Die Zukunft der Meere ? zu warm, zu hoch, zu sauer - WBGU
Die Zukunft der Meere ? zu warm, zu hoch, zu sauer - WBGU
Die Zukunft der Meere ? zu warm, zu hoch, zu sauer - WBGU
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
60<br />
3 <strong>Meere</strong>sspiegelanstieg, Hurrikane und Gefährdung <strong>der</strong> Küsten<br />
Frühwarnsysteme<br />
Risikomanagementpläne umfassen sowohl proaktive<br />
als auch reaktive Elemente <strong>der</strong> Anpassung.<br />
Proaktive Elemente sind für die kosteneffiziente<br />
Gestaltung von Anpassung beson<strong>der</strong>s wichtig, weil<br />
sie die Überset<strong>zu</strong>ng von Risiken in Katastrophen<br />
verhin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> <strong>zu</strong>mindest verringern. <strong>Die</strong>s gilt insbeson<strong>der</strong>e<br />
im Hinblick auf plötzliche Gefahren. In<br />
<strong>der</strong> Vergangenheit lag die Finanzierung von Anpassungsstrategien<br />
aber schwerpunktmäßig auf reaktiven<br />
Maßnahmen, wie <strong>der</strong> Finanzierung des Wie<strong>der</strong>aufbaus<br />
zerstörter Infrastruktur nach dem Eintritt<br />
einer Naturkatastrophe (WCDR, 2005). Eine Neuausrichtung<br />
von Finanzmitteln, verbunden mit einer<br />
verän<strong>der</strong>ten Prioritätenset<strong>zu</strong>ng bei <strong>der</strong> Auswahl<br />
geeigneter Anpassungsstrategien, scheint daher notwendig.<br />
Auf <strong>der</strong> World Conference on Disaster<br />
Reduction (WCDR) im japanischen Kobe wurde<br />
2005 beschlossen, dass 10% <strong>der</strong> Mittel, die bisher für<br />
Ex-Post-Maßnahmen nach Naturkatastrophen aufgewendet<br />
werden, in den nächsten 10 Jahren in die<br />
Prävention umgeleitet werden sollen (WCDR, 2005;<br />
Münchener Rück, 2005a). <strong>Die</strong> Bedeutung von proaktiven<br />
Maßnahmen unterstreicht auch <strong>der</strong> von <strong>der</strong><br />
Konferenz verabschiedete Plan über die För<strong>der</strong>ung<br />
eines internationalen Frühwarnprogramms. Damit<br />
sollen vorhandene Lücken im Bereich <strong>der</strong> Frühwarnung<br />
aufgedeckt und geschlossen werden (UN<br />
ISDR, 2005c). Als Schlüsselelemente für verbesserte<br />
Frühwarnsysteme gelten die Entwicklung von nationalen,<br />
integrierten Risikoreduktionsstrategien, <strong>der</strong><br />
Aufbau von Risikomanagementkapazitäten sowie<br />
verbesserte technische Ausstattung und Ausbildung.<br />
Darüber hinaus sollen Strategien entwickelt werden,<br />
um die Weiterleitung von Warnungen an die Betroffenen<br />
<strong>zu</strong> verbessern. <strong>Die</strong> Aspekte <strong>der</strong> Frühwarnung<br />
reichen dabei von den technischen Kapazitäten bis<br />
hin <strong>zu</strong> Vorbereitungsmaßnahmen auf Gemeindeebene.<br />
Bisher ist jedoch gerade die Verknüpfung von<br />
Planung und Vorsorge mit adäquaten Antwortstrategien<br />
häufig mangelhaft. Auch diese Schwäche bestehen<strong>der</strong><br />
Systeme soll künftig überwunden werden.<br />
Zur Erreichung <strong>der</strong> in Kobe formulierten Ziele<br />
bedarf es vor allem <strong>der</strong> internationalen Kooperation<br />
im Datenaustausch, bei <strong>der</strong> Verbreitung von Warnungen<br />
sowie beim Aufbau institutioneller Strukturen.<br />
Zum heutigen Zeitpunkt scheint es beson<strong>der</strong>s<br />
dringlich, das Problembewusstsein bei Regierungen<br />
<strong>zu</strong> erhöhen sowie Prioritäten bei <strong>der</strong> Erarbeitung<br />
geeigneter Risikostrategien fest<strong>zu</strong>legen.<br />
Beson<strong>der</strong>e Anfor<strong>der</strong>ungen in<br />
Entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />
Klimawandel wird vor allem in Entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />
starke Auswirkungen entfalten. 97% <strong>der</strong> durch<br />
Naturkatastrophen getöteten Menschen sind in die-<br />
sen Län<strong>der</strong>n <strong>zu</strong> verzeichnen (Freeman et al., 2003).<br />
<strong>Die</strong> Schäden stellen erhebliche Hin<strong>der</strong>nisse für die<br />
wirtschaftliche Entwicklung dieser Län<strong>der</strong> dar.<br />
Anpassung ist demnach gerade in diesen Regionen<br />
von Bedeutung. Allerdings fehlen neben technischem<br />
Wissen und geeigneten Institutionen vor<br />
allem finanzielle Ressourcen, um die notwenigen<br />
Maßnahmen durch<strong>zu</strong>führen. In <strong>der</strong> internationalen<br />
Gemeinschaft besteht breiter Konsens darüber, dass<br />
Entwicklungslän<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Bewältigung <strong>der</strong> Auswirkungen<br />
von Klimaverän<strong>der</strong>ungen <strong>zu</strong> unterstützen<br />
sind. Bereits in Art. 4 Abs. 3 <strong>der</strong> Klimarahmenkonvention<br />
sagen die Vertragsstaaten den betroffenen<br />
Län<strong>der</strong>n finanzielle und technische Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />
<strong>zu</strong>. Im Rahmen des „Hyogo Framework for<br />
Action“, dem auf <strong>der</strong> WCDR verabschiedeten 10jährigen<br />
Aktionsprogramm, wurde dieses Anliegen<br />
nochmals bekräftigt (WCDR, 2005). Zudem hat sich<br />
in den letzten Jahren die Erkenntnis durchgesetzt,<br />
dass Anpassungsstrategien an Naturkatastrophen<br />
und schleichende Gefahren als feste Bestandteile in<br />
die nachhaltige Entwicklungspolitik <strong>zu</strong> integrieren<br />
sind (UNFCCC, 1992; UN ISDR, 2005a, b).<br />
3.4.1.5<br />
Finanzierung von Anpassungsmaßnahmen in<br />
Entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />
Um Entwicklungslän<strong>der</strong> in ihrer Anpassung an die<br />
allgemeinen Folgen des Klimawandels finanziell <strong>zu</strong><br />
unterstützen, stellen verschiedene internationale<br />
Finanzierungsinstitutionen auf multilateraler Ebene<br />
Transferleistungen bereit.<br />
Internationale Fonds<br />
In den letzten Jahren wurden internationale Finanzierungsfonds<br />
eingerichtet, die Anpassungsmaßnahmen<br />
in Entwicklungslän<strong>der</strong>n för<strong>der</strong>n. Innerhalb <strong>der</strong><br />
Klimarahmenkonvention wurden bisher drei Fonds<br />
geschaffen, die Mittel <strong>zu</strong>r Anpassung an den Klimawandel<br />
generell, also nicht speziell meeresbezogen,<br />
bereitstellen: Der Special Climate Change Fund<br />
(SCCF), <strong>der</strong> Least Developed Countries Fund<br />
(LDCF) und <strong>der</strong> Adaptation Fund (GEF, 2005b).<br />
Aufgabe des SCCF ist explizit die Finanzierung<br />
von Anpassungsprojekten und Technologietransfer.<br />
Bis Ende 2004 verzeichnete <strong>der</strong> Fonds freiwillige<br />
Einzahlungen <strong>der</strong> OECD-Län<strong>der</strong> und weiterer<br />
Industrielän<strong>der</strong> in Höhe von 34,7 Mio. US-$. Seit<br />
Anfang 2005 ist er in <strong>der</strong> Lage, Projekte effektiv <strong>zu</strong><br />
unterstützen.<br />
Der LDCF unterstützt schwerpunktmäßig Entwicklungslän<strong>der</strong><br />
bei <strong>der</strong> Erstellung und Umset<strong>zu</strong>ng<br />
von National Adaptation Programs of Action<br />
(NAPA). NAPA sollen jene Fel<strong>der</strong> identifizieren, in