Praktikum I PE Peltier-Effekt - hanno-rein.de
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1 Ziel <strong>de</strong>r Versuchsreihe<br />
<strong>Praktikum</strong> I <strong>PE</strong><br />
<strong>Peltier</strong>-<strong>Effekt</strong><br />
Florian Jessen, Hanno Rein, Benjamin Mück<br />
Betreuerin: Fe<strong>de</strong>rica Moschini<br />
27. November 2003<br />
Der <strong>Peltier</strong> <strong>Effekt</strong> und seine Umkehrung (Seebeck <strong>Effekt</strong>) sind zwar sehr ging und waren lange Zeit<br />
nur schwer nachzuweisen, dafür gibt es heute zahlreiche Anwendungen, die ohne diesen physikalischen<br />
<strong>Effekt</strong>e nicht realisierbar wären. Die vorliegen<strong>de</strong> Versuchsreihe soll einen groben Überblick<br />
über diesen <strong>Effekt</strong> aufzeigen.<br />
2 Grundlagen<br />
2.1 Seebeck <strong>Effekt</strong><br />
Im Jahre 1821 ent<strong>de</strong>ckte Thomas Seebeck zufällig bei seinen Studien, dass in einem Kreis aus zwei<br />
Drähten verschie<strong>de</strong>nen Metalls ein Strom fließt, sofern sich die Kontaktstellen auf verschie<strong>de</strong>ner<br />
Temperatur befin<strong>de</strong>n. Entschei<strong>de</strong>nd für das Ausmaß <strong>de</strong>s <strong>Effekt</strong>es ist zum einen <strong>de</strong>r Temperaturunterschied<br />
zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Metallen A und B, zum an<strong>de</strong>ren die Materialkombination. Diese<br />
Eigenschaft wird durch <strong>de</strong>n sogenannten Seebeck-Koeffizienten erfasst. Dieser ist <strong>de</strong>finiert als<br />
SAB = ∆Ux<br />
∆T<br />
Die Beson<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>s Seebeck <strong>Effekt</strong>es liegt darin, dass hiermit erstmals sehr konstante Spannungen<br />
erzeugt wer<strong>de</strong>n konnten. Dadurch konnte Ohm auch sein heute noch gültiges Gesetz aufstellen,<br />
mit <strong>de</strong>m man nun <strong>de</strong>n Strom in diesem Kreis berechnen kann. Dem Seebeck <strong>Effekt</strong> überlagert tritt<br />
immer <strong>de</strong>r <strong>Effekt</strong> <strong>de</strong>r Joule’schen Wärme auf. Dieser ist umso größer, je größer die Übergangs- und<br />
materialspezifischen Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> im Stromkreis sind. Dadurch kommt es zu einem Leistungsverlust,<br />
<strong>de</strong>r durch P = U · I = R · I 2 gegeben ist.<br />
2.2 <strong>Peltier</strong> <strong>Effekt</strong><br />
Der <strong>Peltier</strong> <strong>Effekt</strong> wur<strong>de</strong> 1834 ent<strong>de</strong>ckt. Er ist die Umkehrung <strong>de</strong>s Seebeck <strong>Effekt</strong>es und besagt,<br />
dass in einem Stromkreis aus verschie<strong>de</strong>nen Metallen die Verbindungsstellen verschie<strong>de</strong>ne Temperaturen<br />
annehmen, sobald durch <strong>de</strong>n Kreis ein Strom fließt. Durch diesen <strong>Effekt</strong> <strong>de</strong>finiert man <strong>de</strong>n<br />
sogenannten <strong>Peltier</strong> Koeffizienten pe.<br />
(1)<br />
dW<br />
dt = pe · I (2)<br />
Damit wird eine Beziehung zwischen Wärmeleistung und elektrischer Leistung hergestellt. Das<br />
Vorzeichen <strong>de</strong>s Koeffizienten ergibt sich durch die Konvention, dass pe positiv wenn <strong>de</strong>r Strom von<br />
A nach B fließt und die Verbindungsstellen erwärmt. Im Vergleich zum Seebeck <strong>Effekt</strong> muss hier<br />
die Temperaturdifferenz umgekehrt gewählt wer<strong>de</strong>n, um die gleiche Stromrichtung zu erhalten.<br />
Die Joule’sche Wärme tritt lei<strong>de</strong>r auch beim <strong>Peltier</strong> <strong>Effekt</strong> auf und erschwert <strong>de</strong>ssen Nachweis, da<br />
er nur bei Stromfluss auftritt. Da die Joule’sche Wärme proportional zu I 2 ist, <strong>de</strong>r <strong>Peltier</strong> <strong>Effekt</strong><br />
jedoch zu I , muss <strong>de</strong>r Strom grundsätzlich möglichst klein gewählt wer<strong>de</strong>n.<br />
1
Die theoretische Deutung dieser <strong>Effekt</strong>e beruht auf <strong>de</strong>r Brwon’schen Molekularbewegung. Erwärmt<br />
man eine Seite <strong>de</strong>s Metalls, so wan<strong>de</strong>rn einige Elektronen ab. Es entsteht eine unsymetrische Ladungsverteilung,<br />
die als Spannung messbar ist.<br />
Der Seebeck <strong>Effekt</strong> wird ausgenutzt um Temperaturen zu messen, <strong>de</strong>nn wenn die Temperatur einer<br />
Verbindungsstelle bekannt ist, lässt sich die <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren berechnen. Die Vorteile dieser Messmetho<strong>de</strong><br />
sind die kleinen Bauelemente mit entsprechend geringer Wärmekapazität, was zu schnellen<br />
Messzeiten und geringen Wärmeverlusten führt. Es lassen sich aber auch Generatoren bauen. Diese<br />
wer<strong>de</strong>n beispielsweise eingesetzt um Raumson<strong>de</strong>n auf langen Reisen mit Energie zu versorgen,<br />
wenn Solarzellen nicht mehr ausreichen.<br />
Der <strong>Peltier</strong> <strong>Effekt</strong> zeichnet sich durch einen hohen Wirkungsgrad und kurze Steuerzeiten aus. Eingesetzt<br />
wird er im Labor, um beispielsweise Baugruppen auf exakten Temperaturen zu stabilisieren,<br />
aber auch in kleinen Kühlaggregaten in Fahrzeugen. Die Leistung solcher Elemente ist jedoch sehr<br />
begrenzt, da Joule’sche Wärme erzeugt wird.<br />
Erzeugt man durch <strong>de</strong>n <strong>Peltier</strong> <strong>Effekt</strong> eine Temperaturdifferenz, so muss man dazu <strong>de</strong>n Seebeck<br />
<strong>Effekt</strong> und an <strong>de</strong>r kalten Seite die Joule’sche Wärme überwin<strong>de</strong>n. Es ist daher gemäß <strong>de</strong>s Energieerhaltungssatzes:<br />
o<strong>de</strong>r für die Temperaturdifferenz<br />
PP eltier − 1<br />
2 PJoule − ∆T · k = Pc (3)<br />
peI − 1<br />
2 RI2 − ∆T · k = Pc (4)<br />
PP eltier + 1<br />
2 PJoule − ∆T · k = Pw (5)<br />
peI + 1<br />
2 RI2 − ∆T · k = Pw (6)<br />
∆T = 1<br />
<br />
peI −<br />
k<br />
1<br />
2 RI2<br />
<br />
Um die maximale Temperaturdifferenz in Abhängigkeit <strong>de</strong>s Stromes zu bestimmen, differenziert<br />
man nach I und erhält<br />
Somit ist <strong>de</strong>r optimale Strom<br />
d∆T<br />
dI<br />
(7)<br />
= 1<br />
k (pe − RI) (8)<br />
Iopt = pe<br />
R<br />
Die maximale Temperaturdifferent beträgt dann<br />
3 Versuchsdurchführung<br />
∆T = p2 e<br />
2kR<br />
Zunächst soll <strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>rstand <strong>de</strong>s <strong>Peltier</strong> Elements über die Messung von Strom und Spannung<br />
bestimmt wer<strong>de</strong>n. Danach wird eine Messreihe mit <strong>de</strong>m Strom und <strong>de</strong>r dadurch erzeugten Temperaturdifferenz<br />
aufgenommen. Die Temperatur auf <strong>de</strong>r warmen und <strong>de</strong>r kalten Seite <strong>de</strong>s Elements<br />
wird dabei über einen temperaturabhängigen Wi<strong>de</strong>rstand gemessen.<br />
2<br />
(9)<br />
(10)
4 Auswertung<br />
4.1 Wi<strong>de</strong>rstand<br />
Es ergeben sich folgen<strong>de</strong> Messwerte<br />
Messwert Spannung U [V] Strom I [A] Wi<strong>de</strong>rstand R = U<br />
I [Ω]<br />
1 0.97 0.067 14.48<br />
2 1.11 0.074 15.00<br />
3 1.69 0.115 14.70<br />
4 2.02 0.136 14.85<br />
5 2.25 0.153 14.71<br />
6 2.49 0.171 14.56<br />
7 2.70 0.183 14.75<br />
8 3.06 0.212 14.43<br />
9 3.24 0.227 14.27<br />
10 3.50 0.250 14.00<br />
11 3.83 0.275 13.93<br />
Somit ist<br />
R = 14.52[Ω] ± 0.34[Ω] (11)<br />
Der Strom wur<strong>de</strong> bei dieser Messung klein gehalten, um möglichen Beschädigungen an <strong>de</strong>m Modul<br />
vorzubeugen und um mögliche temperaturbedingte <strong>Effekt</strong>e bezüglich <strong>de</strong>s Wi<strong>de</strong>rstands auszuschließen.<br />
Wie sich später herrausstellte liegt vermutlich ein systematischer Fehler bei <strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>rstandsmessung<br />
vor. Durch <strong>de</strong>n <strong>Peltier</strong>effekt än<strong>de</strong>rt sich schon bei minimaler Temperaturdifferenz ∆T <strong>de</strong>r<br />
Wi<strong>de</strong>rstand. Bei einer erneuten Messung ergab sich für <strong>de</strong>n Wi<strong>de</strong>rstand R = 3Ω.<br />
4.2 Seebeck-Koeffizient<br />
Aus <strong>de</strong>n Messwerten errechnet sich die Ausgleichskurve g(x) mit<br />
Daraus ergibt sich folgen<strong>de</strong>s Schaubild<br />
g(x) = −1.454 · x 2 + 17.047 · x[K] (12)<br />
3
Die maximale Temperaturdifferenz ergibt sich bei<br />
Iopt = 5.863A ± 4.7 (13)<br />
Daraus errechnet sich <strong>de</strong>r Seebeck-Koeffizient SAB mit <strong>de</strong>r Temperatur <strong>de</strong>r kalten Seite Tk = 280K<br />
zu<br />
¯SAB =<br />
R · Iopt<br />
Nach <strong>de</strong>r Gaussschen Fehlerfortpflanzung ergibt sich<br />
σSAB<br />
4.3 Wärmeleitkoeffizient<br />
= Iopt<br />
Tk<br />
Tk<br />
= 0.304 V<br />
K<br />
−3 V<br />
· σR = 7.12 · 10<br />
K<br />
Der Wärmeleitkoeffizient k ergibt sich aus folgen<strong>de</strong>r Beziehung<br />
Aus unseren Werten ergibt sich für k<br />
und hat einen Fehler von<br />
σk =<br />
<br />
<br />
SAB<br />
=<br />
R∆Tmax<br />
S 2 AB<br />
k =<br />
2R∆Tmax<br />
¯k = 4.99 W<br />
K<br />
· T 2 k<br />
· σSAB<br />
2<br />
T 2 k<br />
<br />
(2.3 · 10 −1 ) 2 + (4.1 · 10 −4 ) 2<br />
= 0.23 W<br />
K<br />
4<br />
<br />
+<br />
S 2 AB<br />
2R 2 ∆Tmax<br />
· T 2 k<br />
· σR<br />
2<br />
(14)<br />
(15)<br />
(16)<br />
(17)<br />
(18)<br />
(19)<br />
(20)
4.4 Gütefaktor<br />
Der Gütefaktor z ist als das Verhältnis S2<br />
AB<br />
R·k<br />
Der Fehler von z ist<br />
σz =<br />
2SAB<br />
R · k<br />
· σSAB<br />
<strong>de</strong>finiert. Nach unseren Messwerten ist<br />
¯z = 1.28 · 10 −3<br />
2<br />
<br />
S2 AB +<br />
R2 2 <br />
S2 2<br />
AB<br />
· σR + · σk<br />
· k R · k2 (21)<br />
(22)<br />
= 3.58 · 10 −9 + 8.92 · 10 −10 + 5.88 · 10 −5 (23)<br />
= 5.88 · 10 −5<br />
(24)<br />
4.5 Seebeck-Koeffizient Metho<strong>de</strong> 2<br />
Nach <strong>de</strong>r Trennung <strong>de</strong>s <strong>Peltier</strong>-Elements von <strong>de</strong>r Stromquelle kann immer noch eine Spannung an<br />
<strong>de</strong>m Element gemessen wer<strong>de</strong>n. Die Temperaturen <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Seiten nähern sich langsam an. Aus<br />
<strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Beziehung lässt sich <strong>de</strong>r Seebeck-Koeffizient auch berechnen:<br />
Aus unseren Messwerten ergibt sich<br />
∆T [K] ∆U [V] S2AB<br />
25.0 0.67 0.027<br />
22.2 0.56 0.025<br />
19.4 0.48 0.025<br />
16.5 0.40 0.024<br />
13.2 0.33 0.025<br />
12.4 0.30 0.024<br />
10.1 0.25 0.025<br />
8.3 0.21 0.025<br />
7.0 0.18 0.026<br />
S2AB = ∆U<br />
∆T<br />
¯S2AB = 0.025 V<br />
K<br />
=<br />
V<br />
8 · 10−4<br />
K<br />
σS2AB<br />
Der große Fehler zu <strong>de</strong>m oben bestimmten Wert kommt vermutlich durch die fehlerhafte Wi<strong>de</strong>rstandsmessung<br />
zustan<strong>de</strong>.<br />
5<br />
(25)<br />
(26)<br />
(27)