Gemeindebrief
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Vom Segen und Segnen<br />
Taufe und Segnung in der Adventskirche<br />
In der Adventskirche des<br />
Diakonissenmutterhauses<br />
können wir immer wieder<br />
kleine Kinder aus der<br />
Mutter – Kind - Arbeit<br />
taufen. Das ist sowohl für<br />
die jungen Mütter und<br />
ihre Familien als auch für<br />
uns als Diakonissen ein<br />
besonderes Erlebnis –<br />
bewegend und anrührend.<br />
So war es auch bei<br />
der Taufe eines kleinen<br />
Jungen, nennen wir ihn<br />
Paul.<br />
In der Kirche saßen Familienmitglieder<br />
und<br />
Freunde der Eltern, unsere<br />
Schwestern und einige<br />
der jungen Frauen mit<br />
ihren Kindern. Nur weni-<br />
6<br />
ge waren mit Liedern und<br />
Lesungen vertraut, vielleicht<br />
hatten manche<br />
schon lange keinen Gottesdienst<br />
mehr gefeiert.<br />
Und doch war eine besondere<br />
Atmosphäre zu<br />
spüren – festlich und erwartungsvoll.<br />
Paul hat in der ihm eigenen<br />
Weise geschehen<br />
lassen, was bei der Taufe<br />
mit uns Menschen geschieht:<br />
das Bibelwort,<br />
das seine Mutter für ihn<br />
ausgewählt hat: “Gott hat<br />
seinen Engeln befohlen,<br />
dass sie dich behüten auf<br />
allen deinen Wegen“<br />
(Psalm 91, 11), das Taufwasser<br />
auf seinem Kopf<br />
und den Segen, das<br />
Kreuzzeichen auf seiner<br />
Stirn.<br />
Als dann der Gottesdienst<br />
beendet war –<br />
mitten im Aufbruch der<br />
Gäste – kam eine junge<br />
Mutter mit ihrer kleinen<br />
Tochter Celina auf mich<br />
zu und bat sehr dringend:<br />
“Bitte, segnen Sie jetzt<br />
sofort mein Kind!”<br />
Als ich ihr vorschlug,<br />
doch in Ruhe und später<br />
darüber zu sprechen, forderte<br />
sie noch einmal<br />
energisch: “Bitte, segnen<br />
Sie jetzt meine Tochter.<br />
Dann ist sie geschützt bei<br />
allem, was kommt.”<br />
Gottes Segen<br />
bleibt bestehen<br />
Ich habe daraufhin –<br />
ganz unfeierlich – Mutter<br />
und Tochter den Segen<br />
und die Gnade Gottes<br />
zugesprochen – im Vertrauen<br />
darauf, dass dieser<br />
Segen für Mutter und<br />
Kind heilsam ist und<br />
trägt.<br />
Nicht lange nach dieser<br />
gemeinsamen Erfahrung<br />
haben Celina und ihre<br />
Mutter sich von uns entfernt.<br />
Wir wissen, dass<br />
der Weg der Beiden kein<br />
einfacher Weg sein wird,<br />
aber wir wissen auch,<br />
und wir vertrauen darauf,<br />
dass Gott seinen Segen<br />
nicht zurücknimmt. Das<br />
ist Ermutigung für das<br />
Leben.<br />
Schw. Ilse Dohna