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Die Zukunft der Meere ? zu warm, zu hoch, zu sauer - WBGU

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estehen im Zusammenhang mit dem Emissionshandel<br />

und JI.<br />

5.3.3.3<br />

Instrumente <strong>zu</strong>r Regulierung <strong>der</strong> CO 2-Speicherung<br />

im <strong>Meere</strong>sboden<br />

Das Leckagerisiko macht nach Auffassung des<br />

<strong>WBGU</strong> eine Regulierung <strong>der</strong> Aktivitäten <strong>zu</strong>r Einlagerung<br />

von CO 2 im <strong>Meere</strong>sboden erfor<strong>der</strong>lich. Zum<br />

einen bedarf es konsequenter Mindeststandards und<br />

<strong>der</strong>en Einhaltung, um die Risiken <strong>zu</strong> minimieren.<br />

Zum an<strong>der</strong>en empfiehlt sich <strong>der</strong> Einsatz mengeno<strong>der</strong><br />

haftungspolitischer Instrumente, die dem<br />

Leckagerisiko Rechnung tragen und somit vermeiden<br />

helfen, dass risikoärmere, nachhaltige Emissionsvermeidungsoptionen<br />

(z. B. Steigerung <strong>der</strong><br />

Energieeffizienz, erneuerbare Energien) vernachlässigt<br />

werden.<br />

Geologische und technische<br />

Mindeststandards<br />

<strong>Die</strong> langfristige Entweichungsrate von CO 2 muss<br />

sehr gering und <strong>zu</strong>dem gut beobachtbar sein (Überwachung<br />

und Überprüfung). So muss <strong>zu</strong>m einen die<br />

Verweildauer des eingelagerten CO 2 mit mindestens<br />

10.000 Jahren in <strong>der</strong> Deponie sehr <strong>hoch</strong> sein. <strong>Die</strong>se<br />

Anfor<strong>der</strong>ung ist nach heutigem Kenntnisstand<br />

<strong>zu</strong>mindest in tief gelegenen Aquiferen durchaus einhaltbar<br />

(Ploetz, 2003; IPCC, 2005). Zum an<strong>der</strong>en<br />

müssen die CO 2 -Deponien gut <strong>zu</strong> überwachen sein,<br />

d. h. sowohl die entweichende als auch die eingelagerte<br />

CO 2 -Menge müssen <strong>zu</strong>verlässig erfasst werden<br />

können. Adäquate Techniken <strong>zu</strong>r Messung des entweichenden<br />

CO 2 liegen jedoch noch nicht vor.<br />

Mittelbare Mengenbegren<strong>zu</strong>ngen<br />

Insbeson<strong>der</strong>e das Leckagerisiko spricht dafür, dass<br />

sequestriertes CO 2 in internationalen Klimaschutzvereinbarungen<br />

nicht in vollem Umfang als vermiedene<br />

CO 2 -Emission gewertet wird. Durch Speicherung<br />

„eingesparte“ Emissionen sollten bei <strong>der</strong> Festlegung<br />

und Durchset<strong>zu</strong>ng von Emissionsreduktionszielen<br />

also nur <strong>zu</strong>m Teil als tatsächlich vermiedene<br />

Emissionen angerechnet werden. Hierfür kommen<br />

verschiedene Ansätze auf internationaler Ebene<br />

(UNFCCC usw.) o<strong>der</strong> <strong>zu</strong>nächst auch nur für die<br />

europäische Klimaschutzpolitik in Betracht. Der<br />

Beirat stellt im Folgenden einige Instrumente vor,<br />

die auf solch eine mittelbare Begren<strong>zu</strong>ng <strong>der</strong> gespeicherten<br />

CO 2 -Menge abzielen. Dabei geht es darum,<br />

einen Überblick über mögliche Herangehensweisen<br />

<strong>zu</strong> vermitteln, die außer für die Speicherung unter<br />

dem Meer auch für die Sequestrierung im Allgemeinen<br />

wichtig sind. Eine abschließende Bewertung <strong>der</strong><br />

CO 2 -Speicherung in geologischen Formationen im <strong>Meere</strong>sboden 5.3<br />

Instrumente kann hier nicht erfolgen. Da<strong>zu</strong> fehlt es<br />

<strong>zu</strong>m einen an <strong>der</strong> politischen Entscheidung, welche<br />

Begren<strong>zu</strong>ngsziele angestrebt werden; <strong>zu</strong>m an<strong>der</strong>en<br />

besteht in vielen Punkten noch erheblicher Forschungsbedarf<br />

(Bode und Jung, 2005; IPCC, 2005).<br />

• Anrechnung auf Gesamtemissionen: Sequestriertes<br />

CO 2 würde nur <strong>zu</strong>m Teil als vermiedene Emissionen<br />

anerkannt. Der Prozentsatz des CO 2 , <strong>der</strong><br />

als „praktisch“ emittiert gelten würde und entsprechend<br />

in den nationalen Berichten ausgewiesen<br />

werden müsste, wäre politisch fest<strong>zu</strong>legen.<br />

Seine Höhe sollte <strong>zu</strong>mindest jedoch nicht nur die<br />

Leckagewahrscheinlichkeit wi<strong>der</strong>spiegeln, son<strong>der</strong>n<br />

spürbar darüber hinausgehen, um die ökologischen<br />

Folgewirkungen des Entweichens für das<br />

Meer angemessen <strong>zu</strong> berücksichtigen.<br />

• Abschläge bei den flexiblen Mechanismen: Emissionsrechte,<br />

die aus <strong>der</strong> Sequestrierung stammen,<br />

dürften lediglich mit einem substanziellen<br />

Abschlag gehandelt werden. Somit würde <strong>der</strong><br />

Erwerb eines Zertifikats, dem eine Tonne sequestriertes<br />

CO 2 <strong>zu</strong> Grunde liegt, nur <strong>zu</strong>m Ausstoß<br />

von weniger als einer Tonne CO 2 berechtigen.<br />

CDM-Gutschriften aus Sequestrierungsaktivitäten<br />

in Entwicklungslän<strong>der</strong>n sollten im Prinzip<br />

genauso behandelt werden. CDM-Gutschriften<br />

könnten <strong>zu</strong>dem auch für die Speicherung von<br />

„importiertem“ CO 2 aus Entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />

gewährt werden, <strong>zu</strong>mal solche Kooperationen die<br />

globalen CO 2 -Emissionen in die Atmosphäre faktisch<br />

verringern würden, auch wenn sie den <strong>der</strong>zeitigen<br />

CDM-Kriterien nicht genügen (Kap.<br />

5.3.3.2) und daher möglicherweise ein höherer<br />

Abschlag gerechtfertigt wäre. Welcher Abschlagssatz<br />

im Einzelfall sinnvoll ist, hängt wie<strong>der</strong>um <strong>zu</strong><br />

einem guten Teil von <strong>der</strong> klimapolitischen Bewertung<br />

des Leckagerisikos und den Folgewirkungen<br />

für die <strong>Meere</strong>sökologie ab. Da<strong>zu</strong> herrscht deutlicher<br />

Forschungsbedarf.<br />

• „Traditional Action“: <strong>Die</strong> Staaten würden vereinbaren,<br />

dass sie jeweils einen bestimmten Teil ihrer<br />

Emissionsreduktionsverpflichtung ohne Zuhilfenahme<br />

von CO 2-Speicherung unter dem Meer<br />

bzw. ohne Sequestrierung im Allgemeinen erfüllen.<br />

<strong>Die</strong>s wäre ein analoges Vorgehen <strong>zu</strong>m Konzept<br />

<strong>der</strong> „domestic action“.<br />

Haftungsmechanismen<br />

Während Staaten bei <strong>der</strong> Anwendung <strong>der</strong> oben genannten<br />

Instrumente <strong>zu</strong>r Begren<strong>zu</strong>ng <strong>der</strong> CO 2 -Sequestrierung<br />

implizit selbst die Entscheidung treffen,<br />

wie <strong>hoch</strong> sie das Entweichungsrisiko und Folgeschäden<br />

einschätzen, setzen Haftungsmechanismen alternativ<br />

o<strong>der</strong> ergänzend auf den Marktmechanismus.<br />

Ein wirksames Haftungssystem für sequestriertes<br />

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