Die Zukunft der Meere ? zu warm, zu hoch, zu sauer - WBGU
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Kernbotschaften<br />
<strong>Meere</strong>sumwelt durch Klimaschutz bewahren<br />
<strong>Die</strong> <strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> marinen Umwelt wird entscheidend<br />
davon abhängen, ob sich die menschengemachte Störung<br />
des Klimasystems auf ein tolerierbares Maß<br />
begrenzen lässt. Der <strong>WBGU</strong> empfiehlt deshalb, die<br />
globalen anthropogenen Treibhausgasemissionen bis<br />
2050 gegenüber 1990 in etwa <strong>zu</strong> halbieren.Wegen <strong>der</strong><br />
geophysikalischen Verzögerungseffekte wird die Klimaschutzpolitik<br />
<strong>der</strong> nächsten Jahrzehnte den<br />
Zustand <strong>der</strong> <strong>Meere</strong> in den kommenden Jahrtausenden<br />
bestimmen.Anpassungsmaßnahmen können nur<br />
dann erfolgreich sein, wenn die gegenwärtige<br />
Beschleunigung des <strong>Meere</strong>sspiegelanstiegs und die<br />
<strong>zu</strong>nehmende Ver<strong>sauer</strong>ung <strong>der</strong> <strong>Meere</strong> gestoppt werden<br />
können.<br />
Als Beitrag <strong>zu</strong>r Operationalisierung einer nachhaltigen<br />
Entwicklung hat <strong>der</strong> <strong>WBGU</strong> in früheren<br />
Gutachten eine Klimaschutzleitplanke formuliert:<br />
Zur Vermeidung gefährlicher Klimaän<strong>der</strong>ungen<br />
müssen <strong>der</strong> mittlere globale Anstieg <strong>der</strong> bodennahen<br />
Lufttemperatur auf höchstens 2°C gegenüber dem<br />
vorindustriellen Wert und die Temperaturän<strong>der</strong>ungsrate<br />
auf maximal 0,2°C pro Jahrzehnt beschränkt<br />
werden. <strong>Die</strong>ses Gutachten zeigt, dass diese Leitplanke<br />
auch aus Gründen des <strong>Meere</strong>sschutzes eingehalten<br />
werden muss.<br />
Wi<strong>der</strong>standsfähigkeit <strong>der</strong> <strong>Meere</strong>sökosysteme<br />
nachhaltig stärken<br />
Fischbestände und Korallenriffe werden ihre Produktivität<br />
und Vielfalt nur dann bewahren können,<br />
wenn weltweit für eine nachhaltige Bewirtschaftung<br />
<strong>der</strong> <strong>Meere</strong>sressourcen gesorgt wird. Angesichts <strong>der</strong><br />
wachsenden direkten und indirekten Belastungen<br />
durch die anthropogenen Treibhausgasemissionen<br />
kommt dem „ökosystemaren Ansatz“ für Schutz und<br />
Nut<strong>zu</strong>ng <strong>der</strong> marinen Umwelt immer größere Bedeutung<br />
<strong>zu</strong>. Da<strong>zu</strong> müssen die international bereits<br />
vereinbarte Einrichtung von <strong>Meere</strong>sschutzgebieten<br />
energisch vorangetrieben und die Regelungslücke<br />
auf <strong>der</strong> Hohen See durch ein entsprechendes<br />
Abkommen im Rahmen des Seerechtsübereinkommens<br />
(UNCLOS) geschlossen werden.<br />
Für den Schutz <strong>der</strong> <strong>Meere</strong>sökosysteme und die<br />
Stärkung ihrer Wi<strong>der</strong>standsfähigkeit schlägt <strong>der</strong><br />
<strong>WBGU</strong> folgende Leitplanke vor: Mindestens<br />
20–30% <strong>der</strong> Fläche mariner Ökosysteme sollten für<br />
ein ökologisch repräsentatives und effektiv betriebenes<br />
Schutzgebietssystem ausgewiesen werden.<br />
<strong>Meere</strong>sspiegelanstieg begrenzen und Strategien<br />
des Küstenzonenmanagements neu ausrichten<br />
<strong>Die</strong> bisherigen Ansätze für Schutz und Nut<strong>zu</strong>ng <strong>der</strong><br />
Küstengebiete werden dem klimagetriebenen <strong>Meere</strong>sspiegelanstieg<br />
und <strong>der</strong> <strong>zu</strong>nehmenden Zerstörungskraft<br />
von Hurrikanen nicht mehr gerecht. Neuartige<br />
Kombinationen von Maßnahmen (Portfolio-<br />
Strategien) werden benötigt, wobei die Optionen<br />
Schutzgewährung, qualifizierter Rück<strong>zu</strong>g und Akkomodation<br />
gegeneinan<strong>der</strong> ab<strong>zu</strong>wägen sind. Dabei<br />
sollten insbeson<strong>der</strong>e die Belange von Küsten- und<br />
Naturschutz besser verknüpft und die von Anpassungs-<br />
o<strong>der</strong> Umsiedlungsmaßnahmen betroffene Bevölkerung<br />
in die Planung und Umset<strong>zu</strong>ng einbezogen<br />
werden. Da<strong>zu</strong> empfiehlt <strong>der</strong> <strong>WBGU</strong> die Schaffung<br />
integrieren<strong>der</strong> Institutionen, welche alle<br />
wesentlichen Kompetenzen bündeln sollen.<br />
Um schwere Schäden und Verluste <strong>zu</strong> verhin<strong>der</strong>n<br />
und die Anpassungsfähigkeit von Küstenökosystemen<br />
und Infrastruktur nicht <strong>zu</strong> überfor<strong>der</strong>n, schlägt<br />
<strong>der</strong> <strong>WBGU</strong> folgende Leitplanke für den <strong>Meere</strong>sspiegelanstieg<br />
vor: Der absolute <strong>Meere</strong>sspiegelanstieg<br />
sollte dauerhaft nicht mehr als 1 m betragen,<br />
und die Anstiegsgeschwindigkeit sollte stets unter<br />
5 cm pro Jahrzehnt bleiben.<br />
Innovative völkerrechtliche Instrumente für den<br />
Umgang mit „<strong>Meere</strong>sflüchtlingen“ vereinbaren<br />
Bisher besteht für keine Nation die völkerrechtliche<br />
Pflicht <strong>zu</strong>r Aufnahme von Migranten, <strong>der</strong>en Lebens-<br />
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