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9. jour fixe - Luisenhospital

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LUISENHOSPITAL AACHEN<br />

AKADEMISCHES LEHRKRANKENHAUS DER RWTH AACHEN<br />

CHIRURGISCHE KLINIK<br />

-ABTEILUNG FÜR UNFALLCHIRURGIE -<br />

CHEFARZT: PRIV.-DOZ.DR.MED.H.-J.ERLI<br />

<strong>Luisenhospital</strong>, Abt.f.Unfallchirurgie, Boxgraben 99, 52064 Aachen<br />

ZUSAMMENFASSUNG DES UNFALLCHIRURGISCHEN JOUR-FIXE<br />

1. Entwicklung der modernen Unfallmedizin<br />

Boxgraben 99<br />

Fernsprecher (Durchwahl)<br />

Sekretariat (0241) 414 - 2121<br />

Fax (0241) 414 - 2540<br />

Ambulanz (0241) 414 - 2451<br />

Zentrale (0241) 414 - 0<br />

Aachen, den 06.05.08/zd.<br />

In einer Zeit, in der Unfallchirurgie und Orthopädie sich zu einem neuen gemeinsamen<br />

Fach entwickeln, ist eine historische Bestandsaufnahme und Definition der Inhalte der<br />

Unfallchirurgie sinnvoll, um dem neuen Fach eine zukunftsgerechte Form zu geben.<br />

Die Behandlung von Unfallverletzungen gehört mit zu den ältesten Zweigen der Medizin,<br />

so legen 10.000 Jahre alte Knochenfunde nicht nur Zeugnis ab von<br />

Behandlungsmaßnahmen, sondern auch von deren erfolgreicher Durchführung, seien es<br />

Schädelöffnungen oder Amputationen.<br />

Bereits die Römer kannten nicht nur Verfahren der Unfallbehandlung, sondern auch schon<br />

Rehabilitationskliniken für ihre Legionäre. Allerdings begann die revolutionäre<br />

Entwicklung erst mit der Einführung von Antisepsis, Narkose und der Möglichkeit<br />

Röntgenuntersuchungen durchzuführen. Schrittweise wurden Neuerungen perfektioniert,<br />

bis die heutigen Behandlungsverfahren entwickelt waren. Stets waren es sowohl Chirurgen<br />

als auch Orthopäden, die durch ihren Erfindergeist die Unfallmedizin vorwärts trieben.<br />

Die technologische Entwicklung dauert an, wie sie gerade in den revolutionären<br />

Fortschritten der Wirbelsäulenchirurgie seit Mitte der 80iger Jahre des letzten Jahrhunderts<br />

erkennbar ist.<br />

Leicht gerät in Vergessenheit, dass die Unfallchirurgie sich nicht nur auf Schockraum- und<br />

Notfallbehandlung beschränkt. Die Nachbehandlung und Rehabilitation der Patienten<br />

sowohl im Bezug auf die körperliche Wiederherstellung, als auch die berufliche<br />

Wiedereingliederung und Bewertung von Schäden stellt einen wesentlichen Teil des<br />

unfallchirurgischen Gebietes dar und damit immer auch die Bewusstheit ökonomischer<br />

Notwendigkeiten. Schon Lorenz Böhler konnte zeigen, dass eine systematische und gute<br />

Wiederherstellung von Verletzungen durch Einsparungen bei der Entschädigung nicht nur<br />

eine humanitäre Maßnahme, sondern auch sozialmedizinische und ökonomische<br />

Notwendigkeit ist.


- 2 -<br />

Die chirurgische Hinwendung zum Patienten, das Nutzen von chirurgisch-orthopädischer<br />

Technik und die Sorge für die bestmögliche Wiederherstellung der verletzten Funktionen<br />

definiert die moderne Unfallchirurgie und darf im Strudel der Veränderungen nicht verloren<br />

gehen.<br />

2. Endoskopische Verfahren in der Wirbelsäulenchirurgie<br />

Mit der Entwicklung des Fixateur interne Mitte der 80iger Jahre des vergangenen<br />

Jahrhunderts wurde eine Revolution in der Wirbelsäulenchirurgie entfacht. Bald wurde<br />

jedoch klar, dass nicht nur die Instrumentation von dorsal sondern auch die Abstützung der<br />

gebrochenen Wirbel ventral und das Erreichen einer Fusion wesentliche Voraussetzungen<br />

für die Gesundung darstellen. Da dies in den meisten Fällen einen operativen Eingriff mit<br />

zwei Schnitten oder ein zweizeitiges Vorgehen erfordert, wurde das Interesse auf das<br />

Minimalisieren des Vorgehens gelenkt. Die Verwendung thoracoskopischer Techniken<br />

lieferte hier ein neues Feld der Wirbelsäulenchirurgie. Unter Anpassen von Instrumentarien<br />

wurde es möglich, Bandscheibenresektionen, das Entfernen von Knochenfragmenten, aber<br />

auch die vordere Abstützung von Brüchen durch Knochenspäne oder<br />

Wirbelkörperersatzkörbchen durchzuführen. Sogar Plattenosteosynthesen von ventral sind<br />

möglich.<br />

Die Verwendung dieser Techniken konnte die Morbidität der Zugangswege deutlich senken<br />

und befindet sich, ähnlich den laparoskopischen Verfahren in der Abdominalchirurgie, im<br />

Zuge der immer weiteren Verbreitung.<br />

Die Möglichkeit über vordere Implantatsysteme nur mit einem Zugang zu arbeiten, war die<br />

logische Konsequenz. Diese Entwicklung traf jedoch auf erhebliche Schwierigkeiten, sei es<br />

die seitliche Anbringung der Implantate, die oft reduzierte Knochenqualität der<br />

Wirbelkörper oder die beschränkte Möglichkeit über diese Implantate eine Reposition zu<br />

erreichen. Mit einer neuen eigenen Entwicklung, dem Arcofix-System, haben wir zum<br />

ersten mal ein Verfahren, dass bei bestimmten Brüchen die Reposition und Stabilisierung<br />

rein von ventral ermöglicht. Ein weiterer Schritt in einer Entwicklung, die noch lange nicht<br />

abgeschlossen ist.<br />

3. Minimalinvasives Verfahren in der Behandlung der proximalen Femurfraktur<br />

Die proximale Femurfraktur als typische Altersfraktur ist nicht nur von sozialmedizinischer<br />

Bedeutung, auch die bislang nur unbefriedigenden Ergebnisse machen eine weitere<br />

Beschäftigung mit den Versorgungsverfahren notwendig. So erreichen nur ca. 50% der<br />

Patienten die Gehfähigkeit, die sie vor der Operation hatten. Oft kommt es gerade bei<br />

Mehrfragmentbrüchen zum Kollaps des Trochantermassivs, in dessen Folge ein<br />

geometrisch bedingtes Trendelenburg-Hinken zur schmerzhaften Beeinträchtigung der<br />

Lebensqualität dieser Patienten führt.


- 3 -<br />

Ein minimalinvasives Plattensystem, dass aus den Schwächen anderer Systeme gelernt hat,<br />

stellt hier einen weiteren Schritt zur Verbesserung der Ergebnisse dar, wobei zwar die<br />

Minimierung der Blutverluste messbar ist, die Auswirkung der geringeren<br />

Gewebstraumatisierung obwohl plausibel, nur schlecht erfasst werden kann.<br />

Es zeigt sich, dass auch in diesen Routinebereichen der Versorgung noch Verbesserungen<br />

möglich und notwendig sind, um der steigenden Zahl immer älterer Patienten gute<br />

Behandlungsmöglichkeiten anbieten zu können.

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