Die Zukunft der Meere ? zu warm, zu hoch, zu sauer - WBGU
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2 Globale Erwärmung und <strong>Meere</strong>sökosysteme<br />
Atlantik<br />
Makrele,<br />
Blauflossenthun<br />
Anchovis, Sardine<br />
Europäisches Nordmeer<br />
Hering<br />
Makrele<br />
Nordpolarmeer<br />
Nordsee<br />
Hering<br />
Kabeljau<br />
verschieben, d. h. es werden <strong>warm</strong>wasserliebende<br />
südliche Arten hin<strong>zu</strong>kommen.<br />
<strong>Die</strong> Autoren des Arctic Climate Impact Assessment<br />
gehen ebenfalls davon aus, dass eine regionale<br />
Erwärmung um 1–3°C die Bedingungen für einige<br />
ökonomisch bedeutende Fischpopulationen wie z. B.<br />
Atlantischer Kabeljau o<strong>der</strong> Hering verbessern wird,<br />
da <strong>der</strong> Rückgang des <strong>Meere</strong>ises sowohl die Primärund<br />
Sekundärproduktion steigern als auch die Verbreitung<br />
dieser Arten nach Norden ermöglichen<br />
wird (ACIA, 2005).<br />
Regimeübergänge mit deutlicher Verän<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Arten<strong>zu</strong>sammenset<strong>zu</strong>ng (Kap. 2.2.1) werden<br />
vom ACIA zwar nicht ausgeschlossen, aber die Anpassung<br />
<strong>der</strong> Fischereiwirtschaft an die neuen Bedingungen<br />
wird als wenig aufwändig erachtet. Insgesamt<br />
kommt das ACIA (2005) <strong>zu</strong> dem Schluss, dass die Art<br />
und Effektivität des Fischereimanagements – vor<br />
allem die Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Überfischung durch die<br />
Anwendung des Vorsorgeprinzips – deutlich größeren<br />
Einfluss auf die Produktion in <strong>der</strong> Arktis haben<br />
wird als ein für das 21. Jahrhun<strong>der</strong>t prognostizierter<br />
mo<strong>der</strong>ater regionaler Klimawandel von 1–3°C. Dem<strong>zu</strong>folge<br />
werden auch kaum signifikante ökonomische<br />
o<strong>der</strong> soziale Auswirkungen auf nationaler Ebene<br />
erwartet, selbst wenn einzelne arktische Regionen,<br />
Lodde<br />
Barentssee<br />
Karasee<br />
Abbildung 2.3-1<br />
Voraussichtliche<br />
Verschiebung <strong>der</strong><br />
Lebensräume einiger<br />
wichtiger kommerziell<br />
befischter Arten bei weiterer<br />
Erwärmung <strong>der</strong> <strong>Meere</strong>.<br />
Quelle: ACIA, 2005<br />
verän<strong>der</strong>t nach Blindheim et<br />
al., 2001<br />
die stark von <strong>der</strong> Fischerei abhängig sind, deutlich<br />
beeinflusst werden können.<br />
<strong>Die</strong>se Einschät<strong>zu</strong>ng verän<strong>der</strong>t sich im Falle erheblicher<br />
regionaler Klimaän<strong>der</strong>ungen (>3°C). Während<br />
die Autoren des ACIA (2005) in einigen arktischen<br />
Seegebieten negative Konsequenzen für die<br />
Fischerei für möglich halten, wagen sie aufgrund<br />
eines mangelnden Verständnisses <strong>der</strong> ökosystemaren<br />
Zusammenhänge für die Mehrzahl <strong>der</strong> arktischen<br />
Regionen keinerlei Prognosen. Obwohl die arktischen<br />
Gewässer vergleichsweise gut untersucht sind,<br />
gibt es <strong>der</strong>zeit kein verlässliches, an Klimaszenarien<br />
gekoppeltes Ökosystemmodell. Daher muss die Einschät<strong>zu</strong>ng<br />
<strong>der</strong> ökosystemaren Wirkungen spekulativ<br />
bleiben. Um die offenen Fragen beantworten <strong>zu</strong> können,<br />
ist in <strong>der</strong> Forschung ein stärker ökosystembasierter<br />
Ansatz <strong>zu</strong> verfolgen. Verbesserte numerische<br />
ökologische Modelle auf Grundlage eines integrierten<br />
Umweltmonitorings sind hierfür ein wichtiger<br />
Ansatz (Skjoldal und Sætre, 2004; Kap. 2.7).