Die Zukunft der Meere ? zu warm, zu hoch, zu sauer - WBGU
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2 Globale Erwärmung und <strong>Meere</strong>sökosysteme<br />
Da sie u. a. wichtige Inputs für die Modellierung<br />
mariner Ökosysteme liefern, sollten entsprechende<br />
Monitoringvorhaben (z. B. mit dem Continuous<br />
Plankton Recor<strong>der</strong>) unterstützt werden.<br />
• Systemverständnis: Über Struktur und Dynamik<br />
mariner Ökosysteme ist <strong>zu</strong> wenig bekannt, um die<br />
Wirkungen des Klimawandels <strong>zu</strong>verlässig ein<strong>zu</strong>schätzen.<br />
<strong>Die</strong> Bedeutung von Temperatureffekten<br />
auf die Primärproduktion, die Auswirkungen des<br />
Rückgangs des <strong>Meere</strong>ises o<strong>der</strong> die Entkopplung<br />
trophischer Ebenen durch unterschiedliche Reaktionen<br />
von Arten auf den Klimawandel (z. B.Wan<strong>der</strong>ung,Anpassung)<br />
sind Beispiele hierfür. Es sollten<br />
vermehrt ökosystembasierte Forschungsansätze<br />
verwendet werden, um das Verständnis <strong>der</strong><br />
Zusammenhänge zwischen anthropogener Störung,<br />
biologischer Vielfalt und Resilienz mariner<br />
Ökosystemen <strong>zu</strong> verbessern und in neue Ökosystemmodelle<br />
einfließen <strong>zu</strong> lassen. <strong>Die</strong> internationalen<br />
Forschungsprojekte GLOBEC und das<br />
neue IMBER haben hier<strong>zu</strong> detaillierte Themenkataloge<br />
erarbeitet (GLOBEC, 1999; IMBER,<br />
2005). <strong>Die</strong>se interdisziplinären Forschungsansätze<br />
sollten seitens <strong>der</strong> nationalen Forschungsför<strong>der</strong>ung<br />
verstärkt voran getrieben werden.<br />
• Modellierung mariner Ökosysteme: Um die Auswirkungen<br />
verän<strong>der</strong>ter Klimafaktoren (Temperatur,Wind-<br />
und Strömungsmuster usw.) auf marine<br />
Ökosysteme besser <strong>zu</strong> verstehen, muss das Wissen<br />
über die verschiedenen Ökosystemkomponenten<br />
in verbesserte Ökosystemmodelle integriert und<br />
mit aktuellen Klima/Ozeanmodellen gekoppelt<br />
werden.<br />
• Verbesserung <strong>der</strong> Grundlagen des Fischereimanagements:<br />
Zur Umset<strong>zu</strong>ng des ökosystemaren<br />
Ansatzes im Fischereimanagement sollte die Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Modelle von <strong>der</strong> Betrachtung einzelner<br />
Fischarten und <strong>der</strong> Annahme konstanter<br />
Umweltbedingungen hin <strong>zu</strong>r umfassen<strong>der</strong>en Ökosystemmodellierung<br />
gehen. Hier<strong>zu</strong> sollten auch<br />
qualitative Modelle unter Einbe<strong>zu</strong>g des Expertenwissens<br />
über dynamische Systemprozesse genutzt<br />
werden (Kropp et al., 2005). Beson<strong>der</strong>es Augenmerk<br />
verdient die Dynamik von Fischpopulationen<br />
bei natürlicher Klimavariabilität und anthropogenem<br />
Klimawandel sowie die sozioökonomischen<br />
Folgen und mögliche Anpassungsmaßnahmen.<br />
• Design und Management von <strong>Meere</strong>sschutzgebieten:<br />
<strong>Die</strong> theoretische Basis des Designs von <strong>Meere</strong>sschutzgebieten<br />
sollte vom Studium einzelner<br />
Arten hin <strong>zu</strong> Multispezies- und Ökosystemansätzen<br />
entwickelt werden. Insbeson<strong>der</strong>e ist die<br />
Verknüpfung von MPA untereinan<strong>der</strong> und mit<br />
nachhaltigen Nut<strong>zu</strong>ngskonzepten <strong>der</strong> umliegenden<br />
Küsten- und <strong>Meere</strong>sgebiete von Bedeutung.<br />
<strong>Die</strong> Gestaltung von MPA angesichts des Klimawandels<br />
und des Potenzials <strong>zu</strong>r Anpassung birgt<br />
viele offene Fragen. Im Sinne des adaptiven<br />
Managements müssen Forschungs- und Monitoringaspekte<br />
bei Design und Management von<br />
MPA besser berücksichtigt werden. <strong>Die</strong> Grundlagen<br />
<strong>zu</strong> Definition von Leitplanken bzw. Flächenzielen<br />
sollte verbessert werden, insbeson<strong>der</strong>e des<br />
Flächenanteils, <strong>der</strong> streng geschützt werden sollte<br />
(No-take Areas).Außerdem gibt es Bedarf an verstärkter<br />
Begleitforschung <strong>zu</strong> partizipativen Ansätzen<br />
(z. B. „community-based management“) und<br />
Nut<strong>zu</strong>ng traditionellen Wissens sowie <strong>zu</strong>m Einbe<strong>zu</strong>g<br />
von Managementerfahrungen <strong>der</strong> lokalen<br />
Bevölkerung.