Die Zukunft der Meere ? zu warm, zu hoch, zu sauer - WBGU
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odenschätzen aus dem Jahr 2000 enthalten verschiedene<br />
Umweltaspekte. Hier ist ein Ansatzpunkt,<br />
um konkrete Standards für den Abbau mariner<br />
Methanhydrate auf Hoher See <strong>zu</strong> vereinbaren. Nach<br />
Auffassung des <strong>WBGU</strong> ist es darüber hinaus erfor<strong>der</strong>lich,<br />
das Überwachungssystem <strong>zu</strong> verbessern und<br />
<strong>zu</strong> erweitern. Dabei ist von Bedeutung, dass bisher<br />
„nur“ rund 150 Staaten das UNCLOS ratifiziert<br />
haben, und hiervon lediglich etwa 120 Staaten die<br />
Regelungen <strong>zu</strong>m Umgang mit <strong>Meere</strong>sbodenschätzen<br />
(nicht gezeichnet haben z. B. Iran und USA). Es ist<br />
aus<strong>zu</strong>loten, in welchem Rahmen mehr Län<strong>der</strong> für die<br />
Einhaltung universeller Standards beim Hydratabbau<br />
gewonnen werden können. Außerdem bedarf es<br />
völkerrechtlich binden<strong>der</strong> Vereinbarungen für den<br />
Abbau von Methanhydraten innerhalb <strong>der</strong> <strong>Meere</strong>sbereiche,<br />
die den territorialen Hoheitsrechten <strong>der</strong><br />
Küstenstaaten unterliegen (Kasten 2.6-1). <strong>Die</strong>s gilt<br />
vor dem Hintergrund, dass das oben angesprochene<br />
japanische Pilotvorhaben ebenso wie auch amerikanische<br />
Überlegungen auf die <strong>zu</strong>künftige kommerzielle<br />
Methanför<strong>der</strong>ung aus Hydratvorkommen in<br />
nationalen Küstengewässern abzielen.<br />
<strong>Die</strong> Gefahr <strong>der</strong> Freiset<strong>zu</strong>ng von Methanhydraten<br />
besteht grundsätzlich auch bei an<strong>der</strong>en Aktivitäten<br />
des <strong>Meere</strong>sbergbaus. Würde Methan beim Abbau<br />
von Rohstoffen destabilisiert und ungewollt freigesetzt,<br />
so ließen sich diese Emissionen kaum messen<br />
und entsprechend nicht o<strong>der</strong> nur un<strong>zu</strong>reichend auf<br />
die Emissionsinventare eines Landes anrechnen. <strong>Die</strong><br />
gültigen IPCC-Richtlinien von 1996 für die Aufstellung<br />
nationaler Emissionsinventare gehen nicht auf<br />
Methan ein, das auf See unbeabsichtigt emittiert<br />
wird. Der <strong>WBGU</strong> empfiehlt daher, bei <strong>der</strong> anstehenden<br />
Überarbeitung <strong>der</strong> Richtlinien im Jahr 2006<br />
diese Lücke trotz <strong>der</strong> Messschwierigkeiten <strong>zu</strong> schließen.<br />
Zumindest sollte aber eine Berichtspflicht über<br />
solche Methanfreiset<strong>zu</strong>ngen eingeführt werden.<br />
6.5<br />
Forschungsempfehlungen<br />
Da die Abschät<strong>zu</strong>ng <strong>der</strong> Risiken einer Methanfreiset<strong>zu</strong>ng<br />
noch mit großen Unsicherheiten und Wissenslücken<br />
verbunden ist, besteht erheblicher Forschungsbedarf.<br />
Dabei sollten <strong>zu</strong>nächst die Methanvorkommen<br />
weiter kartiert und mengenmäßig abgeschätzt<br />
werden. Der Schwerpunkt sollte dabei nicht<br />
auf möglichen abbaubaren Vorkommen liegen, son<strong>der</strong>n<br />
vor allem auf Vorkommen, die möglicherweise<br />
durch den Klimawandel destabilisiert werden sowie<br />
auf <strong>der</strong> Gefahr von Hangabrutschungen. Weiterhin<br />
sollte durch Modellstudien untersucht werden, in<br />
welchen Regionen <strong>der</strong> Ozeane das Risiko am Größ-<br />
Forschungsempfehlungen 6.5<br />
ten ist, dass durch die globale Erwärmung Hydrate<br />
destabilisiert werden könnten.<br />
Während die Forschung über die langfristige Stabilität<br />
mariner Methanhydrate und Klimaschutzimplikationen<br />
weiter verstärkt werden sollte, sieht <strong>der</strong><br />
<strong>WBGU</strong> keinen Bedarf für eine staatliche Subventionierung<br />
anwendungsbezogener Forschung <strong>zu</strong>m<br />
Abbau mariner Methanhydrate. Eine öffentliche<br />
För<strong>der</strong>ung solcher Vorhaben erscheint nicht sinnvoll,<br />
weil <strong>der</strong> Abbau erhebliche Risiken birgt und<br />
Methanhydrate keine nachhaltige Energiequelle<br />
darstellen.<br />
Allerdings bedarf es gezielter naturwissenschaftlicher<br />
Forschung, wenn geeignete Standards für den<br />
Abbau von marinen Methanhydraten definiert werden<br />
müssen. Naturwissenschaftliche Untersuchungen<br />
sollte durch sozial- und rechtswissenschaftliche<br />
Forschung über Möglichkeiten <strong>zu</strong>r weltweiten<br />
Implementierung solcher Standards ergänzt werden.<br />
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