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Wie die Mediation erwacht - Anwalt-Suchservice

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THEMA<br />

<strong>Mediation</strong> bekommt<br />

neuen Schwung<br />

Steigende Prozesskosten, überlange Verfahrensdauer, Streit ohne<br />

Ende – vor Gericht zu klagen ist wahrlich nicht immer der Königsweg.<br />

Mehr und mehr Rechtsuchenden geht es nach einem Streit<br />

um produktive Lösungen für eine bessere Zukunft statt um Vergangenheitsbewältigung<br />

auf Kosten guter Beziehungen zu Lebenspartnern,<br />

Familienmitgliedern, Nachbarn und Geschäftsfreunden. Das<br />

hat auch <strong>die</strong> Justiz erkannt: Gleich an mehreren Gerichten laufen<br />

derzeit Modellprojekte zur <strong>Mediation</strong>. Die Ergebnisse sind derart<br />

viel versprechend, dass <strong>die</strong>s den Rechtsalltag und damit auch <strong>die</strong><br />

anwaltliche Tätigkeit schon in Kürze stärker verändern könnte, als<br />

bisher selbst Experten vermutet haben.<br />

„Viel Tamtam um <strong>Mediation</strong>“ – so<br />

überschrieb einer der renommiertesten<br />

Arbeitsrechtler Deutschlands, Jobst-<br />

Hubertus Bauer aus der Stuttgarter<br />

Kanzlei Gleiss Lutz, jüngst einen Kommentar<br />

im Handelsblatt. Die Wunderwaffe<br />

<strong>Mediation</strong> sei kein Allheilmittel<br />

für alle Arten von Konflikten.<br />

Und frei von Nebenwirkungen sei sie<br />

schon gar nicht. Weil bei der <strong>Mediation</strong><br />

nämlich der Druck des Richters<br />

fehlt, sei <strong>die</strong> Wahrscheinlichkeit gering,<br />

dass sich <strong>die</strong> Parteien überhaupt einigen.<br />

Verheerend dann das abschließende<br />

Resümee Bauers: „<strong>Mediation</strong> floriert<br />

auf dem Primärmarkt, auf dem<br />

6 anwaltsreport 4 / 2004<br />

mit viel Tamtam Know-how für angehende<br />

Mediatoren verkauft wird. Der<br />

Sekundärmarkt, auf dem das Produkt<br />

<strong>Mediation</strong> angeboten wird, der fristet<br />

ein Schattendasein.“ Dass <strong>die</strong> <strong>Mediation</strong><br />

derzeit in der Bundesrepublik<br />

noch ein Angebots- und kein echter<br />

Nachfragemarkt ist, wird wohl kein<br />

Experte ernsthaft anzweifeln. Dennoch:<br />

Die Einschätzung von Jobst-<br />

Hubertus Bauer ist nicht mehr als eine<br />

Momentaufnahme. Und als Allheilmittel<br />

war <strong>die</strong> <strong>Mediation</strong> ohnehin nie<br />

gedacht – wohl aber als ein gewichtiges<br />

unter mehreren Instrumenten der<br />

Streitbeilegung.<br />

<strong>Mediation</strong> braucht Mut<br />

„Was Kritiker als Schwäche ansehen,<br />

ist <strong>die</strong> Stärke der <strong>Mediation</strong>“, kontert<br />

der Bonner Rechtsanwalt und Mediator<br />

Eugen Ewig. „Vor Gericht mag<br />

Druck unter gewissen Umständen für<br />

eine Streitentscheidung hilfreich sein,<br />

nicht unbedingt für <strong>die</strong> Qualität des<br />

Ergebnisses. Wenn Druck <strong>die</strong> einzige<br />

Alternative wäre, sollte <strong>die</strong> <strong>Mediation</strong><br />

von dem Mediator abgebrochen werden“,<br />

gibt Ewig zu bedenken.<br />

Mit Kritik weiß <strong>die</strong> deutschsprachige<br />

Mediatorszene ohnehin gut<br />

umzugehen. In dem dreiteiligen Fachbuch<br />

zur <strong>Mediation</strong> „Konflikte. Streit.<br />

Beziehungskisten“, das von der Centrale<br />

für <strong>Mediation</strong> in Köln herausgegeben<br />

wird, setzen sich <strong>die</strong> Autoren<br />

Monika Roth, Suzanne Schwarz und<br />

Rolf Roth, allesamt eidgenössische<br />

<strong>Anwalt</strong>skollegen mit einschlägiger <strong>Mediation</strong>serfahrung,<br />

eingehend mit den<br />

derzeitigen Widerständen gegen <strong>die</strong><br />

<strong>Mediation</strong> auseinander. Sie räumen<br />

ein, dass sich das streitige Verfahren vor<br />

den staatlichen Gerichten bewährt hat<br />

und das Vertrauen in der Bevölkerung<br />

genießt. Anders als bei der <strong>Mediation</strong>,<br />

wo <strong>die</strong> Parteien selbst <strong>die</strong> Verantwortung<br />

für <strong>die</strong> Konfliktlösung übernehmen,<br />

werde aber beim Gerichtsverfahren<br />

<strong>die</strong> Entscheidung auf eine

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