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Die Zukunft der Meere ? zu warm, zu hoch, zu sauer - WBGU

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CO 2 -Speicherung im Meer und im <strong>Meere</strong>sboden<br />

<strong>Die</strong> Sequestrierung von CO 2 gilt in jüngster Zeit<br />

<strong>zu</strong>nehmend als Hoffnungsträger des Klimaschutzes<br />

(IEA, 2004). Der IPCC hat dieses Thema in einem<br />

kürzlich erschienenen Son<strong>der</strong>bericht ausführlich<br />

erörtert (IPCC, 2005). Schät<strong>zu</strong>ngen gehen davon aus,<br />

dass diese Technologie bis 2015 Marktreife erlangen<br />

könnte (IEA, 2004). Binnen 50 Jahren könnten 20–<br />

40% <strong>der</strong> CO 2 -Emissionen aus <strong>der</strong> Nut<strong>zu</strong>ng fossiler<br />

Brennstoffe abgetrennt, aufgefangen und eingelagert<br />

werden (IPCC, 2005), vorausgesetzt, Forschung und<br />

Entwicklung würden deutlich intensiviert (IEA,<br />

2004). <strong>Die</strong> Technologie <strong>der</strong> Sequestrierung ist für das<br />

vorliegende Gutachten von unmittelbarer Bedeutung,<br />

da sie auch die Einlagerung von CO 2 im Meer<br />

und im <strong>Meere</strong>sboden umfasst (Kasten 5.3-1).<br />

5.1<br />

Sequestrierung von CO 2<br />

5.1.1<br />

Potenziale und Kosten<br />

<strong>Die</strong> technische Umset<strong>zu</strong>ng <strong>der</strong> CO 2 -Sequestrierung<br />

lässt sich in drei Prozesse unterteilen: Abscheidung,<br />

Transport und Speicherung des CO 2 (IEA, 2004).Als<br />

Speicherorte kommen geologische Formationen an<br />

Land einschließlich ausgebeuteter Öl- und Gasfel<strong>der</strong><br />

und nicht abbaubarer Kohleflöze, geologische Lagerstätten<br />

im <strong>Meere</strong>sboden sowie die Meerwassersäule<br />

in Frage. <strong>Die</strong> chemische Fixierung an Metalloxiden<br />

ist denkbar, kommt aber angesichts hohen Energieaufwands<br />

und sehr hoher Kosten <strong>der</strong>zeit weniger in<br />

Betracht (IPCC, 2005).<br />

<strong>Die</strong> Lagerkapazität in ausgebeuteten Öl- und<br />

Gasfel<strong>der</strong>n umfasst etwa das 30- bis 40-fache des <strong>der</strong>zeitigen<br />

jährlichen CO 2 -Ausstoßes aus <strong>der</strong> Verbrennung<br />

fossiler Energieträger. Das Lagerpotenzial<br />

durch Enhanced Oil Recovery (EOR), bei <strong>der</strong> man<br />

CO 2 <strong>zu</strong>r Erhöhung <strong>der</strong> Ölausbeute in die Kavernen<br />

verpresst, wird auf das 3–5-fache des jährlichen CO 2 -<br />

Ausstoßes geschätzt. Bei <strong>der</strong> Absorption in Kohleflözen<br />

variieren die Angaben von etwa 13% bis <strong>zu</strong>m<br />

Neunfachen des Jahresausstoßes an CO 2 . In salinen<br />

Aquiferen unter dem Meer könnte mindestens das<br />

40-fache des Jahresausstoßes an CO 2 deponiert werden<br />

(IPCC, 2005).Allerdings gibt es – abgesehen von<br />

EOR – wenig Erfahrungen mit <strong>der</strong> geologischen<br />

Speicherung, und über die Eignung <strong>der</strong> potenziellen<br />

Lagerstätten herrscht Unklarheit.<br />

Für die Sequestrierung von CO 2 gelten große<br />

Punktquellen, etwa fossile Großkraftwerke, in <strong>der</strong><br />

Nähe eines potenziellen Speicherorts als beson<strong>der</strong>s<br />

attraktiv. An fossilen Kraftwerken könnten typischerweise<br />

80–90% des freiwerdenden CO 2 abgeschieden<br />

werden. Allerdings wird hierfür Energie<br />

benötigt, wodurch sich <strong>der</strong> Brennstoffverbrauch um<br />

16–31% (bei Nachrüstung bestehen<strong>der</strong> Braunkohlekraftwerke<br />

sogar um 70%) erhöht. Transport und<br />

Injektion des CO 2 erfor<strong>der</strong>n demgegenüber einen<br />

vergleichsweise geringen Energieaufwand. Es muss<br />

20–40% mehr CO 2 eingelagert werden, als vermieden<br />

wird – bei Nachrüstung bestehen<strong>der</strong> Braunkohlekraftwerke<br />

sogar mehr als das doppelte.<br />

Auch CO 2 -Emissionen großtechnischer Biomasseanlagen<br />

kommen für die Sequestrierung in Frage.<br />

Hierdurch würde eine reale CO 2 -Senke geschaffen<br />

werden, da <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Biomasse enthaltene Kohlenstoff<br />

vorher über die pflanzliche Photosynthese <strong>der</strong><br />

Atmosphäre entzogen wurde.<br />

<strong>Die</strong> Kosten <strong>der</strong> CO 2 -Abscheidung werden je nach<br />

Energieträger, Alter, Kraftwerkstyp und angewandter<br />

Abscheidungstechnologie <strong>der</strong>zeit auf 11–57 US-$<br />

pro t CO 2 geschätzt (IPCC, 2005). Beim CO 2-Transport<br />

sind Pipelines Stand <strong>der</strong> Technik. Allein in den<br />

USA werden jährlich 40 Mt CO 2 über Pipelines mit<br />

einer Gesamtlänge von 2.500 km transportiert. Der<br />

Schiffstransport ist Pipelines bei großen Distanzen<br />

über See jedoch wirtschaftlich überlegen. Gegenüber<br />

Transportkosten für eine Tonne CO 2 per Pipeline<br />

von durchschnittlich 4–30 US-$ pro 1.000 km, entstehen<br />

beim Schiffstransport Kosten von etwa 15–<br />

25 US-$ pro 5.000 km (IEA, 2004; IPCC, 2005). <strong>Die</strong><br />

Einbringungs- und Lagerungskosten werden mit<br />

0,5–8 US-$ pro t CO 2 als vergleichsweise gering eingeschätzt.<br />

Hin<strong>zu</strong> kommen geringfügige Aufwendungen<br />

für die Überwachung und Wartung <strong>der</strong> Lager-<br />

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