13.08.2013 Aufrufe

Die Zukunft der Meere ? zu warm, zu hoch, zu sauer - WBGU

Die Zukunft der Meere ? zu warm, zu hoch, zu sauer - WBGU

Die Zukunft der Meere ? zu warm, zu hoch, zu sauer - WBGU

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Abbildung 3.1-4<br />

Der Anstieg des globalen<br />

<strong>Meere</strong>sspiegels aus<br />

Satellitenmessungen (obere<br />

Linie, mit ihrem linearen<br />

Trend) sowie die<br />

Projektionen des IPCC<br />

(2001a) mit ihrem<br />

Unsicherheitsbereich.<br />

Quelle: Cazenave und<br />

Nerem, 2004<br />

könnten eine Schwankung infolge des Ausbruchs des<br />

Vulkans Pinatubo 1991 sein (Church et al., 2005).<br />

Unabhängige Schät<strong>zu</strong>ngen <strong>der</strong> einzelnen Beiträge<br />

ergeben aktuell 1,6 cm pro Jahrzehnt (Willis et al.,<br />

2004) durch die Erwärmung des Meerwassers und<br />

0,5 cm pro Jahrzehnt von Gebirgsgletschern und<br />

kleineren Eismassen außerhalb von Grönland und<br />

<strong>der</strong> Antarktis (Raper und Braithwaite, 2006). Damit<br />

verblieben etwa 1 cm pro Jahrzehnt für die beiden<br />

großen Kontinentaleismassen, was mit <strong>der</strong> Diskussion<br />

in Kapitel 3.1.1.2 konsistent ist. Angesichts <strong>der</strong><br />

Unsicherheiten in den einzelnen Beiträgen ist es<br />

aber noch <strong>zu</strong> früh, eine definitive Bilanz des <strong>der</strong>zeitigen<br />

<strong>Meere</strong>sspiegelanstiegs <strong>zu</strong> ziehen.<br />

<strong>Die</strong> verschiedenen Szenarien des IPCC-Berichts<br />

2001 ergaben einen Anstieg von 9–88 cm von 1990<br />

bis <strong>zu</strong>m Jahr 2100. <strong>Die</strong> niedrigeren Werte liegen<br />

dabei deutlich unterhalb <strong>der</strong> bereits jetzt gemessenen<br />

Anstiegsrate. Auch dies spricht dafür, dass das<br />

IPCC den <strong>Meere</strong>sspiegelanstieg bisher unterschätzt<br />

hat.<br />

3.1.1.4<br />

Neue Abschät<strong>zu</strong>ng des <strong>Meere</strong>sspiegelanstiegs<br />

<strong>Die</strong> Physik <strong>der</strong> beobachteten, oben diskutierten<br />

dynamischen Prozesse im Kontinentaleis ist noch<br />

ungenügend verstanden, und gegenwärtige Kontinentaleismodelle<br />

erfassen diese Prozesse noch nicht<br />

ausreichend. Hier besteht dringen<strong>der</strong> weiterer<br />

Forschungsbedarf (Kap. 3.5). Verbesserte Abschät<strong>zu</strong>ngen<br />

sind beim heutigen Kenntnisstand schwierig<br />

und nur mit großen Unsicherheiten möglich. Eine<br />

<strong>der</strong>artige, notwendigerweise grobe Abschät<strong>zu</strong>ng<br />

wird im Folgenden versucht.<br />

<strong>Meere</strong>sspiegelanstieg [cm]<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Satellitenmessungen<br />

Linearer Trend<br />

IPCC-Szenarien<br />

Unsicherheitsbereich <strong>der</strong><br />

IPCC-Szenarien<br />

Klimafaktoren 3.1<br />

1995 2000 2005<br />

Jahr<br />

Betrachtet wird dabei <strong>der</strong> <strong>Meere</strong>sspiegelanstieg<br />

bis <strong>zu</strong>m Jahr 2300 bei einer Stabilisierung <strong>der</strong> Erwärmung<br />

bei 3°C über dem vorindustriellen Wert. Der<br />

vergleichsweise lange Zeithorizont wurde wegen <strong>der</strong><br />

intrinsischen Zeitskalen <strong>der</strong> relevanten Prozesse<br />

gewählt, die sowohl für das Abschmelzen von Eisschilden<br />

als auch die thermische Ausdehnung des<br />

Meerwassers mehrere Jahrhun<strong>der</strong>te betragen. Nach<br />

einer Stabilisierung <strong>der</strong> Treibhausgaskonzentration<br />

und des Oberflächenklimas wird <strong>der</strong> <strong>Meere</strong>sspiegel<br />

noch Jahrhun<strong>der</strong>te weiter ansteigen. Um die Folgen<br />

<strong>der</strong> anthropogenen Emissionen <strong>der</strong> nächsten Jahrzehnte<br />

für den <strong>Meere</strong>sspiegel ab<strong>zu</strong>schätzen, reicht<br />

daher eine Betrachtung bis <strong>zu</strong>m Jahr 2100 nicht aus.<br />

Bei einer mittleren Klimasensitivität von 3°C entspricht<br />

dieses Szenario <strong>der</strong> Wirkung einer Verdoppelung<br />

<strong>der</strong> CO 2 -Konzentration, also einem CO 2 -Äquivalent<br />

von 560 ppm. Wenn <strong>der</strong> weltweite Anteil des<br />

CO 2 bei 60% des Strahlungsantriebs durch anthropogene<br />

Treibhausgasemissionen bliebe, dann entsprächen<br />

560 ppm CO 2 -Äquivalent einer Stabilisierung<br />

bei 450 ppm CO 2 .<br />

• Thermische Ausdehnung: Hierfür werden die<br />

Werte des IPCC übernommen (0,4–0,9 m; IPCC,<br />

2001a, dort Abb. 11.15a), die auf Modellsimulationen<br />

für ein Szenario <strong>der</strong> CO 2 -Verdoppelung beruhen.<br />

• Gletscher: Für das Volumen aller Gletscher außerhalb<br />

von Grönland und <strong>der</strong> Antarktis gibt dieser<br />

IPCC-Bericht ein <strong>Meere</strong>sspiegeläquivalent von<br />

0,5 m an; bei 3°C globaler Erwärmung wäre mit<br />

einem Verlust von 80% <strong>der</strong> Gletschermasse im<br />

Jahr 2300 <strong>zu</strong> rechnen. Eine neuere Arbeit (Raper<br />

und Braithwaite, 2006) halbiert diesen Wert allerdings;<br />

daher wird eine Spanne von 0,2–0,4 m verwendet.<br />

37

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!