Standard-Einsatz-Regeln (SER) - Hostarea.de
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<strong>Standard</strong>-<strong>Einsatz</strong>-<strong>Regeln</strong> (<strong>SER</strong>)<br />
„Zugalarm Feuer“<br />
Handlungsanweisungen für<br />
Ausbildung und <strong>Einsatz</strong><br />
Feuerwehr Lüneburg 1/27 Version 1.00<br />
Stand: Januar 2008<br />
V.Gätjens/M.Krüger
Vorwort<br />
<strong>Standard</strong>-<strong>Einsatz</strong>-<strong>Regeln</strong> (<strong>SER</strong>) sind standardisierte Handlungsanweisungen,<br />
die es ermöglichen sollen, vornehmlich Routinehandlungen<br />
einheitlich auszubil<strong>de</strong>n, zu trainieren und im <strong>Einsatz</strong> anzuwen<strong>de</strong>n.<br />
Dies ist insbeson<strong>de</strong>re dann von Be<strong>de</strong>utung, wenn die eingesetzten<br />
Einheiten aus ständig wechseln<strong>de</strong>n Feuerwehrangehörigen mit ständig<br />
wechseln<strong>de</strong>n Führungskräften bestehen und im <strong>Einsatz</strong>fall in Abhängigkeit<br />
von <strong>Einsatz</strong>ort und Verfügbarkeit in unterschiedlicher Zusammensetzung an<br />
einer <strong>Einsatz</strong>stelle gemeinsam tätig wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
Hier ist es von unschätzbarem Vorteil, wenn die Vorgehensweisen für<br />
<strong>Standard</strong>situationen bereits im Vorfeld festgelegt sind und von allen<br />
<strong>Einsatz</strong>kräften beherrscht wer<strong>de</strong>n.<br />
Dies führt letztlich zu einer Optimierung <strong>de</strong>r <strong>Einsatz</strong>abläufe und schafft für<br />
die <strong>Einsatz</strong>kräfte eine nicht zu unterschätzen<strong>de</strong> Handlungssicherheit.<br />
Die vorliegen<strong>de</strong>n <strong>SER</strong> entsprechen <strong>de</strong>r gängigen Lehrmeinung,<br />
insbeson<strong>de</strong>re stehen sie im Einklang mit <strong>de</strong>n einschlägigen Vorschriften wie<br />
Unfallverhütungsvorschriften, Feuerwehrdienstvorschriften etc.<br />
Sie entstan<strong>de</strong>n in enger Anlehnung an die <strong>SER</strong> <strong>de</strong>r Branddirektion<br />
Frankfurt/Main und <strong>de</strong>r Freiwilligen Feuerwehr Villingen-Schwenningen, für<br />
<strong>de</strong>ren Freigabe ich hier ausdrücklich danken möchte. Weitere wichtige<br />
Impulse gingen vom Team www.atemschutzunfaelle.eu aus, welchem wir<br />
ebenfalls danken.<br />
Bei <strong>de</strong>n <strong>SER</strong> han<strong>de</strong>lt es sich um dynamische Regelungen, die durch<br />
Vorschläge aus <strong>de</strong>r <strong>Einsatz</strong>praxis ergänzt, optimiert und <strong>de</strong>m Stand <strong>de</strong>r<br />
Technik angepasst wer<strong>de</strong>n können und sollten.<br />
Der <strong>Einsatz</strong>leiter kann in Einzelfällen aufgrund <strong>de</strong>r Lage von <strong>de</strong>n <strong>SER</strong><br />
abweichen.<br />
Die vorliegen<strong>de</strong> Version tritt mit <strong>de</strong>m 01.April 2008 in Kraft.<br />
Lüneburg, 14.Februar 2008<br />
Matthias Kleps<br />
Stadtbrandmeister<br />
Feuerwehr Lüneburg 2/27 Version 1.00<br />
Stand: Januar 2008<br />
V.Gätjens/M.Krüger
Inhalt<br />
Vorwort<br />
1. Ordnung <strong>de</strong>s Raumes<br />
2. <strong>Einsatz</strong>mittel und Aufgabenverteilung<br />
2.1 Tätigkeiten im Abschnitt „Innen“<br />
2.1.1 Menschenrettung<br />
2.1.2 Durchsuchung<br />
2.1.3 Brandbekämpfung<br />
2.1.4 Sicherheitstrupp<br />
2.1.5 Entrauchung<br />
2.1.6 Aufgabenverteilung im Abschnitt „Innen“<br />
2.2 Tätigkeiten im Abschnitt „Außen“<br />
2.2.1 <strong>Einsatz</strong>stellenabsicherung<br />
2.2.2 Wasserversorgung<br />
2.2.3 Anleiterbereitschaft<br />
2.2.4 Sonstige Unterstützungsmaßnahmen<br />
2.2.5 Vornahme tragbarer Leitern<br />
3. Ausrüstung und Vorgehen <strong>de</strong>r Trupps<br />
3.1 Allgemeine persönliche Schutzausrüstung (PSA)<br />
3.2 Zusätzliche persönliche Ausrüstung (AGT)<br />
3.3 <strong>Einsatz</strong>gerät<br />
3.3.1 Angriffstrupp<br />
3.3.1.1 Truppführer<br />
3.3.1.2 Truppmann<br />
3.3.2 Sicherheitstrupp<br />
3.3.2.1 Truppführer<br />
3.3.2.2 Truppmann<br />
3.3.2.3 „Schwerer“ Sicherheitstrupp<br />
3.4 Anlegen <strong>de</strong>r Schutzkleidung und <strong>de</strong>s PA – Checkliste<br />
3.4.1 Nach <strong>de</strong>m <strong>Einsatz</strong><br />
3.5 Schlauchvornahme im Treppenraum<br />
3.5.1 Treppenraum mit Treppenauge<br />
3.5.2 Treppenraum ohne Treppenauge<br />
3.5.3 Benötigte Schlauchlängen – <strong>Regeln</strong><br />
Feuerwehr Lüneburg 3/27 Version 1.00<br />
Stand: Januar 2008<br />
V.Gätjens/M.Krüger
4. Betreten von Brandräumen<br />
4.1 Positionierung beim Öffnen einer Brandraumtür<br />
4.1.1 Tür öffnet nach innen<br />
4.1.2 Tür öffnet nach außen<br />
4.1.3 Neben <strong>de</strong>r Tür ist kein Platz<br />
4.2 Beurteilen <strong>de</strong>r Situation im Raum<br />
4.2.1 Türcheck<br />
4.2.2 Tür öffnen (aus <strong>de</strong>r Deckung heraus)<br />
4.2.3 Beurteilung <strong>de</strong>r Lage im Raum<br />
4.3 Vorgehen in <strong>de</strong>n Brandraum<br />
4.3.1 Normales Vorgehen (nach Türcheck)<br />
4.3.2 Vorgehen mit Rauchkühlung (nach Türcheck)<br />
4.4 Verhalten <strong>de</strong>s Trupps im Brandraum<br />
4.5 Strahlrohreinsatz<br />
5. Betreuung von Personen<br />
6. Kennzeichnung von abgesuchten Räumen<br />
6.1 Die Räume sind nicht verraucht<br />
6.2 Die Räume sich verraucht<br />
7. Anleiterbereitschaft<br />
8. <strong>Einsatz</strong>unterstützung<br />
8.1 <strong>Einsatz</strong>leitung<br />
8.2 <strong>Einsatz</strong>stellenlogistik<br />
8.3 <strong>Einsatz</strong>logistik<br />
8.4 Sanitätsdienst<br />
9. Vorgehen bei Brandmel<strong>de</strong>anlagen (BMA)<br />
9.1 <strong>Einsatz</strong>mittel und Aufgabenverteilung<br />
9.2 Erkundung<br />
9.3 Brandmel<strong>de</strong>zentrale (BMZ)<br />
Feuerwehr Lüneburg 4/27 Version 1.00<br />
Stand: Januar 2008<br />
V.Gätjens/M.Krüger
1. Ordnung <strong>de</strong>s Raumes<br />
Um ein sicheres Arbeiten an <strong>de</strong>r <strong>Einsatz</strong>stelle, sowie ein ungehin<strong>de</strong>rtes Anund<br />
Abrücken <strong>de</strong>r <strong>Einsatz</strong>mittel, zu gewährleisten, muss schon durch die<br />
ersteintreffen<strong>de</strong>n Einheiten eine grundsätzliche Raumordnung hergestellt<br />
wer<strong>de</strong>n. Hierbei sind insbeson<strong>de</strong>re zu berücksichtigen:<br />
¬ Aufstellflächen für unmittelbar eingesetzte Fahrzeuge<br />
¬ Bereitstellungsräume für Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst<br />
Bran<strong>de</strong>insatz<br />
Bei <strong>de</strong>r Fahrzeugaufstellung ist immer auf die Aufstellflächen <strong>de</strong>r<br />
Hubrettungsfahrzeuge zu achten. Für solche Fahrzeuge ist die Straßenfront<br />
<strong>de</strong>s Scha<strong>de</strong>nsobjektes komplett frei zu halten. Ersteintreffen<strong>de</strong> Fahrzeuge<br />
fahren eine Fahrzeuglänge am Objekt vorbei, nachrücken<strong>de</strong> Einheiten<br />
halten eine Fahrzeuglänge vor <strong>de</strong>m Objekt an, somit bleiben auch die<br />
Stirnseiten <strong>de</strong>s Objektes für Hubrettungsfahrzeuge erreichbar.<br />
Bei einer Eskalation <strong>de</strong>r Lage ist genügend Platz für nachgefor<strong>de</strong>rte DL.<br />
Alle Fahrzeuge stehen immer auf <strong>de</strong>r Straßenseite <strong>de</strong>s Scha<strong>de</strong>ns-Objektes,<br />
gegebenenfalls auch entgegen <strong>de</strong>r Fahrtrichtung.<br />
¬ Das erste Löschfahrzeug fährt großzügig am Objekt vorbei<br />
¬ Das Hubrettungsfahrzeug nimmt eine Position vor <strong>de</strong>m Objekt ein<br />
¬ Das zweite Löschfahrzeug bleibt großzügig vor <strong>de</strong>m Objekt stehen<br />
¬ ELW und GW-A halten hinter <strong>de</strong>m zweiten Löschfahrzeug<br />
¬ Weitere <strong>Einsatz</strong>einheiten halten eine Kreuzung vor <strong>de</strong>r <strong>Einsatz</strong>stelle<br />
und warten dort auf weitere Anweisungen. Sie mel<strong>de</strong>n sich per 2m-Funk<br />
im ELW (Bereitstellung)<br />
¬ PKW von <strong>Einsatz</strong>leiter und Funktionern halten in Nebenstraßen o<strong>de</strong>r mit<br />
ausreichen<strong>de</strong>m Abstand zum Objekt, eine Behin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r oben<br />
genannten Fahrzeugaufstellung ist auszuschließen!<br />
Feuerwehr Lüneburg 5/27 Version 1.00<br />
Stand: Januar 2008<br />
V.Gätjens/M.Krüger
2. <strong>Einsatz</strong>mittel und Aufgabenverteilung<br />
Die Fahrzeuge rücken konsequent gemäß „Alarm- und Ausrückordnung“ (AAO)<br />
<strong>de</strong>r Feuerwehr Lüneburg aus, Abweichungen weist <strong>de</strong>r <strong>Einsatz</strong>leiter an.<br />
Die Fahrzeuge sind möglichst voll zu besetzen, Geduld ist eine Tugend!<br />
Min<strong>de</strong>stbesatzungen in absoluten Ausnahmefällen: LF: 1/5/6; TLF: 1/3/4.<br />
Jedoch nur, wenn die Mannschaft jeweils komplett aus Atemschutzgerätträgern<br />
(AGT) besteht (erstes Fahrzeug 2 Trupps/ zweites Fahrzeug 1 Trupp)!<br />
Auf <strong>de</strong>r Anfahrt rüsten sich mit PA aus:<br />
¬ Der 1. Trupp <strong>de</strong>s Erstangriffsfahrzeuges (Angriffstrupp)<br />
¬ Der 1. Trupp <strong>de</strong>s zweiten Löschfahrzeuges (taktische Reserve)<br />
An <strong>de</strong>r <strong>Einsatz</strong>stelle rüsten sich mit PA aus:<br />
¬ Der zweite Trupp <strong>de</strong>s Erstangriffsfahrzeuges (Sicherheitstrupp)<br />
¬ Weitere Trupps auf Anordnung <strong>de</strong>s <strong>Einsatz</strong>leiters<br />
Die Anschnallpflicht in <strong>de</strong>n Fahrzeugen ist zu beachten!<br />
Um sofort eine klare Struktur zu gewährleisten, wird die <strong>Einsatz</strong>stelle in einen<br />
Abschnitt „Innen“ (Gefahrenabwehr) und einen Abschnitt „Außen“ (Sicherheit<br />
und Unterstützung) eingeteilt.<br />
Das erste Fahrzeug übernimmt <strong>de</strong>n Abschnitt „Innen“, während die Aufgaben<br />
<strong>de</strong>r Abschnittes „Außen“ <strong>de</strong>m zweiten Löschfahrzeug zugeordnet wer<strong>de</strong>n.<br />
Das Hubrettungsfahrzeug kann einem <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Abschnitte unterstellt, o<strong>de</strong>r<br />
auch selbständig eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Brandmeister vom Dienst (BvD) leitet <strong>de</strong>n <strong>Einsatz</strong>.<br />
Feuerwehr Lüneburg 6/27 Version 1.00<br />
Stand: Januar 2008<br />
V.Gätjens/M.Krüger
2.1 Tätigkeiten im Abschnitt „Innen“<br />
Zu <strong>de</strong>n <strong>Standard</strong>aufgaben im <strong>Einsatz</strong>abschnitt „Innen“ gehören die Tätigkeiten<br />
Menschenrettung, Durchsuchung, Brandbekämpfung und Entrauchung. Diese<br />
wer<strong>de</strong>n unter Leitung <strong>de</strong>s Fahrzeugführers durch das erste Löschfahrzeug<br />
wahrgenommen.<br />
2.1.1 Menschenrettung<br />
Die Menschenrettung genießt bei einem Bran<strong>de</strong>insatz höchste Priorität;<br />
<strong>de</strong>nnoch ist ein angemessener Eigenschutz zu berücksichtigen.<br />
Hierzu ist eine zielgerichtete Erkundung durchzuführen, um festzustellen, ob<br />
(und wie viele) Menschenleben gefähr<strong>de</strong>t sind.<br />
Die Erkundung kann hierbei grundsätzlich zu drei Ergebnissen führen:<br />
¬ Es sind <strong>de</strong>finitiv, o<strong>de</strong>r mit hoher Wahrscheinlichkeit, Menschen in Gefahr:<br />
Sollte die Erkundung zu diesem Ergebnis führen, haben sich alle<br />
<strong>Einsatz</strong>maßnahmen auf die Durchführung <strong>de</strong>r Menschenrettung zu<br />
konzentrieren. Dies schließt eine Brandbekämpfung nicht unbedingt aus<br />
(Erzwingung <strong>de</strong>s Zuganges / notwendige Eigensicherung). Eine<br />
Menschenrettung ist nach Möglichkeit über zwei Wege einzuleiten<br />
(z.B:Treppenraum und Hubrettungsfahrzeug).<br />
¬ Es kann nicht ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n, dass Menschen in Gefahr sind:<br />
Erkundungsergebnisse, welche keine Gefährdung von Menschenleben<br />
belegen, diese aber auch nicht sicher ausschließen, führen zu einer<br />
vorrangigen Brandbekämpfung. Unter angemessener Berücksichtigung <strong>de</strong>r<br />
Sicherheit aller eingesetzten Kräfte sind Bereiche, in <strong>de</strong>nen sich Personen<br />
aufhalten könnten, schnellstmöglich abzusuchen.<br />
¬ Es ist <strong>de</strong>finitiv auszuschließen, dass Menschen in Gefahr sind:<br />
Erkundungsergebnisse, die <strong>de</strong>finitiv belegen dass keine Menschenleben<br />
gefähr<strong>de</strong>t sind, lassen eine ausschließliche Konzentration auf die<br />
Brandbekämpfung zu. Eine abschließen<strong>de</strong> gründliche Durchsuchung <strong>de</strong>r<br />
<strong>Einsatz</strong>stelle ist jedoch weiterhin erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
2.1.2 Durchsuchung<br />
Das Durchsuchen <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s dient in <strong>de</strong>r Regel dazu, möglicherweise<br />
gefähr<strong>de</strong>te Personen aufzufin<strong>de</strong>n. In Abhängigkeit von Gebäu<strong>de</strong>- und<br />
Raumstrukturen sind unterschiedliche Durchsuchungsverfahren anzuwen<strong>de</strong>n:<br />
¬ Kleine Räume ⎝ Wandtechnik<br />
¬ Mittlere Räume ⎝ Tauchertechnik<br />
¬ Große Räume o<strong>de</strong>r Abschnitte ⎝ Baumtechnik<br />
Insbeson<strong>de</strong>re bei großen Objekten ist eine zentrale Leitung und Koordination<br />
<strong>de</strong>r Durchsuchungsmaßnahmen erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Feuerwehr Lüneburg 7/27 Version 1.00<br />
Stand: Januar 2008<br />
V.Gätjens/M.Krüger
Grundsätzlich muss eine Durchsuchung zwei Mal durchgeführt wer<strong>de</strong>n:<br />
Beim ersten Mal schnell, um die Rettungschancen zu erhöhen, beim zweiten<br />
Mal gründlich, um sicher zu gehen, dass nichts (z.B. Leichen im Brandschutt)<br />
übersehen wur<strong>de</strong>. In unkritischen Bereichen reicht in <strong>de</strong>r Regel eine einmalige<br />
Durchsuchung aus.<br />
Durchsuchte Bereiche sind gemäß <strong>de</strong>n <strong>SER</strong> zu kennzeichnen. Entsprechen<strong>de</strong><br />
Kennzeichnungssätze sind von <strong>de</strong>n vorgehen<strong>de</strong>n Trupps mitzuführen (siehe<br />
Punkt 6.).<br />
2.1.3 Brandbekämpfung<br />
Die Brandbekämpfung wird in <strong>de</strong>r Regel mit C-Druckschläuchen und<br />
Hohlstrahlrohren („Fogfighter“) im Innenangriff durchgeführt. Angriffsweg und<br />
Angriffsziel wer<strong>de</strong>n, ebenso wie ggf. an<strong>de</strong>re Löschmittel, vom Fahrzeugführer<br />
festgelegt.<br />
Ein gleichzeitiger Löschangriff (z.B. über das Hubrettungsfahrzeug) von<br />
Außen in einen Raum hinein ist grundsätzlich zu unterlassen, wenn sich dort<br />
ein Trupp im Innenangriff befin<strong>de</strong>t. Das von Außen eingebrachte Löschwasser<br />
gefähr<strong>de</strong>t die Trupps und erschwert eine effiziente Entrauchung.<br />
Aber:<br />
Ein „qualifizierter Außenangriff“ kann evtl. dazu beitragen, eine<br />
Rauchausbreitung, und somit eine Scha<strong>de</strong>nsausweitung, zu verhin<strong>de</strong>rn. In<br />
diesem Fall muss <strong>de</strong>r Trupp im Innenangriff in Bereitstellung bleiben.<br />
Er darf auf keinen Fall die Brandraumtür öffnen!<br />
Mögliche Gefahren durch Raucheffekte sind beim Vorgehen angemessen zu<br />
berücksichtigen!<br />
Aufgabe <strong>de</strong>r Feuerwehr ist es, drohen<strong>de</strong> Gefahren abzuwehren. Dazu<br />
gehört nicht nur „Feuer löschen“.<br />
Es ist ebenso wichtig, dass durch die Brandbekämpfungsmaßnahmen keine<br />
weiteren Schä<strong>de</strong>n verursacht wer<strong>de</strong>n.<br />
Dies gilt insbeson<strong>de</strong>re für unverhältnismäßigen Löschwassereinsatz und<br />
unkontrollierte Rauchausbreitung, welche zu einer weitreichen<strong>de</strong>n<br />
Kontamination <strong>de</strong>s Objektes führen kann.<br />
Feuerwehr Lüneburg 8/27 Version 1.00<br />
Stand: Januar 2008<br />
V.Gätjens/M.Krüger
2.1.4 Sicherheitstrupp<br />
Bei je<strong>de</strong>m <strong>Einsatz</strong> von Atemschutzgeräten muss auch sofort ein Sicherheitstrupp<br />
bereitstehen. Verzichtet wer<strong>de</strong>n kann auf einen Sicherheitstrupp, wenn<br />
die Rettung <strong>de</strong>r AGT auch ohne Atemschutz möglich wäre.<br />
Auch bei <strong>de</strong>r Durchführung einer Menschenrettung darf nicht auf die<br />
Bereitstellung eines Sicherheitstrupps verzichtet wer<strong>de</strong>n. Einzige Ausnahme:<br />
es sind nur zwei Trupps verfügbar und bei<strong>de</strong> sind erfor<strong>de</strong>rlich um die Rettung<br />
erfolgreich durchzuführen. Dies kann jedoch immer nur eine<br />
Einzelfallentscheidung im pflichtgemäßen Ermessen <strong>de</strong>s verantwortlichen<br />
<strong>Einsatz</strong>leiters sein. Sobald drei o<strong>de</strong>r mehr Atemschutztrupps verfügbar sind,<br />
ist ein Sicherheitstrupp zu stellen!<br />
Der Sicherheitstrupp positioniert sich mit <strong>de</strong>m 2. Rohr grundsätzlich an <strong>de</strong>r<br />
Rauchgrenze. Er hat in Bereitstellung immer <strong>de</strong>n PA angelegt und die<br />
Kurzprüfung durchgeführt. Die Maske muss nicht angelegt sein, aber<br />
griffbereit zum sofortigen <strong>Einsatz</strong> bereitliegen, bzw. „am Mann“ geführt<br />
wer<strong>de</strong>n (umgehängt am Trageriemen).<br />
Bei entsprechen<strong>de</strong>r Lageentwicklung kann das Anlegen <strong>de</strong>r Maske angeordnet<br />
o<strong>de</strong>r selbständig durchgeführt wer<strong>de</strong>n, um die Eingreifzeit zu verringern.<br />
An <strong>Einsatz</strong>stellen, die unübersichtlich sind, bei <strong>de</strong>nen lange o<strong>de</strong>r<br />
komplizierte Angriffswege o<strong>de</strong>r eine erhöhte Gefährdung vorliegen<br />
(Feuer in ausge<strong>de</strong>hnten Kellergeschossen / großen Hallen etc.) besteht <strong>de</strong>r<br />
Sicherheitstrupp aus 4 AGT („schwerer Sicherheitstrupp“), er sollte von<br />
einem Gruppenführer geführt wer<strong>de</strong>n. Dieser Trupp muss in die Lage<br />
eingewiesen wer<strong>de</strong>n (zurückkommen<strong>de</strong> Trupps) und sollte für <strong>de</strong>n gesamten<br />
<strong>Einsatz</strong> nicht ausgewechselt wer<strong>de</strong>n, um das gewonnene Lagebild zu halten. Er<br />
wird gebil<strong>de</strong>t aus <strong>de</strong>m 2.Trupp <strong>de</strong>s Erstangriffsfahrzeuges und <strong>de</strong>m 1.Trupp<br />
<strong>de</strong>s zweiten Löschfahrzeuges. Die taktische Reserve ist somit an<strong>de</strong>rweitig zu<br />
bil<strong>de</strong>n. Er verfügt über zusätzliche Ausrüstung (siehe 3.3.2.3).<br />
2.1.5 Entrauchung<br />
Unter Entrauchung sind alle Maßnahmen zu verstehen, die dazu dienen die<br />
<strong>Einsatz</strong>stelle rauchfrei zu machen und auch rauchfrei zu halten. Ob und welche<br />
Maßnahmen erfor<strong>de</strong>rlich sind, muss bei <strong>de</strong>r ersten Erkundung festgestellt<br />
wer<strong>de</strong>n. Eine taktisch sinnvoll und korrekt durchgeführte Entrauchungsmaßnahme<br />
kann erheblich zum Gelingen <strong>de</strong>s <strong>Einsatz</strong>es beitragen und die<br />
Sicherheit aller Beteiligten erhöhen.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re zur Entrauchung mit maschinellen Lüftern sind umfangreiche<br />
Kenntnisse über Funktion und Grundsätze dieser Metho<strong>de</strong>n erfor<strong>de</strong>rlich. Falsch<br />
eingesetzte Lüfter können zusätzliche Gefahren verursachen, z.B. zu einer<br />
unkontrollierten Rauch- und Brandausbreitung beitragen und im Extremfall<br />
sogar Menschenleben gefähr<strong>de</strong>n.<br />
Feuerwehr Lüneburg 9/27 Version 1.00<br />
Stand: Januar 2008<br />
V.Gätjens/M.Krüger
2.1.6 Aufgabenaufteilung im Innenbereich<br />
Der Fahrzeugführer führt <strong>de</strong>n Abschnitt „Innen“. Ihm obliegt, zusammen mit<br />
<strong>de</strong>m Mel<strong>de</strong>r, die Atemschutzüberwachung in seinem Abschnitt, welche mit<br />
<strong>de</strong>m ersten Trupp zu beginnen hat!!!<br />
Der 1.Trupp <strong>de</strong>s Erstangriffsfahrzeuges bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Angriffstrupp, er geht<br />
gemäß <strong>de</strong>n Abschnitten 3. und 4. vor und führt die Menschenrettung und/o<strong>de</strong>r<br />
Brandbekämpfung mit <strong>de</strong>m ersten Rohr durch.<br />
Der 2.Trupp <strong>de</strong>s Erstangriffsfahrzeuges bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Sicherheitstrupp gemäß<br />
FwDV 7, er geht gemäß <strong>de</strong>n Abschnitten 3. und 4. bis zur Rauchgrenze vor<br />
und legt bis hier die (trockene) C-Leitung für das 2. Rohr in Bereitstellung.<br />
Der 3.Trupp <strong>de</strong>s Erstangriffsfahrzeuges unterstützt die vorgehen<strong>de</strong>n Trupps<br />
bei ihrem Vorgehen (Geräteentnahme / Verteiler setzen / Lüfter vornehmen…)<br />
2.2 Tätigkeiten im <strong>Einsatz</strong>abschnitt „Außen“<br />
Die Einheiten im <strong>Einsatz</strong>abschnitt „Außen“ nehmen i.d.R. Aufgaben wahr, die<br />
<strong>de</strong>r Sicherheit und Unterstützung <strong>de</strong>r im Innenbereich eingesetzten Kräfte<br />
dienen. Hierzu zählen z.B. das Stellen <strong>de</strong>r taktischen Reserve, die<br />
<strong>Einsatz</strong>stellenabsicherung, das Herstellen <strong>de</strong>r Anleiterbereitschaft und das<br />
Sicherstellen <strong>de</strong>r Wasserversorgung.<br />
2.2.1 <strong>Einsatz</strong>stellenabsicherung<br />
Zu <strong>de</strong>n Maßnahmen <strong>de</strong>r <strong>Einsatz</strong>stellenabsicherung gehören u.a. die<br />
Absperrung und Ausleuchtung <strong>de</strong>r <strong>Einsatz</strong>stelle und die Verkehrsabsicherung.<br />
Verkehrssicherungsmaßnahmen durch die Feuerwehr sollen ein sicheres und<br />
ungestörtes Arbeiten <strong>de</strong>r <strong>Einsatz</strong>kräfte ermöglichen. Üblicherweise han<strong>de</strong>lt es<br />
sich hierbei um Teil- o<strong>de</strong>r Vollsperrungen von Straßenabschnitten o<strong>de</strong>r<br />
einzelnen Fahrbahnen. Der Umfang <strong>de</strong>r Maßnahmen sollte <strong>de</strong>m Grundsatz <strong>de</strong>r<br />
Verhältnismäßigkeit genügen, verkehrsregeln<strong>de</strong> Maßnahmen sind zu<br />
unterlassen und <strong>de</strong>r Polizei vorbehalten.<br />
2.2.2 Wasserversorgung<br />
Die Wasserversorgung ist eine Unterstützungsaufgabe, die in <strong>de</strong>r Regel durch<br />
das zweite Löschfahrzeug wahrgenommen wird. Umfangreichere Maßnahmen<br />
zur Wasserversorgung erfor<strong>de</strong>rn ggf. einen höheren Kräfteansatz und eine<br />
Nachalarmierung.<br />
Nur in Ausnahmefällen muss die Wasserversorgung bereits durch das erste<br />
Löschfahrzeug sichergestellt wer<strong>de</strong>n nämlich dann, wenn:<br />
¬ das zweite Löschfahrzeug nicht o<strong>de</strong>r nicht rechtzeitig verfügbar ist<br />
¬ <strong>de</strong>r Tankinhalt weniger als 800 l beträgt (vorangegangener <strong>Einsatz</strong>)<br />
¬ die Wasserabgabe höher als 200 l/min ist<br />
Die Wasserversorgung sollte grundsätzlich immer aufgebaut wer<strong>de</strong>n.<br />
Feuerwehr Lüneburg 10/27 Version 1.00<br />
Stand: Januar 2008<br />
V.Gätjens/M.Krüger
2.2.3 Anleiterbereitschaft (vgl. auch:7.)<br />
Zur Sicherstellung <strong>de</strong>s zweiten Rettungsweges – auch für eingesetzte<br />
Atemschutztrupps – kann es erfor<strong>de</strong>rlich sein, auf Anweisung <strong>de</strong>s<br />
<strong>Einsatz</strong>leiters mit <strong>de</strong>m Hubrettungsfahrzeug o<strong>de</strong>r tragbaren Leitern eine<br />
Anleiterbereitschaft herzustellen.<br />
Das Hubrettungsfahrzeug wird in diesem Fall vor <strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong> aufgerichtet<br />
und so in Stellung gebracht, dass ein sofortiges Anfahren von gefähr<strong>de</strong>ten<br />
Bereichen möglich ist.<br />
Wo ein Hubrettungsfahrzeug nicht in Stellung gebracht wer<strong>de</strong>n kann, können<br />
im Bedarfsfall eine o<strong>de</strong>r mehrere tragbare Leitern in Stellung gebracht o<strong>de</strong>r<br />
vorbereitet wer<strong>de</strong>n, um <strong>de</strong>n im Innenangriff eingesetzten Trupps einen<br />
zweiten Rettungsweg zu sichern.<br />
Die eingesetzten Trupps sind entsprechend zu informieren!<br />
2.2.4 Sonstige Unterstützungsmaßnahmen<br />
Weitere Unterstützungsmassnahmen können auf Anfor<strong>de</strong>rung erfor<strong>de</strong>rlich<br />
wer<strong>de</strong>n, wie z.B. das Herrichten einer <strong>Einsatz</strong>stellenbeleuchtung o<strong>de</strong>r<br />
Stromversorgung o<strong>de</strong>r die Bereitstellung von Gerätschaften. Solange <strong>de</strong>r<br />
hierzu eingesetzte Trupp nur kurzfristig gebun<strong>de</strong>n wird, kann dieser auch als<br />
taktische Reserve angesehen wer<strong>de</strong>n.<br />
Bei Einsätzen in Zugstärke sollte eine taktische Reserve in Truppstärke zur<br />
sofortigen Verfügung bereitstehen. Einsätze über Zugstärke erfor<strong>de</strong>rn eine<br />
taktische Reserve in Gruppenstärke an <strong>de</strong>r <strong>Einsatz</strong>stelle.<br />
2.2.5 Vornahme tragbarer Leitern<br />
Soll ein Angriff über tragbare Leitern vorgetragen wer<strong>de</strong>n, wird die Leiter vom<br />
zweiten Löschfahrzeug in Stellung gebracht, während das erste Löschfahrzeug<br />
<strong>de</strong>n Löschangriff vorbereitet.<br />
Ist nur ein Löschfahrzeug vor Ort, wird zuerst die Leiter vorgenommen und<br />
anschließend <strong>de</strong>r Löschangriff vorbereitet. Falls vorhan<strong>de</strong>n, kann die<br />
Hubrettungsfahrzeugbesatzung unterstützen.<br />
Feuerwehr Lüneburg 11/27 Version 1.00<br />
Stand: Januar 2008<br />
V.Gätjens/M.Krüger
3 Ausrüstung und Vorgehen <strong>de</strong>r Trupps<br />
3.1 Allgemeine Persönliche Schutzausrüstung (PSA)<br />
3.2 Zusätzliche persönliche Ausrüstung (AGT)<br />
Feuerwehrschutzkleidung (Überjacke)<br />
Feuerwehrhelm mit Nackenschutz (ggf.<br />
Flammschutztuch)<br />
Feuerwehrstiefel<br />
Feuerwehrschutzhandschuhe (DIN EN 659)<br />
Feuerwehrsicherheitsgurt mit Feuerwehrbeil<br />
Überhose<br />
Atemschutzgerät<br />
Atemschutzmaske mit Flammschutzhaube<br />
Feuerwehrleine<br />
Notsignalgeber („Firefly“)<br />
Bandschlinge<br />
mind. 1 Holzkeil<br />
Die Scheibe <strong>de</strong>s Helmvisieres ist aus Sicherheitsgrün<strong>de</strong>n vor <strong>de</strong>m Innenangriff<br />
zu <strong>de</strong>montieren!<br />
Sie neigt bei Erhitzung zum Schmelzen und wür<strong>de</strong> dann die Sichtscheibe <strong>de</strong>s<br />
Atemanschlusses verschließen.<br />
Feuerwehr Lüneburg 12/27 Version 1.00<br />
Stand: Januar 2008<br />
V.Gätjens/M.Krüger
3.3 <strong>Einsatz</strong>gerät<br />
3.3.1 Angriffstrupp<br />
3.3.1.1 Truppführer<br />
3.3.1.2 Truppmann<br />
3.3.2 Sicherheitstrupp<br />
3.3.2.1. Truppführer<br />
Funkgerät 2m<br />
Feuerwehraxt<br />
Handlampe<br />
1 Schlauchtragekorb<br />
3.3.2.2 Truppmann<br />
1 Schlauchtragekorb<br />
CM - Strahlrohr<br />
1 Fluchthaube<br />
Schlauchhalter<br />
Funkgerät 2m<br />
Handlampe<br />
Feuerwehr-Axt<br />
Wärmebildkamera (wenn verfügbar)<br />
1 C-Schlauchtragekorb<br />
Kennzeichnungsset<br />
1 C-Schlauchtragekorb<br />
Schlauchpaket mit Hohlstrahlrohr<br />
Schlauchhalter<br />
1 Fluchthaube (wenn<br />
Menschenleben in Gefahr)<br />
Feuerwehr Lüneburg 13/27 Version 1.00<br />
Stand: Januar 2008<br />
V.Gätjens/M.Krüger
3.3.2.3 Schwerer Sicherheitstrupp<br />
wie 3.3.2.1 und 3.3.2.2, zusätzlich:<br />
3.3.3.Taktische Reserve<br />
Wie 3.3.1 Angriffstrupp<br />
3.4 Anlegen <strong>de</strong>r Schutzkleidung und <strong>de</strong>s PA (Checkliste)<br />
¬ Hose über die Stiefel gezogen?<br />
¬ Jacke komplett geschlossen?<br />
¬ Kragen hochgestellt und geschlossen?<br />
¬ Helmbebän<strong>de</strong>rung geschlossen?<br />
¬ Liegt die Flammschutzhaube dicht an <strong>de</strong>r Maske an?<br />
¬ Maskentrageriemen unter <strong>de</strong>r Jacke?<br />
¬ Handschuhe über die Jackenärmel gezogen?<br />
¬ Kurzcheck <strong>de</strong>s PA durchgeführt?<br />
¬ Lungenautomat fest?<br />
¬ Trupppartner einsatzbereit?<br />
¬ Notsignalgeber eingeschaltet und einsatzbereit?<br />
¬ Besteht Funkverbindung?<br />
¬ Trupp bei <strong>de</strong>r Atemschutzüberwachung registriert?<br />
Schleifkorbtrage<br />
Atemschutzgerät in Notfalltasche<br />
(in <strong>de</strong>r Beschaffung)<br />
Der gegenseitige Check sollte nicht länger als 15 Sek. dauern!<br />
Feuerwehr Lüneburg 14/27 Version 1.00<br />
Stand: Januar 2008<br />
V.Gätjens/M.Krüger
3.4.1 Nach <strong>de</strong>m <strong>Einsatz</strong><br />
¬ Grobreinigung <strong>de</strong>r Schutzkleidung im Freien (Rauch ausdrücken, abklopfen,<br />
abbürsten)<br />
¬ Atemschutzgerät außerhalb <strong>de</strong>s Gefahrenbereiches ablegen<br />
¬ Flaschenventil schließen, Druck ablassen<br />
Nach thermisch stark belasten<strong>de</strong>n Einsätzen o<strong>de</strong>r Übungen:<br />
¬ Für Abkühlung sorgen (Jacke ablegen, „Handcooling“), aber: Vor<br />
Auskühlung schützen!<br />
¬ Flüssigkeitsverlust ersetzen (mind. 0,75 l/Person)<br />
¬ Zwischen zwei Atemschutzeinsätzen mind. 20 min. Pause einlegen<br />
Gemäß <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r STATT-Studie 2002 (erheblich erhöhte<br />
Herzinfarktgefahr durch CO- bzw. CO2-Aufnahme im Blut) ist es AGT dringend<br />
angeraten das Rauchen bei Einsätzen und nach <strong>de</strong>m <strong>Einsatz</strong> für mind. 2<br />
Stun<strong>de</strong>n zu unterlassen.<br />
3.5 Schlauchvornahme im Treppenraum<br />
Je<strong>de</strong>r Angriffstrupp rüstet sich grundsätzlich mit zwei C-Schlauchtragekörben<br />
aus. Wenn <strong>de</strong>r zweite Tragekorb <strong>de</strong>finitiv nicht benötigt wird, bleibt dieser am<br />
Verteiler stehen. Der Truppführer entschei<strong>de</strong>t über die Anzahl <strong>de</strong>r benötigten<br />
Schläuche und die Art <strong>de</strong>r Verlegung.<br />
3.5.1 Treppenraum mit Treppenauge<br />
¬ Ein Tragekorb wird am Treppenfuß abgestellt<br />
¬ Die oberste C-Kupplung wird entnommen und <strong>de</strong>r Schlauch durch das<br />
Treppenauge nach oben gezogen, hier kann auch eine Reserve-C-Länge für<br />
die Angriffsleitung nachgezogen wer<strong>de</strong>n.<br />
¬ Im Brandgeschoss (je nach Verrauchung auch unmittelbar darunter) wird<br />
die C-Leitung mit einem Schlauchhalter fixiert<br />
¬ Mit <strong>de</strong>m Schlauchpaket wird die Angriffsleitung im Brandgeschoss<br />
vorbereitet<br />
¬ Durch eine weitere <strong>Einsatz</strong>kraft wird <strong>de</strong>r Schlauch im Erdgeschoss aus <strong>de</strong>m<br />
Tragekorb entnommen und am Verteiler angeschlossen<br />
¬ Auf Kommando „…Rohr Wasser marsch!“ wird <strong>de</strong>r Verteiler geöffnet<br />
3.5.2 Treppenraum ohne Treppenauge<br />
¬ Aus <strong>de</strong>m ersten Tragekorb wird die oberste C-Kupplung entnommen und<br />
am Verteiler angeschlossen<br />
¬ Beim Vorgehen läuft <strong>de</strong>r Schlauch aus <strong>de</strong>m Tragekorb und wird über die<br />
Treppe verlegt<br />
¬ ggf. wird die Leitung mit Hilfe <strong>de</strong>s zweiten Tragekorbes verlängert<br />
¬ Im Brandgeschoss wird <strong>de</strong>r Schlauch mit einem Schlauchhalter fixiert und<br />
mit <strong>de</strong>m Schlauchpaket die Angriffsleitung vorbereitet<br />
¬ Auf Kommando „…Rohr Wasser marsch!“ wird <strong>de</strong>r Verteiler geöffnet<br />
Feuerwehr Lüneburg 15/27 Version 1.00<br />
Stand: Januar 2008<br />
V.Gätjens/M.Krüger
Hinweis: Das Schlauchpaket entfaltet sich bei Druck selbstständig!<br />
3.5.3 Benötigte C-Schlauchlängen (<strong>Regeln</strong>)<br />
¬ 1 C-Länge zwischen Verteiler und Hauseingang<br />
¬ 1 C-Länge pro Geschoss im Treppenraum (<strong>de</strong>utlich weniger bei<br />
vorhan<strong>de</strong>nem Treppenauge!)<br />
¬ 1 C-Länge bei direktem Zugang in eine normale Wohnung<br />
¬ Min<strong>de</strong>stens 2 C-Längen bei ungewöhnlichen Gebäu<strong>de</strong>strukturen o<strong>de</strong>r<br />
–abmessungen (Geschossflur/Dachstuhl/Keller/gewerbliche Räume o<strong>de</strong>r<br />
Praxis/Büroetage/Altbau mit hohen Decken)<br />
Hinweis:<br />
Den über Treppe o<strong>de</strong>r Treppenauge vorgenommenen Schlauch immer mit<br />
einem Schlauchhalter fixieren!<br />
Ein Nachziehen <strong>de</strong>s unter Druck stehen<strong>de</strong>n Schlauches über die Treppe ist<br />
meistens nicht möglich – auf ausreichen<strong>de</strong> Schlauchreserve im Brandgeschoss<br />
achten! Gegebenenfalls mittels „Loop“ eine Schlauchreserve<br />
vortragen.<br />
Feuerwehr Lüneburg 16/27 Version 1.00<br />
Stand: Januar 2008<br />
V.Gätjens/M.Krüger
4. Betreten von Brandräumen<br />
Die folgen<strong>de</strong>n <strong>Regeln</strong> sollen <strong>de</strong>n vorgehen<strong>de</strong>n Trupps eine Leitlinie zum<br />
Vorgehen in Brandgeschossen sein.<br />
4.1 Positionierung beim Öffnen einer Brandraumtür<br />
4.1.1 Tür öffnet nach innen:<br />
Truppführer auf <strong>de</strong>r Schlossseite in <strong>de</strong>r<br />
Hocke<br />
Hilfsmittel (Axt und Bandschlinge)<br />
verwen<strong>de</strong>n<br />
Truppmann an <strong>de</strong>r Bandseite in <strong>de</strong>r Hocke,<br />
Strahlrohr einsatzbereit<br />
4.1.2 Tür öffnet nach außen:<br />
Truppführer auf <strong>de</strong>r Bandseite in <strong>de</strong>r Hocke,<br />
Fuß vor <strong>de</strong>r Tür, Hilfsmittel (Axt und<br />
Bandschlinge) verwen<strong>de</strong>n<br />
Truppmann an <strong>de</strong>r Schlossseite in <strong>de</strong>r Hocke,<br />
Strahlrohr einsatzbereit<br />
4.1.3 Neben <strong>de</strong>r Tür ist kein Platz:<br />
Bei<strong>de</strong> legen sich direkt vor <strong>de</strong>r Tür flach<br />
auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n<br />
Feuerwehr Lüneburg 17/27 Version 1.00<br />
Stand: Januar 2008<br />
V.Gätjens/M.Krüger
4.2 Beurteilung <strong>de</strong>r Situation im Raum<br />
4.2.1 Türcheck<br />
- Temperatur an <strong>de</strong>r Tür prüfen:<br />
- Ist das Türblatt verfärbt?<br />
- Tasten mit <strong>de</strong>m Handrücken o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Wärmebildkamera (von unten nach<br />
oben)<br />
- Verdampft Wasser beim Anspritzen?<br />
4.2.2 Tür öffnen (aus <strong>de</strong>r Deckung heraus)<br />
- Kurz öffnen<br />
- Rauchintensität und –farbe beurteilen<br />
- Unterdruck im Raum/wird Luft angesaugt? GEFAHR!<br />
4.2.3 Beurteilung <strong>de</strong>r Lage im Raum<br />
- Kein Unterdruck/kein Rauch/kein heißer Rauch = Tür öffnen und normal<br />
vorgehen<br />
- Unterdruck im Raum/dichter, pulsieren<strong>de</strong>r Rauch = Vorgehen mit<br />
Rauchkühlung<br />
- Vollbrand = Löschangriff einleiten<br />
Hinweis: Die Temperatur <strong>de</strong>s Brandrauches lässt sich durch einen kurzen<br />
Sprühstoß in die Rauchschicht hinein „messen“:<br />
- Wasser kommt wie<strong>de</strong>r herunter = Rauch „kalt“<br />
- Wasser verdampft vollständig o<strong>de</strong>r zum größten Teil = Rauch „heiß“<br />
4.3 Vorgehen in <strong>de</strong>n Brandraum<br />
4.3.1 Normales Vorgehen (nach Türcheck)<br />
- Füße sichtbar und Blick nach vorne möglich = aufrecht gehen<br />
- fehlen<strong>de</strong> Sicht bei vorhan<strong>de</strong>ner Rauchschicht = im Seitenkriechgang<br />
vorgehen, Rauchschicht beobachten, Strahlrohr einsatzbereit halten.<br />
4.3.2 Vorgehen mit Rauchkühlung (nach Türcheck)<br />
- Unterdruck im Raum = Sprühstoß vor die geschlossene Tür, Tür öffnen,<br />
Sprühwasserwolke wird eingesaugt<br />
- Truppführer öffnet die Tür ca. 0,5m nach „Fertig“-Meldung <strong>de</strong>s Trp-Mann<br />
- Truppmann gibt 3 kurze Sprühstöße (je 1 Sek.) in die Rauchschicht (60°-<br />
Winkel am Strahlrohr)<br />
- Truppführer schließt die Tür, wartet mind. 10 Sek. (laut zählen!)<br />
- Vorgang so oft wie<strong>de</strong>rholen, bis Raucheffekte (pulsieren/Luft saugen)<br />
nachlassen<br />
- Truppführer öffnet die Tür endgültig<br />
- Truppmann gibt einen Sprühstoß in <strong>de</strong>n Raum<br />
- Trupp betritt im Seitenkriechgang <strong>de</strong>n Raum (Rauchschicht beobachten)<br />
- Rauch „heiß“ = regelmäßig Sprühstöße in die Rauchschicht geben<br />
(Rauchkühlung)<br />
Feuerwehr Lüneburg 18/27 Version 1.00<br />
Stand: Januar 2008<br />
V.Gätjens/M.Krüger
4.4 Verhalten <strong>de</strong>s Trupps im Brandraum<br />
- Sicherung: Vorgehen nur mit Sicherungsleine o<strong>de</strong>r Schlauch (nicht bei<strong>de</strong>s!)<br />
- Vorgehen nur mit Funkkontakt und Atemschutzüberwachung<br />
- Der Trupp bleibt immer zusammen!<br />
- Fehlen<strong>de</strong> Sicht = Körperkontakt halten<br />
- Truppführer erkun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Raum und beobachten (hinter <strong>de</strong>m Truppmann)<br />
- Truppmänner führen das Strahlrohr und bedienen es (Frontmann)<br />
4.5 Strahlrohreinsatz<br />
<strong>Einsatz</strong> im Innenangriff:<br />
- Strahlform = Sprühstrahl, 60° Sprühwinkel<br />
- max. 130 l/min einsetzen<br />
<strong>Einsatz</strong> bei Vollbrand:<br />
- nicht direkt in <strong>de</strong>n Brandherd spritzen<br />
- zuerst Rauchkühlung durchführen (von vorne nach hinten)<br />
- Restfeuer mit geringsten Wassermengen ablöschen<br />
<strong>Einsatz</strong> an elektrischen Anlagen:<br />
- Nie<strong>de</strong>rspannung: Sprühstrahl 1 Meter / Vollstrahl 5 Meter<br />
- Hochspannung: Sprühstrahl 5 Meter / Vollstrahl 10 Meter<br />
Durchflussmengen:<br />
- Stufe 1= 100 Liter/Minute<br />
- Stufe 2= 300 Liter/Minute<br />
Betriebsdruck<br />
- am Rohr min<strong>de</strong>stens 6 bar<br />
- Pumpenausgangsdruck min<strong>de</strong>stens 8 bar<br />
- Reibungsverluste! C-Schlauchleitung so kurz wie möglich halten<br />
Feuerwehr Lüneburg 19/27 Version 1.00<br />
Stand: Januar 2008<br />
V.Gätjens/M.Krüger
5. Betreuung von Personen<br />
Verletzte Personen bedürfen <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Betreuung.<br />
Gegebenenfalls ist rechtzeitig ein Notfallseelsorger anzufor<strong>de</strong>rn.<br />
Die Sorgen <strong>de</strong>r Betroffenen sind:<br />
¬ Alleine gelassen wer<strong>de</strong>n<br />
¬ Angegafft wer<strong>de</strong>n<br />
¬ Drängen<strong>de</strong>s Ausfragen<br />
¬ Nicht wissen, was mit an<strong>de</strong>ren Beteiligten (Angehörigen?) geschehen ist<br />
Zu Betreuung Verletzter gilt die 4-S-Regel:<br />
¬ Sage dass du da bist<br />
¬ Schirme Verletzte ab<br />
¬ Suche vorsichtig Körperkontakt<br />
¬ Sprich und höre zu<br />
Auch nicht verletzte Personen müssen betreut wer<strong>de</strong>n, eventuell auch hier<br />
rechtzeitig <strong>de</strong>n Notfallseelsorger anfor<strong>de</strong>rn.<br />
6. Kennzeichnung von abgesuchten Räumen:<br />
Räume wer<strong>de</strong>n grundsätzlich zweimal durchsucht:<br />
1. Suche schnell zur Menschenrettung<br />
2. Suche gründlich und abschließend, mit mehr Zeit<br />
Nur bei unkritischen Situationen (leichte o<strong>de</strong>r keine Verrauchung, reine<br />
Kontrolle) reicht eine einzige Durchsuchung aus!<br />
Raumkennzeichnung:<br />
Die Räume wer<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>rmaßen gekennzeichnet:<br />
6.1 Die Räume sind nicht verraucht:<br />
Die Kennzeichnung erfolgt mit gelben Bandschlingen. Ist ein Trupp im Raum,<br />
so führt ein Schlauch / eine Leine hinein. Nach <strong>de</strong>r 1. Durchsuchung wird eine<br />
gelbe Schlinge über die Türklinke gehängt. Ist <strong>de</strong>r Raum das 2. Mal durchsucht<br />
wor<strong>de</strong>n, so hängen zwei gelbe Bandschlingen an <strong>de</strong>r Klinke.<br />
Feuerwehr Lüneburg 20/27 Version 1.00<br />
Stand: Januar 2008<br />
V.Gätjens/M.Krüger
6.2 Die Räume sind verraucht:<br />
Die Markierung erfolgt mit <strong>de</strong>r mitgeführten Signierkrei<strong>de</strong>. Bei rauch- o<strong>de</strong>r<br />
rußverschmierten Türen erfolgt die Markierung ohne Stift mit <strong>de</strong>m Handschuh<br />
direkt auf <strong>de</strong>r verschmutzten Tür.<br />
Kennzeichung für:<br />
Trupp im Raum.<br />
Kennzeichnung für:<br />
Erste Suche abgeschlossen.<br />
Kennzeichnung für:<br />
Zweite Suche abgeschlossen.<br />
Feuerwehr Lüneburg 21/27 Version 1.00<br />
Stand: Januar 2008<br />
V.Gätjens/M.Krüger
7. Anleiterbereitschaft<br />
Die Anleiterbereitschaft (ALB) ist eine einsatztaktische Maßnahme zur<br />
Sicherstellung eines zweiten Rettungs- und Rückzugsweges für im Innenangriff<br />
vorgehen<strong>de</strong> Atemschutzgeräteträger (AGT), wenn sich Brandstellen in<br />
Geschossen oberhalb <strong>de</strong>r Erdgleiche befin<strong>de</strong>n.<br />
Hierzu wer<strong>de</strong>n, je nach Lage, Hubrettungsfahrzeuge o<strong>de</strong>r tragbare Leitern am<br />
betroffenen Objekt so in Stellung gebracht, dass im Bedarfsfall ihre sofortige<br />
Benutzung möglich ist. Anleiterbereitschaft ist ein wichtiger Bestandteil <strong>de</strong>r<br />
Selbst- und Kamera<strong>de</strong>nrettung!<br />
Foto: Feuerwehr Hamburg, Anleiterbereitschaft bei einer Menschenrettung in HH-Stellingen<br />
Von Hubrettungsfahrzeugen erreichbare Gebäu<strong>de</strong>seiten sind durch die<br />
Anleiterbereitschaft, z.B. einer Drehleiter mit Rettungskorb, zu sichern.<br />
Hierzu muss das Fahrzeug komplett abgestützt sein und <strong>de</strong>r Hubrettungssatz<br />
gegen das Objekt so aufgerichtet wer<strong>de</strong>n, dass ein sofortiges Anleitern an <strong>de</strong>n<br />
von AGT begangenen Gebäu<strong>de</strong>teilen möglich ist.<br />
Foto: Feuerwehr Düsseldorf<br />
Feuerwehr Lüneburg 22/27 Version 1.00<br />
Stand: Januar 2008<br />
V.Gätjens/M.Krüger
Für <strong>de</strong>n Auftrag „Anleiterbereitschaft“ sollte das Fahrzeug in günstigen Fällen<br />
so positioniert wer<strong>de</strong>n, dass zwei Gebäu<strong>de</strong>seiten erreicht wer<strong>de</strong>n können.<br />
Lautet <strong>de</strong>r Auftrag „Menschenrettung“ ist das Fahrzeug optimal zu<br />
positionieren!<br />
Grafik: Feuerversicherung <strong>de</strong>s Kanton Zürch (CH)<br />
Soweit Gebäu<strong>de</strong>seiten nicht von Hubrettungsfahrzeugen abgesichert wer<strong>de</strong>n,<br />
ist die Anleiterbereitschaft durch tragbare Leitern sicherzustellen.<br />
Falls vorhan<strong>de</strong>n, sind <strong>Einsatz</strong>kräfte zu Ihrer sofortigen Vornahme und<br />
Sicherung bereitzustellen, diese sollen im Bedarfsfall sofort tätig wer<strong>de</strong>n<br />
können.<br />
Lagebedingt kann also auch die parallele Anleiterbereitschaft mit<br />
Hubrettungsfahrzeug und tragbaren Leitern sinnvoll sein.<br />
Foto: Jan Südmersen, Wallenhorst<br />
Feuerwehr Lüneburg 23/27 Version 1.00<br />
Stand: Januar 2008<br />
V.Gätjens/M.Krüger
Die Verwendung von Hubrettungsfahrzeugen wird bevorzugt. Lagebedingt<br />
kann die Verwendung tragbarer Leitern aber auch die einzige Möglichkeit zur<br />
Sicherstellung <strong>de</strong>r ALB sein. Bei Bedarf ist die vorsorgliche Bereitstellung eines<br />
Sprungpolsters in Erwägung zu ziehen.<br />
Alle eingesetzten und bereitgestellten AGT sind sofort über<br />
Einrichtung und Ort <strong>de</strong>r Anleiterbereitschaft zu informieren!<br />
8. <strong>Einsatz</strong>unterstützung<br />
Unter <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r <strong>Einsatz</strong>unterstützung fallen alle Tätigkeiten, welche <strong>de</strong>r<br />
Organisation, Kommunikation o<strong>de</strong>r Logistik dienen.<br />
8.1 <strong>Einsatz</strong>leitung<br />
Der <strong>Einsatz</strong>leitwagen (ELW) ist die Befehlsstelle <strong>de</strong>s <strong>Einsatz</strong>leiters.<br />
Die Besatzung <strong>de</strong>s ELW unterstützt ihn. Sie hält Verbindung zur FEL, an<strong>de</strong>ren<br />
Dienststellen, <strong>de</strong>n Kräften in Bereitstellung und <strong>de</strong>n Gerätehäusern. Die<br />
Organisation <strong>de</strong>r <strong>Einsatz</strong>stellenkommunikation und das Führen <strong>de</strong>r<br />
Lageübersicht erfolgt hier (<strong>Einsatz</strong>stellenfunk: 2 Meter, Kanal 53 W/U,<br />
Leitungskanal: 2 Meter, Kanal 50 W/U, weitere Kanalbelegung nach Ansage).<br />
Der ELW ist die erste Anlaufstelle für alle Vertreter <strong>de</strong>r öffentlichen Medien<br />
und Verbindungskräfte an<strong>de</strong>rer BOS/unterstützen<strong>de</strong>r Firmen.<br />
8.2 <strong>Einsatz</strong>stellenlogistik<br />
Der Gerätewagen Atemschutz (GW-A) stellt die Atemschutzlogistik, die<br />
Verpflegung <strong>de</strong>r <strong>Einsatz</strong>kräfte (Getränke!) und die Ruhezone für<br />
zurückkehren<strong>de</strong> AGT an <strong>de</strong>r <strong>Einsatz</strong>stelle sicher. Er sollte mit etwas Abstand<br />
zur <strong>Einsatz</strong>stelle positioniert wer<strong>de</strong>n.<br />
8.3 <strong>Einsatz</strong>logistik<br />
Die Sicherstellung <strong>de</strong>r <strong>Einsatz</strong>logistik erfolgt aus <strong>de</strong>n Gerätehäusern heraus.<br />
Hier wartet die Reservemannschaft bis zu ihrer Entlassung durch <strong>de</strong>n<br />
<strong>Einsatz</strong>leiter, von hier wer<strong>de</strong>n nachgefor<strong>de</strong>rte Mannschaften o<strong>de</strong>r Geräte bzw.<br />
Nachschub zur <strong>Einsatz</strong>stelle entsandt.<br />
8.4 Sanitätsdienst<br />
Je<strong>de</strong>r <strong>Einsatz</strong> (bei welchem unter Atemschutz gearbeitet wird und <strong>de</strong>r einen<br />
Sicherheitstrupp erfor<strong>de</strong>rt!) wird durch die Gestellung eines RTW <strong>de</strong>r<br />
Hilfsorganisationen sanitätsdienstlich begleitet. Der RTW muss an <strong>de</strong>r<br />
<strong>Einsatz</strong>stelle zur sofortigen Verfügung bereit stehen, optimalerweise in <strong>de</strong>r<br />
Nähe <strong>de</strong>s GW-A.<br />
Wird <strong>de</strong>r Sicherheitstrupp aufgrund einer „Mayday-Mayday“ – Meldung<br />
eingesetzt, so ist sofort durch BvD o<strong>de</strong>r ELW ein NEF und ein zweiter RTW bei<br />
<strong>de</strong>r Leitstelle anzufor<strong>de</strong>rn und ein zweiter Alarm auszulösen!<br />
Feuerwehr Lüneburg 24/27 Version 1.00<br />
Stand: Januar 2008<br />
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9. Vorgehen bei Brandmel<strong>de</strong>anlagen (BMA)<br />
Allgemeines:<br />
Bei <strong>de</strong>r Auslösung einer BMA ist grundsätzlich von einem realen Feuer<br />
auszugehen. Dieses ist rechtlich gesehen die Voraussetzung für ein Anrücken<br />
mit Son<strong>de</strong>r- und Wegerechten und das Betretungsrecht in die Anlage zur<br />
Erkundung.<br />
Auch wenn über 90% <strong>de</strong>r BMA-Alarme Fehlalarme sind, muss von einem<br />
realen Feuer ausgegangen wer<strong>de</strong>n, bis das Gegenteil sicher feststeht.<br />
9.1 <strong>Einsatz</strong>mittel und Aufgabenverteilung:<br />
Gemäß Alarm- und Ausrückordnung (AAO) <strong>de</strong>r Feuerwehr Lüneburg fahren zu<br />
einem BMA-Alarm ein Löschfahrzeug und eine Drehleiter, sowie <strong>de</strong>r BvD.<br />
Auf <strong>de</strong>r Anfahrt rüstet sich <strong>de</strong>r Angriffstrupp <strong>de</strong>s Löschfahrzeuges mit PA aus<br />
(Gerät geschultert; Kurzprüfung durchgeführt; Maske verpackt, aber am<br />
Mann!).<br />
Die Besatzung <strong>de</strong>s Löschfahrzeuges führt die Erkundung durch, die Drehleiter<br />
bleibt in einer taktisch sinnvollen Position in Bereitschaft.<br />
In <strong>de</strong>r Regel ist davon auszugehen, dass die erfor<strong>de</strong>rliche Erkundung durch die<br />
Besatzung eines Löschfahrzeuges geleistet wer<strong>de</strong>n kann.<br />
9.2 Erkundung:<br />
Der Fahrzeugführer <strong>de</strong>s zuerst eintreffen<strong>de</strong>n Fahrzeuges setzt sofort eine<br />
„Lagemeldung auf Sicht“ an die Feuerwehreinsatzleitstelle (FEL) ab.<br />
Die <strong>Einsatz</strong>stelle wird durch <strong>de</strong>n Maschinisten abgesichert (Warnblinker /<br />
Blaulicht / TRIBLITZ / gegebenenfalls Verkehrsleitkegel).<br />
Die Durchführung <strong>de</strong>r Erkundungsmaßnahmen vor Ort obliegt <strong>de</strong>m<br />
Fahrzeugführer <strong>de</strong>s Löschfahrzeuges in Verbindung mit <strong>de</strong>m BvD.<br />
Er entnimmt <strong>de</strong>m Feuerwehrschlüsselkasten <strong>de</strong>n Objektschlüssel und begibt<br />
sich mit <strong>de</strong>m AGT-Trupp zur Brandmel<strong>de</strong>zentrale (BMZ) zwecks Erkundung in<br />
das Objekt. Hierbei hält er über 2m-Funk Verbindung mit <strong>de</strong>n im Fahrzeug in<br />
Bereitschaft verbleiben<strong>de</strong>n Trupps.<br />
Aussagen von Mitarbeitern <strong>de</strong>r Liegenschaft über die Auslöseursache sind zu<br />
berücksichtigen, müssen aber auf je<strong>de</strong>n Fall vor Ort überprüft wer<strong>de</strong>n.<br />
Aus <strong>de</strong>r BMZ, spätestens vor Ort, wird eine zweite Lagemeldung abgegeben.<br />
Wird ein Feuer festgestellt, ist sofort eine Erhöhung <strong>de</strong>r Alarmstufe auf<br />
„Zugalarm“ bei <strong>de</strong>r FEL zu for<strong>de</strong>rn. Der nun ortskundige AGT-Trupp leitet (mit<br />
vor Ort vorhan<strong>de</strong>nen Löschmitteln) erste Löschmaßnahmen ein, während die<br />
in Bereitstellung stehen<strong>de</strong>n Trupps <strong>de</strong>s Löschfahrzeuges Geräte und<br />
Schlauchleitung gemäß <strong>SER</strong> vornehmen. An <strong>de</strong>r Rauchgrenze übernimmt <strong>de</strong>r<br />
AGT-Trupp die Schlauchleitung und geht zur geordneten Brandbekämpfung<br />
über.<br />
Bei einem Fehlalarm wird die BMA am Feuerwehr-Bedienfeld zurückgesetzt<br />
und die Anlage <strong>de</strong>m Betreiber o<strong>de</strong>r seinem Beauftragten übergeben. Ein<br />
Verlassen <strong>de</strong>s Objektes ohne persönliche Übergabe ist nicht zulässig!<br />
Feuerwehr Lüneburg 25/27 Version 1.00<br />
Stand: Januar 2008<br />
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9.3 Brandmel<strong>de</strong>zentrale (BMZ):<br />
In <strong>de</strong>r BMZ befin<strong>de</strong>n sich alle Anzeige- und Bedienelemente <strong>de</strong>r BMA.<br />
Bedient wer<strong>de</strong>n darf die Anlage von <strong>de</strong>r Feuerwehr nur über das<br />
Feuerwehrbedienfeld (FBF)<br />
Hier kann <strong>de</strong>r akustische Alarm im Objekt abgeschaltet (Akustische Signale<br />
ab) und die Anlage nach Feststellung eines Fehlalarmes zurückgestellt (BMZ<br />
zurückstellen) wer<strong>de</strong>n. Lässt sich die Anlage nicht endgültig zurückstellen,<br />
dann ist sie <strong>de</strong>m Betreiber im fehlerhaften Zustand zu übergeben und <strong>de</strong>r FEL<br />
die Übernahme in <strong>de</strong>n Betriebszustand „REVISION“ anzuweisen. Weitere<br />
Maßnahmen obliegen <strong>de</strong>m Eigentümer!<br />
Feuerwehr Lüneburg 26/27 Version 1.00<br />
Stand: Januar 2008<br />
V.Gätjens/M.Krüger
Eingriffe in die BMA selber sind nur vom Betreiber o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r von ihm<br />
beauftragten Person vorzunehmen (z.B. Abschaltung von Mel<strong>de</strong>rn).<br />
Die für die Feuerwehr relevanten Betriebszustän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r BMA lassen sich am<br />
Feuerwehr-Anzeigetableau (FAT) ablesen. Dies ist im Beson<strong>de</strong>ren die Nummer<br />
<strong>de</strong>s ausgelösten Mel<strong>de</strong>rs und <strong>de</strong>r zur Erkundung heranzuziehen<strong>de</strong>n „BMA-<br />
Laufkarte“. Statt „Laufkarten“ kann ein Objekt-Übersichtstableau, auf welchem<br />
<strong>de</strong>r Grundriss <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Standort <strong>de</strong>s ausgelösten Mel<strong>de</strong>rs<br />
angezeigt wer<strong>de</strong>n, installiert sein.<br />
Feuerwehr Lüneburg 27/27 Version 1.00<br />
Stand: Januar 2008<br />
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