />

Weise. Wir suchen nach Lieferanten,<br />

die sich nicht nur zu einer wirtschaftlichen, sondern auch<br />

zu einer umweltbewussten und sozial ausgewogenen<br />

Unternehmenspolitik bekennen. Durch die Standardisierung<br />

unserer Kernprodukte und -prozesse erfüllen unsere<br />

Anlagen höchste internationale Umweltstandards,<br />

ganz gleich, wo auf der Welt sie errichtet werden.<br />

Können Sie uns einige Beispiele für<br />

technologische Neuentwicklungen nennen?<br />

Im Bereich Zellstoff und Papier, beispielsweise, haben<br />

unsere Entwicklungen und Patente zu einer Erhöhung<br />

der Ausbeute bei der Produktion, zu geringerem Chemikalieneinsatz<br />

bei der Bleiche, Reduktion beim Wasserverbrauch,<br />

Abfallvermeidung und -wiederverwendung<br />

sowie effizienterem Energieeinsatz geführt. Damit können<br />

wir maßgeblich zur Nachhaltigkeit der Produktionsprozesse<br />

unserer Kunden beitragen.<br />

Ein immer wichtiger werdendes Thema, bei dem neue<br />

Technologien eine wesentliche Rolle spielen können, ist<br />

der Klimawandel. Die Welt ist nunmehr in eine Phase eingetreten,<br />

in der der Ausstoß von Kohlendioxid mit Kosten<br />

verbunden ist und in der es finanzielle Anreize für die Reduktion<br />

von Emissionen gibt. Wir haben vor kurzer Zeit<br />

ein sehr wichtiges Projekt für SCA Östrand in Schweden<br />

erfolgreich abgeschlossen. Andritz lieferte einen HERB<br />

(High Energy Recovery Boiler)-Rückgewinnungskessel,<br />

der mit höchster Temperatur und höchstem Druck arbeitet.<br />

Damit wird auch die Stromproduktion maximiert.<br />

SCA kann nun praktisch den Strom für den Betrieb der<br />

Zellstoffanlage selbst erzeugen. Als Brennstoff dient dabei<br />

ein Nebenprodukt aus der Zellstoffproduktion. Da der<br />

Strom somit aus Biomasse gewonnen wird, erhält SCA<br />

„Grüne Zertifikate“ für die Reduktion von CO -Emissio-<br />

2<br />

nen. Die zusätzlichen Mittel, die aus diesen Zertifikaten<br />

resultieren, können wieder in die Implementierung von<br />

Systemen zur Stromproduktion aus Abwärme investiert<br />

werden.<br />

Im Kapitel „Nachhaltigkeit“ dieses Geschäftsberichts finden<br />

Sie weitere Beispiele für technologische Neuentwicklungen<br />

der anderen Andritz-Geschäftsbereiche.<br />

Globale Verantwortung 00<br />

Was ist das Ergebnis dieser<br />

Nachhaltigkeitsstrategie?<br />

Nachhaltigkeit stellt für Andritz einen entscheidenden<br />

Wettbewerbsfaktor dar. Unsere Produkte und Technologien<br />

genießen bei unseren Kunden und in allen unseren<br />

Abnehmerindustrien einen ausgezeichneten Ruf. Die gute<br />

Entwicklung des Auftragseingangs in allen unseren Geschäftsbereichen<br />

ist Bestätigung dieses positiven Feedbacks.<br />

Der starke Kursanstieg der Andritz-Aktie seit dem Börsegang<br />

kann in gewisser Weise auch als Beweis für unsere<br />

erfolgreiche Nachhaltigkeitsstrategie gesehen werden.<br />

Denn wir wissen, dass viele unserer Investoren nicht nur<br />

daran interessiert sind, wie hohe Gewinne wir schreiben,<br />

sondern auch, wie wir unsere Gewinne erzielen. Bei Investitionsentscheidungen<br />

von Investoren finden immer<br />

öfter Kriterien der Nachhaltigkeit Berücksichtigung.<br />

Was sind die nächsten Schritte?<br />

Nachhaltigkeit bedeutet mehr als nur Verringerung der<br />

Umweltauswirkungen. Unternehmen, die auf permanente<br />

Innovation setzen, können maßgeblich zur Beseitigung<br />

von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />

Problemen der Weltbevölkerung beitragen. Diese Unternehmen<br />

werden sich auch langfristig durchsetzen.<br />

Neue Technologien werden einen entscheidenden Beitrag<br />

zur Nachhaltigkeit leisten. Ich bin sicher, dass Andritz<br />

über die notwendige Innovationskraft und Kreativität verfügt,<br />

um auch zukünftig solche neuen Technologien auf<br />

den Markt zu bringen. Viel Forschungs- und Entwicklungsarbeit<br />

wird auch gemeinsam mit unseren Kunden,<br />

insbesondere auch in den aufstrebenden neuen Ländern,<br />

gemacht. Damit tragen wir entscheidend zum sozialen<br />

und wirtschaftlichen Fortschritt in diesen Ländern bei.<br />

Wie sieht Ihre Strategie dazu aus?<br />

Die so genannten aufstrebenden Länder oder Emerging<br />

Markets erwirtschaften ca. 1 bis 20% des weltweiten<br />

Bruttosozialprodukts, stellen aber 8 % der Weltbevölkerung.<br />

Die Menschen in diesen Ländern haben ein Recht<br />

darauf, ein Leben in höherem Wohlstand zu führen. Die<br />

Herausforderung besteht also darin, dieses Ziel durch<br />

nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Unser Ziel ist es,<br />

zukünftig verstärkt neue Produkte und Technologien in<br />

diese Länder zu bringen und so zum nachhaltigen Aufbau<br />

und sozialen Fortschritt beizutragen. Viele unserer Kunden<br />

sind bereits sehr aktiv in dieser Richtung. Im Kapitel<br />

„Nachhaltigkeit“ dieses Geschäftsberichts haben wir dazu<br />

zwei sehr eindrucksvolle Beispiele – eines von Stora Enso<br />

in China, das andere von Veracel in Brasilien – dargestellt.<br />

Wir werden unsere Ziele schneller erreichen, wenn wir<br />

gemeinsam mit Kunden und Lieferanten an Lösungen für<br />

soziale und umweltbezogene Probleme arbeiten. Nachhaltiges<br />

Denken muss in unserer Unternehmensphilosophie<br />

und in den Köpfen unserer Mitarbeiter, Lieferanten<br />

und Partner fest verankert sein.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


06 006<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Kundenprojekte<br />

Geschäftsbereich Zellstoff und Papier<br />

schweden<br />

Insel Björkö in Schweden<br />

In der Papier- und Zellstoffindustrie ist die effiziente Verwendung und Wiederverwertung<br />

der Ressourcen eine der wesentlichen Voraussetzungen für<br />

nachhaltige Produktion. Die Entwicklungen des Andritz-Geschäftsbereichs<br />

Zellstoff und Papier zur Verbesserung der Faserausbeute, Reduzierung des<br />

Chemikalieneinsatzes im Bleichverfahren, Einsparung von Energie und Wasser<br />

sowie zum Recycling tragen maßgeblich zum nachhaltigen Betrieb der<br />

Kundenanlagen bei.


Kundenprojekte<br />

Geschäftsbereich Zellstoff und Papier 00 0<br />

„ANdRiTz hAT<br />

üBERzEUGENdE<br />

LösUNGEN füR<br />

diE WäRmERück­<br />

GEWiNNUNG<br />

UNd ENERGiE­<br />

ERzEUGUNG.“<br />

Kenneth Eriksson, Vorsitzender der Geschäftsleitung des Bereichs Forest Products der SCA-Gruppe<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


08 008<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Kundenprojekte<br />

Geschäftsbereich Zellstoff und Papier<br />

Mit dem neuen Andritz-Hochleistungsrückgewinnungskessel<br />

kann das Werk Östrand jährlich 500 Gigawattstunden „grünen<br />

Strom“ produzieren – damit kann die Zellstoffproduktion praktisch<br />

energieautark betrieben werden.


Die weltweit tätige SCA-Gruppe entwickelt, er-<br />

zeugt und liefert Hygienepapierprodukte, Tissue-<br />

papier, Verpackungspapiere, Zeitungsdruckpapier<br />

und Vollholzprodukte. Produziert wird in 40 Län-<br />

dern, verkauft in rund 90 Länder. SCA verwaltet<br />

rund 2,6 Millionen Hektar Wald – damit ist SCA der<br />

größte Waldbewirtschafter in Europa – und bietet<br />

als eines der wenigen Unternehmen weltweit zer-<br />

tifizierte Papierprodukte aus vollständig chlorfrei<br />

gebleichtem Zellstoff an. Andritz hat an SCA einen<br />

neuartigen Rückgewinnungskessel für das Werk<br />

in Östrand, Schweden, geliefert. Der Kessel wurde<br />

im Oktober 2006 in Betrieb genommen. Wir spra-<br />

chen mit Kenneth Eriksson, Vorsitzender der Ge-<br />

schäftsleitung des Bereichs Forest Products der<br />

SCA-Gruppe, über erneuerbare Energien und den<br />

Beitrag, den Andritz dazu leistet.<br />

Beruflicher Werdegang<br />

Ich bin gelernter Maschinenbauingenieur und arbeite<br />

seit 19 1 in der Papier- und Zellstoffindustrie. Damals<br />

begann ich bei MoDo Mekan, der Maschinendivision<br />

von MoDo Paper. 19 9 ging ich zu SCA und wurde<br />

Projektleiter, später Leiter der Wartung und Instandhaltung,<br />

im Werk Östrand. Anschließend leitete ich neun<br />

Jahre lang ein aus der Firma Sunds Defibrator hervorgegangenes<br />

Unternehmen, das Technologien und Produktionsanlagen<br />

für die Papier- und Zellstoffindustrie<br />

lieferte. 199 wechselte ich wieder zu SCA und übernahm<br />

die Leitung von SCA Graphic Sundsvall; das ist<br />

der SCA-Bereich, der Pressepapier erzeugt. Seit 2000<br />

bin ich Leiter des Geschäftsbereichs Forest Products.<br />

Das Projekt Östrand<br />

Das Werk Östrand ist ein sehr wichtiges Glied in der<br />

Wertschöpfungskette vom Wald bis zum Endprodukt<br />

für den Kunden. Aufgrund unserer Pläne für das Werk<br />

brauchten wir mehr Kapazität im Rückgewinnungskessel;<br />

noch dazu war der alte Kessel bereits zu einer<br />

Engstelle im Prozess geworden. Ein Umbau hätte einen<br />

sehr langen Anlagenstillstand mit sich gebracht, außerdem<br />

hätten wir mit der alten Technologie keine höheren<br />

Dampfwerte erreichen können.<br />

Unsere Leute haben die ganze Welt bereist und sich die<br />

Technologien mit der höchsten Energieausbeute angesehen.<br />

Das hat uns überzeugt, dass wir mit einem neuen<br />

Kessel Temperatur- und Dampfwerte erzielen können,<br />

die noch nie zuvor erreicht wurden. Und damit fiel die<br />

Wahl auf Andritz.<br />

Die Lösungen von Andritz haben uns sehr beeindruckt.<br />

Zusätzlich zur erhöhten Dampferzeugung, die eine verbesserte<br />

Stromausbeute bringt, wollten wir auch noch so<br />

viel heißes Wasser wie möglich gewinnen. Der Andritz-<br />

Kessel ist so konstruiert, dass er ein Maximum an Energie<br />

aus dem Verbrennen der Schwarzlauge herausholt.<br />

Nach zwei Jahren Arbeit und Investitionen in Höhe von<br />

1 0 Millionen Euro ist unser neuer Andritz-Hochleistungsrückgewinnungskessel<br />

(HERB – High Efficiency<br />

Recovery Boiler) jetzt in Betrieb. Wir können damit 00<br />

Gigawattstunden (GWh) Strom pro Jahr erzeugen – genug,<br />

um Östrand praktisch energieautark zu betreiben.<br />

Der Kessel wurde genau termingerecht geliefert. Die<br />

Kosten lagen im geplanten Rahmen. Während des gesamten<br />

Projekts gab es keinen einzigen nennenswerten<br />

Zwischenfall. Andritz hat sehr, sehr gute Arbeit geleistet.<br />

Die Projektkoordination war ausgezeichnet. Wir ziehen<br />

unseren Hut vor dem Andritz-Team, wir sind wirklich sehr<br />

zufrieden.<br />

Überzeugende Lösungen<br />

Die technischen Lösungen, die Andritz für die interne<br />

Wärmerückgewinnung angeboten hat, waren wirklich<br />

überzeugend. Wir wussten, dass die Stromausbeute<br />

hoch sein würde. Was uns aber wirklich beeindruckt hat,<br />

war die Art und Weise, wie Andritz an die Erweiterung<br />

des Kessels heranging. Der Kessel war ursprünglich für<br />

einen Durchsatz von 3.300 Tagestonnen bei einer Temperatur<br />

von 1 ° C und einem Druck von 10 Bar ausgelegt.<br />

Derzeit wird der Kessel mit nur 2. 00 Tagestonnen<br />

betrieben; in Zukunft kann er auf . 00 Tagestonnen bei<br />

unveränderter Temperatur und gleichem Druck erweitert<br />

werden. Andritz schlug vor, die Erweiterung zu realisieren,<br />

indem man die Seitenwand – statt wie üblich die<br />

vordere Wand – versetzt. Eine innovative Methode, die<br />

eindeutig Vorteile bringt.<br />

Kundenprojekte<br />

Geschäftsbereich Zellstoff und Papier<br />

009<br />

„GRüNER sTROm“<br />

AUs BiOmAssE<br />

Interview mit Kenneth Eriksson<br />

Vorsitzender der Geschäftsleitung des Bereichs Forest Products der SCA-Gruppe<br />

Aus Schwarz wird Grün<br />

Bevor der Andritz-Kessel in Betrieb ging, erzeugte<br />

Östrand 2 2 GWh Strom. Mit dem neuen Kessel und<br />

Turbinengenerator sind es 68 GWh. Weil wir Biomasse<br />

für die Stromerzeugung verwenden, bekommen wir<br />

„Grüne Zertifikate“, die die Reduzierung des CO -Aus- 2<br />

stoßes auch wirtschaftlich interessant machen.<br />

SCA finanziert einige futuristische Forschungsprogramme<br />

zur Entwicklung von Technologien zur Energieerzeugung,<br />

doch meiner Meinung nach ist unsere<br />

Vorgehensweise im Werk Östrand – die Erhöhung des<br />

Drucks und der Einsatz erprobter Technologien zur Erzeugung<br />

eines Maximums an Strom aus Schwarzlauge<br />

– der wichtigste Schritt, den wir bisher getan haben. Wir<br />

sind in einer kapitalintensiven Branche. Wir dürfen unsere<br />

Wirtschaftlichkeit in einem so wesentlichen Bereich<br />

unseres Produktionsprozesses nicht durch unausgegorene<br />

Technologien aufs Spiel setzen.<br />

Herausforderung Energie<br />

Die hohen Stromkosten in Schweden waren auch ein<br />

wesentlicher Grund dafür, dass wir uns für die HERB-<br />

Technologie von Andritz entschieden haben. Der Strompreis<br />

in Schweden hat sich in den letzten vier Jahren<br />

verdreifacht. Unsere Kunden in aller Welt würden niemals<br />

akzeptieren, dass wir diese Preiserhöhungen an<br />

sie weitergeben.<br />

Die Energiepreise werden auch in Zukunft weiter steigen.<br />

Erdöl wird immer knapper werden. Integrierte<br />

Wärmerückgewinnungssysteme sind daher immer gefragter.<br />

Wir haben die Möglichkeit, die Wärme, die unsere<br />

Fabriken normalerweise in die Luft und ins Wasser<br />

abgeben, einzufangen und zum allgemeinen Nutzen<br />

einzusetzen. Unsere Papierfabrik in Ortviken beispielsweise<br />

liefert Heißwasser für das zentrale Heizsystem der<br />

Stadt.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


010<br />

Angesichts enormer Energiepreissteigerungen<br />

und ebenfalls stark steigender Holzpreise wird es<br />

für die europäische Papier- und Zellstoffindustrie<br />

zunehmend schwierig, sich auf dem Weltmarkt zu<br />

behaupten. Marco Mensink, Direktor für Energie<br />

und Umwelt der Confederation of European Paper<br />

Industries (CEPI), spricht über Wettbewerbsfakto-<br />

ren und die Bedeutung der Technologielieferan-<br />

ten.<br />

Bitte beschreiben Sie Ihre Funktion bei<br />

CEPI und Ihren beruflichen Werdegang.<br />

Bei CEPI bin ich für die Koordinierung und Positionierung<br />

der europäischen Papierindustrie gegenüber den EU-In-<br />

stitutionen zu den Themen Energie und Umwelt zustän-<br />

dig. Zuvor war ich für die Royal Netherlands Paper and<br />

Board Association (Royal VNP) und als Umweltberater<br />

für Ernst & Young tätig.<br />

Experteninterview<br />

Geschäftsbereich Zellstoff und Papier<br />

TEchNOLOGiELiEfERANTEN<br />

ALs PROBLEmLösER<br />

Interview mit Marco Mensink<br />

Direktor für Energie und Umwelt der Confederation of European Paper Industries (CEPI)<br />

Was ist derzeit das vordringlichste Thema für<br />

die europäische Papierindustrie?<br />

Das sind wohl die Energiekosten. Die Papier- und Zell-<br />

stoffindustrie ist der viertgrößte industrielle Energie-<br />

verbraucher in der EU. Die Energiekosten haben die<br />

Personalkosten bereits überholt. 1 bis 2 % der Gesamtkosten<br />

der Produkte gehen auf den Energieverbrauch<br />

zurück. Und da die europäischen Papier- und<br />

Zellstoffhersteller auf einem sehr umkämpften, globalen<br />

Markt tätig sind, können sie diese Preiserhöhungen nicht<br />

einfach an die Kunden weitergeben so wie die Energieversorgungsbetriebe.<br />

Neben Marktnachfrage und<br />

Rohmaterialien ist der Energiepreis heute einer der maßgeblichen<br />

Faktoren dafür, wo weltweit investiert wird.<br />

Warum steigen die Energiekosten so rasant?<br />

Dafür gibt es mehrere Gründe. Das Wirtschaftswachstum<br />

auf der ganzen Welt, vor allem in den aufstrebenden<br />

Ländern, treibt die Öl- und Gaspreise in die Höhe. Auch<br />

in Europa steigt der Energiebedarf weiterhin an. Wenn<br />

wir weitermachen wie bisher, wird der Energieverbrauch<br />

im Jahr 2030 um 1 % höher sein als im Jahr 2000. Wir<br />

werden 00 Gigawatt neue Kapazität brauchen, um den<br />

europäischen Energiebedarf bis ins Jahr 2030 abdecken<br />

zu können. Angesichts dieses Szenarios besteht kein<br />

Zweifel daran, dass die Energiepreise längerfristig auf<br />

einem hohen Niveau bleiben werden.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

„Die Zellstoff- und<br />

Papierindustrie ist heute<br />

bereits der größte Erzeuger<br />

und Verbraucher<br />

von Bioenergie.“<br />

Marco Mensink


Ein „Weitermachen wie bisher“ ist daher in Europa in<br />

Energiefragen nicht tragbar – aus Klimagründen, aus<br />

Wettbewerbsgründen und aus Gründen der Sicherung<br />

der Energieversorgung. Die EU hat mit der Liberalisierung<br />

der Strommärkte angefangen, jetzt muss sie sie<br />

auch zu Ende bringen. Dies geht auch aus einer kürzlich<br />

veröffentlichten Erhebung der EU am Energiesektor hervor.<br />

Außerdem müssen die Politiker den Einsatz erneuerbarer<br />

Energien vorantreiben und fördern, und zwar in<br />

einer ausgewogenen Weise.<br />

Sind Förderungen für erneuerbare<br />

Energien hilfreich?<br />

Die Zellstoff- und Papierindustrie ist heute bereits der<br />

größte Erzeuger und Verbraucher von Bioenergie. Leider<br />

wollen auch andere Industriezweige dieselbe Biomasse<br />

als Brennstoff verwenden.<br />

Die Regierungen fördern die Verbrennung von Biomasse<br />

in einem Maß, dass es wirtschaftlich geworden ist, Holz<br />

für die Verbrennung viermal so weit zu transportieren wie<br />

für eine industrielle Verwertung.<br />

Dadurch ist es zu einer starken Verzerrung des Markts<br />

gekommen. Die Holzpreise sind allein im Jahr 2006 um<br />

durchschnittlich 20 bis 2 %, in manchen Regionen sogar<br />

um 0% gestiegen.<br />

Steht man vor der Wahl, eine Tonne Holz als Bioenergie<br />

(Brennstoff) oder aber zur Papiererzeugung zu verwenden,<br />

so ist zu bedenken, dass die Papiererzeugung der<br />

europäischen Wirtschaft eine achtmal so hohe Wertschöpfung<br />

bringt und auch sechs- bis dreizehnmal mehr<br />

Arbeitsplätze sichert als die Nutzung als Bioenergie.<br />

Wie könnten Lösungen aussehen?<br />

Ich denke, die Zellstoff- und Papierindustrie und die anderen<br />

Industrien, die Biomasse verwenden, werden auf<br />

lange Sicht mit dieser schwierigen Situation leben und<br />

die Konflikte bereinigen müssen. Deshalb brauchen wir<br />

eine Politik, die die Interessen aller betroffenen Industrien<br />

und die Gesamtsituation berücksichtigt. Dazu gehören<br />

Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum ebenso<br />

wie Nachhaltigkeit und Auswirkungen auf die Umwelt.<br />

Man sollte erneuerbare Energieträger, wie Biomasse,<br />

Wasserkraft, Sonnenenergie und Windenergie, unterstützen,<br />

die Energieeffizienz vorantreiben und bestimmte<br />

Förderungen für alle betroffenen Industrien vorsehen.<br />

Es könnte auch sinnvoll sein, Anreize zu schaffen, um<br />

Holzreste, wie Baumstümpfe oder grüne Hackschnitzel,<br />

aus den Wäldern herauszuholen und zu verwerten. Wir<br />

sollten ein Maximum an Holz aus unseren Wäldern herausholen,<br />

das wäre der richtige Ansatz.<br />

Welchen Beitrag können die<br />

Technologielieferanten leisten?<br />

Für die EU sind die Technologielieferanten einer der<br />

Schlüsselfaktoren zur Lösung dieser Probleme. Durch<br />

Forschung und neue Technologien wird es möglich sein,<br />

Emissionen und Kosten weiter zu senken. Wenn Pionierarbeit<br />

belohnt wird und institutionelle Barrieren fallen,<br />

können aussichtsreiche Technologien rasch zur Reife<br />

gebracht werden.<br />

Bis jetzt ging der Trend bei den Lieferanten dahin, immer<br />

schnellere, breitere und größere Maschinen zu entwickeln.<br />

Jetzt sollten sich die Lieferanten wirklich intensiv<br />

mit der Energieeffizienz befassen. Es geht darum, die<br />

Technologie mit dem niedrigsten Energieverbrauch oder<br />

dem niedrigsten CO -Ausstoß für die Welt von morgen zu<br />

2<br />

entwickeln. Eine gewaltige Aufgabe und Verantwortung.<br />

Experteninterview<br />

Geschäftsbereich Zellstoff und Papier<br />

011<br />

Eine weitere wichtige Botschaft lautet: Wir müssen darüber<br />

nachdenken, wie wir unsere Energie erzeugen. Bei<br />

einem möglichen „Kampf um Holzfasern“ könnten wir<br />

Teil der Lösung sein. Wir sollten die Regierungen davon<br />

überzeugen, dass sie die Bioenergie fördern können,<br />

indem sie die europäische Zellstoff- und Papierindustrie<br />

unterstützen. Durch die Weiterentwicklung des Konzepts<br />

der Bioraffinerie könnten wir Energie erzeugen,<br />

Kraftstoffe der zweiten Generation und Chemikalien,<br />

und diese dann mit den benötigten Fasern kombinieren.<br />

Wenn wir es nicht selber tun, werden Raffinerien und<br />

chemische Betriebe beginnen, Holzfasern zur Erzeugung<br />

von Kraftstoffen der zweiten Generation und anderen<br />

Produkten zu verwenden.<br />

Ihre Meinung zur europäischen<br />

Zellstoff- und Papierindustrie?<br />

Die Zellstoff- und Papierhersteller in der EU sind nach<br />

wie vor sehr wettbewerbsstark und weltweit führend.<br />

Wir haben eine sehr gute Basis für technologische Neuentwicklungen.<br />

Und wir können diesen Vorsprung auch<br />

langfristig halten. Die Herausforderungen sind groß, aber<br />

auch die Chancen.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


012<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Kundenprojekte<br />

Geschäftsbereich Wasserkraft<br />

schweiz<br />

Das Wetterhorn in den Berner Alpen, nahe Grindelwald,<br />

Schweiz (im Vordergrund der Bachsee).<br />

Die Wasserkraft ist der bedeutendste erneuerbare Energieträger; auf sie entfällt<br />

rund ein Fünftel der weltweiten Stromproduktion. Sie ist sauber, hinterlässt<br />

keinen Abfall und erzeugt keine Schadstoffe oder nennenswerte Mengen<br />

an schädlichen Treibhausgasen. Der Andritz-Geschäftsbereich Wasserkraft<br />

bietet seit 160 Jahren modernste Anlagen und umfassende Serviceleistungen<br />

für Wasserkraftwerke an.


Kundenprojekte<br />

Geschäftsbereich Wasserkraft 013<br />

„ANdRiTz VA TEch<br />

hYdRO hAT UNsE­<br />

RE hOhEN ANfORdERUNGEN<br />

zUR<br />

VOLLsTEN zUfRiEdENhEiT<br />

ERfüLLT.“<br />

Karl Heiz, Vorsitzender der Geschäftsleitung Rätia Energie, Schweiz<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


01<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Kundenprojekte<br />

Geschäftsbereich Wasserkraft<br />

Im Frühjahr 2006 wurde das Kraftwerk Küblis, Schweiz, nach einer einjährigen Umbauzeit<br />

wieder in Betrieb genommen. Die Lieferung von Andritz VA TECH HYDRO umfasste die beiden<br />

Maschinengruppen mit Pelton-Turbinen und Generatoren sowie Steuerung und Hilfsaggregate.<br />

(Bild: Auf beiden Seiten der gläsernen Kabine für die Steuerung befinden sich die neuen zweidüsigen<br />

vertikalen Doppel-Pelton-Maschinengruppen mit je 22,8 MW Leistung.)


Rätia Energie (RE), heute eines der größten Schwei-<br />

zer Energieunternehmen, wurde 1904 gegründet<br />

und hat sich als bedeutender Anbieter von er-<br />

neuerbarer Energie etabliert. RE betreibt eigene<br />

Wasserkraftwerke, hält Anteile oder langfristige<br />

Bezugsrechte an anderen Kraftwerken und errich-<br />

tet derzeit neue Produktionskapazitäten in Italien.<br />

Karl Heiz, Vorsitzender der Geschäftsleitung von<br />

RE, spricht über das Thema erneuerbare Energien<br />

und die Bedeutung von Andritz als wichtiger Lie-<br />

ferant von RE.<br />

Beruflicher Werdegang<br />

Ich absolvierte mein Physikstudium an der Eidgenös-<br />

sischen Technischen Hochschule und schloss danach<br />

ein MBA-Studium ab. Nach erfolgreicher internationaler<br />

Karriere bei Nestlé nahm ich 198 die Tätigkeit als Geschäftsführer<br />

bei Rätia Energie auf. Außerdem bin ich<br />

Vorstandsmitglied des Verbandes Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen<br />

(VSE).<br />

Ausgewogener und ganzheitlicher Zugang<br />

RE ist auf eine ausgewogene Integration aller Stufen der<br />

Energiewertschöpfungskette bedacht. Wir begannen<br />

als reiner Energieerzeuger, errichteten dann Übertragungsleitungen,<br />

die uns Zugang zum Schweizer und<br />

internationalen Stromnetz verschafften. In das Versorgungsgeschäft<br />

stiegen wir erst später durch Zukäufe<br />

in der Schweiz und Italien ein. Während die Stromversorgung<br />

ein Geschäft mit relativ geringem Risiko, aber<br />

auch geringen Wachstumschancen ist (zumindest in der<br />

Schweiz, wo die Marktliberalisierung noch nicht EU-Niveau<br />

erreicht hat), bietet der internationale Handel gute<br />

Wachstumsmöglichkeiten. Der Schlüssel zum Erfolg<br />

sowohl in der Versorgung als auch im Handel sind die<br />

Verfügbarkeit von Produktionskapazität und Zugang zu<br />

den Stromübertragungs- und -verteilnetzen. Umweltverträglichkeit<br />

ist bei unseren Projekten stets ein wichtiger<br />

Aspekt. Aufgrund besonderer Maßnahmen produzieren<br />

heute viele unserer Anlagen zertifizierten Ökostrom.<br />

Aktuelle Trends<br />

Der Energieverbrauch wächst ständig. Die Energieerzeugung<br />

wird auch weiterhin vorrangig von fossilen<br />

Brennstoffen abhängig sein, jedoch werden erneuerbare<br />

Energieträger zunehmend an Bedeutung gewinnen. Immer<br />

wichtiger wird die Reduktion von CO -Emissionen.<br />

2<br />

Im Zuge der Marktliberalisierung in ganz Europa wurde<br />

für die Kunden der Preis zum einzig entscheidenden Kriterium,<br />

die Versorgungssicherheit war lange Zeit eine<br />

Selbstverständlichkeit. Heute sind den Konsumenten<br />

Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit besonders<br />

wichtig. Es ist eine erhöhte Nachfrage nach zertifiziertem<br />

Ökostrom festzustellen. Beide Faktoren sprechen<br />

eindeutig für die Wasserkraft.<br />

Entwicklung der Wasserkraft<br />

Wasserkraft ist die weitaus wichtigste erneuerbare Energiequelle,<br />

sowohl aufgrund der hohen Erzeugungskapazitäten<br />

als auch ihrer ökologischen Vorzüge. Trotz der<br />

hohen Gesamtinvestitionskosten für neue Wasserkraftanlagen<br />

sind wir von den langfristigen wirtschaftlichen<br />

Vorteilen überzeugt. Gerade Pumpspeicherkraftwerke<br />

bieten einzigartige Möglichkeiten zur Deckung von Spitzenlasten<br />

und Bereitstellung von Reservekapazitäten<br />

für mit erneuerbaren oder fossilen Brennstoffen befeuerte<br />

Kraftwerke sowie Atomkraftwerke. Die Produktion<br />

erneuerbarer Energie sollte noch mehr gefördert und<br />

verstärkt werden. Die Erhaltung und Erneuerung bestehender<br />

Kraftwerke ist wichtig.<br />

Sanierung des Kraftwerks Küblis<br />

Das Kraftwerk Küblis liegt im Kanton Graubünden in der<br />

Ostschweiz und nahm 1922 mit drei 8-MW-Drehstrom-<br />

Turbinengruppen, einer 2,9-MW-Einphasengruppe und<br />

zwei 8, -MW-Einphasengruppen den Betrieb auf. Damals<br />

erhielt das Kraftwerk eine Konzession für 80 Jahre.<br />

200 konnten wir, nach zähen Verhandlungen, die Konzession<br />

auf weitere 80 Jahre verlängern und begannen<br />

daraufhin mit der Erneuerung der veralteten Anlagenkomponenten.<br />

Technisches Ziel war eine Jahresproduktion<br />

von 1 GWh Strom mit zwei Maschinengruppen,<br />

wobei wir voll automatisierten und autonomen Betrieb jeder<br />

Gruppe bei hoher Verfügbarkeit anstrebten. Auch die<br />

architektonische Gestaltung war eine Herausforderung.<br />

Das Zentralgebäude und insbesondere die Maschinenhalle<br />

von Küblis sind von historischem Wert. Bei der Renovierung<br />

legten wir besonderen Wert darauf, nicht nur<br />

(sicherheits-)technischen Erfordernissen zu entsprechen,<br />

sondern auch das historische Gebäude zu erhalten.<br />

Andritz VA TECH HYDRO<br />

Über seine Vorgängerfirmen hat Andritz VA TECH<br />

HYDRO bereits seit den 1930er Jahren Maschinen an<br />

Kundenprojekte<br />

Geschäftsbereich Wasserkraft<br />

01<br />

sAUBERER sTROm<br />

AUs WAssERkRAfT<br />

Interview mit Karl Heiz<br />

Vorsitzender der Geschäftsleitung Rätia Energie, Schweiz<br />

Rätia Energie geliefert. Die Geschäftsbeziehungen haben<br />

sich über viele Generationen sehr bewährt.<br />

Bei der Auswahl unserer Lieferanten prüfen wir die in<br />

Frage kommenden Unternehmen sehr genau, insbesondere<br />

in Bezug auf Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten,<br />

langjährige Erfahrung, Standorte, Größe etc.<br />

Darüber hinaus ist uns auch das vorhandene Qualitätssicherungssystem<br />

besonders wichtig. Entscheidend ist,<br />

inwieweit der Lieferant seine Produkte im Laufe der Zeit<br />

verbessern konnte sowie auch die Kompetenz seiner<br />

Mitarbeiter. Außerdem ist eine solide Finanzstruktur – vor<br />

allem für größere Projekte – ein absolutes Muss.<br />

Andritz VA TECH HYDRO erhielt in all diesen Bereichen<br />

Bestnoten, daher wählten wir das Unternehmen auch für<br />

das Küblis-Projekt aus. Im Lieferumfang enthalten waren<br />

Lieferung, Montage und Inbetriebnahme der Turbinen,<br />

Reguliereinrichtungen und Turbinenabschlussorgane sowie<br />

die Synchrongeneratoren inklusive Erregungseinrichtung.<br />

Erfolgreiche Abwicklung<br />

Bei Unterzeichnung des Vertrags mit Andritz VA TECH<br />

HYDRO im März 200 einigten wir uns auf Abschaltung<br />

des Kraftwerks Küblis am 29. März 200 , Abbau der<br />

alten Maschinen, Errichtung neuer Fundamente und<br />

Montage der Maschinen, sodass der Probebetrieb für<br />

Gruppe 1 am 2 . Dezember 200 und für Gruppe 2<br />

am 13. Februar 2006 starten konnte. Andritz VA TECH<br />

HYDRO hielt die gesetzten Termine exakt ein.<br />

Die Maschinen sind nun seit fast einem Jahr in Betrieb<br />

und haben unsere Anforderungen hinsichtlich Leistungsfähigkeit,<br />

Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und Wartung zu<br />

unserer vollsten Zufriedenheit erfüllt. Aufgrund neuer Gesetze<br />

wurden die Auflagen bezüglich Restwasserabflüsse<br />

bei den Wasserfassungen verschärft; das heißt, die zur<br />

Energieerzeugung gesamthaft fassbare Wassermenge<br />

hat sich reduziert. Dank dem höheren Wirkungsgrad<br />

der Maschinen von Andritz VA TECH HYDRO können<br />

wir Produktionseinbußen teilweise kompensieren.<br />

Persönlich bin ich sehr beeindruckt davon, wie Andritz<br />

VA TECH HYDRO den Herausforderungen der Zukunft<br />

mit Forschung, Entwicklung und Innovation gegenübertritt.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


016<br />

„sAUBER, iNTELLiGENT<br />

UNd GüNsTiG.“<br />

Interview mit Richard Taylor<br />

Geschäftsführer der International Hydropower Association (IHA)<br />

Die International Hydropower Association (IHA) mit<br />

Mitgliedern in mehr als 80 Ländern versteht sich<br />

als gemeinnützige Organisation, deren Ziel die För-<br />

derung der Wasserkraft zur Deckung des weltwei-<br />

ten Wasser- und Energiebedarfs ist. Richard Taylor<br />

ist seit über 20 Jahren in der Wasserwirtschaft tätig<br />

und seit 2001 Geschäftsführer der IHA. Wir haben<br />

mit ihm über seine Erwartungen und Ansichten zur<br />

Wasserkraft als erneuerbarer Energieträger ge-<br />

sprochen.<br />

Beruflicher Werdegang<br />

Ich begann meine berufliche Karriere im Jahr 198 als<br />

Spezialist für die Begutachtung von Wasserkraftwerksprojekten,<br />

insbesondere im Hinblick auf Bauweise und<br />

Umweltverträglichkeit. Zwischen 1986 und 2001 arbeitete<br />

ich als Herausgeber einiger internationaler Magazine<br />

zu den Themen Wasserkraft und Dammbau. Ich bin<br />

auch Partner des britischen Energy Institute und arbeite<br />

in zahlreichen Projekten der Vereinten Nationen mit. Im<br />

Rahmen des Klimaschutzabkommens der Vereinten Nationen<br />

agiere ich für die IHA als Beobachter.<br />

Angebot und Nachfrage<br />

Seit 19 1 ist der weltweite Energiebedarf um 0% gestiegen.<br />

Für die Zukunft wird ein jährlicher Anstieg der<br />

Energienachfrage von rund 2% erwartet. Wie diese<br />

Nachfrage befriedigt und mit welchem Energiemix sie<br />

abgedeckt werden kann, dazu wurden mehrere mögliche<br />

Szenarien entworfen.<br />

Im Jahr 200 entfiel rund ein Fünftel der gesamten<br />

Stromerzeugung auf erneuerbare Energien. Dabei ist<br />

die Wasserkraft mit einem Anteil von rund 8 % der mit<br />

Abstand wichtigste erneuerbare Energieträger. Allein<br />

im Jahr 200 gingen 18 Gigawatt an neuen Wasserkraftwerkskapazitäten<br />

ans Netz. Die IHA schätzt, dass<br />

weltweit erst ein Drittel des realistischen Wasserkraftpotenzials<br />

ausgenützt ist.<br />

Fünf Länder – China, Kanada, Brasilien, die USA und<br />

Russland – machen mehr als die Hälfte der weltweiten<br />

Wasserkraftproduktion aus. Zieht man Europa als Maßstab<br />

heran – ich meine das Verhältnis der tatsächlichen<br />

Wasserkraftproduktion zur möglichen –, so würde dies<br />

für Afrika eine Verzehnfachung der Wasserkraftproduktion<br />

bedeuten, für Asien eine Verdreifachung, für Süd-<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Experteninterview<br />

Geschäftsbereich Wasserkraft<br />

amerika eine Verdoppelung, und selbst für Nordamerika<br />

ergäbe sich ein Potenzial von 10%. Entscheidend für<br />

die Erschließung von Wasserkraftpotenzialen in Ländern<br />

wie beispielsweise Chile, Kolumbien, Äthiopien, Nepal,<br />

Rumänien, der Türkei oder Sambia ist die Entwicklung<br />

von geeigneten langfristigen Finanzierungs- und Partnerschaftsmodellen.<br />

In letzter Zeit wurden viele Wasserkraftwerke kapazitiv<br />

erweitert. Dabei handelt es sich vor allem um Modernisierungen<br />

von bestehenden Anlagen sowie Nachrüstungen<br />

von großen Dämmen. Weltweit gibt es rund .000<br />

Dämme, wovon die meisten über keine Anlagen zur<br />

Stromproduktion verfügen. Es gibt daher ein nicht unerhebliches<br />

Potenzial zur Ausnützung dieser vorhandenen<br />

Möglichkeiten, wobei anzumerken ist, dass die Nutzung<br />

der Wasserkraft natürlich nicht bei jedem dieser Dämme<br />

eine wirtschaftlich sinnvolle Option sein muss.<br />

Die Modernisierung von bestehenden Kraftwerken stellt<br />

einen noch größeren Markt dar. Durch neueste Anlagen<br />

und Ausrüstungen kann die Leistung von Wasserkraftwerken<br />

deutlich erhöht werden, was den steigenden Bedürfnissen<br />

des Markts nach mehr Flexibilität, vor allem in<br />

Spitzenverbrauchszeiten, entgegenkommt. Die Mehrheit<br />

der heute weltweit installierten Wasserkraftwerksausrüstungen<br />

– 80 Gigawatt installierte Kapazität – wird bis<br />

2030 modernisiert und erneuert werden müssen.<br />

Was sind die Treiber für die Wasserkraft?<br />

Neben der Deckung des Energiebedarfs zählt insbesondere<br />

der langfristige wirtschaftliche Vorteil der Wasserkraft<br />

zu den Haupttreibern. Mit jährlichen Betriebskosten<br />

von nur 1% der Gesamtinvestitionskosten und der Unabhängigkeit<br />

von Brennstoffpreisen verfügt die Wasserkraft<br />

über zwei wesentliche Vorteile im Vergleich zu<br />

anderen Energieträgern: Die Flexibilität, die durch Wasserspeicherung<br />

in Staubecken erreicht wird, verschafft<br />

der Wasserkraft eine wichtige Rolle bei der Sicherung<br />

der Energieversorgung bei so genannten gemischten<br />

Energiesystemen; eine weitere Triebfeder ist die generell<br />

zunehmende Bedeutung des Wassermanagements.<br />

Staubecken stellen einerseits die notwendige Wasserversorgung<br />

sicher und sind andererseits gleichzeitig<br />

Grundlage zur Stromgewinnung aus Wasserkraft.<br />

„Wasser und Energie<br />

sind die wichtigsten<br />

Herausforderungen für die<br />

Zukunft – die Wasserkraft spielt<br />

dabei eine entscheidende Rolle.“<br />

Richard Taylor


Technologien<br />

Die meisten der seinerzeit errichteten Wasserkraftwerke<br />

wurden zur Sicherung der Grundlastversorgung gebaut.<br />

Durch die Einführung anderer Technologien hat die Was-<br />

serkraft aber immer mehr eine Art unterstützende Funk-<br />

tion eingenommen, die die Lücken zwischen Angebot<br />

und Nachfrage ausfüllt.<br />

Der Trend bei den Verbrauchern geht heute weg von<br />

„schmutzigen, unsicheren und teuren“ Energieträgern<br />

und hin zu „sauberen, intelligenten und günstigen“ Ener-<br />

gieproduktionsformen. Leider ist dafür noch keine Pa-<br />

tentlösung in Sicht.<br />

Im Hinblick auf die bei der Stromerzeugung aus Wasser-<br />

kraft eingesetzten Technologien gilt es ständig Verbes-<br />

serungen bei Umweltverträglichkeit, den eingesetzten<br />

Materialien, Effizienz, Einsatzbereich und bei den Kos-<br />

ten zu erzielen. Die günstigste Variante für einen Strom-<br />

produzenten, die Kapazität zu erhöhen, ist immer die<br />

Modernisierung von bestehenden Anlagen, sofern dies<br />

natürlich eine Option ist.<br />

Wenn wir neue Technologien betrachten, so denke ich,<br />

sollte die Wasserkraft verstärkt in den Meeresenergie-<br />

sektor einsteigen. Insgesamt bin ich der Meinung, dass<br />

erneuerbare Energien generell von einer stärkeren Zusam-<br />

menarbeit aller involvierten Parteien profitieren würden.<br />

Klein versus groß<br />

Das ist eine alte Streitfrage. Alle Wasserkraftwerke – vom<br />

größten bis zum kleinsten – hinterlassen Spuren in der<br />

Umwelt, man betrachte nur die Gesamtauswirkungen<br />

einer Vielzahl kleiner Wasserkraftwerke. Kleinere Was-<br />

serkraftwerke spielen vor allem in entlegenen Regionen<br />

eine wichtige Rolle. Sie nehmen dabei gleichzeitig auch<br />

eine Reihe von anderen Funktionen ein. Große Wasser-<br />

kraftwerke dagegen sind besonders umweltfreundlich<br />

und werden vor allem in der Nähe von Ballungszentren<br />

errichtet.<br />

Pumpspeicherung<br />

Die Speicherung von Wasser in Zeiten geringer Strom-<br />

nachfrage und dessen Nutzung in Spitzenzeiten kann für<br />

Stromproduzenten ein sehr einträgliches Geschäft sein.<br />

Die Pumpspeicherung kann die Lösung für viele Heraus-<br />

forderungen bei der täglichen Stromversorgung sein. Sie<br />

kann Lastschwankungen gut ausgleichen, wodurch fos-<br />

sil befeuerte Kraftwerke im effizientesten Leistungsbe-<br />

reich betrieben werden können. In vielen Ländern stellen<br />

Pumpspeicherkraftwerke die Stromverfügbarkeit und die<br />

Netzstabilität sicher.<br />

Synergien<br />

Es gibt eine Reihe von Synergien zwischen den er-<br />

neuerbaren Energieträgern. Die Wasserkraft wird oft<br />

in Kombination mit Windenergie und geothermischer<br />

Energie (Erdwärme) eingesetzt. Da die Stromproduktion<br />

aus Windenergie schwankend und diskontinuierlich<br />

ist, wird die Wasserkraft dazu verwendet, die Sicher-<br />

heit und Qualität der Stromversorgung zu gewährleisten.<br />

Erdwärmekraftwerke eignen sich vor allem zur Grundlastversorgung;<br />

hier wird die Wasserkraft vor allem zur<br />

Abdeckung von Bedarfsspitzen eingesetzt. Ich bin zuversichtlich,<br />

dass zukünftig – mit der wachsenden Bedeutung<br />

der anderen alternativen Energien – ähnliche<br />

Synergien auch zwischen Wasserkraft, Solarenergie, Biomasse<br />

und Meeresenergie genützt werden.<br />

Was sind aktuell die wichtigsten Kernthemen?<br />

Was den Klimawandel betrifft, so spielen Wasserkraftwerke<br />

beim Problem der Treibhausgase eine unbedeutende<br />

Rolle. Da Wasser im natürlichen Kreislauf<br />

Kohlenstoff mit sich führt, haben Wissenschafter untersucht,<br />

inwieweit Wasserspeicher die Emission von<br />

Kohlenstoff begünstigen. Das Ergebnis war, dass dies<br />

bei nur einigen wenigen tropischen und sehr seichten<br />

Wasserspeichern zutrifft und der Umfang der Emissionen<br />

natürlich in Relation zur Lebensdauer solcher Anlagen<br />

gesetzt werden muss. Die Untersuchung einiger<br />

Hundert Wasserspeicher weltweit hat ergeben, dass die<br />

Wasserkraft die sauberste Art der Energieerzeugung ist.<br />

Fossil befeuerte Kraftwerke emittieren im Schnitt 10 bis<br />

3 Mal mehr Treibhausgase je erzeugter Stromeinheit als<br />

Wasserkraftwerke.<br />

Das Bevölkerungswachstum in den Schwellenländern<br />

ist auf der einen Seite Triebfeder für die Wasserkraft, auf<br />

der anderen Seite aber auch ein Hemmnis. Die Nachfrage<br />

nach verfügbarem Land und Wasserreserven steigt<br />

mit der wachsenden Bevölkerungszahl. Daher wird das<br />

Wassermanagement ein immer wichtigerer Faktor im<br />

Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung. Viele Wasserkraftwerksprojekte<br />

werden neben der reinen Stromerzeugung<br />

zukünftig auch noch andere Aufgaben, wie<br />

zum Beispiel städtische Wasserversorgung oder Hochwasserregulierung,<br />

zu erfüllen haben.<br />

Die richtige Balance zu finden wird daher entscheidend<br />

sein. Die Einbeziehung von Nachhaltigkeitskriterien<br />

verlangt, dass bei Projektentscheidungen neben<br />

betriebswirtschaftlichen Aspekten auch Umweltschutz<br />

und soziale Kriterien berücksichtigt werden müssen.<br />

Um diesbezüglich Hilfestellung leisten zu können, hat<br />

die IHA Nachhaltigkeitsrichtlinien inklusive eines Bewertungskatalogs<br />

herausgegeben. Dieser Bewertungskatalog<br />

umfasst ein Modell, mit dem die Nachhaltigkeit von<br />

Projekten gemessen werden kann. Ich bin der Meinung,<br />

dass dieser Bewertungskatalog ein sehr gut geeignetes<br />

Mittel zur Evaluierung von Wasserkraftwerksprojekten in<br />

Bezug auf Nachhaltigkeit darstellt. Eine Art Zertifizierung<br />

der Nachhaltigkeit von Projekten könnte für beide Seiten<br />

von Vorteil sein. Die Projektbetreiber maximieren ihre<br />

Rendite, und die Kunden können ohne Bedenken ihren<br />

Strom kaufen.<br />

Gesetzliche Rahmenbedingungen<br />

Europa und Nordamerika haben die mit Abstand am<br />

weitesten entwickelten gesetzlichen Regelwerke. Neben<br />

der verpflichtenden umfassenden Projektbewer-<br />

Experteninterview<br />

Geschäftsbereich Wasserkraft<br />

01<br />

tung gibt es leider auch sehr viel unnötige Bürokratie<br />

bei der Entwicklung von neuen Projekten und bei der in<br />

regelmäßigen Abständen wiederkehrenden Lizenzierung<br />

von bestehenden Anlagen. Die dadurch entstehenden<br />

Verwaltungskosten sind vor allem für kleine Unternehmen<br />

eine große finanzielle Belastung. In Europa müssen<br />

die Wasserrahmenrichtlinie und die Emissionshandelsrichtlinie<br />

in Bezug auf die Wasserkraft noch detaillierter<br />

ausgearbeitet werden. Für die Schwellen- und Entwicklungsländer<br />

müssen die Mechanismen des Kyoto-Protokolls<br />

genauer spezifiziert werden. Darüber hinaus sollten<br />

die Finanzinstitutionen ihre Regeln und Leitlinien standardisieren,<br />

um Doppelgleisigkeiten und Ineffizienzen<br />

zu vermeiden.<br />

Finanzierung<br />

Viele vom betriebswirtschaftlichen Standpunkt aus<br />

durchführbare Projekte stehen bei der Finanzierung oft<br />

vor großen Schwierigkeiten und Herausforderungen. Die<br />

hohen Investitionskosten am Projektbeginn haben meist<br />

eine abschreckende Wirkung auf Investoren. Darüber<br />

hinaus haben Wasserkraftwerke lange Vorlaufzeiten für<br />

Planung, Genehmigung und Bau. Zieht man jedoch den<br />

gesamten Lebenszyklus eines Wasserkraftwerks heran,<br />

so wird diese Form der Energieproduktion wirtschaftlich<br />

wieder sehr interessant, weil die Betriebskosten sehr gering<br />

sind und nur einen Bruchteil der Investitionskosten<br />

ausmachen.<br />

Die größte Herausforderung liegt also darin, bei potenziellen<br />

Investoren Vertrauen in die Wasserkraft zu schaffen.<br />

Der Emissionshandel rund um die CO -Zertifikate ist<br />

2<br />

da natürlich hilfreich. In Entwicklungsregionen, wie zum<br />

Beispiel Afrika, wird die Bildung von Strompools in Zusammenarbeit<br />

mit staatlichen Behörden das Vertrauen<br />

potenzieller Investoren stärken. Darüber hinaus werden<br />

die Durchführung von Machbarkeitsstudien und die umfassende<br />

Evaluierung der Auswirkungen durch öffentliche<br />

Behörden noch vor der Projektausschreibung das<br />

Interesse von Privatkonsortien für zukünftige Projekte<br />

weiter steigern.<br />

Ich denke jedoch, dass die meisten Investitionen erst<br />

dann erfolgen werden, wenn der Bedarf immer dringlicher<br />

wird, wenn also die Lichter fast ausgehen. Unter<br />

der Annahme, dass die politischen Entscheidungsträger<br />

keinen Informationsvorsprung besitzen, gehe ich<br />

davon aus, dass die meisten Investitionsprojekte so genannte<br />

„Schnelllösungen“ sein werden. Es ist daher die<br />

vordringliche Aufgabe der IHA, das Bewusstsein der<br />

breiten Bevölkerung und von Entscheidungsträgern für<br />

die Wichtigkeit der Wasserkraft zu schärfen und auf die<br />

Rolle, die die Wasserkraft als „sauberer, intelligenter und<br />

günstiger“ Energieträger von morgen spielen kann, aufmerksam<br />

zu machen.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


018<br />

china<br />

中国<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Kundenprojekte<br />

Geschäftsbereich Walz- und Bandbehandlungsanlagen<br />

Die Chinesische Mauer schlängelt sich über<br />

die Gebirgszüge nahe Badaling, China.<br />

中国八达岭依山连绵起伏的长城。<br />

在钢材和不锈钢生产过程中,高效利用原材料和减少生产工序中的排放物起着至关重<br />

要的作用。由安德里茨轧钢及带钢表面处理部开发的酸回收和再生系统,几乎可回收<br />

全部用过的酸洗酸。安德里茨以其不断开发的技术来大大降低来自退火炉和酸洗线的<br />

氮氧物废气的排放。<br />

Bei der Produktion von Stahl und Edelstahl spielen der effiziente Einsatz<br />

von Rohstoffen und die Reduzierung der Emissionen aus Produktionsprozessen<br />

eine wesentliche Rolle. Mit den Säurerückgewinnungssystemen<br />

des Andritz-Geschäftsbereichs Walz- und Bandbehandlungsanlagen<br />

können verbrauchte Beizsäuren nahezu vollständig wieder verwertet werden.<br />

Stickoxidemissionen aus Öfen und Beizanlagen werden mit Andritz-<br />

Technologien deutlich reduziert.


Li Pi Hsien, Vorstandsvorsitzender der Lianzhong Stainless Steel Corporation, China<br />

中国联众不锈钢有限公司李必贤董事长<br />

Kundenprojekte<br />

Geschäftsbereich Walz- und Bandbehandlungsanlagen 019<br />

„ANdRiTz BETRAch­<br />

TET diE diNGE VON<br />

dER WARTE dEs<br />

kUNdEN AUs UNd<br />

BiETET dAdURch<br />

dAs BEsTE sERVicE.“<br />

“安德里茨公司的优势在于为客户着想,提供最好的服务。”<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


020 Kundenprojekte<br />

Geschäftsbereich Walz- und Bandbehandlungsanlagen<br />

中国广州联众不锈钢有限公司的不锈钢热轧带卷的退火酸洗线可处理的带钢厚度为2到10毫米,最大宽度1600毫<br />

米,穿带速度可达100米/分钟。<br />

Die Glüh- und Beizlinie für warmgewalztes Edelstahlband bei LISCO,<br />

Guangzhou, China, behandelt Edelstahlbänder mit einer Dicke von 2 bis<br />

10 mm und einer Breite von bis zu 1.600 mm bei Geschwindigkeiten von<br />

maximal 100 m/min.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


China ist heute das Land mit dem höchsten Edel-<br />

stahlverbrauch weltweit. Zur Senkung der Importe<br />

hat China seine Kapazitäten ausgebaut und seinen<br />

Anteil an der weltweiten Edelstahlproduktion in den<br />

letzten drei Jahren von acht auf über zwölf Prozent<br />

gesteigert. Die Lianzhong Stainless Steel Corpora-<br />

tion (LISCO), ein Mitglied der E-United Group, ist<br />

durch eine Investition in Höhe von 800 Millionen<br />

US-Dollar nach einer Bauzeit von fünf Jahren zum<br />

führenden integrierten Edelstahlproduzenten Süd-<br />

chinas aufgestiegen. Li Pi Hsien, Vorstandsvorsit-<br />

zender von LISCO, spricht über die Marktsituation,<br />

umweltfreundliche Technologien und Andritz.<br />

现今中国不锈钢的消费量牵动着世界所有的国家。为<br />

了减少进口量,在过去的三年里中国的不锈钢产量在全<br />

球范围内所占的份额已经从8%上升到超过12%。联众<br />

(广州)不锈钢有限公司(LISCO)作为台湾义联集团的子<br />

公司,在投资了八亿美元和经过五年的建设期之后,已<br />

经,成为中国华南地区领头的不锈钢综合制造商。联众<br />

不锈钢公司的董事长李必贤先生谈及了市场环境,环境<br />

可持续发展技术以及安德里茨公司(Andritz)的贡献。<br />

Beruflicher Werdegang<br />

Ich habe an der Universität von Osaka City in Japan Jura<br />

studiert. Nach Abschluss meines Studiums bin ich bei<br />

der E-United Group eingetreten und bin mittlerweile seit<br />

über 20 Jahren für die Stahlindustrie tätig. Zwischenzeit-<br />

lich war ich außerdem Vorstandsvorsitzender der Univer-<br />

sität I-Shou in Taiwan und, zweimal für je sechs Jahre,<br />

Abgeordneter im taiwanesischen Kongress. Derzeit bin<br />

ich Vorstandsvorsitzender der Lianzhong Stainless Steel<br />

Corporation und Vorstandsmitglied bei den anderen<br />

Tochterunternehmen der E-United Group.<br />

人物背景<br />

于日本大阪城市大学毕业后,旋即加入义联集团。迄今<br />

已于钢铁行业从业超过20年,期间曾经担任义守大学董<br />

事长,两届六年台湾立法委员,现任联众不锈钢有限公<br />

司董事长,同时担任集团下属多家公司的董事会成员。<br />

Das Unternehmen<br />

Die E-United Group, Taiwan, wurde 19 8 als Yieh Hsing<br />

Enterprise gegründet. Ausgehend von der Stahlproduktion<br />

hat die Gruppe ihre Aktivitäten auf die Bereiche Bildung,<br />

Gesundheitswesen und Immobilien ausgedehnt<br />

und dabei ihr Engagement für die Gesellschaft unter Beweis<br />

gestellt. Von der Firmengründung an war es ein erklärtes<br />

Unternehmensziel, kontinuierlich zu investieren,<br />

um zum Wohl der Allgemeinheit beizutragen.<br />

公司背景<br />

台湾义联集团自1978年首创烨兴公司迄今,已从钢铁<br />

基础产业发展至教育事业,并跨足医疗体系,展现了企<br />

业“取之于社会,用之于社会”的理念。<br />

Ich bin für das Tochterunternehmen LISCO verantwortlich.<br />

Wir beschäftigen etwa 1.800 Mitarbeiter. LISCO<br />

ist ein Portfolio-Projekt der E-United Group am chinesischen<br />

Festland, das heißt, wir spielen eine wichtige Rolle<br />

bei der nachhaltigen Expansion der Gruppe.<br />

我所管理的联众子公司拥有1800名员工,义联集团在中<br />

国大陆投资的联众不锈钢有限公司是重要的投资综合<br />

项目,在整个集团的持续发展中起着非常重要的作用。<br />

Unsere Kunden sind hauptsächlich im Pearl River Delta<br />

angesiedelt; das ist die Region mit dem höchsten Edelstahlverbrauch<br />

in China. Das Bruttonationalprodukt<br />

Chinas wächst rasch und damit auch das verfügbare<br />

Einkommen der Mittelschicht. Deshalb glaube ich fest<br />

daran, dass die Nachfrage nach Edelstahl in China auch<br />

in Zukunft weiter steigen wird.<br />

我们的客户主要在珠江三角洲,它是中国最大的不锈钢<br />

需求地区。中国的GDP飞速提高,中产阶级的有了更多<br />

的富余收入,我坚信在未来不锈钢消费量仍然会持续增<br />

长。<br />

Das Werk in Guangzhou<br />

Unser integriertes Werk in Guangzhou ist eines der größten<br />

und umweltfreundlichsten Edelstahlwerke der Welt.<br />

广州厂的设备情况<br />

我们广州厂采用的集成生产线是世界上生产能力最<br />

高、最环保和先进的不锈钢生产线。<br />

Kundenprojekte<br />

Geschäftsbereich Walz- und Bandbehandlungsanlagen 021<br />

NAchhALTiGE<br />

EdELsTAhLPROdUkTiON<br />

Interview mit Li Pi Hsien<br />

Vorstandsvorsitzender der Lianzhong Stainless Steel Corporation, China<br />

持续性不锈钢生产<br />

采访李必贤先生<br />

中国联众不锈钢有限公司董事长<br />

Das Werk verfügt über die weltweit erste integrierte<br />

so genannte WRAP-Linie, bestehend aus Walzwerk,<br />

Glüh- und Beizsektion, Dressiergerüst und Streckrichtmaschine.<br />

Die Linie ist über 600 Meter lang, das Edelstahlband<br />

hat eine Länge von über 2.000 Meter.<br />

公 司 具 有 第 一 条 集 成 ( 轧 机 , 退 火 , 酸 洗 , S P M 和 矫<br />

直机)的WRAP产线,600米长,不锈钢带的长度超过<br />

2000米。<br />

Unsere Edelstahlwarmbandglüh- und -beizlinie (HAPL<br />

#1) ist eine der größten und schnellsten weltweit. Sie<br />

ist Meter lang und hat eine Kapazität von maximal<br />

800.000 Jahrestonnen. Man könnte sie auch als eine<br />

internationale Linie bezeichnen, da wir dafür die modernsten<br />

Anlagen von Andritz und anderen Lieferanten<br />

weltweit eingekauft haben. Als erste Linie in China kann<br />

die HAPL #1 Stahlband mit bis zu 10 mm Dicke verarbeiten,<br />

ein sehr gefragtes Produkt seitens der petrochemischen<br />

Industrie.<br />

我们称作HAPL #1的产线是世界上最大最快的退火酸<br />

洗线,555米长,年产量80万吨。它是一条国际化的产<br />

线,安装的是安德里茨公司(Andritz)和其他国际供应<br />

商最先进的设备,这是在中国第一条可以处理10毫米厚<br />

钢板的生产线,厚板应用于石化产业。<br />

Die Säureregenerationsanlage, die größte weltweit für<br />

Mischsäuren, beruht auf der Andritz-Pyromars-Technik.<br />

Unsere Anlage hat die höchste Säurerückgewinnungsrate<br />

in China.<br />

酸 回 收 再 生 产 线 ( A R P ) 使 用 了 安 德 里 茨 公 司<br />

(Andritz)的Pyromars工艺,是世界上最大的混合酸回<br />

收再生系统,在中国具有最高的酸再生率。<br />

Unsere Kaltbandglüh- und -beizlinie, ebenfalls von<br />

Andritz, produziert bis zu 3 mm dickes Edelstahlkaltband.<br />

Auch diese Linie basiert auf modernsten Technologien,<br />

wie es unserer Gesamtstrategie entspricht.<br />

由安德里茨公司(Andritz)提供的CAPL产线能够生产<br />

3毫米厚的冷轧不锈钢钢板,它同样也使用了最先进的<br />

技术,并能符合我们联众公司公司的全盘规划。 ➔<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


022 Kundenprojekte<br />

Geschäftsbereich Walz- und Bandbehandlungsanlagen<br />

中国广州联众不锈钢有限公司的热轧带卷退火酸洗线上的在线退火炉是世界上同类产品中最大的炉子。<br />

Der Ofen der Glüh- und Beizlinie für warmgewalztes Edelstahlband bei<br />

LISCO, Guangzhou, China, zählt zu den größten seiner Art weltweit.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


Die Beziehung zu Andritz<br />

Die E-United Group arbeitet schon seit 2 Jahren mit<br />

Andritz zusammen. Andritz hat zahlreiche Maschinen<br />

und Anlagen für die Gruppe geliefert, darunter<br />

Beizlinien für Kohlenstoffstahl, Dressiergerüste, Walzenschleifmaschinen,<br />

Säureregenerationssysteme,<br />

Entfettungslinien und komplette Glühbeizlinien für Edelstahlwarm-<br />

und -kaltband. Insgesamt gab es etwa 20<br />

gemeinsame Projekte. Ich denke, wir sind ein guter<br />

Kunde von Andritz. Alles spricht dafür, dass wir diese<br />

langfristige Geschäftsbeziehung fortsetzen werden.<br />

和安德里茨公司的关系<br />

安德里茨集团公司和义联集团公司的合作已经差不多<br />

25年之久了,安德里茨公司供应过调质延轧机,抛光<br />

线,酸再生系统,除油脱脂线以及热轧和冷轧全套生产<br />

线。总计已达20多条产线。我们绝对是安德里茨公司<br />

一个好客户,并且愿意保持这种长期的合作关系。<br />

Das Projekt HAPL #1<br />

Die Warmbandglüh- und -beizlinie – oder wie wir intern<br />

sagen: die HAPL #1 – ist entstanden, weil wir zum einen<br />

eine stark wachsende Nachfrage verzeichneten<br />

und zum anderen auch, weil wir ein starker Anbieter<br />

speziell für dickes Warmband werden wollten. Von allen<br />

Projekten, die wir mit Andritz abgewickelt haben,<br />

ist die HAPL #1 für mich das bemerkenswerteste.<br />

HAPL 一号项目<br />

我们投资这条热轧线主要是为了满足旺盛的市场需求,成<br />

为热轧厚板的强有力竞争者。在我印象中,HAPL 一号项<br />

目是和安德里茨所有合作项目中最出色的。<br />

Gemäß Vertrag sollte das erste Band im April 200 produziert<br />

werden; am 28. April war es auch so weit. Das<br />

war allerdings alles andere als selbstverständlich, wenn<br />

man bedenkt, dass wir erhebliche Schwierigkeiten mit<br />

der Fertigstellung der baulichen Arbeiten, die nicht im<br />

Lieferumfang von Andritz enthalten waren, und bei der<br />

Lieferung von Maschinen für den Bandtransport hatten.<br />

Trotz der Verzögerungen in diesen Bereichen gelang es<br />

Andritz, in Zusammenarbeit mit LISCO die Linie termingerecht<br />

zu errichten und in Betrieb zu nehmen. Die Antriebe<br />

für den Bandtransport wurden erst Anfang April<br />

installiert und in Betrieb gesetzt. Bereits zwei Wochen<br />

später hatte Andritz das erste Band in der Linie. Das<br />

Austrocknen des Ofens war sogar eine Woche vor dem<br />

geplanten Termin abgeschlossen.<br />

在和安德里茨签署合同时我们计划在2005年4月份处<br />

理“第一卷”钢卷,实际的完成时间是在2005年的4月<br />

28日。我们经历了土木工程建设和设备制造交货周期<br />

的困难,就这些超出安德里茨公司范围的困难来说,取<br />

得这样的成绩是非常出色的。尽管在这些方面出现了<br />

延期,安德里茨公司还是按时成功完成了安装,调试和<br />

产线的开机。例如,在4月初产线钢板的运输传动还没<br />

有安装和开机,但是2个星期之后,安德里茨就完成了产<br />

线的第一次穿带工作。退火炉烘炉工作比原计划整整<br />

提前一个星期完成。<br />

Dass die Inbetriebnahme so zügig durchgeführt werden<br />

konnte, ist das Verdienst beider Seiten und das Ergebnis<br />

erfolgreicher partnerschaftlicher Zusammenarbeit.<br />

Hervorheben möchte ich das professionelle Projekt- und<br />

Baustellenmanagement von Andritz, aber auch den unermüdlichen<br />

Einsatz der Inbetriebnehmer von LISCO.<br />

我相信,调试工作速度之快,主要是安德里茨成熟的项<br />

目管理经验以及联众连续调试作业的共同努力结果。<br />

Leistung<br />

Wie bereits erwähnt, hat Andritz den Projektzeitplan trotz<br />

Verzögerungen bei den lokalen Lieferungen eingehalten<br />

– eine hervorragende Leistung. Was den laufenden Betrieb<br />

betrifft, so verbessert sich die Leistung der Andritz-<br />

Anlagen kontinuierlich. Der Prozess läuft stabil, das ist<br />

das Wichtigste. Wir haben unsere Ziele im Hinblick auf<br />

Produktion, Qualität, Zuverlässigkeit, Wartbarkeit und<br />

Umweltschutz erreicht. Meine Leute arbeiten sehr eng<br />

mit Andritz zusammen. Wir lernen voneinander. Diese<br />

gute Zusammenarbeit beruht auf Vertrauen und gegenseitigem<br />

Respekt, die sich über viele Jahre aufgebaut<br />

haben. Andritz betrachtet die Dinge von der Warte des<br />

Kunden aus und bietet so das beste Service.<br />

性能<br />

首先,在国内制造没有按期交货的情况下,项目的进度<br />

得到的维持,这是非常杰出的表现。在工作运行中,安<br />

德里茨公司设备的性能每天都得到提升,工艺非常稳<br />

定,这是最重要的一方面。我们在生产,质量,稳定<br />

性,维护性和环境的适应性都达到了目标。我方人员<br />

和安德里茨公司的人员有着紧密的合作,我们相互学<br />

习,这是长期信任和尊重的结果。安德里茨公司最重要<br />

的优势在于为客户着想提供最优的服务。<br />

Kundenprojekte<br />

Geschäftsbereich Walz- und Bandbehandlungsanlagen 023<br />

Nachhaltige Produktion<br />

Die Erde ist unser aller Heimat. Daher ist es wichtig, dass<br />

auch die Edelstahlindustrie nachhaltig arbeitet. LISCO<br />

verwendet modernste Technologien, um die Auswirkungen<br />

der Produktionsprozesse auf die Umwelt zu reduzieren.<br />

持续性生产<br />

警记地球是我们共同的家园,可持续发展在不锈钢制造<br />

业是至关重要的,我们在联众使用最先进的技术,以降<br />

低我们对环境的要求。<br />

Um einige Beispiele zu nennen: Wir verwenden für<br />

alle Heizprozesse Flüssiggas als Energieträger, unsere<br />

Brenner sind Niedrig-Stickoxid-Brenner, die die Abgase<br />

minimieren. Die Abgase werden über Staubabscheideeinrichtungen<br />

geleitet, die den Feststoffausstoß in die<br />

Atmosphäre verhindern. Die Abwässer von der Warmbandlinie<br />

und dem Kaltwalzwerk werden gesammelt und<br />

rezykliert. Nur ganz geringe Mengen gelangen in die Abwasserreinigungsanlage.<br />

Die Qualität des nach außen<br />

geleiteten Abwassers entspricht den Umweltvorschriften.<br />

Die Säure von den Glüh- und Beizlinien rezyklieren<br />

wir mit Hilfe der Andritz-Pyromars-Technologie. Diese<br />

Technologie ermöglicht uns, 96% der Säure zurückzugewinnen<br />

und damit sowohl unsere Produktionskosten<br />

zu senken als auch Umwelteinflüsse zu reduzieren. Um<br />

die Lärmbelästigung zu reduzieren, ist unsere Fabrik mit<br />

speziellen Lärmschutzvorrichtungen ausgestattet.<br />

例如,我们所有的加热工艺均是使用LPG清洁能源,用<br />

NOx烧嘴使空气排泄物降低到最少。风烟排放系统是一<br />

个灰尘收集系统,能阻止固体颗粒的外泄。热酸线和冷<br />

酸线的液体排放也是得到回收和再生产利用,相当少的<br />

一部分会被排放到水处理中心。所排放的水质达到环<br />

保要求。我们使用安德里茨公司的Pyromars技术用于<br />

回收退火酸洗线的废酸。96%的回收利用率大大降低我<br />

们的生产成本,使排放量降低到最少。这种产线设备甚<br />

至装备了能够吸收噪音的罩子。<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


02<br />

china<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Kundenprojekte<br />

Geschäftsbereich Umwelt und Prozess<br />

Provinz Yunnan, China<br />

Abwasser- und Schlammentsorgung von Kommunen und Industrien nehmen<br />

im Hinblick auf nachhaltigen Schutz der Umwelt und Schonung der natürlichen<br />

Ressourcen einen immer höheren Stellenwert ein. Neben den mechanischen<br />

Entwässerungsverfahren mit Filterpressen, Zentrifugen und Bandfiltern<br />

liefert der Andritz-Geschäftsbereich Umwelt und Prozess thermische Anlagen,<br />

die den entwässerten Schlamm in Granulat umwandeln. Granulat aus Klärschlamm<br />

hat einen hohen Heizwert und eignet sich somit als Ersatz für fossile<br />

Brennstoffe in der Wärme- und Energieerzeugung. So werden die CO 2 -Emissionen<br />

reduziert.


02<br />

Kundenprojekte<br />

Geschäftsbereich Umwelt und Prozess 02<br />

„WiR VERWENdEN<br />

diE mOdERNsTEN<br />

VERfAhREN UNd<br />

ANLAGEN dER WELT.“<br />

Gu Hong, Geschäftsführer der Qingyuan Hua Yan Water Industry Co. Ltd., China<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


026 Kundenprojekte 026 Geschäftsbereich Umwelt und Prozess<br />

Für die Wasser- und Abwasserbehandlung im größten Industriepark<br />

Chinas hat Andritz bisher fünf vollautomatische Großraumfilterpressen<br />

geliefert. Zwei weitere kommen im Jahr 2007 zum Einsatz.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


Der Suzhou Industrial Park wurde 1994 in der Pro-<br />

vinz Jiangsu gegründet. In dem mit 288 km 2 größ-<br />

ten Hightechindustriepark Chinas leben 260.000<br />

Menschen. Ein Highlight des Parks ist seine attrak-<br />

tive Lage am Jinji-See. Andritz hat für den riesigen<br />

Industriepark die Filterpressen für die Wasser-<br />

und Abwasserbehandlung geliefert. Gu Hong, Ge-<br />

schäftsführer des für den Suzhou Park zuständigen<br />

Wasserunternehmens, spricht über umweltrele-<br />

vante Aspekte des Projekts und Andritz.<br />

Beruflicher Werdegang<br />

Ich habe Verfahrenstechnik und internationale Han-<br />

delswissenschaften studiert und arbeite derzeit an mei-<br />

nem MBA. Ich habe meine berufliche Karriere bei einem<br />

Pharmabetrieb in Suzhou begonnen. Seit 1996 bin ich<br />

für den Suzhou Industrial Park tätig, zunächst als Leiter<br />

der Bauabteilung der Qingyuan Hua Yan Water Industry<br />

Co. Ltd. Derzeit bin ich Vizepräsident des Versorgungs-<br />

unternehmens des Parks und als Geschäftsführer der<br />

Qingyuan Hua Yan Water Industry Co. Ltd. verantwort-<br />

lich für das Wasserversorgungsnetz.<br />

Die Wasserversorgung im Suzhou Industrial Park<br />

Die Wasseranlage des Suzhou Industrial Park liefert bis zu<br />

0.000 m3 Wasser pro Tag. Sie besteht aus drei Teilen:<br />

einer Wasserzuleitung und Saugpumpstation mit einer<br />

Kapazität von 900.000 m3 pro Tag, zwei Wassermischleitungen<br />

mit einer Länge von 28 bzw. 32 km und einer<br />

Reinwasseranlage mit einer Kapazität von 0.000 m3 pro Tag. Die Abwasserreinigungsanlage hat eine Kapazität<br />

von 200.000 m3 pro Tag.<br />

Kundenanforderungen<br />

Unsere Kunden wollen eine zuverlässige und ausreichende<br />

Versorgung mit Wasser, dessen Qualität den<br />

höchsten internationalen Gesundheits- und Qualitätsstandards<br />

entspricht. Außerdem soll das Abwasser gesammelt<br />

und entsprechend gereinigt werden, bevor es<br />

in Flüsse eingeleitet wird. Uns als Unternehmen ist auch<br />

die Qualität des Filtrats und des Filterkuchens wichtig.<br />

Wir wollen das Filtrat wieder verwerten; im Filterkuchen<br />

streben wir einen hohen Feststoffgehalt an. So können<br />

wir gleichzeitig Energie sparen und die Umwelt schützen.<br />

Filtern und Entwässern<br />

Anfangs haben wir Zentrifugen für die Schlammentwässerung<br />

verwendet, leider war der Feststoffgehalt nach<br />

der Entwässerung sehr gering. Deshalb mussten wir<br />

Polymere zugeben, und das hat unsere Betriebskosten<br />

erhöht. Außerdem konnte der Filterkuchen nicht gut<br />

transportiert werden, was zu Verschmutzung führte.<br />

Heute sind Umweltüberlegungen die wichtigsten Treiber<br />

für unsere Investitionen. Das war in China bekanntermaßen<br />

nicht immer so. Aber heute ist uns bewusst, dass<br />

die Umwelt erhalten und geschützt werden muss. Nachdem<br />

wir die angebotenen Systeme unter technischen<br />

Gesichtspunkten verglichen hatten, entschieden wir uns<br />

für Filterpressen, weil man damit große Schlammmengen<br />

behandeln kann, weil sie einen Filterkuchen mit hohem<br />

Feststoffgehalt produzieren und weil das Filtrat klar<br />

ist. Der Filterkuchen kann mit normalen Förderanlagen<br />

transportiert werden, das ist praktisch und spart Geld.<br />

Auf Basis unserer Untersuchungen legten wir als Ziel einen<br />

Endfeststoffgehalt von 0% fest.<br />

Warum Andritz?<br />

Ich selbst hatte vor den Suzhou-Projekten noch nie mit<br />

Andritz zusammengearbeitet. Ich wusste allerdings,<br />

dass Andritz ein führender Lieferant von Filterpressen für<br />

verschiedene Bereiche, darunter die Wasser- und Abwasserbehandlung,<br />

ist.<br />

Wir haben das Unternehmen Andritz und seine Produkte<br />

genau analysiert, bevor wir unsere Entscheidung<br />

getroffen haben. Wir haben Andritz natürlich auch mit<br />

anderen Lieferanten verglichen. Andritz hat viele erfolgreiche<br />

Referenzprojekte vorzuweisen und ist allgemein<br />

als guter Problemlöser anerkannt. Ich habe mir bei der<br />

Wasserversorgungsanlage Wu’xi Meiyuan Water eine<br />

Andritz-Filterpresse im Betrieb angesehen. Die Entwässerungsleistung<br />

und die Produktion sind ausgezeichnet.<br />

Andritz hat auch ein Büro in Shanghai und ist um rasches<br />

und effizientes Service bemüht.<br />

Lieferumfang<br />

Wir haben Andritz mit der Lieferung von zwei Filterpressen<br />

für die Wasseraufbereitung (Kapazität: 0.000 m3 Trinkwasser pro Tag) und drei Filterpressen für die Abwasserreinigung<br />

(Kapazität: 200.000 m3 pro Tag) beauftragt.<br />

Nächstes Jahr wird eine neue Abwasserreinigungsanlage<br />

für 00.000 m3 pro Tag fertig gestellt werden.<br />

Andritz hat für diese Projekte die Anlagen und das Prozess-Engineering<br />

einschließlich des gesamten Ent-<br />

Kundenprojekte<br />

Geschäftsbereich Umwelt und Prozess<br />

02<br />

WAssERAUfBEREiTUNG dER<br />

sPiTzENkLAssE iN chiNA<br />

Interview mit Gu Hong<br />

Geschäftsführer der Qingyuan Hua Yan Water Industry Co. Ltd., China<br />

wässerungssystems vom Schlammbehälter bis zum<br />

Kuchenförderer geliefert. Die gesamte Filterpressenanlage<br />

kann vollautomatisch betrieben werden.<br />

Wir haben zuvor noch nie mit Filterpressen in der Abwasserreinigung<br />

gearbeitet, deshalb war dieses Projekt<br />

so etwas wie ein Abenteuer für uns. Eine weitere Herausforderung<br />

war der Zeitfaktor: Wir müssen komplette Projekte,<br />

von der Planung über die Anlagenauswahl bis zum<br />

Bau und zur Inbetriebnahme, innerhalb eines Jahres abwickeln.<br />

Das ist natürlich ein extrem kurzer Zeitraum.<br />

Andritz hat es geschafft, die von uns gesetzten Ziele<br />

selbst in diesem kurzen Zeitraum zu erreichen.<br />

Auf internationalem Stand<br />

Wir verwenden heute die modernsten Anlagen und Verfahren<br />

der Welt, ich denke, sie entsprechen höchsten<br />

internationalen Standards. Wir veröffentlichen unsere<br />

Wasser- und Abwasserwerte täglich auf unserer Website.<br />

Unsere Kunden können sich so immer ein Bild von<br />

unserer Leistung machen. Wir sind mit den Andritz-Filterpressen<br />

sehr zufrieden. Besonders wichtig sind uns<br />

der vollautomatische Betrieb und die perfekte Entwässerungsleistung.<br />

Der Feststoffgehalt des Schlamms nach<br />

der Entwässerung beträgt 0%. Wir müssen nicht mehr<br />

so viel Polymere zugeben und sparen dadurch Geld. Die<br />

Durchlaufzeit ist kurz. Betriebs- und Wartungskosten<br />

sind gering. In puncto Umwelt erzielen wir sogar bessere<br />

Ergebnisse als geplant. Dadurch können wir jetzt in einem<br />

angenehmen, sauberen Umfeld arbeiten.<br />

Andritz hat während der gesamten Dauer des Projekts<br />

auf hohem Niveau gearbeitet und sehr auf Sicherheit<br />

und Termintreue geachtet. Wir haben in sehr guter Atmosphäre<br />

eng zusammengearbeitet. Besonders in Erinnerung<br />

geblieben sind mir der Teamgeist der Andritzer, ihre<br />

Gewissenhaftigkeit und ihr Bemühen um den Kunden. Wir<br />

sind durch diese Zusammenarbeit nicht nur Partner am<br />

Arbeitsplatz, sondern auch Freunde geworden.<br />

Zukunft<br />

Ich weiß jetzt, warum Andritz ein erfolgreiches, schnell<br />

wachsendes internationales Unternehmen ist. Ich wünsche<br />

Andritz viel Erfolg in China! Der Industriepark wird<br />

weiter wachsen, und wir werden unsere Anlagen in Zukunft<br />

weiter modernisieren. Wir werden uns bevorzugt<br />

an Andritz wenden, wenn wir neue Anlagen bauen oder<br />

bestehende erweitern.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


028<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Kundenprojekte<br />

Geschäftsbereich Futtermittel und Biomasse<br />

kroatien<br />

Biomasse ist eine erneuerbare Energiequelle, die anstelle fossiler Brennstoffe<br />

eingesetzt werden kann. Das schont die Umwelt. Der Andritz-Geschäftsbereich<br />

Futtermittel und Biomasse ist Weltmarktführer bei Anlagen und<br />

Systemen zur Herstellung umweltfreundlicher Biomasse-Pellets aus<br />

erneuerbaren Stoffen wie Holz, Torf und landwirtschaftlichen Nebenprodukten.<br />

So entsteht aus überschüssigem Material, das ansonsten entsorgt werden<br />

müsste, hochwertiger Brennstoff.<br />

Die Inselgruppe Pakleni in Kroatien


Kundenprojekte<br />

Geschäftsbereich Futtermittel und Biomasse 029<br />

„ANdRiTz<br />

hAT UNsER<br />

PROjEkT VON dER<br />

PLANUNG Bis zUR<br />

iNBETRiEBNAhmE<br />

PROfEssiONELL<br />

ABGEWickELT.“<br />

Dragutin Drk, Vorstandsvorsitzender der Vindija-Gruppe, Kroatien<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


030<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Kundenprojekte<br />

Geschäftsbereich Futtermittel und Biomasse<br />

Für die neue multifunktionale Futtermittelfabrik von Koka<br />

hat Andritz modernste Prozesslinien für die Produktion<br />

von 400.000 Tonnen Futtermittel pro Jahr geliefert. Das<br />

Andritz-Projekt umfasste eine Linie für die Mischung von<br />

Vitaminen und Mineralstoffen, eine Full-Fat-Soja-Extrusionslinie<br />

und drei parallele Pelletierlinien. Die gelieferten<br />

Anlagen erzeugen hochwertige Futtermittel und erfüllen<br />

höchste Standards hinsichtlich Wärmebehandlung und<br />

Rückverfolgbarkeit.


Die Vindija-Gruppe entstand aus einer kleinen Mol-<br />

kerei, die 1959 in der Nähe von Varaždin, Kroatien,<br />

gegründet wurde. Der Name des Unternehmens<br />

leitet sich von der nahe gelegenen Vindija-Höhle<br />

ab, in der über 200.000 Jahre alte Artefakte und<br />

Skelette von Neandertalern gefunden wurden.<br />

Heute ist die Vindija-Gruppe ein international an-<br />

erkannter Käsehersteller und führender Molkerei-<br />

betrieb, der sein Produktportfolio mittlerweile um<br />

Fruchtsäfte, Geflügel, Schweinefleisch und Back-<br />

waren erweitert hat. Für die Vindija-Tochterfirma<br />

Koka lieferte Andritz die Produktionssysteme für<br />

eine neue Futtermittelanlage mit einer Kapazität<br />

von 400.000 Tonnen Tierfutter pro Jahr. Dragutin<br />

Drk, Vorstandsvorsitzender der Vindija-Gruppe,<br />

berichtet über die internationale Ausrichtung sei-<br />

ner Firma und den Beitrag, den Andritz zur Expan-<br />

sion des Unternehmens leistete.<br />

Beruflicher Werdegang<br />

Nach Abschluss der Fachschule für Molkereiwesen stu-<br />

dierte ich Wirtschaft an der Universität Zagreb. 1961<br />

begann ich als Produktionsleiter bei Vindija, vier Jahre<br />

später, im Alter von 2 Jahren, wurde ich Geschäftsführer.<br />

Zur Zeit meines Einstiegs war Vindija eine kleine<br />

Molkerei mit 2 Mitarbeitern, die Varaždin mit Milchprodukten<br />

versorgte.<br />

Unternehmensprofil<br />

Heute ist die Vindija-Höhle vor allem von archäologischem<br />

Interesse, früher wurde darin Käse zur Reifung gelagert.<br />

Wir wählten den Namen, um eine Verbindung zwischen<br />

der Höhle als natürlicher Käselagerstätte und unserer<br />

heutigen Position als größter Lebensmittelproduzent Kroatiens<br />

(32 Millionen Euro Umsatz und 3.300 Mitarbeiter)<br />

herzustellen. Wir erzeugen über 900 verschiedene Produkte,<br />

ca. 12% der Gesamtproduktion werden in benachbarte<br />

Länder und EU-Staaten exportiert.<br />

Unsere Tochterunternehmen in Koka und Vindon sind<br />

die einzigen kroatischen Geflügelproduzenten, die für<br />

den Export in die EU-Länder zertifiziert sind. Koka wurde<br />

1961 gegründet und ist heute Kroatiens führender Hühnerfleischproduzent.<br />

Das Unternehmen deckt den gesamten<br />

Produktionsprozess ab: von Brut und Aufzucht<br />

über Hühnerhaltung bis zur Futtermittelproduktion,<br />

Schlachthaus und Verarbeitung.<br />

Schlüssel zum Erfolg<br />

Qualitativ hochwertige Rohmaterialien und modernste<br />

Produktionstechnologien sind für uns entscheidende<br />

Faktoren. Wir sind das erste Unternehmen Kroatiens,<br />

das dem International Food Standard (IFS) entspricht. Investitionen<br />

in moderne Technologien sind unumgänglich,<br />

sowohl um Produktionskapazitäten auszubauen, die<br />

Qualität zu verbessern und das Produktsortiment zu erweitern<br />

als auch um unsere Rentabilität zu erhöhen. Nur<br />

dadurch konnten wir unsere Marktpräsenz über unsere<br />

Nachbarländer hinaus auf den EU-Raum ausdehnen.<br />

BIOdar und eine neue Futtermittelanlage<br />

Das Futter, das in unserer neuen Anlage produziert wird,<br />

ist unter dem Namen BIOdar auf dem Markt. Koka errichtete<br />

seine erste Futtermittelanlage im Jahr 196<br />

und produzierte mit dieser Anlage – die Kapazität lag<br />

bei 120.000 Tonnen pro Jahr – Futtermischungen für<br />

die Geflügelzucht. Seit dieser Zeit gab es tief greifende<br />

Veränderungen in der Geflügelherstellung und Tiernahrungsforschung.<br />

Im Laufe der Jahre erweiterten wir<br />

unseren Maschinenpark und veränderten die Produktionsprozesse,<br />

um Kapazität und Qualität zu verbessern,<br />

beispielsweise durch Wärmebehandlung (Sterilisation)<br />

der Rezepturen (Pelletierung und Flüssigkeitszugabe).<br />

Jedoch stießen wir bald an unsere Grenzen und entschlossen<br />

uns zur Errichtung einer neuen, modernen<br />

Fabrik.<br />

Mit der neuen Anlage wollten wir unsere Produktionskapazität<br />

mehr als verdreifachen, die Futterqualität verbessern<br />

und die Prozesse sozusagen „von der Farm bis auf<br />

den Teller“ nachvollziehbar machen, um den neuesten<br />

EU-Standards zu entsprechen.<br />

Warum Andritz?<br />

Vor diesem Projekt hatten wir noch keine unmittelbare<br />

Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Andritz. In der<br />

Analyse- und Verhandlungsphase besuchten wir einige<br />

Andritz-Referenzanlagen. Die dort gewonnenen Eindrücke<br />

spielten eine wichtige Rolle bei unserer Entscheidung<br />

für Andritz als Kooperationspartner.<br />

Unsere Kriterien waren eindeutig: Wir wollten einen langfristigen<br />

und verlässlichen Partner, da unseren Projekten<br />

langfristige Ziele zugrunde liegen. Wir suchten jemanden,<br />

der eine schlüsselfertige Anlage anbieten konnte,<br />

und selbstverständlich wollten wir den bestmöglichen<br />

Gegenwert für unser investiertes Geld.<br />

Andritz hat langjährige Erfahrung als Technologielieferant<br />

für Futtermittelfabriken. Das Unternehmen zeichnete sich<br />

durch hohe Flexibilität bei der Anpassung seiner Technologien<br />

an unsere Anforderungen aus und war in der<br />

Kundenprojekte<br />

Geschäftsbereich Futtermittel und Biomasse<br />

031<br />

VON dER fARm<br />

fRisch AUf dEN TELLER<br />

Interview mit Dragutin Drk<br />

Vorstandsvorsitzender der Vindija-Gruppe, Kroatien<br />

Lage, uns eine Komplettlösung mit garantierter Qualität<br />

und Kapazität zu liefern. Der Preis war konkurrenzfähig,<br />

und so unterzeichneten wir den Vertrag im Februar 2003.<br />

Lieferumfang<br />

Andritz arbeitete gemeinsam mit unserem Expertenteam<br />

das Prozessdesign für die komplette Fabrik aus und lieferte<br />

in der Folge alle Produktionslinien inklusive Automatisierung<br />

für eine Produktion von 00.000 Tonnen Futtermittel<br />

pro Jahr. Die Anlage umfasst zwei Produktionslinien für<br />

Geflügelfutterpellets, eine Linie für Spezialfutterpellets,<br />

eine integrierte Prozesslinie zur Wärmebehandlung von<br />

Sojabohnen sowie eine Prozesslinie für die Mischung und<br />

Zugabe von Vitaminen und Mineralstoffen – sowohl für<br />

den Eigenbedarf als auch für den Verkauf.<br />

Während der Bauarbeiten überwachte Andritz die Montagetätigkeiten.<br />

Wir hatten einen sehr langen und extrem<br />

kalten Winter, der zu Verzögerungen bei den Bauarbeiten<br />

führte. Als diese abgeschlossen waren, nahm Andritz im<br />

Februar 2006 die Anlage in Betrieb.<br />

Erfolgreiche Abwicklung<br />

Die Kosten für die Anlage blieben im Rahmen des vereinbarten<br />

Budgets. Trotz der bereits angesprochenen<br />

Verzögerungen der Bauarbeiten konnten alle Herausforderungen<br />

gemeinsam in guter Zusammenarbeit bewältigt<br />

werden.<br />

Die Futtermittelanlage produziert mittlerweile mit ihrer vollen<br />

Plankapazität Futtermischungen für Koka; wir beliefern<br />

außerdem andere Kunden mit verschiedenen Typen<br />

von Futtermischungen für unterschiedliche Tierarten. Die<br />

Qualität des Futters konnte eindeutig verbessert werden.<br />

Aufgrund der Nähe zur Stadt Varaždin war die Anlage<br />

besonderen Auflagen in Bezug auf Abfall- und Emissionsreduktion<br />

sowie Umweltverträglichkeit unterworfen.<br />

Andritz hat all diese Anforderungen erfüllt und zusätzlich<br />

ein System zur Rückgewinnung und Wiederverwertung<br />

von Abwärme aus dem Produktionsprozess installiert.<br />

Auf lange Sicht wird es von besonderer Bedeutung sein,<br />

welchen Einfluss die neuen Futtermischungen auf die<br />

Gesundheit und das Wachstum der Tiere haben.<br />

Andritz hat seine Fähigkeiten zur professionellen Abwicklung<br />

eines Gesamtprojekts von der Planung bis zur<br />

Inbetriebnahme einer Anlage mit garantierter Produktionsleistung<br />

und Qualität des Endprodukts eindrucksvoll<br />

unter Beweis gestellt.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


032<br />

Vorstand Wolfgang Leitner<br />

(Vorstandsvorsitzender)<br />

Gruppenfunktionen<br />

Geschäftsbereiche<br />

Organisationsstruktur<br />

Andritz-Gruppe<br />

ORGANisATiONssTRUkTUR<br />

dER ANdRiTz­GRUPPE<br />

Controlling; Rechnungswesen<br />

und Treasury;<br />

Interne Revision;<br />

Organisation und<br />

Geschäftsprozesse;<br />

Unternehmenskommunikation<br />

und Investor<br />

Relations;<br />

Personal; Projektfinanzierung;<br />

EDV; Recht,<br />

Patente und<br />

Versicherungen<br />

Humbert Köfler<br />

(ab 1. . 200 )*<br />

Zellstoff und Papier –<br />

Service<br />

Karl Hornhofer<br />

(ab 1. 1. 200 )*<br />

Zellstoff und Papier –<br />

Neuanlagen<br />

Friedrich Papst Franz Hofmann<br />

Fertigung;<br />

Beschaffung;<br />

Qualität<br />

Wasserkraft;<br />

Futtermittel und<br />

Biomasse<br />

* Karl Hornhofer und Humbert Köfler folgen Markku Hänninen und Bernhard Rebernik, die bis zum 31. 12. 2006 bzw. 31. 3. 200 für den Geschäftsbereich Zellstoff und Papier verantwortlich zeichneten.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Automatisierung<br />

Walz- und Bandbehandlungsanlagen;<br />

Umwelt und Prozess<br />

Hauptsitz der Andritz-Gruppe in Graz, Österreich


Inhaltsverzeichnis 033<br />

iNhALTsVERzEichNis<br />

Mission und Unternehmensprofil 003<br />

Globale Verantwortung: Interview mit Wolfgang Leitner 004<br />

Kundenprojekte 006<br />

Zellstoff und Papier: SCA Östrand 006<br />

Experteninterview: Technologielieferanten als Problemlöser 010<br />

Wasserkraft: Rätia Energie 012<br />

Experteninterview: Sauber, intelligent und günstig 016<br />

Walz- und Bandbehandlungsanlagen: Lianzhong Stainless Steel 018<br />

Umwelt und Prozess: Qingyuan Hua Yan Water Industry 02<br />

Futtermittel und Biomasse: Vindija-Gruppe 028<br />

Organisationsstruktur der Andritz-Gruppe 032<br />

Inhaltsverzeichnis 033<br />

Vorwort des Vorstands 034<br />

Organe der Gesellschaft 036<br />

Highlights 2006 038<br />

Andritz-Aktie 040<br />

Corporate Governance 042<br />

Nachhaltigkeit und unternehmerische Verantwortung 044<br />

Soziale Nachhaltigkeit 0<br />

Veracel: Ein besseres Leben in Barrolandia 0 6<br />

Stora Enso: Eine bessere Zukunft für unsere Kinder 0 0<br />

Umweltbezogene Nachhaltigkeit 0<br />

Lagebericht 056<br />

Strategie 061<br />

Unternehmensrisiken 062<br />

Geschäftsbereiche 064<br />

Zellstoff und Papier 06<br />

Wasserkraft 0 6<br />

Walz- und Bandbehandlungsanlagen 082<br />

Umwelt und Prozess 086<br />

Futtermittel und Biomasse 090<br />

Andritz Automation 094<br />

Personalwesen 096<br />

Fertigung, Beschaffung, Qualität 098<br />

Bericht des Aufsichtsrats 100<br />

Konzernabschluss 2006 101<br />

Standorte der Andritz-Gruppe 136<br />

Technisches Glossar 142<br />

Finanzglossar 144<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


03<br />

Vorwort des Vorstands<br />

VORWORT dEs VORsTANds<br />

Sehr geehrte Damen und Herren, werte Aktionärinnen und Aktionäre,<br />

liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter!<br />

Das Jahr 2006 ist für die Andritz-Gruppe sehr erfolgreich<br />

verlaufen. Alle wesentlichen Finanzkennzahlen konnten<br />

im Jahresvergleich gesteigert werden; Auftragseingang,<br />

Auftragsstand, Umsatz und Konzernergebnis erreich-<br />

ten Rekordwerte. In allen Geschäftsbereichen konnten<br />

wir unsere gute Marktposition trotz unvermindert har-<br />

tem Wettbewerb halten bzw. sogar weiter ausbauen und<br />

viele wichtige Aufträge gewinnen. Zusätzlich zum organi-<br />

schen Wachstum konnten wir auch unsere erfolgreiche<br />

Strategie der Akquisition komplementärer Unternehmen<br />

fortsetzen. Wir haben den verbliebenen 0-%-Anteil an<br />

Küsters, einem führenden Anbieter von Kalandertechnologien<br />

für die Zellstoff-, Papier- und Nonwoven-Industrie,<br />

sowie Pilão, einen erfolgreichen brasilianischen<br />

Hersteller von Niederkonsistenzrefinern und Mahlplatten,<br />

erworben. Durch diese Akquisitionen haben wir unser<br />

Produkt- und Leistungsangebot für unsere Kunden im<br />

Bereich Zellstoff und Papier weiter abrunden können und<br />

damit einen weiteren wichtigen Schritt für das zukünftige<br />

Wachstum gesetzt.<br />

Akquisition der VA TECH HYDRO<br />

Die mit Abstand größte und wichtigste Akquisition im<br />

Jahr 2006 war der Kauf der VA TECH HYDRO, durch<br />

den Andritz zu einem der weltweit führenden Anbieter<br />

von elektromechanischen Ausrüstungen und Services<br />

für Wasserkraftwerke geworden ist. Diese Akquisition<br />

ist eine ideale Ergänzung unseres Produktportfolios im<br />

Bereich Wasserturbinen, in dem wir schon seit über 130<br />

Jahren tätig sind. Von 19 9 bis 1999 waren wir Lizenznehmer<br />

von Sulzer-Escher Wyss. Nach der Übernahme<br />

von Sulzer durch die VA Technologie AG im Jahr 1999<br />

haben wir das Wasserturbinengeschäft als unabhängiger,<br />

kleiner Anbieter erfolgreich weitergeführt. Nunmehr<br />

können wir mit der VA TECH HYDRO ein vertrautes Arbeitsgebiet<br />

wieder zu einem globalen Geschäft in einem<br />

wachsenden Markt ausbauen, gerade in einer Zeit, in<br />

der erneuerbare Energien wie die Wasserkraft wieder<br />

stark gefragt sind.<br />

VA TECH HYDRO beschäftigt weltweit rund 3.000 Mitarbeiter.<br />

Hauptstandorte befinden sich in Österreich,<br />

Deutschland, der Schweiz und Indien. Weitere Niederlassungen<br />

befinden sich in Frankreich, Italien, Norwegen,<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Spanien, Kanada, den USA, Mexiko sowie Brasilien. Unmittelbar<br />

nach dem Abschluss der Transaktion Ende Mai<br />

2006 haben gemeinsame Arbeitsteams mit einer Reihe<br />

von Integrationsprojekten begonnen, die in den nächsten<br />

Quartalen planmäßig abgearbeitet werden sollen.<br />

Mittelfristig streben wir für die VA TECH HYDRO eine<br />

Steigerung der Rentabilität auf das Niveau des Gruppenziels<br />

– EBIT-Marge von % – an.<br />

Wir werden unsere bestehenden Standorte und Vertriebsniederlassungen<br />

nutzen, um die Wettbewerbsposition<br />

der VA TECH HYDRO in Märkten mit starkem<br />

Stromverbrauchswachstum und hohem Wasserkraftpotenzial<br />

auszubauen. Ebenso wollen wir das schnell<br />

wachsende Pumpengeschäft weiter forcieren, sowohl<br />

in der Zellstoff- und Papierindustrie als auch in anderen<br />

ausgewählten Industriezweigen.<br />

Neue Organisationsstruktur und neues<br />

Vorstandsteam für den Geschäftsbereich<br />

Zellstoff und Papier<br />

Um unsere Schlagkraft und Marktposition bei Greenfield-<br />

und Brownfield-Projekten, aber auch bei größeren<br />

Umbauten weiter zu erhöhen, wurde der Geschäftsbereich<br />

Zellstoff und Papier per 1. 1. 200 neu organisiert<br />

und in die Bereiche Neuanlagen (Capital Equipment)<br />

und Service eingeteilt. Das Ziel ist es, unseren Kunden<br />

noch klarere Produktzuständigkeiten zu vermitteln und<br />

den weiteren Ausbau von lokalem Kundenservice zu forcieren.<br />

Die neue Organisation ist ein weiterer wichtiger<br />

Schritt, um die Bedürfnisse unserer Kunden noch besser<br />

zu befriedigen und damit unsere Marktposition weiter<br />

auszubauen.<br />

Anfang Oktober 2006 hat der Aufsichtsrat der Andritz AG<br />

Karl Hornhofer (mit Wirkung ab 1. 1. 200 ) und Humbert<br />

Köfler (mit Wirkung ab 1. . 200 ) als neue Mitglieder in<br />

den Vorstand von Andritz berufen. Beide Herren sind<br />

schon seit vielen Jahren in führender Position bei Andritz<br />

tätig und waren maßgeblich an der erfolgreichen Entwicklung<br />

des Geschäftsbereichs Zellstoff und Papier beteiligt.<br />

Sie folgen Bernhard Rebernik, der mit Erreichen<br />

seines 6 . Lebensjahres und nach 1 Jahren Vorstandstätigkeit<br />

sein Mandat mit Ende März 200 niederlegen<br />

und in den Ruhestand treten wird, und Markku Hänninen,<br />

der mit Anfang 200 in den Aufsichtsrat unserer finnischen<br />

Tochtergesellschaft Andritz Oy gewechselt ist.<br />

Ausblick und Ziele 2007<br />

Unsere erfolgreichen Akquisitionen, das starke organische<br />

Wachstum sowie der enorme Einsatz jeder<br />

Mitarbeiterin, jedes Mitarbeiters und der gesamten Führungsmannschaft<br />

haben in den vergangenen Jahren zu<br />

einem außerordentlich hohen Wachstum der Andritz-<br />

Gruppe geführt. Nun müssen wir das Schwergewicht<br />

unserer Aktivitäten auf die Steigerung der Rentabilität<br />

legen, wobei wir aber weiterhin am günstigen Investitionsklima<br />

in praktisch allen unseren Abnehmerindustrien<br />

partizipieren und Akquisitionsmöglichkeiten wahrnehmen<br />

wollen, sofern sie im Einklang mit unserer mittelfristigen<br />

Wachstumsstrategie stehen. Das Ziel ist die<br />

Erreichung einer EBIT-Marge von % im Jahr 2008. Die<br />

schrittweise Annäherung an dieses sehr anspruchsvolle<br />

Ziel wird für die Geschäftsbereiche wohl die wichtigste<br />

Aufgabe in den Jahren 200 und 2008 sein.<br />

In den kommenden Jahren streben wir eine Fortsetzung<br />

des Expansionskurses an, basierend auf organischem<br />

Wachstum durch neue Produkte und Technologien sowie<br />

weiteren komplementären Akquisitionen. Wir sehen<br />

in allen unseren Geschäftsbereichen eine Reihe von<br />

möglichen Akquisitionen, für die die Andritz-Gruppe eine<br />

starke Basis für eine erfolgreiche Zukunft sein kann. Ausreichend<br />

hohe Erträge sowie eine gute Rentabilität sind<br />

die wichtigsten Voraussetzungen für eine sichere Zukunft<br />

unseres Unternehmens sowie der Mitarbeiter.<br />

Der Vorstand der Andritz AG möchte sich bei allen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern für ihren Einsatz im abgelaufenen<br />

Geschäftsjahr bedanken. Ebenso danken wir<br />

allen Kunden, Geschäftspartnern und Aktionären für das<br />

uns entgegengebrachte Vertrauen. Wir werden auch im<br />

Jahr 200 alles unternehmen, um den Erfolg von Andritz<br />

bestmöglich fortzusetzen.<br />

Der Vorstand<br />

Graz, im März 200


Vorwort des Vorstands<br />

03<br />

Vorstand der Andritz AG (v.l.n.r.): Karl Hornhofer (ab 1. 1. 200 ), Markku Hänninen (bis 31. 12. 2006), Franz Hofmann,<br />

Humbert Köfler (ab 1. . 200 ), Wolfgang Leitner (Vorstandsvorsitzender), Friedrich Papst, Bernhard Rebernik (bis 31. 3. 200 )<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


036<br />

Organe der Gesellschaft<br />

ORGANE dER GEsELLschAfT<br />

Stabiles, langjähriges Management<br />

Vorstand<br />

Wolfgang Leitner (Vorstandsvorsitzender) trat 1987 als Finanzvorstand in den<br />

Dienst von Andritz, seit 1994 ist er Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. Seine<br />

Verantwortungsbereiche umfassen zentrale Gruppenfunktionen, wie Personalwesen,<br />

Controlling und Rechnungswesen, Konzernkommunikation und Investor<br />

Relations, Interne Revision, EDV sowie Geschäftsprozess-Management. Beruflicher<br />

Background: • Mitglied des Vorstands der AGIV AG • Gründungsmitglied<br />

der GENERICON Pharma GmbH • Unternehmensberater bei McKinsey & Company<br />

• Forscher bei Vianova<br />

Markku Hänninen (Mitglied des Vorstands bis 31. 12. 2006) trat 1994 in den<br />

Dienst von Andritz als Leiter der Division Holzplatztechnik, die Andritz von der<br />

KONE-Gruppe erworben hatte. Er wurde im Jahr 2002 zum Mitglied des Vorstands<br />

bestellt und zeichnete bis Ende 2006 für das Geschäftsfeld Technologien-Zellstoffindustrie<br />

verantwortlich. Beruflicher Background: • Geschäftsführer von Andritz-<br />

Ahlstrom • Geschäftsführer von Andritz Oy • Geschäftsführer von KONE Wood Inc.<br />

• Divisionsleiter bei der KONE-Gruppe<br />

Franz Hofmann trat 1999 als Mitglied des Vorstands in den Dienst von Andritz. Er<br />

ist für die Geschäftsbereiche Walz- und Bandbehandlungsanlagen und Umwelt und<br />

Prozess sowie für den Bereich Automatisierung verantwortlich. Beruflicher Background:<br />

• Bereichsleiter bei SMS Schloemann-Siemag AG • Unternehmensberater<br />

bei A.T. Kearney • Forscher bei den Vereinigten Deutschen Metallwerken<br />

Karl Hornhofer (Mitglied des Vorstands ab 1. 1. 2007) trat 1996 in den Dienst<br />

von Andritz, wo er seit damals verschiedene Führungsaufgaben im Geschäftsbereich<br />

Zellstoff und Papier übernommen hat. Er wurde mit 1. Jänner 2007 zum Vorstandsmitglied<br />

bestellt und ist für den Bereich Neuanlagen (Capital Equipment) des<br />

Geschäftsbereichs Zellstoff und Papier zuständig. Beruflicher Background: • Leiter<br />

der Division Zellstoff- und Papiermaschinen der Andritz AG • Leiter der Division<br />

Zellstofftrocknungssysteme der Andritz AG • Design-Ingenieur bei Austrian Energy<br />

Markku Hänninen<br />

(bis 31. 12. 2006)<br />

Bernhard Rebernik<br />

(bis 31. 3. 2007)<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Humbert Köfler<br />

(ab 1. 4. 2007)<br />

Karl Hornhofer<br />

(ab 1. 1. 2007)<br />

Humbert Köfler (Mitglied des Vorstands ab 1. 4. 2007) trat 1987 in den Dienst<br />

von Andritz, wo er seit damals eine Reihe von Führungsaufgaben im Geschäftsbereich<br />

Zellstoff und Papier übernommen hat. Er wurde mit 1. April 2007 zum<br />

Vorstandsmitglied bestellt und ist für den Bereich Service des Geschäftsbereichs<br />

Zellstoff und Papier verantwortlich. Beruflicher Background: • Leiter der Division<br />

Service-Papierindustrie der Andritz AG • Leiter der Division Refinersysteme der<br />

Andritz AG • Regionaler Verkaufsleiter der Andritz Sprout-Bauer GmbH • Exportmarketing-Manager<br />

der Biochemie GmbH<br />

Friedrich Papst trat 1979 in den Dienst von Andritz. Er ist – nach Führungsaufgaben<br />

in Produktion und Materialwirtschaft – seit 1998 Mitglied des Vorstands von<br />

Andritz und in dieser Position verantwortlich für die Geschäftsbereiche Futtermittel<br />

und Biomasse und Wasserkraft sowie für Fertigung, Beschaffung und Qualitätsmanagement.<br />

Beruflicher Background: • Stellvertretender Geschäftsführer von<br />

Andritz Sprout-Bauer Inc. • Betriebsdirektor der Andritz AG • Leiter Produktionsplanung<br />

der Andritz AG<br />

Bernhard Rebernik (Mitglied des Vorstands bis 31. 3. 2007) trat 1979 als Leiter<br />

der Entwicklungsabteilung für Pumpen und nukleare Komponenten in den Dienst<br />

von Andritz. Er wurde 1991 zum Mitglied des Vorstands von Andritz ernannt und<br />

ist bis 31. 3. 2007 für das Geschäftsfeld Technologien-Papierindustrie verantwortlich.<br />

Beruflicher Background: • Geschäftsführer von Andritz Sprout-Bauer Inc.<br />

• Divisionsleiter des Geschäftsbereichs Zellstoff und Papier der Andritz AG • Stellvertretender<br />

Geschäftsführer der Aströ GmbH • Lehr- und Forschungsassistent an<br />

der Technischen Universität Graz<br />

Franz Hofmann<br />

Wolfgang Leitner<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Friedrich Papst


Aufsichtsrat<br />

Gewählte Mitglieder<br />

Kurt Stiassny (Aufsichtsratsvorsitzender): Vorstandsvorsitzender der UIAG; Vorsitzender<br />

des Aufsichtsrats der Andritz AG seit 1999; gewählt bis zur Hauptversammlung<br />

der Andritz AG im Jahr 2010. Sonstige relevante Funktionen: Mitglied<br />

des Aufsichtsrats der Palfinger AG; Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der<br />

Bene AG. Aktiengesellschaften mit wesentlicher Beteiligung: Stellvertretender<br />

Aufsichtsratsvorsitzender der Austria Email AG<br />

Hellwig Torggler (Stellvertreter des Vorsitzenden): Rechtsanwalt; stellvertretender<br />

Vorsitzender des Aufsichtsrats der Andritz AG seit 2004; Mitglied des Aufsichtsrats<br />

der Andritz AG seit 2000; gewählt bis zur Hauptversammlung der Andritz AG<br />

im Jahr 2009. Sonstige Funktionen: Vorsitzender des Aufsichtsrats der FRAPAG<br />

Immobilienholding GmbH; Vorsitzender des Aufsichtsrats der FRAPAG Industrieholding<br />

AG; stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der Theater in der Josefstadt<br />

Betriebsges.m.b.H.; Mitglied des Aufsichtsrats der Mondi Packaging AG und<br />

Mondi Packaging Services AG<br />

Peter Mitterbauer: Vorstandsvorsitzender der MIBA AG; Mitglied des Aufsichtsrats<br />

der Andritz AG seit 2003; gewählt bis zur Hauptversammlung der Andritz AG im<br />

Jahr 2010. Sonstige Funktionen: Vorsitzender des Aufsichtsrats der ÖIAG (Österreichische<br />

Industrieholding AG) und der FFG (Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft<br />

m.b.H.); Mitglied des Aufsichtsrats der Generali Holding Vienna<br />

AG, Oberbank AG sowie der Rheinmetall AG<br />

Christian Nowotny: Vollzeit-Professor an der Wirtschaftsuniversität Wien; Mitglied<br />

des Aufsichtsrats der Andritz AG seit 1999; gewählt bis zur Hauptversammlung der<br />

Andritz AG im Jahr 2009. Sonstige Funktionen: Mitglied des Aufsichtsrats der CA<br />

Immo AG, Allianz KAG, Immofinanz Beteiligungs AG sowie Generali Drei Banken<br />

Holding AG<br />

Hellwig Torggler<br />

Fritz Oberlerchner<br />

(Stellvertreter des Aufsichtsratsvorsitzenden)<br />

Johann Tschrischnig<br />

Peter Mitterbauer<br />

Organe der Gesellschaft<br />

03<br />

Fritz Oberlerchner: Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der BAUHOLDING<br />

STRABAG SE; Mitglied des Aufsichtsrats der Andritz AG seit 2006; gewählt bis zur<br />

Hauptversammlung der Andritz AG im Jahr 2011. Sonstige Funktionen: Mitglied<br />

des Aufsichtsrats der STRABAG AG (Köln), STRABAG AG (Spittal/Drau, Österreich)<br />

und STRABAG Zrt.; Aufsichtsratsvorsitzender der STRABAG A.S. und STRABAG<br />

Sp.z.o.o.<br />

Klaus Ritter: Vorstandsvorsitzender der AVI Alpenländische Veredelungs Industrie<br />

Ges.m.b.H, EVG Entwicklungs- und Verwertungs-Gesellschaft m.b.H. und Stahl-<br />

und Walzwerk Marienhütte Ges.m.b.H.; Mitglied des Aufsichtsrats der Andritz<br />

AG seit 2004; gewählt bis zur Hauptversammlung der Andritz AG im Jahr 2009<br />

Sonstige Funktionen: keine<br />

Delegierte Mitglieder<br />

Andreas Martiner<br />

Mitglied des Aufsichtsrats der Andritz AG seit 2001<br />

Johann Tschrischnig<br />

Mitglied des Aufsichtsrats der Andritz AG seit 1994<br />

Brigitta Wasserbauer<br />

Mitglied des Aufsichtsrats der Andritz AG seit 2000<br />

Brigitta Wasserbauer<br />

Christian Nowotny Klaus Ritter<br />

Andreas Martiner<br />

Kurt Stiassny<br />

Aufsichtsratsvorsitzender


038 Highlights 2006<br />

Neue Andritz-Vorstandsmitglieder<br />

für Zellstoff und Papier<br />

Kaltbandglühbeizlinie, geliefert an E-United<br />

Group, Taiwan, für das Werk von LISCO in<br />

China. 2006 erteilte dieser Kunde Andritz zwei<br />

weitere Großaufträge für Glühbeizlinien.<br />

Andritz erwirbt VA TECH HYDRO und wird damit<br />

zu einem der weltweit führenden Anbieter von<br />

elektromechanischen Anlagen für Wasserkraftwerke.<br />

Im Bild das Wasserkraftwerk Freudenau,<br />

Österreich, für das die VA TECH HYDRO<br />

wesentliche Komponenten lieferte.<br />

Foto: Verbund<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Humbert Köfler, Karl Hornhofer


Wichtige strategische<br />

Akquisitionen<br />

VA TECH HYDRO, Pilão, Küsters<br />

Ende Mai 2006 schließt Andritz den Erwerb der<br />

VA TECH HYDRO erfolgreich ab. VA TECH HYDRO<br />

ist ein international führender Lieferant elektromecha-<br />

nischer Ausrüstungen für Kraftwerke mit Standorten in<br />

aller Welt und bildet eine ideale Ergänzung zum Andritz-<br />

Produktangebot im Bereich Wasserkraft.<br />

Im April erwirbt Andritz das Unternehmen Pilão, eine auf<br />

Niederkonsistenzmahlung spezialisierte Firma mit Sitz in<br />

São Paulo, Brasilien. Pilão stärkt die Präsenz der Andritz-<br />

Gruppe in Südamerika und profitiert von der globalen<br />

Organisation und dem Verkaufsnetzwerk der internatio-<br />

nalen Andritz-Gruppe.<br />

Im Juni 2006 erwirbt Andritz den verbleibenden 0-%-<br />

Anteil an den Geschäftsbereichen Papier und Nonwoven<br />

der Firma Küsters mit Sitz in Krefeld, Deutschland.<br />

Die ersten 60% hatte Andritz 200 erworben. Küsters<br />

ist einer der weltweit führenden Lieferanten von<br />

Walzen und Kalandertechnologien für die Papier-, Vliesstoff-<br />

und Textilindustrie.<br />

Großaufträge von<br />

namhaften Kunden<br />

weltweit<br />

Zwei 100-MEUR-Aufträge<br />

im Geschäftsbereich Zellstoff<br />

und Papier<br />

Sappi Saiccor (Pty.) Ltd., der weltgrößte Hersteller von<br />

Viskosezellstoff, erteilt einen Auftrag in Höhe von 100<br />

MEUR für die Lieferung von Bleich-, Eindampf- und Zellstofftrocknungsanlagen<br />

für das Werk Saiccor in Umkomaas<br />

bei Durban, Südafrika. Durch diese Investition<br />

steigert Sappi Saiccor die Produktionskapazität dieses<br />

Werks von 600.000 auf 800.000 Jahrestonnen gebleichten<br />

Viskosezellstoff.<br />

Einen weiteren Auftrag in Höhe von 100 MEUR erhält<br />

Andritz von Hunan Tiger Forest & Paper Group Co., Ltd.,<br />

Changsha, Hunan Province, China. An diese Gruppe<br />

wird Andritz die wichtigsten Anlagen und Technologien<br />

für eine neue Zellstofffabrik in Huaihua mit einer Produktionsleistung<br />

von 00.000 Jahrestonnen gebleichten<br />

Kraftzellstoff liefern.<br />

Großaufträge der E-United Group<br />

für Edelstahlwerke<br />

Die E-United Group, Taiwan, beauftragt Andritz mit der<br />

Lieferung von zwei Prozesslinien, einer Warmbandglühbeizlinie<br />

für das Edelstahlwerk von LISCO in China und<br />

einer Kaltbandglühbeizlinie für das Edelstahlwerk von<br />

YUSCO in Taiwan. 2003 hatte dieser Kunde eine der<br />

weltweit größten Warmbandglühbeizlinien und 200 eine<br />

Kaltbandglühbeizlinie bei Andritz in Auftrag gegeben.<br />

Beide Linien sind erfolgreich in Betrieb.<br />

Größte Schlammtrocknungsanlage<br />

Europas für Athen<br />

Der Geschäftsbereich Umwelt und Prozess erhält den<br />

Auftrag zur Lieferung eines Trommeltrocknungssystems<br />

für die Kläranlage der Stadt Athen. Diese Trocknungsanlage<br />

ist für 38 .000 Tonnen Klärschlamm pro Jahr ausgelegt<br />

und hat damit die größte Kapazität in Europa.<br />

Highlights 2006<br />

039<br />

hiGhLiGhTs 2006<br />

Wichtige Firmenzukäufe, neues Führungsteam<br />

im Bereich Zellstoff und Papier<br />

Leistungsstärkste Turbinen<br />

für Venezuela<br />

Die staatliche venezolanische Firma EDELCA erteilt dem<br />

von Andritz VA TECH HYDRO angeführten Konsortium<br />

EUROBRAS einen Auftrag zur Lieferung von fünf großen<br />

Francisturbinen für das zweite Krafthaus der Kraftwerksanlage<br />

Simon Bolivar in Guri am Fluss Caroni. Mit einer<br />

Leistung von je 0 MW gehören die Turbinen für Guri 2<br />

zu den leistungsstärksten der Welt. Jedes Francis-Laufrad<br />

hat ein Gewicht von fast 200 Tonnen.<br />

Neue Andritz-<br />

Vorstandsmitglieder<br />

für Zellstoff und Papier<br />

Im Oktober 2006 beschließt der Aufsichtsrat der Andritz<br />

AG personelle Änderungen im Vorstand der Andritz AG.<br />

Bernhard Rebernik und Markku Hänninen werden zurücktreten,<br />

als Nachfolger werden Humbert Köfler und<br />

Karl Hornhofer in den Vorstand berufen.<br />

Bernhard Rebernik tritt mit Ende März 200 , nach Erreichen<br />

des 6 . Lebensjahrs, in den Ruhestand; Markku<br />

Hänninen scheidet mit Auslaufen seines Vertrags per<br />

Ende Dezember 2006 aus dem Vorstand aus und wechselt<br />

in den Aufsichtsrat der finnischen Tochtergesellschaft<br />

Andritz Oy. Karl Hornhofer und Humbert Köfler,<br />

zwei langjährige, erfolgreiche Andritz-Divisionsleiter, werden<br />

per Jänner bzw. April 200 als neue Vorstandsmitglieder<br />

bestellt. Karl Hornhofer übernimmt den Bereich<br />

Neuanlagen, Humbert Köfler den Bereich Service des<br />

Geschäftsbereichs Zellstoff und Papier.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


0 0<br />

ANdRiTz­AkTiE<br />

800<br />

0<br />

0<br />

00<br />

6 0<br />

600<br />

0<br />

00<br />

0<br />

00<br />

3 0<br />

300<br />

2 0<br />

200<br />

1 0<br />

100<br />

Andritz-Aktie im Überblick<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Aktienkursentwicklung<br />

Der Kurs der Andritz-Aktie entwickelte sich im Jahr<br />

2006 erneut sehr erfreulich. Er stieg um ,9% und<br />

konnte damit den ATX, den führenden Aktienindex der<br />

Wiener Börse, der sich im selben Zeitraum um 21,2%<br />

erhöhte, deutlich outperformen. Der höchste Schluss-<br />

kurs im Jahr 2006 wurde mit 16 ,30 Euro festgestellt<br />

(28. 12. 2006), der niedrigste Schlusskurs betrug 92, 0<br />

Euro (18. 1. 2006).<br />

Handelsvolumen<br />

Das durchschnittliche Handelsvolumen der Andritz-Ak-<br />

tie an der Wiener Börse betrug im Jahr 2006 88.89 Ak-<br />

tien (200 : 83.993 Aktien). Der höchste Umsatz wurde<br />

am 13. 6. 2006 erzielt ( 1 . 36 Aktien), der niedrigste<br />

am 1 . 2. 2006 (9. 00 Aktien).<br />

Aktionärsstruktur<br />

Andritz verfügt über eine sehr stabile und ausgewo-<br />

gene Aktionärsstruktur. Rund 26% der Aktien sind im<br />

Besitz der Certus Beteiligungs-GmbH, die zu 100% im<br />

Eigentum der Custos Privatstiftung steht und deren Ge-<br />

schäftsführer Wolfgang Leitner, Vorstandsvorsitzender<br />

von Andritz ist. Die anderen Mitglieder des Vorstands,<br />

Führungskräfte und Mitarbeiter der Andritz-Gruppe hal-<br />

ten zusammen rund 2% der Anteile. Der Streubesitz<br />

von rund 2% teilt sich vorwiegend auf institutionelle<br />

Anleger aus Großbritannien, den USA und Deutschland<br />

auf. Die Privataktionäre sind vor allem in Österreich und<br />

Deutschland beheimatet.<br />

2006 2005 2004 2003 2002 2001<br />

Höchster Schlusskurs (EUR) 164,30 92,8 6, 0 3 ,9 28,00 23, 0<br />

Niedrigster Schlusskurs (EUR) 92,50 6, 9 3 ,00 21,00 19, 0 20, 2<br />

Jahresschlusskurs (EUR) 164,30 92,8 6,10 3 ,9 22,99 21,30<br />

Marktkapitalisierung per 31. 12. (MEUR) 2.135,9 1.20 ,1 29,3 93, 298,9 2 6,9<br />

Performance +74,9% +62,8% + 2, % +6 ,0% + ,9% +3,8%<br />

ATX-Gewichtung per 31. 12. (%) 2,4077 1,8200 1, 6 6 2,32 0 0,6992 -<br />

Durchschnittliches Handelsvolumen (Stück) 88.895 83.993 0. . 10 13.2 19.802<br />

Quelle: Wiener Börse<br />

Andritz-Aktie<br />

Neuerliche Outperformance des ATX<br />

Relative Kursentwicklung der Andritz-Aktie im Vergleich zum ATX seit Erstnotiz<br />

Juni 2003: Secondary Public Offering<br />

zu 22, Euro je Aktie<br />

Juni 2001:<br />

Börsegang zu 21,00 Euro je Aktie<br />

Jahresschlusskurs 2006: 16 ,30 Euro<br />

<strong>AND</strong>RITZ<br />

2001 2002 2003<br />

200 200 2006 200<br />

ATX


Investor Relations<br />

Die Österreichische Vereinigung für Finanzanalyse und<br />

Anlageberatung (ÖVFA) und das Wirtschaftsmagazin<br />

GEWINN verleihen alljährlich Preise für besondere Leis-<br />

tungen im Bereich Investor Relations. Im Jahr 2006<br />

wurde Andritz – zum fünften Mal in Folge – für seine Er-<br />

folge im Bereich Investor Relations ausgezeichnet. Nach<br />

dem Gewinn des „Börsepreises Gesamt“ sowie „Inves-<br />

tor Relations Online“ erhielt Andritz 2006 den wichtigen<br />

Preis für „Corporate Governance“. Dieser Preis bewer-<br />

tet die Einhaltung der im Österreichischen Corporate<br />

Governance Kodex festgelegten Verhaltensregeln zu<br />

einer verantwortungsvollen und auf Wertschaffung aus-<br />

gerichteten Leitung und Kontrolle des Unternehmens.<br />

Neben den qualitativen Merkmalen fließen auch „Soft<br />

Facts“, wie Transparenz gegenüber den Aktionären, in<br />

die Bewertung ein.<br />

Anzahl der Einzelgespräche<br />

deutlich erhöht<br />

Im Jahr 2006 hat Andritz eine Reihe von Roadshows in<br />

den weltweit wichtigsten Finanzzentren abgehalten. Ins-<br />

gesamt wurden über 190 Einzelgespräche (200 : rund<br />

1 0 Einzelgespräche) mit institutionellen Anlegern und<br />

Finanzanalysten in London, Edinburgh, Mailand, New<br />

York, Denver, Austin, San Francisco, San Diego, Boston,<br />

Toronto, Montreal, Zürich, Brüssel, Amsterdam, Helsinki,<br />

Paris, Wien und Frankfurt geführt. Andritz hat sich auch<br />

bei Konferenzen mehrerer Investmentbanken, darun-<br />

ter beispielsweise bei der „Capital Goods Conference“<br />

von JPMorgan in London, Großbritannien, der Investo-<br />

renkonferenz der Bank Austria in Kitzbühel, Österreich,<br />

der Investorenkonferenz der Erste Bank in Stegersbach,<br />

Eckdaten zur Andritz-Aktie<br />

Österreich, sowie der Investorenkonferenz der Capital<br />

Bank in Bad Aussee, Österreich, präsentiert.<br />

Die „Andritz Investor Days 2006“, die im Oktober in<br />

Luzern, Schweiz, veranstaltet wurden, konzentrierten<br />

sich auf die Neuakquisition VA TECH HYDRO und die<br />

Perspektiven und Aussichten für den Wasserkraftmarkt.<br />

Die anwesenden Analysten und Journalisten besichtig-<br />

ten auch die Produktionsstätte der VA TECH HYDRO in<br />

Kriens, Schweiz, sowie das Wasserkraftwerk von KWO,<br />

einem langjährigen, zufriedenen Kunden der VA TECH<br />

HYDRO.<br />

Aktionärsstruktur<br />

nach Regionen<br />

Frankreich: %<br />

Großbritannien: 3 %<br />

Sonstige: %<br />

USA: %<br />

Quelle: eigene Schätzung Andritz<br />

Österreich: 2 %<br />

Schweiz: %<br />

Deutschland: 12%<br />

Andritz-Aktie 0 1<br />

Analysten-Coverage<br />

weiter erhöht<br />

Im Jahr 2006 haben Goldman Sachs und Sal. Oppen-<br />

heim die Analyse-Coverage von Andritz aufgenommen.<br />

Damit veröffentlichen insgesamt nun schon zehn Ban-<br />

ken und Investmentbanken in regelmäßigen Abständen<br />

Analyseberichte über Andritz: Bank Austria/Creditanstalt,<br />

Berenberg Bank, Deutsche Bank, Erste Bank, Gold-<br />

man Sachs, JPMorgan, Kaupthing Sofi, Sal. Oppenheim,<br />

UBS und Raiffeisen Centrobank.<br />

Kontakt<br />

Andritz Investor Relations<br />

Dr. Michael Buchbauer (Leiter)<br />

Petra Wolf (Assistentin)<br />

Stattegger Straße 18, 80 Graz, Österreich<br />

Tel.: + 3 316 6902 2 22<br />

Fax: + 3 316 6902 6<br />

welcome@andritz.com<br />

www.andritz.com<br />

Aktionärsstruktur<br />

(per 31. 12. 2006)<br />

2% Eigene Aktien, Management<br />

26% Certus<br />

2% Streubesitz<br />

ISIN Code AT0000 3000<br />

Tag der Erstnotiz 2 . Juni 2001<br />

Aktiengattung Inhaberaktien (Stückaktien)<br />

Aktienzahl 13 Millionen<br />

Genehmigtes Kapital Keines<br />

Streubesitz ca. 2%<br />

Börse Wien (Prime Market)<br />

Ticker-Symbole Reuters: <strong>AND</strong>R.VI; Bloomberg: <strong>AND</strong>R, AV<br />

Börse-Indizes ATX, ATXPrime, WBI<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


042 Corporate Governance<br />

CORPORATE GOVERNANCE<br />

Auszeichnung für beispielhafte Umsetzung<br />

der Corporate-Governance-Richtlinien<br />

Im Jahr 2006 wurde Andritz im Rahmen der all-<br />

jährlich stattfindenden internationalen GEWINN-<br />

Messe in Wien mit dem bedeutenden Börsepreis<br />

für „Corporate Governance“ ausgezeichnet. Dieser<br />

Preis bewertet die Einhaltung der im Österreichi-<br />

schen Corporate Governance Kodex festgeleg-<br />

ten Verhaltensregeln für eine verantwortungsvolle<br />

und auf Wertschaffung ausgerichtete Leitung und<br />

Kontrolle des Unternehmens. Neben den qualita-<br />

tiven Merkmalen fließen auch noch „Soft Facts“,<br />

wie Transparenz gegenüber Aktionären, in die Be-<br />

wertung ein.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Corporate Governance<br />

Die Andritz AG bekennt sich zur Einhaltung des öster­<br />

reichischen Corporate Governance Kodex, der Anfang<br />

2006 aktualisiert und erweitert wurde. Sie sieht darin<br />

ein bedeutendes Mittel zur Umsetzung einer verantwor­<br />

tungsbewussten und auf Wertschaffung ausgerichteten<br />

Leitung und Kontrolle des Unternehmens.<br />

Die Implementierung und Einhaltung des Kodex fördern<br />

das Vertrauen der Aktionäre, Investoren, Kunden, Mitar­<br />

beiter, Lieferanten, Medienvertreter und sonstiger Inter­<br />

essengruppen des Unternehmens. Der Vorstand und<br />

der Aufsichtsrat sowie sämtliche Mitarbeiter der Andritz­<br />

Gruppe sind zur Einhaltung des Kodex verpflichtet.<br />

Neben den verpflichtenden L­Regeln, die auf zwingenden<br />

Rechtsvorschriften beruhen, gibt Andritz folgende<br />

Erklärungen und Erläuterungen zu den C­Regeln des<br />

neu überarbeiteten Kodex* ) :<br />

C-Regel 30<br />

Den Mitgliedern des Vorstands wurden Ansprüche auf<br />

Versorgungsleistungen gewährt. Diese beinhalten neben<br />

einer Alterspension Ansprüche im Falle einer Berufsunfähigkeit<br />

sowie Pensionsleistungen für Hinterbliebene<br />

nach dem Ableben der Berechtigten. Die Alterspension<br />

wird in der Regel ab Erreichung eines bestimmten Lebensalters<br />

ausbezahlt, sofern das Arbeitsverhältnis zu<br />

diesem Zeitpunkt bereits beendet ist. Die Verwaltung<br />

wurde in eine Pensionskasse ausgelagert. Im Falle einer<br />

vorzeitigen Beendigung der Arbeitsverhältnisse werden<br />

die bis zu diesem Zeitpunkt einbezahlten Beiträge unverfallbar.<br />

Die Höhe des Versorgungsanspruchs ist bis zum<br />

Anfall einer Versorgungsleistung nicht wertgesichert; danach<br />

erfolgen jährliche Anpassungen. Alle Vorstandsmitglieder<br />

haben bei Beendigung der Funktion und unter<br />

der Voraussetzung der gleichzeitigen Beendigung des<br />

Dienstverhältnisses Abfertigungsansprüche im Sinne<br />

des § 23 des österreichischen Angestelltengesetzes.<br />

C-Regel 34<br />

Die Informations­ und Berichtspflichten des Vorstands<br />

sowie die Einrichtung von Ausschüssen sind in der Satzung<br />

der Andritz AG, die auf der Homepage der Andritz<br />

AG verfügbar ist, geregelt.<br />

C-Regel 38<br />

Die Satzung der Andritz AG sieht keine Altersgrenze für<br />

Vorstandsmitglieder vor. Die Bestellung der Vorstandsmitglieder<br />

der Andritz AG richtet sich ausschließlich nach<br />

fachlichen und persönlichen Qualifikationen.<br />

C-Regel 39<br />

Der Aufsichtsrat der Andritz AG bildet je nach Notwendigkeit<br />

und Sachverhalt einzelne Ausschüsse, die aus<br />

allen Mitgliedern des Aufsichtsrats der Andritz AG bestehen<br />

können.<br />

C-Regel 41<br />

Der Aufsichtsrat der Andritz AG richtet keinen eigenen<br />

Nominierungsausschuss ein. Er setzt sich aus Experten<br />

unterschiedlicher Fachrichtungen zusammen und hält in<br />

regelmäßigen Abständen konstruktive Sitzungen ab, die<br />

sich u.a. auch mit der Besetzung frei werdender Mandate<br />

im Vorstand und mit Fragen der Nachfolgeplanung<br />

befassen.<br />

C-Regel 43<br />

Der Aufsichtsrat der Andritz AG richtet keinen eigenen<br />

Vergütungsausschuss ein. Er setzt sich aus Experten<br />

unterschiedlicher Fachrichtungen zusammen und hält in<br />

regelmäßigen Abständen konstruktive Sitzungen ab, die<br />

sich u.a. auch mit der Vergütung der Vorstandsmitglieder<br />

und dem Inhalt von Anstellungsverträgen befassen.


C-Regel 49<br />

Die Andritz AG wird von der Kanzlei Schönherr Rechts­<br />

anwälte GmbH in Rechtsangelegenheiten beraten. Hell­<br />

wig Torggler, Stellvertreter des Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

der Andritz AG, war bis 31. 1. 2007 Partner der Schönherr<br />

Rechtsanwälte GmbH. Die im Jahr 2006 bezahlten<br />

Honorare sind als geringfügig einzustufen.<br />

C-Regel 51<br />

Gemäß § 15 Abs. 1 der Satzung der Andritz AG kann<br />

den Aufsichtsratsmitgliedern eine Vergütung gewährt<br />

werden, deren Höhe jeweils die Hauptversammlung beschließt.<br />

Dieser bleibt es unbenommen, eine Vergütung<br />

in unterschiedlicher Höhe für die einzelnen Mitglieder<br />

festzusetzen. Allenfalls setzt die Hauptversammlung eine<br />

Globalvergütung für den Aufsichtsrat fest und überlässt<br />

die Aufteilung dem Aufsichtsrat.<br />

Es ist beabsichtigt, der Hauptversammlung das folgende<br />

Vergütungsschema für die Aufsichtsratsmitglieder vorzuschlagen:<br />

Die Vergütung setzt sich aus einer fixen und<br />

einer anwesenheitsabhängigen Komponente zusammen.<br />

Die fixe Komponente besteht aus einem Gesamtbetrag,<br />

der so zu verteilen ist, dass der Vorsitzende des<br />

Aufsichtsrats das Doppelte und sein Stellvertreter das<br />

Eineinhalbfache der Vergütung eines einfachen Mitglieds<br />

erhält. Die zweite Komponente besteht aus einem Sitzungsgeld,<br />

das sich aus einem Pauschalbetrag pro Sitzung<br />

ergibt, an der ein Mitglied teilnimmt.<br />

C-Regel 53<br />

Der Aufsichtsrat der Andritz AG orientiert sich bei den<br />

Kriterien für die Unabhängigkeit an den im Corporate<br />

Governance Kodex, Anhang 1, angeführten Leitlinien.<br />

Gemäß dieser Leitlinien sind mit Ausnahme von Hellwig<br />

Torggler alle Mitglieder des Aufsichtsrats der Andritz AG<br />

als unabhängig einzustufen.<br />

C-Regel 54<br />

Die Andritz AG hat einen Streubesitz von rund 70%. Im<br />

Aufsichtsrat der Andritz AG gibt es kein Mitglied, das<br />

Anteilseigner mit einer Beteiligung von mehr als 10% ist.<br />

Betreffend die Unabhängigkeit der Aufsichtsratsmitglieder<br />

siehe Erklärungen zu C­Regel 53.<br />

C-Regel 57<br />

Die Satzung der Andritz AG sieht kein Alterslimit für Aufsichtsratsmitglieder<br />

vor. Die Zusammensetzung richtet<br />

sich ausschließlich nach fachlichen und persönlichen<br />

Qualifikationen.<br />

Der vollständige Corporate Governance Kodex ist auf<br />

der Homepage der Andritz AG unter www.andritz.com<br />

nachles­ bzw. herunterladbar. Ferner ist auf der Homepage<br />

die Erklärung über die Einhaltung des Kodex inklusive<br />

Erläuterungen zu den Abweichungen zu finden.<br />

* ) Der österreichische Corporate Governance Kodex umfasst folgende<br />

drei Regelkategorien: L­Regeln (Legal Requirement), die auf zwingenden<br />

Rechtsvorschriften beruhen; C­Regeln (Comply or Explain), die eingehalten<br />

werden müssen (bzw. müssen Abweichungen davon erklärt werden); und<br />

R­Regeln (Recommendation), die Empfehlungscharakter haben und deren<br />

Nichteinhaltung weder offen zu legen noch zu begründen ist.<br />

Corporate Governance 043<br />

Insider-Richtlinien<br />

Die Gleichbehandlung aller Aktionäre sowie die<br />

umfassende Berichterstattung an alle Marktteilnehmer<br />

sind die Hauptziele der Investor-Relations-Aktivitäten<br />

der Andritz-Gruppe. Basierend auf<br />

den Bestimmungen der Finanzmarktaufsicht (FMA)<br />

und der Wiener Börse hat Andritz umfassende<br />

und detaillierte Insider-Richtlinien implementiert,<br />

die folgende wesentliche Eckpunkte umfassen:<br />

• Ernennung eines Compliance­Beauftragten zur Überwachung<br />

der Einhaltung der Insider­Richtlinien<br />

• Regeln zur Verhinderung des Missbrauchs von Insider­<br />

Informationen, zu deren Handhabung, Übermittlung<br />

sowie Veröffentlichung im Rahmen der Ad­hoc­Publizität<br />

• Definierung und Implementierung von gruppenweiten<br />

Vertraulichkeitsbereichen (permanente sowie projektbezogene),<br />

in denen Personen regelmäßig oder anlassbezogen<br />

Zugang zu Insider­Informationen haben<br />

• Implementierung von Handelsverboten für Andritz­Aktien<br />

während bestimmter Zeiträume („Blackout Periods“)<br />

• Übermittlung von Directors’­Dealings­Meldungen (Meldung<br />

von getätigten Geschäften mit Andritz­Aktien<br />

oder mit sich darauf beziehenden Derivaten und anderen<br />

Wertpieren durch Andritz­Führungskräfte an die<br />

Finanzmarktaufsicht)<br />

• Führung und regelmäßige Aktualisierung eines Insider­<br />

Registers (Liste aller Personen aus den Vertraulichkeitsbereichen)<br />

• Mögliche zivilrechtliche und verwaltungsrechtliche<br />

Konsequenzen bei möglicher Verletzung dieser Insider­Richtlinien<br />

Die Andritz­Insider­Richtlinien betreffen die Mitglieder<br />

des Vorstands, die Mitglieder des Aufsichtsrats, die<br />

Geschäftsführer der Konzerngesellschaften sowie alle<br />

sonstigen Personen, die regelmäßigen oder projektbezogenen<br />

Zugang zu Insider­Informationen haben.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


044<br />

NAChhAlTiGkEiT uNd uNTER-<br />

NEhmERisChE VERANTwORTuNG<br />

Andritz bekennt sich zu umweltbezogener<br />

und sozialer Nachhaltigkeit<br />

Kein Unternehmen der Welt kann langfristig er-<br />

folgreich in einem wirtschaftlichen und sozia-<br />

len Vakuum bestehen. Die Industrie als einer der<br />

Hauptverbraucher von Rohstoffen muss diese<br />

Ressourcen im Hinblick auf die gestiegenen Be-<br />

dürfnisse nach Treibhausgas-neutralen Energie-<br />

trägern, einen gesunden Lebensraum für Mensch<br />

und Tier, den verstärkten Klimaschutz und den Er-<br />

halt der kulturellen und sozialen Lebensgrundla-<br />

gen für indigene Völker nachhaltig einsetzen.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Nachhaltigkeit und unternehmerische Verantwortung<br />

Es bedarf dazu einer engen Zusammenarbeit mit allen<br />

relevanten Interessengruppen sowie einer ganzheitli­<br />

chen Sichtweise. Das Ziel der Andritz­Gruppe ist es, die<br />

Erwartungen aller Interessengruppen – dazu zählen u.a.<br />

Kunden, Investoren, Lieferanten, Mitarbeiter, Städte und<br />

Gemeinden, in denen Andritz geschäftlich tätig ist oder<br />

Produktions­ und Serviceniederlassungen betreibt – zu<br />

erfüllen. Nur eine langfristige nachhaltige Entwicklung<br />

kann wirtschaftliches Wachstum auf der einen Seite und<br />

Umweltschutz sowie soziale Verantwortung auf der an­<br />

deren Seite in Einklang bringen.<br />

Nachhaltigkeit, Umweltschutz und soziale Verantwor­<br />

tung sind wesentliche Bestandteile der Unternehmens­<br />

politik der Andritz­Gruppe. Sie spiegeln sich in der<br />

täglichen Arbeit eines jeden Andritz­Mitarbeiters so­<br />

wie in den implementierten Managementsystemen und<br />

Geschäftsprozessen wider. Das Fachwissen und die<br />

Erfahrung sowie auch die kulturelle Vielfalt der Andritz­<br />

Mitarbeiter sind dabei entscheidende Erfolgsfaktoren.<br />

Andritz verfügt über Standorte auf der ganzen Welt, die<br />

alle über dasselbe hohe Niveau in den Bereichen Qua­<br />

lität, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz sowie<br />

Umweltschutz verfügen.<br />

Für Andritz bedeutet nachhaltige Entwicklung eine un­<br />

ternehmerische Verantwortung, die darin besteht, die<br />

Bedürfnisse der heutigen Generationen bestmöglich zu<br />

befriedigen, ohne die Erfüllung der Bedürfnisse zukünf­<br />

tiger Generationen zu beeinträchtigen. Ökonomisches<br />

Wachstum, ökologische Ausgewogenheit und sozialer<br />

Fortschritt sind die drei wesentlichen Säulen einer nach­<br />

haltigen Entwicklung.<br />

Andritz trägt mit folgenden<br />

Maßnahmen zum ökonomischen<br />

Wachstum und ökologischen<br />

Gleichgewicht bei:<br />

• Entwicklung und Verkauf von Technologien, die Ver­<br />

schmutzung gar nicht erst entstehen lassen<br />

• Entwicklung von Prozessen, die Nebenprodukte von<br />

anderen Prozessen als Rohstoffe und Materialien ein­<br />

setzen und dadurch die Abfallbelastung insgesamt mi­<br />

nimieren<br />

• Innovative Serviceleistungen, die einen effizienteren<br />

Einsatz von Arbeit und Rohstoffen bei Kundenanlagen<br />

ermöglichen<br />

• Verstärkte Zusammenarbeit mit Kunden im Hinblick<br />

auf deren Bedürfnisse nach einer nachhaltigen Unter­<br />

nehmensentwicklung und Ausrichtung der Andritz­Ge­<br />

schäftsprozesse auf diese Anforderungen<br />

• Fortsetzung der Entwicklung von umweltfreundlichen<br />

Produkten und Prozessen<br />

• Führung des Unternehmens in einer sozial verantwor­<br />

tungsvollen Weise<br />

• Bevorzugung von Lieferanten, die sich ebenso zur<br />

Nachhaltigkeit bekennen<br />

Andritz richtet alle Geschäftsaktivitäten auf Nachhaltig­<br />

keit aus. Das Ziel ist es, maßgeblich zur nachhaltigen<br />

Entwicklung in wirtschaftlichen, umweltbezogenen und<br />

gesellschaftlichen Bereichen beizutragen.


Andritz liefert moderne, leistungsstarke Maschinen und<br />

Anlagen in Entwicklungsländer, mit denen Produkte, die<br />

dort gebraucht werden, erzeugt werden können. Gleich­<br />

zeitig werden aber auch – und das ist ebenso wichtig<br />

– Arbeitsplätze in diesen Ländern geschaffen, die den<br />

Menschen die Mittel geben, um diese Produkte auch<br />

zu kaufen. Andritz ist der festen Meinung, dass jeder<br />

Mensch das Recht hat, ein besseres Leben zu führen,<br />

und lehnt jegliche Bewegungen ab, die ganzen Ländern<br />

oder Kontinenten eine defensive Rolle zuweisen wollen.<br />

Niemand soll seine Hoffnung auf ein besseres Leben<br />

aufgeben müssen, weil andere zu viel Erdöl verbrauchen<br />

oder zu viele Kohlendioxid­Emissionen produzieren. Die<br />

schnell wachsende Mittelschicht in vielen Entwicklungsländern<br />

bzw. neuen Industriestaaten ist Beleg für eine<br />

erfolgreiche globale Entwicklung im letzten Jahrzehnt.<br />

Aber es muss noch viel getan werden.<br />

Soziale Nachhaltigkeit bedeutet, dass die Grundbedürfnisse<br />

der Menschen nach Nahrung, Wohnung, Sicherheit,<br />

Erziehung und Arbeit befriedigt werden. Darüber hinaus<br />

muss das menschliche Potenzial gefördert und das kulturelle<br />

und natürliche Erbe bestmöglich bewahrt werden.<br />

Für ein global agierendes und schnell wachsendes Unternehmen<br />

wie Andritz ist der Erfolg natürlich von den<br />

Mitarbeitern abhängig. Deshalb hat Andritz eine Reihe<br />

von Maßnahmen gesetzt, die die Förderung und den<br />

Schutz der Mitarbeiter zum Ziel haben. Soziale Verantwortung<br />

gegenüber jedem einzelnen Mitarbeiter ist ein<br />

Prinzip der Unternehmenspolitik von Andritz.<br />

Gesundheit und Sicherheit<br />

Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter sind wichtige<br />

Anliegen der Andritz­Gruppe. Dafür stellt das Unternehmen<br />

den Mitarbeitern den neuesten Sicherheitsstandards<br />

entsprechende Maschinen und Werkzeuge sowie<br />

moderne Schutzkleidung samt notwendigem Zubehör<br />

zur Verfügung. Ständig aktualisierte Sicherheitsanweisungen<br />

und ­regeln werden den in der Produktion und<br />

auf Kundenbaustellen tätigen Mitarbeitern sowohl in<br />

schriftlicher Form als auch in Schulungen vermittelt.<br />

Mitarbeiterförderung<br />

Andritz ist sich der Bedeutung qualifizierter und engagierter<br />

Mitarbeiter für den Unternehmenserfolg bewusst.<br />

Daher nimmt das Personalmanagement eine wichtige<br />

Position ein. Andritz fördert die Weiterentwicklung seiner<br />

Mitarbeiter durch Schulungen und investiert beträchtliche<br />

Mittel in Gesundheit und Wohlbefinden der Mitarbeiter.<br />

Ein erfolgreiches Management­Schulungsprogramm<br />

(„Management Challenge“) ist schon seit vielen Jahren<br />

fixer Bestandteil der Personalentwicklung. Lehrgänge<br />

auf internationaler und lokaler Ebene bieten Schulungen<br />

zu den Themen Mitarbeiterführung, Projektmanagement<br />

und Konfliktlösung an. Junge, schnell wachsende Firmen<br />

in Entwicklungsländern profitieren von der Erfahrung<br />

etablierter europäischer Unternehmen.<br />

Informationspolitik<br />

und Weiterbildung<br />

Andritz ist stolz auf seine nachhaltigen Umweltschutzund<br />

Sicherheitsaktivitäten. Dementsprechend setzt<br />

Andritz auf eine aktive Informationspolitik gegenüber Behörden<br />

und sonstigen Interessengruppen. Ein Beispiel<br />

dafür ist der jährlich für einige Standorte der Gruppe erstellte<br />

Abfallbericht. Bei der Aus­ und Weiterbildung der<br />

Belegschaft werden verstärkt auch ökologische Aspekte<br />

berücksichtigt.<br />

Andritz ermutigt seine Mitarbeiter, ihr persönliches Wissen<br />

und ihre Erfahrungen – beispielsweise durch das im<br />

Intranet installierte betriebliche Vorschlagswesen – aktiv<br />

in das Unternehmen einzubringen.<br />

Nachhaltigkeit und unternehmerische Verantwortung<br />

Soziale Nachhaltigkeit<br />

045<br />

sOziAlE NAChhAlTiGkEiT<br />

Die Integration neuer Firmen ist eine wichtige Herausforderung<br />

für Andritz. Hierbei misst Andritz der Einbindung<br />

des Führungspersonals sowie der Mitarbeiter besondere<br />

Bedeutung bei.<br />

Die Zusammenarbeit mit den Betriebsräten ist für Andritz<br />

ebenso von großer Wichtigkeit. Alle relevanten Themen<br />

werden mit den Mitarbeitervertretern gemeinschaftlich<br />

gelöst.<br />

Maßnahmen der Andritz-Kunden<br />

für soziale Nachhaltigkeit<br />

Die meisten Kunden der Andritz­Gruppe bekennen<br />

sich zur Nachhaltigkeit. Ihre Strategien in diesem Bereich<br />

basieren auf der Installierung von modernen, umweltfreundlichen<br />

Technologien und Prozessen, sozialer<br />

Verantwortung und aktivem Dialog mit allen relevanten<br />

Interessengruppen. Deshalb investieren diese Unternehmen<br />

auch an den Standorten, an denen sie tätig sind,<br />

in Infrastruktur, Gesundheitswesen und Ausbildung.<br />

Außerdem werden zahlreiche neue Arbeitsplätze für die<br />

lokale Bevölkerung, für Unterlieferanten und andere Wirtschaftszweige<br />

geschaffen und damit der Lebensstandard<br />

von Tausenden Menschen verbessert.<br />

In den zwei folgenden Geschichten werden die positiven<br />

Auswirkungen solcher Nachhaltigkeitsmaßnahmen auf<br />

das soziale Leben und die Lebensqualität in Brasilien<br />

und China am Beispiel von Aktivitäten zweier sehr guter<br />

Andritz­Kunden – Veracel und Stora Enso – dargestellt.<br />

➔<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


046<br />

„Es GEhT dARum,<br />

bEssERE lEbENsbEdiNGuNGEN<br />

zu sChAffEN.“<br />

Die Straßen von Barrolandia. Barrolandia, einst ein kleines Dorf in der ärmsten<br />

Region Brasiliens, hat vom in nur 18 km Entfernung errichteten Zellstoffwerk<br />

Veracel profitiert. Veracel hat nicht nur Arbeitsplätze geschaffen, sondern auch<br />

in die Infrastruktur investiert. Neue Straßen, Abwasserkanäle, Waschanlagen<br />

und medizinische Einrichtungen wurden gebaut.<br />

Foto: Gleison Rezende<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Nachhaltigkeit und unternehmerische Verantwortung<br />

Soziale Nachhaltigkeit


Veracel Celulose, Brasilien, hat im Jahr 2005 eine<br />

der größten und umweltfreundlichsten Zellstofffa-<br />

briken der Welt – geliefert von Andritz – in Betrieb<br />

genommen. Die Anlage bestätigt eindrucksvoll die<br />

Technologieführerschaft von Andritz im Bereich<br />

der Zellstoffproduktionssysteme. In dieser Ge-<br />

schichte geht es jedoch nicht um Technologien,<br />

sondern um Menschen.<br />

Durch den Bau der Zellstofffabrik Veracel wurden<br />

Tausende neue Arbeitsplätze geschaffen. Aktu-<br />

ell sind 538 Menschen direkt in der Zellstofffabrik<br />

beschäftigt, weitere 3.095 Menschen arbeiten in<br />

der Forstwirtschaft und anderen Unternehmens-<br />

bereichen. Und für Tausende Menschen mehr<br />

– Waldbauern, Sublieferanten, Teilnehmer an Sozi-<br />

alprogrammen – ist die Zellstofffabrik von Veracel<br />

ebenfalls die Lebensgrundlage. Durch Investitio-<br />

nen in lokale Infrastruktur, Gesundheitswesen und<br />

Ausbildung im Ausmaß von insgesamt elf Millionen<br />

US-Dollar hat Veracel maßgeblich zur Verbesse-<br />

rung der Lebensqualität der lokalen Bevölkerung<br />

beigetragen. Darüber hinaus zahlte das Unterneh-<br />

men im Jahr 2005 23,2 Millionen US-Dollar Steuern.<br />

Vor allem ein Mitarbeiter von Veracel kann über<br />

das „bessere Leben“, das Veracel für die sehr arme<br />

Region im Süden des Staates Bahia gebracht hat,<br />

erzählen. Wir sind stolz, dass wir als Partner von<br />

Veracel den Lesern dieses Geschäftsberichts diese<br />

Geschichte erzählen können und möchten uns bei<br />

Cristina Moreno und Cyntia Farabotti von Veracel<br />

für ihre besondere Unterstützung bedanken.<br />

Sandoval Nascimento Silva wurde 1985 in Barrolandia,<br />

einer kleinen Gemeinde in der vielleicht ärmsten Re­<br />

gion Brasiliens, geboren. Der Vater von Sandoval ist vor<br />

über 40 Jahren – also lange bevor die Zellstofffabrik von<br />

Veracel errichtet wurde – hierher gezogen, um in der<br />

Forstwirtschaft zu arbeiten.<br />

Zu dieser Zeit war Barrolandia quasi im „Niemandsland“.<br />

Heute befindet sich Veracel in nur 18 Kilometer Entfer­<br />

nung, und Sandoval arbeitet als Operator im Zellstoff­<br />

werk. Sein Lebensweg führte ihn jedoch nicht direkt von<br />

Barrolandia zu Veracel.<br />

Nachhaltigkeit und unternehmerische Verantwortung<br />

Soziale Nachhaltigkeit 047<br />

EiN „bEssEREs“ lEbEN<br />

iN bARROlANdiA<br />

Veracel verbessert die Lebensbedingungen<br />

in Brasilien.<br />

Sandoval verlebte eine schöne Kindheit. Sein Vater arbei­<br />

tete hart und führte ein gutes Leben, baute ein eigenes<br />

Haus, besaß ein Auto und ein Motorrad. Sandoval erin­<br />

nert sich gerne an die Tage, als er mit seinen Freunden<br />

Fußball spielte, im nahe gelegenen Fluss schwamm oder<br />

im Wald nach neuen, aufregenden Abenteuern suchte.<br />

Die guten Zeiten fanden jedoch Anfang der 90er­Jahre<br />

ein jähes Ende, als der Kakaohandel aufgrund eines Virenbefalls<br />

der Kakaobäume zurückging und die Forstwirtschaft<br />

durch zunehmende Besorgnis um die Umwelt<br />

sukzessive eingeschränkt betrieben wurde. Sandovals<br />

Vater besaß zu dieser Zeit ein kleines Geschäft. Doch mit<br />

den zunehmenden wirtschaftlichen Problemen musste<br />

er fast sein gesamtes Hab und Gut verkaufen, um überleben<br />

zu können.<br />

Der junge Sandoval traf damals eine wichtige Entscheidung:<br />

„Mir wurde klar, dass ich nur dann einen guten Job<br />

bekomme, wenn ich auch eine gute Ausbildung habe“,<br />

sagt Sandoval, „und so zog ich im Alter von 14 Jahren<br />

gemeinsam mit meiner Schwester nach Eunapolis.<br />

Wir lebten ganz allein dort. Eunapolis hatte damals rund<br />

84.000 Einwohner (heute rund 94.000 Einwohner), für<br />

mich war das eine riesige Stadt. Manchmal war es schon<br />

sehr schwierig für uns, so weit weg von der Familie und<br />

den Freunden.“<br />

Aber Sandoval stürzte sich in seine Ausbildung. „Ich war<br />

der beste Schüler in meiner Klasse“, sagt er mit Stolz.<br />

Eines Tages hörte er von der Zellstofffabrik Veracel, die<br />

ganz in der Nähe seines Heimtortes errichtet werden<br />

sollte. „Ich wusste nicht besonders viel über die Zellstoffindustrie,<br />

aber ich dachte mir, dass das sicher eine ganz<br />

moderne Anlage sein würde“, sagt Sandoval. „Mein Vater<br />

meinte, dass ich dort sicherlich den mit Abstand besten<br />

Job in der gesamten Region bekommen könnte.“<br />

Sehr früh am Morgen kam Sandoval zu Veracel, um sich<br />

für einen Job zu bewerben. „Die Schlange der Arbeitssuchenden<br />

war lang, aber ich gab nicht auf“, sagt er. „Ich<br />

wollte unbedingt eine technische Ausbildung bei Veracel<br />

machen.“ Und er war erfolgreich. ➔<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


048<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Nachhaltigkeit und unternehmerische Verantwortung<br />

Soziale Nachhaltigkeit<br />

„Heute suchen wir<br />

ständig nach neuen<br />

Wegen, wie wir die<br />

Lebensqualität der umliegenden<br />

Gemeinden<br />

verbessern können.“<br />

„Das Bauen und<br />

Errichten ist sehr leicht“,<br />

sagt Cristina Moreno,<br />

„wirklich schwierig ist es,<br />

die Bedürfnisse der<br />

Menschen zu verstehen.“<br />

„Die Ausbildung zum Operator der Faserlinie hat mir sehr<br />

gut gefallen“, sagt Sandoval. „Im Werk war alles auf dem<br />

neuesten Stand der Technik, die installierten Computer­<br />

systeme haben mich sehr beeindruckt. Meine Eltern sind<br />

sehr stolz auf mich. Mein Vater sagt oft zu mir, dass es toll<br />

ist, was ich erreicht habe, und das, obwohl ich aus einem<br />

sehr armen Dorf wie Barrolandia komme.“<br />

„Veracel hat in und um Barrolandia in über 90 Infrastruk­<br />

tur­ und Sozialprojekte investiert“, sagt Cristina Moreno,<br />

verantwortlich für Nachhaltigkeit bei Veracel. „Unsere<br />

Investitionen in lokale Abfall­ und Abwasserentsorgung,<br />

Gesundheitswesen, Sicherheit und Ausbildung sind zentraler<br />

Bestandteil der Verpflichtungen, die wir mit Erhalt<br />

der Finanzierung für dieses Projekt eingegangen sind“,<br />

meint sie und fügt hinzu: „Zunächst stand ausschließlich<br />

der Bau der Fabrik im Vordergrund. Heute suchen wir<br />

ständig nach neuen Wegen, wie wir die Lebensqualität<br />

der umliegenden Gemeinden verbessern können.“<br />

Barrolandia war insofern von besonderem Interesse für<br />

Veracel, da während der Errichtung der Fabrik viele Bauarbeiter<br />

im Ort untergebracht waren. „Wir haben zuallererst<br />

Wohnbaracken für die Arbeiter errichtet“, sagt Frau<br />

Moreno. „Wir wussten, dass die sanitären Einrichtungen<br />

unzulänglich waren. Und so haben wir Abwasserleitungen<br />

und Regenwasserkanäle errichtet. Wir haben dann<br />

sofort gesehen, dass die meisten Wohnungen und Häuser<br />

über keine ausreichenden sanitären Einrichtungen<br />

verfügen. Und so haben wir in eine lokale Ziegelfertigung<br />

investiert, wo die lokale Bevölkerung arbeiten konnte, um<br />

so das Material zur Errichtung von Bädern und Toiletten<br />

zu produzieren.“<br />

Danach ging es sehr schnell. Als nächstes half Veracel<br />

beim Ausbau der Volksschule, baute eine Polizeiwachstube<br />

und erweiterte das lokale Krankenhaus.<br />

„Das Bauen und Errichten ist sehr leicht“, sagt Frau Moreno,<br />

„wirklich schwierig ist es, die Bedürfnisse der Menschen<br />

zu verstehen. In den letzten zwei Jahren haben<br />

wir mit der Bevölkerung von Barrolandia über 30 Versammlungen<br />

gehabt, in denen wir zum einen herausfinden<br />

wollten, was die Menschen wirklich brauchen,<br />

zum anderen aber auch, um die Bewohner umfassend<br />

über die Zellstofffabrik zu informieren. Nur durch offene<br />

Diskussionen und Information kann allmählich Vertrauen<br />

aufgebaut werden.“<br />

In vielen Ländern der Welt gehört Lepra der Vergangenheit<br />

an, leider aber nicht in Barrolandia. Veracel hat daher<br />

ein umfassendes Programm zur Früherkennung von<br />

Lepra gestartet, bei dem bis heute mehr als 300 Ärzte<br />

und über 115 lokale Gesundheitsbeauftragte ausgebildet<br />

wurden. Darüber hinaus hat Veracel moderne technische<br />

Einrichtungen für Zahnarzt­ und Facharztpraxen in<br />

den umliegenden Gemeinden zur Verfügung gestellt.<br />

Und was ist aus Sandoval geworden? Er ist Operator in<br />

der Zellstofffabrik von Veracel und hat im Juli 2006 seinen<br />

Abschluss in Buchhaltung an der lokalen Universität<br />

gemacht. „Ich konnte meinen Lebensstandard verbessern“,<br />

sagt er und fügt hinzu: „Ich habe mir auch ein Auto<br />

gekauft, das auch mein Vater ab und zu benutzt.“<br />

Wieder zuhause bei seiner Familie in Barrolandia sagt<br />

Sandoval: „Der Ort ist sehr nahe bei der Fabrik, und er ist<br />

meine Heimat. Die Dinge haben sich hier wirklich deutlich<br />

verbessert, das Spital, die Kanalisation, all die geteerten<br />

Straßen und die Schule. Und besonders wichtig: Vor einigen<br />

Jahren noch war Lepra allgegenwärtig, heute ist<br />

die Krankheit praktisch ausgestorben.“<br />

Und natürlich plant Sandoval schon für die Zukunft. „Ich<br />

spare Geld für meine weitere Ausbildung, weil ich beruflich<br />

weiter aufsteigen möchte“, sagt er und fügt hinzu:<br />

„Und das alles habe ich Veracel zu verdanken.“


Als Veracel die Finanzierung für das Zellstoffwerk<br />

erhielt, verpflichtete sich das Unternehmen, in wesentliche<br />

Lebensbereiche der lokalen Bevölkerung<br />

zu investieren, in Sanitäranlagen, Gesundheitswesen,<br />

Sicherheit und Bildung. „Wir versuchen herauszufinden,<br />

was die Bevölkerung tatsächlich braucht,<br />

um sich ein besseres Leben aufzubauen.“<br />

Fotos oben: Emandes Alcantara<br />

Sandoval Nascimento Silva bei der Arbeit als Operator im<br />

Zellstoffwerk Veracel. „Ich spare für meine weitere Ausbildung.<br />

Ich möchte beruflich weiter aufsteigen.“<br />

Foto: Gleison Rezende<br />

Nachhaltigkeit und unternehmerische Verantwortung<br />

Soziale Nachhaltigkeit 049<br />

Ein Freiwilliger aus dem Dorf baut mit Ziegeln<br />

aus der von Veracel finanzierten Ziegelfabrik<br />

einen Waschraum.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


050<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Nachhaltigkeit und unternehmerische Verantwortung<br />

Soziale Nachhaltigkeit<br />

Ein harter Arbeitstag auf der Plantage Hong Shi Ding<br />

„dER NEuE ChiNEsisChE TRAum.“<br />

Vorbereitung auf die Zukunft – Schulkinder in Shankou


Die Forstwirtschaft und die Holz verarbeitenden<br />

Industrien leisten einen maßgeblichen Beitrag zur<br />

Entwicklung des wirtschaftlichen und sozialen<br />

Wohlstands weltweit. Den führenden Unterneh-<br />

men dieser Branchen ist die nachhaltige Entwick-<br />

lung ein echtes Anliegen – sie sind bestrebt, einen<br />

Ausgleich zwischen wirtschaftlichen Interessen<br />

auf der einen Seite und ökologischer und sozialer<br />

Verantwortung auf der anderen Seite zu schaffen.<br />

Stora Enso, mit Hauptsitz in Finnland und Standor-<br />

ten in über 40 Ländern, ist einer der weltweit füh-<br />

renden Hersteller von Papier, Verpackungsmaterial<br />

und Holzerzeugnissen. Der Nachhaltigkeit kommt<br />

bei Stora Enso ein ganz besonderer Stellenwert<br />

zu. Die Expansion in neue Wachstumsmärkte,<br />

wie China, stellt das Unternehmen vor besondere<br />

Herausforderungen in Bezug auf eine nachhaltige<br />

Entwicklung. So waren zum Beispiel unabhängige<br />

Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfungen, wie<br />

sie vom Unternehmen üblicherweise bei jedem<br />

Projekt in Auftrag gegeben werden, in China bisher<br />

praktisch unbekannt.<br />

Stora Enso ist einer der wichtigsten Kunden der<br />

Andritz-Gruppe. Andritz hat in den vergangenen<br />

Jahren zahlreiche Maschinen, Systeme und Prozesstechnologien<br />

für Anlagen von Stora Enso in<br />

Europa, Nord- und Südamerika und Asien geliefert.<br />

Wie Stora Enso ist auch die Andritz-Gruppe auf die<br />

Sicherheit sowie das wirtschaftliche und soziale<br />

Wohlergehen der Mitarbeiter an Projekten und der<br />

Bevölkerung in den Regionen bedacht, in denen<br />

Projekte realisiert werden.<br />

Der folgende Artikel, der aus dem Stora Enso-Kundenmagazin<br />

Tempus übernommen und adaptiert<br />

wurde, beleuchtet einige der Herausforderungen,<br />

denen Unternehmen in den neuen Wachstumsmärkten<br />

gegenüberstehen. Andritz ist von Stora<br />

Ensos Bekenntnis zur Nachhaltigkeit sehr beeindruckt<br />

und bedankt sich für die Möglichkeit, diesen<br />

Artikel zu veröffentlichen.<br />

Nachhaltigkeit und unternehmerische Verantwortung<br />

Soziale Nachhaltigkeit 051<br />

EiNE bEssERE zukuNfT<br />

füR uNsERE kiNdER<br />

Andritz-Kunde Stora Enso investiert in<br />

die Zukunft der chinesischen Bevölkerung<br />

Text: Hannu Pesonen<br />

Fotos: Jarmo Hietaranta<br />

Shen Dexing und Liang Chaozheng bewohnen mit ihren<br />

Kindern ein einfaches Haus im kleinen Dorf Shen Wu. Im<br />

Wohnzimmer wacht Mao Tse Tung mit forschem Blick<br />

über das Leben der Familie. Alles nach guter alter Tradition<br />

also. Doch der erste Eindruck täuscht.<br />

Auf der blank polierten Holzkommode steht ein neuer<br />

Fernseher. Leise summt ein elektrischer Ventilator, das<br />

Telefon am Wohnzimmertisch läutet schrill. Vor dem<br />

Haus steht Herrn Shens Lastwagen, Herr Shen selbst<br />

hantiert gerade geschäftig mit seinem Mobiltelefon. Das<br />

Gespräch dreht sich um Personalaufstockung, Gewinnmaximierung<br />

und die Anschaffung eines neuen Autos.<br />

Sogar hier, im hintersten Winkel der autonomen Verwaltungsregion<br />

Guangxi in Südchina, sind die Zeichen einer<br />

sich in rasantem Tempo entwickelnden Marktwirtschaft<br />

unübersehbar. Mit seinem Aufstieg vom einfachen Bauern<br />

zum Unternehmer und Partner eines internationalen<br />

Konzerns wie Stora Enso konnte Shen den „chinesischen<br />

Traum“ für sich verwirklichen.<br />

„Wir lebten lange Zeit vom Maniok­, Reis­ und Erdnussanbau,<br />

hauptsächlich für den Eigenbedarf“, erinnert sich<br />

Shen. „Dann stiegen wir auf Exportprodukte, wie Zuckerrohr,<br />

um. Und schließlich kauften wir unseren ersten<br />

Traktor.“<br />

Natürlich war dieser Traktor sehr klein, relativiert Shen<br />

rasch, aber er ermöglichte es der Familie, in den Verkauf<br />

von Holz für Bauzwecke einzusteigen. „Bald danach<br />

kauften wir einen Lastwagen, um Düngemittel und Bauholz<br />

transportieren zu können, und gründeten unser eigenes<br />

Holzunternehmen. Heute beschäftigen wir je nach<br />

Saison zehn bis 20 Leute und stellen Arbeitskräfte für<br />

Stora Ensos Plantage in der Nähe von Shankou bereit.“<br />

Es begann mit einer Plantage<br />

Stora Enso begann 2002 mit der Errichtung einer 160.000<br />

Hektar großen Industrieholz­Plantage in Guangxi. Während<br />

die Plantage wächst, bereitet sich das Unternehmen<br />

nun auf den Bau einer integrierten Zellstoff­, Papier­ und<br />

Kartonfabrik vor. ➔<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


052<br />

„Wenn das Projekt planmäßig verläuft“, so Kari Tuomela,<br />

Geschäftsführer von Stora Enso Guangxi, „wird Stora<br />

Enso das führende Forstwirtschaftsunternehmen in der<br />

Region werden. Wir sind eine der wenigen internationa­<br />

len Firmen, die eine Investition in dieser bis jetzt wenig<br />

beachteten Gegend Chinas gewagt haben.“<br />

Bereits jetzt, in der Anfangsphase, beschäftigt Stora<br />

Enso 150 Mitarbeiter in der Region; zusätzlich sind indirekt<br />

2.000 weitere Arbeiter über Subunternehmer, wie<br />

Shen, für das Projekt tätig. Sollte die Großanlage verwirklicht<br />

werden, so könnten nach Schätzungen des<br />

United Nations Development Programme (UNDP) wahrscheinlich<br />

Tausende Menschen direkt oder indirekt davon<br />

profitieren.<br />

Soziale Herausforderungen<br />

Laut LiYing Luan, Assistant Resident Representative der<br />

UNDP­Vertretung in China, ist für die Vereinten Nationen<br />

die Privatwirtschaft ein sehr wichtiger Partner im Kampf<br />

gegen Armut und soziale Ungleichheit. „In China wie auch<br />

im Rest der Welt sind Umweltbewusstsein und soziale<br />

Verantwortung bereits Teil der Unternehmensphilosophie<br />

vieler Firmen“, meint sie. „Der privatwirtschaftliche Bereich<br />

spielt eine wichtige Rolle. Es liegt zunehmend im<br />

Interesse der Unternehmen, zu Lösungen beizutragen,<br />

statt Teil des Problems zu sein.“<br />

Das Ziel der Nachhaltigkeit stellt Stora Enso tatsächlich<br />

vor enorme Herausforderungen, wie Kari Tuomela bestätigt.<br />

Daher startete Stora Enso letzten März gemeinsam<br />

mit dem UNDP ein vierjähriges Kooperationsprojekt zur<br />

Förderung der nachhaltigen Entwicklung, des sozialen<br />

Wohlstands und der biologischen (Arten­)Vielfalt in der<br />

Region. Die Initiative entstand infolge der Umwelt­ und<br />

Sozialverträglichkeitsprüfung, die das UNDP im Auftrag<br />

von Stora Enso für die Forstplantage durchgeführt hatte.<br />

Während derartige Verträglichkeitsstudien für Stora Enso<br />

selbstverständlich sind, war diese Vorgehensweise in<br />

China bisher unüblich.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Nachhaltigkeit und unternehmerische Verantwortung<br />

Soziale Nachhaltigkeit<br />

Die Studie des UNDP förderte weder größere ökologische<br />

noch soziale Probleme zutage, die Stora Ensos<br />

Plantagenprojekt gefährden hätte können. Frau Luan<br />

zufolge würde die Region von diesem Projekt wahrscheinlich<br />

in vielerlei Hinsicht profitieren – durch die Erhaltung<br />

der Artenvielfalt, mehr soziale Gerechtigkeit und<br />

einen höheren Lebensstandard durch Verbesserungen<br />

im Gesundheitswesen, in der Wasserversorgung, bei<br />

den Hygienebedingungen sowie bei Schulbildung und<br />

Fachausbildungen.<br />

„Vor die größten Herausforderungen<br />

stellen uns<br />

die sozialen Hürden –<br />

nicht die ökologischen“,<br />

meint Kari Tuomela.<br />

Wachstum bringt Veränderung<br />

Die Veränderungen, die Chinas rasantes Wachstum mit<br />

sich bringen, sind auch in den entlegenen und ruhigeren<br />

Regionen spürbar. So machen sich auch in Shankou,<br />

einer typischen chinesischen Kleinstadt, nach und nach<br />

Werbeplakate und internationale Markenartikel breit. Nur<br />

ein paar Stunden Fahrt auf der neuen und großzügig<br />

angelegten Autobahn entfernt liegt Nanning, eine Stadt<br />

mit fünf Millionen Einwohnern. Wo vor fünf Jahren noch<br />

Brachland lag, so weit das Auge reichte, ragen heute<br />

Wolkenkratzer in den Himmel. An jeder Ecke trifft man<br />

alte Bekannte: Colonel Sanders wirbt für Kentucky Fried<br />

Chicken; Nokia, Coca­Cola, Audi und Toyota machen in<br />

bunten Farben auf sich aufmerksam.<br />

Diese Produkte werden nicht nur beworben, sie sind<br />

auch äußerst begehrt. Jeder will reich sein. Jeder will ein<br />

Auto, einen Kühlschrank, ein Fernsehgerät. Und jeder<br />

will auch einen Laden mit der neuesten Elektronik und<br />

anderen aufregenden Produkten gleich vor der Haustür.<br />

Opfer für die Kinder<br />

Doch der Wohlstand hat auch seine Schattenseiten. Die<br />

Arbeitstage von Herrn Shen und Frau Liang sind lang.<br />

Freizeit gönnt sich Herr Shen eigentlich nur die Tage um<br />

das Frühlingsfest – das chinesische Neujahrsfest.<br />

„Morgens bereite ich schon das Essen für die Kinder vor,<br />

falls wir zu Mittag nicht da sind“, so Frau Liang. Sie kocht<br />

in traditionellem chinesischen Stil: gedämpften Reis mit<br />

Gemüsestreifen und Fleisch, die in hausgemachtem<br />

Erdnussöl im Wok am offenen Feuer gebraten werden.<br />

Die Familie besitzt keine Elektrogeräte, obwohl sie seit<br />

vier Jahren Strom und seit kurzem Fließwasser hat. „Ein<br />

Kühlschrank wäre schön, aber der würde mehr als 2.000<br />

Yuan (ca. 250 US­Dollar) kosten“, sagt Frau Liang. „Wir<br />

investieren alles in die Ausbildung unserer Kinder. Unsere<br />

Kinder sollen eine gute Zukunft haben, das ist für uns<br />

das Wichtigste.“<br />

Ihr Traum scheint wahr zu werden. Die beiden ältesten<br />

Töchter haben bereits sehr begehrte Arbeitsplätze in<br />

einer Computerfirma und einem TV­Vertriebsunternehmen<br />

gefunden. Der älteste Sohn ist 19 und bemüht sich<br />

um eine Ausbildung, die ihm einen gut bezahlten und<br />

hoch angesehenen Job verschaffen kann. Nur die Besten<br />

haben Aussicht auf einen Ausbildungsplatz an einer<br />

Top­Universität.<br />

Ich wünsche ihm viel Glück. Seine Antwort in akzentfreiem<br />

Englisch spricht Bände: „Danke. Ich glaube an<br />

mich.“<br />

Hannu Pesonen ist ein finnischer Journalist, der sich auf Reportagen über<br />

Entwicklungs­ und Krisenregionen spezialisiert hat. Seine Arbeit führte ihn<br />

bereits in über 120 Länder. Er ist Autor von vier Büchern, und seine Reportagen<br />

wurden in mehr als 20 Ländern veröffentlicht. Seine Beiträge erscheinen<br />

regelmäßig in Tempus, dem internationalen Kundenmagazin von Stora<br />

Enso, in dem auch dieser Artikel zum ersten Mal publiziert wurde.<br />

Jarmo Hietaranta ist ein finnischer Fotograf, der bereits auf eine 30jährige<br />

Karriere zurückblicken kann. Er hat für alle größeren finnischen<br />

Nachrichten­ und Unterhaltungsmagazine gearbeitet und beschäftigt sich<br />

derzeit mit Videoproduktion und Fotografie. Zu seiner Arbeit zählen auch einige<br />

TV­Dokumentationen über internationale Ereignisse. Seine Fotografien<br />

waren in mehreren Einzel­ und Gemeinschaftsausstellungen zu sehen.


Brennholzsammler wie Herr Li kommen<br />

auf die Versuchsplantage von Stora Enso<br />

in Wyiang, um Holzreste zu sammeln.<br />

„Ich glaube an mich.“<br />

Liang (rechts) und Shen (zweiter von rechts) mit<br />

drei ihrer sechs Kinder. Mit seinem Aufstieg vom<br />

einfachen Bauern zum Unternehmer hat Shen<br />

den chinesischen Traum für sich wahr gemacht.<br />

Nachhaltigkeit und unternehmerische Verantwortung<br />

Soziale Nachhaltigkeit<br />

053<br />

Liang Chaozheng bereitet auf traditionelle Weise<br />

das Essen zu. Es gibt keine elektrischen Haushaltsgeräte<br />

im Haus, obwohl die Familie seit vier<br />

Jahren Strom hat. „Wir investieren alles in die<br />

Schulbildung unserer Kinder.“<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


054<br />

umwElTbEzOGENE<br />

NAChhAlTiGkEiT<br />

Der nachhaltige Schutz der Umwelt und die<br />

Schonung der natürlichen Ressourcen sind<br />

wesentliche Anliegen der Andritz-Gruppe.<br />

Durch die Standardisierung der meisten Kernprozesse<br />

erfüllen sämtliche Anlagen und Systeme, die an Kunden<br />

in aller Welt geliefert werden, höchste Umweltstandards.<br />

Dies ist unabdingbar, da die meisten Länder Evaluie­<br />

rungsverfahren zur Beurteilung der Auswirkungen von<br />

Projekten und Anlagen auf die Umwelt sowie umfas­<br />

sende und strenge Umweltauflagen implementiert ha­<br />

ben.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Nachhaltigkeit und unternehmerische Verantwortung<br />

Umweltbezogene Nachhaltigkeit<br />

Im Geschäftsbereich Zellstoff und Papier ist die ef­<br />

fiziente Verwendung der eingesetzten Ressourcen eine<br />

der wesentlichen Grundvoraussetzungen für eine nach­<br />

haltige Produktion. Die Entwicklungen von Andritz zur<br />

Verbesserung der Faserausbeute, zur Minimierung des<br />

Wasserverbrauchs, zum effizienteren Energieeinsatz, zur<br />

Verringerung des Chemikalieneinsatzes bei der Bleiche<br />

sowie zum Recycling von Abfall tragen maßgeblich zur<br />

Nachhaltigkeit bei. Ein Beispiel dafür ist der Produkti­<br />

onsprozess bei der Herstellung von Zellstoff, bei dem<br />

sehr viel Wasser benötigt wird. In den letzten 20 Jah­<br />

ren haben die von Andritz entwickelten Technologien<br />

zu einer Verringerung des Wasserverbrauchs je Tonne<br />

Zellstoff um 60% geführt. Ein weiteres Beispiel ist die<br />

Wiedergewinnung von 99% der beim Zellstoffproduk­<br />

tionsprozess eingesetzten Chemikalien. Im Jahr 2006<br />

lieferte Andritz einen HERB­(High Energy Recovery Boiler)­Rückgewinnungskessel,<br />

der mit höchster Temperatur<br />

und höchstem Druck arbeitet, an das Werk Östrand<br />

der SCA­Gruppe. Der Strom wird aus Biomasse erzeugt;<br />

dadurch entstehen keine Kohlendioxidemissionen aus<br />

der Verbrennung fossiler Brennstoffe. Die von Andritz<br />

entwickelten Technologien unterstützen Kunden daher,<br />

die Emissionen weiter zu verringern und die Stromproduktion<br />

zu maximieren.<br />

Der Geschäftsbereich Wasserkraft hat über 160<br />

Jahre Erfahrung in der Entwicklung und Lieferung von<br />

modernsten Ausrüstungen und Serviceleistungen für<br />

Wasserkraftwerke. Die Wasserkraft ist der bedeutendste<br />

erneuerbare Energieträger; auf sie entfällt rund ein Fünftel<br />

der weltweit produzierten Strommenge. Wasserkraft<br />

ist sauber, hinterlässt keinen Abfall und emittiert weder<br />

Schadstoffe noch nennenswerte Mengen gefährlicher<br />

Treibhausgase.<br />

Durch die Nutzung von erneuerbaren Energiequellen und<br />

den Einsatz hoch effizienter Technologien trägt Andritz<br />

zu einer zukunftsorientierten Elektrizitätserzeugung bei.<br />

Über die gelieferten Anlagen und Systeme sichert Andritz<br />

die tägliche Stromversorgung von rund 100 Millionen<br />

Menschen weltweit und ermöglicht eine Reduktion des<br />

CO ­Ausstoßes um rund 23 Millionen Tonnen pro Jahr.<br />

2<br />

Im Geschäftsbereich Walz- und Bandbehandlungsanlagen<br />

spielen die sparsame Verwendung von Rohstoffen<br />

und die Reduzierung der beim Produktionsprozess<br />

entstehenden Emissionen eine ganz wesentliche Rolle.<br />

Das von Andritz entwickelte Säurerückgewinnungs­ und<br />

­aufbereitungssystem rezykliert die beim Beizprozess<br />

verwendeten Säuren nahezu vollständig. Durch das von<br />

Andritz entwickelte abwasserfreie Mischsäureverfahren<br />

werden über 99% der Säuren zurückgewonnen und<br />

können wieder verwertet werden. Alle Andritz­Prozesslinien<br />

sind mit Technologien ausgestattet, die Emissionen<br />

deutlich reduzieren oder überhaupt unterbinden. Stickoxidemissionen<br />

aus Öfen und Beizanlagen werden mit<br />

Andritz­Technologien deutlich reduziert.<br />

Der Geschäftsbereich Umwelt und Prozess liefert<br />

komplette Prozesslinien, die flüssigen Klärschlamm in<br />

Granulat umwandeln. Dieses Granulat hat einen Heizwert<br />

von 10 bis 13 Megajoule je Kilogramm und kann<br />

somit als Ersatz für fossile Brennstoffe in der Wärmeund<br />

Energieerzeugung verwendet werden. So wird<br />

eine deutliche Verringerung der CO ­Emissionen erzielt.<br />

2<br />

Kombinierte Trocknungs­ und Verbrennungsanlagen von<br />

Andritz verwenden das getrocknete Granulat als Brennstoff<br />

zur Erzeugung der Wärme für die Trocknung. Diese<br />

Anlagen können somit ohne fossile Brennstoffe betrieben<br />

werden, was zu einer Reduzierung der CO ­Emis­<br />

2<br />

sionen beiträgt.<br />

Der Geschäftsbereich Futtermittel und Biomasse<br />

ist Weltmarktführer bei Anlagen und Systemen zur Herstellung<br />

umweltfreundlicher Biomasse­Pellets aus erneuerbaren<br />

Stoffen und Materialien, wie Holz, Torf oder<br />

landwirtschaftlichen Nebenprodukten. So wird aus überschüssigem<br />

Material, das ansonsten entsorgt oder deponiert<br />

würde, hochwertiger Brennstoff. Der Effekt in<br />

Bezug auf CO ­Emissionen ist neutral. Darüber hinaus<br />

2<br />

liefert Andritz auch Systeme und Anlagen zur Pelletierung<br />

von Industrie­ und Haushaltsabfällen. Die daraus<br />

produzierten Pellets stellen eine sehr umweltfreundliche<br />

Alternative zu fossilen Brennstoffen für Heizkraftwerke<br />

dar.


Nachhaltigkeit und unternehmerische Verantwortung<br />

Umweltbezogene Nachhaltigkeit 055<br />

Andritz-Rückgewinnungssysteme erzeugen „grünen“ Strom<br />

aus Biomasse und machen Zellstofffabriken praktisch energieautark.<br />

(Bild: Detailansicht Andritz-Rückgewinnungskessel im Zellstoffwerk Wisaforest von UPM-Kymmene, Finnland)<br />

Andritz-Wasserkraftanlagen sichern die tägliche Stromversorgung von über 100 Millionen<br />

Menschen weltweit und tragen erheblich zur Reduktion des CO 2 -Ausstoßes bei.<br />

(Bild: Pumpenlaufrad für Kraftwerk Reisach der E.ON Wasserkraft, Deutschland)<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


056<br />

Lagebericht<br />

lAGEbERiChT<br />

- Umsatz erreicht neuen Rekordwert<br />

- Auftragseingang und -stand deutlich erhöht<br />

Wirtschaftliche<br />

Rahmenbedingungen<br />

Die Weltwirtschaft zeigte im Jahr 2006 eine solide Ent­<br />

wicklung, wobei in allen großen Wirtschaftsregionen ein<br />

gutes Wachstum zu verzeichnen war. In den USA entwi­<br />

ckelte sich die Wirtschaft im Jahresverlauf differenziert.<br />

Das erste Halbjahr 2006 war von anhaltend starkem<br />

Wachstum geprägt, das vor allem auf hohen Konsum­<br />

ausgaben der Privatverbraucher sowie Investitionen<br />

der Industrie basierte. Um möglichen daraus resultie­<br />

renden inflationären Tendenzen vorzubeugen, hat die<br />

amerikanische Notenbank FED (Federal Reserve Board)<br />

die Leitzinsen bis Ende 2006 – in mehreren Schritten<br />

– auf 5,25%, den höchsten Stand seit dem Jahr 2001,<br />

angehoben. Im zweiten Halbjahr 2006 schwächte sich<br />

das Wirtschaftswachstum jedoch ausgehend von einem<br />

rückläufigen Privatkonsum sowie fallenden Immobilien­<br />

preisen ab.<br />

Die Wirtschaft des Euro­Raums dagegen entwickelte<br />

sich im 1. Halbjahr 2006 sehr schwach. Ab dem Sommer<br />

mehrten sich jedoch die Anzeichen für einen Wirtschaftsaufschwung,<br />

der vor allem von ansteigenden Investitionen<br />

der Industrie sowie von erhöhten Exporten getrieben<br />

wurde. Aus diesem Grund hat auch die Europäische<br />

Zentralbank EZB die Leitzinsen im 2. Halbjahr 2006 in<br />

mehreren Schritten angehoben.<br />

In Asien hielt das kräftige Wirtschaftswachstum auch in<br />

2006 an, wobei sich insbesondere in China das starke<br />

Wachstum fortsetzte.<br />

Quellen: OECD, WIFO, OeNB, RZB, Volksbank<br />

Geschäftsentwicklung<br />

Veränderung des Konsolidierungskreises/Akquisitionen<br />

Die folgenden Unternehmen wurden 2006 erstmalig in<br />

den Konzernabschluss der Gruppe einbezogen:<br />

• 100­%­Anteil an Andritz Pilão Equipamentos Ltda.<br />

(Spezialhersteller von geschweißten Refinermahlplatten<br />

und Stoffaufbereitungsanlagen)<br />

• 100­%­Anteil an VA TECH HYDRO (einer der weltweit<br />

führenden Anbieter von elektromechanischen Ausrüstungen<br />

und Services für Wasserkraftwerke)<br />

• 100­%­Anteil an CONTEC Decanter Inc. (Reparatur<br />

und Instandhaltung von Zentrifugen und Separatoren)<br />

• 100­%­Anteil an BMH Wood Technology Oy (Technologien<br />

zur Hackschnitzeldickensortierung)<br />

• 32­%­Anteil an Carbona Oy (Entwicklung von Technologien<br />

zur Holzvergasung)<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

• Restlicher 40­%­Anteil an den Geschäftsbereichen<br />

Papier und Nonwoven der Eduard Küsters Maschinenfabrik<br />

GmbH & Co. KG (Anbieter von modernsten<br />

Walz­ und Kalandertechnologien für Papier und Nonwoven);<br />

Andritz besitzt nun 100% der Firma.<br />

• Restlicher 38,5­%­Anteil an VA TECH ESCHER WYSS<br />

Flovel Ltd. (Mitglied der VA TECH HYDRO); Andritz besitzt<br />

nun 100% der Firma.<br />

• 100­%­Anteil an der Sparte Streichanlagen von Bachofen<br />

+ Meier (weltweiter Spezialist für Technologien<br />

und Systeme zur Papierbeschichtung).<br />

Umsatz erreicht<br />

neuen Rekordwert<br />

Aufgrund von starkem organischen Wachstum und der<br />

Erstkonsolidierung der VA TECH HYDRO ab 1. Juli 2006<br />

stieg der Umsatz der Andritz­Gruppe um 55,3% auf<br />

2.709,7 MEUR (2005: 1.744,3 MEUR). Alle Geschäftsbereiche<br />

der Gruppe konnten eine solide Umsatzentwicklung<br />

verzeichnen.<br />

Die erstmals in den Konzernabschluss einbezogenen<br />

Unternehmen trugen rund 449,2 MEUR zum Umsatz<br />

im Jahr 2006 bei, wovon rund 390,2 MEUR auf die VA<br />

TECH HYDRO entfielen. Das organische Umsatzwachstum<br />

der Andritz­Gruppe betrug rund 29,6%.<br />

1.300 1,121<br />

2002<br />

Umsatz nach<br />

Regionen 2006 (2005) in %<br />

Asien ohne China 12 (9)<br />

China 15 (17)<br />

Südamerika 16 (22)<br />

Sonstige 3 (2)<br />

Europa 38 (33)<br />

Nordamerika 16 (17)<br />

Auftragseingang und -stand<br />

deutlich erhöht<br />

Der Auftragseingang der Andritz­Gruppe entwickelte<br />

sich im Jahr 2006 erneut sehr zufrieden stellend und lag<br />

deutlich über dem sehr hohen Wert des Jahres 2005.<br />

Mit 2.891,0 MEUR stieg er im Vergleich zu 2005 (1.974,6<br />

MEUR) um 46,4%. Vor allem die Geschäftsbereiche Zellstoff<br />

und Papier sowie Futtermittel und Biomasse konnten<br />

starke organische Zuwächse beim Auftragseingang<br />

erzielen. Der Auftragseingang des Geschäftsbereichs<br />

Walz­ und Bandbehandlungsanlagen lag dagegen etwas<br />

unter dem sehr hohen Wert des Jahres 2005, das durch<br />

den Erhalt einiger größerer Aufträge für Edelstahlanlagen<br />

aus China geprägt war.<br />

Der Auftragseingang der erstmalig konsolidierten Unternehmen<br />

betrug im Jahr 2006 rund 524,6 MEUR, wovon<br />

die VA TECH HYDRO rund 474,4 MEUR beitrug.<br />

Der Auftragsstand der Andritz­Gruppe lag mit 3.397,1<br />

MEUR per 31. 12. 2006 ebenfalls deutlich über dem<br />

Vergleichswert des Vorjahres (31. 12. 2005: 1.695,6<br />

MEUR). Die VA TECH HYDRO trug rund 1.566,0 MEUR<br />

zum Auftragsstand der Gruppe per 31. 12. 2006 bei.<br />

Damit verfügt die Andritz­Gruppe über eine gute Visibilität<br />

hinsichtlich der Umsatzentwicklung in den kommenden<br />

Monaten.<br />

Auftragseingang nach<br />

Regionen 2006 (2005) in %<br />

Asien ohne China 13 (18)<br />

China 16 (17)<br />

Südamerika 11 (15)<br />

Auftragseingang der Andritz-Gruppe (MEUR)<br />

1.394 1.837 1.975 2.891<br />

2003 2004 2005 2006<br />

Sonstige 6 (2)<br />

Europa 40 (30)<br />

Nordamerika 14 (18)


Deutlicher Ergebnisanstieg<br />

Mit der Umsatzerhöhung stieg auch der Betriebserfolg<br />

(EBIT – Earnings before Interest and Taxes) auf 159,8<br />

MEUR (2005: 106,7 MEUR). Die Rentabilität (EBIT­<br />

Marge) lag jedoch mit 5,9% geringfügig unter dem Wert<br />

des Jahres 2005 (6,1%). Dies ist vor allem auf die erstmalige<br />

Konsolidierung der VA TECH HYDRO, deren<br />

Rentabilität im 2. Halbjahr 2006 wie erwartet rund 3,7%<br />

betrug, sowie die etwas gesunkene Rentabilität des Geschäftsbereichs<br />

Zellstoff und Papier zurückzuführen.<br />

Das Finanzergebnis lag mit 6,1 MEUR aufgrund des<br />

höheren durchschnittlichen Cash­Bestands sowie des<br />

im Jahresvergleich erhöhten Zinsniveaus deutlich über<br />

dem Vergleichswert 2005 (3,4 MEUR). Die Steuerquote<br />

betrug 26,9% und war damit praktisch unverändert<br />

im Vergleich zum Vorjahr (2005: 27,0%).<br />

Das Konzernergebnis nach Abzug von Minderheitsanteilen<br />

betrug 118,5 MEUR (2005: 78,7 MEUR).<br />

Vermögensund<br />

Kapitalstruktur<br />

Aufgrund der erstmaligen Konsolidierung der VA TECH<br />

HYDRO sowie der Begebung einer Unternehmensanleihe<br />

mit einem Volumen von 200 MEUR im Juni 2006<br />

erhöhte sich die Bilanzsumme der Andritz­Gruppe per<br />

31. 12. 2006 deutlich auf 2.372,6 MEUR (31. 12. 2005:<br />

1.391,3 MEUR).<br />

Die Nettoliquidität (flüssige Mittel plus Wertpapiere<br />

des Umlaufvermögens abzüglich verzinslicher Finanzverbindlichkeiten)<br />

per 31. 12. 2006 betrug 365,7<br />

MEUR und lag damit auf einem ähnlichen hohen Wert<br />

wie per Ultimo 2005 (31. 12. 2005: 383,9 MEUR).<br />

Die Eigenkapitalquote per 31. 12. 2006 betrug 17,5%<br />

(31. 12. 2005: 23,6%). Dieser Rückgang ist auf die erstmalige<br />

Konsolidierung der VA TECH HYDRO sowie die<br />

begebene Unternehmensanleihe zurückzuführen.<br />

Bilanzsumme 2006: 2.372,6 MEUR<br />

Aktiva<br />

Passiva<br />

Aktien und Aktionärsstruktur –<br />

Offenlegung gemäß § 243a UGB<br />

Das Grundkapital der Andritz AG beträgt 94.510.000<br />

Euro oder 13 Millionen Inhaberaktien (Stückaktien). Es<br />

gibt keine Beschränkungen, die Stimmrechte oder die<br />

Übertragung von Aktien betreffen. Rund 26% der Aktien<br />

befinden sich in Besitz der Certus Beteiligungs GmbH,<br />

deren Geschäftsführer Wolfgang Leitner, Vorstandsvorsitzender<br />

von Andritz, ist.<br />

Es gibt derzeit kein genehmigtes Kapital. Aufgrund des<br />

Beschlusses der Hauptversammlung vom 30. März<br />

2005 ist der Vorstand ermächtigt, zwischen 1. Oktober<br />

2005 und 31. März 2007 bis zu 1.300.000 Aktien, das<br />

sind 10% des Grundkapitals der Andritz AG, zurückzuerwerben.<br />

Es gibt keine sich nicht unmittelbar aus dem<br />

Gesetz ergebenden Befugnisse für Mitglieder des Vorstands,<br />

insbesondere hinsichtlich der Möglichkeit, Aktien<br />

auszugeben oder zurückzukaufen.<br />

Soweit der Gesellschaft bekannt, gibt es keine Inhaber<br />

von Aktien mit besonderen Kontrollrechten. Die Arbeitnehmer<br />

üben das Stimmrecht direkt aus.<br />

Ergebniskennzahlen der Andritz-Gruppe<br />

Lagebericht<br />

057<br />

Es existieren darüber hinaus auch keine sich nicht unmittelbar<br />

aus dem Gesetz ergebenden Bestimmungen<br />

über die Ernennung und Abberufung der Mitglieder des<br />

Vorstands und des Aufsichtsrats und über die Änderung<br />

der Satzung der Gesellschaft.<br />

Die Gesellschaft ist keine bedeutenden Vereinbarungen<br />

eingegangen, die bei einem Kontrollwechsel der Gesellschaft<br />

infolge eines Übernahmeangebots wirksam<br />

würden, sich ändern oder enden würden. Gemäß den<br />

Bedingungen der im Juni 2006 begebenen Andritz­Anleihe<br />

2006­2013 ist jeder Inhaber der Teilschuldverschreibungen<br />

berechtigt, seine Teilschuldverschreibungen<br />

fällig zu stellen und sofortige Rückzahlung zum Nennbetrag<br />

zuzüglich der bis zum Tag der Rückzahlung aufgelaufenen<br />

Zinsen zu verlangen, falls ein Kontrollwechsel<br />

erfolgt und dieser Kontrollwechsel zu einer wesentlichen<br />

Beeinträchtigung der Fähigkeit der Emittentin führt, ihre<br />

Verpflichtungen aus den Teilschuldverschreibungen zu<br />

erfüllen. Es existieren keine Entschädigungsvereinbarungen<br />

zwischen der Gesellschaft und ihren Vorstands­ und<br />

Aufsichtsratsmitgliedern oder Arbeitnehmern für den Fall<br />

eines öffentlichen Übernahmeangebots. ➔<br />

MEUR 2006 2005 Veränderung in %<br />

Umsatz 2.709,7 1.744,3 +55,3%<br />

EBITDA 194,2 130,9 +48,4%<br />

EBIT 159,8 106,7 +49,8%<br />

Ergebnis vor Steuern 165,9 110,0 +50,8%<br />

Konzernergebnis nach Steuern 121,4 80,2 +51,2%<br />

599,5 MEUR 1.062,9 MEUR 710,2 MEUR<br />

Langfristiges Vermögen: 25% Kurzfristiges Vermögen: 45% Liquide Mittel: 30%<br />

414,5 MEUR 344,5 MEUR<br />

270,3 MEUR 1.343,3 MEUR<br />

Eigenkapital inkl.<br />

Minderheitsanteile: 17%<br />

Bilanzkennzahlen<br />

2006 2005<br />

Eigenkapitalquote (%) 17,5 23,6<br />

Nettoliquidität (MEUR) 365,7 383,9<br />

Capital employed1) (MEUR) 209,7 21,1<br />

Gearing2) (%) -88,2 ­116,8<br />

1) Capital employed: Nettoumlaufvermögen plus Anlagevermögen<br />

2) Gearing: (zinstragende Finanzverbindlichkeiten abzüglich liquide Mittel abzüglich Wertpapiere<br />

des Umlaufvermögens) dividiert durch Eigenkapital inklusive Minderheitsanteile<br />

Finanzverbindlichkeiten: 15% Langfristige Verbindlichkeiten:<br />

11%<br />

Kurzfristige Verbindlichkeiten: 57%<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


058<br />

Lagebericht<br />

Risikomanagement<br />

und Treasury<br />

Als ein global tätiges Unternehmen, das eine Vielzahl ver­<br />

schiedenster Märkte und Kunden bedient, ist die Gruppe<br />

gewissen allgemeinen und branchenspezifischen Risi­<br />

ken ausgesetzt. Diese Risiken beziehen sich vor allem<br />

auf die von der Gruppe bedienten Industrien, die Ge­<br />

schäftstätigkeit der Gruppe sowie Großaufträge. Zur<br />

frühzeitigen Erkennung dieser Risiken hat Andritz ein<br />

bewährtes, konzernweites Kontroll­ und Steuerungsmanagement<br />

implementiert, dessen Hauptaufgabe es ist,<br />

entstehende Risiken bereits in einem frühen Stadium zu<br />

identifizieren und rasch Gegenmaßnahmen zu ergreifen.<br />

Dieses System ist ein wesentlicher Bestandteil des aktiven<br />

Risikomanagements der Gruppe.<br />

Die Überwachung und das Management von Finanzrisiken<br />

sind wichtige Bestandteile des gruppenweiten Controllings<br />

und Rechnungswesens von Andritz. Laufendes<br />

Controlling und regelmäßiges Berichtswesen sollen die<br />

Identifizierung von größeren Risiken zu einem sehr frühen<br />

Zeitpunkt und – sofern notwendig – die Einleitung<br />

von Gegenmaßnahmen sicherstellen.<br />

Das Zahlungsausfallsrisiko wird für einen Großteil der Projekte<br />

durch Besicherung von Zahlungen durch Banken sowie<br />

durch Abschluss von Exportversicherungen reduziert.<br />

Das Risiko bei Lieferungen in als politisch riskant eingestufte<br />

Länder wird üblicherweise ebenfalls versichert. Zinsund<br />

Wechselkursrisiken werden durch die Verwendung<br />

von derivativen Finanzinstrumenten, vor allem Devisentermingeschäften<br />

und Swaps, begrenzt und gesteuert.<br />

Cashflow-Kennzahlen<br />

Bei nicht in Euro getätigten Geschäften (hauptsächlich solchen<br />

in US­Dollar, Pfund Sterling und Schwedischen Kronen)<br />

wird die Nettowährungsposition durch den Abschluss<br />

von Termingeschäften gesichert. Cashflow­Risiken werden<br />

durch das Cashmanagement­System der Gruppe,<br />

das alle Cash­Zu­ und ­Abflüsse der großen Andritz­Tochtergesellschaften<br />

kontrolliert, minimiert. Das Cashmanagement­System<br />

überwacht auch das zentrale Pooling<br />

dieser Aktivitäten, um die Zinseinkünfte zu optimieren.<br />

Es gibt jedoch keine Garantie, dass diese Überwachungsund<br />

Kontrollsysteme ausreichend wirksam sind.<br />

Investitionen und Cashflow<br />

Die Investitionen in materielle und immaterielle Vermögensgegenstände<br />

betrugen im Jahr 2006 45,7 MEUR<br />

(2005: 26,7 MEUR). Dieser Anstieg um 71,2% im Vergleich<br />

zu 2005 ist vor allem auf die VA TECH HYDRO<br />

zurückzuführen, auf die rund 7,7 MEUR der Investitionen<br />

in materielle und immaterielle Vermögensgegenstände<br />

der Gruppe im Jahr 2006 entfielen. Die Investitionen der<br />

Gruppe betrafen im Wesentlichen Modernisierungen und<br />

Erweiterungen von bestehenden Gebäuden und Produktionshallen<br />

einiger Niederlassungen sowie Software<br />

im Zuge der gruppenweiten Einführung von SAP.<br />

Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit betrug<br />

143,1 MEUR und war damit niedriger als im Vorjahr<br />

(2005: 237,3 MEUR).<br />

2006 2005<br />

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit 143,1 237,3<br />

Investitionen1) 45,7 26,7<br />

Free Cashflow2) 100,1 213,2<br />

Free Cashflow je Aktie3) 7,7 16,4<br />

1) Zugänge zu Sachanlagen und immateriellen Vermögensgegenständen<br />

2) Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit abzüglich Investitionen plus Einzahlungen<br />

aus dem Verkauf von materiellen und immateriellen Vermögensgegenständen<br />

3) Free Cashflow dividiert durch 13 Millionen Aktien (= Aktiengesamtzahl der Andritz AG)<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Auswirkungen von<br />

Wechselkursänderungen<br />

Wechselkursänderungen werden durch entsprechende<br />

Terminkontrakte abgesichert.<br />

Nicht-finanzielle<br />

Leistungsindikatoren<br />

Fertigung<br />

Das Jahr 2006 war durch eine sehr hohe Kapazitätsauslastung<br />

in allen Andritz­Produktionsstätten geprägt.<br />

Zunehmende Schwierigkeiten bei der Beschaffung von<br />

Rohmaterialen und Halbfertigprodukten konnten durch<br />

die enorme Flexibilität und die hohe Einsatzbereitschaft<br />

aller Mitarbeiter weitgehend kompensiert werden. Aufgrund<br />

des hohen Auftragsbestands wurde die Anzahl<br />

der eingesetzten Leiharbeiter bzw. die Menge der Zukäufe<br />

erhöht.<br />

Zur weiteren Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und<br />

zur Verkürzung der Lieferzeiten wurden Investitionen in<br />

die weitere Automatisierung der Produktionsabläufe getätigt.<br />

In den stark wachsenden Märkten China und Südamerika<br />

wurden Produktionskapazitäten neu errichtet<br />

bzw. bestehende erweitert.<br />

Personalwesen<br />

Laufende Schulung und Fortbildung aller Andritz­Mitarbeiter<br />

waren auch im Jahr 2006 die Hauptziele des<br />

Andritz­Personalwesens. Alle relevanten freien Positionen<br />

in der Andritz­Gruppe konnten mit hoch qualifizierten<br />

Kandidaten besetzt werden. Intensive Aktivitäten<br />

zur Personalbeschaffung sollen die zukünftigen Personalbedürfnisse<br />

und das interne Wachstum der Gruppe<br />

sicherstellen.<br />

Umweltschutzbelange<br />

Die wesentlichen Schwerpunkte im Rahmen der Umweltschutzaktivitäten<br />

der Andritz­Gruppe im Jahr 2006 betrafen<br />

die weitere Verringerung der Luftverschmutzung,<br />

die Schonung der natürlichen Ressourcen, die Minimierung<br />

des Stromverbrauchs, die weitere Verringerung der<br />

Lärmbelastung sowie die Schulung der neuen Mitarbeiter<br />

und Lehrlinge. Beispielsweise konnten am Standort Graz<br />

durch den Wechsel von Öl­ auf Gasheizung eine Reduktion<br />

der Stickstoffemissionen um 70% und eine Verringerung<br />

der Kohlenmonoxidemissionen um 50% erreicht<br />

werden. Durch den Einbau verbesserter und effizienterer<br />

Beleuchtungssysteme in den Produktionshallen wurde<br />

2006 eine Stromeinsparung von 25.000 kWh erzielt. In<br />

den meisten Niederlassungen wurden für neue Mitarbeiter<br />

und Lehrlinge Schulungen zu den Themen Arbeitssicherheit,<br />

Feuerschutz sowie Umweltschutz abgehalten.


Forschung<br />

und Entwicklung<br />

Im Jahr 2006 investierte die Andritz­Gruppe rund 35,4<br />

MEUR in Forschung und Entwicklung (2005: 27,1<br />

MEUR). Über 300 Mitarbeiter in den Forschungszen­<br />

tren der Gruppe in den USA, Österreich, Finnland, der<br />

Schweiz und Frankreich arbeiten an der Entwicklung<br />

neuer Prozesse und Anlagen, um die Technologieführer­<br />

schaft von Andritz weiter auszubauen.<br />

Das Forschungs­ und Entwicklungsprogramm der Divisionen<br />

des Geschäftsbereichs Zellstoff und Papier<br />

konzentrierte sich darauf, Technologien zu entwickeln,<br />

die die Kunden bei der Maximierung spezifischer Produktionsparameter<br />

bei gleichzeitiger Minimierung des<br />

Betriebsmittelverbrauchs unterstützen. Das Ziel sind<br />

höhere Effizienz und Erträge bei geringerem Rohmaterial­<br />

und Ressourceneinsatz sowie niedrigerem Energieverbrauch.<br />

Andritz hat einen Schwerpunkt seiner Forschungs­ und<br />

Entwicklungstätigkeit auf Maschinen und Anlagen für<br />

Zellstoffwerke mit Kapazitäten über 3.000 Tagestonnen<br />

gelegt. Neben den technologischen Fortschritten<br />

konnten auch Standardisierung, Anlagenerrichtung und<br />

Automation weiter verbessert werden. So wird die Zeit<br />

zwischen Montage und Vollbetrieb der Kundenanlagen<br />

verkürzt.<br />

Der Forderung nach größtmöglicher Umweltfreundlichkeit<br />

und Nachhaltigkeit begegnet Andritz mit neuen<br />

Systemen, die für die effiziente Verarbeitung von Einjahrespflanzen<br />

und Faserstoff aus Plantagen adaptiert<br />

wurden, sowie durch Technologien mit gegenüber den<br />

Vorgängersystemen wesentlich reduziertem Energieverbrauch.<br />

Dazu zählt auch die wirksamere Nutzung von<br />

Biomasse als Energiequelle. Damit werden nicht nur<br />

die Kohlendioxidemissionen aus dem Einsatz fossiler<br />

Brennstoffe deutlich gesenkt, sondern es können auch<br />

wesentlich mehr Zellstoffproduktionsschritte praktisch<br />

energieautark ablaufen.<br />

Im Bereich Holzplatztechnik wurde intensiv an neuen<br />

Applikationen gearbeitet, die zur Nachhaltigkeit in der<br />

Forstwirtschaft beitragen. Die RotaBarker­Technologie,<br />

ein Trockenentrindungssystem zur Minimierung<br />

von Holzverlusten, wurde – nach erfolgreicher Anwendung<br />

für Eukalyptusholz – nun auch für den Einsatz in der<br />

Verarbeitung von Weichholzstämmen weiterentwickelt.<br />

Neue Arten von Entrindungszähnen werden derzeit getestet,<br />

um festzustellen, ob damit eine weitere Verbesserung<br />

der Entrindungsleistung möglich ist.<br />

Die technologischen Entwicklungsarbeiten der Division<br />

Faserlinie konzentrieren sich auf die Senkung der Investitionskosten<br />

je Tonne produzierten Zellstoffs. Erreicht<br />

wird dies durch Vereinfachung, Steigerung der spezifischen<br />

Leistung, Standardisierung sowie Modularisierung<br />

der Prozesse. Auch die höhere Nachhaltigkeit der<br />

Zellstoffproduktionsprozesse ist weiterhin Gegenstand<br />

der Forschungs­ und Entwicklungsarbeiten. Jüngstes<br />

Ergebnis im Kocher­ und Braunstoffbereich sind höhere<br />

Ausbeute und bessere Faserrückgewinnung aus unaufgeschlossenen<br />

Hackschnitzeln. Bei Harthölzern ist dank<br />

der verbesserten Ausbeute eine Senkung des Holzverbrauchs<br />

um bis zu 5% – bei gleicher Zellstoffproduktion –<br />

möglich.<br />

Angesichts der ständig steigenden Energiekosten in der<br />

Papier­ und Zellstoffproduktion hat der Bereich Laugenrückgewinnung<br />

ein Entwicklungsprogramm gestartet,<br />

mit dem Ziel, der Industrie moderne, mit Biomasse beheizte<br />

Kessel anzubieten. Das zunehmende Interesse<br />

am Einsatz von Biomasse in Drehrohröfen geht auf das<br />

hohe Ölpreisniveau zurück. Nach wie vor verbrauchen<br />

Drehrohröfen in Zellstoffwerken sehr viel fossile Energie.<br />

Die neue Generation von Hochleistungsrückgewinnungskesseln<br />

(High Energy Recovery Boilers – HERB)<br />

wird derzeit gerade erfolgreich am Markt eingeführt, einige<br />

Anlagen wurden bereits in Betrieb genommen.<br />

Ein relativ neues Produkt der Division Chemikalienrückgewinnung,<br />

der LMD­Filter zur Entwässerung von<br />

Kalkschlamm, wurde weiter verbessert, sodass der Natriumgehalt<br />

im Zulauf zum Drehrohrofen wesentlich reduziert<br />

werden konnte.<br />

Die Forschungs­ und Entwicklungstätigkeit in der Faserstoffaufbereitung<br />

konzentriert sich darauf, die Systemleistung<br />

von Stoffaufbereitungssystemen zu erhöhen<br />

und den Energieverbrauch zu senken. Als Ergebnis der<br />

Arbeiten des letzten Jahres konnten neue Niedrig­ und<br />

Hochkonsistenzauflöser für Frischfasern und Altpapierstoff<br />

sowie eine neue Serie von Niedrigkonsistenzrefinern<br />

auf dem Markt eingeführt werden.<br />

Ein Verfahren zur Vorbehandlung von Hackschnitzeln<br />

vor der Refinerstufe, das RT­Verfahren, wurde auf dem<br />

Markt eingeführt. Die Arbeiten zum Einsatz von Niedrigkonsistenzrefinern<br />

als letzte Prozessstufe zur weiteren<br />

Reduzierung des Energieverbrauchs sowie zur Prozessvereinfachung<br />

wurden fortgesetzt. Mit Hinblick auf<br />

Nachhaltigkeit geht der Trend in Richtung Einsatz verschiedener<br />

oder neuer Holzsorten für die Papierproduktion,<br />

insbesondere in Ländern mit geringem Holzbestand.<br />

Ein Teil der Forschungs­ und Entwicklungsarbeiten be­<br />

Lagebericht<br />

059<br />

fasste sich daher mit Auswahl und Test solcher Faserarten<br />

(Eukalyptus, Akazie, Birke, Ahorn, Bagasse, Schilf<br />

und Kenaf). Neben dem Einsatz neuer Rohstoffarten lag<br />

ein Hauptaugenmerk auch auf der Reduzierung der Gesamtabwassermengen<br />

aus Zellstoffwerken.<br />

Die technologischen Entwicklungsarbeiten im Bereich<br />

Zellstofftrocknungssysteme konzentrieren sich weiterhin<br />

auf die Senkung der Investitionskosten je Tonne Zellstoffproduktion.<br />

Hauptziel des Forschungs­ und Entwicklungsprogramms<br />

ist die weitere Kapazitätserhöhung<br />

einer einzelnen Trocknungslinie von derzeit 3.500 auf<br />

über 4.000 Tagestonnen bzw. über 1.200.000 Jahrestonnen<br />

Zellstoff. Durch Prozessvereinfachungen und<br />

Optimierung der größten Energieverbraucher in der Linie<br />

(z.B. thermische Energie und Vakuumquellen) konnte<br />

der Energieverbrauch der gesamten Trocknungslinie gesenkt<br />

werden.<br />

Im Bereich Tissueproduktion konzentrieren sich Forschung<br />

und Entwicklung darauf, kleinere, durchgehend<br />

standardisierte und fertig konstruierte Tissuemaschinenpakete<br />

anzubieten und den Energieverbrauch in der<br />

Produktion von weichem, saugfähigem Tissuepapier zu<br />

reduzieren. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Entwicklung<br />

moderner Lösungen für Umbauten von Kartonund<br />

Verpackungspapiermaschinen unter Einbeziehung<br />

der Pressen­ und Kalandertechnik der neu erworbenen<br />

Firma Küsters und der Beschichtungstechnik von<br />

Bachofen + Meier.<br />

Im Bereich Papierveredelung liegt der Schwerpunkt der<br />

Forschung und Entwicklung auf moderner Kalandertechnik<br />

in Kombination mit der Schuhpresse und auf<br />

Streichanlagen für breitere und schnellere Papier­ und<br />

Kartonmaschinen. Die Entwicklungsarbeit der Produktgruppe<br />

Vliesstoffe (Nonwoven) hat die Verbesserung der<br />

Bahnqualität für eine Vielzahl von Vliesstoffen zum Inhalt.<br />

Der Geschäftsbereich Wasserkraft entwickelte<br />

eine Vielzahl moderner hydraulischer Konstruktionen.<br />

Im Bereich Francisturbinen war eine neue Generation<br />

von Laufradkonstruktionen der Schlüssel zu erfolgreichen<br />

Sanierungsprojekten. Für niedrige Fallhöhen wurden<br />

neue axiale Laufräder für bestehende Anlagen mit<br />

speziellen Gehäusekonstruktionen entwickelt. Die Optimierung<br />

der Wechselwirkung zwischen Laufrad und<br />

Gehäuse war der wichtigste Faktor erfolgreicher Umbauarbeiten<br />

an Peltonanlagen. ➔<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


060<br />

Lagebericht<br />

Zwischen den Hydraulikkonstruktionen kundenspezifi­<br />

scher Großpumpen zum Fördern von Wasser und den<br />

Konstruktionen für Pumpturbinen und Pumpen für Spei­<br />

cherkraftwerke wurden attraktive Synergiepotenziale<br />

festgestellt und bereits genutzt. Zur Vorortbewertung<br />

bestehender Wasserkraftanlagen hinsichtlich Mechanik<br />

und Elektrik wurde eine interaktive Forschungs­ und Entwicklungsinitiative<br />

gestartet.<br />

Das Großpumpen­Programm wurde um Francis­Pumpen<br />

erweitert. Im Entwicklungsprogramm sind zudem<br />

die Erweiterung und Verbesserung des Angebots an<br />

halbaxialen und axialen Pumpen, Letztere als Rohrpumpen,<br />

vorgesehen. Weitere Schwerpunkte im Entwicklungsprogramm<br />

sind Materialien und Beschichtungen<br />

für verschleißgefährdete Bauteile, Wellenlagerung und<br />

Rotordynamik für Hauptkühlmittelpumpen.<br />

Der Geschäftsbereich Walz- und Bandbehandlungsanlagen<br />

konzentrierte sich auf die Standardisierung und<br />

Optimierung von Schubbeizanlagen und Mischsäurerückgewinnungsanlagen<br />

für nitratfreie Beizprozesse für<br />

Edelstahl. Die Kombination des Rückgewinnungsprozesses<br />

für Mischsäure nach dem PYROMARS­Verfahren<br />

mit einem patentierten Recyclingsystem für Spülwässer<br />

stellt sowohl hinsichtlich Wirtschaftlichkeit als auch<br />

Umweltschutz einen Meilenstein in der Behandlung von<br />

Edelstahl dar.<br />

Eine neue Walzenschleifmaschinenserie wurde ebenfalls<br />

entwickelt. Mit ihr können Walzen mit einem Durchmesser<br />

von bis zu 650 mm auf der Maschine unter Einhaltung<br />

engster Toleranzen geschliffen werden. Die Arbeiten<br />

zur Optimierung der Konstruktion schwerer Scheren<br />

und Mehrzweck­Richtanlagen für einen großen Materialdickenbereich<br />

wurden forciert.<br />

Im Bereich der Stanz­ und Umformpressen wurde eine<br />

neu entwickelte Baureihe vorgestellt. Mit dieser wird die<br />

gewohnte Qualität und Zuverlässigkeit des Produkts auf<br />

Basis einer verbesserten und konsequent modularisierten<br />

Plattform fortgesetzt.<br />

Die Forschungs­ und Entwicklungstätigkeit des Geschäftsbereichs<br />

Umwelt und Prozess betraf in erster<br />

Linie die Optimierung des Zentrifugenangebots zur<br />

weiteren Verbesserung der Leistung und/oder Reduzierung<br />

der Herstellungskosten. Weiterer Schwerpunkt war<br />

die Standardisierung der Filterpressenproduktfamilie zur<br />

Verkürzung der Lieferzeiten und Reduzierung der Kosten.<br />

Eine kombinierte Trocknungsanlage mit Band­ und<br />

Fließbetttrockner wurde entwickelt und zum Patent angemeldet.<br />

Ziel ist es, die Prozesssynergien der beiden<br />

Systeme zu nutzen und damit optimale Energienutzung<br />

zu erreichen.<br />

Aufgrund immer strenger werdender Auflagen hinsichtlich<br />

der Herstellung sicherer Futter­ und Lebensmittel hat<br />

der Geschäftsbereich Futtermittel und Biomasse<br />

eine Produktserie auf den Markt gebracht, die eine kontrollierte<br />

Wärmebehandlung und Sterilisation der Futtermittel<br />

ermöglicht. Im Bereich Extrusion wurde eine neue<br />

Generation von Combizone­Trocknern aus gänzlich rostfreiem<br />

Stahl entwickelt. Diese vollständig korrosionsgeschützten<br />

selbstreinigenden Trockner wurden speziell<br />

für die Kunden in den Bereichen Fisch­ und Haustierfutteranlagen<br />

konstruiert. Im Bereich Biomasse werden<br />

derzeit Entwicklungsprojekte mit dem Ziel der Optimierung<br />

der Produktionsleistung von Holzpelletieranlagen<br />

durchgeführt.<br />

Ausblick<br />

Für das Jahr 2007 erwartet Andritz eine zufrieden stellende<br />

Entwicklung seiner relevanten Märkte. Unter<br />

Annahme einer weiterhin positiven Entwicklung der Weltwirtschaft<br />

sollte die Projektaktivität in allen Geschäftsbereichen<br />

auf einem soliden Niveau bleiben.<br />

Im Bereich Zellstoff und Papier wird sich die Projektaktivität<br />

bei Neuanlagen vor allem auf Südamerika, Asien<br />

und Australien konzentrieren, wo derzeit einige Neu­ und<br />

zahlreiche größere Modernisierungsprojekte evaluiert<br />

werden. In Europa und Nordamerika wird hingegen nur<br />

mit einigen wenigen Investitionen in Neuanlagen gerechnet.<br />

Die Projektaktivität in Bezug auf die Modernisierung<br />

und Erneuerung bestehender Anlagen sollte dagegen<br />

auf einem unverändert soliden Niveau bleiben.<br />

Im Geschäftsbereich Wasserkraft wird – vor allem aufgrund<br />

des weltweit stetig steigenden Elektrizitätsbedarfs<br />

– eine unverändert gute Entwicklung der Projekttätigkeit<br />

erwartet, wobei die Wasserkraft als erneuerbarer Energieträger<br />

eine immer bedeutendere Rolle zur Stromerzeugung<br />

einnimmt. Während sich die Investitionstätigkeit<br />

in Asien und Südamerika vor allem auf Neuanlagen konzentrieren<br />

wird, ist in Nordamerika und Europa aufgrund<br />

der alternden installierten Basis eine Reihe von Moderni­<br />

sierungs­ und Erweiterungsinvestitionen zu erwarten. In<br />

Europa ist zur Gewährleistung der Netzstabilität außerdem<br />

eine steigende Nachfrage nach Pumpspeicherkraftwerken<br />

zu verzeichnen.<br />

Im Geschäftsbereich Walz- und Bandbehandlungsanlagen<br />

wird sich die Investitionstätigkeit weiterhin vor<br />

allem auf China und Europa konzentrieren; aber auch in<br />

Nordamerika zeichnen sich einige Projekte ab. Die Projektaktivität<br />

wird sich zunehmend von Großanlagen hin<br />

zu Spezialproduktionsanlagen für Hochqualitätskohlenstoff­<br />

und ­edelstahl verlagern. Erhöhte Projektaktivität<br />

wird für Indien erwartet.<br />

Im Geschäftsbereich Umwelt und Prozess sollte sich<br />

die hohe Projekttätigkeit sowohl bei Schlammentwässerungs­<br />

als auch ­trocknungsanlagen fortsetzen. Immer<br />

strengere Umweltschutzauflagen, insbesondere in<br />

Europa, werden auch in Zukunft die wichtigsten Wachstumstreiber<br />

bleiben. Im Bereich der Minenindustrie sollte<br />

die momentane weltweite Rohstoffknappheit, zum Beispiel<br />

von Kohle, Eisenerz und anderen Mineralien, zu einem<br />

weiteren Anstieg der Investitionen bei Anlagen zur<br />

Fest­Flüssig­Trennung führen.<br />

Im Bereich Futtermittel und Biomasse wird mit einem<br />

Anhalten der hohen Projektaktivität für Holzpelletierungsanlagen,<br />

insbesondere in Nordamerika, Europa<br />

und Russland gerechnet. Der Markt für Ausrüstungen für<br />

die Fischfutterindustrie sollte sich ebenso positiv entwickeln,<br />

wobei sowohl bei Süßwasser­ als auch Meerwasserzucht<br />

eine hohe Investitionsaktivität für Neuanlagen<br />

als auch für die Erweiterung bestehender Anlagen erwartet<br />

wird.<br />

Basierend auf dem hohen Auftragsstand von über 3,3<br />

Milliarden Euro per Ende 2006 sowie der Vollkonsolidierung<br />

der VA TECH HYDRO rechnet die Andritz­Gruppe<br />

für 2007 mit einem Anstieg des Gruppenumsatzes auf<br />

rund 3 Milliarden Euro (2006: 2.709,7 MEUR). Mit der<br />

Umsatzerhöhung sollte auch das Konzernergebnis der<br />

Gruppe gegenüber 2006 steigen.<br />

Vorgänge von besonderer Bedeutung<br />

nach dem Bilanzstichtag<br />

Es gab diesbezüglich keine nennenswerten Ereignisse.<br />

Disclaimer Bestimmte Aussagen in diesem Bericht sind „zukunftsgerichtete Aussagen“. Diese Aussagen, welche die Worte „glauben“, „beabsichtigen“, „erwarten“ und Begriffe ähnlicher Bedeutung enthalten, spiegeln die Ansichten<br />

und Erwartungen der Geschäftsleitung wider und unterliegen Risiken und Unsicherheiten, welche die tatsächlichen Ergebnisse wesentlich beeinträchtigen können. Der Leser sollte daher nicht unangemessen auf diese zukunftsgerichteten<br />

Aussagen vertrauen. Die Gesellschaft ist nicht verpflichtet, das Ergebnis allfälliger Berichtigungen der hierin enthaltenen zukunftsgerichteten Aussagen zu veröffentlichen, außer dies ist nach anwendbarem Recht erforderlich.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


Die Andritz-Gruppe verfolgt eine klare Strate-<br />

gie: Das übergeordnete strategische Ziel ist es,<br />

durch Ausbau der starken Marktposition in allen<br />

Geschäftsbereichen zum führenden Anbieter von<br />

Produktionssystemen und -verfahren mit Gesamt-<br />

prozesskompetenz in allen belieferten Branchen<br />

zu werden. Alle strategischen Maßnahmen und<br />

Entscheidungen zielen auf eine Fortsetzung des<br />

Wachstums und die Erhöhung der Rentabilität ab.<br />

Seit 1990 konnte die Andritz­Gruppe ihren Umsatz um<br />

mehr als 10% pro Jahr steigern. Dieses Wachstum ist<br />

das Ergebnis einer starken, auf Forschung und Entwicklung<br />

basierenden organischen Expansion und einer erfolgreichen<br />

Akquisitionspolitik, durch die Andritz sein<br />

Produkt­ und Technologieportfolio ständig erweitert und<br />

ergänzt hat. Gleichzeitig konnte auch die Rentabilität der<br />

Gruppe trotz starken Wettbewerbs erhöht werden. Diese<br />

Steigerung wurde durch die Entwicklung besonders wirtschaftlicher<br />

Produktionssysteme für den Kunden, durch<br />

Technologieführerschaft und kontinuierliche Maßnahmen<br />

zur Effizienzsteigerung ermöglicht.<br />

Die Strategie der Gruppe<br />

basiert auf den folgenden<br />

Prinzipien:<br />

Konzentration auf bestehende<br />

Märkte und Kundengruppen<br />

Andritz bedient langfristig wachsende Märkte. Der Verbrauch<br />

von Zellstoff, Papier und Stahl wächst pro Jahr<br />

etwa im selben Ausmaß wie das Bruttonationalprodukt.<br />

Innerhalb dieser Märkte konzentriert sich Andritz auf die<br />

schnell wachsenden Segmente, wie etwa Edelstahl oder<br />

Tissue, die in den letzten Jahren überproportional gewachsen<br />

sind. Als ein führender Anbieter von Anlagen,<br />

Maschinen und Systemen, der alle wesentlichen Kunden<br />

in diesen Märkten beliefert, sollte Andritz vom Wachstum<br />

dieser Märkte profitieren können.<br />

Forschung und Entwicklung,<br />

komplementäre Akquisitionen<br />

Andritz wird weiterhin intensiv in die Entwicklung neuer<br />

Produkte und Prozesse – oftmals in Zusammenarbeit<br />

mit Kunden – investieren, um seine Wettbewerbsposition<br />

zu festigen oder auszubauen. Hauptziel ist es, in<br />

allen Geschäftsbereichen technologisch führend zu bleiben<br />

und diese Marktführerschaft durch neue besonders<br />

kosteneffiziente, zuverlässige und die Produktivität steigernde<br />

Anlagen und Systeme auszubauen. Es ist ein<br />

erklärtes Ziel, jedes Jahr einen beträchtlichen Betrag in<br />

Forschung und Entwicklung zu investieren.<br />

In den letzten Jahren wurden inklusive projektbezogener<br />

Ausgaben im Schnitt rund 3% des Gruppenumsatzes in<br />

Forschung und Entwicklung investiert. Darüber hinaus<br />

werden gemeinsam mit Kunden Pilotanlagen betrieben.<br />

Insgesamt arbeiten über 300 Mitarbeiter in den Forschungszentren<br />

der Gruppe an der Entwicklung neuer<br />

Prozesse und Produkte.<br />

Andritz wird auch weiterhin nach Möglichkeiten zum Erwerb<br />

von Unternehmen und Geschäftsfeldern suchen,<br />

die das bestehende Portfolio an Produkten und Dienstleistungen<br />

ergänzen. Es ist das erklärte Ziel, in allen Geschäftsbereichen<br />

ein Komplettanbieter von Produkten<br />

und Dienstleistungen zu werden und damit in der Lage<br />

zu sein, sämtliche Anlagen, Maschinen und Verfahren,<br />

die Andritz­Kunden nachfragen, zu planen, zu liefern<br />

und zu betreuen.<br />

Für Andritz bedeutet die Übernahme eines Unternehmens<br />

auch eine langfristige Verpflichtung diesem Unternehmen<br />

gegenüber. Häufig handelt es sich dabei um<br />

Unternehmen, die jahrzehntelang im Familienbesitz waren.<br />

Andritz bietet den neu erworbenen Firmen die Möglichkeit,<br />

sich innerhalb der Gruppe weiterzuentwickeln<br />

und weiterzuwachsen.<br />

Globale Präsenz<br />

Die Andritz­Gruppe beliefert in allen Geschäftsbereichen<br />

führende internationale Unternehmen mit globaler Ausrichtung.<br />

Um die Anforderungen dieser Kunden optimal<br />

erfüllen zu können, muss Andritz bestmögliche Unterstützung<br />

und Service anbieten können und auch lokal<br />

über Know­how verfügen. Andritz hat eine gut funktionierende,<br />

globale Organisation mit Standorten in allen für<br />

die Gruppe wesentlichen Marktgebieten aufgebaut.<br />

Strategie<br />

061<br />

sTRATEGiE<br />

Fokus auf Wachstum und Rentabilität<br />

Das Unternehmen ist bestrebt, seinen Wirkungsbereich<br />

durch Verbesserung der Servicepräsenz und nachhaltige,<br />

kontinuierliche Kontakte mit den weltweiten Schlüsselkunden<br />

konsequent auszudehnen. Dazu hat Andritz<br />

unter anderem Servicezentren in den Wachstumsregionen<br />

Chile, Brasilien, China und Indien eingerichtet. Damit<br />

trägt Andritz zum Aufbau bzw. zur Weiterentwicklung<br />

der technologischen Kompetenz in diesen Ländern bei<br />

und profitiert gleichzeitig auch vom lokal vorhandenen<br />

Spezialwissen. Da die Gruppe über Produktionsstätten<br />

in allen größeren Wirtschaftsregionen der Welt verfügt,<br />

ist sie in der Lage, etwaige Wechselkursschwankungen<br />

leichter auszugleichen und dadurch negative Auswirkungen<br />

auf die Wettbewerbsfähigkeit zu vermeiden bzw. zu<br />

verringern.<br />

Ausbau des Servicegeschäfts<br />

Das Servicegeschäft ist ein wichtiger Bestandteil des<br />

Andritz­Produktprogramms. Andritz bietet Ersatzteile<br />

und vor allem auch technisch anspruchsvolle Verschleißteile,<br />

die einen bedeutenden Einfluss auf das Endprodukt<br />

des Kunden sowie die Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit<br />

der Anlagen und Prozesse haben. Das Serviceangebot<br />

umfasst auch den Bereich Instandhaltung, der von<br />

Einzelaufträgen bis hin zu kompletten Serviceverträgen<br />

reicht. In Zusammenarbeit mit dem Instandhaltungspersonal<br />

des Kunden sorgt Andritz für eine effiziente Wartung<br />

von Maschinen, Produktionslinien und kompletten<br />

Fabriken.<br />

Das Servicegeschäft von Andritz ist in den letzten Jahren<br />

deutlich gewachsen. Andritz wird sein Serviceangebot<br />

auch in Zukunft weiter ausbauen, um seine Kunden<br />

bei der Erreichung ihrer Produktions­ und Rentabilitätsziele<br />

bestmöglich zu unterstützen und auch um potenzielle<br />

zyklische Schwankungen im Neuanlagengeschäft<br />

ausgleichen zu können. Lokale Präsenz ist gerade im<br />

Servicegeschäft besonders wichtig; daher wird Andritz<br />

sein Netzwerk an Service­Standorten sowohl organisch<br />

– durch Schaffung eigener neuer Standorte – als auch<br />

durch den Erwerb spezialisierter lokaler Servicebetriebe<br />

weiter stärken.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


062<br />

Unternehmensrisiken<br />

uNTERNEhmENsRisikEN<br />

Langjährig bewährtes, aktives Risikomanagement<br />

Die Andritz-Gruppe ist ein global agierendes Unter-<br />

nehmen, das eine Vielzahl verschiedenster indus-<br />

trieller Märkte und Kunden bedient. Als solches ist<br />

die Gruppe gewissen allgemeinen und branchen-<br />

spezifischen Risiken ausgesetzt. Andritz verfügt<br />

über ein bewährtes, konzernweites Kontroll- und<br />

Steuerungsmanagement, dessen Hauptaufgabe<br />

es ist, entstehende Risiken bereits in einem frühen<br />

Stadium zu identifizieren und rasch Gegenmaßnah-<br />

men zu ergreifen. Dieses System ist ein wesentli-<br />

cher Bestandteil des aktiven Risikomanagements<br />

der Gruppe. Die nachfolgend beschriebenen Risi-<br />

ken und die sich daraus möglicherweise ergeben-<br />

den Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung<br />

der Gruppe sind in der Unternehmensplanung der<br />

Andritz-Gruppe berücksichtigt worden.<br />

Folgende Risiken sind für die Andritz­Gruppe von wesentlicher<br />

Bedeutung (nicht taxative Aufzählung):<br />

Branchenspezifische<br />

Risiken<br />

Volatilität des Auftragseingangs<br />

Einige Kundengruppen und Industrien, die Andritz beliefert,<br />

sind in direktem Maße von der allgemeinen Konjunkturentwicklung<br />

und den Nachfrageschwankungen<br />

bei ihren Produkten abhängig. Dies trifft vor allem auf<br />

die beiden Geschäftsbereiche Zellstoff und Papier sowie<br />

Walz­ und Bandbehandlungsanlagen zu; es können jedoch<br />

alle Geschäftsbereiche davon betroffen sein. Das<br />

Preisniveau für die Produkte in diesen Branchen steht<br />

teilweise in direktem Zusammenhang mit dem Verhältnis<br />

von Angebot und Nachfrage. Mögliche Preisschwankungen<br />

können daher einen direkten Einfluss auf die Investitionsentscheidungen<br />

von Kunden und in weiterer Folge<br />

auf den Auftragseingang der Gruppe haben. Dies könnte<br />

daher zu einer Volatilität in der Entwicklung des Auftragseingangs<br />

führen.<br />

Kundenkonzentration<br />

In einigen Abnehmerindustrien der Andritz­Gruppe ist<br />

ein Trend zu Firmenzusammenschlüssen erkennbar.<br />

Dies trifft vor allem auf die Zellstoff­ und Papierindustrie<br />

sowie die Stahlindustrie zu. Mögliche Firmenzusammenschlüsse<br />

könnten dazu führen, dass die Gruppe in<br />

Zukunft einer kleineren Anzahl von Kunden mit größerer<br />

Kaufkraft gegenübersteht. Die Abhängigkeit von einzelnen<br />

Schlüsselkunden könnte steigen, was auch direkte<br />

Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit der Gruppe<br />

haben könnte.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Unsicherheiten bei<br />

zukünftigen Aufträgen<br />

Der künftige Erfolg der Gruppe hängt unter anderem davon<br />

ab, ob neue Aufträge erhalten werden können. Es<br />

ist teilweise schwierig vorherzusagen, wann genau ein<br />

Auftrag, für den die Gruppe ein Angebot gelegt hat, vergeben<br />

wird. Die Vergabe von Aufträgen kann von Ereignissen<br />

beeinflusst werden, die nicht im Einflussbereich<br />

der Gruppe liegen, wie z.B. Preissituation, Nachfrage<br />

und allgemeine wirtschaftliche Bedingungen. So kann<br />

es zu Schwierigkeiten bei der Abstimmung von Auftragslage<br />

und Mitarbeiterstand kommen. Der Gruppe ist es<br />

zwar bisher immer gelungen, die Fremdvergabe nicht<br />

essenzieller Teile in auftragsschwachen Zeiten in ausreichendem<br />

Maße zu reduzieren, um eine Unterauslastung<br />

der eigenen Kapazitäten zu vermeiden, es gibt jedoch<br />

keine Garantie dafür, dass dies auch in Zukunft immer<br />

möglich sein wird.<br />

Sicherheit und Umweltschutz<br />

Die Gruppe unterliegt mit ihren Geschäftstätigkeiten<br />

zahlreichen lokalen, nationalen und internationalen Umweltvorschriften.<br />

In den Fertigungsstätten der Andritz­<br />

Gruppe werden bei der Produktion auch gefährliche<br />

Substanzen verwendet. Weiters wurden und werden<br />

zahlreiche Grundstücke, die sich im Besitz der Gruppe<br />

befanden und/oder noch befinden, industriell genutzt.<br />

In diesen Fällen wurde und wird eine entsprechende<br />

Verbringung der Abfälle auf Deponien veranlasst. Es<br />

kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass die<br />

Gruppe für die Untersuchung und Säuberung verseuchter<br />

Grundstücke haften muss. Die Andritz­Gruppe liefert<br />

außerdem Systeme, in denen gefährliche Chemikalien<br />

und Werkstoffe zum Einsatz kommen, und bietet Montage­<br />

und sonstige Dienstleistungen auf Baustellen an,<br />

auf denen gefährliche Chemikalien und Werkstoffe verwendet<br />

werden. Im Falle des Auslaufens solcher gefährlichen<br />

Stoffe, eines Unfalls oder einer Explosion aufgrund<br />

der eingesetzten Chemikalien und Werkstoffe könnte die<br />

Gruppe für Sach­ oder Personenschäden und die Beseitigung<br />

von Umweltschäden haften oder sonstige Haftungen<br />

aufgrund eines derartigen Auslaufens, Unfalls oder<br />

einer Explosion übernehmen müssen.<br />

Risiken in Verbindung<br />

mit der Geschäftstätigkeit<br />

der Gruppe<br />

Währungen<br />

Die Gruppe verfügt über Niederlassungen und Tochtergesellschaften<br />

in vielen Ländern außerhalb von Euroland.<br />

Ein beträchtlicher Teil des Umsatzes bzw. der Kosten<br />

wird nicht in Euro, sondern in anderen Währungen, vor<br />

allem in US­Dollar und britischen Pfund, abgerechnet.<br />

Die Währungen in diesen Ländern können erheblichen<br />

Wechselkursschwankungen unterliegen. Obwohl die<br />

Gruppe die Nettowährungsposition der einzelnen Aufträge<br />

absichert, können sich Währungsschwankungen<br />

mit Wechselkursverlusten im Konzernabschluss niederschlagen.<br />

Die Entwicklung der Wechselkurse kann sich<br />

auch auf den in Euro umgerechneten Umsatz und das<br />

Ergebnis der Gruppe negativ auswirken. Wechselkursänderungen<br />

können auch dazu führen, dass sich die<br />

Position von Andritz gegenüber der Konkurrenz verändert,<br />

obgleich die meisten der wichtigen Mitbewerber von<br />

Andritz ihren Firmensitz ebenfalls in Euroland haben. Da<br />

einige der größeren Andritz­Kunden ihren Hauptsitz außerhalb<br />

von Euroland haben, können Veränderungen der<br />

Wechselkursrelationen zu einer Verzögerung von Projektentscheidungen<br />

durch diese Kunden führen. Ebenso ist<br />

das Eigenkapital der Andritz­Gruppe nicht abgesichert<br />

und könnte durch Wechselkursänderungen beeinflusst<br />

werden.<br />

Wettbewerbsposition<br />

Die Andritz­Gruppe agiert in sehr wettbewerbsintensiven<br />

Märkten. In den teilweise stark fragmentierten Zielmärkten<br />

treten einige große, internationale Anbieter<br />

gegeneinander und gegen zahlreiche kleinere, lokale Unternehmen<br />

an. Diese Wettbewerbssituation wirkt sich bei<br />

manchen Geschäftsfällen negativ auf die Umsatzmargen<br />

der Gruppe aus. Die Andritz­Gruppe investiert rund 3%<br />

ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung und bietet<br />

ihren Kunden Technologien auf dem neuesten Stand<br />

der Technik an. Es gibt jedoch keine Garantie dafür, dass<br />

die Gruppe ihre derzeitige Marktposition auch in Zukunft<br />

verteidigen kann.<br />

Akquisition und Integration<br />

von komplementären<br />

Geschäftsfeldern<br />

Eines der strategischen Ziele der Andritz­Gruppe besteht<br />

darin, durch organisches Wachstum und komplementäre<br />

Akquisitionen in allen Geschäftsbereichen zum<br />

Komplettanbieter zu werden. In Umsetzung dieser Strategie<br />

hat die Gruppe seit 1990 eine Reihe von weltweit<br />

tätigen Unternehmen akquiriert und in den Konzern eingegliedert.<br />

Es kann jedoch nicht garantiert werden, dass die Gruppe<br />

auch künftig in der Lage sein wird, geeignete Akquisitionsziele<br />

zu identifizieren und zu erwerben, dass überhaupt<br />

geeignete Unternehmen zur Verfügung stehen<br />

werden und dass ausreichend Finanzmittel für Akquisitionen<br />

aufgebracht werden können. Andritz war bei der


Integration neuer Unternehmen bisher immer erfolgreich.<br />

Es kann jedoch nicht garantiert werden, dass die ange­<br />

strebten Ziele und Synergien bei allen zukünftigen Akqui­<br />

sitionen, wie auch bei der derzeit laufenden Integration<br />

der VA TECH HYDRO, vollständig erreicht werden, oder<br />

dass sich die Gruppe nicht neuen Risiken ausgesetzt<br />

sieht, die nicht exakt evaluiert wurden.<br />

Gerichtsverfahren<br />

Im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit hat die Andritz­<br />

Gruppe in zahlreichen Verfahren bei Verwaltungsbehör­<br />

den, Gerichten und Schiedsgerichten Parteienstellung.<br />

Der Großteil dieser Verfahren kann als typisch für die<br />

Branche, in der die Gruppe tätig ist, angesehen werden.<br />

Die Andritz­Gruppe bildet in Fällen, wo dies erforderlich<br />

ist, entsprechende Rückstellungen für den Ausgang des<br />

Verfahrens, soweit ein negativer Ausgang wahrscheinlich<br />

scheint und zuverlässige Schätzungen gemacht werden<br />

können. Es kann jedoch nicht garantiert werden, dass<br />

diese Rückstellungen immer ausreichend sind.<br />

Die Tochtergesellschaft Andritz Inc. ist eine von vielen<br />

Beklagten in insgesamt rund 28 Rechtsstreiten (per<br />

31. 12. 2006) über Asbest in den USA. Insgesamt sind<br />

2.290 Kläger in diese Verfahren involviert. Fast alle betreffen<br />

Forderungen einer großen Anzahl von Klägern gegen<br />

eine große Anzahl von Beklagten. Andritz Inc. ist der<br />

Ansicht, dass sie in keinem dieser Fälle haftbar gemacht<br />

werden kann und hat vor, jede der Klagen anzufechten.<br />

Weitere Informationen betreffend Asbestklagen sind auf<br />

Seite 134 dieses Geschäftsberichts verfügbar.<br />

Risiken in Verbindung<br />

mit Großaufträgen<br />

Zahlungsrisiko<br />

Alle Geschäftsbereiche der Andritz­Gruppe haben Projekte<br />

mit hohem Auftragswert abzuwickeln. Die Nichteinhaltung<br />

von Zahlungsverpflichtungen durch Kunden<br />

im Rahmen solcher Großprojekte kann sich nachteilig<br />

auf die Finanz­ und Liquiditätsposition der Gruppe auswirken.<br />

Die Andritz­Gruppe versucht, diese Risiken für<br />

die Mehrzahl der Projekte durch Besicherung von Zahlungen<br />

durch Banken zu beschränken. Auch im Fall des<br />

Abschlusses einer Exportkreditversicherung kann die<br />

Gruppe jedoch nur bis zu 85% des Verkaufspreises zurückerhalten.<br />

Haftung und Leistung bei Projekten<br />

Im Zusammenhang mit Anlagenlieferungen ist die<br />

Andritz­Gruppe häufig vertraglich verpflichtet, Leistungsund<br />

Termingarantien abzugeben. Werden die garantierten<br />

Leistungen nicht erreicht oder Termine überschritten,<br />

sind üblicherweise gestaffelte Vertragsstrafen zu leisten<br />

und/oder auf Kosten der Gruppe Änderungen an den<br />

gelieferten Teilen zu erbringen. Bleibt die Anlagenleistung<br />

weit hinter den garantierten Werten zurück oder werden<br />

Termine deutlich überschritten, hat der Kunde das<br />

Recht, vom Vertrag zurückzutreten und den Vertragsgegenstand<br />

bei vollem Kosten­ bzw. Schadenersatz an<br />

Andritz zurückzugeben. Ein solcher Fall könnte die Finanzentwicklung<br />

der Gruppe nachteilig beeinflussen. Die<br />

Gruppe hat ein Risikomanagementverfahren eingesetzt,<br />

um sich unter anderem gegen vertragliche und finanzielle<br />

Risiken bei Projekten zu schützen.<br />

Kostenüberschreitungen<br />

Die Aufträge, die Andritz abwickelt, basieren üblicherweise<br />

auf langfristigen Fixpreis­Verträgen. Während der<br />

Laufzeit des Vertrags können – besonders bei Projekten,<br />

die Engineering und Bau gesamter Anlagen umfassen<br />

– Änderungen bei Kosten und Produktivität eintreten, die<br />

das finanzielle Ergebnis des abgeschlossenen Projekts<br />

beeinflussen können.<br />

Da die Gruppe gewisse Teile einer zu liefernden Anlage<br />

von Unterlieferanten bezieht, kann es vorkommen, dass<br />

ein Angebot ohne genaue Kenntnis der Preise der zugekauften<br />

Teile gelegt werden muss. Obwohl Andritz bei<br />

der Kalkulation auf Erfahrungswerte und Angebote potenzieller<br />

Lieferanten zurückgreifen kann, ist es möglich,<br />

dass diese Kalkulationen nicht immer exakt sind. Die<br />

Gruppe hat bei einigen vergangenen und laufenden Projekten<br />

erhebliche Verluste erlitten. Probleme und Verluste<br />

bei der Abwicklung von Aufträgen können auch zukünftig<br />

auftreten und die finanzielle Entwicklung der Gruppe<br />

negativ beeinflussen.<br />

EPC-/Turnkey-Verträge<br />

In einem immer stärkeren Maße übernimmt Andritz bei<br />

Projekten – zusätzlich zur Lieferung von Ausrüstungen<br />

und Systemen – die Verantwortung für das gesamte Engineering<br />

und/oder den Bau der Fabriken. Diese Turnkeyoder<br />

EPC­Verträge bergen neben den oben angeführten<br />

Risiken auch Risiken in sich, die sich auf die Baustellen<br />

der Fabriken beziehen. Das sind beispielsweise Umweltrisiken,<br />

Risiken in Bezug auf die lokalen Arbeitsbedingungen<br />

sowie Risiken, die mit dem Bau und der Errichtung<br />

der Anlagen zu tun haben. Darüber hinaus ist die Gruppe<br />

auch Risiken in Bezug auf die Zusammenarbeit mit Drittparteien<br />

ausgesetzt, die bei diesen Projekten mit Bau,<br />

063<br />

Installation und diversen Engineering­Leistungen beauftragt<br />

werden. Die Gruppe hat zur Minimierung dieser<br />

EPC­Risiken Risikomanagementsysteme implementiert,<br />

die u.a. den Abschluss von Versicherungen, die Festsetzung<br />

bestimmter vertraglicher Klauseln sowie standardisierte<br />

Abläufe beim Projektmanagement umfassen.<br />

Verträge mit staatlichen Stellen<br />

Im Geschäftsbereich Wasserkraft sind bei zahlreichen<br />

Projekten staatliche Stellen die Auftraggeber. Im Zusammenhang<br />

mit diesen Projekten kann die Gruppe in verstärktem<br />

Maße den oben beschriebenen Leistungs­,<br />

Haftungs­ und EPC­/Turnkey­Risiken unterliegen, weil<br />

es der Gruppe aufgrund des Erfordernisses öffentlicher<br />

Ausschreibungen und lokaler Gesetze eventuell nicht<br />

immer möglich ist, ihre angestrebten vertraglichen Absicherungen<br />

umzusetzen.<br />

Kapitalmarktbezogene<br />

Risiken<br />

Abhängigkeit von der Entwicklung<br />

internationaler Finanzmärkte<br />

Die Entwicklung des Andritz­Aktienkurses ist nicht nur von<br />

unternehmensspezifischen Faktoren, sondern in hohem<br />

Maße auch von den Kursschwankungen an den internationalen<br />

Finanzmärkten abhängig. Mögliche Kursschwankungen<br />

und starke Volatilität an den wichtigsten Börsen<br />

können den Kurs der Andritz­Aktie negativ beeinflussen.<br />

Analysten-Empfehlungen<br />

Als börsennotiertes Unternehmen wird die Andritz­<br />

Gruppe regelmäßig von Finanzanalysten und institutionellen<br />

Investoren bewertet. Kauf­ und Verkaufsempfehlungen<br />

von Analysten und darauf basierende<br />

Investitionsentscheidungen durch Aktionäre können<br />

erhebliche Kursschwankungen der Andritz­Aktie be­<br />

wirken. Andritz ist bemüht, unbegründete Kursschwan­<br />

kungen durch offene und transparente Informationspolitik<br />

und durch gute Beziehungen zur Financial Community<br />

zu vermeiden.<br />

Unternehmensrisiken<br />

Aktiver Handel mit Andritz-Aktien<br />

Der hohe Streubesitz der Andritz­Aktien (rund 70%) führte<br />

zu einem aktiven Handel mit Andritz­Aktien an der Wiener<br />

Börse. Es gibt jedoch keine Garantie dafür, dass dieser<br />

aktive Handel auch in Zukunft anhalten wird. Sollte dies<br />

nicht der Fall sein, würden Liquidität und Kurs der Andritz­<br />

Aktie leiden und Investoren könnten ihre Aktien nicht zu<br />

einem angemessenen Preis verkaufen. Ein Ausbleiben<br />

des aktiven Handels könnte weiters dazu führen, dass<br />

die Andritz­Aktie aus dem ATX gestrichen wird.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


064<br />

Geschäftsbereiche<br />

Zellstoff und Papier<br />

ZELLSTOFF UND PAPIER<br />

Die Leiter des Geschäftsbereichs:<br />

Markku Hänninen, Helsinki, Finnland<br />

(bis 31. 12. 2006)<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Bernhard Rebernik, Graz, Österreich<br />

(bis 31. 3. 2007)<br />

Humbert Köfler, Wien, Österreich<br />

(ab 1. 4. 2007)<br />

Karl Hornhofer, Graz, Österreich<br />

(ab 1. 1. 2007)


Der Andritz-Rückgewinnungskessel im SCA-Zellstoffwerk in<br />

Östrand, Schweden, wird mit erhöhtem Druck und erhöhter<br />

Temperatur betrieben, um die Produktion von Hochdruckdampf<br />

zu maximieren. Mit dem neuen HERB-Kessel (HERB: High Energy<br />

Recovery Boiler) kann SCA mehr Strom aus Biomasse produzieren,<br />

wodurch die Kohlendioxid-Emissionen sinken.<br />

Geschäftsbereiche<br />

Zellstoff und Papier 065<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


066 Geschäftsbereiche<br />

Zellstoff und Papier<br />

Tätigkeitsprofil<br />

Der Geschäftsbereich Zellstoff und Papier ist einer der<br />

weltweit führenden Lieferanten von Anlagen, Systemen<br />

und Dienstleistungen für die Erzeugung aller Arten von<br />

Faserstoffen, Papier, MDF (Medium Density Fiberboard)<br />

und Vliesstoffen.<br />

Mit den Technologien des Geschäftsbereichs werden<br />

chemische Zellstoffe, Holzstoffe und Faserstoffe aus Re-<br />

cyclingpapier erzeugt. Durch die erfolgreiche Akquisition<br />

ergänzender Produktbereiche in den letzten zehn Jahren<br />

ist der Geschäftsbereich in der Lage, komplette Verar-<br />

beitungslinien vom Holzplatz bis zur Faserproduktion,<br />

Trocknung und Ballenverpackung von chemischem Zell-<br />

stoff, einschließlich Kesselanlagen, Chemikalienrückge-<br />

winnung und Schlammaufbereitung anzubieten.<br />

Die Leiter der Divisionen:<br />

Jarmo Viiala<br />

Division Holzplatztechnik<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Pekka Rahkila<br />

Division Faserlinie<br />

Darüber hinaus liefert der Geschäftsbereich komplette<br />

Linien für die Erzeugung von mechanischem Faserstoff,<br />

einschließlich Flockentrocknung und Ballenpresse, Alt-<br />

papieraufbereitungssysteme, Stoffaufbereitungsanlagen<br />

und Konstantteile, Tissue- und Kartonmaschinen, Belüf-<br />

tungs- und Trocknungsanlagen sowie Pressentechnik,<br />

Glättwerke und Streichanlagen für die Papier-, Tissue-<br />

und Kartonindustrie und den Bereich Vliesstoffe.<br />

Das Servicegeschäft des Geschäftsbereichs unter-<br />

stützt die Kunden, ihre Betriebsleistung zu verbessern<br />

und gleichzeitig die Betriebskosten zu senken. Das Pro-<br />

duktprogramm für das Servicegeschäft umfasst War-<br />

tungs- und Entwicklungsprogramme, Modernisierungen<br />

und Umbauten von Anlagen, kundenspezifisch opti-<br />

mierte und technologisch anspruchsvolle Verschleißteile<br />

für Maschinen sämtlicher Hersteller (wie z. B. Refiner-<br />

Markku Kosonen<br />

Division Chemikalienrückgewinnung<br />

mahlplatten, Siebkörbe, Rotoren, Cleaner, Scheibenfil-<br />

tersektoren, Hackmesser) und ergänzende technische<br />

Dienstleistungen.<br />

Der Geschäftsbereich Zellstoff und Papier bietet sei-<br />

nen Kunden Basis- und Detailengineering, Beschaffung,<br />

Fertigung, Montage, Montageüberwachung, Inbetrieb-<br />

nahme und Wartung sowie Gesamtlieferverträge auf<br />

EPC-Basis an.<br />

Harry Rickman<br />

Division Laugenrückgewinnung<br />

Erich Weitgasser<br />

Division Zellstofftrocknungssysteme<br />

Michael Pichler<br />

Division Papiermaschinen


Divisionen des Geschäftsbereichs<br />

Zellstoff und<br />

Papier:<br />

Per 1. Jänner 2007 wurde der Geschäftsbereich neu<br />

organisiert, um ihn an die Marktbedürfnisse anzupas-<br />

sen und den Anforderungen der Andritz-Kunden noch<br />

besser entsprechen zu können. Er ist nunmehr in die<br />

Bereiche Neuanlagen (Capital Equipment) und Ser-<br />

vice unterteilt.<br />

Der Bereich Neuanlagen umfasst die Divisionen Holz-<br />

platztechnik, Faserlinie, Laugenrückgewinnung, Che-<br />

mikalienrückgewinnung, Zellstofftrocknungssysteme,<br />

Papiermaschinen und Papierveredelung.<br />

Der Bereich Service umfasst die Divisionen Service für<br />

die Zellstoff- und Papierindustrie (Prozesstechnische<br />

Verschleißteile, Kundenspezifisches Service-Zellstoffin-<br />

dustrie, Kundenspezifisches Service-Papierindustrie),<br />

Refinersysteme sowie Faserstoffaufbereitung. ➔<br />

Erich Bröker<br />

Division Papierveredelung<br />

Thomas Bachhofner<br />

Division Kundenspezifisches<br />

Service-Papierindustrie<br />

Dietmar Heinisser<br />

Division Prozesstechnische Verschleißteile<br />

Jarmo Häkkinen<br />

Division Kundenspezifisches<br />

Service-Zellstoffindustrie<br />

Christian Pedratscher<br />

Division Faserstoffaufbereitung<br />

Geschäftsbereiche<br />

Zellstoff und Papier 067<br />

Wolfgang Lashofer<br />

Division Refinersysteme<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


068<br />

Im Jahr 2006 verlief die Projektaktivität sowohl bei<br />

Neuanlagen als auch bei Modernisierungen zufrieden<br />

stellend. Bei neuen Zellstoffanlagen und Kapazitätser-<br />

weiterungen lag der Schwerpunkt weiterhin in der süd-<br />

lichen Hemisphäre (Südamerika, Südafrika, Australien,<br />

Südostasien) und in China. Auch die Investitionstätigkeit<br />

für Modernisierungen und Nachrüstungen entwickelte<br />

sich positiv, vor allem in Europa und zum Teil auch in<br />

Nordamerika.<br />

Geschäftsbereiche<br />

Zellstoff und Papier<br />

Marktentwicklung<br />

Die Entwicklung der Zellstoffpreise war 2006 von an-<br />

haltend starker Nachfrage seitens der internationalen<br />

Papierhersteller und einem verringerten Angebot der<br />

nordamerikanischen Zellstoffhersteller gekennzeich-<br />

net. In Folge dessen stieg der Preis für NBSK (Northern<br />

Bleached Softwood Kraft Pulp) von rund 600 US-Dollar<br />

pro Tonne zu Jahresbeginn auf rund 750 US-Dollar zum<br />

Ende des Berichtsjahres an.<br />

Der Preis für Kurzfaserzellstoff (z.B. Birke und Eukalyp-<br />

tus) stieg ebenfalls an, wenn auch nicht so deutlich. Dies<br />

ist darauf zurückzuführen, dass ausreichende Produkti-<br />

onskapazitäten vorhanden sind und die Marktteilnehmer<br />

damit rechnen, dass in Südamerika schon bald weitere<br />

Kapazitäten zur Verfügung stehen werden.<br />

In Asien, insbesondere in China und Indien, steigt die<br />

Nachfrage nach Papier aufgrund der ausgezeichneten<br />

Wirtschaftsentwicklung weiterhin an. Damit wächst auch<br />

der Bedarf an Frischfasern und vor allem Recyclingpa-<br />

pier, da ein Großteil der Papierproduktion Altpapier ein-<br />

setzt. In diesen Ländern nimmt auch die Nachfrage nach<br />

qualitativ höherwertigem Papier zu, sodass auch ver-<br />

stärkt in Anlagenmodernisierungen und Papierverede-<br />

lungssysteme investiert wird.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Geschäftsentwicklung<br />

Der Umsatz des Geschäftsbereichs stieg 2006 auf<br />

1.304,2 MEUR und lag damit um 26,3% über dem Vor-<br />

jahreswert (2005: 1.032,9 MEUR). Im Gleichschritt mit<br />

dem Umsatz stieg auch das EBITA an und erreichte<br />

75,9 MEUR (2005: 63,6 MEUR). Die Rentabilität (EBITA-<br />

Marge) war mit 5,8% etwas niedriger als 2005 (6,2%).<br />

Dieser Rückgang ist vor allem auf die Abwicklung einiger<br />

Großaufträge zurückzuführen, die typischerweise gerin-<br />

gere Margen aufweisen.<br />

Der Auftragseingang des Geschäftsbereichs entwickelte<br />

sich 2006 sehr positiv. Er stieg auf 1.432,4 MEUR und<br />

lag damit um 40,8% über dem Wert von 2005 (1.017,0<br />

MEUR). Zu diesem starken Wachstum, das die ausge-<br />

zeichnete Marktposition von Andritz bei Anlagen zur Zell-<br />

stoff- und Papiererzeugung widerspiegelt, trugen alle<br />

Divisionen des Geschäftsbereichs bei.<br />

Neue<br />

Vorstandsmitglieder<br />

Anfang Oktober 2006 beschloss der Aufsichtsrat der<br />

Andritz AG personelle Änderungen im Vorstand der<br />

Andritz AG. Mit Ende März 2007 wird Bernhard Reber-<br />

nik – mit Erreichen des 65. Lebensjahres und nach 15<br />

Jahren Vorstandstätigkeit – sein Mandat niederlegen<br />

und in den Ruhestand treten. Markku Hänninen, seit<br />

2002 im Vorstand der Andritz AG, ist mit dem Auslau-<br />

fen seines Vertrags per Ende 2006 ebenfalls aus dem<br />

Vorstand der Andritz AG ausgeschieden und in den Auf-<br />

sichtsrat der finnischen Tochtergesellschaft Andritz Oy<br />

eingetreten. Als neue Vorstandsmitglieder der Andritz<br />

AG wurden die beiden langjährigen Andritz-Divisionslei-<br />

ter Karl Hornhofer und Humbert Köfler ab Jänner bzw.<br />

April 2007 bestellt.<br />

Neue marktorientierte<br />

Organisation<br />

Um die Bedürfnisse der Andritz-Kunden noch besser<br />

erfüllen zu können, wurde der Geschäftsbereich Zell-<br />

stoff und Papier per 1. Jänner 2007 in zwei Bereiche<br />

– Neuanlagen (Verantwortungsbereich Karl Hornhofer)<br />

und Service (Verantwortungsbereich Humbert Köfler)<br />

– unterteilt. Das Ziel ist, die Zusammenarbeit zwischen<br />

den Produktgruppen weiter zu verbessern und in loka-<br />

len Servicemärkten noch stärker und umfassender prä-<br />

sent zu sein.<br />

Akquisitionen und<br />

Produktentwicklungen<br />

stärken Marktposition<br />

Im Juni 2006 erwarb Andritz den restlichen 40-%-Anteil<br />

an den Geschäftsbereichen Papier und Nonwoven der<br />

Eduard Küsters Maschinenfabrik GmbH & Co. KG von<br />

der Jagenberg AG. Andritz Küsters, nunmehr zu 100%<br />

im Besitz von Andritz, liefert moderne Kalander-, Pres-<br />

sen- und Veredelungstechnologien für die Papierindustrie<br />

sowie für den schnell wachsenden Vliesstoff-Markt.<br />

Im Mai 2006 kaufte Andritz das brasilianische Unterneh-<br />

men Pilão S.A. mit Sitz in São Paulo, das auf geschweißte<br />

Refinergarnituren und Stoffaufbereitungssysteme ein-<br />

schließlich konischer Refiner spezialisiert ist. Mit Andritz<br />

Pilão konnte Andritz sein Angebot an Niedrigkonsistenz-<br />

refinern erweitern und sein Geschäftsvolumen im Bereich<br />

Serviceprodukte für die Papierindustrie und Stoffaufberei-<br />

tungsanlagen vor allem in Südamerika weiter steigern.<br />

Durch den Erwerb des weltweit operierenden Bereichs<br />

Hackschnitzeldickensortierung von BMH Wood Tech-<br />

nology Oy, Finnland, stärkte Andritz seine Position als<br />

führender Anbieter von Anlagen und Serviceleistungen<br />

für Holzplätze.


Weiters erwarb Andritz den Bereich Streichanlagen der<br />

Firma Bachofen + Meier AG (BMB) mit Sitz in Bülach,<br />

Schweiz. BMB ist auf Technologien und Systeme zur Be-<br />

schichtung von Papier spezialisiert und in diesem Bereich<br />

weltweit aktiv. Andritz ergänzt damit sein bestehendes<br />

Produktportfolio zur Papier- und Kartonherstellung und<br />

kann nunmehr Gesamtsysteme einschließlich Glättwerk,<br />

Streichanlage, Trocknung und Kalander aus einer Hand<br />

anbieten.<br />

Im Frühjahr 2006 brachte Andritz unter der Bezeichnung<br />

PrimeLineCOMPACT ein neues Tissuemaschinenkon-<br />

zept auf den Markt. Es verbindet bewährte Andritz-Tech-<br />

nologien für die Stoffaufbereitung, Tissueproduktion und<br />

Automatisierung zu einem kostengünstigen System. Das<br />

neue Anlagenkonzept basiert auf standardisierten Tis-<br />

suemaschinen für Geschwindigkeiten von 1.600, 1.800<br />

bzw. 2.000 m/min mit Arbeitsbreiten von 2,7 bis 2,85 m.<br />

Sowohl Rohfasern als auch Altpapier können verarbeitet<br />

werden.<br />

Hunan Tiger Forest & Paper Group Co., Ltd., China, be-<br />

auftragte Andritz mit der Lieferung der wichtigsten An-<br />

lagen für eine neue Zellstofffabrik in Huaihua, Provinz<br />

Hunan. Das neue Werk wird jährlich 400.000 Tonnen ge-<br />

bleichten Kraftzellstoff produzieren. Andritz liefert die An-<br />

lagen für Holztransport, Kocherei, Wäsche, Sortierung,<br />

Bleiche, Zellstofftrocknung, Ballenhandling und Chemi-<br />

kalienrückgewinnung (Eindampfung, Kaustifizierung und<br />

Drehrohrofen).<br />

Kennzahlen Zellstoff und Papier<br />

Wichtige<br />

Auftragseingänge<br />

Sappi Saiccor (Pty.) Ltd., Südafrika, der weltgrößte Her-<br />

steller von Viskosezellstoff, erteilte Andritz den Auftrag<br />

zur Lieferung der Sortierung, Sauerstoffdelignifizierung,<br />

Bleich-, Eindampf- und Zellstofftrocknungsanlagen für<br />

das Werk Umkomaas bei Durban. Die jährliche Produk-<br />

tionskapazität des Werks erhöht sich damit von 600.000<br />

auf ca. 800.000 Tonnen gebleichten Zellstoff. Andritz liefert<br />

das Basis- und Detailengineering, die Ausrüstungen, die<br />

komplette mechanische Montage der gelieferten Anlagen,<br />

Montageüberwachung, Inbetriebnahme und Einschulung.<br />

Klabin, Brasilien, einer der größten südamerikanischen<br />

Hersteller von Papier, Karton und Papierprodukten, be-<br />

stellte eine Komplettanlage zur Herstellung von chemi-<br />

thermomechanischem Faserstoff (CTMP) für die neue<br />

Kartonproduktionslinie im Werk Monte Alegre. In der An-<br />

lage ist auch eine Abwassereindampfung integriert, die<br />

das Prozesswasser wieder verwendet. Die Anlage ist für<br />

eine Jahreskapazität von 140.000 Tonnen ungebleich-<br />

ten Eukalyptus-Zellstoff zur Herstellung verschiedener<br />

Kartonsorten ausgelegt und soll im September 2007 in<br />

Betrieb gehen. Diese CTMP-Anlage ist weltweit eine der<br />

ersten, die Eukalyptusholz als Rohstoff einsetzt. Dieser<br />

Auftrag unterstreicht die führende Stellung von Andritz bei<br />

Technologien zur Erzeugung von CTMP aus Laubholz.<br />

Geschäftsbereiche<br />

Zellstoff und Papier<br />

069<br />

Von Aracruz Celulose S.A., Brasilien, erhielt Andritz einen<br />

Auftrag im Rahmen des Erweiterungsprojekts 2330 zur<br />

Steigerung der Kapazität der Faserlinie C von 700.000<br />

auf 950.000 Jahrestonnen. Die Faserlinie C wurde 2002<br />

von Andritz geliefert. Andritz wird eine neue Hackanlage<br />

liefern, die Wasch-, Sortier- und Bleichanlage sowie die<br />

Trocknungsanlage umbauen und drei neue DD-Wäscher<br />

und ein neues StiroX-System für die Weißlaugenoxida-<br />

tion liefern. Ferner erhielt Andritz den Auftrag, einen im<br />

Jahr 1997 in Betrieb genommenen Andritz-Rückgewin-<br />

nungskessel durch Verbesserungen am Verbrennungs-<br />

luftsystem, Superheater und Lösetankwäscher kapazitiv<br />

zu erweitern. Außerdem bestellte Aracruz Celulose eine<br />

neue Bleichstufe für die Faserlinie B im selben Werk.<br />

Die Hengan Group, ein führender chinesischer Herstel-<br />

ler hochwertiger Tissueprodukte, erteilte den Auftrag zur<br />

Lieferung einer weiteren PrimeLine-Tissuemaschine mit<br />

kompletter Stoffaufbereitung und Konstantteilanlage. Die<br />

Inbetriebnahme ist für 2008 geplant. Die neue PM7 wird<br />

mit einer Geschwindigkeit von 2.000 m/min und einer Ar-<br />

beitsbreite von 5,55 m 60.000 Jahrestonnen hochwerti-<br />

ges Tissuepapier für den wachsenden chinesischen Markt<br />

produzieren. Dieser Auftrag bestätigt erneut eindrucksvoll<br />

die langjährige hervorragende Zusammenarbeit von Hen-<br />

gan und Andritz. Nach Inbetriebnahme dieser Maschine<br />

werden in China bereits neun Andritz-Tissuemaschinen<br />

erfolgreich in Betrieb sein; dies bestätigt die Position von<br />

Andritz als führender Lieferant von Hochleistungstissue-<br />

maschinen für die chinesische Tissuepapierindustrie. ➔<br />

MEUR 2006 2005 2004 2003 2002 2001<br />

Umsatz 1.304,2 1.032,9 884,6 810,3 672,2 883,0<br />

Auftragseingang 1.432,4 1.017,0 1.218,9 857,3 843,3 642,8<br />

Auftragsstand per 31. 12. 1.124,4 950,4 951,1 622,7 582,0 431,5<br />

EBITDA 89,6 76,1 77,9 63,9 53,5 69,8<br />

EBITDA-Marge 6,9% 7,4% 8,8% 7,9% 8,0% 7,9%<br />

EBITA 75,9 63,6 64,8 49,1 39,2 53,9<br />

EBITA-Marge 5,8% 6,2% 7,3% 6,1% 5,8% 6,1%<br />

Investitionen 21,7 13,6 14,3 9,3 11,5 10,8<br />

Mitarbeiter per 31. 12. 3.863 3.018 2.805 2.959 2.634 2.626<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


070<br />

Geschäftsbereiche<br />

Zellstoff und Papier<br />

Zusätzlich zu diesen Aufträgen<br />

konnten die einzelnen Divisionen<br />

unter anderem folgende Aufträge<br />

verbuchen:<br />

Die Division Holzplatztechnik erhielt von Stora Enso<br />

den Auftrag zur Lieferung von Ausrüstungen für einen<br />

zwei Linien umfassenden Holzplatz in Varkaus, Finnland.<br />

Dieser neue Holzplatz basiert auf modernster und extrem<br />

leistungsstarker Technologie, die Holzverluste minimiert<br />

und hochwertige Hackschnitzel produziert. Price Mary-<br />

vale Pty Ltd., Australien, und Mondi Packaging Frant-<br />

schach GmbH, Österreich, haben sich für die gleiche<br />

Technologie, jedoch in einer Einzellinie, entschieden. An<br />

Grupo Empresarial ENCE S.A., Spanien, wird Andritz ei-<br />

nen kompletten Holzplatz liefern. Dieser Holzplatz wird<br />

erstmals die neue RotaBarker-Technologie zur Entrin-<br />

dung von Eukalyptusholz einsetzen. Auch Tolko Indus-<br />

tries Limited wird die RotaBarker-Technologie für den<br />

Entrindungsprozess im neuen Festholzplattenwerk in<br />

Slave Lake, Alberta, Kanada, einsetzen.<br />

Die Division Laugenrückgewinnung erhielt von UPM<br />

für das Werk Kymi, Finnland, den Auftrag zur Lieferung<br />

von Eindampfanlagen für hohen Trockengehalt. SCA<br />

Packaging, Schweden, bestellte für das Werk Obbola eine<br />

Methanol-Verflüssigungsanlage. Aus Nordamerika gingen<br />

Bestellungen von Weyerhaeuser (Lieferung eines Hochdruck-<br />

und Hochtemperatur-Rückgewinnungskessels für<br />

das Werk Campti, Louisiana) und von Abitibi Consolidated,<br />

Kanada (Lieferung einer TMP-Wärmerückgewinnung<br />

für das Werk Kenogami), ein. Unter den erhaltenen Umbauaufträgen<br />

sind insbesondere die Modernisierung der<br />

Eindampfanlagen bei Nanning Pulp Mill, China, Papelera<br />

Guipuzcoana de Zicuñaga, Spanien, Smurfit Kappa Nettingsdorfer<br />

Papierfabrik, Österreich, Svilocell, Bulgarien,<br />

und Mufindi Paper, Tansania, erwähnenswert. Die von<br />

Svilocell und Mufindi erteilten Aufträge enthalten auch<br />

Umbauten der Rückgewinnungskessel.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Die Division Chemikalienrückgewinnung erhielt von<br />

UPM für das Werk Kymi, Finnland, den Auftrag zur Lieferung<br />

einer dem neuesten Stand der Technik entsprechenden<br />

kompletten Weißlaugenanlage. Für ein weiteres<br />

finnisches Werk, Tervasaari, erteilte UPM einen Auftrag<br />

zur Lieferung eines StiroX-Systems. Metsä-Botnia,<br />

ebenfalls Finnland, bestellte im Rahmen eines Modernisierungsprojekts<br />

im Werk Äänekoski ein Grünlaugenklärsystem.<br />

Bahia Pulp S.A. erteilte einen Großauftrag<br />

zur Lieferung einer kompletten Weißlaugenanlage, die im<br />

Staat Camacari, Brasilien, errichtet wird. Für Australian<br />

Paper wird die Division im Werk Maryvale einen Umbau<br />

an der Weißlaugenanlage durchführen. Nach Indonesien<br />

wird die Division einen LMD-Drehrohrofen mit einer Leistung<br />

von 1.000 Tagestonnen und einer Länge von 140 m<br />

liefern. Es ist dies der größte jemals von Andritz gelieferte<br />

Drehrohrofen. Derselbe Kunde erteilte auch einen bedeutenden<br />

Folgeauftrag über eine neue Weißlaugenanlage<br />

mit zwei Drehrohröfen.<br />

Die Division Faserlinie wird an Mitsubishi Paper Mills,<br />

Werk Hachinohe, Japan, einen DD-Wäscher für die Braunstoffwäsche<br />

liefern. Metsä-Botnia, Finnland, bestellte Umbauten<br />

an den Wasch-, Sortier- und Bleichanlagen im<br />

Werk Rauma. UPM, ebenfalls Finnland, gab Systeme für<br />

die Sortierung, Braunstoffwäsche, Sauerstoffdelignifizierung<br />

und Bleiche für das Werk Tervasaari in Auftrag. UPM<br />

bestellte ferner einen Diamondback ® -Hackschnitzelsilo<br />

und ein TurboFeed ® -Hackschnitzelzufuhrsystem für den<br />

Weichholzkocher im Werk Kuusanniemi. Für dieses Werk<br />

hat Andritz bereits einen kompletten Hartholzkocher geliefert.<br />

Die Division wird an International Paper einen Ästeabscheider<br />

für das Werk Courtland, Alabama, USA,<br />

liefern. Simpson Tacoma Kraft, ebenfalls USA, bestellte<br />

eine Modernisierung des Lo-Solids ® -Kochers im Werk<br />

Tacoma, Washington. SFK Pulp bestellte ein Blaslinien-<br />

Druckdiffusorsystem für das Werk St-Félicien, Quebec.<br />

In China erhielt die Division von Nanning Phoenix Pulp<br />

& Paper Co. Ltd. einen Auftrag zur Kapazitätserhöhung<br />

einer Kocheranlage und einer Faserlinie. Sichuan Yong<br />

Feng Paper, Inc. gab Sortier- und Mittelkonsistenz-Komponenten<br />

für die neue Faserlinie für Bambus in Muchuan,<br />

China, in Auftrag.<br />

Die Division Service-Zellstoffindustrie führte eine Vielzahl<br />

von Modernisierungen, Umbauten und Wartungsaufträgen<br />

für sämtliche wichtige Produzenten in der<br />

Zellstoffindustrie durch. Neue Wartungsvereinbarungen<br />

wurden abgeschlossen und bestehende Verträge verlängert.<br />

So wurden mit UPM für das Werk Wisaforest,<br />

mit Metsä-Botnia für die Werke Kaskinen und Joutseno,<br />

mit Stora Enso für das Werk Tainiokoski und mit ENCE,<br />

Spanien, Serviceverträge für HQ-Plus-Hackmaschinen<br />

geschlossen. In Europa wurden folgende Umbauaufträge<br />

an die Division vergeben: Modernisierung eines<br />

Rückgewinnungskessels und einer Eindampfanlage im<br />

UPM-Werk Kaukas; Modernisierung der Kocher-, Eindampf-<br />

und Weißlaugenanlage bei Natron-Hayat Maglaj,<br />

Bosnien-Herzegowina. Natron-Hayat Maglaj beauftragte<br />

Andritz außerdem mit dem Umbau des Rückgewinnungskessels.<br />

Mondi Paper, Südafrika, bestellte den Umbau<br />

des Kochers im Werk Piet Retief. In Nordamerika war<br />

die Projekttätigkeit bei Modernisierungen sehr hoch. So<br />

bestellte Georgia-Pacific unter anderem den Umbau des<br />

Kalkschlammfilters, einen neuen Mantel für den Drehrohrofen<br />

sowie den Umbau des Rückgewinnungskessels.<br />

Smurfit-Stone Container gab den Umbau eines Kesselwäschersystems<br />

bei Andritz in Auftrag. Faserlinien- und<br />

Kochereiumbauten wurden auch für International Paper<br />

ausgeführt.


Die Division Zellstoff- und Papiermaschinen erhielt<br />

von Fripa Papierfabrik KG, Miltenberg, Deutschland, den<br />

Auftrag zur Lieferung der ersten PrimeLineCOMPACT-<br />

Tissuemaschine – bereits kurz nach der Markteinführung<br />

dieses Konzepts. Die Maschine wird pro Jahr 30.000<br />

Tonnen Supersoft-Tissue erzeugen. Shandong Hengan<br />

Paper Co., Ltd., China, gab zwei Tissuemaschinen in Auf-<br />

trag; ICT Polen, Swedish Tissue und SCA Tissue in den<br />

USA je eine. Ein weiterer namhafter Kunde bestellte eine<br />

TAD-Maschine. Für ENCE, Pontevedra, Spanien, wird die<br />

Division einen Umbau einer Zellstofftrocknungslinie durch-<br />

führen. Ein indonesischer Kunde bestellte eine komplette<br />

6,7 m breite Zellstofftrocknungsanlage. Die Division erhielt<br />

einen Auftrag von Natron-Hayat Maglaj, Bosnien-Herze-<br />

gowina, zum Umbau einer Sackpapiermaschine.<br />

Die Division Faserstoffaufbereitung wurde von Geor-<br />

gia-Pacific, USA, mit der Lieferung eines FibreFlow-<br />

Trommelauflösers beauftragt. Aus China kamen Aufträge<br />

von Zhejiang Jingxing Paper zur Lieferung der wichtigsten<br />

Komponenten für einen Kartonmaschinen-Konstantteil<br />

sowie von Stora Enso Huatai zur Lieferung einer kom-<br />

pletten Deinkinglinie mit Papiermaschinen-Konstantteil.<br />

In diesem Auftrag sind auch die Schlammentwässerung,<br />

Chemikalienaufbereitung und Wasseraufbereitung ent-<br />

halten. Anhui Shanying Paper bestellte eine komplette<br />

Deinkinglinie mit 600 Tagestonnen Produktionsleistung,<br />

einschließlich Schlammentwässerung, zur Herstellung<br />

von Standard-Zeitungsdruckpapier. JTI Yelets, Russland,<br />

bestellte Refineranlagen und Durango, Mexiko, beauf-<br />

tragte Andritz mit einer umfassenden Modernisierung der<br />

bestehenden Deinkinglinien. Natron-Hayat, Maglaj, Bos-<br />

nien-Herzegowina, bestellte einen Konstantteil für einen<br />

Kartonmaschinenumbau. Thai Union Paper, Thailand, be-<br />

stellte Ausrüstungen für die Altpapierlinie zur Herstellung<br />

von Verpackungspapieren. ICT Polen erteilte Andritz ei-<br />

nen Folgeauftrag für eine komplette Stoffaufbereitung und<br />

einen Konstantteil.<br />

Die Division Refinersysteme erhielt von einem nam-<br />

haften Kunden aus Asien den Auftrag zur Lieferung<br />

von zwei kompletten P-RC-APMP-Linien zur Erzeu-<br />

gung von chemi-thermomechanischem Faserstoff nach<br />

China. Die integrierten Systeme werden verschiedene<br />

Arten von Laubholz (Eukalyptus, Pappel usw.) verarbei-<br />

ten und chemi-thermomechanischen Faserstoff für die<br />

Produktion von Schreib- und Druckpapieren sowie Kar-<br />

ton liefern. Die beiden Linien beinhalten je ein Hackschnit-<br />

zelwasch- und Imprägniersystem, eine Stoffmahlanlage,<br />

eine Wärmerückgewinnung, Rejektmahl-, -sortier- und<br />

-cleaneranlage, Eindickung, Faserstoffwäsche und einen<br />

Stapelturm. Beide Anlagen werden abwasserfrei gefah-<br />

ren, wobei alle Abwässer aus der APMP-Linie gesammelt,<br />

gereinigt und anschließend im Prozess wieder eingesetzt<br />

werden. Andritz konnte diesen Auftrag aufgrund seiner<br />

führenden Prozesstechnologien, mit denen höchste Fa-<br />

serstoffqualität bei niedrigsten Energie- und Betriebskos-<br />

ten erreicht wird, für sich gewinnen. Die Inbetriebnahme<br />

der beiden Anlagen ist für Ende 2007 geplant. Zwei wei-<br />

tere P-RC-APMP-Linien werden nach China, und zwar<br />

an Nanning Jinlang Pulp Co. Ltd. und Yanzhou Heli Paper<br />

Industry (Sun Paper), geliefert. Die Inbetriebnahme dieser<br />

integrierten, auf Laubholz-Basis arbeitenden Systeme<br />

ist für 2008 angesetzt. Ferner bestellte Holmen Paper,<br />

Hallstavik, Schweden, drei TwinFlo-Niedrigkonsistenz-<br />

refiner und einen Drucksortierer zur Leistungsverbesse-<br />

rung der bestehenden Andritz-RTS-TMP-Anlage mit<br />

dem Ziel, den spezifischen Energieverbrauch weiter zu<br />

reduzieren.<br />

Im Bereich MDF-Anlagen erhielt die Division Refinersys-<br />

teme von Fiberboard GmbH, einem Unternehmen der<br />

deutschen CLASSEN-Gruppe, den Auftrag zur Lieferung<br />

einer Hackschnitzelwäsche und Druckzerfaserungsan-<br />

lage für die neue MDF-Fabrik in Baruth. Yangdong Luy-<br />

uan Wood Based Panelboard, Ltd., China, beauftragte<br />

Andritz mit der Lieferung einer kompletten Faseraufbe-<br />

reitungsanlage, bestehend aus Holzplatz, Hackschnit-<br />

zelwaschanlage und Druckzerfaserungsanlage, für deren<br />

neue MDF-Investition. Es ist dies bereits die fünfte Anlage,<br />

die Yangdong Luyuan innerhalb der letzten fünf Jahre bei<br />

Andritz bestellt hat.<br />

Die Division erhielt außerdem von Unopan Tableros de<br />

Fibras S.A., Spanien, den Auftrag zur Lieferung eines<br />

Holzplatzes (mit Entrindung, Hackerlinie, Fremdhack-<br />

schnitzelaufgabe, Lagerung und Siebung) sowie einer<br />

Hackschnitzelreinigung und einer Druckzerfaserungsan-<br />

lage für das neue MDF-Werk in Burgos. Bajaj Eco-tec<br />

Products, Ltd., eine 100%ige Tochter des größten in-<br />

dischen Zucker- und Äthanolherstellers, bestellte zwei<br />

Druckzerfaserungsanlagen für neue MDF-Fabriken. Es<br />

sind dies die ersten Aufträge zur Verarbeitung von Ba-<br />

gasse als Rohmaterial, die Andritz aus Indien erhalten hat.<br />

Weiters wird Andritz MDF-Druckzerfaserungsanlagen an<br />

Sichuan Shengda Forestry Industry Co., Ltd. und Sheny-<br />

ang Heavy Machinery Group, Co. Ltd., China, liefern.<br />

Die Division Pressen- und Kalandertechnik erhielt<br />

von DELKESKAMP, Deutschland, einem auf Verpa-<br />

ckungspapiere spezialisierten Hersteller, den Auftrag zur<br />

Lieferung einer PrimePress X-Schuhpresse zur Herstel-<br />

lung von Kraftlinerersatz aus 100%-Recyclingpapier. Die<br />

X-Nip-Technologie bewirkt eine Steigerung der Produk-<br />

tion und der Wirtschaftlichkeit bei höherer Produktionsge-<br />

schwindigkeit. Die Marchi-Burgo Group, Italien, bestellte<br />

zwei Kalander zur Verbesserung der Papierqualität. Mar-<br />

chi-Burgo ist der erste Kunde, der das neue Andritz Küs-<br />

ters-Bahnaufführsystem einsetzt. Nippon Paper, Japan,<br />

bestellte elf Multi-HV-Achsen mit einer Arbeitsbreite von<br />

8.850 mm für den Multi-Nipkalander der neuen Papier-<br />

maschine im Werk Ishinomaki.<br />

Geschäftsbereiche<br />

Zellstoff und Papier 071<br />

Die Division Service-Papierindustrie erhielt einige<br />

Großaufträge zur Lieferung von Siebkörben, einschließlich<br />

eines Auftrags von Nine Dragons, China (80 Siebkörbe),<br />

und Aspex Paper, Indonesien (Umbau der Grob- und Fein-<br />

sortiereranlagen). Verträge für umfassendes Service und<br />

die Lagerverwaltung von Siebkörben und Refinermahl-<br />

platten wurden mit Mondi Swiecie, Polen, abgeschlossen.<br />

M-Real, Finnland, beauftragte Andritz mit der Planung und<br />

Durchführung der Instandhaltung in den Werken Joutseno<br />

und Kaskinen. Für Estonian Cell, Estland, arbeitete die Di-<br />

vision ein System für vorbeugende Wartung und viertel-<br />

jährliche Revisionen aus. Mondi Merebank, Südafrika,<br />

Norske Skog, Frankreich, und Stora Enso, Schweden,<br />

erteilten größere Aufträge zur Lieferung von Servicepro-<br />

dukten für Entwässerungs- und Trocknungsanlagen. Die<br />

Servicearbeiten an Refineranlagen konzentrierten sich<br />

auf die Verlängerung der Lebensdauer von Refineranla-<br />

gen, die nicht mehr aktiv weiterentwickelt werden. Diese<br />

Serviceprodukte (Führungssysteme, Dichtungen und La-<br />

gerungen) ermöglichen längere Wartungsintervalle und<br />

eine höhere Mahlgenauigkeit. Serviceaufträge für Refiner-<br />

anlagen und Automationssysteme ergingen von Holmen<br />

Paper, Schweden, sowie von Weyerhaeuser, Catalyst<br />

Paper und Boise Cascade, alle Nordamerika. ➔<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


072<br />

Die Forschungs- und Entwicklungsprogramme der Di-<br />

visionen des Geschäftsbereichs konzentrierten sich auf<br />

Technologien, die die Kunden bei der Maximierung der<br />

spezifischen Produktionsparameter und gleichzeitigen<br />

Minimierung des Betriebsmittelverbrauchs unterstützen<br />

(höhere Wirtschaftlichkeit und Erträge bei geringerem<br />

Rohmaterial- und Ressourceneinsatz sowie niedrigerem<br />

Energieverbrauch). Die Forschungs- und Entwicklungs-<br />

programme entsprechen den Anforderungen der Käufer<br />

und Betreiber der Anlagen, die Gesamtkosten je produ-<br />

zierte Tonne weiter zu senken.<br />

Heute wird die Investitionstätigkeit der Kunden vor allem<br />

von zwei Trends bestimmt: Erstes Ziel ist die maximale<br />

Senkung der Investitionskosten pro Tonne. Die Folge sind<br />

größere Produktionseinheiten in einer Linie ohne Redun-<br />

danz. Der zweite Trend besteht in den Bestrebungen, die<br />

Produktionsprozesse nachhaltiger zu machen.<br />

Dieser Forderung nach Nachhaltigkeit begegnet Andritz<br />

mit neuen Systemen, die für die effiziente Verarbeitung<br />

von Faserstoffen aus Plantagen adaptiert wurden, so-<br />

wie Technologien mit wesentlich reduziertem Energiever-<br />

brauch bzw. zur effizienteren Nutzung von Biomasse als<br />

Energiequelle. Damit werden nicht nur die Kohlendioxid-<br />

emissionen aus dem Einsatz fossiler Brennstoffe deutlich<br />

gesenkt, sondern es können auch wesentlich mehr Pro-<br />

duktionsschritte in der Zellstofferzeugung praktisch ener-<br />

gieautark ablaufen.<br />

Zur Verbesserung der einzelnen Prozesse werden kom-<br />

plexe Simulationsprogramme eingesetzt. Für sämtliche<br />

Prozesse der Faserlinie werden Steuersysteme weiterent-<br />

wickelt und getestet.<br />

Geschäftsbereiche<br />

Zellstoff und Papier<br />

Forschung und<br />

Entwicklung<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Die Forschungs- und<br />

Entwicklungsarbeiten der<br />

Divisionen des Geschäftsbereichs<br />

im Detail:<br />

Holzplatztechnik<br />

Gemeinsame Entwicklungsarbeit mit dem Kunden spielt<br />

bei der Einführung neuer Produkte und Anwendungen<br />

eine wichtige Rolle. Im Berichtsjahr wurde intensiv an<br />

neuen Applikationen gearbeitet, die zur Nachhaltigkeit in<br />

der Forstwirtschaft beitragen.<br />

Die RotaBarker-Technologie, eine Trockenentrindungs-<br />

technik zur Minimierung von Holzverlusten, wurde – nach<br />

erfolgreicher Anwendung für Eukalyptusholz – für den<br />

Einsatz in der Verarbeitung von Weichholzstämmen wei-<br />

terentwickelt. Neue Arten von Entrindungszähnen werden<br />

derzeit getestet, um festzustellen, ob damit eine weitere<br />

Verbesserung der Entrindungsleistung möglich ist.<br />

Eine weitere neue Technologie zur frühzeitigen Abschei-<br />

dung von Steinen, Sand und sonstigen potenziell schä-<br />

digenden Materialien wurde entwickelt. Damit werden<br />

Schäden an den nachfolgenden Aggregaten verhindert.<br />

Der erste Steinabscheider wurde vor kurzem in der Entrin-<br />

dungslinie eines südeuropäischen Werks eingebaut.<br />

Faserlinie<br />

Die technologischen Entwicklungsarbeiten der Division<br />

Faserlinie konzentrieren sich auf eine Senkung der Inves-<br />

titionskosten pro Tonne Zellstoffproduktion. Erreicht wird<br />

dies durch Vereinfachung, Steigerung der spezifischen<br />

Leistung, Standardisierung und Modularisierung der Pro-<br />

zesse. Mehr Nachhaltigkeit in der Zellstoffproduktion ist<br />

ein weiterer wichtiger Schwerpunkt der Forschungs- und<br />

Entwicklungsarbeiten.<br />

Jüngstes Ergebnis der Entwicklungsarbeiten im Koch-<br />

und Braunstoffbereich sind höhere Ausbeute und bessere<br />

Faserrückgewinnung aus unaufgeschlossenen Hack-<br />

schnitzeln. Bei Harthölzern ist dank der verbesserten Aus-<br />

beute eine Senkung des Holzverbrauchs um bis zu 5%<br />

– bei gleicher Zellstoffproduktion – möglich.<br />

Für den Koch- und Bleichprozess reduziert sich der er-<br />

forderliche Chemikalieneinsatz bei verbesserten Zell-<br />

stoffeigenschaften wie Festigkeit, Reinheit und Weiße.<br />

Qualitätsverbesserungen in der Zellstoffaufschlussstufe<br />

wirken sich typischerweise positiv auf die Papierproduk-<br />

tion aus. Rohmaterial- und Chemikalieneinsatz reduzieren<br />

sich, an der Papiermaschine selbst kommt es außerdem<br />

seltener zu Schwankungen und Störungen im Prozess.<br />

Schonendere Bedingungen in Reaktoren und verein-<br />

fachte Prozessauslegungen bedeuten ebenfalls nied-<br />

rigeren Energieverbrauch. Durch die Einführung neuer<br />

fraktionierter Waschkonzepte und geschlossener, unter<br />

Druck stehender Prozessstufen, die Emissionen in die<br />

Atmosphäre verhindern, reduziert sich der Verbrauch von<br />

Frischwasser und damit auch das Abwasservolumen.<br />

Viele dieser Entwicklungen befinden sich bereits im prak-<br />

tischen Einsatz in den neuesten Andritz-Anlagen, wie zum<br />

Beispiel im Veracel-Werk in Brasilien.


Laugenrückgewinnung<br />

Angesichts der ständig steigenden Energiekosten für die<br />

Zellstoff- und Papierproduzenten wurde ein Entwicklungs-<br />

programm mit dem Ziel gestartet, der Industrie moderne,<br />

mit Biomasse beheizte Kessel anzubieten.<br />

Das zunehmende Interesse am Einsatz von Biomasse<br />

in Drehrohröfen ist auf die hohen Öl- und Gaspreise zu-<br />

rückzuführen. Nach wie vor benötigen Drehrohröfen in<br />

Zellstoffwerken sehr viel fossile Energie. Die Technologen<br />

der Division Laugenrückgewinnung reaktivieren derzeit<br />

die bereits in den 1980er Jahren entwickelte Biomasse-<br />

vergasung.<br />

Die nächste Generation von Hochleistungsrückgewin-<br />

nungskesseln (High Energy Recovery Boilers – HERB)<br />

wird gerade erfolgreich am Markt eingeführt, erste Anla-<br />

gen wurden bereits in Betrieb genommen. An Verbesse-<br />

rungen – wie zum Beispiel Verwendung neuer Materialien<br />

und neuer Subprozesse – wird weiter gearbeitet.<br />

Ein Großprojekt, das zum Teil mit öffentlichen Geldern<br />

finanziert wird, hat eine Verbesserung der Modellabbildung<br />

mittels numerischer Strömungssimulation (Simulation<br />

des Wärmeübergangs und des Flüssigkeitsstroms<br />

innerhalb des Rückgewinnungskessels) zum Inhalt. Die<br />

Modellabbildung ermöglicht den Konstrukteuren ein besseres<br />

Verständnis der Vorgänge im Kesselinneren und<br />

somit eine Verbesserung der Energieeffizienz sowie Minimierung<br />

der Emissionen und Ablagerungen. Andritz<br />

arbeitet auch an der nächsten Generation der Automationstechnik<br />

zur Optimierung des Betriebs des Rückgewinnungskessels.<br />

Mit zunehmender Kreislaufschließung in den Zellstoffwerken<br />

zur Reduzierung von Emissionen gewinnt die<br />

Chlorid-Abscheidung an Bedeutung. Ein neues Auslaugeverfahren<br />

zur Beseitigung der Chloride, das sich derzeit<br />

in Entwicklung befindet, wird eine kostengünstige Alternative<br />

zum bewährten Flugasche-Rekristallisationsverfahren<br />

(ARC – Ash Recrystallization) darstellen.<br />

Ein weiterer Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung ist durch<br />

die Wiederverwendung bestimmter Prozessflüssigkeiten<br />

in anderen Prozessbereichen gegeben, da dadurch<br />

die eingesetzte Frischwassermenge auf ein Minimum<br />

gesenkt wird. Voraussetzung hierfür ist eine Technologie<br />

zur Aufteilung der Kondensatströme im Eindampfprozess<br />

und deren Umleitung in optimierte Bereiche.<br />

Chemikalienrückgewinnung<br />

Die Division Chemikalienrückgewinnung entwickelt ihre<br />

Technologien zur Förderung der Nachhaltigkeit in Zellstofffabriken<br />

ständig weiter. Zum Beispiel wurde ein relativ<br />

junges Produkt, der LMD-Filter zur Entwässerung von<br />

Kalkschlamm, weiter verbessert, sodass der Natriumgehalt<br />

im Zulauf zum Drehrohrofen wesentlich reduziert<br />

werden konnte. Die Werte liegen damit deutlich unter den<br />

früher erreichten und bewirken eine weitere Reduktion der<br />

Emissionen aus dem Drehrohrofen. Ein zweistufiger LMD-<br />

Filter, der in einem österreichischen Zellstoffwerk eingebaut<br />

wurde, erbringt ausgezeichnete Ergebnisse.<br />

Ferner hat die Division einen größeren Brennofen mit einer<br />

Durchsatzleistung von 1.000 Tagestonnen Kalk entwickelt.<br />

Dies kommt den Kundenanforderungen nach höherer<br />

Produktion bei niedrigeren Gesamtkosten entgegen.<br />

Der größte Ofen wird an ein Werk in Indonesien geliefert.<br />

Das neue Konzept zur Grünlaugenbehandlung, das die<br />

Division entwickelt hat, hat sich mittlerweile gut etabliert.<br />

2006 hat die Andritz-X-Filter-Technologie auch den chinesischen<br />

Markt erobert. Bisher war der X-Filter bereits<br />

in Kaustifizierungsanlagen in Europa, Amerika, Australien<br />

und Indonesien im Einsatz. Die Kunden akzeptieren<br />

zunehmend den Einsatz von Zentrifugen für die Entwässerung<br />

und Wäsche von Grünlaugenrückständen. Durch<br />

die Zentrifugentechnik kann Kalkschlamm als Trennmittel<br />

entfallen. Der Rückstand aus der Zentrifugierung weist<br />

ein geringeres Volumen auf und ist besser gewaschen;<br />

die Umweltbelastung auf der Deponie wird durch dieses<br />

Verfahren minimiert. Außerdem reduziert sich die Menge<br />

an zu deponierendem Material. Kalkschlamm kann separat<br />

gereinigt und in dieser nicht kontaminierten Form als<br />

Bodenverbesserer eingesetzt werden.<br />

Geschäftsbereiche<br />

Zellstoff und Papier 073<br />

Ein an das UPM-Werk Kuusanniemi, Finnland, zu liefernder<br />

Drehrohrofen wird mit einem technologisch völlig<br />

neuartigen Brenner ausgerüstet sein. Der LMD-Brenner<br />

weist gegenüber der bisherigen Technologie niedrigere<br />

Stickoxidemissionen und verbesserte Flammenformgebung<br />

auf.<br />

Service-Zellstoffindustrie<br />

Um Kunden bei der Verbesserung der Nachhaltigkeit zu<br />

unterstützen, hat die Division unter der Bezeichnung „Life<br />

Cycle Profits for Customers – LCP“ ein dynamisches<br />

Programm ins Leben gerufen, das die Zusammenarbeit<br />

mit wichtigen euopäischen Forschungsinstituten sowie<br />

mehrere Projekte zur Verbesserung der Wartung von Zellstoffproduktionssystemen<br />

umfasst. Die LCP-Projekte<br />

konzentrieren sich auf die Entwicklung prädiktiver Werkzeuge<br />

(Online-Zustandsüberwachung und -diagnose),<br />

proaktiver Methoden (effiziente Ersatzteilhaltung) und verschleißfesterer<br />

Werkstoffe.<br />

Das zweite wichtige Konzept im Entwicklungsprogramm<br />

des Service-Bereichs heißt „Overall Production Efficiency<br />

– OPE ® “. Hier besteht das Ziel darin, Produktionsleistung<br />

und Qualität in allen von den Kunden betriebenen Zellstoffanlagen<br />

anzuheben und gleichzeitig die Betriebskosten<br />

zu senken.<br />

Zahlreiche Produktinnovationen befinden sich in Arbeit.<br />

So wurde ein neuer Sensortyp entwickelt, mit dem Schallemissionen<br />

mit größerer Genauigkeit gemessen werden<br />

können. Mit diesem Sensor werden die Abnützung an<br />

Hackmessern sowie der Zustand der Dichtelemente in<br />

DD-Wäschern gemessen. Um die Lebensdauer von Verschleißteilen<br />

in der Holzplatztechnik und von Rotoren in<br />

Sichtern zu erhöhen, wurden spezielle Materialien entwickelt.<br />

Für den Kochprozess wurden zwei neuartige Kocher-Siebbleche<br />

entwickelt. Eine verbesserte Steuerung<br />

reduziert den Energieverbrauch von Drehrohröfen. Ein<br />

neuer Brenner für Drehrohröfen ermöglicht den Einsatz<br />

von Erdgas anstelle von Öl, wodurch Energiekosten und<br />

Emissionen sinken. Neue Belüftungseinrichtungen im<br />

Rückgewinnungskessel verbessern Effizienz und Energieproduktion<br />

des Kessels. ➔<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


074<br />

Faserstoffaufbereitung<br />

Die Forschungs- und Entwicklungstätigkeit der Division<br />

Faserstoffaufbereitung konzentriert sich darauf, die Sys-<br />

temleistung von Stoffaufbereitungsanlagen zu erhöhen<br />

und den Energieverbrauch weiter zu senken. Als Ergebnis<br />

der Arbeiten des letzten Jahres konnten neue Niedrig- und<br />

Hochkonsistenzauflöser für Frischfaser und Altpapier-<br />

stoff sowie eine neue Serie von Niedrigkonsistenzrefinern<br />

auf dem Markt eingeführt werden. Weiters wurden neue<br />

Stoffauflöser für Papiermaschinenausschuss entwickelt.<br />

Mit der neuen Produktpalette – z. B. der SelectaFlot-<br />

Flotation, der CompaDis-Dispergierung und dem Pa-<br />

pillon-Refiner – werden ausgezeichnete Ergebnisse<br />

erzielt. Aufgrund des Erwerbs der Firma Pilão verfügt die<br />

Division nun in der Pilotanlage in Graz auch über einen ko-<br />

nischen Refiner (TriConic ® ), mit dem die optimale Refiner-<br />

auslegung für jede Kundenanwendung getestet werden<br />

kann.<br />

Im Sinne nachhaltiger und umweltverträglicher Produktion<br />

werden die Entwicklungsarbeiten rund um verbesserte<br />

Produkte zur Abwasser-, Schlamm- und Rejektbehand-<br />

lung fortgesetzt.<br />

Refinersysteme<br />

Die Entwicklungstätigkeit der Division Refinersysteme<br />

konzentriert sich auf die Reduktion des Energiever-<br />

brauchs und die Vereinfachung der Prozesse mit dem<br />

Ziel, Investitions- und Betriebskosten der Kundenanlagen<br />

weiter zu senken.<br />

Geschäftsbereiche<br />

Zellstoff und Papier<br />

Die Senkung des Energieverbrauchs bewirkt nicht nur<br />

eine Kostenreduzierung, sondern sie reduziert auch die<br />

Treibhausgasemissionen entsprechend den Zielen des<br />

Kyoto-Protokolls. Ein Verfahren zur Vorbehandlung von<br />

Hackschnitzeln vor der Refinerstufe, das RT-Verfahren<br />

für eine effiziente Energienutzung, wurde von der Division<br />

auf den Markt gebracht. Die Arbeiten für den Einsatz von<br />

Niedrigkonsistenzrefinern als letzte Prozessstufe zur wei-<br />

teren Reduzierung des Energieverbrauchs und Prozess-<br />

vereinfachung wurden fortgesetzt.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Im Hinblick auf nachhaltige Produktion setzen Papier-<br />

hersteller, insbesondere in Ländern mit geringem Holz-<br />

bestand, verstärkt auf einen Mix aus unterschiedlichen<br />

Holzsorten bzw. auf neue Sorten. Ein Thema der For-<br />

schungs- und Entwicklungsarbeiten der Division ist daher<br />

das Testen bestimmter Faserarten (Eukalyptus, Akazie,<br />

Birke, Ahorn, Bagasse, Schilf und Kenaf). Einen weiteren<br />

Entwicklungsschwerpunkt bildet die Reduzierung der Ge-<br />

samtabwassermengen aus der Holzstoffherstellung. Die<br />

Division arbeitet an der Entwicklung abwasserfreier Tech-<br />

nologien. Sämtliche Abwasserflüsse aus einer mechani-<br />

schen Faserstoffanlage sollen gesammelt, eingedampft<br />

und zurückgewonnen werden. Dadurch reduziert sich<br />

der Frischwasserverbrauch, und wertvolle Chemikalien<br />

können zurückgewonnen werden.<br />

Die Division entwickelt speziell für die MDF-Industrie ein<br />

neues Kocherkonzept, welches den Energieeinsatz redu-<br />

ziert und die Feuchtigkeit des Fasermaterials minimiert,<br />

um die Energiekosten des Gesamtprozesses zu senken.<br />

Eine weitere Entwicklung konzentriert sich auf einen völlig<br />

neuen Aufbereitungsprozess für Mischkunststoff-Abfall,<br />

welcher dann weiter als Ausgangsmaterial zur Herstel-<br />

lung von neuen Produkten verarbeitet wird. Mit diesem<br />

Verfahren wird die Wertschöpfungskette des Materials<br />

verlängert und dieses damit zu einem neuen Rohstoff<br />

aufbereitet.<br />

Durch diese Entwicklungen unterstützt die Division den<br />

Schutz der Umwelt, das Recycling von Wertstoffen, die<br />

Reduktion von Abfall und den nachhaltigen Umgang mit<br />

limitierten Ressourcen.<br />

Pressen- und Kalandertechnik<br />

Effiziente Energienutzung und Kostensenkung sind und<br />

bleiben die Hauptmotive für Investitionen in der Papier-<br />

industrie. Die Forschungs- und Entwicklungsprogramme<br />

der Division Pressen- und Kalandertechnik legen den<br />

Schwerpunkt auf die Erreichung beider Ziele. Eine wich-<br />

tige Rolle spielt dabei die Weiterentwicklung der Schuh-<br />

kalandertechnologie (X-Nip Technology Küsters). Im<br />

Berichtsjahr errichtete die Division in ihrem technischen<br />

Zentrum eine Pilotmaschine und begann mit Detailfor-<br />

schungsarbeiten, mit denen geprüft und dokumentiert<br />

werden soll, welche Optimierungspotenziale für welche<br />

Papiersorten erschlossen werden können.<br />

Weiters entwickelte die Division ein neues Bahnaufführ-<br />

system, das bereits einmal verkauft werden konnte. Au-<br />

ßerdem wird an neuen Techniken zur Produktion von<br />

Spezialpapieren für Treibstofffiltersysteme gearbeitet. Hier<br />

kommt der Division ihre langjährige Erfahrung im Nonwo-<br />

ven-Bereich zugute. Fertig behandelte Vliesstoffe werden<br />

auf bestimmte Papiersorten aufgebracht (laminiert), um<br />

optimale Produkteigenschaften zu erhalten. Ähnliche For-<br />

schungsprojekte laufen auch für die Entwicklung neuer<br />

Nassveredelungstechnologien für Vliesstoffe.<br />

Zellstoff- und Papiermaschinen<br />

Die technologischen Entwicklungsarbeiten im Bereich<br />

Zellstofftrocknungssysteme konzentrieren sich weiterhin<br />

auf die Senkung der Investitionskosten je Tonne produ-<br />

zierten Zellstoffs. Hauptziel ist die Steigerung der Pro-<br />

duktionskapazität einer einzelnen Trocknungslinie mit<br />

Doppelsiebformertechnik von derzeit 3.500 auf über<br />

4.000 Tagestonnen bzw. über 1.200.000 Jahrestonnen<br />

Zellstoff. Durch Prozessvereinfachungen und Optimierung<br />

der größten Energieverbraucher in der Linie (z.B. thermi-<br />

sche Energie, Vakuumquellen) konnte der Energiever-<br />

brauch der gesamten Linie gesenkt werden.


Die Entwicklung des Prozesssimulators für Bahntrock-<br />

nungslinien wurde weiter vorangetrieben. Ein ähnliches<br />

Simulationswerkzeug war erstmals beim Auftrag Estonian<br />

Cell eingesetzt worden – hier für die Flockentrocknung.<br />

Weiters werden Entwicklungsarbeiten zur Erhöhung<br />

der Maschinenverfügbarkeit durch verbesserte Pro-<br />

zesssteuerung mittels moderner BrainWave ® -Sensoren<br />

durchgeführt. Der Andritz Control Expert (ACE) sorgt<br />

automatisch für stabilen, gleichmäßigen Maschinenbe-<br />

trieb. So wird der Operator entlastet und der Dampf- und<br />

Energieverbrauch minimiert.<br />

Das Entwicklungsprogramm für Tissuemaschinen kon-<br />

zentriert sich auf den Einsatz eines Tools zur dynamischen<br />

Simulierung aller Massen- und Energieflüsse in Tissue-<br />

und TAD-Anlagen. So kann die Bedienmannschaft virtu-<br />

ell an der Produktionsanlage eingeschult werden. Es ist<br />

möglich, die Anlage hochzufahren, einen Sortenwechsel<br />

vorzunehmen, sie wieder herunterzufahren – alles in einer<br />

sicheren, virtuellen Umgebung.<br />

Aufgrund des Erwerbs von Andritz Küsters im Jahr 2006<br />

kann Andritz eine neue Schuhpresse für die Tissueindus-<br />

trie anbieten. Den ersten Auftrag für eine solche Prime-<br />

Press XT erteilte ein nordeuropäischer Kunde. Die neue<br />

Schuhpresse bietet in allen Segmenten Verbesserungen:<br />

So können die Profile in Maschinenlaufrichtung on-line<br />

eingestellt werden, und aufgrund des geringeren Durch-<br />

messers lässt sich eine solche Schuhpresse leichter in be-<br />

stehende Anlagen einbauen. Weitere Tools vereinfachen<br />

und verbessern die Systemzuverlässigkeit.<br />

Bei großen Geschwindigkeiten ist ein stabiler Lauf der<br />

Bahn im Bereich zwischen dem Kreppschaber und dem<br />

Roller sehr wichtig. Um diese hohe Lauffähigkeit zu ge-<br />

währleisten, wurde – insbesondere für schnell laufende<br />

Tissuemaschinen – das neue PrimeRun-System, beste-<br />

hend aus Luft- und Staubdeflektoren, Saugkästen mit<br />

reduziertem Bahnkontakt sowie Führungs- und Stabilisie-<br />

rungsleisten, entwickelt und auf dem Markt eingeführt.<br />

Andritz hat den Einstieg in den Markt für Through-Air-<br />

Drying-Anlagen (TAD-Anlagen) geschafft: 2004 hat Andritz<br />

die erste TAD-Maschine geliefert, zwei weitere Aufträge<br />

folgten. Jetzt werden laufend Verbesserungen für eine<br />

noch wirtschaftlichere Tissueproduktion nach dem TAD-<br />

Verfahren vorgenommen. Ergebnis dieser Bemühungen<br />

ist eine bereits marktfähige Lösung, mit der die Energie-<br />

kosten deutlich gesenkt werden können.<br />

Die Energiekosten sind in den letzten Jahren kontinuierlich<br />

gestiegen. Andritz hat rechtzeitig auf diese Entwicklung<br />

reagiert und mit EconoFit und ECOS zwei neue Rege-<br />

lungskonzepte auf den Markt gebracht, die einen kosten-<br />

optimalen Energieeinsatz im Bereich der Papiertrocknung<br />

durch permanente Prozessanalyse sicherstellen.<br />

Service-Papierindustrie<br />

Das Forschungs- und Entwicklungsprogramm der Di-<br />

vision Service-Papierindustrie hat Leistungsverbesse-<br />

rungen an bestehenden Kundenanlagen und damit die<br />

Senkung der Betriebskosten als Schwerpunkt. Zu die-<br />

sem Zweck entwickelt die Division maßgeschneiderte Lö-<br />

sungen zur Verlängerung der betrieblichen Lebensdauer<br />

der Anlagen und zur Steigerung der Wertschöpfung im<br />

Produktionsprozess. Beispiele aus jüngster Zeit sind die<br />

Programme zur Verlängerung der Wartungsintervalle und<br />

Verbesserung der Mahlgenauigkeit bei Twin60-Refinern<br />

sowie die Entwicklung neuer Dichtungen und Lagerun-<br />

gen zum nachträglichen Einbau in den Bauer-Refiner DD<br />

485/495.<br />

Die Forschungs- und Entwicklungsprogramme für Refi-<br />

nermahlplatten haben die Erhöhung der Energieeffizienz<br />

und Verbesserung der Faserqualität zum Inhalt. Durch<br />

den Erwerb der Firma Pilão in Brasilien konnte Andritz<br />

sein Angebot an hochwertigen Mahlplatten für konische<br />

Refiner ausbauen. Ein Teil der Forschungsprogramme<br />

umfasst die Verlängerung der Lebensdauer gegossener<br />

Mahlplatten sowie die Verbesserung der Fertigungstech-<br />

niken für Mahlplatten.<br />

Im Bereich Stoffaufbereitung werden neue Methoden<br />

für den Umbau von Stoffauflösern für Frischfasern und<br />

Ausschuss eingesetzt. Die Entwicklungen zur Erhöhung<br />

der Effizienz und Lebensdauer von Cleaneranlagen von<br />

Andritz und auch anderen Herstellern verbessern die<br />

Wettbewerbsposition von Andritz weiter.<br />

Im Bereich Entwässerung liegt das Hauptziel in der Ent-<br />

wicklung von Produkten, die nachträglich in bestehende<br />

Scheibenfilter, Doppelsiebpressen und Schneckenpres-<br />

sen verschiedener Hersteller eingebaut werden können,<br />

um die Leistung zu erhöhen und die Wartungsintervalle zu<br />

verlängern. Eine patentierte Beschichtung für Verschleiß-<br />

schuhe in Schneckenpressen wurde entwickelt. Mit ihr<br />

wird ein höherer Durchsatz und verminderter Abrieb er-<br />

zielt. Ein neues Filtratventil sowie optimierte Filtratablauf-<br />

kanäle an Scheibenfiltern erhöhen die Filterleistung und<br />

verbessern die Filtratqualität. Die Zustandsüberwachung<br />

der Lagerungen an Doppelsiebpressen signalisiert poten-<br />

zielle Probleme, bevor Auswirkungen auf die Produktion<br />

entstehen können.<br />

Geschäftsbereiche<br />

Zellstoff und Papier 075<br />

Die Arbeiten der Division an einer Verknüpfung der Au-<br />

tomations- und Optimierungssysteme mit dem grundle-<br />

genden Prozess- und Produkt-Know-how bieten einen<br />

fruchtbaren Boden für Innovationen und werden folglich<br />

weitergeführt.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


076<br />

Geschäftsbereiche<br />

Wasserkraft<br />

WASSERkRAFT<br />

Die Leiter des Geschäftsbereichs:<br />

Franz Strohmer, Linz, Österreich<br />

Manfred Wörgötter, Graz, Österreich


Geschäftsbereiche<br />

Wasserkraft<br />

077<br />

Das von Andritz VA TECH HYDRO modernisierte Kraftwerk Küblis,<br />

Schweiz, hat eine installierte Leistung von 45,6 MW und produziert<br />

im Jahr etwa 180 GWh saubere elektrische Energie. Durch Erhöhung<br />

des Wirkungsgrads der Turbinen und verbesserte Betriebsweise<br />

wird die zur Verfügung stehende Wassermenge nun besser genutzt.<br />

(Bild: Verzweigung der Druckleitung zu den einzelnen Turbinen)<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


078<br />

Der Geschäftsbereich Wasserkraft der Andritz-Gruppe<br />

ist ein weltweit führender Anbieter schlüsselfertiger Anla-<br />

gen und Dienstleistungen für Wasserkraftwerke. Neben<br />

neuen Wasserkraftanlagen werden Service, Sanierung<br />

und Modernisierungen bestehender Anlagen angeboten.<br />

Der Geschäftsbereich beschäftigt sich weiters mit der<br />

Entwicklung, Planung und Herstellung von Großpum-<br />

pen für ausgewählte Anwendungen wie beispielsweise<br />

Wassertransport, Pumpen für den Primär- und Sekun-<br />

därkreislauf von Kernkraftwerken, Kühlwasserpumpen<br />

für thermische Kraftwerke sowie Kreiselpumpen für die<br />

Zellstoff- und Papierindustrie.<br />

Außerdem konstruiert und fertigt der Geschäftsbereich<br />

luftgekühlte Turbogeneratoren für General Electric (GE),<br />

die in den Gas- und Dampfkraftwerken von GE zur An-<br />

wendung kommen.<br />

Geschäftsbereiche<br />

Wasserkraft<br />

Tätigkeitsprofil Marktentwicklung<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Die Projekttätigkeit für Wasserkraftwerksausrüstungen<br />

war 2006 sehr hoch. In China und Indien befindet sich<br />

aufgrund des anhaltend stark steigenden Strombedarfs<br />

eine Vielzahl neuer Wasserkraftwerke in Bau.<br />

In Europa und Nordamerika lag der Schwerpunkt der In-<br />

vestitionstätigkeit – aufgrund des Alters der bestehenden<br />

Anlagen – auf Modernisierungen und Kapazitätserweite-<br />

rungen. Außerdem stieg in Europa auch die Nachfrage<br />

nach Pumpspeicherkraftwerken zur Sicherung der Netz-<br />

stabilität. Neben Modernisierungsprojekten für beste-<br />

hende Anlagen war auch verstärkte Projekttätigkeit beim<br />

Bau von neuen Kleinkraftwerken zu verzeichnen.<br />

Die Nachfrage nach großen Kreiselpumpen blieb im Be-<br />

richtszeitraum – vor allem in China – sehr stark. Mit dem<br />

erfolgreichen Joint Venture Andritz-Kenflo ist Andritz kla-<br />

rer Marktführer bei Kreiselpumpen für die chinesische<br />

Zellstoff- und Papierindustrie.<br />

Geschäftsentwicklung*<br />

Der Umsatz des Geschäftsbereichs stieg 2006 auf 467,9<br />

MEUR. Davon entfallen 390,2 MEUR auf die erstmals kon-<br />

solidierte VA TECH HYDRO. Ohne die VA TECH HYDRO<br />

hätte der Umsatz 77,7 MEUR betragen, eine deutliche<br />

Steigerung gegenüber 2005 (52,7 MEUR). Hauptgrund<br />

für diese erfreuliche Entwicklung ist die anhaltend positive<br />

Geschäftsentwicklung des Andritz-Pumpengeschäfts.<br />

Das EBITA des Geschäftsbereichs lag im Jahr 2006 bei<br />

22,2 MEUR, die Rentabilität (EBITA-Marge) betrug 4,7%<br />

(2005: 4,9%). Die Rentabilität der VA TECH HYDRO ent-<br />

wickelte sich planmäßig und erreichte im 2. Halbjahr 2006<br />

einen Wert von rund 3,7%.<br />

Der Auftragseingang des Geschäftsbereichs betrug im<br />

Jahr 2006 585,4 MEUR. Davon entfallen 474,4 MEUR<br />

auf die erstmals konsolidierte VA TECH HYDRO. Alle Di-<br />

visionen des Geschäftsbereichs – Large Hydro, Hydro<br />

Service, Compact Hydro, Pumpen und Generator Turbo<br />

– verzeichneten eine sehr solide und zufrieden stellende<br />

Entwicklung.<br />

Ohne VA TECH HYDRO hätte der Auftragseingang des<br />

Geschäftsbereichs 111,0 MEUR betragen, eine deutli-<br />

che Steigerung gegenüber 2005 (71,5 MEUR). Insbe-<br />

sondere die Division Pumpen setzte ihre sehr erfolgreiche<br />

Geschäftsentwicklung fort. Der Verkauf von Stoffpumpen<br />

an die Zellstoff- und Papierindustrie erreichte einen neuen<br />

Rekordwert.<br />

Erwerb der<br />

VA TECH HYDRO<br />

Im April 2006 kaufte Andritz die Sparte Wasserkraft der VA<br />

TECH HYDRO von Siemens Österreich. Nach Vorliegen<br />

der Genehmigungen durch die zuständigen Kartellbe-<br />

hörden wurde der Kauf Ende Mai 2006 erfolgreich abge-<br />

schlossen. Andritz VA TECH HYDRO ist nunmehr einer<br />

der drei weltweit führenden Lieferanten von Ausrüstungen<br />

für Wasserkraftwerke. Mit der Integration des Unterneh-<br />

mens in die Andritz-Gruppe wurde begonnen.<br />

Wichtige<br />

Auftragseingänge<br />

Verbund-Austrian Hydro Power (AHP) bestellte die Druck-<br />

rohrleitungen und Motorgeneratoren einschließlich der<br />

elektrischen Ausrüstungen (Erregungseinrichtung, Fre-<br />

quenzwandler) für das Pumpspeicherkraftwerk Limberg II,<br />

Österreich. Limberg II ist die unterirdische Erweiterung der<br />

bestehenden Pumpspeicherkraftanlage Kaprun um zwei<br />

zusätzliche Pumpturbinen und Motorgeneratoreinheiten,<br />

wodurch sich die installierte Leistung mehr als verdop-<br />

pelt.


Im August 2006 wurde ein Vertrag mit der Firma Veidekke,<br />

Norwegen, über eine komplette elektromechanische Aus-<br />

rüstung für das 84-MW-Pelton-Kraftwerk in Kjosnesfjor-<br />

den, Norwegen, unterzeichnet. In Norwegen ist Andritz<br />

VA TECH HYDRO bereits seit vielen Jahren erfolgreich<br />

in der Modernisierung von Kleinkraftwerken (Compact<br />

Hydro) tätig; mit diesem Auftrag ist der Vorstoß in den<br />

Bereich Großanlagen gelungen.<br />

Cleuson-Dixence Construction SA, Schweiz, beauftragte<br />

die VA TECH HYDRO GmbH mit der Erneuerung<br />

der Druckschachtpanzerung für das 1.200-MW-Kraftwerk<br />

Cleuson-Dixence. Die VA TECH HYDRO GmbH ist<br />

Konsortialführer in einem Konsortium mit MCE Industrietechnik<br />

Linz und für die Konstruktion und Lieferung der<br />

Ausrüstungen zuständig. Das Gesamtgewicht der neuen<br />

Stahlpanzerung beträgt 12.600 Tonnen. Der Berechnungsdruck<br />

von 200 Bar ist der bisher weltweit höchste<br />

Auslegungsdruck für die Rohrleitung eines Wasserkraftwerks.<br />

Mit diesem Auftrag setzt der Geschäftsbereich<br />

einen weiteren Meilenstein im Bau von Druckrohrleitungen.<br />

Mit Natsionalna Elektricheska Kompania EAD, Bulgarien,<br />

hat die VA TECH HYDRO GmbH einen Vertrag über die<br />

Aufrüstung des mehrstufigen Kraftwerks Dolna Arda abgeschlossen.<br />

Im Rahmen des Projekts werden drei Kraftwerke<br />

mit insgesamt elf Einheiten und einer Leistung von<br />

270 MW umgebaut sowie eine neue Anlage installiert. Mit<br />

entscheidend für den Erhalt des Auftrags war die weltweite<br />

Erfahrung von Andritz VA TECH HYDRO bei der<br />

Modernisierung von Wasserkraftwerken und insbesondere<br />

auch die zahlreichen in Bulgarien bereits durchgeführten<br />

Projekte.<br />

Kennzahlen Wasserkraft<br />

Nach der derzeit in Bau befindlichen Anlage Tsankov<br />

Kamak stellt Dolna Arda das zweite zwischen Österreich<br />

und Bulgarien auf Grundlage des Kyoto-Protokolls realisierte<br />

Projekt dar. Die ausgestellten Emissionszertifikate<br />

werden den Kyoto-Zielen Österreichs gutgeschrieben.<br />

Die Comisión Federal de Electricidad, CFE, Mexiko, erteilte<br />

den Auftrag zur Modernisierung und Sanierung des<br />

am Fluss Balsas im Staat Guerrero, Mexiko, gelegenen<br />

Kraftwerks Infiernillo. In diesem Wasserkraftwerk – dem<br />

drittgrößten in Mexiko – werden vier Turbinen umgebaut.<br />

Zur Optimierung des Hydraulikprofils und -verhaltens<br />

der Francis-Laufräder wird eine numerische Strömungssimulation<br />

(CFD-Studie) durchgeführt.<br />

Das staatliche Energieversorgungsunternehmen<br />

CADAFE, Venezuela, hat mit der VA TECH HYDRO<br />

GmbH einen Vertrag über die Modernisierung des Kraftwerks<br />

Pena Larga abgeschlossen. Zusätzlich zum Einbau<br />

zweier neuer Francis-Laufräder mit 20 MW wird Andritz<br />

VA TECH HYDRO das komplette Automationssystem, die<br />

Turbinenregler, die elektrische Erregungseinrichtung und<br />

die Schutzvorrichtungen durch modernste Ausrüstungen<br />

ersetzen und neue Online-Überwachungs- und -Diagnosesysteme<br />

einbauen.<br />

Geschäftsbereiche<br />

Wasserkraft 079<br />

Die staatliche venezolanische Firma EDELCA hat dem<br />

Konsortium EUROBRAS einen Auftrag zur Lieferung fünf<br />

großer Francisturbinen erteilt. Federführer des Konsortiums<br />

ist die zu Andritz VA TECH HYDRO gehörende VA<br />

TECH ESCHER WYSS Ravensburg. Die Turbinen werden<br />

im zweiten Krafthaus des Wasserkraftwerks Simon<br />

Bolivar in Guri am Caroni, dem größten Nebenfluss im<br />

Orinoco-Becken, installiert. Mit einer Leistung von je<br />

770 MW sind die Turbinen in Guri 2 unter die leistungsstärksten<br />

weltweit einzureihen. Jedes Francis-Laufrad hat<br />

ein Fertiggewicht von fast 200 Tonnen.<br />

Karnataka Power Corporation Ltd., Indien, erteilte den<br />

Auftrag zur Lieferung der Stufe II der unterirdischen Kraftwerksanlage<br />

Varahi. Der Auftrag umfasst den Einbau von<br />

zwei 115-MW-Pelton-Turbinen, Generatoren, Automationssystemen<br />

und die kompletten Nebenanlagen. Dieser<br />

Auftrag unterstreicht die führende Marktposition von<br />

Andritz VA TECH HYDRO in Indien.<br />

PNG Power Limited bestellte die Modernisierung und<br />

Sanierung des Kraftwerks Rouna 2 in Papua-Neuguinea.<br />

Rouna 2 liegt 40 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt<br />

Port Moresby und bildet die oberste Stufe in einer<br />

vierstufigen Kraftwerksanlage des Rouna-Wasserkraftwerkssystems.<br />

Alle Stufen nutzen den Fluss Laloki zur<br />

Stromversorgung von Port Moresby. PNG Power Limited<br />

hat sich zur Sanierung entschlossen, um einen zuverlässigen<br />

Betrieb sichern zu können, das Werk modernen<br />

Sicherheitsstandards anzupassen und dessen Lebensdauer<br />

um weitere 20 bis 30 Jahre zu verlängern. Außerdem<br />

erhöht sich durch den Umbau die Leistung pro<br />

Einheit um über 30%. ➔<br />

MEUR 2006* 2005 2004 2003 2002 2001<br />

Umsatz 467,9 52,7 43,8 32,0 29,3 26,0<br />

Auftragseingang 585,4 71,5 58,7 37,3 28,3 28,6<br />

Auftragsstand per 31. 12. 1.659,5 60,5 40,7 27,2 21,5 22,6<br />

EBITDA 33,3 4,8 5,5 3,2 7,4 2,3<br />

EBITDA-Marge 7,1% 9,1% 12,6% 10,0% 25,3% 8,9%<br />

EBITA 22,2 2,6 3,8 3,3 5,8 -0,1<br />

EBITA-Marge 4,7% 4,9% 8,7% 10,3% 19,8% n.s.<br />

Investitionen 13,5 3,4 2,4 1,7 2,6 0,9<br />

Mitarbeiter per 31. 12. 3.678 474 365 302 277 246<br />

* VA TECH HYDRO wurde im 3. Quartal 2006 erstmalig in den Konzernabschluss der Andritz-Gruppe einbezogen.<br />

Für die Vergleichsperiode des Vorjahres sind keine Pro-forma-Zahlen verfügbar.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


080<br />

Geschäftsbereiche<br />

Wasserkraft<br />

Das staatliche äthiopische Stromversorgungsunterneh-<br />

men Ethiopian Electric Power Corporation (EEPCO) be-<br />

stellte über den Generalauftragnehmer Salini Costruttori<br />

s.p.a. vier 115-MW-Francisturbinen. Die Wasserkraftanla-<br />

gen am Fluss Beles werden die größten in Äthiopien sein.<br />

Dieser Auftrag bestätigt neuerlich die seit mehr als vier<br />

Jahrzehnten bestehende erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

zwischen EEPCO und Andritz VA TECH HYDRO.<br />

Vattenfall Europe Generation, Deutschlands größter Energieversorger,<br />

hat die Lieferung eines NEPTUN-Automatisierungssystems<br />

einschließlich Schutzanlagen für die<br />

Modernisierung des Pumpspeicherkraftwerks Markersbach<br />

beauftragt. Nach Abschluss des Umbaus wird es<br />

möglich sein, die Anlage Markersbach von der Steuerwarte<br />

in Goldisthal aus fernzusteuern. Es ist dies ein weiterer<br />

wichtiger Erfolg in der Zusammenarbeit mit Vattenfall<br />

Europe Generation.<br />

Der Geschäftsbereich erhielt zahlreiche Kreiselpumpenaufträge<br />

aus China und konnte damit seine führende Position<br />

in diesem Segment in China weiter ausbauen.<br />

Im Sudan trat ein Großauftrag über Ersatzteile für Bewässerungspumpstationen<br />

in Kraft.<br />

Der Geschäftsbereich erhielt einen Auftrag über acht<br />

Großpumpen für das Großprojekt „South Water to North<br />

China“. Zwei Großaufträge über Kernkomponenten für<br />

Wasserkraftwerke in China traten in Kraft.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Forschung<br />

und Entwicklung<br />

Im Zusammenhang mit kürzlich erhaltenen Aufträgen<br />

wurde eine Vielzahl modernster hydraulischer Konstruktionen<br />

entwickelt. Im Bereich Francisturbinen war eine<br />

neue Generation von Laufradkonstruktionen – darunter<br />

Laufräder für große Fallhöhen oder Laufräder mit einer<br />

Leistung von 770 MW für Venezuela – der Schlüssel zu<br />

erfolgreichen Sanierungsprojekten.<br />

Für niedrige Fallhöhen wurden neue axiale Laufräder für<br />

bestehende Anlagen mit speziellen Gehäusekonstruktionen<br />

entwickelt. Die Optimierung der Wechselwirkung<br />

zwischen Laufrad und Gehäuse war der wichtigste Erfolgsfaktor<br />

bei Umbauarbeiten an Peltonanlagen.<br />

Kontinuierliche Entwicklungsarbeiten betreffend numerisches<br />

Design ermöglichten auch einen weiteren Fortschritt<br />

im Bereich ein- und mehrstufiger Pumpturbinen.<br />

Zwischen den Hydraulikkonstruktionen großer kundenspezifischer<br />

Pumpen zum Fördern von Wasser und den<br />

Konstruktionen für Pumpturbinen und Pumpen für Speicherkraftwerke<br />

wurden attraktive Synergiepotenziale festgestellt<br />

und bereits genutzt.<br />

Zur Vorortbewertung bestehender Wasserkraftanlagen<br />

hinsichtlich Mechanik und Elektrik wurde eine interaktive<br />

Forschungs- und Entwicklungsinitiative gestartet.<br />

Für Wasserkraftgeneratoren und Turbogeneratoren wurden<br />

verbesserte Hochspannungsisolierungen und kostengünstige<br />

Ausführungen entwickelt und umgesetzt.<br />

Weitere Forschungsarbeiten im Bereich großer elektrischer<br />

Rotationsmaschinen mit hoher Nennleistung betrafen vor<br />

allem die Optimierung der statorseitigen Wicklungen mit<br />

Hinblick auf Coronaphänomene.<br />

Zum Kühlen von Hochleistungs-Rohrturbinengeneratoren<br />

wurde ein innovatives Belüftungssystem entwickelt.<br />

Es bietet sowohl für die mechanische als auch die elektrische<br />

Ausführung viele Vorteile. Die Konstruktion des<br />

Belüftungssystems basiert auf der numerischen Strömungssimulation<br />

und -messung.<br />

Zur Untersuchung des Ölflusses und des Mischverhaltens<br />

in den Hohlräumen nebeneinander liegender Axiallagersegmente<br />

wurden detaillierte numerische Strömungssimulationen<br />

durchgeführt.<br />

Ein Schwerpunkt der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten<br />

betraf auch die Automation. Die neue SAT-<br />

250-Produktlinie stellt ein System für Steuerwarten und<br />

Operator-Bedienstationen nach dem letzten Stand der<br />

Technik dar. Mit der Entwicklung neuer Plattformen für Erregungs-<br />

und Schutzvorrichtungen wurde begonnen. Die<br />

Anwendung der sehr erfolgreichen Technologie für Regler<br />

und Anlagensteuerungen wurde auf alle Turbinenarten<br />

und -größen ausgeweitet.<br />

Das Großpumpen-Programm wurde um Francis-Pumpen<br />

erweitert. Im Entwicklungsprogramm sind zudem die Erweiterung<br />

und Verbesserung des Angebots an halbaxialen<br />

und axialen Pumpen, Letztere als Rohrpumpen, vorgesehen.<br />

Weitere Schwerpunkte im Entwicklungsprogramm<br />

sind Material und Beschichtung für verschleißgefährdete<br />

Bauteile sowie Wellenlagerung und Rotordynamik für<br />

Hauptkühlmittelpumpen.


Geschäftsbereiche<br />

Wasserkraft 081<br />

Andritz-Bewässerungspumpe für den Sudan nach der Werksmontage.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


082<br />

Geschäftsbereiche<br />

Walz- und Bandbehandlungsanlagen<br />

WALZ- UND B<strong>AND</strong>-<br />

BEH<strong>AND</strong>LUNGSANLAGEN<br />

Die Leiter des Geschäftsbereichs:<br />

Peter Gravert, Wien, Österreich<br />

Franz Hofmann, Graz, Österreich


Geschäftsbereiche<br />

Walz- und Bandbehandlungsanlagen<br />

083<br />

Die Glüh- und Beizlinie für kaltgewalztes Edelstahlband bei<br />

LISCO, Guangzhou, China, behandelt Edelstahlbänder mit einer<br />

Dicke von 0,3 bis 3,0 mm und einer Breite von bis zu 1.600 mm<br />

bei Geschwindigkeiten von maximal 95 m/min. Die Linie enthält<br />

auch ein Dressiergerüst und einen Streckrichter.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


084<br />

Der Geschäftsbereich Walz- und Bandbehandlungs-<br />

anlagen plant, entwickelt und errichtet komplette Ferti-<br />

gungslinien für die Herstellung und Weiterverarbeitung<br />

von Kaltband aus Edelstahl und Kohlenstoffstahl sowie<br />

Nicht-Eisen-Metallen, bestehend aus Anlagen zum Kalt-<br />

walzen, zur Oberflächenbehandlung, Bandbeschichtung<br />

und -veredelung, zum Stanzen und Tiefziehen sowie zum<br />

Regenerieren von Säuren. Know-how- und qualitätskriti-<br />

sche Komponenten werden selbst entwickelt und in eige-<br />

nen Fertigungsstätten hergestellt.<br />

Bei Fertigungslinien für Edelstahlband ist die Andritz-<br />

Gruppe weltweit der einzige Anbieter, der alle erforder-<br />

lichen Prozesse (Walzen, Glühen, Beizen, Veredelung)<br />

aus einer Hand anbietet (Maschinen, Verfahren und Elek-<br />

troausrüstungen). Dies ermöglicht eine Minimierung der<br />

Schnittstellen sowie eine durchgängige Optimierung des<br />

Gesamtprozesses.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Geschäftsbereiche<br />

Walz- und Bandbehandlungsanlagen<br />

Tätigkeitsprofil Marktentwicklung<br />

Der Markt für Kohlenstoffstahl- und Edelstahlproduktions-<br />

anlagen entwickelte sich 2006 sehr gut. Die Projekte kon-<br />

zentrierten sich auf China, Indien und Europa. In diesen<br />

Regionen wurde eine Reihe von Aufträgen für Neuanlagen<br />

sowie zur Modernisierung bestehender Fabriken verge-<br />

ben. In Nordamerika wurde nur vereinzelt investiert.<br />

Die Preise für kaltgewalzte Stahl- und Edelstahlprodukte<br />

entwickelten sich im Berichtszeitraum aufgrund anhaltend<br />

guter Nachfrage – insbesondere für Edelstahl – positiv.<br />

Für das Jahr 2006 wird mit einer weltweiten Rohstahlpro-<br />

duktion von rund 1,2 Milliarden Tonnen gerechnet; das<br />

ist ein Anstieg von rund 9% im Vergleich zu 2005. China<br />

produzierte mit rund 400 Millionen Tonnen etwa ein Drittel<br />

der weltweiten Rohstahlmenge. China ist damit bereits<br />

Nettoexporteur von Rohstahl.<br />

Bei Edelstahl erwarten Marktforscher für das Jahr 2006<br />

einen Produktionsanstieg auf rund 28 Millionen Tonnen,<br />

das ist eine Steigerung um ca. 14% verglichen mit 2005.<br />

Der Edelstahlmarkt verzeichnete weltweit ein solides<br />

Nachfragewachstum, wobei insbesondere in China der<br />

Nachfragezuwachs auch 2006 wieder im zweistelligen<br />

Prozentbereich lag.<br />

Quellen: ISSF, IISI, MEPS<br />

Geschäftsentwicklung<br />

Der Umsatz des Geschäftsbereichs stieg 2006 auf<br />

450,5 MEUR, dies entspricht einem starken Wachstum<br />

von 63,3% gegenüber dem Vorjahreswert (2005: 275,9<br />

MEUR). Aufgrund des höheren Umsatzes und der er-<br />

folgreichen Abwicklung einiger Projekte entwickelten sich<br />

EBITA und Rentabilität ebenfalls sehr positiv. Das EBITA<br />

war 2006 mit 30,6 MEUR um 92,5% höher als 2005 (15,9<br />

MEUR). Die EBITA-Marge stieg auf 6,8% (2005: 5,8%).<br />

Der Auftragseingang des Geschäftsbereichs betrug im<br />

Jahr 2006 401,9 MEUR und lag damit um 9,6% unter<br />

dem außergewöhnlich hohen Wert des Vorjahres (2005:<br />

444,8 MEUR), der durch den Erhalt einiger Großaufträge<br />

aus China geprägt war.<br />

Wichtige<br />

Auftragseingänge<br />

Für das Edelstahlwerk in Taiwan (YUSCO) der E-United<br />

Group wird der Geschäftsbereich eine Glühbeizlinie für<br />

Edelstahlkaltband mit Inline-Nachwalzwerk und Richtan-<br />

lage mit einer Jahresleistung von 250.000 Tonnen liefern.<br />

Die Aufnahme der Produktion ist für Herbst 2007 geplant.<br />

Die mechanischen Ausrüstungen, die Beizanlage, der<br />

Ofen und die Automatisierung basieren auf von Andritz<br />

entwickelten Technologien.<br />

Von der E-United Group erhielt der Geschäftsbereich ei-<br />

nen weiteren Auftrag zur Lieferung einer Glühbeizlinie mit<br />

integrierten Walzwerken für ein neues Edelstahlwerk in<br />

China. Dies ist bereits der vierte Großauftrag, den Andritz<br />

für dieses neue Edelstahlwerk durchführen wird.<br />

ThyssenKrupp Nirosta, Krefeld, Deutschland, beauftragte<br />

den Geschäftsbereich mit der Instandsetzung der bei<br />

einem Brand im Werk Krefeld beschädigten Edelstahl-<br />

Glühbeizlinien.<br />

Die TIAN-TIE Group, Tianjin, China, bestellte eine Säure-<br />

regenerationsanlage für das Werk in Tianjin bei Peking.<br />

Die Anlage ist für einen Durchsatz von 11.700 Liter pro<br />

Stunde ausgelegt und berücksichtigt bereits einen späte-<br />

ren Umbau, der noch höhere Oxidqualitäten ermöglichen<br />

soll. Die Inbetriebnahme ist für Anfang 2008 angesetzt.<br />

Mit diesem Auftrag hat Andritz neuerlich seine führende<br />

Position in der Säureregenerationstechnologie bestätigt.<br />

Ebenfalls von der TIAN-TIE Group erhielt die Division einen<br />

Auftrag zur Lieferung eines kontinuierlichen Glühofens für<br />

eine neue Feuerverzinkungslinie.


Salzgitter Flachstahl, Deutschland, erteilte einen Auf-<br />

trag zur Lieferung einer Querteilanlage für Werkstoffe<br />

mit Dicken von 2 bis 16 mm. Aufgrund eines Patents<br />

für Präzisionsrichtmaschinen mit nahezu unbegrenz-<br />

tem Dickenbereich ist Andritz einer der Marktführer bei<br />

Querteilanlagen für dickes Bandmaterial mit hohen Ge-<br />

nauigkeitsanforderungen.<br />

Von OJSC Novolipetsk Steel, Russland, erhielt der Ge-<br />

schäftsbereich einen Auftrag zur Lieferung einer schlüs-<br />

selfertigen Beizanlage mit Säurerückgewinnung. Die<br />

Inbetriebnahme der Anlage ist für das 1. Quartal 2007<br />

vorgesehen. Die neue Beizanlage ist für die Behandlung<br />

eines Produktmixes aus gerecktem Siliziumstahlband und<br />

Normalstahl ausgelegt. Die Jahresproduktion beträgt –<br />

bei einer maximalen Bandbreite von 1.300 mm und einem<br />

Dickenbereich von 1,5 bis 3 mm – ca. 300.000 Tonnen.<br />

Durch die Optimierung der Betriebsflüssigkeiten und -mit-<br />

tel werden Verbrauch und Abwassermengen minimiert.<br />

Shanghai Baoshan Iron and Steel Co. Ltd., China, erteilte<br />

den Auftrag zur Lieferung einer Edelstahlwarmband-Glüh-<br />

beizlinie mit integriertem Walzwerk für das neue Edel-<br />

stahlwerk in Baoshan. Der Auftrag umfasst das komplette<br />

Engineering sowie die Lieferung und Inbetriebnahme der<br />

wichtigsten Maschinen und Anlagen. Alle erforderlichen<br />

Prozesse (Walzen, Glühen, Beizen) basieren auf eige-<br />

nen Technologien der Andritz-Gruppe. Die Linie ist – ab-<br />

hängig vom Produktmix – für eine Kapazität von rund<br />

900.000 Jahrestonnen ausgelegt und verarbeitet Bänder<br />

im Dickenbereich von 2 bis 10 mm mit einer Breite bis zu<br />

1.600 mm. Der Produktionsstart ist für Sommer 2007<br />

angesetzt.<br />

Kennzahlen Walz- und<br />

Bandbehandlungsanlagen<br />

Taiyuan Iron and Steel Company Ltd. (TISCO), China,<br />

erteilte einen Auftrag für zwei extrabreite (2.100 mm)<br />

Andritz-Kaltwalzwerke und bestätigte damit erneut seine<br />

Zufriedenheit mit dem Service und den Technologien von<br />

Andritz.<br />

Von Baosteel, China, erhielt der Geschäftsbereich den<br />

Auftrag zur Lieferung der bereits fünften Säureregenerationsanlage.<br />

Die Durchsatzleistung beträgt 2 x 7.500<br />

Liter pro Stunde. Der Geschäftsbereich wird weiters<br />

eine Säurereinigungsanlage nach dem WAPUR-Verfahren<br />

(Waste Acid Purification) zur Erzeugung von qualitativ<br />

hochwertigem Eisenoxid liefern.<br />

Jindal South West Steel, Indien, bestellte eine Salzsäurerückgewinnungsanlage<br />

für die Verarbeitung von 6.400<br />

Liter Absäure pro Stunde. Die Endabnahme wird im Mai<br />

2007 stattfinden.<br />

Geschäftsbereiche<br />

Walz- und Bandbehandlungsanlagen 085<br />

Forschung<br />

und Entwicklung<br />

Im Berichtsjahr konzentrierte sich die Forschungs- und<br />

Entwicklungstätigkeit auf die Standardisierung und Optimierung<br />

von Beizanlagen und Mischsäureregenerationsanlagen.<br />

Eine so genannte ZEMAP-Anlage (Zero Effluent<br />

Mixed Acid Plant) wurde entwickelt, um der Nachfrage<br />

nach einem nitratfreien Edelstahlbeizprozess zu entsprechen.<br />

Die Kombination des Rückgewinnungsprozesses<br />

für Mischsäure nach dem PYROMARS-Verfahren mit einem<br />

patentierten Recyclingsystem für Spülwässer stellt<br />

sowohl hinsichtlich Wirtschaftlichkeit als auch Umweltschutz<br />

einen Meilenstein in der Behandlung von Edelstahl<br />

dar.<br />

Neue Beschichtungstechnologien mit ionischen Flüssigkeiten,<br />

CVD-Technologie und galvanischen Beschichtungsprozessen<br />

auf Wasserbasis wurden untersucht.<br />

Eine neue Walzenschleifmaschinenserie wurde ebenfalls<br />

entwickelt. Mit ihr können Walzen mit einem Durchmesser<br />

von bis zu 650 mm auf der Maschine unter Einhaltung<br />

engster Toleranzen geschliffen werden. Die Arbeiten<br />

zur Optimierung der Konstruktion schwerer Scheren<br />

und Mehrzweckrichtanlagen für einen großen Materialdickenbereich<br />

wurden forciert.<br />

Der Geschäftsbereich baute erstmals seine neu entwickelte,<br />

direkt befeuerte Ofenzone als Teil der neuen Feuerverzinkungsanlage<br />

der voestalpine, Werk Linz, Österreich,<br />

ein. Mit ihr ist eine spezifische Wärmesteuerung über die<br />

Bandbreite möglich.<br />

Im Berichtsjahr führte Andritz eine neue Generation von<br />

Stanz- und Umformautomaten auf dem Markt ein. Sie<br />

zeichnet sich durch Modulbauweise aus und kann daher<br />

flexibel an unterschiedliche Kundenanforderungen angepasst<br />

werden.<br />

MEUR 2006 2005 2004 2003 2002 2001<br />

Umsatz 450,5 275,9 235,4 173,1 177,4 167,4<br />

Auftragseingang 401,9 444,8 266,7 287,6 175,7 196,3<br />

Auftragsstand per 31. 12. 403,7 458,9 293,1 265,4 154,0 159,2<br />

EBITDA 32,8 18,2 14,3 6,6 11,1 8,7<br />

EBITDA-Marge 7,3% 6,6% 6,1% 3,8% 6,3% 5,2%<br />

EBITA 30,6 15,9 12,1 4,4 8,5 6,1<br />

EBITA-Marge 6,8% 5,8% 5,1% 2,5% 4,8% 3,7%<br />

Investitionen 2,3 2,2 3,2 1,4 1,6 3,4<br />

Mitarbeiter per 31. 12. 819 749 736 533 642 562<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


086<br />

Geschäftsbereiche<br />

Umwelt und Prozess<br />

UMWELT UND PROZESS<br />

Die Leiter des Geschäftsbereichs:<br />

Werner Hölblinger, Graz, Österreich<br />

(Thermische Verfahren)<br />

Johannes Kappel, Graz, Österreich<br />

(Separation Technologies)


Mit den Andritz-Membranfilterpressenanlagen werden<br />

höchste Entwässerungsgrade bei Schlämmen in allen Industriebereichen<br />

erzielt. Der Forderung nach Vollautomatisierung<br />

werden die Andritz-Filterpressen mit einer speziellen<br />

Filterkuchenabschabevorrichtung gerecht. Mit geringstem<br />

Energieaufwand werden optimale Ergebnisse erzielt.<br />

Geschäftsbereiche<br />

Umwelt und Prozess<br />

087<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


088<br />

Der Geschäftsbereich Umwelt und Prozess bietet ein um-<br />

fassendes Spektrum an Technologien, Produkten und<br />

Dienstleistungen zur mechanischen und thermischen Fest-<br />

Flüssig-Trennung für Kommunen und wichtige Industrie-<br />

bereiche (Kohle- und Mineralaufbereitung, chemische und<br />

petrochemische Industrie sowie Lebensmittelindustrie).<br />

Der Geschäftsbereich ist in diesen Bereichen einer der<br />

weltweit führenden Anbieter und unterstützt die Kunden<br />

von der Planung über die Fertigung von Schlüsselkom-<br />

ponenten für die Schlammeindickung, -entwässerung,<br />

-trocknung und -verbrennung bis zur Montage und Inbe-<br />

triebnahme von kompletten Anlagen, einschließlich der<br />

gesamten Automatisierungs- und Sicherheitstechnik.<br />

Die große installierte Basis, die weltweit über 10.000 Zen-<br />

trifugen und über 100 Schlammtrocknungsanlagen um-<br />

fasst, wird von Servicezentren in Europa, den USA und<br />

Asien aus betreut.<br />

Geschäftsbereiche<br />

Umwelt und Prozess<br />

Tätigkeitsprofil Marktentwicklung Geschäftsentwicklung<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Der Markt für Klärschlammentwässerungsanlagen entwi-<br />

ckelte sich 2006 vor allem in Westeuropa und den USA<br />

sehr positiv. Auch in China war hohe Projekttätigkeit zu<br />

verzeichnen. Bei Schlammtrocknungsanlagen konzentrierte<br />

sich die Projekttätigkeit auf Großbritannien, Südosteuropa<br />

und Südostasien. Aufgrund steigender Gaspreise<br />

wächst die Nachfrage nach Nachrüstungen bestehender<br />

Trocknungsanlagen mit Kraft-Wärme-Kopplungen und<br />

nach Anlagen mit integrierter Verbrennung. In den USA<br />

hielt der Trend zur Hygienisierung von Biomasse vor der<br />

landwirtschaftlichen Nutzung an und wirkte sich positiv auf<br />

die Nachfrage nach Schlammbehandlungsanlagen aus.<br />

Im Bereich industrieller Anwendungen war in den meisten<br />

Märkten weltweit, vor allem aber in China, sehr<br />

starke Nachfrage aus der Petrochemie, dem Bergbau,<br />

der Mineralienindustrie und der Lebensmittelindustrie zu<br />

verzeichnen. Während der Markt in den USA in den vergangenen<br />

Jahren durch sehr niedrige Investitionstätigkeit<br />

gekennzeichnet war, war im Berichtsjahr wieder ein<br />

Wachstum festzustellen. Auch die Nachfrage nach Entwässerungsanlagen<br />

für Industrieschlämme – vor allem<br />

für Anwendungen in der Stahlindustrie und zur Rauchgasentschwefelung<br />

– entwickelte sich gut.<br />

Der Umsatz des Geschäftsbereichs stieg 2006 auf 366,5<br />

MEUR und lag damit um 26,7% über dem Vorjahreswert<br />

(2005: 289,2 MEUR). Beide Divisionen des Geschäftsbereichs<br />

– Separation Technologies und Thermische Verfahren<br />

– verzeichneten im Berichtszeitraum eine solide<br />

Umsatzentwicklung.<br />

Das EBITA hielt mit der Umsatzentwicklung jedoch nicht<br />

ganz Schritt. Mit 20,5 MEUR lag das EBITA nur um<br />

15,8% über dem Vergleichswert des Vorjahres (2005:<br />

17,7 MEUR). Dies ist vor allem auf einzelne Projektkostenüberschreitungen<br />

in der Division Thermische Verfahren<br />

zurückzuführen, die die anhaltend positive Ergebnisentwicklung<br />

der Division Separation Technologies konterkarierten.<br />

Der Auftragseingang des Geschäftsbereichs betrug im<br />

Jahr 2006 344,2 MEUR, ein leichter Anstieg gegenüber<br />

dem hohen Vorjahresniveau (2005: 340,1 MEUR). Insbesondere<br />

die Division Separation Technologies konnte<br />

ihren Auftragseingang deutlich steigern; im Zentrifugenund<br />

Filterpressengeschäft wurde neuerlich ein Rekordwert<br />

erzielt.<br />

Erwerb eines<br />

Serviceunternehmens<br />

in den USA<br />

Im Oktober 2006 unterzeichnete Andritz den Vertrag<br />

zum Erwerb der Firma CONTEC Decanter Inc. mit Sitz<br />

in San Leandro, Kalifornien, USA. CONTEC ist auf die<br />

Reparatur und Wartung von Zentrifugen und Separatoren<br />

für verschiedene Branchen spezialisiert und erzielt<br />

einen Jahresumsatz von rund 3 MEUR. Mit diesem Kauf<br />

erweiterte Andritz die bereits in den USA, Europa und<br />

Asien bestehende Serviceorganisation um ein Servicezentrum<br />

für Zentrifugen und Separatoren an der amerikanischen<br />

Westküste. Damit kann Andritz die lokalen<br />

Kunden noch besser und schneller bedienen und seine<br />

Marktführerschaft im Service für Zentrifugenanlagen weiter<br />

ausbauen.


Wichtige<br />

Auftragseingänge<br />

Separation Technologies<br />

Alunorte, Brasilien, erteilte Andritz einen weiteren Auftrag<br />

zur Lieferung von fünf großen hyperbaren Scheibenfiltern<br />

für die Bauxitentwässerung.<br />

Clark County, USA, bestellte acht Großzentrifugen zur<br />

Entwässerung der Schlämme der Stadt Las Vegas.<br />

Entec, USA, gab drei Censor-Spezialzentrifugen in Auf-<br />

trag. Diese werden zur Trennung der verschiedenen in<br />

der Teppichproduktion verwendeten Kunststoffe einge-<br />

setzt, um sortenreine Recyclingprodukte zu erhalten.<br />

American Power, USA, bestellte für zwei Standorte fünf<br />

Filterpressen mit einer Größe von 2 x 2 m zur Entwässe-<br />

rung von Schlamm aus der Rauchgasentschwefelung.<br />

Für eine HDPE-Anlage in Saudi-Arabien wird die Division<br />

drei Großzentrifugen liefern.<br />

Die Baosteel Group, China, erteilte mehrere Aufträge zur<br />

Lieferung von Entwässerungsanlagen für verschiedene<br />

Schlämme aus der Stahlproduktion.<br />

Die Division wird für drei Trinkwasseraufbereitungsanla-<br />

gen in Nordirland große Filterpressen liefern.<br />

Thermische Verfahren<br />

Die Beijing Drainage Group, China, bestellte eine<br />

Schlammtrocknungsanlage für die Abwasseraufberei-<br />

tung Qinghe. Die Anlage besteht aus zwei Fließbetttrock-<br />

nungslinien mit einer Verdampfungsleistung von je 6,5<br />

Tonnen pro Stunde.<br />

Die Stadt Athen gab über den Generalunternehmer<br />

J/V Actor Athena, ein Joint Venture der Actor S.A. und<br />

der Athena S.A., vier DDS-Trommeltrocknungslinien für<br />

die auf der Insel Psyttalia, Griechenland, zu errichtende,<br />

größte Kläranlage Europas in Auftrag. Die Trocknungsan-<br />

lage wird 385.000 Tonnen Schlamm pro Jahr verarbeiten.<br />

Die Gemeinde Bilten, Schweiz, bestellte eine Schlamm-<br />

trocknungsanlage, die auf der bewährten Andritz-Band-<br />

trocknungstechnologie basiert.<br />

Für Manatee County, Florida, USA, wird die Division ein<br />

Biomassetrocknungssystem für drei Kläranlagen planen<br />

und errichten. Die Anlage, die bei der Deponie von Ma-<br />

natee County errichtet wird, wird auf der erfolgreichen<br />

Andritz-Trommeltrocknungstechnologie (DDS) basieren<br />

und 200 Tagestonnen Biomasse trocknen. Als Energie-<br />

quelle wird Deponiegas verwendet.<br />

Ortec Industries SA, Frankreich, bestellte eine Band-<br />

trocknungsanlage für Kommunalschlamm.<br />

An Xin Jiang Zhongtai Chemical Co. Ltd, China, wird<br />

die Division eine große Fließbetttrocknungsanlage für<br />

S-PVC-Pulver mit einer Leistung von 30 Tonnen pro<br />

Stunde liefern.<br />

Kennzahlen Umwelt und Prozess<br />

Tangshan Sanyou International Industry Co. Ltd., China,<br />

bestellte einen Fließbetttrockner zur Verfestigung von<br />

5.500 Jahrestonnen Kalziumchloridsole, einem Neben-<br />

produkt bei der Herstellung von kalziniertem Soda.<br />

Southern Water Services bestellte bereits die fünfte Trom-<br />

meltrocknungsanlage für die Kläranlage Ashford, Kent,<br />

Großbritannien. Ihre Verdampfungsleistung beträgt 7.000<br />

Liter Wasser pro Stunde. Insgesamt werden pro Jahr<br />

75.000 Tonnen entwässerter Schlamm mit einem Tro-<br />

ckengehalt von 25% behandelt.<br />

Die Forschungs- und Entwicklungstätigkeit in der Di-<br />

vision Separation Technologies konzentrierte sich wei-<br />

terhin auf Optimierung des Zentrifugenangebots mit<br />

Hinblick auf eine weitere Verbesserung der Leistung und/<br />

oder Reduzierung der Herstellungskosten. Ein weiterer<br />

Schwerpunkt war die Standardisierung der Filterpres-<br />

senproduktfamilie zur Verkürzung der Lieferzeiten und<br />

zur Kostenreduktion.<br />

In Zusammenhang mit dem EcoDry-Verfahren für die<br />

Schlammverbrennung führte die Division Thermische<br />

Verfahren ein Forschungsprogramm durch, das auch<br />

Versuche an einer industriellen Anlage zur Minimierung<br />

von Ammoniakemissionen nach dem SNCR-(Selective<br />

Non-Catalytic Reactor)-Abgasreinigungssystem beinhal-<br />

tete. Analoge Emissionsuntersuchungen wurden auch<br />

hinsichtlich Analyse und Prozessoptimierung für das Ab-<br />

gasreinigungssystem von Bandtrocknern mit Biofiltern<br />

und chemischen Wäschern durchgeführt.<br />

Eine kombinierte Trocknungsanlage mit Band- und Fließ-<br />

betttrockner wurde entwickelt und zum Patent ange-<br />

meldet. Ziel ist es, Prozesssynergien beider Systeme zu<br />

nutzen und damit eine optimale Energienutzung zu er-<br />

reichen.<br />

Geschäftsbereiche<br />

Umwelt und Prozess 089<br />

Forschung<br />

und Entwicklung<br />

Ferner wurden auch intensive Tests an Pilot-Trocknungs-<br />

anlagen durchgeführt, um Auslegungs- und Machbar-<br />

keitsdaten für die Fließbetttrocknung verschiedener<br />

Produkte, wie z.B. Polymere, Salze, Mineralien und Ab-<br />

fallprodukte aus der Bioäthanolproduktion, zu erhalten.<br />

MEUR 2006 2005 2004 2003 2002 2001<br />

Umsatz 366,5 289,2 217,9 110,4 122,8 135,3<br />

Auftragseingang 344,2 340,1 200,7 110,2 147,7 140,6<br />

Auftragsstand per 31. 12. 179,3 202,2 138,3 113,8 122,6 99,7<br />

EBITDA 25,6 22,0 12,6 3,3 2,8 9,0<br />

EBITDA-Marge 7,0% 7,6% 5,8% 3,0% 2,3% 6,7%<br />

EBITA 20,5 17,7 9,9 1,5 1,0 7,2<br />

EBITA-Marge 5,6% 6,1% 4,5% 1,4% 0,8% 5,3%<br />

Investitionen 6,5 6,6 7,9 1,5 1,9 1,9<br />

Mitarbeiter per 31. 12. 1.324 1.213 926 428 439 435<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


090<br />

Geschäftsbereiche<br />

Futtermittel und Biomasse<br />

FUTTERMITTEL<br />

UND BIOMASSE<br />

Der Leiter des Geschäftsbereichs:<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Harald Heber, Esbjerg, Dänemark


Die Vindija-Gruppe ist der größte integrierte Lebensmittel-Hersteller<br />

Kroatiens. Für das Tochterunternehmen Koka lieferte Andritz eine<br />

multifunktionale Futtermittelanlage mit einer Jahresproduktion von<br />

400.000 Tonnen auf schlüsselfertiger Basis.<br />

(Bild: BIOdar ist der Markenname, unter dem die in Koka produzierten Futtermittel vermarktet werden.)<br />

Geschäftsbereiche<br />

Futtermittel und Biomasse<br />

091<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


092<br />

Der Geschäftsbereich Futtermittel und Biomasse gehört<br />

zu den weltweit führenden Anbietern von Maschinen und<br />

Systemen, Ersatzteilen wie Matrizen und Walzen für Pel-<br />

letiermaschinen und von sonstigen technischen Service-<br />

leistungen für die industrielle Herstellung von Tierfutter,<br />

Haustierfutter, Fisch- und Shrimpfutter.<br />

Darüber hinaus nimmt der Geschäftsbereich in den stark<br />

wachsenden Märkten für Holzpelletieranlagen und für<br />

Anlagen zur Pelletierung von landwirtschaftlichen und<br />

industriellen Restprodukten eine führende Stellung ein.<br />

Der Geschäftsbereich verfügt über drei Hauptstandorte:<br />

Esbjerg, Dänemark, Geldrop, Niederlande, und Muncy,<br />

Pennsylvania, USA. Er agiert global über zehn regionale<br />

Verkaufs- und Servicebüros und vier Fertigungsstand-<br />

orte. Darüber hinaus unterstützt ihn ein starkes Netz lo-<br />

kaler Vertriebs- und Zulieferfirmen.<br />

Alle Firmen des Geschäftsbereichs operieren weltweit<br />

unter dem Markennamen Andritz Sprout.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Geschäftsbereiche<br />

Futtermittel und Biomasse<br />

Tätigkeitsprofil Marktentwicklung Geschäftsentwicklung<br />

Die Projektaktivität im Bereich Tierfutter entwickelte sich<br />

im Jahr 2006 vor allem in Osteuropa und Südamerika<br />

sehr positiv. Hauptantriebsfaktoren waren dabei vor<br />

allem Erweiterungsprojekte internationaler integrierter<br />

Fleischgroßproduzenten und regional tätiger, mittelgro-<br />

ßer Unternehmen.<br />

Die Entwicklung in der Fischfutterindustrie verlief eben-<br />

falls erfreulich: Sowohl in der Meeres- als auch der Süß-<br />

wasserfischzucht wurde vor allem in Asien, Südamerika<br />

und Europa in Anlagenerweiterungen und Neuanlagen<br />

investiert.<br />

Rege Projektaktivität war 2006 auch bei Extrusionsanla-<br />

gen für die Haustierfuttererzeugung – vor allem in Europa<br />

und Lateinamerika – zu verzeichnen.<br />

Der Markt für Holzpelletieranlagen entwickelte sich im<br />

Berichtszeitraum unverändert sehr positiv. Rege Pro-<br />

jekttätigkeit war vor allem in Nordamerika, Europa und<br />

Russland zu beobachten. Aber auch die neuen Märkte<br />

in Südeuropa und Südamerika zeigten sich zunehmend<br />

aktiv. Auch bei Pelletieranlagen für Recyclingstoffe und<br />

Abfallverbrennung war vor allem in Europa gute Investi-<br />

tionstätigkeit zu verzeichnen.<br />

Der Umsatz des Geschäftsbereichs stieg 2006 auf<br />

120,6 MEUR und erzielte damit im Vergleich zum Vor-<br />

jahr (2005: 93,6 MEUR) ein starkes organisches Wachs-<br />

tum von 28,8%. EBITA und Rentabilität stiegen ebenfalls<br />

gegenüber 2005. Mit 10,6 MEUR lag das EBITA 2006<br />

um 47,2% über dem Vorjahreswert (2005: 7,2 MEUR)<br />

und übertraf damit auch das Umsatzwachstum. In<br />

Folge dessen stieg die EBITA-Marge auf 8,8% an (2005:<br />

7,7%).<br />

Auch beim Auftragseingang verzeichnete der Geschäftsbereich<br />

im Jahr 2006 ein starkes organisches Wachstum.<br />

Er stieg auf 127,1 MEUR (2005: 101,2 MEUR).<br />

Besonders erfreulich verlief der Auftragseingang bei Anlagen<br />

für die Tierfuttererzeugung, bei Fischfutterextrusionsanlagen<br />

und bei Holzpelletieranlagen.<br />

Eine multifunktionelle Futtermittelfabrik wurde an Koka,<br />

den größten integrierten Geflügelproduzenten in Kroatien,<br />

erfolgreich übergeben.<br />

Im Berichtsjahr hat Andritz den verbliebenen 49-%-Anteil<br />

am Joint Venture von Andritz Sprout und Chemes<br />

Strojarne in Humenné, Slowakei, das im Jahr 2005 gegründet<br />

wurde, erworben. Andritz Sprout s.r.o. erbringt<br />

für die gesamte Andritz Sprout-Gruppe Produktionsund<br />

Engineeringleistungen und nimmt eine bedeutende<br />

Position in der Wertschöpfungskette des Geschäftsbereichs<br />

Futtermittel und Biomasse ein.


Wichtige<br />

Auftragseingänge<br />

Der Geschäftsbereich erhielt eine Vielzahl von Aufträgen<br />

zur Lieferung neuer Prozesslinien für die Tierfuttererzeu-<br />

gung, mit einem besonderen Schwerpunkt in Osteuropa.<br />

Großaufträge zur Lieferung von Prozesslinien erteilten in-<br />

tegrierte Fleischproduzenten aus Asien und Osteuropa,<br />

darunter der größte Fleischproduzent der Ukraine, so-<br />

wie aus Süd- und Nordamerika. Der Geschäftsbereich<br />

erhielt weiters eine Reihe von großen Aufträgen für Er-<br />

weiterungen von Tierfuttererzeugungsanlagen in Süd-<br />

amerika, Asien und Skandinavien.<br />

Große Aufträge über Fischfutterextrusionsanlagen er-<br />

teilten Kunden in Asien, den Mittelmeerländern und Süd-<br />

amerika.<br />

Im Bereich Haustierfutter erhielt der Geschäftsbereich<br />

einige Großaufträge aus Europa, darunter einen Auftrag<br />

aus Spanien für die größte Haustierfutterextrusionslinie<br />

Europas.<br />

Der Bereich Biomasse entwickelte sich weiterhin sehr<br />

gut; eine Vielzahl von Aufträgen für Holzpelletieranla-<br />

gen konnte in Nordamerika sowie Nord- und Osteuropa<br />

verbucht werden. Mehrere Kunden in Mitteleuropa er-<br />

teilten Aufträge zur Lieferung von Pelletierlinien zur Ver-<br />

arbeitung von Abfall zu Brennstoff und für industrielles<br />

Recycling.<br />

Forschung<br />

und Entwicklung<br />

Kennzahlen Futtermittel und Biomasse<br />

Aufgrund der zunehmend strengen Sicherheitsauflagen<br />

für die Herstellung von Futter- und Lebensmitteln hat der<br />

Geschäftsbereich ein Produkt entwickelt, das eine kon-<br />

trollierte Wärmebehandlung und Sterilisation der Futter-<br />

mittel ermöglicht. Im Bereich Extrusion wurde eine neue<br />

Generation von Combizone-Trocknern aus rostfreiem<br />

Stahl auf den Markt gebracht. Die neuen vollständig kor-<br />

rosionsgeschützten, selbstreinigenden Trockner wurden<br />

speziell für die Fisch- und Haustierfuttererzeugung ent-<br />

wickelt. Im Bereich Biomasse werden derzeit Entwick-<br />

lungsprojekte zur Optimierung der Produktionsleistung<br />

von Holzpelletieranlagen durchgeführt.<br />

Geschäftsbereiche<br />

Futtermittel und Biomasse<br />

093<br />

MEUR 2006 2005 2004 2003 2002 2001<br />

Umsatz 120,6 93,6 99,6 99,2 108,4 107,0<br />

Auftragseingang 127,1 101,2 92,0 102,0 104,7 112,6<br />

Auftragsstand per 31. 12. 30,2 23,6 16,0 24,5 23,5 27,6<br />

EBITDA 12,9 9,8 5,1 7,4 6,1 4,7<br />

EBITDA-Marge 10,7% 10,5% 5,1% 7,5% 5,6% 4,4%<br />

EBITA 10,6 7,2 2,2 4,8 4,2 0,9<br />

EBITA-Marge 8,8% 7,7% 2,2% 4,8% 3,9% 0,9%<br />

Investitionen 1,7 0,9 1,6 6,6 5,4 6,7<br />

Mitarbeiter per 31. 12. 531 489 482 549 609 676<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


094<br />

<strong>AND</strong>RITZ AUTOMATION<br />

Andritz Automation ist ein globales Netzwerk, das<br />

die Automatisierungsgruppen der Andritz-Ge-<br />

schäftsbereiche, die beiden Tochtergesellschaften<br />

IDEAS Simulation & Control und Universal Dyna-<br />

mics Group sowie die Automatisierungs- und Elek-<br />

trotechniker der Andritz VA TECH HYDRO umfasst.<br />

Mehr als 890 Spezialisten in 24 Ländern weltweit<br />

arbeiten an der Entwicklung, Implementierung<br />

und Wartung von Automatisierungslösungen für<br />

Andritz-Anlagen.<br />

Andritz Automation<br />

Markteinführung einer Reihe neuer Produkte<br />

Andritz vereint Automatisierungs-Know-how mit dem<br />

Wissen über Prozesse und Maschinen eines Anlagenbauers.<br />

Dadurch ist Andritz in der Lage, Automatisierungslösungen<br />

zu entwickeln, die genau auf die<br />

Anforderungen der Kunden abgestimmt sind. Weniger<br />

Schnittstellen und praktische Erfahrungen mit allen<br />

führenden industriellen Automatisierungskomponenten<br />

und -systemen führen zu kürzesten Inbetriebnahmezeiten<br />

und einem stabilen Betrieb der Andritz-Anlagen.<br />

Das breite Serviceangebot umfasst auch die Leistungssteigerung<br />

bestehender Anlagen mittels Simulationsmodellen,<br />

Advanced-Process-Control-Methoden und<br />

Spezialsensoren.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Geschäftsentwicklung Produktentwicklungen<br />

Seit Übernahme der VA TECH HYDRO im Juni 2006 verstärken<br />

die Automatisierungs- und Elektrotechnikspezialisten<br />

von Hydro Automation das Automatisierungsteam<br />

von Andritz. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung,<br />

Planung, Implementierung und Wartung von Automatisierungssystemen<br />

für neue Wasserkraftwerke sowie der<br />

Modernisierung und Erweitung bestehender Anlagen.<br />

Das von Andritz VA TECH HYDRO entwickelte NEPTUN-<br />

Konzept ist eine durchgängige Automatisierungslösung<br />

für den Wasserkraftbereich und enthält Module für Steuerung,<br />

Synchronisierung, Erregung, Schutz, Überwachung<br />

und Diagnose für das Kraftwerksmanagement<br />

und für die elektronischen Turbinenregler.<br />

Im Jahr 2006 wurde das Servicegeschäft für den Papierbereich<br />

erfolgreich erschlossen. Highlights im<br />

Andritz-Angebot sind der HydraulicCommander, ein<br />

Regelungssystem für den Refinermahlspalt und das Refinerplattenschutzgerät<br />

RPS.<br />

Know-how-intensive und qualitätskritische Komponenten<br />

für Andritz-Anlagen und -Systeme werden in eigenen<br />

Werkstätten weltweit erzeugt. 2006 wurde die<br />

Produktionskapazität durch die Inbetriebnahme neuer<br />

Fertigungsstätten in China und Indien weiter ausgebaut.<br />

Diese sollen vor allem die lokalen Märkte beliefern. In<br />

China und Südamerika wurden neue Automatisierungsabteilungen<br />

eingerichtet, um näher am Kunden zu sein<br />

und lokale Standards und Anforderungen besser erfüllen<br />

zu können.<br />

Advanced Control Expert (ACE) ist die gemeinsame<br />

Andritz-Softwareplattform für die Optimierung von Prozessabläufen<br />

in der Papier- und Zellstoffindustrie. Die<br />

ACE-Plattform basiert auf der patentierten Brain-<br />

Wave ® -Technologie. Sie trägt dazu bei, Prozessschwankungen<br />

um mehr als 50% zu reduzieren und bietet<br />

umfassende Tools zur Auswertung von Prozessdaten.<br />

Die erste Cooking ACE (für Kocher) der neuen Generation<br />

wurde bei VCP, Jacarei, Brasilien, implementiert.<br />

Die ersten PulpDrying ACE (für Zellstofftrocknungsanlagen),<br />

Kiln ACE (für Drehrohröfen) und Recaust<br />

ACE (für Kaustifizierungssysteme) gehen 2007 in Betrieb.<br />

Weitere Aufträge erteilten CMPC Santa Fe, Chile,<br />

Tiger Paper Group, China, und PT Lontar Papyrus Pulp<br />

and Paper, Indonesien.<br />

Für die gleichzeitige Messung verschiedener Zellstoffeigenschaften,<br />

wie Konsistenz und Entwässerungsfähigkeit,<br />

hat Andritz Automation die Sensorplattform MIS<br />

(Multi-Ingredient Scan) entwickelt. Die gleichzeitige Analyse<br />

der Eigenschaften erfolgt durch den eingebauten<br />

Inline-Sensor. MIS wurde 2006 erstmals bei einer<br />

thermo-mechanischen Zellstoffanlage (TMP) eingesetzt.<br />

Dieser erste industrielle Einsatz verlief erfolgreich.<br />

Die Forschungsaktivitäten der Hydro Automation konzentrierten<br />

sich auf die Entwicklung einer verbesserten<br />

Ergonomie für die Schnittstelle Mensch/Maschine und<br />

die Weiterentwicklung des elektronischen Schutzes und<br />

der Erregersysteme.


Für Walzwerke hat Andritz ein Mill Management System<br />

(MMS) entwickelt, das alle prozessrelevanten Anlagen-<br />

daten verwaltet. Das System beinhaltet weiters Versand-<br />

und Bundverfolgungsmodule. Es ist modular aufgebaut<br />

und kann einfach an die individuellen Kundenanforderun-<br />

gen angepasst werden. MMS wird 2007 erstmals bei<br />

JINDAL Stainless Steel in Indien eingesetzt werden.<br />

Fünf Planheitssteuerungen wurden mit den neuen MPC-<br />

Reglern (Model Predictive Control) ausgerüstet und<br />

erfolgreich in Betrieb genommen. Der Einsatz von MPC-<br />

Reglern hat sich beim Walzen von Siliziumstahl erfolg-<br />

reich bewährt; bei Qualität und Produktivität konnten<br />

wesentliche Verbesserungen erzielt werden.<br />

IDEAS Simulation & Control hat eine komplette Serie<br />

von BrainWave ® -Lösungskonzepten zur Optimierung<br />

von Produktionsprozessen in Zellstoffanlagen entwickelt.<br />

Aufträge erteilten Arauco, Valdivia, und CMPC, Santa<br />

Fe, beide Chile; des Weiteren Weyerhaeuser Longview,<br />

USA, und Mondi Frantschach, Österreich. BrainWave ® -<br />

Lösungen werden auch bei McCain Foods, Kanada,<br />

Nova Chemicals, USA, und Phelps Doge, Chile, um-<br />

gesetzt.<br />

Wichtige Aufträge<br />

In der Zellstoff- und Papierindustrie ist ein klarer Trend<br />

zum Kauf von gesamten Prozesslinien zu verzeichnen.<br />

Komplette Elektrik- und Automatisierungspakete bestell-<br />

ten Heinzel Pulp, Österreich, SCA Obbola, Schweden,<br />

SCA Östrand, Schweden, und Tracodi, Vietnam.<br />

Ein weiterer Trend ist die Aufrüstung bzw. Modernisierung<br />

bestehender Zellstofffabriken. Dabei ist es für die Kun-<br />

den von Vorteil, wenn das ausführende Unternehmen die<br />

Anlage bereits von der ursprünglichen Inbetriebnahme<br />

kennt. Neue Ausrüstungen inklusive maßgeschneiderter<br />

Automatisierungslösungen lieferte Andritz für die Zell-<br />

stoffwerke Sappi, Südafrika, April Group, Indonesien,<br />

Tiger Group, China, und Norske Skog-Klabin, Brasilien.<br />

Mit der Modernisierung von Steuerungssystemen für Papier-<br />

und Kartonmaschinen hat sich Andritz Automation<br />

ein neues Geschäftsfeld erschlossen. Gemeinsam mit<br />

Andritz Küsters konnten mehrere Aufträge in Südosteuropa<br />

verbucht werden.<br />

Hydro Automation erhielt Aufträge für schlüsselfertige<br />

Anlagen in Papua-Neuguinea, Venezuela und Bulgarien.<br />

Für eines der größten Pumpspeicherkraftwerke in<br />

Europa, betrieben von Vattenfall Europe, wurden Steuerungs-<br />

und Schutzsysteme geliefert. Die erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

zwischen Andritz und VA TECH HYDRO<br />

war für den Erhalt wichtiger Aufträge von Verbund-<br />

Austrian Hydro Power, darunter die Lieferungen für das<br />

Projekt Bösdornau, ausschlaggebend.<br />

Andritz Automation<br />

095<br />

Andritz Automation lieferte Automatisierungslösungen<br />

für Walz- und Bandbehandlungsanlagen in China, Indien<br />

und Russland. Alle von Andritz gelieferten Edelstahlanlagen<br />

wurden mit eigenen Software-Modulen ausgeliefert,<br />

die auch mathematische Modelle für die Prozessoptimierung<br />

enthalten. Kunden in Fernost und Europa bestellten<br />

automatische Walzenspaltregelungssysteme. An TISCO,<br />

China, wird Andritz komplette Automatisierungssysteme<br />

für eine der größten Längsteilanlagen liefern.<br />

Für ein neues Stahlwerk in Russland wird Andritz Automation<br />

die gesamte Elektrik und Automatisierung mit<br />

Level 2 für eine Schubbeize und Säurerückgewinnungsanlage<br />

liefern. Vorgetestete Systeme und simulierte<br />

Prozesse gewährleisten eine sehr kurze Inbetriebnahmezeit.<br />

Hyperbare Filter und Kammerfilterpressen zur Entwässerung<br />

von Kohle- und Bauxitschlamm für Kunden in China<br />

und Brasilien wurden mit neuesten SCADA-Systemen<br />

(Supervisory Control and Data Acquisition) ausgerüstet.<br />

IDEAS Simulation & Control erhielt Aufträge für die Lieferung<br />

von Simulatoren für Zellstoffanlagen in Brasilien,<br />

Chile und Australien und für einen Rückgewinnungskessel<br />

in Schweden. Weitere Aufträge kamen aus Kanada<br />

(Gewinnung von Öl aus Sänden) und Südamerika (Bergbau).<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


096<br />

Personalwesen<br />

„Die Lehre bei Andritz<br />

ist eine gute Basis für eine<br />

erfolgreiche Karriere.“<br />

Ralph-Anton Gerngroß und Philipp Engelbrecht,<br />

Lehrlinge bei Andritz-Graz<br />

Glenn E. Evans, Andritz Inc., Muncy, PA, USA<br />

„A GREAT PLAcE<br />

TO WORk.“<br />

„Ich bin stolz, für<br />

Andritz zu arbeiten.“<br />

为安德里茨这样的公司工<br />

作我很自豪。<br />

Lai Yongbin, Andritz Technologies, Foshan<br />

赖永斌<br />

佛山安德里茨技术有限公司


Andritz ist sich der Bedeutung engagierter und<br />

qualifizierter Mitarbeiter bewusst und fördert seine<br />

Mitarbeiter durch eine Reihe gezielter Maßnah-<br />

men. Dazu zählen ein vielfältiges Weiterbildungs-<br />

angebot, interessante Aufstiegsmöglichkeiten<br />

und ein leistungsorientiertes Entlohnungssystem.<br />

Diese Maßnahmen wurden auch 2006 konsequent<br />

fortgeführt.<br />

Entwicklung des<br />

Mitarbeiterstands<br />

Im Jahr 2006 stieg die Anzahl der Mitarbeiter – bedingt<br />

durch Firmenakquisitionen und organisches Wachstum<br />

– stark an. Per 31. 12. 2006 beschäftigte die Andritz-<br />

Gruppe 10.215 Mitarbeiter, ein Anstieg von 71,9% ge-<br />

genüber dem Vorjahr (2005: 5.943). Insbesondere die<br />

neu erworbenen Firmen VA TECH HYDRO (+3.108 Mit-<br />

arbeiter) und Küsters (+416 Mitarbeiter) trugen wesent-<br />

lich zu diesem Anstieg bei.<br />

Mitarbeiter nach<br />

Regionen 2006 (2005) in %<br />

Indien 5 (1)<br />

China 7 (6)<br />

Niederlande 1 (3)<br />

Frankreich 2 (3)<br />

Dänemark 2 (3)<br />

Andere 14 (8)<br />

Deutschland<br />

19 (19)<br />

Österreich<br />

25 (21)<br />

Nord-<br />

amerika<br />

13 (20)<br />

Nord-<br />

europa 12 (16)<br />

Schwerpunkte 2006<br />

Auch 2006 konnten die zahlreichen offenen Stellen in<br />

der Andritz-Gruppe mit qualifizierten Fachkräften besetzt<br />

werden. Zur Rekrutierung hoch talentierter Nachwuchs-<br />

kräfte hat Andritz seine Präsenz auf Berufsmessen an<br />

Universitäten und berufsbildenden mittleren und höheren<br />

Schulen im Berichtsjahr weiter verstärkt.<br />

Das Angebot an gruppenweiten und lokalen Schulun-<br />

gen wurde 2006 weiter ausgebaut. Das bewährte Ma-<br />

nagement-Schulungsprogramm „Andritz Management<br />

Challenge“ für Führungskräfte und Fachexperten wurde<br />

erfolgreich fortgeführt und durch weitere neue Trainings-<br />

module ergänzt. Dieses gruppenweite Schulungspro-<br />

gramm wird gemeinsam mit dem Management Zentrum<br />

St. Gallen, Schweiz, durchgeführt. Ein wertvoller Zusatz-<br />

nutzen dieser Schulungen mit internationaler Beteiligung<br />

besteht im Aufbau interner Netzwerke und der deutli-<br />

chen Stärkung der interkulturellen Kompetenz der Teil-<br />

nehmer.<br />

Dem spürbaren Facharbeitermangel am Arbeitsmarkt<br />

begegnet Andritz mit einer ausgezeichneten Lehrlings-<br />

ausbildung. So wurden in der Lehrwerkstätte der Andritz<br />

AG in Graz im Jahr 2006 durchschnittlich 50 Lehrlinge<br />

ausgebildet. Hinzu kommen 20 Lehrlinge, die den Beruf<br />

Industriekaufmann/Industriekauffrau erlernen.<br />

In mehreren Geschäftsbereichen wurden gemeinsam<br />

mit erfahrenen externen Beratern Management-Audits<br />

zur Weiterentwicklung bestehender Organisationen<br />

und Prozesse durchgeführt. Um das Interesse an einer<br />

Fachkarriere in der Andritz-Gruppe zu fördern, wurde<br />

ein Projekt zur Stärkung der Position hoch qualifizierter<br />

Fachleute initiiert.<br />

Interne<br />

Aufstiegsmöglichkeiten<br />

Eine wesentliche Strategie der Personalpolitik von<br />

Andritz besteht darin, frei werdende Führungspositio-<br />

nen mit erfolgreichen Andritz-Mitarbeitern zu besetzen.<br />

Bestes Beispiel dafür ist die Besetzung der zwei vakant<br />

gewordenen Positionen im Andritz-Vorstand mit erfahre-<br />

nen und seit vielen Jahren erfolgreich bei Andritz tätigen<br />

Managern. Auch die durch die Vorstandsnominierungen<br />

frei gewordenen Führungsfunktionen konnten an interne<br />

Mitarbeiter übertragen werden. Zusätzlich wurden auch<br />

mehrere qualifizierte Bewerber neu eingestellt, um die<br />

verfügbare Managementkapazität zu erhalten bzw. zu<br />

erweitern.<br />

Bonusprogramme<br />

097<br />

Neben dem umfangreichen Weiterbildungsangebot,<br />

Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und einer at-<br />

traktiven Arbeitsumgebung bildet ein leistungsorientier-<br />

tes Entlohnungssystem einen Anreiz für potenzielle neue<br />

Mitarbeiter. Die jährlichen Vergütungen für das Führungs-<br />

personal basieren auf einer Kombination aus Basisgehalt<br />

und Bonus. Der jährliche Bonus richtet sich nach der<br />

Erreichung der für jedes Geschäftsjahr klar definierten<br />

Ziele. Diese Ziele sind an den Erfolg der jeweiligen Divi-<br />

sion (z.B. Auftragseingang und/oder sonstige Ertrags-<br />

kennzahlen) und persönliche Erfolge geknüpft. Daneben<br />

existieren auch bei fast allen Tochtergesellschaften lokale<br />

Bonusprogramme. Aufgrund einkommenssteuerlicher<br />

Begünstigungen wurde den Mitarbeitern in Österreich<br />

auch 2006 wieder angeboten, anstelle der Barauszah-<br />

lung des Bonus Andritz-Aktien zu erwerben. Zahlreiche<br />

Mitarbeiter haben sich für den Aktien-Erwerb entschie-<br />

den und damit auch ihre Verbundenheit mit Andritz ge-<br />

zeigt. In Österreich sind bereits 35% der Mitarbeiter<br />

Aktionäre von Andritz.<br />

Personalwesen<br />

PERSONALWESEN<br />

Aus- und Weiterbildung als Schwerpunkt<br />

Rund 60 Führungskräfte der Andritz-Gruppe, einschließ-<br />

lich der Mitglieder des Vorstands, beteiligen sich an ei-<br />

nem seit 2006 bestehenden Aktienoptionsprogramm. Als<br />

Voraussetzung für die Teilnahme an diesem Programm<br />

mussten diese Führungskräfte selbst bis zu 40.000 EUR<br />

in Andritz-Aktien investieren. Die Ausübung der Optionen<br />

ist an die Entwicklung des Aktienkurses und des Ergeb-<br />

nisses pro Aktie gebunden. Bereits 2004 wurde ein auf<br />

ähnlichen Bedingungen und Voraussetzungen basieren-<br />

des Aktienoptionsprogramm implementiert, das im Jahr<br />

2006 – nach Erfüllung der Optionsbedingungen – von<br />

den rund 50 teilnehmenden Führungskräften ausgeübt<br />

wurde.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


098<br />

FERTIGUNG,<br />

BEScHAFFUNG, QUALITäT<br />

Erreichung von Weltklasse-Standards<br />

Fertigung<br />

Die Andritz-Gruppe betreibt 50 Produktions- und Ser-<br />

vicebetriebe in Europa, Nordamerika, Südamerika und<br />

Asien. In diesen Werkstätten werden die Schlüsselkom-<br />

ponenten für die Maschinen und Anlagen von Andritz ge-<br />

fertigt und montiert. Weltweit sind rund 4.800 Mitarbeiter<br />

im Fertigungsbereich beschäftigt. Die ausgezeichnete<br />

Ausbildung und langjährige Erfahrung dieser Mitarbeiter<br />

verbunden mit modernsten Produktionsmitteln und Her-<br />

stellverfahren gewährleisten beste Produktqualität und<br />

zuverlässige, termingerechte Auftragsabwicklung.<br />

Fertigungsstrategie<br />

Um auf den globalen Märkten erfolgreich und wettbe-<br />

werbsfähig zu bleiben, betreibt Andritz eine gezielte<br />

Standortpolitik. Ein Schwerpunkt liegt derzeit auf dem<br />

Ausbau der Präsenz in den wachsenden Märkten China,<br />

Indien und Südamerika. Alle prozessrelevanten Schlüs-<br />

selkomponenten für Andritz-Anlagen und -Maschinen<br />

werden in eigenen Produktionsstätten gefertigt und<br />

montiert. Einfache Komponenten werden bei qualifizier-<br />

ten Lieferanten beschafft, deren Qualität und Termin-<br />

treue laufend kontrolliert und überwacht werden.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Fertigung, Beschaffung, Qualität<br />

Kapazitäts-<br />

und Terminmanagement<br />

Der stark steigende Auftragseingang und die zuneh-<br />

mend schwierige Situation am Material- und Halbzeug-<br />

markt stellen die Fertigung vor große Herausforderungen.<br />

Exakte Planung sowie hoher Einsatz und vor allem Fle-<br />

xibilität seitens der Mitarbeiter sind wesentliche Erfolgs-<br />

faktoren, um kurze Auftragsdurchlaufzeiten und hohe<br />

Termintreue zu garantieren. Andritz setzt auf flexible Ar-<br />

beitszeitmodelle und einen hohen Anteil an Leihpersonal,<br />

um zyklischen Auslastungsschwankungen und extre-<br />

men Auftragsspitzen zu begegnen. Des Weiteren wer-<br />

den einfache Maschinenteile extern zugekauft. Um das<br />

Zukaufsvolumen gesichert abdecken zu können, wird<br />

der Lieferantenpool laufend um qualifizierte Unterneh-<br />

men erweitert.<br />

Durch professionelles Projektmanagement stellt Andritz<br />

die Erreichung der terminlichen Vertragspunkte in der<br />

gesamten Prozesskette sicher – vom Auftragseingang<br />

bis zur Inbetriebnahme.<br />

Weltweites Service-Netzwerk<br />

Um die Kunden auch nach Auslieferung der Anlagen<br />

bestmöglich unterstützen zu können, wurde ein weltwei-<br />

tes Netz an Service-Niederlassungen eingerichtet. Diese<br />

orientieren sich in ihrer geografischen Verteilung an den<br />

Kundenstandorten und sind gemäß den Erfordernissen<br />

der Andritz-Produkte ausgestattet.<br />

Schwerpunkte im Jahr 2006<br />

Trotz des hohen Auftragsvolumens in allen Andritz-Pro-<br />

duktionsstätten konnten die gewohnt hohe Termintreue<br />

bei den Auslieferungen sowie die ausgezeichnete Quali-<br />

tät bei der Produktion sichergestellt werden.<br />

Als Zielvorgabe für alle Fertigungsstandorte gilt die Errei-<br />

chung von „Weltklasse-Standards“ hinsichtlich Produkti-<br />

vität, Produktqualität und Auftragsdurchlaufzeiten. Zur<br />

weiteren Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit wurden<br />

an mehreren Andritz-Fertigungsstandorten Projekte mit<br />

ambitionierten Zielvorgaben durchgeführt. Im zunehmend<br />

wichtigen Bereich Fertigungszukauf wurden zur Volumenssteigerung<br />

und Risikoreduktion weitere Lieferanten<br />

ausgewählt und qualifiziert. Als Reaktion auf die Verknappung<br />

des Angebots am Material- und Halbzeugmarkt<br />

wurde das Beschaffungsmanagement verstärkt und die<br />

Halbzeugbevorratung erhöht. Des Weiteren wurden Investitionen<br />

in neue Fertigungstechnologien sowie die gezielte<br />

Automatisierung der Fertigungsprozesse getätigt.<br />

Neue Fertigungsstandorte<br />

Durch die Akquisition der VA TECH HYDRO kamen acht<br />

neue Fertigungsstandorte in Europa, Asien und Nordamerika<br />

zur Andritz-Gruppe.<br />

Die Fertigungskapazität am Hauptstandort in China –<br />

Foshan – wurde durch eine neue Großmontagehalle und<br />

Großteilebearbeitung weiter ausgebaut. Im ersten Quartal<br />

2007 wird außerdem eine neue Edelstahl-Gießerei<br />

den Betrieb aufnehmen.<br />

Durch die Akquisition der Firma Küsters in Deutschland<br />

wurden zwei Standorte übernommen, die derzeit auf einen<br />

Standort konsolidiert werden.<br />

In Südamerika wurde die Fertigung in Pomerode, Brasilien,<br />

ausgebaut und durch den Kauf der Firma Pilão<br />

eine weitere Produktionsstätte in Vinhedo bei São Paulo<br />

erworben. Der Schwerpunkt des Werks in Vinhedo liegt<br />

auf Stoffaufbereitungsmaschinen und Serviceaktivitäten.<br />

Der Standort Humenné in der Slowakei, bisher ein Joint<br />

Venture, wurde zu 100% von Andritz übernommen.


Beschaffung<br />

Das schnelle Wachstum der Andritz-Gruppe in den letz-<br />

ten Jahren hat viele Herausforderungen für die Einkaufs-<br />

abteilungen von Andritz mit sich gebracht. Andritz richtet<br />

seine Beschaffungspolitik nach Märkten, Lieferanten,<br />

Beschaffungsprozessen und Ressourcen aus. Ziel ist es,<br />

optimale Synergien zwischen den einzelnen Standorten<br />

der Gruppe zu erreichen und die Effizienz in der Beschaf-<br />

fungskette zu erhöhen.<br />

Die Einkaufsfunktionen in der Andritz-Gruppe sind de-<br />

zentral organisiert und werden von den verschiedenen<br />

Projekt-, Fertigungs- und Servicestandorten individu-<br />

ell abgewickelt. Koordination und Kooperation der Be-<br />

schaffung innerhalb dieser dezentralisierten Struktur<br />

erfolgen über eine globale Beschaffungsorganisation.<br />

Ziel sind wesentliche Kosteneinsparungen durch Bünde-<br />

lung der Nachfrage, Benchmarking und Aushandeln von<br />

Verträgen für die ganze Gruppe. In bestimmten Regio-<br />

nen – wie zum Beispiel in China – koordinieren und un-<br />

terstützen regionale Einkaufsorganisationen die Vergabe<br />

von Aufträgen an Sublieferanten.<br />

Die gesicherte Versorgung mit allen für die laufenden<br />

Geschäftsprozesse erforderlichen Waren und Dienst-<br />

leistungen ist die Hauptaufgabe der Einkaufsabteilun-<br />

gen. Diese Waren und Dienstleistungen gilt es zu den<br />

günstigsten Bedingungen zu beschaffen, sie müssen<br />

den Andritz-Qualitätsansprüchen genügen und zu einem<br />

festgelegten Termin zur Verfügung stehen. Außerdem ist<br />

es Aufgabe des Einkaufs, durch konsequente Reduktion<br />

der Prozess- und Beschaffungskosten zur Stärkung der<br />

Wettbewerbsposition von Andritz beizutragen.<br />

Die wichtigsten Zukaufsländer für die Andritz-Gruppe sind<br />

die EU-Mitgliedsstaaten, die USA, Brasilien, China und<br />

Indien. Das sind gleichzeitig auch die Länder, in denen die<br />

Andritz-Gruppe ihre größten Fertigungsstätten betreibt.<br />

Insbesondere bei EPC-Aufträgen ändert sich die Be-<br />

deutung eines Landes aus Sicht des Einkaufs aufgrund<br />

des notwendigen lokalen Anteils sehr rasch. Dadurch<br />

stehen alle Einkaufsorganisationen immer wieder vor<br />

der Aufgabe, neue Beschaffungsmärkte zu analysieren<br />

und mit neuen Lieferanten und Lokalversorgern zusam-<br />

menzuarbeiten.<br />

Qualität<br />

Das hohe technische Niveau der Andritz-Anlagen lässt<br />

sich nur mit höchsten Fertigungsstandards, systemati-<br />

scher Organisation, klar definierten Geschäftsprozessen<br />

und gut geschulten Mitarbeitern realisieren und langfristig<br />

gewährleisten. Die Abteilung für Qualitätsmanagement<br />

spielt eine wichtige Rolle bei der Einführung und Anwen-<br />

dung von Standards für Produkte, Verfahren und Mitar-<br />

beiterführung. Außerdem wird kontinuierlich Feedback<br />

über die Auswirkungen und Einhaltung der Standards<br />

geliefert. Aufgrund des starken Wachstums der Andritz-<br />

Gruppe wurde das Qualitätsteam deutlich verstärkt.<br />

2006 lag ein Schwerpunkt im Qualitätsmanagement auf<br />

dem Bereich Produktqualität, wobei sowohl die Qualitäts-<br />

sicherung in der Engineering-Phase als auch in der eige-<br />

nen Fertigung und im Fertigungszukauf ins Auge gefasst<br />

wurde. Für die Engineering-Phase wurde ein Schulungs-<br />

programm entwickelt; zusätzlich wurden die Enginee-<br />

ring-Ergebnisse unabhängigen Prüfungen unterzogen.<br />

Fertigung, Beschaffung, Qualität<br />

Um das Qualitätsniveau bei den Zulieferungen weiter<br />

anzuheben, wurden moderne Geräte zur chemischen<br />

Analyse und Maßkontrolle eingehender Waren ange-<br />

schafft. Die neuen Geräte sind einfach zu bedienende<br />

mobile Einheiten, mit denen Prüfungen auch direkt beim<br />

Lieferanten möglich sind. Dieses Projekt zielt auf eine<br />

Qualitätsüberwachung und eine systematische Neube-<br />

urteilung bestehender Lieferanten ab.<br />

Ein weiteres Projekt, das 2006 gestartet wurde und 2007<br />

abgeschlossen werden soll, konzentriert sich auf den<br />

Sicherheitsaspekt bei Andritz-Produkten. Im Rahmen<br />

dieses Projekts werden für Produkte aller Divisionen<br />

Sicherheitsaudits von führenden internationalen Sach-<br />

verständigen durchgeführt.<br />

Andritz Technologies China, ein besonders schnell wach-<br />

sendes Unternehmen der Andritz-Gruppe, wurde nach<br />

ISO 9001 zertifiziert. In China wurden die Aktivitäten zur<br />

Gewährleistung der Qualität der Produkte aus eigener<br />

und aus Fremdfertigung fortgesetzt.<br />

099<br />

Die neu akquirierte VA TECH HYDRO verfügt über ein<br />

globales Team für Qualität, Umwelt und Sicherheit,<br />

das die rasche Umsetzung von Verbesserungen und<br />

die gruppenweite Anwendung von Best Practice ge-<br />

währleistet. Die Integration des Qualitätsmanagement-<br />

systems der VA TECH HYDRO in die Andritz-Gruppe<br />

schreitet planmäßig voran.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


100<br />

BERIcHT DES AUFSIcHTSRATS<br />

<strong>DER</strong> <strong>AND</strong>RITZ AG<br />

Der Aufsichtsrat der Andritz AG hat sich vom Vorstand<br />

regelmäßig in mündlicher und schriftlicher Form über<br />

Lage und Entwicklung der Gesellschaft sowie über be-<br />

deutsame Geschäftsvorfälle unterrichten lassen. Die dem<br />

Aufsichtsrat zur Zustimmung vorgelegten Geschäfte<br />

wurden überprüft und mit dem Vorstand behandelt.<br />

Herr Ing. Fritz Oberlerchner wurde von der Hauptver-<br />

sammlung am 29. 3. 2006 über die satzungsmäßige<br />

Höchstdauer in den Aufsichtsrat der Gesellschaft ge-<br />

wählt.<br />

Bericht des Aufsichtsrats der Andritz AG<br />

Mit Wirkung zum 1. 1. 2007 wurden Herr Dipl.-Ing. Karl<br />

Hornhofer und mit Wirkung zum 1. 4. 2007 Herr Mag.<br />

Humbert Köfler in den Vorstand berufen. Herr Markku<br />

Hänninen schied mit 31. 12. 2006 aus dem Vorstand<br />

aus. Herr Dr. Bernhard Rebernik wird sein Mandat mit<br />

Wirkung zum 31. 3. 2007 niederlegen und in den Ruhestand<br />

treten.<br />

Der Jahresabschluss der Andritz AG und der Konzernabschluss<br />

zum 31. 12. 2006 sowie der Lagebericht und<br />

der Konzernlagebericht über das Geschäftsjahr 2006<br />

sind unter Einbeziehung der Buchführung durch die von<br />

der Hauptversammlung als Abschlussprüfer gewählte<br />

AUDITOR TREUH<strong>AND</strong> GMBH Wirtschaftsprüfungsund<br />

Steuerberatungsgesellschaft, Wien, geprüft und<br />

mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen<br />

worden.<br />

Der Aufsichtsrat hat den vorgelegten Jahresabschluss<br />

und den vorgelegten Konzernabschluss, welchen der<br />

Wirtschaftsprüfer seinen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk<br />

erteilt hat, sowie den Gewinnverteilungsvorschlag,<br />

den Lagebericht und den Konzernlagebericht<br />

des Vorstands geprüft und schließt sich dem Ergebnis<br />

der Abschlussprüfung an.<br />

Der Jahresabschluss wurde vom Aufsichtsrat gebilligt,<br />

wodurch er gem. § 125 Absatz 2 des Aktiengesetzes<br />

festgestellt ist.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Mag. Kurt Stiassny<br />

Vorsitzender des Aufsichtsrats<br />

Graz, März 2007


136<br />

EUROPA<br />

Österreich<br />

Hauptsitz:<br />

Andritz AG<br />

Stattegger Straße 18<br />

8045 Graz<br />

Österreich<br />

Tel.: +43 316 6902 0<br />

Fax: +43 316 6902 415<br />

welcome@andritz.com<br />

Andritz AG<br />

Eibesbrunnergasse 20<br />

1120 Wien<br />

Österreich<br />

Tel.: +43 1 81195 0<br />

Fax: +43 1 81376 45<br />

welcome@andritz.com<br />

Standorte<br />

der Andritz-Gruppe<br />

ST<strong>AND</strong>ORTE<br />

<strong>DER</strong> <strong>AND</strong>RITZ-GRUPPE<br />

Anstalt für<br />

Strömungsmaschinen<br />

Gesellschaft mbH<br />

Andritzer Reichsstraße 68B<br />

8045 Graz<br />

Österreich<br />

Tel.: +43 316 692 728 0<br />

Fax: +43 316 691 575<br />

astro@astroe.at<br />

European Mill Service GmbH<br />

Andritzer Reichsstraße 44/1/3<br />

8045 Graz<br />

Österreich<br />

Tel.: +43 316 691 200<br />

Fax: +43 316 691 200 99<br />

offlce@em-service.com<br />

VA TECH HYDRO GmbH<br />

Hauptsitz<br />

Penzinger Straße 76<br />

1141 Wien<br />

Österreich<br />

Tel.: +43 1 89100 0<br />

Fax: +43 1 89460 46<br />

contact@vatech-hydro.at<br />

VA TECH HYDRO GmbH<br />

EURO PLAZA – Gebäude D<br />

Wienerbergstraße 41<br />

1120 Wien<br />

Österreich<br />

Tel.: +43 1 81195 6700<br />

Fax: +43 1 81195 6953<br />

contact@vatech-hydro.at<br />

VA TECH HYDRO GmbH<br />

Elingasse 3<br />

8160 Weiz<br />

Österreich<br />

Tel.: +43 3172 606 0<br />

Fax: +43 3172 494<br />

contact@vatech-hydro.at<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

VA TECH HYDRO GmbH<br />

Lunzer Straße 78<br />

4031 Linz<br />

Österreich<br />

Tel.: +43 732 6987 0<br />

Fax: +43 732 6980 2554<br />

contact_lh@vatech-hydro.at<br />

Dänemark<br />

Andritz Sprout A/S<br />

Glentevej 5–7<br />

6705 Esbjerg<br />

Dänemark<br />

Tel.: +45 72 160 300<br />

Fax: +45 72 160 301<br />

andritzsprout.dk@andritz.com<br />

Deutschland<br />

Andritz GmbH<br />

Zweigniederlassung Kirchheim<br />

Tannenbergstraße 139<br />

73230 Kirchheim/Teck<br />

Deutschland<br />

Tel.: +49 7021 5074 0<br />

Fax: +49 7021 5074 10<br />

pulpandpaper.de@andritz.com<br />

hydro.de@andritz.com<br />

Andritz GmbH<br />

Stephanopeler Straße 22<br />

58675 Hemer<br />

Deutschland<br />

Tel.: +49 2372 54 0<br />

Fax: +49 2372 54 400<br />

welcomehemer@andritz.com<br />

Andritz Fiedler GmbH<br />

Weidener Straße 9<br />

93057 Regensburg<br />

Deutschland<br />

Tel.: +49 941 6401 0<br />

Fax: +49 941 6241 4<br />

pulppaper-service.ce@andritz.com<br />

Andritz Fliessbett Systeme<br />

GmbH<br />

Goethestraße 36<br />

88214 Ravensburg<br />

Deutschland<br />

Tel.: +49 751 560 58 0<br />

Fax: +49 751 560 58 930<br />

environ.de@andritz.com<br />

Andritz Kaiser GmbH<br />

Gewerbestraße 30<br />

75015 Bretten-Gölshausen<br />

Deutschland<br />

Tel.: +49 7252 910 01<br />

Fax: +49 7252 910 199<br />

andritz.kaiser@andritz.com<br />

Andritz Küsters GmbH & Co. KG<br />

Eduard-Küsters-Straße 1<br />

47805 Krefeld<br />

Deutschland<br />

Tel.: +49 2151 34 0<br />

Fax: +49 2151 34 1206<br />

kuesters@andritz.com<br />

Andritz Separation GmbH<br />

Dillenburger Straße 100<br />

51105 Köln<br />

Deutschland<br />

Tel.: +49 221 9856 0<br />

Fax: +49 221 9856 202<br />

separation.de@andritz.com<br />

Andritz Separation GmbH<br />

Gebrüder-Netzsch-Straße 19<br />

95100 Selb<br />

Deutschland<br />

Tel.: +49 9287 75 700<br />

Fax: +49 9287 75 704<br />

flltration.de@andritz.com<br />

Andritz Sprout<br />

eine Zweigniederlassung der<br />

Andritz GmbH<br />

Industriestraße 15a<br />

40822 Mettmann<br />

Deutschland<br />

Tel.: +49 2104 91970<br />

Fax: +49 2104 12054<br />

andritzsprout.de@andritz.com<br />

Lenser Filtration GmbH & Co. KG<br />

Breslauer Straße 8<br />

89250 Senden<br />

Deutschland<br />

Tel.: +49 7307 8010<br />

Fax: +49 7307 33 275<br />

mailbox@lenser.de<br />

Sundwig GmbH<br />

Stephanopeler Straße 22<br />

58675 Hemer<br />

Deutschland<br />

Tel.: +49 2372 54 0<br />

Fax: +49 2372 54 200<br />

welcome@sundwig.de<br />

VA TECH ESCHER WYSS GmbH<br />

Escher-Wyss-Straße 25<br />

88212 Ravensburg<br />

Deutschland<br />

Tel.: +49 751 8300<br />

Fax: +49 751 8323 96<br />

EWR@vatew.de<br />

Finnland<br />

Andritz Oy<br />

Tammasaarenkatu 1<br />

00180 Helsinki<br />

Finnland<br />

Tel.: +358 20 450 5555<br />

Fax: +358 20 450 5109<br />

pulpandpaper.fl@andritz.com<br />

Andritz Oy<br />

Keskikankaantie 9<br />

15860 Hollola<br />

Finnland<br />

Tel.: +358 20 450 5555<br />

Fax: +358 20 450 6711<br />

woodprocessing@andritz.com<br />

Andritz Oy<br />

Kyminlinnantie 6<br />

48600 Kotka<br />

Finnland<br />

Tel.: +358 20 450 5555<br />

Fax: +358 20 450 5540<br />

pulpandpaper.fl@andritz.com<br />

Andritz Oy<br />

Lypsyniemenkatu 5<br />

57200 Savonlinna<br />

Finnland<br />

Tel.: +358 20 450 5555<br />

Fax: +358 20 450 6220<br />

pulpandpaper.fl@andritz.com<br />

Andritz Oy<br />

Relanderinkatu 2<br />

78200 Varkaus<br />

Finnland<br />

Tel.: +358 20 450 5555<br />

Fax: +358 20 450 5974<br />

pulpandpaper.fl@andritz.com<br />

Andritz Oy<br />

Hermiankatu 8D<br />

33720 Tampere<br />

Finnland<br />

Tel.: +358 20 450 5555<br />

Fax: +358 20 450 6500<br />

pulpandpaper.fl@andritz.com<br />

Savonlinna Works Oy<br />

Lypsyniemenkatu 5<br />

57200 Savonlinna<br />

Finnland<br />

Tel.: +358 20 450 6000<br />

Fax: +358 20 450 6239<br />

savonlinnaworks@andritz.com


Frankreich<br />

Andritz S.A.S.<br />

2–4 Avenue de l’Europe – Bât. A<br />

78140 Vélizy-Villacoublay<br />

Frankreich<br />

Tel.: +33 139 26 0550<br />

Fax: +33 139 26 0560<br />

environ.fr@andritz.com<br />

Andritz S.A.S.<br />

Allée de la Garenne – Z.I.<br />

Le Buxerioux<br />

36000 Châteauroux<br />

Frankreich<br />

Tel.: +33 254 61 3333<br />

Fax: +33 254 61 3300<br />

environ.fr@andritz.com<br />

Andritz Fiedler S.A.S.<br />

30, rue Henri Martin<br />

86100 Châtellerault<br />

Frankreich<br />

Tel.: +33 549 93 9381<br />

Fax: +33 549 93 9380<br />

andritz.fledlersas@andritz.com<br />

Andritz Selas S.A.S.<br />

7, rue du Fossé Blanc<br />

Bâtiment C1<br />

92230 Gennevilliers<br />

Frankreich<br />

Tel.: +33 140 80 3400<br />

Fax: +33 140 80 3438<br />

welcome.selas@andritz.com<br />

Andritz Sprout S.A.S.<br />

Site d’Activités des Grillonnières<br />

37270 Saint Martin Le Beau<br />

Frankreich<br />

Tel.: +33 247 50 6364<br />

Fax: +33 247 50 2066<br />

andritzsprout.fr@andritz.com<br />

Lenser Filtration S.a.r.l.<br />

65, Route de Marienthal<br />

67500 Haguenau<br />

Frankreich<br />

Tel.: +33 3880 600 99<br />

Fax: +33 3880 690 90<br />

mailbox@lenser.fr<br />

VA TECH BOUVIER HYDRO<br />

S.A.S.<br />

49–51 Boulevard Paul Langevin<br />

BP 7-38601 Fontaine Cedex<br />

Frankreich<br />

Tel.: +33 476 85 95 23<br />

Fax: +33 476 26 16 20<br />

contact@bouvierhydro.fr<br />

Großbritannien<br />

Andritz Ltd.<br />

R&B Technology Centre<br />

Speedwell Road<br />

Parkhouse East<br />

Newcastle-under-Lyme<br />

Staffordshire, ST5 7RG<br />

Großbritannien<br />

Tel.: +44 1782 5656 56<br />

Fax: +44 1782 5661 30<br />

environ.uk@andritz.com<br />

Andritz Ltd.<br />

Thermal Processes<br />

Suite 5L<br />

North Mill, Bridgefoot<br />

Belper, DE56 1YD<br />

Großbritannien<br />

Tel.: +44 1773 5995 40<br />

Fax: +44 1773 5995 41<br />

environ.uk@andritz.com<br />

Andritz Selas UK Ltd.<br />

Suite 5L, Business Centre<br />

North Mill, Bridgefoot<br />

Belper, DE56 1YD<br />

Großbritannien<br />

Tel.: +44 1773 829 954<br />

Fax: +44 1773 829 985<br />

welcome@andritzselas.com<br />

Andritz Sprout Ltd.<br />

Stockholm Road,<br />

Sutton Fields Industrial Estate<br />

Hull, HU7 0XL<br />

Großbritannien<br />

Tel.: +44 1482 825 119<br />

Fax: +44 1482 839 806<br />

andritzsprout.uk@andritz.com<br />

Lenser UK Ltd.<br />

Winton House, Stoke Road<br />

Stoke-on-Trent<br />

Staffordshire, ST4 2RW<br />

Großbritannien<br />

Tel.: +44 1782 415 414<br />

Fax: +44 1782 415 757<br />

lenseruk@aol.com<br />

Italien<br />

VA TECH ESCHER WYSS S.r.l.<br />

Via Daniele Manin 16/18<br />

36015 Schio (Vicenza)<br />

Italien<br />

Tel.: +39 0445 678 211<br />

Fax: +39 0445 678 218<br />

contact@vatew.it<br />

Niederlande<br />

Andritz B.V.<br />

Nijverheidsweg 3C<br />

1785 AA Den Helder<br />

Niederlande<br />

Tel.: +31 2236 33474<br />

Fax: +31 2236 37781<br />

separation.nl@andritz.com<br />

Andritz Sprout B.V.<br />

Spaarpot 112<br />

5667 KZ Geldrop<br />

Niederlande<br />

Tel.: +31 40 262 7777<br />

Fax: +31 40 262 7751<br />

andritzsprout.nl@andritz.com<br />

Thermtec B.V.<br />

Wijnhaven 76<br />

3011 WT Rotterdam<br />

Niederlande<br />

Tel.: + 31 10 280 1660<br />

Fax: +31 10 404 7356<br />

mailbox@thermtec.nl<br />

Norwegen<br />

VA TECH HYDRO AS<br />

Bergermoen<br />

3520 Jevnaker<br />

Norwegen<br />

Tel.: +47 61 3152 00<br />

Fax: +47 61 3128 46<br />

post@vatech.no<br />

Polen<br />

Andritz AG<br />

Spófika Akcyjna<br />

Przedstawicielstwo w Polsce<br />

Aleje Jerozolimskie 214<br />

02-486 Warschau<br />

Polen<br />

Tel.: +48 22 87399 40<br />

Fax: +48 22 87399 39<br />

pulpandpaper.pl@andritz.com<br />

hydro.pl@andritz.com<br />

Rumänien<br />

Andritz S.R.L.<br />

Transilvaniei No. 21<br />

Cisnadie, Sibiu 555300<br />

Rumänien<br />

Tel.: +40 269 561 173<br />

Fax: +40 269 561 727<br />

separation.ro-sibiu@andritz.com<br />

Standorte<br />

der Andritz-Gruppe<br />

Andritz Rep. Of ce Bukarest<br />

Bd. Luliu Maniu No. 94–100<br />

Bl. 18, sc. 4, apt. 126<br />

Bukarest 061112<br />

Rumänien<br />

Tel.: +40 21 4304 166<br />

Fax: +40 21 4304 166<br />

separation.ro@andritz.com<br />

Russland<br />

LLC Andritz<br />

6 th Krasnoarmeiskaya Street 5–7,<br />

Entrance A, 4 th Floor, Offlce 404A<br />

190005 St. Petersburg<br />

Russland<br />

Tel.: +7 812 332 5703<br />

Fax: +7 812 332 5707<br />

pulpandpaper.ru@andritz.com<br />

Andritz Representative Of ce<br />

Moscow<br />

Mjasnizkaja Ul. 24/7 Building 1,<br />

Offlce 108<br />

101000 Moskau<br />

Russland<br />

Tel.: +7 495 625 4552<br />

+7 495 625 7401<br />

Fax: +7 495 628 0301<br />

separation.msk@andritz.com<br />

ruthner@andritz.com<br />

VA TECH HYDRO<br />

Krasnopresnenskaya<br />

Naberezhnaya 12<br />

WTC-2, Doorway 7, Etage 12,<br />

Offlce 1204<br />

123610 Moskau<br />

Russland<br />

Tel.: +7 495 762 00 33<br />

Fax: +7 495 35 27 395<br />

hydrosenatarova@gmail.com<br />

Schweden<br />

137<br />

Andritz AB<br />

Köpmangatan 9<br />

891 33 Örnsköldsvik<br />

Schweden<br />

Tel.: +46 660 29 5300<br />

Fax: +46 660 29 5399<br />

pulpandpaper.se@andritz.com<br />

Andritz AB<br />

Ivarshyttevägen 4<br />

776 33 Hedemora<br />

Schweden<br />

Tel.: +46 225 635 50<br />

Fax: +46 225 635 51<br />

pulpandpaper.se@andritz.com<br />

➔<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


138<br />

Andritz AB<br />

Tynäsgatan 14<br />

652 24 Karlstad<br />

Schweden<br />

Tel.: +46 5455 5450<br />

Fax: +46 5455 5459<br />

pulpandpaper.se@andritz.com<br />

Andritz AB<br />

Gävlegatan 22<br />

113 30 Stockholm<br />

Schweden<br />

Tel.: +46 8736 2500<br />

Fax: +46 8736 2529<br />

pulpandpaper.se@andritz.com<br />

Andritz Fiber Drying AB<br />

Kvarnvägen<br />

351 87 Växjö<br />

Schweden<br />

Tel.: +46 470 70 6300<br />

Fax: +46 470 70 6380<br />

flber-drying.se@andritz.com<br />

Andritz Lynson AB<br />

Tellusvägen 29<br />

186 36 Vallentuna<br />

Schweden<br />

Tel.: +46 8 514 307 40<br />

Fax: +46 8 514 307 49<br />

info.lynson@andritz.com<br />

Schweiz<br />

Andritz 3Sys AG<br />

Oberdorfweg 9<br />

5610 Wohlen<br />

Schweiz<br />

Tel.: +41 56 618 4680<br />

Fax: +41 56 618 4681<br />

environ.ch@andritz.com<br />

Andritz BMB AG<br />

Feldstraße 60<br />

8180 Bülach<br />

Schweiz<br />

Tel.: +41 44 864 4700<br />

Fax: +41 44 864 4703<br />

andritz-bmb@andritz.com<br />

VA TECH HYDRO AG<br />

Obernauer Straße 4<br />

6010 Kriens<br />

Schweiz<br />

Tel.: +41 41 329 5111<br />

Fax: +41 41 329 5152<br />

contact@vatech-hydro.ch<br />

VA TECH HYDRO AG<br />

Hardstraße 319<br />

8005 Zürich<br />

Schweiz<br />

Tel.: +41 44 278 2323<br />

Fax: +41 44 278 2819<br />

contact@vatech-hydro.ch<br />

Standorte<br />

der Andritz-Gruppe<br />

ST<strong>AND</strong>ORTE<br />

<strong>DER</strong> <strong>AND</strong>RITZ-GRUPPE<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

VA TECH HYDRO SA<br />

Rue des Deux Gares 6<br />

Case postale<br />

1800 Vevey<br />

Schweiz<br />

Tel.: +41 21 925 7700<br />

Fax: +41 21 925 7703<br />

vevey@vatech-hydro.ch<br />

VA TECH SAT AG<br />

Obernauer Straße 4<br />

6010 Kriens<br />

Schweiz<br />

Tel.: +41 41 329 5111<br />

Fax: +41 41 329 5152<br />

contact@vatech-hydro.ch<br />

Slowakei<br />

Andritz Jochman s.r.o<br />

Radlinského 19<br />

052 01 Spišská Nová Ves<br />

Slowakei<br />

Tel.: +421 53 4198 111<br />

Fax: +421 53 4198 122<br />

flltration.sk@andritz.com<br />

Andritz Sprout s.r.o.<br />

Chemlonská 1<br />

066 01 Humenné<br />

Slowakei<br />

Tel.: +421 57 771 2701<br />

Fax: +421 57 786 0780<br />

andritzsprout.sk@andritz.com<br />

Spanien<br />

Andritz Ingeniería S.A.<br />

Agustin y Antonia, 12<br />

28700 S. Sebastián de los Reyes<br />

Madrid<br />

Spanien<br />

Tel.: +34 91 663 6409<br />

Fax: +34 91 651 1931<br />

environ.es@andritz.com<br />

Andritz Ingeniería S.A.<br />

P.O. Box 1017<br />

08902 Hospitalet de Llobregat<br />

Barcelona<br />

Spanien<br />

Tel.: +34 93 298 8598<br />

Fax: +34 93 432 5997<br />

gemma.sadurni@andritz.com<br />

VA TECH ESCHER WYSS S.L.<br />

Paseo de la Castellana 163<br />

28046 Madrid<br />

Spanien<br />

Tel.: +34 91 425 1000<br />

Fax: +34 91 425 1001<br />

contact@vatech-hydro.net<br />

Tschechien<br />

Andritz spol s.r.o.<br />

Na Hrázce 710<br />

500 09 Hradec Králové<br />

Tschechien<br />

Tel.: +420 602 170 764<br />

Fax: +420 495 518 220<br />

andritzcz@volny.cz<br />

VA TECH SAT Praha spol s.r.o.<br />

fiCeskobrodská 108n<br />

P.O. Box 55<br />

130 04 Prag 3<br />

Tschechien<br />

Tel.: +420 2 663 10746<br />

Fax: +420 2 848 24313<br />

jiri.pallas@sat-automation.com<br />

Türkei<br />

ELIN Elmak<br />

Elektromekanik Sistemler<br />

Ticaret Ltd. Sirketi<br />

Billur Sok. 5/7–8<br />

06680 Kavaklidere (Ankara)<br />

Türkei<br />

Tel.: +90 312 466 3580<br />

Fax: +90 312 466 3611<br />

elmak.elin@vatech-hydroturkey.com<br />

Ukraine<br />

VA TECH HYDRO GmbH<br />

Uliza Artema, 73<br />

8 th Floor, No. 827<br />

04053 Kiew<br />

Ukraine<br />

Tel.: +38 044 484 3939<br />

Fax: +38 044 486 1665<br />

vatechua@compuserv.com.ua<br />

AMERIKA<br />

Brasilien<br />

Andritz Brasil Ltda.<br />

Hauptsitz<br />

Av. Vicente Machado, 589-Centro<br />

80420-010 Curitiba, PR<br />

Brasilien<br />

Tel.: +55 41 2103 7611<br />

Fax: +55 41 2103 7511<br />

pulpandpaper.br@andritz.com<br />

mechanicalpulp.br@andritz.com<br />

Andritz Brasil Ltda.<br />

Rua Tabapuã,<br />

627 – Conj. 92 – Itaim Bibi<br />

04533-012 São Paulo, SP<br />

Brasilien<br />

Tel.: +55 11 2168 0100<br />

Fax: +55 11 2168 0110<br />

woodprocessing.br@andritz.com<br />

environ.br@andritz.com<br />

Andritz Brasil Ltda.<br />

Av. Presidente Castelo Branco,<br />

1577 – Sala 203 – Carapina<br />

29160-970 Serra, ES<br />

Brasilien<br />

Tel.: +55 27 2104 7650<br />

Fax: +55 27 2104 7656<br />

pulp-service.br@andritz.com<br />

Andritz Pilão Equipamentos<br />

Ltda.<br />

Rua Olimpiadas, 100 – 7 th Floor<br />

Offlce 72 – Vila Olimpia<br />

04551- 000 São Paulo, SP<br />

Brasilien<br />

Tel.: +55 11 3049 8001<br />

Fax: +55 11 3049 8031<br />

pilao@andritz.com<br />

Andritz Pilão Equipamentos<br />

Ltda.<br />

Rua Francisco Foga, 1005<br />

Distrito Industrial<br />

132800-000 Vinhedo, SP<br />

Brasilien<br />

Tel.: +55 19 3736 6800<br />

Fax: +55 19 3836 6824<br />

pilao@andritz.com<br />

Andritz Separation Industria<br />

e Comércio de Equipamentos<br />

de Filtracâo Ltda.<br />

Rua Progresso, 450<br />

89107- 000 Pomerode, SC<br />

Brasilien<br />

Tel.: +55 47 3387 9100<br />

Fax: +55 47 3387 9103<br />

flltration.bra@andritz.com<br />

Andritz Sprout do Brasil Ltda.<br />

Rua Dona Eugenia, 811<br />

90630-150 Porto Alegre, RS<br />

Brasilien<br />

Tel.: +55 51 3333 0128<br />

Fax: +55 51 3333 0128<br />

andritzsprout.br@andritz.com<br />

VA TECH HYDRO BRASIL Ltda.<br />

Alameda Mamoré, 911 – 12 th Floor<br />

Ediflcio Monte Carlo – Alphaville<br />

06454-040 Barueri, SP<br />

Brasilien<br />

Tel.: +55 11 4133 00<br />

Fax: +55 11 4133 00 30<br />

vatechhydro@vatechhydro.com.br


Chile<br />

Andritz Chile Ltda.<br />

Isidora Goyenechea 3600,<br />

Oflcina 202<br />

Las Condes, Santiago<br />

Chile<br />

Tel.: +56 2 462 4600<br />

Fax: +56 2 462 4646<br />

patrick.oshea@andritz.com<br />

andritzsprout.cl@andritz.com<br />

Office VA TECH HYDRO<br />

dino.burigo@andritz.com<br />

Andritz Chile Ltda.<br />

Barros Arana 273<br />

Segundo Piso, Concepcion<br />

Chile<br />

Tel.: +56 41 2211 030<br />

Fax: +56 41 2210 794<br />

pulppaper-service.cl@andritz.com<br />

Kanada<br />

Andritz Ltd./Ltée.<br />

2260 – 32 nd Avenue/32 ième Avenue<br />

Lachine, QC, H8T 3H4<br />

Kanada<br />

Tel.: +1 514 631 7700<br />

Fax: +1 514 631 3995<br />

mechanicalpulp.ca@andritz.com<br />

woodprocessing@andritz.com<br />

Andritz Ltd./Ltée.<br />

DRT Service Center<br />

45 Roy Blvd.<br />

Brantford, ON, N3R 7K1<br />

Kanada<br />

Tel.: +1 519 754 4590<br />

Fax: +1 519 754 4594<br />

pulppaper-service.na@andritz.com<br />

Andritz Ltd./Ltée.<br />

Service Center<br />

3448-78 Avenue<br />

Edmonton, AB, T6B 2X9<br />

Kanada<br />

Tel.: +1 780 465 3344<br />

Fax: +1 780 440 4354<br />

pulppaper-service.na@andritz.com<br />

Andritz Fiber Drying Ltd.<br />

2260 – 32 nd Avenue/32 ième Avenue<br />

Lachine, QC, H8T 3H4<br />

Kanada<br />

Tel.: +1 514 631 7700<br />

Fax: +1 514 631 8355<br />

flber-drying.ca@andritz.com<br />

Andritz Bird<br />

A Division of Andritz Ltd.<br />

Saskatoon Service Center<br />

2600 Wentz Avenue<br />

Saskatoon, SK, S7K 2L1<br />

Kanada<br />

Tel.: +1 306 931 0801<br />

Fax: +1 306 931 2442<br />

separation.ca@andritz.com<br />

IDEAS Simulation & Control Ltd.<br />

13700 International Place,<br />

Suite 100<br />

Richmond, BC, V6V 2X8<br />

Kanada<br />

Tel.: +1 604 214 3456<br />

Fax: +1 604 214 3457<br />

ideas-sales@ideas-simulation.com<br />

Universal Dynamics Ltd.<br />

100-13700 International Place<br />

Richmond, BC, V6V 2X8<br />

Kanada<br />

Tel.: +1 604 214 9248<br />

Fax: +1 604 214 9249<br />

contactus@udl.com<br />

Universal Dynamics Ltd.<br />

205-556 N. Nechako Road<br />

Prince George, BC, V2K 1A1<br />

Kanada<br />

Tel.: +1 250 564 3381<br />

Fax: +1 250 562 6514<br />

contactus@udl.com<br />

Universal Dynamics Ltd.<br />

201-4548 Lakelse Avenue<br />

Terrace, BC, V8G 1P8<br />

Kanada<br />

Tel.: +1 250 638 0886<br />

Fax: +1 250 638 0830<br />

contactus@udl.com<br />

Universal Dynamics Ltd.<br />

10-327 Prideaux Street<br />

Nanaimo, BC, V9R 2N4<br />

Kanada<br />

Tel.: +1 250 753 5307<br />

Fax: +1 250 753 2926<br />

contactus@udl.com<br />

VA TECH HYDRO Canada Inc.<br />

944 South Service Road<br />

Stoney Creek, ON, L8E 6A2<br />

Kanada<br />

Tel.: +1 905 643 5881<br />

Fax: +1 905 643 7279<br />

contact@vatech-hydro.ca<br />

Kolumbien<br />

VA TECH Colombia Ltda.<br />

Calle 90, No. 14–16 Oflcina 502<br />

Bogotá 93228<br />

Kolumbien<br />

Tel.: +57 1 655 8200<br />

Fax: +57 1 655 8251<br />

britschard@vatech.com.co<br />

Mexiko<br />

VA TECH HYDRO<br />

Pseo de Tamarindos 400A Piso 5<br />

Col. Bosques de las Lomas<br />

05120 Mexiko, D.F.<br />

Mexiko<br />

Tel.: +52 55 5091 4412<br />

Fax: +52 55 5091 4310<br />

marcoramirezsmca@prodigy.net.mx<br />

VA TECH ESCHER WYSS S.A.<br />

de C.V.<br />

Av. Cd. Industrial No. 977<br />

Col. Cd. Industrial<br />

58200 Morelia, Mich.<br />

Mexiko<br />

Tel.: +52 443 323 1530<br />

Fax: +52 443 323 1538<br />

contact@vatew.com.mx<br />

USA<br />

Andritz Inc.<br />

1115 Northmeadow Parkway<br />

Roswell, GA, 30076-3857<br />

USA<br />

Tel.: +1 770 640 2500<br />

Fax: +1 770 640 9454<br />

welcome.roswell@andritz.com<br />

Andritz Inc.<br />

35 Sherman Street<br />

Muncy, PA, 17756<br />

USA<br />

Tel.: +1 570 546 8211<br />

Fax: +1 570 546 1306<br />

pulpandpaper.us@andritz.com<br />

andritzsprout.us@andritz.com<br />

Prozesstechnische Verschleißteile/<br />

Zellstoff und Papier<br />

Fax: +1 570 546 1312<br />

durametal@andritz.com<br />

Andritz Inc.<br />

101 Ridge Street<br />

Glens Falls, NY, 12801<br />

USA<br />

Tel.: +1 518 793 5111<br />

Fax: +1 518 793 1917<br />

flberprep.us@andritz.com<br />

pulppaper-service.na@andritz.com<br />

Standorte<br />

der Andritz-Gruppe 139<br />

Andritz Inc.<br />

R&D Facility<br />

3200 Upper Valley Pike<br />

Springfleld, OH, 45504<br />

USA<br />

Tel.: +1 937 390 3400<br />

Fax: +1 937 390 6827<br />

Andritz Inc.<br />

Service Center<br />

101 Bamberg Drive<br />

Pell City, AL, 35125<br />

USA<br />

Tel.: +1 205 338 3331<br />

Fax: +1 205 338 3334<br />

pulppaper-service.na@andritz.com<br />

Andritz Inc.<br />

Prozesstechnische Verschleißteile/<br />

Zellstoff und Papier<br />

9560 S.W. Tualatin Road<br />

Tualatin, OR, 97062<br />

USA<br />

Tel.: +1 503 692 0850<br />

Fax: +1 503 692 1169<br />

durametal@andritz.com<br />

Andritz Inc.<br />

101 South Main Street, Suite 400<br />

Janesville, WI, 53545<br />

USA<br />

Tel.: +1 608 758 5920<br />

Fax: +1 608 758 5935<br />

tissue.na@andritz.com<br />

Andritz Küsters Inc.<br />

201 Zima Park Drive,<br />

Spartanburg, SC, 29301<br />

USA<br />

Tel.: +1 864 587 4848<br />

Fax: +1 864 576 2306<br />

kpc@kuesters-usa.com<br />

Andritz-Ruthner, Inc.<br />

Southpoint Industrial Park<br />

125 Technology Drive<br />

Canonsburg, PA, 15317<br />

USA<br />

Tel.: +1 724 745 7599<br />

Fax: +1 724 745 9570<br />

ruthner@andritz.com<br />

Andritz Separation Inc.<br />

1600 Boston-Providence Highway<br />

Walpole, MA, 02081<br />

USA<br />

Tel.: +1 508 404 1400<br />

Fax: +1 508 668 6855<br />

separation.us@andritz.com<br />

➔<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


140<br />

Standorte<br />

der Andritz-Gruppe<br />

ST<strong>AND</strong>ORTE<br />

<strong>DER</strong> <strong>AND</strong>RITZ-GRUPPE<br />

Andritz Separation Inc.<br />

Lakeland Service Center<br />

2721 Mine and Mill Road<br />

Lakeland, FL, 33801<br />

USA<br />

Tel.: +1 863 665 5811<br />

Fax: +1 863 665 5851<br />

separation.us. @andritz.com<br />

Andritz Separation Inc.<br />

Houston Service Center<br />

12734 Tanner Road<br />

Houston, TX, 77041<br />

USA<br />

Tel.: +1 713 856 1750<br />

Fax: +1 713 856 1751<br />

separation.us.tx@andritz.com<br />

Andritz Separation Inc.<br />

Scott Depot Service Center<br />

Erskine Lane<br />

P.O. Box 199<br />

Scott Depot, WV, 25560<br />

USA<br />

Tel.: +1 304 757 2678<br />

Fax: +1 304 757 2689<br />

separation.us.wv@andritz.com<br />

Andritz Separation Inc.<br />

1010 Commercial Blvd. South<br />

Arlington, TX, 76001<br />

USA<br />

Tel.: +1 817 465 5611<br />

Fax: +1 817 468 3961<br />

environ.us@andritz.com<br />

Andritz Sprout<br />

Division of Andritz Inc.<br />

8259 Melrose Drive<br />

Lenexa, KS, 66214<br />

USA<br />

Tel.: +1 913 541 1703<br />

Fax: +1 913 541 1631<br />

andritzsprout.us@andritz.com<br />

CONTEC Decanter Inc.<br />

13880 Catalina Street<br />

San Leandro, CA, 94577<br />

USA<br />

Tel.: +1 510 614 1717<br />

Fax: +1 510 614 1710<br />

awebster@conteccentrifuge.com<br />

CyberMetrics Inc.<br />

1050-D Nine North Drive<br />

Alpharetta, GA, 30004<br />

USA<br />

Tel.: +1 770 740 2071<br />

Fax: +1 770 740 2074<br />

cybermetrics@andritz.com<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

IDEAS Simulation & Control Inc.<br />

125 Clairemont Avenue<br />

Suite 570<br />

Decatur, GA, 30030<br />

USA<br />

Tel.: +1 404 370 1350<br />

Fax: +1 404 378 3813<br />

ideas-sales@ideas-simulation.com<br />

IDEAS Simulation & Control Inc.<br />

1801 Roeder Ave., Suite 112<br />

Bellingham, WA, 98225<br />

USA<br />

Tel.: +1 360 714 0787<br />

Fax: +1 360 752 1337<br />

ideas-sales@ideas-simulation.com<br />

Lenser Filtration Inc.<br />

1215 Route 70<br />

Suite 1001<br />

Lakewood, NJ, 08701<br />

USA<br />

Tel.: +1 732 370 1600 211<br />

Fax: +1 732 370 8411<br />

riovino@lenserusa.com<br />

VA TECH HYDRO USA Corp.<br />

10735 David Taylor Drive<br />

Suite 500<br />

Charlotte, NC, 28262<br />

USA<br />

Tel.: +1 704 943 4343<br />

Fax: +1 704 943 0200<br />

contact@vatechhydro.com<br />

Venezuela<br />

Andritz Sprout A/S<br />

Av. Atlantico no. 159-71<br />

Trigal Norte, Valencia<br />

Estado Carabobo<br />

Venezuela<br />

Tel.: +58 241 842 2515<br />

Fax: +58 241 843 3709<br />

andritzsprout.ve@andritz.com<br />

VA TECH Venezuela C.A.<br />

Av. La Estancia<br />

Torre Las Mercedes,<br />

Of: 606 Chuao<br />

Caracas<br />

Venezuela<br />

Tel.: +58 212 991 7044/9159<br />

Fax: +58 212 992 8720<br />

carlos.sgro@vatech.com.ve<br />

ASIEN<br />

China<br />

Andritz AG Beijing Of ce<br />

2702-03 CITIC Building<br />

19 Jian Guo Men Wai Dajie<br />

Peking 100004<br />

China<br />

Tel.: +86 10 8526 2720<br />

Fax: +86 10 6500 6413<br />

andritz@public.bta.net.cn<br />

Andritz Filtrationstechnik GmbH<br />

Shanghai Office<br />

1604 Lan Sheng Plaza<br />

6–8 Middle Huaihai Road<br />

Shanghai 200021<br />

China<br />

Tel.: +86 21 6319 1088<br />

Fax: +86 21 6319 1098<br />

flltration.cn@andritz.com<br />

Andritz-Ken o Foshan<br />

Pump Co., Ltd.<br />

14 He Bin Road<br />

Foshan, Guangdong 528000<br />

China<br />

Tel.: +86 757 8283 6920<br />

Fax: +86 757 8281 7010<br />

andritz-ken o@andritz.com<br />

Andritz-Shanghai<br />

Representative Of ce<br />

1603 Lan Sheng Plaza<br />

6–8 Middle Huaihai Road<br />

Shanghai 200021<br />

China<br />

Tel.: +86 21 6319 1088<br />

Fax: +86 21 6319 1098<br />

andritz.shanghai@andritz.com<br />

Andritz Technologies Ltd.<br />

9 Tian Bao Road<br />

Foshan, Guangdong 528000<br />

China<br />

Tel.: +86 757 8296 9222<br />

Fax: +86 757 8296 9289<br />

andritz.cn@andritz.com<br />

andritzsprout.cn@andritz.com<br />

Andritz Technologies Ltd.<br />

Beijing Branch Office<br />

Add: Room 802<br />

Hong Yu Building, 7 Xueyuan Road<br />

Haidian District<br />

Peking 100083<br />

China<br />

Tel.: +86 10 5131 3700<br />

Fax: +86 10 8230 6637<br />

flltration.cn@andritz.com<br />

Andritz Technologies Ltd.<br />

Thermal Processes Office Shanghai<br />

1602 Lan Sheng Plaza<br />

6–8 Middle Huaihai Road<br />

Shanghai 200021<br />

China<br />

Tel.: +86 21 6319 1088<br />

Fax: +86 21 6319 1098<br />

environ.cn@andritz.com<br />

Andritz-Wolfensberger<br />

Special Alloy Foundry Co., Ltd.<br />

83 Zone B Sanshui Central<br />

Technical & Industrial Park<br />

Sanshui District<br />

Foshan, Guangdong 528137<br />

China<br />

Tel.: +86 757 8738 4801<br />

Fax: +86 757 8738 4800<br />

anwo@andritz.com<br />

Lenser Filtration GmbH + Co. KG<br />

Shanghai Representative Office<br />

1606 Lan Sheng Plaza<br />

6–8 Middle Huaihai Road<br />

Shanghai 200021<br />

China<br />

Tel.: +86 21 6319 1104<br />

Fax: +86 21 6319 1114<br />

lenser@lenser.com.cn<br />

VA TECH HYDRO GmbH<br />

Beijing Representative Office<br />

Hanwei Plaza, 18F/B 3–7<br />

7 Guang Hua Road<br />

Chaoyang<br />

Peking 100004<br />

China<br />

Tel.: +86 10 6561 3388<br />

Fax: +86 10 6561 4192<br />

fritz.holzinger@vatech-hydro.at<br />

VA TECH (Beijing) Ltd.<br />

Hanwei Plaza, 18F/B 3–7<br />

7 Guang Hua Road<br />

Chaoyang<br />

Peking 100004<br />

China<br />

Tel.: +86 10 6561 3388<br />

Fax: +86 10 6561 4192<br />

fritz.holzinger@vatech-hydro.at<br />

Indien<br />

Andritz Oy<br />

India Liaison Office<br />

Building No. 7, Flat No. 204–206<br />

Local Shopping Center<br />

Madangir Road<br />

New Delhi 110 062<br />

Indien<br />

Tel.: +91 11 2905 2094<br />

+91 11 2905 2883<br />

Fax: +91 11 2905 3227<br />

andritzoy@airtelbroadband.in


Andritz Separation Private<br />

Limited<br />

Plot No. 1961-B Asiad Colony<br />

Anna Nagar Western Extension<br />

Chennai 600 101<br />

Indien<br />

Tel.: +91 44 2615 3750/3751<br />

Fax: +91 44 2615 4741<br />

separation.in@andritz.com<br />

Andritz Technologies Pvt. Ltd.<br />

Makam Plaza, 2 nd Floor<br />

No. 63/1, 3 rd Main Road<br />

18 th Cross, Malleswaram<br />

Bangalore 560 055<br />

Indien<br />

Tel.: +91 80 2346 5995<br />

Fax: +91 80 2346 5997<br />

atech@andritz.com<br />

Enmas Andritz Private Limited<br />

IV Floor, Guna Buildings Annexe,<br />

443 Anna Salai, Teynampet<br />

Chennai 600 018<br />

Indien<br />

Tel.: +91 44 2433 8050/51<br />

Fax: +91 44 2433 2412<br />

eal@vsnl.com<br />

VA TECH HYDRO India Pvt. Ltd.<br />

D-17, MPAKVN Industrial Area<br />

Mandideep 462 046<br />

Dist. Raisen<br />

Indien<br />

Tel.: +91 7480 400 400<br />

Fax: +91 7480 400 393<br />

satish.khurana@vatech-hydro.com<br />

VA TECH India Pvt. Ltd.<br />

13/1 Mathura Road<br />

Faridabad 121003, Haryana<br />

Indien<br />

Tel.: +91 129 225 8798<br />

Fax: +91 129 225 8843<br />

contact@vatechindia.com<br />

VA TECH ESCHER WYSS<br />

Flovel Ltd.<br />

13/1 Mathura Road<br />

Faridabad 121003, Haryana<br />

Indien<br />

Tel.: +91 129 227 4319<br />

Fax: +91 129 227 4320<br />

contact@vatewf.com<br />

Indonesien<br />

PT. Andritz<br />

Gedung Bank Panin Pusat,<br />

3 rd Floor<br />

JI. Jend. Sudirman 1<br />

Senayan, Jakarta 10270<br />

Indonesien<br />

Tel.: +62 21 725 0137<br />

Fax: +62 21 571 0896<br />

pulpandpaper.id@andritz.com<br />

PT. VA TECH Indonesia<br />

VA TECH Building, 2 nd Floor<br />

JI. Talang No. 3 Proklamasi<br />

Jakarta 10320<br />

Indonesien<br />

Tel.: +62 21 390 6929<br />

Fax: +62 21 390 5006<br />

contact@vatech.co.id<br />

Iran<br />

VA TECH HYDRO<br />

Tehran Branch<br />

Kahled Eslamboli Ave<br />

21 st Street, No. 9, 2 nd Floor<br />

Teheran 15139<br />

Iran<br />

Tel.: +98 21 8871 9618<br />

Fax: +98 21 8871 6413<br />

elin@kanoon.net<br />

Japan<br />

Andritz K. K.<br />

Toyo-cho, Shinei Bldg., 7F<br />

4-chome 3-1 Toyo, Koto-ku,<br />

Tokio 135-0016<br />

Japan<br />

Tel.: +81 3 5634 3450<br />

Fax: +81 3 5634 3460<br />

pulpandpaper.jp@andritz.com<br />

Malaysia<br />

Lenser Asia Sdn. Bhd.<br />

Lot 1560 Kampung Jaya<br />

JIn. Kusta, Batu 12 1/2<br />

47000 Sungai Buloh, Selangor D.E.<br />

Malaysia<br />

Tel.: +60 3 6157 3627<br />

Fax: +60 3 6156 3403<br />

sales@lenserasia.com.my<br />

Philippinen<br />

Representative Of ce<br />

of Andritz Singapore Pte. Ltd.<br />

Unit 4B MB Aguirre Building III,<br />

F. Reyes St.,<br />

Balibago, Sta. Rosa, Laguna 4026<br />

Manilia<br />

Philippinen<br />

Tel.: +63 2 420 8182<br />

Fax: +63 49 534 3060<br />

separation.ph@andritz.com<br />

Singapur<br />

Andritz Singapore Pte. Ltd.<br />

25 Tuas Ave 4<br />

Singapur 639375<br />

Singapur<br />

Tel.: +65 6512 1800<br />

Fax: +65 6863 4482<br />

separation.sg@andritz.com<br />

Taiwan<br />

Andritz AG<br />

Taiwan Representative Office<br />

4 th Floor, No. 200, Section 1,<br />

Keelung Road<br />

Taipei<br />

Taiwan<br />

Tel.: +886 2 2722 7475<br />

Fax: +886 2 2722 7476<br />

separation.tw@andritz.com<br />

Thailand<br />

Andritz (Thailand) Ltd.<br />

Lake Rajada Offlce Complex,<br />

Unit 22E<br />

193/96 Ratchadaphisek Road<br />

Klongtoey<br />

Bangkok 10110<br />

Thailand<br />

Tel.: +662 264 0488<br />

Fax: +662 264 0499<br />

bangkok.offlce@andritz.com<br />

Vietnam<br />

Representative Of ce<br />

of Andritz Singapore Pte. Ltd.<br />

Room No. S3, 2 nd Floor<br />

2, Phung Khac Khoan St.<br />

Dakaro Ward, District 1<br />

Ho Chi Minh City<br />

Vietnam<br />

Tel.: +84 8 829 7929<br />

Fax: +84 8 829 7929<br />

separation.vn@andritz.com<br />

Standorte<br />

der Andritz-Gruppe<br />

AUSTRALIEN<br />

Andritz Pty Ltd.<br />

56–58 Gaine Road<br />

Dandenong South, Victoria 3175<br />

Australien<br />

Tel.: +61 38 795 9800<br />

Fax: +61 39 799 4899<br />

pulpandpaper.au@andritz.com<br />

environ.au@andritz.com<br />

andritzsprout.au@andritz.com<br />

AFRIKA<br />

Südafrika<br />

Andritz (Pty) Ltd.<br />

Suite 13, 2 nd Floor<br />

Granada Centre<br />

22 Chartwell Drive<br />

Umhlanga 4319<br />

Durban<br />

Südafrika<br />

Tel.: +27 31 561 7271<br />

Fax: +27 31 561 6265<br />

pulpandpaper.za@andritz.com<br />

Andritz (Pty) Ltd.<br />

241 Albert Amon Road<br />

Millennium Business Park<br />

Meadowdale x7<br />

Edenvale<br />

Südafrika<br />

Tel.: +27 11 454 3350<br />

Fax: +27 11 454 3381<br />

separation.za@andritz.com<br />

141<br />

VA TECH International (Pty) Ltd.<br />

17 First Road<br />

Linbro Park, 2065<br />

Südafrika<br />

Tel.: +27 11 608 1425<br />

Fax: +27 11 608 3560<br />

hzweifel@mweb.co.za<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


142<br />

Technisches Glossar<br />

TECHNISCHES<br />

GLOSSAR<br />

Von APMP/P-RC über LMD-Filter<br />

bis zur Weißlauge.<br />

APMP/P-RC<br />

Alkaline Peroxide Mechanical Pulping/Preconditioning-<br />

Refiner Chemical<br />

APMP ist ein Reflnerprozess mit vorhergehender mehrstuflger<br />

Hackschnitzel-Imprägnierung mit alkalischer<br />

Peroxid-Bleichlauge. Die Hackschnitzel werden verdichtet,<br />

anschließend entspannt, und danach werden<br />

die Chemikalien beigemengt. Bei APMP-Systemen kann<br />

die Nachbleiche entfallen, da der Bleichprozess bereits<br />

zu Beginn des Prozesses stattflndet. Bei P-RC APMP<br />

handelt es sich um ein Verfahren, bei dem die Chemikalien<br />

zwischen den einzelnen Imprägnierstufen in einem<br />

kleinen, zwischen der ersten und zweiten Reflnerstufe<br />

angeordneten Bleichturm beigemengt werden.<br />

Beizen<br />

Verfahren zur chemischen Behandlung von oxidiertem<br />

Stahl, um eine saubere metallische Oberfiäche zu erhalten.<br />

Dabei wird Stahl in ein heißes Bad aus verdünnter<br />

Schwefel- oder Salzsäure getaucht.<br />

Beschichtung (Coating)<br />

In der Papierherstellung ist Beschichtung ein Prozess,<br />

bei dem die Oberfiäche von Papier oder Pappe mittels<br />

chemischer Substanzen oder Farbe geschlossen wird.<br />

So werden bestimmte Eigenschaften, wie etwa die Bedruckbarkeit<br />

des Papiers, signiflkant verbessert, und das<br />

Material wird für bestimmte Anwendungen vorbereitet.<br />

Braunstoff<br />

Der Faserstoff direkt nach dem Kochprozess, vor Abscheidung<br />

der interzellularen Materialien und Kochlaugen.<br />

Chemikalienrückgewinnung<br />

Im chemischen Aufschlussverfahren bezeichnet dies die<br />

Sammlung, Rückgewinnung und Regeneration der Kochchemikalien<br />

zur Wiederverwertung im Verfahren.<br />

Chemischer Zellstoff<br />

Oberbegriff für Faserstoff, der in einem chemischen Verfahren<br />

(im Gegensatz zum mechanischen Aufschlussverfahren)<br />

hergestellt wird. Darunter fallen Sulfat-(Kraft-)<br />

und Sulfltzellstoff.<br />

CVD<br />

Chemical Vapor Deposition<br />

Beschichtungsverfahren, bei dem gasförmige chemische<br />

Verbindungen benutzt werden, um dünne Filme<br />

auf die Oberfiäche eines Substrats aufzubringen. Mit<br />

Hilfe metallorganischer Verbindungen können korrosionsbeständige<br />

Schichten auf Stahl aufgebracht<br />

werden.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

DD-Wäscher<br />

Der Trommelverdrängungswäscher (Drum Displacer ®<br />

(DD) Washer) kann in allen Prozessstufen der Faserlinie<br />

eingesetzt werden. Er dient zur Abscheidung der bei der<br />

Kochung entstehenden, gelöstes Holz und Chemikalien<br />

enthaltenden Ablauge. Dieser unter Druck stehende<br />

Wäscher kann bis zu vier Waschstufen enthalten.<br />

Deinking<br />

Verfahren, bei dem Druckfarben, Füllstoffe und andere<br />

zugesetzte Stoffe aus bedrucktem und unbedrucktem<br />

Altpapier entfernt werden. Aus dem deinkten Stoff kann<br />

wieder neues Papier (Tissue-, Druck-, Schreib- und<br />

Büropapier) hergestellt werden.<br />

Delignifizierung<br />

Abtrennung des Lignins von den Holzfasern (Zellulose<br />

und Hemizellulose). Dies erfolgt in erster Linie im<br />

Kochprozess, des Weiteren in der Wäsche und in der<br />

Bleiche. Für diesen Prozess setzen Zellstofffabriken,<br />

die auf ECF-Basis arbeiten, Chlorverbindungen (Chlordioxid)<br />

ein. Das Lignin kann aber auch mit Hilfe von<br />

Sauerstoff, Wasserstoffperoxid oder Ozon – also Stoffen,<br />

die keine organischen Chlorverbindungen bilden<br />

– entfernt werden.<br />

Drehrohrofen<br />

Langsam drehender Brennofen, in dem Kalkschlamm<br />

(Calciumcarbonat) zu Calciumoxid gebrannt wird, das<br />

in der Kaustiflzierung wieder verwertet wird.<br />

ECF<br />

Elemental Chlorine Free<br />

Elementarchlorfrei gebleichter Zellstoff. Chlorverbindungen,<br />

wie zum Beispiel Chlordioxid, können jedoch<br />

im Bleichprozess eingesetzt werden.<br />

EPC<br />

Engineer Procure Construct<br />

Lieferkondition, bei der ein Lieferant die gesamte Verantwortung<br />

für Produkt- und Projektengineering, Bau<br />

und Lieferung der Ausrüstungen sowie Installation vor<br />

Ort übernimmt.<br />

Extrusion<br />

Ein kontinuierlicher Kochungsprozess, bei dem Futtermittelbestandteile<br />

in einer Kombination von Reibungs-<br />

und Dampfhitze unter Druck gekocht werden, um das<br />

daraus resultierende Produkt zu expandieren und in<br />

Futtergranulat zu verwandeln. Dieses Verfahren wird<br />

sehr oft bei der Produktion von Haustierfutter, Fischfutter<br />

und Zerealien eingesetzt.<br />

Faserline<br />

Maschinen und Prozesssysteme zur Umwandlung von<br />

Hackschnitzeln in Faserstoff. Die einzelnen Verfahrensschritte<br />

können Kochen, Waschen, Sortieren, Ästeabscheidung<br />

und, wenn nötig, Bleichen beinhalten.<br />

Fließbetttrocknung<br />

Thermisches Verfahren, bei dem rieselnde Produkte<br />

(z.B. Kunststoffe, Chemikalien etc.) oder Schlämme<br />

durch Luft- oder Gaszufuhr in einen Schwebezustand<br />

gebracht und durch intensiven Stoff- und Wärmeübergang<br />

zwischen dem Fluidisierungsgas und dem Produkt<br />

getrocknet werden.<br />

Flockentrockner<br />

Thermischer Trockner, bei dem der Faserstoff pneumatisch<br />

befördert und gleichzeitig getrocknet wird.<br />

Glühen<br />

Verfahren, bei dem Metall erhitzt, auf geeigneter Temperatur<br />

gehalten und danach schnell oder langsam<br />

abgekühlt wird, um innere Spannungen abzubauen.<br />

Dadurch wird das Metall weicher gemacht und die<br />

Bearbeitbarkeit, insbesondere die Kaltbearbeitung,<br />

verbessert.<br />

Grünlauge<br />

Wässrige Lösung der durch Verbrennen der eingedickten<br />

Ablauge im Rückgewinnungskessel entstehenden<br />

Schmelze. Besteht hauptsächlich aus Natriumcarbonat<br />

und -sulfld.<br />

Hacken<br />

Verfahren auf einem Holzplatz, bei dem entrindete<br />

Holzstämme für den Zellstoffaufschluss oder zur Vermahlung<br />

im Reflnerprozess zu Hackschnitzeln (Chips)<br />

verarbeitet werden. Dies geschieht typischerweise mit<br />

Scheibenhackmaschinen mit Horizontal- oder Schwerkraftbeschickung.<br />

Holzstoff<br />

Siehe Mechanischer Faserstoff.<br />

Kalander<br />

Maschine in der Papier-, Vliesstoff- und Textilherstellung<br />

mit zwei oder mehreren Walzen, die der Warenbahn<br />

bestimmte Profll- und Oberfiächeneigenschaften (Glanz,<br />

Festigkeit, Rauigkeit) verleiht.


Kaustifizierung<br />

Verfahren zur Umwandlung der Grünlauge aus dem<br />

Sulfatzellstoffprozess in Weißlauge zwecks Wiederverwertung<br />

der Kochchemikalien. Durch die Kaustiflzierung<br />

wird Natriumcarbonat aus der Grünlauge mittels Calciumoxid<br />

in Natriumhydroxid umgewandelt. Der dabei<br />

gebildete Kalkschlamm (Calciumcarbonat) wird in einem<br />

Drehrohrofen zu Calciumoxid rückgebrannt.<br />

Kocher<br />

Zylindrischer Druckreaktor zur Behandlung von zellulosehaltigem<br />

Material unter Chemikalieneinsatz und bei<br />

erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur, zur Herstellung<br />

von Zellstoff für die Papiererzeugung.<br />

Konstantteil<br />

System, das für konstante Zuführbedingungen zur nachfolgenden<br />

Papier- und Kartonmaschine sorgt.<br />

LMD-Filter<br />

Der LMD-Filter dient zur Entwässerung des Kalkschlamms.<br />

Dieses System erzielt optimale Trockengehalte<br />

und Waschergebnisse, wodurch effizienter<br />

Drehrohrofenbetrieb bei niedrigem Energieverbrauch<br />

sichergestellt wird. LMD steht für Lime Mud Drying.<br />

Marktzellstoff<br />

Zellstoff, der am freien Markt zum Verkauf angeboten<br />

wird, im Gegensatz zur Erzeugung für den Eigenverbrauch<br />

in einer angeschlossenen Papierfabrik.<br />

MDF<br />

Medium Density Fiberboard<br />

Platten aus Holzstoff aus dem Reflnerprozess.<br />

Mechanischer Faserstoff<br />

(Holzstoff)<br />

Oberbegriff für nach dem mechanischen Verfahren (Gegensatz:<br />

chemisches Verfahren) hergestellte Faserstoffe.<br />

Auch als „Hochausbeutestoffe“ bezeichnet, da sie einen<br />

größeren Teil des Rohmaterials Holz ausnützen als chemische<br />

Prozesse. Mechanische Faserstoffe werden entweder<br />

mit Reflnern oder Schleifmaschinen hergestellt.<br />

Sie werden in erster Linie für Zeitungs-, Magazin- und<br />

Schreibpapier, Druckpapiere, Spezialpapiere, Tissue,<br />

Pappe und Verbundplatten eingesetzt.<br />

NBSK<br />

Northern Bleached Softwood Kraft<br />

Nördlicher Langfasersulfatzellstoff. Standard der Papierindustrie<br />

zum Zwecke der Preisgestaltung und Angabe<br />

der Vorräte. Wird vor allem in Kanada und Nordeuropa<br />

und zum Teil auch im Nordwesten der USA und in<br />

Russland erzeugt.<br />

Nonwoven<br />

Siehe Vliesstoff.<br />

OSB<br />

Oriented Strand Board<br />

Mehrschichtplatte aus längs ausgerichteten Spänen.<br />

PrimeRun<br />

Das PrimeRun-Konzept umfasst alle Bahnführungselemente,<br />

um die Papierbahn sicher und stabil vom Yankee<br />

zum Roller zu führen. Die einzelnen Elemente werden je<br />

nach Papiereigenschaften, Maschinengeschwindigkeit,<br />

Einfiuss von Luftströmungen und gewünschter Staubabsaugung<br />

von der Papierbahn eingesetzt.<br />

Prozessleitsystem (PLS)<br />

Ein PLS dient zur Bedienung, Visualisierung, Regelung<br />

und Steuerung von verfahrenstechnischen Anlagen, z.B.<br />

einer Zellstofffabrik.<br />

Refiner<br />

Maschine, die Holzstoff zwischen zwei Scheiben mahlt.<br />

Diese kann bei niedriger oder hoher Konsistenz arbeiten.<br />

Bei niedriger Konsistenz wird der zu mahlende<br />

Stoff mittels einer Pumpe zugeführt. Bei höherer Konsistenz<br />

sind Fördermaschinen notwendig. Andere Reflnertypen<br />

werden für das Zerfasern von Hackschnitzeln<br />

eingesetzt.<br />

RTS<br />

Retention time Temperature Speed<br />

Reflnerprozess, der eine bessere Holzstoffqualität bei<br />

geringerem Energieverbrauch erzielt. Durch rasche<br />

Wärmebehandlung der Fasern bei hoher Temperatur<br />

werden bessere Fasereigenschaften erzielt, und<br />

durch die kurze Verweilzeit bleiben die optischen Eigenschaften<br />

erhalten. Der Prozess läuft bei hoher Reflnerscheibendrehzahl,<br />

meist bei ca. 2.300 Umdrehungen<br />

pro Minute, ab.<br />

Rückgewinnungskessel<br />

Vorrichtung im Kraftzellstoffverfahren. Spezieller Kessel,<br />

in dem die eingedickte Schwarzlauge als Brennstoff<br />

dient. Die Kohlenstoffverbindungen verbrennen, die anorganischen<br />

Natriumsalze fallen als Schmelze an und<br />

werden zurückgewonnen.<br />

Technisches Glossar<br />

143<br />

Schwarzlauge<br />

Mischung aus verbrauchten Kochchemikalien und<br />

gelöstem Holzstoff nach der Sulfatkochung. Schwarzlauge<br />

wird im Zuge der Zellstoffwäsche zurückgewonnen,<br />

durch Eindampfen konzentriert und im Rückgewinnungskessel<br />

verbrannt, um die Kochchemikalien zu<br />

regenerieren und Energie für den Anlagenbetrieb zu<br />

gewinnen.<br />

Stoffpumpe<br />

Spezielle Kreiselpumpe für die Förderung einer Faserstoff-Suspension.<br />

TAD<br />

Through-Air Drying<br />

Durchströmtrocknung. Verfahren zum Trocknen von Tissue,<br />

bei dem die Papierbahn über eine gelochte Trommel<br />

geführt und Luft durch die Bahn geblasen wird.<br />

TMP<br />

Thermo Mechanical Pulping<br />

Reflnerverfahren, bei dem Hackschnitzel in einem Druckreflner<br />

gemahlen werden. Der Prozess kann aus einer bis<br />

drei Stufen bestehen, meist werden jedoch zwei Stufen<br />

verwendet. Erhöhte Temperatur hilft beim Aufweichen<br />

der Hackschnitzel; damit werden bessere Festigkeiten<br />

erzielt als beim atmosphärischen Reflnerprozess (RMP).<br />

Das TMP-Verfahren beruht vor allem auf der Anwendung<br />

von mechanischer Energie statt Chemikalien, um aus<br />

Holz Faserstoff zu produzieren. TMP wird vor allem für<br />

Zeitungs- und Zeitschriftenpapier verwendet.<br />

Vliesstoff (Nonwoven)<br />

Textiles Flächengebilde aus einzelnen Fasern, die<br />

durch Verfahren wie das Thermo-Bonding, die Wasserstrahlverfestigung,<br />

chemisches Bonding oder die<br />

Ultraschall-Verfestigung miteinander verbunden werden.<br />

Der entscheidende Unterschied zum Papier ist das<br />

Fehlen von Wasserstoffbrückenbindungen, die dem<br />

Papier die Festigkeit geben.<br />

Weißlauge<br />

Im Kochprozess eingesetzte, stark alkalische wässrige<br />

Lösung, hauptsächlich von Natriumhydroxid und Natriumsulfld.<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006


144<br />

FINANZ- UND<br />

BöRSEGLOSSAR<br />

<strong>AND</strong>RITZ Geschäftsbericht 2006<br />

Finanz- und Börseglossar<br />

Von Aktie über EBIT(D)A<br />

bis zum WBI.<br />

Aktie<br />

Urkunden (Wertpapiere), die einen bestimmten Anteil am<br />

Grundkapital einer Aktiengesellschaft verbriefen.<br />

Aktienoptionsprogramm<br />

Ein Unternehmen gewährt einem ausgewählten Kreis<br />

von Führungskräften Optionen zum Kauf von Aktien<br />

des Unternehmens. Diese Optionen können nach Erreichung<br />

deflnierter Kriterien zu einem bestimmten Preis<br />

ausgeübt werden.<br />

ATX<br />

Austrian Traded Index<br />

Ein von der Wiener Börse berechneter Preisindex, der<br />

die meistgehandelten Aktien der Wiener Börse beinhaltet.<br />

Der ATX enthält rund 20 Unternehmen, die im<br />

Index nach Marktkapitalisierung und Streubesitz gewichtet<br />

sind.<br />

ATX Prime<br />

Aktienindex der Wiener Börse, der alle Aktien des ATX-<br />

Prime-Market-Segments (siehe Prime Market) enthält.<br />

Chart<br />

Graphische Darstellung des Kursverlaufs einer Aktie<br />

auf Basis von täglichen, wöchentlichen oder monatlichen<br />

Kursen.<br />

Corporate Governance Kodex<br />

Der Corporate Governance Kodex beinhaltet eine Reihe<br />

von Regeln für eine verantwortungsvolle Leitung und<br />

Kontrolle eines Unternehmens.<br />

Dividende<br />

Jener Teil des Gewinnes, der an die Aktionäre ausbezahlt<br />

wird. Die Höhe der Dividende wird vom Vorstand<br />

des Unternehmens vorgeschlagen und von der Hauptversammlung<br />

beschlossen.<br />

EBIT<br />

Earnings before Interest and Taxes<br />

Ergebnis vor Zinsen und Steuern. Das EBIT ist ein Bestandteil<br />

der Gewinn-und-Verlust-Rechnung und wird<br />

oft auch als Betriebsergebnis bezeichnet.<br />

EBIT(D)A<br />

Earnings before Interest, Taxes (Depreciation), and<br />

Amortization of goodwill<br />

Ergebnis vor Zinsen, Steuern (Abschreibungen) und<br />

Firmenwertabschreibungen. Diese Ergebnisgröße ist<br />

vor allem bei solchen Unternehmen von Interesse,<br />

die entweder über ein hohes Anlagevermögen und<br />

entsprechend hohe Abschreibungen oder über hohe<br />

Firmenwerte verfügen. Besonders beim Vergleich von<br />

Unternehmen innerhalb einer Branche wird das EBITDA<br />

oft als Bewertungsmaßstab herangezogen.<br />

Ex-Dividende<br />

Einige Tage vor dem Zahltag der Dividende wird ein<br />

Kursabschlag in Höhe der Dividende vorgenommen.<br />

Fließhandel<br />

Fortlaufende Erfüllung aller Aufträge, die preis- und<br />

mengenmäßig übereinstimmen. Während der gesamten<br />

Börsehandelszeit können Geschäfte abgeschlossen<br />

werden.<br />

Genehmigtes Kapital<br />

Ermächtigung des Vorstands aufgrund eines Hauptversammlungsbeschlusses,<br />

innerhalb von fünf Jahren das<br />

Grundkapital durch Ausgabe neuer Aktien um maximal<br />

50% zu erhöhen.<br />

Hauptversammlung<br />

Organ der Aktiengesellschaft, welches üblicherweise<br />

einmal pro Jahr tagt und durch welches die Aktionäre<br />

ihre Rechte in den Angelegenheiten der Gesellschaft<br />

ausüben.<br />

IFRS<br />

International Financial Reporting Standards<br />

IFRS sind internationale Rechnungslegungsstandards,<br />

die vom IASB (International Accounting Standards<br />

Board) aufgestellt wurden. Ziel ist es, Investoren und<br />

sonstigen relevanten Stakeholdern die Vergleichbarkeit<br />

von Jahresabschlüssen von Unternehmen aus unterschiedlichen<br />

Ländern zu erleichtern.<br />

Investor Relations<br />

Schnittstelle zwischen dem Unternehmen und der<br />

Financial Community. Die Investor-Relations-Abteilung<br />

soll Aktionäre, Finanzanalysten und Investoren laufend<br />

über die Entwicklungen im Unternehmen transparent,<br />

umfassend und rasch informieren.<br />

IPO<br />

Initial Public Offering<br />

Einführung eines Unternehmens an der Börse durch<br />

Verkauf von Unternehmensanteilen (Aktien) an die<br />

Öffentlichkeit.<br />

ISIN<br />

International Securities Identification Number<br />

Individuelle Wertpapier-Kennnummer, die der EDVmäßigen<br />

Erfassung von Wertpapieren auf internationaler<br />

Ebene dient.<br />

Kapitalerhöhung<br />

Erhöhung des Grundkapitals einer Aktiengesellschaft.<br />

Dem Unternehmen wird Eigenkapital zugeführt.<br />

Marktkapitalisierung<br />

Gibt den Marktpreis eines börsenotierten Unternehmens<br />

an. Errechnet sich aus dem aktuellen Kurs der Aktie multipliziert<br />

mit der Anzahl der Aktien des Unternehmens.<br />

MEUR<br />

Millionen Euro<br />

Nennwert<br />

Geldbetrag, auf den ein Wertpapier lautet. Mit diesem<br />

Betrag ist der Aktionär am nominellen Grundkapital der<br />

Gesellschaft beteiligt. Der Nennwert sagt nichts über<br />

den tatsächlichen Wert der Aktie aus.<br />

Nettoliquidität<br />

Flüssige Mittel plus Wertpapiere des Umlaufvermögens<br />

abzüglich zinstragender Finanzverbindlichkeiten.<br />

Prime Market<br />

Marktsegment der Wiener Börse, an dem Aktienwerte<br />

gehandelt werden, die zum Amtlichen Handel oder<br />

Geregelten Freiverkehr zugelassen sind und speziellen<br />

Zusatzanforderungen entsprechen.<br />

Roadshow<br />

Das Management eines börsenotierten Unternehmens<br />

präsentiert nationalen und internationalen institutionellen<br />

Investoren sowie Privatanlegern die Unternehmenstätigkeit,<br />

die Strategien und langfristigen Aussichten<br />

des Unternehmens.<br />

SPO<br />

Secondary Public Offering<br />

Verkauf weiterer Aktien eines bereits börsenotierten<br />

Unternehmens.<br />

Streubesitz<br />

Anteil der Aktien, der sich an der Börse im Umlauf beflndet<br />

und auf eine Vielzahl von Anlegern aufgeteilt ist.<br />

Stückaktie<br />

Aktie ohne Nennwert, die sich auf einen bestimmten<br />

Anteil des Unternehmens bezieht, ohne einen festen<br />

Geldbetrag zu nennen.<br />

Volatilität<br />

Maß für die durchschnittliche Schwankungsbreite eines<br />

Kurses für eine bestimmte Periode. Statistisch gesehen<br />

entspricht die Volatilität der Standardabweichung.<br />

WBI<br />

Wiener Börse Index<br />

Der WBI enthält alle österreichischen Aktien, die im Amtlichen<br />

Handel und im Geregelten Freiverkehr der Wiener<br />

Börse notieren. Er spiegelt als Gesamtmarktindex die<br />

Entwicklung des österreichischen Aktienmarkts wider.


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145<br />

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