Wie die Mediation erwacht - Anwalt-Suchservice
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CONTROLLING<br />
Sparen contra Strategie<br />
Doch selbst wenn der <strong>Anwalt</strong> das Ruder<br />
selbst in <strong>die</strong> Hand nimmt – Sparen allein<br />
führt nicht zum Erfolg. Schon gar nicht<br />
in der derzeitigen Wettbewerbssituation.<br />
„Bei den Kleinen gibt´s fast gar nichts<br />
zu sparen“, stellt denn auch Christoph<br />
Hommerich ernüchternd fest und fügt<br />
an: „Sie brauchen Strategie!“ Dass Sparen<br />
allein nicht zielführend sein kann,<br />
bestätigt Rechtsanwalt Armin Leicht aus<br />
Wolfach: „Die Einkommenssituation verläuft<br />
negativ bei immer weiter steigenden<br />
Kosten, <strong>die</strong> verantwortungsbewusst kaum<br />
weiter gesenkt werden können, weil sie<br />
aufgrund unternehmerischer Entscheidungen<br />
bereits am Notwendigsten ausgerichtet<br />
sind“. Deshalb hält Kanzleiberater<br />
Hommerich weder etwas davon, bei<br />
den Personalkosten einzusparen, <strong>die</strong> in<br />
kleineren Kanzleien meistens den größten<br />
Kostenanteil ausmachen, noch rät<br />
er den Anwälten, weniger Bücher zu kaufen<br />
oder bei der Fortbildung Seminarbesuche<br />
zu streichen. Als alleinige Alternative<br />
plä<strong>die</strong>rt er stattdessen dafür, <strong>die</strong><br />
Kräfte zu bündeln und mit einer durchdachten<br />
Marketingstrategie mehr Marktanteile<br />
zu gewinnen. Kostensenkung<br />
und Steigerung der Einnahmen schließen<br />
sich aber nicht notwendig gegenseitig aus.<br />
Vielmehr kann man natürlich durch eine<br />
Optimierung der Geschäftsprozesse Per-<br />
So sparen sich Anwälte gesund<br />
18 anwaltsreport 4 / 2004<br />
sonalressourcen einsparen und in zukunftsträchtige<br />
Nischen verlagern statt<br />
einfach Personal zu entlassen und so im<br />
Grunde genommen endgültig zu resignieren.<br />
Nur noch gewinnbringende<br />
Mandate annehmen<br />
„Ziel muss es werden, durch weniger<br />
Arbeit und geringere Kosten – insbesondere<br />
Personalkosten – einen konstanten<br />
oder sogar höheren Umsatz zu<br />
erzielen“, bringt es <strong>Anwalt</strong> Leicht stellvertretend<br />
für viele Allgemeinanwälte<br />
auf den Punkt. Für ihn bedeutet das<br />
dann aber auch, dass mehr oder weniger<br />
jede Akte, bei der der <strong>Anwalt</strong> aufgrund<br />
einer negativen Kostenquote letztlich<br />
draufzahlt, aus dem Bestand fliegen<br />
muss beziehungsweise künftig erst gar<br />
nicht mehr angenommen werden darf.<br />
Denn <strong>die</strong> in der BRAGO und auch im<br />
neuen RVG enthaltene und gut gemeinte<br />
Mischkalkulation geht für <strong>die</strong> meisten<br />
kleinen <strong>Anwalt</strong>skanzleien schon lange<br />
nicht mehr auf. Doch in der Not nehmen<br />
viele Anwälte jedes noch so kleine<br />
Mandat ohne Rücksicht auf den Gewinn<br />
und allein in der Hoffnung an, dass der<br />
Mandant später bestimmt einmal mit<br />
einer größeren Sache kommen wird –<br />
eine trügerische Hoffnung, wie <strong>Anwalt</strong><br />
1. Bewusste Selektion von Mandaten<br />
Zeitaufwändige und nicht kostendeckende Mandate dürfen nicht<br />
mehr angenommen werden, es sei denn, der Mandant akzeptiert<br />
eine Honorarvereinbarung.<br />
2. Vermehrte Anwendung von Honorarvereinbarungen<br />
Ab Mitte 2006 müssen alle Anwälte bei der außergerichtlichen<br />
Beratung ihr Honorar ohnehin mit dem einzelnen Mandanten frei<br />
aushandeln – so steht es im neuen Rechtsanwaltsvergütungsgesetz.<br />
Was spricht also dagegen, <strong>die</strong>se Entwicklung jetzt schon<br />
vorwegzunehmen?<br />
3. Behutsame Senkung des Serviceniveaus im Büro<br />
Viele Mandantenbesprechungen könnten eigentlich auch telefonisch<br />
oder per E-Mail erledigt werden statt in langen persönlichen<br />
Sitzungen. Mit Blick auf <strong>die</strong> ohnehin hohe Fluktuation in kleineren<br />
<strong>Anwalt</strong>sbüros wird sich das keinesfalls negativ auswirken,<br />
wenn am Ende das Ergebnis stimmt.<br />
4. Verbesserung des Work-Flow in der Kanzlei<br />
Hier geht es in erster Linie um den maßgeschneiderten Einsatz<br />
der EDV. Die Programme sollten ständig aktualisiert werden, sobald<br />
sich herausstellt, dass sie den praktischen Erfordernissen<br />
nicht mehr genügen und damit Zeit fressen. Außerdem sollten sich<br />
auch <strong>die</strong> in der Kanzlei tätigen Anwälte in Spracherkennungssysteme<br />
einarbeiten oder ihre Korrespondenz/Schriftsätze selbst in den<br />
Computer eingeben, um so Personalkosten zu sparen – auch<br />
Kleinvieh macht am Ende einen Haufen Mist!<br />
5. Außergerichtliche Bemühungen auf ein Minimum reduzieren<br />
Da nach dem neuen RVG <strong>die</strong> außergerichtlichen Gebühren nur<br />
noch zur Hälfte auf <strong>die</strong> späteren Prozessgebühren angerechnet<br />
werden, sollten außergerichtliche Einigungsversuche nur noch mit<br />
Armin Leicht weiß: „Wenn jeder einmal<br />
zu sich selbst ehrlich ist, muss er sich<br />
schon eingestehen, dass <strong>die</strong>s doch in den<br />
aller seltensten Fällen in seiner Praxis eingetreten<br />
ist. Oft führten <strong>die</strong>se Mandate<br />
auch erst nach Jahren nur zu einem Folgemandat,<br />
das wieder im Verlustbereich<br />
abzubuchen war.“ Gründe dafür sieht<br />
Leicht in der beruflichen Tätigkeit und<br />
dem sozialen Umfeld der Mandanten.<br />
Zudem habe sich das Auswahlbewusstsein<br />
bei den Bürgern verändert: „So wird<br />
der Allgemeinanwalt ähnlich begriffen<br />
wie der Beruf des Hausarztes. Er wird nur<br />
noch bei kleinen lästigen Problemen konsultiert.<br />
Stellen sich <strong>die</strong> rechtlichen Probleme<br />
schwieriger dar, so wird der Ruf<br />
nach dem Super-Spezialisten laut.“<br />
Fazit<br />
Professionelles Controlling ist überlebenswichtig,<br />
um zu erkennen, wohin<br />
das Schiff sich bewegt. Das gilt insbesondere<br />
für <strong>die</strong> Ermittlung der allgemeine<br />
Kostenquote, aber auch <strong>die</strong> gesonderten<br />
Kostenquoten über <strong>die</strong> einzelnen<br />
bearbeiteten Rechtsgebiete und<br />
<strong>die</strong> verschiedenen Gegenstandswerte.<br />
Lassen sich Miet- und Personalkosten<br />
nicht signifikant drücken, muss an der<br />
Gebührenschraube gedreht werden.<br />
Und das heißt vor allem: Vorsicht vor<br />
den kleinen Fällen!<br />
kurzen Schriftwechseln erfolgen, um so auch <strong>die</strong> Durchlaufgeschwindigkeit<br />
der Kanzleiakten zu erhöhen.<br />
6. Einkaufsgemeinschaften gründen<br />
Um <strong>die</strong> Marktmacht zu steigern, sollten sich Einzelanwälte besser<br />
untereinander vernetzen, um so bei Herstellern und Lieferanten<br />
günstigere Einkauskonditionen zu erwirken.<br />
7. Rabattangebote und Rahmenvereinbarungen nutzen<br />
Gerade für Einzelanwälte halten Berufsorganisationen und unabhängige<br />
Dienstleistungsunternehmen interessante Rabattangebote<br />
und Rahmenvereinbarungen bereit. Ein Blick ins Internet<br />
unter www.anwalt-suchservice.de hilft zum Beispiel schnell bei<br />
der Suche nach einem günstigen Hotel oder einem preiswerten<br />
Leihwagen. Auch <strong>die</strong> Nutzung umfangreicher Rechtsprechungsdatenbanken<br />
im Internet spart immens Zeit und Geld. So erhalten<br />
<strong>Anwalt</strong>-<strong>Suchservice</strong>-Mitglieder den Zugang zur Rechtsprechungsdatenbank<br />
im Zivilrecht des Otto Schmidt Verlages schon<br />
für 98,- Euro Jahresgebühr (www.zr-report.de). Für <strong>die</strong>sen Preis<br />
erhält man noch nicht einmal ein Halbjahresabo der NJW.<br />
8. Schattenhaushalte beseitigen<br />
Daneben soll es auch Kanzleien geben, in denen Familienangehörige<br />
aus dem Budget „Personalkosten“ mitbezahlt werden,<br />
ohne dafür allerdings eine adäquate Gegenleistung<br />
zu erbringen. Da hierdurch das<br />
Betriebsergebnis verwässert wird, sollten<br />
derartige Freitickets spätestens<br />
zum Jahresende auslaufen. Bei Kanzleien<br />
mit drei bis vier Anwälten kann<br />
da einiges zu Tage gefördert<br />
werden.