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Schweifstern Nr. 64 (April 1996) - Fachgruppe Kometen

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wieder dementiert werden mußte - ein Vorkommnis, das die Dramatik und Hektik dieser wenigen Tage<br />

der Erdpassage verdeutlicht. Infrarotbeobachtungen von März 25.95 UT zeigten dann zum ersten Mal<br />

eine größere Kondensation, die sich mit einer Geschwindigkeit von 17 m/s vom Kern in Richtung<br />

Schweif bewegte (IAUC 6357) und deren Überreste auf einem HST-Bild von März 26.063 UT noch zu<br />

erkennen waren. Dieses zeigte zudem zahlreiche zur Sonne hin gerichtete Jets, aber auch den von<br />

vielen beobachteten, hellen Jet in Schweifrichtung, wobei das HST-Team aufgrund perspektivischer<br />

Verhältnisse nicht sicher war, ob dieser nicht tatsächlich auch zur Sonne hin gerichtet war (IAUC<br />

6363). Beobachtungen am Pic du Midi von März 28.9 UT zeigten das 16 m helle Fragment in einer projizierten<br />

Entfernung von 4.800 km vom Kern. An März 31.81 UT war die Entfernung des dann 13 m hellen<br />

Fragments auf 9.150 km angestiegen (IAUC 6367). Spektralbeobachtungen von März 27.6 UT<br />

zeigten einen Rückgang der OH-Produktionsrate auf 2.4⋅10 29 (IAUC 6370). Auch bei der geringsten<br />

Erddistanz konnte mit keinem erdgebundenen optischen Teleskop der Kerndurchmesser bestimmt<br />

werden; er lag nach Beobachtungen des NTT weit unter 70 km (AFZ 388); Beobachtungen mit dem<br />

70m-Radioteleskop von der NASA deuten einen nur 1-3 km großen Kern an (AFZ 394)! Weitere<br />

Spektralbeobachtungen vom 29./30.3. erbrachten die folgenden Gas-/Staubproduktionsraten: OH:<br />

7.6⋅10 28 , CN: 3.7⋅10 26 , C2: 5.6⋅10 26 , Staub: 6.600. Ein Vergleich mit den Produktionsraten der vorausgegangenen<br />

Tage zeigt, daß diese speziell am 23./24.3. außergewöhnlich hoch waren (besonders bei<br />

OH), wohl als Folge der Ablösung kleinerer Kernbruchstücke. Dies bedeutet, daß just in den Tagen der<br />

größten Erdnähe der Komet besonders aktiv war! Schmalbandige Photometrie deutete auf eine Kernrotationsperiode<br />

von etwa 6.25 Stunden hin (IAUC 6372). IAUC 6373 meldete, daß erstmals bei einem<br />

<strong>Kometen</strong> Röntgenstrahlung gefunden wurde; möglicherweise durch Streuung von solaren Röntgenstrahlen<br />

oder deren starke Abbremsung innerhalb der dichteren Komabereiche.<br />

Die aktuellsten Bahnelemente weisen aus, daß sich Komet Hyakutake vor seinem Periheldurchgang<br />

auf einer Bahn mit einer Umlaufszeit von etwa 8.000 Jahren bewegte; danach wird er etwa 14.000<br />

Jahre für einen weiteren Umlauf benötigen (IAUC 6359).<br />

Die nachfolgende erste Auswertung basiert auf den genannten FG-Beobachtungen sowie 320 Schätzungen<br />

internationaler Beobachter. Aus Gründen der Aktualität enthält die Tabelle noch letzte zugesandte<br />

Beobachtungen, die in den Diagrammen nicht mehr enthalten sind.<br />

10<br />

Der Helligkeitsverlauf des <strong>Kometen</strong> kann<br />

aktuell nur bis um die Zeit der größten<br />

Erdnähe sicher angegeben werden. Bis zu<br />

diesem Zeitpunkt folgte die Helligkeit mit<br />

sehr hoher Genauigkeit der folgenden<br />

Formel:<br />

t

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