Grußwort des Superintendenten - 700 Jahre St. Johannes-Kapelle
Grußwort des Superintendenten - 700 Jahre St. Johannes-Kapelle
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<strong>Grußwort</strong> <strong>des</strong> <strong>Superintendenten</strong> ‐ <strong>700</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>St</strong>. <strong>Johannes</strong>‐<strong>Kapelle</strong><br />
Anrede,<br />
Sie haben mich freundlicherweise zur Feier <strong>des</strong> <strong>700</strong>jährigen Jubiläums der <strong>St</strong>. <strong>Johannes</strong>‐<strong>Kapelle</strong><br />
eingeladen. Gern habe ich an der Andacht teilgenommen, gemeinsam mit Ihnen allen,<br />
Gemeindegliedern und Amtsträgern der Apostelkirchengemeinde und aller mit der <strong>Kapelle</strong> verbundenen<br />
Gemeinden.<br />
Wir werden gleich aus kundigem Munde einiges Wissenswerte über die Geschichte dieser <strong>Kapelle</strong><br />
erfahren. Ich freue mich schon auf die Ausführungen von Herrn Daut.<br />
Und nun habe ich die schöne Aufgabe, Ihnen im Rahmen dieses Beisammenseins die Grüße <strong>des</strong><br />
Evangelischen Kirchenkreises Münster zu überbringen. Das will ich gern tun.<br />
In der Agende zum Gedenktag der Kirchweihe finden wir als Hallelujavers das schöne Psalmwort (Psalm<br />
26.8): „Herr, ich habe lieb die <strong>St</strong>ätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt.“<br />
Die <strong>St</strong>. <strong>Johannes</strong>kapelle zieht nun schon seit <strong>700</strong> <strong>Jahre</strong>n die Liebe vieler Menschen auf sich als eine<br />
besondere <strong>St</strong>ätte, als Gotteshaus, als ein Ort, an dem die Ehre Gottes wohnt.<br />
Nun ist die Liebe der Menschen zu den Gotteshäusern oft sehr ungleich verteilt. Denn diese<br />
wunderschöne <strong>Kapelle</strong> hat ja auch schwere Zeiten hinter sich: Zerstörung, Vernachlässigung,<br />
Zweckentfremdung. Bruder Hanfried Moes hat dies in seiner schönen Broschüre anschaulich geschildert.<br />
Es ist ja schon bemerkenswert: Während wir landauf, landab von der tatsächlichen oder vermeintlichen<br />
Krise der Kirche lesen und hören, befindet sich nun dieses Kleinod, die <strong>St</strong>. <strong>Johannes</strong>kapelle in Münster,<br />
in einem Zustand, von dem man nur sagen kann: Das hätten sich die Freunde vom CVJM und alle, die<br />
damals mitgeholfen haben, die kriegszerstörte <strong>Kapelle</strong> wieder aufzubauen, nie träumen lassen.<br />
Mit Blick auf <strong>St</strong>einfurt dürfen wir hier vielleicht Wilhelm Busch zitieren: Ausdauer wird früher oder<br />
später belohnt – meistens später.<br />
Ausdauer wurde in diesem Fall wirklich belohnt. Und was das Schönste daran ist: Diese <strong>Kapelle</strong> ist nicht<br />
nur äußerlich wieder aufgeblüht. Sie lebt auch von innen. Sie wird wirklich von Menschen erfüllt, welche<br />
die <strong>St</strong>ätte dieses Hauses lieb haben.<br />
Als unmittelbarer Nachbar erlebe ich hautnah mit, dass wir es hier mit einem von geistlichem Leben<br />
erfüllten Gotteshaus zu tun haben.<br />
An jedem Sonntagmorgen hören wir den kräftigen liturgischen Gesang der treuen Gemeinde am Ort.<br />
Unsere Rasenmäherplanung richtet sich, insbesondere im Sommer, wenn ein solcher stattfindet, nach<br />
den vielen Trauungen und Taufen. Die wollen wir nicht stören.<br />
Der inbrünstige, oft mehrstimmige Gesang der koreanischen Gemeinde ist nicht zu überhören. Auch<br />
seitens <strong>des</strong> Kirchenkreises finden wir hier immer ein offenes Haus. Gern denke ich an den letzten<br />
Gottesdienst für den Empfang der Religionslehrerinnen und Religionslehrer zurück.<br />
Mit einer gewissen Genugtuung darf ich Ihnen sagen: Ich habe Ihnen als unmittelbarer Nachbar dieser<br />
<strong>Kapelle</strong> wirklich etwas voraus. Was kann man sich Idyllischeres wünschen als einen solchen Blick von der<br />
Terrasse zum Rosenblütengang, an einem Apfelbäumchen vorbei auf die schön wiederhergestellte<br />
<strong>Johannes</strong>kapelle, in deren Hof ein strahlen<strong>des</strong> Brautpaar oder eine festlich gestimmte Taufgemeinde<br />
steht?
Und noch etwas: Sicher bin ich nicht der einzige Theologe, der in Münster studiert und seine erste<br />
Predigt im homiletischen Proseminar hier in dieser <strong>Kapelle</strong> gehalten hat. Und sicher sind meine Frau und<br />
ich nicht das einzige Paar, das hier eingekehrt ist, um aus Anlass eines Ehejubiläums Dank zu sagen und<br />
Gott zu loben.<br />
So dürfen wir uns also auch ganz persönlich zu den Menschen zählen, die die <strong>St</strong>ätte dieses Hauses, da<br />
Gottes Ehre wohnt, lieb haben.<br />
Und, was uns darüber hinaus sehr erleichtert ist dies: Wir dürfen uns hier zu Andacht und geselligem<br />
Beisammensein einfinden, ohne dass wir hinterher (wie es in der Nachkriegszeit üblich war) die <strong>St</strong>ühle<br />
wieder in die Fischbrathalle tragen müssen.<br />
Herzlichen Glückwunsch, Gottes Segen und ein frohes Beisammensein heute Nachmittag.