Die Zukunft der Meere ? zu warm, zu hoch, zu sauer - WBGU
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Fangmengen, relative Einheiten<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
Pazifischer Lachs<br />
Kalifornische Sardine<br />
Japanische Sardine<br />
Alaska Seelachs<br />
Europäische Sardine<br />
Peruanische Sardine<br />
Wie Regimeübergänge ausgelöst werden und welche<br />
Effekte sie im Nahrungsnetz des Ökosystems<br />
haben, ist nur un<strong>zu</strong>reichend verstanden, auch wenn<br />
Beobachtungen <strong>der</strong> sich verän<strong>der</strong>nden Ökosystemstrukturen<br />
teilweise detailliert vorliegen. <strong>Die</strong> vom<br />
Phytoplankton, also von <strong>der</strong> Basis des Nahrungsnetzes<br />
ausgehenden Energieflüsse können eine wichtige<br />
Rolle spielen („bottom up“; z. B. Richardson und<br />
Schoeman, 2004). Strukturverän<strong>der</strong>ungen können<br />
aber auch „top down“ durch Zusammenbruch <strong>der</strong><br />
Populationen räuberischer Fische verursacht werden,<br />
sei es als Folge von Überfischung (Worm und<br />
Myers, 2003; Frank et al., 2005) o<strong>der</strong> von Klimaän<strong>der</strong>ung<br />
(Polovina, 2005), die über trophische Kopplungen<br />
bis auf die unteren Ebenen des Nahrungsnetzes<br />
durchschlägt.<br />
2.2.2<br />
Anthropogener Klimawandel<br />
Obwohl die natürliche Variabilität regional groß sein<br />
kann, hat sich an den meisten Orten bereits heute <strong>der</strong><br />
globale Erwärmungstrend durchgesetzt (Abb. 2.1-2).<br />
Der anthropogene Einfluss auf verschiedene Klimafaktoren<br />
(Kap. 2.1) hat heute bereits beobachtbare<br />
Effekte auf die Verbreitung mariner Organismen<br />
und die Arten<strong>zu</strong>sammenset<strong>zu</strong>ng <strong>der</strong> <strong>Meere</strong>sökosys-<br />
Auswirkungen <strong>der</strong> globalen Erwärmung auf <strong>Meere</strong>sökosysteme 2.2<br />
Atmosphärischer<br />
Zirkulationsindex<br />
1900 1920<br />
1940 1960 1980 2000<br />
Jahr<br />
Abbildung 2.2-2<br />
Korrelation <strong>der</strong> Fangmengen verschiedener, wirtschaftlich bedeuten<strong>der</strong> Fischbestände mit dem atmosphärischen Zirkulationsindex.<br />
Quelle: <strong>zu</strong>sammengestellt nach Klyashtorin, 2001<br />
teme (Übersicht bei Bran<strong>der</strong>, 2005). Klimawirkungen<br />
sind für alle Ebenen des Ökosystems beschrieben<br />
worden, von <strong>der</strong> Primärproduktion (Kap. 2.2.2.2)<br />
über das Zooplankton (z. B. Richardson und Schoeman,<br />
2004) und kleine pelagische Fischarten (Sardinen)<br />
bis hin <strong>zu</strong> den großen Raubfischen (tropischer<br />
Thunfisch: Lehodey et al., 2003).<br />
2.2.2.1<br />
Auswirkungen <strong>der</strong> Wassertemperatur auf die<br />
Physiologie von <strong>Meere</strong>sorganismen<br />
200<br />
100<br />
-100<br />
-200<br />
-300<br />
-400<br />
-500<br />
<strong>Die</strong> Temperatur hat nach neuen Erkenntnissen einen<br />
größeren Einfluss auf die Verbreitung von Tier- und<br />
Pflanzenarten als bisher angenommen, und das<br />
unabhängig vom Platz <strong>der</strong> Organismen im Nahrungsnetz<br />
(Huntley et al., 2004). Das thermische<br />
Toleranzfenster, in dem eine Art überleben, wachsen<br />
und sich reproduzieren kann, definiert demnach in<br />
hohem Maß ihre Verbreitung (Pörtner, 2005). Eine<br />
erhöhte Wassertemperatur (Kap. 2.1.1) beeinflusst<br />
das Leben von <strong>Meere</strong>sorganismen direkt wie indirekt.<br />
Eine direkte physiologische Wirkung auf die<br />
Organismen liegt vor, wenn die obere Grenze <strong>der</strong><br />
Temperaturtoleranz einer Art überschritten wird.<br />
<strong>Die</strong>s trifft z. B. auf tropische Korallen <strong>zu</strong> (Kap. 2.4.1).<br />
Eine indirekte Wirkung <strong>der</strong> <strong>zu</strong>nehmenden Wasser-<br />
0<br />
Atmosphärischer Zirkulationsindex<br />
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