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Die Zukunft der Meere ? zu warm, zu hoch, zu sauer - WBGU

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36<br />

3 <strong>Meere</strong>sspiegelanstieg, Hurrikane und Gefährdung <strong>der</strong> Küsten<br />

Abbildung 3.1-3<br />

Das Larsen-B-Eisschelf an <strong>der</strong> antarktischen Halbinsel auf Satellitenaufnahmen vom 31. Januar (a) und 5. März 2002 (b).<br />

Quelle: NSIDC, 2002<br />

Tages verschwinden, dann muss mit einem beschleunigten<br />

Abfließen des westantarktischen Eisschildes<br />

gerechnet werden.<br />

Neueste Daten des Satelliten GRACE, <strong>der</strong> Anomalien<br />

im Schwerefeld präzise vermessen kann, zeigen<br />

eine Abnahme <strong>der</strong> antarktischen Eismasse um<br />

152 km 3 pro Jahr während <strong>der</strong> vergangenen Jahre.<br />

<strong>Die</strong>s entspricht einem Beitrag <strong>zu</strong>m <strong>Meere</strong>sspiegelanstieg<br />

von 0,4 mm pro Jahr (Velicogna und Wahr, eingereicht).<br />

Der Leiter des British Antarctic Survey,<br />

Chris Rapley, hat die Antarktis in diesem Zusammenhang<br />

einen „erwachten Riesen“ genannt.<br />

Insgesamt legen die neuen Beobachtungen nahe,<br />

dass <strong>der</strong> letzte IPCC-Bericht den künftigen <strong>Meere</strong>sspiegelanstieg<br />

unterschätzt haben könnte. Ein dynamischer<br />

Zerfall <strong>der</strong> Eisschilde könnte möglicherweise<br />

in einem Zeitraum von Jahrhun<strong>der</strong>ten, statt<br />

Jahrtausenden, ablaufen. Lei<strong>der</strong> erlauben die <strong>der</strong>zeit<br />

verfügbaren Eismodelle noch keine verlässlichen<br />

Prognosen über die weitere Entwicklung <strong>der</strong> Eisschilde.<br />

<strong>Die</strong>se Unsicherheit wiegt umso schwerer,<br />

weil <strong>der</strong> Zerfall von Eisschilden aufgrund positiver<br />

Rückkopplungsprozesse wahrscheinlich nur sehr<br />

schwer <strong>zu</strong> stoppen sein wird, wenn er in Gang<br />

gekommen ist. Zu diesen Rückkopplungsprozessen<br />

gehört etwa die Schmierung <strong>der</strong> Gletscherunterseite<br />

durch Schmelzwasser von <strong>der</strong> Oberfläche und die<br />

Reibungswärme aufgrund des schnelleren Fließens,<br />

o<strong>der</strong> ein Abheben von Schelfeis von festen Auflagepunkten<br />

durch den <strong>Meere</strong>sspiegelanstieg.<br />

3.1.1.3<br />

Weitere Beiträge <strong>zu</strong>m <strong>Meere</strong>sspiegelanstieg<br />

An<strong>der</strong>e Beiträge <strong>zu</strong>m globalen <strong>Meere</strong>sspiegel sind<br />

vor allem die thermische Ausdehnung des Wassers<br />

und das Abschmelzen <strong>der</strong> kleineren Gebirgsgletscher.<br />

Der regionale <strong>Meere</strong>sspiegel wird da<strong>zu</strong> noch<br />

von Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>Meere</strong>sströmungen und von<br />

geologischen Prozessen (lokale Hebung o<strong>der</strong> Senkung<br />

von Landmassen) beeinflusst. Solange <strong>der</strong> globale<br />

Trend klein ist, können die regionalen Prozesse<br />

noch überwiegen. So zeigen Satelliten- und Pegelmessungen<br />

trotz des globalen <strong>Meere</strong>sspiegelanstiegs<br />

noch Gebiete mit fallendem <strong>Meere</strong>sspiegel, etwa im<br />

Indischen Ozean um die Malediven (Cazenave und<br />

Nerem, 2004). Beschleunigt sich <strong>der</strong> globale <strong>Meere</strong>sspiegelanstieg,<br />

wird dies jedoch schließlich die lokalen<br />

Effekte übertreffen und überall <strong>zu</strong> einem Anstieg<br />

führen.<br />

Seit 1870 ist <strong>der</strong> <strong>Meere</strong>sspiegel nach Pegelmessungen<br />

an den Küsten um global 20 cm angestiegen;<br />

dabei beschleunigt sich <strong>der</strong> Anstieg im Verlauf des<br />

20. Jahrhun<strong>der</strong>ts immer mehr, während die Anstiegsrate<br />

Anfang des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts noch nahe null lag<br />

(Church und White, 2006). Auch über die letzten<br />

Jahrtausende davor ist <strong>der</strong> <strong>Meere</strong>sspiegel nach geologischen<br />

Daten kaum gestiegen (Peltier, 2004) – dies<br />

bestätigen auch Analysen des Wasserstandes <strong>zu</strong>r Zeit<br />

des Römischen Reiches (Lambeck et al., 2004). Seit<br />

1993 lässt sich <strong>der</strong> <strong>Meere</strong>sspiegel global und exakt<br />

von Satelliten aus messen – über diesen Zeitraum ist<br />

ein Anstieg um 3 cm pro Jahrzehnt <strong>zu</strong> verzeichnen<br />

(Abb. 3.1-4). Bis <strong>zu</strong> 5 mm des rezenten Anstiegs

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