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Die Zukunft der Meere ? zu warm, zu hoch, zu sauer - WBGU

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Auswirkungen auf Küstengebiete 3.2<br />

Abbildung 3.2-4<br />

Küstengebiete entlang des Golf von Bengalen und im Ganges-Brahmaputra-Meghna-Flussdelta. Rot gefärbt sind Landgebiete,<br />

die niedriger als 2 m über dem gegenwärtigen mittleren <strong>Meere</strong>sspiegel liegen (ohne Berücksichtigung von künftigen<br />

Küstenschutzmaßnahmen).<br />

Quelle: Brooks et al., 2006<br />

Frage <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungsgeschwindigkeit <strong>zu</strong>sätzliche<br />

Bedeutung, weil ein schnellerer Anstieg die Umset<strong>zu</strong>ng<br />

gesellschaftlicher Anpassungsstrategien erschweren<br />

könnte (Brooks et al., 2006).<br />

In Asien wäre bei einem <strong>Meere</strong>sspiegelanstieg<br />

von 2 m (Abb. 3.2-4) beispielsweise das dicht bevölkerte<br />

Flussdelta von Ganges-Brahmaputra-Meghna<br />

betroffen, mit einem Netzwerk von 230 Flüssen. Das<br />

gesamte Flussgebiet umfasst eine Fläche von 175<br />

Mio. ha und erstreckt sich von Indien und Bangladesh<br />

bis nach Nepal, China und Bhutan (Mirza et al.,<br />

2003). Derzeit leben ungefähr 129 Mio. Menschen in<br />

diesem Flussdelta (Woodroffe et al., 2006), wovon<br />

ein Großteil heute noch in ländlichen Gebieten siedelt.<br />

Mit Dhaka und Kolkata (früher Kalkutta) gibt<br />

es hier bereits zwei schnell wachsende Megastädte,<br />

also Städte mit mehr als 10 Mio. Einwohnern.<br />

3.2.1.2<br />

Überschwemmungen aufgrund von Sturmfluten<br />

In den meisten Fällen dürften die schwersten Folgen<br />

des <strong>Meere</strong>sspiegelanstiegs nicht im sehr langsamen<br />

Ansteigen des mittleren Wasserstandes bestehen,<br />

son<strong>der</strong>n im vermehrten Auftreten von Sturmfluten.<br />

Das Entstehen von Sturmfluten wird oft durch das<br />

Zusammenspiel von Sturmsystemen und Gezeiten<br />

bedingt. Wenn bei Flut Stürme das Wasser auf die<br />

Küste drücken, kann dies <strong>zu</strong> Überschwemmungen<br />

großer Landstriche führen. Vor allem in Flussmündungen<br />

kann so landeinwärts über große Distanzen<br />

Schaden angerichtet werden (SwissRe, 1998). Mit<br />

dem Begriff Überschwemmung wird hier eine zeitlich<br />

begrenzte, teilweise o<strong>der</strong> vollständige Wasserbedeckung<br />

normalerweise trockener Gebiete beschrieben.<br />

<strong>Die</strong>se kann sowohl dadurch verursacht werden,<br />

dass oberirdische (stehende o<strong>der</strong> fließende) Gewässer<br />

über die Ufer treten, als auch durch die Folgen<br />

von Starknie<strong>der</strong>schlägen (Münchener Rück, 1997).<br />

Durch einen <strong>Meere</strong>sspiegelanstieg wird die Exposition<br />

von Küstenbewohnern gegenüber Sturmfluten<br />

und Sturmwellen und damit das Überschwemmungsrisiko<br />

steigen. <strong>Die</strong> Zerstörungskraft <strong>der</strong>artiger Wetterextreme<br />

erhöht sich als direkte Konsequenz des<br />

<strong>Meere</strong>sspiegelanstiegs (Jimenez und Sanchez-Arcilla,<br />

1997). Höhere Wellen werden leichter die<br />

ursprüngliche Küstenlinie erreichen und auch weiter<br />

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