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1110-Umweltvertraeglicher-Maisanbau-web - Bündnis 90/Die ...

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Einladung zur VEranstaltung<br />

umwEltVErträglichEr maisanbau<br />

– natur in balancE haltEn<br />

FrEitag, 16. sEptEmbEr 2011<br />

Von 14.30 uhr bis 18.30 uhr<br />

landtag nrw, E3 z 04


Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

in einigen Regionen Nordrhein-Westfalens nimmt der<br />

<strong>Maisanbau</strong> heute die Hälfte der Ackerflächen ein. Im<br />

Münsterland wird Mais beispielsweise als Futtermittel<br />

und Biogassubstrat auf einer Fläche von 150.000 ha angebaut.<br />

<strong>Die</strong>s entspricht einem Anteil von 46 %! Durch<br />

die zunehmenden Flächenkonkurrenzen steigen gerade<br />

in diesen Regionen die Pachtpreise stets weiter an.<br />

Parallel nehmen der Unmut und die Proteste gegen die<br />

„Vermaisung“ der Landschaft zu.<br />

Ein monokultureller <strong>Maisanbau</strong> hat aber vor allem gravierende<br />

Auswirkungen auf die Umwelt: So führt die<br />

wasserzehrende Pflanze Mais zu einem hohen Wasserverbrauch.<br />

Durch den intensiven Anbau kommt es zudem<br />

zu verstärkter Bodenerosion und zur Belastung der<br />

Gewässer. Der Bedarf an Anbaufläche hat zu massivem<br />

Grünlandumbruch geführt. <strong>Die</strong>s hat einen Verlust von<br />

Brut- und Nahrungshabitaten sowie einen Rückgang<br />

der Agrobiodiversität zur Folge.<br />

Welche Alternativen gibt es also zum <strong>Maisanbau</strong>? Denn<br />

auch für die Landwirtschaft ergeben sich erhebliche<br />

Probleme durch den Anstieg der <strong>Maisanbau</strong>fläche: <strong>Die</strong><br />

Schädlinge Maiszünsler und Maiswurzelbohrer breiten<br />

sich immer weiter nach Norden aus und können Ernteausfälle<br />

von bis zu 40 % verursachen. Hinzu kommt<br />

der Rückgang von Nützlingen wie der Biene, die durch<br />

Monokulturen ihre Futtergrundlage verliert und durch<br />

Mais-Beizmittel vergiftet wird. <strong>Die</strong>se Entwicklungen<br />

sind nicht nur aus Naturschutzsicht alarmierend, auch<br />

der Landwirtschaft drohen weitere Einbußen, da sie<br />

in hohem Maße auf die Bestäubung der Nutzpflanzen<br />

durch die Biene angewiesen ist.<br />

Auf unserer Veranstaltung „Umweltverträglicher <strong>Maisanbau</strong><br />

– Natur in Balance halten“ möchten wir deshalb<br />

im Landtag NRW am 16. September, 14.30 – 18.30 Uhr<br />

mit einigen ExpertInnen und Ihnen diskutieren, welche<br />

alternativen Pflanzen und Anbaumethoden es gibt, die<br />

sowohl für den Naturschutz als auch für die Landwirtschaft<br />

Vorteile haben. Welche Handlungsmöglichkeiten<br />

gibt es, den Naturschutz in den Ackerbauregionen zu<br />

stärken und gleichzeitig einen Beitrag zur Energiewende<br />

zu leisten? Wir möchten Lösungswege aufzeigen, die<br />

zu einer ausgewogenen Landnutzungsstruktur führen.<br />

Ich lade Sie herzlich ein, an dieser Zukunftsdiskussion<br />

teilzunehmen.<br />

Mit grünen Grüßen<br />

Norwich Rüße<br />

ablauF<br />

14:30 BegrüSSung<br />

norwich rüße mdl,<br />

landwirtschaftspolitischer Sprecher<br />

<strong>Bündnis</strong> <strong>90</strong>/<strong>Die</strong> Grünen im Landtag NRW<br />

14:35 einführung und moderAtion<br />

friedrich ostendorff mdB,<br />

Sprecher für Agrarpolitik<br />

<strong>Bündnis</strong> <strong>90</strong>/<strong>Die</strong> Grünen im Bundestag<br />

14:45 „die VermAiSung der lAndSchAft in<br />

nrW“ - Wie kAnn nrW nAch der eeg-noVelle<br />

gegenSteuern ?<br />

klaus Brunsmeier,<br />

stellvertretender Bundesvorsitzender des BUND e.V.<br />

15:20 „fruchtfolge- und lAndSchAftSeffekte<br />

VerSchiedener energiepflAnzen Auf die<br />

hABitAtgüte Von Ackerflächen für<br />

WildleBende pflAnzen und tiere“<br />

dr. michael glemnitz,<br />

Leibniz-Zentrums für Agrarlandschafts-forschung<br />

(ZALF) e. V<br />

15:55-16:15 kAffeepAuSe<br />

16:15 „die grenzen deS mAiSAnBAuS und die<br />

AlternAtiVen“<br />

norbert erhardt,<br />

Landwirtschaftskammer NRW,<br />

Referat Landbau und nachwachsende Rohstoffe<br />

16:50 „mAiSAnBAu in nordrhein-WeStfAlen –<br />

nAturSchutzfAchliche ASpekte AuS Sicht deS<br />

umWeltminiSteriumS“<br />

dr. ernst-friedrich kiel,<br />

Ministerium für Klimaschutz, Umweltschutz, Landwirtschaft,<br />

Natur- und Verbraucherschutz, Referat III-4<br />

17:25 diSkuSSion mit Allen referenten<br />

18:25 SchluSSWort<br />

norwich rüße mdl,<br />

landwirtschaftspolitischer Sprecher<br />

<strong>Bündnis</strong> <strong>90</strong>/<strong>Die</strong> Grünen im Landtag NRW<br />

Anmeldung<br />

Bitte nur per Email an christine.zechner@landtag.nrw.de. Für den Einlass in den Landtag bitte einen Ausweis und diese<br />

Einladung mitbringen. Bei Anreise mit dem PKW bitte das Kennzeichen angeben. Rückfragen bitte ebenfalls an Christine<br />

Zechner, Telefon 0211 / 884 2809<br />

AnfAhrt:<br />

Mit den Straßenbahnlinien 704, 709 und 719 ab Düsseldorf-Hauptbahnhof,<br />

Haltestelle Landtag/Kniebrücke<br />

Wegbeschreibung auf Google Maps<br />

Veranstalterin: Fraktion <strong>Bündnis</strong> <strong>90</strong>/<strong>Die</strong> Grünen im Landtag NRW, Platz des Landtag 1, 40221 Düsseldorf


Begrüßung durch Norwich Rüße MdL, Naturschutz- und Landwirtschaftspolitischer<br />

Sprecher der Fraktion <strong>Bündnis</strong> <strong>90</strong>/<strong>Die</strong> Grünen im Landtag NRW<br />

Wer sich derzeit mit Mais beschäftigt, dem fliegen die Nachrichten, Artikel und<br />

Studien momentan nur so entgegen. Ich nehme nur die Schlagzeile der RP von<br />

heute:<br />

"Landwirte ernten so viel Mais wie noch nie"<br />

Dabei bezieht sich das "so viel wie noch nie" zum einen auf Rekord-Hektarerträge.<br />

Zum anderen aber auch auf einen ständig wachsenden <strong>Maisanbau</strong>. Ich kann aber<br />

auch auf einen aktuellen Artikel aus dem Spiegel verweisen, der auf die<br />

Gärresteproblematik verweist und den kurzen aber sehr bezeichnenden Titel "Land<br />

unter" hat. Und wer - wie ich selber - im Münsterland lebt, dem fällt bereits seit<br />

einigen Jahren auf, dass der <strong>Maisanbau</strong> extreme Dimensionen erreicht. Im<br />

kommenden Jahr ist es sicherlich nicht unwahrscheinlich, wenn die Hälfte der Äcker<br />

dort erstmals mit Mais bestellt werden!<br />

Auch vor möglichen Folgen des Maisbooms wird bereits gewarnt: Der Nabu NRW<br />

forderte unlängst, man müsse deutlich bei der Intensivierung der Landwirtschaft<br />

gegensteuern und meinte gerade mit Blick auf die Vögel:<br />

"Der stumme Frühling ist dort leider wieder ein Stück näher gerückt".<br />

Ausdrücklich wurde der <strong>Maisanbau</strong> als Ursache genannt. Gleichzeitig führt die<br />

zunehmende Intensivierung auch für die Landwirtschaft insgesamt zu einem<br />

Problem: Ackerland wird immer teurer und die Pachtpreise erreichen mit weit über<br />

1.000 € pro Hektar astronomische Höhen. Und wenn es nach unserer<br />

Bundeslandwirtschaftsministerin, Frau Aigner, ginge, dann haben wir ohnehin noch<br />

viel Luft für noch mehr Energiepflanzenanbau. Sie ist der Meinung, dass die dafür<br />

genutzte Fläche noch von aktuell 1 ,8 Mio. Hektar auf 3 Mio Hektar anwachsen kann.<br />

Ob der Biogas-Boom wirklich in diese Richtung weitergeht, wissen wir nicht. Aber<br />

eines wissen wir: die vorhandenen Biogas-Anlagen sind da, sie produzieren und es<br />

sind auch noch zahlreiche Anlagen aktuell im Bau, die in Produktion gehen werden.<br />

Und mit der aktuellen EEG-Novelle ist der Rahmen für die weitere Biogasproduktion<br />

auch klar abgesteckt. Sicher ist vor diesem Hintergrund, dass uns das Thema auf<br />

allen Ebenen - Bundespolitik, Landespolitik und Kommunalpolitik - weiter<br />

beschäftigen wird.<br />

Und deshalb ist es aus meiner Sicht auch wichtig, zu schauen, wo sind genau die<br />

Defizite im System "Agrogas aus Mais", gibt es mögliche gute Alternativen, also die<br />

Frage, ob man eventuell im System korrigieren kann, und - für mich als Politiker dann<br />

am wichtigsten – welche Möglichkeiten haben wir überhaupt, steuernd einzugreifen?<br />

Ich wünsche Ihnen und uns jedenfalls drei interessante Vorträge, hoffe im Anschluss<br />

daran auf eine angeregte und vertiefende Diskussion und würde mich freuen, wenn<br />

wir ein paar Antworten darauf finden, wie wir die "Natur in Balance halten können".


Umweltverträglicher <strong>Maisanbau</strong><br />

- Natur in Balance halten<br />

<strong>Die</strong> Vermaisung<br />

der Landschaft in NRW<br />

Wie kann NRW nach der<br />

EEG Novelle gegensteuern ?<br />

Klaus Brunsmeier<br />

Stellvertretender Bundesvorsitzender<br />

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland<br />

BUND e.V.<br />

Friends of the Earth<br />

Germany<br />

16.9.2011 Landtag Düsseldorf


Friends of the Earth<br />

Germany<br />

<strong>Maisanbau</strong> in NRW<br />

Entwicklung der Anbaufläche 2005 - 2011<br />

Jahr <strong>Maisanbau</strong>fläche Veränderung / Vorjahr<br />

2005 223.000<br />

2006 219.500 (- 1,6 %)<br />

2007 229.956 (+ 4,8 %)<br />

2008 260.008 (+13,1%)<br />

2009 256.629 (- 1,3%)<br />

2010 258.161 (+ 0,6 %)<br />

2011 271.600 (+ 5,2%, vorläufige Zahl)<br />

(Quellen: Deutsches Maiskomitee; Landwirtschaftskammer NRW; eigene Berechnungen)<br />

von 2005 – 2010 Ausweitung der Anbaufläche um 16%


Friends of the Earth<br />

Germany<br />

Biomassenutzung braucht klaren<br />

Rahmen<br />

Biomasseaktionsplan NRW der alten<br />

Landesregierung: Verdoppelung der Strom- und<br />

Wärmeproduktion aus Biomasse bis 2020<br />

BUND: Verdoppelung der Erzeugung darf nicht zu<br />

Verdoppelung der (Mais-)Anbaufläche führen!<br />

Es bedarf klarer energiewirtschaftlicher,<br />

regionalplanerischer und naturschutz-fachlicher<br />

Kriterien und Steuerung


Friends of the Earth<br />

Germany<br />

Landnutzung auf begrenzter Fläche –<br />

Welche Prioritäten?<br />

BUND-Prioritäten:<br />

1. Lebensmittelerzeugung: Umwelt- und tierschutzgerecht<br />

entsprechend des Leitbilds Ökolandbau<br />

2. Futtermittelerzeugung, insbesondere der heimische Anbau<br />

von Eiweißfutterpflanzen anstatt Importe aus Übersee. <strong>Die</strong><br />

Ausweitung des Futtermittelanbaus nimmt zusätzliche LW-<br />

Flächen in Anspruch.<br />

3. Nachwachsende Rohstoffe: Faserpflanzen, Stärke-pflanzen<br />

wie Kartoffeln für die Stärkeproduktion, Biomasse für<br />

Biogasanlagen; EU: Pflanzen für Agrosprit


Friends of the Earth<br />

Germany<br />

Biogas aus Reststoffen<br />

Begrenzte Fläche für Nawaros / Flächenkonkurrenz<br />

Deshalb Biogaserzeugung vorrangig aus Reststoffen!<br />

Oberste Priorität: Verwendung von schadstofffreien<br />

Pflanzenabfällen aus der Landwirtschaft und<br />

Lebensmittelerzeugung, der Landschaftspflege (z.B.<br />

Schnittgut) und anderen Quellen


Friends of the Earth<br />

Germany<br />

Gülle in Biogasanlagen<br />

Große Mengen an Gülle in Folge der<br />

Intensivtierhaltung<br />

Besser: Auslauf, Weidegang, Eins treu in den<br />

Ställen, Festmistwirtschaft<br />

Dennoch: Gülle umfassend nutzen, ohne hierdurch<br />

neue Anreize und Subventionen für Tierfabriken zu<br />

schaffen


Friends of the Earth<br />

Germany<br />

Biomasseanbau – Kriterien aus Sicht<br />

des Naturschutzes I<br />

Mindestens 3-gliedrige Fruchtfolge<br />

Maisanteil im Gesamtbetrieb auf max. 30% der<br />

Fläche<br />

Ausschluss von genmanipuliertem Mais<br />

Keine chemisch-synthetischen Spritz- und<br />

Düngemittel


Friends of the Earth<br />

Germany<br />

Biomasseanbau – Kriterien aus Sicht<br />

des Naturschutzes II<br />

Zwischenfruchtanbau / Leguminosen / Untersaaten<br />

Mischkulturen (z.B. Sonnenblumen, Leindotter,<br />

Luzerne)<br />

Exkurs: Maiszünsler und Maiswurzelbohrer gute<br />

Bodenbearbeitung vermindert Ausbreitung


Friends of the Earth<br />

Germany<br />

Wie gegensteuern ?<br />

<strong>Die</strong> Energieversorgung der Zukunft ist:<br />

• dezentral<br />

• regional<br />

• kommunal<br />

• erneuerbar<br />

Das bedeutet: Regionale Lösungen


Friends of the Earth<br />

Germany


Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

<br />

M. Glemnitz, R. Platen & J. Gevers<br />

Leibniz Centre for Agricultural Landscape Research<br />

Fruchtfolge- und Landschaftseffekte<br />

verschiedener Energiepflanzen auf die<br />

Habitatgüte von Ackerflächen für<br />

wildlebende Pflanzen und Tiere<br />

- Fokus: <strong>Maisanbau</strong>


Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

<br />

Verbundvorhaben ‚EVA‘<br />

Fruchtfolgeversuch<br />

2-Kultur-System<br />

red. Faktoren<br />

Zielstellung:<br />

„Entwicklung und Vergleich von<br />

optimierten Anbausystemen für die<br />

landwirtschaftliche Produktion von<br />

Energiepflanzen unter den<br />

verschiedenen Standortbedingungen<br />

Deutschlands“ (2005-2012)<br />

(Projektleitung: Thüringische Landesanstalt für<br />

Landwirtschaft)<br />

5 Standard-Fruchtfolgen, 30 regionalfruchtfolgen, >80<br />

Fruchtarten/Produktionsvarianten<br />

• Gegenüberstellung von Anbauoptionen<br />

• ackerbauliche, ökonomische und ökologische Bewertung<br />

Ziel ist nicht: Bewertung der gegenwärtigen Situation in der Praxis!


Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

<br />

Mais als Energiepflanze


Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

<br />

Biomasseerträge<br />

Varianz über die Versuchsstandorte<br />

Mittelwerte aus EVA1 (2005-2008)<br />

Q.: Vetter & Nehring (2009)


Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

<br />

Wassernutzungseffizienz<br />

Evapotranspirationskoeffizient - ETK


Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

<br />

Deckungsbeiträge von Energiepflanzen


Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

<br />

Kumulierter Ertrag in dt TM/ha<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

2005-2007<br />

SZF<br />

Mais als Element von Energiefruchtfolgen<br />

Standardfruchtfolgen im EVA-Projekt<br />

(plus 30 Regionalfruchtfolgen)<br />

2006-2008<br />

SZF<br />

SZF SZF<br />

2005-2007<br />

S<br />

K<br />

ZF<br />

WZF<br />

2006-2008<br />

S<br />

K<br />

ZF<br />

WZF<br />

2005-2007<br />

SZF SZF<br />

ZF<br />

WZF<br />

FF1 FF2 FF3 FF4 FF5<br />

WZF<br />

2006-2008<br />

ZF<br />

2005-2007<br />

2006-2008<br />

S<br />

K<br />

2005-2007<br />

S<br />

K<br />

Sudangras<br />

Mais<br />

W.Triticale<br />

Futterhirse<br />

S.-Gerste<br />

Kleegras<br />

Raps<br />

2006-2008<br />

Q.: Vetter & Nehring (2009)


Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

<br />

Mais als Habitat<br />

Fruchtarteneffekte


Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

<br />

lang<br />

Vegetationsperiode<br />

kurz<br />

Untersuchungsansatz Felderhebungen<br />

Bodenbedeckung<br />

früh spät<br />

Kleegras Kleegras<br />

Wintergetreide Mais<br />

Sommergetreide<br />

Attraktion<br />

Blütenbesucher<br />

Kleegras<br />

Körner-<br />

leguminosen<br />

Clusteranalyse für die Bestandesarchitektur und –dynamik potenzieller Energiepflanzen<br />

Q.: Glemnitz et al. (2011)


Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

<br />

EVA 1<br />

EVA 2<br />

große Betriebe/<br />

wenig Struktur<br />

kleine Betriebe/<br />

struktur. Landschaft<br />

Design der Felderhebungen<br />

große Betriebe/<br />

struktur. Landschaft<br />

1 Transekt je Schlag (min. 4ha) mit :<br />

• 4 Gelbschalen<br />

• 5 Barberfallen<br />

• 10 Boniturquadrate für die Vegetation<br />

Q.: Glemnitz et al. (2011)


Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

Datenquelle: Felduntersuchungen in 3 Regionen<br />

<br />

(2005-2007, 5 Fruchtarten)<br />

Artenanzahl<br />

<strong>90</strong><br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Artenanzahlen in verschiedenen Fruchtarten<br />

Felderhebungen WiG Wintergetreide (2005-2007), Untersuchungsgebiete:<br />

SoG Sommergetreide Bayern, Thüringen und Mecklenburg-VP<br />

KoeL Körnerleguminosen<br />

Mais<br />

mjAF mehrjähriges Ackerfutter<br />

Beikräuter Laufkäfer Spinnen Blütenbesucher Vögel *<br />

*<br />

0<br />

Q.: Glemnitz et al. (2011)<br />

* kalkuliert<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1


-0.6<br />

1.0<br />

Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

<br />

Beitrag zur -Diversität und Treue-Index<br />

Artenzusammensetzung (Abundanzen aus<br />

Felderhebungen, 2005-2007, 5 Fruchtarten, 10<br />

Wiederholungen, 3-5 Termine, UG Thüringen)<br />

APESV<br />

Mais<br />

ARBTH<br />

CAPBP<br />

AGRRE<br />

APHAR<br />

CIRAR<br />

GERPU<br />

VERHE<br />

KoeL<br />

WiG<br />

VIOAR<br />

SoG<br />

MATIN<br />

STEME<br />

POLAV<br />

POLCO<br />

CHEAL SETVI<br />

TAROF<br />

MENSS ACHMI POAAN<br />

ARREL RANRE<br />

RUMCR<br />

mjAF<br />

-0.6 MWDG_WFzJ_MVb.cdg 1.2<br />

Anzahl Arten<br />

Anzahl Arten<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Treue- Index nach Chyrtry (2002)<br />

Artvorkommen<br />

KoeL Mais mjAF SoG WiG<br />

Artmächtigkeit<br />

KoeL Mais mjAF SoG WiG<br />

KoeL – Körnerleguminosen, WiG – Wintergetreide, SoG – Sommergetreide, mjAF - Kleegras<br />

sehr hoch<br />

hoch<br />

mittel<br />

gering<br />

ohne<br />

sehr hoch<br />

hoch<br />

mittel<br />

gering<br />

ohne<br />

Q.: Glemnitz et al. (2011)


Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

<br />

Beikräuter <br />

Laufkäfer<br />

Spinnen<br />

Blütenbesucher<br />

Förderung spezieller Artengruppen<br />

Wintergetreide Mais Mehrjähriges<br />

Ackerfutter<br />

Winterannuelle,<br />

Frühblüher<br />

Wiesen-Weidenarten,<br />

dimorph und macropter,<br />

Imagoüberwinternde<br />

Hygrophile,<br />

Diplochrone,<br />

Apidae, endogäische<br />

Nistweise<br />

Sommerannuelle,<br />

Polygonaceae,<br />

Temperaturzeiger<br />

Xerophile,<br />

Larvalüberwinternde<br />

Körpermasse > 10mg<br />

Brachearten,<br />

Sommeraktive,<br />

Körpermasse 10-20mg<br />

Syrphide,<br />

Aphidophage,<br />

saisonale Migranten<br />

Vögel Frühbrüter Spätbrüter,Futter<br />

Spätsommer<br />

Mehrjährige,<br />

Asteraceae,<br />

Poaceae, Feuchtezeiger<br />

Waldarten<br />

Hygrophile,<br />

Ganzjahresaktive,<br />

Körpermasse 0,1-5mg<br />

Apidae (Hummeln), Endo-<br />

+ hypergäische, parasitäre<br />

Nistweise<br />

Futter ganzjährig,<br />

Bruthabitat für nahezu<br />

alle Ackerarten<br />

Q.: Glemnitz et al. (2011)


Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

<br />

Fruchtfolgeeffekte:


Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

Artenanzahl<br />

<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

Effekte von Fruchtartenwechsel<br />

Datenquelle: Felduntersuchungen in der Region „Thüringen“<br />

(2005-2007, 5 Fruchtarten)<br />

Artenanzahl<br />

Generalisten<br />

Spezialisten WW<br />

Teilspezial WW<br />

Spezialisten Mais<br />

Teilspezial Mais<br />

Q.: Glemnitz et al. (2011)


Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

<br />

FF1: SoG/ZwF-Mais–WiG-Hirse-WiG<br />

FF2: Hirse/WzF-Mais- WiG-WiG<br />

FF3: Mais/WzF-Hirse-WiG/SzF-WiG<br />

FF4: SoG/US-Kleegras-WiG<br />

FF5: SoG-WiG-WRaps-WiG<br />

Mais Mono: 4x Mais<br />

Fruchtfolgen und Beikraut- -Diversität<br />

Vorkommen von Beikrautarten in den unterschiedlichen Fruchtfolgen<br />

(Basis: Erhebungsdaten Thüringen, 2005-2007, Kulturartenpräferenzen)<br />

Q.: Glemnitz et al. (2011)<br />

ZwF - Zwischenfrucht, WiG – Wintergetreide, SoG – Sommergetreide, WzF, SzF – Winter- bzw. Sommerzwischenfrucht, US -Untersaat


Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

<br />

kalkuliert mit Daten aus<br />

Felduntersuchungen und<br />

Parzellenversuchen<br />

1 – Monokultur<br />

2 – zwei<br />

unterschiedliche<br />

Fruchtarten<br />

3 – drei<br />

unterschiedliche<br />

Fruchtarten<br />

Artenanzahl<br />

Artenanzahl<br />

BK_Artenanzahl<br />

SP_AZ<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

Artenvielfalt in 4jährigen Anbaufolgen<br />

- 58%<br />

1 2 3<br />

1 2 3<br />

Anzahl Kulturartengruppen<br />

Anzahl Kulturartengruppen<br />

1 2 3 1 2 3<br />

- 13%<br />

1 2 3<br />

Anzahl AnKulturartengruppen<br />

Anzahl Kulturartengruppen<br />

+<br />

18%<br />

+<br />

41%<br />

Artenanzahl<br />

LK_AZ<br />

Artenanzahl<br />

BB_Artenanzahl<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

- 28%<br />

21<br />

- 60%<br />

1 2 3<br />

Anzahl Kulturartengruppen<br />

AnzaKulturartengruppen<br />

Anzahl Kulturartengruppen<br />

+<br />

11%<br />

+ 8%<br />

Q.: Glemnitz et al. (2011)


Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

<br />

kalkuliert für alle 27 Fruchtfolgen im EVA1- Projekt<br />

mit Daten aus Felduntersuchungen und<br />

Parzellenversuchen 2005-2007<br />

Maisanteil in Fruchtfolgen<br />

Q.: Glemnitz et al. (2011)


Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

<br />

räumliche Effekte (Landschaftseffekte)


Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

<br />

Q.: Lutze, Kiesel. 2006<br />

Neu: auf Betriebs- und Landschaftsebene<br />

Re-kultivierung von Stilllegungsflächen<br />

Umbruch von Dauergrünland<br />

räumliche Klumpung einzelner<br />

Fruchtarten (Mais)<br />

+ 30% Mais<br />

räumlich geklumpt<br />

Q.: Brandt. 2010


Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

<br />

Szenarioanalysen<br />

+ 15% Mais + 30% Mais<br />

+ 30% Mais<br />

räumlich geklumt<br />

Q.: Brandt. 2010<br />

Q.: Glemnitz et al. (2011)


Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

<br />

20% Feldlerche<br />

0%<br />

- 20%<br />

- 40%<br />

- 60%<br />

- 80%<br />

- 100%<br />

Rebhuhn<br />

Hase<br />

Populationseffekte*<br />

Maus<br />

Spinne<br />

Laufkäfer<br />

Mais +15%<br />

Mais +30%<br />

* kalkuliert mit dem individuenbasierten<br />

Modellsystem AlMaSS<br />

Female abundance under the 15+<br />

and 30+ scenarios relative to<br />

abundance under the baseline<br />

scenario (IST 2003)<br />

Q.: Gevers et al. (2011)


Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

<br />

Mais als konkurrierende<br />

Flächennutzung


Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

<br />

Verdrängungseffekte des <strong>Maisanbau</strong>s<br />

Bezugsbasis: Uckermark 2003, Expertenschätzung auf Grund regionaler<br />

Ertragsleistung und Marktverhältnisse 2009<br />

1. Schritt (+15%)<br />

• Stillegungsflächen<br />

• Sommergetreide<br />

• Sonnenblumen/Körnerleguminosen<br />

• Triticale<br />

2. Schritt (+30%)<br />

• Winterweizen<br />

• Raps<br />

• Wintergerste<br />

• Winterroggen<br />

• Zuckerrüben<br />

Q.: Glemnitz et al. (2011)


Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

<br />

Konflikte mit benachbarten Nutzungen<br />

Q.: Brandauer (2009)<br />

Q.: Glemnitz et al. (2011)


Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

<br />

Ortolan<br />

Schafstelze<br />

Wachtel<br />

Kiebitz<br />

Braunkehlchen<br />

Grauammer<br />

Feldlerche<br />

* kalkuliert für NO-Deutschland<br />

Erntetermin und Reproduktion<br />

Überschneidung der Erntetermine für Winterzwischenfrüchte (WZF),<br />

früher Ganzpflanzenernte (GPS), Kornernte mit den Brutperioden<br />

typischer Brutvögel auf Ackerflächen*<br />

Erstfrucht<br />

GPS<br />

Korn<br />

pot. erfolgreiche Brut<br />

gestörte Brut<br />

Zweitfrucht<br />

6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28<br />

Dekade


Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

<br />

Zwischenfazit<br />

• Aus der Sicht der -Diversität gibt es keine „guten“ oder „schlechten“<br />

Kulturarten<br />

• <strong>Die</strong> Effekte manifestieren sich auf mittleren zeitlichen (FF) und<br />

räumlichen (Landschaft) Ebenen<br />

• Effekte neuer Fruchtarten je unterschiedlicher in Bestandesstruktur<br />

und –dynamik desto stärker<br />

• Effekte neuer FF Vielfalt (Bereicherung) Verschiebung in der<br />

Dominanzstruktur und in den funktionalen Gruppen<br />

• Ganzpflanzenernte Reproduktion früher Arten wenig Spätkeimer<br />

(!), Rückgang typischer „Sommergetreidearten“<br />

Q.: Glemnitz et al. (2011)


Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

<br />

Biodiversitätsziele und Energiepflanzenanbau<br />

• Manches in der Praxis entspricht nicht der GfP, ist aber auch kein Spezifikum des<br />

Energiepflanzenanbaus<br />

-GfP für Biodiversitäts-/Naturschutzziele auf dem Acker fehlt<br />

• Energiepflanzenanbau bietet viele Optionen der Anbaugestaltung für die<br />

Berücksichtigung von Biodiversitätszielen, mehr als beim konventionellen Anbau<br />

-Nutzung dieser Optionen verlangt nach geeigneten (aktiven) Instrumenten<br />

• Kulturartenvielfalt ist ein Schlüsselparameter für Biodiversität<br />

-viele Kopplungseffekte<br />

• Für die zu betrachtenden Funktionen der Biodiversität in Agrarlandschaften fehlt<br />

die Definition von zwischen Landnutzung und Naturschutz abgestimmter,<br />

regionalisierter Zielparameter<br />

-Bewertung wird ohne Zielparameter beliebig<br />

Q.: Glemnitz et al. (2011)


Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

<br />

Empfehlungen für die Praxis<br />

• Einhaltung einer „Mindestfruchtfolge“ – je diverser desto besser!<br />

• mehr mehrjährige Fruchtarten<br />

• mehr spezielle, biodiversitätsfreundliche Fruchtarten (z.B.: Blüten)<br />

• Einhaltung regionaler Grenzwerte für den <strong>Maisanbau</strong><br />

• (teilweiser) Erhalt von Stilllegungsflächen<br />

• Abstandsregeln zu sensiblen benachbarten Gebieten (Schutzgebiete,<br />

Wald)<br />

• Anpassung der Anbauverfahren (z.B.: Erntetermine) an<br />

regionale/lokale Sensibilitäten (Zielarten)<br />

mehr unter: http://www.eva-verbund.de/home.html


Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen<br />

<br />

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!


Grenzen des <strong>Maisanbau</strong>s und Alternativen<br />

Norbert Erhardt, Landwirtschaftskammer NRW<br />

Düsseldorf, 16. September 2011<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 1


Entwicklung der <strong>Maisanbau</strong>fläche in NRW 1970 bis 2011<br />

Anbaufläche ha<br />

300.000<br />

250.000<br />

200.000<br />

150.000<br />

100.000<br />

50.000<br />

0<br />

Silomais Körnermais + CCM Mais gesamt<br />

1970 1975 1980 1985 19<strong>90</strong> 1995 2000 2005 2010<br />

Quelle: Statistisches Landesamt, 2011 vorläufig<br />

2002 = 206.367 ha<br />

2002 = 123.000 ha<br />

277.0460<br />

171.701<br />

105.345<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 2


<strong>Maisanbau</strong>fläche NRW 2010 auf Regierungsbezirksebene<br />

37975; 15%<br />

20173; 8%<br />

46784; 18%<br />

18320; 7%<br />

134<strong>90</strong>7; 52%<br />

Düsseldorf<br />

Köln<br />

Münster<br />

Detmold<br />

Arnsberg<br />

Quelle: Landwirtschaftszählung 2010<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 3


%<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

24,0<br />

Maisanteile an der Ackerfläche*<br />

10,3<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 4<br />

41,1<br />

Düsseldorf Köln Münster Detmold Arnsberg<br />

*Landwirtschaftszählung 2010<br />

Regierungsbezirke<br />

18,2<br />

15,3


70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Warendorf<br />

31,3<br />

Maisanteile an der Ackerfläche auf Kreisebene<br />

Steinfurt<br />

45,0<br />

Borken<br />

53,3<br />

Coesfeld<br />

35,6 35,8<br />

Recklinghausen<br />

Gütersloh<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 5<br />

37,7<br />

Kleve<br />

34,6<br />

Wesel<br />

34,9<br />

Rhein.-Berg.<br />

40,5<br />

60,7<br />

Oberbergischer


70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

2.387 ha<br />

Warendorf<br />

31,3<br />

Maisanteile an der Ackerfläche auf Kreisebene<br />

37.823 ha<br />

Steinfurt<br />

45,0<br />

38.957 ha<br />

Borken<br />

53,3<br />

22.054 ha<br />

Coesfeld<br />

35,6 35,8<br />

Recklinghausen<br />

7.140 ha<br />

15.104 ha<br />

Gütersloh<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 6<br />

37,7<br />

17.651ha 10.999 ha<br />

Kleve<br />

34,6<br />

Wesel<br />

34,9<br />

810 ha<br />

Rhein.-Berg.<br />

40,5<br />

Oberbergischer<br />

1.530 ha<br />

60,7


Anzahl Biogasanlagen<br />

Biogasanlagen in NRW<br />

550<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

1998<br />

11<br />

16<br />

3 4<br />

1999<br />

2000<br />

26<br />

5<br />

2001<br />

54<br />

13<br />

2002<br />

73<br />

17<br />

Anzahl inst. el. Leistung [MW]<br />

2003<br />

83<br />

21<br />

2004<br />

112<br />

31<br />

2005<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 7<br />

176<br />

49<br />

2006<br />

226<br />

67<br />

2007<br />

250<br />

80<br />

2008<br />

280<br />

105<br />

2009<br />

329<br />

126<br />

2010<br />

432<br />

171<br />

2011 ??<br />

Quelle: Biogas-Betreiberdatenbank NRW, Stand 31.03.2011 * Schätzung<br />

Darstellung: Dr. Arne Dahlhoff, LWK NRW<br />

*<br />

503<br />

197<br />

275<br />

250<br />

225<br />

200<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

0<br />

installierte el. Leistung [MW]


Anbauumfang für NawaRo in NRW<br />

(Angaben in Hektar; hochgerechnete Werte)<br />

Zuckerrüben<br />

193<br />

0,3%<br />

Grassilage<br />

2.644<br />

4,0%<br />

Grünroggen<br />

5.325<br />

8,1%<br />

Getreidekörner<br />

3.483<br />

5,3%<br />

GetreideGPS<br />

1.135<br />

1,7%<br />

Zwischenfrüchte<br />

5.343<br />

8,1%<br />

sonst. NawaRo<br />

988<br />

1,5%<br />

Silomais<br />

46.956<br />

71,1%<br />

Silomais<br />

GetreideGPS<br />

Grünroggen<br />

Grassilage<br />

Zuckerrüben<br />

Getreidekörner<br />

Zwischenfrüchte<br />

sonst. NawaRo<br />

Anbauumfang NawaRo: 66.068 ha, davon:<br />

- Hauptfrucht: 54.411 ha<br />

- Zwischen-/Zweitfrucht: 11.657 ha<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW<br />

Darstellung: Dr. Arne Dahlhoff, LWK NRW<br />

8<br />

Quelle: Biogas-Betreiberdatenbank NRW, Stand 31.03.2011


Was begünstigt den<br />

<strong>Maisanbau</strong>:<br />

Höchste Massenerträge in kurzer Vegetationszeit<br />

Höchste Energiekonzentration in den Ernteprodukten<br />

Optimale Ausnutzung der Vegetationsperiode<br />

Geringer Wasserverbrauch/ optimale<br />

Temperaturausnutzung<br />

Organische Dünger können gut verwertet werden<br />

Bislang ! : geringer Einsatzsatz an<br />

Pflanzenschutzmittel<br />

Ausgesprochen einfaches Handling<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 9


In der Wirtschaftlichkeit ist Mais unabhängig von der<br />

Verwertung vielen anderen Kulturen überlegen<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 10


Körnermaiserträge der LSV auf Sand und Löss 1971-2010<br />

Kornertrag dt/ha<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

1970<br />

1974<br />

1978<br />

1982<br />

1986<br />

19<strong>90</strong><br />

1994<br />

1998<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 11<br />

2002<br />

2006<br />

2010<br />

hohe Ackerzahl, Löss<br />

Soest/Haus Düsse<br />

niedr. Ackerzahl, Sand<br />

Dülmen-Merfeld<br />

Jahr<br />

in 40 Jahren + 60 dt/ha<br />

= + 1,5 dt/Jahr<br />

in 40 Jahren + 45 dt/ha<br />

= + 1,2 dt/Jahr


Trockenmasse dt/ha<br />

LSV Silomais NRW 2009, mittelspätes Sortiment<br />

Trockenmasseertrag und -Gehalt, Standort Dülmen<br />

254,0<br />

244,0<br />

234,0<br />

224,0<br />

214,0<br />

204,0<br />

194,0<br />

Cannavaro<br />

Energiemaissorten<br />

Franki<br />

Seiddi<br />

Agro Gas<br />

Puyol<br />

ES Paroli<br />

LG3216<br />

Filippo<br />

Cristiano<br />

Cassilas Busti Marcello<br />

Codisco<br />

Taxxi<br />

Atletico PR39F58<br />

Susann<br />

Ingrid<br />

Aabsolut<br />

NK Silotop<br />

Kabanas<br />

35,0 36,0 37,0 38,0 39,0 40,0 41,0 42,0 43,0 44,0<br />

T-Gehalt %<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 12


Siloreife<br />

(32% T)<br />

1500<br />

1400<br />

1300<br />

1200<br />

1100<br />

1000<br />

<strong>90</strong>0<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

25.4<br />

2.5<br />

9.5<br />

16.5<br />

23.5<br />

30.5<br />

Temperatursummen (Basis 6°C) für die Maisabreife<br />

Wetterstation Münster-Greven, NRW<br />

Temperatursumme<br />

Basis 6°C<br />

1700<br />

1600 Temperatursumme 1550° bei mittelfrühen Sorten<br />

Temperatursumme 1450° bei frühen Sorten 2003<br />

Hitzejahre<br />

2006<br />

ab 25. April<br />

Vorjahr 2010<br />

6.6<br />

13.6<br />

20.6<br />

27.6<br />

4.7<br />

11.7<br />

18.7<br />

25.7<br />

1.8<br />

aktuell<br />

2011<br />

Kältejahr<br />

1996<br />

Mittelwert ab 25. April<br />

1994-2010<br />

8.8<br />

15.8<br />

22.8<br />

29.8<br />

5.9<br />

12.9<br />

19.9<br />

26.9<br />

3.10<br />

10.10<br />

17.10<br />

24.10<br />

31.10<br />

LWK NRW, Ref. 31.6, Erhardt<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 13


Temperatur °C<br />

18<br />

17<br />

16<br />

15<br />

14<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

-3<br />

1999 bis 2008<br />

1961 bis 19<strong>90</strong><br />

1996<br />

Tagesdurchschnittstemperaturen im Monatsmittel<br />

Wetterstation Lüdenscheid, 387 m über NN<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Monat<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 14


Wo liegen die Probleme - Brauchen wir Alternativen zu Mais?<br />

Mais ist grundsätzlich mit sich selbst verträglich, was enge<br />

Maisfruchtfolgen oder auch Monoanbau überhaupt ermöglicht<br />

Negative Humusbilanz bei Silomaisanbau<br />

Bodenerosion – Erosionsschutz<br />

Mögliche Strukturschäden auf sensiblen Standorten<br />

Nährstoffüberschüsse bei unsachgemäßer Düngung<br />

Problemunkräuter können zunehmen<br />

Zunehmender Krankheits- und Schädlingsdruck<br />

Artenvielfalt gefährdet ?<br />

Gesellschaftliche Akzeptanz, Landschaftsbild ?<br />

Höheres Anbaurisiko einseitiger Fruchtfolgen<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 15


Humusbilanzierung<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 16


Norbert Erhardt, LWK NRW 17


Humusbilanzierung<br />

560 kg/ha Humus-C-Bedarf<br />

8 % Silierverlust<br />

Abbaurate 86,4 % der o TS<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 18


Humusbilanz und Nährstoffüberhänge<br />

1 ha Silomais zehrt ca. 560 – 800 (kg C) Humus<br />

Werden weniger als 3 Kulturen (mind. 15 %) auf Betriebsebene<br />

angebaut, muss eine Humusbilanz erstellt werden oder es muss für jeden<br />

Schlag eine Bodenhumusuntersuchung durchgeführt werden (alle 6<br />

Jahre)<br />

Humusbilanz im Bodenschutzgesetz geregelt<br />

Humus-Rückführung und Ausgleich über Gülle bzw. Gärreste in der<br />

Regel nicht möglich.<br />

Humusbilanz kann über Getreide + Strohdüngung + Zwischenfrucht<br />

ausgeglichen werden (WW, 100 dt/ha 520 kg Humus (kg C)<br />

Ausgeglichene Humusbilanz bei Silomaisanbau in Monokultur mit 100 %<br />

Nährstoffrückfluss theoretisch möglich, wenn über Zwischenfrucht oder<br />

Untersaat zusätzlich Humus produziert wird<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 19


Humusrücklieferung/ Bodenbedeckung im Körnermaisanbau<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 20


Erosionsschutz<br />

Maisflächen sind insbesondere nach der Aussaat und bei Silomais auch nach der<br />

Ernte erosionsgefährdet. Wird Mais nach Silomais angebaut, fehlt ohne<br />

Zwischenfrucht oder Untersaat bis zu 8 Monaten eine Bodenbedeckung<br />

CC – Anforderungen an den Erosionsschutz ab Juni 2010 in<br />

erosionsgefährdeten Gebieten:<br />

CC Wasser2 : das Pflügen zur Aussaat von Reihenkulturen mit einem<br />

Reihenabstand von 45 cm und mehr ist ab dem 16. Februar nur möglich, wenn<br />

durch Erntereste, Zwischenfrucht oder Untersaat eine Bodenbedeckung<br />

sichergestellt ist und die Aussaat unmittelbar nach dem Pflügen erfolgt<br />

Bodenerosion im <strong>Maisanbau</strong> ist nicht zu vernachlässigen,<br />

Zwischenfruchtanbau und Untersaaten können einzelbetrieblich Abhilfe<br />

schaffen<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 21


Mögliche Bodenerosion durch Starkregen<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 22


Norbert Erhardt, LWK NRW 23


Mögliche Winderosion auf leichten Standorten<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 24


Norbert Erhardt, LWK NRW 25


Erosionsschutz durch Untersaat<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 26


Erosionsschutz durch Mulchsaatverfahren<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 27


Oder Direktsaattechnik<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 28


Mögliche Strukturschäden<br />

Maisernte erfolgt im Herbst unter oft feuchten Bodenbedingungen<br />

-dabei müssen die Flächen mit schweren Maschinen befahren werden<br />

-weniger tragfähige Böden können in der Struktur geschädigt werden<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 29


Fruchtwechsel notwendig, um Verdichtungen unter<br />

trockenen Bedingungen im Sommer brechen zu können<br />

Frühe, standfeste Maissorten geben Spielraum bei der<br />

Ernte, um auf Bodenbedingungen reagieren zu können<br />

Untersaaten können die Tragfähigkeit verbessern,<br />

Extremflächen in Grünland rückumwandeln<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 30


Norbert Erhardt, LWK NRW 31


Nährstoffbilanz<br />

Mais kann organische Dünger optimal verwerten,<br />

da das Wachstum mit der Nährstoffmineralisation parallel läuft<br />

Obergrenze für organische Düngung tierischer Herkunft ist in der<br />

Düngeverordnung geregelt<br />

Einsatz mineralischer NP-Dünger<br />

Im Einzelfall kann die Düngung zusammen mit der Nachlieferung<br />

des Bodens den Entzug übersteigen<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 32


Verfahren und Strategien zur Optimierung der Düngung<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 33


Beratung und Umsetzung der Entwicklungen in der Praxis<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 34


Norbert Erhardt, LWK NRW 35


Entwicklung der Nitratkonzentration in der Stever 1970 bis 2010<br />

(die Stever mündet in den Halterner Stausee)<br />

Nitrat mg/l<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1970<br />

1974<br />

1978<br />

1982<br />

1986<br />

19<strong>90</strong><br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 36<br />

1994<br />

Jahr<br />

1998<br />

2002<br />

2006<br />

2010<br />

Landw irtschaftskammer NRW, Kreisstelle<br />

Coesfeld


Pflanzenschutz - Problemunkräuter<br />

<strong>Maisanbau</strong> fördert Frühjahrskeimer und wärmeliebende Unkräuter, insbesondere<br />

Hirsen, da diese z.T. auch schwer bekämpfbar<br />

Herbizide wirken ebenfalls selektiv<br />

Mais ist ausgesprochen konkurrenzschwach in der Jugend<br />

Breite Palette an Herbiziden verfügbar, bei hohen Maisanteilen in der Fruchtfolge<br />

steigen allerdings die Kosten für die Unkrautbekämpfung<br />

Hohe Maisanteile in der Fruchtfolge bis hin zur Monokultur sind mit den zur<br />

Verfügung stehenden Mitteln möglich (auch ohne RoundUp ready)<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 37


Pflanzenschutz - Problemunkräuter<br />

<strong>Maisanbau</strong> fördert Frühjahrskeimer und wärmeliebende Unkräuter, insbesondere<br />

Hirsen, da diese z.T. auch schwer bekämpfbar<br />

Herbizide wirken ebenfalls selektiv<br />

Mais ist ausgesprochen konkurrenzschwach in der Jugend<br />

Breite Palette an Herbiziden verfügbar, bei hohen Maisanteilen in der Fruchtfolge<br />

steigen allerdings die Kosten für die Unkrautbekämpfung<br />

Hohe Maisanteile in der Fruchtfolge bis hin zur Monokultur sind nur mit den zur<br />

Verfügung stehenden Mitteln möglich (auch ohne RoundUp ready)<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 38


Norbert Erhardt, LWK NRW 39


Norbert Erhardt, LWK NRW 40


Zunehmender Krankheits- und Schädlingsdruck<br />

Gefahr des Auftretens von Zünsler und Wurzelbohrer nimmt ständig zu bzw. ist<br />

Realität<br />

Maiswurzelbohrerfund hat unmittelbar Fruchtfolgerestriktionen zur Folge<br />

Blattkrankheiten nehmen zu, Turcicum u.a. Strategien bei Sortenwahl<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 41


Maiswurzelbohrer<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 42


<strong>Die</strong> wichtigsten Inhalte der EU-Verordnung<br />

• Einstufung als Quarantäneschädling<br />

• Anzeigepflicht!<br />

• Überwachung<br />

• Bei Auftreten Einleitung der Ausrottungsmaßnahmen<br />

• Eingrenzungsprogramme (bei Etablierung)<br />

Pheromonfallen<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 43


Maßnahmen in den Zonen<br />

Befallszone<br />

• Insektizidbehandlung gegen Käfer, Ernte nicht vor dem 1. Oktober<br />

• danach für zwei Jahre kein Mais in der gesamten Zone<br />

• Verbringungsverbot von Erde von Maisfeldern<br />

• Reinigung der Maschinen (von Maisfeldern) v. d.<br />

Verlassen der Zone<br />

• Maisdurchwuchs bekämpfen<br />

5 km<br />

1 km<br />

Befallszone<br />

314 ha<br />

Sicherheitszone 109<strong>90</strong> ha<br />

zweigliedrige Fruchtfolge,<br />

kein Mais nach Mais<br />

Befallsfläche<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 44


Maisschädlinge und Krankheiten<br />

Ackerhygiene im <strong>Maisanbau</strong> muss gesteigert werden<br />

Um Zünslerdruck gering zu halten und Blattkrankheiten zu begegnen, ist die<br />

Stroh- und Stängelzerkleinerung sowie sauberes Einarbeiten der<br />

Ernterückstände das oberste Gebot<br />

Wirkungsvollste Bekämpfung des Maiswurzelbohrers ist der Verzicht auf<br />

Folgemais<br />

Schädlingsproblematik liefert Argumente für aktuelle GV-Sorten<br />

Erste Fungizide zur Bekämpfung von Blattkrankheiten im Mais stehen vor<br />

der Zulassung !<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 45


Maiszünsler<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 46


Norbert Erhardt, LWK NRW 47


Norbert Erhardt, LWK NRW 48


Norbert Erhardt, LWK NRW 49


Höheres Anbaurisiko einseitiger Fruchtfolgen<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 50


Norbert Erhardt, LWK NRW 51


Norbert Erhardt, LWK NRW 52


In der<br />

Veredlungswirtschaft kann<br />

Mais relativ einfach durch<br />

Getreide und Mischfutter<br />

ersetzt werden<br />

Welche Alternativen bieten sich zum Mais<br />

In der Biogasproduktion werden<br />

alternative Substrate erprobt. Der<br />

Anbau kann zum Teil in<br />

Zweikulturnutzungssystemen und<br />

im Zwischenfruchtanbau erfolgen<br />

In der Rinderfütterung kann Mais<br />

durch höhere Anteile an Gras bzw.<br />

Grassilage und<br />

Getreideganzpflanzensilage ersetzt<br />

werden, damit verbunden wäre ein<br />

höherer Kraftfuttereinsatz und<br />

steigender Flächenbedarf<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 53


TM-Ertrag dt/ha<br />

250<br />

230<br />

210<br />

1<strong>90</strong><br />

170<br />

150<br />

130<br />

110<br />

<strong>90</strong><br />

70<br />

50<br />

Ertragsvergleich unterschiedlicher<br />

Energiepflanzen, 2005 - 2010<br />

Hybridsorghum Sudangras<br />

Sonnenblume Mais<br />

GPS Getreide "Energie-Rübe"<br />

Standort Werlte, 30 BP, LK Emsland<br />

182<br />

164<br />

118<br />

101<br />

125<br />

101<br />

87<br />

163<br />

113<br />

107<br />

168<br />

165<br />

151<br />

131<br />

150<br />

182<br />

164<br />

146<br />

185<br />

162<br />

139<br />

184<br />

149<br />

144<br />

133<br />

124<br />

69<br />

2005 2006 2007 2008 2009 2010 Mittel<br />

Quelle: Rieckmann, LWK Niedersachsen<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 54<br />

210<br />

Arten, Jahre<br />

232<br />

225<br />

210<br />

225*


TM-Ertrag dt/ha<br />

280<br />

260<br />

240<br />

220<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

Ertragsvergleich unterschiedlicher<br />

Energiepflanzen, 2007 - 2010<br />

255<br />

170<br />

Standort Poppenburg, 85 BP, LK Hildesheim<br />

205<br />

202<br />

150 152<br />

150<br />

125<br />

Zuckerhirse Sudangras Sonnenblume<br />

Mais GPS Getreide "Energie-Rübe"<br />

245<br />

217<br />

Quelle: Rieckmann, LWK Niedersachsen<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 55<br />

161<br />

2007 2008 2009 2010 Mittel<br />

200<br />

1<strong>90</strong><br />

161<br />

Arten, Jahre<br />

205<br />

216<br />

210<br />

170<br />

141<br />

227<br />

205*<br />

199<br />

177<br />

167<br />

145


Temperatursumme<br />

Basis 6°C<br />

1700<br />

1600<br />

1500<br />

1400<br />

1300<br />

1200<br />

1100<br />

1000<br />

<strong>90</strong>0<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Temperatursummen (Basis 6°C) für die Maisabreife<br />

Wetterstation Münster-Greven, NRW<br />

Getreideernte<br />

GPS Drusch<br />

Zwischenfrucht<br />

Zweitfrucht<br />

Mittelwert ab 25. April<br />

1994-2010<br />

25.4<br />

2.5<br />

9.5<br />

16.5<br />

23.5<br />

30.5<br />

6.6<br />

13.6<br />

20.6<br />

27.6<br />

4.7<br />

11.7<br />

18.7<br />

25.7<br />

1.8<br />

8.8<br />

15.8<br />

22.8<br />

29.8<br />

5.9<br />

12.9<br />

19.9<br />

26.9<br />

3.10<br />

10.10<br />

17.10<br />

24.10<br />

31.10<br />

LWK NRW, Ref. 31.6, Erhardt<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 56


Streifenversuche mit Zwischenfrüchten im Projekt 2010<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 57


Zweit- und Zwischenfrüchte für die Biogasproduktion<br />

1. Ziel:<br />

Wirtschaftliche Erträge, ausreichende Trockenmassegehalte<br />

2. Ziel:<br />

Ganzjährige Bodenbedeckung, Artenvielfalt<br />

3. Ziel:<br />

Weniger Mais in der Fruchtfolge<br />

4. Ziel:<br />

Weniger Flächenkonkurrenz: Nahrungsmittel, Futter,<br />

Energiepflanzen<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 58


Ausblick<br />

Silomaisfläche wird mit zunehmendem Bau bzw. Ausbau von Biogasanlagen<br />

weiter ausgedehnt<br />

Wünschenswert wären gesunde, nachhaltige Fruchtfolgeanteile, die aber nicht<br />

pauschal an bestimmten Prozentsätzen festzumachen sind<br />

Der Einzelbetrieb wird solange und in dem Umfang Mais anbauen, wie es<br />

möglich ist und für die betriebsspezifischen Gegebenheiten wirtschaftlich<br />

am günstigsten ist<br />

Der Einzelbetrieb sollte den Mais aber immer so anbauen, dass die Flächen nicht<br />

nachhaltig unter dem <strong>Maisanbau</strong> leiden. Dazu sollten Maßnahmen wie<br />

Zwischenfruchtanbau, eine angepasste Sortenwahl und optimierte<br />

Anbaumethoden Berücksichtigung finden.<br />

<strong>Die</strong>se Maßnahmen können auch dazu beitragen, die gesellschaftliche Akzeptanz<br />

des <strong>Maisanbau</strong>s zu erhalten.<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 59


Alternativen zu Mais<br />

Forschung und Beratung müssen Strategien aufzeigen, wie Mais in<br />

speziellen Energiefruchtfolgen auch bei hohen Maisanteilen umweltgerecht<br />

und nachhaltig angebaut werden kann<br />

Alternativen zum Mais werden zuerst dort benötigt:<br />

wo zu hohe Maisanteile eine Verschlechterung der Bodenstruktur und<br />

damit zu abnehmenden Erträgen führen<br />

wo sichere Maiserträge infolge von Trockenstress regelmäßig<br />

gefährdet sind (hohes Anbaurisiko)<br />

wo sichere Maiserträge auf Grund der Höhenlage nur in warmen<br />

Jahren erzielt werden können<br />

wenn der <strong>Maisanbau</strong> auf Grund von Krankheitsdruck oder<br />

Schädlingsbefall (Maiswurzelbohrer) eingeschränkt werden muss<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 60


Alternativen zum Mais werden sich dann etablieren, wenn :<br />

vergleichbare oder sogar höhere Futter/Gaserträge bei<br />

vergleichbaren Kosten wie im <strong>Maisanbau</strong> realisiert werden können<br />

die Sicherheit der Substratversorgung auf Maisgrenzstandorten<br />

gesteigert werden kann<br />

der Einsatz in Substratmischungen z. B. mit Mais eine Steigerung<br />

der Gasausbeute mit sich bringt<br />

der Anbau in den Betriebsablauf passt und auch arbeitstechnisch<br />

bewerkstelligt werden kann oder sogar arbeitswirtschaftliche<br />

Vorteile mit sich bringt<br />

weitere Vorteile wie z. B. die bessere Nutzung von Lagerraum oder<br />

die Verwertung der organischen Dünger gegeben sind<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 61


Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit<br />

Norbert Erhardt, LWK NRW 62


<strong>Maisanbau</strong> in Nordrhein-Westfalen<br />

- naturschutzfachliche Aspekte -<br />

Dr. Ernst-Friedrich Kiel<br />

MKULNV, Referat III-4<br />

(Biotop- und Artenschutz, Natura 2000,<br />

Klimawandel und Naturschutz, Vertragsnaturschutz)<br />

ernst-friedrich.kiel@mkulnv.nrw.de


1. Problem: <strong>Maisanbau</strong> in NRW<br />

2. Rechtliche Möglichkeiten zur Steuerung<br />

3. Arbeitshilfen<br />

Themen


1. Problem: <strong>Maisanbau</strong> in NRW<br />

Hektar<br />

Entwicklung der Mais-Anbaufläche in NRW<br />

300.000<br />

250.000<br />

200.000<br />

150.000<br />

100.000<br />

50.000<br />

0<br />

1970<br />

Mais gesamt<br />

Silomais<br />

Körnermais<br />

Corn-Cob-Mix<br />

Körnermais + CCM<br />

1980<br />

Fläche für Silomais nimmt seit 2000 deutlich zu<br />

19<strong>90</strong><br />

2000<br />

2010<br />

LWK<br />

(Daten für 2010)


1. Problem: <strong>Maisanbau</strong> in NRW<br />

%<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Substrateinsatz in Biogasanlagen<br />

98,4<br />

48,8<br />

72,4<br />

20,7<br />

43,9<br />

4,9<br />

41,5<br />

2,7<br />

38,2<br />

10,6<br />

Einsatzhäufigkeit<br />

Substratanteil<br />

35,8<br />

10,6<br />

1,8 0,3<br />

Silomais Schweinegülle Rindemist Grünroggen Rindegülle Grassilage Zuckerrüben<br />

Das Problem ist der <strong>Maisanbau</strong> - nicht die Biogasanlagen<br />

LWK<br />

(Daten für 2010)


1. Problem: <strong>Maisanbau</strong> in NRW<br />

Hektar<br />

300.000<br />

250.000<br />

200.000<br />

150.000<br />

100.000<br />

50.000<br />

0<br />

1970<br />

Mais gesamt<br />

Silomais<br />

Körnermais<br />

Corn-Cob-Mix<br />

Körnermais + CCM<br />

1980<br />

Flächenbedarf für Biogasanlagen<br />

19<strong>90</strong><br />

2000<br />

2010<br />

Bedarf an landwirtschaftlicher Fläche<br />

für Biogasanlagen in NRW:<br />

2009: 39.000 ha<br />

2010: 47.000 ha (+20%)<br />

2011: 60.000 ha (+20-30%)<br />

Biomasseaktionsplan NRW (2009):<br />

- Steigerung Biomasseanteil an<br />

Energieversorgung: von 2,5% (2009)<br />

auf 5% (2020)<br />

- Flächenpotenzial <strong>Maisanbau</strong>: 80.000 ha<br />

Der Flächenbedarf für Biogasmais<br />

steigt in den nächsten Jahren weiter an


1. Problem: <strong>Maisanbau</strong> in NRW<br />

BOR: 56 Anlagen<br />

6.060 ha Flächenbedarf<br />

50,5% Maisanteil<br />

Biogasanlagen-Leistung nach Kreisen<br />

COE: 37 Anlagen<br />

4.570 ha Flächenbedarf<br />

32,5% Maisanteil<br />

ST: 31 Anlagen<br />

4.<strong>90</strong>0 ha Flächenbedarf<br />

42% Maisanteil<br />

SO: 29 Anlagen<br />

3.270 ha Flächenbedarf<br />

9,5% Maisanteil<br />

GT: 25 Anlagen<br />

2.650 ha Flächenbedarf<br />

34% Maisanteil<br />

LIP: 11 Anlagen<br />

1.950 ha Flächenbedarf<br />

5% Maisanteil<br />

PB: 26 Anlagen<br />

3.070 ha Flächenbedarf<br />

18% Maisanteil<br />

Probleme mit <strong>Maisanbau</strong> v.a. im Münsterland und OWL


1. Problem: <strong>Maisanbau</strong> in NRW<br />

Auswirkungen des <strong>Maisanbau</strong>s<br />

Verlust der Gelege und Bruthabitate von<br />

Wiesenbrütern, die auf Maisäckern brüten<br />

(z.B. Kiebitz, Brachvogel)<br />

Verlust der Nahrungshabitate von<br />

Greifvögeln (z.B. Wiesenweihe)<br />

Bodenerosion durch Wind und Wasser<br />

Auswaschung von Dünge- und Pflanzenschutzmittelresten<br />

langfristig: Humusabbau<br />

großflächiger <strong>Maisanbau</strong> führt zu<br />

Verlust der Biologischen Vielfalt


1. Problem: <strong>Maisanbau</strong> in NRW<br />

Gegenüber <strong>Maisanbau</strong> sensible Arten


1. Problem: <strong>Maisanbau</strong> in NRW<br />

Leitart Feldlerche – Bestandsentwicklung in NRW<br />

Gründe:<br />

Intensive Landnutzung<br />

Nahrungsmangel


1. Problem: <strong>Maisanbau</strong> in NRW<br />

Gefährdete Arten in Nordrhein-Westfalen<br />

Ergebnisse der Roten Liste NRW (2010):<br />

6334<br />

939<br />

80<br />

980<br />

1268<br />

845<br />

1146<br />

0 ausgestorben od. verschollen<br />

R durch extreme Seltenheit gefährdet<br />

1 vom Aussterben bedroht<br />

2 stark gefährdet<br />

3 gefährdet<br />

G Gefährdung anzunehmen<br />

ungefährdet


1. Problem: <strong>Maisanbau</strong> in NRW<br />

EU-weite Entwicklung in der Landwirtschaft<br />

„Besonders dramatisch ist die<br />

Situation in der atlantischen Region,<br />

wo die Bewertung für keinen der<br />

landwirtschaftlich geprägten<br />

Lebensraumtypen günstig ausfiel.“<br />

(Bericht der EU-Kommission an das EU-<br />

Parlament zum Zustand der Natur, Juli 2009)


2. Rechtliche Möglichkeiten zur Steuerung<br />

Grundprinzip der FFH- und Vogelschutz-Richtlinie<br />

NATURA<br />

2000<br />

FFH-Gebiete<br />

(Anh.I+II)<br />

VS-Gebiete<br />

(Anh.I, Art 4.2)<br />

Erhalt der<br />

Biologischen Vielfalt in der EU<br />

Artenschutz-<br />

System<br />

FFH-Arten<br />

Anh.IV<br />

europäische<br />

Vogelarten<br />

* analog: europäische Vogelarten


2. Rechtliche Möglichkeiten zur Steuerung<br />

1.) Schutzgebietssystem Natura 2000<br />

Natura 2000- Gebietsausweisung für:<br />

- FFH-Gebiete für: FFH-Anhang I-Lebensräume und FFH-Anhang II-Arten<br />

- Vogelschutzgebiete für: VRL-Anhang I-Arten und wandernde Vogelarten<br />

Gebietsmeldung in NRW abgeschlossen:<br />

- 518 FFH-Gebiete<br />

- 28 Vogelschutzgebiete<br />

Natura 2000-Instrumente :<br />

1. FFH-Monitoring und FFH-Berichterstattung (nächster Bericht 2013)<br />

2. FFH-Managementpläne (SOMAKO, MAKO)<br />

3. FFH-Verträglichkeitsprüfung


2. Rechtliche Möglichkeiten zur Steuerung<br />

Beispiel: Vogelschutzgebiet Hellwegbörde


2. Rechtliche Möglichkeiten zur Steuerung<br />

FFH-Verträglichkeitsprüfung<br />

FFH-Verträglichkeit von Projekten (§ 34 Abs. 1 BNatSchG)<br />

- Projekte sind Vorhaben, die sich negativ auf Erhaltungsziele und<br />

Schutzzweck von Natura 2000-Gebieten auswirken können<br />

- nach der BNatSchG-Novelle „weiter Projektbegriff“<br />

Anzeigepflichtige Projekte (§ 34 Abs. 6 BNatSchG)<br />

- für Projekte im Sinne Abs. 1 ohne Trägerverfahren besteht eine<br />

Anzeigepflicht bei unterer Landschaftsbehörde<br />

- behördliche Entscheidung innerhalb 1 Monat; ansonsten: zulässig<br />

großflächiger <strong>Maisanbau</strong> ggf. Projekt im Sinne FFH-RL<br />

ggf. Einzelfallprüfung erforderlich im Bereich von<br />

Schwerpunktvorkommen melderelevanter Arten


2. Rechtliche Möglichkeiten zur Steuerung<br />

2.) Artenschutzregime nach §§ 44 f BNatSchG<br />

Artenschutzbestimmungen gelten u.a .für:<br />

- FFH-Anhang IV-Arten und europäische Vogelarten<br />

Zugriffsverbote u.a. (§ 44 Abs. 1 BNatSchG):<br />

- Tötung oder Verletzung von Individuen<br />

- Störung der lokalen Population (Erhaltungszustand)<br />

- Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten<br />

Ausnahme von den Verboten (§ 45 Abs. 7 BNatSchG):<br />

- Zwingende Gründe überwiegenden öffentlichen Interesses<br />

- Fehlen einer zumutbaren Alternative<br />

- Erhaltungszustand der Populationen nicht verschlechtert<br />

bei FFH-Anhang-IV-Arten: Erhaltungszustand günstig


2. Rechtliche Möglichkeiten zur Steuerung<br />

Artenschutzregime in der Landwirtschaft<br />

Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft (§ 44 Abs. 4 BNatSchG)<br />

- bei Bodennutzung nach der guten fachlichen Praxis:<br />

kein Verstoß gegen Zugriffsverbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG<br />

- bei FFH-Anhang IV-Arten und europäischen Vogelarten:<br />

darf sich Erhaltungszustand der lokalen Population nicht verschlechtern<br />

- ggfs. - Gebietsschutz, Artenschutzprogramme, Vertragsnaturschutz,<br />

- gezielte Aufklärung<br />

- Anordnung von Bewirtschaftungsvorgaben<br />

großflächiger <strong>Maisanbau</strong> kann Verbot erfüllen<br />

nur wenige relevante Arten: z.B. Wiesenweihe, Rohrweihe,<br />

Wachtelkönig, Grauammer, Kiebitz, Großer Brachvogel<br />

ggf. Anordnung von Bewirtschaftungsvorgaben für<br />

<strong>Maisanbau</strong> im Bereich von Schwerpunktvorkommen


2. Rechtliche Möglichkeiten zur Steuerung<br />

3.) Genehmigungsverfahren einer Biogasanlage<br />

Immissionsschutzrecht (§ 6 Abs. 1 Nr. 1 BImSchG)<br />

1. immissionsschutzrechtliche Anforderungen sind erfüllt<br />

2. andere anlagenbezogene öffentlich-rechtliche Vorschriften stehen<br />

nicht entgegen<br />

Baurecht für privilegierte Biogasanlagen (§ 35 Abs. 1 Nr. 6 BNatSchG)<br />

1. räumlich- funktionaler Zusammenhang mit Betrieb<br />

Biomasse überwiegend aus dem Betrieb/nahe gelegenen Betrieben<br />

2. andere öffentliche Belange stehen nicht entgegen<br />

(z.B. Belange des Naturschutzes gemäß § 35 Abs. 3 Nr. 5 BauGB)<br />

Einzelfallprüfung: ist großflächiger <strong>Maisanbau</strong> für Biogasanlage<br />

ein Teil der Anlage/des Vorhabens?<br />

ggf. Nebenbestimmungen/Auflagen zu Naturschutzbelangen


3. Weiterführende Arbeitshilfen<br />

Arbeitshilfen zu Natura 2000 und Artenschutz<br />

1.) Verwaltungsvorschrift VV-Habitatschutz und<br />

VV-Artenschutz<br />

- Definition der unbestimmten Rechtsbegriffe<br />

- Klärung von Verfahrensfragen und Zuständigkeiten<br />

Veröffentlichung per Runderlass im April 2010<br />

Infoservice MKULNV 0211/4566-666<br />

2.) FIS „FFH-Arten und europäische Vogelarten<br />

in Nordrhein-Westfalen“<br />

Internet:<br />

www.naturschutz-fachinformationen-nrw.de/<br />

ffh-arten/de/start<br />

LANUV-homepage:<br />

Infosysteme Naturschutz Artenschutz


3. Weiterführende Arbeitshilfen<br />

Arbeitshilfen zu Natura 2000 und Artenschutz<br />

3.) FIS „Geschützte Arten in Nordrhein-Westfalen“<br />

Internet:<br />

www.naturschutz-fachinformationen-nrw.de/<br />

artenschutz/de/start<br />

LANUV-homepage:<br />

Infosysteme Naturschutz Artenschutz<br />

4.) Broschüre „Geschützte Arten in Nordrhein-Westfalen<br />

MKULNV-homepage<br />

Naturschutz / Forsten Arten- und Biotopschutz<br />

Geschützte Arten<br />

Infoservice MKULNV 0211/4566-666


Haben Sie den Überblick?<br />

Noch Fragen … ?


1. Sachstand: Biogasanlagen in NRW<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Anzahl<br />

Biogasanlagen in NRW<br />

Leistung [MW]<br />

54<br />

73<br />

11<br />

3<br />

16<br />

4<br />

26<br />

5 13 17<br />

83<br />

21<br />

112<br />

31<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

?<br />

Anzahl der Biogasanlagen in NRW nimmt deutlich zu<br />

176<br />

49<br />

226<br />

67<br />

250<br />

80<br />

280<br />

105<br />

329<br />

126<br />

432<br />

171<br />

503<br />

197<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

LWK<br />

(Daten für 2010)


Umweltverträglicher <strong>Maisanbau</strong> - Natur in Balance halten<br />

Zusammenfassung<br />

Friedrich Ostendorff (MdB) moderiert die Diskussion und führt historisch ein, indem<br />

er bemerkt, dass die Grünen zwar Vater und Mutter des EEG seien, dass die<br />

Kontrolle darüber aber durch die Ergebnisse der letzten Bundestagswahl verloren<br />

gegangen sei.<br />

Klaus Brunsmeier (BUND) wies im Zusammenhang mit seinem Vortrag darauf hin,<br />

dass die Verdopplung des Energiebedarfs nicht zur Verdopplung des <strong>Maisanbau</strong>s<br />

führen dürfe, sondern dass der Maisanteil im Rahmen mit einer dreigliedrigen<br />

Fruchtfolge max. 30 % im Gesamtbetrieb betragen sollte. Bezüglich der<br />

Energieversorgung der Zukunft rief er zu regionalen Lösungen auf!<br />

Bezüglich der Frage der ländlichen Räume verwies er beispielhaft auf eine<br />

Machbarkeitsstudie vom Februar 2011 für Regierungsbezirk Arnsberg. Dort wurde<br />

die Einrichtung einer Energiekommission beschlossen und im Regionalplan ein neuer<br />

sachlicher Teilabschnitt “Energie” als eigenständiger Bereich ausgewiesen.<br />

Er riet dazu, Vorrang- und Ausschlussflächen einzurichten und zu übertragen auf<br />

Biomasse: Vorranggebiete für <strong>Maisanbau</strong> und Ausschlussgebiete (z.B. Flussauen)<br />

auszuweisen. Eine Steuerung müsse über die Landschaftsplanung und<br />

Regionalplanung erfolgen. Er plädierte zudem dafür, weil dies eine schnelle<br />

Umsetzungsmöglichkeit sei und die Gesetzgebung nicht abgewartet werden müsse.<br />

Als Sofortmaßnahme benannte er die Handlungsweise der Gemeinde Albersleben:<br />

dort wurden in der kommunalen Bauleitplanung Veränderungssperren verhängt, um<br />

den Biogasanlagenbau zu steuern.<br />

Außerdem mahnte Klaus Brunsmeier, es müssten klare Regelungen für die gute<br />

fachliche Praxis geschaffen werden, um den monotonen <strong>Maisanbau</strong> inklusive<br />

umweltschädlicher Spritzweisen (Roundup) zu durchbrechen.<br />

Flächenverzeichnisse bei der Landwirtschaftskammer sollten per Knopfdruck<br />

<strong>Maisanbau</strong>gebiete ausweisen und auch über Zahlungen (ELER) sollte der<br />

<strong>Maisanbau</strong> bzw. die dreigliedrige Fruchtfolge gesteuert werden. Zahlungen sollten<br />

verweigert werden, wenn zu viel u. monotoner <strong>Maisanbau</strong> stattfände.<br />

Michael Glemnitz (Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.)<br />

forderte eine ökologische Bewertung von Anbauverfahren für Biomasse. Zu<br />

beobachten sei eine räumliche Klumpung von Mais rund um Biogasanlagen. Arten<br />

wie die Feldlerche seien um 30 % zurückgegangen, Rebhühner gar um <strong>90</strong> % durch<br />

Maismonokultur. Außerdem sei durch <strong>Maisanbau</strong> die Verdrängung von<br />

Stilllegungsflächen zu verzeichnen. Der Anbau von Energiepflanzen sei außerdem<br />

eine Jungwildfalle. Durch eine frühere Weizenernte würden beispielsweise Jungwild<br />

und Vogelarten (Nestbau) vernichtet! Er plädierte dafür, Erntetermine<br />

artenspezifischer zu steuern!


Mögliche Fruchtfolgen würden nicht aktiv genug gefördert und seien nicht bekannt<br />

und noch nicht so effektiv wie Mais! Auch er stellte fest, dass es an einer definierten<br />

Guten Fachlichen Praxis für Energiepflanzenanbau mangele. Da mehrjährige<br />

Fruchtarten in Fruchtfolgen auch wieder andere Arten zum Vorschein brächten (bis<br />

hin zu den Greifvögeln), forderte er regionale Grenzwerte für den <strong>Maisanbau</strong> und<br />

eine Definition von Ziellandschaften.<br />

Norbert Erhardt (Landwirtschaftskammer NRW, Referat Landbau und<br />

nachwachsende Rohstoffe) wies darauf hin, dass es das Maisproblem schon vor<br />

der Biogasproblematik (ab 2002) gegeben habe, wahrscheinlich durch die<br />

wachsende Massentierhaltung. In NRW gäbe es eine intensive Maiszüchtung und die<br />

Erträge hätten sich in den letzten 40 Jahren verdoppelt. Eine ausgeglichene<br />

Humusbilanz sei bei Silomaisanbau in Monokultur mit 100% Nährstoffverlust nicht<br />

möglich! Ebenso sei die Erosionsgefahr durch 8 Monate fehlende Bodenbedeckung<br />

bei Mais nach Mais (ohne Zwischenfrucht, ohne Untersaat) relativ hoch. Hier könne<br />

eine gute Beratung negative Effekte abmildern. Gegen den Maiszünsler sei ein<br />

Verbot von Folgemais die beste Vorsorge. Aus Sicht der Landwirtschaftskammer<br />

gäbe es derzeit keine ökonomische Alternative zum Mais! Auch die Zuckerrübe sei<br />

kein guter Ersatz für den Mais, da hier die Erosionsgefahr und der Herbizideinsatz<br />

noch höher seien. Perspektivisch werde also ein Einzelbetrieb so lange weiterhin<br />

Mais anbauen, so lange es ökonomisch am ertragreichsten sei.<br />

Dr. Ernst-Friedrich Kiel (Ministerium für Klimaschutz, Umweltschutz,<br />

Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz, Referat III-4) betonte, der<br />

<strong>Maisanbau</strong> an sich sei das Problem, nicht die Biogasanlagen. Der bestehende<br />

Biomasseaktionsplan NRW sei aus 2009 und dort wären 80.000 ha mehr für<br />

Biomasseanbau vorgesehen. 2009 wurden auf 39.000 ha Mais angebaut, 2010<br />

bereits auf 47.000 ha und für 2011 rechne man mit 60.000 ha Mais für<br />

Biogasanlagen.<br />

Auch das MKULNV müsse feststellen, dass großflächiger <strong>Maisanbau</strong> zu Artenverlust<br />

führe. So sei die Grauammer sehr stark zurückgegangen und es existierten nur noch<br />

200 Brutpaare in der Kölner Bucht, von der Wiesenweihe gäbe es nur noch 20 - 30<br />

Brutpaare, vom Kiebitz noch 20.000 Brutpaare, vom Großen Brachvogel nur noch ca.<br />

700 Brutpaare, der Wachtelkönig existiere nur noch in der Helwigbörde, vom<br />

Feldhamster gäbe es ca. 200 Tiere an zwei Standorten in NRW. <strong>Die</strong> Brutplätze und<br />

Nahrungshabitate gingen verloren.<br />

Während es in der Forstwirtschaft Verbesserungen im Artenschutz gäbe, gäbe es in<br />

der intensiven Landwirtschaft Verschlechterungen. Darum solle verbindlich eine FFH-<br />

Verträglichkeitsprüfung in Natura 2000-Gebieten durchgeführt werden (nach § 44<br />

Abs. 4 BnatSchG). Da der <strong>Maisanbau</strong> als Projekt ohne Trägerverfahren als Projekt<br />

anerkannt sei, könne er rechtlich geprüft werden. Zuständig sie die Untere<br />

Landschaftsbehörde. <strong>Die</strong> Behörde müsste innerhalb eines Monats eine<br />

Entscheidung treffen. <strong>Die</strong>s funktioniere allerdings nicht als flächendeckendes<br />

Vorgehen!


DISKUSSION:<br />

Ralf Bilke (BUND) mahnte an, es dürfe nicht mehr Tiere auf unseren Flächen geben,<br />

als wir für unsere eigene Ernährung bräuchten. Der Biomasse-Aktionsplan dürfe<br />

nicht umgesetzt werden. Ein allgemeiner Erlass an alle Unteren<br />

Landschaftsbehörden wäre hilfreich, um das o.g. Verfahren vorzuschreiben bzw. zu<br />

erläutern.<br />

Es folge eine allgemeine Kritik über Untere Landschaftsbehörden. Darüber hinaus<br />

wurde die Energiebilanz von Biogasanlagen hinterfragt. <strong>Die</strong> Industrialisierung der<br />

Landwirtschaft durch Biogasanlagen schreite voran. Darüber hinaus steige der<br />

Nitratgehalt von Gewässern wieder an, seit <strong>Maisanbau</strong> für Biogasanlagen stattfinde.<br />

Kritik wurde auch daran geübt, dass die Landwirtschaftskammer zu wenig in<br />

Alternativen zu Mais forsche und große Biogasanlagen unterstütze - somit eigene<br />

Klientel (Landwirte) verprelle.<br />

Als weitere Anregungen kamen, die Ausnahmeregelung für Stickstoffeintrag von<br />

Gärsubstrat aufzuheben und die <strong>Die</strong>selsubvention zu streichen, um Maistransporte<br />

einzudämmen.<br />

Michael Glemnitz hielt noch einmal ein Plädoyer für die Gute Fachliche Praxis!<br />

Dr. Kiel entgegnete, die Gute Fachliche Praxis werde immer auf Bundesebene<br />

definiert - sei aber bisher nicht definiert worden. Darum müssten andere Instrumente<br />

der Verhinderung vorgeschaltet werden.<br />

Norbert Erhardt hält den Güllebonus für falsch. Der zu hohe Stickstoffeintrag läge<br />

nicht am Mais an sich, sondern an der falschen Düngung von Mais.<br />

Klaus Brunsmeier mahnte an, man müsse sich darauf konzentrieren, was NRW tun<br />

könne. Dafür bedürfe es der politischen Rückendeckung! Er betonte nochmals, dass<br />

die Regionalpläne zu berücksichtigen seien. Nach dem Motto „Fördern und Fordern“<br />

müsse durch Ordnungsrecht der Naturschutzvorrang beachtet werden. Hierbei sei<br />

der LEP entscheidend. Wo Wachtelkönig und Brachvogel nicht seien, müsse es<br />

dennoch Regelungsmöglichkeiten gegen <strong>Maisanbau</strong> geben. <strong>Die</strong> Fortschreibung des<br />

Programms Ländlicher Raum ab 2013 solle im ökologischen Sinne fortgeführt<br />

werden.<br />

Nicht zuletzt mahnte Norwich Rüße die Sparsamkeit mit Energie an, damit sich auch<br />

dadurch der Bedarf an Mais verringere.

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