Schweifstern Nr. 147 - Fachgruppe Kometen

Liebe Kometenfreunde,
gemeinsam mit Burkhard Leitner schreibe ich ein Kometen-Sachbuch. Es erscheint im Frühjahr 2013 in
der Oculum-Serie „Eine Einführung für Hobby-Astronomen“. Wir möchten das Buch reich und abwechslungsreich
bebildern, einige von euch habe ich bereits nach Abdruckrechten gefragt. Obwohl der
Oculum-Verlag und die VdS nichts miteinander zu tun haben, wird es über die Bebilderung mit unseren
Fotos in gewisser Weise doch ein Fachgruppen-Buch. Ich danke allen für die Mitarbeit.
Im Herbst steht kein heller Schweifstern am Himmel. Der Himmel bietet uns jedoch als Ausgleich eine
ganze Reihe schwächerer Kometen, die mit 8-Zoll Öffnung visuell problemlos erreichbar sind. Ich nenne
hier 185P/Petriew, der rasch heller werden wird oder 168P/Hergenrother, der derzeit (Mitte September)
viel heller ist als erwartet. Wie immer bleibt die Kometenbeobachtung abwechslungsreich.
Viele Grüße und einen klaren Himmel,
Euer Uwe Pilz
Editorial
Im Verlauf meiner Beobachtungen des Kometen P/2012 NJ (La Sagra) wurde Andreas Kammerer auf
den APASS-Katalog aufmerksam. Dieser AAVSO Photometric All-Sky Survey soll letztlich genaue
photometrische Daten für Sterne zwischen 10 m und 17 m am gesamten Himmel für mehrere Filterbereiche
enthalten. Noch weist dieser Katalog größere Lücken auf, aber langfristig dürfte er das Potential
haben, zur Hauptquelle für die Schätzung schwächerer Kometen zu werden – auch wenn der Gebrauch
aktuell noch recht mühsam ist (Tabellen, in denen die Vergleichssterne identifiziert werden
müssen). Der ICQ-Schlüssel für diesen Katalog lautet AQ, zu verwenden ist die Johnson-V-Helligkeit.
Der APASS-Katalog kann unter http://www.aavso.org/download-apass-data abgerufen werden; aufgrund
der riesigen Datenmenge aber nur maximal 3° große Felder um eine eingegebene Koordinate.
Kometen-Nachrichten und visuelle Kometenbeobachtungen
In den Sommermonaten wurde der Komet C/2006 S3 (LONEOS) häufiger beobachtet, so dass die
Auswertung sich nun auf 3 Beobachtungen von 2 FGK-Beobachtern sowie 90 internationale Beobachtungen
abstützen kann. Es deutet sich an, dass der Komet nach dem Perihel um etwa eine halbe Größenklasse
heller geschätzt wird als vor dem Perihel. Die Helligkeitsparameter ergeben sich aktuell zu
m0=3.0 m / n=4 vor und m0=2.5 m / n=4 nach dem Perihel.
Dies würde eine Maximalhelligkeit von 12.7 m Anfang Juni 2012 ergeben. Der Komadurchmesser stieg
im Sommer 2011 von 1.0‘ (250.000 km) auf 1.5‘ (375.000 km) an. Zu Beginn der Sichtbarkeit 2012
schätzten die Beobachter den Komadurchmesser auf lediglich 0.7‘ (125.000 km), doch ist Ende Juli ein
deutlicher Anstieg auf 2-2.5‘ (450.000 km) erkennbar. Dabei wurde die Koma im Verlauf des Sommer
2011 stetig diffuser (Rückgang von DC 6 auf DC 3-4), während sie im Sommer 2012 ziemlich konstant
einen Kondensationsgrad von DC 4 aufwies. Ein Schweif wurde visuell nicht ausgemacht.
Gemäß Walter Kutschera zeigte der Komet am 23./24.6. weiterhin eine kleine stark kondensierte Koma
(einem kleinen PN ähnelnd), die seit der letzten Beobachtung etwas heller geworden war. Im Herbst ist
der Komet unbeobachtbar.
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