Die Zukunft der Meere ? zu warm, zu hoch, zu sauer - WBGU
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denen <strong>der</strong> größte Handlungsbedarf in Be<strong>zu</strong>g auf<br />
Anpassung besteht. Von den bisher eingezahlten<br />
32,5 Mio. US-$ wurden für die Erstellung von NAPA<br />
bereits 11 Mio. US-$ ausgegeben.<br />
Der Adaptation Fund schließlich wurde im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Umset<strong>zu</strong>ng von Art. 12, Abs. 8 des Kioto-<br />
Protokolls eingerichtet. Haupteinnahmequelle des<br />
Fonds ist eine Son<strong>der</strong>abgabe auf CDM-Projekte in<br />
Höhe von 2% des Zertifikatpreises. Erst im Jahr<br />
2008, d. h. dem Beginn <strong>der</strong> ersten Verpflichtungsperiode<br />
des Kioto-Protokolls, ist mit Auszahlungen aus<br />
diesem Fonds <strong>zu</strong> rechnen. Eine solche faktische<br />
Besteuerung von Vermeidungsprojekten ist wegen<br />
des Einnahmeneffekts <strong>zu</strong> begrüßen, wegen des Lenkungseffekts<br />
allerdings sehr kritisch <strong>zu</strong> sehen.<br />
Daneben stellt die Global Environmental Facility<br />
(GEF) Mittel für Projekte im Schwerpunkt Klimawandel<br />
bereit. Der Fokus liegt dabei allerdings nicht<br />
auf Anpassungs- son<strong>der</strong>n auf Vermeidungsprojekten.<br />
Effizienter Einsatz von Mitteln <strong>der</strong><br />
Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit<br />
Neben diesen Fonds leisten die internationalen<br />
Geber im Rahmen <strong>der</strong> Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit<br />
finanzielle Hilfe an von Naturkatastrophen<br />
betroffene Entwicklungslän<strong>der</strong>. In den letzten Jahren<br />
ist z. B. <strong>der</strong> Anteil von Mitteln, welche die Weltbank<br />
<strong>zu</strong>r Bewältigung von Folgen aus Naturkatastrophen<br />
wie tropischen Stürmen <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt<br />
hat, deutlich von 3% auf 8% des Weltbank-Portfolios<br />
gestiegen (Freeman et al., 2003). Es werden also<br />
<strong>zu</strong>nehmend Finanzmittel in Projekten gebunden, die<br />
nicht dem originären Ziel <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von wirtschaftlicher<br />
und sozialer Entwicklung dienen.<br />
Wenn die internationale Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit<br />
da<strong>zu</strong> dienen soll, den Aufbau von Anpassungskapazitäten<br />
in Entwicklungslän<strong>der</strong>n <strong>zu</strong> unterstützen,<br />
dann müssten Hilfeleistungen in stärkerem Maße als<br />
bisher für präventive Strategien eingesetzt werden,<br />
wie z. B. den Aufbau von Frühwarnsystemen. Eine<br />
solche teilweise Umschichtung von <strong>der</strong> nachsorgenden<br />
Hilfe hin <strong>zu</strong>r Gefahrenprävention gewinnt gerade<br />
vor dem Hintergrund einer erwarteten Verstärkung<br />
klimabedingter Extremereignisse an Bedeutung.<br />
Um Effizienzverluste <strong>zu</strong> vermeiden, sollte<br />
darüber hinaus die Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit<br />
mit den Politiken <strong>der</strong> beschriebenen speziellen Anpassungsfonds<br />
abgestimmt werden.<br />
Gleichzeitig sollte die Finanzierung von Anpassungsmaßnahmen<br />
nicht das eigentliche Ziel <strong>der</strong> Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit<br />
aus den Augen verlieren.<br />
Wirtschaftliche und soziale Entwicklung stellt an sich<br />
immer noch die beste Anpassungsstrategie dar, weil<br />
sie in <strong>der</strong> Regel die Anpassungskapazitäten eines<br />
Entwicklungslandes erhöht und damit dessen Vulne-<br />
Handlungsempfehlungen: Anpassungsstrategien entwickeln und umsetzen 3.4<br />
rabilität gegenüber Auswirkungen des Klimawandels<br />
reduziert (Schelling, 1992).<br />
Ergänzende Instrumente: Schwerpunkt<br />
Mikroversicherung<br />
Der Finanzierungsbedarf für Anpassungsmaßnahmen<br />
kann nicht seriös quantifiziert werden, da auch<br />
nur annähernd verlässliche Schadensschät<strong>zu</strong>ngen<br />
fehlen (Kap. 3.2.2.2). Dennoch ist davon aus<strong>zu</strong>gehen,<br />
dass die oben erwähnten Mittel nicht ausreichen<br />
werden und dass daher eine möglichst breite Absicherung<br />
<strong>der</strong> Finanzierung von Anpassungsmaßnahmen<br />
sinnvoll ist. Deshalb kommen neben den<br />
bestehenden Finanzierungsinstrumenten und <strong>der</strong><br />
Reallokation vorhandener Mittel auch neue Finanzierungsmechanismen<br />
in Frage (<strong>WBGU</strong>, 2002).<br />
Ein weiteres Instrument ist die För<strong>der</strong>ung von<br />
Mikroversicherungen <strong>zu</strong>r Risikostreuung bei individuellen<br />
Notlagen, die in Län<strong>der</strong>n mit niedrigen Pro-<br />
Kopf-Einkommen an Bedeutung gewinnt. Mikroversicherungen<br />
sind darauf ausgerichtet, Haushalten<br />
und Kleinbetrieben, die lediglich über ein geringes<br />
und <strong>zu</strong>m Teil unregelmäßiges Einkommen verfügen,<br />
einen Versicherungsschutz <strong>zu</strong> extrem niedrigen Prämien<br />
<strong>zu</strong> ermöglichen und die im Schadensfall verfügbaren<br />
Finanzmittel <strong>zu</strong> erhöhen. Mikroversicherungen<br />
setzen demnach nicht auf <strong>der</strong> nationalen bzw.<br />
internationalen Ebene an, son<strong>der</strong>n sind auf den<br />
Schutz von individuellen Vermögenswerten gerichtet<br />
(Münchener Rück, 2005b).<br />
Es gibt bereits Erfahrungen mit Mikroversicherungen<br />
in Bereichen, in denen individuelle Risiken<br />
voneinan<strong>der</strong> unabhängig sind, z. B. bei Risiken aus<br />
Krankheit o<strong>der</strong> Unfall (Brown und Churchill, 1999,<br />
2000; Ahmed et al., 2005; Cohen et al., 2005). Fallstudien<br />
in Indien, Kenia o<strong>der</strong> Uganda zeigen, dass vor<br />
allem Lebensversicherungen und Krankenversicherungen<br />
schon heute erfolgreich angewendet werden<br />
(Brown und Churchill, 1999, 2000;Athreye und Roth,<br />
2005). Mikroversicherungen für Risiken aus Naturkatastrophen<br />
befinden sich hingegen erst in einem<br />
Pilotstadium. <strong>Die</strong> Anwendung von Mikroversicherungen<br />
auf Naturkatastrophen ist beson<strong>der</strong>s schwierig,<br />
weil es in <strong>der</strong> Regel eine Vielzahl von Betroffenen<br />
gibt und die individuellen Schadensrisiken <strong>der</strong><br />
lokalen Versicherungsnehmer somit voneinan<strong>der</strong><br />
abhängig sind. Im Schadensfall werden deshalb hohe<br />
For<strong>der</strong>ungen an die Versicherungen gerichtet, die<br />
<strong>der</strong>en Kapitalausstattung möglicherweise übersteigen.<br />
Der Ausweg über eine Erhöhung des Kapitalstocks<br />
o<strong>der</strong> Rückversicherungen erhöht jedoch die<br />
Kapitalkosten für die Versicherungsgeber und damit<br />
auch den Preis <strong>der</strong> Versicherung. Unter diesen<br />
Vorausset<strong>zu</strong>ngen werden viele Haushalte und<br />
Betriebe mit geringem Einkommen letztlich auf eine<br />
private Absicherung verzichten.<br />
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